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Markthalle 4051 Basel

Markthalle 4051 Basel - allreal.ch · kleiner als die Kuppel der Markthalle Basel. Entstehung und Organisation ... Der Turm ist ebenso von Bedingungen des Stadtraums wie von der inneren

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Markthalle4051 Basel

Die Markthalle ist ein architektonisches und ingenieurtechnisches Meisterwerk. Mit bewegter Geschichte und vielversprechender Zukunft.

Neue Nutzungen und ein Wohnhochhaus sorgen für ein stadtgerechtes Angebot. Ein Ensemble aus Bestehendem und Neuem. Mit Strahlkraft weit über die Grenzen der Innenstadt hinaus. Entlang den Verkehrswegen. Zu Wasser, zu Lande und in der Luft: in alle Richtungen.

BaugeschichteMit der Zielsetzung, eine grösstmögliche

Fläche mit einfachen Mitteln möglichst stützen-frei zu überdecken, entschloss sich die Markt-hallen-Genossenschaft 1927 zum Erstellen eines Kuppelbaus mit einem Durchmesser von 60 Metern und einer Höhe von 28 Metern. Mit diesen Ausmassen handelte es sich damals um den drittgrössten Massivkuppelbau der Welt, welcher nur durch die Grossmarkthalle von Leipzig mit einer Spannweite von 76 Metern und der Jahrhunderthalle von Breslau mit 75 Metern übertroffen wurde.

Gemüsemarktin den 70er-Jahren

Gestaltung Das schliesslich realisierte Gebäude war das

Ergebnis einer anspruchsvollen Entwurfsphase mit zahlreichen Abklärungen von Architekten und Ingenieuren wie auch aus Verhandlungen zwi-schen Bauherrschaft und Behörden.

Die ersten Entwürfe zeigten eine Längshalle parallel zur Viaduktstrasse. Im Laufe der Bear-beitung wünschte die Bauherrschaft, die Markt-halle so gross wie möglich auszuführen, worauf die Möglichkeit eines Kuppelbaus studiert wurde. Diese Gebäudeform erwies sich in der Folge als viel zweckmässiger, organischer und einheitlicher, da sich die Achteckkuppel weitaus besser an die Unregelmässigkeiten des Grundstücks anzupassen vermochte als eine Längshalle.

Der geistige Schöpfer dieses Entwurfs war der Ingenieur Alfred A. Goenner. Er liess das Werk durch seinen Partner in der Bauleitung, den Architekten H.E. Ryhiner, in der damals revolutionären Zeiss-Dywidag-Schalenbauweise erstellen.

Die gewaltige Wölbung des durch acht Säulen gestützten Bauwerks überspannt eine Fläche von rund 3000 Quadratmetern.

Das Projekt beschränkte sich aber nicht nur auf die Kuppelhalle, es umfasste auch eine Randbebauung für Ladengeschäfte, Büros

GeschichteChristian W. Blaser,Blaser Architekten

Ein grandioser KuppelbauDie Herausforderung des Kuppelbaus ist

eine der ältesten der Baukunst. Schon im Alter-tum strebten Menschen danach, den Himmel im Bauwerk zu verkörpern. Eine ganze Reihe solcher Bauten zeugt davon. Von den heute noch erhaltenen sind die bekanntesten das im zweiten Jahrhundert nach Christi Geburt erbaute Pantheon in Rom, die Hagia Sophia in Istanbul aus dem sechsten Jahrhundert und die im 16. Jahrhundert von Michelangelo gebaute Kup- pel der Römer Peterskirche. Sie alle und eine ganze Reihe von weiteren bemerkenswerten Kuppelbauten in der westlichen Welt sind jedoch kleiner als die Kuppel der Markthalle Basel.

Entstehung und OrganisationMit dem Wachstum der Stadt entwickelte

sich der traditionelle Detailhandel — Jahrzehnte auf dem Marktplatz abgehalten — auch zu einem Engroshandel mit Obst und Gemüse und wurde 1883 auf den Barfüsserplatz verlegt.

Mit einer weiteren Zunahme der Bevölkerung erfuhr dieser Engrosmarkt während des Ersten Weltkriegs und in den Folgejahren einen er- heblichen Aufschwung. In dieser Situation kaufte die Stadt Basel von den Schweizerischen Bundesbahnen den rund 9000 Quadratmeter grossen Kohlenplatz an der Viaduktstrasse und vergab diesen der neugegründeten Markt-hallen-Genossenschaft im Baurecht.

Markthalle 1929vor der Fertigstellung

Umnutzung und ErweiterungMit den Veränderungen des Engroshandels

wurde der Baurechtsvertrag der Markthallen- Genossenschaft mit der Stadt Basel per 30. Juni 2004 eingestellt und ein Wettbewerb für Nutzung, Gestaltung und Betrieb der Markthalle ausge-schrieben. Voraussetzung war der Erhalt der Kuppel der Markthalle sowie die Errichtung eines Hochbaus, welcher die Rentabilität und Revitali-sierung des Ensembles gewährleisten soll.

und ein Restaurant an der Viaduktstrasse / inneren Margarethenstrasse / am Steinentorberg. Die Genossenschaft ging dabei von der Über- legung aus, dass die Vermietung der Randbe-bauung dazu beitragen werde, eine angemessene Rendite aus dem Gebäudekomplex zu erzielen und dadurch die Marktgebühren tief halten zu können. Der Bau wurde dann in sehr kurzer Zeit — zwischen August 1928 und Oktober 1929 — erstellt.

Markthalle 1929vor der Fertigstellung

Konstruktion und MaterialIn der Materialwahl und Formgebung wurde

bei der Kuppel wie auch bei der Randbebauung viel Wert auf eine gediegene Einfachheit gelegt. Die Kuppel der Markthalle ist in Eisenbeton aus- geführt worden, nach einem patentierten Ver-fahren der Firma Dyckerhoff & Widmann AG aus Wiesbaden.

KuppelbauSchalarbeiten 1928

Die Kuppelschale hat eine durchschnittliche Konstruktionsstärke von 85 Millimetern. In ihrem Scheitel sitzt eine grosse, der Belichtung und Belüftung der Halle dienende Oberlichtanlage. In den Umfassungswänden des Oktagons ist ein Kranz von langen Fenstern eingebaut, welcher ebenfalls der Beleuchtung der Marktfläche dient.

StädtebauRoger Diener,Diener & Diener Architekten

Kopf des BahnhofplateausDie Markthalle, 1929 auf dem Gelände des

früheren Kohlenplatzes der Bundesbahnen an der Viaduktstrasse errichtet, wurde sogleich als Baudenkmal erkannt. Daran hat sich bis heute nichts geändert, obwohl die Veränderungen im Umfeld der Markthalle in den vergangenen 50 Jahren besonders gross waren. Vor allem der Bau des City-Rings hat für das Ensemble der Markthalle neue stadträumliche Bedingungen ergeben. Der Kuppelbau sitzt zwar noch immer als vorgelagerter Kopf des Bahnhofplateaus über der talseitigen Achse zur Innenstadt, aber das Heuwaage-Viadukt trennt die Markthalle räumlich und visuell vom Stadtzentrum.

Markanter Bau zwischen Innenstadt und Bahnhof

Der Ausgleich der KräfteDer neue Turm neben der Markthalle geht

eine Beziehung ein mit den alten Gebäuden und wertet diese dadurch auf, dass sie in einen neuen Kontext gestellt werden. Mit dem autogerechten Ausbau des innerstädtischen Strassenrings wurde der Standort der Markthalle eminent urban. Jedoch schnitt der Viadukt die Markthalle, zwischen Strassenbrücken und Rampen gebettet, vom Zentrum ab. Die auf vielen Ebenen herausragende Ausstrahlungs-kraft der Markthalle wurde eingeholt. Die monu-mentale Wirkung wird nun durch den Turm gefestigt. Er schliesst an das Sockelbauwerk der Markthalle an und steht zugleich unmittelbar im Strassenraum. So erobert sich die Stadt einen Teil des riesigen Verkehrsraums zurück. Die Autofahrer, so die Hoffnung, werden im unmittelbaren Wirkungsbereich des Turms den Fuss etwas vom Gaspedal nehmen.

Wegmarke und SkulpturDer polygonal geschnittene Turm wird

zum Höhepunkt der ganzen Anlage. Im grösseren stadträumlichen Zusammenhang wirkt er wie eine Relaisstation, die die Markthalle und das Bahnhofplateau über den Heuwaage-Viadukt hinweg mit dem Stadtzentrum verbindet. Er ist eine Wegmarke an der Achse, die von der Innenstadt zum Bahnhof führt.

Zusammen mit der Kuppel bildet der vier-zehngeschossige Turm ein skulptural geprägtes Ensemble. Sein Schaft steht nicht isoliert, viel- mehr ist der Turm Teil einer Komposition aus verwandten Geometrien und seine unregelmässig fünfeckige Grundform kontrastiert und bestätigt den achteckigen Grundriss der Kuppelhalle. Die rötlich-braun hinterlegten Rohglasscheiben der Fassaden setzen ihn in eine architektonische Beziehung zur Markthalle, ihrem Klinkersockel und ihrer rot eingedeckten Kuppel. Die Hülle aus hinterlegtem Gussglas wirkt dabei nicht leicht und nicht abstrakt, sondern körperhaft. Der Turm ist ebenso von Bedingungen des Stadtraums wie von der inneren Organisation bestimmt. Er ergänzt das murale Ensemble des Markthalle-Dreiecks um ein glänzendes und schillerndes Bauwerk.

Acht Stützen tragen die Last des imposanten Kuppelbaus. Die filigrane Konstruktion hat einen Durchmesser von 60 und eine Höhe von 28 Metern. Das Ergebnis ist eine stützenfreie Nutzfläche von 3000 Quadratmetern. Weltweit gibt es nur zwei Massivkuppelbauten, die noch grösser sind. Auch darum ist das 1928 / 1929 erstellte Bauwerk als Denkmal geschützt. Aber nicht nur.

Fotos der Markthalle von Robert Polidori

Von oben betrachtet gleicht die Markthalle der Nabe im Zentrum eines Rades. Von hier aus machte sich Melanie Hofmann auf eine fotografische Reise zu Orten und Menschen.

Die Entfernung zum Ausgangspunkt, gemessen in Stunden und Minuten.

Markthalle Basel

EuroAirport Basel Mulhouse

Mittlere Brücke, Basel

Sperrstrasse, Basel

Fondation Beyeler, Riehen

Petite Camargue Alsacienne, Saint-Louis

Tour Eiffel, Paris

St. Jakob-Park, Basel

Vitra Design Museum, Weil am Rhein

Schaulager Basel

Zoo Basel

Bahnhofplatz Basel

Bahnhofplatz Basel

Carl-Spitteler-Quai, Luzern

Tinguely-Brunnen, Basel

Restaurant Donati, Basel

Dreiländereck, Basel

Botanischer Garten, Basel

Botanischer Garten, Basel

Grossmünster, Zürich

Bürkliplatz, Zürich

Münster, Basel

Restaurant Kunsthalle, Basel

nt / Areal, Basel

Kongresszentrum, Messe Basel

St. Alban-Fähre, Basel

Bericht über das OffertverfahrenZentralstelle für staatlichen Liegenschaften- verkehr, Januar 2007 ( Auszug )

«Die Markthalle ist in ihrer Art und Grösse an diesem Standort ein Wahrzeichen Basels. Mit dem Projekt ( von Allreal ) wird der Markthalle im Bewusstsein der Menschen wieder ein grösserer Stellenwert gegeben beziehungsweise sie wird der breiten Öffentlichkeit, der bisher der Zutritt de facto nicht möglich war, zugänglich gemacht. Im Markthallenensemble werden künftig alle wichtigen städtischen Funktionen und Nutzungen – Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Freizeit, Gastronomie, Unterhaltung, Kultur – unter einem Dach vereinigt. Durch die unter-schiedlichen und zeitverschobenen Nutzungen wird die Markthalle rund um die Uhr belebt und in Zukunft ein urbanes Zentrum darstellen.»

Als Käufer empfohlen: Allreal Generalunternehmung AG

Investor: Allreal Generalunternehmung AG

Projektentwicklung: Allreal Generalunternehmung AG

Architekten: Blaser Architekten AG, Basel ( Hallen und Randbauten )

Diener & Diener Architekten, Basel( Wohnhochhaus )

MedienmitteilungFinanzdepartement des Kantons Basel Stadt /Allreal vom 8. Februar 2007 ( Auszug )

«Das Herzstück des Projekts bildet der Kuppelbereich, welcher vollständig saniert und im Zuge der Neunutzung zusammen mit den Randbauten unter Denkmalschutz gestellt wird. Die ebenerdig gelegene Kuppelhalle wird genutzt für Verkauf und Gastronomie sowie für öffentli-che und private Veranstaltungen. In der darunter-liegenden Säulenhalle entstehen ebenfalls Ver- kaufsgeschäfte und Verpflegungsmöglichkeiten.

Die Büro- und Verkaufsflächen in den Randbauten bleiben mehrheitlich erhalten. Das 1970 erstellte Gondrand-Gebäude an der Viaduktstrasse wird rückgebaut. Durch die Wiederherstellung der ursprünglichen Situation wird die Markthalle von Seite der Viadukt- strasse einsehbar und die Zugangsmöglichkeit zu den Hallen verbessert.

Die Treppenhäuser, Fassaden und Dächer werden umfassend saniert. Darüber hinaus werden nicht belegte Mietflächen sukzessive renoviert und einem zeitgemässen Standard angepasst.

Im nordwestlichen Teil des Areals realisiert Allreal ein vierzehngeschossiges Wohnhoch-haus mit rund 60 attraktiven 2½- bis 4½- Zimmer-Wohnungen für eine urban orientierte Mieterschaft. In den Sockelgeschossen entstehen kommerziell nutzbare Flächen.»

HerausgeberAllreal-GruppeEggbühlstrasse 15, 8050 Zürichwww.allreal.ch

Konzept und GestaltungStudio Achermann, Zürich

Prepress / PressLinkgroup AG, Zürich

© 2011 Allreal-Gruppe, ZürichFotografen: Robert Polidori, Melanie Hofmann

Diener & Diener ArchitektenBasel, Berlin

Das seit 1980 von Roger Diener geleitete Architekturbüro beschäftigt sich mit städtebaulichen Entwürfen und Wohn- überbauungen wie auch mit Bürogebäuden, Schulen, Museen und Hotels – immer wieder auch mit Umbauten historischer Gebäude unter besonderer Berücksichtigung und unter Miteinbezug deren räumlicher und historischer Entwicklung. Bevorzugt werden einfache, strenge Formen, oft angeregt von Rationalismus und in Auseinandersetzung mit dem Minimalismus.

Diener & Diener Architekten zeichnen verantwortlich für Entwurf und Ausführung des 14-geschossigen Wohn-hochhauses am Steinentorberg im nordwestlichen Teil des Markthalle-Areals mit 47 2½- bis 3½-Zimmer-Mietwohnungen sowie Flächen für Dienstleistung und Gewerbe in den Sockelgeschossen.

Blaser ArchitektenBasel

Blaser Architekten AG sind in einem breiten Spektrum der Architektur tätig. Das 1993 gegründete Architekturbüro mit rund 40 Mitarbeitenden wird von Christian W. Blaser zusammen mit Vinzenz Reist, Karin Waldispühl und Emanuela Britt geleitet.

Die Denk- und Arbeitsweise des Büros ist geprägt durch eine generalistische Geisteshaltung. So werden Räume geschaffen, die einen respektvollen Umgang mit der Natur ebenso widerspiegeln wie eine opti-mistische Grundhaltung und Experimentierfreude.

Blaser Architekten zeichnen verantwortlich für den Entwurf und die Ausführungsplanung der Markthalle ( Kuppel- und Säulenhalle ) und der Randbauten.

Robert PolidoriRobert Polidori wurde 1951 in Montréal geboren.

Er lebt in New York und Paris.

Robert Polidori gehört zu den bedeutendsten Architektur- und Städtefotografen der Gegenwart. Er ist in Museen ebenso zuhause wie in Zeitschriften. Seine Arbeiten zeichnen sich durch einen atemberaubenden Reichtum an Details aus.

Der Kunstkritiker Ayers schrieb über Polidori: «Wenn Bilder weich wirken, dann bleiben sie bloss atmosphärisch oder fantasieanregend. Wenn so viele Details wie bei Polidori sichtbar sind, dann trifft der alte Ausdruck zu, dass die Realität fremdartiger als jede Fiktion ist.»

Seine Fotografien finden sich in bedeutenden inter- nationalen Sammlungen, unter anderem im Museum of Modern Art und im Metropolitan Museum of Art in New York, im Los Angeles County Museum of Art und in der Bibliothèque nationale in Paris.

Melanie HofmannMelanie Hofmann wurde 1974 in Zürich geboren.

Nach ihrem Fotografiestudium in Zürich zog Melanie Hofmann für vier Jahre nach Kapstadt, wo sie weiterstudierte, fotografierte und beim Film arbeitete. Heute lebt sie in Zürich.

Für ihre freien Arbeiten, die unter anderem in der Coalmine-Galerie in Winterthur gezeigt wurden, erhielt sie zwei Swiss-Awards des Bundesamtes für Kultur. Sie arbeitet seit einigen Jahren an einem Langzeitprojekt über Südafrika.

Daneben arbeitet Melanie Hofmann als Auftrags- fotografin, unter anderem für Vitra, Universal Music Schweiz, Das Magazin, Frieze Art Magazine.