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ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften zhaw Nr. 14 September 2011 impact WEITERBILDUNG Die ZHAW richtet sich international aus DOSSIER Fachhochschulentwick- lung Schweiz – Hoch- schulen im Aufbruch PROJEKT ACCESSIBILITY Alireza Darvishy kämpft für einen barrierefreien Hochschulzugang für alle THERES BACHMANN, BAUINGENIEURIN «Einst durften Frauen keine Tunnelbaustellen betreten!»

ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte … Bauingenieurwesen faszinierte, wardasWissen,dassbeiderArbeitet-was entsteht. «Man sieht, was man gemacht hat», meint sie. Diese Faszi-nation

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ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

zhaw

Nr. 14

Sep

tem

ber 2

011impact

WEITERBILDUNGDie ZHAW richtet sich international aus

DOSSIER Fachhochschulentwick-lung Schweiz – Hoch-schulen im Aufbruch

PROJEKT ACCESSIBILITYAlireza Darvishy kämpft für einen barrierefreien Hochschulzugang für alle

THERES BACHMANN, BAUINGENIEURIN

«Einst durften Frauen keine Tunnelbaustellen betreten!»

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Die Fachhochschulen– ein Erfolgsmodell!

DieZeiten, in denen die Schweizwegen der geringen Zahl ihrerHochschulabsolventen in den eu-

ropäischen Statistiken regelmässig auf denhintersten Rängen landete, dürften vorbeisein. Rund 79’000 Studierende sind ab die-semHerbstsemester allein an den Schwei-zer Fachhochschulen eingeschrieben – sodie Schätzung. Das sind etwas mehr als einDrittel der Studierenden an Hochschulen.

Seit knapp zwanzig Jahren befindetsich unser Hochschulsystem in einemsteten Umbruch. Neben den traditionellenUniversitäten sind die Fachhochschulen ineinem ganz «unschweizerischen» Tempogewachsen, dies belegen die Zahlen undFakten sowie der Rückblick auf die FH-Ent-wicklung in den ersten beiden Artikeln desDossiers dieser Nummer. Massgebend amErfolg beteiligt ist sicher die beeindru-ckende Berufstauglichkeit, die die Absol-ventinnen und Absolventen der Fachhoch-schulen für den Start ihrer Karrieremitbringen. Der Beitrag «Unterschiedewerden immer unwichtiger» zeigt, dassdie Berufschancen von Uni- und FH-Stu-dierenden identisch sind, unmittelbarnach Studienabschluss sind jene der FH-Absolventen sogar eher besser.

Zwei Beispiele von erfolgreichen Studie-renden stellen wir in den Rubriken ZHAW-Alumni und ZHAW-Projekte vor: TheresBachmann, die nach ihrer gymnasialenMatur Bauingenieurwesen an der ZHAWstudierte und heute als Bauführerin beimUmfahrungstunnel Küblis verantwortlichist, sowie den BiotechnologiestudentenSilas Hauser, der für seine Bachelorarbeitüber Mikroalgen zwei Forschungspreisegewonnen hat.

Am Ende bedanken wir uns einmalmehr für die tollen Bilder des Dossiersbeim Fotografen Conradin Frei. Wir wün-schen Ihnen viel Spass beim Lesen.

ARMIN ZÜGER

[ inhalt ] September 2011zhaw-impact

35 | Suzanne ZieglerDie Bankfachfrau ist schonmancher Bankenkrise auf denGrund gegangen.

15 | Werner InderbitzinDer zurückgetretene Rektor derZHAW wirft einen Blick auf dieGeschichte der Fachhochschulenin der Schweiz.

Inhalt4 |ZHAW News

ZHAW-Alumni7 |Theres Bachmann: Die ZHAW-Absolven-

tin ist heute Tunnelbauerin und leitetdas technische Büro des Umfahrungs-tunnels von Küblis.

DossierFachhochschulentwicklung11 |(Un)typisch schweizerisch: Zahlen und

Fakten zur Schweizer Fachhochschul-entwicklung

15 |Ein rasanter Aufbruch: Ein Rück- undAusblick auf die Entwicklung derSchweizer Fachhochschulen

18 |Laudatio: Die Zürcher Bildungsdirekto-rin würdigt die Verdienste Werner In-derbitzins.

20 |Haben sich die Erwartungen erfüllt?:Ein Gespräch über die Fachhochschulen

25 |Wer hat’s erfunden?: FH-Studiengängeim Ausland oft an Universitäten

28 |Unterschiede immer unwichtiger: DieBerufschancen von Uni- und FH-Absol-venten sind praktisch identisch.

31 |Alles Friede, Freude, Studentenfutter:Reportage aus den ZHAW-StandortenWinterthur und Wädenswil

ZHAW-Inside35 |Bankfachfrau mit Kompetenz und Sen-

sorium: Suzanne Ziegler leitet dasInstitut für Banking and Finance.

ZHAW-Projekte38 |Die Kunst, Mikroalgen zu vermehren:

Die Bachelorarbeit von Silas Hauser er-hielt zwei Schweizer Preise.

40 |Hochschule ohne Barrieren: Alireza Dar-vishy setzt sich für einen barrierefreienIT-Zugang für Behinderte ein.

Weiterbildung an der ZHAW42 |Weiterbildung ohne Grenzen: Was sind

Voraussetzungen für ein erfolgreichesinternationales Engagement?

News aus den Departementen46–51

52 |

News für Alumni ZHAW53–58 |

58 |Impressum

20 | Rudolf StrahmDer Bildungspolitiker diskutiertmit Werner Inderbitzin überden Erfolg der Fachhochschulen.

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[ news ]September 2011zhaw-impact

Erste erfolgreiche Zusammen-arbeit mit der UNOAls erste Studentin des IAM In-stitut für angewandte Medien-wissenschaft der ZHAW hat Na-thalie Rutz im Frühlingsseme-ster 2011 ein fünfmonatigesPraktikum bei UNITAR (UnitedNations Institute for Trainingand Research) in Genf absol-viert. Diese Möglichkeit ergabsich aufgrund eines Partnerab-kommens zwischen der ZHAWund der UNO, welches seit Ende2010 besteht.Während ihres Praktikumsarbeitete Nathalie Rutz imMultilateral Diplomacy Pro-gramme (MDP) von UNITARmit. Das Programmführt regel-mässig sogenannte «Core Di-plomatic Trainings» für die

Genfer Diplomaten in unter-schiedlichsten Themengebie-ten durch. Die IAM-Studentinunterstützte das Programm beider Organisation solcher Kursesowie in Kommunikationsbe-langen.Dank dieses Praktikums konn-te Nathalie ihre kommunika-tiven Fähigkeiten weiterentwi-ckeln und wichtige Kontaktefür ihren Einstieg in die Berufs-welt knüpfen.Aufgrund der erfolgreichen ers-ten Zusammenarbeit zwischender UNO und der ZHAW wirdauch im Herbstsemester 2011wieder eine IAM-Studentin einPraktikum bei UNITAR absol-vieren.

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Lifelong Learning Programme –Wir sind dabeiDie Internationalisierung derZHAW schreitet gut voran. Wei-terenVorschubdürftenunauchdie Schweizer Vollbeteiligungam EU-Rahmenprogramm fürLebenslanges Lernen 2007-2013(LLP) leisten.Seit Anfang Jahr kann dieSchweiz gleichberechtigt anProgrammen teilnehmen, Pro-jekte initiieren und in den Pro-grammgremien ein Mitspra-cherecht ausüben. Für eine Par-tizipation am ERASMUS-Pro-gramm, welches sich an dentertiären Bildungsbereich rich-tet, mussten die Hochschuleneine ErasmusUniversity Chartabeantragen.DieZHAWhatdiesequalitative Prüfung bestanden

und Ende 2010 eine solcheCharta zugesprochen erhalten.Das ERASMUS-Programm för-dert nicht nur dieMobilität vonStudierenden, sondern unter-stützt auch Weiterbildungenvon Hochschulmitarbeitendenim Ausland. Dozierende habendie Möglichkeit, Mittel zur De-ckung von Reisekosten fürLehraufträge an Partnerschu-len zu beantragen. Zudem kön-nen ausländische Referentenund Referentinnen aus der Pra-xis an die ZHAW eingeladenwerden.Nähere Auskünfte zum ERAS-MUS-Programm erteilt gernedas Ressort Internationales:

www.zhaw.ch/international

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[ news ] September 2011zhaw-impact

Wechsel an der Spitze der ZHAW

Im Vordergrund der Feierlich-keiten standen vor allem derRücktritt des Gründungsrek-tors Werner Inderbitzin undsein diplomatisches Geschick.«Acht kleine Königreiche untereinem gemeinsamen Dach zu-sammenzuführen, ist keineleichte Aufgabe», lobte derWin-terthurer Stadtpräsident Ernst

Wohlwend das Fingerspitzengefühl von Inderbitzin wäh-rend der Fusion von vier auto-nomen Hochschulen zu achtDepartementen. Den Abschlussder Gründungsphase bezeich-nete Inderbitzin selbst nicht alsZiel oder gar Ende einer Ent-wicklung, sondern lediglich alsMeilenstein der ZHAW auf demWeg in die Zukunft.

Gesellschaftliche Fragestel-lungen

Gemäss seinem Nachfolger,ZHAW-Rektor Jean-Marc Pive-teau, ist die Fachhochschuleviel mehr als nur die Summeihrer Departemente. Er siehtvor allem die interdisziplinäreZusammenarbeit als grosseChance, um das Potenzial derZHAW weiter zu entfalten: «In-terdisziplinarität ist kein Selbst-zweck, sondern klarer Auftragder Fachhochschulen.» Vor

Am diesjährigen Hoch-schultag der ZHAWwur-de der Abschluss derGründungsphase gefei-ert. Der GründungsrektorWerner Inderbitzin über-gab sein Amt an den neu-en Rektor JeanMarcPivetau. Dieser bezeich-nete die interdisziplinäreZusammenarbeit als die-grosse Zukunftschanceder ZHAW.

allem bei Herausforderungenwie der künftigen Energiever-sorgung bieten sich Vorteile,wenn Ingenieure, Architek-tinnen, Ökonomen oder Sozial-wissenschaftler zusammenar-beiten. Diese Auseinanderset-zung mit gesellschaftlich rele-vanten Problemen sieht Pivete-au als keine abschliessende

Aufgabe, sondern als fortwäh-renden Prozess.Auch die Bildungsdirektorin,Regierungsrätin Regine Aeppli,betonte die Wichtigkeit der In-terdisziplinarität als Teil derZHAW-Strategie. «Die ZHAWhat das Potenzial, die führendeFachhochschule der Schweiz zuwerden», so Aeppli.

Der abtretende ZHAW-Gründungsrektor begrüsst den neuenRektor Jean-Marc Piveteau (rechts im Bild)

Internationales Netzwerk gegründetAm 4. Juli 2011 fand in Wien dieGründung des InternationalenNetzwerks vonHochschulen fürAngewandte Wissenschaftenstatt. Wilhelm Behensky, FHCampus Wien (Mitte), MichaelKortstock, Hochschule für An-gewandteWissenschaftenMün-

chen (rechts), undWerner Inder-bitzin, ZHAW, unterzeichnetendie Absichtserklärung des Netz-werkes, das den Wissensaus-tausch fördern soll. Eine der ers-ten Massnahmen ist der Work-shop «Qualitätsmanagementund internationale Mobilität»

an der ZHAW sowie eine Um-feldanalyse mit dem Schwer-punkt Internationales. Im Wei-teren werden Erasmus BilateralAgreements zwischen denHochschulen erstellt und dieKooperation im Rahmen einerSummer School geplant.

Studierendenzahlpendelt sich einVor wenigen Tagen haben rund3’200 junge Frauen undMännerein Studium an der ZHAW be-gonnen. Dies entspricht demNi-veau des vergangenen Jahres.Dass die Gesamtzahl der Studie-renden dennoch leicht angestie-gen ist, erklärt sich dadurch,dass die Zahl der Absolven-tinnen und Absolventen auf-grund der älteren, zahlenmässigkleineren Jahrgänge geringer istals die Zahl der Neuanmel-dungen. Insgesamt studieren anden drei Standorten der ZHAWin Winterthur, Zürich und Wä-denswil rund 9’700 Personen in25 Bachelor- und 12 konsekuti-ven Masterstudiengängen. Erst-mals durchgeführt wird derkonsekutiveMasterstudiengangin Facility Management.

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[ Fachhochschulentwicklung ]September 2011zhaw-impact

Theres Bachmann im Arbeitstenue auf der Tunnelbaustelle in Küblis

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Ein unangenehmer Hauchvon Salmiak stört in der Na-se und feiner Staub wabertnoch in der Luft, hervorge-

hoben durch die Beleuchtungs-scheinwerfer. Die letzte Sprengungfand zwar schon vor Stunden statt,aberdieAuswirkungenderDetonati-onverflüchtigensichnichtsoschnellin der ausgebrochenen Röhre derBaustelle zum Umfahrungstunnelvon Küblis.

Für Theres Bachmann ist diesesstaubige Szenario Alltag. Seit AnfangJuni ist sie Bauführerin und Leiterindes technischen Büros auf der Bau-stelle zumKübliser Umfahrungstun-nel. Wenn ich als Besucher die paarhundert Meter vom Tunneleingangzum aktuellen Standort der Mineurehinter der sehr schlanken, feinglied-rigen, jungen Frau hergehe, scheintmir, auch sie sei in einer Standard-Besucherausrüstung mit weiter Ja-cke und zu grossen Stiefeln unter-wegs. Aber das Engagement, dieExpertise und die Begeisterung mitdenen Theres Bachmannmeine neu-

gierigen Besucherfragen beantwor-tet, zeigen, hier spricht eine Bauinge-nieurin, die jeden Tag in der Röhresteht und mit Leib und Seele Tun-nelbauerin ist.

Bauingenieurin dank desBerufsberaters

Ursprünglich wollte TheresBachmann nach der Matura an derKanti Schaffhausen in Zürich an derETH Erdwissenschaften studieren.Die Zusammensetzung des Studien-plans mit der ungeliebten Chemieim Programmwar ihr aber ein Gräu-el. So entschloss sie sich schliesslich– auf Rat des Berufsberaters – zueinemBauingenieur-StudiumanderZHAW in Winterthur. Vorgängigmusste sie dafür ein einjährigesPraktikum absolvieren. Dank einerTante in Neuseeland konnte siedieses als «Zimmermann» in Christ-church machen. Die vorgeschrie-bene Pflicht wurde so zu einer wert-vollen Auslanderfahrung.

Eigentlich wusste Theres Bach-mann nicht wirklich, was das Tätig-

keitsfeld einer Bauingenieurin um-fasst, als der Berufsberater ihr zudieser Ingenieurausbildung riet.Dennoch begann sie 2003 mit demStudium inWinterthur.

In ihrem Jahrgang waren überdreissig Männer eingeschrieben, abernur vier Frauen. Ein Umfeld, das ihrbei ihrer Berufstätigkeit zugute kom-men sollte, wie sich später zeigte. WasTheres Bachmann von Anbeginn anam Bauingenieurwesen faszinierte,war dasWissen, dass bei der Arbeit et-was entsteht. «Man sieht, was mangemacht hat», meint sie. Diese Faszi-nation erklärt aber noch nicht, wieBachmann zur Tunnelbauerin wurde.

Vor dem letzten Studienjahrkonnten Studierende freiwillig an ei-ner von Unternehmen gesponserten«Tunnelbauwoche» teilnehmen. Bau-stellen wurden besucht, Übungen ge-macht und man hatte auch Gelegen-heit, die «grossen Chefs» vonUnternehmen zu treffen. Bachmannwar beeindruckt von diesem Anlassund beschloss, über Tunnelbau ihreBachelorarbeit zu schreiben: «Umge-

Als der Berufsberater ihr zum Beruf der Bauingenieurin riet,konnte Theres Bachmann sich nicht recht vorstellen, wasdiese Tätigkeit umfasst. Heute, knapp zehn Jahre später, istsie Leiterin des technischen Büros und Bauführerin beimBau des Umfahrungstunnels von Küblis im Bündnerland.ARMIN ZÜGER

[Tunnelbauerin]

«Ausser in der Kantinearbeiten hierkeine Frauen!»

[ alumni ] September 2011zhaw-impact

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[ alumni ]September 2011zhaw-impact

und Tunnelbauer doch gleichzeitigdie heilige Barbara als Schutzheilige.

NachdemTheres Bachmann zweiJahre lang die Qualität der Bauarbei-ten in Bodio geprüft hatte, kam sieanschliessend für weitere zwei JahrealsSchichtbauleiterin imTunnelbau-maschienen-Vortrieb auf die Bau-stelle nach Faido. Selbstredend warsie auch dort einzige Frau. Sie hattezwar eineWohnung inBellinzona. Dader morgendliche Schichtbeginnaber sehr früh war und Bachmanndie Baustelle ohne Auto nicht recht-zeitig erreichen konnte, musste diejunge Bauleiterin etwa zehn NächteproMonat aufderBaustelle schlafen.Dieses Barackenleben – in einer rau-hen Männerwelt – ist nicht sehr lu-xuriös. Die Zimmer sind einfach,bloss Bett und Kasten, Dusche undWC gemeinsam auf dem Korridor.Die Kantine diente als Aufenthalts-raum,womanmit allenMitarbeiten-den zusammensass.

«Zu Hause in Schaffhausen hätteich mich sicher nicht mit doppelt soalten Männern in einer Kneipe zueinem Bier getroffen», sagt TheresBachmann. Dochhier lernte sie dieseKantinengespräche mit den «altenKämpen» schätzen und sie halfenmit, von ihnen akzeptiert zu werden.Heute denkt sie, als junge Frau habesie es sogar einfacher gehabt, sich

staltungAnschlussSchaffhausenSüd,Galgenbucktunnel» lautete der Titel.

Bauaufsicht im Gotthard-Basistunnel

Es erstaunt deshalb wenig, dassBachmanns erste Stelle nachdemDi-plom ebenfalls im Tunnelbau war.2006 stellte die Tessiner Firma Lom-bardi sie als Bauleiterin an. Frischvon der Hochschule landete Bach-mannalso imTessin,wo sie nicht nurmit einer «fremden» Sprache kon-frontiert war. Der Einstieg der frisch-gebackenen Bauingenieurin als Bau-leiterin imGotthard-Basistunnelwareine Herausforderung. Theres Bach-mann kam auf die Baustelle in Bodio– natürlich als einzige Frau im Tun-nel. An diese Rolle hatte sie sich jaschon während des Studiums ge-wöhnt. Aber ihre mangelnde Berufs-erfahrung gab ihr zusätzlich das Ge-fühl, von wenig eine Ahnung zuhaben. Wie sollte sie als «Küken» be-standenen Mineuren mit über 20Jahren Berufserfahrung vorschrei-ben, was zu tun sei? Diese Art derKommunikation hatte sie im Studi-um nicht gelernt.

Bis vor wenigen Jahrzehntenwurde Frauen generell der Zutritt zuTunnelbaustellen verwehrt, weil sieangeblich Unglück brachten. Eigent-lich seltsam, verehren die Mineure

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Theres Bachmann unterwegs in der Röhre zur Ausbruchstelle

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[ alumni ] September 2011zhaw-impact

Achtung zu verschaffen als ein Kolle-ge in vergleichbarer Situation. «Den-noch, Frau sein ist nicht einfach indieser Tunnelbauwelt», sagt TheresBachmann, «aberman darf die Sprü-che nicht persönlich nehmen undmuss manchmal auch Grenzen set-zen.»

Bauführerin beim Umfahrungs-tunnel von Küblis

Als Bauführerin und Leiterin destechnischen Büros auf der Baustellein Küblis ist ihre Verantwortungdeutlich grösser geworden. War sieim Tessin lediglich Kontrollperson,muss Theres Bachmann hier Ent-scheidungen fällen und Aufträge er-teilen. Wenn etwas nicht klappt, istsie dafür verantwortlich, dass die Ar-beiten rasch wieder in Gang kom-men. EineVerschlechterungderGeo-logie an der Ausbruchstelle kannbeispielsweise eine Änderung derfünfstufigen Sicherungsklasse be-dingen. Wenn Bachmann gemein-sam mit der Bauleitung eine höhereStufe anordnet, müssen etwa zusätz-liche Anker im Fels oder ein Siche-rungsnetz zwischen zwei Spritzbe-tonschichten eingebaut werden.AucheinunvorhergesehenerWasser-einbruch kann den Betrieb massivstören.

Jeder Tag beginnt im Tunnel

Der Spatenstich zum Umfah-rungstunnel erfolgte nach zweijäh-rigen Projektierungsarbeiten am 15.Mai 2008. Zuerst mussten umfang-reiche Vorarbeiten für den geplantenTunnel mit Sicherheitsstollen getä-tigt werden. So wurde beim Portalbe-reich in Dalvazza für den Vorein-schnitt die mit 35 Metern tiefsteBaugrubeGraubündens ausgehoben.Die eigentlichen Vortriebsarbeitenam Küblisertunnel und am paralleldazu verlaufenden Sicherheitsstol-len begannen erst 2011. Seit gut vierMonaten ist Theres Bachmann mitdabei. Seither beginnen ihre Arbeits-tage mit einemMorgenrundgang imausgebrochenen Stollen in Küblis.Wöchentlich müssen Konvergenz-messungen gemacht werden. DurchMessspiegel, die im bereits gesicher-

ten Profil eingebaut werden, könnenallfällige Verschiebungen des Tun-nelprofils beobachtet werden. Selbst-verständlich kontrollieren auch ex-terne Vermesser, die ungefähr allehundert Meter Vermessungshaupt-punkte setzen, denkorrektenVerlauf.

Im Küblisertunnel wird im Ge-gensatz zum Gotthard-Basistunnelnicht mit Tunnelbohrmaschinen ge-arbeitet. Die beiden Röhren werdenim konventionellen Sprengverfah-ren ausgebrochen. Die Mineure ar-beiten an fünf Tagen pro Woche inzwei Schichten von je 8½ Stunden.Eine reduzierte Schicht mit fünf Mi-neuren arbeitet auch in der Nacht.Ziel ist es, pro Tag im Haupttunnelzwei Abschläge von je etwa drei Me-tern Länge zu bohren, zu sprengen,zu sichern und zu schuttern, das hei-sst, das Material abzuführen. Als Si-cherung gegen Niederbrüche wirdim Haupttunnel mehrlagiger Spritz-beton mit Bewehrungsnetzen einge-baut. Durch diese schnell aufge-brachte Sicherung erhöht sich dieArbeitssicherheit.

Tunnelbau ist eingefährliches Umfeld

Bei den Wohnbaracken steht aufeiner Tafel über den Waschanlagen:«Unsere Baustelle ist seit 041 Tagenohne Unfall.» Arbeitssicherheit wirdgross geschrieben. Dennoch passie-ren in diesem Umfeld leider Unfälle.Theres Bachmann hat schon mehr-mals erlebt, wie unversehens Fels-massen losbrachen. Zum Glück wa-rennieArbeiter betroffen. «Wenn ichim Gotthard-Tunnel manchmal einehalbe Stunde zu Fuss alleine von derWest- zur Ost-Tunnelbohrmaschineunterwegs war – zwölf Kilometer imInnern der Röhre: es war heiss, sti-ckig, die Luft war schlecht – da kamich manchmal schon ins Grübeln,was alles passieren könnte», erzähltBachmann. «Doch Angst darf ich alsTunnelbauerin nicht haben, sonstkannman hier nicht arbeiten!» AberRespekt hat die Bauführerin Bach-mann und sie wünscht sich, dass dieZahl der unfallfreien Tage bis zumAbschluss der Arbeiten immer wei-ter ansteigt.

Die Bauführerin Bachmann wünscht sich,dass die Zahl der unfallfreien Tage bis

zum Ende der Arbeiten stets weiter steigt.

Umfahrung KüblisDurch den Bau des Umfahrungstunnels wird dasverkehrsgeplagte Küblis vom Durchgangsverkehrentlastet und die Lebensqualität für die Anwohnerwesentlich erhöht.2008 wurden die ersten Vorarbeiten in Angriffgenommen. Die Inbetriebnahme ist auf Ende 2016geplant.

Technische Projektdaten:Gesamtlänge 3’060 m• offene Strecke 805 m• Küblisertunnel 2’255 m• Sicherheitsstollen 2’007 mAusbruchvolumen Tunnel 260’000 m3

Ausbruchvolumen Voreinschnitte 110’000 m3

KostenDie Kosten für das gesamte Projekt belaufen sich aufrund 210 Millionen Franken. Auf den Küblisertunnel inkl.Sicherheitsstollen entfallen 128 Millionen Franken. DerBund beteiligt sich mit 92 Prozent, da das Projekt zurNetzvollendung der Nationalstrassen zählt.

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[ Fachhochschulentwicklung ]September 2011zhaw-impact

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[ Fachhochschulentwicklung ] September 2011zhaw-impact

Die Fachhochschulen sindmit einer für die Schweizuntypischen Geschwindigkeit gewachsen und habensich schnell etabliert. So vielfältig wie die Einflüsse, dieauf sie wirken, haben sie sich auch entwickelt. Ein paar

Zahlen und Fakten.

MANUEL MARTIN

Gegen 64‘000 Personenstudieren diesen Herbstan Schweizer Fachhoch-schulen in Bachelor- so-

wie Masterstudiengängen oder bil-den sich dort weiter, so schätzt dasBundesamt für Statistik (BFS). Mitden gegen 15‘000 der PädagogischenHochschulen zusammen sind es garknapp 79‘000. Sind das viele oderwenige? Verglichen mit den über135‘000 Studierenden an universi-tären Hochschulen lässt sich dieseZahl zumindest etwas einordnen.Ein Blick auf die Entwicklung überdie letzten Jahre hinweg sowie in dieZukunft zeichnet noch ein etwas ge-naueres Bild: Waren beispielsweiseim Jahr 2000 gut 20‘000 Studieren-de auf Diplomstufe immatrikuliert,sind es zehn Jahre später – und nachder Bolognareform – etwa 48‘000Bachelorstudierende. Die Verab-schiedung des Fachhochschulge-setzes aufBundesebene 1995hat alsogrosse Wirkung gezeigt. Zündungdieser Entwicklungwar 1990eine In-itiative der Direktorenkonferenz derIngenieurschulen (DIS). Ihr Berichtzur künftigen Entwicklung der Hö-

[ Zahlen und Fakten ]

(Un)typischschweizerisch

heren Technischen Lehranstalten(HTL) landete direkt – unter Umge-hung des üblichen Dienstwegs – aufdem Tisch des Vorstehers des Eidge-nössischen Volkswirtschaftsde-partements (EVD). Und er löste einenWachstumsschubaus,wieder rascheAufbau der sieben Schweizer Fach-hochschulen zeigte.

Wie entwickelt es sich nun wei-ter?DiePrognosen für 2015gehenbisgegen 58‘000 Studierende auf Ba-chelorstufe; dafür verantwortlich istgemässBFSdie Tatsache, dass ein FH-Studium nach der Berufsmaturitätlangsam zur Regel werde und immermehr eine solche absolvieren. Ab2015 sei dann Schluss mit demWachstum, da der ausbleibendeNachwuchs wegen der rückläufigendemografischen Entwicklung auf dieBremsen drücke.

Beliebt auf dem Arbeitsmarkt

Über 14‘500 frisch Diplomierteströmten 2010 ins Berufsleben, da-von gut 2’000 mit einem Masterdi-plom. Eine hohe oder stark wachsen-de Anzahl von Studierenden ist zwarein erfreuliches Zeichen, jedoch

noch kein Qualitätsmerkmal. Insbe-sondere von den Fachhochschulenwird erwartet, dass sie ihre Studie-renden für denArbeitsmarkt bestensvorbereiten und ihnen dazu das nö-tige Rüstzeug vermitteln. Auch hiergeben Zahlen des BFS Einblick, wiesich Absolventinnen und Absol-ventenmit einemHochschuldiplomin der Tasche auf dem Arbeitsmarktbewähren. Befragt wurden Personen,welche 2004 beziehungsweise 2008einenHochschulabschluss erworbenhaben. Nach einem Jahr suchen 3,9Prozent der FH-Absolventen eineStelle, nach fünf Jahren sind nurnoch 1,2 Prozent erwerbslos. ZumVergleich: Mit einem universitärenDiplom sind ein Jahr nach Studien-ende 5,8 Prozent ohne Arbeit, fünfJahre danach 2,3 Prozent.

Nicht nur die Anzahl der Studie-renden hat zugenommen, sondernauch das Spektrumder Ausbildungs-bereiche hat sich kontinuierlich ver-grössert. Studiengänge mit neuenexotischen Namen wie VisuelleKommunikation oder Music Perfor-mance ergänzen die Palette. Erst spä-ter auf FH-Stufe gehobenwurdenvor

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[ Fachhochschulentwicklung ]September 2011zhaw-impact

Studierendean HochschulenIn den letzten zwanzig Jahren hat sichgemäss des Bundesamtes für StatistikBFS der Anteil der jungenMenschen,die in der Schweiz einen Erstabschlusseiner Hochschule erwarben, fast ver-vierfacht. 2010 belief sich die Hoch-schulabschlussquote auf knapp 27Prozent der gleichaltrigen Bevölke-rung; 1990 waren es gerademal gut 7Prozent. Hauptgrund für diesen An-stieg dürfte neben der wachsendenZahl der Studierenden die 1997 einge-führten Fachhochschulen sein, an de-nen heute rund ein Drittel der Studie-renden eingeschrieben sind. GemässBFS wird dieser klare Anstieg der Stu-dierenden an Hochschulen bismindestens 2014 anhalten. Dafür ver-antwortlich sind: immer häufigereÜbertritte in Hochschulen,wobei einFH-Studium nach der Berufsmaturitätlangsam zur Regel wird, eine stei-genden Zahl ausländischer Studieren-der und schliesslich die Entwicklungbei den FH-Master. Ab 2015 dürfte dieZunahme jedoch aufgrund des erwar-teten Bevölkerungsrückgangs insge-samt geringer ausfallen.

allemAngebote in denBereichenGe-sundheit, Soziale Arbeit und Kunst.Daher ist es auch nicht verwunder-lich, dass diese prozentual am stärks-ten zugelegt haben. Auch in der An-gewandten Psychologie hat sich überdie letzten zehn Jahre hinweg dieZahl der Studierenden um über 500Prozent gesteigert, jedoch stellt siemit gut 1’000 Studierenden eineneher kleinen Anteil am Gesamten.Anteilsmässig fällt beispielsweise

der Bereich Soziale Arbeit mit über7’000 Studierenden mehr ins Ge-wicht. Insgesamtdominiert nachwievor der traditionelle FachbereichWirtschaft und Dienstleistungen.Knapp 30Prozent aller Studierendenan Fachhochschulen, also gut 21‘500haben sich dafür entschieden.

Grosse Vielfalt

Die Vielfalt der Fachhochschulenlässt sich laut einer 2010 erschie-

nenen Studie der Gebert-Rüf-Stif-tunggrob indrei Segmenteaufteilen.Gut verankert in der traditionellenBerufsbildung, führt derWeg inwirt-schaftliche sowie technische Studi-engänge wie Betriebsökonomie oderInformatik meist über eine Berufs-lehremit Berufsmaturität. Sowie der«Königsweg» für Berufsleute ur-sprünglich vorgesehen war. Zudemgibt es auf universitärer Ebene ent-sprechende Angebote. Ganz andersbeiMusik, Theater und anderenKün-sten: Die Fachhochschulen habenhier quasi ein Monopol. Vermutlichdeshalb und weil es dafür keine Be-rufslehren gibt, dominierenhier Stu-dierendemit gymnasialer Maturität.Über einen wenig ausgeprägten Un-terbau in der Berufsbildung verfü-gen «neue» Fachhochschulbereichewie Soziale Arbeit, Gesundheit oderAngewandte Psychologie. Auf der

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Gesundheit, angew. Psychologie,soz. Arbeit, angew. Linguistik und Sport

Architektur, Bau- undPlanungswesen

Technik und IT

Chemie, Life Sciences,Land- und Forstwirtschaft

Wirtschaft undDienstleistungen

Design

Musik, Theater undandere Künste

Szenario " Tendenz

Szenario " neutral"

Prognosen

Quelle: Bildungsperspektiven

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Studierende der Fachhochschulen auf NiveauBachelor- oder Diplomstudiumnach Fachbereich

Szenarien 2011–2020

Prognosen: Stand Juni 20111997

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DiplomBachelorMasterWeiterbildung

Szenario «Tendenz»

Szenario «neutral»Prognosen

Quelle: Bildungsperspektiven

In 1000

Studierende der Fachhochschulennach Studienstufe

Szenarien 2011–2020

Prognosen: Stand Juni 20111997

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universitären Seite haben sich diesemit Ausnahmeder Psychologie nichtdurchgesetzt. Auch hier haben vieleStudierende andere Zulassungsbe-dingungen als die Berufsmaturität.Unter demStrich: Nur 55 Prozent derSchweizer Studienanfänger an Fach-hochschulen verfügen aktuell übereine Berufsmaturität, während einViertel eine gymnasiale Maturitätund ein Fünftel einen anderenSchweizer Abschluss vorweisen. Ge-nerell zeigt sich: Je stärker sich ineinem Ausbildungsbereich der Fach-hochschulen die Bindung an die Be-rufsbildung ausprägt, desto höhersind die Anteile der Studierendenmit Berufsmaturität.

Aufstrebender Zweig

Gemäss derselben Studie ist dieHeterogenität nicht nur bei denStudierenden, sondern auch beimPersonal der Schweizer Fachhoch-schulen sichtbar. Während die for-schenden und lehrenden Mitarbei-tenden von Universitäten und ETHsein stark standardisiertes Profil auf-weisen, sind die Bildungsabschlüsseund Laufbahnen bei denjenigen derFachhochschulen vielfältiger ge-streut. Tendenziell habendieWissen-schaftler universitärer Hochschulenmehr geforscht, diejenigen der Fach-hochschulen haben hingegen in derWirtschaft mehr praktische, ausser-hochschulische Erfahrungen gesam-melt. Ihr Selbstverständnis und ihreArt und Weise zu unterrichten zeige,so die Studie, dass sich die Fachhoch-schulen als Ausbildungsstätten ver-stehen. Dies ist auch bei der Investi-tion der Personalressourcenersichtlich: Die Hälfte der Zeit wirdan Universitäten für Forschung undEntwicklung aufgewendet, bei Fach-hochschulen sind es 15 Prozent.

Ähnliches gilt für die Kosten: 53Prozent der Gelder flossen 2009 ge-mäss BFS imuniversitärenBereich indie Forschung, die Fachhochschulenkamenauf 18Prozent. AuchwennderUnterschied zu den Universitätennicht zu übersehen ist, ist gesamt-haft das Forschungsvolumen an denFachhochschulen viel stärker ange-stiegen als in derMasterplanung von

BundundKantonenvorgesehen.Daslangfristige quantitative Ziel von 20Prozent Forschungsanteil an den Be-triebskosten wurde bereits 2009 er-reicht.

Allerdings unterscheidet sich dieForschungsintensität in den einzel-nen Fachbereichen. Beispielswieseforschen Technik und Life Sciencesbesonders aktiv. «Das signifikanteWachstum der anwendungsorien-tierten Forschung ist eine Erfolgsge-schichte», so Heinrich Stülpnagel,Leiter Stab Forschung und Entwick-lung der ZHAW. Diese zeichnet sichvor allem aus durch Zusammenar-beit mit externen Partnern aus derPraxis. Ohne solch konkrete in Wirt-schaft und Gesellschaft verwurzelte

Fragestellungen wird nämlich nichtgeforscht. Der konkrete Bezug derForschung zur Praxis zeigt sich auchbei der Drittmittelfinanzierung, dieseit 2007 stark angestiegen ist.Heutewerden die FH-Forschungsprojektezu 39 Prozent von Industriepartnernund zu 16 Prozent von der Förder-agentur für Innovation KTI finan-ziert. Drittmittel kommenaber auch,wenngleich in geringerem Umfang,von der EU und dem Schweizer Nati-onalfonds SNF.

Mit dem erweiterten Leistungs-auftrag der Fachhochschulen, an-wendungsorientierte Forschung zubetreiben, sind sie institutionell drei-fach verankert: im Bildungssystem,der berufsbezogenen Arbeitswelt so-

wie imWissenschaftssystem. Ebensovielfältig sind deshalb die Einflüsse,die auf sie wirken.

Neues Gesetz

Bei den Universitäten sind For-schungsmittel in der Grundausstat-tung enthalten. Die Fachhochschu-len erhalten keine oder nur wenigGrundfinanzierung für Forschungundmüssen diese deshalb in hohemMasse über Drittmittel finanzieren.Forschungsmittel von Bundund Trä-ger-Kantonen hängen ihrerseits di-rekt von den akquirierten Einnah-men ab: Je mehr Forschungsgeldersie akquirieren, desto mehr Mittelerhalten die Fachhochschulen. Aus-schlaggebend für die Gesamtfinan-zierung der Fachhochschulen durchBund und Kantone ist hingegen vorallem die Anzahl der Studierenden.Der Bund, der für die Aufsicht überdie Fachhochschulen zuständig ist,trägt einen Drittel ihrer Investitions-sowie Betriebskosten. Die restlichenKosten übernehmen die Standort-kantone oder werden von denHeimatkantonen der Studierendenbezahlt. Der Masterplan Fachhoch-schulen rechnet insgesamt für dasJahr 2012 mit Aufwendungen von2’541 Millionen Franken. Miteinkal-kuliert sindRaumkosten, Bauinvesti-tionen sowie Querschnittsprojekte.AlleinefürdielaufendenBetriebskos-tenwerden imnächsten Jahr laut Pla-nung 1’996Millionen benötigt.

Der schweizerische Hochschul-bereich soll nun mit dem neuenHochschulförderungs- und Koordi-nationsgesetz HFKG neu koordiniertwerden. Der Nationalrat hat nachlanger Debatte Mitte 2011 das Bun-desgesetz deutlich gutgeheissen. Esersetzt das seit 1995 bestehendeFachhochschulgesetz sowie das Uni-versitätsförderungsgesetz. Nebender besseren Koordination in Hoch-schulfragen werden beispielsweisedie Voraussetzung für die Ausrich-tung von Bundesbeiträgen, gemein-same Ziele oder die Einrichtung ge-meinsamer Organe geregelt. DerAufbau der Fachhochschulen ist alsonoch nicht abgeschlossen – es bleibtspannend!

Der Unterschied zuden Universitäten istnicht zu übersehen,aber gesamthaft ist

die Forschung anden Fachhochschu-

len viel stärker ange-stiegen als von Bundund Kantonen in der

Masterplanungvorgesehen.

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Die Geschichte der Schweizer Fachhochschulen aufknappem Raum festzuhalten, ist keine triviale Sache. Derfolgende Text wagt die nicht leichte Aufgabe, einen Zeit-sprung von den ersten Entwürfen über die Entstehungs-und erfolgreiche Wachstumsphase bis hin zu einemAusblick in die Zukunft zu unternehmen.

WERNER INDERBITZIN

DerBegriff Fachhochschu-le war in der Schweiz bisanfangs der 90er-Jahreein Unwort: Wir hatten

die HTL’s, die HWV’s oder allgemeinhöhere Fachschulen, aber sicher kei-ne Fachhochschulen. Dieser Termi-nus tönte in Schweizer Ohren so ge-schliffen hochdeutsch, dass wir ihntunlichst zu vermeiden hatten – sojedenfalls beschied man in den ein-schlägigen Bundesstellen Mitte der80er-Jahre einem HWV-Studenten,der beim Autor dieser Zeilen eineEinzeldiplomarbeit über einen Ver-gleichderdeutschenmit den schwei-zerischen Fachhochschulen – ebenetwas, das es nicht gab – schreibensollte.

Die Anfänge in den 90er-Jahren

Entsprechend überraschend –und in für schweizerische Verhält-nissehorrendemTempo–kameinigeJahre später alles ganz anders. Aufge-

[ Rück- und Ausblick ]

Die SchweizerFachhochschulen –ein rasanter Aufbruch!

schreckt durch die Tatsache, dass esdas europäische Ausland wagte, un-sere Abschlüsse der höheren Fach-schulen nicht adäquat zu anerken-nen (HTL-Absolventen sollten keineIngenieure sein?) und zutiefst verun-sichert durch eine hartnäckigeStagnation der schweizerischenVolkswirtschaft (inder Zehnjahrespe-riode von 1990 bis 2000 stagniertedas BIP der Schweiz), waren plötzlichbildungspolitische Themen auf derAgenda: Stärkung der dualen Ausbil-dung der Berufslehre und Einfüh-rung der Berufsmaturität. Die Auf-wertungderHöherenFachschulen zuFachhochschulenverfolgteabernochweitere Ziele, wie die Botschaft desBundesrates vom 30.5.1994 festhielt:

• Sicherung des Nachwuchses anpraktisch und wissenschaftlichausgebildeten Kaderleuten für dieWirtschaft,

• Aufwertung der Studiengänge aufnationalerund internationaler Ebe-

ne und Gewährleistung derEuropafähigkeit der Diplome,

• Schaffung von attraktiven Weiter-bildungsmöglichkeiten,

• Erweiterung des Leistungsange-botes durch ein verbessertesAngebot an Weiterbildungsver-anstaltungen, anwendungsorien-tierte Forschung und Entwicklungsowie durchDienstleistungen (Wis-sens- und Technologietransfer).Gleichzeitig rechnete die zitierte

Botschaft des Bundesrates dem Par-lament vor, dass Bund und Kantonefür die Aufbauphase von 1996 bis2003 Gesamtkosten von 5,4 Milliar-den Franken(!) planten.

Ohne Zweifel ein umfassendesProgramm mit ehrgeizigen Zielen,alle darauf ausgerichtet, das Bil-dungssystem als wichtigen FaktorfürWohlstand undWachstum in denFokus zunehmenunddurchdenEin-satz von substanziellen finanziellenRessourcen zu reformieren. Aus heu-

Werner Inderbitzin,der Autor desnebenstehendenBeitrags,war bisEnde AugustRektor der ZHAW.

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Dienstleistungsangebote zu ver-markten. Man stand nicht gut da indenGesprächenmit den Peers, wennman keine Nachdiplomstudien vor-zuweisen hatte, keine oder nurwenige richtige Forschungsprojektevorzeigen konnte! Die Formel«gleichwertig aber andersartig» (imVergleichzudenuniversitärenHoch-schulen) war omnipräsent! Fach-hochschulen sollten – verglichenmitden vormaligen höheren Fachschu-len – nicht einfach «alten Wein inneuen Schläuchen präsentieren»!

Der Aufschwung

Auf die herausfordernde, abermotivierende Aufbauphase mit ei-ner seriösen Überprüfung durch Ex-perten folgten einige ernüchterndeEntwicklungen. Wennman an einemRennen teilnimmt, alles gibt um zubestehen und wennmöglich ins vor-

dere Drittel vorzustossen, erwartetman eine echte Validierung! Die Aus-wertung der Ergebnisse der Peer Re-view hat das leider verpasst – jeden-falls kam es so bei den beteiligtenFachhochschulen an. Ergebnisse undRückmeldungen an die Schulen blie-ben vertraulich, schon gar nicht gabes ein Rating – und faktisch bliebendie allermeisten FH-Studiengänge inder Schweiz weiterhin operativ. DiePeer Review entpuppte sich als einheisser Wüstensturm, der zwar Sandaufwirbelte, die Dünen etwas ver-schob aber die Welt nicht wirklichänderte. Ein Rennen, bei dem letzt-lich niemand auf der Strecke bleibt,qualifiziert nicht wirklich.1

Nachdem sich in den Anfängender Fachhochschulen kurz nach der

tiger Sicht kannmannurmitRespektfesthalten, dass die schweizerischeBildungspolitik, das heisst weitsich-tige Männer und Frauen in PolitikundVerwaltung, beimBundund denKantonen eine wirklich weitrei-chende Reform des BildungssystemsSchweiz lancierten und auch reali-sierten!

Kein Etikettenschwindel

Konsequenterweise forderte diePolitik von den Höheren Fachschu-len ein, dass das «upgrading» zurHochschule nicht zum Etiketten-schwindel verkommen durfte.Gleichzeitig sorgte die legendäreÄusserung von Bundesrat Delamu-raz, dass es sicher nicht mehr alszehn Fachhochschulen in derSchweiz geben werde, für «kreativeUnruhe» unter den Höheren Fach-schulen. Welche höhere Fachschulewürde als eine der zehn Fachhoch-schulen anerkannt werden? Möglichwar vorerst lediglich eine proviso-rische Anerkennung als FH – abersogar dafür hatten die Schulen aus-führliche, um nicht zu sagen epischlange, Gesuche einzureichen. Für die1997 in Gründung begriffene Fach-hochschuleWinterthur, die nachma-lige Zürcher HochschuleWinterthur,umfasste das Gesuch gut 15 Bundes-ordner! Auf die provisorische Aner-kennung folgte in den Jahren2001/2002 die Peer Review, ein ex-tensives Verfahren zur qualitativenÜberprüfung aller FH-Studiengänge.Für jeden provisorisch anerkanntenStudiengang wurde eine Experten-gruppe (Peer Group) zusammenge-stellt, welche durch Studium der Ak-ten aber auch einen zweitägigenVor-Ort-Besuch die strukturellenVoraussetzungen, die inhaltlicheAusgestaltung und Qualität desLeistungsangebotes sowie die inter-nationale Verflechtung überprüfte.Insbesondere wurde dabei eingefor-dert, dass die provisorisch aner-kannten Fachhochschulen den er-weitertenLeistungsauftrag erfüllten.Mit grossem Engagement gingendeshalb die Schulen daran, die For-schung aufzubauen, ein Weiterbil-dungsprogramm zu entwickeln und

Jahrtausendwende die Nachfragenach Studienplätzenmoderat entwi-ckelte und das Forschungsvolumennur zögernd zunahm, kippte die Ent-wicklung in den Jahren 2004 und2005. Die Befürchtung, dass die ge-schaffenen Kapazitäten der FH nichtgefüllt werden könnten und die Stu-dierenden wegblieben, erwies sichals grundfalsch. Im Gegenteil: Die«Abstimmung mit den Füssen» ent-hüllte, dass die jungenMenschen einStudium an einer Fachhochschuleals erfolgsträchtige Investition be-trachteten. Gleichzeitig erkanntenimmermehr Unternehmen, dass dieZusammenarbeit mit Fachhoch-schulen Vorteile hatte, weil man ge-meinsam – Hochschule und Praxis-partner – praktische Fragestellungenangehen konnte. In den SegmentenWeiterbildung und Dienstleistungenbemühten sich die Fachhochschu-len, entsprechend den nachhaltigenHinweisen der Peer Review, Ange-bote zu entwickeln und – so wollte esdas Gesetz! – kostendeckend aufMarktbedürfnisse auszurichten.

Zusammen mit den Entscheidenvon Regierung und Parlamenten,weitere Professionen – die soge-nanntenGSKBerufewieGesundheit,Soziales und Kunst – in die FH-Weltaufzunehmen, resultierte ein nichterwartetes Wachstum des FH-Be-reiches.Wer jetzt erwartet hätte, dassdie Politik applaudieren würde, sahsich bald eines Besseren belehrt! DieErfüllung des erweiterten Leistungs-auftrages, etwanebendergrundstän-digen Lehre auch Weiterbildungs-programme anzubieten, wurde baldals «Wildwuchs» und als Konkurren-zierung der höheren Fachschulenbezeichnet. AnwendungsorientierteForschung an Fachhochschulen, bisdato eine conditio sine qua non fürdie Anerkennung des Hochschul-status,mutierte in der Öffentlichkeitzur mutwilligen Ambition der«Junior»-Hochschulen, in unziem-licher Weise Universitäten zu kopie-ren.

Die Perspektiven

Die Tatsache, dass die Fachhoch-schulen pro Jahr rund 12‘000 wissen-

1 Aufgrund dieser Er-fahrung entschlosssich beispielsweisedas DepartementWirtschaft undManagement derZürcher HochschuleWinterthur, den Stu-diengang Betriebs-ökonomie bei einereuropäischen Akkre-ditierungsagentur,der FIBAA, prüfen undakkreditieren zulassen – ein Vorgang,der dem Rektor derZHW immerhin eineVorladung beim Prä-sidenten der EFHKund dem stellvertre-tenden Chef des BBTeinbrachte!

Die Peer Review ent-puppte sich als ein

heisser Wüstensturm,der zwar Sand auf-wirbelte, die Dünen

verschob aber dieWelt nicht wirklich

änderte.

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schaftlich, aber auch praxisnah aus-gebildete Fachleute in die Arbeitsweltentlassen, wo sie auch ohne Problemeaufgenommenwerden, ist ein grosserErfolg für das Anfang der 90er-Jahrebegonnene Projekt Fachhochschulen.Ebenso erfolgreich ist die innert kur-zer Zeit aufgebaute und verstärkteanwendungsorientierte Forschungund Entwicklung. Beides ist für denDenk-, Werk- und Dienstleistungs-platz Schweiz von grosser wirtschaft-licher Bedeutung. Es bleiben aberwichtige Herausforderungen, die zu-künftig das Hochschulsystem undinsbesondere die Fachhochschulenbeschäftigen werden.

Entwicklung zulassen

Die verschiedenen Stufen des Bil-dungssystemswieBerufsbildung, hö-here Fachschulen, Fachhochschulenund Universitäten haben ihre spezi-fische Funktion und ihr Profil. Siesind in einem arbeitsteiligen Systemgegenseitig aufeinander angewiesenund profitieren voneinander. So sindfür die Fachhochschulen Praxis-orientierung auf wissenschaftlicherGrundlage sowie Befähigung derStudierenden für Beruf und Arbeits-markt zentrale Zielsetzungen, die esauch zukünftig in den Mittelpunktaller Bemühungen zu stellen gilt. Da-bei ist es wichtig, dass das System fle-xibel bleibt und sich verändern kann.Hochschulen können nur in einer of-fenen Gesellschaft gedeihen, die denDiskurs und Wettbewerb zulässt undoffen ist für neue Entwicklungen.Dass sich zum Beispiel Universitätenstärker der anwendungsorientiertenForschung widmen, sollte von denFachhochschulen als vitalisierendeKonkurrenz begrüsst werden. DassFachhochschulen in Disziplinen, diean Universitäten nicht oder nurschwach vertreten sind, auch Grund-lagenwissen erarbeiten, ist notwen-dig. Und dass einzelne Fachbereichean Fachhochschulen, allein oder inKooperationen mit Universitätendereinst Doktoratsprogramme an-bieten, sofern denn die Qualitäts-anforderungen erfüllt sind, ist einenatürliche Entwicklung. Für alleHochschulen ist entscheidend, dass

es gelingt die Qualität von Lehre undForschung zu halten und weiter zuentwickeln.

Selektiver sein

Für Forscher, Lehrende und Ler-nendemuss es einen Selektions- undEntwicklungsprozess geben. Qualitätist nur möglich, wenn auch validiertwird, das heisst eine Auslese statt-findet. Nicht alle Anwärter für einenStudienplatz sind befähigt, einHoch-schulstudium erfolgreich zu absol-vieren. Für die Hochschulen solltendie richtigen Anreize geschaffenwer-den, diese Selektion durchzuführen– und sie müssen natürlich auch sel-ber den Mut haben, diese Auslese zutreffen. Nicht alle Anwärter für eineLehr- undForschungstätigkeit andenHochschulen sind geeignet, dieseFunktionen auszufüllen. Der Aus-wahl, Pflege und Entwicklung desHochschulpersonals, insbesondereaber auch der Nachwuchsförderung,kommt in der Zukunft strategischeBedeutung zu.

Nicht nur technische, auch sozialeInnovationen

Für die schweizerische Volkswirt-schaft und die Erhaltung unseresWohlstandes ist dieseWeiterentwick-lung des Bildungssystems unabding-bar. Eswäre aber falsch, das Bildungs-system eng und nur unter demAspekt der rein wirtschaftlichen Pro-duktivitätssteigerung zu sehen. Es istfür unsere alternden, durch sozialeVerwerfungen geprägten reifenVolkswirtschaftenunabdingbar, dasswir den Innovationsbegriff weiterfassen. Nicht nur rein technolo-gische, sondern auch soziale Innova-tionen sind notwendig! Es war des-halb ein weitsichtiger Entscheid vonBund und Kantonen, die Ausbildungin Gesundheit, Soziales und Kunst(GSK) ebenfalls in die Fachhoch-schulstufe zu integrieren.DieAusbil-dung von Fachleuten und die Erar-beitung von neuem Wissen ist auchin diesen Bereichen von essentiellerBedeutung, undnichtswäre falscher,als die GSK-Berufe als quasi wenigerproduktive Professionen in die zwei-te Reihe zurückzustufen.

Finanzierungssystem überdenken

Die Finanzierung der Hochschu-len durch die öffentliche Hand ist,speziell bei den Fachhochschulen,stark volumenorientiert. Konkret: jemehrStudierende–genauer: jemehrCredit-Punkte – «produziert» wer-den, desto mehr Geld fliesst in dieKasse derHochschule. Das ist proble-matisch! Wenn wir es wirklich ernstmeinen mit der Steigerung der Qua-lität an unseren Hochschulen, dannmuss dieses Postulat auch gestütztwerden durch eine sinnvollere, stär-ker auf Qualität ausgerichtete Finan-zierung.AlsKriterien fürdenqualita-tiven Erfolg könnten zum Beispieldie eingeworbenen Drittmittel oderdie Arbeitsmarktfähigkeit der eige-nen Absolventen und Absolven-tinnen dienen.

Werner Inderbitzin:Wenn wir es wirklichernst meinen mitder Steigerung derQualität an unserenHochschulen, dannmuss eine sinn-vollere, stärker aufQualität ausgerich-tete Finanzierungeingeführt werden.

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Am 31. August 2011 hat Werner Inderbitzin seineTätigkeit als Gründungsrektor der ZHAW beendet. DieZürcher Bildungsdirektorin würdigt seine Verdienste.

REGINE AEPPLI, REGIERUNGSRÄTIN, PRÄSIDENTIN FACHHOCHSCHULRAT ZFH

AlsWerner Inderbitzin 1979in einem Teilamt alsDozent für Volkswirt-schaftslehre an der dama-

ligen HWV Zürich angestellt wurde,dachte er wohl nicht im Traum da-ran, dereinst als Gründungsrektoreiner Hochschule zu wirken, die inachtDepartementennebendenwirt-schaftlichen Fächern so unterschied-liche Studiengänge wie angewandtePsychologie, Architektur, Wirt-schaftsrecht oder Aviatik anbietet.Mit dem Werden und Zusammen-wachsen der ZHAW Zürcher Hoch-schule für Angewandte Wissen-schaften, hat er seinem beruflichenWirken eine Krone aufgesetzt, dieihm einenwichtigen Platz in den An-

[ Laudatio ]

Dem Gründungsrektorwird gedankt

nalen der Zürcher Bildungsgeschich-te sichert.

Mit der Schaffung von siebenFachhochschulen wollte der Bundes-rat einer Zersplitterung der Fach-hochschulen entgegenwirken. DieSpartenschulen sollten in einer ge-meinsamen Organisation zusam-mengeschlossen und unter eine Füh-rung gestellt werden. Für die ZürcherFachhochschule ZFH konnte der Bun-desauftrag mit der ZHAW erfüllt wer-den. Die Kunst sowie die Lehrerbil-dung durften ihren je eigenen Weggehen. Damit oblag es vor allem derZHAW, den Erwartungen des Bundeszu entsprechen. Ihre Zusammenfüh-rung in den Jahren 2007/08 hat vielzum Gelingen der FH-Genese beige-tragen. Werner Inderbitzin, der 2005vom Fachhochschulrat zum Grün-dungsrektor ernannt wurde, hat sichdieser Aufgabe mit ganzer Kraft ge-widmet. Seit 2007 wurde die Neuor-ganisation der Zürcher Fachhoch-schule umgesetzt. Seither wurde derGründungsrektor nicht nur zum ers-ten operativen Schulleiter, vielmehrübernahm Werner Inderbitzin mitseiner Erfahrung und seiner natür-lichen Autorität auch umgehend dieRolle des Vorsitzenden der Rektoren-konferenz ZFH sowie die Vertretungder ZFH in der schweizerischen Kon-ferenz der Fachhochschulen. Derwichtigste Auftrag hingegen war und

blieb der Aufbau der ZHAW, die Posi-tionierungdieser grossen«Mehrspar-tenfachhochschule» in der SchweizerFH-Landschaft mit europäischer undglobaler Ausstrahlung sowie die Füh-rung dieser komplexen Organisationmit ihren acht Departementen undder Verwaltungsdirektion.

In all diesenAufgabenhatWernerInderbitzin seine Rolle immer sehrvorausschauend, zupackend undreflektiert wahrgenommen. Auchwenn angesichts der immensen Auf-gabe längst nicht alle Ziele gleicher-massen verfolgt werden konnten, istsein Leistungsausweis als Grün-dungsrektor ZHAW beeindruckend:Die ZHAW steht. Die ZHAW ist eineerfolgreicheMarke geworden, die fürFachlichkeit und Qualität bürgt. DieOrganisation ZHAW ist über dieVorgängerinstitutionen hinausge-wachsen und verfolgt über den de-partementalen Strategien eine ei-genständige Stossrichtung ZHAW.

Wir können feststellen, dassWerner Inderbitzin seinem Nachfol-ger eine wohlgeordnete und erfolg-reiche ZHAW übergeben kann. Fürdiese grossartige Leistung gehörtihm Anerkennung: Regierung undFachhochschulrat danken dem Zu-rücktretenden für die guten geleis-teten Dienste und wünschen ihm –beruflichundprivat – für die nächsteLebensphase alles Gute!

RegierungsrätinRegine Aeppli dankt

GründungsrektorWerner Inderbitzin

für seineAufbauarbeit.

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Blumen für den scheidenden Rektor aus dem Garten der ZHAW in Wädenswil

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Vor 16 Jahren hat der Bund be-schlossen, die Fachhochschulenunter seinen Schirm zu stellenund sie in sieben Regionen zu-sammenzufassen.Mittlerweilesind alle Schulen fusioniert,die ZHAWblickt auf vier Jahreunter einheitlicher Führungzurück. Sind die bildungspo-litischen Erwartungen an dieFachhochschulen erfüllt?

Rudolf Strahm: Ich halte dieFachhochschulen, so wie sievom Bund aufgesetzt wurden,für ein sehr erfolgreiches Mo-dell. Dank der regionalen Zu-sammenfassung werden dieFachhochschulen (FH) besserwahrgenommen, was letztlichzu einerAufwertungder Berufs-bildung und zur Etablierung ei-ner berufspraktischen Intelli-genz in der Schweiz geführt hat.

Sie führen den Erfolg also aufden regulierenden Eingriff desBundes zurück?

Strahm: Ja, er hat eine Har-monisierung zustande gebrachtund damit die FH als Ganzes ge-stärkt. Die Kantone alleine hät-ten sich weder auf die sieben Re-gionen noch auf eineVereinheitlichung dieses Bil-dungsweges einigen können. Ichhatte es als Parlamentarier selber

noch erlebt, wie kantonale Erzie-hungsdirektoren bei BundesratDelamuraz auf Sonderwünschegepocht haben.

Man könnte die Situation auchso zusammenfassen: Der Bundreguliert, die Kantone bezahlen.

Werner Inderbitzin: DieKantone berappen etwa zweiDrittel der Kosten einer FH, derBund nur knapp ein Drittel, waszu einem gewissen Spannungs-verhältnis führt mit positivenaber auch problematischen Sei-ten. Ich bin froh, dass der Bundeine Regulationshoheit hat,man muss allerdings aufgrundder Erfahrung sagen, dass dieKantone, beziehungsweise dieErziehungsdirektorenkonfe-renz EDK heute stärker als vor16 Jahren mitreden. Wegen desFinanzierungsverhältnisses istdas auch nachvollziehbar. Des-halb fühlen sichdie Erziehungs-direktoren auch wie Mehrheits-aktionäre der FH.

Dass die FH erfolgreich sind,lässt sich leicht an denmassivgestiegenen Studierenden-zahlen ablesen. Allerdings hatdies zumVorwurf geführt,die FHwürden eine Akademi-sierung der Berufe betreiben.

Treiben es die FH zuweit?Strahm: Bei allem Erfolg des

Modells besteht tatsächlich dieGefahr, dass es zu einer Akade-misierung und einer Konver-genz mit den universitärenHochschulen kommt. Verant-wortlich dafür ist aber vor allemdas schrecklich bürokratischeBologna-Modell, das die Uni zuSchulen verkommen lässt. DerAkademisierung leistet aberauch das Standesdenken derFH-Dozenten Vorschub, die sichjetzt – Bologna-konform – Pro-fessoren nennen und ihre Schu-le wie eine Uni dargestellt ha-ben möchten. Das alles passtnicht zur Absicht des Gesetzge-bers, der die FH als «andersar-tig» etablieren wollte. In derBotschaft des Bundesrates zumFH-Gesetz stand: «gleichwertig,aber andersartig».

Der ewige Streit: Wie definierenSie «andersartig»?

Strahm: Praxisorientiert,anwendungsorientiert, näheram Arbeitsmarkt. Jetzt bestehtdie Gefahr, dass die FH zu Uni-versitäten zweiter Klasse wer-den. Die Annäherung an dieUnis wäre nicht etwa eine Auf-wertung der FH sondern einDowngrading, insbesondere für

[ Erfolgreiches Modell ]

Haben sich dieErwartungen erfüllt?

die technischen Bereiche, dieIngenieure.

Inderbitzin: Die FH habenein klares Profil der Praxis- undArbeitsmarktorientierung unddaran halten wir fest. Aber es istnicht die Politik, welche Profilevia Gesetz vorgeben kann. Ichteile übrigens auch Ihre Mei-nung bezüglich der Konvergenznicht, Herr Strahm. Es ist nichtso, dass die FH zu Universitätenwerden, wir beobachten viel-mehr, dass universitäre Hoch-schulen immer mehr Elementeder FH übernehmen und unsnachahmen. So haben die Uni-versitäten in den letzten Jahrendie anwendungsorientierte For-schung entdeckt, was in jedemeinschlägigen Forschungsbe-richt nachzulesen ist.

Wir kommen umdie präzisereDefinition von «andersar-tig aber gleichwertig» nichtherum.

Inderbitzin: Wenn sich dieReferenzgrösse, also die Art derForschunganUniversitätenver-ändert, wird es immer schwie-riger, diese Andersartigkeit zudefinieren. Ich widersprechedemVorwurf, dasswir Universi-täten werden wollen. Aberselbstverständlich istunserPro-

Ein Gespräch über die Schweizer FachhochschulenmitZHAW-Gründungsrektor Werner Inderbitzin und Alt-Nationalrat sowie Bildungspolitiker Rudolf Strahm.

GESPRÄCHSMODERATION:MARKUS GISLER

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fil als Hochschule ebenfalls aka-demisch, also wissenschaftsba-siert. In der Botschaft desBundesrats von 1994 zu denFachhochschulen kommt dasWort «wissenschaftlich» übri-gens mehrere Mal vor. Also er-staunt es auch nicht, dass FHAusbildungs- und Forschungs-ansätze aufweisen, die es auchan Unis gibt.

In jüngster Zeit wurde derAusbildungsstand der FH-Pro-fessoren ein Thema.Muss einFH-Dozent promoviert haben?

Strahm: Wenn gefordertwird, dass FH-Dozenten promo-viert sein müssen, dann heisstdas, dass die Ausbildungzwangsläufig immer ähnlicherwie an den Unis wird, da ja nurdie Unis die Doktorwürde ertei-len dürfen. Daswürde dazu füh-ren, dass Studierende länger andenUnis bleibenunddann,weil

die Zeit nicht mehr reicht, zuFH-Lehrern ohne Praxis wer-den. Gerade in den technischenFH kam früher dieMehrheit derDozenten aus der industriellenPraxis, wovon die Studierendenin grossemMass profitierten.

Inderbitzin: Die FH hattenzwar schon immer Dozierendemit universitärem Know-howund entsprechenden Titeln.Dochwennwir unser Profil stär-ken wollen, müssen wir auchunseren eigenen Nachwuchs anDozenten selber entwickelnkönnen. Mit den Masterpro-grammen sind wir nun aufgutemWeg, weil daraus ein Teildes Nachwuchses für den Lehr-körper abgedeckt werden kann.

Undwie steht esmit der Forde-rung, dass FH auch das Rechthaben sollen, die Doktorwürdezu erteilen?

Inderbitzin: Das haben Sie,

Herr Strahm, auch schon in Ar-tikeln gefordert. Ich bin der glei-chen Auffassung: Wenn die FHihren Nachwuchs im Lehrkör-per sicherstellen wollen, müs-sensie zukünftig auchdasRechthaben, Promotionsrechte, alsodie Doktorwürde zu erteilen.Voraussetzung dafür ist selbst-verständlich, dassdie jeweiligenFH beziehungsweise der ent-sprechende Fachbereich auchdie Qualitätsstandards erfüllen.

Wer soll das entscheiden?Inderbitzin: Historisch hat

sich jede Uni selber das Rechtausbedungen, ihre Studentenzu promovieren.

Strahm: Grundsätzlich sinddafür die Kantone zuständig. Si-cher ist jedenfalls, dass derBund in der Frage der Promoti-onsrechte keine Weisungsbe-fugnisse gegenüber den Kanto-nen hat. Als in Luzern eine

Universität gegründet wurde,war das Sache des Kantons.

Die Vorstellung, dass dieFachhochschulen Doktortitelerteilen, dürfte beimanchenUni-Professoren aufWider-stand stossen.

Strahm: Die FH-Rektorenwünschen das. Ich bin da etwasgespalten. Wenn es um die Fra-ge der Andersartigkeit geht,müssen die FH ihre eigenenWege gehen und eigene Do-zenten-Curricula anbieten kön-nen. Auf der andern Seite mussman sich fragen, ob sich die FHnun dieser europäischen Bolo-gna-Titelmanie unterordnenwollen. Dazu gehört ja auch die-ser Zwang zu publizieren ausAngst, sonst unterzugehennach demMotto: publish or pe-rish. Ich bin ja selber mit einemBein an einer Uni und sehe,welch unnötiger Schrott aus

Werner Inderbitzin (rechts) diskutiert mit Rudolf Strahm (Mitte) über die Entwicklung der Schweizer Fachhochschulen.Das Gespräch moderiert Markus Gisler (links).

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Karrieregründen da produziertwird. Das ist eindeutig eineFehlentwicklung. Die FH müs-sen ihreAndersartigkeit hervor-heben. Mit der Erteilung vonDoktortiteln ist das nicht zu er-reichen. In Deutschland wer-den, wie der Fall Gutenbergzeigte, Doktortitel gekauft undes werden jährlich 100‘000 sol-cher Titel vergeben. In dieserMassenproduktion von wohl-klingenden Titeln mitzuma-chen bringt den FH nichts.

Inderbitzin: Ichmöchte fest-halten, dass ich nicht der Mei-nung bin, die FHmüssten gene-rell das Promotionsrechterhalten. Genau das will ichnicht. Vielmehr fordere ich,dass Standards festgelegt wer-den, die Hochschulen, auchUnis, erfüllen müssen, damitdie Erteilung der Doktorwürdegerechtfertigt ist. Wenn mansich umschaut, stellt man fest,dass jede Fakultät macht, wassie will. Die Ergebnisse sind be-kannt.Manstellt fest, dass Leutemit unlauteren Methoden zumTitel gelangt sind. Das definie-

ren von Standards kann imRah-men einer System-Akkreditie-rung erfolgen und da müsstensich auch Fachbereiche von FHbewerben können.

Kommenwir zumZutritt in dieFH. Dawird Berufserfahrungodermindestens ein Jahr Pra-xis gefordert. Nun steigt aberdie Nachfrage nach Studien-plätzen auch bei gymnasialenMatura-Absolventen, die oftblossmit rudimentärer Erfah-rung aus der Arbeitswelt in dieFH eintreten.

Strahm: In der Romandiewird wenig Gewicht auf die Be-rufserfahrung gelegt, weil dortder Anteil Gymnasiasten vielhöher ist. DortmöchtemandenMaturanden den Eintritt in eineFH ohne Praxis erlauben. DieseAufweichung darf man abernicht zulassen, denndamitwür-den die FH zu Universitätenzweiter Klasse, nach dem Mot-to:Wer’sanderUninichtschafft,kann ja dann in eine FH.

Inderbitzin: Ich habe da einedifferenzierte Meinung. Unbe-

stritten ist, dass wir diese ein-jährige Arbeitswelterfahrungfür ein FH-Studium zwingendvoraussetzen müssen. Das giltauch für die Gesundheits- undsozialen Berufe.Wenn gymnasi-ale Maturanden einsehen, dasssie mit einem universitärenStudium unglücklich werdenund nicht zu einer Beschäfti-gung sondernallenfalls aufsAb-stellgleis gelangen, sollen siedoch dieMöglichkeit haben, einpraxisorientiertes FH-Studiumzu absolvieren. Das ist auch un-ter volkswirtschaftlichen Grün-den absolut sinnvoll und nütz-lich. Sollen sie denn stattdessenallePublizistikoderPsychologiestudieren?ManmüssteGymna-siasten, die sich für einen frü-henBerufswechsel entscheiden,eigentlich gratulieren.

Unter Politikern zu redengibt die starke Zunahme anStudierenden, weil die gewal-tigen Zuwachsraten von bis zu50 Prozent insbesondere beider betriebswirtschaftlichenAusbildung die Kosten aufblä-

hen.Manche Fachhochschu-len haben einen verstecktenNumerus Clausus, in dem siedie Platzzahl beschränken. Istdas Kontingent gefüllt, werdenInteressenten einfach aufsnächste Jahr vertröstet.

Inderbitzin: Ich bin gegeneinen Numerus Clausus, sei esbei uns oder an der Uni. Abge-klärt werden muss die Studier-fähigkeit, was in der SchweizAufgabe der vorgelagerten Stu-fe ist, also der Gymnasien undBerufsmittelschulen. Leidermüssen wir feststellen, dass dieAusfallquote bei uns nach demersten Studienjahr relativ hochist. Die Hochschulen müssenvermehrt bei der FestlegungderInhaltsvermittlung an den Mit-telschulen mitreden. Die jun-gen Leutemüsstenmit viel kon-kreteren Berufsvorstellungenan die FH kommen. Weil dasnicht der Fall ist und weilmanchmal das Niveau nicht ge-nügt, scheiden nach dem erstenJahr 30 bis 40 Prozent der Stu-dierendenaus.Das ist teuerundhilft niemandem.

Strahm: Ich bin auch gegeneinen Numerus Clausus, zumaldie Hochschulzugangsquote invielen Industrieländern massivhöher ist als jene der Schweiz.Hier absolvieren rund 20 Pro-zent eine Matura, etwa 8 Pro-zent eine Berufsmatura. Diese28 Prozent sind Selektion ge-nug. In Deutschland liegt dieseQuote bei 43 Prozent, in Frank-reich bei 51 und in Italien beiüber 70 Prozent. Was ein Nume-rus Clausus an Fehlentwicklungbewirken kann, siehtman in derMedizin. Mittlerweile stammen70 Prozent des jungen Ärzte-nachwuchses aus dem Ausland.Im letzten Jahr meldeten sich3500Schweizer für einMedizin-studium an, bloss 800 habeneinen Platz erhalten.

Zu diskutieren gibt auch dieDurchlässigkeit der Hoch-schulen. Etwa die Frage, ob ein

Werner Inderbitzin: Weil manchmal das Niveau nicht genügt, scheiden nach dem ersten Jahr30 bis 40 Prozent der Studierenden aus. Das ist teuer und hilft niemandem.

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Bachelor einer FH einenMasteran einer Uni absolvieren kann –oder umgekehrt, ein Uni-Bache-lor einenMaster an einer FH?

Inderbitzin: Fakt ist, dass di-ese Durchlässigkeit praktischnur auf dem Papier besteht. Bisjetzt funktioniert nur der bilate-rale Weg. Die FHmüssenmit je-der einzelnen Uni ein Abkom-men ausarbeiten, ob und unterwelchen Voraussetzungen einStudent unserer Schule an dieUni wechseln kann. Die Unis ge-ben sich sehr zugeknöpft. Miteinem FH-Bachelor einen Ma-ster an einerUni zu absolvieren,ist die grosse Ausnahme.

Strahm: Für die Passerellen-Frage, also die Übertritte vonder FH an die Uni oder umge-kehrt, braucht es dringend eineBundeslösung.

Die Frage des Übertritts voneiner Hochschule zur andern,also die Passerelle könnte imHochschulförderungs- undKoordinationsgesetz HFKGgeregelt werden, das derzeit imParlament behandelt wird.

Strahm: Es müsste darin ge-regelt werden. Man will diesesGesetz durchboxen, ich hoffe,dass das nicht gelingt, denndieses HFKG wäre ein bürokra-tisches Monster, das der erfolg-reichen Vereinheitlichung derhöheren Berufsbildung zuwi-derläuft. Gemäss Planung wür-de die Bildung mit dem ge-planten HFKG durch einunglaublich schwerfälliges Füh-rungssystem geregelt. Da am-ten in der Hochschulkonferenzzuoberst26kantonaleBildungs-direktoren und ein Bundesrat,darunter kommen ein 15-köp-figerHochschulratmit 14kanto-nalen Regierungsräten, einAkkreditierungsrat, eine Akkre-ditierungsagentur und diverseAkademien. Diese bürokra-tischeneue Steuerung ist nichtsweiter ist als eine Re-Kantonali-sierung der höheren Berufsbil-dung. Eine krasse Fehlentwick-

lung. Und dem sollen die FHuntergeordnet und das nochjunge FH-Gesetz aufgehobenwerden. Viel geeigneter wäreein einfacheres Gesetz, das diePasserellen regelt.

Inderbitzin: Das HFKG wür-de uns mehr Autonomie verlei-hen. Was die Steuerungsorganebetrifft, bin ich mit RudolfStrahmeinverstanden. Das gan-ze mutet schon sehr barock an.DasProblem liegt inder 2006 inder Verfassung festgelegten Re-gel, dass Bund und Kantone ge-meinsam über Bildungsfrageneinig seinmüssen. De facto erle-ben wir das Wiedererwachendes «Kantönligeists» im Bil-dungssystem. Das ist ein Ana-chronismus.

Was ist denn Ihre Prognose?Kommt das HFKG oder kommtes nicht?

Strahm: Das ist offen. Wenndas Referendum ergriffen wird,würde die Vorlage haushoch ab-gelehnt.

Waswären die dringendstenMassnahmen, umdie Profi-lierung der Fachhochschulenweiter zu stärken?

Inderbitzin: Ich glaubenicht, dass es eigentliche Mass-nahmen braucht. Ich wünschtemir allerdings, dass die OpinionLeaders im Land, die Wirt-schaftsführer, Politiker undMe-dienleute genauer hinschauen,was wir wirklich tun an den FH.Wir bilden heute praxis- und ar-beitsmarktorientiert aus, ganzim Sinne der Gründer der Fach-hochschulen, unsere Curriculahaben sich im Vergleich zu je-nender früherenHöherenFach-schulen massiv verbessert. Wirhaben den erweiterten Leis-tungsauftrag, anwendungsori-entiert in allen Fachbereichenzu forschen, das heisst, die Do-zierenden sind nicht nur in derLehre tätig, sondern sie beteili-gen sich an Anwendungspro-jekten in der Privatindustrie.

Die Fachhochschulen habensich in den vergangenen Jahrenprofiliert und das verdient An-erkennung und Respekt!

Strahm: Erstens müsste derDozierendenpool wieder ver-mehrt aus demKader der Indus-trie und der Wirtschaft rekru-tiert werden. Ich weiss, es gibtfinanzielle Probleme. Für150‘000 Franken Lohn ist esschwierig, Topkader als Do-zenten zu gewinnen. Wenn haltnicht full time, dann eben tem-porär. Damit die Forschungsre-sultate auch publiziert werdenkönnen, brauchen die FH zwei-tens eigene wissenschaftlichePublikationen für die Resultateder angewandten Forschung.Nötig wäre eine eventuell öf-fentlich mitfinanzierte Kultur

des angewandten Forschungs-transfers, der in der Industrieauch gelesen wird. UniversitäreForschungsberichte werden inden Betrieben nicht gelesen.Und drittens sollten sie ihre For-schungsresultate noch besservermarkten. Ich habe einiger-massen einen Überblick überResultate in der angewandtenForschung. Die ZHAW ist darecht gut positioniert – und ichsag das nicht, um Blumen zuverteilen. Es ist ein Faktum. ImWirtschafts- und Finanzbereichist sie ja fast präsenter als dieUni. Die ZHAW ist in den letztenJahren zu einer sehr aner-kannten und respektierten In-stitution geworden, auch dankihrer angewandten Forschungund deren Vermarktung.

Rudolf Strahm: Die ZHAW ist in den letzten Jahren zu einersehr anerkannten und respektierten Institution geworden.

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Spricht man im Ausland von Fachhochschulen, stösst

man auf Unverständnis – was ist damit gemeint? Die

englische Übersetzung «University of Applied Scien-

ces» ist auch nicht wirklich hilfreich. Der folgende

Artikel zeigt auf, wo und wie die Fachhochschulen

entstanden sind.An Beispielen wird gezeigt, wo im

Ausland Ausbildungen angeboten werden, die in der

Schweiz als «typische» Fachhochschulstudien gelten.

URSWILLI

DieFachhochschule ist kei-ne Schweizer Erfindung.Das ist eigentlich ver-wunderlich, denn sie

passt so gut ins Schweizer Bildungs-systemwie dieArmbrust zuWilhelmTell. Trotzdem gilt hierzulande dasMotto der Fachhochschulen «Gleich-wertig, aber andersartig» erst seit guteinemDutzend Jahren. Erfunden hatdie Alternative zu Universitäten undTechnischen Hochschulen unsernördliches Nachbarland, und zwarschon gut 30 Jahre vorher, Ende der1960er-Jahre. Dem deutschen Bei-spiel folgte Österreich anfangs der1990er-Jahre, die Schweiz am Endedes Jahrzehnts.

Wissenschaftlich, aber nicht zuakademisch

Dass die Fachhochschule in derdeutschsprachigenWelt zuHause ist,hängt offensichtlich mit demSystem der Berufslehre zusammen,

[ Fachhochschule oder Universität ]

Wer hat’serfunden?

die in ihrer modernen Form desdualen Berufsausbildungs-Systemsnach wie vor ein erfolgreiches Mo-dell darstellt. Der Grundgedanke,dass angehende Berufsleute ihrHandwerk sowohl in der Schule wieimBetrieb erlernenunddadurchmitTheorie und Praxis gleichermassenin Berührung kommen, gilt alsSchlüssel zum Erfolg, sei es bei derBekämpfungder Jugendarbeitslosig-keit oder der volkswirtschaftlichenProsperität. Die Fachhochschulensind in diesem System die Krönungder dualen Ausbildung auf tertiärerStufe. In ihr werden die Tugendender Berufsbildung in die Sphärentransponiert, die vorher den klas-sischen Hochschulen vorbehaltenwaren: Praxisbezug und Anwen-dungsorientierung sollen dafür sor-gen, dass Forschungund Lehre genü-gend «Bodenhaftung» aufweisenund die Bedürfnisse der Wirtschaftim Auge behalten. Die Fachhoch-

schulen sollen hervorragende wis-senschaftliche Leistungen erbrin-gen, es aber tunlichst vermeiden,allzu «akademisch» zu werden, weildies die Praxistauglichkeit der Absol-ventinnen und Absolventen gefähr-den würde. Und obwohl realiter kei-ne Anzeichen dafür zu erkennensind, mehren sich in letzter Zeit dieMahnungen vor einer «Über-akademisierung» der höheren Be-rufsbildung.

ObsolcheBefürchtungenberech-tigt sind, soll hier nicht erörtertwerden. Aber vielleicht ist ein Blicküber die Landesgrenze nützlich, deran einigen wenigen Beispielen zeigt,wie sich die Ausbildungsstandardsim internationalen Rahmen ent-wickeln.

Wiemachen es die anderen?

Die Frage ist allerdings leichtergestellt, als beantwortet. Denn dieLage ist unübersichtlich, sind doch

UrsWilli, der Autordes nebenstehendenBeitrags, ist Direktordes ZHAWDeparte-ments AngewandteLinguistik.

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ge oder abgeschlossen (Belgien,Frankreich, Kanada, Libanon, Rumä-nien, Schweiz, Tunesien). Vergleich-bare Standards herrschen in Belgien,Frankreich, Kanada und der Schweiz.Masterstudien in Pflegewissenschaftgibt es immerhin in fünf frankopho-nenStaaten (Kanada, Elfenbeinküste,Libanon, Rumänien, Schweiz), nur indreien ist eine Promotion möglich(Kanada, Rumänien, Schweiz). InFrankreich selbst wird der erste Ma-sterstudiengang 2012 eröffnet.

«Nursing» – eine akademischeAusbildung

In der angelsächsischen Welt hatdie wissenschaftliche Ausrichtungder Pflegeberufe eine lange Tradi-tion. Bereits 1860 eröffnete FlorenceNightingale in London die «Nightin-gale Training School for Nurses». Dieersten Konzepte für eine akade-mische Ausbildung der nurses in denUSA gehen auf die frühen 1920er-Jahre zurück. Es dauerte allerdingsnoch weitere drei Jahrzehnte, bis aneiner amerikanischen Universitätdas erste Associate Degree-Pro-gramm starten konnte. In den1960er-Jahren waren dann Bachelor-

studiengänge in Nursing etabliert, inden 1970er-Jahren wurden weiter-führende Master- und PhD-Pro-gramme üblich. Heute existieren inden USA 80 Doktoratsstudiengänge,340 Master- und 650 Bachelorstu-diengänge, 880 Associate Degree-Lehrgängeund80DiplomaProgramsan Spitälern oder Gesundheitszen-tren. Der Bachelorabschluss (BSN) istMinimalvoraussetzung für die Be-rufsausübung als Registered Nurse.Ähnliche Regelungen gelten fürGrossbritannien und die Staaten desCommonwealth: In England wird ab2013 für Berufseinsteiger ein akade-mischer Grad vorausgesetzt.

Ist die Akademisierung der Pfle-geberufe, also die Ablösung der ehe-mals üblichen Berufslehre, in vielenLändern eine Neuerung der letztenJahrzehnte, so gab es in den klas-sischen FH-Bereichen Technik undWirtschaft schon seit jeher zwei Zu-gangswege in die Profession: einmalüber das Studium an TechnischenHochschulen oder UniversitätenoderüberdieAusbildunganhöherenFachschulen beziehungsweise ihrenEntsprechungen (Polytechnics, Com-munityCollegesusw.).Heute ist auch

die Bildungssysteme nicht nur vonLand zu Land verschieden, sondernmeistens, dank föderalen Struk-turen, auch innerstaatlich. Eine Aus-nahme bildet unser NachbarlandFrankreich.

Nehmen wir die Ausbildung zurPflegefachperson – der früheren«Krankenschwester» – als Beispiel:Wie man infirmier oder infirmièrewird, ist für das ganze Land zentralgeregelt. Die Zahl der Studienplätzeist ebenso festgelegt wie die der uni-versitären Ausbildungsstätten. Werdas Pflege-Studium aufnehmen will,muss einen Concours d’entrée beste-hen. Zugelassen ist, wer das Bacca-lauréat besitzt oder allenfalls einemehrjährige Berufspraxis im para-medizinischen Bereich vorweisenkann (mit Zusatzprüfung).Das Studi-um besteht zu rund zwei Drittel ausTheoriekursen, der Rest sind Prakti-ka. Es wird mit dem Diplôme d’étatabgeschlossen, das einem Bachelor-abschluss gleichwertig ist.

In der übrigen frankophonenWelt sind die Verhältnisse ähnlich:Die Akademisierung des Pflegestu-diums ist in siebenvon zwanzig fran-zösischsprachigen Ländern im Gan-

In den USA undin Grossbritannien

ist der Bachelor-abschluss (BSN)

Minimalvoraus-setzung für die

Berufsausübung alsRegistered Nurse.

Foto Urs Siegenthaler

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dieser Bereich international weitge-hend akademisiert: Künftige Ingeni-eureoderBetriebsökonominnen stu-dieren in den meisten Ländernausserhalb des deutschen Sprach-raums an (Technischen) Universi-täten und schliessen – je nach Quali-fikationsstufe – mit einem Bachelor,Master oder Doktorat ab.

Angewandte Linguistik – traditio-nell an Universitäten

Eine dritte Gruppe unserer FH-Studiengänge schliesslich ist tradi-tionell anUniversitätenzuHauseundeher inAusnahmefällenanFachhoch-schulen. So ist etwa das Übersetzer-und Dolmetscherstudium weltweitpraktisch überall ein Universitätsstu-dium. Auch im deutschsprachigenRaumfinden sich diese Studiengängenur vereinzelt an Fachhochschulen,etwaanderZHAW.Ähnlichesgilt auchfürdieangewandtePsychologie.Dochob Universität oder FH: Die vomMarkt beziehungsweise vom Gesetzverlangte Minimalqualifikation indiesen Professionen ist ein MA-Ab-

schluss. Der Unterschied zwischendem Studium an der Universität undan der Fachhochschule besteht imWesentlichen darin, dass die BA-Absolventinnen der FH auf eine Be-rufstätigkeit mit Bachelorqualifikati-on vorbereitet sind, diejenigen derUniversitäten nicht.

Was ist zu tun?

Die Fachbereiche AngewandteLinguistikundAngewandtePsycholo-

gie unterscheiden sich zusammenmit den Fachbereichen Gesundheit,

Soziale Arbeit, den Bereichen derKunst und der Lehrerbildung ineinem wesentlichen Punkt vom klas-sischen Kern der Fachhochschulen:Ihre Studiengänge bauen alle nichtauf einer Berufslehre auf. Dass all die-se Bereiche – obwohl sonst überall aufder Welt eher an Universitäten anzu-treffen–ander Fachhochschule trotz-dem am richtigen Ort sind, liegt anihrer ausgesprochenen Affinität zuAnwendung und Anwendbarkeit.Wenn sie sich hie und da fühlen wieChristian Morgensterns Huhn in derBahnhofshalle («... nicht für es ge-baut...»), dann deshalb, weil der Rah-men, wie er der Fachhochschule heu-te gesteckt ist, letztlich auf dieFachbereiche Technik und Wirtschaftzugeschnitten ist. Das sollte mög-lichst bald geändert werden.

Fazit: Die Schweizer Fachhoch-schule passt gut ins internationaleBild. Ihr Problem ist nicht die «Über-akademisierung», sondern das Igno-rieren der Vielfalt, die sie in ihren er-sten zwölf Lebensjahren gewonnenhat.

Das Übersetzer-und Dolmetscher-studium istweltweit praktischüberall einUniversitäts-studium.Foto Stephan Knecht

Das Problem derSchweizer Fachhoch-

schule ist nichtdie «Überakademi-sierung», sonderndas Ignorieren der

Vielfalt, die siegewonnen hat.

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Regionen hat wesentlich zur verstärktenWahrnehmung und Imagebildung derFachhochschulen beigetragen. Diese er-freuen sich einer markant angestiegenenBeliebtheit und Akzeptanz bei den jungenBerufseinsteigern, was diemassiv angestie-genen Studierendenzahlen zeigen. Gemässder jüngsten Statistik des Bundesamts fürStatistik (BFS) legen heute knapp 27 Prozenteines Jahrgangs eine Hochschulbildung derersten Stufe (Bachelor) ab, das sind fast vierMal so viel wie vor zwanzig Jahren. 1990 lagdie Vergleichszahl bei sieben Prozent. Ander ZHAW studieren seit diesem Herbstüber 10‘000 junge Leute, vor vier Jahrenwaren es knapp über 6’000.

Hochschulabschlussgehört zum guten Ton

Heute ist jedem heranwachsenden Ju-gendlichen klar, dass ein FH-Abschlussnicht bloss zum eigenen Prestige gehört.Die jungen Leute wissen genau, dass eineLehre alleine kaum mehr genügt, um wei-terzukommen. Sie sind wissbegierig unddurchaus karrierebewusst. Aber auch in derbreiten Öffentlichkeit haben die FH nebenden beiden ETH und den Universitäten alsdritte Institution im tertiären Bildungssek-tor ihren festen Platz gefunden. Nicht un-wesentlich trägt dazuderWettbewerbunterden Fachhochschulen bei. Ob Westschweiz,Bern, Nordwestschweiz, Zentralschweiz, Zü-

[ Intakte Berufschancen ]

Unterschiede werdenimmer unwichtiger

rich, Ost- oder Südschweiz – jede Einheit istum herausragende Lehrgänge, Innovationund Praxisbezug bemüht, so dass Schulein-steiger sich sehrgenauorientieren,welchenStudiengang sie wo absolvieren wollen.

FH-Ingenieure versus ETH-Ingenieure

Innerhalb der angewandten Wissen-schaften haben die Absolventen der SchoolofEngineeringdiebestenBerufsaussichten.Der Ingenieurmangel der Schweiz lässt sichso lange nicht beheben, als die Naturwis-senschaften nicht populärer sind. Die Geis-teswissenschaften dagegen boomen nachwie vor: 7000 Psychologiestudierende sindan SchweizerUniversitäten eingeschrieben,insgesamtmit eher schwierigen Berufsaus-sichten. Doch in einer liberalen Welt ist je-der seines eigenen Glückes Schmid. DenIngenieurinnen dagegen wird regelrechtder Hof gemacht. Die meisten haben schonlange vor Abschluss des Studiums einenJob. Firmen tun alles, um Abgänger zu ge-winnenundzahlenmitunter sogarPrämienanMitarbeitende, wenn diese einen Ingeni-eur in die Firma zu locken vermögen.

AufschlussreichsinddieBeobachtungenvon Unternehmern und Firmenleitern,wenn es um die Frage geht, für welche Formvon Arbeiten sie ETH- oder FH-Ingenieurebevorzugen? Beat Siegrist, ehemaliger CEOund heutiger VR-Präsident von SchweiterTechnologies, eine Gruppe, die mit Textil-

Will man den beruflichen Er-folg von Absolventen vonFachhochschulen analysie-ren, istman auf Befragungen

und Beobachtungen angewiesen. Statis-tiken gibt es nicht. Besonders schwierigwird eine generelle Beurteilung der Berufs-befähigung von Fachhochschulabgängern,weil das gesamte FH-Spektrum vom Leh-rerberuf über die künstlerischen Diszipli-nen bis zu den Fachrichtungen der achtangewandten Departemente der ZHAWreicht. Selbst innerhalb der ZHAW ist dasSpektrum weit gefächert, von der Physio-therapeutin und Hebamme über die Psy-chologen, Sozialarbeitenden bis zu den Ar-chitektinnen, Chemikern, Dolmetschern,PR-Fachleuten, Ingenieuren, Betriebswirt-schafterinnen und Juristen. Während gera-de Ingenieurinnen aller Ausrichtungennach dem Abschluss der rote Teppich aus-gerollt wird, haben es die gestaltenden Be-rufe schwerer eine geeignete Stellen zu fin-den. Auch die Absolventinnen undAbsolventen der pädagogischenHochschu-lemüssen sich wegen des allgemeinen Leh-rermangels keine Sorgen um eine Anstel-lung machen. Dasselbe gilt für dieGesundheitsberufe, wo heute das Personalim Ausland gesucht werdenmuss.

Die vomBunderzwungenevereinheitli-chte Gliederung und Führung der FH-Land-schaft in sieben Schweizer Fachhochschul-

Am Arbeitsmarkt verschwinden die Unterschiede

zwischen Uni- und FH-Abschluss immermehr. Die

Berufschancen sind praktisch identisch. Das Konzept

des starken Bezugs zur Praxis erweist sich als

schlagendes Instrument. Eine Übersicht.

VONMARKUS GISLER

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maschinen, Halbleitern und Verbundwerk-stoffen gut eine Milliarde Umsatz erzielt,hat da klare Vorstellungen: «Für die Ge-schäftsleitung suchen wir ETH-Ingenieure,für alle anderen Jobs, wo Lösungen gesuchtwerdenmüssen und praktisches Know-howgefragt ist, wollen wir FH-Ingenieure.» 80Prozentder rund200IngenieurebeiSchwei-ter haben ihre Ausbildung in einer tech-nischen FH absolviert. «In praktischen Fra-gen sind die FH- den ETH-Abgängernhaushoch überlegen», sagt Siegrist, selberETH-IngenieurmitMBA von Fontainebleau.Manmerke halt, dass diese Leute eine Lehregemacht hätten undwüssten, wie Problemeanzupacken seien. Seinen Studiengenossen,den ETH-Ingenieuren gegenüber ist Siegristambivalent: «Entweder sind sie genial undhaben das Zeug zum Unternehmer oderman kann sie nicht gebrauchen.»

Doch ortet Siegrist auch bei den FH-In-genieuren gewisse Defizite. Die Praktikerverlören sich gerne in Details und es fehlemanchmal an der Übersicht, das «big pic-ture» gehe verloren. Generell stellt er fest,dass beide Hochschulen Projektmanage-ment in der Ausbildung nicht genügendbetonen. «Da hapert’s noch.Wir wären froh,hier würde ein Schwergewicht gelegt.»

Bald Gleichstand bei denBetriebswirtschaftern

Eine reiche Erfahrung mit Betriebswirt-schaftern mit Uni- sowie mit FH-Hinter-grund hat der Headhunter Max Schnoppvon der Executive Search Firma BoydenSchweiz. Er unterscheidet vor allem zwi-schen direktem Schul- beziehungsweiseUni-Abgang und jenen Kandidaten, dieschon mehrere Jahre im Berufsleben ste-hen. Bei den Neuabgängern stünden heutedie FH-Absolventen im Vorteil, weil sie mitihrer Praxiserfahrung sofort einsetzbarseien, im Gegensatz zu jenen der Uni. EineSonderstellung nehmendagegen die Absol-ventinnen der Uni St. Gallen ein, deren Aus-bildung eher einem Schulbetrieb gleicht,wie an den Fachhochschulen. HSG-Absol-venten würden geradezu auf «business»gedrillt, meint Schnopp.

Sind jedoch Kandidaten mit längererBerufserfahrung gesucht, falle der Schul-sack nur noch in Ausnahmefällen ins Ge-wicht. Viel wichtiger sei dann die Persön-lichkeit und die bisher erbrachte Leistungim Berufsleben. Generell hätten sich aberschon spezifische Qualitätsmuster in den

Köpfen der Personalverantwortlichen unddesTop-Managements festgesetzt, so Schno-op. Den Uni-Absolventen werden allgemeinhöhere analytische Fähigkeiten zugebilligt,woraus sich bessere Voraussetzungen fürstrategische Jobs ergäben, wie sie in hoch-komplexen Organisationen gefragt sind.Auch im obersten Segment des Beratungs-business sind aus Prestige-Gründen Akade-miker gefragt. Häufig wird dort eine Promo-tion vorausgesetzt.

FH-Betriebswirtschafter dagegen geltengenau wie die FH-Ingenieure eher als dieUmsetzer und Macher. Allerdings seien sol-che Verallgemeinerungen gefährlich, sagtSchnopp, weil in Einzelfällen das Fähigkeits-muster genauumgekehrt seinkönne. Beweisdafür sind berühmte Namen in der Wirt-schaft, diemit ausserordentlichen Karrierenglänzen, allenvoranPeterVoser,HWV-Absol-ventvon 1982undheuteCEOvonShell, einerder grössten Weltkonzerne überhaupt. OderHans-UeliMeister, die Nummer zwei imMa-nagement der Credit Suisse.

Schnopps Einschätzung deckt sich weit-gehendmit jener desHeadhunters Peter Bal-tensbergervonEgonZehnder. «Nach fünfbiszehn Jahren im Beruf interessiert der Ab-schluss praktisch nicht mehr», sagt Baltens-berger. Dann zähle die Performance am Ar-beitsplatz. Er macht gleich ein Beispiel:«Wenn ein FH-Absolvent den Umsatz seinerAbteilung in den letzten vier Jahren verdop-peln konnte, während ein promovierterETH-Absolvent mit seiner Abteilung nichtvom Fleck kommt, ist der Fall klar, wer denJob kriegt.» Auch Baltensberger macht indesein paar kritische Bemerkungen über FH-

Betriebswirtschafter. Manchmal fehle ihneneingesundesQuantumGelassenheit. Entwe-der übertreiben sie in den Vorstellungsge-sprächen mit ihren Fähigkeiten oder sie trä-ten zuwenig selbstsicher auf. Sein Tipp fürFH-Absolventen: «Seien Sie locker und tre-ten Sie mit Selbstbewusstsein auf.»

Unterschiede bei den Architekten

Etwas anders werden die FH-Architektenund Bauingenieure beurteilt. ChristophGlaus, Partner bei Stüchelin & Partner,einem der grössten Architekturbüros in Zü-rich hat eine klare Vorstellung: «Wenn wirMitarbeitende für Entwürfe und Wettbe-werbe suchen, konzentrierenwiruns inallerRegel auf ETH-Absolventinnen. Sie haben inder Architekturtheorie sowie in der Kon-zeption Vorteile, wenngleich es selbstver-ständlich immer auch FH-Architekten mithervorragenden Visionären Eigenschaftengibt.»Wennes aberumdieDetails geheunddarum, dass keine Luftschlösser geplantwürden, um Baukonstruktionen, um Pro-jektmanagement oder um all die Vor-schriftenundGesetze, die einzuhalten sind,dann seien die Praktiker ausWinterthur ge-fragt, sagt Glaus, selber ETH-Architekt. «Re-alisation undMachbarkeit ist die Stärke derFH-Architekten, weil diese in der Regel eineBauzeichnerlehre gemacht haben und wis-sen, wie Detailarbeit auszusehen hat.» Ge-nerell, sagt Glaus, sind die FH-Architektenauf dem Vormarsch und die Schule in Win-terthurgewinneanBedeutung. FrüherhabeStüchelin & Partner nur ETH-Absolventeneingestellt, das sei jetzt längst nicht mehrso.

Peter Voser, CEO von Shell (links), und Hans-Ueli Meister, Nummer zwei im Manage-ment der Credit Suisse, sind nur zwei Beispiele von erfolgreichen FH-Absolventen.

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[ Fachhochschulentwicklung ]September 2011zhaw-impact

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[ Fachhochschulentwicklung ] September 2011zhaw-impact

Studierende sind laut, faul und unhöflich. So besagt es

zumindest das Klischee. Aber stimmt das auch? Oder sind

Hochschulabsolventen gar bereichernd für Stadtentwicklung

und Atmosphäre? Ein Rundgang durch die ZHAW-Standorte

Winterthur undWädenswil – natürlich absolut uneigennüt-

zig, haben wir doch hoffentlich unseren Ruf zu verlieren.

HELENA GUNSCH UND PHILIPPEWENGER 1

Gebäudemässig ist dieZHAW an den StandortenWinterthur und Wädens-wil schon mal kaum zu

übersehen. Bei der Einfahrt in denBahnhof Winterthur, aus St. Gallenkommend, ragt linkerhand das roteAXA-Hochhaus auf, gleich danebensteht das ebenfalls imBackstein-Lookdesignte Gebäude des Linguistik-De-partements, einen Block weiter dasweisse Hufeisen derWirtschafts- undRechtsstudenten. Richtung Zürichführen die Geleise dann an der Halle180 des Departements Architekturvorbei. In Wädenswil darf der Begriff«Hochschule» sogar wörtlich ver-standen werden. Der Campus Grüen-tal mit dem Departement «Life Sci-ences und Facility Management»liegt hoch über dem Städtchen.

Winterthur, Wädenswil, Zürich:drei Standorte, acht Departemente,37 Bachelor- und Masterstudien-gänge, rund 9’700 Studierende. InWädenswil kommt auf jeden zwan-zigsten Einwohner ein Student, inWinterthur ist das Verhältnis mitsechzehn zu eins sogar noch höher.Da bleiben Kontakte zwischen Ein-

[Reportage aus den Hochschulstandorten]

Alles Friede, Freude,Studentenfutter

wohnern und Studierenden natür-lich nicht aus. Ob man will odernicht, die Präsenz der Hochschulehat in vielen Bereichen Einfluss aufdas Stadtleben.

Studenten als InspirationsquelleundWirtschaftsmotor

Wohnt ein «Studi» in seiner Stu-dienstadt, braucht er irgendwo inderNähe ein Plätzchen zum Schlafen.Reto Schärer von der Immobilienfir-maAcantaAGinWädenswilhatdennin den letzten Jahren auch eine Zu-nahme an Anfragen für WG-Zimmerfestgestellt. Deshalb führen sie in ih-rem Portfolio explizite Studenten-Wohnungen. «Studierende sind un-kompliziert und haben keine hohenAnsprüche», sagt er. Auchwegen Ru-hestörungsklagen hätten sie kaumProbleme, jedenfalls nicht mehr alsmit anderenMietern. JolandaWalkerwohntmit ihrer Familie seit fast zweiJahrennebendemCampusGrüental.Auch sie fühlt sich von der unterdemSemester täglich an ihremHausvorbeipilgernden Studentenschaftund deren gelegentlichen Partysnicht gestört. «Wir werden jedes Mal

vorab per Flyer informiert. Das istwirklich rücksichtsvoll», sagt sie.Dies kann Erika Hirt, eine Anwohne-rin des Campus St.-Georgen-Platz inWinterthur, nur bestätigen. IhrWohl-wollen der Studentenschaft gegenü-ber bringe sie dadurch zum Aus-druck, dass sie ab und zu in dieZHAW-Mensa essen gehe, fügt sie anund schmunzelt.

Mag der prototypische Studentsichnichtwie ErikaHirt in derMensastärken, geht er entweder in einenSupermarkt, zu einem Take-Awayoder besucht eine Fastfood-Bude.Kommt etwa hier im Sinne BertoltBrechts das Fressen mal vor der Mo-ral? Nicht wirklich; im Volg an derOberdorfstrasse in Wädenswil bei-spielsweisewerdendie Studierendenals «nett» und «freundlich» be-schrieben. Eine diesbezüglich nochpositivereMeinung hatMujahidMa-sood, Inhaber des «Cricket CornerFood Shops» gleich neben demWirt-schafts-Departement in Winterthur:«Ich mache 40 Prozent meines Um-satzes allein mit Studenten.» Er ver-köstigt sie aber nicht nur, er kenntauch die Namen seiner Stammkun-

1 Helena Gunsch undPhilippeWenger, dieAutoren dieser Repor-tage aus den Stand-orten der ZHAW, stu-dieren am IAM Institutfür AngewandteMedienwissenschaftim StudiengangJournalismus/Organi-sationskommunikation.

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[ Fachhochschulentwicklung ]September 2011zhaw-impact

den, fragt sie, wie Prüfungen gelau-fen oder Ferien gewesen seien. SeineFrau habe in Pakistan studiert, durchdie Nähe zur Hochschule sei sie in-spiriert worden, ihr Studium in derSchweiz wieder aufzunehmen, jetzt,da die Kinder grösser seien, erzähltMujahid Masood.

Geschäftsfördernd sind die Stu-dierenden auch für den Copy Shop«Oberhänsli Satz und Druck», durch-aus vorteilhaft gelegen gegenüberTechnikumund Gesundheits-Depar-tement. Laut Mitarbeiterin MonikaBachmann kämendie Studenten «je-weils schon ein bisschen knapp»undin Wellen, wenn gerade wieder ein

Abgabetermin anstehe. «Wir habenTage, da bearbeiten wir zu 100 Pro-zent Aufträge von Studierenden.»Doch auchhier: «Sie sind immernettund höflich, auch wenn man ihnenden Stress anmerkt.»

Ein Schelm, wer Böses denkt

Selbstverständlich beschäftigtsich ein Student entgegen der weitverbreiteten Wunschvorstellung Do-zierender nicht ausschliesslich mitVorlesungen und Seminararbeiten.Eine Anlaufstelle nach Abgabetermi-nen und Prüfungen ist das «SchmaleHandtuch». Der Geschäftsleiter desCafés an der Turmhaldenstrassebeim Technikum kann auch hier«Wellenbewegungen» feststellen:«Man merkt schon, wenn eine wich-tige Prüfung vorbei ist. Da kommensie dann jeweils gleich klassenweise,wohl zum Stressabbau.»

Offenbar seriöser als ihr Ruf sindzumindest männliche Studierende.Angelo La Torre, Chef des Diva NightClub in Wädenswil, konnte seit Nie-derlassung der ZHAW jedenfalls keinegesteigerte Nachfrage nach seinenleicht bekleidet tanzendenDamen er-kennen. So weit, so gut – so brav. Ob-wohl … der Schein trügt: Die seit neunJahren neben den Winterthurer Ar-chitekten ansässige Nikita Rothen-

bühler hatte seit ihrem Einzug Gele-genheit zu durchaus interessantenBeobachtungen: «Von meinem Bal-konaus sehe ichdirekt indieToilettender Architekten. Als ich mir einmalnachts eine Zigarette anzündete, sahich dort eine Studentin und einenStudenten. Ich dachte zuerst, dass diesich heftig stritten, erkannte dannaber schnell, dass sie sich sehr liebhatten.» Mit solch amourösen Begeg-nungen können offenbar auch dieLinguistik-Studenten aufwarten.«Wenn ich länger arbeiten muss, esdraussen dunkel ist und in den Schul-zimmern der ZHAW Licht brennt,konnte ich schon einige Male beo-bachten, wie zwei Personen in einZimmer kamen und dann das Lichtlöschten oder die Fensterläden run-terliessen», erzählt ein AXA-Mitarbei-ter vongegenüber.VondenSekundar-schülern auf der anderen Seite desZHAW-Gebäudes abgeschaut habendie Linguisten dieses Verhalten wohlnicht, man lässt sich in Ruhe. «Wirspielen Fussball und Pingpong aufunserem Platz, die Studenten sitzenauf der Treppe und rauchen», be-schreibt ein Schüler das Szenario.

Flowerpower zwischen Seeund Hügel

Kontaktfreudiger geht es da imBlumengeschäft Laureola an derSchönenbergstrasse inWädenswil zuund her. Andreas und BernadetteStocker verschönern zusammen mitihren elf Mitarbeitern die Büros derZHAW. «ProMonat schickenwir etwadrei bis vier Sträusse den Hügel hi-nauf, vor allem für Bürodekorati-onen und Geburtstage», sagt Andre-as Stocker. Die ZHAW sei eine guteKundin, umsatzmässig mache siesich jedenfalls bemerkbar.

Wenn wir schon bei Pflanzensind: Zur eidgenössischen For-schungsanstalt «Agroscope Chan-gins-Wädenswil ACW» hat das De-partement«LifeSciencesundFacilityManagement» eine mehr als nurnachbarschaftliche Beziehung. Agro-scope gehört zum Bundesamt fürLandwirtschaft und forscht in derAgrarbranche im Bereich Pflanzen-bau und pflanzliche Nahrungsmit-

Mujahid Masood, vomWinterthurer «Cricket

Corner Foodshop»

Die Sekundarschülerspielen Fussball,

vis-à-vis an der ZHAWwird geraucht.

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[ Fachhochschulentwicklung ] September 2011zhaw-impact

tel, beispielsweise inderEntwicklungneuer Apfelsorten oder zum ThemaFeuerbrand – einer bakteriellen Er-krankung von Obstbäumen. FürAgroscope-Mitarbeiterin Carole Enzist es wichtig und naheliegend, «Sy-nergien zu nutzen». So werden Ver-suchsparzellen zusammen bewirt-schaftet wie auch Räumlichkeitenund die Bibliothek gemeinsam ge-nutzt. Aber nicht nur die, wie Enz er-zählt: «Wir haben einen Unkraut-garten, in dem wir Aussehen undWachstum von 200 Arten beobach-ten. Dort sind oft Studierende beimLernen anzutreffen.»

Hängen bleiben erwünscht

EinderheutigenwirtschaftlichenLage angepasstes Studentenlebenbeinhaltet nebst Lernen oft auch ei-nen Nebenjob. Im Kino Kiwi in derWinterthurer Altstadt besteht dasPersonal laut Geschäftsführer Chris-tian Mathys am Wochenende des-halb hauptsächlich aus Studenten.Dabei kommt es ihm in erster Linieauf eine gute Kinderstube an. Im di-rekten Vergleich könne man aberdurchaus Unterschiede zwischenStudentenundanderweitig ausgebil-deten Leuten feststellen: «Manmerkt schon, dass unsere Studentenmeist ohne richtige Berufserfahrungvon Schulbank zu Schulbank ge-wechselt haben.»

Seit knapp zwei Jahrenhat der ge-bürtigeWinterthurerMultimediade-signerMarkusSulzberger seinAtelierneben dem Departement Architek-tur. Die zukünftigen Häuslebauernimmt er dabei kaum direkt wahr;ganz im Gegensatz zu den Verände-rungen der Winterthurer «Vibes»:«Zu Zeiten der Schwerindustrie wardie Stadt trister, aggressiver und inder Nacht wie ausgestorben. Die Stu-denten haben Leben gebracht. Win-terthur ist freundlicher, jünger undlebendiger geworden.» Das ist auchJean-PierreGubler, «alteingesessenerWinterthurer» und langjähriger Lo-kalredaktor der Regionalzeitung«Der Landbote», aufgefallen. Die Prä-senz der ZHAW hat laut Gubler zwarkeinen Einfluss auf die Abonne-mentszahlen, auf das Strassenbild

aber sehr wohl. «Vergleiche ich dieheutige Situation mit der vor zehnJahren, kann ich schon sagen, dassdie Stadt dynamischer und jüngergeworden ist, vor allem am Abend.»Manchmal blieben ZHAW-Absol-venten nach dem Studium in Win-terthur hängen, sei es jobbedingtoder weil es ihnen in der Stadt so gutgefalle, fügt er an.

Das ist natürlich Wasser auf dieMühlen des Stadtpräsidenten ErnstWohlwend. Die Verfügbarkeit vongut ausgebildeten Fachkräften seieineStandortqualität, die sichbeiderAnsiedlung von Unternehmen äus-serst positiv bemerkbar mache, sagter. Verbessere sich die Zusammenar-beit der ZHAW mit Verwaltung undWirtschaft in punkto Wissenstrans-fer weiterhin, «steht einer noch er-freulicheren Entwicklung der StadtWinterthur nichts mehr im Weg».Auch der Wädenswiler Stadtpräsi-dent Philipp Kutter betont die Wich-tigkeit der ZHAW, mit 480 Angestell-ten grösste Arbeitgeberin der Stadt.Die ZHAW habe massgeblich zumStrukturwandel weg von der Indus-trie- hin zur Forschungsstadt beige-tragen. Philipp Kutter wünscht sich,«dass Wädenswil noch mehr wieheute schon als Freiluft-Labor die-nen kann».

Undwenn das Vorurteilnicht gestorben ist …

Am Ende unserer «Tour de Kli-schee-Überprüfung» müssen sichauchdie den Studierenden tendenzi-ell feindlich Gesinnten eingestehen,dass es mit dem Bild der Studenten-schaft als lautes, faules und respekt-losesPartyvolknichtviel auf sichhat.

Die ZHAW ist an den StandortenWinterthurundWädenswil nicht nurpräsent imHier und Jetzt, sie hat bei-den Städten zu nachhaltigem Auf-schwung verholfen. Supermärkte,Bars, Dienstleister, Immobilienfir-men– sie alle profitierenvonder Prä-senz der ZHAWund der AnwesenheitStudierender. Aus trist mach freund-lich, aus ausgestorben mach leben-dig. Studenten verfügen (in denmeisten Fällen) sehr wohl über einegute Kinderstube, sie «grüssenfreundlich», «kündigen Partys vor-her an», «sind hilfsbereit», was willdas Pfadfinderherz noch mehr?Trotzdem, so einfach werden es unsdie Nicht-Studenten kaum machen,uns von nachweislich überholtenKlischees zubefreien.Aberwie schonder chinesische Philosoph Laotsesagte: «Auch eine Reise von tausendMeilen beginnt mit dem erstenSchritt» – diese Weisheit hat sich üb-rigens auch imStudiumbestätigt.

Die ZHAW ist einegute Kundin desWädenswilerBlumengeschäftsLaureola.

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34Suzanne Ziegler, Leiterin des Instituts für Banking and Finance

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[ zhaw inside ] September 2011zhaw-impact

Seit Mai 2011 steht Suzanne Ziegler an der Spitze des

Instituts für Banking and Finance, dessen Auf- und

Ausbau sie seit 2002mitgestaltet hat. Mit einer

Mischung aus Faktenanalyse, Wissen, Erfahrung und

Gespür für brisante Fragestellungen ist sie schon

mancher Bankenkrise auf den Grund gegangen.

CORINNE AMACHER

Vordrei Jahren erstellte dasInstitut für Banking andFinance eine Folienseriezum Thema Staatsfinan-

zen und Staatskonkurse. Die Gra-fiken sprachen eine klare Sprache:Die Leute lebten massiv über ihreVerhältnisse. «Neu war das nicht»,sagt Institutsleiterin Suzanne Zieg-ler, «nur wollte niemand etwas da-von wissen.» Seit diesem Sommerweiss jeder, dass auch Staaten pleite-gehen können. Laut Suzanne Zieglerwerden die Folgen der Schuldenwirt-schaft noch Jahre zu spüren sein. Ei-nen Lichtblick gebe es erst wieder,wenn die Haushalte in Ordnung ge-bracht seien.

Spezialgebiet: Bank in Schieflage

Es ist nicht die erste Finanzkrise,die Suzanne Ziegler von Berufes we-gen analysiert – die Ökonomie-professorin mit Fachgebiet Banken-

[Institut für Banking and Finance]

Bankfachfraumit Kompetenzund Sensorium

system Schweiz ist nachgeradekrisenerprobt. AlswissenschaftlicheMitarbeiterin im Ressort System-stabilität der Schweizerischen Na-tionalbank gehörte es in den 90erJahren zu ihren Aufgaben, «voraus-schauend zu erkennen», so Ziegler,welche Banken in Schwierigkeitengeraten könnten: «Es galt, Kenn-zahlen zu studieren, Warnsignalefrühzeitig wahrzunehmen und da-raus die richtigen Schlüsse zu zie-hen.» Zu ihren Dossiers gehörte dieSchweizerische Volksbank, die inSchieflage geraten war und von derKreditanstalt übernommen wurde.Ein anderes handelte vondenRegio-nalbanken, besonders dem Fall derSpar- und Leihkasse Thun. Nach ei-nerDatenanalyse kamSuzanneZieg-ler auf rund 40 Regionalbanken, de-ren Selbstständigkeit gefährdet war.Wie sich zeigte, lag sie richtig. Da-mals war die Studie nicht für die Öf-

fentlichkeit bestimmt; heute, 20Jahre später, hat sie historisches Ge-wicht. Suzanne Ziegler forscht ge-genwärtig zum Thema Bankenkriseder 90er Jahre imRahmen ihrer Dis-sertation.

Im Mai 2011 machte sie einenKarrieresprung und übernahm dieLeitung des Instituts für Bankingand Finance (IBF) an der ZHAWSchool of Management and Law. Sieist damit die einzige Frau in der Ge-schäftsleitungdiesesDepartements.Zusammen mit ihrer Stellvertrete-rin, Gabriela Nagel, und weiterenKaderfrauen sorgt sie für einenüberdurchschnittlich hohen Frau-enanteil. Als «führendes Institut derSchweizer Hochschulen in ange-wandter Finanzintermediation» fo-kussiert das IBF auf die Themenbe-reiche Alternative Investments,Analyse und Design vonWertschöp-fungsprozessen, Risk Management

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und Management Accounting. Der-zeit beginnen 269 Studierende denBachelorstudiengang Banking andFinance, 57 Accounting and Control-ling, 21 Risk and Insurance sowie 78den Masterstudiengang Bankingand Finance in Kooperation mit derHochschule Luzern. Daneben wer-den zahlreiche international aner-kannte berufsbegleitendeWeiterbil-dungslehrgänge angeboten.

Das IBF ist demWettbewerbimMarkt ausgesetzt

Der Aufbau des Instituts voneinem kleinen Team zu 40 Mitarbei-tenden in zehn Jahren ist engmit Su-zanne Ziegler verknüpft. «Ich bin indasAmt reingewachsen», sagt sie, die2002 von der Nationalbank zum IBFwechselte. Die Motivation sagt ei-niges über ihre Person aus. Bei derNationalbank war sie unter anderemdafür zuständig, Jahr für Jahrdie glei-chen zwei Abschnitte im Geschäfts-bericht zu schreiben. Zwölf Mal gingdas gut, aber beim 13. Mal regte sichder Wunsch nach etwas Neuem.Durch einen persönlichen Kontaktwechselte sie ans IBF,wo sienachundnachmehrKompetenzenübernahm.«Mich reizte es, etwas aufzubauenund mitzugestalten», sagt SuzanneZiegler. Zu den grössten Herausfor-derungen gehörten anfangs die Si-cherstellung der Ressourcen und dasErreichen der Gewinnschwelle. Seitmehreren Jahren sind diese Ziele er-reicht, das Institut ist profitabel. Umden Betrieb aufrechtzuerhalten,müssen aber jedes Jahrmehrere Mil-lionen Franken von privaten Geldge-bern beschafft werden. Als weitereHerausforderung nennt SuzanneZiegler die Rekrutierung und Anbin-dung von Mitarbeitenden und Füh-rungskräften, zumal das Institut, dasandas kantonale Salärsystemgebun-den ist, dem direkten Wettbewerbmit den Banken und Versicherungenausgesetzt ist.

Die IBF-Führung steht in einembreiten Spannungsfeld zwischen pri-vaten und öffentlichen Partnern, Be-hörden, anderen Hochschulen, Stu-dierenden und Mitarbeitenden. AlsInstitutsleiterin muss Suzanne Zieg-

ler allen Anspruchsgruppen gerechtwerden. Seit ihrem Amtsantritt ar-beitet sie an der strategischen Neu-ausrichtung des Instituts und derVerbesserung der internen Kommu-nikation. Themen, die sowohl fürBanken als auch Versicherungen re-levant sind, etwaVorsorgeundPensi-onskassen, sollen künftig stärker ge-wichtet werden.

Praxisnahe Forschung am IBF

Ein vielversprechendes interdis-ziplinäres Projekt dreht sich um dieBerufsprofile inderBanken-undVer-sicherungsindustrie. In den letztenJahren veränderten sich die Anfor-derungen an die Schweizer Finanz-dienstleistungsbranchemarkant. Ers-tens ist der Informations- undWissensstand der Kunden gestiegen.Zweitens verstärken Regulatoren imIn- undAuslanddieVorschriftenund

damit die Anforderungen an dasKnow-how. Drittens zeigt sich einTrend zu immer stärkerer Speziali-sierung bei gleichzeitig hohem Be-darf an Generalisten. Ziel der Studieist es, die neuen Anforderungen andie Mitarbeitenden zu analysierenund Empfehlungen für Ausbildungs-schwerpunkte zu erarbeiten.

Erste Erkenntnisse der Untersu-chung, die bis Ende 2011 läuft, sindaufschlussreich. Noch vor zehn Jah-ren herrschte die Meinung vor, Call-center und Internet würden dieKundenberater ersetzen. Heute zeigtsich laut Suzanne Ziegler, dass dieseInstrumente «eher rückläufig sind».Gut ausgebildete Kundenberater ge-

hören stattdessen zu den Treibernder Branche, eine wertvolle Erkennt-nis fürdiePersonalverantwortlichen.Der Ansatz verdeutlicht die Praxis-nähe der IBF-Forschung. «Wir habenfür alle Projekte einen Wirtschafts-partner und sind darum nah an derWirtschaft dran», sagt SuzanneZiegler. «In der Bachelorausbildunglautet unser Auftrag Berufsbefähi-gung.»

Mit Sorge beobachtet sie einenanderen Treiber der Finanzindustrie:die wachsende Dominanz der Regu-latoren. Während in der Vergangen-heit Gesetze und Richtlinien dieVeränderungen der Branche nach-vollzogen haben, tendieren dieAufsichtsbehörden heute dazu, dieGeschäftsmodellemitzubestimmen.Offenkundig wird das in der aktu-ellen Diskussion über Auflagen imHypothekargeschäft oder für dieVermögensverwaltung mit auslän-dischen Kunden. «Banken, Kundenund Geld sind mobil. Wenn man an-fängt, gewisse Geschäfte zu verbie-ten, werden sie einfach verlagert»,sagt Suzanne Ziegler.

Faszination fürWirtschaftsthemen

Es sind die grossen wirtschaft-lichen Zusammenhänge, die sieumtreiben und auch bewogen ha-ben, Volkswirtschaft zu studieren.Suzanne Ziegler ist in den 60er Jah-ren in einer bürgerlichen Familie inAndelfingen aufgewachsen. Wäre esnach dem Willen der Eltern gegan-gen, wäre sie Sekretärin oder Hand-arbeitslehrerin geworden. Sie aber,die gerne zur Schule ging und auchgute Noten erzielte, wollte ans Wirt-schaftsgymnasium – und setzte sichdurch. Nach derMatura verdiente sieihren ersten Lohn auf der Lokal-redaktion der Winterthurer Zeitung«Der Landbote» und absolvierte ei-nen Sprachaufenthalt in England.Den Berufswunsch Juristin, der all-mählich aufkam, verwarf sie nacheiner Schnupperlehre in einer An-waltskanzlei. Stattdessen folgte sieihrem Interesse an Wirtschaftsthe-men und studierte an der Hochschu-le St. Gallen Volkswirtschaft. Der

Noch vor zehn Jahrenherrschte die

Meinung vor, Call-center und Internet

würden die Kunden-berater ersetzen.

Heute zeigt sich, dassdiese Instrumente

eher rückläufig sind.

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[ zhaw inside ] September 2011zhaw-impact

Suzanne Ziegler hat ein Gespürfür heikle Fragen und

wunde Stellen im Banking.

Schwerpunkt lag in der Aussenwirt-schaftstheorieundderEntwicklungs-ökonomie – Disziplinen, die sie aufdirektem Weg zu ihrer ersten Stellebei der Nationalbank führten.

Ob als wissenschaftliche Mitar-beiterin bei der SNB oder als Insti-tutsleiterin an der ZHAW – SuzanneZieglerverfügtübereinausgeprägtesSensorium für virulente Themen.Mit einer Mischung aus Faktenwis-sen, Erfahrung und Gespür weist sieauf wunde Stellen im Finanzsystem.Nach der letzten Krise erhöhten dieBanken weltweit den Einlegerschutzfür ihre Kunden, in der Schweiz stieger von 30’000 auf 100’000 Franken.«Könnten die schweizerischen Ban-ken diese Leistung im Ernstfall über-haupt bezahlen?», fragt die Profes-sorin. In unsicheren Börsenzeitenliegt vermehrt Geld, das nicht an-gelegt wird, auf Sparkonti. «Verwen-den die Banken das Geld vermehrtfür Hypotheken, die nicht gedecktsind?», gibt sie zu bedenken. Ange-sichts der SchuldenkrisemüsstendieStaaten den Sparimperativ ausge-ben. «Dagegen werden die Leute er-muntert, ihr Geld auszugeben, umdie Wirtschaft anzukurbeln», be-obachtet sie. Der Antrieb vonSuzanne Ziegler kann nur so lauten:«Es ist diePsychologiedesGeldes, diemich fasziniert.»

Das Institut für Banking and Finance (IBF) ist innerhalb der ZHAW School of Management and Law für die Lehre und dieWeiter-bildung, die Forschung und Entwicklung sowie die Beratung auf dem Gebiet der Finanzintermediation verantwortlich. ImRahmen dieses Leistungsauftrags fokussiert sich das IBF auf die Themenbereiche Alternative Investments, Risk Management,Analyse und Optimierung vonWertschöpfungsprozessen sowie Management und Accounting. Neben der Behandlung deraktuellen Praxis geht es vor allem auch darum, Produktinnovationen, Prozessdesigns und Distributionsformen der Finanz-industrie zu antizipieren. Das Institut beschäftigt 40 Mitarbeitende und zählt rund 425 Studierende der Fachrichtung Bankingand Finance.Seit Mai 2011 wird das IBF von Suzanne Ziegler geleitet, die 2002 als Dozentin in das damals neu gegründete Institut eintrat unddessen Aufbau seither mitprägte. Zuvor arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Schweizerischen Nationalbank.Sie studierte an der Hochschule St. Gallen Volkswirtschaft. Suzanne Ziegler (48) wohnt inWinterthur, ist verheiratet und hatzwei Kinder im Teenageralter.

Vordenker der Finanzindustrie

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[ projekte ]September 2011zhaw-impact

reaktoren vermehrt, um das pflanz-liche Ausgangsmaterial, die Mikro-algenbiomasse, in höchster undreproduzierbarer, saisonunabhän-giger Qualität herzustellen.

Die Industrie interessiert sich fürMikroalgenauchalsNahrungsmittel-ergänzung und als nachhaltige, spei-cherbare Energieträger (vgl. Box).Kultiviert werden siemeist im Freienin grossenBeckenoder in lichtdurch-flutetenKultivierungsanlagen. In der

[ Rohstoff für Wirkstoffe ]

Die Kunst, Mikroalgenzu vermehren

Natur kommen Mikroalgen nahezuin jedem Gewässer vor, in Süss- undSalzwasser, sogar in heissen Vulkan-seen. Von blossem Auge sieht mansie nicht, doch treten sie gehäuft auf,so erscheint das Wasser entspre-chend der Mikroalgenart in einemgelblich-grünen, braunen oder röt-lichen Ton. Mit Lichtenergie undKohlendioxid betreiben MikroalgenFotosynthese, und die produzierteGlukose nützen sie zum Wachstum.

Pflanzen sind sie nicht imeigentlichen Sinne, denntrotz Fotosynthese fehlenihnen Wurzeln und Blätter.

Bakterien sind sie auch nicht, ob-wohl sie Einzeller sind: die Mikro-algen. Als «einzellige pflanzlicheOrganismen» definiert Silas Hauserdie Materie. Er forscht an der ZHAWin Wädenswil am Institut für Bio-technologie nun schon seit zwei Jah-ren leidenschaftlich an Mikroalgen.Genauer: Wie man Mikroalgen kon-trolliertundohneVerunreinigungenvermehren kann. «Plattformtechno-logie zur biotechnologischen Her-stellung von Mikroalgenbiomasseals Rohstoff für natürliche Wirk-stoffe» nennt sich seine Bachelorar-beit im Wissenschaftsjargon. DieFachstelle Bioprozesstechnologieunter der Leitung von Karin Kovar,wo seine Arbeit entstand, setzt denFokus auf Mikroalgenanwendungenfür Kosmetik, Feinchemikalien, Tier-futter und Pharmazie. Das Besonde-re daran: Mikroalgen werden unterkontrollierten Bedingungen in Bio-

Kleine Multitalente

Mikroalgen sind kleinste Alleskönner. Sie binden CO2,

sind Energieträger und Bestandteil von Nahrungs-

ergänzungsmitteln, Kosmetik undMedikamenten. Wie

sie effizient und kontrolliert in konventionellen Rühr-

bioreaktoren aus Edelstahl kultiviert werden können,

wird am Institut für Biotechnologie der ZHAW untersucht.

SIBYLLE VEIGL

«Mikroalgen retten die Umwelt», hat das deutsche «Handelsblatt» vor einigenJahren einen Text zu diesemThema betitelt.Weltweit experimentieren Forscheran der Vermehrung vonMikroalgen, denn diese sind äusserst hungrig nach Koh-lendioxid, dem klimaschädigenden Gas, und stossen dafür Sauerstoff aus. Undproduzieren Fette, die wiederum Energieträger sind. Aus der fettreichen Biomassekann Biodiesel oder Biogas gewonnen werden.Mikroalgen wachsen bis zu zehn-mal schneller als Raps oder Mais, ohne mit dem Anbau dieser Nahrungsmittel zukonkurrieren. Als Nahrungsmittelergänzung sind Mikroalgen als Quelle von Vita-minen undMineralstoffen beliebt. In jüngster Zeit werden Substanzenmit hoherWertschöpfung und potenteWirkstoffe aus Mikroalgen als Industrieprodukte derZukunft gepriesen.

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[ projekte ] September 2011zhaw-impact

Bei Dunkelheit können sie anstellevonCO2Zucker zumBiomassewachs-tum und beispielsweise zur Fettpro-duktion nutzen. Sie gelten als die amschnellsten wachsenden pflanz-lichen Organismen auf der Erde. Esgibtzwischen200’000und800’000Spezies von Mikroalgen, nur wenigetragen einen Namen, sind imVerhal-ten charakterisiert und haben ihrGenomaufgeschlüsselt.Mit derwohlbekanntesten Grünalge, Chlorellavulgaris, arbeitet Silas Hauser.

Wachstum unter kontrolliertenBedingungen

Wie bringt man nun Chlorellavulgaris dazu, sichmöglichst schnellzu vermehren? Hauser verwendeteinen herkömmlichen Bioreaktor, indem für gewöhnlich Bakterien oderHefekulturen gezüchtet werden. Indiesem abgeschlossenen Mediumhat er die Chlorella vulgariswährendsechzig Stunden kultiviert. «DieseArt Vermehrung imherkömmlichenRührbioreaktor, mit einer orga-nischen Kohlenstoff- und Energie-quelle unter Ausschluss von Licht,also heterotroph, war noch weit-

gehend unerforscht», sagt Hauser.Denn im Gegensatz zur freien

Natur hat er den Mikroalgen dasLicht entzogen und sie von der Um-welt abgeschirmt. Als Ersatz dafürgab er ihnen Glukose, also Zucker, alsorganische Kohlenstoff- und Ener-giequelle, sowie weitere Nährstoffe.Der Vorteil: «Die Produktivität undder Ertrag sind wesentlich höher,wenn lichtunabhängig imBioreaktorkultiviert wird», sagt Hauser. NebendemhohenBiomasseertrag lässt sichdie Geschwindigkeit der Zellteilungder Mikroalgen und somit auch dieBiomassezusammensetzung steu-ern, was bis jetzt einzigartig ist.

Auf die Dosis kommt es an

Doch die eigentliche Kunst wardie Dosierung: Während des Kulti-vierungsprozesses hängt es davonab, wann die Substrate in welcherMenge beigefügt werden. Optimalist eine exponentiell verlaufendeZugabe. Weitere Methoden, wie eineZugabe von unterschiedlichen Men-gen zu bestimmten Zeitpunkten desProzesses oder eine stufenweise undkontinuierliche Erhöhung, haben

sich als deutlichweniger effizient er-wiesen.

«Es hat uns selbst überrascht,welchen Output wir in so kurzer Zeiterzielt haben», sagt Hauser. Im 30 Li-ter fassenden Forschungsbioreaktorwurden 4,8 Kilogramm Trockenbio-masse nach 60 Stunden abgeerntet.In industriellen Reaktoren sind ganzandere Dimensionen möglich: Siefassen bis 75’000 Liter. Silas Hauserbetont, dass dieses Ergebnis das Ver-dienst vieler ist: von Karin Kovar,ProfessorinundLeiterindesBereichsBioprozesstechnologie, sowie vonChristian Meier und Petr Hyka, wis-senschaftliche Assistenten am Insti-tut. «Man arbeitet oft im Team», sagtHauser. Schon allein die 60 Stundendauernde Kultivierung muss kon-stant begleitet werden, was von einerPerson nicht machbar ist.

Nun steht die Masterarbeit an,die das Thema Mikroalgen weitervertieft. Auf Beachtung gestossensind die Ergebnisse aber schon jetzt:Einige namhafte Unternehmen inte-ressieren sich für die Zusammen-arbeit mit der Fachstelle von KarinKovar.

Silas HauserDie Nähe zumedizinischen undpharmazeutischen Anwendungenhat den Bildungsweg des 27-jährigenStudenten bisher stark geprägt. Nachseiner Ausbildung zum Zahntechni-ker und der naturwissenschaftlichenBerufsmittelschule hat er in derBiotechnologie seine Berufung ge-funden,wie er sagt. In der zweitenHälfte des Biotechnologie-Studiumsan der ZHAW inWädenswil hat ersich der Mikroalgen angenommen.Mit seiner Bachelorarbeit, die sichmit der Kultivierung vonMikroalgenbefasst, hat er den Innovationspreisder Firma Lista sowie den Umset-zungspreis des Technologiezentrumsder EMPA (tebo) gewonnen. Er wirdsich im Rahmen seiner Masterarbeitweiter mit Mikroalgen befassen.

www.ibt.zhaw.ch

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[ projekte ]September 2011zhaw-impact

eine fehlende Anpassung an Hilfs-mittel wie Bildschirmleser oder-lupen. «Diese Nachteile erschwerenes Menschen mit Behinderungen,die Vorteile des Internets im Alltags-und Berufsleben zu nutzen», sagtDarvishy.

Das Gesetz schreibt barrierefreienInternetzugang vor

In der Schweiz ist die Rechtslagezumindest für Bund, Kantone undGemeinden klar: Seit 1. Januar 2004müssen sie gemäss dem Gleichstel-lungsgesetz für Menschen mit Be-hinderungen einen barrierefreienInternetzugang ermöglichen. UnserLand ist laut Darvishy in diesem Be-reich trotzdem nicht führend: «DieUSA, England, Österreich undDeutschland sind viel weiter.»

Doch der ZHAW-Informatikergibt nicht auf: «Ich bin ein Kämpferundwerdemichweiterhin dafür ein-setzen, dass auch Menschen mit Be-

[ Internet ohne Barrieren ]

Aus eigenerBetroffenheit zumVorkämpfer geworden

hinderungen Informations- und Te-lekommunikationstechnologiennutzen können.» Lösungen gibt es.Die rund 700’000 Menschen in derSchweizmit Sehbehinderungen,mo-torischen, kognitiven oder anderenBehinderungen können dank spezi-ellen Hard- und Software-Tools amInternet teilnehmen. Für Sehbehin-derte gibt es beispielsweise eine spe-zielle Tastatur mit der von LouisBraille entwickelten Blindenschrift.ZudembesitzendiegrossenBetriebs-systeme Hilfsmittel, um die Schriftzu vergrössern, eine Lupe einzuset-zen oder Bildschirmleser zu nutzen,die den Inhalt des Webs akustisch er-fassbar machen.

Trotz Sehbehinderung studiertund promoviert

Alireza Darvishy weiss aus eige-ner Betroffenheit, wie solche Hilfs-mittel zumehr Selbständigkeit, zum«Empowerment» des Menschen mit

Alireza Darvishy ist ein Pio-nier: Er kämpft seit Jahrenfür den «Zugang für alle»im weltweiten Web. Das

Internet soll für alle Gruppen, auchfür Menschen mit Behinderungenund Senioren, barrierefrei sein. Vor-aussetzung dafür sind die «Accessi-bility» (Zugänglichkeit) und die«Usability» (Benutzbarkeit) des Web.Doch der barrierefreie Zugang zuden heutigen Informations- undTelekommunikationstechnologienbleibt für viele Nutzer noch immerein Wunschtraum. 2009 waren rund96 Prozent allerWebseiten nicht bar-rierefrei, hält das deutsche Portalwww.barrierekompass.de fest.

Als Internet-Barrieren erweisensich zu kleine Schriften, schlechteKontraste und Farbkombinationen,die SteuerungdesAngebots nurüberdie Maus statt über Befehle mittelsTastatur, Grafiken ohne Texte, eineunübersichtliche Navigation oder

Noch immer sind viele Webseiten nicht barrierefrei.

Menschenmit Behinderungen können sie darum oft nicht

nutzen. Sie sind auf spezielle Hard- und Software-Tools

angewiesen. Alireza Darvishy, Leiter der ZHAW-Fachstelle

ICT-Accessibility, berät Studierende, hält Vorlesungen zum

Thema Barrierefreiheit und forscht nach praktischen

Lösungen.

ISO AMBÜHL

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[ projekte ] September 2011zhaw-impact

Banking entwickeln liess. Sehbehin-derte hören bei «sprechenden»Bancomaten, welche Eingaben dasGerät erwartet.

Zum ersten Professor mit Spezial-gebiet IT-Accessibility ernannt

Dieses Jahr ernannte der ZHAW-Fachhochschulrat Darvishy zum ers-ten Professor der Schweiz für Infor-matik mit Spezialgebiet Accessibilityfür ICT (Information and Communi-cation Technology). Eine Pionier-leistung war ebenfalls, dass die ZHAWbereits 2006 als erste SchweizerHochschule die Fachstelle ICT-Acces-sibility am Institut für angewandteInformationstechnologie (InIT) grün-dete.

Diese Fachstelle, die Darvishy lei-tet, steht unter anderem Studieren-denmit Behinderungenmit Rat undTat zur Seite. So stellt sie Sehbehin-derten Studien-Dokumente in barri-erefreier Form zur Verfügung. Ge-samthaft umfasst die Stelle dieBereiche angewandte Forschung, Bil-dung und Weiterbildung sowieDienstleistungen für interne und ex-terneKunden. Die Stelle hat zumBei-spiel Vorlesungen zumThema«Web-Accessibility für Menschen mitBehinderungen» oder das CAS-Wei-terbildungsmodul «BarrierefreiesWebdesign» angeboten.

Zudem ist Darvishy Projektleiterbei «Accessible Education», wo manals Zukunftsvision ein Portal für alleSchweizer Hochschulen anpeilt, aufdem Studierende mit Behinderungeine Plattform mit studienrele-vanten Informationen von Scriptsbis zu Prüfungen barrierefrei erhal-ten sollen. UmdenZugang zurHoch-

schulbildung allen zu ermöglichen,besteht an der ZHAW eine interde-partementale Projektgruppe mitDarvishy, die eine total «hindernis-freie Hochschule» erreichen will.

Forschung an Konzepten fürMenschenmit Behinderung

Im Bereich Forschung war derInformatik-Professor Co-Projektlei-ter einer Gruppe, die ein Konzept er-arbeitete, wie ein sehbehinderterPassagier mit Hilfe seines Handysselbständig denWeg von zuhause biszu seinemGate am Flughafen findenkann. Im Konzept wird vorgeschla-gen, dass Sehbehinderte weisseBodenlinien im Flughafen als Weg-weiser nutzen, auf denen in regel-mässigen Abständen digitale Infor-mationen gespeichert sind. Mitseiner Handy-Kamera kann der Rei-sende diese Informationen aufneh-menunderhält sodirekteineSprach-anweisung, dass er zum Beispiel beider nächsten Abzweigung links ge-hen muss. Das Konzept mit eigensentwickeltem Software-Prototyp,das auch in Bahnhöfen angewendetwerden könnte, stiess bei Flughafenund Bahnen jedoch auf wenig Echo.

Darvishy versteht das nicht. Ge-rade mit Konzepten für Menschenmit Behinderungen sei in der Regelein Imagegewinn für die Unterneh-men verbunden. Das soziale Anse-hen verbessere sich auch dadurch,dass andere Gruppen wie Seniorenvon solchenHilfestellungen profitie-renkönnten:«DieTV-Fernbedienungwurde in den Niederlanden ur-sprünglich erfunden, um bettläge-rigen Kranken das Fernsehen zu er-leichtern», sagt Darvishy.

Alireza Darvishy setzt sich für Accessibility einAlireza Darvishy ist Dozent an der School of Engineering der ZHAWmit dem Spezialgebiet ICT-Accessibility. Dieses Jahr wurde Darvishyzum Professor ernannt. Er ist Leiter der Fachstelle ICT-Accessibility derZHAW. Seit 2008 ist er Präsident der Fachgruppe Accessibility derSchweizerischen Informatik-Gesellschaft SI. Er wirkt im Beirat desdeutschen Vereins Biene, der jedes Jahr barrierefreieWebseiten prä-miert. Darvishy ist regelmässig Accessibility-Gutachter an internatio-nalen Konferenzen. Er ist Vater einer 13-jährigen Tochter.

Behinderungen führen. Er hat per-sönlicheineSehbehinderung.Schulddaran sind Nebenwirkungen einesHeuschnupfen-Medikaments, dasseine Sehnerven schwächte, als er 15Jahre alt war. Doch dies hielt ihnnicht ab, sein Geburtsland Iran mitfast 18 Jahren zu verlassen, um in Zü-rich erst die Maturität zu bestehenund danach Informatik zu studieren.«Es war ein riesiger Effort, weil ichzuerst Deutsch lernen musste», sagtDarvishy. Dank guten Freunden, dieihn motivierten und zum BeispielLehrbücher auf Tonbänder sprachen,habe er es geschafft.

Bereits mit seiner Dissertationvon 1998 gab er Anstösse für den Be-reich der «Accessibility». Darvishyhat wesentlich dazu beigetragen,dass unter anderem die GrossbankCredit Suisse «sprechende» Banco-maten sowie barrierefreies Online-

Alireza Darvishy, einVorkämpferfür barrierefreienZugang zu Bildung

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[ weiterbildung ]September 2011zhaw-impact

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Viele Fachhochschulen richten sich auch in der Weiter-bildung zunehmend international aus. Die ZHAW befasstsichmit den Voraussetzungen für ein erfolgreichesEngagement in diesem Bereich.

CLAUDIA GÄHWILER

In den letzten Jahren ist esder ZHAW gelungen, sichals erfolgreiche Anbieterinvon exzellenten Weiterbil-

dungsangeboten zu etablieren.Dank der Reputation derSchweiz als einer der weltweitinnovativsten und qualitativbesten Bildungsstandorte liegtes nahe, zunehmend auch inter-nationale Potenziale in denBlick zu nehmen. Der nationaleund internationale Vergleichzeigt, dass sich viele Fachhoch-schulen im Weiterbildungsbe-reich zunehmend internationalausrichtenundaufdenMärktenpositionieren. Auch die Weiter-bildungsverantwortlichen derZHAW-Departemente diskutie-ren zur Zeit diese Entwick-lungen. Eine erste Bilanz zeigtfolgende Einschätzungen:

• Zentral für eine internationaleAusrichtung sind Netzwerkeund die persönliche, nachhal-tige Beziehungspflege, d.h. esbraucht zahlreiche Hoch-schul-Partnerschaften zumAustausch von StudierendenundDozierenden.DiesesNetz-werk aus der grundständigenLehre kann die Basis für inter-nationale Beziehungen in derWeiterbildung sein. Umge-kehrt können auch die Be-reiche Forschung oder Weiter-bildung «Pioniere» in derBeziehungspflege sein.

[ Internationale Ausrichtung ]

Weiterbildung ohne Grenzen

• Die internationale Dimensionmuss alle Bereiche einerHochschule durchdringen:Curricula, Personalrekrutie-rung oder Forschungspro-jekte. Esmuss einKulturwech-sel stattfinden.

• Die Schweizer Fachhochschu-len sind international noch zuwenig bekannt und positio-niert, darum ist es schwierig,internationale Teilnehmendefür Weiterbildungen in dieSchweiz zu holen. Folglichmuss an der Profilierung undam Branding der Hochschu-len gearbeitet werden.

• Es geht nicht ausschliesslichum die internationale Ver-marktung der Weiterbil-dungsprogramme. Bei denSchweizer Weiterbildungs-kunden besteht ein grossesBedürfnis nach internationa-len Inhalten und punktuellenModulen im Ausland, wie siezumBeispiel an der ZHAWderCAS International Communi-cation oder der InternationalExecutive MBA anbieten.

• Eine Hochschule sollte nichteinfach ihre bereits vorhan-denen Weiterbildungspro-gramme international anbie-ten, sondern einen Marktgenau studieren und dannentsprechend zugeschnitteneProgramme anbieten.

• Es braucht für die Internatio-

nalisierung eine durchdachteStrategiearchitektur, in derenRahmen alle Fachbereiche be-ziehungsweise Departementedifferenzierte Schwerpunktesetzen und ihre Partnerhoch-schulen nach individuellenKriterien auswählen. Studien-angebote in Englisch sind füralle zwingend.

• Im Bereich Weiterbildungmüssen selektive Kooperatio-nen definiert und dann ver-tieft werden.

Fazit: Die Entwicklung inter-nationaler Partnerschaften inder Weiterbildung hängt nichtgrundsätzlich von der Interna-tionalisierung in der Lehre ab.

Aber im Sinne eines integra-tiven Ansatzes, der auf dieBedürfnisse und Ziele der Leis-tungsbereiche und Departe-mente eingeht, können Koope-rations- und Synergieeffektegenutzt werden. Und das Ange-bot an Weiterbildungsprogram-men mit internationalen Inhal-ten wächst: So bietet die ZHAWbeispielsweise Kurse in Inter-kultureller Kommunikation, In-ternational HR-Management,English for Nurses, IslamicBussiness oder The Science andArt of Coffee an. Das IAP Institutfür Angewandte Psychologienimmt neu am Grundtvig-Pro-gramm für Erwachsenenbil-dung der EU-Kommission teil.

International Days an der ZHAW

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Schindler Award 2012Think Mobility. Rethink Architecture.

www.schindleraward.com

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[ weiterbildung ]September 2011zhaw-impact

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KarrieretrackingDas IAM Institut für An-gewandte Medienwissen-schaft hat die Absolven-tinnen und Absolventendes MAS Communica-tion Management andLeadership nach demEinfluss der Weiterbil-dung auf ihre beruflicheEntwicklung befragt.

Zur Qualitätskontrolle führtdas IAM seit dem ersten Jahr-gang ein Karrieretrackingdurch. In dieser Langzeitunter-suchung werden Studenten be-ziehungsweise AbsolventinnendesBachelorstudiengangs Jour-nalismus und Organisations-kommunikation zu verschie-denen Zeitpunkten zu ihrerberuflichen Entwicklung be-fragt. Zum 10-Jahres-Jubiläumhat das IAM 2010 auch die Ab-solventinnen und Absolventendes WeiterbildungsstudiumsMaster of Advanced Studies(MAS) in Communication Ma-nagement and Leadership ge-fragt,wie zufrieden siemitdemStudium sind und wie die Wei-terbildung ihre berufliche Ent-wicklung beeinflusst. 88 Pro-zent geben an, dass ihnen derAbschluss des MAS einen be-

ruflichen Nutzen verschaffthat, zum Beispiel in Form einesKarrieresprungs, einer Gehalts-erhöhung oder eines Kompe-tenzgewinns. 43 Prozent hattenbeim Eintritt ins Studium di-rekte Führungsverantwortung.Ein bis vier Jahre nach Studien-abschluss steigt dieser Anteilauf 61 Prozent. 94 Prozent derBefragten würden den MASweiterempfehlen oder habendies bereits getan. Kriterien füreine Weiterempfehlung sindder hohe Praxisbezug des Stu-diums und die Verknüpfungmit der Theorie, die Zusam-mensetzung der Teilnehmen-den, die persönliche Betreuungam IAM sowie das breite The-menspektrum und der modu-lare Aufbau des Studiengangs.Bis Ende 2010 haben rund acht-zig Personen aus den Berufs-feldern Journalismus undOrganisationskommunikationden Studiengang abgeschlos-sen. Gleichzeitig haben 320Kommunikationsprofis einzel-ne Zertifikatslehrgänge desMa-sterstudiengangs belegt.Die detaillierten Resultate desKarrieretrackings sind zu fin-den unter

www.linguistik.zhaw.ch/iam geca

Die neue schweizerischeStrafprozessordnung –eine Einführung für NichtjuristenSeit dem 1. Januar 2011 ist dieneue schweizerische Strafpro-zessordnung in Kraft. Sie ver-einheitlicht die bisherigen 26kantonalen Strafverfahren undden Bundesstrafprozess. Somitist ausserhalb der militärischenVerfahren und des Bundesver-waltungsverfahrens bei allenStrafprozessen das neue, ein-heitliche Recht anwendbar. Dieserleichtert die Strafverfolgung

erheblich. Der Weiterbildungs-kurs des Departements SozialeArbeit der ZHAW erklärt praxis-nah die wesentlichen Etappeneines Strafverfahrens und dieGrundsätze der neuen Straf-prozessordnung. Der eintägigeKurs findet am 3. November2011 statt undwird vom JuristenBenjamin F. Brägger geleitet.

www.sozialearbeit.zhaw.ch/wbk-strafprozessordnung

NeueWeiterbildungskurse am IAPGerade wegen oder trotz desanhaltenden Coaching-Boomsgibt es selbst unter professio-nellen Coachs konträre An-sichten darüber, ob Führungs-kräfte die Rolle des Coachseinnehmen können. Im zweitä-gigen Kurs «Die Führungskraftals ‹Coach›?» unter der Leitungvon Eric Lippmann sollen Füh-rungskräfte darin geschultwer-den, die Möglichkeiten undGrenzen von Coaching zu er-kennen und Coaching-Toolssinnvoll in der Führungstätig-keit einzusetzen (Kursstart:26.11.2012).Der demografische Wandelführt zu einer neuen Dynamikin den Unternehmen. Der Füh-rung kommt dabei eine ent-scheidende Rolle und Verant-wortung zu. Alternsgerechtführen und die Generation Y

erfolgreich in das Unterneh-men integrieren, die Arbeitsfä-higkeit ein Berufsleben langerhalten, ältere Mitarbeitendelänger erfolgreich im Arbeits-prozess halten und alters-hete-rogene Teams motivieren sindnur einige von vielen an-spruchsvollen Fragestellungen.Im zweitägigen Kurs «Mit Füh-rungdendemografischenWan-del gestalten»vermitteltDanie-la Eberhardt die Grundlagender altersgerechten Führungim Spannungsfeld von Gleich-berechtigung und individu-eller Förderung.Beide Weiterbildungskurserichten sich anFührungskräfte,Geschäfts- und Bereichsleiter-innen, Teamleitende, Projekt-leitende sowie Personalverant-wortliche.

iap.zhaw.ch

CAS in Gartentherapie –Horticultural TherapyDie Beziehung zwischenMensch und Pflanze ist seit je-her eng. Darum ist es nahelie-gend, dass Aktivitäten mitPflanzen im Aussenraum ver-mehrt auch therapeutisch ein-

gesetzt werden. Initiiert durchdas Institut für Umwelt und na-türliche Ressourcen entstand inenger Zusammenarbeitmit denInstituten Ergotherapie, Pflegeund Physiotherapie der neueWeiterbildungsstudiengang«Certificate of Advanced Stu-dies (CAS) in Gartentherapie».Es ist die erste Vollkooperationder ZHAW Departemente Ge-sundheit sowie Life Sciencesund Facility Management. DerCAS richtet sich an Fachper-sonen aus dem Gesundheitsbe-reich, Landschaftsarchitektin-nen sowie an Umweltingenieu-re. Diese lernen entsprechendihrer Vorbildung im interdiszi-plinären Studium gartenthera-peutische Interventionen fach-gerecht durchzuführen oderGärten für therapeutische Zwe-cke zu planen. Der CAS startet2012.

www.iunr.zhaw.ch/gartentherapie

Kickoff zum departementsüber-greifenden CAS Gartentherapie

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Auswahl aktueller Weiterbildungsangebote an der ZHAWKurs Start Kontakt

Architektur, Gestaltung und BauingenieurwesenCAS Professionelle Lichtplanung in der Architektur 8. Juni 2012 [email protected] Farbe als Gestaltungselement der Architektur 20. Juni 2012 [email protected]

GesundheitMAS in Patienten- und Familienedukation 20. Oktober 2011 [email protected] Ergonomie 14. Februar 2012 [email protected] Best Practice in Ergotherapie 9. März 2012 [email protected] Hebammenarbeit im Kontext von Best Practice 29. März 2012 [email protected]

Angewandte LinguistikCAS Fachübersetzen 21. Oktober 2011 [email protected] Behörden- und Gerichtsdolmetschen 28. Oktober 2011 [email protected] Social Media strategisch nutzen – für Kommunikation, Vernetzungund Positionierung 4./5. Mai 2012 [email protected] International Management and Identity – Anchors for Identityin a GlobalizedWorld May 21–26, 2012 [email protected]

Life Sciences und Facility ManagementCAS The Science and Art of Coffee 14. Oktober 2011 [email protected] in Naturbezogener Umweltbildung: Modul Gestaltenmit Gruppen in der Natur 21.– 23.Oktober 2011 [email protected] in Food Responsibility: Modul Geograhpy of Food 27. Oktober 2011 [email protected] Service Management 1. Dezember 2011 [email protected]

Angewandte PsychologieCAS Coaching Advanced 31.Oktober 2011 [email protected] Beratung in der Praxis Grundmodul 2.November 2011 [email protected] Change Management und Organisationsentwicklung 15. November 2011 [email protected] Leadership &Management 7. März 2012 [email protected]

Soziale ArbeitWBK Neue schweizerische Strafprozessordnung (StPO) – Eine Einführungfür Nichtjuristen 3. November 2011 [email protected] Dissozialität, Delinquenz, Kriminalität und Integration laufend [email protected] Kinder- und Jugendhilfe laufend [email protected] Sozialmanagement laufend [email protected]

School of EngineeringCAS Instandhaltungsmanagement 13. Januar 2012 [email protected] Risikomanagement und Recht 13. März 2012 [email protected] Risiko- und Krisenkommunikation 14. März 2012 [email protected] Integriertes Risikomanagement 15. März 2012 [email protected]

School of Management and LawMAS Human Capital Management laufend [email protected] Public Management 12. Januar 2012 [email protected] Arts Management 20. Januar 2012 [email protected] Gesundheitssysteme und -politik 26. Januar 2012 [email protected]

MASMaster of Advanced Studies, CAS Certificate of Advanced Studies, WBKWeiterbildungskurs

Weitere Kurse und Informationen unter www.zhaw.ch/weiterbildung (Mitglieder Alumni ZHAW erhalten Rabatte)

[ weiterbildung ] September 2011zhaw-impact

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NEWS Gesundheit

Anlässlich des fünfjährigen Ju-biläums des Departements Ge-sundheit findet am 5. November2011 der zweite Tag der offenenTür in der Eulachpassage statt.Interessierte haben die Mög-lichkeit, das Departement Ge-sundheit genauer kennenzuler-nen. Sie erfahren alles über dieStudiengänge, Weiterbildungs-möglichkeiten und Forschungs-projekte sowie über allgemeine

Themen wie Internationalesoder Gesundheitsmanage-ment. Neben diversen Kurzre-feraten von Referentinnen undReferenten aus der Praxis ladenverschiedene Posten und einWettbewerb zum Mitmachenein.

Tag der offenen Tür:Samstag, 5. November 2011,ab 10:00 Uhr, Technikum-strasse 71, Winterthur

Das Departement Gesundheit lädt ein

Hebammen präsentierenihre Bachelorarbeiten

Bei der ersten Präsentation vonBachelorarbeiten am Institutfür Hebammen der ZHAWdeckten die Studentinnen einvielfältiges Themenspektrumab. Die Bandbreite reichte vonmedizinisch-theoretischen Ar-beiten über Vergleiche vonBetreuungsmodellen bis zueinem praxistauglichen Bera-tungstool für Sport in derSchwangerschaft. «Die Studien-zeit ist unglaublich schnell ver-

Zum Hebammen-Diplom fehlt nur noch das Praktikum.

Best Practice in der ErgotherapieDas Institut für Ergotherapiebietet ab März 2012 erstmaligdie CAS-Weiterbildung «BestPractice» an. Das Certificate ofAdvancedStudies (CAS) bestehtausdrei aufeinander aufbauen-den Modulen à je fünf ECTS-Punkten. Es zeichnet sichdurchseine hohe Praxisorientierungaus. Daraus lassen sich neueMöglichkeiten und Angeboteim aktuellen Berufsalltag derErgotherapie erkennen und be-

gründen sowie entsprechendeProjekte entwickeln. Das «CASBest Practice» richtet sich anberufstätige Ergotherapeutin-nen und -therapeuten. Die Teil-nehmenden erhalten eine fun-dierte fachliche Vertiefung imgewählten Arbeitsfeld Neuro-logie, Pädiatrie oder Psychiat-rie.

Beginn CAS Best Practice:9. März 2012, Anmeldefrist bis5. Februar 2012.

Das Institut für Pflege am SBK-KongressDer SBK-Kongress (SchweizerBerufsverband der Pflegefach-frauen und Pflegefachmän-ner), der vom 18. bis 20. Mai2011 in Montreux stattfand,stand unter demMotto «Pflege2020 – Positionen & Perspekti-ven». ImMittelpunkt stand dieFrage nach der zukünftigenAusrichtungundRolledesPfle-geberufs sowie seiner Stellungin der Gesellschaft und im Ge-sundheitswesen.

Das Institut für Pflege nutztediesen Anlass zum fachlichenAustausch sowie zum Ge-spräch mit zukünftigen Stu-dierenden und war mit zahl-reichen Referaten und Posternpräsent.Eine Auswahl an Postern findetsich unter:

http://www.gesundheit.zhaw.ch/de/gesundheit/institute-fachstelle/institut-fuer-pflege.html

gangen für den weitenWeg vonder Studentin zur Hebamme»,so lautete der Tenor der Stu-dentinnen. Vor dem Start in dieBerufswelt stehen noch 40Wo-chen Praktikum an. Bei Prakti-kumsinstitutionen trainierendie Studentinnen ihre Kompe-tenzen und Fertigkeiten. Erstdann erhalten sie ihr Diplomund sind bereit für den an-spruchsvollen Berufsalltag ei-ner Hebamme.

Die Leiterin des Instituts für Physiotherapie in die SAMW gewähltMitAstrid Schämann, der Leite-rin des Instituts für Physio-therapie,wurde zumerstenMaleine Vertreterin der Therapie-wissenschaften als Gast in dieSchweizerische Akademie fürMedizinische Wissenschaften(SAMW) gewählt.

Nach der Statutenrevision derSAMW, die Pflegewissenschaf-ten als Leitprofession für dienicht-ärztlichen akademischenGesundheitsberufe zuzulassen– obwohl auch hier die Thera-piewissenschaften mitgemeintsind –, gibt es nun die Möglich-

keit der Verlinkung der thera-peutischen Wissenschaften mitden medizinischen Wissen-schaften.Wir wünschen Astrid Schä-mann eine erfolgreiche Tätig-keit in der SAMW und gratulie-ren herzlich. Prof. Dr. Astrid Schämann

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NEWS Angewandte Linguistik

Spitzenreiter statt Mitläufer:Unternehmenspositionierung und IdentitätAm 31. Mai 2011 nahmen 200Fachleute aus der Kommuni-kationsbranche am IAM liveteil. Die Veranstaltung wurdeerstmals in einer neuen Formdurchgeführt: Das theoretischeImpulsreferatwurde anhand ei-ner Fallstudie illustriert undvertieft.Nicole Rosenberger, LeiterinWeiterbildung IAM, undMarkusNiederhäuser, Leiter MAS inCommunication Managementand Leadership, knüpften imImpulsreferat an ihr Modell desidentitätsorientierten Kommu-nikationsmanagements an undbetonten den Wert des PublicStorytellings für die Unterneh-menskommunikation: Am wir-kungsvollsten positioniert sich

eine Organisation dann, wenndie Corporate Story in den Köp-fen der Stakeholder auf Basis-Narrationen trifft. Dies begüns-tigt die Anschlusskommunika-

Sprachenpolitik derdeutschsprachigen LänderAchtzig Delegierte von Deutsch-lehrer- und Germanistinnen-verbänden aus aller Welt kamenvom 2. bis 4. August 2011 zueinem internationalen Arbeits-treffen am LCC Language Com-petence Centre der ZHAW zu-sammen. Im Zentrum stand dieMehrsprachigkeitspolitik derSchweiz, die anders positioniertist als etwa die Sprach- und Kul-turpolitik Deutschlands mit deralleinigen Förderung vonDeutsch als Fremdsprache

durch die Goethe-Institute. Aus-gerichtet wurde das Arbeits-treffen vom InternationalenDeutschlehrerverband IDV, or-ganisiert und durchgeführtvom Schweizerischen Arbeits-kreis Deutsch als FremdspracheAkDaF und von Joachim Hoefe-le, Experte im Vorstand des IDVund Dozent am LCC der ZHAW.Ausgewiesene Experten führtenin die Thematik ein, die durchdie Teilnehmenden in Work-shops vertieft wurde.

Praxishandbuch für IngenieureAus dem Schraubingenieur vonfrüher ist längst ein Schreib-ingenieur geworden: Auch intechnischen Berufen gehörtdas Schreiben heute zum All-tag. Das neue Praxishandbuch«Schreiben in Ingenieurberu-fen» von Stefan Jörissen undMax Lemmenmeier bietet für

diese Schreibarbeit praktischeHilfestellungen. Es führt ingrundsätzliche Aspekte desSchreibprozesses ein und zeigt,wie technische Berichte, Proto-kolle, E-Mails, ManagementSummarys usw. verfasst wer-den. Die Autoren, Dozenten amLCC Language Competence

Translating for the European UnionDie Europäische Union ist eineder weltweit grössten Arbeitge-berinnen für Übersetzerinnenund andere Sprachprofis. An-fang Juni verbrachten zwei er-fahrene Übersetzer und Web-editoren der Web Unit des Di-rectorate-General for Translati-on (DGT) der EuropäischenKommission in Brüssel eineWoche am IUED Institut fürÜbersetzen und Dolmetschen.In Workshops und Präsentati-onen zeigten Jonathan Stock-well und Adriaan Vermijs die

Rolle des Übersetzens in dervielsprachigen EU auf (23 offizi-elle Sprachen) und diskutiertenmit Studierenden und Dozie-renden über Webwriting undWebübersetzen. Als Gegenlei-stungbekamen sie Einblicke insUsability-Testing und in die ko-gnitiveÜbersetzungsforschungam IUED sowie Schulungen zuden aktuellsten marktfüh-renden Translation-Memory-Systemen. Das IUED strebt eineVertiefung der Zusammenar-beit mit der DGT an.

tion und verhilft der Organisa-tion zu Präsenz und klarer Posi-tionierung.Im Rahmen der Fallstudiebefragte der MAS-Absolvent

Michael Wiesner den LeiterMarketing & Kommunikationvon Price Waterhouse Coopers(PWC), Alexander Fleischer, überdie Rolle der Identität in seinemUnternehmen. PWC, so Flei-scher, setzt beim Storytellingauf schriftliche und mündlicheKommunikation, die mit einerdirekten, verständlichen undklaren Sprache den Bedürfnis-sen der Adressaten Rechnungträgt und die Menschen hinterPWC sichtbar macht.Die neue Form der Veranstal-tung und die vom IAM ge-wohnte Verknüpfung von Theo-rie und Praxis fanden Anklangbei den Anwesenden. Dies zeigtauch der neueste IAM-Film:

http://tinyurl.com/3kcazrj

Reflexion über Unternehmenskommunikation am IAM live.

Centre der ZHAW, geben kon-krete Tipps fürs Texten underläutern zwanzig häufige Feh-lerquellen im Bereich der Or-thografie und Interpunktion.Das Buch richtet sich an Studie-rende und erfahrene Berufs-leute.

http://www.hep-verlag.ch

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NEWS Angewandte PsychologieNEWS Life Sciences und Facility Management

Im Rahmen des «Tag der of-fenen Tür im Tuwagareal» öff-net auch die ZHAW im CampusReidbach ander Einsiedlerstras-se inWädenswil ihre Türen. Von10 bis 18 Uhr gibt es Laborfüh-rungen, Vorträge, Experimenteund viele interessante Informa-tionen. Besucherinnen und Be-sucher können zum Beispiel ih-ren Riech- und Geschmacksinntesten, bei der Herstellung vonSpaghetti zusehen, sich überKompostieren und Recycling

informieren undmehr über dieEinflussfaktoren bezüglichWohlbefinden am Arbeitsplatzerfahren. Zudem bietet dasICBC Institut für Chemie undBiologische Chemie anlässlichdes internationalen Jahres derChemie 2011 Experimentalvor-lesungen, Vorträge, spezielleExperimente für Kinder undvieles mehr rund um die Che-mie. Ein lohnenswerter AusflugnachWädenswil also!

www.tuwagareal.ch

Tag der offenen Tür am 1. Oktober 2011

Erste Master of Science in LifeSciences diplomiertZumerstenMalwurden im Juni2011 die Absolvierenden deskonsekutiven Masterstudiumsdiplomiert. 16 Personen er-hieltendasDiplomalsMasterofScience inLife Sciences, dreimitVertiefung in Food and Beve-rage Innovation, neun mitPharmaceutical Biotechnology,eine mit Chemistry for the LifeSciences und drei mit Vertie-fungNaturalResourceSciences.

Die Festansprache hielt NickBeglinger, Präsident der Swiss-cleantech Business Associationund CEO der Foundation ForGlobal Sustainability FFGS.Während drei Semestern (Voll-zeit) standen wissenschaft-liches Arbeiten, vernetztesDenken und die Entwicklungder Methoden- und Selbstkom-petenzen im Zentrum.

www.lsfm.zhaw.ch/master

Biotechnologie-Studentgewinnt PreiseSilas Hauser, Student der Bio-technologie, gewannmit seinerBachelorarbeit zwei renom-mierte Preise. An der Intertechin Dornbirn (AT) wurden ihmder tebo-Umsetzungspreis so-wie der Lista-Innovationspreis

überreicht. Seine Arbeit überein Verfahren zur Kultivierungvon Mikroalgen hat die tri-nationale Jury überzeugt (sieheauch Artikel auf S.38f dieserAusgabe).

www.ibt.zhaw.ch

Die frischgebackenen Master freuen sichüber ihren Abschluss.

Der international ausgerichteteStudiengang Master of Sciencein Facility Management befä-higt die Studierenden anwen-dungsorientiert zu forschenund Adaptionen des FM-Mo-

dells aufdie jeweiligeUnterneh-menssituation vorzunehmen.Im September startet das neueBildungsangebot zu seiner ers-ten Durchführung.

www.lsfm.zhaw.ch/master

KonsekutivesMasterprogrammFM startet Unter diesem Titel lädt das Ins-titut für Lebensmittel- undGetränkeinnovation ehemaligeLebensmitteltechnologie-Stu-dierende am 21. Oktober nachWädenswil ein. Grund zumFeiern gibt es allemal: Zwanzig«ausgezeichnete» Studienjahr-

gänge. Nebst dem Blick zurückund Informationen zu aktuel-len Foodtrends, gibt es amNachmittag Fachvorträge undFührungen. Das grosse Alumni-Fest mit Galadinner steigt amAbend im Schloss Au.

www.20jahre-lebensmittler.ch

Ein Blick zurück nach vorn

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NEWS School of Mangaement and LawNEWS Soziale Arbeit

Neue Dozentinnen

Gabrielle Marti Salzmann

Gabrielle Marti hat am 1. Sep-tember 2011 als Dozentin fürKinder- und Jugendhilfe begon-nen. Neben ihrer Tätigkeit inder Weiterbildung unterrichtetsie auch im Bachelor-Studien-gang. Sie verfügt über langjäh-rige Führungserfahrung beiInstitutionen der Kinder- undJugendhilfe und arbeitet alsPsychotherapeutin mit Kin-dern und Familien. Seit zehnJahren ist sie in der Erwachse-nenbildung und Beratung tätig. Dana Zumr

Dana Zumr ist seit 1. August2011 Dozentin für Sozialma-nagement. Sie unterrichtet imBachelor-Studiengang in denModulen «Organisationen imSozialwesen» und «Betrieb undGestaltung von Organisatio-nen». Dana Zumr ist eine er-fahrene Lehrperson für wirt-schaftswissenschaftliche The-men und unterrichtete bereitssieben Jahre an der HochschuleLuzern im Bachelor- und imMaster-Bereich.

Publikationen

Prinzipien sozialer Arbeitin Lehre und Praxis«Die Prinzipien der Menschen-rechte und der sozialen Gerech-tigkeit sind fürdie SozialeArbeit

von fundamentaler Bedeu-tung.» Mit dieser Aussageschliesst dieDefinitionvonSozi-aler Arbeit, welche im Jahr 2000aufderWeltkonferenzderHoch-schulen für Soziale Arbeit(IASSW) und des Internationa-len Berufsverbandes der Sozial-arbeitenden (IFSW) präsentiertwurde und die das Selbstver-ständnis Sozialer Arbeit deut-lich werden lässt.Der Herausforderung, die Prin-zipien Sozialer Arbeit in Lehreund Praxis zu ermöglichen, stel-len sich vierzehn Autorinnenund Autoren aus Österreich,Deutschland und der Schweiz.Sie alle lehren an Hochschulenim Fachgebiet Soziale Arbeitund stehen seit 2004 in einem

kontinuierlichen Austauschüber Menschenrechte, sozialeGerechtigkeit und nachhaltigeEntwicklung. Die Beiträge derPublikation sind spezifisch aufSoziale Arbeit ausgerichtet undeignen sich für die Grundausbil-dung in Bachelor-Studiengän-gen, zur Vertiefung oder Ergän-zung in Master-Studiengängenund für Fortbildungsveranstal-tungen, aber auch zur professio-nellen Orientierung und für diefachliche Arbeit in der Praxis.Das Buch ist kein herkömm-liches Fach- oder Lehrbuch, son-dern ein Lese- und Arbeitsbuch,welches anregend verschiedeneAspekte der Menschenrechts-orientierung behandelt und sodie Relevanz der Menschen-

rechte auf vielfältige Weise auf-zeigt. Das Buch weckt Neugierund Begeisterung für das Prin-zip der Menschenrechte: Stattmoralischer Appelle vermitteltes Impulse zum menschen-rechtsorientierten Wahrneh-men, Bewerten und Handeln inNetzwerken, Organisationenund Ausbildungsstätten der So-zialen Arbeit.

HansWalz, Irmgard Teske,Edi Martin (Hrsg.)Menschenrechtsorientiertwahrnehmen – beurteilen –handelnEin Lese- und Arbeitsbuch fürStudierende, Lehrende und Pro-fessionelle der Sozialen Arbeit396 Seiten, CHF 39.00ISBN 978-3-906413-84-6

Gefängnis für Senioren?In den letzten Jahren stieg derAnteil der älteren Häftlinge ste-tig, nicht zuletzt, weil die ver-wahrten Strafgefangenen auchim Alter von 60 oder 70 Jahrennoch in den Gefängnissen blei-ben. Für die Mitarbeitenden imStraf- und Massnahmenvollzugstellen sich mit dieser Entwick-lung neue Herausforderungen.In der Publikation «Alt werdenim Straf- und Massnahmenvoll-zug» werden die Ergebnisseeines in der Schweiz erstmals zu

diesem Thema durchgeführtenForschungsprojekts der ZHAWSoziale Arbeit vorgestellt: Ausder Analyse der Gespräche mitden älteren Insassen konntenvier Typen herausgearbeitetwerden, die unterschiedliche Be-wältigungsmuster im Umgangmit den Belastungen aufzeigen.Zudem wurde festgestellt, dasssich die Einrichtungennur unge-nügend auf ältere Insassen ein-gestellt haben und Mitarbeiten-de deshalb zunehmend gefor-dert sind, individuelle Lösungen

zu finden. Das Buch enthält Hin-weise für eine bedarfs- und pro-blemgerechte Planung von Voll-zugsplätzen fürältereMenschenund gibt wertvolle Empfeh-lungen für den Straf- und Mass-nahmenvollzug.

Barbara Baumeister, SamuelKellerAlt werden im Straf- und Mass-nahmenvollzugSoziale Arbeit – Beiträge aus derForschung120 Seiten, CHF 18.00ISBN 978-3-906490-32-8

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NEWS School of Engineering

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SoE-Absolventen gewinnen Siemens Excellence AwardDer mit 10000 Franken do-tierte nationale Siemens Excel-lence Award geht an zwei For-scherteams der SoE sowie derHochschuleRapperswil.MischaLeber und Roman Philipp, Ab-solventen des Studiengangs Sy-steminformatik, haben mit ih-rer Arbeit «Videobasierte Echt-zeiterfassung von Fussgänger-Trajektorien» die nationaleFachjury überzeugt. Die beidenentwickelten ein System, umFussgängerwege einzelner Per-sonen oder Personengruppenaus Videoaufnahmen heraus-

zufiltern. Damit lassen sich Per-sonenflüsse und Fussgängerka-pazitäten in öffentlichen Räu-men effizienter und sicherergestalten.Mit dem Excellence Award willSiemens Schweiz junge Men-schen zur wissenschaftlichenAuseinandersetzung mit pra-xisrelevanten Fragestellungenmotivieren. Entscheidungskri-terien sind u.a. Innovations-grad, die gesellschaftliche Rele-vanz sowie die praktische Um-setzbarkeit.

[email protected] stolzen Preisträger Mischa Leber und Roman Philipp(rechts im Bild)

Kinderuniversität Winterthur startetim OktoberAm 26. Oktober 2011 öffnet dieSoE für Kinder die Türen zurWelt der Wissenschaft: Rund300 Kinder der vierten bissechsten Primarschule könnenbei insgesamt sechs Präsentati-onen zu Phänomenen aus Phy-sik, Chemie, Geologie, Astrono-mie, Medizin und Technik mit-machen. Für die Referierendenist dies kein Kinderspiel, dennKompliziertes muss einfachund verständlich erklärt wer-den. Vortragende der SoE sindNilsReinke, ICP, sowieEdiMum-precht, InIT. Die Kinderuniver-sität Winterthur wurde von derNaturwissenschaftlichen Ge-

sellschaft Winterthur NGW insLeben gerufen. Unterstütztwird sie von der SoE, dem Na-turmuseum Winterthur sowieder Robert Sulzer-Forrer-Stif-tung. Weshalb sich die SoE ander Kinderuni beteiligt, brachteJohanna Schönenberger, Abtei-lungsleiterin Mathematik undPhysik, an der Medienkonfe-renz im Juli auf den Punkt:«Kinder fragen immer warum.Diesen Hunger nach Wissenwollen wir stillen.»

johanna.schoenenberger@zhaw.chwww.kinderuniversitaet-winterthur.ch

292 Diplome und 520 neue StudierendeAm 15. Juli 2011 erhielten anläss-lich der diesjährigen Diplomfei-er im Stadthaus Winterthur 274Absolventinnen und Absol-venten von sieben Studiengän-gen ihre Bachelordiplome. DasMasterstudium in Engineering(MSE) schlossen 18 Absolventenab. Von den insgesamt 271 Ba-

chelordiplomen gingen 23 anFrauen.FürdasneueHerbstsemesterha-ben sich 503 Bachelorstudieren-de an der SoE eingeschrieben,123 davon im Teilzeitstudium.Im Masterstudium starten 17Studierende.

[email protected]

Zahlreiche Fachtagungen im SeptemberIm September war die SoE Ver-anstalterin und Organisatorinzahlreicher Tagungen und botintensiven Wissens- und Erfah-rungsaustausch mit Hochschu-len und Unternehmen. Vom 7.bis 9. September 2011 luddie SoEzum 21. Symposium Simulati-onstechnik der Arbeitsgemein-schaft Simulation (ASIM) ein.

Darauf folgten das 16. Blade Me-chanics Seminar (IMES), die CO-ST sowie derWinterthurer Ober-flächentag (IDP, ICP). Ebenso er-wähnenswert sind die Teilnah-men an der World EngineeringConvention in Genf mit einemForschungsprojekt des IEFE oderan der BlueTech in Winterthur.

www.engineering.zhaw.ch

Die neue Direktorin der SoE Martina Hirayamaeröffnete die Prüfungsresultate.

Johanna Schönenberger, Abteilungsleiterin Mathematik undPhysik, und Hans Konrad Schmutz, Naturmuseum Winterthur

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NEWS School of Mangaement and LawNEWS DepartementNEWS School of Management and Law

Gleich zwei Studienreisen wur-den in den vergangenen Semes-terferien von der SML durchge-führt. Während eine Gruppevon rund 30 Studierenden inChina unterwegs war, erkundi-gten knapp 20 angehendeWirt-schaftsinformatikerinnen und-informatiker Indien.Die bereits vierte Studienreisenach China führte unter ande-rem in die Metropolen Beijing,ShanghaiundHongKong. BeimBesuchChinesischerUnterneh-men und Niederlassungen glo-bal tätiger Konzerne, führenderUniversitäten und kulturellerSehenswürdigkeiten sowie imAustausch mit interessantenGesprächspartnern wie demChina-Korrespondent der NZZoder dem Schweizer Botschaf-ter versuchte die Gruppe, denGeheimnissen der Chine-sischen Wirtschaftsmacht auf

dem Grund zu gehen. Ziel derReise war es, den Teilneh-mendendasReichderMittemitall seinen Facetten näher zubringen, sie mit den business-relevanten Gegebenheiten vorOrt vertraut zumachen und ihr

Studienreisen nach China und Indien

Die SML hat neue Dienstleis-tungen für Studierende undUnternehmen lanciert: Auf derCareer ServicesWebsite könnenStudierende ein Profil eröffnen,ihren Lebenslauf hochladenund sie werden auf Stellenan-zeigen sowie weitere Informati-onen von Unternehmen auf-merksam gemacht. Zudem gibt

es Hinweise auf interessanteVeranstaltungen zum ThemaKarriere. Unternehmenkönnenauf der Plattform ihre Stellen-inserate veröffentlichen underhalten Zugriff auf die CV-Da-tenbank, um Studierende di-rekt zu kontaktieren.Mit den Angeboten rund umdie Career Services beabsichtigt

Studierende beim Berufseinstieg unterstützen

interkulturelles Verständnis zufördern.Die Studierenden der Wirt-schaftsinformatik besuchtendie bedeutenden Informatik-Zentren Bangalore, Hyderabad,Chennai und Delhi, wo global

tätige Unternehmen wie Cogni-zant,Microsoft, SAPunddieUBSIT-Niederlassungen unterhal-ten. Auch hier wurde das Pro-gramm durch die Besichtigungwichtiger Sehenswürdigkeitenkomplettiert. Die vielfältigenund teilweise abenteuerlichenErlebnisse wie die Rikscha-Fahrtdurch die engsten Gassen Alt-Delhis, habenbei den Studieren-den bleibende Eindrücke hinter-lassen. Zudem konnten sie inte-ressante Kontakte knüpfen. DasZentrum für Wirtschaftsinfor-matik, welches die Reise ge-meinsammit dem IT-Dienstleis-ter Cognizant und der Fachstellefür International Business orga-nisiert hat, strebt an, eine ent-sprechende Studienreise in Zu-kunft zum festen Bestandteildes Studiengangs Wirtschafts-informatik zumachen.

www.smlblog.zhaw.ch

Gruppenbild vor dem Taj Mahal,der bedeutendsten Sehenswürdigkeit Indiens.

die SML den Austausch zwi-schen Studierenden und Ar-beitgebern zu fördern. Zu denAktivitäten zählen beispiels-weise die Career-Warm-up-Ver-anstaltungen, wo Expertinnenund Expertenwichtige Themenrund um den Bewerbungspro-zess vertiefen. Ein anderes Bei-spiel sind die Rotation Dinners,

bei denen ausgewählte Studie-rende die Möglichkeit haben,sich potenziellen Arbeitgebernin einem exklusiven Rahmenzupräsentieren. Durchdie engeKooperation mit Unternehmenwerden der Praxisbezug ge-stärkt und Studierende beimBerufseinstieg unterstützt.

www.sml.zhaw.ch/career

Die Zusammenarbeit zwischendem IWR Institut für Wirt-

schaftsrecht und der UnitedNations Conference on Tradeand Development (UNCTAD)hat sich im Sommer 2011 inten-siviert: Zunächstwurdedas IWRals Partner in die Research Part-nership Platform der UNCTADaufgenommen. Dort sind welt-weit ausgewählte Institutionenund Bildungseinrichtungen or-ganisiert, die in den BereichenWettbewerbsrecht und Wettbe-werbsökonomie tätig sind. ÜberdiePlattformkönnensichnatio-

Partnerschaft zwischen IWR und UN-Organisation intensiviertnaleWettbewerbsbehördenundRegierungen austauschen underhalten Zugang zu F&E-Pro-jekten. Des Weiteren konnte derDozent Patrick Krauskopf alsIWR-Vertreter an der 2. Jahres-konferenz COMPAL (Competiti-on Law in Latin-America) derUNCTAD im Juli 2011 in Bogotateilnehmen und seine Erfah-rungen betreffend Design undDurchführung akademischerProgramme im Wettbewerbs-und Konsumentenrecht prä-

sentieren. COMPAL wird vomStaatssekretariat für WirtschaftimRahmenderwirtschaftlichenEntwicklungszusammenarbeitfinanziert. Schliesslich wird dieUNCTADdieTagungsreihe«Ate-liers de laConcurrence» als Part-nerin unterstützen und bereitsim Rahmen des 9. Ateliers am10. November 2011 zum Thema«Wettbewerb im Gesundheits-wesen» partizipieren.

www.atelier-concurrence.chPatrick Krauskopf referierte in Bogota

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Drei lehrreiche Wochen in Minnesota«Die Summer School 2010 inMinnesota war für mich nichtnur eine gute Gelegenheit, dasUniversitätsleben in einemfremden Land kennenzuler-nen, sondern auch als Informa-tikerin interdisziplinäre Erfah-rungen zu sammeln. Die Mit-arbeit am Projekt für das «Pro-duct Development Seminar»hat mich in verschiedenste Ge-biete des Engineerings geführt,die sich miteinander verknüpf-

ten und zusammen wirkten.Die Mischung aus Theorie undPraxis ergabdrei lehrreicheWo-chen, nach denen wir ein kom-plettes Konzept vorlegen konn-ten. Die Tatsache, dass gelun-gene Entwürfe wirklich in derIndustrie verwendet würdenschürte die Motivation unge-mein.Auch die Freizeit kam nicht zukurz. Ob bei einer Kanutour aufden Boundary Waters im Nor-

Da das Fundraising für dieHochschule auf Pro-bono-Basisan seine Grenzen stiess, ent-schied sich der Stiftungsrat füreine Vorwärtsstrategie. Anfang2009 erhielt Stefan Reutimannden Auftrag, als Geschäftsfüh-rer professionelle Strukturenfür die Stiftung aufzubauen.Unter seiner Initiative wurdedie Vision und Mission in Zu-sammenarbeit mit der ZHAW

Der Geschäftsführer der Stiftung schliesst seinMandat ab

Stiftung ZHAWWerner InderbitzinPräsidentTheaterstrasse 3, 8400WinterthurTel. 058 934 66 55,Mail: [email protected]

Spendenkonto der Stiftung ZHAWZürcher Kantonalbank, ZürichPostkonto 80-151-4IBAN Nr. CH79 0070 0113 2002 3628 4

www.stiftungzhaw.ch

und den Alumni erarbeitet, dasoperative Geschäft neu organi-siert, die Professionalisierungder Kommunikation und desFundraisings realisiert. Auchtrug er massgeblich zur Erwei-terung des Stiftungsrates bei.Zudem entwickelte er zusam-men mit der Hochschule ersteFundraisingprojekte und un-terstützte deren Umsetzung.Stefan Reutimann ist wesent-

lich dafür verantwortlich, dassdie Stiftung ZHAW heute aufprofessionelle Strukturen zu-rückgreifen kann. Der Stif-tungsrat dankt ihm für seinengrossen Einsatz und sein uner-müdliches Engagement für dieStiftung.Neu wird der Präsident der Stif-tung ZHAW, Werner Inderbit-zin, für die operativen Belangezuständig sein.

Zu Besuch bei Cirrus Aircrafts in Duluth (Minnesota)

den Minnesotas, beim Besuchder Produktion von Cirrus Air-craft oder einfach beim Natio-nalfeiertag; wir kamen alle aufunsere Kosten.Die Zeit in Minneapolis hat mirnicht nur viele neue Freundeund einen weiteren Eintrag inmeinem Lebenslauf beschert,

sondern auch gezeigt, wie viel-seitig mein eigenes und andereFachgebiete untereinander an-wendbar sind. Ich empfehle dieSummer School all jenenwärmstens, die Freude am in-terdisziplinären und -kultu-rellen Austausch haben.»

Nina Egli, Informatikstudentin 5. Sem.

Dieses Jahr waren 25 Ingenieurstudierende aus den USA zu Gast inWinterthur. Die Studierenden waren begeistert und der abschlies-sende Kommentar einstimmig: «We love Switzerland!We’ll be backsoon!» Ziel der Stiftung ist, im Juli 2012 erneut 25 Studierende derZHAW nach Minnesota entsenden zu können. Für diese Studieren-den werden noch Patinnen und Paten gesucht.Mit der Übernahmeeiner Patenschaft für 2’500 Franken ermöglichen Sie einem Studie-renden die Teilnahme an diesem internationalen Seminar.

Stiftung leistet hervorragenden BeitragAm 1. September 2011 übergabProf. Dr. Werner Inderbitzinsein Amt an Prof. Dr. Jean-MarcPiveteau (siehe auch S. 5).Werner Inderbitzin wird derStiftung ZHAW auch nach sei-ner Amtsübergabe als Präsi-dent zur Verfügung stehen undzusätzlich operative Aufgabenübernehmen. Jean-Marc Pive-teau nimmt in seiner Funktion

als Rektor der ZHAW im Stif-tungsrat Einsitz. Der neueZHAW-Rektor meint zur Rolleder Stiftung für die Hochschu-le: «Die Stiftung ZHAW leisteteinen hervorragenden Beitragfür die Vernetzung und Ent-wicklung von strategischenProjekten an der Hochschule.»

Stefan Reutimann

Jean-Marc Piveteau

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Welche Auswirkungenzeigt die Bologna-Reformauf die Rekrutierung vonMitarbeitenden? Wie gutwissen FH-Diplomierteüber sie Bescheid? WelcheInformationen brauchtder Arbeitsmarkt? SolcheFragen beantwortet dieRoadshow 2011 der FHSCHWEIZ. Sie macht auchHalt in Winterthur. DieTeilnahme ist kostenlos,die Anmeldung jedochobligatorisch.

«Die Bologna-Studiengänge ent-sprechen dem ‹State of the Art›und sind von den Studierendenund der Praxis akzeptiert», heis-st es im Ende 2010 erschienenen«Bologna-Report Fachhochschu-len 2010» der schweizerischen

Klarsicht auf Bachelor und MasterRektorenkonferenz der Fach-hochschulen. Darin wird auchdie Arbeit der FH SCHWEIZ(Dachverbandder Schweizer FH-Absolventinnen und -Absolven-ten) gewürdigt, namentlich dieRoadshow des Jahres 2008: Siehabe «einen wichtigen Beitragzur Information und damit zurAkzeptanz» der Bologna-Studi-engänge von Fachhochschulenin der Praxis geleistet. Zwei Jah-re nach der ersten Roadshowfolgt nun die zweite Ausgabe.Die Roadshow 2011 der FHSCHWEIZ rückt abermals Frage-stellungen rund um die Bolo-gna-Reform ins Zentrum undbeleuchtet neu deren Auswir-kung auf die Rekrutierung so-wie Entwicklung von Absolven-tinnen und Absolventen vonFachhochschulen. Veranschau-licht werden diese Auswir-kungen durch einschlägige Er-

fahrungen aus Unternehmenund Betrieben, durch Erlebnissevon Absolventinnen sowiedurch Ergebnisse der FH-Lohn-studie 2011 der FH SCHWEIZ.

Drei Fragen stehenimMittelpunkt

Die FH-Lohnstudie 2011 zeigt:Zwölf JahrenachderUnterzeich-nung der Bolognaerklärung ge-ben 20 Prozent der Absolventenvon Fachhochschulen an,schlecht bis sehr schlecht überdie Bologna-Reform informiertzu sein. Weitere 42 Prozent sindmässig im Bild, 30 Prozent sinddagegen gut bis sehr gut infor-miert. Die FH-Diplomiertenwünschen sich insbesondere In-formationen zu den drei Fragen:

• Welchen Wert hat ein Bache-lor- oder Masterabschluss aufdem Arbeitsmarkt?

• Wo liegen die Unterschiede

zwischen dem Bachelorab-schluss einer universitärenHochschule und dem einerFachhochschule?

• Worin unterscheiden sich kon-sekutive und exekutive Ma-sterabschlüsse?

Die Roadshow 2011 wird auf sol-che Fragen eingehen und wich-tige Hinweise aus der Praxis bie-ten. Die Veranstaltungsreihemacht in verschiedenen Städtender SchweizHalt – so am4.Okto-ber auch in Winterthur – undwird in Zusammenarbeit mitder jeweiligen Fachhochschuleorganisiert. Die Roadshow rich-tet sich vornehmlich an Ausbil-dungsfachleute, Mitarbeitendevon Fachhochschulen, HR-Ver-antwortliche, Personaldienstlei-stende, Berufs-, Studien- undLaufbahnberatende sowie Ab-solventinnen und Absolventenaller FH-Fachbereiche.

Programm Roadshow 2011Dienstag, 4. Oktober 2011, 13.30 bis 17.00 UhrZHAW, School of Management and Law (SML),Winterthur

Programmpunkte• Referate aus der Praxis• Austausch zwischen Praxis und Fachhochschule• Hinweise von Expertinnen und Experten• Erfahrungsaustausch und Gespräche

Ablauf13.30 Begrüssung13.45 Aus- undWeiterbildungen der ZHAW14.00 Referate aus der Praxis14.50 Pause15.10 Workshops - Gespräche in Gruppen zwischen

Praxis und Fachhochschule16.15 Schlussreferat16.30 Schlusswort16.45 Apéro

Informationen und Anmeldung:FH SCHWEIZwww.fhschweiz.ch/[email protected] 244 74 55

FH-Lohnstudie 2011Die FH-Lohnstudie 2011 beleuchtet die aktuelle Lohn-, An-stellungs- undWeiterbildungssituation von Absolven-tinnen und Absolventen von Schweizer Fachhochschulen.Wie hoch ist ihr Verdienst?Wie viele sind selbständig oderteilzeitlich tätig und in welchen Branchen?Wie gut sindFH-Bachelors oder -Masters über die Bologna-Reform in-formiert?Wie viele arbeiten auf Kaderstufe?Alle Detailinformationen über die Lohnsituation von Ab-solventinnen und Absolventen aller Fachbereiche findetman in der Broschüre der FH-Lohnstudie 2011. Alles aufeinen Blick.Mit über 200 Grafiken.Informationen und Bestellung:www.fhlohn.ch

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Eine Generalversammlung mit Besichtigungdes Newsrooms von Ringier

Anlässlich der Jubiläums-GV der Alumni ZHAWSML erfuhren die Teil-nehmer, wie heute eineZeitung gemacht wird.Ein Blick in den News-room des «Blick» zeigtedie Änderungen im Be-rufsbild des Journalisten.

Sieben Millionen Franken hatdas Medienhaus Ringier in denneuenNewsroom investiert. Hates sich gelohnt? Edi Estermann,Leiter Kommunikation bei Rin-gier und Leiter des ProjektsNewsroom, kann die Frage nichtmit einem eindeutigen Ja beant-worten. Steigert sich die Auflagewegen einem neuen Chefredak-tor oderwegen einer neuenKon-zeption in der Redaktion? Tatsa-che ist, dass die Umstellungviele Opfer gefordert hat. DerMitarbeiterstab hat sich gewan-delt. Jeder war vom neuen Sy-stem betroffen – von den vierChefredaktoren, die ihre Einzel-büros aufgeben mussten, bis zuden Lifestyle-Redaktoren. Diesehaben ihre Pulte am weitestenentfernt vom Epizentrum derRedaktion, der Kommandobrü-cke im zweiten Stock, bezogen:im Grossraumbüro einen Stocktiefer. Ihre Themen sind am we-nigsten tagesaktuell.

Die Engländer haben eserfunden

Die Umstellung auf das News-room-Konzept war anspruchs-voll für alle Beteiligten. Ester-mann hat es sich gut überlegt,ob er diese «Industrialisierung»des Journalismusüberhaupt be-gleiten wollte. Die Engländerhaben es vorgemacht. Sie zeigendas System auch gern. Ringierhat zum Beispiel beim LondonTelegraph abgeschaut. Dessen

Nahe am EntscheidungszentrumALUMNI ZHAW School of Management and Law

Newsroom hat Ähnlichkeitenmit einem Börsensaal. Es gibtauch noblere, wo zumindest dieChefredaktion an einem edlenHolztisch tagt. Bei allen findetman die sternförmige Anord-nung der Ressorts um dasSchaltzentrum in der Mitte. Jezentraler der Standort desSchreibtisches, desto wichtigerist die Funktion des Mitarbei-ters. Grossformatige Bildwändezeigen Fernsehsender, das Lay-out der aktuellen Zeitung oderInternetseiten der Konkurrenz.

Horizontal statt vertikalorganisiert

Der grosse Unterschied desNewsroom-Konzepts zu den tra-ditionellen Redaktionen liegt inder Matrixorganisation. Zeitun-gen mit mehreren Plattformenkommen fast nicht darum he-rum. Beim Blick sind es vier Me-dien: Blick am Abend, Sonntags-blick, Blick und Blick online.Früher hatte jedes Medium eineeigene Redaktion. Alle Zeitungs-ressorts wie Unterhaltung, Poli-tik oder Schweiz waren vertre-ten. Bei vier Medien ergab sichso eine Parallelorganisation unddamiteineKonkurrenzsituationim Haus selbst. Diese ist heuteaufgehoben. So arbeitet die In-

landredaktion für alle vier Platt-formen. Welches Medium eineStory erhält, wird im Epizen-trum des Newsrooms entschie-den. «Die Umsetzung war höl-lisch schwierig», erklärte Ester-mann. Nach einem guten Jahrist klar, der Job der Journalistenist anspruchsvoller geworden.Sie müssen heute alle Medien-kanäle bedienen können.«Ist der Druck auf den Wahr-heitsgehalt nicht sehr grossdurch die Ansprüche an die Ge-schwindigkeit?», wurde Ester-mann gefragt. DerWahrheitsge-halt werde geprüft, aber es kön-ne schon etwas passieren. «Essind immer ein paar Prozessegegen uns im Gang», antworteter gelassen. Nach einer anfäng-lich hohen Fluktuation ist Ester-mann heute zufrieden. «Wirsparen mit dem neuen Konzept

Die Traktanden wurden praktisch einstimmig verabschiedet.

15 Prozent Betriebskosten. DemBlickgeht es gut», betont er stolz.

40 Jahre Alumni ZHAW SML

Trotz der vielen Namenswech-sel der Schule von HWV überZHWzurheutigenZHAWSchoolof Management and Law (SML)sei die Organisation noch die-selbe, betonte Roberto Bret-scher, Präsident der AlumniZHAWSML. Zum40 Jahr-Jubilä-um waren drei der fünf Chefsder Schule dabei. Walter Schnü-riger, Werner Inderbitzin undAndréHaelg.Diebeidenpensio-nierten ehemaligen Rektoren,Ernst Bamert und Hans Jenny,konnten – getreu dem Cliché,dass Pensionierte nie Zeit ha-ben – nicht dabei sein.Der Vorstand brachte alle Trak-tanden praktisch einstimmigdurch. Er schaffte sichvia Erhö-hung des Mitgliederbeitragesauf 150 Franken genügend Mit-tel fürs Jubiläumsjahr, für dieEntlöhnung eines bezahltenGeschäftsführers und für diewachsenden administrativenAufgaben im Zusammenhangmit der steigenden Absolven-tenzahl und der intensiven Zu-sammenarbeit mit der ZHAW.Das langjährige Vorstandsmit-glied Thomas Scherr wurdezum Ehrenmitglied und NicoleGerber wurde an seiner Stelleals neuesVorstandsmitglied ge-wählt. Tina Hafen.

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Was ist guter People-Journalismus? Und wieweit dürfen Medien inder People-Berichterstat-tung gehen? Diese Fra-gen diskutierte Columnibeim letzten Treffen inZürich.

Wennder Prominente in neuemLicht gezeigt wird, wenn dieLeute am Kaffeeautomaten da-rüber sprechen und wenn dieProtagonisten im Vordergrundstehen und das Medium siesprechen lässt – all das zeichnetguten People-Journalismus aus.So die Meinung der drei Ex-perten Daniela Zivadinovic,stellvertretendeUnterhaltungs-chefin bei der Schweizer Illus-trierten, Martin Boner, Redakti-onsleiter von Glanz & Gloria,SchweizerRadioundFernsehen,und Bernhard Brechbühl, LeiterUnterhaltung bei der 20 Minu-ten AG. Unter der Gesprächslei-tung von Columni-Vorstands-mitglied Florian Imbach disku-tierten sie amMittwoch, 15. Juni2011, angeregt im my place de-sign & coffee shop in Zürichzum Thema People-Journalis-mus in der Schweiz.

People-Journalismus: Die «softe» Art zu unterhaltenALUMNI ZHAW Columni

Eine Geschichte – dreiVorgehensweisen

Vor kurzem liess eine Geschich-te die Herzen der drei höherschlagen, nämlich das Liebes-geständnis von Florian Ast undFrancine Jordi. Zwar enthüllteder Blick die junge Liebe, aberDaniela Zivadinovic, MartinBoner und Bernhard Brechbühlanerkennen die gute Storytrotzdem neidlos. Die beidenMedien «Glanz & Gloria» und«20 Minuten» fuhren die Ge-schichte nur klein. «Ein Inter-view vor der Kamera wäre füruns zwingend gewesen; dieseskam aber nicht zustande», be-gründete Martin Boner. Bern-hardBrechbühl von 20Minutenerklärte: «Unser junges Zielpu-

blikum interessiert sich weni-ger für die Liebe zwischen Flori-an Ast und Francine Jordi.»Ganz anders die Schweizer Illus-trierte: «Ich versuchte Floriandavon zu überzeugen, dass esgut für sie sei, wenn sie uns einInterview geben würden», er-zählte Daniela Zivadinovic undfügtehinzu: «Unddasklappte jadann auch.» So lächelte das Lie-bespaar eine Woche nach derEnthüllung von der Titelseiteder Schweizer Illustrierten.

Promis und werdende Promis

Während bei der Schweizer Il-lustrierten die Protagonistenimmer national bekannt sein,etwas geleistet haben und einespannende Neuigkeit liefern

müssen, schreibt 20 Minuten«auch gerne mal ein Phänomenhoch». Und auch Martin Bonerbereitet es Spass, eine unbe-kannte Person berühmt zu ma-chen. «Dankbar sind sie aber nielange», ergänzte BernhardBrechbühl lächelnd. Es sei so-wieso so, dass Personen, die aufdemKarrieretreppchen auf demWeg nach oben seien, oft ammeisten Bedingungen stellenwürden.Für die drei Experten stellenaber nicht die Promis an sichden Reiz ihrer Arbeit dar, son-dern die Möglichkeit, Ge-schichten kreativer erzählen zukönnen als nur mit News-Instrumenten. Daniela Zivadi-novic betonte zudem, dass manals News-Journalist leicht zu Ge-schichten komme, «der Tickerläuft ja immer». Aber imPeople-Journalismus müsse die guteStory gefunden werden. MartinBoner schloss die Runde ab:«Mirgefällt es, dasPublikumaufsofte Art zu unterhalten.»Bei feinen Tapas und einem Glaskühlen Weisswein liessen dieAnwesenden den Abend in derbesonderen Atmosphäre der Lo-kalität ausklingen.

San KohlerDie Podiumsdiskussion unter Leitung von Florian Imbach.

Zweiter Alumni Homecoming DayAm Freitag, 4. November 2011,führt die ZHAW School of Ma-nagement and Law zumzweitenMal einen Homecoming Daydurch. Absolventinnen und Ab-solventen sind eingeladen, füreinen Abend an ihre Alma Ma-ter zurückzukehren und ehe-malige Mitstudierende sowieDozierende zu treffen.Der Fokus liegt diesmal auf demThema: «Wirtschaft und Medi-

en». Experten debattieren mitDozierenden über die vierte Ge-walt im Staat, deren Einflussund Zukunft. Danach findet einApéro statt, gefolgt von einemOpenend-Fest.Der attraktive Rahmen bietetGelegenheiten für persönlicheKontakte, interessante Ge-spräche und gesellige Stunden.

www.sml.zhaw.ch/homeco-mingday

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Die Masoala-Halle istnicht einfach eine Stahl-träger-Konstruktion. DasRegenwaldklima stellthöchste Ansprüche andie Lichtdurchlässigkeitund die Wärmedäm-mung. Dafür bietet dieMasoala-Halle demBesucher eine Tier- undPflanzenwelt, die sogarSchokolade hervorbringt.

Am 30. Juni 2011 tigerte eineGruppe von 46 Personen desAlumni-Vereins ZHAW FacilityManagement indenZooZürich.Während sich eineHälfte direktin Richtung Flora und Faunades Masoala-Regenwaldes auf-machte, nahm die andere denHintereingang zum Technikbe-reich.

Folienkissen für tropischePflanzen

Noch vor der Halle erhielten dieAlumni vom Zooführer einenEindruck von der wahren Grös-se der Masoala-Halle vermit-

Ein tierischer Ausflug in den Zoo ZürichALUMNI ZHAW Facility Management

telt: Zehn vertikal angelegteStahlträger erheben sich überdie 90Meter breite und 120Me-ter lange Halle in dreissig Me-tern Höhe. Dazwischen span-nen sich 14‘000m2EFTE-Folien-kissen. Die Folie aus Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymereist extrem lichtdurchlässig. Ih-re drei Lagen sind von warmerLuft durchströmt und bieten

dadurch eine gute Wärmedäm-mung. Das ist eine wichtige Vo-raussetzung, damit die sen-siblen tropischen Pflanzen un-ter Schweizer Verhältnissen ge-deihen können.

Zürcher Regenwasser imRegenwald

Thematisiert wurden auch dasWetter beziehungsweise dasUnwetter auf dem Zürichbergund die Zuverlässigkeit vonmeteorologischen Statistiken.Zum Beispiel musste die dreila-gige Folie auf Verlangen der Ge-bäudeversicherung durch einevierte Lage ergänzt werden.Dies nachdem nur Wochennach dem Bau ein Hagelunwet-ter die Kissen massiv beschä-digt hatte und diese kompletterneuert werdenmussten.Das Regenwasser wird vomDach in den seitlich an derHalle angebrachten Traufen ge-sammelt und in zwei, insge-samt 1’000 m3 fassenden Zi-sternen gefasst. In einem kom-pliziertenVorgangmitOzonbe-strahlung, Sand- und Aktiv-kohlefiltern sowie UV-Bestrah-

lung wird nur gerade so vielRegenwasser aufbereitet, wiebenötigt wird. Dadurch ist dieNutzung desWassers zur Bereg-nungdes Regenwaldesmöglich.Die Beregnungs- und Wasser-aufbereitungsanlage der Halleist so dimensioniert, dass bis zu80‘000 Liter Wasser zur Verfü-gung stehen.

Schweizerische Schokoladeaus dem Zoo

Die Nebenwege in der Masoala-Halle sind nur geführten Grup-pen zugänglich. Schmale Pfadeschlängeln sich an Flüssen undSeen vorbei sowie über zweiHängebrücken. Nach den offizi-ellen Besucherzeiten verhältsich die Tierwelt neugierig undbeobachtet die ungewohntenGäste. Nicht zu vergessen istauch die Vielfalt der Pflanzen-welt. So wurde der Ernteertragvon Vanille und Kakao im letz-ten November zur ersten100%-igen Schweizer Schokola-de verarbeitet. Auch Papaya, Ba-nanen und Jackfruits gedeihenin der Masoala-Halle.

Alison Clements

Ein Life Science Alumni in den NationalratALUMNI ZHAW Life Science

Jonas Erni, 1981, ist Umweltinge-nieur, Geschäftsführer und Ge-meinderat in Wädenswil. Seitdiesem Jahr engagiert er sich imVorstand für die Alumni ZHAWLife Science. Nun kandidiert erfür den Nationalrat. Der Vor-stand der Alumni empfiehlt, Jo-nas Erni im Kanton Zürich zweiMal auf jede Liste zu setzen.Jonas Erni diplomierte 2008 inder Fachrichtung Umweltinge-

nieurwesen und arbeitet heutealsGeschäftsführer für denVCSKanton Schwyz und als Rangerfür die Greifensee-Stiftung. AlsUmweltingenieur setzt er sichfür unsere Natur und Umweltein. Dazu gehört die Förderungerneuerbarer Energien genausowie der Erhalt der bestehendenNaturschutzgebiete und derEinsatz für einen leistungsfä-higen öffentlichen Verkehr. Zu-

dem kennzeichnen Vorstössefür eine nachhaltige Raumpla-nung und einen vernünftigenUmgang mit unseren Ressour-cen seine Arbeit im Gemeinde-rat von Wädenswil. Gleichzeitigmacht er sich stark für eine par-teiübergreifende Zusammenar-beit, für ein funktionierendesGesundheitssystem und eineaktive Bildungs- und Sozial-politik. Daniel Aebischer

Einblicke in die Masoala-Halle,welche die FM nur dank einerFührung gewannen.

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Die zweite Generalver-sammlung der jungenAlumni Gesundheit wur-de am 8. April 2011 imKantonsspitalWinterthur(KSW) abgehalten. DasRahmenprogrammmitder Rettungssanität fandAnklang.

In der Aula des KSW fand als Er-stes der «trockene»Teil einerGe-neralversammlung statt. Da-nach stellte sich der Rettungs-

ALUMNI ZHAW Gesundheit

Die Arbeit des Rettungsdienstes hautnahmiterlebtdienst des KSW vor. Bereits wäh-rend des Vortrages zogen dieReferenten – beide selber Ret-tungssanitäter – das Publikummit einem gesunden Mix ausWitz und Ernsthaftigkeit in denBann. Nach dem theoretischenInput wurden die Mitglieder imAnschluss durch den Rettungs-dienst geführt undmit den Ein-satzmaterialien und Einsatzge-gebenheiten vertraut gemacht.Der Vortrag sowie die Führungwaren äusserst interessant undinformativ. Die geschilderten

Alumni bestaunen das um-fangreiche Material eines

Rettungswagens.

Erlebnisse und Erfahrungen derReferenten lösten ein sehr posi-tives Feedback bei den GV-Teil-nehmenden aus. Die Arbeit imRettungsdienst konnte prak-tisch hautnahmiterlebtwerden.Nächster Termin der AlumniGesundheit ist derHerbstanlass.Dieser findet imRahmen des Ta-ges der offenen Tür der ZHAWam 5. November 2011 statt.

Matthias Schleuniger

Auswahl von Events der ALUMNI ZHAW 2011 (Stand September 2011) www.alumni-zhaw.ch

Basisverein Datum Zeit Ort Art Inhalt Anmeldung Offen nur Offen fürdes Anlasses des Anlasses für Fachverein gesamt ALUMNI

SML 4.11.2011 ab 16.00 Winterthur Homecoming Day Referat und Party x x

24.11.2011 18.00 «au premier» Zürich AfterWork Apéro Referat von Jeannine Pilloud, x xLeiterin Personenverkehr SBB

FM 3.11.2011 noch offen Facility Management im x xDienste der Akademie (Uni Zürich)

Gesundheit 5.11.2011 noch offen Winterthur Tag der offenen Tür der ZHAWGesundheit

Sprachen&Kommunikation 22.10.2011 noch offen Lenzburg Home Home –willkommen im digitalen Leben.

E&A 6.10.2011 noch offen Zürich Führung durch die Tramleitstelle x xder VBZ in Zürich

CRM-Alumni 14.10.2011 18.30-22.00 Winterthur Xmas Diner CRMAlumni x

Columni 26.10.2011 ab 18.00 GV x x

Columni Executive November noch offen Lesung x x

LS 21.10.2011 noch offen Wädenswil Festanlass 20 Jahre LMT an der ZHAW x x

22.10.2011 noch offen noch offen Startanlass ALUMNI ZHAW LS, Fachgruppe UI x x

Vorstandsmitglied in den NationalratALUMNI ZHAW Engineering & Architecture

Andreas Obrecht engagiert sichseit 2004 im Vorstand für dieSache der Alumni ZHAW E&A.Wir vom Vorstand empfehlendaher, ihn zweimal auf jede Listeim Kanton Aargau zu setzen.Im Jahre 2006 diplomierte Ob-recht in Winterthur an derZHAW als Ingenieur FH in der

Fachrichtung Datenanalyseund Prozessdesign und arbeitetheute als Senior OperationalRiskManagerbeider SwissRe inZürich. Mit seiner Frau undTochter lebt er in FahrwangenamHallwilersee.In seiner Freizeit betätigt er sichneben demVorstand der Alum-

ni E&A im Vorstand des BCM-net.ch und geniesst die freieZeit mit Familie und Garten.Unter demMotto «Arbeit musssich lohnen» setzt sich AndreasObrecht für tiefere Steuern, we-niger Bürokratie und bezahl-bare Krankenkassen imKantonAargau ein.

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September 2011zhaw-impact

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Adressliste und KontakteALUMNI-Organisationen der ZHAW

Dachorganisation

ALUMNI ZHAWSekretariat Tanja BlättlerTheaterstrasse 38400WinterthurT 052 203 47 [email protected]

Fachvereine

ALUMNI ZHAW Engineering& ArchitectureTheaterstrasse 38400WinterthurT 052 203 47 [email protected]

ALUMNI ZHAW School ofManagement and LawSekretariat Mario LaubiTheaterstrasse 38400WinterthurT 052 203 47 [email protected]

ALUMNI ZHAWDÜVSekretariat Jutta FöhrLindenbachstrasse 78042 ZürichT 044 360 30 [email protected]

ALUMNI ZHAWFundraising ManagementSekretariat Tanja BlättlerTheaterstrasse 38400WinterthurT 052 203 47 [email protected]/frm

ALUMNI ZHAWManaged Health CareSekretariat Melanie AeberhardSt. Georgenstrasse 708401 WinterthurT 058 934 76 [email protected]/managedhealthcare

ALUMNI ZHAWGesundheitTheaterstrasse 38400WinterthurT 052 203 47 [email protected]/alumni

ColumniSekretariat Annette Pfizenmayerc/o Institut für Angewandte Medien-wissenschaft ZHAWTheaterstrasse 15cT 058 934 61 [email protected];www.columni.ch

ALUMNI ZHAW Sprachen& KommunikationUrsina KissTheaterstrasse 38400WinterthurT 052 203 47 [email protected]

ALUMNI ZHAW Arts ManagementKurt DiggelmannNeubrunnenstrasse 848050 ZürichT 078 623 70 [email protected]

ALUMNI ZHAW Customer RelationshipManagementTheaterstrasse 38400WinterthurT 052 203 47 [email protected]

ALUMNI ZHAW Facility ManagementTheaterstrasse 38400WinterthurT 052 203 47 [email protected]

VSZHAWTheaterstrasse [email protected]

Stiftung ZHAWTheaterstrasse 38400WinterthurT 058 934 66 [email protected]

Business-Sprach-training günstigwie noch nieDank den tiefen Wechsel-kursen sind Sprach-aufenthalte im AuslandimMoment äusserstgünstig. InsbesondereSprachtrainings inEngland und in denUSA kosten deutlichweniger als in denletzten Jahren.

«In den letzten sechs Monatenhatten wir eine Zunahme vonrund 20 Prozent bei Sprachauf-enthalten in England und Ame-rika. Die Gründe dafür macheich insbesondere bei den histo-risch tiefenWechselkursenaus»,berichtet Max Wey, Geschäfts-führer vonBoa LinguaBusiness-Class. Tatsächlich rechnen sichdie tiefenKurse der beidenWäh-rungen. So kostet im Momenteine Woche intensives Sprach-training in einer Minigruppe inLondon inklusive Unterkunft ineiner Executive Gastfamilie ge-rade mal CHF 1700. Vor zweiJahren kostete dies noch rundCHF 2400. Dies entspricht einerErsparnis von rund 30 Prozent.Allein in den letzten sechs Mo-naten hat das Pfund fast 20 Pro-zent an Wert verloren. «Da wir

die Kurse in Originalwährunganbieten und diese zum Tages-kurs umrechnen, geben wir un-seren Kunden den Währungs-gewinn direkt weiter. Mitgliederder Alumni ZHAW erhalten zu-sätzlich noch einen Rabatt vonfünf Prozent auf die Kurs-kosten», erklärt Wey.

Neue Boa Lingua Filiale inWinterthur

Boa Lingua hat zudemeine neueGeschäftsstelle an bester Lage inder Altstadt inWinterthur eröff-net. Simone Rüttimann über-nimmt die Leitung der Zweig-stelle. Bis anhin war siemehrereJahre als stellvertretende Filial-leiterin in Zürich für Boa Linguatätig. Zum umfassenden Dienst-leistungsangebot der Sprachrei-seagentur zählen ausführlicheBeratungsgespräche, Evaluie-rung des Sprachlevels und dervollumfängliche Buchungsser-vice von Kurs, Unterkunft sowieAnreise – unverbindlich undkostenlos.Weitere Details zu Business-Sprachtrainings im Ausland un-ter www.businessclass.ch sowiewww.boalingua.ch für Sprach-aufenthalte weltweit.

RenateWüthrich

ALUMNI ZHAW Mitgliederservices

ZHAW-Impact erscheint viermaljährlich.Nächste Ausgabe:8. Dezember 2011

Zusätzliche Exemplare könnenbestellt werden bei:[email protected],Tel. 058 934 71 47

Die aktuelle Ausgabe als pdf:www.zhaw.ch/zhaw-impact

Herausgeber:ZHAW Zürcher Hochschule fürAngewandteWissenschaften,Winterthur und ALUMNI ZHAW

Redaktionsleitung:Armin Züger (Chefredaktor)Silvia Behofsits (Projektleitung)Claudia Gähwiler

Impressum Redaktionsteam:Roberto Bretscher (ALUMNI ZHAW);Hubert Mäder (Architektur, Gestal-tung und Bauingenieurwesen);Sybille Kratzke (Gesundheit);Christa Stocker (AngewandteLinguistik); Birgit Camenisch (LifeSciences und Facility Management);Manuela Blättler (AngewandtePsychologie);Nicole Steiger (SozialeArbeit); Uta Bestler (School ofEngineering); Adrian Sulzer (School

of Management and Law); LilianaBaumann (Finanzen& Services)Redaktionelle Mitarbeit:Corinne Amacher, Iso Ambühl,Markus Gisler, Helena Gunsch,TinaHafen,Werner Inderbitzin,ManuelMartin, Sibylle Veigl, PhilippeWenger,UrsWilliFotos:Conradin FreiKontakt:ZHAW-Impact, Redaktion,

Postfach, 8401Winterthur;[email protected]

Inserate:ZürichseeWerbe AG, Postfach8712 Stä[email protected],Tel. 044 928 56 34

Druck:Swissprinters St. Gallen AGAuflage: 28’500

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Anmeldung und Lebenslaufhinterlegung ab dem 1. Oktober.

Unter allen Teilnehmern wird ein MacBook Pro verlost.

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