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Manual zu Schmerzfokus / Painspotting Ein neuer Ansatz in der Neuropsychotherapie zur Behandlung akuter und chronischer Schmerzen Ó Thomas Ch. Weber, 07/2017 NB: der unveröffentlichte Fachartikel ist kopierrechtlich geschützt. Er darf ohne schriftliche Einwilligung des Autors Thomas Ch. Weber nicht zitiert oder veröffentlicht werden. 1. Einleitung Painspotting (engl.) oder Schmerzfokus (deutsch) wurde in Österreich von Weber 2012 nach einem Seminar entdeckt, und kann als eine Weiterentwicklung von Brainspotting (Grand, 2004) verstanden werden. Schmerzfokus wird seither in Fortbildungsseminaren für Psychotherapeuten an verschiedenen Trauma Instituten in Deutschland, Österreich und der Schweiz gelehrt. Die Psychotherapie mit Schmerzfokus nutzt die Neuroplastizität des menschlichen Gehirns zur Trauma Verarbeitung. Das Stressverarbeitungssystem des Menschen hat die Aufgabe, ein durch körperliche, psychische oder soziale Belastungssituationen bedrohtes inneres Gleichgewicht wiederherzustellen (Allostase). Dies geschieht über neurobiologische ebenso wie auch über verhaltensadaptive Mechanismen. Eine Dysfunktion beider Systeme kann über zentrale und periphere neurobiologische Mechanismen („stressinduzierte Hyperalgesie“) zur Entwicklung ausschließlich Stress bedingter Schmerzsyndrome führen (nach Egle 1 2016). Beispielsweise kann es nach einer Sportverletzung am Knie nach erfolgter Behandlung zu einem komplexen regionalen Schmerzsyndrom (Morbus Sudeck) kommen, wobei der 1 EGLE U.T. (2016): Stress-induzierte Hyperalgesie (SIH). Neurobiologische Mechanismen und ihre Konsequenzen für die sozialmedizinische Begutachtung chronisch Schmerzkranker. In: Der Medizinische Sachverständige Vol.5

Manual zu Schmerzfokus / Painspotting · aufzustehen und mit dem inzwischen normal aussehenden Fuß ein paar Schritte zu gehen. ... 2014 in den Sommerferien rutschte eine befreundete

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Manual zu Schmerzfokus / Painspotting Ein neuer Ansatz in der Neuropsychotherapie zur Behandlung akuter und chronischer

Schmerzen

Ó Thomas Ch. Weber, 07/2017

NB: der unveröffentlichte Fachartikel ist kopierrechtlich geschützt. Er darf ohne schriftliche Einwilligung des Autors Thomas Ch. Weber nicht zitiert oder veröffentlicht werden.

1. Einleitung

Painspotting (engl.) oder Schmerzfokus (deutsch) wurde in Österreich von Weber 2012

nach einem Seminar entdeckt, und kann als eine Weiterentwicklung von Brainspotting

(Grand, 2004) verstanden werden. Schmerzfokus wird seither in Fortbildungsseminaren

für Psychotherapeuten an verschiedenen Trauma Instituten in Deutschland, Österreich

und der Schweiz gelehrt.

Die Psychotherapie mit Schmerzfokus nutzt die Neuroplastizität des menschlichen Gehirns

zur Trauma Verarbeitung. Das Stressverarbeitungssystem des Menschen hat die Aufgabe,

ein durch körperliche, psychische oder soziale Belastungssituationen bedrohtes inneres

Gleichgewicht wiederherzustellen (Allostase). Dies geschieht über neurobiologische

ebenso wie auch über verhaltensadaptive Mechanismen.

Eine Dysfunktion beider Systeme kann über zentrale und periphere neurobiologische

Mechanismen („stressinduzierte Hyperalgesie“) zur Entwicklung ausschließlich Stress

bedingter Schmerzsyndrome führen (nach Egle1 2016).

Beispielsweise kann es nach einer Sportverletzung am Knie nach erfolgter Behandlung zu

einem komplexen regionalen Schmerzsyndrom (Morbus Sudeck) kommen, wobei der

1 EGLE U.T. (2016): Stress-induzierte Hyperalgesie (SIH). Neurobiologische Mechanismen und ihre

Konsequenzen für die sozialmedizinische Begutachtung chronisch Schmerzkranker. In: Der Medizinische Sachverständige Vol.5

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Schmerz in keinem Verhältnis zur Schwere der anfänglichen Verletzungsursache steht.

Hyperalgesie-Patienten klagen häufig über hohe Berührungs- oder Kälteempfindlichkeit.

Emotionaler Stress und frühkindliche, traumatische Erfahrungen, wie z.B.

Vernachlässigung wirken sich symptomverstärkend auf die schmerzende Stelle aus.

Mit Schmerzfokus haben wir einen neuen psychotherapeutischen Zugang zur nachhaltigen

Auflösung von akutem und chronischem Schmerz. Innerhalb weniger Sitzungen (max. fünf

Sitzungen) lösen sich chronische Schmerzen auf; bei Clusterkopfschmerz und Fibromyalgie

benötigt es bis zur vollständigen Schmerzauflösung mehr als fünf Sitzungen.

Fall 1: „Gabriella“

Im August 2012 entdeckte ich durch einen Zufall die rasche Auflösung eines hochakuten

Schmerzes nach Treppensturz bei einer Berufskollegin. Der rechte Fußknöchel war dick

angeschwollen, ein großer Bluterguss hatte sich gebildet, sie hatte starke Schmerzen und

konnte nicht mehr auftreten, sondern humpelte durch den Raum. Wir lagerten den Fuß

hoch und kühlten ihn mit Icepack zur Ruhigstellung.

Intuitiv schlug ich der Klientin vor eine Augenposition nach Grand2 zu finden, die mit dem

akuten Schmerzempfinden einhergeht und ließ sie tief und langsam ausatmen während

der ganzen Sitzung. Diese Kombination durch Augenposition und kontrollierter, ruhiger

Atmung bewirkte, dass der Schmerz rasch abklang bis die Schmerzintensität auf der 10-

stelligen NRS-Skala3 (numeric rating scale) von anfangs NRS=9-10 bis auf NRS=0

2 GRAND D. beschreibt in seinem 2014 erschienen Buch, „wohin wir schauen, beeinflusst, wie wir fühlen“

dass mit einem psychischen Trauma, über das eine Klientin berichtet, eine Augenposition im Gesichtsfeld unsystematisch einhergeht, die mithilfe eines Teleskopzeigestabes auf Augenhöhe von links nach rechts gefunden werden kann. Es tauchen entweder unwillkürliche Bewegungsmuster wie Blinzeln oder Starren auf, wenn ein solcher Punkt gefunden worden ist oder die Klientin gibt verbal Feedback, an welcher Stelle (Augenposition) die Sensation am deutlichsten spürbar ist. Grand nennt dieses Phänomen einen Brainspot.

3 Die Numerische Rating Skala (NRS) ist eine 11-stufige Selbsteinschätzungsskala und wird wissenschaftlich als Schmerzskala verwendet von 0 = keine Schmerzen bis 10 = stärkste vorstellbare Schmerzen. Bei auftretenden Schmerzen wird die Schmerzintensität anhand dieser Skala bestimmt. In: HAWKER, MIAN, KENDZERSKA, FRENCH (2011): Measures of Adult Pain. American College of Rheumatology. Arthritis Care & Research, Vol. 63, Nov. 2011, pp. 240-252

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zurückging. Nun ließ ich das Unfallopfer den Fuß, der bei leichter Drehung wieder

schmerzte diese erträglich schmerzende Position einnehmen und weiterverarbeiten, bis

der Schmerz wieder auf NRS=0 war. Die Klientin wiederholte diese Vorgangsweise solange,

bis sie den Fuß in alle Richtungen bewegen konnte, bis er sich ebenso wie der gesunde,

unverletzte linke Fuß bewegen ließ. Wir beobachteten beide, wie die Schwellung zur Gänze

abgeklungen war und auch der Bluterguss sich weitgehend zurückgebildet hatte, was mich

sehr überrascht hatte. War ein Wunder geschehen? Ich glaube nicht an Wunder, war mir

in diesem Moment aber bewusst, dass ich hier mit etwas in Berührung gekommen war,

das ich mir nicht erklären konnte und vorher noch nie gesehen hatte.

Sie hatte in diesem Moment die Erinnerung an einen schlimmen Beinbruch im rechten

Bein, der schlecht verheilte und zweimal brach. Es waren seit Beginn des Unfalles erst 35

Minuten vergangen. Der Schmerz hatte sich vollständig aufgelöst und ich bat die Klientin,

aufzustehen und mit dem inzwischen normal aussehenden Fuß ein paar Schritte zu gehen.

Sehr zögerlich folgte sie meiner Aufforderung. Ich werde ihren Gesichtsausdruck nicht

mehr vergessen, als sie im Raum herumging und fast biblisch ausrief: „ich kann gehen!“

Die Wien-Besucherin ging danach noch über Stunden auf Sightseeing-Tour und war auch

danach schmerzfrei.

Beim Frühstück am nächsten Tag erzählte mir Gabriella, dass in ihr über Nacht

Erinnerungen aufgetaucht seien, die mit der Verletzung zu tun hätten: Als Kind hatte sie

sich mehrere Male denselben Fuß verletzt mit Stauchungen und Knochenbruch. In der Zeit

war sie humpelnd zur Schule gegangen und wurde von Mitschülern gehänselt und

ausgelacht.

Interessant für mich war, dass sich bei der Klientin in der Folge der Schmerzverarbeitung

ihre eigene Schmerzgeschichte offenbarte. In diesem Moment war mit klar, dass zwischen

Schmerzverarbeitung und Schmerzgeschichte ein Zusammenhang bestehen muss.

In den nächsten Wochen war mir zunehmend bewusst, dass ich es mit einem

außergewöhnlichen Phänomen zu tun hatte. In den nächsten Monaten und Jahren machte

ich mit Frischverletzten weitere, ähnliche Erfahrungen.

Fall 2: „Lisa“

2014 in den Sommerferien rutschte eine befreundete Kollegin auf einem nassen

Plattenboden aus und schlug mit dem rechten Knie äußerst heftig darauf auf. Ich traf sie

einige Stunden später wieder und sah, wie stark angeschwollen ihr blau gefärbtes Knie

war. Wir machten eine Fotografie des verletzten Knies. Auch hier machte ich eine

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Painspotting-Sitzung die ca. 1 Stunde dauerte. Die Klientin wirkte sehr müde und schlief

am Ende der Sitzung ein. Am nächsten Morgen waren wir sehr überrascht, dass die

Schwellung und der Bluterguss komplett verschwunden waren und das Knie wieder voll

beweglich und schmerzfrei war.

Natürlich muss man voraussetzen, dass Schmerzfokus bei akutem Schmerz nur dann

effektiv ist, wenn kein Knochenbruch oder Sehnenriss usw. vorliegen. Eine Befundung

durch ein Unfallkrankenhaus oder einen Facharzt sollte in jedem Fall unabhängig davon

vorher oder nachher erfolgen.

Diese ersten Erfahrungen erschienen mir als ein vielversprechender Durchbruch in der

Schmerzbehandlung und Schmerztherapie, insbesondere bei chronischen Schmerz-

erkrankungen.

2. Chronische Schmerzerkrankungen – Hintergründe und Fakten

In der Folge begann ich mich intensiv und neugierig mit chronischen, somatischen

Schmerzerkrankungen zu beschäftigen und studierte dazu die entsprechende

physiologische Fachliteratur zu Neuroanatomie, psychosomatischer Medizin, sowie

wissenschaftliche Studien zu psychosomatischen Schmerzsyndromen wie Migräne,

Clusterkopfschmerz, Fibromyalgie, und zu chronischen Schmerzen des

Bewegungsapparates (Knie, Hüfte, Gelenke, Rücken). Ich stellte dabei fest, dass

chronische Schmerzen erst dann endgültig abklingen können, wenn ihre psychosozialen

Ursachen bearbeitet worden sind.

Jeder Schmerz hat seine Geschichte. Es ist für Patienten sehr hilfreich, mithilfe einer

anfänglich durchgeführten Schmerzanamnese alle erinnerbaren, bisherigen

Schmerzerfahrungen zu benennen, die Zusammenhänge so genau wie möglich zu

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beschreiben und die erwähnten Körperstellen in einem ausgehändigten Körperbild4

einzutragen. Nach einer Schmerzfokus Sitzung wirken chronische Schmerzpatienten

häufig äußerst verblüfft, welche umfangreiche Geschichte ein (neu) auftretender Schmerz

beinhalten kann, der als Ursache für den chronischen Schmerz und dessen nachhaltige

Auflösung zu verstehen ist.

Zahlreiche Forschungsarbeiten in PubMed, Lancet, New Engl. Journal of Medicine sowie

Fachbücher bestätigen, dass Schmerz ein subjektives Geschehen ist. Die beiden Schmerz-

wissenschaftler Turk und Melzack5 (2001) beschreiben im Vorwort, dass Schmerz durch

die soziale Umgebung stark beeinflusst wird. Der Umgang vonseiten der professionellen

Gesundheitspflege und des Gesundheits- systems wirkt sich direkt auf Schmerzintensität,

Behandlungserfolg oder –verschlechterung aus. Emotionale Blockaden wie Angst und

Psychotraumata sowie negative kognitive Einflussfaktoren wirken auf das

Schmerzempfinden verstärkend.

Eine akute angstauslösende Gefahr führt zu einer kurzdauernden Hypalgesie (eine

herabgesetzte Schmerzempfindung), eine permanente Gefahrensituation hingen zu einer

„Hab-Acht-Haltung“, im schlimmsten Fall zu einer chronischen Hyperalgesie, was Egle

(2017) mit einer gesteigerten Empfindung eines Schmerzreizes beschreibt.

Wenn negative Emotionen und Stress über eine längere Zeit einwirken, hat dies also eine

Senkung der körperlichen Schmerzschwelle und damit eine verstärkte

Schmerzwahrnehmung zur Folge.

Obwohl die Wissenschaft der Schmerzforschung sich seit über 15 Jahren einig ist, dass

chronisches Schmerzerleben nicht unimodal behandelbar ist, werden schmerzstillenden

Medikamenten, lokalen Massagen, Radiotherapien und Operationen immer noch weltweit

den Vorzug gegeben. Wir wissen, dass diese Methoden nicht dazu führen, chronische

Schmerzen nachhaltig zum Verschwinden zu bringen, wie dies Hancock6 (2007) und Wilco7

(2007) in randomisierten Langzeitstudien belegen. Ihre Ergebnisse haben das bisherige

Schmerzparadigma nachhaltig verändert.

4 Das Körperbild stammt aus dem deutschen Schmerzfragebogen der Deutschen Schmerzgesellschaft DGSS, welches heruntergeladen werden kann, unter: http://www.dgss.org/fileadmin/pdf/12_DSF_Anamnese_Muster_2012.2.pdf 5 TURK D.C., MELZACK R. (2001): Handbook of Pain Assessment, 2nd Ed. Guilford Press, New York. 6 HANCOCK M.J. et al. (2007): Assessment of diclofenac or spinal manipulative therapy, or both, in addition

to recommended first-line treatment for acute low back pain/ a randomised controlled trial. The Lancet Vol. 370, p. 1638-1643.

7 WILCO P.C. et al. (2007): Surgery versus Prolonged Conservative Treatment for Sciatica. The New England Journal of Medicine, Vol.356, No.22

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Weitere Entdeckungen einer erfolgreichen Schmerzbehandlung

Schmerzfokus eignet sich auch sehr zur Schmerzbekämpfung nach Operationen. Es ist

bekannt, dass operative Eingriffe bis zur schmerzfreien Abheilung normalerweise Tage bis

Wochen danach noch schmerzhaft sind.

Fall 3: „Annemarie“

Aus diesem Grund bat mich im Herbst 2016 meine langjährige Bekannte Annemarie

darum, mit ihr nach einer Schulteroperation mit doppelter Sehnenruptur nach einem Sturz

beim Langlaufen eine Painspotting-Sitzung zu machen. Sie hatte von meiner

Behandlungsform mit Painspotting gehört.

Die Schmerzfokus-Sitzung fand 2 Tage nach der Operation statt. Die Bekannte bekam vom

Krankenhaus für 3 Wochen opioide Schmerzmittel mit nach Hause. Ihr Arm war mithilfe

einer Armschlinge und einem Verband ruhiggestellt. Sie hatte konstante Schmerzen vom

rechten Oberarm hinauf bis in den rechten Schulterbereich. Die Behandlung mit

Schmerzfokus dauerte 60 Minuten. Danach waren die Schmerzen nicht mehr

wahrnehmbar. Annemarie traute dem schmerzfreien Zustand nicht, der über Nacht anhielt.

Erstaunlicherweise traten auch in den nächsten Tagen und Wochen keine Schmerzen mehr

auf, nicht einmal während der beginnenden Physiotherapie nach einigen Wochen.

Diese Fallbeispiele zeigen, dass Painspotting wirkt. Bevor wir Ursache und Wirkung bei

diversen Schmerzgeschehen weiter beleuchten, benötigen wir ein größeres Verständnis

von dem subjektiven Phänomen Schmerz.

2.1. Was ist Schmerz eigentlich?

„Eine Definition von Schmerz ist schwer fassbar, wenn nicht überhaupt unmöglich“,

schreibt Engel 8 (1959, übersetzt in 2011). Das Problem ist, dass wir als Beobachter

Schmerzen nicht erkennen können; sie können nur erfahren, so Engel, und für unsere

Information über Schmerz sind wir ganz davon abhängig, wie die Person, die den Schmerz

erfährt, diesen beschreibt. Im Volksmund sprechen wir manchmal von eingebildeten oder

psychischen Schmerzen, bei denen andere Ursachen von Schmerzen ausgeschlossen

werden konnten. Obwohl in der medizinischen Schmerzforschung bereits seit Jahrzehnten

Studien vorliegen, dass bei chronischen Schmerzen die Schmerzbahnen im Gehirn aktiviert

werden, fragt man sich: wie kann Schmerz vorhanden sein, wenn die schmerzenden

8 ENGEL G. (2011): Schmerz umfassend verstehen. Der biopsychosoziale Ansatz zeigt den Weg. Huber, Bern.

Originatext in: ENGEL G. (1959): Psychogenic Pain and the Pain Prone Patient. American Journal of medicine 1959; 26 (1): 899-918

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Organe nicht stimuliert werden?

Schmerz wurde sehr lange ausschließlich als Warnsignal für eine Gewebe- bzw.

Nervenschädigung verstanden. Die vorherrschende Vorstellung der Schmerzverarbeitung

im zentralen Nervensystem hatte und hat bis heute viel Ähnlichkeit mit einer Art

„Telefonkabel“, das Aktionspotentiale von einem Ort zu einem anderen leitet, in denen

Informationen über Beginn, Dauer, Stärke, Lokalisation und Qualität eines peripheren =

äußeren Schmerz-Reizes codiert sind.

In den letzten Jahren konnten zentrale Mechanismen im menschlichen Gehirn bei

chronischem Schmerz nachgewiesen werden, d.h. Schmerzempfindung erfolgt nicht

unweigerlich durch einen peripheren Input (schmerzende, lokale Stelle). Die Art dieser

Schmerzen lässt sich für Patienten nicht von solchen, die durch einen peripheren

Schmerzreiz ausgelöst werden, unterscheiden. Neuropathische, durch wiederholte

negative Erfahrungen entstandene Schmerzreize können durch psychische

Einflussfaktoren wesentlich moduliert werden, d.h. die subjektive Bewertung eines

gleichartigen Schmerzes, wie: „ach das ist nicht so schlimm, das wird schon wieder “ im

Vergleich zu „oh mein Gott, mir tut alles immer weh“ verringert beziehungsweise verstärkt

Schmerzintensität und Schmerzdauer eines Menschen signifikant.

Leider werden bis heute neuere wissenschaftliche Erkenntnisse von vielen

schmerztherapeutisch tätigen Ärzten ebenso wie von medizinischen Gutachtern nicht

ausreichend zur Kenntnis genommen, Egle (2017). Vergleiche dazu Arbeiten von Melzack,

Wall, Turk, Hancock, Wilco, Engel und Egle.

2.2. Definition von Schmerz auf 3 Ebenen:

Schmerz kann auf drei überlappenden, verschiedenen Ebenen definiert werden.

Þ sensorisch: meint die körperliche Schmerzreiz Wahrnehmung, z.B. wenn ein

Proband in einer Testanordnung vom Versuchsleiter mit einem spitzen Gegenstand

in die Hand gepiekst wird. Dies ist ein Schmerzreiz über die Hautrezeptoren.

Proband: „Ich spüre sofort den Stich auf der Handfläche“

Þ emotional: ist der subjektive „Auah!“ Effekt in Abhängigkeit zu persönlichen

bisherigen schmerzhaften Erfahrungen, z.B. wenn man angerempelt wird, eine

Spritze oder einen Stoß erhält.

Þ kognitiv: ist die bewusste, rationale Bewertung eines Schmerzes. Jemand bewertet

es harmlos: „Ach halb so schlimm, das vergeht wieder“, oder er sieht es ganz

negativ: „Immer ich werde geschubst, ich bin ein Pechvogel“

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Alle drei Komponenten stellen gemeinsam ein Schmerzerleben dar und laufen nicht

getrennt voneinander ab.

Melzack und Wall9 begründeten 1965 mit der Kontrollschranken-Theorie (Gate Control

Theory), dass die Weiterleitung der Schmerzimpulse im Rückenmark sowohl von

peripheren als auch von absteigenden Bahnen aus dem Gehirn gehemmt werden können.

Sie zeigten mithilfe der Kontrollschranken-Theorie auf, dass die Weiterleitung der

Schmerzimpulse im Hinterhorn des Rückenmarks gehemmt werden können. Der

Organismus verfügt somit über ein körpereigenes Schmerz-Hemm-System, das individuell

und situationsabhängig mehr oder weniger stark aktiv ist. In ihrer Gate-Control-Theorie

verdeutlichten die Autoren damit den Einfluss des Gehirns auf die Schmerzwahrnehmung.

Abbildung 1 periphere Schmerzleitung

Bei psychisch traumatisierten Klienten können Schmerzen nicht mehr auf natürliche,

kognitive Weise gehemmt werden; je nachdem können Schmerzempfindungen Flashbacks

(traumatische Erinnerungen) auslösen, die zu einer kompletten Gefühllosigkeit (Numbing)

führen, oder durch einen Stoß in einer vollbesetzten U-Bahn zu einem nachhaltigen starken

Schmerzerleben werden, auch wenn es keine Erinnerungen dazu gibt.

Um diese unterschiedlichen Schmerzreaktionen verstehen zu können, müssen wir

unterscheiden zwischen einem akut auftretenden Schmerz und einem anhaltenden

chronischen Schmerz.

9 MELZACK R., WALL (1965): Pain mechanism: A new theory. Science, Vol.150, p.971-979

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2.3. Wie unterscheiden wir akuten von chronischem Schmerz?

Akuter Schmerz: ist in der Regel kurzzeitig und hat eine Schutzfunktion, die dazu dient,

sich an Gefahrensituationen anzupassen. Eine Schwellung und starker, differenziert

lokalisierbarer Schmerz schützt vor weiterer Verletzung des Gewebes und vor

Überbeanspruchung. Es kommt zu einer lokalen Bewegungseinschränkung. Das

Individuum ist dadurch genötigt, die Körperstelle ruhig zu stellen um diese nicht weiter zu

belasten. Beim akuten Schmerz wird der Schmerzreiz peripher (äußerliche Körperreize)

ausgelöst und durch die schmerzleitenden (nozizeptiven) Nerven-Bahnen unmittelbar zum

Gehirn geleitet.

Chronischer Schmerz: Beim chronischen Schmerz hat das Gehirn die Regie übernommen,

wie Egle10 in treffender Weise in einem Vortrag metaphorisch sagte.

Wir sprechen dann von chronifiziertem Schmerz, wenn dieser von 3 bis über 6 Monaten

andauert. Der chronische Schmerz hat quasi seinen physiologischen Sinn, nämlich die

Warn- und Schutzfunktion verloren. Dieser geht nicht mehr von einem akut ausgelösten

äußeren Schmerzreiz aus, wie es seit René Descartes jahrhundertelang angenommen

wurde. Sondern der Dauer-Schmerz hat sich im Gehirn verselbständigt. Er bringt immer

mehr Nervenzellverbände dazu, sich auf benachbarte Zellverbände (Neuronengruppen)

auszudehnen. Das Gehirn „lernt“ buchstäblich sich schmerzhafte Phänomene einzuprägen

und der Mensch wird dadurch immer schmerzempfindlicher. Eine der Folgen, die wir heute

klinisch kennen, ist das Hyperalgesie-Syndrom oder auch stressinduzierte Hyperalgesie

genannt (SIH), wie bereits zu Beginn beschrieben.

Fall 4: „Claire“

Ich hatte eine 38-jährige Patientin, die unter einer schwerwiegenden, anhaltenden

somatoformen Schmerzstörung (F45.40 nach ICD) litt. Sie war im Dauer-Krankenstand,

lebte von der Notstandshilfe und hatte ein qualvolles Leben ohne jemals zu klagen,

wodurch das Krankheitssymptom einer anhaltenden somatoformen Schmerzstörung

jahrelang fehldiagnostiziert wurde. Sie hatte eine lange Leidensgeschichte hinter sich,

bevor sie in Psychotherapie und Schmerztherapie zu mir kam: 1996 Curettage nach

Missed Abortion (= unentdeckter, abgestorbener Fötus in der Gebärmutter), 2002

Bandscheibenvorfall im unteren Rücken, 2002 Gastritis, 2002 massive Medikamenten-

unverträglichkeit bei Psychopharmaka und Analgetika. 2006 Bauchdeckenoperation nach

10 EGLE U.T. (2014): Wenn der Schmerz in Gehirn entsteht. Öffentlicher Vortrag gehalten in Düsseldorf am

13.Nov. 2014 im Förderverein für psychosomatische Medizin.

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Eiter und schwerer Entzündung im Bauchraum. Im selben Jahr Beginn des

Schmerzsyndroms, das erst 2013 von mir diagnostiziert wurde. Claire wurde in einer

unglücklichen Beziehung gezeugt; die Mutter heiratete den Vater deshalb, weil sie mit

Claire schwanger war. In den monatelangen Sitzungen taucht ihre frühe Kindheit auf, bei

der sie sich als das Unglück zwischen den Eltern fühlt und in einem Strudel von

Selbstabwertung gerät. Der ältere Bruder erscheint als überlebenswichtige Ressource und

Puffer in der Kindheit gegenüber der körperlichen und sexuellen Gewalttätigkeit des

Vaters. Die Erinnerungen triggern immer wieder heftig schmerzende Körperstellen der

Patientin, die während der Sitzungen häufig stark abklingen oder sich vorübergehend für

wenige Tage auflösen. In der Schmerztherapie verwenden wir auch manuelle Techniken

zur unmittelbaren Schmerzreduktion. Die Patientin lernt ein bestimmtes Atemmuster, in

dem sie viel Luft einatmet und in der Ausatmung mithilfe eines „Aah“ Lautes so lange wie

möglich ausatmet. Während des Ausatmens drückt der Therapeut mit Fingern oder flacher

Hand gegen die schmerzende Stelle und die Patientin drückt mit der schmerzenden

Körperstelle gegen die Hand des Therapeuten. Es dürften dabei die Mechanorezeptoren

aktiviert werden, die auf der ganzen Haut verteilt sind; vergleichbar beim akuten Schmerz,

wo man instinktiv die schmerzende Stelle reibt, um den heftigen Schmerz sofort zu lindern.

Diese Technik, die etwas Übung benötigt, eignet sich insbesondere zur erweiterten

Schmerzauflösung in Kombination mit Schmerzpsychotherapie, wie das bereits vorher

beschrieben wurde. Claire’s anhaltendes somatoformes Schmerzsyndrom begann sich zu

verändern, die konstanten Schmerzen konnten für ein paar Tage unterbrochen werden, sie

war vorübergehend schmerzfrei, was keine andere Behandlungsform bisher möglich

machte. Was dieser Fall zeigt ist, dass auch quasi austherapierte Patienten auf die

Behandlungsform von Schmerzfokus unmittelbar positiv reagieren im Sinne von

vorübergehender Schmerzfreiheit, die medikamentös nicht erreicht werden kann. Dennoch

eine herausfordernde Aufgabe.

2.4. Die Schmerz-Matrix von Egle

Egle11 (2017) sagt zu chronischem Schmerz, dass frühe Lernerfahrungen im Umgang mit

Schmerz und psychischem Stress bei der Erwartungshaltung eines Schmerzreizes bzw.

eines andauernden Schmerzempfindens eine wesentliche Rolle spielen. Man kann sagen,

dass Schmerz für das Gehirn eine besondere Variante von Stress darstellt und

11 EGLE U.T. (2017) 2. Aufl.: Psychosomatische Schmerztherapie – Grundlagen, Diagnostik, Therapie und

Begutachtung. Kohlhammer, Stuttgart.

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entsprechend verarbeitet und beantwortet wird. Egle ebenda nennt die Entstehung von

chronischem Schmerz im Gehirn Schmerzmatrix. Sie hat eine weitreichende Überlappung

mit dem Stressverarbeitungssystem, siehe Abbildung 2

Abbildung 2 Schmerzmatrix

Die schwarz eingezeichneten Bahnen der Schmerzmatrix betreffen die aufsteigenden Bahnen aus der

Peripherie über die Parabrachialkerne (PB) im Hirnstamm; die rot eingezeichneten, absteigenden Bahnen

sind als Schmerzantwort des medialen Schmerzsystems (deszendierend-hemmendes System) zu verstehen,

das über das periaquäduktale Grau (PAG), dem Schmerzmodulator vom Hirnstamm in den Körper verläuft.

In die Schmerzmatrix fließt die biografische Bewertung des Schmerzreizes durch einen

Abgleich mit früheren Schmerzerfahrungen ein. Es ist ein Wechselspiel zwischen

emotionaler Bewertung des Schmerzreizes (anteriorer cingulärer Kortex und

ventromedialer präfrontaler Kortex), aktueller Affektlage (Amygdala) und emotionaler

Erinnerung (Hippocampus). Der dorsolaterale präfrontale Kortex) ist fur die kognitive

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Bewertung der Gesamtsituation zustandig und hat auch Projektionen zum PAG Hirnstamm

(periaquäduktales Grau), der wiederum Ausgangspunkt der katecholaminergen

Projektionsbahnen (Dopamin, Noradrenalin) ist, siehe Abbildung 2

2.5. Die Entstehung erhöhter Schmerzwahrnehmung:

Vergangene Schmerzerfahrungen und Stress beeinflussen die Erwartungshaltung der

nachsten Schmerzwahrnehmung. Kommt es in der fruhen Kindheit wahrend der

Ausreifung des genetisch determinierten Stressverarbeitungssystems zu anhaltendem

Stress insbesondere durch unsichere Bindungsbeziehungen oder Gewalterfahrungen,

entwickelt sich eine anhaltende Stress- und Schmerzvulnerabilitat (Soukop12 2015 nach

Meredith13 2008).

Offensichtlich besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Stress, der eine

neurobiologische Antwort auf eine Gefahr oder Lebensgefahr ist, wie Porges14 (2010) es

in der Polyvagaltheorie beschreibt, und einer nicht mehr regulierbaren Furcht, die einst

bestanden hat und unverarbeitet geblieben ist. Diese Umstände führen dazu, dass

angesammelte, schmerzhafte, psychische, soziale und physische Schmerzerfahrungen

sich oft Jahrzehnte später in chronischen Schmerzleiden niederschlagen.

3. Schmerzfokus – ein neuer psychotherapeutischer Ansatz in der

Schmerzbehandlung

Mit Schmerzfokus haben wir einen vielversprechenden Zugang gefunden, chronische

Schmerzerkrankungen insofern zu behandeln, dass wir die unbewusste

Schmerzgeschichte damit leicht aufspüren können und vermutlich dadurch die Körper-

Gehirn Regulation in positiver Weise aktivieren, so dass der Schmerzkreislauf im Gehirn

sich verändert oder in einer Art überschrieben wird, dass der Körper aufhört weh zu tun.

In jedem Schmerz steckt eine Schmerzgeschichte, die sich im Laufe des Lebens anreichert.

Im Rahmen von Schmerzfokus werden diese unverarbeiteten schmerzlichen Erfahrungen

aus dem Unterbewusstsein zur Bearbeitung freigelegt. Andererseits haben wir mit

Schmerzfokus mithilfe verschiedener, neu entwickelter, schmerztherapeutischer

12 SOUKOP W. (2015): Chronische Schmerzen und psychische Traumafolgen in Begutachtung und

Rehabilitation. Österreichische Zeitschrift für das ärztliche Gutachten. Vol.3, p.56. 13 MEREDITH P. (2008): A review of the evidence linking adult attachment theory and chronic pain: presenting

a conceptual model. Clin Psychol Rev. Vol 28(3), p.407-429 14 PORGES, S. (2010): Die Polyvagal-Theorie. Neurophysiologische Grundlagen der Therapie. Junfermann,

Paderborn.

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Techniken einen direkten Zugang zur Verarbeitung der Schmerzintensität.

Wenn eine Klientin, die beispielsweise unter starken, chronischen Knieschmerzen leidet in

Behandlung kommt, lassen wir sie zuerst den Schmerz genau lokalisieren und eine

schmerzhafte Position einnehmen, damit der Schmerz etwas aktiviert wird; dies nennen

wir den Felt Sense. Wir achten genau auf die Augenposition, die die Klientin in diesem

kurzen Augenblick einnimmt und fordern sie auf, diese gefundene unwillkürliche

Augenposition beizubehalten. Dies ist der gefundene Augenfokus, der mit dem

Schmerzgeschehen einhergeht. Mit der langsam formulierten, psychotherapeutisch-

hypnotischen Intervention leiten wir die Schmerzverarbeitung ein: „lassen Sie nun alles

auftauchen, was gerade auftaucht, ob es körperlich ist oder Emotionen, Gefühle

auftauchen oder Erinnerungen oder Bilder, lassen Sie es mich einfach wissen, okay?“ Über

diesen Felt Sense öffnet sich quasi ein Tor zum Unbewussten und es tauchen

beispielsweise frühe, schmerzhafte Erinnerungen und zurückliegende, bereits vergessene

Erfahrungen von alleingelassen sein und keinen Trost bekommen zu haben, weil niemand

da war. Die Klientin erfährt in einer filmartigen Trance, wie sie gegenüber ihren

Geschwistern von den Eltern hintangestellt wurde und als lästig wahrgenommen wurde.

Diese Erinnerungen stehen in direktem Zusammenhang mit dem gegenwärtigen Schmerz.

Während der Schmerzverarbeitung beobachten wir sorgsam den Atemrhythmus der

Klientin, der immer wieder flach, stockend wird und regen sie an, „freundlich von der

inneren Haltung, tief und langsam“ weiter zu atmen. Menschen, die Schmerz spüren halten

unbewusst ihren Atem an, ähnlich wie bei den von Cannon (1916) beschriebenen Fight,

Flight und Freeze Zuständen. Eine Schmerzverarbeitung hängt insbesondere davon ab,

dass die Klientin während des Prozessierens bewusst langsam-tief ein- und ausatmet. Die

Herzfrequenz nimmt bei der Einatmung (Inspiration) zu und während der Ausatmung

(Exspiration) ab. Diese Schwankungen haben bei normaler, ruhiger Atmung einen

Rhythmus von vier bis fünf Sekunden.

Innerhalb einer Sitzung von fünfzig bis neunzig Minuten hat sich der stechende

Knieschmerz in der Weise verändert, dass die Klientin ihn nicht mehr wahrnehmen

beziehungsweise nicht mehr in irgendeiner Position aktivieren kann. Meine Seminarpraxis

zeigt, dass es für diese therapeutische Vorgangsweise von Vorteil ist, wenn eine

Therapeutin auch tiefenpsychologische Kenntnisse besitzt. Die Therapie von chronischem

Schmerz in Bezug auf Schmerzgeschichte und Schmerzintensität zählt zu den wichtigen

ersten Bausteinen bei Schmerzfokus. Zu den weiteren Bausteinen gehören vier

Grundtechniken.

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3.1. Die 4 Grundtechniken des Schmerzfokus-Ansatzes:

A. Druck-Technik: Zur verbesserten Schmerzregulation verwenden wir eine manuelle

Drucktechnik (MK = manuelle Körperintervention) auf die chronisch schmerzende

Körperstelle der Klientin, welche zum gleichen Zeitpunkt einen körperlichen

Gegendruck von derselben Stelle ausgehend ausübt. Während gedrückt wird atmet

die Klientin mit einem „Aaaahh!“ Ton aus, solange sie Luft hat.

Durch die Druck-Technik wird die Schmerzstärke innerhalb kurzer Zeit stark verringert und

durch wiederholtem Vorgehen in der Regel vollständig aufgelöst. Diese Technik kommt

insbesondere bei chronischen Schmerzen im Bewegungsapparat und Kopfbereich zum

Tragen. Die Anwendung benötigt genaue Kenntnisse und Übung im Umgang mit Patienten.

B. Gefühlte Empfindungs-Technik: Man verwendet dabei eine spezielle Felt Sense

Technik nach Gendlin15, indem wir metaphorisch Assoziationen wie Größe der

Schmerzstelle, die Oberfläche, die Form, das Gewicht von schwer bis leicht, die

Temperatur von heiß bis kalt beschreiben lassen, sowie Farbe oder Schattierung

der schmerzenden Stelle beschreiben lassen.

Mit dieser Technik entsteht aus einer direkt-identifizierten Schmerzwahrnehmung

eine umschreibende, indirekte Schmerzwahrnehmung, die nun leicht erträglich ist.

Demnach beschreibt eine Klientin metaphorisch ihren Schmerz, was sich sowohl

auf Schmerzintensität als auch auf Schmerzqualität positiv auswirkt. Meist findet

die Klientin zwei bis drei Ausprägungen und kann dadurch konstant einen

beobachtenden Abstand des gefühlten Schmerzes oder Körpersensation

einnehmen.

Diese Technik eignet sich insbesondere nachhaltig bei Patienten mit chronischen

Kopfschmerzen, Migräne und Cluster-Kopfschmerzen.

C. Kontrollierte Atemtechnik: Die Therapeutin regt die Klienten an in einer

freundlichen Haltung zu sich selbst, „tief und langsam zu atmen“ und dieses Atem-

Muster während der Schmerzfokus-Sitzung so gut wie möglich beizubehalten. Um

diesen Wahrnehmungsfokus des Atmens bewusst im Vordergrund halten zu

können, hört die Klientin auf ihre eigene Atmung, das Ein- und Ausatmen und spürt

dabei das Heben und Senken des Brustraumes während weiterer Atemzüge.

Manchmal hilft es, wenn die Therapeutin zu Beginn zur Anleitung mit atmet.

15 GENDLIN E.T. (2012): Focusing-orientierte Psychotherapie. Ein Handbuch der erlebensbezogenen

Methode. Pfeiffer, München.

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Auch beim Autogenen Training nach Schultz16 (1932) oder bei Yoga Techniken nach Van

der Kolk17 (2014) wird der Atmung ein ganz besonderer Stellenwert zugeschrieben.

Wir haben festgestellt, dass durch diese limbische „Technik“ eine Tiefenregulation in

Gehirn und Körper geschieht, die es ermöglicht, dass die oben beschriebene

Schmerzmatrix sich zusehends positiv verändert.

Die autonome Kreislaufregulation der Atmung

Bei Angespanntheit, Furcht, Stress oder akutem Schmerzerleben wird der Atemrhythmus

schneller und unregelmäßiger, die Einatmungsphase wird größer und die

Ausatmungsphase geringer. Mithilfe einer Anleitung für ein bewusstes, langsames und

tiefes Betonen der Ausatmung können wir die autonome Kreislaufregulation im Gehirn

verändern, das Zwerchfell wird nach unten gedrückt und eine Schmerz- und

Stressberuhigung wird in Gang gesetzt. Bei der Einatmung wird das Zwerchfell nach oben

gedrückt, was zu einer Frequenzsteigerung des Herzens führt, da die Dehnungsrezeptoren

in Brustkorb und in den Atemwegen aktiviert werden. Von diesen führen Nervenfasern zu

Atemzentren ins verlängerte Rückenmark (= Medulla oblongata), wo die Reizung dieser

Rezeptoren zu einer Hemmung der Einatmung führt, sodass sie Ausatmung erfolgt. Die

Zentren sind über hemmende Bahnen mit motorischen Kerngebieten des von einer

Myelinscheide18 umgebenden Nervus Vagus verbunden.

Beim Ausatmen „tiefes, langsames Ausatmen“ wird der ventrale Vagus Nerv in den

absteigenden Bahnen (rot) des verlängerten Rückenmarks im Nucleus Ambiguus des

Hirnstamms aktiviert. Beim Einatmen zur Dehnung der Lungen wiederum passieren die

aufsteigenden Bahnen (blau) in der Medulla Oblongata (= verlängertes Rückenmark) im

Kerngebiet des Nucleus Tractus Solitarii, siehe Abbildung 3

16 SCHULTZ J.H. (1932): Das Autogene Training. Thieme, Stuttgart 17 VAN DER KOLK B. et al. (2014): Yoga as an Adjunctive Treatment for Posttraumatic Stress Disorder: A

Randomized Controlled Trial. Journal Clinical Psychiatry, Vol.75 18 Die Myelin- oder Markscheide umwickelt das Axon spiralförmig. Sie dient der Senkung von

Membranleitwert und Membrankapazität und ermöglicht dadurch eine besonders schnelle Erregungsleitung.

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Abbildung 3 nach G. Stankovic

Durch diese zweigeteilte innere Wahrnehmung werden während des Verarbeitungs-

prozesses neuronale Netzwerke des „Schmerzgehirns“ bzw. „Stressgehirns“ in einen

beruhigten Zustand gebracht. Anders gesagt hat die Klientin Zugang zu ihrer unbewussten

Schmerzgeschichte mit körperlich fühlbarem Schmerz, während sie gegenwärtig auf dem

Therapiesessel ruhig dasitzt und ihr „freundlich-tief-langsames“ Atemmuster bewusst

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wahrnimmt, die Atmung hört und in der Brust spüren kann (Heben und Senken).

D. Einen passenden Augenfokus (= Augenposition) zum erlebten Schmerz finden: die

Therapeutin beobachtet sehr aufmerksam, wohin die Patientin blickt

(Augenposition), während die Patientin den Schmerz fühlt und unterstützt sie

diesen Augenfokus während der Sitzung beizubehalten. Es gibt dazu eine implizite

und eine explizite Vorgehensweise. Unter impliziter Augenfokus-Technik verstehen

wir das genaue Beobachten, wohin die Patientin während der Sitzung blickt – das

ist der right-to-right brain Effekt, den Schore 19 untersucht hat. Bei der expliziten

Vorgangsweise machen wir die Patientin aufmerksam, wenn sie den Augenfokus

zum Schmerz gefunden hat. Durch diesen Augenfokus kommt es unmittelbar zu

einer neuen Regulation im Gehirn, die Schmerzintensität nimmt kontinuierlich ab,

bis sie nicht mehr wahrnehmbar ist. Am Ende der Sitzung sucht die Patientin eine

Augenposition, die einhergeht mit dem wohligen, schmerzfreien Gefühl im Körper.

Diese kann sie zuhause durch tägliches häufiges Wiederholen des Ressourcen-

Augenfokus trainieren, um eine Nachhaltigkeit des schmerzfreien Zustandes

aufrecht zu erhalten. Dies ist ein wichtiges Instrument, welches sich für den

therapeutischen Prozess in der Behandlung von chronischem Schmerz sehr

unterstützend auswirkt.

3.2. Die therapeutische Haltung bei Schmerzfokus

Eine weitere entscheidende Rolle bei der Schmerzverarbeitung spielt die therapeutische

Haltung. Wir nennen das eine implizite, beobachtende Haltung mit limbischen

Interventionen. Was können wir darunter verstehen?

Wie wir aus den Hirnscans des amerikanischen Neurowissenschaftlers Schore19 wissen,

besteht während einer Therapiesitzung neurophysiologisch eine direkte Verbindung

zwischen Therapeutin und Klientin und vice versa. Die jeweils rechte Gehirnhemisphäre

(unbewusste Inhalte, Intuition, Imaginatives, implizites Gedächtnis) beider Personen

(Therapeutin und Klientin) interagieren miteinander. So können z.B. die inneren positiven

Bilder der Therapeutin sich positiv auf die negativen, traumatischen Erinnerungsbilder der

Klientin auswirken. Sie wirken quasi wie Bilderressourcen, obwohl sie nicht einmal

19 SCHORE A.N. (2016): The Right Brain Implicit Self: A Central Mechanism of the Psychotherapy Change

Process. Chapter in Unrepressed Unconscious, Implicit Memory, and Clinical Work. Karnac, London

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ausgesprochen werden.

1. Verwendung von Sinnes-Ressourcen: Im Traumafokus verwenden wir eigens

gefundene fünf Sinnesressourcen jeweils zu Sehen, Hören, Riechen, Schmecken,

Spüren oder Tasten. Dabei entstehen positive Sinneseindrücke, welche den

Regulations- oder Verarbeitungs-prozess hochgradig begünstigen; insbesondere

dann, wenn Flashbacks oder Trigger auftauchen, die einen oder mehrere Sinne

betreffen. Beispielsweise beim Gefühl von Ekel ausgelöst durch Geruch und

Geschmack von Sperma kann mithilfe eines Rosenduftes und einem Minze Bonbon

ein wiederkehrender Trigger zum Abklingen gebracht werden, beziehungsweise

präventiv eingesetzt werden.

Leider wirken sich belastende traumatische Schilderungen einer Klientin (Hören, Sehen

von inneren Schreckensbildern z.B.) unmittelbar auf die rechte emotionale Gehirnhälfte

der Therapeutin aus. Daher können Therapeuten/innen, die häufig mit traumatisierten

Menschen arbeiten, stark indirekt traumatisiert werden.

Die therapeutisch eingesetzten Sinnesressourcen hingegen helfen einerseits der Klientin

während der Trauma Verarbeitung und schützen andererseits die Therapeutin vor einer

indirekten Traumatisierung.

2. Das limbische Zuhören: beim limbischen Zuhören legen wir unseren Fokus darauf,

was die Klientin spricht und vernachlässigen dabei ein wenig, wie sie spricht. Die

Therapeutin registriert diese Schilderungen mit wohlwollender Neugierde.

In Schmerzfokus hingegen hören wir uns genau den Inhalt an. Ein weiterer wichtiger

Teil des limbischen Zuhörens ist, dass wir darauf achten, wie sich das Atemmuster

während der Trauma Verarbeitung immer wieder verändert: von eingangs

angeregtem „freundlich-tiefem-langsamem Atmen“ erneut zu anhaltendem,

stockendem Atemmuster bei sehr belastenden Erzählungen. Bei traumatischen

Schmerzen/ Verletzungen oder bei Lebensgefahr verändert sich nämlich bei

Menschen und Wirbeltieren das Atemmuster, lange bevor diese es bewusst

wahrnehmen.

Walter Cannon20, einer der ersten Pioniere der Stressforschung, hat dieses Phänomen vor

über 100 Jahren in seinem noch immer gültigen Paradigma von Kampf, Flucht und

20 CANNON W.B. (1915): Bodily changes in pain, hunger, fear and rage - An account of recent researches

into the function of emotional excitement, p. 52-65. D Appleton & Company, New York.

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Erstarren (fight, flight and freeze) als Reaktionsmuster auf lebensbedrohlichen Stress

detailliert beschrieben.

Wenn wir die Änderung der Atmung bemerken, führen wir die Klientin bewusst wieder

zurück zu freundlich, tiefem und langsamem Atmen. Es ist offensichtlich, dass bei Klienten

im Modus von Dissoziation (Reaktion: Erstarren) oder Angst (Reaktion: Flucht oder Kampf)

das Gehirn erneut in einen dysregulierten Zustand gerät und daher nicht mehr Stress

verarbeiten kann. Man darf an dieser Stelle anmerken, dass dieser Stress einen Mikro-

Augenblick einer Retraumatisierung darstellt, der gerade durch unsere aufmerksamkeits-

fokussierte Arbeitsweise des Prozessierens äußerst gering bleibt.

Van der Kolk (2014) zeigt in ähnlicher Weise auf, wie effektiv Hatha - Yoga sich positiv auf

die Gehirnregulation bei komplex traumatisierten Menschen auswirkt, in welchem bewusst

induzierte Atemtechniken zusätzlich zu körperlichen Übungen genutzt werden

3. Limbisches Sprechen: Wenn unsere Klientin während der Schmerzbehandlung auf

die Brust deutet und meint, „jetzt wird es hier leichter“, so spiegelt die Therapeutin

im Wortlaut der Klientin deren spürbare Veränderung verstärkend wider: „Spüren

Sie, wie es jetzt bei Ihnen hier leichter wird“. Solche spiegelnden, limbischen

Interventionen wirken sich positiv synaptisch-verstärkend auf den Organismus der

Klientin aus. Ebenso zeigt es sich therapeutisch als wirkungsvoll, Schlüsselworte

der Klientin im gleichen Wortlaut zeitverzögert wiederzugeben.

Der Verhaltenspsychologe Donald Hebb21 (1949) beschrieb eine grundsätzliche Lernregel

des Gehirnes, die besagt: Zellen, die gemeinsam feuern, verbinden sich miteinander –

„cells that fire together wire together“. Wir kennen dies aus der Hirnforschung, dass sich

bei der Entstehung von chronischem Schmerz der Neurotransmitter Substanz P hochgradig

ausgeschüttet wird und sich schmerzleitende Nervenzellenstränge mit neuen

Nervenzellgruppen verbinden und sich dadurch die Schmerzareale im Kortex vergrößern.

Das Gehirn lernt buchstäblich Schmerz, d.h. je häufiger diese Neuronen feuern, desto

stärker werden die Schmerz-Signale. Umgekehrt gilt dasselbe Prinzip, wenn die

Schmerzintensität durch Schmerzfokus sinkt und wir die beschriebenen Techniken und

Vorgangsweisen verwenden „verlernt“ das Gehirn Schmerz, d.h. die Nervenzellverbände

werden kleiner und kleiner und der chronische Schmerz löst sich im Gehirn auf.

21 HEBB D.O. (1949): The Organization of Behavior. Wiley & Sons. New York

Copyrights Ó2017 Thomas Ch. Weber 21

4. Erste klinische Forschung

Weil der Ansatz Painspotting / Schmerzfokus seit Jahren so vielversprechend ist, findet

zurzeit eine prä- post Langzeitstudie von Weber und Preschitz statt. In Painspotting

ausgebildete Therapeut/innen einer deutschen Klinik für Psychosomatik und

Psychotherapie führen von 2016 bis 2018 mit Klienten, die auch an chronischen

Schmerzzuständen leiden, Painspotting-Sitzungen durch. Der Zustand der Patientinnen

wird vor, während und danach statistisch ausgewertet.

Die seit 2013 gesammelten klinischen Erfahrungen zeigen auf, dass die Verarbeitung und

Auflösung von chronischem Schmerz auf zwei Ebenen abläuft:

Þ die Bearbeitung der Schmerzgeschichte

Þ die Bearbeitung der Schmerzintensität

Die Verknüpfung beider Ebenen ermöglicht mithilfe der von mir entwickelten

Schmerzfokus-Techniken eine vollständige Auflösung eines akuten oder chronifizierten

Schmerzleidens.

5. Zusammenfassung

Schmerzfokus sehen wir als einen vielversprechenden, äußerst effektiven Zugang, die

unbewusste Schmerzgeschichte ohne Suggestionen non-kognitiv freizulegen und

anschließend zu verarbeiten. Durch Schmerzfokus wird eine Körper-Gehirn Regulation in

Gang gesetzt, welche chronische Schmerzen mit wenigen Sitzungen verändern und

aufzulösen vermag, so dass der schmerzende Körper inklusive Kopf aufhört, immer „weh

zu tun“. Die einst außer Kraft gesetzten aufsteigenden, schmerzleitenden (nozizeptiven)

Bahnen beginnen wieder auf natürliche Weise Schmerz aus der Peripherie (von Haut,

Geweben, Knochen, Organen usw.) zum Gehirn zu übertragen, so wie wir es bei akutem

Schmerz kennen. Gleichzeitig löst sich im Gehirn das Schmerzmatrix auf.

Mit Schmerzfokus haben wir einen interessanten und vielversprechenden neuen Zugang

gefunden und entwickelt, um chronische Schmerzen effektiv zu behandeln und weiter zu

beforschen.

Zudem kann Schmerzfokus sehr effektiv und in sehr kurzer Zeit akute Schmerzen, wie sie

z.B. nach Unfällen und nach Operationen entstehen, dauerhaft beheben.

Copyrights Ó2017 Thomas Ch. Weber 22

6. Forschung

Seit 2016 haben wir an der SysTelios Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie in

Deutschland eine Langzeitstudie zu chronischem Schmerz mit Painspotting begonnen mit

ersten Ergebnissen, die in einer Diplom Arbeit an der Sigmund Freud Privatuniversität in

Wien im Herbst 2017 publiziert wird. Eine größere Studie mit demselben Design läuft noch

bis 2018 an derselben Klinik weiter. Die bisherigen, noch unveröffentlichten Ergebnisse

sehen äußerst positiv aus.

7. Ausblick

Zurzeit werden Schmerzfokus Seminare für Psychotherapeutinnen, in Österreich,

Deutschland, Schweiz und in der West-Ukraine durchgeführt.

Ziel ist es, Fachleute (aus Psychotherapie, Psychologie und Medizin) in der Methode

Schmerzfokus fortzubilden und Patienten zugänglich zu machen sowohl ambulant als auch

stationär. Die Schmerzfokus-Methode lässt sich in anerkannten psychotherapeutischen

Methoden erstaunlicherweise gut integrieren, wie uns viele Kollegen/innen seit Jahren

bestätigen. Schmerzfokus nützt die therapeutische Beziehung und die spezifisch-

therapeutische Haltung des genauen Beobachtens und limbischen Intervenierens (right-

to-right-brain). Es wäre notwendig und wünschenswert, wenn weitere Studien zu

Schmerzfokus an Schmerzkliniken durchgeführt werden. Leider fehlt es uns zum

gegenwärtigen Zeitpunkt an Sponsoren und Forschungsgeldern, insbesondere für

bildgebende Studien, die wichtig sind, um weitere wissenschaftliche Erkenntnisse zur

Schmerzregulation im Gehirn zu erhalten.

Mag. Thomas Ch. Weber

Leiter des Institutes für Neuropsychotherapie für Fort und Weiterbildung von Traumafokus, Schmerzfokus, neuropsychotherapeutischer Methoden und Prävention Langegasse 67/17 1080 Wien – Österreich E-mail: [email protected] Website: www.traumafokus.com