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DEUTSCHES HANDWERKSINSTITUT Markus Buchner Kapitalbedarf im Baugewerbe Planungshilfe zur Ermittlung des Kapitalbedarfs mit Richtwerten für Zimmerer, Maurer, Fliesenleger und Stuckateure

Markus Buchner - Ludwig-Fröhler-Institut für ... · Factoring, Mezzanine-Kapital etc.) nur wenig verbreitet sind. Abschließend werden daher in der Pub-likation ausgewählte alternative

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D E U T S C H E S H A N D W E R K S I N S T I T U T

Markus Buchner

Kapitalbedarf im Baugewerbe Planungshilfe zur Ermittlung des Kapitalbedarfs mit Richtwerten

für Zimmerer, Maurer, Fliesenleger und Stuckateure

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Urheberrechtsangabe zum Titelbild: © imageteam – Fotalia.com

2014

Ludwig-Fröhler-Institut Forschungsinstitut im Deutschen Handwerksinstitut

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Markus Buchner

Kapitalbedarf im Baugewerbe Planungshilfe zur Ermittlung des Kapitalbedarfs mit Richtwerten für Zimmerer, Maurer,

Fliesenleger und Stuckateure

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Vorwort

Zur Erbringung von Bauleistungen ist es unabdingbar, dass zum Zeitpunkt der Leistungserstellung alle hierfür notwendigen Einsatzgüter vorhanden sind. Dabei müssen vom Betrieb alle notwendigen An-schaffungen vorfinanziert werden, denn während für die Beschaffung zunächst Auszahlungen anfal-len, kommt es zu Einzahlungen erst dann, wenn nach fertiggestellter Leistung der Eingang des Rech-nungsbetrags erfolgt. Während dieser Zeitspanne muss jedoch ausreichend Kapital vorgehalten oder beschafft werden. Gerade die Kapitalbeschaffung, die im Baugewerbe häufig über die Kreditfinanzie-rung wahrgenommen wird, hat sich in den jüngsten Jahren jedoch zusehends erschwert.

Aus diesem Grund nimmt sich die vorliegende Ausarbeitung der Aufgabe an, eine Hilfestellung für die betriebliche Kapitalbedarfsermittlung und -bewertung zu leisten. Zu diesem Zweck erfolgt zu-nächst ein theoretischer Aufriss über die Prinzipien der Investitions-, Finanzierungs- und Bilanzie-rungslehre. Anschließend werden typisierte Ergebnisbilanzen, betriebsübliche Vermögensgegenstände sowie betriebswirtschaftlich relevante Kennzahlen ausgewählter Betriebe des Baugewerbes darge-stellt. Diese Informationen erlauben es den Betrieben unmittelbar einen Vergleich mit der eigenen betriebswirtschaftlichen Situation vorzunehmen.

Für die praktische Durchführung einer Kapitalbedarfsplanung und -bewertung wird überdies ein tabel-lenkalkulationsbasiertes Instrumentarium bereitgestellt. Mit dieser Kalkulationshilfe können die Be-triebe sowohl auf Basis eigener wie auch branchenüblicher bilanzieller Werte eine Kalkulation vor-nehmen. Mit den in der Planungshilfe hinterlegten Daten und Vergleichswerten wird eine unmittelbare Einschätzung des eigenen Betriebs ermöglicht.

München, im Januar 2014

Univ.-Prof. Dr. Gunther Friedl

Leiter des Ludwig-Fröhler-Instituts

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I

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ..................................................................................................................................... I

Abbildungsverzeichnis .......................................................................................................................... III

Tabellenverzeichnis ............................................................................................................................... IV

Abkürzungsverzeichnis .......................................................................................................................... V

Management Summary ......................................................................................................................... 1

1 Einführung ........................................................................................................................................ 3

2 Grundlagen zur Kapitalausstattung und Kapitalbedarfsermittlung .......................................... 4 2.1 Investition ................................................................................................................................ 4 2.2 Finanzierung ............................................................................................................................ 5 2.3 Die bilanzielle Struktur als Verbindung von Investition und Finanzierung............................. 7

2.3.1 Typisierte Ergebnisbilanz von Stuckateur-Betrieben .................................................. 10 2.3.2 Typisierte Ergebnisbilanz von Zimmerei-Betrieben .................................................... 10 2.3.3 Typisierte Ergebnisbilanz von Fliesenleger-Betrieben ................................................ 11 2.3.4 Typisierte Ergebnisbilanz von Hochbau-Betrieben ..................................................... 12

2.4 Kapitalbedarfsrechnung unter Berücksichtigung der bilanziellen Struktur ........................... 13 2.4.1 Betriebliche Gegenstände des Anlagevermögens ........................................................ 14 2.4.2 Pauschale Ermittlung des Umlaufvermögens .............................................................. 17

3 Die Beurteilung des Kapitalbedarfs mithilfe der Methodik der Bilanzanalyse ........................ 18 3.1 Grundlegendes zur Bilanzanalyse .......................................................................................... 18 3.2 Finanzwirtschaftliche Bilanzanalyse anhand ausgewählter Kennzahlen ............................... 19

3.2.1 Die Investitionsanalyse als Teil der finanzwirtschaftlichen Bilanzanalyse ................. 19 3.2.1.1 Die Anlagenintensität ................................................................................... 20 3.2.1.2 Die Umlaufintensität .................................................................................... 21 3.2.1.3 Der Anlagenabnutzungsgrad ........................................................................ 22 3.2.1.4 Die Debitorenlaufzeit ................................................................................... 22

3.2.2 Die Finanzierungsanalyse als Teil der finanzwirtschaftlichen Bilanzanalyse ............. 24 3.2.2.1 Die Eigenkapitalquote .................................................................................. 24 3.2.2.2 Die Fremdkapitalquote ................................................................................. 26 3.2.2.3 Der Verschuldungsgrad ................................................................................ 27

3.2.3 Die Liquiditätsanalyse als Teil der finanzwirtschaftlichen Bilanzanalyse .................. 29 3.2.3.1 Die Anlagendeckungsgrade .......................................................................... 29 3.2.3.2 Die Liquiditätskennzahlen ............................................................................ 31

3.2.3 Grenzen einer Analyse anhand der bilanziellen Struktur ............................................ 33

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II

4 Finanzierungsinstrumente und -probleme im Baugewerbe ....................................................... 34 4.1 Die im Baugewerbe verwendeten Finanzierungsinstrumente ................................................ 34 4.2 Probleme der Baubetriebe bei der Kreditfinanzierung........................................................... 35 4.3 Vorstellung ausgewählter alternativer Finanzierungsinstrumente ......................................... 36

4.3.1 Leasingverhältnisse ..................................................................................................... 37 4.3.2 Factoringverhältnisse ................................................................................................... 38 4.3.3 Mezzanine-Kapital ....................................................................................................... 40 4.3.4 Beteiligungskapital ...................................................................................................... 41 4.3.5 Crowdfunding .............................................................................................................. 43

5 Schlussbemerkung .......................................................................................................................... 44

Literaturverzeichnis ............................................................................................................................... 45

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III

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Systematisierung der Investitionsanlässe...................................................................... 4

Abbildung 2: Systematik der Finanzierungsformen ........................................................................... 7

Abbildung 3: Formaler Aufbau und Gliederung einer Bilanz ............................................................ 9

Abbildung 4: Typisierte Bilanz eines Stuckateur-Betriebs ............................................................... 10

Abbildung 5: Typisierte Bilanz eines Zimmerei-Betriebs ................................................................ 11

Abbildung 6: Typisierte Bilanz eines Fliesenleger-Betriebs ............................................................ 12

Abbildung 7: Typisierte Bilanz eines Hochbau-Betriebs ................................................................. 13

Abbildung 8: Aufbau einer Kapitalbedarfsrechnung ........................................................................ 14

Abbildung 9: Gegenstände des Anlagevermögens von Hochbau-Betrieben .................................... 15

Abbildung 10: Anlagevermögen von Stuckateur-, Fliesenleger- und Zimmerei-Betrieben ............... 16

Abbildung 11: Pauschales Umlaufvermögen von Stuckateur-Betrieben ............................................ 17

Abbildung 12: Pauschales Umlaufvermögen von Zimmerei-Betrieben ............................................. 17

Abbildung 13: Pauschales Umlaufvermögen von Fliesenleger-Betrieben ......................................... 18

Abbildung 14: Pauschales Umlaufvermögen von Hochbau-Betrieben .............................................. 18

Abbildung 15: Bausteine der finanzwirtschaftlichen Bilanzanalyse .................................................. 19

Abbildung 16: Verwendete Finanzierungsinstrumente im Baugewerbe ............................................ 34

Abbildung 17: Gründe für die Verschlechterung der Kreditaufnahme im Baugewerbe .................... 35

Abbildung 18: Ablauf eines Leasingverhältnisses .............................................................................. 37

Abbildung 19: Ablauf eines Factoringverhältnisses ........................................................................... 39

Abbildung 20: Beteiligungsportfolio der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften ................... 42

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IV

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Merkmale von Eigen- und Fremdkapital ...................................................................... 6

Tabelle 2: Anlagenintensität im Baugewerbe .............................................................................. 21

Tabelle 3: Umlaufintensität im Baugewerbe ............................................................................... 22

Tabelle 4: Debitorenlaufzeit im Baugewerbe .............................................................................. 23

Tabelle 5: Zahlungsfristen im Handwerk .................................................................................... 24

Tabelle 6: Eigenkapitalquoten im Bau- und Ausbauhandwerk ................................................... 25

Tabelle 7: Eigenkapitalquoten im Baugewerbe ........................................................................... 26

Tabelle 8: Fremdkapitalquoten im Baugewerbe .......................................................................... 27

Tabelle 9: Verschuldungsgrade im Baugewerbe ......................................................................... 28

Tabelle 10: Anlagendeckungsgrad A im Baugewerbe................................................................... 30

Tabelle 11: Anlagendeckungsgrad B im Baugewerbe ................................................................... 30

Tabelle 12: Liquidität I. Grades im Baugewerbe ........................................................................... 32

Tabelle 13: Liquidität II. Grades im Baugewerbe ......................................................................... 32

Tabelle 14: Liquidität III. Grades im Baugewerbe ........................................................................ 33

Tabelle 15: Arten von Leasingverträgen ....................................................................................... 38

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V

Abkürzungsverzeichnis

BGL ....................... Baugeräteliste

BS .......................... Bilanzsumme

BVK ...................... Bundesverband deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften

c.p. ......................... ceteris paribus

DN ......................... Diameter nominal

GewStG ................. Gewerbesteuergesetz

HDB ...................... Hauptverband der deutschen Bauindustrie

IHK ........................ Industrie- und Handelskammer

LGH ....................... Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V.

S. ............................ Siehe / Seite

TEUR .................... Tausend-Euro

tm ........................... Tonnenmeter

UV ......................... Umlaufvermögen

v. ............................ von

VOB ...................... Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen

ZDH ....................... Zentralverband des deutschen Handwerks

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1

Management Summary

Bei der betrieblichen Leistungserbringung müssen die zur Auftragserfüllung notwendigen Maschi-nen, Werkzeuge und Materialien von Baubeginn an zur Verfügung stehen oder zum erforderlichen Zeitpunkt angeschafft werden. Der hierfür erforderliche Kapitalbedarf kennzeichnet sich durch ein Auseinanderfallen von Einzahlungen und Auszahlungen. Während durch die Beschaffung (z.B. Kauf einer Maschine) zunächst Auszahlungen im Betrieb anfallen, kommt es zu Einzahlungen erst dann, wenn der Kunde nach fertiggestellter Leistung seine Rechnung bezahlt. Zwischenzeitlich muss der Betrieb alle notwendigen Anschaffungen vorfinanzieren, für die er entsprechendes Kapital vorhalten oder beschaffen muss.

Um ausgewählten Betrieben des Baugewerbes – nämlich Zimmerern, Stuckateuren, Fliesenlegern und Maurern – die Ermittlung dieses Kapitalbedarfs für die notwendige Vorfinanzierung der erfor-derlichen Einsatzgüter zu vereinfachen, werden betriebsübliche Gegenstände des Anlagevermögens in einer Übersicht bereitgestellt. Die dargestellten Maschinen, Geräte und Werkzeuge werden mit einem Hauptstreuungsfeld sowie dem Mittelwert ihrer Anschaffungspreise abgebildet. Ferner erfolgt eine Fortschreibung des betrieblichen Umlaufvermögens anhand verschiedener Kriterien, sodass den Betrieben diverse Anhaltspunkte für die individuelle Kapitalbedarfsplanung gegeben werden können.

Als Kapitalgeber für die Anschaffung von Vermögensgegenständen fungiert – geprägt durch eine oftmals langjährig bestehende Geschäftsbeziehung – überwiegend die Hausbank. Aufgrund strenger Kreditvergaberichtlinien müssen die Betriebe gewisse betriebswirtschaftliche und bilanzielle Krite-rien erfüllen, sodass sich die Kapitalbeschaffung mitunter als schwierig erweisen kann. Solche Inves-titions- und Finanzierungsentscheidungen sind jedoch untrennbar miteinander verbunden und lassen sich anhand der bilanziellen Struktur verdeutlichen. Während die Aktivseite alle betrieblichen Ver-mögensgegenstände und damit die Kapitalverwendung ausweist, ist der Passivseite der Bilanz die Kapitalherkunft zu entnehmen, d.h. die Kapitalpositionen mit denen die Finanzierung dieser betrieb-lichen Aktiva erfolgt. Die Bilanz eines Betriebs hat somit Spiegelbildcharakter von betrieblichem Vermögen und Kapital. Auf diesen bilanziellen Charakter greifen auch Banken zurück und berech-nen aus diesen Informationen verschiedene Kennzahlen, die zur Einstufung der Kreditwürdigkeit eines Betriebs dienen.

Aus diesem Grund erfolgt zunächst ein theoretischer Aufriss über die Prinzipien der Investitions-, Finanzierungs- und Bilanzierungslehre. Basierend auf den Betriebsvergleichen der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V. werden sodann typisierte Er-gebnisbilanzen von Zimmerern, Stuckateuren, Fliesenlegern und Maurern nach verschiedenen Be-triebsgrößenklassen dargestellt. Anhand dieser Informationen ist es den Betrieben möglich, die eige-nen bilanziellen Werte mit anderen Betrieben ihrer Branche zu vergleichen und so festzustellen, ob positive oder negative Abweichungen bestehen. Aufbauend auf diesen dargestellten Bilanzen werden anschließend übliche Kennzahlen der Investitions-, Finanzierungs- und Liquiditätsanalyse berechnet, anhand derer die Bauunternehmen ebenso einen Vergleich mit der eigenen betriebswirtschaftlichen Situation vornehmen können. Bei diesen Kennzahlen handelt es sich um Werte, derer sich auch Ban-ken bei der Kreditvergabe bedienen.

Im Baugewerbe zeigt sich, dass nach der Innenfinanzierung die vorherrschende Finanzierungsform die Kreditfinanzierung darstellt, d.h. die Unternehmen sind in hohem Maß von der Hausbank abhän-gig. In diesem Zusammenhang ist es problematisch, dass ein Viertel der Betriebe im Baugewerbe berichtet, dass sich die Möglichkeiten der Kreditaufnahme jüngst verschlechtert haben. Insbesondere verlangen Banken dabei mehr Sicherheiten und stellen erhöhte Anforderungen an die Dokumentation

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und Offenlegung von Informationen. Dem kann zwar möglicherweise in gewissem Maße mit dem Unternehmerkredit der KfW oder den Kreditgarantiegemeinschaften des Handwerks entgegengewirkt werden, auffällig ist jedoch, dass alternative Finanzierungsinstrumente im Baugewerbe (z.B. Leasing, Factoring, Mezzanine-Kapital etc.) nur wenig verbreitet sind. Abschließend werden daher in der Pub-likation ausgewählte alternative Finanzierungsinstrumente für die betrieblichen Belange vorgestellt. Mitnichten lässt sich zwar pauschal die Aussage treffen, dass diese Instrumente vorteilhaft für die betriebliche Finanzierung sind. Jedoch können sie nach Abwägung der individuellen, wirtschaftli-chen Situation des Betriebs eine sinnvolle Ergänzung bzw. Alternative zur traditionellen Kreditfinan-zierung darstellen.

Zu dieser schriftlichen Auswertung wurde zudem ein tabellenkalkulationsbasiertes IT-Instrumentarium erstellt, welches den Betrieben des Baugewerbes die praktische Durchführung einer Kapitalbedarfsermittlung und -bewertung ermöglichen soll. Hierzu wurden neben den Anschaffungs-preisen von betriebsüblichen Maschinen, Geräten und Werkzeugen auch die durchschnittlichen und betriebsgrößenklassenabhängigen Bilanzen von Zimmerern, Stuckateuren, Fliesenlegern und Mau-rern hinterlegt. Die Betriebe können in dieser Kalkulationshilfe sowohl eigene Bilanzwerte eingeben als auch mit den hinterlegten bilanziellen Werten eine Berechnung durchführen. Auf Basis der zu-grunde gelegten Werte wird dann das betriebliche Kapital fortentwickelt. Zudem erfolgt eine automa-tische Berechnung der korrespondierenden Bilanzkennzahlen. Die visuelle farbliche Kennzeichnung von Vergleichswerten erlaubt unmittelbar eine Einschätzung des eigenen Betriebs.

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1 Einführung

Der Erfolg eines Betriebs hängt wesentlich von seiner Kapitalausstattung und Kapitalzusammenset-zung ab. Während aber Großbetriebe häufig eigene Abteilungen beschäftigen, die sich mit der opti-malen Kapitalisierung eines Unternehmens befassen, so liegt bei Betrieben des Baugewerbes diese Verantwortlichkeit häufig beim Betriebsinhaber selbst. Da aber der Betriebsinhaber auch andere Be-reiche zu verantworten hat, bestehen häufig gravierende Wissens- und Zeitdefizite, die zu einem Verlust der Übersicht über die finanzielle Situation und im schlimmsten Fall zur Zahlungsunfähigkeit eines Betriebs führen können.1 Es ist deshalb von besonderer Bedeutung, den Bedarf an notwendi-gem Kapital sorgfältig und sachlich zu ermitteln sowie die Kapitalisierung dauerhaft zu überwachen.

Sowohl bei Betriebsgründungen als auch bei Betriebserweiterungen nimmt die Frage nach dem er-forderlichen Kapital und der Finanzierung des unternehmerischen Vorhabens eine zentrale Stellung ein. So bewirken der sich laufend verschärfende Wettbewerb und der technische Fortschritt eine stete Zunahme des Umfangs und der Bedeutung des Kapitalbedarfs. Alleine die Substanzerhaltung und die laufende Umsatzfinanzierung erfordern infolge der Preiserhöhungen schon bei gleichbleibendem Leistungsvolumen einen zusätzlichen nominellen Kapitalbedarf.2 Die Kenntnis über den branchenty-pischen Kapitalbedarf bei Betriebsgründungen, Betriebserweiterungen und Betriebsumstellungen ist daher im Baugewerbe unerlässlich.

Zur Erbringung von Bauleistungen sind Einsatzfaktoren, wie z.B. Maschinen und Werkzeuge, not-wendig, die dem Betrieb bereits von Beginn an zur Verfügung stehen müssen. Der hierfür erforderli-che Kapitalbedarf zur Anschaffung dieser Einsatzfaktoren wird dabei durch zeitliches Auseinander-fallen von Einzahlungen und Auszahlungen bedingt: Während durch die Beschaffung (z.B. Kauf einer Maschine) zunächst einmal Auszahlungen im Betrieb anfallen, kommt es zu Einzahlungen erst dann, wenn der Kunde nach fertiggestellter Leistung seine Rechnung bezahlt.3 Der Planungsprozess zur Bestimmung des Kapitalbedarfs muss daher schon frühzeitig erfolgen.4

Um den Zimmerern, Stuckateuren, Fliesenlegern und Maurern die Ermittlung ihres Kapitalbedarfs zu vereinfachen, soll ein IT-basiertes Instrumentarium bereitgestellt werden, welches von den Betrieben unmittelbar zur Ermittlung der benötigten finanziellen Mittel herangezogen werden kann. Die vorlie-gende Ausarbeitung ist als Ergänzung zu diesem verfügbaren Instrumentarium zu sehen und soll den Betrieben des Baugewerbes einen Überblick über die Grundlagen der Kapitalbedarfsermittlung und Kapitalbedarfsbewertung geben.

Zu diesem Zweck wird im zweiten Kapitel dieser Ausarbeitung eine Übersicht über die Charakteris-tika von Investition und Finanzierung gegeben und über eine bilanzorientierte Sichtweise zusam-mengeführt. Neben der Beschreibung des formalen Bilanzaufbaus werden in diesem Abschnitt typi-sierte Ergebnisbilanzen mit durchschnittlichen Werten für Zimmerer, Hochbaubetriebe, Fliesenleger und Stuckateure dargelegt. Abschließend werden Informationen zum betrieblichen Anlage- und Um-laufvermögen von Betrieben des Baugewerbes gegeben, die als Basis der Kapitalbedarfsrechnung verwendet werden können. Das dritte Kapitel widmet sich der Bewertung des benötigten Kapital- und Finanzierungsbedarfs und greift dabei auf die Kennzahlen der finanzwirtschaftlichen Bilanzana-lyse zurück. Nach wie vor haben Kredite der Hausbank für Betriebe des Baugewerbes eine sehr hohe Bedeutung. Mittels einer finanzwirtschaftlichen Analyse lassen sich durch die bereitgestellten Bran-chenwerte Aussagen über die Zusammensetzung und den Zusammenhang von Vermögen und Kapi-

1 Vgl. Schempp (2006), S. 7. 2 Vgl. Bertram-Pfister/Billesberger (2002), S. 5. 3 Vgl. Franke/Hax (2009), S. 1. 4 Bereits bei Festlegung der unternehmerischen (Sach-)Ziele soll dieser Planungsprozess beginnen, vgl.

Schmidt/Terberger (1997), S. 14.

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tal treffen, welche auch für die Kreditvergabeentscheidung der Banken eine große Rolle spielen. Dennoch ist in der letzten Zeit zu beobachten, dass Banken hinsichtlich der Kreditvergabe an Betrie-be des Baugewerbes restriktiver vorgehen. Aus diesem Grund stellt das vierte Kapitel neben einem kurzen Überblick über die Finanzierungsbedingungen im Baugewerbe auch einen Aufriss über aus-gewählte alternative Methoden zur Kapitalbeschaffung bereit.

2 Grundlagen zur Kapitalausstattung und Kapitalbedarfsermittlung

2.1 Investition

Investitionen zu tätigen ist elementarer Bestandteil eines jeden unternehmerischen Handelns. Nach einer traditionellen Sichtweise versteht man unter einer Investition allgemein eine Umwandlung von „Geldkapital“ in „Realkapital“, d.h. eine Umwandlung von flüssigen Mitteln in andere Formen von Vermögen.5 Schon Eugen Schmalenbach, der als einer der Nestoren der Betriebswirtschaftslehre in Deutschland gilt, betonte jedoch, dass diese Umwandlung zu einem bestimmten Zweck, nämlich der Schaffung einer neuen Wirtschaftseinheit, erfolgen muss. Eine solche Wirtschaftseinheit kann dabei ein ganzes Unternehmen oder aber auch eine Einzelmaschine für betriebliche Zwecke sein. Letztlich stellen Investitionen somit lediglich eine Hilfsfunktion für die Verwirklichung des Unternehmens-ziels dar.6

Betriebe des Baugewerbes benötigen Kapital für Investitionen in Betriebsvermögen, z.B. zum Kauf von Werkzeugen oder Maschinen, damit sie ihre Bauleistungen erbringen können.7 Es bietet sich daher an, die Gesamtheit der Investitionen nachfolgend nach dem Kriterium der Investitionsanlässe weiter zu untergliedern, die in Abbildung 1 dargestellt werden:8

Abbildung 1: Systematisierung der Investitionsanlässe9

5 Vgl. Schmidt/Terberger (1997), S. 11. 6 Vgl. Schmidt/Terberger (1997), S. 11. Unterstellt man eine zahlungsorientierte Betrachtungsweise, so werden Investiti-

onen in der Absicht durchgeführt, dass eine heutige Hingabe von Geld (= Auszahlung) in der Zukunft zu einem höheren Mittelrückfluss (= Einzahlung) führt, vgl. Wöhe/Döring (2008), S. 516.

7 Vgl. Perridon/Steiner (2007), S. 3. 8 Vgl. für die nachfolgenden Ausführungen zu den Investitionsanlässen Pape (2011), S. 293-294; Götze (2008), S. 8-9;

Schäfer (2005), S. 18-20. 9 Vgl. Pape (2011), S. 293.

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(1) Mit Gründungs- bzw. Erstinvestitionen wird eine unternehmerische Tätigkeit an einem be-liebigen Standort begründet, wobei es sich hier sowohl um eine Neugründung eines Betriebs als auch um die Errichtung einer Zweigniederlassung handeln kann. Bei Gründungs- bzw. Erstinvestitionen wird demnach Kapital in einer Höhe benötigt, die sämtliche Anschaffun-gen, die für eine Aufnahme der operativen Tätigkeit am neuen Standort notwendig sind, ge-währleistet.

(2) Der Zweck von Reinvestitionen ist, zumindest die Produktionskapazität eines Betriebs auf-rechtzuerhalten. Aus einer buchhalterischen Sichtweise entsprechen sie dem Gegenwert der Abschreibungen und basieren auf der vordergründigen Überlegung, dass anstelle eines bisher schon vorhandenen Investitionsobjektes ein neues Investitionsobjekt tritt. Bei Reinvestiti-onsprojekten kann die folgende, zweidimensionale Unterscheidung getroffen werden:

a. Im Rahmen einer Rationalisierungsinvestition wird ein bereits bestehendes Investi-tionsobjekt (z.B. Produktionsanlage, Maschine) durch ein technisch neueres Investi-tionsobjekt ersetzt. Rationalisierungsinvestitionen haben eine Effizienzsteigerung der betrieblichen Leistungserstellung zum Ziel. Von einer Verbesserung der Leistungs-erstellung wird in aller Regel dann gesprochen, wenn es durch die Rationalisierungs-investitionsmaßnahme zu einer Senkung der Produktionskosten und/oder einer Qua-litätssteigerung der produzierten Güter bzw. erbrachten Dienstleistung kommt.

b. Unter einer reinen Ersatzinvestition hingegen versteht man, dass ein nicht mehr nutzbares Investitionsobjekt, beispielsweise aufgrund von Verschleiß, durch ein exakt identisches Objekt ersetzt wird. Praktisch immer ist es jedoch der Fall, dass ei-ne Anlage erst nach vielen Jahren nicht mehr genutzt werden kann, sodass zum Er-satzinvestitionszeitpunkt aufgrund des technischen Fortschritts keine identische Ma-schine mehr am Markt verfügbar ist. Ersatzinvestitionen gehen deshalb häufig mit einem Rationalisierungseffekt einher.

(3) Als Erweiterungsinvestition werden diejenigen Investitionsprojekte verstanden, welche für den weiteren betrieblichen Wachstumsprozess notwendig sind. Erweiterungsinvestitionen setzten einen bereits bestehenden Vermögensbestand des Unternehmens voraus und dienen der Kapazitätsausweitung für die Erstellung bisher bereits erbrachter Leistungen (Vergröße-rung der Produktionskapazität).

2.2 Finanzierung

Mit jeder Investitionsentscheidung stellt sich zwangsläufig die Frage, mit welchen finanziellen Mit-teln diese realisiert werden soll. Das für die Beschaffung von Betriebsvermögen notwendige Kapital kann dabei auf verschiedene Weise dem Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Man spricht hierbei im Allgemeinen von Finanzierung, worunter man generell die Bereitstellung finanzieller Mittel zur Durchführung einer Investition versteht.10 Die Gesamtheit all dieser Finanzierungsmittel lässt sich nach mehreren Kriterien systematisieren, insbesondere aber nach:11

(1) der Rechtsstellung der Kapitalgeber, wonach eine Unterscheidung in Eigenkapital und Fremdkapital vorgenommen wird.12

o Als Eigenkapital wird das Kapital bezeichnet, welches von den Eigentümern dem Unternehmen ohne zeitliche Begrenzung zur Verfügung gestellt wird. Das Eigenka-pital haftet zum einen für die Ansprüche der Gläubiger, zum anderen für Verluste

10 Vgl. Wöhe/Döring (2008), S. 516; Hax (1985), S. 414 zit. n. Schmidt/Terberger (1997), S. 11. 11 Vgl. Perridon/Steiner (2007), S. 347-350; Wöhe/Döring (2008), S. 519. 12 Vgl. Pape (2011), S. 36-39.

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des Unternehmens. Demgegenüber sind Eigenkapitalgeber ebenso am positiven Er-folg des Unternehmens beteiligt: Ihnen steht ein Anteil am verbleibenden Gewinn des Betriebs zu, sofern das Unternehmen einen solchen erwirtschaftet.

o Unter Fremdkapital versteht man das Kapital, welches von Gläubigern ausgereicht wird, aber dem Unternehmen nur für einen begrenzten Zeitraum (kurz-, mittel- oder langfristig) zur Verfügung steht. Der Fremdkapitalgeber geht dabei lediglich eine schuldrechtliche Bindung ein, erlangt aber kein Eigentum am Betrieb selbst. Dafür steht ihm eine fest determinierte Vergütung zu (z.B. Kreditzinsen für ein Bankdarle-hen), die ihm ohne Berücksichtigung der Erfolgssituation des Unternehmens, d.h. unabhängig davon ob der Betrieb einen Gewinn oder Verlust erwirtschaftet, gezahlt wird.

Anhand welcher Kriterien eine Unterscheidung zwischen Eigenkapital und Fremdkapital vorgenommen werden kann und welche Rechte und Pflichten aus dieser Kapitalüberlassung erwachsen, ist vereinfachend in Tabelle 1 dargestellt:

Tabelle 1: Merkmale von Eigen- und Fremdkapital13

(2) dem Weg der Mittelbereitstellung, demzufolge eine Differenzierung nach der Innenfinan-zierung und Außenfinanzierung vorgenommen wird.

o Erfolgt eine Zuführung von Kapital von außerhalb des Unternehmens, so spricht man von Außenfinanzierung. Eine solche Zuführung finanzieller Mittel kann durch Kapi-taleinlagen der Unternehmenseigner oder neu aufgenommener Gesellschafter (Betei-ligungsfinanzierung) sowie durch Kreditaufnahme (Kreditfinanzierung) erfolgen.14

o Die Innenfinanzierung eines Unternehmens resultiert aus der betrieblichen Sphäre. Dies kann geschehen, indem ein erwirtschafteter Gewinn nicht in voller Höhe an die Gesellschafter ausgeschüttet, sondern zu Teilen im Unternehmen einbehalten wird (Selbstfinanzierung). Ferner können liquide Mittel freigesetzt werden, wenn in der betreffenden Periode Aufwandsgegenwerte zurückgehalten werden, die erst in zu-künftigen Perioden auszahlungswirksam sind. Ein typisches Beispiel für solch zeitli-ches Auseinanderfallen von Aufwandsverrechnung und Auszahlung stellt die Bil-dung langfristiger Rückstellungen dar (Finanzierung aus Rückstellungen).15

Der Zusammenhang der Finanzierungsmöglichkeiten lässt sich unterteilt nach der Rechtsstellung der Kapitalgeber sowie der Mittelherkunft wie folgt darstellen (Abbildung 2):

13 In Anlehnung an Perridon/Steiner (2007), S. 348. 14 Vgl. Franke/Hax (2009), S. 14. 15 Vgl. Wöhe/Döring (2008), S. 640; Perridon/Steiner (2007), S. 349-350.

Kriterium Eigenkapital Fremdkapital

Haftung mindestens in Höhe der Einlage = (Mit-)Eigentümerstellung

keine Haftung = Gläubigerstellung

Erfolgsbeteiligung ja nein

Ertragsanteil volle Teilhabe an Gewinn und Verlust

fester Anspruch auf determinierte Zinszahlungen und Tilgung

Vermögensanspruch Quotenanspruch, wenn Liquidationserlös > Schulden

Anspruch in Höhe der Gläubiger-forderung

Unternehmensleitung regelmäßig berechtigt grundsätzlich ausgeschlossenVerfügbarkeit regelmäßig unbefristet regelmäßig begrenzt/temporär

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Abbildung 2: Systematik der Finanzierungsformen16

2.3 Die bilanzielle Struktur als Verbindung von Investition und Finanzierung

Investitions- und Finanzierungsentscheidungen sind untrennbar miteinander verbunden. Dieser Zu-sammenhang zwischen Investitions- und Finanzierungsvorgängen lässt sich dabei sehr gut anhand der bilanziellen Struktur verdeutlichen.17

Eine Bilanz unterteilt sich in eine Aktivseite (Aktiva) und eine Passivseite (Passiva).18 Mit den be-trieblichen Aktiva wird die Kapitalverwendung eines Unternehmens aufgezeigt, da sie die Positionen des betrieblichen Vermögens darstellen. Dabei wird unterteilt in Anlagevermögen und Umlaufver-mögen:19

− Im Anlagevermögen sind nach § 247 Abs. 2 HGB nur solche betrieblichen Vermögensge-genstände auszuweisen, die dazu bestimmt sind, dauernd dem Geschäftsbetrieb zu dienen. Das Tatbestandsmerkmal „dauernd“ bedeutet jedoch nicht, dass das betroffene Wirtschafts-gut ‚bis in alle Ewigkeit‘ im Unternehmen genutzt wird; Es muss dem Betrieb jedoch in der Regel mehr als ein Jahr ununterbrochen oder mehrfach Nutzen stiften.20 Dazu gehören ins-besondere Sachanlagen wie technische Maschinen, Grundstücke, Gebäude oder die Betriebs- und Geschäftsausstattung.21 Ein hoher Bestand an Anlagevermögen lässt auf einen hohen Anteil an erfolgswirksamen Aufwendungen im Unternehmen schließen, die in Form von pe-riodischen Abschreibungen Eingang in die Gewinn- und Verlustrechnung finden.

− Im Gegensatz zum Anlagevermögen ist das Umlaufvermögen nicht explizit im HGB defi-niert. Durch eine Negativabgrenzung zum Anlagevermögen ergibt sich jedoch, dass das Um-laufvermögen nicht dazu bestimmt ist, dem Geschäftsbetrieb dauernd zu dienen.22 Es ver-

16 In Anlehnung an Wöhe/Döring (2008), S. 519. 17 Vgl. Wöhe/Döring (2008), S. 518-519. 18 Vgl. grundlegend Döring/Buchholz (2009), S. 10-12. 19 Vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 6. 20 Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele (2007), S. 293-294. 21 S. § 266 Abs. 2 HGB. 22 Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele (2007), S. 361.

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bleibt damit weniger als ein Jahr im Betrieb. Das Umlaufvermögen umfasst insbesondere die flüssigen Mittel sowie alle Vermögensgegenstände, die durch den Umsatzprozess möglichst bald verflüssigt werden sollen bzw. können.23 Zu letzteren gehören insbesondere Vorräte wie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, fertige sowie unfertige Erzeugnisse, aber auch Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.24

Die Passivseite hingegen zeigt die Kapitalherkunft und wird unterteilt in Eigenkapital und Fremdka-pital. Sie stellt diejenigen Kapitalpositionen dar, mit denen die Finanzierung der betrieblichen Aktiva erfolgt.25

Die Bilanz besitzt somit einen Spiegelbildcharakter von betrieblichem Vermögen und Kapital, der überwiegend dadurch zum Ausdruck kommt, dass die Bilanzsummen beider Bilanzseiten – also das gesamte Vermögen (Aktivseite) und das gesamte Kapital (Passivseite) – gleich groß sein müssen.26

Der formale Aufbau einer Bilanz lässt sich dem § 266 HGB entnehmen. Die Bilanzgliederung dient dabei der Strukturierung sowie einer übersichtlichen Darstellung sämtlicher in der Bilanz enthaltenen Informationen. Durch eine Gliederung sollen in die Bilanz aufzunehmende Posten in eine sinnvolle Abfolge gebracht werden. Aufgrund des Liquiditätsgliederungsprinzips gilt, dass sämtliche Posten der Aktivseite nach dem Grad ihrer Liquidierbarkeit zusammengestellt werden. Die Passiva hingegen werden nach dem Grad ihrer Fälligkeit dargestellt. Durch diese Gliederung soll zumindest nähe-rungsweise die zeitliche Folge ersichtlich sein, in welcher einerseits die Aktivposten durch den Um-satzprozess wieder zu Geld gewandelt und andererseits die Kapitalbestandteile (Passivposten) dem Betrieb wieder entzogen werden können.27

Die folgende Abbildung 3 zeigt den formalen Aufbau einer Bilanz und seiner Positionen:

23 Vgl. Wöhe/Döring (2008), S. 704. 24 S. § 266 Abs. 2 HGB. 25 Vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 6. 26 Vgl. Perridon/Steiner (2007), S. 4. 27 Vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 134.

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Abbildung 3: Formaler Aufbau und Gliederung einer Bilanz

A P

und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 1. gesetzliche Rücklage 2. Rücklage für Anteile an einem herrschenden oder mehrheitlich beteiligten Unternehmen 3. satzungsmäßige Rücklagen

IV. Gewinnvortrag/Verlustvortrag der Bauten auf fremden Grundstücken V. Jahresüberschuß/Jahresfehlbetrag

Fremdkapital I. Rückstellungen 1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 2. Steuerrückstellungen 3. sonstige Rückstellungen II. Verbindlichkeiten 1. Anleihen 2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 3. erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5. Verbindlichkeiten aus der Annahme gezogener Wechsel und der Ausstellung eigener Wechsel 6. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen

RechnugnsabgrenzungpostenPassive latente Steuern

RechnungsabgrenzungspostenAktive latente Steuern

BilanzsummeBilanzsumme

Bilanz

I. Immaterielle Vermögensgegenstände 1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte 2. entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte

3. Geschäfts- oder Firmenwert

Anlagevermögen Eigenkapital I. Gezeichnetes Kapital II. Kapitalrücklage III. Gewinnrücklagen

4. andere Gewinnrücklagen

4. geleistete Anzahlungen II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

5. Wertpapiere des Anlagevermögens 6. sonstige AusleihungenUmlaufvermögen I. Vorräte 1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe

III. Finanzanlagen 1. Anteile an verbundenen Unternehmen 2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 3. Beteiligungen 4. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht

4. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau

4. geleistete Anzahlungen II. Sachanlagen 1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich

2. technische Anlagen und Maschinen 3. andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung

Aktivseite = betriebliches Vermögen = getätigte Investitionen Passivseite = vorhandenes Kapital = Finanzierung des Betriebs

7. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 8. sonstige Verbindlichkeiten

2. sonstige Wertpapiere

Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung

III. Wertpapiere 1. Anteile an verbundenen Unternehmen

1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 4. sonstige Vermögensgegenstände

IV. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks

3. fertige Erzeugnisse und Waren 2. unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen

geringe Liquidierbarkeit, d.h. kann nur langsam in

Bargeld umgewandelt werden

hohe Liquidierbarkeit, d.h. kann schnell in

Bargeld umgewandelt werden

Langfristig, d.h. diese Kapitalpositionen stehen dem Unternehmen lange zur Verfügung

Kurzfristig, d.h. diese Kapitalpositionen stehen dem Unternehmennur kurz zur Verfügung

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2.3.1 Typisierte Ergebnisbilanz von Stuckateur-Betrieben

Nachfolgend dargestellt ist eine typisierte Bilanz von Stuckateur-Betrieben (Abbildung 4). Diese In-formationen stammen aus den Betriebsvergleichen, die in regelmäßigen Abständen von der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V. (LGH) erstellt werden.28 Zur besseren Vergleichbarkeit erfolgt bei den Betrieben eine zweidimensionale Unterscheidung der Be-triebsgrößenklassen: Es werden zum einen durchschnittliche Zahlen für einen Betrieb mit bis zu 6 Mitarbeitern, zum anderen durchschnittliche Zahlen für einen Betrieb mit mehr als 6 Mitarbeitern dargestellt.29 Zudem werden durchschnittliche Zahlen über die Betriebsgröße hinweg ausgewiesen.

Abbildung 4: Typisierte Bilanz eines Stuckateur-Betriebs

2.3.2 Typisierte Ergebnisbilanz von Zimmerei-Betrieben

Nachfolgend dargestellt ist eine typisierte Bilanz von Zimmerei-Betrieben (Abbildung 5). Diese In-formationen stammen aus den Betriebsvergleichen, die in regelmäßigen Abständen von der Landes-

28 Die Zahlen für einen Stuckateur-Betrieb stammen aus dem zuletzt verfügbaren Betriebsvergleich – in diesem Fall für das

Jahr 2010, vgl. LGH (2011). 29 Der Betriebsinhaber wird dabei höher bewertet, da die erbrachten Leistungen über die normale Arbeitszeit hinausgehen

(z.B. Bewältigung organisatorischer Aufgaben). Sämtliche Mitarbeiter wurden nach der effektiven Mitarbeit bewertet. Auszubildende gehen mit 30% einer Vollzeitkraft in die Statistik ein.

Durchschnittliche Bilanz eines Stuckateur-Betriebs < 6 Mitarbeiter > 6 Mitarbeiter GesamtEUR EUR EUR

AnlagevermögenImmaterielles Anlagevermögen 0 461 213Grundstücke und Gebäude 0 16.423 7.580Technische Anlagen und Maschinen 567 890 716Betriebs- und Geschäftsausstattung 3.728 11.451 7.292Fuhrpark, sonstige Transportmittel 21.631 25.711 23.514Finanzanlagen, Anzahlungen 0 5.722 2.641

UmlaufvermögenMaterial- und Handelswarenbestand 7.612 7.755 7.678Teilfertige Arbeiten 1.786 112.262 52.775Forderungen an Kunden 17.468 95.144 53.319Sonstige Forderungen 2.150 27.426 13.816Kasse, Bank, Postgiro 949 73.458 34.415Sonstige Aktiva 421 18.160 8.608Aktive Rechnungsabgrenzung 3.088 4.864 3.907

Summe Aktiva 59.400 399.727 216.474Eigenkapital -24.181 135.189 43.990Fremdkapital

Langfristige Rückstellungen 0 0 0Kurzfristige Rückstellungen 6.804 24.576 15.007Langfristige Bankverbindlichkeiten 15.989 24.149 21.370Kurzfristige Bankverbindlichkeiten 35.430 3.967 22.524Anzahlungen von Kunden 0 108.722 50.180Lieferantenverbindlichkeiten 18.786 55.664 37.960Sonstige Verbindlichkeiten 6.572 47.414 25.422Passive Rechnungsabgrenzung 0 46 21

Summe Passiva 59.400 399.727 216.474

Betriebsleistung eines Stuckateur-Betriebs (EUR) 261.124 956.337 605.730

Durchschnittliche Mitarbeiterzahl (Personen) 3,9 10,3 7

Durchschnittliches Betriebsergebnis/Mitarbeiter (EUR) 66.955 92.848 86.533

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Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V. erstellt werden.30 Zur besseren Vergleichbarkeit erfolgt bei den Betrieben eine zweidimensionale Unterscheidung der Betriebsgrö-ßenklassen: Es werden zum einen durchschnittliche Zahlen für einen Betrieb mit bis zu 7 Mitarbeitern, zum anderen durchschnittliche Zahlen für einen Betrieb mit mehr als 7 Mitarbeitern dargestellt.31 Zu-dem werden durchschnittliche Zahlen über die Betriebsgröße hinweg ausgewiesen.

Abbildung 5: Typisierte Bilanz eines Zimmerei-Betriebs

2.3.3 Typisierte Ergebnisbilanz von Fliesenleger-Betrieben

Nachfolgend dargestellt ist eine typisierte Bilanz von Fliesenleger-Betrieben (Abbildung 6). Diese Informationen stammen aus den Betriebsvergleichen, die in regelmäßigen Abständen von der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V. erstellt werden.32 Zur besseren Vergleichbarkeit erfolgt bei den Betrieben eine zweidimensionale Unterscheidung der Betriebsgrö-ßenklassen: Es werden zum einen durchschnittliche Zahlen für einen Betrieb mit bis zu 500.000 EUR

30 Die Zahlen für einen Zimmerei-Betrieb stammen aus dem zuletzt verfügbaren Betriebsvergleich – in diesem Fall für das

Jahr 2011, vgl. LGH (2012). 31 Der Betriebsinhaber wird dabei höher bewertet, da die erbrachten Leistungen über die normale Arbeitszeit hinausgehen

(z.B. Bewältigung organisatorischer Aufgaben). Sämtliche Mitarbeiter wurden nach der effektiven unter- bzw. ganzjähri-gen Mitarbeit bewertet. Auszubildende gehen mit 30% einer Vollzeitkraft in die Statistik ein.

32 Die Zahlen für einen Fliesenleger-Betrieb stammen aus dem zuletzt verfügbaren Betriebsvergleich – in diesem Fall für das Jahr 2011, vgl. LGH (2012).

Durchschnittliche Bilanz eines Zimmerer-Betriebs < 7 Mitarbeiter ab 7 Mitarbeiter GesamtEUR EUR EUR

AnlagevermögenImmaterielles Anlagevermögen 505 10.242 5.605Grundstücke und Gebäude 38.582 76.401 58.392Technische Anlagen und Maschinen 3.880 20.970 12.832Betriebs- und Geschäftsausstattung 14.380 74.185 45.706Fuhrpark, sonstige Transportmittel 1.765 36.559 19.990Sonstiges Anlagevermögen 40 19.643 10.308

UmlaufvermögenMaterial- und Handelswarenbestand 19.562 78.780 50.581Teilfertige Arbeiten 57.170 31.374 43.658Forderungen an Kunden 27.977 119.678 76.011Sonstige Forderungen 71.329 26.242 47.712Kasse, Bank, Postgiro 30.286 143.907 89.801Sonstige Aktiva 164 11.564 6.136Aktive Rechnungsabgrenzung 4.115 5.547 4.865

Summe Aktiva 269.755 655.092 471.597Eigenkapital 48.723 238.107 147.924Fremdkapital

Langfristige Rückstellungen 7.385 46.284 27.760Kurzfristige Rückstellungen 12.558 36.572 25.137Langfristige Bankverbindlichkeiten 93.443 96.221 94.898Kurzfristige Bankverbindlichkeiten 20.641 20.309 20.467Anzahlungen von Kunden 0 6.352 3.327Lieferantenverbindlichkeiten 32.314 75.004 54.675Sonstige Verbindlichkeiten 54.691 93.357 74.945Passive Rechnungsabgrenzung 0 42.886 22.464

Summe Passiva 269.755 655.092 471.597

Betriebsleistung eines Zimmerer-Betriebs (EUR) 463.101 2.101.263 1.356.644

Durchschnittliche Mitarbeiterzahl (Personen) 3,8 17,5 11,2

Durchschnittliches Betriebsergebnis/Mitarbeiter (EUR) 121.869 120.072 121.129

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Umsatz p.a., zum anderen durchschnittliche Zahlen für einen Betrieb mit mehr 500.000 EUR Umsatz p.a. dargestellt. Zudem werden durchschnittliche Zahlen über die Betriebsgröße hinweg ausgewiesen.

Abbildung 6: Typisierte Bilanz eines Fliesenleger-Betriebs

2.3.4 Typisierte Ergebnisbilanz von Hochbau-Betrieben

Nachfolgend dargestellt ist eine typisierte Bilanz von Hochbau-Betrieben (Abbildung 7). Diese In-formationen stammen aus den Betriebsvergleichen, die in regelmäßigen Abständen von der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V. erstellt werden.33 Zur besseren Vergleichbarkeit erfolgt bei den Betrieben eine dreidimensionale Unterscheidung der Betriebsgrößen-klassen: Es werden zum einen durchschnittliche Zahlen für einen Betrieb mit bis zu 6 Mitarbeitern, zum anderen durchschnittliche Zahlen für einen Betrieb mit 7-13 Mitarbeitern sowie durchschnittliche Zahlen für Betriebe ab 14 Mitarbeitern dargestellt.34 Zudem werden durchschnittliche Zahlen über die Betriebsgröße hinweg ausgewiesen.

33 Die Zahlen für einen Hochbau-Betrieb stammen aus dem zuletzt verfügbaren Betriebsvergleich – in diesem Fall für das

Jahr 2011, vgl. LGH (2013). 34 Der Betriebsinhaber wird dabei höher bewertet, da die erbrachten Leistungen über die normale Arbeitszeit hinausgehen

(z.B. Bewältigung organisatorischer Aufgaben). Sämtliche Mitarbeiter wurden nach der effektiven unter- bzw. ganzjähri-gen Mitarbeit bewertet. Auszubildende gehen mit 30% einer Vollzeitkraft in die Statistik ein.

Durchschnittliche Bilanz eines Fliesenleger-Betriebs bis 500 TEUR Umsatz ab 500 TEUR Umsatz GesamtEUR EUR EUR

AnlagevermögenImmaterielles Anlagevermögen 384 490 434Grundstücke und Gebäude 0 52.115 24.686Technische Anlagen und Maschinen 169 5.239 2.571Betriebs- und Geschäftsausstattung 5.222 11.906 8.388Fuhrpark, sonstige Transportmittel 4.229 52.468 27.079Finanzanlagen, Anzahlungen 0 8.589 4.069

UmlaufvermögenMaterial- und Handelswarenbestand 3.988 27.579 15.163Teilfertige Arbeiten 8.387 116.313 59.509Forderungen an Kunden 12.437 75.444 42.282Sonstige Forderungen 3.121 14.603 8.560Kasse, Bank, Postgiro 4.677 32.882 18.037Sonstige Aktiva 1.242 4.212 2.649Aktive Rechnungsabgrenzung 10.058 6.610 8.425

Summe Aktiva 53.914 408.450 221.852Eigenkapital -21.055 88.848 31.004Fremdkapital

Langfristige Rückstellungen 1.979 2.526 2.238Kurzfristige Rückstellungen 6.856 36.438 20.868Langfristige Bankverbindlichkeiten 16.652 66.514 40.271Kurzfristige Bankverbindlichkeiten 18.304 24.819 21.390Anzahlungen von Kunden 3.520 79.918 39.709Lieferantenverbindlichkeiten 14.688 48.329 30.623Sonstige Verbindlichkeiten 12.970 48.854 29.968Passive Rechnungsabgrenzung 0 12.204 5.781

Summe Passiva 53.914 408.450 221.852

Betriebsleistung eines Fliesenleger-Betriebs (EUR) 228.597 1.284.140 728.591

Durchschnittliche Mitarbeiterzahl (Personen) 3,8 11,9 7,7

Durchschnittliches Betriebsergebnis/Mitarbeiter (EUR) 60.157 107.911 94.622

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Abbildung 7: Typisierte Bilanz eines Hochbau-Betriebs

2.4 Kapitalbedarfsrechnung unter Berücksichtigung der bilanziellen Struktur

Zur korrekten Ermittlung des Kapitalbedarfs ist das voraussichtlich insgesamt bzw. zusätzlich erfor-derliche Betriebsvermögen zu erfassen. Werden deshalb die im Hinblick auf eine Investition benötig-ten finanziellen Mittel errechnet, so ist grundsätzlich folgende Unterscheidung zu treffen:35

− Bei Betriebsgründungen entspricht der Kapitalbedarf der Höhe des insgesamt notwendigen Betriebsvermögens, welches neu angeschafft werden muss.

− Bei Betriebserweiterungen entsteht Kapitalbedarf in Höhe der durch die jeweilige Erweite-rungsmaßnahme verursachten Vermögensausweitung, d.h. des neuen Betriebsvermögens, welches zusätzlich zu bereits bestehendem Betriebsvermögen neu anzuschaffen ist.

Aus der bilanziellen Struktur lässt sich keine direkte Beziehung von speziellen Kapitalpositionen und einzelnen Vermögensteilen ableiten. Dennoch existieren traditionelle Finanzierungsregeln, die solche Beziehungsverhältnisse herstellen.36 So besagt der Grundsatz der Fristenkongruenz, dass die Dauer der Kapitalüberlassung und die Dauer der Kapitalbindung übereinstimmen sollen.37 Länger im Unter-nehmen verbleibendes Vermögen, d.h. insbesondere Anlagevermögen, soll durch langfristig dem Un-ternehmen zur Verfügung stehendes Kapital (Eigenkapital, langfristiges Fremdkapital) finanziert wer-den. Kurz im Unternehmen verbleibendes Vermögen (Umlaufvermögen) kann hingegen durch kurz-fristiges Fremdkapital gedeckt werden. Es ist daher auch bei der Ermittlung des Kapitalbedarfs gebo-ten, bei der Berechnung eine Unterscheidung in Anlagevermögen und Umlaufvermögen gemäß der

35 Vgl. Bertram-Pfister/Billesberger (2002), S. 7. 36 Vgl. Perridon/Steiner (2007), S. 4. 37 Vgl. Perridon/Steiner (2007), S. 543-544.

Durchschnittliche Bilanz eines Hochbau-Betriebs 1-6 Mitarbeiter 6-13 Mitarbeiter ab 14 Mitarbeiter GesamtEUR EUR EUR EUR

AnlagevermögenImmaterielles Anlagevermögen 672 1.414 1.513 1.234Grundstücke und Gebäude 2.239 47.855 61.139 39.523Technische Anlagen und Maschinen 2.216 16.975 88.116 39.634Betriebs- und Geschäftsausstattung 7.920 19.035 66.452 33.763Fuhrpark, sonstige Transportmittel 7.576 40.479 77.503 44.879Finanzanlagen, Anzahlungen 6.448 5.354 14.020 8.962

UmlaufvermögenMaterial- und Handelswarenbestand 1.195 12.021 41.159 19.900Teilfertige Arbeiten 55.172 153.744 1.436.215 611.307Forderungen an Kunden 30.677 157.849 706.526 328.694Sonstige Forderungen 12.976 39.469 107.028 57.329Kasse, Bank, Postgiro 19.412 64.580 524.289 225.713Sonstige Aktiva 1.549 6.060 7.702 5.360Aktive Rechnungsabgrenzung 338 11.860 18.902 11.154

Summe Aktiva 148.390 576.695 3.150.564 1.427.452Eigenkapital 16.640 104.530 892.174 377.531Fremdkapital

Langfristige Rückstellungen 1.066 12.272 15.110 10.064Kurzfristige Rückstellungen 10.450 29.398 244.030 105.256Langfristige Bankverbindlichkeiten 19.334 76.177 99.537 68.377Kurzfristige Bankverbindlichkeiten 8.477 103.456 35.353 49.785Anzahlungen von Kunden 56.517 108.752 1.207.327 510.143Lieferantenverbindlichkeiten 12.093 67.749 337.739 153.846Sonstige Verbindlichkeiten 22.783 72.214 302.772 145.178Passive Rechnungsabgrenzung 1.030 2.147 16.522 7.272

Summe Passiva 148.390 576.695 3.150.564 1.427.452

Betriebsleistung eines Hochbau-Betriebs (EUR) 334.883 1.187.121 5.536.011 2.456.425

Durchschnittliche Mitarbeiterzahl (Personen) 3,8 11 32,3 16,3

Durchschnittliches Betriebsergebnis/Mitarbeiter (EUR) 88.127 107.920 171.394 150.701

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bilanziellen Struktur vorzunehmen, um eine angemessene Untergliederung nach der Fristigkeit zu gewährleisten.

Die folgende Abbildung 8 zeigt den grundlegenden Aufbau einer Kapitalbedarfsrechnung:38

Abbildung 8: Aufbau einer Kapitalbedarfsrechnung

Bei der Berechnung der aufgeführten Einzelpositionen ist dabei Folgendes zu berücksichtigen:39

− Das benötigte Kapital für Anlagevermögen sollte sowohl bei Betriebsgründungen als auch Betriebserweiterungen in einer sorgfältigen und möglichst auf exakten Einzelpreisen geplanter Anschaffungen beruhenden Planung berechnet werden. So kann durch eine unvollständige Er-fassung des Anlagevermögens der langfristige Kapitalbedarf unterschätzt sowie die Eigenka-pitalbasis überschätzt werden. Da dies eine Gefahr und nachhaltige Belastung für die finanzi-elle Stabilität eines Betriebs darstellt, sollten Pauschalansätze nur auf Gruppen ähnlicher Ver-mögensgegenstände mit geringen Anschaffungskosten – wie z.B. Werkzeuge oder Büromöbel – angewendet werden.

− Im Gegensatz zum Anlagevermögen kann der Kapitalbedarf für das Umlaufvermögen regel-mäßig pauschal angesetzt werden. Im Rahmen von Betriebsgründungen empfiehlt es sich, ei-ne überschlägige Berechnung des Umlaufvermögens anhand von Branchenvergleichskennzah-len vorzunehmen. Alternativ kann außerdem eine Schätzung nach dem voraussichtlichen Um-satz vorgenommen werden. Im Falle einer Betriebserweiterung kann eine Fortrechnung des bisherigen Bestands an Umlaufvermögen im Verhältnis zu der durch die Erweiterungsmaß-nahme zu erwartende Umsatzveränderung oder Beschäftigtenzahl angestellt werden. Ist je-doch mit bedeutenden Veränderungen in der Lagerhaltung, der durchschnittlichen Bearbei-tungsdauer der einzelnen Aufträge oder in der Zahlungsweise der Kunden zu rechnen, so emp-fiehlt es sich, dies in einer nach Einzelpositionen des Umlaufvermögens gegliederten Rech-nung durch adäquate Zu- oder Abschläge zu beachten.

Im Ergebnis ist diese Trennung nach der bilanziellen Struktur in der Kapitalbedarfsermittlung zum einen deshalb notwendig, um der unterschiedlichen Berechnungsweise gerecht zu werden, zum ande-ren aber um den Kapitalbedarf nach seiner Fristigkeit untergliedern zu können.

2.4.1 Betriebliche Gegenstände des Anlagevermögens

Im Folgenden werden auf Einzelpreisen bzw. deren Preisspannen beruhende Auflistungen über einige, typischerweise von Stuckateuren, Zimmerern, Fliesenlegern und Maurern benötigte Gegenstände des Anlagevermögens aufgeführt.

38 Vgl. Bertram-Pfister/Billesberger (2002), S. 7. 39 Vgl. Bertram-Pfister/Billesberger (2002), S. 11-12.

Kapitalbedarf für Anlagevermögen+ Kapitalbedarf für Umlaufvermögen= Gesamt-Kapitalbedarf

- verfügbares Eigenkapital= Bedarf an Fremdkapital

davon Bedarf an langfristigem Fremdkapitaldavon Bedarf an kurzfristigem Fremdkapital

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Die Auswahl der in diese Übersichten aufgenommenen Betriebsausstattung bzw. Maschinen, Geräte und Werkzeuge orientiert sich an den vorgenommenen Leistungsbeschreibungen in Plümecke, welcher der Preisermittlung für Bauarbeiten und Baukosten-Planung dient. Die Ermittlung zugehöriger Neu-werte entstammt überwiegend aus eigenen Berechnungen der enthaltenen Daten in der Baugeräteliste (BGL).40

Die nachfolgende Abbildung 9 zeigt eine alphabetisch sortierte Übersicht an einigen üblichen Gegen-ständen des Anlagevermögens von Hochbau-Betrieben.

Abbildung 9: Gegenstände des Anlagevermögens von Hochbau-Betrieben

40 Vgl. Plümecke (2012); HDB (2007).

von bis MittelwertAnhänger mit Kippeinrichtung, einachsig 3.780,00 5.600,00 4.843,33Bau-Nivellierinstrument 520,00 1.930,00 1.138,75Bautrocknungsgerät 865,00 2.670,00 1.729,00Betonmischanlage mit großer Betonabgabehöhe bis 1,250 m³ Nenninhalt 33.500,00 76.300,00 57.325,00Betonfräs- und Schleifmaschine bis 320mm Arbeitsbreite 2.630,00 7.150,00 5.174,00Container ab 8m Länge 6.200,00 8.350,00 7.238,00Container bis 7m Länge 4.040,00 5.750,00 4.872,00Diesel-Flächenrüttler bis 300kg Betriebsgewicht und 600mm Arbeitsbreite 2.800,00 9.400,00 6.315,00Dosiergerät als Waage mit Wiegebehälterinhalt von 6-100l 4.340,00 8.200,00 5.740,00Elektro-Aufzugswinde 1.390,00 9.050,00 4.968,00Elektronische Zement- und Bindemittelwaage ab 800kg Höchstlast 9.950,00 14.600,00 11.916,67Elektronische Zement- und Bindemittelwaage bis 800kg Höchstlast 3.110,00 8.750,00 6.527,50Frequenz- und Spannungswandler, nicht regelbar 1.300,00 6.950,00 3.523,63Handkabelwinde 496,00 2.290,00 1.351,20Hochdruckreiniger, beheizt, fahrbar 1.860,00 6.800,00 3.480,00Hochdruckreiniger, unbeheizt, fahrbar 1.240,00 3.600,00 2.110,00Hochsilo ab 120t Siloinhalt 20.500,00 32.500,00 26.100,00Hochsilo bis 40t Siloinhalt 6.300,00 10.100,00 8.050,00Hochsilo mit 50-100t Siloinhalt 10.900,00 18.600,00 14.300,00Hydraulikbagger mit Raupenfahrwerk bis 100 kW Motorleistung 92.000,00 174.000,00 131.625,00Kipptrommelmischer ab 225l Trockenfüllmenge 1.580,00 2.450,00 1.912,50Kipptrommelmischer bis 180l Trockenfüllmenge 400,00 1.020,00 699,20Kolbenpumpe, Niederdruck bis 6 bar, ab 5 m³/Std. Volumenstrom 3.630,00 10.400,00 6.956,00Kolbenpumpe, Niederdruck bis 6 bar, bis 5 m³/Std. Volumenstrom 560,00 2.510,00 1.362,00Lastkraftwagen 4x2 bis 7,5t zulässiges Gesamtgewicht 39.100,00 52.600,00 44.575,00Mauersteinsäge 2.230,00 4.220,00 3.186,67Mörtelförder- und Verputzgerät mit Mischer bis 80l/min Volumenstrom 4.030,00 6.900,00 5.708,75Personenkraftwagen mit Benzinmotor bis 150 PS 13.300,00 34.700,00 22.600,00Ringtellermischer ab 2,500 m³ Nenninhalt 76.900,00 111.500,00 93.350,00Ringtellermischer bis 0,500 m³ Nenninhalt 17.700,00 29.100,00 22.460,00Ringtellermischer mit 0,750-2,000 m³ Nenninhalt 34.200,00 62.300,00 48.240,00Schmutzwassertauchkörperpumpe bis 5 kW Motorleistung 540,00 4.650,00 2.540,00Schnellmontagekran mit Laufkatzausleger bis 40 tm Nennlastmoment 48.600,00 92.000,00 63.757,00Vibrationsstampfer 1.500,00 4.230,00 3.286,25Wasserwaage mit Höchstlast von 250-1000kg 6.300,00 9.000,00 7.500,00Wasserzähler 10-16 bar ab 150 mm Nennweite DN 2.210,00 5.350,00 3.575,00Wasserzähler 10-16 bar bis 125 mm Nennweite DN 1.020,00 1.560,00 1.233,33Werkstattkompressor, transportabel, 10 bar bis 1,4 m³/min Volumenstrom 2.940,00 8.900,00 5.631,11Zementpumpe ab 40 m³/h Volumenstrom 24.300,00 37.100,00 30.380,00Zementpumpe bis 40 m³/h Volumenstrom 11.900,00 18.300,00 14.180,00Zuschlagstoff-Reihensilo mit Wiegeeinrichtung bis 60,00 m³ Siloinhalt 74.500,00 96.800,00 82.562,50

Anschaffungspreise in EUR HauptstreuungsfeldBezeichnung des Gegenstandes

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Die nachfolgende Abbildung 10 zeigt eine alphabetisch sortierte Übersicht einiger üblicher Gegen-ständen des Anlagevermögens von Stuckateur-, Fliesenleger- und Zimmerer-Betrieben.

Abbildung 10: Anlagevermögen von Stuckateur-, Fliesenleger- und Zimmerei-Betrieben

von bis Mittelwert

Bauschrauber 50,00 350,00 189,00Elektro- oder Druckluftnagler 740,00 1.380,00 1.051,88Elektro-Handblechschere 291,00 1.180,00 709,00Elektro-Handkreissäge 189,00 1.160,00 451,00Fahrgerüst 1.000,00 4.000,00 2.472,44Handkabelwinde 496,00 2.290,00 1.351,20Handkehrmaschine 200,00 2.000,00 1.059,00Handrührwerk 186,00 1.670,00 976,00Kipptrommelmischer ab 225l Trockenfüllmenge 1.580,00 2.450,00 1.912,50Kipptrommelmischer bis 180l Trockenfüllmenge 400,00 1.020,00 699,20Luftentfeuchtungsgerät 970,00 3.640,00 2.200,00Mauernutfräse 403,00 900,00 692,67Mörtelförder- und Verputzgerät mit Mischer bis 80 l/min Volumenstrom 4.030,00 6.900,00 5.708,75Nass- und Trockensauger 75,00 775,00 330,00Personenkraftwagen mit Benzinmotor bis 150 PS 13.300,00 34.700,00 22.600,00Schwingschleifer 60,00 560,00 189,40Winkelschleifer 106,00 311,00 210,60

FliesenlegerBau-Nivellierinstrument 520,00 1.930,00 1.138,75Bauwagen einachsig, mit festem Fahrgestell 3.510,00 6.350,00 4.656,67Bauwagen vom Fahrgestell absetzbar 3.580,00 7.900,00 5.462,86Bauwagen zweiachsig, mit festem Fahrgestell 5.850,00 10.700,00 8.075,00Betonfräs- und Schleifmaschine bis 320mm Arbeitsbreite 2.630,00 7.150,00 5.174,00Fugenschneider mit Handvorschub 4.250,00 6.250,00 5.283,33Magazincontainer 4.270,00 9.600,00 6.806,67Mauersteinsäge 2.230,00 4.220,00 3.186,67Palette CAD 3D-Planungssoftware 3.400,00Palette CAD, Zusatzkatalog Fliese, ergänzende Branchenlösung 400,00Rotationsglätter ab 1945mm Arbeitsbreite 13.900,00 19.700,00 16.800,00Rotationsglätter bis 1050mm Arbeitsbreite 2.920,00 5.000,00 3.860,00Steintrennmaschine für Nassschnitt 1.300,00 4.030,00 2.408,00Steintrennmaschine für Trockenschnitt 5.700,00 7.750,00 6.725,00ViSoft Anwendersoftware für Bauplanung (Premium-Paket) 4.500,00Winkelschleifer 106,00 311,00 210,60

ZimmererBandsäge 3.970,00 6.350,00 5.256,67Baustellen-Tischkreissäge 720,00 2.220,00 1.660,00Elektro- oder Druckluftnagler 740,00 1.380,00 1.051,88Elektro-Handbohrmaschine 118,00 620,00 367,50Elektro-Handhobel bis 170mm Hobelbreite 198,00 2.620,00 797,40Elektro-Handkreissäge 189,00 1.160,00 451,00Elektro-Kettenstemmmaschine 3.250,00 3.990,00 3.576,67Gabelstapler, deichselgeführt 12.500,00 21.100,00 17.116,67Kapp- und Gehrungssäge 1.670,00 4.920,00 3.220,00Kettensäge mit Benzinmotor 505,00 1.660,00 1.111,25Kettensäge mit Elektro-Motor 303,00 625,00 462,00Magazinschrauber 580,00 900,00 695,00

Stuckateure

Bezeichnung des GegenstandesAnschaffungspreise in EUR

Hauptstreuungsfeld

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2.4.2 Pauschale Ermittlung des Umlaufvermögens

Im Folgenden wird eine Übersicht über die Möglichkeiten einer pauschalen Ermittlung des betriebli-chen Umlaufvermögens gegeben. Die Werte basieren dabei auf den bilanziellen Informationen der Betriebsvergleiche der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V.

Die einzelnen Posten des Umlaufvermögens werden dabei jeweils getrennt nach Betriebsgrößenklas-sen prozentual zum Umlaufvermögen (UV) selbst, zur Bilanzsumme (BS) sowie relativ zum betriebli-chen Umsatz dargestellt. Ferner erfolgt eine Darstellung des Pro-Kopf-Umlaufvermögens der jeweili-gen Betriebsgrößenklasse basierend auf der durchschnittlichen Beschäftigtenzahl eines Unternehmens.

Die nachfolgende Abbildung 11 zeigt eine Übersicht an pauschalem Umlaufvermögen von Stucka-teur-Betrieben.

Abbildung 11: Pauschales Umlaufvermögen von Stuckateur-Betrieben

Die nachfolgende Abbildung 12 zeigt eine Übersicht an pauschalem Umlaufvermögen von Zimmerer-Betrieben.

Abbildung 12: Pauschales Umlaufvermögen von Zimmerei-Betrieben

Die nachfolgende Abbildung 13 zeigt eine Übersicht an pauschalem Umlaufvermögen von Fliesenle-ger-Betrieben.

Pauschales Umlaufvermögenin Prozent zum UV BS Umsatz UV BS Umsatz UV BS UmsatzMaterial- und Handelswarenbestand 22,7% 12,8% 2,9% 2,3% 1,9% 0,8% 4,4% 3,5% 1,3%Teilfertige Arbeiten 5,3% 3,0% 0,7% 33,1% 28,1% 11,7% 30,2% 24,4% 8,7%Forderungen an Kunden 52,2% 29,4% 6,7% 28,1% 23,8% 9,9% 30,6% 24,6% 8,8%Sonstige Forderungen 6,4% 3,6% 0,8% 8,1% 6,9% 2,9% 7,9% 6,4% 2,3%Kasse, Bank, Postgiro 2,8% 1,6% 0,4% 21,7% 18,4% 7,7% 19,7% 15,9% 5,7%Sonstige Aktiva 1,3% 0,7% 0,2% 5,4% 4,5% 1,9% 4,9% 4,0% 1,4%Aktive Rechnungsabgrenzung 9,2% 5,2% 1,2% 1,4% 1,2% 0,5% 2,2% 1,8% 0,6%Gesamtes Umlaufvermögen 100,0% 56,4% 12,8% 100,0% 84,8% 35,5% 100,0% 80,6% 28,8%

Umlaufvermögen je Mitarbeiter (EUR)

< 6 Mitarbeiter > 6 Mitarbeiter GesamtStuckateur-Betriebe

8.583 32.919 24.931

Pauschales Umlaufvermögenin Prozent zum UV BS Umsatz UV BS Umsatz UV BS UmsatzMaterial- und Handelswarenbestand 9,3% 7,3% 4,2% 18,9% 12,0% 3,7% 15,9% 10,7% 3,7%Teilfertige Arbeiten 27,1% 21,2% 12,3% 7,5% 4,8% 1,5% 13,7% 9,3% 3,2%Forderungen an Kunden 13,3% 10,4% 6,0% 28,7% 18,3% 5,7% 23,8% 16,1% 5,6%Sonstige Forderungen 33,9% 26,4% 15,4% 6,3% 4,0% 1,2% 15,0% 10,1% 3,5%Kasse, Bank, Postgiro 14,4% 11,2% 6,5% 34,5% 22,0% 6,8% 28,2% 19,0% 6,6%Sonstige Aktiva 0,1% 0,1% 0,0% 2,8% 1,8% 0,6% 1,9% 1,3% 0,5%Aktive Rechnungsabgrenzung 2,0% 1,5% 0,9% 1,3% 0,8% 0,3% 1,5% 1,0% 0,4%Gesamtes Umlaufvermögen 100,0% 78,1% 45,5% 100,0% 63,7% 19,8% 100,0% 67,6% 23,5%

Umlaufvermögen je Mitarbeiter (EUR)

Zimmerer-Betriebe< 7 Mitarbeiter > 7 Mitarbeiter Gesamt

55.422 23.834 28.461

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Abbildung 13: Pauschales Umlaufvermögen von Fliesenleger-Betrieben

Die nachfolgende Abbildung 14 zeigt eine Übersicht an pauschalem Umlaufvermögen von Hochbau-Betrieben.

Abbildung 14: Pauschales Umlaufvermögen von Hochbau-Betrieben

3 Die Beurteilung des Kapitalbedarfs mithilfe der Methodik der Bilanzanalyse

3.1 Grundlegendes zur Bilanzanalyse

Mit dem Begriff der Bilanzanalyse bezeichnet man Verfahren der Informationsgewinnung und -auswertung, mit denen sich aus den Angaben des Jahresabschlusses, d.h. Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang, Informationen über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines Unternehmens gewinnen lassen. Eine Bilanzanalyse kann sowohl unternehmensextern als auch unter-nehmensintern durchgeführt werden. Da dem Betrachter bei einer unternehmensinternen Analyse je-doch auch unternehmensinterne Daten wie z.B. Kostenrechnungen oder Kreditlinien zur Verfügung stehen, ist eine solche umfassender und zuverlässiger als eine unternehmensexterne Analyse, bei der nur öffentlich verfügbare Informationen verwendet und verwertet werden können.41

Eine Systematisierung der Bilanzanalyse lässt sich auf drei verschiedene Arten vornehmen:42

• Mittels der strategischen Bilanzanalyse erfolgt einerseits eine Untersuchung der unternehme-rischen Stärken und Schwächen sowie andererseits der Chancen und Risiken, die im unter-nehmerischen Umfeld herrschen. Die strategische Bilanzanalyse lässt sich nur in geringerem Maße in Zahlen erfassen und stellt daher vordergründig eine überwiegend qualitative Analy-semethode dar.

• Anhand der erfolgswirtschaftlichen Bilanzanalyse sollen Informationen über die Ertragslage eines Unternehmens bereitgestellt werden. Mit ihr werden deshalb die Qualität der von einem Unternehmen erwirtschafteten Erfolge untersucht und Aufschlüsse darüber gegeben, ob auch zukünftig Erfolge erwirtschaftet werden (können).

41 Vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1013. 42 Vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1015.

Pauschales Umlaufvermögenin Prozent zum UV BS Umsatz UV BS Umsatz UV BS UmsatzMaterial- und Handelswarenbestand 9,1% 7,4% 1,7% 9,9% 6,8% 2,1% 9,8% 6,8% 2,1%Teilfertige Arbeiten 19,1% 15,6% 3,7% 41,9% 28,5% 9,1% 38,5% 26,8% 8,2%Forderungen an Kunden 28,3% 23,1% 5,4% 27,2% 18,5% 5,9% 27,3% 19,1% 5,8%Sonstige Forderungen 7,1% 5,8% 1,4% 5,3% 3,6% 1,1% 5,5% 3,9% 1,2%Kasse, Bank, Postgiro 10,7% 8,7% 2,0% 11,8% 8,1% 2,6% 11,7% 8,1% 2,5%Sonstige Aktiva 2,8% 2,3% 0,5% 1,5% 1,0% 0,3% 1,7% 1,2% 0,4%Aktive Rechnungsabgrenzung 22,9% 18,7% 4,4% 2,4% 1,6% 0,5% 5,4% 3,8% 1,2%Gesamtes Umlaufvermögen 100,0% 81,4% 19,2% 100,0% 68,0% 21,6% 100,0% 69,7% 21,2%

Umlaufvermögen je Mitarbeiter (EUR)

Fliesenleger-Betriebebis 500 TEUR Umsatz ab 500 TEUR Umsatz Gesamt

11.555 23.331 20.081

Pauschales Umlaufvermögenin Prozent zum UV BS Umsatz UV BS Umsatz UV BS Umsatz UV BS UmsatzMaterial- und Handelswarenbestand 1,0% 0,8% 0,4% 2,7% 2,1% 1,0% 1,4% 1,3% 0,7% 1,6% 1,4% 0,8%Teilfertige Arbeiten 45,5% 37,2% 16,5% 34,5% 26,7% 13,0% 50,5% 45,6% 25,9% 48,5% 42,8% 24,9%Forderungen an Kunden 25,3% 20,7% 9,2% 35,4% 27,4% 13,3% 24,9% 22,4% 12,8% 26,1% 23,0% 13,4%Sonstige Forderungen 10,7% 8,7% 3,9% 8,9% 6,8% 3,3% 3,8% 3,4% 1,9% 4,6% 4,0% 2,3%Kasse, Bank, Postgiro 16,0% 13,1% 5,8% 14,5% 11,2% 5,4% 18,4% 16,6% 9,5% 17,9% 15,8% 9,2%Sonstige Aktiva 1,3% 1,0% 0,5% 1,4% 1,1% 0,5% 0,3% 0,2% 0,1% 0,4% 0,4% 0,2%Aktive Rechnungsabgrenzung 0,3% 0,2% 0,1% 2,7% 2,1% 1,0% 0,7% 0,6% 0,3% 0,9% 0,8% 0,5%Gesamtes Umlaufvermögen 100,0% 81,8% 36,2% 100,0% 77,3% 37,5% 100,0% 90,2% 51,3% 100,0% 88,2% 51,3%

Umlaufvermögen je Mitarbeiter (EUR) 31.926 40.508 87.982 77.267

1-6 Mitarbeiter 6-13 Mitarbeiter ab 14 Mitarbeiter GesamtHochbau-Betriebe

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• Im Rahmen einer finanzwirtschaftlichen Bilanzanalyse soll durch eine Untersuchung von Li-quidität, Vermögensstruktur und Kapital aufgezeigt werden, ob es dem Unternehmen möglich ist, zu jeder Zeit seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen und ob die Finanzierung in angemessenem Verhältnis zur Kapitalverwendung steht.

3.2 Finanzwirtschaftliche Bilanzanalyse anhand ausgewählter Kennzahlen

Vor dem Hintergrund, dass die finanzwirtschaftliche Bilanzanalyse vor allem Kennzahlen zu Vermö-gen, Schulden und Liquidität liefert, ist sie im Rahmen der Beurteilung und Bewertung des Kapitalbe-darfs besonders geeignet. Die finanzwirtschaftliche Bilanzanalyse besteht aus drei Bausteinen, welche die nachfolgende Abbildung 15 illustrieren soll:

Abbildung 15: Bausteine der finanzwirtschaftlichen Bilanzanalyse43

Als übergeordnetes Erkenntnisziel einer finanzwirtschaftlichen Bilanzanalyse kann die Gewinnung von Informationen hinsichtlich der Kapitalverwendung (Investitionsanalyse) sowie der Kapitalauf-bringung im Unternehmen (Finanzierungsanalyse) als auch über die Beziehung zwischen der Kapital-verwendung und -aufbringung (Liquiditätsanalyse) formuliert werden.44 Im Folgenden werden deshalb ausgewählte Kennzahlen vorgestellt, die den einzelnen Bausteinen der finanzwirtschaftlichen Bi-lanzanalyse zuzuordnen sind und einen solchen Informationsbeitrag für die Beurteilung des Kapital-bedarfs und der Kapitalverwendung liefern.45

Kennzahlen haben nur Aussagekraft, wenn sie im Vergleich zu einem Referenzwert interpretiert wer-den. Dies kann beispielsweise ein Vorjahreswert oder ein branchendurchschnittlicher Wert sein. In den folgenden Ausführungen werden solche Vergleichswerte bereitgestellt: Diese stammen – soweit nicht anders gekennzeichnet – jeweils aus eigenen Berechnungen auf Basis der Informationen, die von der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V. in ihren Betriebsver-gleichen bereitgestellt werden.46

3.2.1 Die Investitionsanalyse als Teil der finanzwirtschaftlichen Bilanzanalyse

Im Rahmen der Investitionsanalyse werden die Art und die Zusammensetzung des Vermögens einer-seits und die Dauer der Vermögensbindung andererseits untersucht. Dabei ist für den Kapitalbedarf und – bei gegebener Kapitalstruktur – für die finanzielle Stabilität des Betriebs die Geschwindigkeit, mit der die Vermögensteile durch den Umsatzprozess monetarisiert werden können, von entscheiden-

43 Vgl. in leichter Abwandlung Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1047. 44 Vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1047. 45 Die Behandlung einzelner Kennzahlen ist oftmals Teil betriebswirtschaftlicher Grundlagenliteratur, die u.a. auch im

weiteren Verlauf dieses Kapitels zu deren Beschreibung und Würdigung herangezogen wird. Vgl. hierzu insbesondere Wöhe/Döring (2008), S. 902-916; Perridon/Steiner (2007), S. 535-565; Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1048-1084; Weber/Schäffer (2011), S. 171-206; Reichmann (2011), S. 53-112; Küpper et al. (2013), S. 471-515; Preißler (2008); Meyer (2011); Vollmuth/Zwettler (2013); Külpmann (2008); Wiehle et al. (2011); Siegwart/Reinecke/Sander (2009). Eine online verfügbare und kostenlos zugängliche Plattform bietet Reimus (2013). Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird deshalb im weiteren Verlauf dieses Kapitels auf deren Zitation überwiegend verzichtet.

46 Vgl. LGH (2011-2013).

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der Bedeutung. Je schneller das Vermögen umgeschlagen werden kann und je geringer das Vermögen im Unternehmen gebunden ist, desto geringer ist auch der Kapitalbedarf. Eine geringe Vermögensbin-dung im Unternehmen erhöht zum einen das Liquiditätspotenzial und verringert damit die Gefahr einer Zahlungsunfähigkeit. Ebenfalls wird durch eine geringe Vermögensbindung die Dispositionsfä-higkeit des Unternehmens und damit die Möglichkeit zur Anpassung an Beschäftigungs- und Struk-turänderungen erhöht.47

3.2.1.1 Die Anlagenintensität

Unter der Anlagenintensität versteht man den Anteil des langfristigen Vermögens im Unternehmen im Verhältnis zum investierten Gesamtvermögen. Zur Berechnung der Anlagenintensität werden das ge-samte Anlagevermögen aus der Bilanz sowie das bilanzielle Gesamtvermögen (= Bilanzsumme) her-angezogen und wie folgt in Bezug zueinander gesetzt:

𝐴𝑛𝑙𝑎𝑔𝑒𝑛𝑖𝑛𝑡𝑒𝑛𝑠𝑖𝑡ä𝑡 =

𝐴𝑛𝑙𝑎𝑔𝑒𝑣𝑒𝑟𝑚ö𝑔𝑒𝑛𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑣𝑒𝑟𝑚ö𝑔𝑒𝑛

(1)

Als rechnerisches Ergebnis ergibt sich für die Anlagenintensität ein Wert zwischen 0 (kein Anlage-vermögen) und 1 (ausschließlich Anlagevermögen). Die übliche Höhe der Anlagenintensität ist jedoch stark branchenabhängig. Während beispielsweise Handelsunternehmen häufig eine niedrige Anlagen-intensität aufweisen, weil Lagerbestände und Vorräte im Umlaufvermögen verbucht werden, so wei-sen produktionsintensive Betriebe aufgrund der betriebsnotwendigen Maschinen regelmäßig eine hohe Anlagenintensität auf. Je näher ein Unternehmen eine Anlagenintensität zum Wert 1 aufweist, desto mehr lässt dies erkennen, dass viel Kapital langfristig im Betrieb gebunden ist. Eine langfristige Kapi-talbindung kann zu einer eingeschränkten Dispositionsfähigkeit des Unternehmens führen. In diesem Fall verliert der Betrieb an Flexibilität, zeitnah auf veränderte Marktbedingungen zu reagieren. Da Anlagevermögen nicht auf kurze Frist liquidiert und somit in flüssige Mittel gewandelt werden kann, kann der Betrieb ferner nicht unmittelbar auf einen erhöhten Kapitalbedarf reagieren. Eine niedrige Anlagenintensität kann daher im Regelfall als positiv beurteilt werden.

Liegt trotz einer Vielzahl im Betrieb genutzter Maschinen eine niedrige Anlagenintensität vor, so kann dies auf einen veralteten Maschinen- und Anlagenbestand hindeuten, der nur noch geringe Restbuch-werte aufweist oder bereits vollständig abgeschrieben ist. In einem solchen Fall kann es auf kurze Frist zu einem erhöhten Kapitalbedarf kommen, da das betroffene Anlagevermögen u.U. zeitnah zu erset-zen sein wird.

Die zunehmende Anzahl an Leasingverhältnissen kann diese Kennzahl nach unten verfälschen. Wird ein Leasingverhältnis derart gestaltet, dass geleastes Anlagevermögen dem Leasinggeber und nicht dem Leasingnehmer zuzurechnen ist, so fällt die Anlagenintensität geringer aus. Bestehen allerdings längerfristige Leasingverhältnisse, so kann die Flexibilität des Unternehmens dennoch eingeschränkt sein.

Die Ausprägung der Anlagenintensität steht diametral der Ausprägung der – im folgenden Abschnitt beschriebenen – Umlaufintensität gegenüber, d.h. eine niedrige Anlagenintensität impliziert eine hohe Umlaufintensität bzw. eine hohe Anlagenintensität impliziert eine niedrige Umlaufintensität.

Die nachfolgende Tabelle 2 zeigt die nach den Betriebsgrößenklassen errechneten Anlagenintensitäten für Stuckateur-, Zimmerer-, Fliesenleger- und Hochbau-Betriebe, die als Vergleichsmaßstab für die errechneten Werte aus den eigenen betrieblichen Daten herangezogen werden können.

47 Vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1048.

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Tabelle 2: Anlagenintensität im Baugewerbe

3.2.1.2 Die Umlaufintensität

Unter der Umlaufintensität versteht man den Anteil des kurzfristigen Vermögens im Unternehmen im Verhältnis zum investierten Gesamtvermögen. Zur Berechnung der Umlaufintensität werden das ge-samte Umlaufvermögen aus der Bilanz sowie das bilanzielle Gesamtvermögen (= Bilanzsumme) her-angezogen und wie folgt in Bezug zueinander gesetzt:

𝑈𝑚𝑙𝑎𝑢𝑓𝑖𝑛𝑡𝑒𝑛𝑠𝑖𝑡ä𝑡 =

𝑈𝑚𝑙𝑎𝑢𝑓𝑣𝑒𝑟𝑚ö𝑔𝑒𝑛𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑣𝑒𝑟𝑚ö𝑔𝑒𝑛

(2)

Als rechnerisches Ergebnis ergibt sich für die Umlaufintensität ein Wert zwischen 0 (kein Umlauf-vermögen) und 1 (ausschließlich Umlaufvermögen). Die übliche Höhe der Umlaufintensität ist jedoch stark branchenabhängig. Während beispielsweise produktionsintensive Betriebe aufgrund vieler be-triebsnotwendiger Maschinen regelmäßig eine niedrige Umlaufintensität aufweisen, so besteht in Handelsunternehmen häufig eine hohe Umlaufintensität, weil Lagerbestände und Vorräte im Umlauf-vermögen verbucht werden.

Verfügt ein Unternehmen über eine Umlaufintensität nahe 1, so lässt dies erkennen, dass viel Kapital nur kurzfristig im Betrieb gebunden ist. Ist das Kapital nur kurzfristig im Unternehmen gebunden, so kann im Allgemeinen von einer erhöhten Dispositionsfähigkeit des Unternehmens ausgegangen wer-den. In diesem Fall ist der Betrieb insoweit flexibel, zeitnah auf veränderte Marktbedingungen zu rea-gieren. Da Umlaufvermögen auf kurze Frist liquidiert und somit in flüssige Mittel gewandelt werden kann, ist der Betrieb regelmäßig in der Lage, unmittelbar auf einen erhöhten Kapitalbedarf zu reagie-ren. Eine hohe Umlaufintensität kann daher im Regelfall als positiv beurteilt werden.

Können trotz einer hohen Umlaufintensität kurzfristige Vermögenswerte nur mit Schwierigkeiten li-quidiert werden, so kann dies auf Probleme bei der Lagerhaltung oder dem Forderungsmanagement, z.B. durch veraltete Lagerbestände oder zu lange Zahlungsfristen, zurückzuführen sein.

Die Ausprägung der Umlaufintensität steht diametral der Ausprägung der – im vorangegangenen Ab-schnitt beschriebenen – Anlagenintensität gegenüber, d.h. eine niedrige Umlaufintensität impliziert eine hohe Anlagenintensität bzw. eine hohe Umlaufintensität impliziert eine niedrige Anlagenintensi-tät.

Die nachfolgende Tabelle 3 zeigt die nach den Betriebsgrößenklassen errechneten Umlaufintensitäten für Stuckateur-, Zimmerer-, Fliesenleger- und Hochbau-Betriebe, die als Vergleichsmaßstab für die errechneten Werte aus den eigenen betrieblichen Daten herangezogen werden können.

Gewerkbis 6 Mitarbeiter ab 6 Mitarbeiter Gesamt

0,44 0,15 0,19bis 7 Mitarbeiter ab 7 Mitarbeiter Gesamt

0,22 0,36 0,32bis 500 TEUR ab 500 TEUR Gesamt

0,19 0,32 0,301-6 Mitarbeiter 6-13 Mitarbeiter ab 14 Mitarbeiter Gesamt

0,18 0,23 0,10 0,12

AnlagenintensitätBetriebsgrößenklasse

Stuckateur

Zimmerer

Hochbau

Fliesenleger

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Tabelle 3: Umlaufintensität im Baugewerbe

3.2.1.3 Der Anlagenabnutzungsgrad

Eine der Voraussetzungen für Unternehmenswachstum und die langfristige Sicherung des Betriebs sind der Einsatz von neuen Fertigungsanlagen und Maschinen. Ob diese Bedingung im Betrieb erfüllt ist, lässt sich tendenziell mit dem Anlagenabnutzungsgrad feststellen.48 Unter dem Anlagenabnut-zungsgrad versteht man das Verhältnis der kumulierten Abschreibungen auf das Sachanlagevermögen zu den historischen Anschaffungskosten dieses Sachanlagevermögens. Die Berechnung des Anlagen-abnutzungsgrades vollzieht sich dabei wie folgt:

𝐴𝑛𝑙𝑎𝑔𝑒𝑛𝑎𝑏𝑛𝑢𝑡𝑧𝑢𝑛𝑔𝑠𝑔𝑟𝑎𝑑 =

𝑎𝑔𝑔𝑟𝑒𝑔𝑖𝑒𝑟𝑡𝑒 𝐴𝑏𝑠𝑐ℎ𝑟𝑒𝑖𝑏𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛𝑎𝑢𝑓 𝑑𝑎𝑠 𝑆𝑎𝑐ℎ𝑎𝑛𝑙𝑎𝑔𝑒𝑣𝑒𝑟𝑚ö𝑔𝑒𝑛𝑆𝑎𝑐ℎ𝑎𝑛𝑙𝑎𝑔𝑒𝑣𝑒𝑟𝑚ö𝑔𝑒𝑛 𝑧𝑢

ℎ𝑖𝑠𝑡𝑜𝑟𝑖𝑠𝑐ℎ𝑒𝑛 𝐴𝑛𝑠𝑐ℎ𝑎𝑓𝑓𝑢𝑛𝑔𝑠𝑘𝑜𝑠𝑡𝑒𝑛

∙ 100 (3)

Als rechnerisches Ergebnis ergibt sich für den Anlagenabnutzungsgrad ein Prozentsatz zwischen 0% (geringes durchschnittliches Alter der Anlagen) und 100% (sehr hohes durchschnittliches Anlagenal-ter). Verfügt ein Unternehmen über einen hohen Anlagenabnutzungsgrad, so lässt dies erkennen, dass die eingesetzten Anlagen ein hohes durchschnittliches Alter aufweisen und deshalb kurzfristig ein hoher Kapitalbedarf für Investitions- und Modernisierungsmaßnahmen zu erwarten ist. Ist der Anla-genabnutzungsgrad hingegen niedrig, so spricht dies für ein niedriges durchschnittliches Alter des Sachanlagevermögens und impliziert einen kurzfristig geringen Kapitalbedarf für Investitions- und Modernisierungsmaßnahmen. Eine niedrige Anlagenabnutzung kann daher im Regelfall als positiv im Hinblick auf das Unternehmenswachstum, die Sicherung des Betriebs und den Kapitalbedarf beurteilt werden.

Der Anlagenabnutzungsgrad wird durch die Wahl der Abschreibungsmethode beeinflusst. Während eine lineare Abschreibungsmethode und somit periodisch gleichbleibende Abschreibungsbeträge auch den Anlagenabnutzungsgrad gleichmäßig beeinflusst, führen eine degressive oder leistungsabhängige Abschreibungsmethode und somit periodisch wechselnde nominale Abschreibungsbeträge zu einer ungleichmäßigen Belastung des Anlagenabnutzungsgrads.

3.2.1.4 Die Debitorenlaufzeit

Kapitalbedarf entsteht durch zeitliches Auseinanderfallen von vorweg zu tätigenden betrieblichen Auszahlungen und späteren betrieblichen Einzahlungen. Diese Finanzierungslücke wird umso gerin-ger, je schneller die Kunden ihre Rechnungen begleichen. Unternehmen müssen deshalb darüber in-formiert sein, wie lange es dauert, bis Kundenforderungen beglichen sind, damit sie ggf. entsprechen- 48 Vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1053.

Gewerkbis 6 Mitarbeiter ab 6 Mitarbeiter Gesamt

0,56 0,85 0,81bis 7 Mitarbeiter ab 7 Mitarbeiter Gesamt

0,78 0,64 0,68bis 500 TEUR ab 500 TEUR Gesamt

0,81 0,68 0,701-6 Mitarbeiter 6-13 Mitarbeiter ab 14 Mitarbeiter Gesamt

0,82 0,77 0,90 0,88

UmlaufintensitätBetriebsgrößenklasse

Stuckateur

Zimmerer

Fliesenleger

Hochbau

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de Gegenmaßnahmen einleiten können. Als geeignete Kennzahl lässt sich hierfür die Debitorenlaufzeit heranziehen. Diese Kennzahl gibt an, wie viele Tage es nach Rechnungsstellung durchschnittlich dau-ert, bis die Bezahlung des Kunden erfolgt. Zur Berechnung der Debitorenlaufzeit wird der durch-schnittliche Forderungsbestand eines Jahres ins Verhältnis zum Jahresumsatz gesetzt und anschließend mit der jährlichen Anzahl von 365 Tagen multipliziert:

𝐷𝑒𝑏𝑖𝑡𝑜𝑟𝑒𝑛𝑙𝑎𝑢𝑓𝑧𝑒𝑖𝑡 =

∅ 𝑗äℎ𝑟𝑙𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟 𝐹𝑜𝑟𝑑𝑒𝑟𝑢𝑛𝑔𝑠𝑏𝑒𝑠𝑡𝑎𝑛𝑑𝐽𝑎ℎ𝑟𝑒𝑠𝑢𝑚𝑠𝑎𝑡𝑧

∙ 365 (4)

Als rechnerisches Ergebnis ergibt sich für die Debitorenlaufzeit eine Tagesangabe, die mindestens 0 Tage (Forderungen werden umgehend bezahlt) beträgt. Das maximale Ergebnis der Debitorenlaufzeit beträgt 365 Tage und somit ein volles Kalenderjahr, sofern man den Zeitrahmen des Umlaufvermö-gens (1 Jahr) beachtet und unterstellt, dass der durchschnittliche jährliche Forderungsbestand maximal dem Jahresumsatz entspricht. Verfügt ein Unternehmen über eine hohe Debitorenlaufzeit, so ist zu vermuten, dass den Kunden ein langes Zahlungsziel gewährt wird und eine vergleichsweise lange Zeit bis zum Begleich der Forderung anfällt. Ist die Debitorenlaufzeit hingegen niedrig, so spricht dies für die Gewährung eines kurzen Zahlungsziels für die Kunden. Um die Finanzierungslücke und damit den Kapitalbedarf niedrig zu halten, ist eine geringe Debitorenlaufzeit deshalb als positiv zu beurteilen.

Können hohe Debitorenlaufzeiten nicht mit gewährten längeren Zahlungszielen für die Kunden plau-sibilisiert werden, so muss von einer schlechten Zahlungsmoral der Kunden und einem damit verbun-denen Risiko des Forderungsausfalls ausgegangen werden. Als Gegenmaßnahme sollten in einem solchen Fall das Forderungs- und Mahnungswesen überprüft, Kreditausfallversicherungen abgeschlos-sen oder gezielt Forderungen weiterverkauft („Factoring“) werden. Wird die Debitorenlaufzeit über den Zeitablauf hinweg betrachtet, so können Veränderungen in der Zahlungsmoral der Kunden festge-stellt und Rückschlüsse auf potenzielle wirtschaftliche Schwierigkeiten der Kunden gezogen werden.

Im Hinblick auf die Kapitalbedarfsermittlung kann als positiv beurteilt werden, wenn die Debitoren-laufzeit (Dauer der Kundeneinzahlungen) geringer ist als die Kreditorenlaufzeit (Dauer der betriebli-chen Auszahlungen).

Die nachfolgende Tabelle 4 zeigt die nach den Betriebsgrößenklassen errechneten Debitorenlaufzeiten für Stuckateur-, Zimmerer-, Fliesenleger- und Hochbau-Betriebe, die als Vergleichsmaßstab für die errechneten Werte aus den eigenen betrieblichen Daten herangezogen werden können.

Tabelle 4: Debitorenlaufzeit im Baugewerbe49

49 Aufgrund mangelnder Datengrundlage wurde angenommen, dass der durchschnittliche Forderungsbestand, der den Be-

rechnungen zugrunde liegt, dem gesamten Forderungsbestand zum Ende des betrachteten Zeitraums entspricht.

Gewerkbis 6 Mitarbeiter ab 6 Mitarbeiter Gesamt

27,42 Tage 46,78 Tage 40,45 Tagebis 7 Mitarbeiter ab 7 Mitarbeiter Gesamt

78,26 Tage 25,34 Tage 33,28 Tagebis 500 TEUR ab 500 TEUR Gesamt24,84 Tage 25,59 Tage 25,47 Tage

1-6 Mitarbeiter 6-13 Mitarbeiter ab 14 Mitarbeiter Gesamt47,57 Tage 60,66 Tage 53,63 Tage 57,35 Tage

DebitorenlaufzeitBetriebsgrößenklasse

Stuckateur

Zimmerer

Fliesenleger

Hochbau

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Die nachfolgende Tabelle 5 zeigt zudem die vorherrschenden Zahlungsfristen im Handwerk getrennt nach privaten und öffentlichen Auftraggebern der Jahre 2004–2013, die ebenfalls als weiterer, jedoch nicht branchenspezifischer Vergleichsmaßstab für die errechneten Werte aus den eigenen betrieblichen Daten berücksichtigt werden können. Es zeigt sich, dass sich zwar über die Jahre hinweg die Zah-lungsfristen aus betrieblicher Sichtweise stets verbessert haben, ein Zahlungseingang der öffentlichen gegenüber den privaten Auftraggebern durchweg aber erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt.

Tabelle 5: Zahlungsfristen im Handwerk50

3.2.2 Die Finanzierungsanalyse als Teil der finanzwirtschaftlichen Bilanzanalyse

Im Rahmen einer Finanzierungsanalyse werden Quellen und Zusammensetzung nach Art, Sicherheit und Fristigkeit des Kapitals untersucht, um anschließend über Finanzierungsrisiken eines Unterneh-mens urteilen zu können.51

3.2.2.1 Die Eigenkapitalquote

Mit der Eigenkapitalquote wird der Anteil des unbefristet verfügbaren Eigenkapitals am insgesamt vorhandenen Gesamtkapital des Unternehmens ausgedrückt. Zur Berechnung der Eigenkapitalquote werden das Eigenkapital aus der Bilanz sowie das bilanzielle Gesamtkapital (= Bilanzsumme) in Be-zug zueinander gesetzt und anschließend mit 100 multipliziert:

𝐸𝑖𝑔𝑒𝑛𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙𝑞𝑢𝑜𝑡𝑒 =

𝐸𝑖𝑔𝑒𝑛𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙

∙ 100 (5)

Im Regelfall, d.h. bei positivem Eigenkapitalbestand, ergibt sich als rechnerisches Ergebnis für die Eigenkapitalquote ein Prozentwert zwischen 0% (kein Eigenkapital) und 100% (ausschließlich Eigen-kapital). Je mehr die Eigenkapitalquote eines Unternehmens an die 100% heranreicht, desto mehr lässt dies erkennen, dass der Betrieb über viel Eigenkapital gemessen am Gesamtkapital verfügt. Eine aus-reichende Ausstattung mit Eigenkapital gilt als ein Indikator für die finanzielle Stabilität eines Be-triebs. Dies hat eine besondere Bedeutung unter dem Kontext der Kapitalbedarfsermittlung: Insbeson-dere spielt Eigenkapital bei der Beurteilung der Kreditwürdigkeit eines Betriebes durch eine Bank eine große Rolle. So wird von Banken oftmals der Nachweis einer ausreichenden Eigenkapitaldeckung verlangt, bevor Kredite an Betriebe vergeben werden.52 Eine höhere Eigenkapitalausstattung führt

50 Eigene Darstellung basierend auf Creditreform (2013), S. 18-19. Die Angaben erfolgen in Prozent; Restwerte sind ohne

Angabe. 51 Vgl. Wöhe/Döring (2008), S. 904; Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1054. 52 Vgl. Schempp (2006), S. 8.

< 30 Tage < 90 Tage > 90 Tage < 30 Tage < 90 Tage > 90 Tage2013 89,8% 8,6% 0,5% 73,6% 23,7% 2,7%2012 87,3% 10,9% 0,4% 68,3% 29,1% 2,6%2011 87,7% 10,7% 0,2% 74,1% 23,5% 2,5%2010 82,7% 14,7% 1,1% 70,1% 26,4% 3,5%2009 84,6% 11,8% 0,5% 67,6% 30,6% 1,8%2008 83,8% 11,1% 0,7% 67,7% 29,6% 2,7%2007 84,4% 11,9% 0,7% 68,2% 29,2% 2,7%2006 78,6% 17,6% 0,8% 59,5% 36,9% 3,6%2005 78,6% 18,2% 0,7% 60,0% 35,9% 4,1%2004 73,6% 21,7% 1,4% 56,8% 38,7% 4,4%

Zahlungsfristen private Kunden Zahlungsfristen öffentliche KundenJahr

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dabei zu einer höheren Bonitätseinstufung durch die Bank. Berücksichtigt man die elementare Rolle der Kreditfinanzierung im deutschen Handwerk, so muss auch einer ausreichenden und gesicherten Eigenkapitalausstattung große Bedeutung beigemessen werden.53

In Sonderfällen kann es jedoch auch zu einer negativen Eigenkapitalquote kommen. Das ist dann der Fall, wenn der Betrieb über einen negativen Eigenkapitalbestand verfügt. Negatives Eigenkapital ent-steht, wenn die Schulden des Unternehmens das vorhandene Vermögen übersteigen. Die bilanzierten Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und des Umlaufvermögens reichen zum Bilanzstichtag betrachtet nicht mehr aus, um das Fremdkapital des Betriebs zu decken.

In der älteren betriebswirtschaftlichen Literatur wurde lange Zeit eine Eigenkapitalquote von 50% gefordert. Hintergrund war der leitende Gedanke, dass ein Unternehmen so finanziert sein sollte, dass selbst bei vollständigem Verlust der kreditfinanzierten Vermögensgegenstände noch ausreichend Mit-tel verfügbar wären, mit denen die Ansprüche der Kreditgeber befriedigt werden könnten. Dieses so genannte 50-%-Besicherungskalkül wurde in den letzten Jahrzenten mit der Forderung einer Eigenka-pitalquote von ca. 33% und damit einem Drittel des Gesamtvermögens abgeschwächt.54 Tatsächlich ist die Höhe der Eigenkapitalquote jedoch stark von der jeweiligen Branche, dem regionalen Umfeld sowie der Größe eines Unternehmens abhängig.55 Wie die folgende Tabelle 6 zeigt, erreichen im Bau-hauptgewerbe nur knapp ein Fünftel der Betriebe eine Eigenkapitalquote von über 30%; im Ausbau-gewerbe wird eine solche Quote sogar von nur knapp einem Sechstel der Betriebe erreicht.56

Tabelle 6: Eigenkapitalquoten im Bau- und Ausbauhandwerk57

Je höher die Anlagenintensität und damit der Anteil des langfristigen Vermögens am Gesamtvermögen des Unternehmens ausgeprägt ist, desto höher sollte auch die Eigenkapitalquote sein. Auf diese Weise kann ein Beitrag zur Sicherstellung der Fristenkongruenz geleistet werden.

Die Ausprägung der Eigenkapitalquote steht diametral der Ausprägung der – im nachfolgenden Ab-schnitt beschriebenen – Fremdkapitalquote gegenüber, d.h. eine niedrige Eigenkapitalquote impliziert eine hohe Fremdkapitalquote bzw. eine hohe Eigenkapitalquote impliziert eine niedrige Fremdkapital-quote.

Die nachfolgende Tabelle 7 zeigt die nach den Betriebsgrößenklassen errechneten Eigenkapitalquoten für Stuckateur-, Zimmerer-, Fliesenleger- und Hochbau-Betriebe, die als Vergleichsmaßstab für die errechneten Werte aus den eigenen betrieblichen Daten herangezogen werden können. Auffällig ist, dass Stuckateur- und Fliesenleger-Betriebe in der jeweils kleinsten Betriebsgrößenklasse eine negative Eigenkapitalquote von ca. 40% aufweisen. Sie können mit ihrem vorhandenen Vermögen nicht mehr die betrieblichen Schulden bedienen. In diesem Fall sollten deshalb umgehend Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

53 Vgl. Burger (2007), S. 76 ff.; Schempp (2012), S. 9-11. 54 Vgl. Perridon/Steiner (2007), S. 540. 55 Vgl. Schempp (2006), S. 11. 56 Vgl. Creditreform (2013), S. 22. 57 Vgl. Creditreform (2013), S. 22 (gekürzt). Bei den Angaben handelt es sich um Prozentwerte der von der Creditreform

befragten Betriebe. Verbleibende Werte auf volle 100% resultieren aus nicht gemachten Angaben. Zahlenwerte in Klammern stellen die Vorjahreswerte (hier: 2011) dar.

bis 10% EKQ bis 20% EKQ bis 30% EKQ über 30% EKQBauhauptgewerbe 39,5 ( 42,3) 28,4 (30,4) 13,1 (12,7) 19,0 (14,6)Ausbauhandwerk 39,4 (38,8) 29,9 (31,5) 14,7 (14,7) 15,9 (15,0)

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Tabelle 7: Eigenkapitalquoten im Baugewerbe

Als eine potenzielle Erklärung für die dargelegten niedrigen Eigenkapitalquoten lässt sich das Wahl-recht nach § 268 Abs. 5 S. 2 HGB anführen, nach dem für Unternehmen des Baugewerbes die Mög-lichkeit besteht, erhaltene Anzahlungen offen von den unfertigen Bauleistungen (Bilanzposition „Vor-räte“) abzusetzen.58 In dieser Ausarbeitung wurde bei den Berechnungen diese offene Absetzung nicht unterstellt. Jedoch hat die Ausübung dieses Wahlrechts eine Bilanzverkürzung zur Konsequenz: Es erfolgt aus bilanzieller Perspektive eine Verringerung sowohl der Verbindlichkeiten als auch der Vor-räte in gleicher Höhe. Dadurch steigt der relative Anteil an Eigenkapital gemessen am nun vorhande-nen bilanziellen Gesamtkapital, sodass sich durch Ausübung dieses Wahlrechts c.p. höhere Eigenkapi-talquoten errechnen lassen.59

3.2.2.2 Die Fremdkapitalquote

Mit der Fremdkapitalquote wird der Anteil des in der Regel nur befristet zur Verfügung stehenden Fremdkapitals am insgesamt vorhandenen Gesamtkapital des Unternehmens ausgedrückt. Zur Berech-nung der Fremdkapitalquote werden das Fremdkapital aus der Bilanz sowie das bilanzielle Gesamtka-pital (= Bilanzsumme) in Bezug zueinander gesetzt und anschließend mit 100 multipliziert:

𝐹𝑟𝑒𝑚𝑑𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙𝑞𝑢𝑜𝑡𝑒 =

𝐹𝑟𝑒𝑚𝑑𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙

∙ 100 (6)

Als rechnerisches Ergebnis ergibt sich für die Fremdkapitalquote im Regelfall ein Prozentwert zwi-schen 0% (kein Fremdkapital) und 100% (ausschließlich Fremdkapital). Je näher ein Unternehmen eine Fremdkapitalquote von 100% erreicht, desto mehr lässt dies erkennen, dass der Betrieb über viel Fremdkapital gemessen am Gesamtkapital verfügt. Ein hoher Fremdkapitalanteil ist insofern als prob-lematisch zu erachten, da mit steigender Verschuldung das Finanzierungsrisiko steigt.60 Aus steuerli-cher Sicht ist hingegen ein höherer Fremdkapitalanteil zu begrüßen, da im Gegensatz zum Eigenkapi-tal die Kosten der Fremdfinanzierung von der steuerlichen Bemessungsgrundlage abgezogen werden und somit die zu entrichtende Steuerlast verringern.61

Kann ein Betrieb mit seinem bilanziellen Vermögen seine Schulden nicht mehr decken, d.h. verfügt er über ein negatives Eigenkapital, so kann die Fremdkapitalquote auch auf über 100% ansteigen.

58 Vgl. hierzu Schubert/Grottel (2014), § 268 HGB, Rz. 106. Diese Vorschrift ist nicht auf Kreditinstitute und Versiche-

rungsunternehmen anwendbar. 59 Vgl. für eine beispielhafte Darstellung Krauß (2002), S. 135. 60 Vgl. Wöhe/Döring (2008), S. 904; Schmidt/Terberger (1997), S. 243. 61 Wird jedoch der nach § 8 Abs. 1 GewStG gewährte Freibetrag von 100.000 EUR überschritten, so sind Entgelte für

Schulden im Ergebnis nicht vollständig von der steuerlichen Bemessungsgrundlage abziehbar.

Gewerkbis 6 Mitarbeiter ab 6 Mitarbeiter Gesamt

-40,71% 33,82% 20,32%bis 7 Mitarbeiter ab 7 Mitarbeiter Gesamt

18,06% 36,35% 31,37%bis 500 TEUR ab 500 TEUR Gesamt

-39,05% 21,75% 13,98%1-6 Mitarbeiter 6-13 Mitarbeiter ab 14 Mitarbeiter Gesamt

11,21% 18,13% 28,32% 26,45%

Fliesenleger

Hochbau

EigenkapitalquoteBetriebsgrößenklasse

Stuckateur

Zimmerer

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Im deutschen Handwerk spielt die Kreditfinanzierung und damit die Finanzierung über Fremdkapital eine bedeutende Rolle.62 Implizit kann aus den Beiträgen zu Eigenkapitalquote abgeleitet werden, dass die Fremdkapitalquote maximal ca. 66% betragen sollte.63 Jedoch ist auch der Fremdkapitalanteil ei-nes Unternehmens stark branchenabhängig und kann daher allenfalls rudimentär pauschalisiert wer-den.64

Je höher die Anlagenintensität und damit der Anteil des langfristigen Vermögens am Gesamtvermögen des Unternehmens ausgeprägt ist, desto höher sollte bei Fremdfinanzierung auch der Anteil an lang-fristigem Fremdkapital sein. Auf diese Weise kann ein Beitrag zur Sicherstellung der Fristenkongru-enz geleistet werden.

Die Ausprägung der Fremdkapitalquote steht diametral der Ausprägung der – im vorangegangenen Abschnitt beschriebenen – Eigenkapitalquote gegenüber, d.h. eine niedrige Fremdkapitalquote impli-ziert eine hohe Eigenkapitalquote bzw. eine hohe Fremdkapitalquote impliziert eine niedrige Eigenka-pitalquote.

Die nachfolgende Tabelle 8 zeigt die nach den Betriebsgrößenklassen errechneten Fremdkapitalquo-ten für Stuckateur-, Zimmerer-, Fliesenleger- und Hochbau-Betriebe, die als Vergleichsmaßstab für die errechneten Werte aus den eigenen betrieblichen Daten herangezogen werden können. Stuckateure und Fliesenleger der kleinsten Betriebsgrößenklasse weisen dabei eine Fremdkapitalquote von über 100% auf, was sich durch die negative Eigenkapitalquote dieser Betriebe begründen lässt.

Tabelle 8: Fremdkapitalquoten im Baugewerbe

Wird vom Betrieb das Wahlrecht zur offenen Absetzung der erhaltenen Anzahlungen von den unferti-gen Bauleistungen ausgeübt, so lassen sich c.p. niedrigere Fremdkapitalquoten errechnen.

3.2.2.3 Der Verschuldungsgrad

Eine weitere Kennzahl zur Untersuchung und Beurteilung der Kapitalzusammensetzung stellt der Ver-schuldungsgrad dar. Der Verschuldungsgrad zeigt die Relation von Fremdkapital und Eigenkapital in einem Unternehmen und wird wie folgt berechnet:

𝑉𝑒𝑟𝑠𝑐ℎ𝑢𝑙𝑑𝑢𝑛𝑔𝑠𝑔𝑟𝑎𝑑 =

𝐹𝑟𝑒𝑚𝑑𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙𝐸𝑖𝑔𝑒𝑛𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙

(7)

62 Vgl. Burger (2007), S. 76 ff.; Schempp (2012), S. 9-11. 63 Vgl. zur Eigenkapitalquote Abschnitt 3.2.2.1. 64 So ist der Fremdkapitalanteil im deutschen Mittelstand – der neben dem Handwerk jedoch noch andere Branchen umfasst

– im internationalen Vergleich relativ hoch. Dies lässt sich u.a. durch traditionell gute Hausbankbeziehungen, eine hohe Rückstellungsbildung und in vorhandenen stillen Reserven begründen, vgl. Schempp (2006), S. 11.

Gewerkbis 6 Mitarbeiter ab 6 Mitarbeiter Gesamt

140,71% 66,18% 79,68%bis 7 Mitarbeiter ab 7 Mitarbeiter Gesamt

81,94% 63,65% 68,63%bis 500 TEUR ab 500 TEUR Gesamt

139,05% 78,25% 86,02%1-6 Mitarbeiter 6-13 Mitarbeiter ab 14 Mitarbeiter Gesamt

88,79% 81,87% 71,68% 73,55%

Zimmerer

Fliesenleger

Hochbau

FremdkapitalquoteBetriebsgrößenklasse

Stuckateur

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Als rechnerisches Ergebnis des Verschuldungsgrads ergibt sich im Regelfall ein Wert von mindestens 0, der nach oben hin nicht begrenzt ist. Der Verschuldungsgrad gilt als bedeutender Indikator für die Konkursgefahr eines Unternehmens und spielt deshalb ebenso bei der Kreditvergabeentscheidung eine bedeutende Rolle.65 Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto mehr Fremdkapital ist im Unternehmen vorhanden und damit der Betrieb von externen Geldgebern abhängig. Legt man als Beurteilungskrite-rium die zur Eigen- und Fremdkapitalquote ergangenen Richtwerte zu Grunde, so sollte der Verschul-dungsgrad maximal den Wert 2 erreichen.

Kann ein Betrieb mit seinem bilanziellen Vermögen seine Schulden nicht mehr decken, d.h. verfügt er über ein negatives Eigenkapital, so kann der Verschuldungsgrad auch einen negativen Wert anneh-men. Ein negativer Verschuldungsgrad weist deshalb auf eine Überschuldung des Betriebs hin.

Unter Stabilitätsgesichtspunkten ist eine möglichst hohe Eigenkapitalausstattung und damit ein niedri-ger Verschuldungsgrad von Vorteil. Aus Rentabilitätsgesichtspunkten ist dies differenzierter zu be-trachten, da Fremdkapitalzinsen von der steuerlichen Bemessungsgrundlage abzugsfähig sind. Ferner kann sich eine Leverage-Chance oder ein Leverage-Risiko ergeben, abhängig davon, ob die Fremdka-pitalzinsen kleiner (positiver Effekt) oder größer (negativer Effekt) der Gesamtkapitalrentabilität sind. Im positiven Fall führt eine zunehmende Verschuldung zu einer Erhöhung des Gewinns. Im negativen Fall hingegen führt eine steigende Verschuldung zu einer überproportionalen Gewinnminderung.66

Da zur Berechnung des Verschuldungsgrads das ausgewiesene Eigenkapital und Fremdkapital heran-gezogen werden und diese das betriebliche Gesamtkapital bilden, kann zur weiteren Beurteilung des Verschuldungsgrads auf die Ausführungen in den Abschnitten 3.2.2.1 und 3.2.2.2 verwiesen werden.

Die nachfolgende Tabelle 9 zeigt die nach den Betriebsgrößenklassen errechneten Verschuldungsgra-de für Stuckateur-, Zimmerer-, Fliesenleger- und Hochbau-Betriebe, die als Vergleichsmaßstab für die errechneten Werte aus den eigenen betrieblichen Daten herangezogen werden können. Stuckateure und Fliesenleger der kleinsten Betriebsgrößenklasse weisen dabei einen negativen Verschuldungsgrad auf, der durch das negative Eigenkapital bzw. die negative Eigenkapitalquote dieser Betriebe begrün-det werden kann.

Tabelle 9: Verschuldungsgrade im Baugewerbe

Wird vom Betrieb das Wahlrecht zur offenen Absetzung der erhaltenen Anzahlungen von den unferti-gen Bauleistungen ausgeübt, so lassen sich c.p. niedrigere Verschuldungsgrade errechnen.

65 Vgl. Schempp (2006), S. 25. 66 Vgl. Schempp (2006), S. 25.

Gewerkbis 6 Mitarbeiter ab 6 Mitarbeiter Gesamt

-3,46 1,96 3,92bis 7 Mitarbeiter ab 7 Mitarbeiter Gesamt

4,54 1,75 2,19bis 500 TEUR ab 500 TEUR Gesamt

-3,56 3,60 6,161-6 Mitarbeiter 6-13 Mitarbeiter ab 14 Mitarbeiter Gesamt

7,92 4,52 2,53 2,78Hochbau

Betriebsgrößenklasse

Stuckateur

Zimmerer

Fliesenleger

Verschuldungsgrad

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3.2.3 Die Liquiditätsanalyse als Teil der finanzwirtschaftlichen Bilanzanalyse

Die Kapital- und Vermögensstruktur eines Betriebs können nicht völlig unabhängig voneinander beur-teilt werden. Mittels der Liquiditätsanalyse soll die Beziehung zwischen Vermögen und Kapital und damit zwischen Investition und Finanzierung aufgezeigt werden. Ziel der Liquiditätsanalyse ist es, Aussagen über das Risiko der Zahlungsunfähigkeit und damit zum Risiko der zwangsweisen Liquida-tion eines Unternehmens zu treffen.67

3.2.3.1 Die Anlagendeckungsgrade

Die Anlagendeckungsgrade dienen der Operationalisierung der Fristenkongruenz und überprüfen, ob die Dauer der Kapitalüberlassung und die Dauer der Kapitalbindung übereinstimmen. In der engen Fassung gibt der Anlagendeckungsgrad an, ob das langfristig im Betrieb vorhandene Anlagevermögen durch unbefristet zur Verfügung stehendes Eigenkapital gedeckt ist (Deckungsgrad A). In der weiten Fassung gibt der Anlagendeckungsgrad an, ob das langfristig im Betrieb vorhandene Anlagevermögen durch unbefristet zur Verfügung stehendes Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital gedeckt ist (Deckungsgrad B). Zur Berechnung werden das ausgewiesene Anlagevermögen, das Eigenkapital und – beim Deckungsgrad B – das langfristige Fremdkapital herangezogen und wie folgt in Verhältnis gesetzt:

𝐴𝑛𝑙𝑎𝑔𝑒𝑛𝑑𝑒𝑐𝑘𝑢𝑛𝑔𝑠𝑔𝑟𝑎𝑑 𝐴 =

𝐸𝑖𝑔𝑒𝑛𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙𝐴𝑛𝑙𝑎𝑔𝑒𝑣𝑒𝑟𝑚ö𝑔𝑒𝑛

(8)

𝐴𝑛𝑙𝑎𝑔𝑒𝑛𝑑𝑒𝑐𝑘𝑢𝑛𝑔𝑠𝑔𝑟𝑎𝑑 𝐵 =

𝐸𝑖𝑔𝑒𝑛𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙+ 𝑙𝑎𝑛𝑔𝑓𝑟𝑖𝑠𝑡𝑖𝑔𝑒𝑠 𝐹𝑟𝑒𝑚𝑑𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙

𝐴𝑛𝑙𝑎𝑔𝑒𝑣𝑒𝑟𝑚ö𝑔𝑒𝑛 (9)

Als rechnerisches Ergebnis ergibt sich für den Anlagendeckungsrad A ein Wert, der im Regelfall mindestens 0 beträgt (Anlagevermögen ist nicht mit Eigenkapital gedeckt) und nach oben hin nicht beschränkt ist. Verfügt der Betrieb über negatives Eigenkapital, so kann der Anlagendeckungsgrad A auch einen negativen Wert annehmen. Ein Anlagendeckungsgrad A mit einem Wert gleich eins besagt dabei, dass das ausgewiesene Anlagevermögen exakt durch das ausgewiesene Eigenkapital finanziert wird. Durch einen solchen Umstand kann auf eine finanzielle Absicherung der Substanz des Betriebs geschlossen werden. Beträgt der Wert größer als eins, so stehen darüber hinaus noch zusätzliche Ei-genmittel zur Deckung des betriebsnotwendigen Umlaufvermögens zur Verfügung. In jedem Fall wäre das kurzfristig liquidierbare Umlaufvermögen ausreichend zur Abdeckung der Verbindlichkeiten. Beträgt der Wert hingegen weniger als eins, dann wird zur Finanzierung des Anlagevermögens auch Fremdkapital herangezogen. Keinesfalls jedoch wird Umlaufvermögen noch durch Eigenkapital ge-deckt. Werte von weniger als eins sind damit aus betriebswirtschaftlicher Sicht nur dann zu vertreten, wenn das eingesetzte Fremdkapital aus langfristigen Kapitalüberlassungen stammt.68 Beträgt der Wert weniger als null, so werden und können zur Deckung des Anlagevermögens keine betrieblichen Ei-genmittel verwendet werden. Ein negativer Anlagendeckungsgrad A deutet somit auf erhebliche Fi-nanzierungsschwierigkeiten und -risiken des Betriebs hin.

Die nachfolgende Tabelle 10 zeigt die nach den Betriebsgrößenklassen errechneten Anlagende-ckungsgrade A für Stuckateur-, Zimmerer-, Fliesenleger- und Hochbau-Betriebe, die als Vergleichs-maßstab für die errechneten Werte aus den eigenen betrieblichen Daten herangezogen werden können. Stuckateure und Fliesenleger der kleinsten Betriebsgrößenklasse weisen dabei einen negativen Wert auf, der durch das negative Eigenkapital bzw. die negative Eigenkapitalquote dieser Betriebe begrün-

67 Vgl. Wöhe/Döring (2008), S. 905; Perridon/Steiner (2007), S. 543; Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1062-1063. 68 Vgl. Schempp (2006), S. 22.

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det werden kann. Diese Betriebe können ihr Anlagevermögen nicht mehr durch unbefristet dem Un-ternehmen zur Verfügung stehendes Kapital decken.

Tabelle 10: Anlagendeckungsgrad A im Baugewerbe

Als rechnerisches Ergebnis ergibt sich für den Anlagendeckungsgrad B ein Wert, der im Regelfall mindestens 0 beträgt (Anlagevermögen ist nicht durch Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital gedeckt) und nach oben hin nicht beschränkt ist. Verfügt der Betrieb über negatives Eigenkapital, so kann der Anlagendeckungsgrad B auch einen negativen Wert annehmen. Ein Anlagendeckungsgrad B mit einem Wert gleich eins bedeutet, dass das Anlagevermögen exakt durch das ausgewiesene Eigen-kapital sowie dem langfristigen Fremdkapital gedeckt ist. Beträgt der Wert größer als eins, so steht darüber hinaus noch langfristig verfügbares Kapital zur Deckung des betriebsnotwendigen und kurz-fristigen Umlaufvermögens zur Verfügung. Beträgt hingegen der Wert kleiner als eins, so wird ein Teil des langfristigen Anlagevermögens auch durch kurzfristiges Fremdkapital finanziert. Dies ist insofern als kritisch zu beurteilen, als bei Fälligkeit von kurzfristigen Mitteln mitunter Vermögensge-genstände des Anlagevermögens zu veräußern sind. Betriebliches Anlagevermögen lässt sich akut häufig nur schwer bzw. weit unter Wert veräußern, weshalb die Forderungen der Gläubiger mitunter nur mit Schwierigkeit bedient werden können und die Zahlungsfähigkeit des Betriebs gefährdet ist.69 Beträgt der Wert hingegen weniger als null, so reichen das Eigenkapital und das langfristige Fremd-kapital nicht mehr zur Deckung des Anlagevermögens aus, d.h. das langfristig im Unternehmen ge-bundene Vermögen ist ausschließlich durch kurzfristige Mittel finanziert. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist ein negativer Anlagendeckungsgrad B deshalb nicht zu rechtfertigen.

Tabelle 11: Anlagendeckungsgrad B im Baugewerbe

Die vorstehende Tabelle 11 zeigt die nach den Betriebsgrößenklassen errechneten Anlagendeckungs-grade B für Stuckateur-, Zimmerer-, Fliesenleger- und Hochbau-Betriebe, die als Vergleichsmaßstab 69 Vgl. Schempp (2006), S. 22-23.

Gewerkbis 6 Mitarbeiter ab 6 Mitarbeiter Gesamt

-0,93 2,23 1,05bis 7 Mitarbeiter ab 7 Mitarbeiter Gesamt

0,82 1,00 0,97bis 500 TEUR ab 500 TEUR Gesamt

-2,10 0,68 0,461-6 Mitarbeiter 6-13 Mitarbeiter ab 14 Mitarbeiter Gesamt

0,61 0,80 2,89 2,25

Fliesenleger

Hochbau

Anlagendeckungsgrad ABetriebsgrößenklasse

Stuckateur

Zimmerer

Gewerkbis 6 Mitarbeiter ab 6 Mitarbeiter Gesamt

-0,32 2,63 1,56bis 7 Mitarbeiter ab 7 Mitarbeiter Gesamt

2,53 1,60 1,77bis 500 TEUR ab 500 TEUR Gesamt

-0,24 1,21 1,091-6 Mitarbeiter 6-13 Mitarbeiter ab 14 Mitarbeiter Gesamt

1,37 1,47 3,26 2,71

Zimmerer

Fliesenleger

Hochbau

Anlagendeckungsgrad BBetriebsgrößenklasse

Stuckateur

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für die errechneten Werte aus den eigenen betrieblichen Daten herangezogen werden können. Stucka-teure und Fliesenleger der kleinsten Betriebsgrößenklasse weisen dabei einen negativen Wert auf, der durch das negative Eigenkapital bzw. die negative Eigenkapitalquote dieser Betriebe begründet wer-den kann. Diese Betriebe finanzieren sämtliches Anlagevermögen ausschließlich durch kurzfristig zur Verfügung stehendes Kapital und können deshalb die Fristenkongruenz nicht aufrechterhalten.

Im Allgemeinen sind Anlagendeckungsgrade von einem Wert gleich oder größer als eins als positiv zu beurteilen, da in diesem Fall der Grundsatz der Fristenkongruenz aufrechterhalten wird. Je größer der Anlagendeckungsgrad ist, desto besser ist die finanzielle Stabilität des Betriebs zu beurteilen.

Die zunehmende Anzahl an Leasingverhältnissen kann die Anlagendeckungsgrade nach oben verfäl-schen. Wird ein Leasingverhältnis derart gestaltet, dass geleastes Anlagevermögen dem Leasinggeber und nicht dem Leasingnehmer zuzurechnen ist, so fallen die Anlagendeckungsgrade höher und damit positiver aus. Bestehen allerdings längerfristige Leasingverhältnisse, so kann die Zahlungsflexibilität des Unternehmens dennoch eingeschränkt sein.

3.2.3.2 Die Liquiditätskennzahlen

Ohne ausreichende finanzielle Mittel gelangen Betriebe in Zahlungsschwierigkeiten, die je nach ihrer Intensität durchaus existenzbedrohlich sein können. Die Beurteilung der finanziellen Lage eines Un-ternehmens hat daher große Bedeutung. Mit den Liquiditätskennzahlen bietet sich eine Möglichkeit, Auskunft über die Zahlungsfähigkeit eines Handwerksbetriebs zu erhalten. Dabei werden bestimmte Teile des Vermögens den kurzfristigen Verbindlichkeiten des Betriebs gegenübergestellt. So lässt sich eine Aussage darüber treffen, ob das Unternehmen dazu in der Lage wäre, seine kurzfristigen Schul-den durch kurzfristig liquidierbares Vermögen zu decken und somit jederzeit seinen Zahlungsver-pflichtungen nachzukommen. Bei den Liquiditätskennziffern wird wie folgt unterschieden:

𝐿𝑖𝑞𝑢𝑖𝑑𝑖𝑡ä𝑡 𝐼.𝐺𝑟𝑎𝑑𝑒𝑠 =

𝑙𝑖𝑞𝑢𝑖𝑑𝑒 𝑀𝑖𝑡𝑡𝑒𝑙𝑘𝑢𝑟𝑧𝑓𝑟𝑖𝑠𝑡𝑖𝑔𝑒 𝑉𝑒𝑟𝑏𝑖𝑛𝑑𝑙𝑖𝑐ℎ𝑘𝑒𝑖𝑡𝑒𝑛

∙ 100 (10)

𝐿𝑖𝑞𝑢𝑖𝑑𝑖𝑡ä𝑡 𝐼𝐼.𝐺𝑟𝑎𝑑𝑒𝑠 =

𝑙𝑖𝑞𝑢𝑖𝑑𝑒 𝑀𝑖𝑡𝑡𝑒𝑙 + 𝐹𝑜𝑟𝑑𝑒𝑟𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛𝑘𝑢𝑟𝑧𝑓𝑟𝑖𝑠𝑡𝑖𝑔𝑒 𝑉𝑒𝑟𝑏𝑖𝑛𝑑𝑙𝑖𝑐ℎ𝑘𝑒𝑖𝑡𝑒𝑛

∙ 100 (11)

𝐿𝑖𝑞𝑢𝑖𝑑𝑖𝑡ä𝑡 𝐼𝐼𝐼.𝐺𝑟𝑎𝑑𝑒𝑠 =

𝑈𝑚𝑙𝑎𝑢𝑓𝑣𝑒𝑟𝑚ö𝑔𝑒𝑛𝑘𝑢𝑟𝑧𝑓𝑟𝑖𝑠𝑡𝑖𝑔𝑒 𝑉𝑒𝑟𝑏𝑖𝑛𝑑𝑙𝑖𝑐ℎ𝑘𝑒𝑖𝑡𝑒𝑛

∙ 100 (12)

Als rechnerisches Ergebnis ergibt sich für sämtliche Liquiditätsgrade ein Prozentsatz, der mindestens 0% beträgt und nach oben hin nicht beschränkt ist. Ein Wert von 100% bedeutet, dass im Fall einer unmittelbaren Fälligkeit sämtlicher kurzfristigen Verbindlichkeiten diese mit den vorhandenen liqui-den Mitteln (I. Grad) bzw. den vorhandenen liquiden Mitteln und kurzfristig liquidierbaren Forderun-gen (II. Grad) bzw. dem gesamten kurzfristig liquidierbaren Umlaufvermögen (III. Grad) zurückge-zahlt werden könnten. Ein Wert von größer 100% besagt, dass nach Begleichung der kurzfristigen Verbindlichkeiten dem Betrieb noch weiterhin verbleibendes kurzfristiges Vermögen zur Verfügung steht. Beträgt der Wert weniger als 100% so muss das Unternehmen auf längerfristige Vermögensposi-tionen zur Begleichung seiner kurzfristigen Verbindlichkeiten zurückgreifen. Dies ist insofern prob-lembehaftet, als längerfristige Vermögensbestandteile nicht unmittelbar liquidierbar sind,70 weshalb Zahlungsschwierigkeiten des Betriebs resultieren können.

Im Allgemeinen lässt sich festhalten, dass eine Liquiditätskennzahl hinsichtlich der Zahlungsfähigkeit eines Betriebs umso positiver zu beurteilen ist, je höher sie ausfällt. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass eine unnötig hohe betriebliche Liquidität regelmäßig zu Lasten der Rentabilität geht. So ist die

70 So lässt sich z.B. eine Maschine aus dem Anlagevermögen oder ein Betriebs-Kraftfahrzeug nicht so schnell liquidieren

(=“zu Geld machen“) wie eine Position des Umlaufvermögens.

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Liquidität I. Grades in der Praxis regelmäßig (sehr) niedrig, da bei kurzfristigen Zahlungsengpässen mit Krediten der Hausbank gerechnet werden kann. Für die Liquidität II. und III. Grades werden über-schlägig zwischen 100% und 200% gefordert.71

Die Liquidität I. Grades gibt Auskunft darüber, inwieweit die liquiden Mittel des Unternehmens die vorhandenen kurzfristigen Verbindlichkeiten decken. Zu den liquiden Mitteln zählen neben dem Kas-senbestand die bestehenden Bankguthaben sowie Schecks. Die nachfolgende Tabelle 12 gibt Auskunft über die errechnete Liquidität I. Grades von Stuckateur-, Zimmerer-, Fliesenleger- und Hochbau-Betrieben, die als Vergleichsmaßstab für die errechneten Werte aus den eigenen betrieblichen Daten herangezogen werden können.

Tabelle 12: Liquidität I. Grades im Baugewerbe

Die Liquidität II. Grades nimmt zu den liquiden Mitteln den Forderungsbestand des Betriebs hinzu und gibt somit an, inwieweit diese beiden kurzfristig liquidierbaren Vermögenspositionen die vorhan-denen kurzfristigen Verbindlichkeiten decken. Die nachfolgende Tabelle 13 gibt Auskunft über die errechnete Liquidität II. Grades von Stuckateur-, Zimmerer-, Fliesenleger- und Hochbau-Betrieben, die als Vergleichsmaßstab für die errechneten Werte aus den eigenen betrieblichen Daten herangezo-gen werden können.

Tabelle 13: Liquidität II. Grades im Baugewerbe

Die Liquidität III. Grades setzt hingegen das gesamte Umlaufvermögen – welches per se nicht lang-fristig dem Geschäftsbetrieb dient – den kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber. Die nachfolgende Tabelle 14 gibt Auskunft über die errechnete Liquidität III. Grades von Stuckateur-, Zimmerer-, Flie-senleger- und Hochbau-Betrieben, die als Vergleichsmaßstab für die errechneten Werte aus den eige-nen betrieblichen Daten herangezogen werden können.

71 Vgl. Perridon/Steiner (2007), S. 547.

Gewerkbis 6 Mitarbeiter ab 6 Mitarbeiter Gesamt

1,40% 30,56% 22,78%bis 7 Mitarbeiter ab 7 Mitarbeiter Gesamt

25,20% 62,14% 50,29%bis 500 TEUR ab 500 TEUR Gesamt

8,30% 13,80% 12,65%1-6 Mitarbeiter 6-13 Mitarbeiter ab 14 Mitarbeiter Gesamt

17,60% 16,92% 24,65% 23,41%Hochbau

Betriebsgrößenklasse

Stuckateur

Zimmerer

Fliesenleger

Liquidität I. Grades

Gewerkbis 6 Mitarbeiter ab 6 Mitarbeiter Gesamt

30,43% 81,56% 67,21%bis 7 Mitarbeiter ab 7 Mitarbeiter Gesamt

107,81% 125,14% 119,59%bis 500 TEUR ab 500 TEUR Gesamt

35,92% 51,57% 48,32%1-6 Mitarbeiter 6-13 Mitarbeiter ab 14 Mitarbeiter Gesamt

57,17% 68,64% 62,89% 63,44%

Fliesenleger

Hochbau

Liquidität II. GradesBetriebsgrößenklasse

Stuckateur

Zimmerer

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Tabelle 14: Liquidität III. Grades im Baugewerbe

3.2.3 Grenzen einer Analyse anhand der bilanziellen Struktur

Wie zu Beginn dieses Abschnitts beschrieben, hat die finanzwirtschaftliche Bilanzanalyse zum Ziel, Aussagen darüber zu liefern, ob der Betrieb jederzeit seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann und die Finanzierung in angemessenem Verhältnis zur Kapitalverwendung steht. Um einen Be-trieb zu bewerten sind jedoch im Idealfall die in absehbarer Zukunft zu erwartenden betrieblichen Ein- und Auszahlungen zu betrachten, die sich allerdings im Hinblick auf den Zeitpunkt und die Wahr-scheinlichkeit ihres Eintretens sowie deren Höhe unterscheiden.72 Daraus können wiederum Aussagen über die künftige Zahlungsfähigkeit und Kreditwürdigkeit abgeleitet werden. Da solche Daten jedoch prognostiziert werden müssen und dies mit zum Teil gravierenden Unsicherheiten verbunden ist, stellt insbesondere für Handwerksunternehmen der Jahresabschluss die wichtigste Informationsquelle dar. Dennoch verfügt auch eine Analyse basierend auf der Verwendung von Abschlussinformationen über Grenzen, über die im Folgenden ein Aufriss gegeben werden soll.

Der zeitliche Bezugsrahmen eines Jahresabschlusses umfasst stets eine abgeschlossene Periode, i.d.R. den Zeitraum der vergangenen 12 Monate.73 Allen voran stellt die Bilanz lediglich eine Betrachtung zu einem einzigen (Bilanz-)Stichtag dar. Werden deshalb Kennzahlen auf Basis der Bilanz berechnet, so wird implizit unterstellt, dass die in der Vergangenheit sichtbaren Tendenzen in die Zukunft extra-poliert werden. Diese Annahme kann jedoch unter Berücksichtigung der gegebenen Marktdynamik und des dynamischen Unternehmensumfeldes nicht als selbstverständlich angenommen werden.74 Um Aussagen über die zukünftige Unternehmensentwicklung treffen zu können, sind zukünftige Verhält-nisse und Veränderungen ausschlaggebend und daher bei der Beurteilung angemessen zu berücksich-tigen.75 Soweit es deshalb möglich ist, sollte bei der Kennzahlenrechnung nicht auf den Jahresab-schluss des zurückliegenden Stichtages zurückgegriffen, sondern zumindest (tages-)aktuelle Daten aus der Buchhaltung verwendet werden. Diese Daten können in einem weiteren Schritt zur besseren Prog-nose um qualitative Einschätzungen ergänzt werden.

Ferner sehen die allgemeinen Bewertungsgrundsätze der Bilanzierung u.a. vor, dass es bei unsicheren Erwartungen zu einer pessimistischen Bewertung kommen soll („Vorsichtsprinzip“76).77 Das Vor-sichtsprinzip führt im Ergebnis dazu, dass Vermögensgegenstände bilanziell unterbewertet und Schul- 72 Vgl. Küting/Weber (2006), S. 113. 73 Vom Sonderfall eines Rumpfgeschäftsjahres wird abgesehen. 74 Vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1018; Küting/Weber (2006), S. 114-115. 75 So bereits Eugen Schmalenbach: „Für das Gewesene gibt der Kaufmann nichts.“ Der Zentralverband des deutschen

Handwerks (ZDH) veröffentlicht regelmäßig Konjunkturberichte, die beispielsweise als Grundlage für die Zukunftsprog-nose dienen und vom ZDH kostenlos bezogen werden können.

76 Das Vorsichtsprinzip ist kodifiziert in § 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB und wird durch das Realisationsprinzip, das Imparitäts-prinzip, das Niederstwertprinzip und das Höchstwertprinzip operationalisiert.

77 Vgl. Wöhe/Döring (2008), S. 731. Vgl. hierzu auch Moxter (2003), S. 33-61; Baetge/Kirsch/Thiele (2007), S. 137-142.

Gewerkbis 6 Mitarbeiter ab 6 Mitarbeiter Gesamt

49,52% 141,08% 115,50%bis 7 Mitarbeiter ab 7 Mitarbeiter Gesamt

175,20% 180,10% 178,53%bis 500 TEUR ab 500 TEUR Gesamt

77,94% 116,48% 108,46%1-6 Mitarbeiter 6-13 Mitarbeiter ab 14 Mitarbeiter Gesamt

109,97% 116,78% 133,59% 130,62%

Zimmerer

Fliesenleger

Hochbau

Liquidität III. GradesBetriebsgrößenklasse

Stuckateur

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den bilanziell überbewertet werden. Daraus folgt, dass der bilanzielle Wert bestimmter betrieblicher Vermögensgegenstände – häufig beispielsweise Grundstücke und Gebäude – regelmäßig weit unter dem tatsächlich am Markt erzielbaren Veräußerungspreis liegt. Die Folge einer solchen (erzwungenen) Unterbewertung dieser Aktiva führt zur Bildung sogenannter „stiller Reserven“, d.h. das Eigenkapital eines Betriebs wird zu niedrig ausgewiesen.78 Ferner können bilanzpolitische Maßnahmen79 zur Be-einflussung von bilanziellen Größen genutzt werden und somit als Gewinnkorrektiv fungieren. So können durch eine gezielt niedrige Bewertung Gewinne in zukünftige Perioden verlagert werden. Durch eine gezielt hohe Bewertung hingegen lässt sich das ausgewiesene Eigenkapital erhöhen, was zu entsprechend positiven Effekten beispielsweise bei der Beurteilung der Kreditwürdigkeit führt.80 Das in der Bilanz ausgewiesene Gesamtvermögen insbesondere eines Handwerksbetriebs wird deshalb in der Regel unterhalb des tatsächlichen Werts (Verkehrswert) liegen.81 Bei der Durchführung einer Bilanzanalyse bzw. der Ermittlung der vorstehend genannten Kennzahlen sollten deshalb idealerweise die Verkehrswerte der Aktiva und Passiva der Berechnung zugrunde gelegt werden, um so realitätsge-treue Werte zu erhalten und den aktuellen betrieblichen Stand widerzuspiegeln.

4 Finanzierungsinstrumente und -probleme im Baugewerbe

4.1 Die im Baugewerbe verwendeten Finanzierungsinstrumente

Im Jahr 2012 hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zusammen mit den Wirtschaftsverbänden erneut eine Analyse der Finanzierungsbedingungen von 3.400 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen in Deutschland vorgenommen. Rund 912 dieser 3.400 Unternehmen gehörten dabei dem Baugewerbe an.82 Im Rahmen dieser Untersuchung standen auch die von den Betrieben verwendeten Instrumente zur Unternehmensfinanzierung im Fokus. Führt man eine separate Betrachtung lediglich des Baugewerbes durch, so zeigt Abbildung 16 die folgenden in der Branche vorherrschenden Finan-zierungsinstrumente:

Abbildung 16: Verwendete Finanzierungsinstrumente im Baugewerbe83

78 Vgl. Schempp (2006), S. 8. 79 Hierzu zählen Ansatz- und Bewertungswahlrechte, wie z.B. die Aktivierung eines Disagios oder die Auswahl der Bewer-

tungsmethode bei der Vorratsbewertung, wie auch die gezielte Ausnutzung von Spielräumen, wie z.B. die Wahl der Ab-schreibungsmethode im Rahmen der planmäßigen AfA, vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1003-1005.

80 Vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 999-1009 u. 1018-1020. 81 Vgl. Schempp (2006), S. 8. 82 Vgl. KfW (2012), S. 105. 83 Eigene Darstellung in Anlehnung an KfW (2012), S. 95.

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Bereits frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass alternative Finanzierungsinstrumente im Hand-werk bzw. im Baugewerbe kaum verbreitet sind.84 Auch die vorstehende Abbildung 16 zeigt deutlich, dass neben der Innenfinanzierung die Inanspruchnahme von Bank- und Lieferantenkrediten die vor-herrschende Form zur betrieblichen Finanzierung im Baugewerbe darstellt. Von den dargestellten alternativen Finanzierunginstrumenten wird lediglich das Leasing von etwas mehr als einem Viertel (26,8%) der Betriebe des Baugewerbes genutzt. Beteiligungskapital oder Mezzanine-Kapital wird hingegen zur Betriebsfinanzierung selten in Anspruch genommen.85

Erstaunlich ist auch, dass nur knapp jeder 17. Betrieb das Factoring als Finanzierungsinstrument in Anspruch nimmt, obwohl bereits eine Vielzahl an Anbietern entsprechende Dienstleistungen in ihrem Leistungsportfolio führen. So beurteilen Unternehmen des Bauhauptgewerbes gemessen am Bran-chendurchschnitt des Handwerks die Zahlungsmoral ihrer Kunden lediglich unterdurchschnittlich und sind überdurchschnittlich von hohen Forderungsausfällen (über 1% zum Umsatz) betroffen.86 Gerade deshalb erscheint das Factoring für das Baugewerbe interessant, da sich die Betriebe so gegen diese Liquiditäts- und Forderungsprobleme absichern könnten.

Einen der Hauptgründe, dass der Einsatz alternativer Finanzierungsinstrumente im Baugewerbe noch stark ausbaufähig ist, stellt wohl weiterhin – wie auch im Handwerk allgemein – die Angst vieler Be-triebsinhaber dar, dadurch nicht mehr der „Herr im Haus“ zu sein.87 Die Ausführungen in Kapitel 4.3 sollen zeigen, dass dies nicht zwingend der Fall sein muss.

4.2 Probleme der Baubetriebe bei der Kreditfinanzierung

Wie dem vorstehenden Abschnitt zu entnehmen ist, bleibt die Kreditfinanzierung nach wie vor eines der wichtigsten betrieblichen Finanzierungsinstrumente. Problematisch ist daher, dass etwas mehr als ein Viertel der Betriebe im Baugewerbe melden, dass sich die Möglichkeiten zur Aufnahme eines betrieblichen Kredits in letzter Zeit erschwert haben.88

Abbildung 17: Gründe für die Verschlechterung der Kreditaufnahme im Baugewerbe89

84 Vgl. hierzu Burger (2007); Schempp (2006), S. 35-36. 85 Dass Anleihen und Schuldverschreibungen bzw. Schuldscheindarlehen keine große Bedeutung bei der Finanzierung im

Baugewerbe haben, lässt sich darauf zurückführen, dass diese Finanzierungsformen insbesondere Großunternehmen of-fenstehen, vgl. Wöhe/Döring (2007), S. 596 u. 598. Dass auch konzerninterne Finanzierungen im Baugewerbe kaum an-zutreffen sind, dürfte ebenso der geringen durchschnittlichen Betriebsgröße und fehlender Verflechtungen der Betriebe geschuldet sein.

86 Vgl. Creditreform (2013), S. 17-20. 87 So bereits Schempp (2006), S. 36. Für eine Vielzahl von Determinanten und Wirkungen des Finanzierungsverhaltens von

Handwerksbetrieben vgl. Burger (2007). 88 Vgl. KfW (2012), S. 14. 89 Eigene Darstellung mit zugrundeliegenden Daten aus KfW (2012), S. 18.

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Vorstehende Abbildung 17 zeigt die Ursachen, weshalb sich für Betriebe im Baugewerbe die Rah-menbedingungen für die Kreditaufnahme verschlechtert haben. Dabei zeigen sich folgende Haupt-probleme:90

• Die Betriebe des Baugewerbes melden, dass Banken nach mehr Sicherheiten bei der Kredit-vergabe verlangen. Dies dürfte seitens der Banken insbesondere mit der Voraussicht auf die verschärften Eigenkapitalanforderungen (Basel III) zu begründen sein. Diese Entwicklung be-trifft jedoch nicht ausschließlich das Baugewerbe oder das gesamte Handwerk, sondern belas-tet Unternehmen unabhängig von der Branche. Während jedoch größere Betriebe diesen As-pekt deutlich seltener nennen, erschweren die hohen Sicherheitsforderungen insbesondere den kleineren Unternehmen die Kreditaufnahme. Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang, dass Betriebe des Baugewerbes gemessen am Branchendurchschnitt (Handwerk) sowie über alle Unternehmen hinweg seltener Förderungen für Investitionen und Unternehmensfinanzierun-gen beantragen.91 Um den hohen Sicherheitsanforderungen insbesondere bei kleiner Be-triebsgröße entgegenzuwirken, sei diesbezüglich beispielsweise auf den Unternehmerkredit der KfW hingewiesen, der eine Haftungsfreistellung i.H.v. 50% bei der Hausbank vorsieht. Ebenso kann sich eine Kreditausfallversicherung als vorteilhaft bei der Kreditgewährung er-weisen, jedoch ist zu bedenken, dass durch die zusätzlich anfallende Versicherungsgebühr auch zusätzliche Liquidität eingebüßt wird. Ferner können bei der Beschaffung von Bankkre-diten auch die Möglichkeiten der Kreditgarantiegemeinschaften des Handwerks geprüft wer-den.

• Das Problem der erhöhten Anforderungen an die Dokumentation und Offenlegung von In-formationen deutet darauf hin, dass die Kreditinstitute ihre im Hinblick auf die zurückliegende Krise ohnehin schon verstärkten Bestrebungen, mögliche Risiken umfassend zu erschließen, auch weiterhin aufrechterhalten. In diesem Zusammenhang scheint auch der genannte Aspekt einer langwierigen Bearbeitungs- bzw. Entscheidungsdauer bei der Kreditvergabeprüfung (58,6% der Betriebe des Baugewerbes) seitens der Banken verständlich, da eine tiefergreifen-de Prüfung mehr Zeit in Anspruch nimmt. Den Betrieben ist dabei häufig nicht bewusst, dass bei Kreditvergabeentscheidungen einer korrekten und aussagekräftigen Rechnungslegung eine hohe Bedeutung zukommt: Neben den Informationen des Betriebsinhabers stellt der Jahresab-schluss oftmals die einzig verfügbare und verlässliche Informationsquelle für die Hausbank dar. Damit die Bank eine geeignete Risikoabschätzung durchführen kann, benötigt sie neben Angaben zur Betriebsgröße, der Rechtsform und der Bedeutung der Unternehmerpersönlich-keit auch eine Vielzahl von Kennziffern und Informationen zur Kapital- und Vermögensstruk-tur. Daneben sind Informationen zur tatsächlichen Werthaltigkeit bzw. die Bereitstellung von Zeitwerten des Sachanlagevermögens bedeutsam. Bei den Banken findet dabei insbesondere eine aktive Bereitstellung von ergänzenden Informationen eine hohe Beachtung.92

4.3 Vorstellung ausgewählter alternativer Finanzierungsinstrumente

Obwohl die Kreditfinanzierung einen wichtigen Baustein der betrieblichen Finanzierung darstellt, soll bedingt durch die erschwerten Kreditvergabebedingungen im Folgenden ein Aufriss über ausgewählte alternative Finanzinstrumente zur Unternehmensfinanzierung gegeben werden. Es ist jedoch zu be-denken, dass alternative Finanzierungsinstrumente nicht pauschal vorteilhafter für die betriebliche Finanzierung sind – sie können jedoch eine sinnvolle Ergänzung bzw. Alternative zu den vorherr-

90 Vgl. KfW (2012), S. 18-20. 91 Vgl. KfW (2012), S. 85-86. 92 Vgl. hierzu Schempp (2012), S. 119-120, der die Bedeutung des Jahresabschlusses von Handwerksbetrieben für Kredit-

vergabeentscheidungen in einer ausführlichen Untersuchung analysiert.

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schenden Finanzierungsinstrumenten sein. Dennoch müssen bei jeder Finanzierungsentscheidung die Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen werden.

4.3.1 Leasingverhältnisse

Unter Leasing wird die mittel- bis langfristige Überlassung von Anlagegegenständen gegen Zahlung eines Nutzungsentgeltes (Leasinggebühr) verstanden.93 Leasing ist im Prinzip der Miete eines Ver-tragsgegenstandes ähnlich, jedoch werden vom Leasinggeber bestimmte Rechte und Pflichten, wie z.B. Instandhaltung, Reparatur oder die Versicherung des Vertragsgegenstandes, auf den Leasingneh-mer übertragen. Der Leasinggeber kann dabei der Hersteller des Vertragsgegenstandes selbst oder eine separate Leasing-Gesellschaft sein. Über die Konditionen und insbesondere die Laufzeit des Leasing-vertrages wird individuell verhandelt, letztere orientiert sich regelmäßig an der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer. Den grundlegenden Ablauf eines Leasingverhältnisses illustriert nachstehende Abbil-dung 18.

Abbildung 18: Ablauf eines Leasingverhältnisses94

In der Praxis werden gewöhnlich zwei verschiedene Arten von Leasing unterschieden. Unter dem sog. Operate Leasing versteht man gewöhnliche Mietverträge (§ 535 ff. BGB). Dabei hat der Leasing-nehmer das Recht, den Leasingvertrag kurzfristig zu kündigen, z.B. wenn er für das Leasingobjekt keine Verwendung mehr hat oder ein neueres und technisch leistungsfähigeres Objekt auf dem Markt ist. Somit muss der Leasinggeber das Investitionsrisiko des Leasingverhältnisses tragen: Wird der Leasingvertrag nämlich vom Leasingnehmer schon nach kurzer Zeit gekündigt, so reichen die bis da-hin erfolgten Leasingzahlungen nicht aus, um die beim Leasinggeber anfallenden Anschaffungs- und Finanzierungskosten zu decken – der Leasinggeber muss sich deshalb um eine Anschlussvermietung oder eine anderweitige Verwertung (z.B. Veräußerung) des Leasingobjekts bemühen. Operate-Leasingverhältnisse eignen sich deshalb nur für Universal-, nicht jedoch für Individualgüter.

Ein sogenanntes Finanzierungsleasing ist hingegen dadurch gekennzeichnet, dass die vereinbarte Vertragslaufzeit regelmäßig mindestens die Hälfte der wirtschaftlichen Nutzungsdauer des Leasingob-jekts beträgt. Der Leasingvertrag ist in diesem Fall so ausgestaltet, dass die während dieser Grund-mietzeit zu leistenden Leasingraten dem Leasinggeber ausreichen, um seine Anschaffungs-, Finanzie-rungs- und Verwaltungskosten zu decken. Das Investitionsrisiko wird somit vom Leasingnehmer ge-tragen, da er die Verantwortung für die Amortisation sowie die Erhaltung bzw. Verschlechterung des Leasingobjekts trägt. Das Finanzierungsleasing kann somit nicht nur für Universal-, sondern auch für

93 Vgl. hier und für die weiteren Ausführungen dieses Abschnitts insbesondere Wöhe/Döring (2008), S. 615-619; Perri-

don/Steiner (2007), S. 445-456; Pape (2011), S. 185-191. Vgl. ferner ZDH (2013a); IHK Rhein-Neckar (2013); IHK Nord Westfalen (2013).

94 Vgl. Ermschel/Möbius/Wengert (2011), S. 143.

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Individualgüter in Anspruch genommen werden. Am Ende der Grundmietzeit erhält der Leasingneh-mer oftmals ein Kaufoptionsrecht (Erwerb des Leasingobjekts) oder ein Verlängerungsoptionsrecht (Weiternutzung zu erniedrigten Leasingraten).

Die folgende Tabelle 15 soll nochmals zusammenfassend die Arten und Spezifikationen von Leasing-verhältnissen darstellen:

Tabelle 15: Arten von Leasingverträgen95

Ein Leasingverhältnis kann für einen Betrieb mehrere Vorteile aufweisen. Unter dem Aspekt pay as you earn ist anzuführen, dass die Belastung aus den betrieblichen Auszahlungen zeitlich gestreckt wird, da die Leasingraten zur selben Zeit fällig werden, in der mit dem Vertragsgegenstand Erträge erwirtschaftet werden. Sofern das wirtschaftliche Eigentum am Vertragsgegenstand beim Leasingge-ber verbleibt, vollzieht sich ein Leasinggeschäft in der Regel bilanzneutral und schont damit die be-triebliche Eigenkapitalbasis, was sich positiv auf die Bonitätsprüfung bei der Hausbank auswirken kann. Zudem stellen die regelmäßig wiederkehrenden Leasingzahlungen Betriebsausgaben dar, die den steuerlichen Gewinn und folglich die Steuerlast verringern. Ebenso werden die zu leistenden Lea-singraten zu Beginn des Leasingverhältnisses festgelegt, was zu hoher Planungssicherheit für den Be-trieb führt.

Jedoch können sich Leasingverhältnisse auch nachteilig auf die Unternehmensfinanzierung auswirken. So führt eine Wirtschaftlichkeitsrechnung häufig zu dem Ergebnis, dass das Leasing eines Anlagege-genstandes mitunter teurer ist als dessen Kreditkauf. Auch die steuerliche Abzugsfähigkeit der Lea-singraten ist an gewisse Bedingungen geknüpft – wird nämlich das Leasingverhältnis de facto so ge-staltet, dass der Vertragsgegenstand beim Leasingnehmer bilanziert werden muss, so kann dieser nur die steuerlichen Abschreibungen und den kalkulatorischen Zinsaufwand geltend machen. Ferner füh-ren die i.d.R. konstanten Leasingraten zwar zu Planungssicherheit, erhöhen jedoch auch die fixen Kos-ten über die Vertragslaufzeit, da Leasingvereinbarungen während der Grundmietzeit üblicherweise nicht kündbar sind.

4.3.2 Factoringverhältnisse

Unter Factoring wird der vertraglich festgelegte Ankauf von betrieblichen Forderungsbeständen – meist vor deren Fälligkeit – durch einen Dienstleister („Factor“, i.d.R. ein spezialisiertes Finanzie-rungsinstitut oder eine Bank) verstanden.96 Vom Factor werden dabei bestimmte Service-Leistungen (z.B. Forderungsverwaltung, Inkasso- und Mahnwesen) übernommen. Das Factoring hat somit neben der Finanzierungsfunktion auch eine Dienstleistungsfunktion. Den grundlegenden Ablauf eines Facto-ringverhältnisses illustriert nachstehende Abbildung 19.

95 Vgl. Wöhe/Döring (2008), S. 616. 96 Vgl. hier und für die weiteren Ausführungen in diesem Abschnitt insbesondere Perridon/Steiner (2007), S. 434-436;

Wöhe/Döring (2007), S. 612-613; Pape (2011), S. 191-197. Vgl. ferner ZDH (2013a); IHK Rhein-Neckar (2013); IHK Nord Westfalen (2013). Eine Forderungsabtretung aus einem Exportgeschäft wird nicht als Factoring sondern als Fortfai-tierung bezeichnet.

Operate Leasing Finanzierungsleasing- Universalgüter - Universal- oder Individualgüter- kurzfristig kündbar - Unkündbar während der Grundmietzeit- Teilamortisationsvertrag - Meist Vollamortisationsvertrag- Investitionsrisiko trägt der Leasinggeber - Investitionsrisiko trägt i.d.R. der Leasingnehmer

Leasing

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Abbildung 19: Ablauf eines Factoringverhältnisses97

Abhängig davon, ob der Factor auch das Ausfallrisiko der Forderungen übernimmt, wird in folgende Formen beim Factoring unterschieden:

• Non Recourse Factoring: In dieser Ausgestaltung werden vom Factor die Forderungen ohne Rückgriffsrecht angekauft, d.h. der Factor übernimmt die Kreditversicherungsfunktion.

• Recourse Factoring: In dieser Ausgestaltung verbleibt das Kreditausfallrisiko beim Veräuße-rer der Forderungen, d.h. die Delkrederefunktion wird nicht vom Factor übernommen.

Factoring-Verhältnisse können derart ausgestaltet werden, dass den eigenen Kunden der Verkauf der Forderungen mitgeteilt wird und diese nun ausschließlich noch Zahlung an den Factor leisten können. Werden die eigenen Kunden hingegen nicht über die Abtretung der Forderungen informiert, so zahlen diese den Forderungsbetrag wie gewohnt an den Betrieb.

Factoring kann insbesondere für kleine Unternehmen vorteilhalft sein, wenn sie über kein ausgereiftes Debitorenmanagement verfügen und der Factor diese Aufgabe günstiger erbringen kann. Darüber hin-aus sieht sich der Betrieb nicht mehr der Gefahr von Forderungsausfällen ausgesetzt, da die Del-krederefunktion i.d.R. auf den Factor übergeht. Ferner wird durch die Liquiditätszufuhr die Zahlungs-fähigkeit des Unternehmens verbessert und der unternehmerische Handlungsspielraum erweitert.

Für seine Dienstleistung stellt der Factor in der Regel eine Gebühr für die Übernahme der Dienstleis-tungen (ca. 0,5 - 2,5% des Forderungsbetrags), bei Übernahme des Ausfallsrisikos eine Delkrederege-bühr (ca. 0,2 - 1% des Forderungsbetrags) sowie bankübliche Kontokorrentzinsen in Rechnung. Ferner liegt der Kapitalfreisetzungseffekt nur einmalig bei Aufnahme des Factoring vor und lässt sich nur durch eine Vergrößerung des Absatzvolumens erweitern. Letztlich dienen Factoring-Maßnahmen ins-besondere der Umsatzfinanzierung, als Ersatz für längerfristige Investitionskredite sind sie eher unge-eignet.

Wesentliche Voraussetzung für ein erfolgreiches Factoringverhältnis ist die Verität einer Forderung.98 Insbesondere für das Bauhauptgewerbe können sich dadurch Probleme aufgrund der Einredebehaftet-heit von Forderungen beim Factoring ergeben. Mittlerweile existieren jedoch Factoringanbieter, die sich grundsätzlich auf das Handwerk, die Baubranche bzw. VOB-Rechnungen fokussiert haben.

97 Vgl. Pape (2011), S. 192. 98 Vgl. Keitel (2008), S. 115.

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4.3.3 Mezzanine-Kapital

Im Kontext der Unternehmensfinanzierung steht die Bezeichnung „Mezzanine-Kapital“ für eine Fi-nanzierungsform, welche eine Stellung zwischen Eigenkapital und Fremdkapital einnimmt.99 Mez-zanine-Kapital hat in seiner Ausgestaltung sowohl einen fremdkapitaltypischen als auch einen eigen-kapitaltypischen Kern und vereint deshalb im Idealfall die Vorzüge dieser beiden Kapitalarten.

Mezzanine-Kapital ist zunächst durch seine Nachrangigkeit gekennzeichnet, d.h. im Falle einer Insol-venz des Betriebs werden Mezzanine-Kapitalgeber in der Rangfolge der Gläubiger erst nach den typi-schen Kreditgebern, jedoch vor den Betriebsinhabern berücksichtigt. Mezzanine-Finanzierungen sind in der Regel befristet und weisen Laufzeiten von typischerweise drei bis zehn Jahren auf. Ferner erge-ben sich mit der Inanspruchnahme von Mezzanine-Kapital keine Änderungen in den Besitz- und Stimmverhältnissen des Betriebs.

Während bei klassischen Krediten jedoch der Betrieb nur einen festen Zins an den Kapitalgeber zu entrichten hat, so ist bei Mezzanine-Finanzierungen neben vertraglich festgeschriebenen Zinszahlun-gen auch eine Vergütung zu entrichten, die vom wirtschaftlichen Erfolg und der Wertsteigerung des Betriebs abhängig ist. Mezzanine-Kapitalgeber haben in der Regel auch deutlich mehr Kontroll-, In-formations- und Mitspracherechte als beispielsweise die Hausbank bei einer typischen Kreditfinanzie-rung.

Dennoch wird durch diese Finanzierungsart die Bonität eines Unternehmens gestärkt, da Banken Mez-zanine-Kapital im Rahmen ihrer Risikobewertung üblicherweise als wirtschaftliches Eigenkapital an-sehen. Die bessere Bonität kann von den Unternehmen wiederum genutzt werden, um weiteres zusätz-lich benötigtes Kapital in Form von klassischen Bankkrediten aufzubringen. Auch in steuerlicher Hin-sicht werden Mezzanine-Finanzierungen derart ausgestaltet, dass sie in einer wirtschaftlichen Betrach-tung als Eigenkapital oder eigenkapitalnah eingeordnet werden, gleichzeitig aber ein Abzug der Kapi-talkosten als Betriebsausgaben ermöglicht und somit der zu versteuernde Gewinn herabgesetzt wird.

Typische Ausgestaltungen von Mezzanine-Kapital bzw. Mezzanine-Finanzierungen sind:

• Typisch stille Beteiligungen: Im Rahmen einer typisch stillen Beteiligung leistet der Investor eine Vermögenseinlage in ein Unternehmen. Diese Einlage begründet kein „echtes“ Beteili-gungsverhältnis des Investors an diesem Unternehmen, d.h. er erlangt keinen Einfluss auf die Unternehmensführung sowie keine Beteiligung am Vermögen der Gesellschaft. Jedoch wird der Kapitalgeber mit seiner Einlage am laufenden Gewinn/Verlust des Betriebs beteiligt. An-ders als dies bei Gewinnausschüttungen an den bzw. die Eigentümer des Betriebs der Fall ist, sind die zur Auszahlung gelangenden Gewinnanteile im Rahmen einer typisch stillen Gesell-schaft als Betriebsausgaben abzugsfähig und vermindern deshalb den steuerpflichtigen Ge-winn des Betriebs.100

• Genussschein: Ein Genussschein stellt einen verbrieften schuldrechtlichen Anspruch auf Teilhabe am Gewinn des emittierenden Unternehmens dar. Zusätzlich zur Gewinnbeteiligung kann auch eine festgelegte Mindestverzinsung vereinbart werden, die jedoch dann entfallen muss, wenn ein Bilanzverlust besteht oder durch die Zinszahlung entsteht. Der Genussrechtin-haber kann ferner an den Verlusten des Betriebs beteiligt und zu finanziellen Nachschüssen verpflichtet werden. Der Inhaber eines Genussrechtes wird kein Miteigentümer des Betriebs, sodass ihm keine gesellschaftertypischen Mitwirkungs- und Kontrollrechte zustehen. Genuss-scheine lassen sich jedoch derart ausgestalten, dass sie aus handelsbilanzieller Sicht sowie im

99 Vgl. für hier und die weiteren Ausführungen in diesem Abschnitt Böge/Tschentscher (2006), S. 21-25; Tomat/Rohde

(2006), S. 25-31; Grunow/Figgener (2006), S. 191-246. Vgl. ferner Bankenverband (2012), S. 10-11; IHK Rhein-Neckar (2013); IHK Nord Westfalen (2013).

100 Vgl. Rauch/Schimpfky/Schneider (2006), S. 119-170.

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Rating-Prozess als Eigenkapital gewertet, die anfallenden Vergütungen gleichwohl im Steuer-recht als Betriebsausgaben geltend gemacht werden können.101

• Nachrangiges Darlehen: Nachrangdarlehen sind durch eine Rangrücktrittserklärung im Hin-blick auf die Forderungen des Darlehensgebers gekennzeichnet. Durch diesen Rangrücktritt ist es dem Darlehensgeber erst dann möglich, die Rückzahlung seines Darlehens zu verlangen, nachdem zuerst alle Forderungen der vorrangigen Gläubiger befriedigt wurden. Die Nachran-gigkeit des Darlehensgebers bezieht sich gleichwohl auf die Tilgung wie auch den Insolvenz-fall. Ein weiteres Charakteristikum eines Nachrangdarlehens ist, dass diese in der Regel unbe-sichert sind, d.h. etwaige Sicherheiten stehen dem Betrieb weiterhin zur Verfügung.102

Mezzanine-Kapitalgeber verlangen durch die Nachrangigkeit und das damit verbundene höhere Risiko eine Verzinsung, die oberhalb der üblichen Finanzierungskosten liegt – Mezzanine-Kapital ist damit teurer als die übliche Kreditfinanzierung, die effektiven Kapitalkosten für diese Finanzierungsform liegen in der Regel im zweistelligen Prozentbereich des Nominalbetrags. Auch wenn das Mezzanine-Kapital wirtschaftlich als Eigenkapital betrachtet wird, so wird es einem Betrieb doch nur zeitlich be-fristet überlassen. Die Unternehmen müssen sich deshalb schon frühzeitig Gedanken über die An-schlussfinanzierung machen.

4.3.4 Beteiligungskapital

Eine Beteiligungsfinanzierung liegt vor, wenn einem Unternehmen von außen Eigenkapital zugeführt wird.103 Zur Beurteilung der Eigenkapitalfinanzierungsmöglichkeiten eines Betriebs stellt sich dabei vordergründig die Frage, ob das Unternehmen Zugang zur Börse hat – in diesem Fall ließe sich Eigen-kapital durch die Ausgabe börsennotierter Aktien beschaffen. Im Allgemein liegt bei Betrieben des Baugewerbes diese Voraussetzung jedoch nicht vor, sodass sich die Eigenkapitalbeschaffungsmög-lichkeiten als ungleich schwieriger erweisen. Alle nichtbörsenfähigen Unternehmen stehen deswegen vor einem Dilemma, da eine Finanzierung nur aus den folgenden Kreisen erfolgen kann:104

• Geschlossener Gesellschafterkreis: Die Eigenkapitalaufnahmemöglichkeit ist auf die bishe-rigen Gesellschafter beschränkt.

• Offener Gesellschafterkreis: Durch neu hinzutretende Gesellschafter können zwar die Ei-genkapitalaufnahmemöglichkeiten erweitert werden, jedoch müssen die Verfügungsrechte und Leitungskompetenzen mit den neuen Partnern geteilt werden.

Um die Eigenkapitalbasis eines Betriebs zu stärken, ohne jedoch auf die bisherigen Gesellschafter zurückzugreifen, können Kapitalbeteiligungsgesellschaften konsultiert werden. Für Betriebe im Bau-gewerbe, andere Handwerksunternehmen bzw. kleine und mittlere Unternehmen im Allgemeinen eig-nen sich hierzu insbesondere Mittelständische Beteiligungsgesellschaften.105 Wie die nachfolgende Abbildung 20 zeigt, hat diese Beteiligungsfinanzierung in den letzten Jahren an Beliebtheit gewon-nen: Die Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften haben aktuell Beteiligungsfinanzierungen in Höhe von ca. 1,19 Milliarden EUR an ca. 2.900 Unternehmen ausgereicht und statten somit einen Betrieb durchschnittlich mit über 400.000 EUR an zusätzlichem Eigenkapital aus.

101 Vgl. Kraus/Schneider (2006), S. 171-198. 102 Vgl. Wagner/Lehmann (2006), S. 245-270. 103 Vgl. für hier und die weiteren Ausführungen in diesem Abschnitt Wöhe/Döring (2008), S. 590-594; Perridon/Steiner

(2007), S. 350-373. Vgl. ferner Bankenverband (2012); ZDH (2013b) 104 Vgl. Wöhe/Döring (2008), S. 591. 105 Vgl. zu den Angaben über die Mittelständischen Beteiligungsfonds insbesondere ZDH (2013b); BVK (2013).

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Abbildung 20: Beteiligungsportfolio der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften106

Mittelständische Beteiligungsgesellschaften stellen dem Betrieb Eigenkapital – in verschiedenen Be-teiligungsausgestaltungen – ab ca. 50.000 EUR bis zu 1 Million EUR zur Verfügung; in Einzelfällen sind auch bis zu 2,5 Millionen EUR möglich. Die Laufzeit der Beteiligung beträgt dabei in der Regel zwischen 10 und 15 Jahren und kann von den Betriebsinhabern stufenweise zurückgezahlt werden. Die Rückzahlung des Kapitals erfolgt dabei zum Nominalwert. Anders als bei einer gewöhnlichen „offenen“ Beteiligungsfinanzierung bleiben bei einer Finanzierung über Mittelständische Beteili-gungsgesellschaften in jedem Fall die bisherigen Betriebsinhaber die „Herren im Haus“. Eine Beteili-gungsfinanzierung der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften zielt stets nur auf eine Minder-heitsbeteiligung ab, sodass die Entscheidungsrechte auch weiterhin bei den bisherigen Gesellschaftern verbleiben.

Mittelständische Beteiligungsgesellschaften werden öffentlich gefördert und arbeiten deshalb gewinn-orientiert, nicht aber gewinnmaximierend. Ihr Beteiligungsangebot beinhaltet zudem eine umfassende Beratung des Beteiligungsnehmers. Um eine Beteiligungsfinanzierung über eine Mittelständische Be-teiligungsgesellschaft zu erhalten, wird neben guten Hausbankbeziehungen und einem funktionieren-den Rechnungswesen die Eigenkapitalparität vorausgesetzt. Die Eigenkapitalparität besagt, dass Betei-ligungskapital nur bis zu der Höhe zur Verfügung gestellt wird, in der bereits Eigenkapital im Betrieb vorhanden ist.

Eine Beteiligungsfinanzierung über eine Mittelständische Beteiligungsgesellschaft hat deshalb für Betriebe und deren Inhaber den Vorteil, dass sie keine Entscheidungsbefugnisse abtreten müssen. Fer-ner wird die betriebliche Eigenkapitalbasis gestärkt, weshalb durch die damit einhergehende verbes-serte Bonitätsbewertung bessere Finanzierungsmöglichkeiten für zukünftig erforderliches Kapital ge-schaffen werden. Zudem werden durch eine Beteiligungsfinanzierung keine Sicherheiten gebunden, sodass diese zur Besicherung für eine Kreditaufnahme bei weiterem Kapitalbedarf verwendet werden können. Im Falle einer Beteiligungsfinanzierung hat der Betrieb jedoch ein Beteiligungsentgelt zu entrichten, das neben einer festen auch eine erfolgsabhängige Komponente enthält und ca. 12% p.a. beträgt. Ferner muss vom Beteiligungsnehmer eine Gebühr von ca. 1% der Beteiligungssumme sowie ein Haftungsfondsbeitrag in selber Höhe getragen werden.

106 Vgl. BVK (2013).

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4.3.5 Crowdfunding

Anstelle sich die benötigten Mittel von üblicherweise wenigen ausgewählten Kapitalgebern zu be-schaffen, wird mittels Crowdfunding versucht, sich die erforderlichen finanziellen Mittel von vielen Kleinanlegern zu besorgen.107 Diese Kleinanleger investieren dabei jeweils nur einen kleinen Betrag (i.d.R. ab ca. 250+ EUR) um auf die vom Betrieb benötigte Kapitalsumme zu kommen. Damit sind zwar viele Investoren nötig, um den erforderlichen Kapitalbedarf zu decken, durch die geringe Anla-gesumme sinkt jedoch die „Hemmschwelle“ der Anleger, ihr Geld in einem Unternehmen zu investie-ren. Zusätzlich erhalten die Kleinanleger häufig noch weitere Gegenleistungen für die Zeitdauer ihrer Investition, wie z.B. Rabatte auf das Portfolio des Betriebs.

Die Kapitalbeschaffung mittels Crowdfunding wird überwiegend über Online-Plattformen abgewi-ckelt. Obwohl es keinen standardisierten Prozess bzw. Ablauf bei einer Finanzierung mittels Crowd-funding gibt, so lässt sich der Ablauf im Prinzip in zwei unterschiedliche Phasen untergliedern.108 In einer ersten Auswahlphase sind zunächst ein Businessplan sowie Informationen zum Unternehmen und dem Investitionsvorhaben bei den Betreibern der Online-Plattform einzureichen, damit diese das zu finanzierende Vorhaben auf die formelle Erfüllung der Anforderungen und inhaltliche Plausibilität prüfen können. Die Betreiber der Plattform treffen basierend auf diesen Informationen eine Auswahl an geeigneten Betrieben, die für eine Crowdfunding-Finanzierung in Frage kommen. Bei positiver Rückmeldung kommt es zum Vertragsabschluss mit den Betreibern der Plattform und der Betrieb wird aufgefordert, sich und sein Unternehmen bzw. sein Investitionsvorhaben auf der Online-Plattform vorzustellen und sich so potenziellen Kleinanlegern zu präsentieren. Nach der Festlegung von Min-dest- und Maximalinvestitionsbeträgen für die Kapitalbeschaffung beginnt in der Investitionsphase schließlich der „Fundingprozess“. Dieser Fundingprozess – also die tatsächliche Kapitalbeschaffung durch Kleinanleger – dauert in der Regel ca. 2-3 Monate. Wird während dieses Prozesses die Min-destinvestitionsmenge nicht erreicht, so ist die Kapitalbeschaffung nicht erfolgreich und die Investoren erhalten ihr Geld zurück, d.h. der Betrieb erhält gar kein zusätzliches Kapital. In der Bandbreite zwi-schen Mindest- und Maximalinvestitionsbetrag hingegen erhält der Betrieb das von den Kleinanlegern bereitgestellte Kapital, d.h. die Crowdfunding-Finanzierung ist erfolgreich verlaufen. Wird der Maxi-malinvestitionsbetrag durch die Anlagesummen der Mikroinvestoren erreicht, so wird der Funding-prozess unabhängig einer etwaigen verbleibenden Restlaufzeit erfolgreich abgeschlossen. Im Falle einer erfolgreichen Crowdfunding-Finanzierung kann der Betrieb über die Online-Plattform mit den Mikroinvestoren in Kontakt treten und bleiben sowie die gesetzlich vorgesehenen Informationen be-reitstellen. Um den Mehraufwand in Grenzen zu halten, bieten die Online-Plattformen i.d.R. auch eine Schnittstelle zum steuerlichen Berater, um die steuerliche Abrechnung der Investitionsbeträge der Kleinanleger vorzunehmen.109

Der Vorteil an Crowdfunding liegt auf betrieblicher Seite darin, dass es sich bei den beschafften Mit-teln regelmäßig um Mezzanine-Kapital handelt, so dass diese Art der Kapitalbeschaffung zu einer Erhöhung der (wirtschaftlichen) Eigenkapitalquote und damit zu einem besseren Rating der Hausbank führt. Demgegenüber steht im Erfolgsfall neben der Forderung der Kapitalgeber eine Gebühr in Höhe von 5-10% des beschafften Kapitals der Online-Plattform. Hinzu kommen die anfallenden Kosten für Erstellung der Unternehmenspräsentation, (die Aufbereitung) des Businessplans sowie weiterer Infor-mationen.

107 Vgl. Belleflamme/Lambert/Schwienbacher (2012), S. 2. 108 Vgl. hierzu Schmitt/Doetsch (2013), S. 1452-1453. 109 Der hier beschriebene Crowdfunding-Ablauf orientiert sich an der Vorgehensweise der Online-Plattform Seedmatch

(https://www.seedmatch.de/ueber-uns/fuer-startups).

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5 Schlussbemerkung

Betriebliche Kapitalbedarfsplanungen sind notwendig, um sowohl die Aufrechterhaltung als auch das Wachstum des Unternehmens zu sichern. In der Praxis werden entsprechende Berechnungen und Überlegungen jedoch häufig nur unzureichend angestellt. Dies betrifft sowohl die genaue Kalkulation des Investitionsvorhabens wie auch die zugehörige Finanzierung. Die vorliegende Ausarbeitung ein-schließlich des Berechnungsinstrumentariums greift diesen Aspekt auf. Zu diesem Zweck wird des-halb zuerst eine theoretische Fundierung von Investition und Finanzierung gegeben, wobei neben einer Beschreibung des Bilanzaufbaus auch typisierte Ergebnisbilanzen sowie übliche Anlage- und Umlauf-vermögenswerte mit Durchschnittsangaben für Zimmerer-, Hochbau-, Fliesenleger- und Stuckateur-Betriebe dargestellt werden. Anschließend wird eine Bewertung des benötigten Kapital- und Finanzie-rungsbedarfs mittels betriebswirtschaftlicher Kennzahlen vorgenommen, welche auch für Kreditver-gabeentscheidung der Banken bedeutsam sind. Da jedoch Banken bei der Kreditvergabe zuletzt rest-riktiver agierten, wird abschließend ein kurzer Aufriss über Alternativen zum klassischen Bankkredit als Finanzierungsmaßnahme gegeben.

Abschließend ist festzuhalten, dass die in dieser Ausarbeitung bereitgestellten Daten überwiegend auf den Betriebsvergleichen beruhen, die in regelmäßigen Abständen von der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V. (LGH) erstellt werden. Dabei ist zu beachten, dass die berichteten Zahlen – trotz der Bildung von Betriebsgrößenklassen – durch-schnittliche Werte darstellen, die sowohl aus leistungsstarken aber auch leistungsschwachen Betrieben ermittelt werden. Ferner werden für die Erstellung der Betriebsvergleiche zu Zwecken der Datenge-winnung nur Unternehmen aus dem Bundesland Nordrhein-Westfalen befragt. Regionale und wirt-schaftsstrukturelle Unterschiede zu anderen Bundesländern können daher in dieser Ausarbeitung nicht abgebildet werden.

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