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Ausgabe 14 2011 Das Magazin für die Kinder der Nacht Vampire MaGic In dieser Aus gabe: MARS - Der „unter uns“ Star wieder zu- rück Autorenvorstellungen: Muriel Leland mit ih- rem Buch „Der Weg der Drachen“ Petra Staufer mit „Im Reich der fünf Götter“ und „Die Le- gende von Osomyr“ Bloody Mary Short Story: „Das Herz des Raben“ Bandcontest 2011 u.v.m. Supported by:

Magazin VAMPIRE Ausgabe 14

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Ausgabe 14

2011

D a s M a g a z i n f ü r d i e K i n d e r d e r N a c h t

Vampire MaGic In dieser Ausgabe:

MARS - Der „unteruns“ Star wieder zu-rück

Autorenvorstellungen:

Muriel Leland mit ih-rem Buch

„Der Weg der

Drachen“

Petra Staufer mit

„Im Reich der fünf Götter“ und „Die Le-

gende von Osomyr“

Bloody Mary

Short Story:

„Das Herz des Raben“

Bandcontest 2011

u.v.m. 

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SEITE 2 VAMPIRE MAGIC

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Impressum

MCK VerlagErkesweg 13

D-47906 Kempen

Tel.: 02152-967832

mck-media(at)web.de

Redaktion: Carola Kickers

Vampire Magic ist ein nicht kommerzielles Magazin und wird kostenlos zum Download bereitgestellt. Für den Inhaltihrer Beiträge sind die Autoren selbst verantwortlich. Für unverlangt eingesandtes Material wird keine Haftung über-nommen. Auch für die Richtigkeit der angegebenen Links sowie für deren Betreiber wird keinerlei Haftung übernom-men.

Fotos und Grafiken, soweit nicht explizit erwähnt: MCK, www.pixelio.de, Muriel Leland/Aavaa Verlag, Planet GirlVerlag, Jens Reimnitz (Medienbüro Reimnitz), Muriel Leland, Petra Staufer (Essencia Verlag)

Titelbild: Veronique du Noir (Fotograf: Georg Götz)

  AUSGABE 14

Buchtipp „Das Vermächtnis der Feen“

Kurzbeschreibung

Josie ist ein ganz normales Mädchen denkt sie. Aber danntrifft sie Amy und alles ändert sich. Denn Josie findet nichtnur heraus, dass ihre Oma und Amys Großmutter Halb-schwestern sind, sondern auch, dass auf der Familie der bei-den Mädchen ein uralter Fluch lastet. Als Josie und Amy be-schließen, gemeinsam nach Irland zu reisen, um der Sacheauf den Grund zu gehen, überstürzen sich die Ereignisse:Erst wird Amy von seltsamen Schattengestalten entführt unddann erfährt Josie, dass sie offenbar alles andere als normalist: Josie stammt von den Sidhe, den irischen Feen, ab! Und

sie ist die Einzige, die sowohl Amy als auch das ganze Reichder Sidhe retten kann ... Ein großer fantastischer Roman, derdie Brücke zwischen Tradition und Moderne schlägt.

Über den AutorBrigitte Endres geboren in Würzburg, studierte in MünchenGermanistik und Geschichte. Heute arbeitet sie als freie Au-torin in München und Fuldatal. Sie schrieb etliche Bücherund Hörgeschichten, u.a. für den Bayerischen Rundfunk.

# Gebundene Ausgabe: 448 Seiten# Verlag: Planet Girl Verlag; Auflage: 1. (1. Oktober 2010)

# Sprache: Deutsch

# ISBN-10: 3522501403

# ISBN-13: 978-3522501408

# Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 13 Jahre

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SEITE 4 VAMPIRE MAGIC

Neuerscheinung „Im Bann der Lilie“ (Noel Verlag)

Klappentext „Im Bann der Lilie“ (Novelle)

Der Marquis Julien de Montespan vergöttert den jungen Marcel Saint-Jacques, einen adeli-gen Bastard, nimmt ihn als ein Mündel in sein Schloss und lässt ihn vom König zum Che-valier ernennen. Marcel wird verfolgt vom Hass seiner älteren Halbschwester Elise, die ihnauf dem jährlichen Maskenball des Königs auf heimtückische Weise ermordet. Kurz vorseinem Tod rettet der Marquis sein Leben, indem er den jungen Mann zum Vampir wandeltund in die dunklen Geheimnisse seiner Zunft einweiht. Die seltsame Beziehung der Beidenzieht sich wie ein roter Faden durch die Zeit der Revolution und Wirren in Europa. Marcelerkämpft sich seinen Platz in den Adelskreisen und wird dort in Intrigen und Machtkämpfeverwickelt, die ihn zum „Erlöser“ werden lassen. Ein Auftragskiller der ganz besonderenArt!

Dark Romance Trilogie (limitierte Auflage von Band 1 im Printformat zur FrankfurterBuchmesse), die weiteren Teile erschienen ausschließlich als E-Book in der 110 ebook Ave-nue on Facebook!

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  AUSGABE 14

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SEITE 6 VAMPIRE MAGICSEITE 6 VAMPIRE MAGICSEITE 6 VAMPIRE MAGIC

Muriel Leland „Der Weg der Drachen“

Diese merkwürdigen Träume von einer anderen Welt. Immerwieder wird Kaai von ihnen heimgesucht. Noch ahnt er nicht,dass sie die Vorboten einer Begegnung sind, die sein ganzes Le-ben verändern wird.Am Morgen seines sechzehnten Geburtstages erscheint vor Ka-ais Augen ein fremdes Gesicht im Spiegel. Eine Halluzination?Ein Geist?Als sei er nicht bereits verwirrt genug, erfährt Kaai an diesemTag auch noch von seiner Adoption. Von seinen leiblichen El-tern fehlt jede Spur. Der einzige Hinweis ist ein Zettel mit einerInschrift, den man damals bei dem ausgesetzten Säugling fand.

In Sentulon, der Welt hinter dem Spiegel, verbringt der jungeAsan derweil sein Leben eingesperrt im Kerker seines Vaters,des Königs von Sentulon. Der verblendete König verfolgt einengefährlichen Plan, der das ganze Land zu zerstören droht. Umdas zu verhindern, braucht Asan Hilfe – die Hilfe seines BrudersKaai.

Für Kaai beginnt ein Abenteuer, das ihn in eine Welt voller Ma-gie, fremdartiger Wesen und unbekannter Gefahren führt. Undschon bald stellt sich heraus, dass er nicht allein um sein Überle-ben, sondern um das Schicksal des gesamten Landes kämpfen muss.

Erschienen im AAVAA-Verlag www.aavaa.de

Muriel Leland wurde im Januar 1976 im Thüringischen Jena geboren. Heute lebt sie mit ihrem Mann, ihrem Sohn und den achtHaustieren in Brandenburg.

Schon mit sieben Jahren schrieb sie kleine Geschichten und las viele und für ihr Alter ungewöhnliche Bücher. Später ergriff sieden Beruf der Polizistin in Berlin und übt ihn auch heute noch aus. Ihre wahre Berufung sieht sie jedoch im kreativen Tätigsein.So kreiert sie Schmuck und Dekorationsgegenstände, vor allem aber schreibt sie.Dabei liegen ihr Lyrik und Prosa besonders am Herzen.

Veröffentlichungen:2002 - Kurzgeschichte „Raison d Ètre“ in der Anthologie „Freiberger Lesehefte“2003 - als Sieger eines Literaturwettbewerbes zwei Gedichte „Tiefengrund“ und „Mare Serenitas“, und die Kurzgeschichte „UndPandora tanzt“ in der Anthologie „Schwarz“2004 - 10 Gedichte in der Anthologie Edition Dunkle Kunst „Gedichte“2005 - Gedicht „Erinnerung an...“ in den „Gesammelte Werke VIII“ der Bibliothek deutschsprachiger GedichteFortlaufend Veröffentlichungen von Gedichten in der Zeitschrift „Gothic“Gerade erschienen:

Der Fantasyroman „ Der Weg der Drachen“ im AAVAA-Verlag

meine Homepage: www.Muriel-Leland.de 

mein Shop http://www.dawanda.com/shop/Miss-Rainstar.de  

mein Blog http://www.stille-schriften.blog.de 

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Muriel Leland im Interview - 1

Vampire Magic im Interview mit der Autorin Muriel Le-

land:

VM: Muriel, wie bist Du zum Schreiben und zur Fantasy be-kommen? Würden Dich auch andere Genres schriftstellerischreizen?

Laut meiner Familie habe ich mir mit ca. 5 Jahren, noch vor demEintritt in die Schule, das Lesen selbst beigebracht. Ich kann dasnicht bestätigen, da mir die Erinnerung fehlt. Aber ich habe schon inder ersten Klasse richtige Bücher gelesen.Selbst damals waren es schon für meine Altersgruppe ungewöhnliche Bücher. Zum Beispiel, eines meiner Lieblings-

bücher war "Die Ärztin im Hause", ein Medizinhandbuch von mehr als tausend Seiten, das jetzt ein wenig älter als100 Jahre ist. Später las ich Rothaut-Romane. Das waren, in der DDR verbotene, westliche Romanheftchen mitWildwestgeschichten.Schon mit sieben Jahren schrieb ich kleine Geschichten für mich selbst, oder träumte von Drachen, Prinzen unddunklen Wäldern. Also, im Grunde lebte ich schon immer in der Fantasywelt.

Zum Schreiben bin ich in diesem Sinne auch nicht gekommen, da ich ja schon immer schrieb. Ich habe es irgend-wann, als ich erwachsen war, einfach nur noch besser machen wollen, als in der Zeit davor. Habe ich vorher spora-disch und aus einer Stimmung heraus einfach nur so geschrieben, so entwickelte ich plötzlich ein Konzept, arbeitetCharaktere heraus und spann eine Story. Aber für diese Entwicklung gab es einen Auslöser :-) Ich war damals einFan von Wolfgang Hohlbeins Büchern, und als ich dann noch Tolkiens "Herrn der Ringe" gelesen hatte, sagte ich

mir....das kannst du doch auch! Das es richtig harte Arbeit ist, so gut zu werden wie diese beiden Autoren, merkte icherst später. Und auch jetzt bin ich noch um Jahrzehnte von ihrem Entwicklungsstand entfernt :-)

VM: Wie wir gelesen haben, hast Du ja einige Gedichte in der Gothic veröffentlich. Warst oder bist Du in derSchwarzen Szene ansässig?

Ich mag die Gothic-Szene wegen ihrer Vielfalt, der wunderschönen Kleider (auch der Zerrisenen *lach*), der Musikund Andersartigkeit. Die Gothic-Szene hat mir zu einem Zeitpunkt, als es sehr wichtig für mich war, Halt und Rück-halt gegeben. In dieser Zeit waren es wildfremde Gothics, die sich um mein Wohl kümmerten, während ich woandersmehr, als nur außen vor war. Das werde ich nie vergessen.Mittlerweile, würde ich sagen, bin ich weder Gothic, noch Normalo, noch sonst irgendwo dazugehörig. Ich bin, so,wie ich bin. Ich trage Schwarze und auch ausgefallen Kleidung, liebe aber alle Farben. So kreiere ich für meinenSchmuckshop hauptsächlich opulente, und farblich und in der Form sehr auffällige Schmuckstücke, die ich auchselbst trage. Ich höre die Musik der Gothic-Szene und habe dort auch einige meiner Freunde. Aber ich gehöre eigent-lich nirgendwo dazu.

VM: Sind Drachen Deine „Lieblingstiere“ oder wie wurdest Du zu diesem Buch inspiriert?

Das ist eine Frage, die ich zur Zeit öfter höre ;-) , was aber ok ist. Meine Lieblingstiere sind Katzen mit Flügeln und ja, auch Drachen. Mit Drachen verbinde ich Freiheit, Intelligenz, Macht, Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit.Aber auch Mystik und Magie. Drachen sind magische Tiere, so, wie Engel magisch sind. Drachen stehen für mich

auch für Schutz und Rückhalt.Ich hätte gern einen Drachen als Freund.

Aber ich liebe alle Tiere, außer Maden und Engerlinge.

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Muriel Leland im Interview - 2

VM: Gibt es schon Termine für Lesungen oder wo kann man Dich demnächst „live“ erleben? GehstDu zum Beispiel auch auf Cons?

Leider gibt es momentan noch keine Möglichkeit einer Lesung von mir beizuwohnen, da ich noch nichtden Mut hatte, eine zu geben. Aber die erste Lesung wird es wohl in meinem Heimatort Strausberg (beiBerlin) geben und das in nicht all zu langer Zeit.Oh, Cons sind ein Stachel im Fleisch des Fans ;-) - meistens zu teuer und oft zu einer Zeit, in der man nichthin kann. Ich würde zu gern einmal die Anime und Mangamesse und auch das Wave Gothic Treffen besu-chen. Ansonsten lebe ich sehr zurückgezogen und gehe nur sehr selten aus dem Haus.

VM: Wie sammelst Du am besten Ideen oder Inspirationen und was machst Du gegen Schreibblo-ckaden?

Ideen für größere Geschichten, oder Romane entwickeln sich langsam. Zuerst ist es meist nur ein Gedanke.Bei "Der Weg der Drachen" war es so, dass ich unbedingt über Zwillingsgeschwister schreiben wollte. Ausdiesem Gedanken heraus kam die Idee, dass die Brüder getrennt aufwachsen und sich nicht kennen. Unddann arbeitete ich diese Idee immer weiter mit Details aus.Oft habe ich eigene Ideen, wenn ich Manga lese oder melancholische Musik höre. Musik ist auch derstärkste Ideengeber, wenn ich Gedichte schreibe.Aber es genügen auch Kleinigkeiten, die andere Menschen vielleicht gar nicht wahrnehmen. Die Handbe-wegung eines fremden Menschen in der S-Bahn, ein Geruch, ein einziges Wort...das alles sind Musen fürmich, die ich dann zu Gedichten oder Geschichten ausarbeite.

Schreibblockaden...was für ein gruseliges Wort ;-) Mittlerweile denke ich, dass man eine Blockade be-kommt, wenn man keine Ideen mehr für seine Geschichte, die man gerade schreibt, hat. Das kommt immerwieder mal vor, man ist eben kurzzeitig ausgebrannt. Ich mache dann eben ein bis zwei Tage, oder auchmal ein bis zwei Wochen etwas ganz anderes. Zeichnen, Gartenarbeit oder eben nur dumm am Internetrumsitzen. Irgendwann kommen die Ideen wieder. Man darf sich nur nicht darauf versteifen, nun unbedingtschreiben zu müssen. Dann entsteht innerer Druck und das ist dem Abbau der Blockade gegenüber mehrals hinderlich. Ist man schon zu lange aus der Geschichte heraus und findet nicht mehr richtig hinein, ist esganz gut, wenn man die Geschichte von Anfang an noch einmal liest und dabei gleich durchkorrigiert.Beim Lesen und Korrigieren bekommt man ganz gut neue Ideen und findet wieder Anschluss an den Text.

VM: Welche Projekte sind für 2011 geplant?

Ich will meinen nächsten Roman "Die Grotte" fertig stellen, einen meiner älteren Romane "Der Traum desSilberdrachen" velagsreif korrigieren, und bin weiterhin auf der Suche nach einem Verlag, der sich meinerLyrik annehmen möchte. Außerdem will ich abnehmen und den Bekanntheitsgrad meines Schmuckshopsausbauen.

VM: Herzlichen Dank für das kleine Interview und ganz viel Erfolg für die Zukunft!

Auch dir vielen Dank!

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SEITE 9 VAMPIRE MAGICSEITE 9 VAMPIRE MAGICSEITE 9 VAMPIRE MAGIC

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Autorin Petra Staufer

Petra Staufer wurde Juni 1976 in Kempten im Allgäu geboren. Sie absolvierte

eine Ausbildung zur Bürokauffrau und lebt heute mit ihrem Mann und ihrenbeiden Kindern in Wien. Ihr schriftstellerisches Debüt gab sie mit der Veröf-fentlichung der Geschichte 'Die Macht der Phantasie' in dem Fanzine 'Welt derGeschichten'.

Vampire Magic führte ein kleines Interview mit der interessanten Autorin

Liebe Petra, erzähl unseren Lesern doch etwas über Dich, Dein schriftstelleri-sches Wirken und Deine Welten in den Büchern. Wie bist Du auf die Ideengekommen und was hat Dich inspiriert? 

Zu mir selbst gibt es nicht allzu viel zu sagen. Ich bin im Allgäu aufgewachsenund hatte schon immer ein Faible für Märchen und fantastische Geschichten.Auch Sagen haben mich sehr interessiert und ich denke, dass vielen auch einFünkchen Wahrheit innewohnt. Seit 5 Jahren lebe ich mit meinem Mann undmeinen beiden Kindern in Wien und auch hier gibt es noch viele Sagen undMythen zu entdecken. Ausgedacht habe ich mir Geschichten eigentlich schonimmer, allerdings nur für mich selbst. Erst als ich mit meinen Schwestern anfing, sogenannte Fanfics zu schrei-ben, habe ich damit begonnen, auch meine Geschichten niederzuschreiben. Zunächst nur ein paar kleinere Kurz-geschichten für Erstleser, die ich hauptsächlich für meine Freundin, die damals Lehramt studierte, und natürlichfür meine Kinder schrieb.Dann kam mir die Idee zu 'Im Reich der fünf Götter'. Die chinesische Mythenwelt ist einfach faszinierend undviele orientalische und auch abendländische Märchen haben hier ihren Ursprung. Außerdem fasziniert mich das

Prinzip des Yin und Yang und da lag es nahe, die abenteuerliche Suche nach 12 Kristallsplittern ins alte Chinazu verlegen. Allerdings kam ich nicht sonderlich weit, die Schriftstellerei ruhte ein Weilchen, bis mir durch Zu-fall die Ausschreibung für den Wolfgang-Hohlbein-Preis in die Hände fiel. Doch gab es dort eine Längenbe-schränkung für das Manuskript und da ich der Meinung war, die fünf Götter wären auf jeden Fall länger, würdeich sie endlich fertigstellen, habe ich mir etwas neues ausgedacht.Spontan habe ich mich dann für eine klassische Fantasyidee entschieden: Eine böse Macht, die einen friedlichenPlaneten übernimmt und entzweit. Das Besondere daran ist Soltar, das Buch der Welten, das alleine schon vomNamen her in vielen weiteren Geschichten vorkommen kann. Dieses Buch ist der Schlüssel der Geschichte undhilft dem unfreiwilligen Protagonisten Taris auf der Suche nach der legendären Burg Osomyr.Diese Geschichte spielt in einer Welt, die ich komplett neu erfunden habe, denn es sollte so viel Neues geben,Tiere, Pflanzen, Lebewesen, die es auf der Erde einfach nicht gibt. Ich merkte allerdings ziemlich rasch, dass

auch dieses Manuskript die Vorgaben um Längen überschreiten würde und so habe ich die Geschichte kurzer-hand dreigeteilt und es nunmehr als ersten Teil beim Wettbewerb eingereicht.Leider hat es 'Die Legende von Osomyr' dann gar nicht bis in die Endrunde geschafft. Das hat mich allerdingsnicht aufgehalten, sondern eher noch angespornt. Der erste Teil der Osomyr Trilogie wurde überarbeitet, an vie-le Verlage geschickt und genauso oft kamen Absagen. Schließlich landete ich über Umwege auf einem Autoren-portal, wo ich eine Leseprobe von Osomyr online stellen konnte und wo mich mein Verlag schließlich auchfand. In der Zwischenzeit war ich nicht untätig geblieben und hatte auch Im Reich der fünf Götter fertig gestellt,so dass schließlich im Abstand von 6 Monaten beide Bücher veröffentlich werden konnten. 

Wie ich direkt auf die Ideen zu meinen Geschichten komme, kann ich nicht wirklich erklären. Sie sind einfachda. Manchmal inspiriert mich ein Traum, mal eine Begebenheit aus dem Alltagsleben - natürlich auch immerwieder Bücher, die ich lese oder Filme, wobei ich allerdings sehr darauf achte, nichts zu kopieren. Aber wieheißt es so schön: Man kann das Rad nicht immer wieder neu erfinden und Wiederholungen ähnlicher Szenenwird es in Büchern und Filmen einfach immer geben.

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Eines Deiner Bücher dient bereits als Basis für ein Rollenspiel. Wie ist es dazu gekommen? Hast Du selbst mit derLARP-Szene zu tun? Wird es auch Lesungen geben?

Ja, das stimmt. Die Legende von Osomyr gibt es auch als Online-Rollenspiel, basierend auf dem bekannten 'Legendof the green dragon', kurz LotgD. Allerdings hat es mit dem Buch nur den Titel und die Welt Eluyan gleich, nicht dieGeschichte an sich. Man könnte sagen, es ist die Welt von Taris, die allerdings mehrere hundert Jahre in der Zukunftder Bücher liegt.Entstanden ist der Server auf recht kuriose Weise: Als die Nachricht eintrudelte, dass Osomyr es beim Wettbewerbnicht in die Endrunde geschafft hatte, hat mir mein Mann (der mit Fantasy oder Rollenspielen rein gar nichts anfan-gen kann) diesen Spielserver eingerichtet für den Fall, dass wir das Buch doch selbst verlegen - was ja dann zumGlück nicht notwendig war.Ich persönlich mag Rollenspiele sehr gerne, habe aber nur die Onlinegame-Erfahrung. LARPs und P&P-Spiele kenneich nur vom Hörensagen und ich habe auch nicht die Absicht, in der näheren Zukunft in dieses Thema einzusteigen,

da ich sowieso schon sehr wenig 'Freizeit' habe.Rollenspiele finde ich aber nicht nur spannend, sondern auch lehrreich für die Schriftstellerei. Hier kann ich prob-lemlos mit Charakteren spielen, mal diesen oder jenen Tick, eine Charakterschwäche oder anderes ausprobieren, oh-ne dann einen kompletten Text ändern zu müssen, weil es mir einfach nicht liegt oder nicht ins Konzept passt.

Planst du Fortsetzungen oder Serien daraus zu machen? Was kommt denn so als nächstes aus Deiner Feder?

Der zweite Band der Osomyr Trilogie liegt bereits beim Verlag, doch wann genau er erscheint, das kann > ich lei-der noch nicht sagen. Es ist gerade für einen neuen, noch recht unbekannten Verlag unglaublich schwer Trilogien zuverkaufen und so kann es durchaus noch ein Weilchen dauern. Vom dritten Band steht bisher nur das Konzept, da ich

noch an einem anderen Skript arbeite. Das spielt dann in Kanada und beginnt in den 1980er Jahren. Nur soviel dazu:Es wird Werwölfe und Vampire geben, allerdings anders, als es momentan Mode ist. Ich habs nicht so mit den'Daywalker' und wenn sie dann auch noch glitzern, ist es ganz aus.Ja und dann schwirren da noch zig Idee in meinem Kopf, die für etliche Bücher reichen würden. Vielleicht wage ichauch einmal einen kurzen Abstecher in den SF Bereich, wobei dort auch mehr Fantasy im Vordergrund stehen wird.Das Buch der Welten würde ich da gerne weiterhin verwenden. Vielleicht also doch so eine Art Serie, aber dannwohl eher jedes Buch als abgeschlossenen Roman und nicht mehr als Mehrteiler.

Wie müßte Deine "perfekte" Welt aussehen bzw. was würdest Du Dir für die Zukunft wünschen?

Eine perfekte Welt wird es wohl nie geben, das widerspricht einfach der Natur des Menschen. Aber es wäre schon

ein großer Schritt, wenn wir alle gemeinsam toleranter werden würden. Streitereien über Glauben, Hautfarbe oderethnische Ansichten sind absolut überflüssig.

Toleranz, Rücksichtnahme und ein ausgeglichenes Miteinander zwischen allen Lebewesen, einschließlich der Natur,das käme meiner Vorstellung einer perfekten Welt schon sehr nahe.

Vielen Dank für das Mini-Interview und weiterhin viel Erfolg!

Autorin Petra Staufer - 2

8/7/2019 Magazin VAMPIRE Ausgabe 14

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"Ihr seid die lòng de chuàn ren, die Kinder des Drachen. Eure Aufgabe ist esnun, die einzelnen Segmente zu finden und den Kristall wieder zusammenzu-setzen.

Mit diesen Worten schickt Yao, der dunkle Kaiser, die Zwillinge Celineund Joshua gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Jennifer auf eine gefährli-che Reise mit ungewissem Ende. Nur wenn sie die zwölf Kristallsplitter unddie dazugehörigen Kristallkrieger finden, können sie in ihre eigene Welt zu-rückkehren. Doch sie sind nicht die Einzigen, die diese Splitter suchen. AuchChiyou, der Kriegsgott, will sie unbedingt besitzen. Und somit beginnt dieJagd auf die Kristallsplitter - und die Geschwister.

www.essencia-verlag.de

Vor langer Zeit gelang es Mógui, dem schwarzen Kaiser mit Hilfe der Koboldedie Herrschaft über Eluyan an sich zu reißen.

Jetzt, über dreihundert Jahre später, scheint endlich das Ende der Schreckens-herrschaft in Sicht. Taris, dem Schüler des letzten Großmagiers, fällt ein eigenar-tiges Buch in die Hände, mit dessen Hilfe der schwarze Kaiser besiegt werdenkann. Zusammen mit Sharani macht er sich auf den Weg, die legendäre Burg

Osomyr zu suchen und den wahren Herrscher Eluyans zu finden.

Doch auch Mógui weiß von der Existenz dieses Buches und schickt seine Scher-gen, es zu finden und zu vernichten.

www.essencia-verlag.de

Im Reich der fünf Götter (Essencia Verlag)

Die Legende von Osomyr (Essencia Verlag)

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„Das Herz des Raben“ 1

Für alle, die schon immer wissen wollten, wie es nach der Gothicnovelle „Schrei der Pfauen“ (AudiotrainVerlag) weiterging, hat Carola Kickers eine kleine Fortsetzung geschrieben, ebenfalls in Form eines Ab-

schiedsbriefes :

Das Herz des Raben Das Herz des Raben Das Herz des Raben Das Herz des Raben 

04. April 1954

"Mein Name ist Colin Douglas und ich bin Arzt in London. Mittlerweile bin ich ein alter Mann und nachdem ich meine gut gehende Praxis ver-kauft hatte, habe ich mich wieder ganz meiner Suche gewidmet. Ich muss wissen, wo sie ist! Und ich muss wissen, was sie mit mir gemacht hat,

ich bin 99 Jahre alt und sehe aus wie Mitte Dreißig! Nur innerlich fühle ich mich so unglaublich erschöpft, als wäre es längst an der Zeit, diese

Welt zu verlassen…

 Als Arzt habe ich so viele Male gegen den Tod gekämpft. Er hat viele Gesichter, doch das Schönste – ist das von Ravenna Sophia Hensley.

Sie ist oder besser war die Tochter meines Freundes Draven Elroy Hensley, dem ich in seiner tiefen Verzweiflung beistand. Diesen Freund habe

ich umgebracht. Ja, damals mit 23 Jahren habe ich ein einziges Mal einen Menschen getötet! Aber seine Seele konnte ich damit retten. Es ist

mir unsagbar schwer gefallen, den Holzpflock in das Herz eines atmenden Menschen zu schlagen, doch es war die einzige Möglichkeit, ihn vor 

dem grausamen Schicksal eines Untoten zu bewahren.

Ohne meinen Einsatz würde Draven heute sein Dasein in Dunkelheit fristen und Blut trinken müssen - genau wie seine Tochter, diese grausame

Schönheit Ravenna, Königin der Vampire. Nur, dass Ravenna unerkannt unter uns Menschen lebt und das Sonnenlicht nicht scheuen braucht.

In diesen, meinen vielleicht letzten Stunden will ich Euch erzählen, was genau geschah, nachdem der Herr über das verlassene und verfluchte

Shamrock Castle seine Schuld zu Papier gebracht hatte:

Eine bleierne Müdigkeit ergriff Besitz vom geschwächten Körper des Schlossherrn und er legte die Feder zur Seite. Es war alles gesagt. Er 

wandte sich um und sah mich an. Ich nickte nur stumm. Kummer und Entschlossenheit lagen seinen Augen, aber ich war die einzige Rettung 

dieser gequälten Seele. Draven legte sich auf das Sofa, bekreuzigte sich ein letztes Mal und erwartete zum zweiten Mal und nunmehr endgültig 

– den Tod nachdem seine Tochter, die Vampirin, ihn vor Stunden gebissen hatte. Sie selbst war entkommen, nachdem das Schloss ihr für viele

 Jahre ein Gefängnis gewesen war. Ihr Vater und ich hatten sie in einen Feuerkäfig im Kellergewölbe eingesperrt gehalten wie ein wildes Tier.

Und das war sie letzten Endes auch geworden. Zumindest habe ich das damals gedacht, als ich ihren Vater fand.

Der überirdisch klingende Schrei der Pfauen im Garten begleitete Draven Elroy Hensley in die nächste Welt. Ich vergrub die gepfählte Leiche

des früheren Schlossherrn im parkähnlichen Garten. Dann sattelte ich die beiden Pferde. Die auf Pergament geschriebene Geschichte von

Hensley nahm ich mit. Irgendwie war ich froh, Shamrock Castle verlassen zu können. Ich hatte mich im Unglück mit dem Schlossherrn verbun-

den gefühlt. Aber dies hier war in den letzten Jahren ein schrecklicher Ort gewesen für einen jungen Mann wie mich. Für einen Augenblick zö-

 gerte ich. Ich hatte bislang recht wenig von meinem Leben gehabt und eigentlich hatte ich es mir ganz anders vorgestellt. Aber dann war dadieses Pflichtgefühl, das auf mir lastete. Wer, außer mir, könnte die Vampirin Ravenna finden und ihre wachsende Macht unterbinden?

Ich seufzte, dann gab ich dem Schimmel die Sporen. Zunächst einmal galt es, Unterstützung zu finden. Meine Großmutter, eine alte, weise

Frau, die man früher bestimmt eine Hexe genannt hätte, wäre da die richtige Person, um ihm ein paar Ratschläge zu geben. In ein paar Tagen

würde ich in der Stadt Leicester eintreffen, wenn ich die Pferde wechselte und sie beständig antrieb.

Ein paar Tage … in dieser Zeit könnte Ravenna bereits viele Opfer geholt haben. Andererseits war sie zu intelligent, um sich wie ein instinktloses

Raubtier zu verhalten, erst recht nicht nach der jahrelangen Gefangenschaft. Ich war mir sicher, dass die junge Frau sich erst langsam ihrer wahren Macht bewusst werden würde. Als geborene Vampirin würde sie über all die Wesen der Dunkelheit herrschen. Mir schauderte, wenn ich

daran dachte.

* * *

Mühsam studierte die alte Dame die zahlreichen Pergamentblätter, die mit zittriger Hand beschriftet worden waren. Man konnte nicht sagen,

ob ihre vornehme Blässe sich noch verstärkte oder nicht. Jedenfalls sah sie recht erschüttert aus, als sie die Blätter zur Seite legte. Für eineWeile blieb es still den dem viktorianisch eingerichtetem Wohnraum. Nur eine große Standuhr atmete die Zeit mit einem lauten Ticken ein und

aus. „Mein Junge, wo bist du da nur hineingeraten“, murmelte sie und deutete mit ihrer faltigen Hand auf das ausgerollte Pergament auf demMahagonitisch.

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„Das Herz des Raben“ 2

 „Dieses Geschöpf ist nicht böse geboren worden, es wurde böse gemacht. Das Klügste wäre es gewesen, das Mädchen schon als Kind in die

Obhut von Klosterschwestern zu geben. In den geweihten Mauern wäre sie vor ihren Instinkten in Sicherheit gewesen. Aber so…“ 

Die alte Frau schüttelte den Kopf mit der Hochsteckfrisur aus weißgrauem Haar, in dem glitzernde Strasskämme steckten. Dann griff sie nachdem Stock aus Elfenbein und erhob sich mühsam. „Es ist wohl an der Zeit, mein lieber Junge, dass ich nunmehr dir dein Schicksal offenbare.

Folge mir!“ Ihre brüchige Stimme duldete keinen Widerspruch und ich folgte meiner Großmutter Adeline in das Arbeitszimmer seines verstorbe-nen Großvaters. Dessen Bild hing in Lebensgröße über dem Kamin und der strenge, doch gütige Blick aus dem Gemälde schien die beiden

Besucher zu verfolgen. Umständlich kramte die alte Dame einen kleinen Schlüssel aus der Tasche ihres Kleides und öffnete damit einen klei-

nen Sekretär, der mit reichen Schnitzereien verziert, auf dünnen Beinen die Familiengeheimnisse und kostbarsten Dokumente hütete.

Bald darauf hielt sie ein in Leder gebundenes Notizbuch mit dem einpunzierten Kreuz der Tempelritter in den zitternden Händen und überreich-te es ihrem Enkelsohn, der es andächtig entgegennahm. „Lies es, Colin, vielleicht findest du darin die Lösung. Ich ziehe mich jetzt zurück. Ich

bin erschöpft. Wir sehen uns morgen früh beim Frühstück.“ Großmutter verließ den Raum und ließ mich mit den Notizen und seinen Gedanken zurück. Mit teils schon verblasster Tinte geschrieben las ich in dem Notizbuch die Beschreibung eines Rituals und das Versteck eines kostbaren

Kreuzes aus Jerusalem, das den Fluch aller dunklen Engel brechen konnte, ja diese sogar aufspüren konnte. Der bloße Anblick dieser Reliquie

bannte sie, eine Berührung damit ließ sie zu Staub zerfallen. Selbst einen Menschen, der sich schwerer Verbrechen schuldig machte oder  schwarzer Magie bediente, würde dieses Kreuz vernichten. Sein Besitzer trug also eine schwere Verantwortung. Wer auch immer im Besitz die-

 ses Kreuzes war, hatte die damit Verpflichtung übernommen, gegen das Böse in jeder Form und besonders gegen die Kreaturen der Nacht zu

kämpfen als heilige Aufgabe, und zwar für den Rest seines Lebens.

Nun war es an mir zu entscheiden, ob ich diese Aufgabe übernehmen wollte und mein Leben dem Kampf als „Ritter des Lichtkreuzes“ zu wid-

men. Ruhelos ging ich im Arbeitszimmer auf und ab, setzte mich wieder an den Schreibtisch, las immer wieder die Notizen meines Großvaters,bis die Müdigkeit mich übermannte. Ein gnädiger Schlaf erlöste mich lange nach Mitternacht aus meinen Grübeleien.

Die Mönche von Leicester Abbey hatten die Obhut über das Kreuz des Lichts übernommen und warteten geduldig auf den Ritter, der die schwe-

re Bürde auf sich nehmen würde, dem Kreuz in den Kampf gegen die dunklen Mächte zu folgen. An einem Sonntagmorgen im Mai ritt ich, ColinDouglas, in den Hof der alten Abtei ein, um mein Legat anzutreten.

Wenig später hielt ich ein schweres, silbernes Amulett in den Händen. Dieses hatte die Form eines viereckigen Kreuzes, das an drei Enden in

der Form eines dreiblättrigen Kleeblattes auslief, am verlängerten, unteren Ende jedoch eine versteckte silberne Klinge besaß. In der Mittebefand sich ein Ring, ähnlich wie bei den keltischen Kreuzen. Dieser Ring war mit kleinen blauen und grünen Edelsteinen im Cabochonschliff 

besetzt und in der Mitte des Amuletts befand sich ein roter Stein in der Form eines Auges, das mich nun unverwandt anstarrte. Eine solide

Kette ließ das ganze wie einen kostbaren Anhänger wirken.

Das Kreuz war zu schwer für Silber, es musste aus Platin sein, überlegte ich, als der alte Abt mich ansprach. „Mein Sohn, dieses Kreuz wird dich

vor dem Unheil warnen, noch bevor du selbst es sehen wirst. Wenn dieser rote Stein aufleuchtet, ist das Böse nahe. Drückst du auf diesen

Stein, fährt die Klinge heraus. Sie wird deine Feinde durch seine Berührung zu Staub zerfallen lassen und dir niemals aus der Hand gleiten,

 solange du glaubst. Du stehst unter seinem Schutz solange du es bei dir trägst. Dennoch ist Vorsicht geboten.“ 

Der grauhaarige, alte Mönch betrachtete mich mit einer Mischung aus väterlicher Besorgnis und schlechtem Gewissen. „Wieso?“, wollte ich

wissen. „Nun, sein letzter Besitzer hat seine Hand im Kampf gegen einen Untoten verloren und starb.“ „Wurde er ebenfalls zum Vampir?“, fragte

ich weiter. „Nein, mein Sohn, der Diener dieses Kreuzes kann nicht gewandelt werden. Seine Seele ist  unantastbar. Er steht unter dem Schutz 

des Herrn. Dennoch hat das Böse damals gesiegt und das Kreuz für viele Jahrzehnte keinen neuen Ritter gefunden.“ 

Der Alte zögerte wieder einen Augenblick. „Du trägst ein wertvolles Erbe, Colin. Auch in deinem Blute. All deine Vorfahren dienten dem Guten

und starben im Kampf gegen die Schattenwelt. Überleg dir gut, ob du diesen Dienst wirklich antreten willst, denn sonst wird dieses Kreuz dich

nicht schützen. Geh in dich und bete, mein Sohn, bete, dass du deine wahre Bestimmung erkennst.“ Damit verließ der Abt den schlichten

Raum, und ließ mich mit meinen Gedanken und dem wertvollen Amulett zurück..

* * *

Ich traf Ravenna das nächste Mal in der Universität Glasgow. Sie studierte Medizin, was ich bei ihrem Dasein recht makaber fand. Ihre Tätigkeit

als Assistentin des Dozenten in der Pathologie machte es ihr möglich, mit Blut zu hantieren, ohne dass sie ihr wahres Gesicht zeigen musste.

Für sie mussten diese kalten, gekachelten Räume voller Leichen eine Art Schlaraffenland sein. Sie war wirklich genial, dass musste ich ihr las-

 sen. Ich beschloss, mein Studienfach zu wechseln, um sie besser im Auge zu behalten und eine günstige Gelegenheit abzuwarten, sie zu ver-nichten.

8/7/2019 Magazin VAMPIRE Ausgabe 14

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Diese bekam ich als sie eines Tages allein die Seziertische reinigte und den Raum für die nächste Studentengruppe vorbereitete. Sie blickte

kurz auf, als ich herein trat. „Hallo Colin“, grüßte sie mich. Ich starrte sie nur an. Eine bezaubernde junge Frau mit durchscheinend weißem

Teint und hochgesteckten, blauschwarzen Haaren stand vor mir. Große, dunkle Augen unter mädchenhaft langen Wimpern erwiderten meinen

unhöflichen Blick. „Du kommst, um mich zu töten, nicht wahr?“ Ihre Stimme war ausdruckslos. „Ich kann dieses Ding unter deinem Hemd spü-ren. Es hat eine gewaltige Kraft.“ Was sollte ich ihr darauf antworten? Das Kreuz, das ich auf meiner Brust trug wurde heiß auf meiner Haut, als

ich den Raum betrat, und ich fasste unwillkürlich an das Amulett.

Ravenna sprach ungerührt weiter, während sie die Gläser mit Formaldehyd sortierte, in denen einzelne Organe schwammen. „Hör zu, Colin, ich

habe seit meinem Vater keinen Menschen mehr getötet, genauso wenig wie jemals zuvor. Und wie du weißt, kannte Vater mit meiner armen

Mutter kein Erbarmen. Er hat erst ihre Seele verdammt und sie später brutal ermordet.“ „Er tat es aus Liebe“, murmelte ich. Die traurige Ge- schichte von Draven Elroy Hensley war mir nur zu gut bekannt. Ravenna schnaubte verächtlich. „Natürlich. Und aus Liebe habt ihr mich jahre-

lang gefangen gehalten in diesem Keller, umringt von Flammen. Ihr habt euch wirklich Mühe gegen, mir eure Liebe zu beweisen.“ Sie fuhr her-

um, öffnete den Mund und zeigte mir die verlängerten Eckzähne, die unter normalen Bedingungen nicht zu sehen waren. „Sieh mich an, Colin,ich ernähre mich seit meiner Geburt von Tierblut und diesem toten Zeug hier. Was verlangst du von mir? Ich habe mir dieses Leben nicht ausge-

 sucht. Oh nein, mein teurer Vater hat mich dazu gemacht! Ich wage es nicht einmal, mich zu verlieben und einen Mann zu küssen, aus Angst

vor meinen eigenen Instinkten. Ich fürchte mich vor mir selber. Und weißt du, was das Schlimmste ist, Colin? Ich werde ewig leben. Wer von uns

ist jetzt das Monster?“ Sie schrie mir ihre Verzweiflung entgegen und ich hatte Mitleid. Ravenna hatte Recht.

Ihr Vater hatte vor langen Jahren die mit ihr schwangere und todkranke Mutter von einem Vampir wandeln lassen und seine Tochter damit zueiner geborenen Vampirin gemacht. Draven handelte aus verzweifelter Liebe ohne an die Konsequenzen seines Handelns zu denken.

 „Ravenna, ich .. es tut mir alles so furchtbar leid. Es war ein Fehler…“, stotterte ich nur. Wir beide schwiegen für eine kurze Zeit. „Alles war ein

Fehler, Colin“, seufzte sie. „Aber es tut mir nicht leid um Vater. Hast du…“ sie brachte diesen Satz nicht zu Ende. Ich nickte nur.

Meine Meinung über Ravenna und ihr Schicksal änderte sich und In den kommenden Jahren unseres Studiums wurden wir fast so etwas wie

Freunde. Ich bewunderte sie wegen ihrer Klugheit und ihres Scharfsinns und nicht zuletzt, verliebte ich mich in sie. Offenbar ging es ihr nicht

anders, denn wir kamen uns immer näher, besonders bei der Feier nach der bestandenen Medizinerprüfung.

 Als ich in unserer ersten Liebesnacht das Amulett ablegen wollte, schien es mich warnen zu wollen. Der rote Stein in dessen Mitte leuchtete

wie ein pulsierendes Herz im Dunkeln. Das war die Warnung vor dem Bösen, kam mir noch in den Sinn. Auf der anderen Seite war da diese

bezaubernde, fast hüllenlose Frau und diese verwirrte meine Sinne total. Ravenna bemerkte mein Zögern. „Keine Angst, ich werde dir kein Leid

 zufügen, mein Liebster“, hauchte sie in mein Ohr, und obwohl ihre Zähne meinem Hals so nahe waren, vertraute ich diesem Wesen. Ich legtedas Amulett ab und lieferte mich schutzlos aus.

Meine schöne Ravenna…trotz ihrer faszinierenden Schönheit und Fähigkeiten besaß sie ein dunkles Herz – das Herz eines Raben. Wie dunkel,

erfuhr ich erst sehr viel später.

Nach dieser Nacht habe ich Ravenna nie wieder gesehen – und das Amulett auch nicht!

Hatte sie mich die ganze Zeit über belogen? Ging es ihr nur um die einzige Waffe, die sie vernichten konnte?

1917 schrieb Ravenna mir einen Brief von der Front, in der sie mir mitteilte, dass sie dort als Ärztin in den Lazaretten tätig war. Das aber hatmich weniger überrascht als folgende Zeilen: „Colin, mein geliebter Freund, heute habe ich das erste Mal Menschenblut getrunken. Ich hätte

nie gedacht, wie gut es mir danach gehen würde! Und dabei tue ich noch ein gutes Werk. Die armen Teufel in den Schützengräben verbluten so

oder so. Andere Ärzte betäuben die Schwerverletzten in ihren letzten Stunden mit Morphium. Da bin ich um so vieles gnädiger. Keine Sorge,

mein Geliebter, ich habe einen Weg gefunden, diese armen Geschöpfe nicht in meine Welt ziehen zu müssen… danach habe ich so lange an

unserer Universität geforscht! Ich habe die Macht, sie sterben zu lassen und doch ihre Seele Gott zu übergeben!“ 

Ein Schauer lief mir über den Rücken. Das grenzte für mich an Größenwahnsinn. Ich wusste, dass ich dieses Geschöpf niemals würde ergrün-den können. Kaltherzigkeit und Gnade in einer Person zu finden war für mich unbegreiflich.

Das Nächste, was ich von meiner Geliebten sah, war ein Foto in einer Zeitung im Jahre 1939. Ravenna stand neben den Machthabern des

neuen deutschen Reiches. Meinen ersten Schrecken kann sich wohl jeder vorstellen. Immer noch voller Bewunderung und dennoch mit gewis-

 ser Abscheu habe ich jeden ihrer Schritte verfolgt, soweit es mir von hier aus möglich war.

Sie änderte ihre Haarfarbe, ihre Frisur, ja ihren Namen. Trotzdem erkannte ich sie wohl als Einziger immer wieder. Sie machte Karriere – auf 

ihre Weise – als Wissenschaftlerin bei den Deutschen, deren Gräueltaten erst viel später ans Licht kommen würden. Ja, sie war sogar Gehilfineines bekannten KZ-Arztes. Ich begriff, dass sie immer nur ihren Vorteil suchen würde. Diese Schlächter waren in Wirklichkeit ihre Gehilfen! Sie

blühte wahrhaft auf, seit sie Menschenblut trank.

Nach Ende des zweiten Weltkrieges verlor ich sie für kurze Zeit aus den Augen. Anfang 1950 entdeckte ich sie in einem amerikanischen Maga-

 zin, wo man sie als Teilnehmerin eines Ärztekongresses abgebildet hatte. Sie nannte sich jetzt Rebecca und forschte mit anderen Medizinern

an der Strahlenkrankheit, die die Atombombe hinterlassen hatte. War auch das wieder Mittel zum Zweck? Diese Frau wäre fähig, die ganzeMenschheit auszulöschen und stattdessen stellte sie ihre Fähigkeiten für deren Gesunderhaltung zur Verfügung? Langsam verstand ich ihr 

Denken, unser Blut war für sie und andere ihrer Rasse lebenswichtig. Also mussten wir bei guter Gesundheit bleiben!

„Das Herz des Raben“ 3

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 Jeder von Ravennas Schritten war so logisch und wohlüberlegt, dass ihr niemals jemand auf die Schliche kommen würde – außer mir.

 Jetzt begriff ich auch, warum sie mich so lange am Leben erhalten hat – als Zeuge ihrer Taten und Untaten, ihrer Grausamkeit und Barmherzig-keit. Ravenna war eine wirkliche Königin geworden – nur ganz anders, als Draven und ich es uns jemals hätten ausmalen können!

Und jetzt begriff ich auch, welchen Fluch sie auf meine Schultern geladen hatte – ich würde nicht sterben! Warum ich? Warum hat sie sich nie-

mals ihresgleichen gesucht?

Waren die anderen – und mindestens einen musste es geben, dass wusste ich von Draven – nur instinktlose Raubtiere? Waren sie dieser klu-

 gen und schönen Frau nicht würdig?

Ich hoffte, dass Ravenna mir darauf eine Antwort geben würde und schrieb ihr. Ihre Antwort kam postwendend:

„Mein geliebter Colin, ich habe versucht, andere wie mich zu finden, glaube mir, doch alles, was ich fand war Leere. Alte Geschichten und Legen-

den stellten mich nicht zufrieden. Ich wusste, dass es mindestens einen von meiner Art geben musste, aber ich fand ihn nicht. Er musste Euch

also zum Opfer gefallen sein. Ich fürchte, ich bin die einzige Vampirin auf dieser Erde. Ich will diesen Fluch nicht auf ein anderes Wesen übertra-

gen, denn ich kenne dieses Leid und diesen Schmerz nur zu gut, wie du weißt. Also hatte ich nur eine Wahl - dich, Colin, mit auf meinen Weg durch die Ewigkeit zu nehmen. Ich schenkte dir mein Blut in jener Nacht, das dich unsterblich und jung erhält, aber keine unangenehmen Ne-

benwirkungen hat. Ich habe nicht bedacht, dass du dennoch innerlich altern würdest vom Gemüte her und dich vielleicht einmal nach dem

Tode sehnen würdest. Es tut mir leid, mein lieber Freund, so unendlich leid.“

Waren diese Worte nun ehrlich oder nicht? Wollte sie mich für mein früheres Verhalten strafen oder mir nur ihre Macht demonstrieren? Ich

habe mehrmals versucht, mich umzubringen, aber vergebens. Ravenna hat mich zu ewigem Leben verdammt, also sollte auch sie mich darauserlösen. Wieder schrieb ich ihr. Lange Zeit hörte ich nichts, bis der Postbote ein kleines Päckchen brachte. Darin befand sich ein Schmucketui.

 Als ich es öffnete fand ich das Amulett. Sie hatte es mir zurückgeschickt – um mich selbst damit zu töten!

Doch wenn ich das tun würde, wer sollte dann die Menschheit warnen vor dieser schönen und gefährlichen Kreatur? War auch das alles nur ein

perfider Plan von ihr?

Sie ließ mich zurück mit all den Fragen, dem Wissen und der Verzweiflung. Meine Sehnsucht, endlich diese Welt zu verlassen ist so groß, dass

ich mich nunmehr zu diesem letzten Schritt entschlossen habe. Dieses Kreuz, das mich schützen sollte, dem ich dienen sollte, soll nun mein

Tod sein. Was hatte der alte Mann noch mal gesagt? „Der Diener dieses Kreuzes kann nicht gewandelt werden“ – Ravenna hatte also gelogen, sie hätte mich damals nie zu einem Vampir machen können. Auch ich war nur Mittel zu Zweck gewesen! Also hat sie sich anders an mir ge-

rächt, und jetzt überließ sie mir die freie Wahl, wohl wissend, dass ich angesichts meines Wissens um sie und ihre Taten in einem schrecklichen

Gewissenskonflikt geraten würde! Sie spielte mit mir, wie sie mit allen Menschen spielte! Nur habe ich nicht mehr die Kraft, ihr gegenüber zutreten. Ich fühle mich als Versager. Wenn auch mein Körper und Aussehen jugendlich wirkt, so ist mein Inneres doch längst dem Grabe geweiht.

 Also habe ich es niedergeschrieben. Wer auch immer diesen Brief finden möge, weiß nun, dass es sie gibt! Diese Frau hat ein wahrhaft schwar- zes Herz! Hütet Euch vor ihr! Ich habe meine Chance, sie zu töten, in einer einzigen Nacht verspielt und kann nur hoffen, dass meine Vorfahren

und Gott mir verzeihen werden.

Und wer von Euch den Mut hat, diesem Kreuz zu dienen, der möge es tun. Ich bitte Euch inständig, wer auch immer diese Aufgabe übernehmen

wird: Haltet sie auf!“ 

VÉÄ|Ç WÉâzÄtá   

„Das Herz des Raben“ 4

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Foto: Sandra Nabbefeld www.pixelio.de

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