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Mittwoch, 18. Februar 2015 / Nr. 40 Neue Zuger Zeitung 9 Kultur ! HINGESCHAUT Man sieht ihr die Mühsal an BRAUCHTUM Wieder haben zahlreiche Kinder der Greth Schell zugeschrien. Die Brunnenstatue dieser alten Fasnachtsfigur stammt von einem bedeutenden Luzerner Bildhauer. A m Montag schallte es einmal mehr laut «Greth Schälle Bei!» durch die Zuger Altstadt. Der Greth-Schell-Brauch unter dem Patro- nat der Zuger Schreiner-Drechsler-Kü- fer-Zunft bereitet jedes Jahr vor allem den Kindern grosse Freude. Hinter der Fasnachtsfigur Greth steckt die Zuger Lehrerin Margaretha Schell, die von 1672 bis 1740 gelebt hat. Diese war allerdings unverheiratet, wodurch die traditionelle Figur der Greth Schell sich auch auf eine andere, historisch nicht mehr belegbare Person beziehen könn- te. Im Jahre 1977 regte der Baarer Maler und Grafiker Eugen Hotz (1917– 2000) die Zünfter dazu an, der Greth Schell ein Monument zu setzen, um die tiefe lokale Verankerung des alten Zuger Brauches hervorzuheben. Der bekannte und sehr kreative Lu- zerner Bildhauer und Plastiker Rolf Brem (1926–2014) erhielt den Auftrag, eine Bronzefigur zu schaffen, die Greth Schell zeigt, wie sie ihren beschwipsten Mann in der Chrätze auf dem Rücken nach Hause trägt. Bei Brems Arbeit steht primär der Mensch im Vordergrund. Seine Skulpturen sind von einer unge- meinen Ausdrucksstärke und Dynamik. Und genau das war für den Künstler jeweils die grösste Herausforderung, wie er einst in einem Radiointerview verriet. Der Figur genau den Charakterzug zu verleihen, den sie haben sollte, sei je- weils eine Sache des Ausprobierens, sagte er. Selbst eine kleine Runzel, eine einzige Falte könne massgebend sein. «Irgendwann komme ich aber immer zum Punkt, wo ich sage: Das ist es!» Meist zeigen Brems Figuren eine Person oder mehrere bei einer Tätigkeit. Genau- so ausdrucksvoll wie andere seiner Skulpturen, beispielsweise der Hirte mit den Schafen vor dem Luzerner eater, ist seine Figur der Greth Schell. Sie strahlt die Mühsal, die auf ihr lastet, durch ihre gebückte Haltung förmlich aus, während ihr weinseliger Mann auf ihrem Rücken fröhlich weiter den «Löli» macht. Rolf Brems Greth-Schell-Figur fand 1977 einen würdigen Platz auf dem Brunnen mit quadratischem Bassin gegenüber der Liebfrauenkirche in der Unter Altstadt. Die Brunnenanlage selbst stammt aus dem Jahr 1900 und wird von drei schlichten Wasserspeiern an der Säule gespeist. Die Stadt Wien kennt übrigens eine – genau dokumentierte – Geschichte, die Parallelen zu Greth Schell in Zug auf- weist. Dort hat eine Frau, die «Greiss- lerin» eresia Kandl, im klirrend kalten Winter des Jahres 1808/09 ebenfalls ihren Mann auf dem Rücken nächtens durch die Stadt getragen – in einer Holzbutte. Er wog über 100 Kilo. Ähn- lich gebückt wie unsere Greth dürfte sich die Wienerin so durch die Gassen geschleppt haben. Der Hintergrund im Falle der eresia Kandl ist jedoch im Gegensatz zur Zuger Vorlage von grau- samer Natur: In einem erbitterten Streit hatte sie ihren tyrannischen Gatten mit einer Hacke erschlagen. Sie stopfte die Leiche in die Butte und trug sie auf dem Rücken in einen anderen Stadtteil, um die Tat zu vertuschen. Das Verbre- chen kam aber schnell ans Licht. e- resia Kandl wurde im Jahre 1810 an den Pranger gestellt und anschliessend we- gen Meuchelmordes am Galgen hin- gerichtet. Während der Greth Schell in Zug ein Altstadtbrunnen gewidmet ist, wurde in Wien-Atzgersdorf zum Ge- denken an den tragischen Fall der eresia Kandl eine Wegkapelle errich- tet, die Kandlkapelle. ANDREAS FAESSLER [email protected] HINWEIS Mit «Hingeschaut!» gehen wir wöchentlich mehr oder weniger auffälligen Details mit kulturellem Hintergrund im Kanton Zug nach. Rolf Brems Figur der Greth Schell wurde 1977 von der Zunft der Schreiner, Drechsler und Küfer gestiftet. Bild Dominik Hodel Orgelkonzert mit Jürgen Wolf MENZINGEN red. Ein abwechs- lungsreiches Konzert gibt der inter- national bekannte Organist Jürgen Wolf aus Leipzig am Samstag in der Pfarrkirche. Er spielt Werke von Johann Sebastian Bach, Alexandre- Pierre-François Boëly, Léon Boëll- mann und Naji Hakim. Das Konzert in der Pfarrkirche Menzingen findet diesen Samstag, 21. Februar, 18 Uhr, statt. Der Eintritt ist frei (Kollekte). ANLÄSSE Zwischen Tonalität und Atonalität ZUG Das erste Konzert der Sinfonietta stellt lateinameri- kanische Kompositionen dem Swing gegenüber. Eine pikante Konstellation. red. Die Zuger Sinfonietta startet ihre Konzertreihe im neuen Jahr mit einem lateinamerikanischen Programm kom- biniert mit einem Swing-Konzert der Band Swing de Paris. Im Mittelpunkt steht die Winterthurerin Sophie Lüssi. Sie ist Komponistin, Jazz- und Tango- geigerin und lebt in Buenos Aires. Für die Zuger Sinfonietta komponierte sie «Amapala», ein Konzert in vier Sätzen für Jazzgeige und Kammerorchester. Amapala ist eine Vulkaninsel im Golfo de Fonseca. «Hier kommen alle Ele- mente zusammen», sagt Sophie Lüssi, «zudem habe ich schönste Erinnerun- gen an diese Gegend, und ‹Amapala› ist ein wohlklingendes Wort.» Im Kon- zert werde ihre Liebe zur modernen Musik sowie auch zu den Klassikern des Jazz herauszuhören sein, sagt sie weiter. «Die Harmonik bewegt sich zwischen Tonalität und Atonalität. Nie ist man sicher, auf welcher tonalen Seite man sich gerade befindet. Den rhythmischen Puls spürt man, doch ist er immer wieder unerwartet asym- metrisch.» Je eine zeitgenössische Komposition vom Mexikaner Silvestre Revueltas («Cuauhnahuac») und vom Argentinier Osvaldo Goljiov («Last Round») zeigen weitere Ausschnitte der sehr aktiven lateinamerikanischen Komponistensze- ne. Das Streicherwerk «Last Round» ist zum Gedenken an Astor Piazzolla ge- schrieben worden, dessen Geist durch dieses Werk die Möglichkeit erhält, ein letztes Mal zu kämpfen. Es stellt sozu- sagen ein idealisiertes Bandoneon dar. Im zweiten Teil des Konzerts spielt Sophie Lüssi mit ihrer Band Swing de Paris auf und führt die Reise über Paris zurück nach Zug. Die Zuger Sinfonietta wird vom jungen Spanier Pablo Rus Broseta geleitet. Geboren in Godella, Spanien, studierte er Komposition und Saxofon in Valencia, gefolgt von Studien in Lyon, Amsterdam und Berlin. Als Dirigent war er bereits Gast bei vielen europäischen Orchestern in Baden-Ba- den, Freiburg, Liège, Paris, Köln, Valen- cia und vielen anderen Städten. Pablo Rus Broseta ist ein Kandidat für die vakante Chefdirigentenstelle bei der Zuger Sinfonietta. HINWEIS Zuger Sinfonietta und Swing de Paris, Konzert am Samstag, 21. Februar, 20 Uhr im grossen Casinosaal Zug. Sophie Lüssi. PD Gurlitt-Erbe bleibt umstritten KUNST sda. Das Kunstmuseum Bern hat wie angekündigt eine For- schungsstelle geschaffen, welche sich aktiv an der Erforschung der Gurlitt-Bilder beteiligen soll. Auch der Leiter ist bestimmt: Es ist der Schweizer Kunsthistoriker Oskar Bätschmann. Noch nimmt die Stelle aber ihre Arbeit nicht auf. Der Stiftungsrat des Kunstmuseums habe zwar den Grundsatzentscheid zur Bildung der Forschungsstelle ge- troffen, teilte das Museum mit. Den Startschuss für die Arbeit werde der Stiftungsrat aber erst geben, wenn das Amtsgericht München über die Anfechtung des Gurlitt-Testaments durch Uta Werner entschieden habe. Uta Werner ist die Cousine des Kunst- sammlers Cornelius Gurlitt, der vor seinem Tod beschlossen hatte, das Kunstmuseum Bern als Erben seiner Bildersammlung einzusetzen. Rückgabe erschwert sich Wie seit längerem klar ist, kann es unter Umständen Monate dauern, bis das Gericht über den sogenannten Erbschein-Antrag Werners entschei- det. Die Verzögerung bedeute, dass das Museum nach wie vor nicht über die Erbschaft verfügen könne. Dar- unter fallen auch die für die For- schung relevanten Materialien. Sor- gen bereitet dem Museum zudem, dass sich wegen der Anfechtung des Gurlitt-Testaments die Rückgabe von Werken, die sich als Raubkunst er- wiesen hätten, erschwere. NACHRICHTEN Büchner-Grab ist restauriert ZÜRICH red. Nach 140 Jahren musste das Grab des deutschen Dramatikers Georg Büchner (1813– 1837) in Zürich restauriert werden. Es befindet sich neben dem heu- tigen eater Rigiblick im Kreis 6. Es wurden unter anderem die kunstvollen Eisenarbeiten, die das Grabmal umschliessen, aus dem Sandsteinfundament gelöst, zerlegt, entrostet und neu verzinkt, wie es in einer Mitteilung der Stadt Zü- rich heisst. Die Kosten für die Res- taurierung belaufen sich auf rund 13 000 Franken.

Man sieht ihr die Mühsal an

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Aus der Serie "Hingeschaut" in der Neuen Zuger Zeitung vom 18.2.15

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Mittwoch, 18. Februar 2015 / Nr. 40 Neue Zuger Zeitung 9Kultur

!HINGESCHAUT

Man sieht ihr die Mühsal anBRAUCHTUM Wieder haben zahlreiche Kinder der Greth Schell zugeschrien. Die Brunnenstatue dieser alten

Fasnachtsfigur stammt von einem bedeutenden Luzerner Bildhauer.

Am Montag schallte es einmal mehr laut «Greth Schälle Bei!» durch die Zuger Altstadt. Der

Greth-Schell-Brauch unter dem Patro-nat der Zuger Schreiner-Drechsler-Kü-fer-Zunft bereitet jedes Jahr vor allem den Kindern grosse Freude. Hinter der Fasnachtsfigur Greth steckt die Zuger Lehrerin Margaretha Schell, die von

1672 bis 1740 gelebt hat. Diese war allerdings unverheiratet, wodurch die traditionelle Figur der Greth Schell sich auch auf eine andere, historisch nicht mehr belegbare Person beziehen könn-te. Im Jahre 1977 regte der Baarer Maler und Grafiker Eugen Hotz (1917–2000) die Zünfter dazu an, der Greth Schell ein Monument zu setzen, um die tiefe lokale Verankerung des alten Zuger Brauches hervorzuheben.

Der bekannte und sehr kreative Lu-zerner Bildhauer und Plas tiker Rolf Brem (1926–2014) erhielt den Auftrag, eine Bronzefigur zu schaffen, die Greth Schell zeigt, wie sie ihren beschwipsten Mann in der Chrätze auf dem Rücken nach Hause trägt. Bei Brems Arbeit steht primär der Mensch im Vordergrund. Seine Skulpturen sind von einer unge-meinen Ausdrucksstärke und Dynamik. Und genau das war für den Künstler jeweils die grösste Herausforderung, wie er einst in einem Radiointerview verriet. Der Figur genau den Charakterzug zu verleihen, den sie haben sollte, sei je-weils eine Sache des Ausprobierens, sagte er. Selbst eine kleine Runzel, eine einzige Falte könne massgebend sein. «Irgendwann komme ich aber immer zum Punkt, wo ich sage: Das ist es!» Meist zeigen Brems Figuren eine Person oder mehrere bei einer Tätigkeit. Genau-

so ausdrucksvoll wie andere seiner Skulpturen, beispiels weise der Hirte mit den Schafen vor dem Luzerner Theater, ist seine Figur der Greth Schell. Sie strahlt die Mühsal, die auf ihr lastet, durch ihre gebückte Haltung förmlich aus, während ihr weinseliger Mann auf ihrem Rücken fröhlich weiter den «Löli» macht.

Rolf Brems Greth-Schell-Figur fand 1977 einen würdigen Platz auf dem Brunnen mit quadratischem Bassin gegenüber der Liebfrauenkirche in der Unter Altstadt. Die Brunnenanlage selbst stammt aus dem Jahr 1900 und wird von drei schlichten Wasserspeiern an der Säule gespeist.

Die Stadt Wien kennt übrigens eine – genau dokumentierte – Geschichte, die Parallelen zu Greth Schell in Zug auf-weist. Dort hat eine Frau, die «Greiss-lerin» Theresia Kandl, im klirrend kalten Winter des Jahres 1808/09 ebenfalls ihren Mann auf dem Rücken nächtens durch die Stadt getragen – in einer Holzbutte. Er wog über 100 Kilo. Ähn-lich gebückt wie unsere Greth dürfte sich die Wienerin so durch die Gassen geschleppt haben. Der Hintergrund im Falle der Theresia Kandl ist jedoch im Gegensatz zur Zuger Vorlage von grau-samer Natur: In einem erbitterten Streit hatte sie ihren tyrannischen Gatten mit einer Hacke erschlagen. Sie stopfte die Leiche in die Butte und trug sie auf dem Rücken in einen anderen Stadtteil, um die Tat zu vertuschen. Das Verbre-chen kam aber schnell ans Licht. The-resia Kandl wurde im Jahre 1810 an den Pranger gestellt und anschliessend we-gen Meuchelmordes am Galgen hin-gerichtet. Während der Greth Schell in Zug ein Altstadtbrunnen gewidmet ist, wurde in Wien-Atzgersdorf zum Ge-denken an den tragischen Fall der Theresia Kandl eine Wegkapelle errich-tet, die Kandlkapelle.

ANDREAS FAESSLER [email protected]

HINWEISMit «Hingeschaut!» gehen wir wöchentlich mehr oder weniger auffälligen Details mit kulturellem Hintergrund im Kanton Zug nach.

Rolf Brems Figur der Greth Schell wurde 1977 von der Zunft der Schreiner, Drechsler und Küfer gestiftet.

Bild Dominik Hodel

Orgelkonzert mit Jürgen Wolf MENZINGEN red. Ein abwechs-lungsreiches Konzert gibt der inter-national bekannte Organist Jürgen Wolf aus Leipzig am Samstag in der Pfarrkirche. Er spielt Werke von Johann Sebastian Bach, Alexandre-Pierre-François Boëly, Léon Boëll-mann und Naji Hakim. Das Konzert in der Pfarrkirche Menzingen findet diesen Samstag, 21. Februar, 18 Uhr, statt. Der Eintritt ist frei (Kollekte).

ANLÄSSE

Zwischen Tonalität und Atonalität ZUG Das erste Konzert der Sinfonietta stellt lateinameri-kanische Kompositionen dem Swing gegenüber. Eine pikante Konstellation.

red. Die Zuger Sinfonietta startet ihre Konzertreihe im neuen Jahr mit einem lateinamerikanischen Programm kom-biniert mit einem Swing-Konzert der Band Swing de Paris. Im Mittelpunkt steht die Winterthurerin Sophie Lüssi. Sie ist Komponistin, Jazz- und Tango-geigerin und lebt in Buenos Aires. Für die Zuger Sinfonietta komponierte sie «Amapala», ein Konzert in vier Sätzen für Jazzgeige und Kammerorchester. Amapala ist eine Vulkaninsel im Golfo de Fonseca. «Hier kommen alle Ele-mente zusammen», sagt Sophie Lüssi, «zudem habe ich schönste Erinnerun-gen an diese Gegend, und ‹Amapala› ist ein wohlklingendes Wort.» Im Kon-zert werde ihre Liebe zur modernen Musik sowie auch zu den Klassikern des Jazz herauszuhören sein, sagt sie weiter. «Die Harmonik bewegt sich zwischen Tonalität und Atonalität. Nie ist man sicher, auf welcher tonalen Seite man sich gerade befindet. Den rhythmischen Puls spürt man, doch ist er immer wieder unerwartet asym-metrisch.»

Je eine zeitgenössische Komposition vom Mexikaner Silvestre Revueltas («Cuauhnahuac») und vom Argentinier

Osvaldo Goljiov («Last Round») zeigen weitere Ausschnitte der sehr aktiven lateinamerikanischen Komponistensze-ne. Das Streicherwerk «Last Round» ist zum Gedenken an Astor Piazzolla ge-schrieben worden, dessen Geist durch dieses Werk die Möglichkeit erhält, ein letztes Mal zu kämpfen. Es stellt sozu-sagen ein idealisiertes Bandoneon dar.

Im zweiten Teil des Konzerts spielt Sophie Lüssi mit ihrer Band Swing de Paris auf und führt die Reise über Paris zurück nach Zug. Die Zuger Sinfonietta wird vom jungen Spanier Pablo Rus Broseta geleitet. Geboren in Godella,

Spanien, studierte er Komposition und Saxofon in Valencia, gefolgt von Studien in Lyon, Amsterdam und Berlin. Als Dirigent war er bereits Gast bei vielen europäischen Orchestern in Baden-Ba-den, Freiburg, Liège, Paris, Köln, Valen-cia und vielen anderen Städten. Pablo Rus Broseta ist ein Kandidat für die vakante Chefdirigentenstelle bei der Zuger Sinfonietta.

HINWEISZuger Sinfonietta und Swing de Paris, Konzert am Samstag, 21. Februar, 20 Uhr im grossen Casinosaal Zug.

Sophie Lüssi. PD

Gurlitt-Erbe bleibt umstritten KUNST sda. Das Kunstmuseum Bern hat wie angekündigt eine For-schungsstelle geschaffen, welche sich aktiv an der Erforschung der Gurlitt-Bilder beteiligen soll. Auch der Leiter ist bestimmt: Es ist der Schweizer Kunsthistoriker Oskar Bätsch mann. Noch nimmt die Stelle aber ihre Arbeit nicht auf.

Der Stiftungsrat des Kunstmuseums habe zwar den Grundsatzentscheid zur Bildung der Forschungsstelle ge-troffen, teilte das Museum mit. Den Startschuss für die Arbeit werde der Stiftungsrat aber erst geben, wenn das Amtsgericht München über die Anfechtung des Gurlitt-Testaments durch Uta Werner entschieden habe. Uta Werner ist die Cousine des Kunst-sammlers Cornelius Gurlitt, der vor seinem Tod beschlossen hatte, das Kunstmuseum Bern als Erben seiner Bildersammlung einzusetzen.

Rückgabe erschwert sichWie seit längerem klar ist, kann es

unter Umständen Monate dauern, bis das Gericht über den sogenannten Erbschein-Antrag Werners entschei-det. Die Verzögerung bedeute, dass das Museum nach wie vor nicht über die Erbschaft verfügen könne. Dar-unter fallen auch die für die For-schung relevanten Materialien. Sor-gen bereitet dem Museum zudem, dass sich wegen der Anfechtung des Gurlitt-Testaments die Rückgabe von Werken, die sich als Raubkunst er-wiesen hätten, erschwere.

NACHRICHTEN Büchner-Grab ist restauriertZÜRICH red. Nach 140 Jahren musste das Grab des deutschen Dramatikers Georg Büchner (1813–1837) in Zürich restauriert werden. Es befindet sich neben dem heu-tigen Theater Rigiblick im Kreis 6. Es wurden unter anderem die kunstvollen Eisenarbeiten, die das Grabmal umschliessen, aus dem Sandsteinfundament gelöst, zerlegt, entrostet und neu verzinkt, wie es in einer Mitteilung der Stadt Zü-rich heisst. Die Kosten für die Res-taurierung belaufen sich auf rund 13 000 Franken.