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Universität zu Köln Institut für Linguistik Allgemeine Sprachwissenschaft Magisterarbeit Nominalisierung englischer Phrasal Verbs. Kreative Lösungen eines grammatischen Dilemmas Judith Martyn-Ellis April 2010 1

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Universität zu Köln

Institut für Linguistik

Allgemeine Sprachwissenschaft

Magisterarbeit

Nominalisierung englischer Phrasal Verbs. Kreative Lösungen eines grammatischen Dilemmas

Judith Martyn-Ellis

April 2010

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

1.1 Nominalisierungen der Phrasal Verbs

1.2 Die Probleme

1.2.1 Existenz von Verbkomposita im Englischen

1.2.2 Synthetische Komposition

1.2.3 Die Funktion der Partikel bei Phrasal Verbs

1.2.4 Syntaktische Flexibilität und Nominalisierung

1.2.5 Linksköpfigkeit und die Probleme der Affigierung

2 Erste Untersuchung

2.1 Methodik

2.1.1 Erste Suche

2.1.2 Zweite Suche

2.2 Produktivität

2.3 Historische Tendenzen in der Sammlung

2.3.1 Daten der Google-basierten Suche

2.3.2 Daten aus Zeitungen

2.3.3 Verbale Argumente

2.4 Koordination und Parallelstrukturen

2.5 Verbal Argumente

2.6 Semantische Rollen

2.6.1 Nominalisierungen

2.6.2 Verbale Argumente

2.6.2.1 Präpositionen

2.6.2.2 Phrasal Verb Partikel

2.7 Erste Studie Zusammenfassung

2.7.1 Gebrauch

2.7.2 Ursprung

2.7.3 Form

3 Zweite Studie

3.1 Einleitung und Methodologie

3.2 Die Suffixe

3.2.1 Suffix 1 –ance

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3.2.2 Suffix 2 -ery3.2.3 Suffix 3 -ity3.2.4 Suffix 4 -edness3.2.5 Suffix 5 -er: Weitere Variationen

3.3 Zweite Studie Zusammenfassung

4 Ergebnisse

4.1 Belege

4.2 Zusammenfassung

4.3 Weiterer Forschungsfelder

Anhang

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1 Einleitung

1.1 Nominalisierungen der Phrasal VerbsDiese Arbeit untersucht den Prozess der Nominalisierung der englischer Phrasal Verbs. Am

wichtigsten sind hier die derivationalen Suffixe, besonders das agentivische -er. Obwohl Phrasal

Verbs im Bereich linguistischer Forschung sehr viel Aufmerksamkeit bekommen haben, wurde das

Thema ihrer Nominalisierung leider in der Literatur vernachlässigt mit gelegentlicher Ausnahme

der Erwähnung von Konversion. Vielleicht ist es nicht nur Zufall, dass erst in der letzten Zeit,

nämlich seit allgemeiner Verbreitung des Zugangs zum Internet, Linguisten ihre Energie auch den

Derivationen der Phrasal Verbs gewidmet haben. Viele der Derivationen sind eher marginal, und

wenn sie in Korpora vorkommen, dann in solch geringfügigen Zahlen, dass eine Corpus-Suche fast

nutzlos ist. Jedoch können die verschiedenen Formen in Kombination klare Muster interessanter

Tendenzen in der englischen Morphologie enthüllen.

Um eine Analyse von Phrasal Verbs und ihrer Nominalisierungen zu erreichen, muss man sich erst

mit einer Vielfalt von Themen auseinandersetzen:

– ob es Verb-Komposita im Englischen gibt

– synthetische Komposita

– die Funktion des Partikels in Phrasal Verbs

– syntaktische Flexibilität

– Linksköpfigkeit und Probleme bei Suffigierung

Diese Themen werden einzeln im nächsten Teil besprochen.

Der häufigste Nominalisierungsprozess, der bei Phrasal Verbs verwendet wird, ist Konversion, ein

extrem weit verbreiteter Wortbildungsprozess im Englischen. Daher haben wir neben vielen

anderen lift-off und pick-up, takeover und turn-off. Einige Linguisten haben sich über diese

Phänomene geäußert, es ist jedoch morphologisch gesehen relativ uninteressant. Obwohl es ein

hoch produktiver Prozess ist, bietet er keine tiefere Einsicht in die morphologischen Mechanismen

an. Knud Sørensen (1986) verfolgt Konversion von Phrasal Verbs zurück bis zum Spät-Mittel-

Englisch, aber erwähnt, dass dies im 18. und 19. Jahrhundert besonders populär geworden ist.

Vermutlich dehnte sich dieser Prozess in Zusammenhang mit der Zunahme von Phrasal Verbs

während des 18. und 19. Jahrhundert aus. Sørensen (1986:279) behauptet, dass der zunehmenden

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Popularität von Phrasal Verb Konversionen die englische Präferenz für transitive Sätze und die

Nutzung von Funktionsverben zugrunde liegt. Sørensens Beispiele:She gave it a brisk look-over.

He made a mess-up of the job. (ibid)

Die Semantik der Konversion ist normalerweise auf Nomen Actionis begrenzt. Die seltenere

agentivische Semantik von Konversion ist in runaway zu sehen.

Um agentivische Nomen aus anderen Phrasal Verbs zu bilden, braucht man das agentivische Suffix

-er. Dann muss aber der Sprecher entscheiden, wo das Suffix affigiert werden soll. Die erste

Möglichkeit ist eine linksköpfige Bildung, die die Verbflexion widerspiegelt. Jedoch ist die

angehängte Partikel, trotz ihrer Akzeptierbarkeit in der VP, nicht allgemein wünschenswert in der

NP, besonders wenn die Nominalisierung transitiv ist.

Logisch gesehen gibt es zwei Möglichkeiten, wie man das -er Suffix affigiert: es bindet sich

entweder an das Verb oder an den Partikel. Eine dritte, weniger erwartete Möglichkeit besteht darin,

ein redupliziertes Suffix zu benutzen – Affigierung an Verb und Partikel. Diese verschiedene

Möglichkeiten führen dazu, schöne Beispiele wie hanger-on (V-er P), come-outer (VP-er) und

fixer-upper (V-er P-er) zu liefern, die alle im OED erscheinen. Interessanterweise heißt trotz der

klaren Bedeutung des -er Suffixes (Agens oder Instrument), fixer-upper ein

„renovierungsbedürftiges Haus“, eine ebenso deutliche patientivische Bedeutung.

Diese drei Strukturen bilden die Basis dieser Arbeit. Sie können nicht nur mit dem -er Suffix

vorkommen, sondern auch mit anderen nominalisierenden Suffixen wie z. B. -ance, -ery und -ness.

Die drei agentivischen -er Strukturen V-er P, V-er P-er und V P-er sind alle reichlich belegt im

Neuenglischen. Der erste Linguist, der doppelte Suffix-Bildungen erwähnte, war Wentworth (1936),

der über ein Phänomen schrieb, das schon in amerikanischen Zeitungen vorkam.

Überraschenderweise wurde dieses Phänomen erst in den letzten Jahren ernsthaft von Linguisten

zur Kenntnis genommen, und es gibt auch bis jetzt kaum Literatur oder Untersuchungen darüber. In

der letzten Zeit haben McIntyre (2004), Cappelle (2010), Chapman (2008) und Ackema und

Neeleman (2001/2004) angefangen, Erklärungen zu suchen.

Fast keine Phrasal Verbnominalisierungen haben die Ehre gehabt, in Wörterbücher aufgenommen

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zu werden (mit Ausnahme der oben genannten Beispielen, und Substantive mit anderen

Morphemen, z.B. come-uppance). Das heißt, nur wenige könnte es geschafft haben, im Mentalen

Lexikon gespeichert und gelistet zu sein. Trotzdem benutzen englisch Muttersprachler diese Art

Wortbildung bei einer großen Auswahl von Phrasal Verbs. Viele werden spontan geschöpft um einer

sofortigen Kommunikations-Funktion zu dienen, und werden normalerweise nicht im Gedächtnis

gespeichert. Daher ist der Sprecher in der Lage mit einem reichhaltigen Vorrat von Phrasal Verbs,

einer Auswahl von Suffixen und wenigstens drei produktiven Strukturen, sich frei und kreativ

auszudrücken. Er bietet dem Linguisten damit eine Einblick in morphologische Prozesse.

Die Struktur V-er P ist die grammatikalisch zu erwartende und historisch gesehen älteste Form. Die

doppel -er Struktur wurde im Druck erst 1913 veröffentlicht (Cappelle 2008:5) und hat sich seitdem

ziemlich stark verbreitet. In den 1930er Jahren konnte Wentworth sich über „the evil genius of

slang“ beklagen, 18 veröffentlichte Beispiele von den Jahren 1934-36 zitierend, und weiter 12

Beispiele nennend, die schon „commonplace in speech and print“ waren (1936:370). Ira Gershwin

hat mit dieser Struktur in seinem Lied You're a builder-upper gespielt, mit dem Text: You're a builder-upper, A breaker-downer, A holder-outer, And I'm a giver-

inner; Sad but true, I'm a saperoo, too, Taking it from a taker-over like you

(Sheldon, 1993).

Ab dieser Zeit wurde die doppelte -er Struktur immer öfter benutzt, wenn auch nicht immer als

Bestandteil des Standardenglischen betrachtet.

Phrasal Verbs sind sehr häufig in gesprochener Sprache, weniger in geschriebener Sprache. Das

führt zu dem Schluss, dass die doppelte -er Struktur wahrscheinlich schon vor unseren ersten

geschriebenen Beispielen vorhanden war. Man kann auch annehmen, dass Nominalisierungen von

Phrasal Verbs in gesprochener Sprache üblicher sind als in unseren geschriebenen Korpora. Diese

Strukturen brauchen weitere Untersuchungen im Rahmen gesprochener Sprache. Nichtsdestotrotz

habe ich mich für diese Studie auf geschriebene Sprache begrenzt. Als Quelle für die hiesige Arbeit

habe ich Zeitungen und das Internet benutzt. Das Internet bietet durch seine zahlreichen Blogs,

Social Networking Sites, Foren und Chat-Rooms informelle, konversationelle Sprache an.

Zeitungen, als enorme on-line Ressourcen, bieten eine Quelle an, die groß genug ist, um nicht-

übliche Formen zu sammeln. Dazu hat Wentworth behauptet, dass die Doppel -er Struktur eine

journalistische Schöpfung sei (1936:369). Circa 20% der Beispiele in der ersten Studie sind

entweder Zitate (oft direkte Rede) oder in der ersten Person geschrieben."Tom is a great runner-away", said his friend Mary Trevelyan

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"I've been sort of the chief 'wanderer arounder' here," Mr. Hopple said.

my youngest son has a stick that he pushes Shadow away with... that he calls the Shadow getter awayer

F. SCOTT FITZGERALD is said to have told Thomas Wolfe that there are two kinds of writers: taker-outers and putter

inners.

Das führt zu der Annahme, dass diese Strukturen wahrscheinlich in gesprochener Sprache häufiger

sind. Leider lässt mich ein solches „Corpus“ keine Aussage über die Häufigkeit verschiedener

Strukturen machen, weil ich die Größe der gesamten Quelle nicht abschätzen kann.

Diese Arbeit behandelt die Nominalisierungen von Partikel-Verben* (Phrasal Verbs sowie

Prepositional Verbs). Sie beinhaltet zwei Untersuchungen, die erste davon fokussiert auf

agentivische -er Bildungen, und schließt an die Arbeit von Cappelle an; die zweite ist eine reine

Entdeckungsreise auf der Suche nach weiteren Nominalisierungsformen des Phrasal Verbs. In den

durch diesen Studien erworbenen Daten finden wir lebhafte, kuriose, lustige und spielerische

Beispiele. Dadurch betrachtet man den dynamischen Prozess der Wortbildung, nämlich wie der

Sprecher durch das Minenfeld der widersprüchlichen Regeln, der Ambiguität und des Problems der

Linksköpfigkeit in einer rechtsköpfigen Sprache navigiert.

1.2 Die Probleme1.2.1 Existenz der Verb-Komposita im Englischen

Selkirk (1982:16-7) behauptet, dass Verb-Komposita im Englischen nicht vorkommen, oder

zumindest nicht produktiv sind. Das einzige Verb-Kompositum, das sie in ihr Kompositum-System

lässt, ist die präverbale Struktur PV, in Wörtern wie overcome. Obwohl diese Form in der letzten

Zeit wieder produktiv geworden ist (mit vielen neuen Begriffen aus Wirtschaft und Technologie:

downsize, download, outperform), sind die älteren Beispiele vesteinerte Reste des alten Präverbal

Systems, das im Mittelenglischen schon von dem Phrasal Verb verdrängt worden war (Brinton

1988:188).

Selkirk gibt zu, dass gewisse NV und AV Komposita im Englischen existieren, unterstützt jedoch

sie die Behauptung von Marchand, dass diese Beispiele den Vorgang von Rückbildung darstellen

(to stage manage < stage manager) (1982:17). Im Kontrast zu seiner Schwester-Sprache Deutsch,

die ein Verbal Argument im Verb inkorporieren kann (Fahrrad fahren, Auto fahren), kann Englisch

solche Komposita nicht bilden (*to bike ride). Daher scheint es, dass es wenige oder gar keine

* In dieser Arbeit benutze ich den Terminus Phrasal Verb grundsätzlich im umfassenden Sinne als Überbegriff für transitive und intransitive Phrasal Verbs sowie Präpositionalverben. Wo es von Bedeutung ist, die zwei Konstruktionen von einander zu unterscheiden, spezifiziere ich zwischen den beiden Formen.

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rechtsköpfigen Verbalkomposita im Englischen gibt.

Weiterhin akzeptiert Selkirk die Existenz von linksköpfigen Verbalkomposita, nämlich Phrasal

Verbs. Das Problem der Linksköpfigkeit fordert eine Umschreibung von Williams Right-Hand Head

Rule, um Perkolation von Merkmalen von einem nicht-rechts-liegenden Kopf zu ermöglichen

(1982:20). Olsen stimmt zu, dass Phrasal Verbs linksköpfig sind, und, unter vielen anderen,

betrachten Dehé (2002:48-9) und Zeller (o. J:10) das Phrasal Verb als einen komplexen Kopf. Wie

auch immer wir die Köpfigkeit der Phrasal Verbs interpretieren, widersprechen sie zweifellos der

erwarteten Grundstrukturen englischer Wörter und schaffen als Resultat Probleme im Reich der

deverbalen Derivation.

1.2.2 Synthetische Komposition

Gewiss ist die Inkorporation eines Arguments in das Verb selber nicht zulässig, jedoch ist solche

Komposition durchaus akzeptabel in de-verbalen Nominalisierungen mit den Suffixen -er und -ing.I ride a bike.

*I bike-ride.

I am riding a bike.

*I am bike-riding. (Partizip Präsens)

I like bike-riding. (NomenActionins)

I am an experienced bike-rider. (Nomen Agentus)

Jochen Zeller (pp. 2-5) behauptet, ein vom flektierten Verb gefordertes Argument, müsse eine

Phrase sein (ein DP, im Fall von I ride a bike. mit einem Determiner und einem zählbares

Substantiv im Singular, aber genau so gut wäre ein Plural-Substativ ohne Determiner - I ride bikes),

und diese Phrase werde in die Syntax projiziert, wodurch eine VP gebildet werde. Im Kontrast dazu

ist rider nicht flektiert, und bike, als „bare lexical element“, kann sich morphologisch mit ihm ohne

Projektion verbinden, wodurch sie ein Kompositum bilden.

Die gleiche Begrenztheit der Zulässigkeit von Komposition existiert bei Phrasal Verbs, jedoch muss

die Nominalisierung eindeutig und rechts-köpfig sein, wie später diskutiert wird.

1.2.3 Die Funktion des Partikels bei Phrasal Verben

Die Phrasal Verbs entwickeln sich aus den ur-germanischen präverbalen Partikelverben, die noch in

Sprachen wie Neuhochdeutsch und Niederländisch erhalten sind. Im Deutschen ist der Partikel in

infiniten Formen und Satz-finalen Stellung am Verb präfigiert. Die Partikel trennt sich vom Verb

wenn das Verb in V2 Stellung vorkommt. Im Kontrast dazu bestehen die englischen Phrasal Verbs

aus zwei getrennten Elementen, die in den Satz-Strukturen VPO (CONTINUOUS) und VOP

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(DISCONTINUOUS) vorkommen können. Viele Gründe wurden genannt, viele Erklärungen angeboten,

weswegen Englisch seine präverbale Struktur verloren hat, unter anderen a) die Tatsache, dass

Englisch eine analytische Sprache ist, b) der Wechsel von SOV (germanisch) zu SVO Satz-

Struktur, c) fehlende Betonung an den präfigierten Partikeln, d) die Grammatikalisierung der

Partikel (vgl. Brinton 1988: 189). Zweifellos waren eine Reihe von Faktoren beteiligt. Während der

Perioden des AE und ME haben die zwei Formen, die präverbalen Partikel-Verben und die Phrasal

Verbs, ko-existiert. Phrasal Verben haben erst im späten ME die Dominanz über Partikel-Verben

erlangt (ibid: 190).

Bestandteile eines Phrasal Verbs sind daher ein Verb und ein Partikel, viele dieser Partikel zeigen

jedoch Multifunktionalität: sie können in verschiedenen Kontexten als Adverbien oder

Präpositionen fungieren (Bolinger (1971) benutzt die Bezeichnungen PREPOSITIONAL ADVERB und

ADPREP, um die Multifunktionalität dieser Partikel zu untermalen). Um Phrasal Verbs von

Präpositional Verben zu unterscheiden, bietet Bolinger eine Reihe von Tests an, von denen der

einfachste die Beweglichkeit des Adverbs veranschaulicht (1971:10). In dem vorher erwähnten

Beispielsatz She types up the paper.

kann das Adverb nach dem direkten Objekt stehen.She types the paper up.

Im SatzShe walks up the hill.

ist eine alternative Satzstellung jedoch nicht möglich.*She walks the hill up.

Ein weiterer Test, den Bolinger benutzt, ist die Stellung des Pronomens (1971:11), das vor einem

Partikel in einem Phrasal Verb stehen muss, jedoch nach einer Präposition. She typed it up.

*She typed up it.

*She walked it up.

She walked up it.

Eine Präposition steht immer links von der NP, die sie dominiert, während der adverbiale Partikel

zum Verb gehört und mit ihm eine komplexe Einheit bildet, egal ob sie in CONTINUOUS oder

DISCONTINUOUS Stellung stehen.

Zusätzlich zu ihrer syntaktischen Flexibilität, sind adverbiale Partikel dazu fähig, dem Verb

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syntaktische oder semantische Information zu geben. Erstens kann Valenz beeinflusst werden:to turn (intr): to turn something on (trans.) (+Valenz)

to give something to someone (di-trans.): to give something up (trans.) (-Valenz)

to break something (trans): to break up (with someone) (intr.) (- Valenz)

Das gleiche ist auch bei deutschen Partikel Verben zu sehen:lächeln (intr.): jemanden anlächeln (trans.) (+Valenz)

lachen (intr.): jemanden anlachen (tran.) (+Valenz)

Zweitens können Telizität und Aspekt beeinflusst werden.to think (imperfective): to think something through (perfektiv)

to dream (imperfective): to dream up (perfektiv: Resultat)

to eat (imperfective): to eat up (perfektiv)

to carry (imperfective): to carry on (durativ)

to give (perfective): to give up (terminativ)

Brinton (1988:243-246) bietet eine Zusammenfassung der verschiedenen Behauptungen der

Linguisten über Aspekt und Telizität der Phrasal Verbs.

Der Kopf eines Kompositums sollte ihm alle grammatikalischen und syntaktischen Informationen

liefern und das Kompositum sollte ein Hyponym seines Kopfes sein. Deshalb sollte der Nicht-Kopf

die Funktion eines Bestimmungswortes haben. Die Fähigkeit der Partikel, syntaktische Information

des Verbes zu beeinflussen, verursacht Probleme für die Theorie von Köpfigkeit und Perkolation

von Merkmalen, weil beide Elemente Perkolation zulassen. Hyeree Kim (1997:59) benutzt HDPSG

als Modell, um die Argumentation zu entwickeln, dass Subkategorisation von sowohl Verb als auch

Partikel geerbt wird. Kims Studie basiert auf den AE Partikel Verben, die rechtsköpfig sind, jedoch

das gleiche Problem verursachen, nämlich Valenz Vererbung zu erklären.

1.2.4 Syntaktische Flexibilität und Nominalisierung

Ein weiteres Thema ist die Flexibilität die Partikel, die in Nominalisierungen verloren wird. Wie

Chomsky (vgl. Harley und Noyer 1997: 1-2) zuerst bemerkt hat, kann bei Nominalisierungen von

Aktionsverben die Partikel nur direkt nach dem deverbalen Nomen stehen. Das bedeutet, dass bei

der NominalisierungHer typing up of the report was finished swiftly.

die DISCONTINUOUS Stellung unzulässig ist:*Her typing of the report up was finished swiftly.

Bleibt jedoch das -ing Suffix in Verbalflexion, so bleibt auch die Flexibilität:She was typing the report up when I dropped by.

Das führt zu dem Schluss, dass Nominalisierung eine untrennbare Einheit verursacht.

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Harley und Noyer (1997:6-7) argumentieren, dass die Basis Struktur des Phrasal Verbs

DISCONTINUOUS ist, mit dem NP Argument vor dem Partikel (VOP). Folgend behaupten sie, dass

Partikel-Bewegung zur VPO-Struktur durch Inkorporation der Partikel in das Verb geschieht,

wodurch seine syntaktische Flexibilität stark verringert wird, indem er sich nicht mehr unabhängig

vom Verb bewegen kann. Weil Nominalisierungen immer in CONTINUOUS Stellung stehen, könnte der

gleiche Prozess auch dazu führen, dass die Elemente des Nomens keine syntaktische Flexibilität

haben.

1.2.5 Linksköpfigkeit und die Probleme der Affigierung

Obwohl Englisch hauptsächlich rechtsköpfig ist, gibt es wichtige Ausnahmen. Substantive wie die

dem OED entnommenen Wörter mother-in-law und Attorney General, sowie dem Französisch

entliehene Wörter wie aide-de-camp und aide-memoire zeigen Plural-Affixe am linken Element des

Kompositums (pl. mothers-in-law, Attorneys General, aides-de-camp und aides-memoire oder

aides-memoires). Ähnliches passiert bei Konjugation von Phrasal Verben: She types up the paper.

*She type ups the paper.

Verbal-Suffigierung findet auch am Verb statt, nicht aber am rechten Teil des Kompositums.She is typing up the paper.

*She is type upping the paper.

She has typed up the paper.

*She has type upped the paper.

Olsen akzeptiert die Links-Köpfigkeit von Phrasal Verbs, behauptet jedoch, Suffigierung an Phrasal

Verbs sei gar nicht normal, mit den Beispielen

?use-up-able, *use-upper (?user-upper) (2000: 903)

Andreas Mahler (2003: 519-20) behandelt das Problem, indem er den Partikel als derivationales

Morphem analysiert, wobei er zum Verb-Bildungs Suffix wird, und daher zum Kopf der

Konstruktion.

Ich betrachte Phrasal Verbs als linksköpfig. Ihre Nominalisierungen sind wegen widersprüchlicher

morphologischer Regeln von Problemen betroffen. Wie ich vorher erwähnt habe, findet Affigierung

in indo-germanischen Sprachen am (normalerweise rechts stehenden) Kopf statt, und gleichzeitig an

der rechten Wortgrenze. Bei linksköpfigen Komposita kann beiden Regeln nicht ohne weiteres

gehorcht werden. Doppelte Affigierung erreicht genau das: zwei verschiedene Stellen fordern

Affigierung, und beide Regeln werden gleichzeitig befolgt. Ein Resultat dieses Vorgangs ist, ein

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rechts-stehendes Affix am Kompositum zu haben, was dem Kompositum erlaubt als rechtsköpfig zu

fungieren.

Cappelle (2010: 23) interpretiert die Motivation von doppelter Affigierung anders. Er behauptet,

dass die zwei Suffixe Resultat der Kombination von einem einfachen Verb und einem Phrasal Verb

seien.

[N[Vwash] er] [N[V[Vwash [Advup]] er]

washer-upper

Rosenberg (2007:348-55) zeigt jedoch eine deutliche Verbindung zwischen linksköpfigen

französischen Komposita und doppelter Markierung von Pluralflexion. Obwohl doppelte Plural-

Markierung auch bei den rechtsköpfigen deutschen Leih-Komposita im Französichen vorkommt, ist

sie merkbar häufiger bei den linksköpfigen französischen nativen Komposita.

Lieber (1981:57) zeigt, dass Deutsch, laut ihrer Definition, auch linksköpfige Verbalkomposita hat,

mit Kategorieändernden Präfixen wie ver- und be-, in Verben wie verbessern (V[verA[besser]A]V)

und befreunden (V[beN[freund]N]V). Trotzdem hat Deutsch Verbalflexion an der rechten Wortgrenze

verallgemeinert, so dass es in diesem Fall keinen Konflikt gibt. Selkirk (1982:86-87)) räumt die

Existenz eine Reihe linksköpfige Verben im Englischen ein, die von einem kategorieändernden

Präfix regiert werden: enslave V[enN[slave]N]V, becalm V[beA[calm]A]V. Trotzdem interpretiert sie

diese Formen nicht als Komposita, sondern als Derivate, die durch Affigierung erzeugt werden.

Die Phrasal Verbs verhalten sich nicht in der gleichen Weise wie die präfigierte Verben, weil sie die

Verschmelzung unabhängiger Stämme in eine komplexe Einheit darstellen. Deshalb haben Phrasal

Verbs morphologisch mehr gemeinsam mit französischen Substantivkomposita als mit englischen

und deutschen Verbkomposita. Ihr Verhalten in Derivation verstärkt diese Ähnlichkeit.

2 Erste Untersuchung

2.1 Methodik

Meine erste Untersuchung basiert auf dem agentivischen -er Suffix. Sie wurde in zwei Stadien

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durchgeführt, zuerst eine offene Suche mit Hilfe der Google Suchmaschine, danach eine

fokussiertere Suche in aktuellen Zeitungen und in Zeitungsarchiven. Meine Ergebnisse bestätigen

die von Cappelle.

Ich suchte nach drei verschiedenen Strukturen: Ver-P (Pattern A), Ver-Per (Pattern B) und V-Per

(Pattern C). Da ich keinen Tagged-Corpus benutzte, wurde meine Suche von manchen Nachteilen

erschwert, jedoch hatte ich eine viel größere Quelle, in der ich eine Chance hatte, einige nicht dem

Standard entsprechende Formen zu sammeln. (Cappelle hat im ganzen BNC nur vier Beispiele von

Pattern B, und zwei von Pattern C gefunden (2010: 6).)

2.1.1 Erste Suche Darüber hinaus habe ich in der ersten Google-basierten Suche keine bestimmte Phrasal Verb-Typen

gesucht, sondern die verschiedenen morphologischen Strukturen: ich suchte Beispiele von -er

Suffigierung an Partikeln (z.B. onner, througher), was mir Zugang zu Patterns B und C erlaubte

(z.B. Suchanfrage „througher“ brachte fence-passer-througher (Pattern B) und follow-througher

(Pattern C) hervor). Pattern A, dasjenige, das laut traditioneller Grammatik am ehesten erwartet

wird, war in diesem Teil der Studie für mich uninteressant. Ich habe mich aus mehrfachen Gründen

dafür entschieden, in diesem Stadium der Untersuchung nicht nach Pattern A zu suchen: a) da sie

die älteste, traditionelle Form ist, habe ich sehr viele Beispiele erwartet, die die Suche sehr

verlangsamen würden; b) da meine Quelle mir sowieso nicht erlaubt, Aussagen über Produktivität

der Formen zu machen (weil ich die Größe der Quelle nicht abschätzen kann); und c) meine Suche

zu Vergleichszwecken auf bestimmte Phrasal Verb Typen einzuengen, würde die Möglichkeiten

andere Typen aufzufinden sehr verringern. In diesem ersten Stadium habe ich mich mehr dafür

interessiert, die Nicht-Standard-Patterns zu finden, und festzustellen welche Verben diese

Strukturen benutzen.

Eine weitere Schwierigkeit eines non-tagged Corpus waren die vielen irrelevanten Suchergebnisse.

Das war ein besonderes Problem bei Partikeln, die aus anderen Gründen (räumliche Adjektive:

outer London, inner city, upper floor) ein -er Suffix nehmen können. Daher hat z. B. die Suche nach

„outer“ und „upper“, (auch wenn out und up die häufigste Phrasal Verb Partikel sind (Garner &

Davies 2007:350)) mehr Adjektive hervorgebracht als Nominalisierungen. Dieses Problem führte zu

einem großen Zeitaufwand bei der Suche nach selteneren relevanten Beispielen. Daher habe ich

meine Suchanfrage zu „*er-upper“ konkretisiert, was den Zugriff auf Pattern B erleichtete. Ich

konnte jedoch keine vergleichbare Konkretisierung für Pattern C bilden. Dieser Vorgang kann

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meine Ergebnisse auf zwei Ebenen negativ beeinflusst haben:

a) die Partikel, die nicht zweideutig sind, sind vielleicht überrepräsentiert

b) die Häufigkeit von Pattern B im Vergleich zu Pattern C ist deutlich, hat jedoch keine

Aussagekraft.

Da ich mich in dieser Untersuchung nicht für die vergleichbare Häufigkeit der Partikel interessiere,

ist Problem a) nicht relevant. Ich habe Problem b) in dem zweiten Teil dieser ersten Untersuchung

berücksichtigt, indem ich nach jeder Struktur individuell gesucht habe.

Eine Grenze, die ich für die erste Suche gesetzt habe war die Anzahl der Seiten von

Suchergebnissen. Normalerweise habe ich 25 Seiten (zehn Ergebnisse pro Seite) nicht überschritten,

weniger wenn die Ergebnisse hauptsächlich irrelevant waren. Eine spätere Überprüfung nach

spezifischen Verben (z.B. dream-abouter, dreamer-abouter) um zu klären, ob die

Nominalisierungen hapax legomena sind, hat viel mehr Beispiele hervorgebracht, die nur einmal in

dieser Sammlung stehen (z.B. ist bowl-overer, im Sinne eines völlig unerwarteten Ereignisses, ein

relativ populäres Idiom; und XXX-go-awayer, ein überraschendes kausatives Kompositum mit

Subjekt als Vorderglied, kommt auch mehrmals vor). Diese neuen Beispiele habe ich nicht zur

Sammlung hinzugefügt, um die Sammlung noch in einer überschaubaren Größe zu halten.

Dementsprechend ist meine Google-basierte Suche nicht erschöpfend.

Ich habe den gleichen Vorgang mit Zeitungen wiederholt, deren zugängliche on-line Ressourcen

Ausgaben seit den 80er Jahren einschließen. Interessanterweise haben einige durchsuchte Zeitungen

überhaupt keine Beispiele von Patterns B und C geliefert, jedoch haben die assoziierten Blogs und

Leserbriefe gelegentlich ein Beispiel enthalten.

2.1.2 Zweite Suche Meine zweite Suche in dieser ersten Untersuchung basiert auf der Arbeit von Gardner und Davies

(2007), die die häufigsten Phrasal Verbs des BNC gelistet haben. Gardner und Davies zählten die 20

am meisten benutzen Verben, die in Phrasal Verbkonstruktionen vorkommen, und wie oft sie mit

den Partikeln out, up, on, back, down, in, off und over kombinieren (2007: 350) Mit dieser Liste als

Basis konnte ich nach bestimmten Typen in allen drei Strukturen suchen. Dieser Vorgang

ermöglicht einen Vergleich zwischen den Strukturen, um Gebrauch, Syntax und historische

Entwicklung zu untersuchen. Als Quelle für diese Suche habe ich die on-line Archive der New York

Times und London Times ab 1850 benutzt.

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Es soll hier angemerkt werden, dass ich, obwohl ich nach allen drei Strukturen für jedes Phrasal

Verb gesucht hatte, wegen der enormen Menge mancher lexikalisierten Pattern A Typen (z.B.

picker-up, looker-on) nur einen Teil der Ergebnisse meiner Sammlung hinzugefügt habe. Das

bedeutet, dass kein Häufigkeitsvergleich zwischen Pattern A und den anderen Strukturen möglich

ist. Nichtsdestotrotz ist ein Vergleich zwischen dem Gebrauch von Patterns B und C möglich und

aussagekräftig.

Schließlich habe ich eine Liste von 493 Beispielen erstellt. Ein interessantes Ergebnis des

Vergleichs dieser zwei Suchmethoden ist die bemerkenswert breite Vielfalt. Die vollständige Liste

von 148 Verb-Patikel Konstruktionen enthält 72 Verben, die nicht auf der Liste von Gardner und

Davies stehen. Das bestätigt meine ursprüngliche Entscheidung, die erste Suche lexikalisch nicht zu

begrenzen. Was im Endeffekt in der Sammlung steht sind viele Typen, und von jedem wenig

Zeichen. Das heißt, dass obwohl jede individuelle Phrasal Verbnominalisierung nicht häufig

erscheint, die Strukturen jedoch häufig vorkommen.

Wie ich vorher erwähnt habe, lässt mir meine Methodologie wenig Spielraum über Häufigkeit zu

reden. Der Zweck dieser Studie ist es, die Möglichkeiten zu untersuchen, wie Sprecher sich

entscheiden, und was die morphologischen und syntaktischen Konsequenzen dieser Entscheidung

sind. Ich interessiere mich kaum für die fast globale Akzeptierbarkeit bestimmter Typen (z.B. fixer-

upper), sondern vielmehr für das kreative Potential, das solche Nominalisierungen dem

Muttersprachler anbieten um ein grammatisches Dilemma zu lösen.

2.2 Produktivität

Trotz der unbeantwortbaren Frage der Häufigkeit dieser Strukturen kann das Thema der

Produktivität untersucht werden. Das Zählen von hapax legomena (Typen, die nur einmal in einem

Corpus vorkommen) und der Vergleich dieser Zahl mit der der gesamten vorgekommenen Typen ist

eine Methode Produktivität zu messen.

The idea behind counting hapaxes as a means of measuring productivity is that

single-token types in a large corpus may very well correspond to neologisms in

real use. Obviously, a necessary requirement for a pattern to be called

productive is that it allows novel instances to be based on it, so using hapaxes as

15

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a measure of productivity seems to be a more valid way than just looking at the

raw output of a pattern: for all we know, a pattern with many instantiations

might have been very productive in the past while being unproductive in the

present... if there are many hapaxes instantiating a morphological pattern in a

corpus, we can infer that language users 'outside' the corpus can create many

new instances of that pattern... (Cappelle (2010:7)

Cappelle (2010: 8) kritisiert die von Baayen entwickelten Formel für die Untersuchung von

Produktivität. Laut dieser Formel muss man die Zahl von hapaxen durch die Zahl der gesamten

Zeichen des Corpus dividieren. Cappelle zitiert Van Marle, der den Gebrauch eines Hapax/Typus

statt Hapax/Zeichen Verhältnisses vorschlägt (2010:9). Diese Methode sollte Einsicht in die Anzahl

verschiedener Typen und neuer Schöpfungen erlauben, ohne mit dem Problem konfrontiert zu sein,

dass die Sammlung von einigen sehr häufig vertretenen lexikalisierten Beipielen überflutet wird.

Cappelle verwendet diese überarbeitete Formel mit seiner Sammlung von Ver-P und Ver-Per (meine

Patterns A und B) Typen, mit dem Ergebnis, dass Pattern A eine Produktivität von 0,8 hat, und

Pattern B 0,63 (ibid).

Die gleiche Methode, angewandt in meiner Sammlung, ergibt folgendes Resultat: Pattern B hat eine

Produktivität von 0,63, gefunden in der Google-Suche sowie in den Zeitungen. Dies entspricht fast

genau dem Ergebnis von Cappelle. Meine Ergebnisse für Pattern A sind irrelevant, weil meine

Suchmethode eine mögliche Variation nicht einschließt. Laut meiner Zahlen hat Pattern A eine

Produktivität von 0,5, was weit entfernt von Cappelles 0,8 ist. Cappelle verwendet die Formel nicht

für Pattern C. Ich stellte jedoch fest, dass diese Struktur eine Produktivität von 0,69 in der Google-

Suche und 0,75 in den Zeitungen aufweist. Daraus ist zu schließen, dass Pattern C, obwohl weniger

häufig, produktiver als Pattern B ist. Das bestätigt Chapmans Ergebnisse (2008: 275-277), dass

Pattern C in der letzten Zeit sehr stark in der Popularität gewachsen ist, obwohl seine Zahlen auch

die größere Häufigkeit von Pattern B zeigen. Über den Unterschied zwischen den Ergebnissen aus

dem OED und dem Internet und zusätzlich über die Produktivität der drei Strukturen, schreibt

Chapman:

The most popular pattern in the OED, the picker-up pattern, still remains

productive and forms new nominalisations, but it is not as popular as the

picker-upper pattern [on the internet]. The pattern that produced no types in the

OED or the BNC, picker-upper, turns out to be popular on the internet – just as

popular as the picker-up pattern, in fact...

16

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These internet results reveal that the patterns picker-upper and pick-upper are

much more robust today than corpora of published writing would suggest.

...Probably part of the reason that we see more instances of the picker-upper

and pick-upper patterns on the internet is their increasing popularity today. But

this is only part of the explanation. Another large part must be the register

differences between the OED and the internet. For roughly the same time

period, namely the late twentieth and early twenty-first centuries, the OED and

the internet have vastly differing distributions of the picker-upper and the pick-

upper patterns. Most likely, the OED still remains more conservative and less

colloquial than the internet. What this likely means is that that picker-upper

and pick-upper patterns probably have been relatively recent innovations, ut

those innovations have led out in more colloquial language. They have been

around at least long enough to have become the most popular patterns in

colloquial language today. (2008:276)

2.3 Historische Tendenzen in der Sammlung

Unter Linguisten, die sich über Phrasal Verb Nominalisierungen geäußert haben, ist es allgemein

akzeptiert, dass die doppelte -er Struktur im frühen 20. Jahrhundert seinen Ursprung in den

Vereinigten Staaten hatte. Das bis jetzt früheste gefundene Beispiel stammt aus den USA aus dem

Jahr 1913. Diese Struktur wurde in den 1930er Jahren deutlich populärer. Meine Sammlung

unterstützt diese Behauptung.

2.3.1 Daten der Google-basierten SucheWie vorher erwähnt wurde, ist das Ergebnis meiner ersten Suche nicht erschöpfend. Weil sich das

Internet erst in den letzten 10-15 Jahren weit verbreitet hat, kommen die frühesten Beispiele in der

Sammlung aus dem Jahr 1999. Von 138 Beispielen haben fünf kein erkennbares Datum. Ab 2004

gibt es für beide gesuchte Strukturen, Pattern B und C, steigende Zahlen.

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2004 200

5

200

6

200

7

200

8

200

9

B

V+er-

P+er

5 6 6 18 16 36

C

V-P+er

2 1 4 4 6 13

Total 7 7 10 22 22 49

Die Daten lassen darauf schließen, dass Pattern B gegenüber Pattern C bevorzugt wird. Die Such-

Methode könnte jedoch die Ergebnisse zu sehr beeinflusst haben. Die Daten zeigen eine wachsende

Präferenz für beide Strukturen. Das kann auch irreführend sein, weil die Quelle (das Internet) in der

letzten Dekade immer größer geworden ist, mit einer stetig steigenden Zahl von Nutzern. Das heißt,

dass die steigenden Zahlen in der Sammlung nicht unbedingt ein linguistisches Wachstum

darstellen. Vielleicht sind sie stattdessen eine Folge des technologischen Standes. Außerdem

bevorzugt eine Suchmaschine die neueren Suchergebnisse, was zu einem schrumpfenden Fund

führt, je weiter man in der Suche zeitlich zurückgeht.

2.3.2 Daten aus ZeitungenDie Jahre 1859 – 1919

Die überwiegende Mehrheit der Beispiele aus diesem Zeitraum entsprechen Pattern A. Pattern B ist

noch nicht aufgetaucht, und Pattern C spielt eine minimale Rolle, mit drei Erscheinungen in dieser

Zeit: in der NY Times 1856 und 1872, und in der London Times 1866.

Die Jahre 1920 – 1979

Pattern C taucht 1921 und 1922 wieder in der NY Times auf. Diese Beispiele scheinen jedoch völlig

isoliert zu sein, und es liegen keine Anzeichen von Wachstum vor. Pattern C verschwindet dann für

70 Jahren aus der Sammlung, um erst wieder im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts

aufzutauchen. Pattern B erscheint in der Sammlung erst 1939 in der NY Times, nochmals 1941 und

1950, in der London Times dagegen zum ersten Mal 1955. In den Jahren 1955 bis 1979 sind drei

von vier Beispielen aus der London Times, 1961, 64 und 67, und 1969 kommt die Struktur wieder

in der NY Times vor. In absoluten Zahlen erscheint Pattern B in der Sammlung acht Mal in diesem

Zeitraum von 60 Jahren.

18

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Die Jahre 1980 – 2009

In den Jahren 1980 – 2009 ist eine wachsende Anzahl von Quellen in der Sammlung vertreten,

nämlich zusätzlich der Guardian, der Independent und der Daily Telegraph. Ab 1980 zeigt die

Sammlung eine deutlich merkbare Steigerung in der Häufigkeit von Pattern B. Die Sammlung

beinhaltet 20 Beispiele von Pattern B für die Jahre 1980-1999, und für das Jahrzehnt 2000-2009

weitere 54 Beispielen. Über diese 30 Jahre hat der Guardian 20 Beispiele, die London Times 6 und

die NY Times 43 Beispiele.

Pattern A kommt 56 Mal in der Zeit 1980-2009 vor: Obwohl ein direkter Vergleich zwischen Pattern

A und den anderen nicht möglich ist, weil so viele lexikalisierte Pattern A Tokens nicht hinzugefügt

wurden, ist es offensichtlich, dass Pattern A gut belegt und sehr beliebt bleibt. Pattern C kommt im

gleichen Zeitraum nur 15 Mal vor.Beispiele aus Zeitungen, 1980-2009

London Times Guardian NY Times

A

V+er-P

27 16 10

B

V+er-P+er

6 20 53

C

V-P+er

2 5 7

Total 35 41 60

Dementsprechend bestätigt die Zeitung-basierte Suche die Ergebnisse der Google-basierten Suche.

Pattern B ist weitaus populärer als Pattern C, aber beide Strukturen weisen im 20. Jahrhundert

Wachstum auf (Wachstum von Pattern B seit den 30er Jahren, Pattern C seit den 90er Jahren).Beispiele aus Zeitungen: verschiedene Zeiträume

1850-1919 1920-1979 1980-2009

A

V+er-P

116 81 55

B

V+er-P+er

0 8 74

C

V-P+er

3 2 15

Total 119 91 144

2.3.3 Verbale ArgumenteDie von englischer Grammatik zu erwartende Lösung für ein Argument des Verbs nach

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Nominalisierung ist eine PP mit of, das Zugehörigkeit zwischen zwei Nomen ausdrückt. Diese PP

mit of ist ab Anfang des gesuchten Zeitraums vorhanden, und bleibt durch die ganze Sammlung

hauptsächlich in Verbindung mit Pattern A. Pattern B erscheint mit einer solchen PP erst 1955, und

es gibt nur 12 Beispiele dieser Mischung in der gesamte Sammlung. Pattern C steht nur zweimal

mit of, und beide Beispiele aus der Google-Suche tauchen nach 2000 auf.

Synthetische Komposita erscheinen erst 1918 in der London Times mit Pattern A, danach in der

gleichen Zeitung noch fünfmal (drei mit Pattern A und zwei mit Pattern B) bis 1984 zum ersten mal

in der NY Times ein synthetisches Kompositum veröffentlicht wird. Zwischen 1978 und 2005 gibt

es nur Beispiele von Pattern B in solchen Komposita. Zwischen 2005 und 2009 gibt es auch

Beispiele von Pattern C in Komposita, jedoch bleiben Komposita mit Pattern C marginal mit nur

acht Beispielen insgesamt.

2.4 Koordination und Parallel-Strukturen

Von den 493 Beispielen in der Sammlung kommen 135 in Satzstrukturen vor, in denen die Phrasal

Verb Nominalisierung mit einer einfachen agentivischen Nominalisierung kontrastiert wird. Das

passiert zum Teil in Aufzählungen:“I don’t see myself as a player, more as a watcher, a finder-out, a discloser, an alerter, a reporter.”

In 1988 I will not: Waste time at the makeup counter wondering if the latest wrinkle preventer, skin protector, youth

bringer-backer, time deceiver will do the trick.

having had much practice as reader, maker- up, and editor of various journals.

calenderer, finisher, and stiffener, maker-up and packer. [job titles]

however some not-infrequent manifestations of the B.BC.'s sense of responsibility may annoy us we have to admit that

broadcasting has been a great broadener of minds, breaker-down of prejudices, and, therefore, source of considerable

enrichment to large numbers of people.

oder in koordinierten Nebensätzen:A great read for the glancer-througher and for the serious reader alike

He stands alone in America as the originator and carrier out of a grand conception.

She was not a breaker down of fences nor a remover of ancient landmarks.

But Willie was a famous joke-meister and putter-onner,

That would bring them smack up against Labour's belief that government ought to be the giver and taker-away of

services, freedoms and moral responsibility.

'I'm not really a lover of pets, they make carpets smell,' sniffed Jude who was, arguably, more of a putter-upper-with

than a lover of anything.

I'm a terrible put-downer and walker. So I hardly ever finish books or see out a movie.

20

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oder die Nominalisierung erscheint mit einer zweiten Phrasal Verb Nominalisierung in Sequenz:stop being a “look-atter” become a “see-througher”

Two Bedroom Fixer-Upper Or Hauler-Awayer

He was the man who spoke his master's voice before his master opened his mouth, a shaker-up and breaker-down in the

NHS.

THOMAS WOLFE said, speaking of writers, that there were putter-inners and taker-outers.

Scott's Emulsion is the perfect bringer-back of strength and the great "thrower- out " of disease.

Mr Gambetta has placed himself in the attitude of a setter-up and puller-down of Ministries.

Ein Beispiel zeigt Koordination eines Verbes mit zwei verschiedenen Partikeln:The automatic blanket putter onner and offer

In zwei Beispielen koordiniert das inkorporierte Argument einer eifachen Verbnominalisierung mit

der Phrasal Verbnominalisierung:cat-catcher and putter-downer

property holder and turner-over

In einem Beispiel werden die semantischen Rollen von Agens und Patiens kontrastiert.The core difference between the screwed-over and the screw-overer

In einigen Beispielen fungiert diese Zusammensetzung als Erkärung eines Begriffes:a spy or looker out,

The plaintiff was a holder-up or riveter, a branch of employment in the iron ship-building trade.

Historisch gesehen erscheinen Koordination und Parallelstrukturen schon 1851 in der Sammlung,

und sie bleiben als regelmäßige Eigenschaft durch die gesamte Zeit erhalten. Solche Strukturen

kommen im 19. Jahrhundert häufiger in der London Times als in der NY Times vor (London Times:

20 mal; NY Times: 9 mal). Das könnte dadurch erklärt werden, dass Phrasal Verb

Nominalisierungen im Vereinigten Königreich als Berufsbezeichnungen benutzt wurden (schon im

19. Jahrhundert zu sehen, und dann häufig in den 1930-40ern).WANTED, an intelligent young man as MAKER-UP and OVERSEER in a provincial news and jobbing office

rougher and turner, bobbin maker-ready

lace manufacturer and maker-up

liner-out, marker-off, marker-out, scriber, setter-out,

setter-in, scissors borer, hardener, scissors filer. bow dresser, scissor putter-together

2.5 VerbalargumenteIn mehr als der Hälfte meiner Sammlung (265 aus 493) haben die Nominalisierungen keine

Verbalkomplemente. Die übrigen 228 Nominalisierungen haben ein Komp, das entweder als

Vorderteil eines synthetischen Kompositums inkorporiert wird (93), oder durch eine PP mit of

21

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ausgedrückt wird (133, und zwei mit einer anderen Präposition). Es gibt deutliche Präferenzen für

die drei morphologischen Strukturen, wie sie die syntaktischen Bedingungen ausdrücken.

Pattern A, wo die Partikel ohne Suffix bleibt, nimmt vorzugsweise die PP mit of. Pattern B nimmt

selten die PP, und wenn doch, dann weil die Länge der Phrase Inkorporation ungünstig oder

unmöglich macht. winder-upper and a leader-onner of people

?a people-winder-upper and leader-onner

a “putter offer” till some other time, of what (by rights) should be done this very day.

*a till-some-other-time-of-what-by-rights-should-be-done-today-putter-offer

Pattern A hat nur fünf Beispiele von synthetischen Komposita (im Vergleich zu 199 Phrasen mit of),

drei von ihnen sind historische Berufsbezeichnungen.bobbin maker-ready

Silk goods maker-up

glove maker-up

scissor putter-together

property holder and turner-over

Im Kontrast neigt Pattern B sehr zur Objektinkorporation (synthetische Komposita: 71; PP mit of:

12).book-leaver-arounder

youth bringer-backer

mind-maker-upper

Pattern C, auch mit Suffigierung am Partikel, nutzt ebenso Objektinkorporation öfter als PP mit of

(synthetische Komposita: 9; PP mit of: 2).

Pattern A, die einzige Struktur in der der Partikel morphologisch unverändert bleibt, lässt nicht-

inkorporierte Präpositionalobjekte gelegentlich zu. Die Sammlung umfasst 6 Beispiele.sitter on committees

sitter-on-the-fence

wanderer around the city

In diesen Beispielen kann man die Ambiguität der Funktion von Präpositionen in

Nominalisierungen sehen: ob sie dazu dienen, das nachstehende Substantiv zu regieren, oder ob sie

eine Beziehung mit dem Verb eingehen. Falls die Partikel zum Verb gehört, darf ein Objekt nicht

direkt nach der Nominalisierung stehen, sondern muss sich dann in einer PP mit of befinden.Evan, Jump-Overer of Things

the looker out of high windows

22

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Jedoch sind Präpositionalverben mit PP mit of sehr selten. Die meisten Nominalisierung haben

entweder das Argument weggelassenstop being a “look-atter” become a “see-througher”

oder ein Kompositum gebildetHe's a leash-puller, leash agressor, garbage-go-througher...

Pattern C wird relativ gesehen häufiger für Präpositionalverben benutzt als die anderen Strukturen:

19% der Pattern C-Beispiele sind Präpositionalverben (12 von 63), im Vergleich zu 3,5% bei

Pattern A (9 von 254) und 9,7% bei Pattern B (17 von 176).

Das könnte bedeuten, dass vor der Suffigierung ein Fusionsvorgang von Verb und Präposition

stattfindet:

V[V[jump]V P[over]P]V > V[jump over]V > N[V[jump over]Ver]N

Pattern A with Prepositional Object

NP PP

P NPsitter on committees

Pattern A with of

NP PP

NP P P NPmaker up of stories

23

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Pattern B with of

NP PP

NP P NPgiver-upper of cigarettes

Pattern C with of

NP PP

NP P NPJump-Overer of Things

Die Suffigierung an Patterns B und C macht die Zugehörigkeit die Partikel zum Verb deutlich. Ein

nominalisierendes Suffix sichert, dass sie zum Verb gehört, und regiert nicht den nächst stehenden

NP. Es ist noch nicht geklärt, warum das Suffix am Wortende Objektinkorporation ermöglicht, wenn

Suffigierung nur am Verb (Pattern A) es nicht ermöglicht. Es könnte eine Folge der prosodischer

Bedingungen sein, möglicherweise ist es jedoch damit verbunden, dass Pattern A linksköpfig ist.

PP with of Obj. incorp.

A

V+er-P

119 5

B

V+er-P+er

12 71

C

V-P+er

2 8

Total 133 84

Eine interessante Anomalie in der Sammlung ist die Phrase

24

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pimple go awayer

die Subjektinkorporation mit kausativer Bedeutung zeigt. Die Form ist keine isolierte Fehl-

Formation. Eine weitere Google-Suche ergab einige ähnliche Beispiele (nicht zu meiner Sammlung

hinzugefügt):But i'm not a cold go awayer wizard 1

Great mood-lifter and headache-go-awayer 2

pain go-awayer pill 3

Spider-Go-Awayer 4

the best tooth pain go awayer is everclear 5

Eine verwandte Struktur, die diese zusätzliche Suche auch gefunden hat, zeigt die kausative

Bedeutung noch deutlicher:the Mighty Make-Bad-Thing-Go-Awayer 6

I wonder if the "NASA Outstanding Leadership Medal" is synonymous with "NASA Outstanding Discrepancy Maker-

Go-Awayer Medal" 7

a blemish reducer (aka pimple maker-go-awayer) 8

your anger-maker-go-awayer! 9

Das erste Beispiel ist wahrscheinlich die Nominalisierung einer ganzen Phrase, es könnte jedoch

auch eine Abweichung von Pattern C sein. Die übrigen Beispiele haben mehr mit Pattern B

gemeinsam, indem das kausative Verb und der Partikel suffigiert werden. Trotzdem gibt es keine

seriellen Verben in meiner Sammlung.

Ein weiteres Problem, das hier behandelt werden muss, sind die Verben mit zwei Partikeln.

Beispiele wielooker out of high windows

As a novelist he became long ago a looker down into the wells of human loneliness

Mrs Thatcher told Mr Roy Jenkins, former leader of the SDP, who had described Mr Papendreou as 'her most apt pupil

in unilateral intransigence" that Greece was a substantial taker-out from the Community, while Britain was still a

substantial net contributor.

'I'm a comer-in to Hoyland'

'I'm not really a lover of pets, they make carpets smell,' sniffed Jude who was, arguably, more of a putter-upper-with

than a lover of anything.

nehmen ein präpositionales Objekt, das von der zweiten Partikel regiert wird, und brauchen keine

PP mit of. Beispiele, die Objektinkorporation zeigen, könnten auch von einem Verb mit zwei

Partikeln gebildet worden sein, weil der Prozess der Inkorporation zu Partikel-Deletion führen

kann:Drug-Dealer-Keeper-Awayer

25

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wird von der VP keep away from drug dealers abgeleitet.

2.6 Semantische Rollen2.6.1 NominalisierungenDie zwei häufigsten semantischen Rollen in der Sammlung sind AGENS und THEMA. Diese sind die zu

erwartenden Rollen für das -er Suffix. Confessions of a Glass Slipper Tryer Onner (Agens: someone who tries on glass slippers)

Soon I became a vegan, an avid recyclist... a trash picker througher...(Agens: someone who picks through trash)

...which acts as a sort of food-squisher-througher (Instrument: the thing through which food is squished)

This is my flood water get[t]er througher (Instrument: (a car)which can get the driver through the flood water

Auch nicht überraschend sind die Beispiele, die EXPERIENCER als Rolle zeigen, wenn die Verbal-

Semantik eine agentivische Lesart ausschließt, und FORCE, wenn die Ursache des Events kein

bewusstes AGENS ist....micky mouse enthusiast, Brad Pitt dribbler overer. (EXPERIENCER: someone whose mouth waters when she sees Brad

Pitt)

I'm a fade-awayer myself (EXPERIENCER: someone who fades away with lack of concentration)

"Now that man has reached the moon, I think it is time to stop and look back," said Ed Jurist, a professional looker-

backer, today. (EXPERIENCER: Someone who thinks about the past)

… and invasive taker-overer type of plant (FORCE: not a deliberate actor)

Weniger zu erwarten sind die Beispiele, in denen die Rolle THEMA, GOAL, CAUSE or LOKATION ist:Two Bedroom Fixer-Upper Or Hauler-Awayer (PATIENS: a small house which needs to be fixed up or hauled away)

Dresser-upper [Not in sample – personal communication] (GOAL: a formal occasion which you need to dress up for)

That was a bowl overer for dick! (CAUSE: something which causes Dick to be bowled over)

At the very next comer out she tripped none too amiable. (LOKATION: (on a tram) station)

Phrasal Verbs sind von Natur aus semantisch komplex, und viele haben idiomatische Bedeutungen

neben kompositionalen Bedeutungen. Das heißt, dass eine Verb-Partikel Konstuktion eine Vielzahl

von Bedeutungen haben kann. Das gleiche ergibt sich auch bei den Nominalisierungen, in denen ein

Typ verschiedene semantische Rollen ausdrücken kann. Einige Beispiele aus meiner Sammlung

stellen deutlich die Vielfalt und die Unvorhersehbarkeit der Bedeutungen dar:

get away:

my youngest son has a stick that he pushes Shadow [a dog] away with... that he calls the Shadow getter awayer

(INSTRUMENT)

"I'm not a good getter-awayer at parties,...” (AGENS)

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turn on:

The Automatic Light Turner-Onner 2000 (INSTRUMENT)

Mystery EWTN [TV channel] Turner Onner (AGENS)

dress-up:

Most male Halloween costumes allow the dresser-upper to still look essentially, attractively male (AGENS)

Dresser-upper [Not in sample – personal communication] (GOAL: a formal occasion which you need to dress up for)

sit up:

That was a sitter-upper to many white Americans, who are accustomed to thinking of themselves in the majority (CAUSE)

He was always a late sitter-up, added Lady Harcourt, from his House of Commons-days. (AGENS)

pick up:

He did not despise the humble leaf-picker-upper for the gardener - a self-clearing kind of toasting fork. (INSTRUMENT)

The diplomatic lady or gentleman avoids requesting a date or phone number until it is absolutely necessary (ie, one of

you is about to depart). If you are the picker-upper, it is polite to be the quicker picker-upper and take your leave first.

(AGENS)

Part-time fresh horse dropping picker upper required (AGENS)

look out:

ALFRED SCANLEBURY, 54, who was said to have been employed as a "looker-out" to give warning on the approach

of the police, was fined £4 for assisting in the business (AGENS)

But, at least, the looker out of high windows in and around Hood's Slat have each year more and more garden-carpeted

roofs to rest their eyes upon (EXPERIENCER)

It was obvious to every looker-on that when M. Blériot crossed the Channel a new chapter was opened in the military

history of the British Isles (EXPERIENCER)

All my life, I have been a brilliant looker-upper, probably partly as a result of my time spent with the Spanish

dictionary. (AGENS)

flip/glance through:

Or, you can simply view this book as a nice, light flipper-througher (THEMA)

but viewing them in that picture of the album art flipper througher, man they...(INSTRUMENT)

A great read for the glancer-througher and for the serious reader alike (AGENS)

take away:

pain taker awayer (INSTRUMENT)

breath taker awayer (CAUSE)

wow, another point taker-awayer... just cross out severous snape, write brittany...(AGENS)

the sea was the giver and taker away of all good things in Cape May. (FORCE)

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2.6.2 Verbale ArgumenteIch diskutiere hier zuerst Präpositionalverben und dann Phrasal Verbs, und die Beziehung zwischen

der semantischen Rolle des Arguments und der Entscheidung zwischen der morphologischen oder

syntaktischen Struktur der Konstruktion.

2.6.2.1 Präpositionen

Präpositionen die nicht suffigiert sind, können ein Präpositionalobjekt nehmen. Die Objekte der

meisten Konstruktionen zeigen wegen der Natur von Präpositionen die thematischen Rollen von

LOCATION oder GOAL, obwohl THEMA auch möglich ist.wanderer around the city (LOKATION)

sitter-on-the-fence (LOKATION: idiomatic)

The Passer-Through-Walls (translation of French ''Le Passe-Muraille”) (LOKATION)

sitter on committees (THEMA)

Präpositionen, die suffigiert sind, können ein inkorporiertes Objekt nehmen. Thematisch gesehen

sind diese Objekte auch THEMA oder LOCATION.fence passer througher (LOKATION)

flood water get[t]er througher (THEMA)

resistance getter-througher (THEMA)

garbage-go-througher (THEMA)

trash picker througher (THEMA)

Drug-Dealer-Keeper-Awayer (THEMA)

Ein Beispiel, das nicht zu dieser Verallgemeinerung passt, hat die möglichen Lesarten von THEMA,

CAUSE oder PATIENS.Brad Pitt dribbler overer

Es gibt wenige Beispiele in denen das Objekt mit einer PP mit of realisiert wird, aber sie zeigen

auch THEMA als semantische Rolle.Jump-Overer of Things (THEMA)

writer overer of my game (THEMA)

2.6.2.2 Phrasal Verb Partikel

Das inkorporierte Objekt bei Phrasal Verbs ist normalerweise THEME, aber EXPERIENCER und PATIENS

sind auch möglich.

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THEMA:batter putter-onner

wheelbarrow turner-overer

problem taker awayer

Money giver awayer

story maker upper

EXPERIENCER:chicken scarer awayer

bug-scarer-awayer

cat-scarer-awayer

bird scarer awayer

Wild Boar Scare Awayer

Wenige inkorporierte Objekte in der Sammlung sind menschlich, aber sie haben alle PATIENS Rollen.

PATIENS (menschlich und nicht-menschlich):moron putter awayer

hitchhiker picker-upper

Shadow [a dog] getter awayer

cat-catcher and putter-downer

Cat -catcher (and) putter-downer

Gleichermaßen hat das Objekt in einem PP mit of die Rolle von THEMA oder PATIENS. Die Mehrheit

der menschlichen Patienten nehmen of, nicht Inkorporation.

THEME:breaker down of barriers

finder-out of stories

picker-up of restaurant bills

Keeper-Awayer-of-the-Rain

giver awayer of free things

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PATIENT:winder-upper and a leader-onner of people

bringer-up of children

putter-down of hecklers

setter-up and puller- down of Premiers

Die Phrasal Verbs mit zwei Partikeln können SOURCE als thematische Relation zeigen:taker-out from the Community

looker out of high windows

Andere Zwei-Partikel Verben zeigen semantische Rollen von GOAL:a looker down into the wells of human loneliness

'I'm a comer-in to Hoyland'

oder THEME:a putter-upper-with [pets]

2.7 Erste Studie Zusammenfassung

2.7.1 GebrauchDer Kontext in dem wir agentivische deverbale Substantive finden gibt uns Einsicht in die

Ursachen der Entwicklung dieser eigenartigen Artefakte des Englischen. Ein schneller Überblick

über die Alternativen kann dies verdeutlichen. Wie Wentworth aufzeigt, haben Nominalisierungen

den Vorteil der Effizienz und Ausdrucksstärke. … two thirds of the handful of specimens in question cannot be so concisely

worded in standard English. The flippancy of waker-upper, holder-outer,

dropper-inner, putter-offer and lobby-drifter-througher is almost

counterbalanced by the circuitousness of that which wakes one up, one who

holds out, one who drops in, and one who drifts through a lobby, and by the

formality of awakener, intractable, chance visitor, procrastinator and casual

inspector of hotel patronage. (1936:369)

Um in einem Satz mit Phrasal Verb eine agentivische Nominalisierung zu vermeiden, braucht der

Sprecher einen relativen Nebensatz. Dementsprechend würde story maker upper ersetzt durch

“someone who makes up stories”, und schlimmer noch, food-squisher-througher würde zu “a

device through which you can squish food”.

Obwohl Wentworth für eine Anzahl von Phrasal Verbs Beispiele von Synonymen nennt, die dann

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eine agentivische Standard-Struktur annehmen können, führt die wachsende Menge von Phrasal

Verbs dazu, dass manche von ihnen kein genaues Synonym haben. Ein wheelbarrow turner-overer

könnte als “wheelbarrow up-turner” neu formuliert werden und trash picker-througher könnte als

“trash sorter” ausgedruckt werden. Allerdings gibt es leichte aber wichtige Unterschiede in der

Bedeutung dieser Optionen. Nichtsdestotrotz kann non sleeper-througher (ein Baby, das nicht die

ganze Nacht durchschläft) nicht passend durch „insomniac“ ersetzt werden (jemand, der unter

Schlaflosigkeit leidet) oder durch „light sleeper“ (jemand ,der nicht tief schläft), da die

Bedeutungen sehr unterschiedlich sind. Fixer-upper hat keine einfache Alternative, sondern kann

nur anders vertreten werden durch “a house in need of renovation”.

Demgemäß gibt es für Sprecher starke expressive und semantische Motivationen diese Formen zu

gebrauchen. Zwei häufig auftretende Kontexte meiner Sammlung beleuchten den Nutzen dieser

Entscheidung: Die Formalität der Situation und die Notwendigkeit Phrasal Verbs entsprechend

einfachen Verben zu behandeln.

Erstens: Phrasal Verbs gehören weithin zur informellen Sprachebene und werden häufig in

gesprochenem Englisch benutzt. Dies zeigt sich in meinem Suchergebnis durch die Anzahl von

Beispielen (101 von 493 – über 20%), die Zitate sind, direkte Rede oder in der ersten Person

geschrieben sind (die ich interpretiert habe als konversational und daher ähnlicher dem

gesprochenem Englisch). Gewiss würde ein Sprecher in einer informellen Situation keine Zeit mit

einem unhandlichen Nebensatz verschwenden wollen, wenn eine einzelne agentivische

Nominalisierung ausreicht. Darüber hinaus wären im informellen Sprachgebrauch viele Synonyme

unangemessen formal.

Zweitens: Eine große Anzahl von Beispielen (134 von 493) erscheint in Parallelkonstruktionen und

koordinierten Phrasen. Schreiber kontrastieren oft ein agentivisches Substantiv mit einem Phrasal

Verb Äquivalent – oft in dem sie zwei semantisch ähnliche Phrasen koordinieren oder zwei

Aktivitäten gegenüberstellen. Gelegentlich ist das Synonym eine Erklärung der Phrasal Verb

Nominalisierung, und manchmal ist es ein Versuch, Sprachebenen gegenüber zustellen, um

Variation zu erzeugen.He stands alone in America as the originator and carrier out of a grand conception.

(Koordination, semantisch ähnlich)

She was not a breaker down of fences nor a remover of ancient landmarks.

(Konjunction, semantisch ähnlich)

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Peter Morgan, screenwriter: "I'm a terrible put-downer and walker. So I hardly ever finish books or see out a movie”.

(Konjunction, semantisch ähnlich)

He is by no means a bravado, but is a plotter and a "putter-up of jobs."

(Konjunction, semantisch ähnlich)

... a falsifier of marriage records, a tempter of innocent youth, an evil influence over a drink-weakened , a breaker-up of

happy homes, a train wrecker,

(parallele Struktur, semantisch ähnlich)

In 1988 I will not: Waste time at the makeup counter wondering if the latest wrinkle preventer, skin protector, youth

bringer-backer, time deceiver will do the trick.

(parallele Struktur, semantisch ähnlich)

Are you mainly a dream-abouter or go-getter or fool-arounder?

(parallele Struktur, semantisch konstrastiernd)

No longer the dishwasher just the putter awayer

(Koordination, semantisch konstrastiernd)

Mrs Thatcher told Mr Roy Jenkins, former leader of the SDP, who had described Mr Papendreou as 'her most apt pupil

in unilateral intransigence" that Greece was a substantial taker-out from the Community, while Britain was still a

substantial net contributor.

(Konjunction, semantisch konstrastiernd)

A great read for the glancer-througher and for the serious reader alike

(Konjunction, semantisch konstrastiernd)

Dieser Prozess hat immer eine starke Wirkung auf die Prosodie. Wie schon erwähnt wurde, braucht

ein Nebensatz mehr Wörter als eine Nominalisierung. Darüber hinaus fordert ein Nebensatz verbale

Argumente, die in der Nominalisierung gelöscht werden dürfen.

No longer the dishwasher just the putter awayer

?No longer the dishwasher, but just the one who puts them away

She was not a breaker down of fences nor a remover of ancient landmarks.

?She wasn not someone who broke fences down, nor a remover of ancient landmarks.

Phrasal Verb Nominalisierungen werden auch regelmäßig paarweise gebraucht, wobei die

prosodische Wirkung durch das wiederholte Betonungsmuster deutlich wird.

Pattern A:

/ \ / \ / \ / \Mr Gambetta has placed himself in the attitude of a setter-up and puller-down of Ministries.

/ \ / \ / / \ / \ \ /Scott's Emulsion is the perfect bringer-back of strength and the great "thrower- out " of disease.

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/ \ / \ / \ / \ \He was the man who spoke his master's voice before his master opened his mouth, a shaker-up and breaker-down in the NHS.

Pattern B/ \ / \ \ / \ / \

THOMAS WOLFE said, speaking of writers, that there were putter-inners and taker-outers.

/ \ / \ \ \ / \ / \ \ / \"I'm a winder-upper and a leader-onner of people but I'm democratic to my fingertips.

/ \ / \ / \ \ / \ The automatic blanket putter onner and offer

/ \ / \ \ / \ \ / \Two Bedroom Fixer-Upper Or Hauler-Awayer

/ / \ \ \ / / \ \The core difference between the screwed-over and the screw-overer

/ / \ / / \stop being a “look-atter” become a “see-througher”

2.7.2 UrsprungZwei verschiedene Wortbildungsprozesse sind in meiner Sammlung vertreten. Der erste und

wichtigste ist die Nominalisierung von Phrasal Verbs in all ihren Mustern. Der zweite ist die

Bildung eines synthetischen Kompositums mit einer Phrasal Verb Nominalisierung als Hinterglied.

Wie meiner Sammlung zeigt, entwickelten sich diese zwei Prozesse unabhängig von einander bis

sie ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in einer gemeinsamen Struktur zusammenwirkten.

In meiner Sammlung tauchen synthetische Komposita (Pattern A) aus der London Times 1918 auf.

Das erste eindeutige Beispiele eines synthetischen Kompositums eines Phrasal Verbs erschien 1987

in der NY Times, 69 Jahre später. Mittlerweile war Pattern B in der NY Times zum ersten mal 1939

benutzt worden, während dieses Muster in der London Times bis 1955 nicht auftrat. Nachdem die

London Times Pattern B akzeptiert hatte nutzte sie beide Formen zusammen, in dem sie 1964

Pattern B in ein synthetisches Kompositum einbaute, schon über 20 Jahre bevor die NY Times

begann synthetische Komposita mit Phrasal Verbs zu nutzen.

Seit 1987, dem ersten Auftreten in der NY Times, übertrifft deren Gebrauch synthetische Komposita

(ausnahmslos Pattern B) den der London Times.

Ein andersartiges Entwicklungsmuster findet man für Pattern C, das zuerst fassbar wird in der

London Times wie auch der NY Times in den 1860er und 1870er Jahren. Nach einem kurzen

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Auftreten auf beiden Seiten des Atlantiks in den zwanziger Jahren, verschwindet Pattern C komplett

bis in die neunziger Jahre, in denen es erneut in der NY Times auftaucht. Es gewinnt stärkeren Halt

im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, sowohl in Zeitungen als auch im Internet und erscheint

ebenfalls in synthetischen Komposita.

Daraus ist zu schließen, dass britisches wie amerikanisches Englisch Neuerungen zur Entwicklung

von Strukturen beigetragen haben, sichtbar in Beispielen wie

idea bringer outer

und dass diese Neuerungen beiderseitig übernommen wurden, was bedeutet, dass diese Struktur ein

Artefakt des internationalen Englisch ist und nicht als Anomalie eines Dialektes betrachtet werden

kann.

2.7.3 FormIn agentivischen Phrasal Verb Derivationen widersprechen sich zwei Wortbildungsprozesse.

Affigierung am Kopf, der in diesem Fall links steht, ist einer dieser Prozesse. Beim zweiten Prozess

findet die Affigierung an der rechten Wortgrenze statt, so dass die Derivation rechts-köpfig ist. Die

drei in dieser Studie untersuchten Strukturen demonstrieren drei Alternativen, mit diesem Konflikt

umzugehen.

Pattern A

Pattern A ist die Struktur die man aufgrund der verbalen Flexion und Morphologie des Phrasal

Verbs erwarten könnte. Affigierung tritt am Kopf ein und der Partikel steht als anscheinend

unabhängiges Element rechts des Affixes. Die guten Gründe für die Nutzung dieses Musters sind:

Die Existenz zweier unabhängiger Elemente ist wesentlich für die Natur der verbalen Flexion, und

die syntaktische Flexibilität des Partikels wird, wenn es in dem Verbalparadigma bleibt, nicht

betroffen. Trotzdem geht in der Nominalisierung die Flexibilität verloren. Pattern A ist die einzige

Struktur die eindeutig linksköpfig bleibt.

Die nicht betroffene Partikel verhält sich sehr unterschiedlich im Falle von Phrasal-

Verbnominalisierung und Präpostitional-Verbnominalisierungen. Bei Pattern A-Phrasal Verbs

bezieht sich die Partikel, auch wenn sie selber kein Affix trägt, eindeutig auf das de-verbale

Substantiv und wird vom verbalen Argument durch den Gebrauch einer PP mit of distanziert.

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NP PP

P NP

Bringer-back of strength

In Prepositional Verbs bleibt die unabhängige syntaktische Funktion der Präposition erhalten und

bildet eine PP mit dem Argument.sitter on committees

wanderer around the fairways

The Passer-Through-Walls

Pattern A zeigt das Betonungsmuster S-W-S, wenn die Basiselemente monosyllabisch sind.

/ \ /finder out

Die Betonungsmuster variieren abhängig von der Silbenstruktur der Basiselemente. / \ \ \ /wanderer-away (starke Betonung der Endsible)

/ \ / \turner-over (schwache Betonung der Endsible)

/ \ / \ / \bobbin maker-ready (schwache Betonung der Endsible)

Pattern A erlaubt generell nicht die Bildung von synthetischen Komposita mit dem verbalen

Komplement. Der Grund dafür ist nicht klar, doch verschiedene Faktoren dürften hier einwirken: a)

Die beiden Elementen scheinen in manchen Kontexten weiterhin ihre strukturelle Unabhängigkeit

zu behalten (obwohl ihre Position fest ist), b) die Bildung synthetischer Komposita könnte mit

links-köpfigen Komposita weniger akzeptabel sein, c) die starke Betonung der letzten Silbe könnte

die Bildung eines Kompositums verhindern, oder sie fördert die folgende schwache Betonung der

of-Phrase. Pattern A ist, von welchem Standpunkt auch immer wir die Sache betrachten, weit davon

entfernt, ein prototypisches Substantiv zu sein.

Die wenigen Beispiele synthetischer Komposita nach Pattern A sind Berufsbezeichnung aus dem

London Times Archiv.scissor putter-together

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glove maker-up

bobbin maker-ready

Zwei dieser Beispiele weisen eine schwach betonte Endsilbe auf, äquivalent der Prosodie eines am

Wortende stehenden Affixes, was die Behauptung unterstützt, dass die Fähigkeit zur Inkorporation

durch prosodische Bedingungen beeinflusst werden könnte.

Pattern C

Pattern C löst das Dilemma sich widersprechender Wortbildungsprozesse auf entgegengesetzte

Weise, in dem es der Right-Hand-Head-Rule Vorrang gibt und so eine rechtsköpfige

Nominalisierung bildet. Dieses Muster ist das am wenigsten verbreitete der drei Alternativen.

Pattern C wird häufiger als andere Muster mit Prepositional Verbs genutzt und die Motivation für

Pattern C mag im besonderen in der Vermeidung der Ambiguität liegen, die Prepositonal Verbs in

Zusammenhang mit Pattern A entstehen lassen: die Frage ob die Präposition zur Nominalisierung

gehört oder das präpositionale Objekt regiert. Pattern C setzt die Fusion von Verb und Partikel

voraus, bevor es zur Nominalisierung kommt. Auf diese Weise übernimmt die Partikel die

Eigenschaften des Verbs und kann dann als rechts stehender Kopf fungieren um Suffigierung zu

ermöglichen. Das Ergebnis ist ein rechtsköpfiges agentivisches Substantiv. come-outer

pass-througher

Das Betonungsmuster weist in allen Fällen eine schwache Endsilbe auf. In einigen Beispielen

erscheint ein unelegantes Muster von unmittelbar aufeinander folgenden starken Silben, ausgelöst

dadurch, dass die beiden Hauptelemente nebeneinander stehen und beide stark betont sind. / / \Come-backer

/ / \put-downer

/ / \try-onner

Pattern C hat nahezu gleich viele zweisilbige Verben wie Pattern B. Tatsächlich weist Pattern C die

höchste Anzahl von zweisilbigen Partikeln aller drei Muster auf. Von diesen zeigen vier (about,

along, around und away) Endbetonung, während das fünfte (over) auf der ersten Silbe betont wird.

Die Silbifizierung könnte die Motivation für Pattern C sein, da das unbetonte Suffix zu einer als

angenehm empfundenen stark betonten vorletzten Silbe führt. Zusätzlich verhindern die

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zweisilbigen Elemente das direkte Aufeinandertreffen starker Betonungen.

Dreisilbische Partikel:

/ \ / \dream-abouter

/ \ / \ Hide Awayer

/ \ / \fool-arounder

zweisiblisches Verb:

/ \ / \follow-thougher

/ \ / \muddle-througher

Kombinationen:

/ \ \ / \follow-alonger / \ / \ \edit overer

/ \ / \ \paper-overer

Pattern C lässt synthetische Komposition zu. Die Elemente sind deutlich miteinander verschmolzen,

außerdem ist das Muster rechtsköpfig, und die Endsilbe ist schwach betont. Da die Gegebenheiten

hier konträr zu Pattern A sind, könnte man dadurch den Unterschied der Zulässigkeit von

Kompositabildung erklären.

Boredom take-awayer

Money Give Awayer

Wild Boar Scare Awayer

Pattern B

Pattern B liegen beide Regeln zugrunde, was zu doppelter Affigierung und Ambiguität bezüglich

der Köpfigkeit führt. Es ist zu vermuten, dass Pattern B rechtsköpfig ist, da ein agentivisches Suffix

an der rechten Wortgrenze vorliegt. Betrachten wir das rechts liegende Suffix als Kopf, stellt sich

die Frage welche Funktion das Suffix am Verb ausübt. Es mag einer prosodischen Funktion dienen,

indem es ein abwechselndes S-W Muster ermöglicht und die Unbeholfenheit bezüglich der oben

dargestellten aufeinander folgenden starken Betonungen in Pattern C vermeidet.

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breaker-upper

leaver-outer

Finder-outer

Es ist nicht auszuschließen, dass das erste Suffix als Bindungsinfix zwischen den zwei Elementen

fungiert und dadurch eine einzelne Einheit bildet, die Affigierung an der rechten Wortgrenze

zulässt. Chapman (2008:279) stellt die These auf, dass Pattern B eine Übergangsphase zwischen

Pattern A und C sein könne, eine Vermutung die nicht durch historische Belege nachzuweisen ist

(Pattern C taucht 80 Jahre vor Pattern B in meiner Sammlung auf), und vor allem wegen der klaren

Präferenz für Pattern B im Gegensatz zu Pattern C im tatsächlichen Sprachgebrauch fraglich

erscheint. Nichtsdestotrotz könnte es einen Tranformationsprozess darstellen, in dem das Verb-End

Suffix von Pattern A kopiert und an der Wortgrenze angefügt wird, ohne dass das ursprüngliche

Suffix gelöscht wird. Wie auch immer dieses Phänomen zu erklären ist, operieren definitiv zwei

Verknüpfungsstellen in Pattern B. Ein Beispiel, das isoliert betrachtet wie eine Fehlbildung

erscheint, weist einen unerwarteten Kontrast zwischen Verb-Suffix und End-Suffix auf: Running

awayers. Diese seltsame Kreation wird in der zweiten Studie detaillierter betrachtet.

Pattern B erlaubt ebenso wie Pattern C synthetische Komposition, und darüber hinaus sind alle oben

aufgeführten Gründe für Pattern C ebenso hier anwendbar. Pattern B ist eindeutig eine

zusammenhängende Einheit, weist Endbetonung auf, und ist vermutlich rechtsköpfig. Es zeigt keine

offensichtliche Unterschiede bezüglich des Umgangs mit Phrasal Verbs und Prepositional Verbs.problem taker awayer (Phrasal Verb)

garden passer-througher (Prepositional Verb)

Pluralbildung

Eine Möglichkeit die Köpfigkeit von Pattern B festzustellen ist die Pluralbildung dieser Nomen zu

untersuchen. Es gibt so gut wie keine Beispiele von Pluralformen innerhalb der Nominalisierungen

in meiner Sammlung. Die vier Belege die vorliegen, sind Berufsbezeichnungen mit Pattern A,

wobei das Plural –s an das –er Suffix angehängt wird.setters out

holders-up

setters-up

holders-up

Damit wird die erwartete Pluralbildung für Pattern A erfüllt, das wie bereits dargestellt rechtsköpfig

bleibt. Es liegen weder Beispiele für die Pluralisierung von Pattern B in meiner Sammlung vor,

noch lässt sich im Oxford Dictionary eine mögliche Pluralform für fixer-upper finden. Allerdings

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erscheint für hanger-on der Plural hangers-on, entsprechend dem oben dargestellten Muster von

Pattern A.

Um die Pluralbildung näher zu beleuchten hat eine Google-Suche folgende Tendenzen aufgezeigt:

Hanger-on: Trotz der eindeutigen Präferenz für die traditionelle links-köpfige Pluralbildung, kann

bei Pattern A gelegentlich auch der Plural rechts stehen. When celebrity hanger-ons attack! 10

...M.C. Hammer branched his empire further by bringing two of his seemingly endless entourage of dancers/stage-

hanger-ons into the studio. 11

Das folgende Beispiel demonstriert, dass das Problem für viele Sprecher ungelöst bleibt:Most of the Mag family, along with some assorted hangers-on (hanger-ons? hangers-ons?), spent some time at the

Delaware shore last week. 12

Tatsächlich erscheinen doppelte Pluralformen wie Hangers-ons nur marginal.

Hanger-onner: Am häufigsten wird der Plural durch das Anhängen eines –s an der rechten

Wortgrenze gebildet. The artistic subworlds of New York, with its hanger-onners and would-bes. invoke countless anecdotes about the

creative lives of others. 13

The Wrongtourage are a Bristol band and shadowy collective of hanger onners, stylists, personal trainers, spiritual

guides, drug administrators, 14

Die doppel Pluralform Hangers-onners (Pattern B) erscheint eindeutig häufiger als die Doppelform

hangers-ons (Pattern A).I see the point of your argument but consider that unfortunately that would in and of itself give creationists their ilk and

nefarious hangers onners more ammunition to lob over the barrier of rationality! 15

Kaufman has relied upon a none-too objective series of hired lackeys, hangers-onners, and bit and pieces of news

reports, various interviews and so forth 16

Eine links-köpfige Pluralform erscheint nicht mit Pattern B.

Fixer-upper: Im Gegensatz zu hanger-onner, gibt es so gut wie keine Doppel-Pluralisierung

Beispiele bezogen auf fixer-upper. Hier wird das –s and der rechten Wortgrenze angehängt. Funds for Handyman-Specials and Fixer-Uppers 17

Plenty of real estate investors specialize in buying fixer uppers 18

Obwohl Beispiele von Pattern A und Pattern C auftauchen, werden diese Formen selten pluralisiert.

Eine eventuelle Pluralisierung taucht nur an der rechten Wortgrenze auf.

Die Nominalisierungen von sowohl hang-on als auch fix-up sind vielfältig in ihren Strukturen und

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Präferenzen für die Pluralisierung. Das spricht dafür, dass obwohl diese Wörter so weit lexikalisiert

sind um im OED zu erscheinen, Sprecher weiterhin eine Vielzahl von Methoden anwenden. Die

Frage der Köpfigkeit von Pattern B ist demzufolge nicht eindeutig zu beantworten. Obwohl es eine

Tendenz gibt Pattern B als rechtsköpfig zu analysieren, deutet die Anzahl der Beispiele von

doppelter Pluralbildung mit hanger-onner darauf hin, dass es keine eindeutige Interpretation gibt. In

der zweiten Studie treffen wir auf eine disambiguierte Variante von Pattern B, die eindeutig

rechtsköpfig ist.

3 Zweite Studie

3.1 Einleitung und MethodologieMeine zweite Studie geht nicht so tief ins Detail eines einzelnen Musters, sondern versucht eine

breitere Palette von Suffixbildungen vorzustellen. Mein Hauptinteresse lag in diesem Fall darin

andere Nominalisierungsstukturen zu sammeln, die Sprecher mit Phrasal Verbs verwenden. Diese

Beispiele repräsentieren auf keinen Fall anerkanntes Standardenglisch. Eine kurze Betrachtung

mehrerer Tageszeitungen lieferte keine Anzeichen dieser Strukturen. Stattdessen habe ich mich auf

Google-Suche konzentriert und dabei weitaus weniger Beispiele für die meisten dieser Formen

entdeckt, als für die drei Strukturen der ersten Studie. Dies unterstützt meine Vermutung, dass die

agentivische –er Doppelsuffigierung tatsächlich auf dem Weg ist als Standardenglisch anerkannt zu

werden - ihre Behandlung in Zeitungen scheint fast mainstream zu sein, im Vergleich zu den

meisten Nominalisierungen in der zweiten Studie.

Diese Studie beschäftigt sich mit einigen mehr oder wenige grenzwertigen Substantivformen, des

Weiteren mit agentivischen, abstrakten und Nomen Actionis abgeleitet von Phrasal Verbs. Meine

Suche basiert auf einigen Suffixen und Strukturen, die entweder mit Phrasal Verbs oder einfachen

Partikeln in unterschiedlichen Kontexten angewendet wurden: das Suffix –ance in come-uppance,

(gefunden im OED); -ery, wie in eat-outery (benutzt in meiner Familie als ich jung war); -ity, as in

uppity (Umgangssprache). Überdies habe ich nach weiteren Beispielen der Multi-Affigierung

gesucht, die parallel zu den -er Doppel-Suffigierungen stehen: die doppelten Vergangenheitsformen

in Nomen gebildet durch de-verbale Phrasal Verb Adjektive, z. B warmed-uppedness; die in

australischem Englisch häufig auftauchende Dreifach-Affigierung des agentivischen -er, z. B.

washer-upperer. Cappelle (2010) und McIntyre (2004) erwähnen beide dieses Muster der Multi-

Affigierung, allerdings ohne klare Antworten zur Frage der morphologischen Motivation

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anzubieten, außer Prosodie für die -er Dreifach-Affigierung. Cappelle (2010:26) weist hin auf eine

andere Doppel-Struktur, die ich allerdings nicht in dieser Studie untersucht habe: der Ausdruck von

Patiens durch eine Form die das Suffix -ee benutzt, wie z. B. picker-uppee.

Solch eine kontrastierende Affigierung stellt einen ziemlich unerwarteten Wortbildungsprozess dar,

der nur möglich ist in Komposita, in denen Multi-Affigierung möglich wäre: wo zwei

Verknüpfungsstellen existieren. Eine Struktur, die ich zuerst in meiner ersten Studie bemerkt habe,

und die ich als Fehlbildung analysiert habe ist die Multi-Affigierung mit –ing am Verb. In der

zweiten Studie wurde klar, dass dieser Prozess mit verschiedenen Nominalisierungsuffixen

vorkommen kann. Der Gebrauch des –ing Suffixes in diesen Beispielen führt zu Verwirrung

bezüglich seiner Funktion. Wie wir bereits festgestellt haben, kann –ing ein Mittel für die

Nominalisierung, oder Partizip Präsens sein, es kann ein Nomen Actionis bilden oder es kann dem

Verb Aspekt (PROGRESSIV) oder Aktionsart (ITERATIV) vermitteln. In diesen Beispielen, mit –ing am

Verb und einem anderen Suffix am Partikel, ist es nicht klar welche Funktion –ing erfüllt. In einigen

Beispielen sieht es aus wie ein Versuch Aspekt innerhalb der Nominalisierung zu zeigen, was

normalerweise mit englischen Nomen nicht möglich ist.

3.2 Die Suffixe

3.2.1 Suffix 1 –anceDas Wort come-uppance bedeutet prinzipiell „das was jemand gerechter weise geschieht“ mit

negativer Konnotation, und hat die semantische Eigenschaften eines Kausativums: ein Ereignis das

sich auf das Patiens auswirkt, entweder durch eine unbekannte Kraft (Schicksal) oder durch ein

bewusstes Agens. Kastovsky (1985:223) listet die möglichen Bedeutungen von -ance Suffixen, die

hauptsächlich Nomen Agentis bilden, jedoch auch Faktitiv-, Objektiv- und Lokativ-Nomen.

Bezüglich der Phrasal Verbs erscheint die objektive Funktion am stärksten zu sein. Come-uppance

erscheint im OED und gehört zum allgemein Sprachgebrauch. Interessanterweise scheint es eine

Fossilisierung zu sein da das Phrasal Verb to come up nicht länger die Bedeutung von Bestrafung

oder Schicksal hat: dies ist ersetzt worden durch das Verb to come around (im Idiom what goes

around comes around), das in einer analogischen Formation in dieser Sammlung erscheint....but rarely does God want another person's come-uppance (or “come-aroundance”) publicized.

Analogie scheint eine grundlegende Motivation für die Bildung anderer Phrasal Verb

Nominalisierungen mit dem Suffix –ance zu sein. Von den 37 –ance Beispielen in dieser

Sammlung, mit Ausnahme der zwei Belege von come up, sind neun Kombinationen solche, die die

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Partikel up benutzen, und neun weitere die das Verb come benutzen.

up:reaching high levels of frustration and give-uppance...

Here's hoping I can say the same thing in my THIRD ANNUAL New Year's Sum-uppance. SO that's it! Me in a nutshell.

come:I don't know from motors, but everything I do know tells me that's a bad owner who is due his come-downance…

However I had not the lust filled encounters that are written of in any number of high-school gay-teen stories; nor the

tear-jerking come-outance.

Weitere acht Beispiele benutzen die Partikel down, wobei fünf von ihnen in parallelen

Konstruktionen in direktem Kontrast zu der ursprünglichen Partikel up vorkommen.

down:Fearsome philanderer Chef is the victim of a hit-and-run, getting not so much his come-uppance as his knock-

downance.

ZEUS got in touch with his brother HADES and they agreed it was time SISYPHUS got his come-uppance, or in this

instance go-downance.

Für die verbleiben –ance Verben dieser Sammlung gibt es keine speziellen Präferenzen, obwohl es

eine starke Tendenz gibt, in Bezug auf den Gebrauch der Struktur Kausalität und

Zustandsänderungen auszudrücken. 20 der Beispiele zeigen entweder Zustandsänderungen oder

Richtungsverben:It shouldn't have taken a tragedy like this to give Quebeckistani Whites a wake-uppance. (Zustandsänderung)

the give-uppance of the defeatist Zustandsänderung)

the come-aboutance of the first professions is pretty well known. First there was the hunter. Then there was the gatherer.

(inchoativ)

SPRING CLEAR-OUTANCE! Buy any top, get another for its price listed, shipped! (Bewegung)

Zwölf Beispiele haben eine Kausale Bedeutung:It'll get its get-uppance from Volvo's standard-issue 2.5-liter turbocharged in-line five-banger, producing 218 hp and

236ft/lbs of torque.

Bum-uppance for mooner. A German man baring his bottom at railway staff on a departing train got his...

Die Mehrheit folgt der Struktur come-uppance, mit der Suffigierung nur an der Partikel. Fünf

Beispiele zeigen jedoch Doppel-Suffigierung, die –ance mit dem –ing Suffix kombinieren.

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Im folgenden Beispiel scheint –ing ein einfaches Nomen Actionis auszudrücken. the incorrect putting downance of the word...

Um diesen Effekt zu erreichen, wäre ein einfaches Gerundium ausreichend gewesenthe incorrect putting down of the word..

jedoch hätte der Sprecher diese Option nicht als nominal genug empfunden (vielleicht aufgrund der

angehängten Partikel und der damit assoziierten Doppeldeutigkeit der Funktion) und hätte die

grammatische Bedeutung durch Doppel-Affigierung untermauert.

In einem Beispiel scheint der Gebrauch des Partizip präsens durch den Wunsch motiviert zu sein,

Tempus am Verb auszudrücken....coming uppance 1. by david barnett. the below text was originally written by david barnett for the coming up tour

program.

(Partizip präsens, benutzt um Zukunft auszudrücken, wie der Gebrauch von Present Progressive)

Ein Beispiel geht einen Schritt weiter, indem es zwei aneinandergereihte unterschiedliche

Nominalsierungssuffixe benutzt:interspersed with questions of such bizarre impossibilitude that even a native speaker will throw up their hands in give-

uppance-ness.

Als das einzige Beispiel dieses Types und betrachtet in Verbindung mit dem fantasievollen Wort

impossibilitude, scheint es wahrscheinlicher, dass es sich hier um eine bewusste Nicht-Standard-

Kreation handelt.

3.2.2 Suffix 2 -eryDas Suffix –ery erscheint weitaus häufiger in Verbindung mit Phrasal Verbs als ich es erwartet hatte.

Die Sammlung beinhaltet 90 –ery Beispiele, von denen 67 End-Suffigierung aufweisen und 23

durch Doppel-Suffigierung gekennzeichnet sind. Von den 90 sind 37 Verhaltensverben (sehr oft

triviales, spielerisches oder faules Verhalten) oder Gefühle. Kastovsy (1985:224) schreibt, dass die

Funktion des -ery Suffixes normalerweise de-substantivisch ist. Wenn es deverbal ist, hat es

generell eine lokativische Bedeutung. Nevalainen (1999:95) zeigt, dass -ery oft die Bedeutung von

Benehmen beinhaltet, und oft negativ gemeint ist (z. B. foolery, savagery). Die meisten davon sind

jedoch desubstantivisch. In dieser Sammlung sind die Nomen offensichtlich deverbal.

Parallelstrukturen sind selten unter diesen Beispielen und es scheint unwahrscheinlich, dass

Analogie hier eine Rolle spielt. Ok, so after my evening consisted of much horse-aroundery and jolly-making.

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From here on out, any artifice, any snobby or high-falutin' put-onnery I may have had in the past is hereby GONE

the latest in underwater transportation and hyper wealthy gad-aboutery will be in the water and ready to go this

summer.

We come to believe our justifications for spending time on such fuck-aroundery, eventually leaving civic projects and

societal betterment by the wayside.

Hand Waving Freak-Outery. Stop the HWFO and get back to enjoying the game.

More screw-aroundery today. Got up relatively early and packed up to ride to the hills to see the fambly.

Die Beispiele mit inkorporiertem Objekt zeigen keine gemeinsame Semantik. Drei Beispiele zeigen

Subjekt-Inkorporation.Where's the house burn downery love?

As for Belfast, let's face it, it's just an excuse for some more 'croppie-lie-downery'.

If that is the case, then never mind my butt-talk-outery. (Source)

Die Phrase „Croppie lie down“ kommt aus einem protestantischen irischen Protest-Lied des 18.

Jahrhunderts. Dieses Beispiel demonstriert Suffigierung an einer ganzen Phrase.

Die Doppel-Affigierung von -ery zeigt oft kontrastierende Suffixe. Nichtsdestotrotz gibt es fünf

Beispiele mit gleichen Suffixen:trackery downery

fuckery-aroundery (zweimal)

tossery uppery

geekery-outery

Bei diesen scheinen Reim und Rhythmus zu Grunde zu liegen.

Die anderen Beispiele weisen Kontrast zwischen -ery und einem anderen Suffix auf, zunächst

Gerundium oder Partizip Präsens:Where music is concerned there is no such thing as a bad mathematical working outery, for music cannot be summed

up in terms as formulaic as algebra or ...

I know he prefers it chilly in his place of hanging-outery, but even with my cap and mittens I couldn't hide my chilly

dissatisfaction nor my sniffly snout.

use of clever electronic mucking-aroundery swells in the background.

dazu Partizip Perfekt, regelmäßig sowie unregelmäßig:or the powers of good…like for imagination and daydreaming, rather than the dark powers of evil navelgazing and

overall bummed-outery.

So what exactly is grown-uppery?

zwei Beispiele (des gleichen Types) mit -erthank god for the camera raw horizon straightner fixer uppery thingy

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und eins mit adjektivischem -y"Brilliant little lone survivor of original islington life after loads of knocky downery in other areas of this remodelled ...

Diese Beispiele zeigen vielleicht einen Prozess von Doppel-Affigierung, in dem das am Verb

angehängte Suffix eine unabhängige Funktion trägt. Jedoch können die -ing Beispielen als Nomen

Actionis interpretiert werden, mit zusätzlicher Nominalisierungssuffigierung, um die Funktion zu

verdeutlichen. Darüber hinaus könnten die Formen mit -y und Partizip Perfekt genauso gut zwei

unterschiedliche Prozesse darstellen: Erstens wäre ein deverbales Adjektiv gebildet, und danach

würde das Adjektiv durch -ery nominalisiert. Fixer-Uppery könnte als der gegensätzliche Prozess

interpretiert werden, indem das Substantive Fixer-Upper durch Suffigierung von -y adjektivisch

wird.

Vier -ery Beispiele weisen adjektivische Funktion auf.member of the eye rollery, head bangery, whack jobbery, nose pickery, hand slappery, leg kickery, and tongue stick

outery club.

A dashing dog, brushed-up-and-downery,

3.2.3 Suffix 3 -ityEin weniger produktives Suffix mit Phrasal Verbs, -ity trägt normalerweise die Funktion

deadjektivischer Nominalisierung. Die Beispiele, die hier vorgeführt werden, bleiben alle dieser

Funktion treu. Die Mehrheit der 17 Beispiele beinhaltet Verbformen mit adjektivischen

Eigenschaften. Einige enthalten Doppel-Affigierung mit einem Partizip Perfekt, was nochmal als

Nominalisierung eines Adjektivs interpretiert werden kann. N Degrees of Pissed-offity. I'm done with your passive-aggressive bullshit. (Adjektive: pissed off)

god the anticipation is getting me through the days of dissertation n essay bogged-downity! (Adjektive: bogged down)

Andere haben eine deutliche Beschreibungsfunktion, oder fungieren syntaktisch wie ein Adjektiv.She's got 3 kids, she's one of the most courageous (talk-backity) contestants.

(a contestant who is courageous and tends to talk back)

Or she's just the show-offity-copy-cat-attention-seeking type, which is a shame, but will hopefully change as she gets

older.

(a type who shows off and seeks attention)

Naked, no. See-throughity in the upper body region, yes (Adjektive: see-though)

3.2.4 Suffix 4 -ednessDas Suffix -edness ist sehr produktiv im Englischen, als Methode ein Nomen aus einem Adjektiv zu

kreieren

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(V[Ahappy]Aness]V)

Die häufigsten de-verbalen Adjektive sind Partizip Perfekt Formen und daher können wir

Substantive bilden wie:

N[A[V[tire]Ved]VAness]N

Dieses Prozess ist genauso möglich mit Phrasal Verbs wie mit Simplex-Verben. Es gibt zwei

Phrasal Verbbildungen mit diesem Suffix, zunächst End-Suffigierung (27 Beispiele in der

Sammlung) und auch Formen mit Doppel-Markierung der Vergangenheit (51 Beispiele). Die erste

Gruppe verdeutlicht die Tatsache, dass es sich um ein einzelnes Suffix -edness handelt und nicht

zwei verschiedene Prozesse. Hier wird nicht zuerst ein Adjektiv gebildet, sondern die Suffigierung

findet direkt am Verb statt. Es sollte erwähnt werden, dass diese Form, im Gegensatz zu den

Neuerungen, die wir mit anderen Suffixen gesehen haben, eine lange Geschichte hat. Ein Beispiel,

in The Pennsylvania Magazine of History and Biography19 zitiert, stammte aus einem Brief von

1757:We are all in a state of sleep-headedness, come-downedness, or whatever else you'l please to call it, one long, rainy,

tedious evening.

Die Beispiele zeigen deutlich, dass die Basis kein Adjektiv, sondern ein Verb ist:The water downedness is probably due to less hops is the recipe. Drink Guinness for gods sake man! (Verb: to water

down)

She's knowledgeable and personable and while her underlings sometimes lack a bit of follow-throughedness, we've

never felt like her attention was anywhere … (Verb: to follow through)

She's a condescending whore, with her disingenuine smiles and talk-downedness. (Verb: to talk down to someone)

Have you experienced an utter vortex of black outedness that has resulted in you being unable to recall large blocks of

time (minutes, hours...semesters)? (Verb: to black out)

Trotzdem kann ein Adjektiv, das durch Konversion erzeugt wurde, als Basis dienen:The color and see-throughedness (if you will) will deterioriate... (Adjektive: see-through)

This kinda makes up for the feeling of let-downedness after finding out that Alan...was overly optimistic in his appraisal

of the Serenity Sequel … (Adjektive: let down)

In den oben genannten Beispielen finden Suffigierung am Verbal-Stamm statt und nicht an einem

Partizip Perfekt. Das Partizip würde eine Vergangenheitsform am Verb und nicht am Partikel

aufweisen, und watered down, nicht *water-downed bilden, sowie followed through, nicht *follow-

throughed, und ?seen-through (das nicht als Adjektiv existiert), nicht *see-throughed.

Die Bildung mit End-Suffigierung lässt Inkorporation eines Objektpronomens zu, mit fünf

Beispielen in der Sammlung:That's the kind of spit-shined attention to detail and think-it-throughedness that would have served our country well.

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As well as the Awkwardness and the Too Biggedness and the Hand-Me-Downedness

See-it-throughedness. Both are examples of willpower.

Zwei hiervon sind definitiv Nominalisierungen einer ganzen Phrase, einschließlich eines

Modalverbes:The X7501 shares iPhone's can't-put-it-downedness.

"I'm not a big fiction reader, but I get a kind of white-knuckle-can't-put-it-downedness when reading certain

dictionaries.”

Ein inkorporiertes Subjekt ist in einem Beispiel zu sehen:And as someone who's currently experiencing post-partum hair-fall-outedness, I'll be amazed if there's any hair left

after all this

Bei der zweiten Gruppe von 51 Beispielen mit doppelter Vergangenheits-Markierung dürfte auch

ein -edness-Suffix zu Grunde liegen. In diesen Beispielen wird das Suffix mit einem Partizip

Perfekt verbunden....he did this after I made the blogpost proclaiming my total and utter booked-uppedness, but he wasn't to know.

N[VA[booked-up]VAedness]N

Either way, the conflict reaches the point of "bogged downedness" where no amount of superior firepower or excess

reinforcements changes anything (Partizip perfekt: bogged down)

We're taught to "manage" our messed uppedness as children... don't cry in public, don't yell and scream, rant and rave,

don't talk about this, (Partizip perfekt: messed up)

Simply put, Goblin-rock is positively garage-y at its utmost stripped-downedness (one organ, one drum, some vocals

and occasional ska-horns), … (Partizip perfekt: stripped down)

Das erklärt auch die unregelmäßigen Formen:SP20 inches towards sold outedness.

Documentaries are just real, with no made-uppedness about them whatsoever.

Left-outedness in the Workplace. So, I've been struggeling [sic.] this week with the concept and act of being "left out." ... and her bent overedness makes her hips look weird

standard of grown-uppedness

Daher sind dies keine echte Darstellung von Doppel-Affigierung. Das Verb Suffix ist Resultat des

V > A Prozesses und danach kommt eine einfache Nominalisierung mit dem Suffix -edness.

Eine kleine Gruppe von acht -edness Nominalisierungen weisen kontrastierende Suffixe auf, wobei

sie auf einer -ing Verbform basieren. Wie bei vielen anderen, die einen solchen Kontrast zeigen, ist

der Wunsch, Aspekt oder Aktionsart auszudrücken erkennbar. In diesen Beispielen sind Verlauf und

Iteration zu sehen:

PROGRESSIV:A disappointment that is rivalled only by the inexplicable sitting-downedness of the crowd – it's a concert! STAND UP!

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It's currently in a state of falling-downedness but would be SO spectacular if restored to its former glory.

feelings of intense pain seem so much more real than the quasi happiness or just plain coasting throughedness …

ITERATIV:Note: I am stricken with a severe case of falling-downedness. For no reason whatsoever. Just, whoops, I've landed on

the floor, ...

If necessary, use the OTHER Alexander (Lorenzo) to increase the wearing downedness of the Browns defensive line.

and server bogging-downedness. Problem fixed.

3.2.5 Suffix 5 -er: Weitere VariationenDas letzte Suffix, das ich behandle, bringt uns zurück zum Anfang dieser Arbeit. Das -er Suffix ist

nicht nur in den drei Strukturen der ersten Studie auffindbar, sondern auch in einigen Formen, die

Multi-Affigierung aufweisen. Zunächst eine Variation von Pattern B, immer noch mit den zwei

Verknüpfungsstellen, jedoch mit nacheinander gereihten Suffixen am Wortende. Laut Cappele

(2010:12) ist diese Bildung besonders australisch. Obwohl Australien in den Web-Adressen meiner

Sammlung gut vertreten ist, gibt es auch andere Quellen außerhalb Australiens.

Die Sammlung beinhaltet 154 Beispiele dieses Bildungsmusters, die McIntyre als „retriplication“

bezeichnet (2004:1). Die Bildung ist interessant, indem sie Redundanz von Suffixen zeigt. Die drei

Suffixe scheinen auf den ersten Blick grammatisch nicht erklärbar zu sein. Trotzdem könnte das

zusätzliche -er am Wortende eine Verdeutlichung bezüglich Köpfigkeit anbieten. Obwohl Pattern B

das Problem der widersprechenden Regeln gelöst hat, bleibt es doppeldeutig hinsichtig der

Köpfigkeit, weil beide Suffixe als Kopf fungieren könnten. Die „retriplicated“ Struktur ist eindeutig

rechtsköpfig.He's a professional figurer outerer for this type of problem.

Figur er out er er

but one of those boys is the mover outerer

The hander-outerer passed out paper to the class.

Außerdem ist das Betonungsmuster nicht mehr ein wiederholter S-W-S-W Rhythmus, sondern zeigt

ein Hierarchie, in dem die Partikel die stärkste Betonung erhält, und das letzte -er die schwächste.

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/ \ / \ b I also got a new bike today, the insurance company that the "runner-OVererer" was insured with has given me enough

money to buy a new bike

/ / \ / \ b Help For A Lazy Non-backer-UPperer!

Wenn wir Pattern B mit diesem Muster vergleichen, erscheint noch eine Tendenz. Obwohl Pattern

B, von den drei am Anfang untersuchten Strukturen am häufigsten synthetische Komposition

aufweist (40% der Pattern B Beispielen), zeigt die „retriplicated“ Struktur einen höheren Anteil von

Inkorporation (82 von 154 Beispielen: 53%). Es könnte sein, dass der umgangssprachliche Kontext

dieser Beispiele die Wahrscheinlichkeit von Inkorporation verstärkt. Jedoch könnte genauso gut die

deutlichere Rechts-Köpfigkeit dieser Struktur zu Grunde liegen.

/ \ / \ / \ bbraspberry leaf tea is a good labour bringer-ONnerer.

/ \ / \ / \ bbElspeth Jones, almost a resident artist and exhausted dealer thrower OUTerer

/ \ / \ / \ bbthey cram into the restaurant hoping to get a glimpse of the famous restaurant closer-DOWNerer.

/ / \ / \ bbdid i mention max as being a particularly good tent taker DOWNerer??

\ / / \ / \ bbI'm also a chronic mistake pointer OUTerer.

Ähnlich wie Pattern B kann ein langes und kompliziertes Objekt durch eine PP mit of ausgedrückt

werden. Es gibt nur sechs Beispiele davon in der Sammlung.

Breaker-downerer of boundaries between all the writing styles. Maker-upperer of new words to describe the

phenomenon.

I was the official putter-onnerer of double-sided tape for that, and did the white trim around the edges.

Passerer onnerer of word "Spoon" and co-handing out of insult

Diese Struktur kann auch eine adjektivische Funktion haben:insert here tongue-sticker-outerer-smiley

Surreal Sydney - about your avid sticker handerer-outerer location

Sorry man I lied, the little karma giver-outerer thing won't let me.

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Even got a sock putter-onnerer machine that works a treat so I'm fully self sufficient nowdays.

Eine kleine Gruppe von acht Beispielen zeigt Doppel-Affigierung an der rechten Wortgrenze,

jedoch kein Suffix am Verb. Vier von diesen sind synthetische Komposita.We got to see ellie first since she was playing around the little window look througherer.

Can anyone recommend a good pick me upperer

Occupation: Paperclip Straighten-Outerer

Möglicherweise haben manche Sprecher das sequenzielle -er-er als ein einzelnes Suffix (wie

-edness) interpretiert. Es ist trotzdem klar, dass es eine sehr marginale Form ist, und das erste Suffix

wirklich redundant ist, weil ein Pattern C genau den gleichen Ausdruck von Köpfigkeit enthalten

würde.

window look through (er) er.

32 Beispiele kontrastieren das -er Suffix an der Partikel mit dem -ing Suffix am Verb (32 haben ein

einzelnes -er Suffix, und zwei zeigen das sequenziell -er-er). Fünfzehn von diesen beinhalten ein

inkorporiertes Objekt. But if you're a MS user then surely you don't need me to tell you what an unstable, unreliable, crashing, computer-

taking-overer piece of shit it is?

And I'm a good word maker upper and putting downer on paper, too!

i'm a study hard, only occasionaly [sic.] going outer!

Bryan Fixing Upper Handyman in Danville, VA

Diese Beispiele können alle als Nomen Actionis interpretiert werden, aber manche zeigen auch

möglicherweise eine Aspektbedeutung. Das dritte Beispiel könnte ein Kontrast zwischen STATIV und

PROGRESSIV sein. Das letzte Beispiel zeigt deutlich die Intention des Sprechers, eine aktive

Nominalisierung zu bilden, die mit der passivischen Bedeutung von Fixer-Upper kontrastiert.

Einige dieser Beispiele dieser Struktur fungieren als Adjektive:They told the few of us in the shoe-putting-onner area we couldn't go in or back out.

duvet-cover-putting-onner-skills

By the end of the 18th century the group had numerous world taking overer schemes,

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3.3 Zweite Studie Zusammenfassung

Diese zweite Studie hat eine Auswahl von Möglichkeiten der Nominalisierung dargestellt, für die

sich mehrere morphologische Erklärungen anbieten. In dieser Sammlung gibt es keine Beispiele für

die V+Suffix-P Struktur, die wir bei Pattern A gesehen haben, weil ich nicht nach solchen

Strukturen gesucht habe. Es gibt viele Beispiele (z. B. die -ance Formen) die die Struktur V-

P+Suffix (Pattern C entsprechend), eine deutliche rechtsköpfige Alternative, vertreten. Dazu haben

wir Formen, die als Träger einer doppelten, dreifachen, sogar vierfachen Suffigierung interpretiert

werden können. Jedoch könnten manche von diesen Formen eigentlich End-Suffigierung an einer

existierenden Derivation darstellen.

Die -edness Formen sind Paradebeispiele der End-Suffigierung an einem Grundmorphem, die schon

eine Derivation durchlaufen hat. Diese sind offensichtlich nicht Fälle einer reduplizierten

Vergangenheitsform, weil die unregelmäßigen Partizipien damit nicht abgeklärt wären. Auf der

anderen Seite zeigt die „retriplicated“ Struktur zweifellos, dass es zwei Stellen innerhalb eines

Phrasal Verbs gibt, die deverbale Affixe annehmen können (wie schon bei Pattern B belegt). Die

Flexibilität der Funktion von -er (indem es semantische Variation zeigt und zu ganzen Phrasen

affigieren kann) mag eine Erklärung anbieten, weshalb sich -er mit einem anderen -er Affix

verbinden kann.

Die andere Fälle, in denen zwei kontrastierende Affixe erscheinen, sind weniger deutlich in ihrer

Motivation. Hierfür ist die einfachste Erklärung gewiss, dass wir End-Suffigierung auf einer bereits

abgeleiteten Wortform betrachten. Als Prozess ist das in anderen Kontexten völlig akzeptabel, die

Ergebnisse sind jedoch hier seltsam. Das Suffix -ery kann sich genauso gut mit einem Substantiv

wie auch mit einem Verb verbinden. Daher könnte getting-aroundery ein Beispiel sein, das von dem

Gerundium getting around abgeleitet ist. Hier könnte End-Suffigierung zur Verdeutlichung des

Kopfes benutzt werden. Das Suffix -ery übt hier kaum Einfluss auf die Bedeutung aus.

Nichtsdestotrotz ist ein englisches Gerundium normalerweise von weiterer Derivation

ausgeschlossen. Bei Simplexverben ist der oben beschriebene Prozess nicht zulässig: *gettingery,

*makingery.

Im Falle von putting-downery im SatzMy friends, family and even my boyfriend are fed up with my low self esteem and my constant "putting-downery"

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könnte die Botschaft durch eine VP im Progressiv-Tempus ausgedrückt werden:My friends, family and even my boyfriend are fed up with my low self esteem and the fact that I am constantly putting

myself down.

Weiterhin kann man, wie vorher erwähnt wurde, auch bei dem -edness-Suffix Beispiele finden, in

denen der Kontext der Nominalisierung eine PROGRESSIVE oder ITERATIVE Lesart fordert. Das Beispiel

falling-downedness im SatzI am stricken with a severe case of falling-downedness

kann neu formuliert werden alsI am always falling down

Wenn wir den Vorschlag akzeptieren, dass -ing in diesen Beispielen Verbalflexion ist, dann stellt

sich die Frage, wie es mit einer Nominalisierung kombiniert werden kann. Eine erste Möglichkeit

wäre es, dass der Sprecher anfängt ein Verb auszudrücken, und dies während des Sprechaktes zu

einem Substantiv umwandelt. Das scheint sehr unwahrscheinlich, weil die Sätze in denen die

Nominalisierungen vorkommen, wohl geformt sind, und ein Substantiv anstelle eines Verbs

fordern. Die zweite Erklärung ist, dass die zwei Stellen des Phrasal Verbs an denen Affigierung

stattfinden darf, zwei unterschiedliche Arten von Suffixen akzeptieren können – nämlich ein Suffix

der Verbalmorphologie um Aspekt auszudrücken und ein kategorie-änderndes Suffix, das als Kopf

fungieren kann. Auch wenn wir diese beiden Erklärungen ablehnen und statt dessen den Vorgang

als Suffigierung eines Gerundiums erklären, haben wir immer noch das Problem, dass ein solcher

Prozess im Englischen sonst nicht zulässig ist.

4 Ergebnisse

4.1 BelegeDie zwei Studien belegen einige klare Tendenzen:

• Phrasal Verbs haben zwei potentielle Verknüpfungsstellen für Affigierung bei der Bildung

von Substantiven, jedoch nur eine bei der Verbalflexion

• deverbale Derivation kann haben:

• eine Verknüpfungsstelle

• am Verb

• am Wortende

• zwei Verknüpfungsstellen

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• mit einem reduplizierten Suffix

• mit kontrastierenden Suffixen

• Der Prozess der Nominalisierung

• begrenzt die syntaktische Flexibilität der Partikel

• kann ein Verbalargument löschen, indem er ein transitives Verb in ein intransitives

Substantiv umwandelt

• Die Partikel in Phrasal Verbs (und in begrenztem Ausmaß auch in Präpositionalverben) zeigt

gewisse Verbalqualitäten

• er kann die syntaktische Information des Verbs beeinflussen

• er kann deverbale Suffixe annehmen (jedoch generell keine Verbalsuffixe)

• Affigierung an der Partikel

• ändert oder verstärkt die Köpfigkeit der Konstruktion

• disambiguiert die Funktion der Partikel, indem sie sie mit dem Verb assoziiert

• Synthetische Komposition ist auf Nominalisierungen mit Affigierung am Wortende

begrenzt.

• Das deverbale -er Suffix kann

• verschiedene semantische Rollen spielen, einschließlich Patiens

• zu sich selbst Affigieren (in der „retriplicated“ [wash-er]-[upp-er-er] Form)

• zu ganzen Phrasen affigieren

4.2 ZusammenfassungIch begann diese Studie von Phrasal Verb Derivationen mit dem Ziel Kreativität im Sprachgebrauch

zu untersuchen. Hier muss ein Unterschied gemacht werden zwischen den Begriffen Frequency

(Häufigkeit) Produktivität und Kreativität. Häufigkeit impliziert keine Kreativität, denn der

Sprecher benutzt wahrscheinlich eine schon bekannte Wortform. Allerdings ist die Abgrenzung von

Produktivität und Kreativität komplizierter. Laurie Bauer (2001:64) bemerkt, dass nach Ansicht

vieler Linguisten eine grundlegende Eigenschaft von Produktivität „Rule-governedness“ ist,

während Kreativität umgekehrt das Fehlen von „Rule-governedness“ zeigt. Daher könnte

Kreativität zur Entwicklung neuer Regeln führen, die potenziell produktiv werden.

Meine Annahme ist, dass Momente der Doppeldeutigkeit und des Konflikts ein größeres Potenzial

für Kreativität schaffen. Englisch ist reichhaltig an Formen, die nicht zu den Standard-

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Formationsstrukturen passen. Die Formen sind nicht nur durch die Neigung zu linksköpfigen

Phrasal Verbs entstanden, sondern auch durch die Prozesse der Konversion und Rückbildung (die zu

links wie nichtköpfigen Konstruktionen führen). Dann stellt sich die Frage, ob diese Nicht-

Standardformen versteinern oder für spätere Derivation empfänglich bleiben. Um weitere

Derivation zu durchlaufen, müssen sie in der Lage sein, ein Grundmorphem zu Formen mit der

Fähigkeit, Suffixe zu akzeptieren. Desweiteren müssen sie kategorisiert werden bezüglich der

Zulässigkeit bestimmter Suffixe.

Suffixe haben häufig Restriktionen, die unpassende Grundmorpheme ausschließen. Z. B. verbindet

sich das Suffix -ance/-ence gewöhnlich mit französischen oder lateinischen Grundmorphemen

(perseverance, acceptance, intelligence), seltener mit Grundmorpheme germanisches Ursprungs

(furtherance). Es verbindet sich nicht mit den Verben come (*comeance) oder wake (*wakeance),

kann sich jedoch mit den Komposita come up und wake up verbinden. Gleichermaßen würden sich

-ery nicht mit vielen Verben der Sammlung verbinden, wenn sie als Simplex Verben vorkämen,

trotzdem ist es mit Phrasal Verb Konstruktionen produktiv.

Woher ein Sprecher weiß, welches Grundmorphem akzeptabel sind ist unklar. Da manche Suffixe

nur mit entliehenen Grundmorphemen affigieren, andere dagegen nur mit nativen

Grundmorphemen, stellt sich die Frage wie ein Sprecher ohne Kenntnis der Etymologie des

Grundmorphems das richtige Suffix wählt (vgl. Bauer 2001:69). Ungeachtet des Prozesses, indem

sich die Restriktionen finden, scheint es, dass Phrasal Verbs, vielleicht wegen ihrer Nicht-

Standardform, die Restriktionen umgehen. Sie bilden eine Gruppe nicht-kategorisierter Verben,

deren Zulässigkeit als Grundmorpheme fragwürdig ist. Wegen ihres ungewissen Status' passen die

üblichen Derivationsregeln nicht genau. Dementsprechend könnte eine ganze Reihe von Suffixen

Phrasal Verbs als Grundmorpheme tolerieren. Die Entscheidung, welches Suffix benutzt wird ist

eine Folge der Semantik, Analogie und Prosodie.

Die Motivation eines Sprechers eine neue Form zu kreieren kann einem Verlangen nach Innovation

entstammen, oder sie kann das Ergebnis einer semantischen Lücke im Lexikon sein. Phrasal Verbs

sind oft semantisch komplex, indem sie ein Ereignis oder eine Aktion bezeichnen, die nicht durch

ein Simplex-Synonym ausgedrückt werden kann. Wenn ein Simplex-Verbalsynonym nicht existiert,

ist es gleichermaßen möglich, dass auch ein entsprechendes Simplex-Substantiv fehlt, was vom

Sprecher verlangt, ein solches auf der Basis des Verbkompositums zu prägen.

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Eine andere Entscheidung, die der Sprecher zu treffen hat, ist die Wahl zwischen den

morphologischen Strukturen. Der Drang, die Nominalisierung rechtsköpfig zu konstruieren ist in

der Sammlung deutlich zu erkennen. Die Entscheidung, Doppel- oder Dreifach-Affigierung zu

verwenden, egal ob es eine Folge sich widersprechender Wortbildungsprozesse ist, oder aus dem

Wunsch heraus entsteht einen interessanten Rhythmus zu erzeugen, mag nebensächlich erscheinen;

doch tatsächlich hat sie Konsequenzen für Syntax, Morphologie, Prosodie und Ausdrucksstärke der

Aussage. Ein Gesichtspunkt der Nicht-Standardformen der zweiten Studie, der nicht übersehen

werden darf, ist die Anzahl deutlich formulierter, intelligenter und expressiver Aussagen unter

diesen Beispielen. Einige Beispiele demonstrieren ein breites Vokabular, syntaktische Komplexität

und ein waches Bewusstsein des Sprechers für den ausdrucksstarken oder humorvollen Charakter

seiner Aussage. Daher können diese Nicht-Standardformen nicht als das Resultat übermäßiger

Vereinfachung oder Bildungsmangels missachtet werden: wenigstens manche sind bewusste,

kreative Prägungen.

Die weitere Entscheidung, kontrastierende Suffixe zu benutzen, ist ein nächster logischer Schritt der

Innovation. Ich sehe zwei mögliche Erklärungen für diese Struktur: Erstens kann die

Nominalisierung auf einem Gerundium (going-out) oder einem Partizip Perfekt (grown-up) mit

einer einfachen Endsuffigierung als einem separaten Prozess der Verdeutlichung basieren (going-

out-er, grown-upp-ery). Trotzdem affigiert -ance beispielsweise nicht an einem Gerundium, sondern

an einem nicht flektierten Verbstamm. Eine zweite Erklärung wäre, dass Phrasal Verbs zwei

Verknüpfungsstellen zur Affigierung haben können, wie wir im Zusammenhang mit der doppel -er

Struktur gesehen haben. Dies führt zu einer eingebetteten Redundanz, da nur einer dieser Punkte als

Kopf der Konstruktion zu fungieren braucht. Statt an der Nicht-Kopf-Verknüpfungsstelle ein

identisches Suffix anzuhängen, kann diese Position genutzt werden um andere relevante

Informationen zu übermitteln, in den obigen Beispielen entweder IMPERFEKTIVITÄT oder PERFEKTIVITÄT.

4.3 Weiterer Forschungsfelder

• Untersuchung der Akzeptanz verschiedener Strukturen in synthetischen Komposita unter

Muttersprachlern, einschließend:

• Patterns A, B, C und dreifach Affigierung von -er

• einsilbige und zweisilbige Verben und Partikel und die Beziehung zur Verbalargumenten

• die unterschiedlichen semantischen Rollen

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• Untersuchung der morphologischen Flexibilität und Semantik des -er Suffix in

verschiedenen morphologischen Strukturen

• Untersuchung der Derivation bezüglich komplexer Prädikate: Funktionsverben (have a go),

kausative (make someone do) und serielle Verben (go get, make do)

• Untersuchung kategorieändernder Derivation mit anderen linksköpfigen Komposita, z. B. in

den romanischen Sprachen

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Anmerkungen

Quelle für Beispiele, die nicht in der Sammlung sind:

Aus Seite 21

1 http://www.webkinzinsider.com/forum/f283/game-excuses-570825/index95.html

2 http://icanhascheezburger.com/2007/09/14/bonk/

3 http://digg.com/people/So_you_think_you_ve_got_a_tough_job_PIC?t=11770504

4 http://n-i-v-z-i-i--x.piczo.com/aj?cr=5&linkvar=000044

5 http://ninjashoes.net/forum/showthread.php?13443-The-Official-What-are-you-DRINKING-Thread

6 http://www.cracked.com/article_16983_p2.html

7 http://www.abovetopsecret.com/forum/thread313423/pg1

8 http://momnesia.blogspot.com/2005_10_01_archive.html

9 http://www.sandmountainreporter.com/print.lasso?wcd=6898

Aus Seite 35:

10 http://splashnewsonline.celebuzz.com/2007/03/when-celebrity-hanger-ons- attack.html

11 http://itunes.apple.com/us/artist/oaktowns-357/id101815049

12 http://www.comictreadmill.com/CTMBlogarchives/2005/2005_Monthly/2005_08.php

13 http://www.amazon.com/review/R3AGO9SYFFP83G

14 http://www.facebook.com/group.php?gid=9306393719

15 http://www.sciencefile.org/cgi-bin/yabb2/YaBB.pl?num=1256555289/20

16 http://www.amazon.com/review/R23E11W3VJPCGZ

17 http://www.neighborhoodlink.com/article/Real%20Estate/Funds_For_Handyman-Specials_Fixer-

Uppers_203k_Loans

18 http://homebuying.about.com/b/2010/01/06/buying-fixer-uppers-are-a-low-cost-way-to-buy-that-first-home.htm

19 „Notes and Queries“ The Pennsylvania Magazine of History and Biography, 22:1 (1898), p.117

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http://www.jzeller.de/pdf/barephrase.pdf

Kein Autor angegeben: „Notes and Queries“ The Pennsylvania Magazine of History and Biography, 22:1 (1898), pp.

116- 133

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