2
Magnesium, ein Werkstoff kehrt zurück Im Werkstoff Magnesium liegt die Zukunft und somit die Chance für Oberfranken, Wettbewerbsvorteile zu sichern. Magnesium kann in fast allen Branchen eingesetzt werden. Bereits vor 70 Jahren war Magnesium ein weit verbreiteter Konstruktionswerkstoff und wurde vielfach neben Gussanwendungen auch als Knetlegierung für Bleche und Strangpressprofile verwendet. Damals gab es neben Aluminium nur wenig Kunststoff zum Bau von Teilen mit Gewichtseinsparung. So kann sich vielleicht mancher an den alten Käfermotor erinnern, der aus Magnesium hergestellt wurde. Der Werkstoff Magnesium wurde schon immer dann verwendet, wenn hohe Festigkeit bei gleichzeitiger dünnwandiger Bauteilstruktur und geringem Gewicht gefordert war. Heute liegt der Anteil Magnesium im Fahrzeug bei ca. 7%. Laut Aussage von VW und BMW soll der derzeitige Magnesium-Anteil im Fahrzeug verfünffacht werden. Magnesium hat wesentlich bessere Eigenschaften, was die Formtoleranz betrifft als z.B. Aluminium oder Kunststoff. So werden aus Magnesiumlegierungen hergestellte Bauteile seltener nachbearbeitet, dies reduziert deutlich die Herstellkosten. 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 19 91 19 94 1997 20 00 2003 2006 Jahr Magnesium Aluminium Die Rohstoffkosten für Magnesium liegen heute bei ca. 1,80$/kg. Bei einer Werkstoff bedingten Gewichtseinsparung von ca. 30% ist Magnesium konkurrenzfähig zu Aluminium. Kunststoff liegt mit ca. 1,20 $/kg noch deutlich darunter, jedoch wird bei steigendem Ölpreis eine Annäherung erfolgen. Teilnehmer am Magnesium-Forum

Magnesium, ein Werkstoff kehrt zurück - · PDF fileMagnesium, ein Werkstoff kehrt zurück Im Werkstoff Magnesium liegt die Zukunft und somit die Chance für Oberfranken, Wettbewerbsvorteile

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Magnesium, ein Werkstoff kehrt zurück - · PDF fileMagnesium, ein Werkstoff kehrt zurück Im Werkstoff Magnesium liegt die Zukunft und somit die Chance für Oberfranken, Wettbewerbsvorteile

Magnesium, ein Werkstoff kehrt zurück Im Werkstoff Magnesium liegt die Zukunft und somit die Chance für Oberfranken, Wettbewerbsvorteile zu sichern. Magnesium kann in fast allen Branchen eingesetzt werden. Bereits vor 70 Jahren war Magnesium ein weit verbreiteter Konstruktionswerkstoff und wurde vielfach neben Gussanwendungen auch als Knetlegierung für Bleche und Strangpressprofile verwendet. Damals gab es neben Aluminium nur wenig Kunststoff zum Bau von Teilen mit Gewichtseinsparung. So kann sich vielleicht mancher an den alten Käfermotor erinnern, der aus Magnesium hergestellt wurde. Der Werkstoff Magnesium wurde schon immer dann verwendet, wenn hohe Festigkeit bei gleichzeitiger dünnwandiger Bauteilstruktur und geringem Gewicht gefordert war. Heute liegt der Anteil Magnesium im Fahrzeug bei ca. 7%. Laut Aussage von VW und BMW soll der derzeitige Magnesium-Anteil im Fahrzeug verfünffacht werden. Magnesium hat wesentlich bessere Eigenschaften, was die Formtoleranz betrifft als z.B. Aluminium oder Kunststoff. So werden aus Magnesiumlegierungen hergestellte Bauteile seltener nachbearbeitet, dies reduziert deutlich die Herstellkosten.

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

3,5

4

4,5

1991 1994 1997 2000 2003 2006

Jahr

MagnesiumAluminium

Die Rohstoffkosten für Magnesium liegen heute bei ca. 1,80$/kg. Bei einer Werkstoff bedingten Gewichtseinsparung von ca. 30% ist Magnesium konkurrenzfähig zu Aluminium. Kunststoff liegt mit ca. 1,20 $/kg noch deutlich darunter, jedoch wird bei steigendem Ölpreis eine Annäherung erfolgen.

Teilnehmer am Magnesium-Forum

Page 2: Magnesium, ein Werkstoff kehrt zurück - · PDF fileMagnesium, ein Werkstoff kehrt zurück Im Werkstoff Magnesium liegt die Zukunft und somit die Chance für Oberfranken, Wettbewerbsvorteile

Winfried Wolfrum von der in der IHK Bayreuth angesiedelten Innovationsoffensive Ostbayern IOO griff diese Tatsachen auf und veranstaltete am 11.11.2004 gemeinsam mit der Firma Zitzmann Druckguss GmbH in Stockheim ein Magnesiumforum veranstaltet. 40 Teilnehmer aus Oberfranken, Thüringen und der Oberpfalz nahmen teil. Auf dem Forum wurden die Einsatzgebiete für Magnesium-Werkstoffe vorgestellt und Fragen hinsichtlich der Eigenschaften und Verarbeitbarkeit diskutiert. Das Magnesium-Forum sollte Unternehmen aufzeigen, wann und wie der Werkstoff Magnesium in das Produktportfolio von Zulieferern und Metallbearbeitern aufgenommen werden kann. Neben der klassischen Gussanwendung wurden auch andere Fertigungsverfahren vorgestellt. Herr Westman, Geschäftsführer der Zitzmann Druckguss GmbH, eröffnete das Forum mit dem Hinweis, diese Veranstaltung solle die Werkstoffanwendung in Oberfranken auf neue Beine stellen. Durch intensive Kontakte könnte so gemeinsam ein Zukunftsmarkt geschaffen werden. Dr.-Ing. Hort von der GKSS berichtete über die Eigenschaften der modernen Legierungen des Magnesiums. 34 kg Magnesium kann aus einem Kubikmeter Wasser des Toten Meeres gewonnen werden; Magnesium stellt das 6. häufigste Element auf der Erde dar. Dr. Rose von der Süddeutschen Metall-Berufsgenossenschaft aus Mainz verwies auf die notwendige Prävention bei Arbeiten mit Magnesium. Die Brandgefahr wächst mit abnehmender Spangröße. Prof. Dr.-Ing. Wesling von der TU Clausthal zeigte in seinem Vortrag, dass sich Magnesium sehr gut schweißen lässt und die spanabhebende Formgebung, unter Berücksichtigung der Brandgefahr, technisch beherrschbar ist. Herr Westman erklärte die unterschiedlichen Gießverfahren und demonstrierte in einem Betriebsrundgang die technische Umsetzung des Warmkammerdruckguss und der Trockenbearbeitung. Er wies auch auf den Umweltaspekt hin. Magnesium ist problemlos recycelbar. Am Ende der Veranstaltung hatten alle Teilnehmer den Wunsch, die Innovationsoffensive Ostbayern möge möglichst bald weitere Veranstaltungen zu diesem Thema durchführen. Nach Hinweis von Winfried Wolfrum soll im März 2005 ein 2. Magnesium-Forum zum Thema Magnesiumbauteil-Entwicklung stattfinden. Wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben wenden Sie sich bitte in der IHK Bayreuth an Winfried Wolfrum unter Tel. 0921/886223.