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Bundestagswahl Neue Initiative schafft Netzwerke Spektrum Magazin des Landesapothekerverbandes Niedersachsen e.V. September 2013 H 10496 Mit 400 Teilnehmern Ein wichtiger Schritt Beratung optimieren Niedersächsischer Apothekertag Neue Notdienstpauschale Spezialisierte PTA und PKA 3 | 13

Magazin des Landesapothekerverbandes Niedersachsen e.V. …Bundestagswahl Neue Initiative schafft Netzwerke Spektrum Magazin des Landesapothekerverbandes Niedersachsen e.V. September

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Bundestagswahl

Neue Initiative schafft Netzwerke

SpektrumM a g a z i n d e s L a n d e s a p o t h e k e r v e r b a n d e s N i e d e r s a c h s e n e . V .

September 2013

H 10496

Mit 400 Teilnehmern Ein wichtiger Schritt Beratung optimierenNiedersächsischer Apothekertag Neue Notdienstpauschale Spezialisierte PTA und PKA

3‑|‑13

Page 2: Magazin des Landesapothekerverbandes Niedersachsen e.V. …Bundestagswahl Neue Initiative schafft Netzwerke Spektrum Magazin des Landesapothekerverbandes Niedersachsen e.V. September

Spektrum2

Geschäftsstelle

LAV Niedersachsen e.V.Rendsburger Straße 24, 30659 Hannover

Telefon 0511 61573‑0, Fax 0511 61573‑30/‑31E‑Mail geschaeftsstelle@lav‑nds.de

WINA GmbHRendsburger Straße 24, 30659 Hannover

Telefon 0511 61573‑21, Fax 0511 61573‑32E‑Mail geschaeftsstelle@wina‑nds.de

Geschäftszeiten: Mo. – Do. 8.00 bis 18.00 Uhr, Fr. 8.00 bis 16.00 Uhr

Spektrum2

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Editorial

Heinz-Günter Wolf

Ihr Heinz-Günter Wolf Vorsitzender des Landesapotheker-verbandes Niedersachsen e.V.

Die Qual der Wahl

Der Wahltag rückt näher. Viele Wähler wissen noch nicht, wo sie ihre Kreuze am 22. September setzen werden. Ähnlich wie bei der letzten Bundestagswahl ist davon auszugehen, dass sich rund ein Drittel der Wähler erst kurz vor der Wahl entscheiden wird. Und weil die Qual der Wahl so groß ist, ist jede Unterstützung zur schnellen Meinungsbildung willkommen. Denn wer keine Zeit hat, Wahlprogramme zu lesen oder jeden Tag zig Tageszeitungen zu wälzen, freut sich, wenn die Wahlentscheidung mittels „Wahl-O-Mat“ in wenigen Minuten erledigt werden kann. Andere bevorzugen Informationshäppchen via Newsticker, Twitter, Facebook und Co.Viele Interessengruppen setzen mittlerweile auch auf die zahlreichen verschiedenen Kommunikations-kanäle, um ihren Forderungen gegenüber der Politik Gehör zu verschaffen. Die Apothekerschaft hat bei dieser Bundestagswahl bewusst einen anderen Weg eingeschlagen: Nicht etwa politische Forderungen, sondern der Dialog steht hierbei im Vordergrund. Der Dialog mit den Politikern vor Ort in den Wahl-kreisen und der Dialog mit der Bevölkerung über alle Themen rund um die Gesundheitsversorgung von heute und morgen. Da die Fragen an die Politiker und deren Antworten per Web und Social Media verbreitet werden, profitieren auch die Wähler von den Antworten. Sie können sich außerdem aktiv in die Diskussion via Twitter und Facebook einklinken. Klar wollen auch wir uns auf diesem Weg Gehör für apothekerliche Themen verschaffen. Doch wir wis-sen auch, dass praktikable Lösungen im Bereich der Gesundheitsversorgung nur dann entstehen, wenn konstruktive Gespräche zwischen Politikern, Apothekern und weiteren Partnern im Gesundheitswesen geführt werden. Um das zu ermöglichen, muss jedoch erst einmal ein Verständnis für die Sorgen und Nöte der einzelnen „Player“ vorhanden sein. Genau hier setzt die Initiative „Gesundheit wählen“ an. Sie schafft Netzwerke, die langfristig die Basis bilden für das Gespräch zwischen Politikern, Apothekern und weiteren Partnern. Lesen Sie mehr zur Initiative „Gesundheit wählen“ in diesem Heft oder klicken Sie einfach auf www.gesundheit-waehlen.de. Außerdem erfahren Sie auf den nächsten Seiten Wissenswertes zur neuen Not-dienstpauschale. In unserer Serie „Fortbildung heute“ lesen Sie, wie Apothekenmitarbeiter durch gezielte Weiterbildungen Mehrwerte für die Apotheke schaffen können.

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3SpektrumInhalt 3

LAV aktiv

■ Gesundheit wählen: Dialog im Wahlkampf 4

■ Doppelsieg: Apotheken‑Fußballmeisterschaft 4

■ In Wolfsburg: Niedersächsischer Apothekertag 6

Markt

■ Controlling: Effiziente Analyse per Software 10

■ Qualitätsmanagement: EDV statt dicke Ordner 11

Apothekenpraxis

■ Notdienstpauschale: Ein wichtiger Schritt 13

■ Kommentar: Die Zeit wird‘s zeigen 15

■ Serie „Fortbildung heute“: Spezialisierte PTA und PKA 16

■ Interview: Fortbildung „Wichtige Aufgabe für die Chefs“ 19

■ WINA‑Seminar: Die professionelle Apotheken‑Homepage 20

Aus den Bezirken

■ Jubiläum: 333 Jahre Schloss‑Apotheke in Hannover 22

Rubriken

■ Förderkreis 6

■ Fachliteratur 21

■ Personen 21

■ Impressum 23

Diese Ausgabe enthält die Beilagen: ALF – Agentur für Leasing & Finanzierung, GML Gesellschaft für Mittelstandsleasing mbH und Renate Harwig – Dipl. Ing. Innenarchitektin. Wir bitten freundlich um Beachtung.

„Gesundheit wählen“ heißt die Initiative, die die ABDA zusammen mit ihren 34 Mitgliedsorganisationen ins

Leben gerufen hat. Ziel ist es, im Vorfeld der Bundestags‑wahl einen multimedialen Dialog über Gesundheitspolitik zu führen, in dessen Zentrum die Homepage der Initiative steht – www.gesundheit‑waehlen.de.

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Versierte PTA und PKA kön‑

nen entscheidend zum Erfolg einer Apo‑theke beitragen. Spe‑ziell auf diese Ziel‑gruppe zugeschnitte‑ne Seminare helfen, die Beratungsqualität zu optimieren.

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Ihr 333‑jäh‑riges Bestehen

feiert in diesem Jahr die Schloss‑Apotheke in Hannover – Anlass für einen Rückblick in die bewegte Geschichte der älte‑sten Apotheke der Landeshauptstadt.

22

Dank des neu‑en Nacht‑ und

Notdienstfonds erhal‑ten die deutschen Apotheken seit dem 1. August endlich eine angemessene Unter‑stützung für ihre Leis‑tungen im Nacht‑ und Notdienst.

13

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Fortbildung, Messe und ein

unterhaltsames Rahmenprogramm: Rund 400 Apotheker, PTA, Studierende und Pharmazeuten im Praktikum kamen zum 7. Niedersächsischen Apothekertag.

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Spektrum4

Gesundheit wählen: Multimedialer Dialog im Wahlkampf

Neue Initiative schafft NetzwerkeIm Juli startete die Initiative „Gesundheit wählen“, die die ABDA – Bundesvereinigung

Deutscher Apothekerverbände zusammen mit ihren 34 Mitgliedsorganisationen im

Vorfeld der Bundestagswahl ins Leben gerufen hat. Ziel ist ein auf verschiedenen Ebe‑

nen und multimedial geführter Dialog über Gesundheitspolitik, in dessen Zentrum

die Homepage der Initiative steht – www.gesundheit‑waehlen.de.

Auch das Bundesland Nie-dersachsen mit seinen 30 Wahlkreisen ist in die Initi-ative eingebunden. In den vergangenen Wochen hat der LAV Niedersachsen e.V., un-terstützt von der Apotheker-kammer, tatkräftig mitgehol-fen die Initiative auf den Weg zu bringen.

Wahlkreise einbinden

Nicht nur in den 30 nieder-sächsischen Wahlkreisen, son-dern in allen 299 Wahlkreisen Deutschlands konnte von den jeweiligen Mitgliedsorganisa-

tionen eine Apothekerin oder ein Apotheker vor Ort als Re-präsentant für die Initiative gewonnen werden.

Diese haben in der zweiten Julihälfte alle Direktkandida-tinnen und -kandidaten der größeren Parteien in ihren Wahlkreisen angeschrieben und um die Beantwortung von Positionsabfragen zu

verschiedenen Themen gebe-ten. Dabei handelt es sich um sechs bundesweit einheitliche Fragen und um eine Frage für Niedersachsen sowie eine Frage, die nur den jeweiligen Wahlkreis betrifft.

Antworten veröffentlichen

Die Antworten aller Politi-ker werden gesammelt und auf der Homepage www.gesundheit-waehlen.de, via Facebook und über Google+ veröffentlicht. Auch Twitter und Youtube werden laufend mitbedient. Begleitend findet

auch eine intensive Pressear-beit rund um die Positions-abfragen im direkten Vorfeld der Bundestagswahl statt. Im Rahmen der Initiative „Ge-sundheit wählen“ spielen ne-ben apothekerlichen Themen Fragen rund um die Gesund-heitsversorgung der Zukunft eine Rolle.

Diskussionen anregen

Unterstützt werden die Re-präsentanten von einem zen-tral koordinierenden Büro. Dieses berät und begleitet die Vertreterinnen und Vertreter bei ihrer Arbeit. Denn ein wei-teres Ziel der Initiative ist es, nicht nur Fragen zu stellen, sondern auch zu Gesprächen und Diskussionen anzure-gen. Ziel hingegen ist es nicht, Antworten der Politiker zu

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Botendienst-ModulDoppelsieg bei der 21. Apotheker‑Fußballmeisterschaft in Münster

Vom 28. bis 30. Juni 2013 fand im westfälischen Müns-ter die 21. Deutsche Apo-theker-Fußballmeisterschaft statt. Die Mannschaften vom

Landesverband Bayern wa-ren dabei unschlagbar: Sie konnten in beiden Turnie-ren den ersten Platz für sich entscheiden.

Platz 2 und 3 im Senioren-turnier belegten die Teams aus Sachsen/Thüringen und Hessen. Bei den Junioren (U45) ging der zweite Platz

an die Mannschaft aus Hes-sen, auf dem dritten Platz folgt Westfalen-Lippe.

Die beiden niedersächsischen Junior-Teams sicherten sich Platz 5 und 6. Die niedersächsischen Senioren erkämpften sich Platz 4.

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5SpektrumLAV aktiv

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Gesundheit wählen – Eine Initiative der deutschen Apothekerinnen und Apotheker.

kommentieren oder zu be-werten, Wahlempfehlungen auszusprechen oder einzelne Kandidaten zu bevorzugen. Denn die Menschen in Nie-dersachsen sollen sich selbst ein Bild von der Gesund-heitspolitik machen können. Gleichzeitig soll die Initiative eine Plattform bieten, auf der sich die Wählerinnen und Wähler einen Überblick über die verschiedenen Ansichten und Positionen verschaffen können.

Bürger fragen

Außerdem sind Bürgerin-nen und Bürger eingeladen, Fragen zu gesundheitspoliti-schen Themen zu stellen. Die-se werden gesammelt, gesich-tet und an die verschiedenen Kandidaten weitergeleitet.

Auch die gesundheitspoliti-schen Sprecher der verschie-denen Bundestagsfraktionen werden angesprochen, um ei-nen Teil der Fragen zu beant-worten. ABDA-Vize Mathias Arnold erhofft sich von der Initiative nicht nur einen Ef-fekt für die Zeit bis zur Bun-destagswahl: „Wir wollen über die 299 Wahlkreis-Apotheker ein Netzwerk aufbauen, über das wir in den kommenden Jahren mit den Politikern im Gespräch bleiben. Die Ent-scheidungen der Politik wer-den zwar in Berlin getroffen. Entscheider sind aber die Abgeordneten in den Wahl-kreisen und dort werden wir Apotheker in Zukunft sehr präsent sein.“

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Spektrum6

Wolfsburg: 7. Niedersächsischer Apothekertag

Herzlicher Empfang in der AutostadtFortbildung, Messe und ein unterhaltsames Rahmenprogramm: das Angebot kam an.

Rund 400 Apotheker, PTA, Studierende und Pharmazeuten im Praktikum kamen zum

7. Niedersächsischen Apothekertag in die VW‑Stadt Wolfsburg.

Kammerpräsidentin Magda-lene Linz und LAV-Vorsitzen-der Heinz-Günter Wolf be-grüßten am Samstagmorgen i m CongressPark Wolfsburg das Publikum sowie zahlrei-che Ehrengäste, darunter die niedersächsische Sozial- und Gesundheitsministerin Cor-nelia Rundt, die Bürgermeis-terin der Stadt Wolfsburg, Hiltrud Jeworrek, und den Präsidenten der Bundesapo-thekerkammer (BAK), Dr. Andreas Kiefer.

Politischer Dialog

In ihrer Rede zeigte die So-zial- und Gesundheitsminis-terin viel Verständnis für die Arbeit der Apotheker, denn gerade bei ihnen komme der Unmut der Patienten an, de-nen sie das oftmals diffuse Gesundheitssystem vermit-teln müssten. Die Ministe-rin dankte den Apothekern ausdrücklich für ihre Ar-beit. „Sie machen das nicht nur wegen der rechtlichen Verpflichtungen, sondern mit großem Engagement und das unter schwierigen Rahmenbedingungen.“

„Auf dem Land tickt die Uhr!“, fuhr Rundt fort. Sie befürwortete deshalb die Notdienstvergütung durch das Apothekennotdienst-Si-cherstellungsgesetz (ANSG) und ergänzte: „Ohne eine ausreichende wirtschaftliche Grundlage ist eine flächende-ckende Versorgung in einem ländlich geprägten Raum wie Niedersachsen nicht zu ge-währleisten. Ich bin auf jeden Fall an Ihrer Seite, um Apo-theken im ländlichen Bereich so auszustatten, dass sie wirt-schaftlich betrieben werden können.“

Da die Stadt Wolfsburg nicht ausreichend mit Ärzten versorgt sei, werbe man vor allem Hausärzte an, schil-derte die Bürgermeisterin. Damit wolle man die Folgen der Überalterung der Bevöl-kerung abmildern. Auch die Menschen in den Randgebie-ten der Stadt sollten adäquat versorgt werden. „Apotheken sind dabei ein unabdingbarer Bestandteil einer guten, pa-tientennahen medizinischen Versorgung“, sagte Jeworrek.

Der BAK-Präsident Dr.

Kiefer kritisierte in seinem Grußwort die Politik, die die Arbeit der Apotheker zu we-nig schätzten. Erst mit der Einführung des ANSG sei eine politische Anerkennung spürbar: „Ich nehme wahr, dass wir mit einer sachlichen, ruhigen Argumentation jetzt auch Gehör finden.“ Die Zu-kunft des Berufsstands liege nach Auffassung von Kiefer in einer stärkeren Hinwen-dung zum Patienten. Absatz und Umsatz von Packungen werden bei Honorarverhand-lungen künftig nicht mehr die einzigen Kennzahlen sein, die die Leistungen einer Apothe-ke beschreiben. Dazu werden auch berufsübergreifende Ge-spräche mit Ärzten geführt.

Demografischer Wandel

Die demografische Ent-wicklung war das Leitthema auf dem Apothekertag. Die Bevölkerung in Deutsch-land schrumpfe seit 40 Jah-ren, teilte Dr. Harald Michel mit, Leiter des Instituts für angewandte Demographie in Berlin. Gleichzeitig sei die Lebenserwartung um mehr Fo

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LAV aktiv

Rund 400 Teilnehmer besuchten auf diesem Apothekertag wissenschaftliche Fachvorträge und eine pharmazeutische Messe.

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7Spektrum

als das Doppelte gestiegen. Historisch betrachtet gebe es wenig Erfahrungswerte, wie eine Gesellschaft mit dieser Entwicklung umgehen kön-ne. Es gebe keine „Blaupause“ für Konzepte, teilte Michel mit. „Wir müssen bereit sein, uns permanent anzupassen.“ Er schlug vor, Strategien nicht zentral zu entwickeln, son-dern dort, wo die Probleme konkret auftreten: „Es muss eine Bewegung sein, die vor Ort passiert.“ Michel forder-te mutige Experimente, bei denen Versuch und Irrtum erlaubt sein müssten. Gleich-zeitig warnte er vor „einem Wettbewerb zwischen den Köpfen in den Kommunen und Landkreisen“. Damit wer-den die Unterschiede in den Regionen nur verstärkt. Der Wissenschaftler verlangte von den Politikern „Klarheit und Wahrheit“ in der Diskussion. Sie müssten die Bürger ernst nehmen und sagen, was sie erwartet: Erstens, Schrumpfen kostet Geld, und zweitens, es wird Regionen geben, die ver-öden werden. Er schlug vor, dass Betroffene gemeinsam mit Politikern, Gesundheits-experten, Verkehrsfachleuten und andere Berufen definie-ren, welche Leistungen und Güter zur sozialen Grundver-sorgung ihrer Bürger bereit-gestellt werden sollen. Dieser

„Kanon der Daseinsfürsorge“ müsse dann auch finanziell abgesichert werden.

Für die Apotheken

„Die Apotheker bemühen sich, die Menschen in den dünn besiedelten Gebieten nicht zurückzulassen und auch unter schwerer werden-den Bedingungen zu versor-gen“, sagte Kammerpräsiden-tin Linz. Der LAV-Vorsitzende Wolf ergänzte: „Ein Rückbau der Infrastruktur darf nicht erfolgen. Wir brauchen flexi-ble, regionale Lösungen. Die Menschen haben Anspruch auf ihre Apotheke vor Ort in Puschen-Nähe.“ Die wirt-schaftlichen Grundlagen für die Apotheken könnten vor allem dadurch gesichert werden, dass erbrachte Leis-tungen vergütet werden, wie beispielsweise die zeitaufwen-dige Versorgung von mul-timorbiden Patienten, die durch das bisherige Honorar von 8,35 Euro nicht abgedeckt ist. Auch müsse man darüber nachdenken, weitere Struk-turkomponenten zu ändern, ergänzte Linz. Bislang werde nicht honoriert, wenn Dienst-leistungen zu den Menschen in die Fläche gebracht werden, zum Beispiel durch Boten, die oft weite Wege zu den Patien-ten fahren müssen, fügte Linz hinzu.

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Musikalisch eröffnet wurde der Niedersächsische Apothekertag mit der Brass-band der Wolfsburger Musikhochschule.

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Spektrum8

Bericht des ABDA-Präsidenten

Friedemann Schmidt, Präsi-dent der ABDA – Bundesver-einigung Deutscher Apothe-kerverbände, ging in seinem berufspolitischen Statement auf die Honorarentwicklung der vergangenen Jahre ein. Mit der Erhöhung des Fixzu-schlags sei die erste substan-zielle Vergütungserhöhung nicht nur der letzten zehn, sondern wahrscheinlich der

letzten zwanzig bis dreißig Jahre erreicht worden, sagte Schmidt. Den Vorwurf, die ABDA habe die Anpassung in den Jahren zwischen 2006 und 2011 verschlafen, wies er zurück und schilderte die politische Gemengelage, die von Einsparungsverpflichtun-

gen, Verweigerungshaltungen und Drohworten bestimmt war. Auch in Zukunft werde es nicht gelingen, sämtliche Kostensteigerungen in der Anhebung des Fixums unter-zubringen, kündigte Schmidt an. Deshalb müsse man über-legen, welche Vergütungsver-besserungen es noch gebe. „Unser bisheriges Anreizsys-tem hat strukturell fatale Fol-gen, weil die Betriebseinheiten immer größer werden müs-sen, um wirtschaftlich bleiben zu können. Das kann nicht der richtige Weg sein.“ Die Apotheker bräuchten statt-dessen neue Honorierungs-instrumente, die leistungs-, morbiditäts- und aufwands-bezogen vergüten, und nicht nur packungsbezogen.

Das erste Halbjahr 2013 sei ein erfolgreiches Jahr gewesen, fasste Schmidt zusammen. Aber ihm tue jeder Kollege leid, der die beiden AMNOG-Jahre nicht überstanden ha-be. Dennoch seien in diesen wirtschaftlich verlorenen Jah-ren ordnungspolitische Fort-schritte erzielt worden, die die Grundlagen der jetzigen und künftigen Arzneimittelversor-gung stabilisierten.

„Wir kämpfen dafür, dass die Verantwortlichkeit für die Arzneimittelversorgung unserer Bevölkerung eine apothekerliche Aufgabe ist

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ABDA-Präsident Friedemann Schmidt spricht sich für neue Honorierungsinstrumente aus, die leistungs-, morbiditäts- und auf-wandsbezogen vergüten.

Aussteller auf dem Niedersächsischen Apothekertag

ADEXA – Die Apothekengewerkschaft www.adexa‑online.de

ADG Apotheken Dienstleistungsgesellschaft mbH

www.adg.de

A‑plus Service GmbH www.apothekeplus.de

Apothekerkammer Niedersachsenwww.apothekerkammer‑niedersachsen.de

Ardo medical GmbH www.ardomedical.de

ARZ Service GmbH www.arz‑service.de

ASYS Softwareentwicklung GmbH www.asys‑apothekensysteme.de

AvP Service AG www.avp.de

Awinta GmbH www.awinta.de

Backs‑Werbung www.backs‑werbung.de

Biomaris GmbH & Co. KG www.biomaris.com

CIDA – Computerleistungen für Apotheken GmbH

www.cida.de

Compressana GmbH www.compressana.de

dakom Warenvertrieb www.dakom‑vertrieb.de

Dermapharm AG Arzneimittel www.dermapharm.de

Deutsche Akademie für Homöopathie und Naturheilverfahren e. V.

www.nahn‑celle.de

Deutsche Apotheker‑ und Ärztebank www.apobank.de

DKV Deutsche Krankenversicherung AG www.dkv.com

DLG – Dienstleistungsgesellschaft im Gesundheitswesen GmbH

www.dlg‑gmbh.de

EDV‑Agentur Robert Huber www.edv‑agentur.de

enviado‑Hauß & Honisch GbR www.enviado.de

G + M Objekteinrichtungen GmbH + Co. KG www.gm‑zuern.de

G. Pohl‑Boskamp GmbH & Co. KG www.pohl‑boskamp.de

Gollmann Kommissioniersysteme GmbH www.gollmann.com

Heinze Apothekenbau GmbH www.apothekenbau.de

HiperScan GmbH www.hiperscan.com

Homöopathisches Laboratorium A. Pflüger GmbH & Co. KG

www.pflueger.de

IKF‑Institut für Kommunikation und Führung www.ikf‑undeloh.info

Innosan GmbH www.innosan.de

Landesapothekerverband Nds. e. V. www.lav‑nds.de

Leichter leben Vertriebsgesellschaft mbH web.llid.info

Mach4 Automatisierungstechnik GmbH www.mach4.de

MantraPharm OHG www.mantrapharm.de

Max Jenne Arzneimittel‑Großhandlung KG www.max‑jenne.de

MV‑Versand Homöopathieversand München www.muenchen‑versand.de

NARZ – Norddeutsches Apothekenrechen‑zentrum e.V.

www.narz‑avn.de

P & M Cosmetics GmbH & Co. KG www.dermasence.de

Pari GmbH www.pari.de

Pharmatechnik GmbH & Co. KG www.pharmatechnik.de

r.r Rolf Rissel GmbH – Objekteinrichtungen www.rolf‑rissel.de

Renate Hawig, Dipl. Ing. Innenarchitektin www.renatehawig.de

Richard Kehr GmbH & Co. KG www.kehr.de

Sanacorp Pharmahandel GmbH www.sanacorp.de

Sanotact GmbH www.sanotact.de

Staude Software GmbH www.staude.de

Treuhand Hannover GmbH www.treuhand‑hannover.de

Wepa Apothekenbedarf GmbH & Co. KG www.wepa‑apothekenbedarf.de

Wiemer Einrichtungen GmbH www.wiemer‑einrichtungen.de

WINA GmbH www.wina‑nds.de

Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker e.V. www.zentrallabor.com

MEdIENpARTNERDer Niedersächsische Apothekertag 2013 wurde begleitet durch den Medienpartner Pharmazeutische Zeitung –

Die Zeitschrift der deutschen Apotheker.

EIN DANKESCHöN AN DIE SPONSOREN DES NIEDERSÄCHSISCHEN APOTHEKERTAGES: ■ AVP Service AG ■ G + M Objekteinrichtungen GmbH & Co. KG ■ NARZ – Norddeutsches Apothekenrechenzentrum e.V. ■ NOWEDA eG Apothekergenossenschaft ■ Pharmatechnik GmbH & Co. KG ■ Wiemer Einrichtungen GmbH

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9Spektrum

und bleibt. Diese Verantwor-tung ist nicht teilbar und sie ist nicht disponibel“, sagte Schmidt.

Fortbildung und Messe

Referenten aus Basel, Hei-delberg, Berlin, Koblenz und Oldenburg schulten die Zu-hörer über klassische Bera-tungsthemen, wie Grenzen der Selbstmedikation, Rei-seimpfungen und Compli-ance-Förderung durch phar-

mazeutisches Personal. Wie Apotheker bereits mit weni-gen Schritten ein professionel-les Medikationsmanagement einführen können, erklärte eine Referentin der ABDA. Praktische Hinweise zur effi-zienten Rezepturherstellung nach den Vorgaben der Apo-thekenbetriebsordnung sowie Aufklärung darüber, wie der Nutzen neuer Arzneimittel bewertet wird, rundeten das Spektrum ab.

Dass Bildungsarmut ein moderner Krankmacher sei und unsere „Seuchen“ heute Überernährung, Bewegungs-mangel, Rauchen, Diabetes und psychische Erschöpfung heißen, führte der Kardiolo-ge Dr. Stephan Böhmen aus. Krankheit sei häufig sozial und ökonomisch determi-niert, bemängelte der Ret-tungs- und Sportmediziner. Deshalb sollte sich die Poli-tik für eine faire Verteilung

von Bildung und Chancen einsetzen.

Während der beiden Kon-gresstage präsentierten sich rund 50 Aussteller auf der pharmazeutischen Messe. Vor allem in den Vortragspausen hatten sie viel Gelegenheit ihre Leistungen und Pro-dukte zu zeigen und mit den Kongressteilnehmern ins Ge-spräch zu kommen.

Anja Hugenberg

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Von links: Kammerpräsidentin Magdalene Linz, die niedersächsische Gesund-heitsministerin Cornelia Rundt und der LAV-Vorsitzende Heinz-Günter Wolf.

Im Rahmen des Wolfsburger Dialogs wurde das Leitthema „Demografische Entwicklung“ rege diskutiert.

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Markt

Erfolgreiche Apothekenführung mit Controlling nach Maß

Die Zahlen fest im GriffNach dem Motto „Controllen, Checken, Coachen“ können Apotheken mit der

betriebswirtschaftlichen Software ADGCOACH3 ihre Kennzahlen effizient kontrol‑

lieren. Ein geschulter Coach unterstützt regelmäßig im persönlichen Gespräch bei

der Analyse und Interpretation der Zahlen. Spektrum sprach mit Apotheker Günter

Dyballa aus Lichtenau über seine Erfahrungen mit dem System.

Zahlen, Zahlen, Zahlen – wer eine Apotheke leitet, muss sich zwangsläufig auch mit oft unliebsamen Zahlenreihen auseinander setzen. In vielen Fällen ist fremde Hilfe nötig, um aus der Menge an Zahlen die für den Betrieb wirklich wichtigen Kennzahlen heraus-zufiltern und zu analysieren. „Diese Arbeit nimmt mir der ADGCOACH3 ab, indem mir

das System die ausschlagge-benden Kennzahlen für mei-ne Apotheke aufbereitet und miteinander in Verbindung setzt“, erläutert Apothekenin-haber Günter Dyballa. Kleine rote oder grüne Dreiecke zei-gen ihm dabei, wie es um die Validität steht. „Rote Dreiecke weisen auf Schwächen hin. Da waren bei mir anfangs schon so einige dabei. Insbesonde-

re bei unserem Warenlager bestand durch die ständigen Veränderungen durch Rabatt-verträge, AMNOG und Co. Umstrukturierungsbedarf“, sagt Dyballa.

Das Gute an der Software ist, dass sie den Kunden nicht mit dem Ergebnis der Analy-se allein lässt, sondern gleich konkrete Handlungsanwei-sungen in Form von Listen vorschlägt. „Diese kann ich dann per System an das Team delegieren und gleichzeitig den Bearbeitungsstatus kon-trollieren“, erklärt der Apo-theker aus Lichtenau. Neben dem Tagesgeschäft bearbeiten seine Mitarbeiter in der Offi-zin monatlich fünf bis sechs Listen, an die sie vom System automatisch erinnert werden. „So führen wir die Kontrolle der Verfalldaten, Lageropti-mierungen und Kalkulati-

onskontrollen für unsere Pro-dukte im Warenlager durch.“ Bei diesen Kontrollen mit den diversen Listen dokumentie-ren die Mitarbeiter jeden Ar-beitsschritt im ADGCOACH3. „Dank dieser Maßnahmen wurde nach und nach nicht nur unser Warenlager syste-matisierter und transparenter – auch konnten diese Prozesse in unser QMS leicht integriert werden, denn die Arbeitsab-läufe werden durch das Sys-tem dokumentiert. Das Team bekommt ein besseres Ver-ständnis für die Arbeitsabläu-fe im Warenlager und deren Notwendigkeit.“

Apotheker Dyballa freut sich, dass die roten Dreiecke mittlerweile sehr viel weniger geworden sind. Gemeinsam mit seinem Team kann er von Monat zu Monat die Fort-schritte der eigenen Arbeit im System sehen. Ein professio-neller Coach half ihm insbe-

sondere in der Anfangszeit im persönlichen Gespräch dabei, die Kennzahlen auszuwerten und mit dem ADGCOACH3 entsprechende Maßnahmen daraus abzuleiten. „Es war mir von Beginn an besonders wichtig, mich nicht endlos mit der Analyse von Zahlen aufhalten zu müssen, sondern schnell und gezielt gemeinsam mit meinem Team handeln zu können.“ AJ

Sinnvolle Ergänzung des QMS: Das System beinhaltet eine Aufgabenverwal-tung, die den Umsetzungsstatus konkreter Handlungsanweisungen zeigt.

Der ADGCOACH3…… ist ein Produkt der

ADG Dienstleistungs‑gesellschaft mbH.

… wurde 2011 auf der Expopharm erstmalig vorgestellt.

… wird mittlerweile von rund 450 Apotheken bundesweit genutzt.

… ist eine Erweiterung zur ADG Warenwirtschaft.

Das System zeigt genau an, wo die Kennzahlen der Apotheke vom Standard abweichen. Gleichzeitig werden die Abweichungen erklärt und Anregungen für Verbesserungsmöglichkeiten gegeben.

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11Spektrum

QMS

Qualität mit System: Der Weg ist das ZielZwei dicke Ordner im Regal, nur für den Pharmazierat – wer das unter QMS versteht,

vergibt eine Chance. EDV‑unterstützt benötigt QMS nicht nur weniger Platz, es lässt

sich auch leichter handhaben.

„Kollege, noch 20 Audits bis zu Deinem Urlaub“, frotzelt die angestellte Apothekerin und QMS-Beauftragte einer Frankfurter Apotheke. Ihr Kollege, der die Aufgabe des internen Auditors übernom-men hat, verdreht im Spaß die Augen, nimmt ein Auditfor-mular sowie die Arbeitsanwei-sung für die Eingangsprüfung für Drogen und Chemikalien und verschwindet im Labor.

Dauerbaustelle QMS

„Quatsch mit Soße“ über-setzen QMS-Kritiker das Kürzel für Qualitäts-Manage-ment-System seit Jahren, aber man hört es immer seltener. „Dauerbaustelle“ grummelt die QMS-Beauftragte. Viel Zeit koste es, berichtet sie. Ge-nau davon habe man aber im-mer weniger. Sie findet es aber dennoch sinnvoll, sich bei-spielsweise Zeit- und Kosten-aufwand alltäglicher Abläufe wie die Retourenbearbeitung

bewusst zu machen und ge-gebenenfalls Verbesserungen anzustreben. Das funktioniere aber nur, wenn alle an einem Strang zögen und sich an die Arbeitsabläufe und Maßnah-men hielten, auf die man sich im Team geeinigt habe, betont sie.

„Der Weg ist das Ziel“, sagt Apotheker Jürgen Zörner, Pharmazierat und Inhaber der

Sonnen-Apotheke in Munster. „QMS muss man leben.“ Sich bewusst um hohe Qualitäts-standards zu bemühen, werde nicht nur von Patienten, son-dern auch von Ärzten wahr-genommen und honoriert, berichtet er. Er verwaltet sein QMS nicht mehr in den bis-her gebräuchlichen Aktenord-nern, sondern bereits mithilfe einer Software.

„Ich finde es wichtig, Abläu-fe in der Apotheke verbindlich beschrieben zu haben“, sagt Pharmazierat Zörner. Daran könnten sich nicht nur Teil-zeitmitarbeiter oder Urlaubs-vertretungen gut orientieren.

Dem eigenen Apotheken-betrieb eine eigene Struktur zu geben erschien in Jahren, als Apotheken sich vor allem darin unterschieden, dass die eine etwas größer und die andere etwas kleiner war, schlicht überflüssig. Wozu gab es schließlich die Apotheken-betriebsordnung? Und wozu hoch qualifiziertes Personal?

Einheitliche Standards

Nicht erst die letzte Novel-lierung der Apothekenbe-triebsordnung hat aber ge-zeigt, wie schwierig es ist, für eine Apothekenlandschaft zu der eine Ein-Frau-Dorfapo-theke ebenso gehört wie eine Versandapotheke mit meh-reren hundert Mitarbeitern, sinnvolle gemeinsame Vor-gaben zu schaffen. Patienten erwarten bei apothekerlichen Leistungen eine gleichblei-bend hohe Qualität, unab-hängig davon, wie groß oder klein, zentral oder entlegen eine Apotheke ist.

In Bereichen wie der Re-zeptur fällt die Formulierung einheitlicher Standards ge-wöhnlich leicht. Mehr Ge-

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Jürgen Zörner, Inhaber der Sonnen-Apotheke, findet: „QMS muss man leben.“

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Spektrum12

danken müsse man sich meist in speziellen Bereichen der Beratung machen, wie medi-zinischer Körperpflege oder Inkontinenz, erläutert Zörner weiter. „Richtig schwierig fin-den es die meisten Apotheken, ein Leitbild und Ziele zu for-mulieren, eine Antwort auf die Frage, wo will ich eigent-lich hin mit meiner Apothe-ke.“ Dies dient heute längst nicht mehr nur global agie-renden Großunternehmen als gedankliche Grundlage für ihre strategische Ausrichtung, sondern auch Apotheken, von

denen Patienten weit mehr er-warten, als eine Abgabestelle für verschreibungspflichtige Arzneimittel zu sein.

Heute mehr Freiheiten

Viele Arbeitsabläufe seien weniger starr vorgegeben als früher, mehr Kommunikation zwischen Chef und Mitarbei-tern sei erforderlich. „Als Apo-theker hat man andere Frei-heiten als noch vor einigen Jahren“, so der Pharmazierat „Das verunsichert manche Kollegen. Es macht den Be-ruf nicht einfacher, aber auch nicht langweiliger. Es bein-haltet eine große Chance.“ Zörner hat eine Vision: Er wünscht sich, bei Revisionen weniger eine Kontrollfunktion auszuüben, sondern vielmehr die Kollegen bei der Umset-zung ihrer selbstgesetzten

QMS-Ziele zu unterstützen. Noch liege dieses Ziel aber wohl in weiter Ferne, bedau-ert er.

„Bei uns sind es acht Ord-ner“, berichtet die Frankfurter QMS-Beauftragte. Wie eine Apotheke ihr QMS organi-siert, fällt naturgemäß ganz unterschiedlich aus. Die Apo-thekerin findet, mehr Ordner zu verwenden, erleichtere die Übersicht und den Zugriff, wenn unterschiedliche Mitar-beiter gleichzeitig etwas nach-sehen oder bearbeiten möch-ten. Häufige Überarbeitungen

seien aber zeitraubend und machen die Dokumenten-sammlung nicht übersichtli-cher. Noch nicht ganz gelöst findet sie auch das Problem, wie sie dauerhaft mit älteren Arbeitsanweisungen, Audit-protokollen und anderen QM-Unterlagen umgehen soll. Braucht man die noch? Und wenn ja, wie lange?

Unterstützt werden kön-nen Arbeit und Archivie-rung durch eine datenbank-gestützte Software wie das „ApoQM-ProfiTool“ der Firma Medizin-QM, mit der die Tochter des Landesapo-thekerverband Niedersachsen e.V., die WINA GmbH, nun einen Rahmenvertrag verein-bart hat. Als Arbeitsgrundlage dient dem Benutzer dabei ein Masterhandbuch, das bereits enthalten ist und das sich an

unterschiedliche Zertifizie-rungsbedingungen – nach Bundesapothekerkammer oder DIN EN ISO 9001 – an-passen lässt. Übersichtlich gegliedert befinden sich darin vorgefertigte apothekenspe-zifische Arbeitsanweisungen, die man beibehalten, abän-dern oder vollständig durch eigene ersetzen und ergänzen kann. Wer seine QMS-Doku-mente bisher in Word erstellt habe, könne diese per Copy & Paste in die neuen Dokumen-te einfügen, berichtet Zörner. Mehr Arbeit erfordert häufig die Umstellung von hand-schriftlichen Dokumenten auf die neue Software. Wenn aber die eigenen Unterlagen mit den Texten in den Mus-terhandbüchern weitgehend übereinstimmen, müssen al-lenfalls punktuelle Anpassun-gen vorgenommen werden. Per Mausklick lassen sich bei Bedarf zusätzliche Ordner erstellen.

Einfachere Überarbeitung

Spätere Überarbeitungen finden dann jeweils in einer Kopie des so entstandenen eigenen Handbuchs statt. Dies löst auch das Archivie-rungsproblem: Hat man sein Handbuch einmal freigege-ben, bleibt die ursprüngliche Version jeweils erhalten und einsehbar, zum Beispiel bei späteren Rückfragen nach Änderungen von Vorschrif-ten und Verordnungen. Die aktuelle Handbuchversion ist jeweils als Arbeitsversion sichtbar. Welche Anweisun-gen archiviert, aktuell gültig, noch geprüft oder freizugeben sind, ist dabei immer erkenn-bar. Welcher Mitarbeiter wel-che Änderungen vornehmen darf, kann über eine Vergabe von Zugriffsrechten gesteu-ert werden. Hineinschauen und nachlesen kann und soll freilich jeder Mitarbeiter. Dies

wird erleichtert, indem das digitale Handbuch von jedem Arbeitsplatz in der Apothe-ke eingesehen werden kann. Abruf- und einsehbar sind so auch die zu den einzelnen QM-Dokumenten gehörigen Hilfsmittel wie Checklisten oder Herstellungsanweisun-gen. Dass die Ordnerstruktur dem Windows-Explorer äh-nelt, kommt Benutzern ent-gegen, die nicht regelmäßig mit dem Programm arbeiten.

Interessierte können das Programm nach Registrierung als Vollversion herunterladen und zunächst zwei Wochen lang kostenlos testen. Ein kos-tenloser telefonischer Support hilft bei Bedarf, die korrekten Voreinstellungen zu wählen und einzurichten. In (kosten-pflichtigen) Seminaren kön-nen Nutzer weitere Details der Anwendung kennenlernen. Auch der LAV bietet hierzu Seminare an, ergänzt Zörner.

Im Labor hat der interne Auditor inzwischen die Ar-beitsanweisung und stichpro-benartig auch Protokolle der Eingangsprüfung für Drogen und Chemikalien geprüft. Er kündigt seiner Kollegin – klei-ne Revanche – „erheblichen Überarbeitungsbedarf“ an, was diese mit einem gespielt-entsetzten Blick quittiert. Seit Jahren werden in der Apothe-ke Gefäße mit einem aufkleb-baren „roten Punkt“ gekenn-zeichnet, wenn es einen Über-vorrat gibt. Das kollidiert nun mit der Kennzeichnung der Gefäße nach der aktuellen Ge-fahrstoffverordnung, die eben-falls farbige Punkte verwendet. Eine neue Kennzeichnung muss her, Arbeitsanweisungen geändert werden. Eine lebhaf-te Diskussion entspinnt sich. „Dauerbaustelle“, seufzt die QMS-Beauftragte. „Und es lebt doch“, trifft aber ebenfalls zu.

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In vielen Apotheken füllen die QMS-Unterlagen mehrere Ordner.

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13Spektrum

Notdienstpauschale

Ein wichtiger SchrittEs war zwar eine schwierige Geburt, am Ende aber doch eine erfolgreiche. Seit dem

1. August kümmert sich der Nacht‑ und Notdienstfonds des Deutschen Apothekerver‑

bandes um eine angemessenere Vergütung der Apotheker. Rund 120 Millionen Euro

jährlich müssen gerecht verteilt werden.

Am 13. September 2012 hat-te Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) dem damaligen ABDA-Präsidenten Heinz-Günter Wolf und dem

Vorsitzenden des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Fritz Becker, eine Anhebung

des Apothekerhonorars über eine bessere Vergütung der Nacht- und Notdienste in Aussicht gestellt. Röslers An-gebot war auch die Reaktion

auf die fortlaufenden Proteste der Apotheker gegen die viel zu geringe Anpassung der Pa-

ckungspauschale. In Zukunft, so Rösler im vergangenen Herbst, sollten Apotheker ei-ne Pauschale für ihre Dienste erhalten, unabhängig davon, wie viele Patienten den Dienst tatsächlich in Anspruch neh-men. Wolf und Becker sahen die Chancen, die Röslers Vor-schlag bot. Zum einen würden vor allem Apotheken auf dem Land gestärkt, weil diese be-sonders viel Dienste leisten müssen. Zum anderen würde ein Angebot honoriert, un-abhängig davon in welchem Umfang es wahrgenommen wird. ABDA-Präsident Wolf sprach deshalb auch von ei-nem „Schritt in die richtige Richtung“.

Schon damals war aber auch klar, dass die in Aus-sicht gestellten 120 Millionen Euro jährlich die Kosten der Dienste nicht würden decken können. Zusammen mit den

190 Millionen Euro aus der zugesagten Anhebung der Pa-ckungspauschale stünde dann aber zumindest eine Summe bereit, die die finanzielle Situ-ation der Apotheker spürbar verbessern könnte. Apotheker und Bundesregierung gingen zu diesem Zeitpunkt aller-dings auch noch von einem Start der Notdienstpauschale zum Jahresbeginn 2013 oder zumindest zum 1. April dieses Jahres aus.

Diskussion um Besteuerung

Heute ist hinlänglich be-kannt, dass der Aufwand zur Einrichtung des Fonds damals deutlich unterschätzt wurde. Sowohl die politische Wil-lensbildung als auch die tech-nische Umsetzung des Fonds gestalteten sich aufwändig. Dabei gab es oftmals ein zä-hes Ringen der Beteiligten um geeignete Lösungen, etwa bei der Frage der Besteuerung. Hier drohte der Staat gleich zweimal hinzulangen. Im ur-sprünglichen Gesetzentwurf zum ANSG war vorgesehen, dass nicht nur die 16 Cent Festzuschlag pro Packung der Umsatzsteuer unterliegen, sondern auch die vom Fonds bereitgestellte Notdienstpau-

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Endlich umgesetzt: Dank des neuen Nacht- und Notdienstfonds erhalten die deutschen Apotheken seit dem 1. August eine angemessene Unterstützung für ihre Leistungen im Rahmen des Nacht- und Notdienstes.

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Spektrum14

schale zusätzlich mit einer Mehrwertsteuer versehen ist. Dies hätte natürlich die Pau-schale der Apotheker deutlich reduziert.

Krankenkassen mauerten

Wenig konstruktiv gingen die Krankenkassen mit der Notdienstpauschale um. Sie zeigten sich von Beginn an nicht als deren Freund, auch wenn sie finanziell nicht über-mäßig belastet werden sollten. Bei der Anhörung zum ANSG bezeichnete Antje Haas vom GKV-Spitzenverband den Er-halt der Noctu-Gebühr von 2,50 Euro als einen „Webfeh-ler im Gesetz“. Auch kritisierte sie die „implizierte Dynami-sierung der Notdienstpau-schale durch die Bindung an Packungszahlen“, wobei die Kassenfunktionärin offenbar vergessen hatte, dass sich die Kassen bereits bei der Einfüh-rung des packungsabhängigen Kassenabschlages mit der Ent-wicklung der Packungszah-len vollkommen verschätzt hatten.

Auch wegen solcher Macht-spielchen endete der poli-tische Prozess um die Not-dienstpauschale erst am 18. Juli mit der Veröffentlichung des Apothekennotdienst-Si-cherstellungsgesetzes (ANSG) im Bundesgesetzblatt. Zuvor hatte der Bundestag am 6. Ju-ni dem Gesetz zugestimmt. Union, FDP und Linkspar-tei hatten zugestimmt, Grü-ne und SPD enthielten sich. Rund einen Monat später, am 5. Juli, machte der Bun-desrat endgültig den Weg frei, indem er auf die Anrufung des Vermittlungsausschusses verzichtete.

Bis dahin hatte der Bundes-rat das ANSG eher kritisch gesehen. In seiner Stellung-nahme zum Gesetz forderte er, Alternativen für Finan-zierung und Bereitstellung

der Pauschale zu suchen, die weniger bürokratisch seien. Außerdem favorisierten die Länder eine Finanzierung des Notdienstfonds über Steuern. Die Regierung lehnte dies ab. Der Apothekennotdienst sei keine aus Steuermitteln zu fi-nanzierende Aufgabe der Da-seinsvorsorge, heißt es in dem Papier. Gegen eine pauschale Sonderabgabe der Kostenträ-ger gab es verfassungsrechtli-che Bedenken.

Auch den Einwand des Bundesrats hinsichtlich einer fehlenden Beteiligung der aus-ländischen Versandapotheken an der Finanzierung hielt die Regierung für nicht gerecht-fertigt. Diese würden vom Gesetzentwurf erfasst und ebenfalls verpflichtet, die für die Bezuschussung des Not-dienstes bestimmten Beträge an den Fonds abzuführen.

Notdienstfonds beim DAV

Auch bei der Organisation gab es einen Suchprozess, der schließlich zu dem Ergebnis führte, den für die Verteilung der Notdienstpauschale be-nötigte Notdienstfonds beim Deutschen Apothekerverband anzusiedeln.

Ursprünglich wollte die ABDA die Landesapotheker-kammern beauftragen, den Fonds aufzubauen. Dem wi-dersprachen jedoch die Heil-berufsgesetze mancher Bun-desländer. Trotzdem sind die Kammern entscheidend am Geschehen beteiligt. Sie mel-den dem Fonds die von den Apotheken geleisteten Dienste als Basis für die Abrechnung. Nur von den Kammern beauf-tragte Notdienste werden vom Fonds vergütet.

Eigene Geschäftsstelle

Der Nacht- und Notdienst-fonds ist zwar beim DAV an-gesiedelt, der DAV fungiert aber eher als Behörde denn als Teil der apothekerlichen Berufsorganisationen. Ihm wurden mit der Honorierung der Nacht- und Notdienste hoheitliche Aufgaben über-tragen, dessen Erfüllung das Bundesgesundheitsministeri-um überwacht. Der Fonds hat deshalb auch eine eigene Ge-schäftsstelle, die von der des DAV getrennt ist.

Für den Aufbau der Fonds-Geschäftsstelle hat der DAV Rainer Gurski und Karl-Die-ter Voß gewinnen können.

Unter der mäßig schönen Bezeichnung Errichtungsbe-auftragte sollen sie gemein-sam mit DAV-Mitarbeitern die Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Fonds un-abhängig vom DAV arbeiten kann. Zug um Zug sollen die Aufgaben auf beim Fonds an-gestellte Mitarbeiter übertra-gen werden.

Datenschutz

Für die Auszahlung der Pau-schalen braucht der Fonds die wesentlichen Daten al-ler öffentlichen Apotheken in Deutschland, also Namen und Anschrift der Apotheke, Namen des Chefs oder Ins-titutionenkennzeichen (IK). Die meisten Daten werden die Landesapothekerkammern und die Apothekenrechen-zentren zur Verfügung stellen, wobei klar ist, dass alle daten-schutzrechtlichen Vorgaben zwingend eingehalten werden müssen. Der Fonds wird die Daten ausschließlich zur Ab-rechnung der Dienste nutzen dürfen. Da es sich hierbei um eine apothekerliche Ein-richtung handelt, kann eine ausreichende Sensibilität für dieses Thema vorausgesetzt

politik und Wirtschaft

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LAV-Vorsitzender Heinz-Günter Wolf: „Ein Schritt in die richtige Richtung.“

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15Spektrum

werden. Die Rechenzentren haben aber nur die Daten der Apotheken an den Fonds weitergegeben, die dafür eine Erlaubnis erteilt haben.

Die höhere Nacht- und Notdienstpauschale wird über eine Anhebung des Fix-honorars für rezeptpflichtige Arzneimittel (Rx) um 16 Cent finanziert. Die Apotheker übernehmen hier das Inkasso und führen das Geld an die Apothekenrechenzentren ab. Das geschieht in der Regel au-tomatisch. Die Rechenzentren leiten dann das über die Preis-erhöhung bei Rx-Arzneimit-teln zusätzlich eingenomme-ne Geld einmal pro Monat an den Fonds weiter. Wenn ein Apotheker diese Dienstleis-tung der Rechenzentren nicht in Anspruch nimmt, dann

muss er die entsprechenden Angaben über eine Selbster-klärung an den Notdienst-fonds weiterleiten, wobei dies für alle Seiten mit deutlich mehr Aufwand verbunden sein dürfte als die Abwicklung über die Rechenzentren.

Privatrezepte melden

Anders verhält es sich mit Privatrezepten oder mit ver-ordneten Arzneimitteln, die nicht von der GKV erstattet werden. Deren Zahl müssen Apotheker monatlich an den Notdienstfonds melden, wo-bei hierfür über die Apothe-kensoftware ein eigens dafür entwickelter „Sonderbeleg Selbsterklärung“ ausgedruckt werden kann. Dieser ist an das Muster 16 angelehnt und kann mit den anderen

Rezepten an das Rechenzen-trum weitergegeben werden.Die Apothekenrechenzentren sind auch dafür zuständig, die Gutschriften für die von den Landesapothekerkammern an den Notdienstfonds gemelde-ten Dienste auszuzahlen. Von den Kammern werden quar-talsweise alle Dienste gemel-det, die mindestens von 20 Uhr abends bis 6 Uhr mor-gens des Folgetages dauern. Berücksichtigt werden dabei alle Notdienste, die in dem jeweiligen Quartal begonnen haben. Startet ein Dienst am 30. Juni um 20 Uhr, dann fällt er abrechnungstechnisch komplett ins zweite Quartal.

Angesichts des langen Vor-laufes und seiner komplexen Ausgestaltung hält sich die Begeisterung vieler Apotheker

für das ANSG in Grenzen. Der, gemessen an der ursprüngli-chen Planung, deutlich ver-zögerte Starttermin kostet sie zudem eine ganze Menge Geld. Dem steht allerdings ge-genüber, dass es erstmals ge-lungen ist, eine apothekerliche Versorgungsleistung zu hono-rieren, die nicht an die Abgabe von Arzneimitteln oder ande-ren Produkten verbunden ist.

Blaupause für Vergütung?

Wenn sich das ANSG als Blaupause für die Vergütung weiterer Dienstleistungen der Apotheken nutzen ließe, dann hätte dieses Gesetz eine Bedeutung für die Apothe-ker, die weit über die bessere Vergütung des Notdienstes hinausginge.

Daniel Rücker

politik und Wirtschaft

Die Zeit wird's zeigen Es gibt Ereignisse, deren Bedeutung

sich erst mit der Zeit richtig beurteilen lässt. Der Start des Nacht- und Not-dienstfonds des Deutschen Apotheker-verbandes könnte ein solches Ereignis werden. Bislang wird er von vielen Apo-thekern nicht geliebt. Er sei kompliziert und sehr bürokratisch, ist die wohl häufigste Kritik an dem Fonds. Manche Apotheker sind auch deshalb unzufrie-den, weil die Pauschale eben doch nur ein Zuschuss ist und die tatsächlichen Kosten der Dienste nicht abdeckt.

Es wäre aber falsch, den Fonds und die Notdienstpauschale allein an deren De-fiziten zu messen, zumal diese kaum zu vermeiden waren. Nicht kostendeckend bleibt die Pauschale, weil Nacht- und Notdienste zu den Gemeinwohlpflichten der Apotheker gehören, die auch über das Honorar für die Arzneimittelversor-gung vergütet werden. Die Pauschale ist deshalb eher ein Zuschuss für den Not-dienst. Ob der Notdienstfonds tatsäch-lich zu bürokratisch und zu kompliziert ist, bleibt der persönlichen Interpretati-on vorbehalten.

Natürlich wäre eine einfachere Lösung schöner gewesen, dann hätte der Fonds schon früher starten können und die Apotheker schon früher in den Genuss einer besseren Honorierung kommen können. Realistisch war ein einfaches

Konzept aber nicht. Vergütungsrege-lungen im Gesundheitswesen sind auch bei anderen Berufsgruppen kompliziert, weil es in der Regel um hohe Summen geht. Politik und Krankenkassen betrei-ben einen großen Aufwand. Sie wol-len verhindern, dass Leistungserbrin-ger mehr Geld bekommen, als ihnen zusteht.

Die Diskussion der Schwächen darf auch nicht den Blick auf die unbestreit-baren Pluspunkte des Fonds verstellen. Immerhin verbessert er ab August Mo-

nat für Monat die Vergütung der Apo-theker in Deutschland um zehn Milli-onen Euro. Noch wichtiger dürfte aber der Einstieg in eine neue Vergütungs-form sein. Die Apotheker werden hier unabhängig von der Arzneimittelabgabe für eine Versorgungsleistung bezahlt. Sie garantieren, dass ein Patient rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche die von ihm benötigten Arzneimittel bekommt. Den Apothekern wird der reine Betrieb des Angebotes Nacht- und Notdienst vergütet, egal wie viele dieses Angebot dann auch nutzen.

Ob der Notdienstfonds Vorbild für die Vergütung weiterer Dienstleistungen der Apotheker wird, lässt sich heute nicht seriös vorhersagen. Voraussetzung dafür wäre, dass er reibungslos funktioniert. Wenn dies so ist, dann haben die Apo-theker zusammen mit der Politik eine Struktur für die Honorierung von Ver-sorgungsleistungen an der Hand. Das wäre ein Erfolg, den man kaum über-schätzen kann.

Daniel Rücker

» politik im Fokus «

Kommentar

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Spektrum16

Spezialisierte PTA und PKARund 70 Prozent der Beratungen und Arzneimittelabgaben in öffentlichen Apothe‑

ken übernehmen Pharmazeutisch‑Technische Assistenten. Sie bilden also sowohl ein

„Aushängeschild“ der Apotheken als auch einen „Dreh‑ und Angelpunkt“ im Kun‑

denkontakt. Versierte Pharmazeutisch‑Kaufmännische Assistenten können ebenfalls

entscheidend zum Erfolg einer Apotheke beitragen.

„Wer möchte wohin?“, wenn Apothekerin Susanne Speck-han das ihre Mitarbeiterinnen fragt, geht es nicht um Reise-pläne. „Wir schauen uns im Team regelmäßig Fort- und Weiterbildungsprogramme an“, erläutert die Inhaberin der „Apotheke in Blumenau“ und der „Apotheke am Stadt-garten“ in Wunstorf, im Um-land von Hannover. Nachdem das Angebot gesichtet wurde, wird entschieden, wer was belegt.

„Wenn man als Apotheker den Anforderungen gewach-sen sein möchte, dann müs-sen sich alle weiterbilden“, ist Apothekerin Speckhan über-

zeugt. Ihre Mitarbeiter kön-nen deshalb so viele Fort- und Weiterbildungen besuchen, wie sie möchten. Das hält nicht nur den Wissensstand auf einem aktuellen Niveau, sondern es motiviert auch. „Meine Mitarbeiter kommen in der Regel mit ganz vielen Ideen von den Seminaren zu-rück“, stellt die Apothekenlei-terin regelmäßig fest.

Neue Impulse

„Frau Speckhan, wir müs-sen unsere Preise neu über-denken“, eröffnete beispiels-weise Gertrud Kahlert, Phar-mazeutisch-Kaufmännische Assistentin in der „Apotheke

in Blumenau“, ihrer Chefin nach einer Fortbildung. Die 58-Jährige war nach einer BWL-Schulung Feuer und Flamme für Verbesserungen. „Ich fand es sehr gut, dass mir in der Schulung noch einmal richtig klar wurde, wie wich-tig Zahlen, Fakten, ein Nach-prüfen und Controlling für das kaufmännische Funktio-nieren einer Apotheke sind“, sagt die PKA. Ihr Fazit nach der BWL-Fortbildung: „Kenn-zahlen sind das A und O. Ent-scheidungen aus dem Bauch heraus können da nicht mit-halten.“ Sich seines Bauchge-fühls bewusst sein, es dann aber anhand von Fakten ana- Fo

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Apothekenpraxis

Serie

Fortbildung heute

Zuvorkommende, kompetente und unaufdringliche Beratung – das Aushängeschild der Apotheke kann durch Fortbildungen noch optimiert werden.

„Marketing ist weit mehr als Wer-bung“: Pharmazieökonomin und Referentin Andrea Herbert vermit-telt in ihren Seminaren praktische Grundlagen zum Marketing.

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17Spektrum

lysieren und überprüfen, das ist wichtig, um eine Apothe-ke wirtschaftlich auf Vorder-mann zu halten oder zu brin-gen. „Früher wurde im Team schon mal das unsachliche Argument gebracht, dass man irgendeine Firma einfach blöd findet, das gilt nun gar nicht mehr“, sagt Gertrud Kahlert.

Ob bei Firmen, der Bestel-lung, bei Mengen, Lieferanten – im kaufmännischen Bereich der Apotheke muss ständig entschieden werden. „Sie müs-sen nur die richtige Entschei-dung treffen“, lacht Gertrud Kahlert, die in ihrem Beruf nach wie vor aufgeht. Dazu muss man den Überblick ha-ben: Über den Lagerbestand, Lagerzeiten, neue Software, Listen, Angebote, Vorschrif-ten der Krankenkassen – und, und, und. „Beispielsweise lohnt es sich unter Umstän-den nicht, etwas billig in gro-ßer Menge zu kaufen und auf Lager zu legen. Wenn es eine schlechte Entscheidung war, hat man damit nur Arbeit“, erläutert Gertrud Kahlert. Ihre Berufsauffassung: „Eine PKA muss am Ball bleiben und fit sein – und fit wird man durch Fortbildungen.“

Selbstbewusst sein

Ihre Fortbildungen haben bei Gertrud Kahlert zudem noch eine wichtige Einsicht bewirkt: „Wir sollen uns in der Apotheke nicht klein machen.“ Den Mut, selbst-bewusst und freundlich dem Kunden gegenüber aufzutre-ten, haben sie und ihre Kolle-

ginnen inzwischen verinner-licht. „Keine Branche kann so schnell etwas besorgen, das nicht vorrätig ist, wie die Apo-theken. Und das auch noch ohne Aufpreis. Gehen Sie doch mal in den Baumarkt, da erleben Sie so etwas nicht“, drückt es die PKA pointiert aus. Ihr Credo: Nicht sagen „Das haben wir leider nicht da“, sondern „Wir haben alles, wenn wir es bestellen – und sie bekommen es sehr gerne“.

Diese selbstbewusste und freundliche Haltung ist natür-lich vor allem in der Beratung nötig. Pharmazeutisch-Tech-nische Assistentinnen und Assistenten (PTA) sind dieje-nigen, die gewissermaßen das Aushängeschild einer Apothe-ke bilden. Welten liegen zwi-schen einem uninteressierten oder unsicheren Auftreten und kundenfreundlicher, kompetenter Zuwendung. Da-

zu bedarf es einerseits fachli-cher Sicherheit. Andererseits ist es sinnvoll, dass sich PTA für den richtigen Umgang mit Kunden schulen. Zahlreiche Seminare vermitteln, wie PTA sicher und souverän mit Kun-den kommunizieren können.

„Besonders Berufseinsteiger sind da oft noch unsicher und gerade für sie ein Training sehr wichtig“, unterstreicht auch Matthias Bauer, Leiter der PTA-Schule Siegen (siehe auch Interview). Im Kontakt zu Kunden gibt es unzählige Stolpersteine. Es gilt, viel zu beachten – und zu lernen. Beispielsweise: Die richti-ge, lösungsorientierte Ge-sprächsführung, das Verhal-ten in kniffeligen Situationen, ein aktives, verständnisvolles Zuhören, die eigene Körper-sprache sowie Stimmlage und Formulierungen. „Was wir sagen und wie wir es sagen,

bestimmt den Erfolg oder Misserfolg und den Fortgang eines Beratungsgespräches“, heißt es in der Beschreibung eines Seminars mit dem Titel „Kommunikation für Berufs-einsteiger“ überzeugend.

Mehr als Werbung

Fundierte, zugewandte Beratung zeichnet die Vor-Ort-Apotheken aus, bindet Kunden, weckt Kauflust und bewirkt letztendlich auch eine hohe Zufriedenheit im Beruf. Seminare wie „Die verbale Visitenkarte – Professionell telefonieren in der Apotheke“, „PTA Verkaufstraining“ oder „So wecken Sie die Kauflust bei Ihren Kunden“ setzen hier an. Versierte Dozenten ver-mitteln in solchen Seminaren theoretische Hintergründe und Zusammenhänge und geben praktische Tipps, die letztlich den Erfolg einer Apo-

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Spektrum18

theke sichern können. Hier gibt es in einigen Apotheken durchaus noch Spielraum für Verbesserungen.

Das sieht auch Andrea Her-bert so. Die Pharmazieökono-min, PTA, Chefeinkäuferin ei-ner Apotheke und Referentin bei Fortbildungen rät ihren Seminarteilnehmern für den gelungenen Umgang mit Kun-den: „Man sollte die Kunden so bedienen, wie man selber in einem sehr guten Restau-rant bedient werden möchte.“ Zuvorkommend, kompetent, unaufdringlich… – geschult eben.

In Seminaren rund um Marketing vermittelt Andrea Herbert Grundlagen der Ab-satzförderung. „Marketing ist weit mehr als Werbung“, sagt die 41-Jährige, „Werbung ist nur kurzfristig. Marketing da-gegen ganzheitlich und lang-fristig. Zum Marketing gehört es, individuelle Ziele festzule-gen und Wege zu definieren, wie die Ziele erreicht werden können.“ Ebenso wichtig ist Controlling, eine Überprü-fung – anhand von Fakten.

Welche Instrumente zum Sammeln von Fakten sinnvoll sind, erfahren Seminarteil-nehmer ebenfalls.

„Kundenkarten sind dabei wirklich ein Segen“, sagt die Pharmazieökonomin, „Man kann sie beispielsweise nut-zen, um gezielt einzuladen. Eine Möglichkeit wäre eine Informationsveranstaltung für Diabetiker.“ Aber auch Kun-denbefragungsbögen können beispielsweise wirksam ein-gesetzt werden. Es gibt noch viel zu tun – auch und gerade für PKA und PTA, ist Andrea Herbert überzeugt: „Selbst so etwas wie das Gestalten eines Handzettels für eine Veranstal-tung will gelernt sein.“

Spezialisierung überzeugt

Gut aus- und fortgebildete Mitarbeiter sind die Basis ei-ner erfolgreichen Apotheke. Je mehr Fachwissen gebündelt ist, desto durchdachter kön-nen Entscheidungen getroffen werden. „Alles zur Chefsache zu machen, ist nicht sinnvoll. Es ist immer gut, wenn nicht nur ein Kopf dranhängt an ei-

ner Entscheidung“, sagt Phar-mazieökonomin Andrea Her-bert, „das hilft nicht nur, wenn man mal festgefahren ist.“

Spezialisierungen, die den Interessen und Talenten der einzelnen Mitarbeiter ent-gegenkommen, bereichern auf vielfältige Weise. Zum einen beflügelt es, wenn man ein Interessengebiet vertieft. „Es macht zufrieden, spezi-alisiertes Wissen zu haben und Tätigkeitsschwerpunkte auszufüllen“, hat auch Apo-thekerin Susanne Speckhan beobachtet.

Im Apothekenalltag ist es sinnvoll, Kunden gezielt und mit fundiertem Fachwissen zu beraten. „Gleichzeitig ist es natürlich vonnöten, dass prin-zipiell alle beraten können. Deshalb ist es bei uns Usus, das Wissen aus den Schulun-gen an die anderen weiterzu-geben“, so Susanne Speckhan. Dennoch ist es sinnvoll, wenn derjenige, der sich auf einen bestimmten Bereich, wie zum Beispiel Ernährungs- oder Kosmetikberatung speziali-siert hat, auch schwerpunkt-

mäßig für Beratungen in die-sem Bereich eingesetzt wird.

Dokumentation

Weniger um Neigungen, sondern um Notwendigkeiten, geht es bei Fortbildungen, die PTA und PKA auf den aktu-ellen Stand bringen. Die Än-derungen in der Apotheken-betriebsordnung und durch das Arzneimittelmarkt-Neu-ordnungsgesetz (AMNOG) machen es erforderlich, sich weiterzubilden. „Es muss sehr viel mehr verschriftlicht und dokumentiert werden“, sagt Matthias Bauer, der neben seiner Tätigkeit als Leiter der PTA-Schule Siegen auch Fort-bildungen zur Dokumentati-on und zum Betäubungsmit-telgesetz gibt. „Da gibt es sehr viel Informationsbedarf“, hat er festgestellt, „die Veranstal-tungen sind so gut wie immer ausgebucht.“

Was und wie dokumentiert werden muss, wie lange Infor-mationen aufbewahrt werden müssen, was in Papierform und was elektronisch gespei-chert werden muss – all das er-fahren PTA in den Schulungen von Matthias Bauer. „Da gibt es viele Fragen und Unsicher-heiten“, sagt er. Noch mehr Unsicherheit, ja regelrechte „Ängste“ haben PTA oft, wenn sie Betäubungsmittel abgeben.

Sobald einem Patienten beispielsweise Opioide aus-gehändigt werden, gilt es eine Reihe von gesetzlichen Vorgaben zu berücksichtigen. In Schulungen erhalten PTA Sicherheit. „Man macht sich nicht strafbar, wenn man sich bei der Dokumentation ver-schreibt“, beruhigt Matthias Bauer dann beispielsweise. Wissen bringt Sicherheit. Und noch mehr: „Wer sich fortbildet, tut sich selbst et-was Gutes“, sagt Apothekerin Susanne Speckhan.

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Apothekenpraxis

Unbedingt notwendig: Fortbildungen zu Änderungen der Apothekenbetriebsverordnung und Gesetzen bringen PTA und PKA auf den aktuellen Stand.

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19Spektrum

„Wichtige Aufgabe für die Chefs“Fort‑ und Weiterbildung von PTA und PKA sind unerlässlich. Diese Überzeugung

vertritt auch Apotheker Matthias Bauer. Der Leiter einer PTA‑Schule und Dozent bei

Fortbildungen sprach mit Spektrum über aktuelle Anforderungen und Bedürfnisse.

? Warum brauchen PKA und PTA Fortbildungen?

Im Gesundheitswesen muss man sich laufend fortbilden. Das liegt in der Natur der Sache. Es gibt immer neue Vorgaben, Veränderungen, Entwicklungen. Und es gibt viele Fragen. Das ist aber auch allgemeines Bewusstsein. So-wohl Apotheker als auch PTA und PKA sind sehr offen für Fort- und Weiterbildungen. Und auch die Kunden der Apotheken sind anspruchs-voller geworden.

? Inwiefern sind die Kunden anspruchsvoller?

Sie sind einerseits aufge-klärter als früher. Andererseits auch verunsicherter. Beides ist unter anderem eine Folge des Internets, das viele als Infor-mationsquelle nutzen. Solche Kunden können sehr wohl bewerten, ob eine Beratung in

der Apotheke kompetent ist oder an der Oberfläche bleibt. Und sie wissen eine kompe-tente Beratung zu schätzen. Ich bin überzeugt, die Leute möchten eine persönliche Be-ratung und keine 0800-Num-mer anrufen. Hier kann die öffentliche Apotheke punkten und hier kann sie auch noch mehr Kunden gewinnen.

? Womit genau kann die Apotheke punkten?

In der Beratung. Eine si-chere PTA kann klar und kompetent erläutern. Und bei Bedarf kann sie auch demons-trieren, beispielsweise, wie ein Asthma spray verwendet wird. Es lohnt sich, sich die Zeit zu nehmen und mit einem Pati-enten zu üben, wie man das richtig macht. Sehr oft hören PTA dann den Satz „So richtig erklärt hat mir das noch nie jemand“. Einerseits erhöht das die Kundenbindung. Anderer-seits entspricht es aber auch einfach meinem Bild und meinem Verständnis des Be-rufs PTA. Ich sage zu meinen Schülern immer, sie haben auch eine soziale Funktion. Manchmal braucht ein Pati-ent vor allem ein offenes Ohr und Anteilnahme. Es ist wich-tig, dass man den Menschen würdigt. Der Kunde spürt das.

? Was bewirken Spezialisierungen bei den Apothekenmitarbeitern?

Sie machen unter anderem sicherer. Sicherer im Wissen, aber auch sicher, zu sehen, wo man steht. Eine PTA muss auch erkennen, wenn sie an ihrer Grenzen kommt. Und es ist erfüllend, Fachfrau oder

Fachmann zu sein. Je kompe-tenter eine PTA oder PKA ist, desto souveräner ist sie und desto mehr wird sie Spaß ha-ben an ihrer Arbeit. Das merkt der Kunde. Und das schlägt sich auch im Betriebsklima nieder. Ich spüre das in Apo-theken, wie das Klima ist. Ich finde, es zeigt sich sogar schon in der Art, wie sich jemand am Telefon meldet. Hier für Sicherheit und Zufriedenheit bei den Mitarbeitern zu sor-gen, ist eine wichtige Aufgabe für die Chefs.

? Spiegeln sich Fortbil‑dungen denn auch positiv in der Bilanz?

Fortbildungen zahlen sich aus. Beispielsweise durch den Verkauf von OTC-Artikeln oder Kosmetika. Es gibt so viele Kunden mit eigenen Ansprüchen und Bedürfnis-sen. Wenn die richtig beraten werden, bedeutet das auch einen beträchtlichen Umsatz. Ich denke hier beispielsweise an Menschen mit Allergien oder Unverträglichkeiten, Se-nioren, Eltern kleiner Kinder,

Menschen, die sich für Natur-heilkunde interessieren. Diese Kunden gewinnt man nur mit Kompetenz. Und aufmerk-sam werden sie natürlich über Werbung.

? Fällt Ihnen noch ein Argument für Fortbildungen ein?

Zufriedene Mitarbeiter. Auch die zahlen sich buch-stäblich aus. In Apotheken ist es ganz wichtig, dass das Per-sonal nicht dauernd wechselt. Gerade ältere Kunden schät-zen Zuverlässigkeit, Vertrauen und einen Ansprechpartner, den sie kennen.

? Welchen Stellenwert haben PTA und PKA in der Apotheke?

Ich halte die Kombination der drei Berufe PKA, PTA und Apotheker für sinnvoll und wichtig. Sie ergänzen sich und sorgen für den Er-folg einer Apotheke. Ich finde es in diesem Zusammenhang schade, dass das Interesse an einer Ausbildung zur PKA nachlässt. Ich fände es gut, wenn Apotheken mehr junge Menschen für die Assistenz-berufe begeistern und werben würden. Dazu gehört, dass verstärkt Praktika angeboten werden für Schüler.

Interview: Diana Haß

Apothekenpraxis

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Matthias Bauer, 51, ist Apotheker und leitet seit rund sieben Jahren die PTA-Schule Siegen. Zuvor war er unter anderem Apotheker in einem Krankenhaus. Seit 2009 bietet er Seminare als Dozent an. Dabei hat er sich auf die Themen „Doku-mentation in der Apotheke“ und „Rund um das Betäubungsmittel“ spezialisiert.

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Apothekenpraxis

Insgesamt 76,5 Prozent der deutschen Bevölkerung ab dem 14. Lebensjahr sind 2013 im Internet aktiv. Das sind 53,2 Millionen Menschen, die monatlich mehrfach im Inter-net unterwegs sind. Pro Wo-che verbringen die deutschen Internetnutzer durchschnitt-lich 11,4 Stunden im Internet. Das sind rund sieben Prozent mehr als vor zwei Jahren. Da-mit wuchs die Internetnut-zung in Deutschland in den letzten zwei Jahren um insge-samt 24 Prozent.*

„Mit diesen Zahlen erübrigt sich eigentlich die Frage nach der Wichtigkeit des Internets für die Apotheke vor Ort“, sagt Sascha Lemm, Geschäfts-führer der Staude Software GmbH, der zusammen mit dem Mediengestalter Tobias Mamerow das Seminar leitet. Beide wissen, dass das Inter-net längst nicht mehr nur von jungen Menschen genutzt wird – auch Ältere surfen zu-

nehmend im Web „Besonders interessant ist, dass im ver-gangenen Jahr gerade die Zahl der über 50- und 70-jährigen Internetnutzer erstaunlich gestiegen ist“, weiß Lemm zu berichten.

Im Seminar geht es dann weniger um die optische Ge-staltung der Internetseite, sondern mehr um die richti-ge Platzierung von Inhalten und Schlüsselbegriffen. Ge-schäftsführer Sascha Lemm weiß, dass es neben der pro-fessionellen Darstellung der eigenen Leistungen vor al-lem darauf ankommt, dass die Homepage der Apotheke auch von den Nutzern im Web entdeckt wird. „Dafür ist es wichtig zu wissen, wonach die Nutzer beim Thema Ge-sundheit eigentlich im Inter-net suchen. Sie durchforsten das Internet nämlich meist nach Behandlungsmetho-den und Gesundheitsthemen und nicht unbedingt nach Apothekennamen.“

Im Seminar erläutern die Referenten, wie jede Apotheke selbst analysieren kann, wel-che Suchworte Internetnutzer an ihrem Computer eingeben, um nach pharmazeutischen Produkten und Dienstleis-

tungen zu suchen. Außerdem erfahren die Teilnehmer, wo sie die ermittelten Suchwör-ter auf ihren eigenen Inter-netseiten platzieren müssen, um über die Suchmaschine schnell gefunden zu werden.

Zusätzlich geben die Refe-renten einen Überblick über mögliche Werbemaßnahmen im Internet. Sie erläutern

dabei beispielsweise, welche Onlinewerbung den eige-nen Internetauftritt sinnvoll ergänzen kann und welche rechtlichen Vorgaben zu be-achten sind.

AJ

*Laut der repräsentativen Studie „Mediascope

Deutschland“ des IAB Europe im Auftrag des On-

line-Vermarkterkreises (OVK) im Bundesverband

Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. aus 2012.

Die professionelle Apotheken‑HomepageBremen, 11.9.2013, 16.00 – 20.00 Uhr Bremer Technologiehaus

Otto‑Lilienthalstraße 6 28199 Bremen

Hannover, 29.10.2013, 16.00 – 20.00 Uhr Seminarräume des

Landesapothekerverbandes Nds. e.V. Rendsburger Str. 24 30659 Hannover

Referenten: Sascha Lemm, Geschäftsführer, Staude Software GmbH Tobias Mamerow, Mediengestalter, Staude Software GmbH

Teilnahmegebühr: 100,00 Euro (Mitglieder des LAV Nds.) 140,00 Euro (Nichtmitglieder) (zzgl. MwSt., inkl. Schulungsunterlagen und Verpflegung)

Anmeldung: WINA‑Geschäftsstelle Telefon: 0511 61573‑21 E‑Mail: geschaeftsstelle@wina‑nds.de oder online unter www.wina‑nds.de

WINA‑Seminar: Die professionelle Apotheken‑Homepage

Aufmerksamkeit steigern und Interesse weckenImmer mehr Menschen nutzen heute das Internet bei

Gesundheitsfragen als zentrale Informationsquelle. Im

neuen WINA‑Seminar „Die professionelle Apotheken‑

Homepage“ lernen Apotheker und deren Mitarbeiter

wie sie ihre Apotheke professionell im Internet dar‑

stellen. Spektrum hat nachgefragt, was eine Apotheke

mit dem richtigen Auftritt im Web erreichen kann und

warum dieser so wichtig ist.

„Im vergangenen Jahr ist gerade die Zahl der über 50‑ und 70‑jährigen Internetnutzer erstaun‑lich gestiegen.“

Seminarleiter Sascha Lemm

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Für die Initiative „Ge-sundheit wählen“ stel-len 299 Apotheker in den ebenso vielen Wahlkreisen jeweils sieben oder acht Fra-gen an 1.631 Direktkandi-daten zur Bundestagswahl 2013. Anhand der 12.959 Antworten zur Zukunft der Gesundheitsversorgung vor Ort soll ein Dialog zwischen den dort lebenden Bürgern und den für Berlin kandi-dierenden Politikern entste-hen. Unter dem Motto „In-

formieren und mitreden!“ wird dieser Dialog auf der Webseite „www.gesundheit-waehlen.de“ dokumentiert, aufbereitet und bebildert. Jeder einzelne Bürger kann über ein E-Mail-Abonne-ment alle Antworten „sei-ner“ Wahlkreiskandidaten zeitnah abrufen. In Nieder-sachsen macht man sich vor allem Gedanken um die flä-chendeckende Versorgung in ländlichen Gebieten.

Zwei Drittel der Bundes-bürger sind der Meinung, dass das deutsche Gesund-heitswesen schlecht auf den demographischen Wandel vorbereitet ist. Für „eher schlecht“ vorbereitet hal-ten es 51 Prozent, für „sehr schlecht“ zwölf Prozent. Auf die mit der älter wer-denden Gesellschaft verbun-denen Anforderungen ist das Gesundheitswesen gut vorbereitet – das sagen nur etwa ein Drittel der Befrag-ten: 33 Prozent sagen „eher gut“ und drei Prozent „sehr gut“. Das ergab eine reprä-

sentative Meinungsumfra-ge von forsa – Gesellschaft für Sozialforschung im Auftrag der ABDA – Bun-desvereinigung Deutscher Apothekerverbände.

Die Herausforderungen des demographischen Wan-dels ist eine der Kernfragen der Initiative „Gesundheit wählen“. Auf der Webseite www.gesundheit-waehlen.de wird der lokale Dialog zwi-schen Apothekern und Poli-tikern sichtbar gemacht: Hier können die Menschen die Gesundheitspolitik vor Ort mitverfolgen.

13.000 Fragen an Bundestagskandidaten

Gesundheitswesen schlecht vorbereitet

FACHLITERATUR

facebook‑Praxisleitfaden für die Apothekefacebook ist aus der moder‑nen Kommunikationswelt nicht mehr wegzudenken. Nicht nur für Unternehmen, auch für Apotheken bietet das Medium die Möglichkeit, preiswert und effektiv Wer‑bung zu betreiben und neue Kunden zu gewinnen. Mit „facebook für Apothe‑ken“ (2013) ist jetzt das erste auf Apotheker zugeschnit‑tene facebook‑Handbuch erschienen. Die Autoren Bernhard Bellinger und Alexander Beyer nehmen den Apotheker an die Hand und begleiten ihn Schritt für Schritt bei der profes‑sionellen Erstellung und Individualisierung einer facebook‑Seite. Darüber hinaus finden sich in dem Buch Anregungen zur laufenden Pflege des Apotheken‑Profils und Bei‑spiele für Werbeaktionen zur Kundengewinnung. Rechtli‑che Aspekte und plattform‑i nterne Regeln sowie Hilfe‑

stellungen, wie rechtliche Risiken zu vermeiden sind, werden ausführlich darge‑stellt. Muster für Impressum, Gewinnspielteilnahmen und Verwertung von Bildern run‑den den Leitfaden ab. Das Buch ist beim Govi‑Ver‑lag unter www.govi.de ab sofort erhältlich.Bernhard Bellinger und Ale‑xander Beyer sind Rechtsan‑wälte, die unter anderem auf die Fachgebiete Apotheken‑recht, Arzneimittelrecht und Internetrecht spezialisiert sind.

Verstärkung für die Presse‑ und öffentlichkeitsarbeitDaniela Kasper verstärkt als neue PR‑Referentin seit dem 1. August 2013 das Team der Presse‑ und öffentlich‑keitsarbeit des LAV Nieder‑sachsen e.V. Die 27‑Jährige ist Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um die LAV‑Homepage. Sie erstellt die LAV‑News und LAV‑News Aktuell und unterstützt die Pressesprecherin in allen Bereichen der internen und externen Kommunikation. „Ich freue mich auf die kom‑munikativen Herausforderun‑gen der Verbandsarbeit. Ich finde es sehr abwechslungs‑reich und spannend die nie‑dersächsischen Apotheken in ihrem Alltag zu unterstüt‑zen“, sagt Daniela Kasper.Die neue LAV‑Kollegin ist in Göttingen geboren und im Landkreis Göttingen aufge‑wachsen. An der Leuphana Universität Lüneburg erwarb sie einen Bachelor of Arts mit Angewandten Kulturwis‑senschaften im Hauptfach (Schwerpunkt Medien und Geschichte) und Betriebswirt‑

schaftslehre im Nebenfach. Bereits während des Studi‑ums konnte Daniela Kasper ihr Praxiswissen im Bereich der öffentlichkeitsarbeit in verschiedenen Praktika ausbauen. In einem europa‑weit tätigen Unternehmen absolvierte sie als Marke‑ting Trainee eine einjährige Zusatzausbildung im Bereich öffentlichkeitsarbeit. Direkt im Anschluss war sie während der vergangenen zwei Jahre im gleichen Unternehmen als Junior Marketing Managerin tätig. In ihrer Freizeit geht sie gerne eine Runde Joggen oder trifft sich mit Freunden.

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PERSONEN

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Jubiläum der Schloss‑Apotheke in Hannover

Seit 333 Jahren: Tradition und Moderne im EinklangDie älteste Apotheke Hannovers feierte im Mai ihr 333‑jähriges Jubiläum. Am Festtag

gab es ein buntes und informatives Programm für Groß und Klein. Höhepunkt war die

szenisch dargestellte Zeitreise durch die Geschichte der einst königlichen Hofapothe‑

ker. Ein Rückblick von Dr. Hanspeter Höcklin.

210 Jahre Hofapotheke und 123 Jahre Schloss-Apotheke veranlassten Bernhard Fir-sching, den heutigen Inhaber des traditionsreichen Unter-nehmens, mit einem Fest-programm die Bedeutung des Apothekenbetriebes in Vergangenheit und Gegen-wart darzustellen. Es war ei-ne gelungene Werbung für das Apothekenwesen, die eindrucksvoll zeigte, dass Apotheken zu den traditions-reichsten und ältesten Un-ternehmen zählen. Mit die-sem „Kapital“ gelang es der Schloss-Apotheke während seiner Jubiläumsfeierlichkei-ten der seit Jahrhunderten

bestehenden und bewährten Arzneimittelversorgung durch Apotheken noch mehr Aus-druck zu verleihen.

Die Anfänge

1680 wurde der Apotheker Christian Jäger von seinem Landesherrn, Herzog Ernst August zu Braunschweig und Lüneburg, von Osnabrück an den Hof in Hannover berufen. Die Bestallungsurkunde, die die Gründung der Hofapo-theke auf Ostern 1680 datiert, zeigt, dass Jäger die gesamte Hofhaltung inklusive Hofbe-diensteten mit Arzneimitteln versorgte. Ab 1709 war die in der Roten Reihe gelegene

Apotheke auch für Normal-bürger geöffnet.

In Hannover und London

Mit der Personalunion des Königreichs Hannovers mit England (Kurfürst Ge-org Ludwig, Sohn von Ernst August, wurde 1714 König in England) begann für die Hofapotheke eine doppelte Betriebsführung: Da Kurfürst Georg darauf bestand, seinen Hofapotheker mit auf die bri-tische Insel zu nehmen, gab es 123 Jahre lang zwei Hof-apotheken – eine in Hannover (ab 1751 in der heutigen Ca-lenberger Straße) und eine in London. Geführt wurden sie

von der Familie Jäger/Bran-de. Da Christian Jägers Söhne keine eigenen Nachkommen hatten, übernahmen seine Enkel Christian Heinrich und August Hermann Brande den Besitz (Jägers Tochter Adri-ane Wilhelmine hatte in die in Hamm ansässige Apothe-kerfamilie Brande eingehei-ratet). Ab 1772 gab es einen englischen und einen hanno-verschen Familienzweig der Apothekerfamilie.

Berühmte Chemiker

Bedeutendster Exponent der englischen Linie ist William Thomas Brande (1788 – 1866), einer der berühmtesten engli-schen Apotheker und Chemi-ker des 19. Jahrhunderts.

In der hannoverschen Hof-apotheke war Heinrich Klap-roth (1743 – 1817), Gründer des chemischen Instituts in Berlin und Entdecker der Ele-mente Zirkon, Uran, Titan, Strontium, Chrom und Cer als Geselle (1764 – 1766) tätig. Nach Ende der Personalunion 1837 (in England kommt Kö-nigin Viktoria auf den Thron,

Aus den Bezirken

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Apotheker Dr. Wilhelm Völksen (1909 – 1990) um 1930 bei seiner Arbeit als Angestellter der Schloss-Apotheke.

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23Spektrum

in Hannover ihr Onkel Ernst August) bestand die Hofapo-theke in Hannover weiter.

Schloss-Apotheke

1890 verkauften die Erben des letzten Inhabers Adol-ph Brande die Hofapotheke. Dabei erfolgt auch die Umbe-nennung in Schloss-Apotheke, denn die Funktion als Hof-lieferant hatte die Apotheke im Zuge der 1866 erfolgten Annexion Hannovers durch Preußen verloren. Nach die-sem Verkauf wechselte die Schloss-Apotheke vier Mal den Besitzer.

Erst mit dem Erwerb des Geschäfts durch Philipp Fir-sching 1928 wurde eine neue Apotheker-Dynastie begrün-det: Nachdem ab 1965 Fir-schings Sohn Ernst die Apo-theke übernommen hatte, führt seit 1990 Enkel Bern-hard Firsching das Geschäft.

Brand in der Bombennacht

Unter der Familie Firsching erlebte die Apotheke einige Umzüge: Der 1751 von Au-gust Hermann Brande errich-tete, prächtige Fachwerkbau

brannte in der Bombennacht vom 8. Oktober 1943 vollstän-dig nieder. Nach Verlagerung des Apothekenbetriebes in ein Provisorium wurde am alten Standort in der Calenberger Straße ein neues Apotheken-haus errichtet, das 1956 bezo-gen wurde. 1999 erfolgte eine Verlegung des Geschäfts in die nahe gelegene Calenberger Esplanade.

Lebendige Geschichte

Groß gefeiert wurde das Jubiläum am 25. Mai 2013. Nach Begrüßung durch Phi-lipp Firsching und einem Grußwort des Bürgermeisters Bernd Strauch führten der Apotheker und Pharmaziehis-toriker Dr. Hanspeter Höcklin und der Schauspieler Thomas Schenk anschaulich durch die Geschichte der Schloss-Apo-theke: In verschiedenen Rol-len der Hofapotheker Jäger/Brande machten sie mit dem Publikum eine Zeitreise.

Die Historikerin Dr. Annet-te von Boetticher brachte den interessierten Zuhörern „Han-nover in der Gründungszeit der heutigen Schloss-Apo-

theke um 1680“ näher und wies unter anderem auf Ver-bindungen zwischen dem in Hannover tätigen Gottfried Wilhelm Leibniz, Hofapothe-ker Christian Jäger und dem Basler Mathematiker Johann Bernoulli hin. Eine musikali-sche Kräutersuche, Chansons aus den zwanziger und drei-ßiger Jahren und Berichte von Zeitzeugen rundeten die Veranstaltung ab. Mit einer Festvortragsreihe Anfang Juni (unter anderem „Einführung in die Bachblüten-Therapie“

und „Therapie mit Mineral-stoffen“) zog Bernhard Fir-sching, dessen Großvater auch Erfinder des Dilutiometers war, den Kreis zum aktuellen Wirken der Schloss-Apotheke: So legen Firsching und sein Team heute einen Schwer-punkt ihrer Arbeit auf die na-turheilkundlichen Methoden.

Dr. Hanspeter Höcklin

(Literatur: Hanspeter Höcklin: Auch die britischen

Hofapotheker kamen aus Hannover. Die Personal-

union und die Apothekerfamilien Jäger und Brande:

Hannoversche Geschichtsblätter 66 2012).

Aus den Bezirken

ImpressumHerausgeber: WINA GmbH (Wirtschafts‑ und Werbeinstitut Niedersächsischer Apotheken GmbH), Rendsburger Str. 24, 30659 Hanno‑ver, Tel. 0511 61573‑0, Fax 61573‑30 | Redak‑

tion: Anke Janssen (AJ), verantw., DW ‑44, E‑Mail a.janssen@wina‑nds.de; Daniela Kasper (DK), DW ‑26, E‑Mail d.kasper@wina‑nds.de | Ver‑antwortlich für namentlich gezeichnete Beiträge: die Verfasser | Re‑daktionsbeirat: Heinz‑Günter Wolf, Uwe Hansmann, Berend Groene‑veld | Gestaltung / Anzeigen: signum[kom Agentur für Kommunikati‑on GmbH, Postfach 270341, 50509 Köln, Tel. 0221 9255512, Fax 9255513, E‑Mail kontakt@signum‑kom.de | Anzeigenleitung: Jörg Hengster, Tel. 0221 9255516, E‑Mail j.hengster@signum‑kom.de | Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 9 vom 1.11. 2010 | Druck: Druckhaus Köhler, Siemensstraße 1‑3, 31177 Harsum | Erscheinungsweise: 4 – 6 Mal jährlich | Nachdruck, Kopien, Aufnahme in elektronische Medien (auch auszugsweise) nur mit schriftlicher Genehmigung des Heraus‑gebers. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos etc. keine Gewähr. Die Redaktion behält sich die (sinngemäße) Kürzung von Leserzuschriften vor.

Der Inhaber der Schloss-Apotheke (Hannover), Bernhard Firsching, begrüßt die zahlreichen Jubiläumsgäste.

Dialog zwischen dem Schauspieler Thomas Schenk (links) und Dr. Hanspeter Höcklin über die Geschichte der ehemaligen Hofapotheke.

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GESUNDHEIT?VERTRAUEN?ZUKUNFT?

Unsere Fragen zur Gesundheitspolitik:

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www.gesundheit-waehlen.de

Gesundheit wählen – Eine Initiative der deutschen Apothekerinnen und Apotheker.