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Magazin für Menschen mit Energie • 1/2009 INNOVATION von der Linde betreibt das modernste Logistikzentrum seiner Art INFORMATION Display statt Druckerschwärze – löst das E-Book das gedruckte Buch ab? Projekt Effizienz Mehr Strom aus der Kohle holen – das ist heute das große Ziel im Kraftwerksbau. Aber wie steigert man die Effizienz und reduziert den CO 2 -Ausstoß? Und wo sind die Grenzen? Einblicke in ein hoch spannendes Forschungsfeld ergo : 10 10 Jahre Jahre ergo: ergo:

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Magazin für Menschen mit Energie • 1/2009

INNOVATION von der Linde betreibt das modernsteLogistikzentrum seiner Art

INFORMATIONDisplay statt Druckerschwärze – löstdas E-Book das gedruckte Buch ab?

Projekt Effizienz Mehr Strom aus der Kohle holen – das istheute das große Ziel im Kraftwerksbau.

Aber wie steigert man die Effizienzund reduziert den CO2-Ausstoß?

Und wo sind die Grenzen?Einblicke in ein hoch

spannendesForschungsfeld

ergo: 1010JahreJahreergo:ergo:

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4 IMPULSEEditorial • Erleben Sie Al Jarreau, Joschka Fischer undden „schuhtick.“ • Rekordbeteiligung beim rewirpower-Weintest • Bundespräsident besuchte Mont-Cenis •E-News

6 BRENNPUNKTProjekt Effizienz: In Lünen entsteht ein Kohlekraftwerkmit dem höchsten zurzeit erreichbaren Wirkungsgrad. Anwelchen Stellschrauben haben die Ingenieure dafür ge-dreht? Und welches Ziel peilen die Entwickler als nächs-tes an?

10 MARKTArznei auf Reisen: Der Pharmavertrieb von der Lindeschickt vom Herner Hibernia-Gelände rund 200.000 Arzneimittel pro Tag auf die Reise zu Apotheken im LandDas Problem – die Lösung: Das Technische Sicherheits-managementErfolgsmodell ergo: Das Magazin für Menschen mit Energie wird zehn

14 TRENDSDas elektronische Buch: Das E-Book will den deutschenMarkt erobern. Wie stehen seine Chancen – und was leistet die neue Generation der Lesegeräte?ergo: on tour: Leser besuchten das GuD-Kraftwerk inHamm-UentropStrom ohne Kabel: Spektakulärer Übertragungsversuchlässt orbitale Solarkraftwerke denkbar erscheinen

18 KURZ & GUTBerdis Business: Verwirrter Homo bonus • TMR bietet „Fiber to the Business“ für rasante Kommunikation •Erfinderische Energie: Der Toaster • Industrie-Gaspreise:Im internationalen Vergleich günstig • Neuer Online-Service für Wohnungsverwalter • Impressum

ergo: Ausgabe 1/2009

6 Welche Hitze halten die Kraftwerksturbinen aus – das ist eine derzentralen Fragen, wenn es um die Steigerung der Effizienz geht.

10 Flitzende Kisten: Aufdem Herner Hibernia-

Gelände hat der Pharma-vertrieb von der Linde ein

hoch modernes Logistik-zentrum aufgebaut.

14 Bibliothek ohneBücher – wird das

E-Book die Weltdes Lesensverändern?

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4 IMPULSE

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Was war noch 1999? Eine totale Sonnen-finsternis über Deutschland zum Beispiel,die Hunderttausende begeisterte. SteffiGraf und Boris Becker beendeten ihre Pro-fi-Karriere. Und Bertrand Picard gelang dieerste Non-Stop-Ballonfahrt um die Erde.

War noch etwas? O ja! Ein kleines, aberfeines Magazin lief zum ersten Mal aus derDruckmaschine. Und kurze Zeit später hiel-ten unsere Geschäftskunden ihr erstesExemplar der „ergo:“ in Händen!

Viel hat sich seither geändert. Abernoch immer möchten wir Ihnen eine span-nende Themenmischung für Menschenmit Energie bieten. So auch diesmal,wenn wir einen Blick auf die Zukunft derKraftwerkstechnik werfen, ein innovativesHerner Unternehmen vorstellen, neueTrends und Services präsentieren – und Ih-nen die Chance geben, attraktive Veran-staltungen ganz in Ihrer Nähe zu besuchen!

1999 feierte man übrigens auch den250. Geburtstag von Johann Wolfgang vonGoethe. Der hat einmal gesagt: „Prüfet al-les, und das Beste behaltet.“ So wollen wires auch mit der ergo: halten und möchtengern Ihre Meinung zum Magazin wissen.Bitte nehmen Sie doch an unserer kleinenLeserbefragung teil! Damit Sie auch weiter-hin vor allem eines haben, wenn Sie dasHeft aufschlagen:

Viel Vergnügen bei der Lektüre!

Ihre ergo:-Redaktion

EDITORIAL

rewirpower.de-Weintest mit Rekordbeteiligung

Die Begeisterung für den großen rewir-power.de-Weintest reißt nicht ab – imGegenteil: Mehr als 100 Weine pro-

bierte die hochkarätig besetzte Jury bei dermittlerweile sechsten Auflage im EssenerSchlosshotel Hugenpoet. „Das ist ein neuerRekord und zeigt, welche Bedeutung dermittlerweile schon traditionsreiche Test fürdie Region und darüber hinaus hat“, freutesich Ingo Adam, verantwortlich für das Por-tal rewirpower.de, das den Weintest alljährlichveranstaltet.

Das Urteil des Expertenteams um denehemaligen Sommelier-Weltmeister MarkusDel Monego fiel erneut positiv aus: Unter deneingereichten Weinen, von denen keiner

mehr als sechs Euro pro Flasche kosten durf-te, waren zahlreiche Tropfen von hervorra-gender Qualität. Eingereicht wurden die Wei-ne von Händlern aus der Region Rhein-Ruhr,für die der inzwischen traditionsreiche Testeinen ebenso hohen Stellenwert hat wie fürderen Kunden.

Eine Liste mit den Top Ten der Rot- undWeißweine und vielen weiteren Infos wieHändleradressen und detaillierten Bewertun-gen gibt im Stadtwerke-Ruhrgebietsportalwww.rewirpower.de. «

Mit ein bisschen Glück können Sie die Siegerwei-ne auch gewinnen – wie, das erfahren Sie aufSeite 12.

Sommelier Markus Del Monego hatte beimehr als 100 Weinen die Qual der Wahl.

Zwei Ausnahmepersönlichkeiten kommen ins MittlereRuhrgebiet – und als ergo:-Leser haben Sie die Chance, sielive zu erleben!

Den Anfang macht kein Geringerer als Bundesaußenmi-nister a. D. Joschka Fischer (Bild rechts). Er wird am 6. Märzzu Gast sein beim Atriumtalk der Stadtwerke Bochum. Prof.Dr. Dietrich Grönemeyer wird mit ihm zum Motto „Menschbleiben“ ins Gespräch kommen – ein Thema, zu dem der Grü-nen-Politiker mit der bewegten Biografie sicher eine Menge zu sagen haben wird

Am 21. März wird dann einer der größten Sänger unserer Zeit die fünfte Sai-son der „Jahrhundertstimmen“ eröffnen: Al Jarreau (Bild oben). Die Konzert-reihe findet auch in diesem Jahr in industriekulturellem Rahmen statt: in derBochumer Jahrhunderthalle.

Eine internationale Sonderausstellung hat noch biszum 5. Juli das Museum für Archäolgie in Herne zu bie-ten: Unter dem Titel „schuhtick.“ erzählt sie Geschichten„von kalten Füßen heißen Sohlen“ prominenter Schuh-träger – und hält auch manch Original bereit, das das einsteinen berühmten Fuß zierte. «

Für alle drei Veranstaltungen haben wir exklusiv für unsere Leser Karten reserviert, dieSie mit ein bisschen Glück gewinnen können: 1 x 2 Karten für den Atriumtalk mit Josch-ka Fischer, 5 x 2 Karten für die Jahrhundertstimme Al Jarreau und 5 Familienkarten (jefür 2 Erwachsene und 2 Kinder) für den „schuhtick“. Schicken Sie uns einfach bis zum20. Februar beiliegendes Antwortfax.

Highlights für Sie!

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E-NEWS

Gasspeicher nimmt Betrieb aufIn Epe (Kreis Borken) sind jetzt die erstendrei unterirdischen Erdgasspeicher in Be-trieb gegangen. Die Stadtwerke Bochum,Herne und Witten, die an der Gasspeicher-gesellschaft beteiligt sind, wollen mit die-sen Speichern ihre Gasbeschaffung opti-mieren und flexibilisieren: kaufen, wenndas Gas vergleichsweise günstig ist, einla-gern und später damit Verbrauchsspitzendecken. Das Gas wird in 1.200 Metern Tie-fe in ausgespülten Salzkavernen gelagert.

Weniger CO2 für die WeltDer CO2-Ausstoß bei der fossilen Strom-erzeugung soll bis zum Jahr 2050 um 60

bis 80 Prozent verringert werden – daraufeinigten sich weltweit führende Stromkon-zerne bei einem Treffen in Atlanta (USA).Beteiligt an der Runde waren Stromerzeu-ger aus Europa, Kanada, USA, Australienund Japan. Aufstrebende Industrienatio-nen wie China und Indien fehlten aller-dings in dieser Runde. Ziel ist, dass dieOECD-Staaten bei der Entwicklung neu-er Technologien verstärkt zusammenarbei-ten.

Strom aus der StraßeMit einer ungewöhnlichen Idee will derUnternehmer German Gresser aus Würz-burg Elektroautos für längere Strecken fit

machen: Statt aus der Bordbatterie soll dieEnergie aus der Straße selbst kommen. Inder Mitte der Autobahn sollen lang ge-streckte Spulen versenkt werden, in dieWechselstrom eingespeist wird. Dieserwürde ein elektromagnetisches Feld erzeu-gen, das nach dem Prinzip eines Transfor-mators von darüberrollenden Autos zurStromerzeugung genutzt werden könnte.Der auf diese Art induzierte Strom würde

die Antriebsmo-toren speisenund die Batterienaufladen. Das Pa-tent dafür ist an-gemeldet.

Bevor der Bundespräsident das Ge-spräch mit Oberbürgermeister undMinisterin sucht, geht er auf die Her-

ner Bürger zu, die an diesem Morgen des 7.Oktober in den Energiepark Mont-Cenis ge-kommen sind. „Wie finden Sie das, was hierentstanden ist?“, fragt Horst Köhler.

„Wir sind stolz darauf!“, lautet die spon-tane Antwort einer Besucherin. „So etwas gibtes nicht überall – aber hier im kleinen Sodin-gen!“ Ein junger Mann pflichtet ihr bei: „Wirkriegen von hier, vor Ort, Strom und Wär-me – das ist eine gute Sache.“

Genau das ist einer der Gründe, warumHorst Köhler hier ist. Er macht eine Tourdurch NRW, besucht diesmal bewusst kleine-re Orte („In Düsseldorf und Köln war ich jaschon.“), möchte mit den Menschen ins Ge-spräch kommen, von ihren Sorgen hören,aber auch ihre Ideen kennenlernen.

Eine dieser Ideen, bereits Ende der 90er-Jahre realisiert, ist der Energiepark Mont-Ce-nis: Eine große Solaranlage auf dem Dach der

Akademie erzeugt Strom, der gleich neben-an, in einer großen Batteriespeicheranlage,zwischengespeichert werden kann. DritterBaustein ist das Blockheizkraftwerk, das mitGrubengas der ehemaligen Zeche Mont-Ce-nis betrieben wird.

„Rund 1.000 Haushalte werden von hieraus mit Wärme versorgt, außerdem ein Kran-kenhaus und ein Einkaufszentrum“, erläutertUlrich Koch, Vorstand der Stadtwerke Her-ne, dem Bundespräsidenten. „Der hier er-zeugte Strom wird ins Netz eingespeist, unddie erzeugte Wärme wird direkt nebenan ge-nutzt. Diese Lösung vor Ort bedeutet: sehr

wenig Verluste, sehr hoher Wirkungsgrad.“Horst Köhler ist begeistert: „Ich würde sagen:Strukturwandel at its best!“ Er lobt die Stadt-werke für die Erprobung von Technologien,die damals noch relativ neu waren, im Ver-gleich zu konventioneller Energieerzeugungauch sehr teuer – heute aber aufgrund des zu-nehmenden Energiehungers und steigenderPreise hochaktuell und nützlich sind.

Köhlers Fazit, bevor er an diesem Vormit-tag zu seiner nächsten Station aufbricht: „Dasist wirklich eine tolle Sache – dezentrale Ener-gieversorgung für Bürger, die das Gefühl ha-ben, das alles hat mit ihrem Leben und wiesie wohnen viel zu tun.“

Ulrich Koch sieht die Strategie, die dieStadtwerke im Mittleren Ruhrgebiet seitLangem verfolgen, nach dem Besuch desBundespräsidenten eindrucksvoll bestätigt:„Der Energiemarkt wird künftig in viel grö-ßerem Maße von dezentralen, kommunalenAnbietern leben. Man kann durchaus von ei-ner Renaissance der Stadtwerke reden.“ «

Ulrich Koch (rechts) erläutert dem EhepaarKöhler die Funktionsweise der Solaranlageauf dem Dach der Akademie.

Hoher Besuch: Horst Köhler und seine Frau Eva mit NRW-Wirtschaftsministerin Christa Tho-ben und Hernes Oberbürgermeister Horst Schiereck vor der Akademie Mont-Cenis.

„Strukturwandelat its best!“

30 Minuten mit …… Bundespräsident Horst Köhler

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Die Webkamera liefert bereits erste Bil-der aus Lünen: Sie zeigt das 16 Hek-tar große Areal am Rande eines Ge-

werbegebietes, auf dem das zukünftige Stein-kohlekraftwerk wachsen soll. Ein paar Krä-ne sind zu sehen, einige Lastwagen, braune

Erde, ein Zementmischer. Auch ein Mega-projekt beginnt zunächst überschaubar.Im Jahr 2012 soll hier die Geschichte derfossilen Energiegewinnung neu ge-schrieben werden. Dieses Steinkohle-

kraftwerk, an dem die Stadtwer-ke Bochum, Herne und Wittenbeteiligt sind, gehört mit seinerEnergie-Effizienz zur Weltspit-ze. Bei Kraftwerken sprichtman in diesem Zusammen-hang vom elektrischen Wir-kungsgrad. Je höher der Wir-

kungsgrad, umso mehr Energiekann aus dem eingebrachten

Brennstoff herausgeholt werden.Das heißt auch: Je effektiver diese

Energieumwandlung funktioniert, um-so weniger Abgase belasten die Umwelt.

Weltweit liegt der durchschnittlicheWirkungsgrad bei Kohlekraftwerken der-

zeit bei etwa 30 Prozent. Am Lüner Neu-

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Mehr Strom aus derKohle holenObwohl alternative Energien einen Boom erleben, sagen Experten der Kohle eine glänzende Zukunft

voraus – denn der globale Energiebedarf steigt. In Lünen entsteht derzeit eines der effizientesten

Steinkohlekraftwerke der Welt. Um Strom zu erzeugen, verbraucht es deutlich weniger Kohle als ältere

Anlagen. Die Effizienzerhöhung stellt Ingenieure und Material immer wieder vor Herausforderungen.

320Gramm

Steinkohle wird das neueKraftwerk in Lünen für dieProduktion von einer Kilo-wattstunde Strom benöti-gen – 160 Gramm weni-ger als der Durchschnittaller zurzeit betriebenenSteinkohlekraftwerke.

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bau soll ein Wirkungsgrad von 46 Prozent er-reicht werden. Das heißt: Dieses Kraftwerkkann dank modernster Technik gut 50 Prozentmehr Energie aus dem Rohstoff umwandelnals ein durchschnittliches Steinkohlekraftwerk.Unter Federführung der Trianel Kohlekraft-werk Lünen GmbH & Co. KG und einer Be-teiligung von 30 Stadtwerken und anderen re-gionalen Energieversorgungsunternehmenentsteht dort ein Wunderwerk der effizientenVerbrennungs-Technik. Ein vergleichbaresKraftwerk gibt es derzeit nur noch in China.

Beim offiziellen Spatenstich in Lünen er-klärte NRW-Wirtschaftsministerin ChristaThoben: „Das neue Kraftwerk leistet einenwichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zumehr Wettbewerb in der Energieerzeugungin unserem Land.“ Mit den jährlich erzeug-ten sechs Milliarden kWh Strom wird es rund1,6 Millionen Haushalte versorgen.

Das Klimaschutz-Argument hat die Minis-terin nicht ohne Grund in die Blöcke der an-wesenden Journalisten diktiert. In der Tat ver-braucht ein altes dampfbetriebenes Steinkoh-lekraftwerk mit einem Wirkungsgrad von et-wa 30 Prozent über 480 Gramm Steinkohlepro erzeugter Kilowattstunde Strom. Dabeilanden pro Kilowattstunde bis zu 1.200Gramm Kohlendioxid in der Luft. Ein neuesmodernes Kraftwerk mit einem Wirkungsgradvon 46 Prozent, wie es in Lünen entstehensoll, wird nur noch 320 Gramm Steinkohlepro erzeugter Kilowattstunde verbrauchenund dabei „nur“ rund 760 Gramm Kohlen-dioxid pro Kilowattstunde in die Luft blasen.

Der Wissenschaftsjournalist Frank Grote-lüschen errechnete: Wenn man weltweit alldie technisch veralteten Kraftwerke durchmoderne Einheiten ersetzen würde, dann„ließen sich theoretisch damit bei unverän-dertem Stromverbrauch pro Jahr bis zu dreiMilliarden Tonnen Kohlendioxid einsparen“.Das sind etwa zehn Prozent des weltweitenCO2-Ausstoßes, der im Jahr 2007 fast 31 Mil-liarden Tonnen ausmachte. Grundsätzlichrechnet man: Jeweils ein Prozentpunkt hö-herer Wirkungsgrad senkt den Kohlendioxid-Ausstoß eines Kraftwerks um 2,4 MillionenTonnen pro Jahr.

Es gibt aber weitere Faktoren, die solcheGroßprojekte zukunftsweisend machen: Sosind die fossilen Energiereserven endlich,während die Weltbevölkerung in beachtli-chen Dimensionen wächst. Bis zum Jahr2020 wird sich die Zahl der Erdbewohner vonderzeit 6,6 Milliarden auf 7,5 Milliarden ver-größern. Viele werden in Megastädten mitentsprechendem Energieverbrauch leben.Lothar Balling, Leiter der Abteilung Dampf-kraftwerke & Emerging Plant Solution bei Sie-mens Energy, verweist darauf, dass „eine Res-sourcenknappheit bei fossilen Energieträgernfestzuhalten ist“.

Weil sich 70 Prozent der weltweiten Öl-und Gasvorkommen in wenigen Ländern be-finden, werde die Kohle auch in den nächs-ten 20 Jahren „die Hauptlast bei der Strom-erzeugung tragen“. In Europa bestehe deshalbein erheblicher Ausbau- und Ersatzbedarf anneuen Kraftwerken. Je weniger Kohle sie ver-brauchen, umso länger halten die Vorräte.

Auch der Emissionshandel mit CO2-Zer-tifikaten wird weiter zunehmen. Schon jetztmüssen Betreiber von Kohlekraftwerken ei-ne bestimmte Anzahl an Emissions-Zertifika-ten kaufen. Verfügen sie aber über ein effi-zientes Kraftwerk, dann können sie einigeZertifikate an weniger saubere Kraftwerksein-heiten in der Welt verkaufen und dabei Geldverdienen. Dieser Emissionshandel wirdnach Meinung von Experten ansteigen. In-sofern kann ein schadstoffarmes Kraftwerkeine wichtige Kapitalanlage sein. »

Gegenwart und Zukunft: Auf dem linkenBild ist ein Webkamera-Ausschnitt desKraftwerkbaus in Lünen zu sehen. Das rechte Bild zeigt die fertige Anlage, wie sie im Jahr 2012 aussehen wird.

280bar

Druck hält der Turbinen-typ stand, der in Lünenzum Einsatz kommen

wird – der höchste Wert,der zurzeit in der Praxis zuerreichen ist. Grundsätz-

lich gilt: Je höher derDruck, desto größer die

Leistung der Turbine.

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Effiziente Kraftwerke entstehen nichtüber Nacht. In Versuchslaboren for-schen Ingenieure seit Jahren daran, wel-

che Stellschrauben sie wie weit drehen kön-nen, sodass am Ende des Verbrennungskreis-laufs eine bessere Bilanz steht. Sie setzen al-les Mögliche in Bewegung: erhitzen und tes-ten Werkstoffe, errechnen Formeln für dieWinkel, in denen die Rotationsschaufeln ei-ner Dampfturbine angeordnet sein müssen,prüfen die Belastbarkeit von Materialien undforschen an verbesserten Energiekreisläufeninnerhalb des Kraftwerkes.

Tatsächlich hat sich bereits vieles getanim Inneren dieser Riesenmaschinen. Anfangder 1980er-Jahre wurde in Bergkamen, nord-westlich von Lünen, ein Kohlekraftwerk er-richtet, dessen Wirkungsgrad bei gerade37,5 Prozent lag. Derzeit liegt das möglicheMaximum bei dampfbetriebenen Steinkoh-lekraftwerken bei etwa bei 46 Prozent. Wasnicht bedeutet, dass dies das Ende der Effi-zienz-Ambitionen darstellt. Es gibt bereitskühne Forscher, die am ersten Kohlekraft-werk mit einem Wirkungsgrad von über 50Prozent arbeiten.

Es sind vor allem drei Faktoren, die einKraftwerk effizient machen: hoher Dampf-druck, hohe Temperaturen des Wasserdamp-fes und ein besonders effektiver Kühlturm.Wobei Letzteres den Prozess nur um wenigePunkte verbessern kann. Die meiste For-schung geht in Richtung Temperatur- undDruckerhöhung.

Um zu verstehen, warum die Steigerungder Effizienz vor allem an diesen Komponen-ten liegt, muss man sich vergegenwärtigen,wie ein solches dampfbetriebenes Steinkoh-lekraftwerk funktioniert. Im Kessel des Kraft-werks erhitzt fein gemahlener, brennenderKohlestaub Wasser zu Dampf, der anschlie-ßend eine mehrere Meter hohe Stromturbi-ne antreibt. Bernd Müller, Physiker und Wis-senschaftsredakteur, erklärt den Vorganganschaulich: „Je heißer der Dampf in die Tur-bine strömt und je kälter er hinten wiederaustritt, umso mehr Wärmeenergie könnendie Schaufeln in Rotationsenergie umsetzenund in den Generator speisen.“

Ein Laie könnte nun fragen: Warum al-so erhöht man nicht einfach die Tempera-tur und den Druck des Dampfes? Darauf ant-worten die Forscher in den Werklaboren:„Man muss sehr aufpassen. Würde man dieTemperatur um 100 Grad anziehen, würdedas Material im Dampfkessel nicht mehrstandhalten.“

Tatsächlich sind die Ingenieure derzeit aneinem physikalischen Limit angelangt. Diemodernsten Kraftwerke arbeiten mit einerDampftemperatur von etwa 600 Grad und ei-nem Druck von etwa 280 bar. Hätte man 100

Grad Celsius mehr, dann würde sich der Wir-kungsgrad zwar auf mindestens 50 Prozenterhöhen – doch das jetzige Material würdediese Belastung nicht lange aushalten.

In Mülheim steht ein Werk von Siemens,wo Ingenieure an Innovationen tüfteln. Sie-mens liefert auch ein Großteil der Kraftwerks -technik für das Lüner Kraftwerk. In Mülheimtesten die Techniker zum Beispiel neue Be-schichtungsmaterialen für die Turbinen-

schaufeln, damit diese bei 700 Grad nicht ander geforderten Festigkeit verlieren. Unter die-ser immensen Hitze würden die gängigenMetall-Legierungen mürbe werden.

Aktuell verwenden die Werkstoffbauerfür Kraftwerkskomponenten wie Dampfer-zeuger, Rohre und Turbine vor allem Eisen-Chrom-Legierungen. Eisen aber ist unter derHitze nicht sehr belastbar. Dieses Material

600Grad Celsius

heiß ist der Dampf, derdie Turbinen im Lüner

Kraftwerk antreiben wird.Die Dampftemperatur ist

für die Ingenieure diewichtigste Stellschraubeim Wettlauf um immerhöhere Wirkungsgrade.

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würde bei einer Frischdampftemperatur vonüber 650 Grad und einem Druck von über300 bar niemals eine geforderte Laufzeit von30 Jahren durchstehen. Besser geeignetscheinen Legierungen auf Basis einer Nickel-Chrom-Verbindung.

Während bei Siemens im Labor imDienste der Effizienzsteigerung die neuen Be-schichtungsmixturen unter extremen Bedin-gungen gezogen, erhitzt und gedehnt wer-den, läuft ein realer Großversuch zum 50-Pro-zent-Wirkungsgrad-Kraftwerk in Gelsenkir-chen-Scholven. Es ist Teil des EU-Projektes„COMTES700“, an dem zahlreiche großeEnergieversorger und Anlagenbauer beteiligtsind.

In Scholven wird die Zukunft geprobt.Dort nämlich werden jetzt schon die Dampf-temperaturen auf 700 Grad hochgedreht undder Dampfdruck auf 350 bar erhöht, denn indiesem Kraftwerk ist die Nickel-Chrom-Legie-rung bereits eingebaut und wird getestet. Ge-samtprojektleiter Andreas Willrodt teiltemit: Wenn der Testlauf erfolgreich ist, wol-le man in Wilhelmshaven das weltweit ers-te „50-Prozent“-Kraftwerk errichten. Er sag-te aber auch: „Ein Demonstrationskraftwerk,das sich bewähren muss.“

Denn selbst wenn die Materialien denheißen Herausforderungen standhalten – essteht eine weitere Belastungsprobe im Raum.Sie ist allerdings finanzieller Art. Die neuenNickel-Legierungen sind insgesamt bedeu-tend teuerer als das bisherige Gemisch. Be-sonders die verstärkte Nachfrage aus Chinahat den Nickelpreis in die Höhe getrieben.So ist der Rohstoffpreis für Nickel in den ver-gangenen Jahren um das Sechsfache gestie-gen. Im Jahr 2007 betrug der Nickelpreis fast30.000 Dollar pro Tonne, im Jahr 2003 lager noch bei 5.000 Dollar pro Tonne.

Die neuen Techniken sind also mit gro-ßen finanziellen Investitionen verbunden.Experten schätzen, dass die aufwendige Le-gierung nach der Bearbeitung etwa fünf- biszehnmal mehr kosten wird als der bisherigeChromstahl.

Für den Physiker und Autor Bernd Mül-ler ist eine weitere Steigerung der Wirkungs-grade eine Frage der Zeit und der politischenZwänge. „Wenn der Druck wächst, die Emis-

sionen weiter zu reduzieren, dann wird sichhier noch jede Menge tun.“

Ein möglicher Lichtblick: Seit einigenMonaten sinken die Rohstoffpreise wieder.

Ob sich das auf den Kraftwerksbau auswirkt,bleibt abzuwarten. Eine einzige Turbine be-nötigt etwa 200 Tonnen der Metall-Legie-rung. «

Je heißer der Dampf, umso höher derWirkungsgrad – aber die Turbinensind nur begrenzt belastbar.

50Prozent

lautet das nächste Etap-penziel in Sachen Wir-

kungsgrad. Dafür brauchtes 700 Grad heißen

Dampf und einen Druckvon 350 bar. Neue Legie-rungen, die diesen Extre-men standhalten, werden

zurzeit erprobt.

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10 MARKT Kundenporträt

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Der Pharmavertrieb von der Linde

hat auf dem Herner Hibernia-Gelän-

de neues Quartier bezogen. Das Lo-

gistikzentrum ist das modernste sei-

ner Art.

Mit leisem Surren greift ein Roboter-arm grüne Vorratsbehälter mit Me-dikamentenpackungen und setzt sie

sanft auf Fließbändern ab. Wie von Zauber-hand bewegen sich die grünen Kisten überdie Förderbänder durch die riesige Halle.

Es hat etwas von Science-Fiction, was inder neuen Logistikzentrale des Pharmaver-triebs von der Linde passiert. Mit weit über20 Millionen Euro hat das Düsseldorfer Fa-milienunternehmen im Herner Gewerbege-biet Hibernia eines der modernsten Vertriebs-zentren seiner Art gebaut. Auf knapp 20.000Quadratmetern sind in der zwei Stockwerkehohen Halle Verteilautomaten, Fördertechnikund Hochregale untergebracht, allesamt di-gital vernetzt. Grün dominiert die Szenerie,das Logo der Firma ist ein grünes Lindenblatt.

„Seit Oktober sind wir produktiv“, sagtSusan Herbst, verantwortliche Projektkoor-dinatorin für den Neubau in Herne. Ist dievolle Kapazität erreicht, gehen von hier täg-lich bis zu 200.000 Artikel von Aspirin bis zurZahnbürste an rund 2000 selbstständige Apo-

theken in ganz NRW und darüber hinaus.Mit der größten Investition in der 180-jäh-rigen Geschichte der Firma will von der Lin-de vor allem eines werden: noch schneller.Im Logistikgeschäft zählt jede Minute. Weildie meisten Prozesse automatisiert ablaufen,vergehen vom Auftragsstart bis zur Bereitstel-lung der Ware an der Verladerampe nur 15Minuten. Danach sind die Lieferfahrer ge-fragt, die die Waren mit ihren Kleintranspor-tern zu den Apotheken bringen.

Zu 90 Prozent gehen die Aufträge der Apo-theker digital an das EDV-System des HernerVersandzentrum. Trifft eine Bestellung ein,schickt das System je nach Auftrag eine grö-

ßere oder kleinere grüne Kiste auf den Wegüber die insgesamt knapp drei Kilometer lan-gen Förderbänder. Jede Bestellung erhält ei-nen Code, und jede der grünen Boxen ist miteinem scanbaren Label versehen. „Das EDV-System weiß zu jeder Zeit, wo sich welche Kis-te befindet und was sie geladen hat“, erläu-tert Susan Herbst. Für das Bestücken der Auf-tragsbehälter mit den bestellten Waren sor-gen indes nicht nur Automaten, auch Kom-missioniererinnen sind am Werk. An ihrenArbeitsplätzen zwischen den Regalreihen er-halten sie per Lichtzeichen oder auch mit-tels eines kleinen Computers am HandgelenkInformationen, welcher Artikel aus wel-chem Regal in welche grüne Box gehört. Ist

Die schnelle Reise der grüne

Von A wie Aspirin bis Z wie Zahnbürste wird hier alles versandfertig gemacht.

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MARKT Kundenporträt 11

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alles erledigt, geht die automatisierte Reiseder grünen Kisten weiter. Die oberste Kon-trolle aber liegt in Menschenhand. Hochoben in der Halle haben einige Mitarbeiterin einer „Kommandozentrale“ das komple-xe Geschehen auf Monitoren im Blick.

In Herne beschäftigt von der Linde knapp200 Mitarbeiter, die Hauptverwaltung in Düs-seldorf und ein weiterer Standort in Hildeneingeschlossen sind es insgesamt rund 800Beschäftigte. „Das Hildener Verteilzentrumist nicht mehr aktiv und die Bestände wer-den jetzt sukzessive nach Herne verlagert“,erklärt Susan Herbst. Die dortige Technik warveraltet. Die Entscheidung für eine Neuan-siedlung in Herne fiel vor allem auch wegender guten Autobahnanbindung. Die A42 istnur wenige Hundert Meter entfernt, undauch andere Schnellstraßen erreichen die Lie-

ferfahrer in kurzer Zeit. Ein anderer Grund:von der Linde sieht Wachstumspotenzial inder Region Westfalen. In Nordrhein ist vonder Linde Marktführer, unter anderem auchwegen der langen Erfahrung im Pharmagroß-handel. Von Herne aus will von der Linde inWestfalen weiter punkten.

Bevor die Fahrer die fertig bestückten Kis-ten in ihren Kleintransportern verstauen,werden diese einem Qualitätscheck unterzo-gen. Einige Mitarbeiter gleichen den Inhaltder Boxen mit dem Bestellten ab. Danachwerden die grünen Kisten per Fördertechnikan die Verladezonen gebracht. Sechs großeAnzeigetafeln zeigen den Fahrern schon vonWeitem an, an welcher Stelle der Rampe diefür ihre Route richtige Ware steht. Ganz NRWist in feste Lieferrouten eingeteilt, und auchdie Lieferzeiten sind genau festgelegt. Hat einApotheker ein Medikament nicht parat, istdas Gewünschte oft innerhalb von zwei Stun-den vor Ort.

Susan Herbst, die seit Beginn des erstenSpatenstichs für die Herner Niederlassung imJuli 2006 dabei war, zeigt sich zufrieden. „Eswar eine wirklich spannende Aufgabe“, sagtsie. „Jetzt alles in Funktion zu sehen, ist ei-ne echte Freude.“ «

KONTAKTv.d.Linde-Arzneimittel GmbHLindenallee 444625 HerneTel.: (02325) 64010www.vonderlinde.de

n KistenNeue Verbindung ins„Winterland“Nichts bewegt sich beivon der Linde ohne denStrom der StadtwerkeHerne. „Wir haben fürdas Unternehmen Mit-telspannungsleitungen gelegt und an diekundeneigene Trafostation angeschlossen“, er-läutert Detlef Sturm, Mitarbeiter in der Abtei-lung Planung Strom. Zwei Leitungen mit einerSpannung von 10.000 Volt hat der gelernteMeister mit seinen Mannen dafür unter der Au-tobahn hinweg bis zum Verteilzentrum verlegt.Auch auf dem übrigen Hibernia-Geländesorgt Detlef Sturm für Verbindung. „Unter denGehwegen sind Lehrrohre verlegt“, so Sturm.„Bei neuen Ansiedlungen können einfach Ka-bel hindurchgezogen werden, ohne die gesam-ten Gehwege aufreißen zu müssen.“Seit Mitte der 1990er Jahre wurde das Hiber-nia-Gelände, auf dem die Hüls AG einst Stick-stoffdüngemittel produzierte, saniert und ins-gesamt 240.000 Quadratmeter in Etappen fürGewerbeansiedlungen vorbereitet. Hibernia istübrigens der lateinische Name für Irland undbedeutet „Winterland“. Zurück geht der Na-me auf die Hibernia AG. Unter ihrem Dach hat-ten irische Investoren im 19. Jahrhundert imRuhrgebiet mehrere Zechen und Chemiefirmengegründet und der Firma den Namen ihrer Hei-mat gegeben.

Hibernia

„Echte Freude“ empfindet Projektkoordina-torin Susan Herbst bei diesem Anblick.

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12 MARKT Services

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Jörg Kachelmann nahm sich für den er-go:-Redakteur viel Zeit. Gerade war er mitseiner Wetterfirma Meteofax (heute Me-

teomedia) ins Ruhrgebiet umgezogen undmachte aus seiner Begeisterung für die Regi-on keinen Hehl: „In Düsseldorf haben wir ei-ne Dreiviertelstunde auf den Menschen vonder Wirtschaftsförderung gewartet und muss-ten dann unverrichteter Dinge wieder abhau-en.“ Ganz anders in Bochum, wo Meteofaxschließlich Räume im Technologiezentrumbezogen hat: „Hier hat man uns einfachlieb!“

Das war 1999. Vor genau zehn Jahren er-schien die erste ergo: – mit dem „Neu-Revier-bürger“ Jörg Kachelmann auf dem Titel. Heu-te, nach 30 Ausgaben und laufender Weiter-entwicklung, sieht das Geschäftskundenma-gazin anders aus, hat einige neue Rubriken.Seiner Grundidee allerdings ist es immer treugeblieben: ein „Magazin für Menschen mitEnergie“ zu sein, für Entscheidungsträger imMittleren Ruhrgebiet.

Mit dieser Idee ist das Geschäftskundenma-gazin der Stadtwerke Bochum, Herne undWitten nachhaltig erfolgreich. Die Mischungaus Energie-, Technik- und Manager-Themenund der starke regionale Fokus kommt bei Ih-nen, den Leserinnen und Lesern, gut an.

Das zeigt sich nicht zuletzt am hervorra-genden Feedback auf den Leserservice, dendie ergo: seit dem Jahr 2000 mit jeder Aus-gabe anbietet: Die Rückläufe sind auchnach zehn Jahren konstant hoch. Zuletzt et-wa zum Angebot einer Besichtigung desGuD-Kraftwerkes in Hamm-Uentrop – das In-teresse an dieser Exkursion übertraf alle Er-

Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, für die Sicherheit ihrer Erdgas-anlagen selbst zu sorgen. Leitungen, Regler, Filter und anderes müssennachweislich einwandfrei funktionieren.

Das Technische Sicherheitsmanagement. Die Stadtwerke Herne un-terstützen Unternehmen beim Aufbau eines Technischen Sicherheitsma-nagements (TSM) für den sicheren Betrieb ihrer Gasanlagen. Dabei rich-ten sich die Stadtwerke nach Anforderungen, die durch die TechnischeRegel G 1010 der Deutschen Vereinigung des Gas- und Wasserfaches(DVGW) vorgegeben sind.

Grundsätzlich erfordert der Betrieb von Gasanlagen eine entsprechen-de personelle, technische und wirtschaftliche Ausstattung sowie eine Or-ganisation, die die sichere Planung, den Bau, den Betrieb und die Instand-haltung der Verteilungsanlagen und technischen Betriebsmittel gewähr-leistet. Dabei können die Aufgaben vom Unternehmen selbst oder vonqualifizierten Dritten übernommen werden. Besondere Bedeutungkommt der Unfallverhütung zu. Firmen mit eigenen Gasanlagen müs-sen eine Gefahrenabwehr organisieren sowie Verhaltensregeln erstellen,um Störungen schnell zu beseitigen und Gefahren abzuwenden. Verant-wortliche müssen benannt und die Zuständigkeiten des Personals klar vor-gegeben und dokumentiert sein. Dabei muss das Personal über die ent-sprechenden Qualifikationen verfügen – sowohl auf technischer Seite alsauch auf Seiten der gesetzlichen Vorschriften. Ebenso verlangen die Vor-schriften das Bereitstellen der technischen Ausrüstung von der Arbeits-schutzausrüstung bis hin zu Messgeräten. TSM bietet den Unternehmenwertvolle Hilfestellungen zum Erfüllen dieser Aufgaben.

Durch den Betrieb des eigenen Gasnetzes und spezielle Schulungenverfügen die Experten der Stadtwerke Herne, die selbst TSM-zertifiziertsind, über umfangreiche fachliche Kenntnisse und Erfahrungen. Kunden,die ein systematisches und strukturiertes TSM für Gasanlagen auf ihremWerksgelände aufbauen möchten, können von diesen Erfahrungen pro-fitieren.

KONTAKTStephan F. BeckerTechnisches SicherheitsmanagementTel.: (02323) 592-315Fax: (02323) [email protected]

DAS PROBLEM:

DIE LÖSUNG:

Vor zehn Jahren erschien die erste

„ergo:“. 30 Ausgaben und viele Be-

richte, Reportagen und Leserservices

später hat das Geschäftskundenma-

gazin der Stadtwerke Bochum, Her-

ne und Witten nichts von seiner At-

traktivität eingebüßt – das belegt das

Feedback unserer Leser.

Ein Magaz

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Die erste ergo: erschien 1999mit dem damaligen „Neu-Revierbürger“ Jörg Kachel-mann auf dem Titel.

Erfolgreiches Trio: Die ergo: erscheint in drei

„Lokalausgaben“ für Geschäftskunden der Stadtwerke

Bochum, Herne und Witten.

MARKT Services 13

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wartungen der Redaktion (siehe auch den Be-richt auf S. 16).

Mit ihrer Berichterstattung hat die ergo:die Entwicklung auf den Energiemärktenebenso kontinuierlich begleitet wie das En-gagement der Stadtwerke: für innovative Ser-vices, neue Formen der Energieerzeugungund kluge Kooperationen zum Nutzen ihrerKunden.

Doch die ergo: betreibt nur selten Nabel-schau. Im Fokus standen und stehen immerdie Geschäftskunden der Stadtwerke: Für siestellt die Redaktion nützliche Infos und Ser-vices zusammen, und über sie berichtet dasMagazin regelmäßig, etwa in Form von Kun-denporträts.

Wir sind ein wenig stolz darauf, mit derergo: ein Medium geschaffen zu haben, dasgelesen wird. Gleichzeitig aber möchten wirdas Magazin, wie bereits in der Vergangen-heit, kontinuierlich weiterentwickeln. Dabeimöchten wir Sie um einen Augenblick Ihrer

1010JahreJahreergo:ergo:

Sagen Sie uns Ihre Meinung –und gewinnen Sie hervorragende Weine!

Wir möchten wissen, wie Ihnen Ihre ergo:gefällt und was wir möglicherweise bessermachen können. Deshalb haben wir im ak-tuellen Antwortfax eine kleine Befragungeingebaut. Bitte nehmen Sie sich doch zweibis drei Minuten Zeit, diese Fragen zu beant-worten.Als Dankeschön verlosen wir unter allen Ein-sendern zehn Pakete mit den sechs Sieger-weinen des diesjährigen rewirpower.de-Weintests.Vielen Dank für Ihre Teilnahme!

ergo:Magazin für Menschen mit Energie • 3/2007

QUALITÄTSMANAGEMENTDie TMR ist zertifiziert – was auchihren Kunden nütztGEBÄUDETECHNIKHightech-Hochhaus am Golfproduziert seine eigene Energie

Wo die Wirtschaft boomt, hat Stress Hochkonjunktur.Wenn Sie aber ständigunter Strom stehen,

raubt Ihnen das die Energie und mindert Ihre Leistungsfähigkeit. Was tun?

Entspannen Sie sich!

ergo:Magazin für Menschen mit Energie • 3/2007

SCHWER BESCHÄFTIGT

Stahl zählt wieder was – das spürt

auch die EZM Edelstahlzieherei Mark

GEBÄUDETECHNIK

Hightech-Hochhaus am Golf

produziert seine eigene Energie

Wo die Wirtschaft boomt,

hat Stress Hochkonjunktur.

Wenn Sie aber ständig

unter Strom stehen,

raubt Ihnen das die Energie

und mindert Ihre Leistungsfähigkeit.

Was tun?

Entspannen Sie sich!

ergo:Magazin für Menschen mit Energie • 3/2007

BETONKUNSTReckli in Herne verschönert Bauten

rund um den Globus GEBÄUDETECHNIKHightech-Hochhaus am Golf

produziert seine eigene Energie

Wo die Wirtschaft boomt, hat Stress Hochkonjunktur.Wenn Sie aber ständigunter Strom stehen,raubt Ihnen das die Energie

und mindert Ihre Leistungsfähigkeit. Was tun?

Entspannen Sie sich!

in feiert GeburtstagZeit bitten: Auf dem beiliegenden Antwort-fax finden Sie einige Fragen, deren Beantwor-tung uns helfen soll, die ergo: weiterhin aufIhre Bedürfnisse zuzuschneiden.

Bitte faxen Sie uns doch dieses Blatt inden nächsten Tagen ausgefüllt zurück. Herz-lichen Dank! «

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14 TRENDS Technologie

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Sie sind die heimlichen Stars der Frank-furter Buchmesse gewesen, die neuen E-Books: Leichter und flotter als die ers-

ten Modelle, die vor einigen Jahren floppten,energiearm, updatefähig und mit neuen or-ganischen Bildschirmoberflächen. Und wiees bei heimlichen Stars so ist, jeder will sichmit ihnen sehen lassen, aber verbindliche Zu-

sagen gibt es in der Branche (noch) nicht. Je-doch will kaum ein deutscher großer Verlagden Innovations-Zug verpassen. Also wird dieneue Ware vorsichtig getestet oder gespanntbeobachtet. Noch sind viele Modelle nichtin Europa zu haben. Noch ist das klassischeBuch aus Papier ein Bestseller – aber es hatKonkurrenz bekommen.

Dabei ist das E-Book keineswegs neu.Schon Anfang 2000 waren die ersten Model-le auf dem Markt. Sie wurden von der Mas-se jedoch kaum angenommen. Der VerlagRandom House (Bertelsmann Gruppe) warvon der Geburtsstunde der Technik an dabeiund hat als einziges Unternehmen kontinu-ierlich auf E-Books gesetzt. Mit mäßigem Er-folg. Die bisherigen E-Book-Veröffentlichun-gen hätten einen „überschaubaren Um-fang“, sagt Sprecherin Claudia Limmer. Jetztaber gehe man davon aus, „dass bei zuneh-mender Attraktivität der Hardware auch dieNachfrage nach E-Books steigen wird“.

Das sehen viele Verlage ähnlich. „Lang-sam und kontinuierlich werden sich E-Booksdurchsetzen“, sagte Lutz Dursthoff, Cheflek-tor des Verlages Kiepenheuer & Witsch, in ei-nem Interview. Auch auf der Händlerseite hat

Das Ende des Bücherregals?Ein neues Buch, vorsichtig aufgeschlagen, der Geruch von

Druckerschwärze dringt schwach in die Nase – in Zukunft könnte

diese Situation seltener werden. Das E-Book ist auf dem Vormarsch.

Verlage und Händler experimentieren mit der neuen Generation

elektrischer Lesegeräte. Ein Markt mit Potenzial.

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Bis zu 200 Bücherkönnen „Kindle“-

Nutzer bequemmit auf Reisen

nehmen – wennsie bereit sind, auf

den Charme be-druckten Papiers

zu verzichten.

TRENDS Technologie 15

sich etwas getan: Die Mayersche Buchhand-lung bietet seit Kurzem in einigen Filialen dasE-Book-Modell „iLiad“ zum Verkauf an.„Wir sehen darin Potenzial und möchtenmehr Erfahrungen sammeln“, sagt Unterneh-menssprecherin Simone Thelen. Was also ist2008 passiert, dass das elektronisch gestütz-te Buch doch noch aus der Versenkung auf-taucht?

Es ist die verbesserte Displaytechnik derneuen Modelle, die zunehmende Bedie-nungsfreundlichkeit, der fast unbegrenzteSpeicherplatz und die steigende Akzeptanzder Verbraucher, Texte auf tragbaren Bild-schirmen zu lesen. Was vielen neuen Model-len gemeinsam ist, ist die gute Lesbarkeit derelektronischen Schrift. Die Buchstaben sindaus jedem Winkel zu erkennen – auch beidirekter Sonneneinstrahlung. Sony, Ama-

zon, Philips, Bokeen aus Frankreich und Ne-tronix aus Taiwan – viele Hersteller stellten

in diesem Jahr auf Buch- und Elektro-nikmessen ihre E-Reader-Modellevor. 2009 sollen diverse davon inden deutschen Handel kommen.

Die Preise liegen, je nach Pro-dukt, zwischen 200 und 700 Euro. Beson-ders das amerikanische Modell „Kindle“,

das erfolgreiche E-Book von Amazon, hat inden USA zahlreiche Fans. In Europa ist esnoch nicht zu haben. Amazon-SprecherinChristine Höger, bestätigt derzeit nur, dass„Kindle“ bald auch in Europa „zur Verfügunggestellt werden soll“. Wann und wo, dasbleibt noch offen.

Mindestens genauso offen ist die Frage,wie sich der Verbraucher tatsächlich verhal-ten wird. Bisher glaubt kein Buchverkäuferoder Verleger ernsthaft, dass das E-Book das

klassische Buch verdrängen wird. „Niemandwird auf das wunderbare Gefühl, ein gedruck-tes Buch seiner Wahl in Händen zu halten,sich darin zu vertiefen und zu lesen, verzich-ten wollen“, sagt Claudia Limmer von Ran-dom House. „Aber“, fügt sie hinzu, „warumnicht mal auf Reisen oder wenn es schnellgehen muss, eine Vielzahl seiner Lieblings-werke griffbereit bei sich haben?“

Elektronische Bücher bieten diverse Vor-teile, die auch Zeitungsverleger nicht kalt las-sen werden. Zum Beispiel können sie ohnegroßen Aufwand aktualisiert werden. Andersals frühere E-Paper oder Live-Paper, die ofterst als ganze Datei heruntergeladen werdenmussten, kann die neue E-Book-Generationhäufig direkt per Handyverbindung an aktu-elle Daten kommen. Vor allem aber sehen dieneuen kleinen Display-Stars tatsächlich auswie ein kleines flaches Buch zum In-der-Ta-sche-Tragen. Das hieße: Auf solchen Gerätenwären nicht nur Kurznachrichten, sondernganze Hintergrundberichte ständig neu ab-rufbar. Die Zeitung zum Mitnehmen – ohnedie teuren Papier-Produktionskosten. Einemögliche Goldgrube.

Bei all der Goldgräberstimmung solltenicht verschwiegen werden, dass auch dieneuen Modelle Nachteile haben. Neben derhohen Investitionssumme gibt es je nach Ge-rät einige suboptimalen Bedingungen. Ama-zon zum Beispiel bietet für Kindle nur die ei-gene Software an, es kann keine anderen For-mate lesen. Bei einigen weiteren Geräten dau-ert die Umblätterfunktion lang, in der Regelist das Display kurz leer und dann baut sicheine neue Seite auf. Zudem können die E-Rea-der nicht in der Dunkelheit gelesen werden,da sie, anders als PC-Monitore, keine eigeneBildschirmbeleuchtung aufweisen.

Alle Kulturpessimisten, die nun hys-terisch vor der „Entstofflichung des Le-sens“ warnen, beruhigt Christoph Bä-si, Buchwissenschaftler an der Univer-sität Erlangen:„Das grundsätzliche Le-severhalten wird sich durch E-Booksnicht verändern.“ Er glaubt viel-

Es gibt zwei populäre Methoden,

mit denen Schrift auf dem Display

so sichtbar gemacht wird, dass sie

der Papierschrift ähnelt.

Die erste Methode, Gyricon genannt,wurde bereits in den 1970er-Jahren in Ka-lifornien für die Firma Xerox entwickelt.Die Oberfläche – das Papier sozusagen – istein elektrisches Feld, bestehend aus lauterkleinen statisch geladenen Kügelchen,schwarz auf der einen Seite, weiß auf deranderen Seite. Je nach elektrischer Ladungwerden die Kügelchen nach oben odernach unten gedreht. Der Text erscheint da,wo die schwarze Seite sichtbar wird.

Eine weitere Methode entstand in den1990er-Jahren: die Elektrophorese. Die-se basiert auf kleinen Mikrokapseln, in de-nen weiße elektrisch geladene Teilchen ingefärbtem Öl schwimmen. Der Stromflusskontrolliert, ob die weißen Partikel an derOberseite der Kapsel schwimmen (und da-mit weiß auf dem Papier wirken) oder obsie unten im Öl bleiben. Diese Methode istAusgangspunkt für die jetzigen Modelle.

Viele Hersteller forschen an der elektro-nischen Tinte der Zukunft. Mittlerweilegibt es Möglichkeiten, diese Trägerflüssig-keit (elektrisch leitender Kunststoff) auf fastalle Materialen aufzutragen – von Holz bisPlastik. Sie ist extrem dünn, kann sogar ge-bogen und teilweise gerollt werden.

Der Stromverbrauch dieser Schrift istsehr gering, da sie nur dann Energie benö-tigt, wenn sich die Darstellung der Buch-staben ändert.

Wie funktioniertelektronische Tinte?

Heller Bildpunkt Dunkler Bildpunkt

Elektrophorese

DunklerBildpunktHeller Bildpunkt

Elektrode

Gyricon

mehr an eine friedliche Koexistenz. «

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16 TRENDS Energieerzeugung

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Es klingt wie Science-Fiction, ist aberhöchst real: Erstmals haben Entwicklerjetzt gezeigt, dass sich Strom kabellos

über weite Entfernungen übertragen lässt. Beidem Versuch „beamte“ ein Team der FirmaManaged Energy Technologies (MET) Stromvon der Spitze eines Vulkans auf der Hawaii-Insel Maui auf die Nachbarinsel Mauna Loa.Sie schickten eine Leistung von 20 Watt aufdie Reise. Die Distanz: 148 Kilometer.

Hinter dem Test, der unter strenger Ge-heimhaltung durchgeführt wurde, steht ei-ne verwegene Idee: Solarpanele auf geosta-tionären Umlaufbahnen im Orbit sollen Son-nenenergie einfangen und sie kabellos auf dieErde schicken. „Space Solar Power“ ist dasSchlagwort.

Übertragen wird der Strom mittels Hoch-frequenz-Mikrowellen. Der Hauptvorteil der

Strom aus dem Orbit?

Die Vision: Solarkollektoren senden Energie zur Nutzung auf die Erde.

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TRENDS Energieerzeugung 17

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Zugegeben, das Wetterhätte besser sein dürfen.Aber der Stimmung und

dem Interesse der Kraftwerks-besucher taten Kälte undFeuchtigkeit keinen Abbruch.Zu spannend waren die Ein-drücke, die sie am 21. Novem-ber in Hamm-Uentrop sam-melten: 21 ergo:-Leserinnenund -Leser hatten sich für dieTour zum Gas- und Dampf-Kraftwerk angemeldet undbekamen exklusive Einsichtenin Funktion und Architektur der 2007 in Be-trieb gegangenen Anlage.

Nach einer einführenden Präsentationzur Einstimmung auf das Thema ging es rausaufs Gelände und rein in die Generatoren-

halle. Die Besucher erfuhren,dass es sich bei der Anlage, ander die Stadtwerke Bochum,Herne und Witten beteiligtsind, um eines der effektivstenfossil befeuerten Kraftwerkeüberhaupt handelt – Wirkungs-grad: enorme 57 Prozent.

Danach stand der Besuchdes Kontrollzentrums an, vondem aus der Energie-Koloss, der230.000 Haushalte mit Stromversorgt, überwacht wird.

Nach der Tour ließ dieRunde dann bei einer Stärkung imLandgasthaus das Erlebte noch einmal Revuepassieren. Abschließendes Fazit eines Teil-nehmers: „Das war ein wirklich spannenderTag!“ «

Technik: „Energie kann in kurzer Zeit an je-den beliebigen Ort der Erde gebracht werden,selbst in entlegene Regionen oder auch in Ka-tastrophengebiete“, erläuterte John Mankins,Chef von MET, während der Vorstellung desProjekts auf einer Pressekonferenz im Septem-ber 2008.

Finanziert wurde der Versuch vom ame-rikanischen Doku-Kanal Discovery Channel.„Ich bekam einen Anruf eines Redakteurs, obwir nicht etwas zu einer neuen Serie beitra-gen könnten. Wir konnten“, so Mankins. Ei-ne Million Dollar stellte der Sender zur Ver-fügung, innerhalb von vier Monaten sei derVersuch auf die Beine gestellt worden. Erstdanach gingen die Macher an die Öffentlich-keit. Der Discovery Channel machte darauseine einstündige Dokumentation.

Laut John Mankins sei es um nicht mehrgegangen als um eine Demonstration dertechnischen Machbarkeit. Dabei sei der Testkeineswegs so erfolgreich verlaufen wie er-wartet. „Unsere Augen waren größer als un-

sere Mägen“, so Mankins. So sei etwa dieempfangene Energiemenge mit einigen Mi-krowatt weit geringer gewesen als gedacht.Aber: „Alle notwendigen technischen Ele-mente waren Bestandteil des Tests und ha-ben funktioniert“, so Mankins. Mit größererfinanzieller Ausstattung könnte die verwen-dete Technik aus Empfangsschüsseln, Verstär-kern und anderen Komponenten weit höhe-re Energiemengen übertragen, und auch dieEffizienz würde sich erhöhen.

Der nächste Schritt sei nun, die Techno-logie weiterzuentwickeln und die dazu nö-tigen Gelder zu akquirieren. „Wir glauben,dass man innerhalb von 15 Jahren ein funk-tionierendes orbitales Solarpower-Systementwickeln kann“, erläuterte Mankins. Ver-anschlagte Kosten: Zehn Milliarden Dollar.

Das Projekt knüpft an ältere Forschungenan. In den 1960er-Jahren erdacht, hatte dieamerikanische Weltraumbehörde NASA inden 1970ern mit der kabellosen Stromüber-tragung experimentiert. Beim sogenanntenGoldstone-Test schickten Forscher der Welt-

raumbehörde 50 Kilowatt Strom durch diekalifornische Mojave-Wüste und brachten somehrere Flutlichter in einem KilometerEntfernung zum leuchten. Die Spannungs-verluste bei der Übertragung waren damals100-mal so hoch wie beim jüngsten Test aufHawaii. «

Der Versuch: Forscher übertrugen Energiekabellos von Maui zur Nachbarinsel MaunaLoa.

ergo:-Leser auf Tour

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18 KURZ & GUT

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VerwirrterHomo bonusWas haben die Haus-frau an der Drogerie-markt-Kasse und der Ma-nager am Check-in derFluggesellschaft gemein-sam? Beide sind Jägerund Sammler. Sind wir doch alle, tiefim Innern, mögen Sie zu Recht ein-wenden. Aber in den letzten Jahrenhat sich doch eine neue Spezies he-rausgebildet, sozusagen ein Homobonus.

Ob jetsettender Großverdieneroder eisern sparender Haushaltsvor-stand, kaum jemand ist noch ohneKundenkarte unterwegs, sammeltPunkte, Meilen oder was auch im-mer. Der eine will Buchungsvorteileund Zutritt zu exklusiven Lounges,der andere einfach nur Geld sparenund, wenn denn genügend Punkteda sind, die Digi-Cam im Wert von99 Euro als Prämie erjagen.

Manch einer gibt seinen Triebenderart nach, dass er nie ans Zielkommt. Er sammelt Punkt um Punktwie andere Leute Briefmarken undlöst sie nie ein. Er ist immer auf derHatz nach dem noch besseren Prä-mien-Schnäppchen. Die Karten-Aus-geber wissen das und lachen sich insFäustchen.

Warum übertragen diese Ver-wirrten die Punkte nicht einfachmir? Dann käme auch ich endlich indie Flughafenlounge mit WirelessLAN, Sekt, Zeitungen, Relaxsessel …

Christoph Berdi, Chefredakteur der„absatzwirtschaft – Zeitschrift für Marketing“.

www.absatzwirtschaft.de

BERDIS BUSINESS

Der ToasterToasten, das ging früher einmal so: Feuer an-machen, Stöckchen rausholen, Brot aufspießenund über die Flammen halten. Bis der Ameri-kaner Albert Marsh im Jahre 1905 einen Glüh-

draht erfand, mit dessen Hilfe ein krosses Brotauch ohne Feuer möglich wurde.

Im Jahre 1909 schraubte dann Frank Shailor,Mitarbeiter der Firma General Electric, den Glüh-draht so überzeugend in ein Gerät ein, dass ermit dieser Maschine in Serie gehen konnte. Dererste Massen-Toaster war damit geboren. Durchdie gleichmäßige Hitze des Toasters „Typ D-12“erhielt das Brot eine geröstete Oberfläche. Dieersten Brotröster mussten noch per Hand be-dient werden. So hatte ein Modell Drahtgestell-körbe, aus denen das Brot später herausgefum-melt werden musste, ein weiteres hatte kleineSeitenklappen, die nach dem Röstvorgang he-runter geklappt werden mussten. Nicht immerwar das Ergebnis wie erhofft. Der erste vollau-tomatische Toaster, der für den Massenmarktproduziert werden konnte, wurde 1926 in denUSA erfunden. Dieser Toaster entfachte sovielBegeisterung, dass der Monat März im Jahr1927 als Toastermonat ausgerufen wurde.

ERFINDERISCHE ENERGIE

Der erste Massentoaster, der „D-12“, feiertin diesem Jahr seinen 100. Geburtstag.

Mit der Initiative „Fiber to the Busi-ness“ baut die Stadtwerke-Beteili-gungsgesellschaft Telekommunika-

tion Mittleres Ruhrgebiet (TMR) ihr Glasfa-sernetz in den Städten Bochum, Herne undWitten aus. Insbesondere Großimmobiliensowie Gewerbegebiete, Gründerzentren undTechnologieparks sollen im kommenden Jahran das bereits bestehende Glasfasernetz(englisch: fiber) der TMR angebunden wer-den.

„Für Unternehmenskunden bedeutet dieInitiative, bald auf die schnellste und sichers-te verfügbare Technologie für die Datenüber-tragung und den Zugang zum Internet zu-rückgreifen zu können“, erläutert TMR-Ver-triebsleiter Jörg Borowycz. Glasfaserkabelübertragen Daten nicht wie Kupferleitungenauf elektromagnetischer Basis, sondern mitLichtwellen.

Die Datenübertragung per Glasfaserkabelist deshalb nicht nur weit schneller, sondernauch unempfindlich gegenüber elektromag-netischen Störungen. Überdies bietet dieTechnik eine höhere Abhörsicherheit. Inte-ressierte Gewerbekunden können sich schonjetzt bei TMR melden. «

KONTAKTTMR – Telekommunikation Mittleres Ruhrgebiet GmbHJörg BorowyczTel.: (0234) [email protected]

Schnelle Glasfaser fürUnternehmenskunden

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KURZ & GUT 19

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IMPRESSUM

ergo:Magazin für Menschen mit Energie

Herausgegeben von der Stadtwerke Herne AGGrenzweg 1844623 HerneInternet: www.stadtwerke-herne.de

Redaktion Stadtwerke: Angelika Kurzawa (verantwortlich)Tel.: (02323) 592-247Fax: (02323) 592-412

Redaktionelle Mitarbeit, Grafik, Layout:SeitenPlan GmbH, Stockholmer Allee 32 b, 44137 Dortmund

Fotomitarbeit: Jürgen Landes, Thomas Philipp,Jens Sundheim

Abb. S. 3 o.r., 7 o., 9: Siemens, S. 7 u.: trianel,S. 15: amazon, S. 16/17 u.: Magic Studios/Ma-naged Energy Technologies

Ein Kundencenter für Wohnungsverwal-ter ist ab sofort auf den Webseiten derStadtwerke Herne online. „In dem neu-

en Portal können Verwalter bequem undkomfortabel die Prozesse mit den Stadtwer-ken abwickeln und die Energiekosten für ih-re Immobilien unter die Lupe nehmen“, sagtHartmut Conrad aus der Marketingabteilung.

So ist es beispielsweise möglich, bei Ein-und Auszügen von Mietern die Zählerstän-de von Wohnungen direkt im Portal einzu-geben. Bisher war es notwendig, sich telefo-nisch, per Fax oder E-Mail mit den Stadtwer-ken in Verbindung zu setzen. Weitere Vor-teile sieht Hartmut Conrad in der separatenAnzeige von allgemeinen Strom- und Gasver-bräuchen sowie der Anzeige von Leerständen.Ein Pluspunkt sind auch die Rechnungen imPDF-Format, die jederzeit abrufbar sind. Alldiese Vorzüge sparen dem Wohnungsverwal-ter Zeit und Kosten.

Die Einführung des neuen Online-Kun-dencenters ist für die Stadtwerke ein logischerSchritt, nachdem bereits erfolgreich ein ver-gleichbares Kundencenter für Wohnungsbau-gesellschaften implementiert wurde. „Wirwollen jetzt auch der wichtigen Kundengrup-pe der Verwalter diesen zusätzlichen Service

und Komfort bieten“, sagt Hartmut Conrad.Wer das neue Kundencenter nutzen möch-te, erhält die Login-Daten und alle weiterenwichtigen Informationen bei Großkunden-Betreuer Volker Berg. «

KONTAKTStadtwerke HerneVolker BergTel.: (02323) [email protected]

Neuer Online-Service für Wohnungsverwalter

Sämtliche Verbrauchsdaten haben Verwal-ter mit dem neuen Service künftig im Blick.

Fin

nla

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87,2100,0 102,5 105,3 106,0 112,4 113,5 113,5 115,6 118,4

140,4D

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Industrie-Gaspreise im Vergleich

Ein Blick in andere europäische Staaten macht deutlich: Industriekunden fahren in Deutschland in SachenGaspreise* sehr gut. Nur in Finnland bekommen produzierende Unternehmen ihr Gas noch günstiger –andernorts ist es hingegen teilweise erheblich teurer.

* indexierte Preise ohne SteuernQuelle: BDEW/Energy Advice

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www.stadtwerke-herne.de

Ein kurzer Weg. Viele Lösungen.

Zugegeben: Bei uns ist nicht jeder ein Star.

Aber alle im Team sind für Sie am Ball.

Als FIFA-Schiedsrichter muss Thorsten Kinhöfer in wenigen Sekunden souveräne und faire

Entscheidungen treffen. Als Controller bei den Stadtwerken Herne hat er dafür etwas mehr Zeit. Er

analysiert und bewertet, was die Stadtwerke für Herne erarbeiten und noch zusätzlich leisten können.

Damit wir für Sie schnell und kompetent zur Stelle sind und Herne immer im Vorteil ist …