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Die Auslandsreiseintensität der 10,5 Mio. Einwohner Tsche- chiens ist mit 57 % die höchste der zentraleuropäischen Länder. Die beliebtesten Urlaubsdestinationen sind Kroatien, die Slowakei, Italien und Griechenland. Österreich liegt bei den Langreisen an sechster Stelle, bei den Kurzreisen an ausgezeichneter zweiter Position. Kaufkraft: BIP nominal (2011): US$ 221,2 Mrd., BIP/Kopf (2011): US$ 20.982 Die Affinität Tschechiens zu Österreich ist durch die ge- meinsamen historischen Wurzeln und kulturellen Gemein- samkeiten sehr hoch und wird vor allem durch die hohe Attraktivität der Landschaft und Wintersportmöglichkeiten verstärkt. Durch die geografische Nähe sind alle österreichischen Urlaubsregionen relativ gut mit dem PKW erreichbar; der Ausbau der Autobahnen wäre wünschenswert. Touristische Daten 5,6 Mio. Auslandsreisen (2010) bei 10,5 Mio. Einwohnern Tagesausgaben / Kopf (2008): EUR 122 (Winter) Internet ist die wichtigste Informationsquelle bei der Urlaubs- vorbereitung Bedeutung für Österreich Die Tschechische Republik liegt aktuell auf dem sechsten Platz der größten Herkunftsmärkte nach Ankünften und ist damit zum wichtigsten zentraleuropäischen Herkunftsmarkt avanciert. Die tschechischen Österreich-Gäste sind etwas jünger, überdurchschnittlich gebildet und zum Großteil Angestellte oder Selbstständige. Saisonal stark geprägt (2011): Winter 65 % : Sommer 35 % Österreich ist Marktführer bei Wintersporturlaub im Ausland. Kurzurlaube (insbesondere lange Wochenenden) sind sehr gefragt. Tschechen bevorzugen 3-Sterne-Hotels (20,3 %), 4-/5- Sterne-Hotels (19,3 %) und Appartements (17,4 %). Mehrheit der Österreich-Gäste kommt aus Prag, gefolgt von den Regionen Mähren, Süd- und Mittelböhmen. Attribute Österreichs in Tschechien: sportlich/aktiv, quali- tativ hochwertig, erholsam, erlebnisreich, traditionell, kul- tiviert, gastfreundlich Zwei Drittel der Buchungen werden direkt bei den Betrie- ben getätigt, Reisebüros bleiben wichtige Vertriebspartner, Online-Buchungen gewinnen stark. Tschechische Gäste sind preisbewusst und achten auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Großteil der tschechischen Urlauber verreist als Familie (34 %) bzw. als Paar (31 %). Durchschnittliche Aufenthaltsdauer (2011): 3,4 Nächti- gungen Urlaubsinteressen der tschechischen Gäste Tschechische Gäste haben ein großes Bedürfnis nach Naturerlebnis, vor allem in der alpinen Berg- und Seenwelt, und eine hohe Neigung zu sportlichen Aktivitäten. Folgende Urlaubsformen sind besonders gefragt: Wintersporturlaub (Skifahren) Sommeraktivurlaub (Wandern, Radfahren) Marktstrategie Tschechische Republik Um die Marktführerschaft Österreichs im Wintersport abzusi- chern, soll das alpine Skifahren und die hervorragende Infra- struktur durch weitere Angebotsfacetten wie Wellness, Fami- lienangebote oder Kulinarik angereichert werden. Aktiver Markt Tschechische Republik Tschechische Republik Potenzial 1 Mio. Skifahrer | 1,6 Mio. Radfahrer | 2 Mio. Wanderer | 1,3 Mio. Auslandskurzurlauber Wussten Sie schon ... Aktivurlaub im Sommer liegt aktuell im Trend; das Urlaubsland Österreich hat hier noch großes Potenzial. Tschechische Gäste sind oft skeptisch bei Packages und buchen lieber Einzelleistungen, Sommercards mit Inclusive-Leistungen sind sehr beliebt und sollten beworben werden.

Marktinfo Tschechien

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Die Auslandsreiseintensität der 10,5 Mio. Einwohner Tsche- chiens ist mit 57% die höchste der zentraleuropäischen Länder. Die beliebtesten Urlaubsdestinationen sind Kroatien, die Slowakei, Italien und Griechenland. Österreich liegt bei den Langreisen an sechster Stelle, bei den Kurzreisen an ausgezeichneter zweiter Position. Durch die geografische Nähe sind alle österreichischen Urlaubsregionen relativ gut mit dem PKW erreichbar; der Ausbau der Autobahnen wäre wünschenswert. S S S S S

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Page 1: Marktinfo Tschechien

Die Auslandsreiseintensität der 10,5 Mio. Einwohner Tsche-chiens ist mit 57 % die höchste der zentraleuropäischenLänder. Die beliebtesten Urlaubsdestinationen sind Kroatien,die Slowakei, Italien und Griechenland. Österreich liegt beiden Langreisen an sechster Stelle, bei den Kurzreisen anausgezeichneter zweiter Position. � Kaufkraft: BIP nominal (2011): US$ 221,2 Mrd., BIP/Kopf

(2011): US$ 20.982 � Die Affinität Tschechiens zu Österreich ist durch die ge-

meinsamen historischen Wurzeln und kulturellen Gemein-samkeiten sehr hoch und wird vor allem durch die hoheAttraktivität der Landschaft und Wintersportmöglichkeitenverstärkt.

� Durch die geografische Nähe sind alle österreichischenUrlaubsregionen relativ gut mit dem PKW erreichbar; derAusbau der Autobahnen wäre wünschenswert.

Touristische Daten � 5,6 Mio. Auslandsreisen (2010) bei 10,5 Mio. Einwohnern � Tagesausgaben / Kopf (2008): EUR 122 (Winter) � Internet ist die wichtigste Informationsquelle bei der Urlaubs -

vorbereitung

Bedeutung für ÖsterreichDie Tschechische Republik liegt aktuell auf dem sechstenPlatz der größten Herkunftsmärkte nach Ankünften und istdamit zum wichtigsten zentraleuropäischen Herkunftsmarktavanciert. � Die tschechischen Österreich-Gäste sind etwas jünger,

überdurchschnittlich gebildet und zum Großteil Angestellteoder Selbstständige.

� Saisonal stark geprägt (2011): Winter 65 % : Sommer 35 % � Österreich ist Marktführer bei Wintersporturlaub im Ausland. � Kurzurlaube (insbesondere lange Wochenenden) sind sehr

gefragt.� Tschechen bevorzugen 3-Sterne-Hotels (20,3 %), 4-/5-

Sterne-Hotels (19,3 %) und Appartements (17,4 %). � Mehrheit der Österreich-Gäste kommt aus Prag, gefolgt

von den Regionen Mähren, Süd- und Mittelböhmen. � Attribute Österreichs in Tschechien: sportlich/aktiv, quali-

tativ hochwertig, erholsam, erlebnisreich, traditionell, kul-tiviert, gastfreundlich

� Zwei Drittel der Buchungen werden direkt bei den Betrie-ben getätigt, Reisebüros bleiben wichtige Vertriebspartner,Online-Buchungen gewinnen stark.

� Tschechische Gäste sind preisbewusst und achten auf eingutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

� Großteil der tschechischen Urlauber verreist als Familie(34 %) bzw. als Paar (31 %).

� Durchschnittliche Aufenthaltsdauer (2011): 3,4 Nächti-gungen

Urlaubsinteressen der tschechischen Gäste Tschechische Gäste haben ein großes Bedürfnis nach Naturerlebnis, vor allem in der alpinen Berg- und Seenwelt,und eine hohe Neigung zu sportlichen Aktivitäten. Folgende Urlaubsformen sind besonders gefragt: � Wintersporturlaub (Skifahren)� Sommeraktivurlaub (Wandern, Radfahren)

Marktstrategie Tschechische Republik Um die Marktführerschaft Österreichs im Wintersport abzusi-chern, soll das alpine Skifahren und die hervorragende Infra-struktur durch weitere Angebotsfacetten wie Wellness, Fami-lienangebote oder Kulinarik angereichert werden. Aktiver

M a r k t

Ts c h e c h i s c h e R e p u b l i k

Ts c h e c h i s c h e R e p u b l i k

P o t e n z i a l 1 M i o . S k i f a h r e r | 1 , 6 M i o . R a d f a h r e r | 2 M i o . W a n d e r e r | 1 , 3 M i o . A u s l a n d s k u r z u r l a u b e r

W u s s t e n S i e s c h o n . . .A k t i v u r l a u b i m S o m m e rl i e g t a k t u e l l i m Tr e n d ;d a s U r l a u b s l a n d Ö s t e r r e i c h h a t h i e r n o c h g r o ß e s P o t e n z i a l .Ts c h e c h i s c h e G ä s t e s i n d o f t s k e p t i s c h b e i P a c k a g e s u n d b u c h e n l i e b e r E i n z e l l e i s t u n g e n ,S o m m e r c a r d s m i t I n c l u s i v e - L e i s t u n g e n s i n d s e h r b e l i e b t u n ds o l l t e n b e w o r b e n w e r d e n .

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Sommerurlaub in den Bergen und am See hat ein starkwachsendes Potenzial. Die Faszination „Alpiner Sommerur-laub“ mit den Themenschwerpunkten Wandern und Radfah-ren soll zielgruppengenau bei gutsituierten, aktiven Paarenund Familien mit Kindern beworben werden. Das steigendeInteresse für Stadt/Kunst/Kultur gilt es ebenfalls zu nutzen.

Produkt / Markt / Kombinationen � Sommer: Alpiner Sommerurlaub mit den Themen-schwerpunkten Wandern und Radfahren. Um daswachsende Potenzial für diese Urlaubsform zu nützen, bewirbt die Österreich Werbung verstärkt Aktivurlaub bei

Paaren und aktiven Familien in den obersten einkom-mensstarken sozialen Schichten und hebt das Wanderan-gebot, Radwege, Bademöglichkeiten, Naturattraktionenetc. hervor.

� Alpiner Winterurlaub mit dem Schwerpunkt SkifahrenUm die Marktführerschaft im Kerngeschäft abzusichernund Image und Angebotsdifferenzierung zu stärken, stelltdie Österreich Werbung die hervorragende Ski-Infrastruk-tur in den Werbemittelpunkt, reichert diese mit Skiange-boten mit Wellnessleistungen in Thermen oder Hotels, Regeneration und Kulinarik an.

� Stadt und Kultur. Die tschechischen Reisenden sind ge-bildet und kulturinteressiert, für einen Österreich-Urlaubstellt Kultur meist einen zusätzlichen Angebotsvorteil fürdie Urlaubsgestaltung, aber nicht die Hauptmotivation dar.Ausnahmen sind Städtereisen (z.B. nach Wien, Salzburg,Linz).

Ankünfte und Übernachtungen

2009

2010

2011

� Nächtigungen � Ankünfte

HighlightsMarkt Zeitraum Aktivitätsart

Das Büro der ÖW Tschechische Republikwurde 1991 eröffnet und befindet sich imZentrum der Prager Innenstadt.

Ingrid SiederMarkt Managerin [email protected] +42 02 2221-2060 · www.austriatourism.com

1,96 Mio0,56 Mio

1,97 Mio0,57 Mio

2,08 Mio0,60 Mio

Sommer Tschechien April

bis Juniankommen und aufleben. Ein Duft wie Österreich. Integrierte Kampagne

Winter Tschechien Oktober

bis DezemberSkivergnügen mit Freunden in Österreich.Integrierte Kampagne

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Page 3: Marktinfo Tschechien

Ts c h e c h i s c h e R e p u b l i k

D o s u n d D o n ’ t s i m U m g a n g m i t t s c h e c h i s c h e n G ä s t e n

M a r k t a n a l y s e

Fläche

78.867 km²

Bevölkerung (2010) Bevölkerungsentwicklung (2000–2011)

222222 22}222,7%

BIP-Entwicklung nominell (in %)

’09

– 4,1

’10

2,3

’11

1,7

Inflationsrate (in %) Arbeitslosenrate (in %)

’09

1,0

’10

1,5

’11

1,9

’09

7,3

’10

7,0

’11

6,5

Unterkunftswahl (nach Nächtigungen 2011) in %

5-/4-Sterne-Hotels 19,3

3-Sterne-Hotels 20,3

2-Sterne-/1-Stern-Hotels 11,7

Privatquartiere 5,0

Camping 3,0

Bauernhöfe (privat und Ferienwohnungen) 6,1

Ferienwohnungen (nicht auf Bauernhof) 17,4

Sonstige 17,2

Nächtigungen nach Bundesländern (in %)

Reiseintensität

Auslandsreiseintensität 2010: 57 %

Auslandsreisevolumen 2010: 5,1 Mio. Personen

Die Auslandsreiseintensität der Tschechen liegt bei 57 %, wobei dieseam höchsten unter Reisenden aus Prag, Liberec, Mittelböhmen undOlmütz ist (zwischen 60 % und 67 %). Im Zeitraum von 2004 bis 2010stieg die Auslandsreiseintensität von 52 % auf 57 %, das Volumen derAuslandsreisenden von 4,5 Mio. auf 5,1 Mio. Personen.

Auslandsreisen

Urlaubs-Auslandsreisen 2010 gesamt: 5.671.000

Der tschechische Auslandsreisemarkt ist vor allem ein Sommermarkt:78 % der Auslandsreisenden geben an, nur Sommerurlaub im Auslandgemacht zu haben / zu planen. 4 % zeigen nur am Winter Interesse.17 % können sich für beide Saisonen begeistern. Insgesamt sind also95 % der tschechischen Auslandsreisenden am Sommer- und 21 %am Winterurlaub im Ausland interessiert.

Eine besondere Bedeutung kommt dem Badeurlaub am Meer in denMittelmeerländern Kroatien, Italien, Griechenland und verstärkt der Tür-kei zu.

10,5 Millionen

1,0

28,7 30,7 11,5

6,84,2

5,6

0,910,7

Dos

Persönliche Anrede, eine Einladung zu einem Begrüßungsgetränk sowiedie Mühe der Gastgeber/innen um ein paar tschechische Wörter be-ziehungsweise Informationsmaterial in tschechischer Sprache werdenbesonders anerkannt. Auch individuelle Empfehlungen für Ausflüge undAktivitäten werden gern angenommen, da tschechische Reisende sehrunternehmungslustig und aktiv sind. Zudem wecken Gespräche überdie gemeinsame Geschichte, die ähnlichen kulinarischen Vorlieben (un-ter anderem Knödel, Bier und Powidltascherl) sowie über sportliche Er-folge (z.B. des Eishockeyteams) Sympathie. Vielleicht lassen sich ge-

rade durch die eine oder andere nette Unterhaltung, persönliche Be-treuung, aber auch wegen der geografischen Nähe zu Österreich neuetschechische Stammgäste gewinnen.

Don’ts

Tschechische Gäste sind im Urlaub im Allgemeinen nicht an politischenGesprächen interessiert, und es ist daher besser, diese zu vermeiden.Auch sollten sie nicht als Gäste zweiter Klasse behandelt werden, dasie zwar zurückhaltend und eher konfliktmeidend sind, schlechte Er-lebnisse aber mit Sicherheit im Freundeskreis und verstärkt im Web2.0 weiterverbreiten.

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