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Mahnort Muna Lehre Rüstungsbetrieb und Zwangsarbeit im Nationalsozialismus Muna Die 180 Heeresmunitionsanstalten (Munas) im „Deutschen Reich“ waren staat- liche Rüstungsbetriebe unter Verantwortung der Wehrmacht. Die Muna Lehre lieferte unter anderem Tellerminen, Panzergeschosse und Granaten für Kanonen bis zum 38-cm-Kaliber für Schlachtschiffe. Die Teile kamen per Bahn aus anderen Rüstungsbetrieben und wurden hier montiert und gelagert. Mit 225 Hektar war die Muna größer als der Ort Lehre. Die etwa 140 Gebäude und Bunker wurden zur Tarnung flach gehalten. Ein Großteil ist noch erhalten. Zwangsarbeit Zwanzig Millionen Männer, Frauen und Kinder aus ganz Europa mussten während des Zweiten Weltkriegs für das nationalsozialistische Deutschland Zwangsarbeit leisten – aus ihrer Heimat verschleppt, als KZ-Häftlinge oder Kriegsgefangene. In der Muna waren mehrere Hundert Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter eingesetzt, darunter unter anderem rund 250 sowjetische Kriegsgefangene. Mindestens 19 starben an den Folgen von Ausbeutung, Hunger, Gewalt und Erniedrigung oder wurden erschossen. Sie liegen auf den Friedhöfen in Wolfenbüttel und Lehre begraben. Opfer Konstantin Nowitschkow (13.10.1942) Nikita Kaplauschenko (17.09.1942) Dmitrij Likow (23.08.1942) Pawel Schalajew (16.08.1942) Fedor Golowatjuk (06.1942) Nikolaj Tolow (Sterbedatum unbek.) Andrej Mischtschenko (27.10.1942) Iwan Dubezkij (29.01.1944) Polat Surajew (07.05.1943) Arsen Siwischkow (22.?.1943) Akaissar Jussopow (15.06.1944) Wladimir Kiselew (18.06.1942) Alexandr Nagornij (13.06.1942) Nokolaj Tratsch (26.09.1942) Kerimdschan Bekmatow (27.03.1943) Konstantin Dagajew (28.09.1943) Kusna Fisun (25.06.1942) Kaischok Kajulminow (04.04.1943) Almagambet Begeschanow (10.09.1943) Schicksale Die auf den Personalkarten der Wehrmacht genannten Todesursachen waren häufig gefälscht. Am häufigsten wird „Lungentuberkulose“ genannt. Die Erkrankung wird durch Entkräftung und Mangelernährung begünstigt. Bei mehreren heißt es allgemein nur „verstorben“, bei Fedor Golowatjuk ist „ver- storben – erschossen“ vermerkt. Sogar die Uhrzeit wurde in diesem Fall notiert: „19.15“. Die meisten Opfer kamen aus landwirtschaftlichen Berufen. Sie waren Landarbeiter, Landwirte oder Traktorfahrer. Zeittafel 24.04.1934 Der damals noch eigenständige Staat Braunschweig verkauft ein 160 Hektar großes Gelände zum Bau der Heeresmunitionsanstalt (Muna) Lehre an die Heeresverwaltung. 20.10.1934 Die Einzäunung des Muna-Geländes ist beendet. 1935 Vom Bahnhof Lehre wird ein Anschlussgleis zur Muna verlegt. 18.09.1935 Lehres Gemeinderat stimmt „der Eingemeindung der Heeres- munitionsanstalt Kampstüh“ zu. 28.02.1940 Die Muna ist mittlerweile etwa 40 Prozent größer als ursprünglich geplant: Sie soll eine Fläche von „etwas über“ 225 Hektar beanspruchen. 02.07.1941 Die Landstraße durch den Kampstüh „sowie der am Westrand des Kampstüh entlang führende Interessentschaftsweg wird bis auf weiteres während der Dunkelheit gesperrt“. 05.03.1942 Die sowjetischen Kriegsgefangenen, die in der Muna Zwangs- arbeit leisten, werden auf 134 beziffert. Ihre Zahl steigt auf 265 im Jahre 1943. Dezember 1944 (bis Februar 1945) Aus Kattowitz werden 7.000 Giftgas- behälter in die Muna Lehre gebracht. Kurz vor der Befreiung lagern etwas mehr als 6.000 Tonnen Giftgasmunition in der Muna Lehre. 11.04.1945 US-Panzer rücken am Abend bis Lehre vor und befreien das Dorf. 12.04.1945 Die Muna wird von US-Streitkräften kampflos besetzt. Juni 1946 Die inzwischen zuständige britische Militärregierung setzt die Muna auf eine Liste von Einrichtungen, die zerstört werden sollen. Januar 1947 Materialien und Geräte zur Munitionsherstellung werden zerstört. 19.05.1947 Die Räumung des „Munitionsarbeitshauses 1“ löst eine Explosion aus. An deren Folgen sterben zwölf Menschen, unter ihnen ein britischer Soldat – zwei Jahre nach Kriegsende. Altlasten Das Gelände bleibt nach Kriegsende zum Teil abgesperrt. Gelände und Bauten werden unter anderem als Bundeswehrkaserne, als Munitionsdepot und als Versuchsgelände der Bundesanstalt für Materialprüfung genutzt. Der vordere Teil befindet sich inzwischen in Privatbesitz. Auf dem ehemaligen Sprengplatz „Neue Wiese“ entdeckt ein Kampfmittel- bergungsunternehmen allein in der Zeit von April bis Dezember 1990 unter anderem drei Blitzlichtbomben, 62 Spreng- und Panzergranaten, 316 Zünder, 80 kg Anzündmittel, 170 kg Infanteriemunition sowie 1,5 Tonnen Splitter, Wurfstücke und Munitionsteile. Von den Rüstungsaltlasten im Bereich der Muna Lehre gehe ein „hohes Gefährdungspotenzial“ aus, schreibt das Niedersächsische Umweltministerium 1993 in einer „Gefährdungsabschätzung“. „Wir bekennen uns zu dem Auftrag, die Verbrechen nicht zu leugnen oder zu relativieren und die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten. Indem wir an sie denken, sagen wir Ja zu ihrem Auftrag an uns Nachgeborene: Bewahrt und schützt die Würde und das Leben der Menschen.“ Bundespräsident Joachim Gauck im April 2015 in Bergen-Belsen Ein-Mann-Bunker (Foto: Jens Dürrkopf) Einfahrt zur Muna (Foto: privat, 1940) Frauen beim Prüfen der Granathülsen (Braunschweiger Neueste Nachrichten, 03.04.1940, Staatsarchiv Wolfenbüttel) v.l.n.r.: Andrej Mischtschenko, Alexandr Nagornij, Polat Surajew, Wladimir Kiselew (Fotos: www.obd-memorial.ru) Im Munitionsarbeitshaus 2 wurden hauptsächlich Granaten hergestellt. (Foto: Jens Dürrkopf) Foto unten (Jens Dürrkopf): Lager- und Produktionsräume wurden flach gehalten und mit Tarnfarben gestrichen. Eine Informationstafel der Braunschweigischen Landschaft e.V. Texte: Uwe Otte u. Manfred Laube 2016

Mahnort Muna Lehre - Braunschweigische Landschaft...Mahnort Muna Lehre Rüstungsbetrieb und Zwangsarbeit im Nationalsozialismus Muna Die 180 Heeresmunitionsanstalten (Munas) im „Deutschen

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Page 1: Mahnort Muna Lehre - Braunschweigische Landschaft...Mahnort Muna Lehre Rüstungsbetrieb und Zwangsarbeit im Nationalsozialismus Muna Die 180 Heeresmunitionsanstalten (Munas) im „Deutschen

Mahnort Muna LehreRüstungsbetrieb und Zwangsarbeit im Nationalsozialismus

MunaDie 180 Heeresmunitionsanstalten (Munas) im „Deutschen Reich“ waren staatliche

Rüstungsbetriebe unter Verantwortung der Wehrmacht. Die Muna Lehre lieferte unter anderem

Tellerminen, Panzergeschosse und Granaten für Kanonen bis zum 38-cm-Kaliber für

Schlachtschiffe. Die Teile kamen per Bahn aus anderen Rüstungsbetrieben und wurden hier

montiert und gelagert.

Mit 225 Hektar war die Muna größer als der Ort Lehre. Die etwa 140 Gebäude und Bunker wurden

zur Tarnung flach gehalten. Ein Großteil ist noch erhalten.

ZwangsarbeitZwanzig Millionen Männer, Frauen und Kinder aus ganz Europa mussten während des Zweiten

Weltkriegs für das nationalsozialistische Deutschland Zwangsarbeit leisten - aus ihrer Heimat

verschleppt, als KZ-Häftlinge oder Kriegsgefangene. In der Muna waren mehrere Hundert

Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter eingesetzt, darunter unter anderem rund 250 sowjetische

Kriegsgefangene. Mindestens 19 starben an den Folgen von Ausbeutung, Hunger, Gewalt und

Erniedrigung oder wurden erschossen. Sie liegen auf den Friedhöfen in Wolfenbüttel und Lehre

begraben.

Opfer

Konstantin Novitschkow (13.10.1942), Nikita Kaplauschenko (17.09.1942), Dmitrij

Likow (23.08.1942) , Pawel Schalajew (16.08.1942), Fjedor Golowatjuk (06.1942),

Nikolaj Tolow (Personalkarte fehlt), Andrej Mischtschenko (27.10.1942), Juan

Dubezkij (29.01.1944), Surajew, Polat (07.05.1943), Arsen Siwischkow (22.?.1943),

Akaissar Jussopow (15.06.1944), Wladimir Kiselew (18.06.1942), Alexandr Nagornij

(13.06.1942), Nokalaj Tratsch (26.09.1942) Kerimdschan Bekmatow (27.03.1943),

Konstantin Dagajew (28.09.1943), Kusna Fisun (25.06.1942), Kaischok Kajulminow

(04.04.1943), Almagambet Begeschanow (10.09.1943)

in Klammern das Todesdatum

SchicksaleDie auf den Personalkarten genannten Todesursachen waren häufig gefälscht Am häufigsten wird

„Lungentuberkulose“ genannt. Die Erkrankung wird durch Entkräftung und Mangelernährung

begünstigt. Bei mehreren heißt es allgemein nur „verstorben“, bei Fedor Golowatjuk ist „verstorben

– erschossen“ vermerkt. Sogar die Uhrzeit wurde in diesem Fall notiert: „19.15“. Die meisten Opfer

kamen aus landwirtschaftlichen Berufen. Sie waren Landarbeiter, Landwirte oder Traktorfahrer.

Zeittafel

24.04.1934

Der damals noch eigenständige Staat Braunschweig verkauft ein 160 Hektar großes Gelände zum Bau der Heeresmunitionsanstalt (Muna) Lehre an die Heeresverwaltung.

20,10.1934

Die Einzäunung des Muna-Geländes ist beendet.

1935

Vom Bahnhof Lehre wird ein Anschlussgleis zur Muna verlegt.

18.09.1935

Lehres Gemeinderat stimmt „der Eingemeindung der Heeresmunitionsanstalt Kampstüh“ zu.

28.02.1940

Die Muna ist mittlerweile etwa 40 Prozent größer als ursprünglich geplant: Sie soll eine Fläche von „etwas über“ 225 Hektar beanspruchen.

02.07.1941

Die Landstraße durch den Kampstüh „sowie der am Westrand des Kampstüh entlang führende Interessentschaftsweg wird bis auf weiteres während der Dunkelheit gesperrt“.

Altlasten

Das Gelände bleibt nach Kriegsende zum Teil abgesperrt. Gelände und Bauten werden unter anderem als Bundeswehrkaserne, als Munitionsdepot und als Versuchsgelände der Bundesanstalt für Materialprüfung genutzt. Der vordere Teil befindet sich inzwischen in Privatbesitz.

Auf dem ehemaligen Sprengplatz „Neue Wiese“, entdeckt ein Kampfmittelbergungsunternehmen allein in der Zeit von April bis Dezember 1990 unter anderem drei Blitzlichtbomben, 62 Spreng- und Panzergranaten, 316 Zünder, 80 kg Anzündmittel, 170 kg Infanteriemunition sowie 1,5 Tonnen Splitter, Wurfstücke und Munitionsteile. Von den Rüstungsaltlasten im Bereich der Muna Lehre gehe ein „hohes Gefährdungspotenzial“ aus. schreibt das Niedersächsische Umweltministerium 1993 in einer „Gefährdungsabschätzung“.

Mahnort Muna LehreRüstungsbetrieb und Zwangsarbeit im Nationalsozialismus

Muna

Die 180 Heeresmunitionsanstalten (Munas) im „Deutschen Reich“ waren staat- liche Rüstungsbetriebe unter Verantwortung der Wehrmacht. Die Muna Lehre lieferte unter anderem Tellerminen, Panzergeschosse und Granaten für Kanonen bis zum 38-cm-Kaliber für Schlachtschiffe. Die Teile kamen per Bahn aus anderen Rüstungsbetrieben und wurden hier montiert und gelagert. Mit 225 Hektar war die Muna größer als der Ort Lehre. Die etwa 140 Gebäude und Bunker wurden zur Tarnung flach gehalten. Ein Großteil ist noch erhalten.

Zwangsarbeit

Zwanzig Millionen Männer, Frauen und Kinder aus ganz Europa mussten während des Zweiten Weltkriegs für das nationalsozialistische Deutschland Zwangsarbeit leisten – aus ihrer Heimat verschleppt, als KZ-Häftlinge oder Kriegsgefangene. In der Muna waren mehrere Hundert Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter eingesetzt, darunter unter anderem rund 250 sowjetische Kriegsgefangene. Mindestens 19 starben an den Folgen von Ausbeutung, Hunger, Gewalt und Erniedrigung oder wurden erschossen. Sie liegen auf den Friedhöfen in Wolfenbüttel und Lehre begraben.

Opfer

Konstantin Nowitschkow (13.10.1942) Nikita Kaplauschenko (17.09.1942) Dmitrij Likow (23.08.1942) Pawel Schalajew (16.08.1942) Fedor Golowatjuk (06.1942) Nikolaj Tolow (Sterbedatum unbek.) Andrej Mischtschenko (27.10.1942) Iwan Dubezkij (29.01.1944) Polat Surajew (07.05.1943)

Arsen Siwischkow (22.?.1943) Akaissar Jussopow (15.06.1944) Wladimir Kiselew (18.06.1942) Alexandr Nagornij (13.06.1942) Nokolaj Tratsch (26.09.1942) Kerimdschan Bekmatow (27.03.1943) Konstantin Dagajew (28.09.1943) Kusna Fisun (25.06.1942) Kaischok Kajulminow (04.04.1943) Almagambet Begeschanow (10.09.1943)

Schicksale

Die auf den Personalkarten der Wehrmacht genannten Todesursachen waren häufig gefälscht. Am häufigsten wird „Lungentuberkulose“ genannt. Die Erkrankung wird durch Entkräftung und Mangelernährung begünstigt. Bei mehreren heißt es allgemein nur „verstorben“, bei Fedor Golowatjuk ist „ver-storben – erschossen“ vermerkt. Sogar die Uhrzeit wurde in diesem Fall notiert: „19.15“. Die meisten Opfer kamen aus landwirtschaftlichen Berufen. Sie waren Landarbeiter, Landwirte oder Traktorfahrer.

Zeittafel

24.04.1934 Der damals noch eigenständige Staat Braunschweig verkauft ein 160 Hektar großes Gelände zum Bau der Heeresmunitionsanstalt (Muna) Lehre an die Heeresverwaltung.

20.10.1934 Die Einzäunung des Muna-Geländes ist beendet.

1935 Vom Bahnhof Lehre wird ein Anschlussgleis zur Muna verlegt.

18.09.1935 Lehres Gemeinderat stimmt „der Eingemeindung der Heeres- munitionsanstalt Kampstüh“ zu.

28.02.1940 Die Muna ist mittlerweile etwa 40 Prozent größer als ursprünglich geplant: Sie soll eine Fläche von „etwas über“ 225 Hektar beanspruchen.

02.07.1941 Die Landstraße durch den Kampstüh „sowie der am Westrand des Kampstüh entlang führende Interessentschaftsweg wird bis auf weiteres während der Dunkelheit gesperrt“.

05.03.1942 Die sowjetischen Kriegsgefangenen, die in der Muna Zwangs- arbeit leisten, werden auf 134 beziffert. Ihre Zahl steigt auf 265 im Jahre 1943.

Dezember 1944 (bis Februar 1945) Aus Kattowitz werden 7.000 Giftgas- behälter in die Muna Lehre gebracht. Kurz vor der Befreiung lagern etwas mehr als 6.000 Tonnen Giftgasmunition in der Muna Lehre.

11.04.1945 US-Panzer rücken am Abend bis Lehre vor und befreien das Dorf.

12.04.1945 Die Muna wird von US-Streitkräften kampflos besetzt.

Juni 1946 Die inzwischen zuständige britische Militärregierung setzt die Muna auf eine Liste von Einrichtungen, die zerstört werden sollen.

Januar 1947 Materialien und Geräte zur Munitionsherstellung werden zerstört.

19.05.1947 Die Räumung des „Munitionsarbeitshauses 1“ löst eine Explosion aus. An deren Folgen sterben zwölf Menschen, unter ihnen ein britischer Soldat – zwei Jahre nach Kriegsende.

Altlasten

Das Gelände bleibt nach Kriegsende zum Teil abgesperrt. Gelände und Bauten werden unter anderem als Bundeswehrkaserne, als Munitionsdepot und als Versuchsgelände der Bundesanstalt für Materialprüfung genutzt. Der vordere Teil befindet sich inzwischen in Privatbesitz.

Auf dem ehemaligen Sprengplatz „Neue Wiese“ entdeckt ein Kampfmittel- bergungsunternehmen allein in der Zeit von April bis Dezember 1990 unter anderem drei Blitzlichtbomben, 62 Spreng- und Panzergranaten, 316 Zünder, 80 kg Anzündmittel, 170 kg Infanteriemunition sowie 1,5 Tonnen Splitter, Wurfstücke und Munitionsteile. Von den Rüstungsaltlasten im Bereich der Muna Lehre gehe ein „hohes Gefährdungspotenzial“ aus, schreibt das Niedersächsische Umweltministerium 1993 in einer „Gefährdungsabschätzung“.

„Wir bekennen uns zu dem Auftrag, die Verbrechen nicht zu leugnen oder zu relativieren

und die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten. Indem wir an sie denken, sagen wir

Ja zu ihrem Auftrag an uns Nachgeborene: Bewahrt und schützt die Würde und das Leben der Menschen.“

Bundespräsident Joachim Gauck im April 2015 in Bergen-Belsen

Opfer

Konstantin Novitschkow (13.10.1942), Nikita Kaplauschenko (17.09.1942), Dmitrij Likow (23.08.1942) , Pawel Schalajew (16.08.1942), Fjedor Golowatjuk (06.1942), Nikolaj Tolow (Personalkarte fehlt), Andrej Mischtschenko (27.10.1942), Juan Dubezkij (29.01.1944), Surajew, Polat (07.05.1943), Arsen Siwischkow (22.?.1943), Akaissar Jussopow (15.06.1944), Wladimir Kiselew (18.06.1942), Alexandr Nagornij (13.06.1942), Nokalaj Tratsch (26.09.1942) Kerimdschan Bekmatow (27.03.1943), Konstantin Dagajew (28.09.1943), Kusna Fisun (25.06.1942), Kaischok Kajulminow (04.04.1943), Almagambet Begeschanow (10.09.1943)

in Klammern das Todesdatum

SchicksaleDie auf den Personalkarten genannten Todesursachen waren häufig gefälscht Am häufigsten wird

„Lungentuberkulose“ genannt. Die Erkrankung wird durch Entkräftung und Mangelernährung

begünstigt. Bei mehreren heißt es allgemein nur „verstorben“, bei Fedor Golowatjuk ist „verstorben

– erschossen“ vermerkt. Sogar die Uhrzeit wurde in diesem Fall notiert: „19.15“. Die meisten Opfer

kamen aus landwirtschaftlichen Berufen. Sie waren Landarbeiter, Landwirte oder Traktorfahrer.

Ein-Mann-Bunker (Foto: Jens Dürrkopf)Einfahrt zur Muna (Foto: privat, 1940)

Frauen beim Prüfen der Granathülsen (Braunschweiger Neueste Nachrichten, 03.04.1940, Staatsarchiv Wolfenbüttel)

v.l.n.r.:Andrej Mischtschenko, Alexandr Nagornij,

Polat Surajew, Wladimir Kiselew(Fotos: www.obd-memorial.ru)

Im Munitionsarbeitshaus 2 wurden hauptsächlich Granaten hergestellt.(Foto: Jens Dürrkopf)

Foto unten (Jens Dürrkopf): Lager- und Produktionsräume wurden flach

gehalten und mit Tarnfarben gestrichen.

Eine Informationstafel der Braunschweigischen Landschaft e.V.

Texte: Uwe Otte u. Manfred Laube 2016