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180 guitar 12/06 gear amp q Marshall dreht mal wieder die Uhr zurück: Neben dem bei Fans des „British Blues“ beliebten Ur-Marshall, dem JTM-45, und den rockige- ren „Plexi-Modellen“ der späten 60er genießt ein weiteres Modell ebenso hohes Ansehen bei Marshall-Enthusiasten weltweit: das JCM 800 2203 Top. Nun kehrt diese Legende des Hard’n’Heavy-Zeitalters zurück – und diesmal sogar mit CE-Siegel. 25 Jahre und kein bisschen Vintage! Ja, es ist tatsächlich schon so lange her, dass Marshall das Model 2203 in diesem typischen Look präsentierte – das Flaggschiff der mittlerweile legendären JCM 800-Serie, das während der 80er Jahre die Rock-Bühnen der Welt uneinge- schränkt beherrscht. Mit diesen bissigen Amps legte Marshall das klangliche Fundament für ein ganzes musikalisches Genre. Denn wer sich als harter Rocker verstand, musste so ein Gerät haben – oder noch besser eine ganze Wand davon aus Topteilen mit den entsprechenden 4x12er-Boxen. Egal ob bei Iron Maiden oder Judas Priest, bei den frühen Metallica oder Slayer, bis hin zu den (damals) jungen Wilden wie Zakk Wylde (mit Ozzy) oder Slash (bei Guns N’ Roses) – ohne die obligatorische Marshall- Backline ging gar nichts. Das 2203-Topteil aus besagter JCM 800-Serie hatte ordentlich Gain, sah cool aus, war schweinelaut, aggressiv, druck- voll, leicht zu bedienen und auch noch bezahlbar – kurzum einfach perfekt für seine Zeit! Zahllose Techniker und Bastler machten sich später daran, ein JCM 800-Top zu tunen, um noch mehr Gain für die auf Heavy-Sound eingeschworene Kundschaft herauszuholen. Einige davon grün- deten ihre spätere Karriere darauf. Daher tum- meln sich auf dem Gebrauchtmarkt mittlerweile recht viele mehr oder weniger fachmännisch verbastelte Originale. Marshall JCM 800 Model 2203 Reissue Zurück in die Zukunft! Marshall JCM 800 Model 2203 Reissue Typ Vollröhrentopteil Leistung 100 Watt Röhren 3 x ECC83, 4 x EL34 Kanäle 1 Regler Pre-Amp Volume, Master Volume, Treble, Middle, Bass, Presence Schalter Standby, Power; (Rücks.:) Output Select (4/8/16 Ohm), Mains Select (110/220/230 Volt), Effects Loop Level (-10 dBV/+ 4 dBV) & (True) Bypass Anschlüsse 2 x Input (High & Low); (Rücks.:) Effects Loop (Send & Return), 2 x Loudspeaker Output, Netzkabel Maße 750 x 310 x 210 mm Gewicht 18 kg Besonderes nach den aktuellen CE-Richtlinien geprüft Vertrieb Musik Meyer, Marburg Empf. VK-Preis 1.999,- e © PPVMEDIEN 2006

Marshall JCM 800 Model 2203 Reissue - Musik Produktiv · 4x12er-Boxen. Egal ob bei Iron Maiden oder Judas Priest, bei den frühen Metallica oder Slayer, bis hin zu den (damals) jungen

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Page 1: Marshall JCM 800 Model 2203 Reissue - Musik Produktiv · 4x12er-Boxen. Egal ob bei Iron Maiden oder Judas Priest, bei den frühen Metallica oder Slayer, bis hin zu den (damals) jungen

180 guitar 12/06

gear amp

q Marshall dreht mal wieder die Uhr zurück: Neben dem bei Fans des „British Blues“ beliebten Ur-Marshall, dem JTM-45, und den rockige-ren „Plexi-Modellen“ der späten 60er genießt ein weiteres Modell ebenso hohes Ansehen bei Marshall-Enthusiasten weltweit: das JCM 800 2203 Top. Nun kehrt diese Legende des Hard’n’Heavy-Zeitalters zurück – und diesmal sogar mit CE-Siegel.

25 Jahre und kein bisschen Vintage! Ja, es ist tatsächlich schon so lange her, dass Marshall das Model 2203 in diesem typischen Look präsentierte – das Flaggschiff der mittlerweile legendären JCM 800-Serie, das während der 80er Jahre die Rock-Bühnen der Welt uneinge-schränkt beherrscht. Mit diesen bissigen Amps legte Marshall das klangliche Fundament für ein ganzes musikalisches Genre. Denn wer sich als harter Rocker verstand, musste so ein Gerät

haben – oder noch besser eine ganze Wand davon aus Topteilen mit den entsprechenden 4x12er-Boxen. Egal ob bei Iron Maiden oder Judas Priest, bei den frühen Metallica oder Slayer, bis hin zu den (damals) jungen Wilden wie Zakk Wylde (mit Ozzy) oder Slash (bei Guns N’ Roses) – ohne die obligatorische Marshall-Backline ging gar nichts. Das 2203-Topteil aus besagter JCM 800-Serie hatte ordentlich Gain, sah cool aus, war schweinelaut, aggressiv, druck-voll, leicht zu bedienen und auch noch bezahlbar – kurzum einfach perfekt für seine Zeit! Zahllose Techniker und Bastler machten sich später daran, ein JCM 800-Top zu tunen, um noch mehr Gain für die auf Heavy-Sound eingeschworene Kundschaft herauszuholen. Einige davon grün-deten ihre spätere Karriere darauf. Daher tum-meln sich auf dem Gebrauchtmarkt mittlerweile recht viele mehr oder weniger fachmännisch verbastelte Originale.

Marshall JCM 800 Model 2203 ReissueZurück in die Zukunft!

Marshall JCM 800 Model 2203 ReissueTyp VollröhrentopteilLeistung 100 WattRöhren 3 x ECC83, 4 x EL34 Kanäle 1Regler Pre-Amp Volume, Master

Volume, Treble, Middle, Bass, Presence Schalter Standby, Power; (Rücks.:)

Output Select (4/8/16 Ohm), Mains Select (110/220/230 Volt), Effects Loop Level

(-10 dBV/+ 4 dBV) & (True) Bypass Anschlüsse 2 x Input (High & Low);

(Rücks.:) Effects Loop (Send & Return), 2 x Loudspeaker Output, Netzkabel

Maße 750 x 310 x 210 mmGewicht 18 kgBesonderes nach den aktuellen CE-Richtlinien

geprüftVertrieb Musik Meyer, MarburgEmpf. VK-Preis 1.999,- e

© PPVMEDIEN 2006

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Marshall tut sicherlich vielen Fans einen großen Gefallen mit diesem originalgetreuen Reissue des 2203-Modells. Denn auch heute noch weiß das Gerät zu überzeugen, weshalb wir euch den jüngsten Neuzugang in Marshalls Reissue-Reihe natürlich nicht vorenthalten wollen. Fertigungstechnisch ist so eine Wiederauflage eines legendären Verstärkers übrigens nicht unproblematisch. Aufgrund der erst in letzter Zeit etablierten, europaweit gültigen Fertigungs- und Sicherheitsnormen ist es dem Hersteller nicht leicht gefallen, das Gerät wieder aufleben zu las-sen. Einerseits sollte der Amp natürlich möglichst authentisch sein, andererseits aber auch die heu-tigen strengen Sicherheitsvorschriften erfüllen.Letztlich hat man es geschafft, und nun steht es vor mir, das wieder erstandene 2203-Top.

Äußerlich hat sich praktisch nichts verändert. Ein Kanal, zwei unterschiedlich empfindliche Eingänge vorn, zwei Speaker Outputs und – aha, ein Hauch von Moderne – ein serieller Effektweg, im Pegel umschaltbar für Effektpedale oder 19-Zoll-Geräte. Bei Bedarf ist das Ganze allerdings auch mittels „True Bypass“ abschaltbar. Na, da dürften sich doch wohl auch die Puristen nicht beschweren. Also, ab mit der Kiste auf meine geliebte 4x12“er (mit gut eingespielten Celestion „Vintage 30“ Speakern), die Les Paul in den High Sensitivity Input gestöpselt und – BANG! Ich erlebe so eine Art „Flashback“. Mann, was für ein Gefühl, dieser Druck in der Magengrube, dieser aggressive Power-Sound wie damals in Stefans Keller ... Eine halbe Stunde später komme ich wieder zu mir, völlig durchgeschwitzt, in breitbeiniger Pose stehe ich da und hämmere ein politisch unkorrektes Macho-Riff nach dem anderen aus der Gitarre, der Nacken ist total ver-krampft vom Headbangen. Also, irgendwie ging das früher mit Haaren besser, na ja, äh – aber eigentlich wollte ich ja ganz was anderes sagen, nämlich: geiler Sound, laut, brutal, gemein, so muss es sein!

Auch klanglich erinnert dieses Reissue-Top wirk-lich sehr an das Original. Mit einer kräftigen Humbucker-Gitarre lassen sich die Gain-Gefilde von bissigem „Crunch“ bis zu saftigem „Lead“ ausloten, wobei auch bei Rechtsanschlag des Pre-Amp-Volumes kaum Kompression entsteht. Richtig klasse klingt das Ganze dann ab der 1-Uhr-Stellung das Master-Volume-Potis. Das ist allerdings auch schon tüchtig laut. Aber es muss nicht immer volle Lotte sein. Auch der Low Sensitivity Input hat durchaus seinen Reiz. Hier angeschlossen, klingt die Gitarre wesentlich leiser, aber auch dunkler und weniger brutal. Wer also einen eher klassischen, wärmeren Sound bevorzugt, sollte hier einstöpseln und insbeson-dere das Master Volume bemühen. Das rockt, knochentrocken und voll auf die Zwölf – wie aus dem Lehrbuch für Rock-Geschichte!

Dime® Distortion3-Band EQ (B/M/T)Regler für Gain und OutputScoop Schalter zur Mittenabsenkung2 Status-LEDsGehäuse aus Aluminium-Druckgussinklusive 18 Volt AC Adapter

Unverbindliche Preisempfehlung: 199,00 Euro

Dimebag Darrel Signature Pedal6 wählbare Centerfrequenzen, Regler für Output, Ton und Fine Tune

Schalter für regelbaren Boost (bis zu 17 dB)2 LEDs auf der Rückseite (Wah on/off, Boost on/off )

Schalter auf der Platine zur variablen Belegung der AnschlüsseSkateboard Skid-Tape Trittfläche mi CFH-Logo (“Cowboys From Hell”)

Gehäuse aus Aluminium-DruckgussBetrieb mit 9 Volt Batterie oder AC Adapter

Unverbindliche Preisempfehlung: 259,00 Euro

Headquarters: Warwick GmbH&Co.Music Equipment KG • Gewerbegebiet Wohlhausen • 08258 Markneukirchen/Germany • E-Mail: [email protected] China: Warwick Music Equipment (Shanghai) Ltd., Co.•Shanghai Waigaoqiao Free Trade Zone • Shanghai 200131/P.R.China • E-Mail: [email protected] UK: Warwick Music Equipment Trading (Manchester UK) Ltd. • 75 Bridge Street • Manchester M3 2RH / Great Britain • E-Mail: [email protected] Switzerland: Warwick Music Equipment Trading (Zurich) GmbH • Kriesbachstrasse 30 • 8600 Dübendorf / Switzerland • E-Mail: [email protected] CZ: Warwick Music Equipment Trading (Praha CZ) s.r.o. • Spálená 23/93 • 11000 Praha 1 / Czech Republik • E-Mail: [email protected]

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Mit komprimierten High-Gain-Eskapaden moderner Prägung hat das 2203-Top natürlich herzlich wenig am Hut. Das ist harter Old-School-Tobak, der über schwarzem Leder geräu-chert wurde und den/die ganze/n Gitarristen/in fordert! Wer für singende Leadsounds gerne noch mehr Gain hätte, muss schon ein Zerrpedal oder ähnliches vorschalten. Das klappt zum Glück ganz hervorragend, denn das Top ver-trägt sich mit sämtlichen Tretern, die ich auf die Schnelle dafür rekrutieren konnte. Marke und Ausführung sind ihm egal, der Amp ist kein Kostverächter. Und übrigens, keiner muss sich dafür schämen oder als Weichei fühlen: Zakk Wylde und Slash machen es schließlich auch nicht anders! Bei all den leckeren Crunch- und Overdrivesounds sollte aber trotzdem nicht unerwähnt bleiben, dass man dem 2203-Top speziell mit einer Singlecoil-bestückten Gitarre auch sehr ansprechende Cleansounds entlocken kann. Dazu sollte man natürlich das Pre-Amp Volume zurücknehmen. Dann klappt es, wobei der Klang auch bei völlig cleanen Einstellungen seine Durchschlagskraft behält. Das mag für sich allein gespielt ein wenig vorlaut klingen, dafür geht man damit aber im Bandsound auch garan-tiert nicht baden.

Das bleibt hängenGratulation, da hat Marshall einen wirklich guten Job gemacht. Das 2203-Reissue-Modell kombiniert den Marshall-typischen aggressiven Biss in den Hochmitten mit genau der richtigen Extraportion Gain und einem kraftvollen, aber straffen Fundament. Hart, aber herzlich, mit all den Qualitäten, wie Marshall ihn dereinst schuf, erweist sich auch der Reissue-Amp als „Charakterkopf“ im besten Sinne. Ganz billig ist der Zeitsprung in die 80er leider nicht. Denn die Fertigung gemäß der aktuellen EU-Standards erfordert einigen zusätzlichen Aufwand (sprich: teure Handarbeit) und lässt sich nicht via Fertigungsband bewerkstelligen. Aber wer viel-leicht schon lange nach einem gut erhaltenen und unverbastelten Original gesucht hat, wird die Neuauflage des kompromisslosen Einkanalers mit offenen Armen begrüßen. g

Arne Frank

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