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Internetquelle: Helles Köpfchen 1 Massentierhaltung: Leben für den Tod Massentierhaltung - Teil 1 von Britta Pawlak Sicherlich kennst du den Begriff "Massentierhaltung". Aber was genau bedeutet diese übermäßige Herstellung von tierischen Produkten für Tiere, Menschen und Umwelt? In unserem vierteiligen Artikel erfährst du, zu welchem Zweck diese Form der Tierhaltung entstanden ist und unter welch schlimmen Bedingungen die Zuchttiere vom Tag ihrer Geburt an auf ihre Schlachtung warten müssen. Außerdem berichten wir, warum Massenhaltung auch negative Folgen für unsere Gesundheit und die Umwelt mit sich bringt. Die Schweine in diesem Massenbetrieb haben in ihren Metallboxen nicht einmal genügend Platz, um sich umzudrehen. (Quelle: Peta - People for the Ethical Treatment of Animals) Um den immer stärker anwachsenden Verzehr von Fleisch, Eiern und Milchprodukten in unserer Gesellschaft zu decken, hat die Massentierhaltung in den letzten Jahrzehnten extrem zugenommen. Vor allem in Deutschland, anderen Industrieländern Europas und in den USA gerät sie aufgrund der grausamen Art der Tierhaltung immer mehr in Kritik. Gerade in diesen reicheren Ländern hat es die Massentierhaltung ermöglicht, dass Fleisch längst kein Luxusprodukt mehr ist. An die Stelle von kleineren Schlachthöfen vergangener Zeiten, die Lebensmittelhändler in ihrer Umgebung belieferten, sind im Laufe der Jahre immer riesigere Schlachtbetriebe getreten. Dadurch können viele Menschen jeden Tag Fleisch essen, und auch der reichliche Verzehr von Eiern und allen Arten von Milchprodukten ist alltäglich geworden. Der regelmäßige Fleischkonsum, der tägliche Gang zu Schnellrestaurants, Fastfoodketten, Döner-Läden und Würstchenbuden für den Hunger zwischendurch - all das ist selbstverständlich für viele von uns. Allein in Deutschland leben ungefähr 81 Millionen

Massentierhaltung: Leben für den Tods8a8d240c0d8f5aa3.jimcontent.com/download/version/... · 2015-06-23 · Internetquelle: Helles Köpfchen 1 Massentierhaltung: Leben für den Tod

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Internetquelle: Helles Köpfchen 1

Massentierhaltung: Leben für den Tod

Massentierhaltung - Teil 1

von Britta Pawlak

Sicherlich kennst du den Begriff "Massentierhaltung". Aber was genau bedeutet

diese übermäßige Herstellung von tierischen Produkten für Tiere, Menschen

und Umwelt? In unserem vierteiligen Artikel erfährst du, zu welchem Zweck

diese Form der Tierhaltung entstanden ist und unter welch schlimmen

Bedingungen die Zuchttiere vom Tag ihrer Geburt an auf ihre Schlachtung

warten müssen. Außerdem berichten wir, warum Massenhaltung auch negative

Folgen für unsere Gesundheit und die Umwelt mit sich bringt.

Die Schweine in diesem

Massenbetrieb haben in ihren

Metallboxen nicht einmal genügend

Platz, um sich umzudrehen. (Quelle:

Peta - People for the Ethical

Treatment of Animals) Um den

immer stärker anwachsenden

Verzehr von Fleisch, Eiern und

Milchprodukten in unserer

Gesellschaft zu decken, hat die

Massentierhaltung in den letzten

Jahrzehnten extrem zugenommen. Vor allem in Deutschland, anderen

Industrieländern Europas und in den USA gerät sie aufgrund der grausamen Art der

Tierhaltung immer mehr in Kritik. Gerade in diesen reicheren Ländern hat es die

Massentierhaltung ermöglicht, dass Fleisch längst kein Luxusprodukt mehr ist. An die

Stelle von kleineren Schlachthöfen vergangener Zeiten, die Lebensmittelhändler in

ihrer Umgebung belieferten, sind im Laufe der Jahre immer riesigere Schlachtbetriebe

getreten.

Dadurch können viele Menschen jeden Tag Fleisch essen, und auch der reichliche

Verzehr von Eiern und allen Arten von Milchprodukten ist alltäglich geworden. Der

regelmäßige Fleischkonsum, der tägliche Gang zu Schnellrestaurants, Fastfoodketten,

Döner-Läden und Würstchenbuden für den Hunger zwischendurch - all das ist

selbstverständlich für viele von uns. Allein in Deutschland leben ungefähr 81 Millionen

Internetquelle: Helles Köpfchen 2

Menschen. Im Durchschnitt isst jeder Deutsche innerhalb eines Jahres etwa 90 Kilo

Fleisch. Das entspricht fast einem ganzen Schwein, einigen Mengen an Rindfleisch,

dazu einem Dutzend Brathähnchen sowie mehreren Wildfleisch-Braten. In anderen

Ländern der EU ist der Verbrauch pro Jahr ähnlich hoch, in den USA sogar noch höher.

Man mag sich also kaum vorstellen, welche Unmengen an Fleisch jährlich auf der

ganzen Welt produziert und verzehrt werden.

Billiger Massenkonsum auf Kosten der Tiere

Bis zu 40 000 Tiere drängen sich bei

Dauerkunstlicht in riesigen,

fensterlosen Hallen, wo sie möglichst

schnell Kraftfutter in Fleisch

umwandeln sollen. (Quelle:

Greenpeace)Aber die meisten

Menschen denken nicht darüber

nach, wie dieses Angebot an

tierischen Produkten zu Niedrig-

Preisen überhaupt umzusetzen ist:

Durch extreme Ausbeutung der so

genannten "Nutztiere", die ihr meist kurzes Leben unter Qualen verbringen. Wie dieser

Name schon sagt, werden Hühner, Schweine, Rinder, Puten und andere Tiere einzig

und allein zu dem "Nutzen" gezüchtet, den Menschen Fleisch, Eier und Milch zu liefern.

Das Fleisch von Tieren aus Massenhaltung ist fast überall zu finden. Nicht nur an

Imbissbuden und Schnellrestautants kannst du meist davon ausgehen, dass das

Fleisch aus einer solchen Produktion stammt. Auch günstige Fleischprodukte aus

Supermärkten und Metzgereien stammen oft von Tieren aus Massenzucht - ebenso

wie billiges Fleisch, das als Belag von vielen Pizzas, als Zutat von Tiefkühlgerichten

oder als Dosenkost Verwendung findet. Außerdem werden in den Küchen vieler

Restaurants, Hotels und Cafés Fleisch, Wurst und Milchprodukte aus

Massenherstellung sowie Eier aus so genannten Legebatterien verwendet.

Internetquelle: Helles Köpfchen 3

Kein Platz für Tiere, kein Raum für Menschlichkeit

Dieses Schwein hat so verkümmerte

Gliedmaßen, dass es sich nicht

einmal mehr auf den Beinen halten

kann. (Quelle: Peta - People for the

Ethical Treatment of Animals)Das

Ziel der Massentierhaltung ist es,

möglichst viele Tiere auf möglichst

wenig Raum zu halten, um so billig

und so schnell wie möglich Fleisch

und andere Tierprodukte für den

Massenverzehr herzustellen. Da

ausschließlich der wirtschaftliche Gewinn zählt, wird auf die Bedürfnisse der

Lebewesen keine Rücksicht genommen. Nicht nur, dass die zusammengepferchten

Tiere ihre angeborenen Verhaltensweisen und Triebe überhaupt nicht ausleben

können. Es wird meist nicht einmal darauf geachtet, dass sie vor und während der

Schlachtung so wenig Leid wie möglich empfinden.

Die Tiere werden in bedrückender Enge gehalten und sehen auf dem Weg zum

Schlachthof oft zum ersten Mal Tageslicht. Sie entwickeln aufgrund von Platzmangel

und hohem psychischen Stress Verhaltensstörungen und werden regelrecht

"verrückt". Man schneidet den Zuchttieren meistens ohne Betäubung die Schnäbel,

Hörner oder Zähne, damit sich die panischen Tiere nicht gegenseitig verletzen oder

gar töten können. Die Tiere kommen in der Massenzucht schon auf unnatürliche Art

auf die Welt: Geflügel wird üblicherweise in Fabriken mit Hilfe von Maschinen

ausgebrütet und landet direkt nach dem Schlüpfen auf einem Fließband. Junge Kälber

werden sofort nach der Geburt ihren Muttertieren weggenommen. Nach langen,

qualvollen Wochen und Monaten der Aufzucht, in denen viele Tiere durch mangelnde

Hygiene, nicht artgerechte Haltung und Stress erkranken - einige sogar sterben -,

droht ihnen ein oft noch schrecklicheres Erlebnis: die Fahrt zur Schlachterei.

Internetquelle: Helles Köpfchen 4

Endstation Schlachthof

Nach oft langen und qualvollen Transporten zu

den Schlachthöfen werden die Kühe kopfüber in

den Tod befördert. (Quelle: Peta - People for the

Ethical Treatment of Animals)Die Zuchttiere

werden unter grausamen Bedingungen oft weite

Strecken zum Schlachthof transportiert - nicht

selten sind es mehrere tausend Kilometer. Die

Tiere dürfen in der Europäischen Union bis zu acht

Stunden ohne Futter und Wasser befördert

werden, in anderen Ländern sogar noch länger.

Die Dauer kann unter bestimmten

Voraussetzungen auch innerhalb der EU auf

unbestimmte Zeit verlängert werden. Es werden

so viele Schlachttiere in die LKW verfrachtet wie

möglich. Für die "zusammengequetschten" Tiere

bedeutet die Fahrt großen Stress. Einige trampeln in Panik ihre eigenen Artgenossen

tot oder sterben aus Entkräftung. Endlich am Ziel angekommen, sind viele

geschwächte Tiere nicht einmal fähig, auf eigenen Beinen zum Schlachtbetrieb zu

laufen.

Häufig können die Tiere aufgrund des unnatürlich schnellen Wachstums durch das

viele Kraftfutter ihr eigenes Gewicht nicht mehr halten, brechen zusammen und sind

dadurch nicht mehr fähig, zu laufen. Dies kann zur völligen Verkrüppelung ihrer Beine

und Füße führen. Unter Umständen verhungern diese Tiere dann, weil sie nicht mehr

zu ihrem Futter gelangen können. Kranke Tiere werden oft nicht behandelt, weil dies

zu viel Geld kosten würde. Sie werden am Leben gelassen, solange sie noch Gewinn

bringend sein können und die Möglichkeit besteht, dass sie die Zeit bis zur

Schlachtung überleben. Ansonsten tötet man diese so genannten "Kümmerlinge" oft.

Internetquelle: Helles Köpfchen 5

Krank machendes "Kraftfutter", Hormonpräparate und Medikamente

Schweine werden häufig mit

Medikamenten, industriellem

Kraftfutter und Fischmehl

"vollgestopft", um möglichst schnell

"reif für die Schlachtung" zu sein.

(Quelle: Dirk Gießelmann )Die Tiere

bekommen oft Medikamente wie

Antibiotika, da diese Art der Haltung

die Gefahr von Krankheiten und

Seuchen stark erhöht. Sie werden

mit industriell hergestelltem

Kraftfutter und Tiermehl gefüttert. Tiermehl wird in so genannten Beseitigungsanlagen

aus Schlachtabfällen sowie verendeten Tierkörpern hergestellt. Auch Fischmehl wird

oft an Geflügel und Schweine verfüttert. Es besteht aus getrockneten und gemahlenen

toten Fischen sowie deren Eingeweiden. Tiermehl ist also ein billig herstellbares

Eiweiß-Futtermittel aus Abfallprodukten.

Die Verfütterung von Tiermehl ist aufgrund der BSE-Erkrankungen (Rinderwahn) vor

einigen Jahren in der EU verboten worden. Man hat vermutet, dass sich Kühe aus

Massenhaltung durch Tiermehl von verendeten, infizierten Tieren angesteckt haben

könnten. In manchen Länder ist es aber noch erlaubt, Tiermehl zu verfüttern.

Außerdem wird auch bei uns weiterhin Fischmehl an Zuchttiere außer Rinder

verfüttert. Für die Tiere ist es natürlich völlig unnatürlich, sich von toten Artgenossen

und Tierinnereien zu ernähren. Trotz der Verbote einiger Länder werden dem

Tierfutter zudem immer wieder Hormone beigemischt, die wachstumsfördernd wirken

oder den Appetit anregen, jedoch für die Gesundheit der Tiere sehr schädlich sind -

und auch für die der Menschen, die ihr Fleisch essen.

Das so genannte Kraftfutter ist nicht, wie es der Name vermuten lässt, zur Kräftigung

der Tiere gedacht. Es soll die Aufzucht der Tiere beschleunigen und dazu beitragen,

dass sie in Kürze fett und "schlachtreif" sind. Denn bei dieser Tierhaltung geht es nun

einmal nur um Profit (also wirtschaftlichen Vorteil und Gewinn). Gerade größere

Mengen dieses qualitativ minderwertigen "Energiefutters" führen zu Krankheiten und

verkürzen die Lebensdauer. Aus Sicht der Wirtschaftlichkeit spielt das bei den

Schlachttieren jedoch keine Rolle, denn sie werden ohnehin lange vor dem Erreichen

ihrer natürlichen Lebenserwartung getötet.

Internetquelle: Helles Köpfchen 6

Du weißt jetzt, dass die Selbstverständlichkeit für uns Menschen, täglich solche

Mengen an Fleisch, Wurst, Eiern und Milchprodukten zu essen, nur durch

Massentierhaltung möglich ist. Der Preis des verhältnismäßig billigen Fleisches ist aber

letztendlich hoch: Die Tiere müssen dafür große Qualen erleiden, denn der Zweck

ihres Daseins besteht darin, Fleisch und Tierprodukte für den menschlichen Verzehr zu

liefern. Aber auch für uns Menschen zieht dies schwere Konsequenzen mit sich: Ein

hoher Fleischkonsum ist keinesfalls gesund, und das Fleisch der Tiere aus

Massenhaltung enthält oft Stresshormone und Rückstände von Medikamenten. Im

Laufe der nächsten Teile kannst du mehr über negative Folgen wie die

Umweltbelastung lesen. Außerdem erfährst du, warum wir ohne Massentierhaltung

nicht weniger, sondern sogar mehr Nahrungsmittel zur Verfügung hätten. Und wir

stellen die Frage, ob der Mensch einen solchen Umgang mit Lebewesen überhaupt

verantworten kann.

Lies im zweiten Teil, wie der triste Alltag einer Milchkuh, das kurze und

qualvolle Leben eines männlichen Kalbs oder das düstere, beengte Dasein eines

Mastschweines in einem Massentierhaltungsbetrieb genau aussieht. Um zu dem

Artikel zu gelangen, klicke einfach auf die Pfeil-Taste unten rechts.

Internetquelle: Helles Köpfchen 7

Von Mastschweinen und lebendigen

Milchmaschinen

Massentierhaltung - Teil 2

von Britta Pawlak

Du hast im ersten Teil erfahren, dass die Menschen nur durch

Massentierhaltung so selbstverständlich jeden Tag diese Mengen an Fleisch,

Eiern und Milchprodukten essen können. Für die billigen Lebensmittel wird

jedoch ein hoher Preis in Kauf genommen: Die Tiere müssen große Qualen

erleiden. Der einzige Zweck ihres Daseins ist es, Fleisch und tierische

Erzeugnisse zu liefern. Lies nun, wie der triste Alltag einer Milchkuh, das kurze

Leben eines männlichen Kalbs oder das düstere und beengte Dasein eines

Mastschweines in einem Massentierbetrieb aussieht.

Glückliche Kühe sehen anders aus:

Rinder in Massenhaltung leben oft in

engen Verschlägen ohne Tageslicht.

(Quelle: PETA)Die schöne

Vorstellung frei lebender Kühe auf

der Weide entspricht leider nicht den

tatsächlichen Lebensbedingungen

vieler Kühe, deren Milchprodukte wir

täglich verzehren. Um solche

Mengen an Milch, Käse, Quark,

Joghurt und anderen Produkten anbieten zu können, würden hierzulande unsere

Wiesen und Weiden für eine Freilandhaltung längst nicht ausreichen. Außerdem

könnte man diese Nahrungsmittel nicht zu so günstigen Preisen anbieten, wie die

meisten Leute es erwarten. Das ermöglicht erst die Massentierhaltung - auf Kosten

der Tiere.

Auch zahlreiche Rinder leben hier auf engstem Raum, oft ohne Tageslicht. In der so

genannten "Anbindehaltung", in der die Kühe mit Ketten- oder Halsrahmen in

beengten Verschlägen festgebunden werden, können sich die Milchkühe kaum

bewegen. Solche Anbindeställe entsprechen der herkömmlichen Rinderhaltung. Diese

besonders grausame Art der Haltung verliert in Ländern der Europäischen Union

Internetquelle: Helles Köpfchen 8

allmählich an Bedeutung, ist aber auch in Deutschland in vielen Regionen noch

verbreitet. Unter bestimmten Umständen ist die Anbindehaltung voraussichtlich noch

bis zum Jahr 2020 erlaubt - nur in der Öko-Landwirtschaft ist diese Art der

Rinderhaltung nicht gestattet.

Mastrinder werden in Deutschland größtenteils in Bodenbuchten ohne Einstreu

gehalten. In den Ländern der EU werden immer mehr so genannte "Laufställe"

errichtet, in welchen die Kühe zu mehreren gehalten werden und herumlaufen

können. Auch die Haltung in Laufställen ist aber keinesfalls artgerecht: Auch hier

haben die Tiere nicht ausreichend Platz, um sich zu bewegen und verbringen meist ihr

ganzes Leben in den unbequemen Ställen, anstatt Auslauf auf der Weide zu haben.

Vollspaltenböden sind noch immer zugelassen, bei welchen die Tiere ohne Einstreu auf

harten Holzböden mit Spalten dazwischen laufen. Immer wieder bleiben Kotreste in

den Spalten der Böden hängen, sodass die Kühe durch ihre eigenen Ausscheidungen

laufen müssen und ständig auf dem glitschigen Untergrund ausrutschen. Der harte

Boden führt teilweise zu Klauenschäden und beim Hinfallen verletzen sich die

schweren Tiere oft. Nicht selten bleiben sie daher über längere Zeit liegen, sodass sie

sich kaum noch bewegen. Zudem bilden sich oftmals Rangordnungen in den Ställen

aus, unter denen die schwächeren Rinder sehr leiden: Rangniedrigere Tiere haben

kaum die Möglichkeit auszuweichen oder sich auszuruhen, werden von Artgenossen

ständig von der Futter- und Wasserstelle verjagt und stehen unter Dauerstress.

Aus weiblichen Rindern werden "Milchmaschinen"

Weibliche Rinder werden jahrelang

als "Milchmaschinen" benutzt, bis

ihre "Leistung" nachlässt. Dann

werden sie geschlachtet. (Quelle:

Peta - People for the Ethical

Treatment of Animals)Damit sie

besonders viel Milch geben können,

werden Kühe mit reichlich Industrie-

Kraftfutter und hohen

Energielieferanten in übermäßigen

Mengen gefüttert. In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Milchleistung einer Kuh

von jährlich ungefähr 2.000 auf teilweise bis zu 7.000 Liter hochgetrieben. Derartige

Steigerungen der Produktion sind nur durch den Einsatz von billigem Energiefutter

möglich. Doch die Zuchttiere sind dadurch anfälliger für Krankheiten und haben eine

geringere Lebenserwartung.

Internetquelle: Helles Köpfchen 9

Die Kühe werden häufig mehrmals täglich an Maschinen angeschlossen, durch die sie

gemolken werden. Oft haben die Kühe schmerzhafte Euterentzündungen und

Verletzungen durch die Melkmaschinen. Weibliche Rinder werden so lange als

"Milchmaschinen" gebraucht, bis sie ausgedient haben, weil sie nicht mehr genug

Milch geben. Dann werden die Tiere meist für den Verzehr geschlachtet. Was vielen

überhaupt nicht bewusst ist: Wie andere Säugetiere auch, geben Kühe eigentlich nur

Milch, wenn sie Junge haben. Damit eine Kuh ständig Milch "produzieren" kann, die

eigentlich - wie bei uns Menschen - zur Aufzucht ihres Jungen gedacht ist, werden die

weiblichen Tiere ständig künstlich befruchtet. Die Kälbchen werden sofort nach der

Geburt von ihren Müttern getrennt, was bei beiden Tieren große Verzweiflung

hervorruft.

Männliche Rinder werden zu Fleisch verarbeitet

Diese an den Beinen angeketteten

Kälbchen wurden ihren Muttertieren

entrissen. Sie werden in wenigen

Wochen geschlachtet, um als

Kalbfleisch auf der Theke zu landen.

Das kleine Kälbchen wird dann mit

einem billigen Milchersatz

aufgezogen, um später selbst als

Milchkuh zu enden oder geschlachtet

und zu Kalbfleisch verarbeitet zu

werden. Selbst in Deutschland ist es erlaubt, den Jungtieren im Alter von bis zu sechs

Wochen ohne Betäubung mit der Feuerzange Markierungen einzubrennen oder ihnen

die Hörner abzuschneiden. Auch eine betäubungslose Kastration (Entfernung der

Hoden) ist in den ersten vier Lebenswochen gestattet.

Die männlichen Rinder werden schon als Kälbchen in oft winzige Verschläge gebracht,

wo sie schnell gemästet werden. Es wird immer wieder berichtet, dass Kälber - trotz

der Verbote in einigen Ländern - mit einem Milchersatz gefüttert werden, der mit

Hormonen angereichert ist und dem Eisen entzogen wurde. Dadurch soll erreicht

werden, dass das spätere Fleisch durch die Blutarmut "schön weiß und zart" ist. Diese

jungen Rinder sind durch den Eisenmangel jedoch sehr geschwächt. Im Alter von nur

16 Wochen werden die männlichen Tiere im Allgemeinen geschlachtet, um zu dem

begehrten "Kalbfleisch" verarbeitet zu werden. Anders als in den USA ist der Zusatz

von Hormonen in der Tiernahrung in den EU-Ländern gesetzlich verboten.

Internetquelle: Helles Köpfchen 10

Oft sind die jungen Kälber vor der Schlachtung extrem entkräftet, da ihre Muskeln

durch den Bewegungsmangel völlig unterentwickelt sind. Die Mägen der

geschlachteten Kälbchen werden für die Herstellung von vielen Käsesorten verwendet.

Sie enthalten ein bestimmtes Enzym, das für die Milchverdauung verantwortlich ist.

Deshalb haben nur Jungtiere, die noch Milch säugen, dieses Magenenzym. Bei der

Käseproduktion dient es der Milchgerinnung. Man kann Käse zwar auch mit

mikrobiellem Lab (das sind biologisch gezüchtete Kulturen) herstellen, sehr oft wird

aber das Kälberlab verwendet.

Der Transport von lebendigen Tieren ist billiger als der von toten

Zusammengepfercht werden die

Schlachttiere in LKWs mitunter

tagelang quer durch Europa

transportiert - weil es billiger ist.

(Quelle: Peta)Die Rinder werden oft

viele Stunden im LKW zur

Schlachterei transportiert. Weltweit

werden jährlich über 50 Milliarden

Zuchttiere befördert, nicht selten

dauern die Fahrten mehrere Tage.

Der Grund ist natürlich wirtschaftlicher Art: Zum einen wurde die Tierzucht immer

mehr spezialisiert und man kauft da ein, wo es "günstig" ist. Während es weniger

kleine Höfe gibt, ballt sich alles in riesigen Schlachtbetrieben.

Die Tiere kommen also manchmal in Dänemark auf die Welt, werden in Holland

gemästet und dann in Italien geschlachtet. Zum anderen ist der Transport von

lebendigen Schlachttieren billiger als die Beförderung von Fleisch, das gekühlt werden

müsste. Auch Zollbestimmungen spielen eine Rolle: Für die Einfuhr von Fleisch in die

EU muss man bezahlen, Tiere dürfen dagegen zollfrei transportiert werden. Die Rinder

werden in Massen in die Lastwagen verfrachtet und erhalten auf der Fahrt meist

weder Futter noch Wasser. Die Tiere geraten in Panik, trampeln manchmal in der

Enge ihre geschwächten Artgenossen tot oder sterben selbst aus Entkräftung.

Da sie während der Fahrt meist weder Futter noch Wasser erhalten, sind die Tiere

völlig entkräftet. Nicht alle kommen lebend beim Schlachthof an. (Quelle: PETA)Einige

Kühe werden nach der Ankunft auf dem Boden zum Schlachthof geschleift oder an den

Beinen gefesselt aus den Lastern "entladen", weil sie völlig erschöpft sind oder

verkrüppelte Gliedmaßen haben. Die Tiere, die noch fähig sind, zu laufen, werden

Internetquelle: Helles Köpfchen 11

häufig mit Elektroschocks in die Schlachterei getrieben. In den Betrieben werden die

Tiere der Reihe nach an den Beinen an Eisenbügeln aufgehängt. Ein Fließband

befördert sie kopfüber in den Tod: Nacheinander wird ihnen der Hals aufgeschnitten.

In Deutschland und in vielen anderen Ländern müssen die Tiere in der Regel kurz vor

der Tötung durch Gas, elektrischen Strom oder andere Methoden betäubt werden.

Schächtung: Tod durch Ausbluten ohne Betäubung

Umstritten ist die Schächtung: Normalerweise

schreibt das Gesetz kurz vor der Tötung eine

Betäubung vor, aber es gibt religiös begründete

Ausnahmeregelungen. Das Gesetz hierzulande

gestattet es allerdings in bestimmten Fällen, die

Tiere ohne Betäubung zu töten. Die so genannte

Schächtung gilt im Judentum und im Islam als

religiöse Vorschrift. Dabei wird dem Schlachttier bei

vollem Bewusstsein die Halsschlagader durchtrennt

und man lässt es kopfüber "ausbluten". Die

Befürworter der Schächtung vermuten, dass das

Tier durch den schnell einsetzenden

Sauerstoffmangel des Gehirns nach kurzer Zeit nicht

mehr viel mitbekommt und das Schmerzempfinden

nachlässt.

Dies wird allerdings stark angezweifelt, da die Gefäße, die die Nervenbahnen des

Rückens versorgen, nicht durchtrennt wurden. Diese spielen bei Wirbeltieren für die

Wahrnehmung von Schmerzen eine wichtige Rolle. Wie lange das Tier tatsächlich noch

bewusst mit dem Tod ringt, kann keiner genau sagen. Es ist auch nicht bei jedem

Lebewesen gleich. Beobachtet man allerdings einzelne Kühe während des

Schächtvorgangs, scheint es, als ob sie einen länger andauernden Todeskampf führen.

Sie versuchen zu schlucken oder nach Luft zu schnappen, zappeln und verdrehen die

Augen.

Fest steht in jedem Fall, dass die Rinder nicht sofort nach dem Schnitt in den Hals

empfindungslos sind. Obwohl sogar die Verfassung aus Tierschutzgründen eine

Schlachtung mit vorheriger Betäubung vorschreibt, macht sie also hier eine

Ausnahme. Die Rücksicht auf Glaubenstraditionen wird demnach als wichtiger

angesehen als die Qual der Tiere. Vor allem für gläubige Juden ist häufig ausschließlich

der Verzehr von Rindern erlaubt, die ohne Betäubung geschlachtet wurden, da nur

Internetquelle: Helles Köpfchen 12

dieses Fleisch als "rein" gilt. Heutzutage gibt es aber auch Reformjuden, die sich

gegen die Vorschrift aussprechen, nur Rindfleisch aus dieser Schlachtung zu

verzehren. Produkte aus der Schächtungs-Methode (auch als "Halal-Schlachtung"

bezeichnet) werden auch in einigen Döner-Geschäften verkauft.

Schweine ohne Ohren und Schwänze

Diese kleinen Ferkel sind in einem

Massenbetrieb geboren worden. Sie

ahnen noch nicht, welches Schicksal

ihnen bevorsteht. (Quelle:

PETA)Schweine werden bei der

Massenhaltung in winzigen

Verschlägen oder in riesiger Anzahl

zusammengepfercht in Ställen

gehalten - in der Regel ohne

Tageslicht. Gerade diesen Tieren

werden viele Medikamente verabreicht. Nicht nur die Gefahr, dass sich Krankheiten

ausbreiten, sondern auch die seelische Belastung ist bei Zuchtschweinen hoch.

Schweine sind sensible Tiere, die äußerst empfindlich auf Stress reagieren. Viele von

ihnen sind völlig geschwächt durch Dauerstress, schlechte Hygiene, Medikamente und

das viele Industrie-Futter, das zu einer raschen Aufzucht verhelfen soll - einige von

ihnen sterben sogar an Herzanfällen.

Oft bewegen sich die Zuchttiere in ihren eigenen Ausscheidungen, sofern von

"Bewegung" die Rede sein kann. In vielen Betrieben ist es allgemein üblich, Schweine

mit Stöcken zu schlagen, um sie voranzutreiben. Viele der Tiere können ihren extrem

gemästeten, unnatürlich schnell wachsenden Körper oft kaum noch auf ihren Beinen

halten - Verkrüppelungen und Verletzungen sind die Folge.

Kurz nach der Geburt werden

männliche Tiere kastriert und vielen

kleinen Ferkeln werden die Schwänze

und mitunter auch Ohren und Zähne

abgeschnitten - all das geschieht bei

wenige Tage alten Tieren ohne

Betäubung. Selbst in Deutschland ist

es gesetzlich erlaubt, den Schwanz

von neugeborenen Ferkeln auch ohne

Internetquelle: Helles Köpfchen 13

Betäubung zu "kupieren". Damit verhindert man, dass die Zuchttiere sich gegenseitig

bekämpfen und ihre Körperteile anbeißen können. Verletzungen der empfindlichen

Ohren und Schwänze in den Massen könnten unter den mangelhaften

Hygienezuständen Krankheiten verursachen, man entfernt diese Körperteile also oft

"vorsorglich" auf medizinische Art.

Wenn friedliche Tiere zu Kannibalen werden

Schweine werden ohne Tageslicht in

Fabrikhallen zusammengepfercht.

Die eigentlich sozialen Tiere

entwickeln unter den

Extrembedingungen aggressive

Verhaltensweisen. (Quelle:

PETA)Schweine sind eigentlich sehr

friedliebende und soziale

Lebewesen. Doch unter diesen

Extrembedingungen entwickeln sie

aggressive und gestörte Verhaltensweisen und greifen sich oft gegenseitig an.

Mitunter werden entkräftete Tiere sogar von ihren eigenen Artgenossen getötet.

Schweine, die so geschwächt sind, dass man glaubt, sie schaffen es nicht mehr

lebendig bis zum Tag der Schlachtung, werden nicht selten getötet, denn sie kosten

nur "unnötig" Futter.

Dagegen werden unzählige kranke Schweine am Leben erhalten, bei denen es

wahrscheinlich ist, dass sie die nächsten Wochen überstehen. Einige Zuchtschweine

werden mit Fisch- oder Tiermehl gefüttert, das aus Tierinnereien ihrer Artgenossen

oder anderen toten Tieren hergestellt wird. Wegen der BSE-Erkrankungen

(Rinderwahn) vor einigen Jahren ist das Verfüttern von Tiermehl in der EU allerdings

verboten worden. Mastschweine werden in einigen Ländern in so engen Verschlägen

gehalten, dass sie nicht einmal ihren Kopf drehen oder sich überhaupt bewegen

können. Sie werden mit billigem Eiweißfutter, Medikamenten - und mitunter auch

Hormonpräparaten - so lange "vollgestopft", bis sie es auf bis zu 110 Kilo schaffen.

Wegen der schweren Körpermasse können diese Tiere dann nur noch liegen.

Damit es ein Mastschwein auf über 100 Kilo schafft, werden ihm Industrie-Futter,

Fischmehl und in einigen Ländern sogar Hormone verabreicht. (Quelle: PETA)Über 90

Prozent aller Zuchtschweine weltweit werden mindestens einmal in ihrem Leben unter

beengten Verhältnissen gehalten, 70 Prozent werden dauerhaft auf kleinstem Raum

Internetquelle: Helles Köpfchen 14

eingepfercht. Die Säue werden ständig geschwängert, damit es für die Massenhaltung

genügend Nachwuchs gibt. Da nimmt man es mit dem Leben eines einzelnen

neugeborenen Schweines nicht sehr genau: Manche kleinen Ferkel kommen so

schwach auf die Welt, dass man sie mitunter lieber direkt tötet - und die Tiere haben

es mit ihrem kurzen Leben wohl trotz allem weniger schlimm getroffen, als ihre

Artgenossen in den Massenbetrieben.

Per Fließband in den Tod

Die Schlachttiere werden an Eisenbügeln aufgehängt und am Fließband in den Tod

befördert. (Quelle: PETA)Auf dem Weg in den Tod -

während des Verladens auf den Transporter - sehen

die meisten Mastschweine zum ersten Mal in ihrem

Leben überhaupt Tageslicht. Auch sie ertragen

zusammengepfercht häufig sehr lange Fahrten

ohne Futter und Wasser zum Schlachthof. Einzelne

von ihnen kommen nicht mehr lebendig dort an.

Beim Ausladen der Tiere wird oft brutal

nachgeholfen: Auch viele Schweine können sich

nicht mehr auf den Beinen halten und werden aus

dem teilweise mehrstöckigen LKW nicht selten

hinausgeworfen. Sie brechen sich dann durch den

manchmal mehrere Meter tiefen Fall die Beine und

werden auf dem Boden zum Schlachtbetrieb

gezerrt.

Auch sie erwartet ein Fließband mit Eisenbügeln, an denen sie kopfüber aufgehängt

werden. Sie werden getötet und zum "Brühbad" weiter transportiert. Hier schreibt das

Gesetz vieler EU-Länder ebenfalls vor, dass die Tiere kurz vor der Tötung betäubt

werden. In manchen Ländern ist dies jedoch keine Vorschrift, und auch bei uns wird

die Regelung nicht immer befolgt.

Mitunter sterben die Tiere erst durch das kochende Wasser, in das sie hineingeworfen

werden: In den USA soll man bei einer Untersuchung festgestellt haben, dass sich bei

mehr als 30 Prozent der toten Schweine Brühwasser in den Lungen befand. Das

bedeutet, dass sie zu dem Zeitpunkt, in dem sie in das heiße Wasser geworfen

wurden, noch geatmet haben müssen.

Internetquelle: Helles Köpfchen 15

Küken- und Eierproduktion am

Fließband

Massentierhaltung - Teil 3

von Britta Pawlak

Du hast bereits erfahren, dass wir allein durch die Massentierhaltung solch ein

billiges Überangebot an tierischen Lebensmitteln haben - auf Kosten der Tiere.

Im vorigen Artikel ging es um das qualvolle Dasein von Milchkühen, Kälbern

und Schweinen. Lies nun, wie Küken in Massenbetrieben "produziert" und

getötet werden und wie es den zusammengepferchten Legehennen und Puten

in Geflügelfabriken ergeht. Unten kannst du dir den von Dirk Bach

kommentierten Film über die Eierproduktion ansehen.

In der Massenhaltung sitzen die Hühner

zu tausenden in dunklen Zuchthallen.

(Quelle: PETA)Sicherlich warst du schon

einige Male auf Bauernhöfen und hast die

Körner pickenden und umherlaufenden

Hühner beobachtet. Doch solch ein Leben

führen die meisten ihrer Artgenossen

nicht, deren Eier und Fleisch wir täglich

essen. Viele Tiere werden ohne

Tageslicht in engen Ställen gehalten. Sie können sich innerhalb der Massen kaum

fortbewegen oder sitzen zusammengequetscht in winzigen Käfigen.

Die Vögel haben keine Möglichkeit, ihre natürlichen Bedürfnisse, wie Scharren und im

Sand baden, auszuleben. Ihnen werden meist ohne Betäubung mit heißen Klingen

oder durch Hitzestrahlung ihre mit Nervenbahnen durchzogenen Schnabelspitzen

abgetrennt, damit sie sich nicht gegenseitig verletzen können. Denn die Tiere sind

durch den extremen Platzmangel und die qualvollen Bedingungen dauerhaft gestresst,

panisch und drehen regelrecht durch. Häufig sitzen die Hühner in ihrem Kot und

mitunter sogar zwischen den Leichen ihrer Artgenossen. Nicht nur, wenn wir

Brathähnchen, "Chicken Nuggets" oder andere Arten von Hühnchenfleisch essen,

sollten wir uns darüber bewusst sein, wie die meisten dieser Produkte eigentlich

produziert wurden.

Internetquelle: Helles Köpfchen 16

Auch bei dem Verzehr von Eiern ist es wichtig, zu wissen, welche Grausamkeiten sich

hinter der Zucht und Haltung der meisten Tiere eigentlich verbergen. Die größte

Menge an Eiern nehmen wir mit anderen Lebensmitteln zu uns, in denen man nicht

immer Ei vermuten würde. Hühnerei findet man nicht nur in Backwaren, sondern auch

in vielen warmen Mahlzeiten, Fertiggerichten, Nudelsorten oder Desserts. Häufig

verwendet man hierfür die billige Ware aus Massenherstellung. Aus den Eiern der

Käfighaltung wird zudem Volleipulver hergestellt, das in unzähligen Nahrungsmitteln

Verwendung findet.

Tiere werden wie Gegenstände behandelt

Die Hühner werden für den

Transport zu mehreren an den

Füßen gepackt und kopfüber in den

Laster geworfen. (Quelle: PETA)Die

Vögel werden zur Aufzucht in der

Regel mit billigem Industriefutter

und zum Teil auch mit Fischmehl

gefüttert. Oft werden dem Futter

auch Medikamente beigemischt, um

dem Ausbruch von Krankheiten und

Seuchen vorzubeugen. Denn dies würde für einen Betrieb unter Umständen bedeuten,

dass alle Tiere getötet werden müssten, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit

auszuschließen. Ansteckende Krankheiten wie die Geflügelpest kommen bei der

Hühnerzucht immer wieder vor. Bei der Massenhaltung breitet sich eine Seuche

besonders schnell aus. In einem solchen Fall werden mitunter alle Tiere

eingesammelt, in Tüten gepackt und entsorgt.

Bei vielen Hühnern führt das unnatürlich schnelle Wachstum durch das energiereiche

Eiweißfutter zur völligen Missbildung der Beine, die unter dem Gewicht des Körpers oft

zusammenbrechen. Nicht selten verhungern diese Tiere dann, was inmitten der

Hühnerscharen nicht immer gleich bemerkt wird. Sehr viele Tiere erkranken aufgrund

von Stress, Schmutz und Enge. Aus Kostengründen behandelt man sie aber nicht.

Stattdessen vegetieren die Vögel vor sich hin, bis sie sterben oder getötet werden.

Dies geschieht in einigen Betrieben ohne Skrupel, indem man sie beispielsweise

erschlägt. Die Hühnertransporte sind nicht weniger schlimm. Die Tiere werden oft

brutal in die LKW geworfen, als hätte man es mit Gegenständen zu tun und

verbringen oft viele Stunden beengt in den Transportern.

Internetquelle: Helles Köpfchen 17

Der Weg zum Schlachthof kann viele

Stunden - manchmal sogar Tage -

andauern. (Quelle: PETA)Auch sie

erhalten auf der Fahrt zum

Schlachtbetrieb meistens weder

Futter noch Wasser. Die Hühner

kommen erschöpft am Ziel an, um

ebenso grob aus den Lastern

"geschmissen" zu werden.

Anschließend klemmt man am

Fließband ihre meist verkümmerten Beine in einen Metallbügel, und sie werden

nacheinander kopfüber zur Schlachtung transportiert. Auch hier ist die Betäubung

nicht überall Pflicht - und die Regelung wird auch nicht immer befolgt. Zum Entfedern

gelangt das Gelfügel dann in ein kochendes Wasserbad. Manche Hühner finden erst

hier endgültig den Tod, da nicht alle Tiere durch den Schnitt in den Hals sofort

sterben.

Von Wildhühnern zu eingepferchten Legemaschinen

In riesigen Eierfabriken müssen die

geschwächten Hühner etwa alle 34

Stunden ein Ei legen. (Quelle:

PETA)Das Haushuhn ist eine

Zuchtform des in Südostasien

lebenden Bankivahuhns. Die Hennen

der frei lebenden Vorfahren unserer

Zuchthühner legen nur ein- bis

zweimal im Jahr ungefähr fünf bis

zwölf Eier. Dies dient natürlich nur

der eigenen Fortpflanzung. Durch die Eingriffe des Menschen haben sich die hier

gezüchteten Vögel im Laufe der Zeit zu "Legemaschinen" entwickelt, die nur dafür da

sind, uns viele Eier zu liefern. Legehennen in Massenbetrieben müssen bis zu 300 Eier

im Jahr legen. Auch das energiehaltige Futter ermöglicht es, dass sie trotz Schwäche

und Krankheit ungefähr alle 34 Stunden ein Ei legen können.

Die Zuchthühner sind jedoch durch den Dauerstress und das ständige Eierlegen völlig

entkräftet. Deshalb lässt die "Eierproduktion" der Hühner aus Käfighaltung bereits im

Alter von zwei Jahren deutlich nach. Manchmal wird eine Schock-Methode

angewendet, wenn ein Huhn weniger Eier "produziert": Es wird ihm beispielsweise das

Internetquelle: Helles Köpfchen 18

Futter vorenthalten, denn dies kann tatsächlich eine weitere Legeperiode auslösen.

Alleine in Deutschland werden 50 Millionen Zuchthennen gehalten - davon stammen

etwa 75 Prozent aus Käfighaltung. In den Ländern der EU soll es ab 2012 nur noch so

genannte ausgestaltete Käfige für Legehennen geben. Es wird immer wieder betont,

dass dies ein großer Schritt wäre und diese Haltung viel tierfreundlicher sei. Viel

besser ergeht es den Hühnern dabei aber nicht. Das jetzige Gesetz schreibt 550

Quadratzentimeter pro Tier vor (kleiner als ein Schulheft), zukünftig sollen es dann

720 Quadratzentimeter sein (also kaum größer). Die Käfige sollen mit einem

"Nestbereich" ausgestattet sein, da es für Hühner völlig unnatürlich ist, ihre Eier

ungeschützt auf dem Boden abzulegen.

In einer Legebatterie hat eine Henne

so wenig Platz, dass die Tiere häufig

übereinander sitzen müssen. (Quelle:

Greenpeace)Dieses "Nest" ist aber

nichts anderes als eine auf den

Käfigboden gelegte Kunststoffgitter-

Matte, die notdürftig durch einen

Plastik-Vorhang verdeckt wird. Man

hat in den engen Käfigen eine klare

Rangordnung unter den Hühnern

beobachtet. Da es meist nur ein

einziges "Plastik-Nest" gibt, setzt sich im Allgemeinen die stärkste Henne durch - sie

beansprucht diesen Bereich zum Eierlegen für sich alleine. So scheint es, dass die

zukünftige Regelung doch nur ein fauler Kompromiss der Politiker ist, um den

Verbrauchern einzureden, es würde in den Ländern nun "noch mehr" für den

Tierschutz getan werden. Ein Verbot von Legebatterien ist in vielen Ländern bisher

nicht in Sichtweite. Eine Ausnahme stellt die Schweiz dar, wo diese Art der

Hühnerhaltung bereits 1994 abgeschafft wurde. In Österreich sind Legebatterien in

bestimmten Bundesländern verboten worden. Einfuhrverbote aus anderen Ländern

gibt es allerdings nicht.

Internetquelle: Helles Köpfchen 19

Kartons mit grünen Wiesen - Eier von kranken Hühnern

Viele Legehennen sind bereits nach

einigen Monaten der Käfighaltung völlig

verkrüppelt. In Freiheit könnten sie

keinen Schritt mehr tun. (Quelle:

PETA)Wir alle kennen die Eierkartons,

auf denen grüne Wiesen, blauer

Himmel und frei laufende, glückliche

Hühner abgebildet sind. Aber in solchen

Verpackungen werden nicht nur Eier

verkauft, die tatsächlich von Hühnern

aus Freiland- oder Biohaltung stammen. Schaut man sich einige dieser Kartons einmal

genauer an, kann man es deutlich lesen: "Frische Eier aus Käfig- oder Bodenhaltung".

Vor allem Legehennen der Käfighaltung (also Legebatterien) - aber auch Hühner der

Bodenhaltung - verbringen ihr Leben in einer solchen Enge, dass sie sich so gut wie

überhaupt nicht bewegen können. Sonnenlicht kennen diese Tiere nicht, höchstens

das grelle Kunstlicht der Zuchtbetriebe. Die Eier legenden Hennen fristen also in der

Massentierhaltung ein besonders trauriges Dasein. Sie leben in Fabriken und können

nicht umherlaufen - nicht einmal mit den Flügeln um sich schlagen -, so wenig Platz

steht ihnen zur Verfügung.

In Legehennen-Betrieben schlüpfen

gleich viele Männchen wie Weibchen.

Was geschieht mit männlichen Küken?

(Quelle: PETA)In den Legebatterien

sitzen in winzigen Käfigen oft mehrere

Tiere aufeinander. Ihre Flügel und

Füße sind in der Regel vollständig

verkümmert. Tiere dieser Haltung

haben neben Verkrüppelungen oft

Knochenbrüche und innere Blutungen.

Die meisten dieser Hennen wären nicht fähig, in Freiheit einen einzigen Schritt zu tun

und könnten sich nicht einmal auf eigenen Beinen halten. Durch den Kauf solcher Eier

sowie zahlreicher Lebensmittel, die Hühnerei enthalten, unterstützt man aber nicht

nur eine solche Tierhaltung. Es gibt noch eine weitere Sache, über die sich die meisten

Menschen wenig Gedanken machen: Was passiert eigentlich mit den männlichen

Küken?

Internetquelle: Helles Köpfchen 20

Die Hälfte der Küken landet nach dem Schlüpfen auf dem Müll

Jährlich sterben auf diese Weise

allein in Deutschland etwa 40 bis 45

Millionen Küken. Sie landen einfach

auf dem Müll. (Quelle: Dirk

Gießelmann)Männliche Hühner finden

in dieser massenhaften

Eierproduktion im Allgemeinen schon

als winzige Küken den Tod, da die

Legehennen-Industrie sie als

"nutzlos" ansieht. Eigentlich

schlüpfen etwa gleich viele Männchen wie Weibchen aus den Eiern. Es ist aber billiger,

die als "Eintagsküken" bezeichneten Tiere sofort zu töten, als sie an einen anderen Ort

zu transportieren, aufzuziehen und zu Fleisch "zu verarbeiten". Denn in der

Massentierhaltung besteht kein Mangel an Geflügel für die Fleischindustrie.

Also wird in den Eierfabriken die Hälfte dieser kleinen Vögel umsonst geboren. Man

"sortiert" sie nach dem Schlüpfen aus, tötet sie und wirft sie auf den Müll. Auf diese

Weise sterben in der Eierproduktion jährlich Millionen von Hühnerküken. Allein in

Deutschland werden in den Betrieben im Jahr 40 bis 45 Millionen geschlüpfte Vögel

vergast. Man muss sich fast fragen, welches Schicksal das schlimmere ist: in einem

Legehennenbetrieb als Männchen oder als Weibchen auf die Welt zu kommen. Die

weiblichen Küken werden zwar nicht getötet, aber schnell aufgezogen, um auf

engstem Raum in Fabrikhallen dahin zu vegetieren und uns so viele Eier wie möglich

zu liefern.

Die Hühner, die auf Dauer nicht mehr "profitabel" (also Gewinn bringend) genug sind,

da sie zu wenige Eier legen, werden ebenfalls getötet. Die Tiere, die als zukünftige

Brathähnchen oder Suppenhühner gedacht sind, werden in anderen Massenbetrieben

gezüchtet. Es handelt sich dabei meistens um eine andere Hühnerart. Das Geflügel für

die Fleischindustrie wird üblicherweise sehr schnell gemästet und im Alter von nur

wenigen Wochen geschlachtet. Hier zählt ein Lebewesen nicht das Geringste, denn es

geht darum, möglichst billig möglichst viel zu produzieren.

Internetquelle: Helles Köpfchen 21

Putenproduktion am Fließband

In den Geflügelfabriken werden tausende von Puteneiern durch Maschinen

ausgebrütet. Die Küken erblicken in einer dunklen Fabrikhalle das "Licht der Welt" und

gelangen nach dem Schlüpfen direkt aufs Fließband. (Quelle: Wikipedia)Manche

Menschen haben sich wegen der BSE-Skandale oder der Rückstände von

Medikamenten und Stresshormonen in den Lebensmitteln dazu entschlossen, weniger

Fleisch zu essen oder weitgehend auf Rind- und Schweinefleisch zu verzichten. Einige

von ihnen sind auf Putenfleisch umgestiegen. Dies gilt allgemein als gesünder und

natürlicher. Die Pute ist eine Zuchtform des Truthuhns. In den letzten Jahren gibt es

durch die steigende Nachfrage nach Putenfleisch immer mehr Massenbetriebe, in

denen Puten "produziert" werden, und es ergeht ihnen kein bisschen besser als den

Hühnern.

Die Eier der Puten werden zu Massen in Fabriken automatisch ausgebrütet, indem sie

per Einstellung die richtige Temperatur erhalten und alle paar Stunden durch

Maschinen gedreht werden. Sind die kleinen Küken schließlich unter Kraftanstrengung

geschlüpft - denn so ein Schlüpfvorgang ist sehr anstrengend für die kleinen Tiere und

kann Stunden dauern - befinden sie sich nicht in einem Nest, sondern in einer Fabrik.

Natürlicherweise kümmern sich Truthühner noch einige Monate lang um ihre Jungen.

Doch hier gelangen die Küken - kaum haben sie das "Licht der Welt" erblickt - sofort

auf ein Fließband.

Die Truthähne werden mit

Industriefutter und Medikamenten

gemästet, um so billig und so schnell

wie möglich in den Handel zu gelangen.

(Quelle: Dirk Gießelmann )Die kleinen

Puten werden daraufhin untersucht, ob

es sich um Männchen oder Weibchen

handelt, und dementsprechend auf das

eine oder andere Fließband geworfen.

Damit ist die Entscheidung für ihr weiteres Schicksal getroffen: Einige von ihnen

werden zukünftig für die Eierproduktion verwendet, damit neue Küken "entstehen" -

schließlich gibt es bisher noch keine Maschinen, die auch das Eierlegen übernehmen

können. Andere Tiere sollen schnell gemästet und geschlachtet werden. Die Puten

werden bei der Massenhaltung wie die Hühner auf engstem Raum durch

eiweißhaltiges Futter, Fischmehl - und oft auch durch Medikamente und Hormone -

aufgezogen, damit billig und schnell viel Fleisch produziert werden kann.

Internetquelle: Helles Köpfchen 22

Woran erkennen wir Produkte, die aus Massentierhaltung stammen?

Du weißt jetzt, wie es vielen Tieren in Massenbetrieben ergeht und wie traurig ihr

Dasein ist. Sie müssen leiden, um uns ihr Fleisch, ihre Milch und ihre Eier zu liefern.

Tiere, die in der auf Gewinn ausgerichteten Produktion als "nutzlos" angesehen

werden, tötet man. Wir sollten also bei dem Verzehr dieses Fleisches sowie der Milch-

und Eierprodukte wissen, unter welchen Bedingungen die Tiere gezüchtet und getötet

werden. Es gibt noch einige andere Tiere, denen es in der Massentierhaltung genauso

übel ergeht, wie beispielsweise unzähligen Enten, Gänsen oder Kaninchen. Sie alle

haben das gleiche Schicksal: bedrückende Enge, düstere Zuchthallen, Mästung durch

Industriefutter, Medikamente oder sogar Hormone, endlose Tiertransporte und die

Tötung am Fließband.

Doch wir haben einen großen Einfluss, denn wir können entscheiden, welche Produkte

wir kaufen und welche Art der Tierhaltung wir damit unterstützen. Schon am

niedrigen Preis kann man oft erkennen, dass es sich um Produkte aus

Massenherstellung handelt. Außerdem muss man davon ausgehen, dass viele

Imbissbuden, Schnellrestaurants und Gaststätten billige Tierprodukte verwenden.

Wenn du diese Art der Haltung nicht unterstützen willst, zahle lieber etwas mehr,

verzichte auf Fast-Food, kaufe direkt beim Bauern oder achte auf das Bio-Siegel. Auch

bei Eiern ist dies entscheidend: Nicht immer steht die Form der Tierhaltung auf den

Eierkartons. Aber jedes einzelne Ei ist mit einem Stempel versehen, der Aufschluss

über die Herkunft gibt. Die Buchstaben bezeichnen dabei die verschiedenen

Güteklassen. Im Verkauf werden fast nur Eier aus Klasse A angeboten.

Bedeutend sind aber die Zahlen null bis drei, denn sie stehen für die Tierhaltung. Eier

aus Legebatterien erkennt man an einer Drei. Dieses Huhn aus Käfighaltung hat laut

Vorschrift nur winzige 550 Quadratzentimeter Platz zur Verfügung. Dies ist weniger als

die Fläche eines Schulheftes (DIN A4), entspricht also ungefähr der Körpergröße des

Tieres. Bei Hühnern aus Bodenhaltung (2) geht es den Hühnern auch nicht viel

besser: Etwa sieben Tiere drängen sich auf nur einem Quadratmeter. Bei der

Freilandhaltung (1) sind es weit mehr: zehn Quadratmeter pro Huhn. Bei der Öko-

Haltung (0) haben die Tiere nicht nur viel Auslauf, sie bekommen zudem weder

Fischmehl noch Industriefutter oder chemisch behandelte Pflanzen zu fressen.

Weiterhin ist auf den Eiern auch Gewicht (zum Beispiel M für mittel), Herkunftsland

(wie AT für Österreich) oder Bundesland angegeben (dieses wird auch in Zahlen

angegeben, allerdings immer mit einer 0 davor, zum Beispiel 01 für Schleswig

Holstein).

Internetquelle: Helles Köpfchen 23

Können wir Massentierhaltung

verantworten?

Massentierhaltung - Teil 4

von Britta Pawlak

In den vorigen Teilen hast du erfahren, wie schlecht es den einzelnen Tieren in

Massenbetrieben ergeht, die uns ihre Milch, ihre Eier und ihr Fleisch liefern.

Lies nun, warum auch erhebliche Probleme für Umwelt und Gesundheit

entstehen und wieso wir ohne Massentierhaltung mehr anstatt weniger

Nahrung zur Verfügung hätten. Warum wird ein Großteil des Getreides aus

armen Ländern für die Massenviehzucht der reichen Industrieländer verwendet

- während dort Millionen von Menschen Hunger leiden? Können wir einen

solchen Umgang mit Tieren und Natur überhaupt verantworten?

So wie auf diesem Bild leben die

meisten Schweine nicht, die

gezüchtet und geschlachtet werden,

um auf den Tellern der Verbraucher

zu landen. (Quelle: Wikipedia)Wir

alle kennen die Bilder von

glücklichen Kühen, frei laufenden

Hühnern oder Schweinen, die sich

vor Vergnügen im Schlamm wälzen

können. Doch das Leid der Tiere aus

Massenhaltung spielt sich im Verborgenen ab, hinter verschlossenen Türen. Wir haben

sicherlich schon oft Bauernhöfe besucht, aber wer von uns war einmal in einem

Massentierbetrieb, hat einen Tiertransporter von innen gesehen oder das Töten der

Tiere in einem Schlachthof miterlebt?

Obwohl die meisten Produkte von solchen Zuchttieren stammen - nicht von

glücklichen Schweinen, Kühen oder anderen Tieren - kennen wir diese Bilder

höchstens aus dem Fernsehen. Einige von uns schalten dann ab, weil sie den Anblick

nicht ertragen können und vergessen lieber schnell, welche schrecklichen Dinge sie

gesehen haben. Aber es ist die Realität. So kommen unzählige Tiere auf unsere

Burger, Fladenbrote und Teller. So entsteht der größte Teil der Milch, die wir trinken

Internetquelle: Helles Köpfchen 24

oder aus welcher Käse, Joghurt und Sahne hergestellt wird. So werden die meisten

Eier produziert, die wir täglich verzehren oder die in Gebäck, warmen Gerichten und

vielen anderen Lebensmitteln landen.

Die als "Nutztiere" gehaltenen

Schweine werden zum großen Teil

in Massenbetrieben geboren, sehen

meist niemals Tageslicht und

können sich in der Enge kaum

fortbewegen. Das Argument,

Menschen mit weniger Geld

könnten sich diese Lebensmittel

sonst nicht leisten, gilt für einige als

Rechtfertigung dafür, Tiere auf eine

solche Art zu züchten und zu töten. Die Massentierhaltung entstand aber gerade in

den reichen Industrienationen, nicht in armen Ländern. Sie sorgt sogar dafür, dass es

auf der Welt insgesamt weniger Nahrung gibt. Dadurch wurde ermöglicht, dass Fleisch

in unserer Gesellschaft keine "Luxusware" mehr ist und wir ein Überangebot an

Tierprodukten zu Billig-Preisen erhalten. Im Grunde könnte aber jeder etwas weniger

Fleisch und tierische Lebensmittel essen - und stattdessen lieber etwas mehr dafür

bezahlen. Eine Alternative zu Nahrungsmitteln aus Massenherstellung sind Produkte

aus "normaler" Landwirtschaft sowie Bio-Landwirtschaft.

Hungernde Menschen - gemästete "Nutztiere"

Etwa 75 Prozent aller angebauten

Erntepflanzen auf der ganzen Welt

werden für die Massenviehzucht

verwendet. (Quelle: Pixelquelle,

Fotograf: Siegfried Baier)Man könnte

wesentlich mehr Menschen

ernähren, wenn die Gesellschaft

deutlich weniger Fleisch essen

würde. Denn auch die Tiere müssen

über längere Zeit mit Getreide und

Pflanzen gefüttert werden, bevor sie geschlachtet werden. Etwa 75 Prozent aller

Anbaupflanzen werden an die so genannten Nutztiere verfüttert. Auf 10.000

Quadratmetern Land kann man ungefähr 23.000 Kilo Gemüse wie zum Beispiel

Internetquelle: Helles Köpfchen 25

Kartoffeln anbauen. Doch mit der Ernte der gleichen Fläche könnte man entsprechend

nur etwa 190 Kilogramm Fleisch herstellen.

Man sagt, dass alle Zuchttiere auf der Welt eine Futtermenge verbrauchen, die dem

Kalorienbedarf von 8,7 Milliarden Menschen entspricht - also mehr als der

Weltbevölkerung. Von der Menge her könnte man demnach alle Menschen auf der

Erde mühelos von den vorhandenen Nahrungsmitteln ernähren, wenn es keine solche

Massenproduktion gäbe und die Leute viel weniger Fleisch essen würden.

In ärmeren Ländern werden riesige

Flächen abgeerntet, damit in

Industrieländern günstig viel Fleisch

hergestellt werden kann. Dabei

hungern jeden Tag 840 Millionen

Menschen. (Quelle: Pixelquelle,

Fotograf: Johannes

Feuerbacher)Natürlich wäre das

Welthungerproblem damit längst

nicht gelöst, denn Nahrung wie auch

Rohstoffe sind auf den Teilen der Erde sehr ungleich verteilt, es gibt eine große Kluft

zwischen arm und reich und wirtschaftliche Abhängigkeiten spielen eine große Rolle.

Aber jeden Tag hungern auf der Welt 840 Millionen Menschen, 200 Millionen davon

sind Kinder. Der größte Teil der Ernte wird jedoch an die "Nutztiere" verfüttert, um

später Fleisch zu produzieren, statt dass sich Menschen davon ernähren. Man könnte

also einen erheblichen Beitrag dazu leisten, dass uns mehr Lebensmittel zur

Verfügung stehen, wenn viel weniger Fleisch hergestellt und gegessen werden würde.

Schadstoffbelastung, Zerstörung der Böden und Wälder

Die hohen Schadstoffabgaben der

Massentierhaltung durch die

extremen Mengen an Tiergülle

verursachen erhebliche Schäden an

Böden und Wäldern - und

verunreinigen das Trinkwasser.

(Quelle: Pixelquelle, Fotograf:

Chaloc)Die Massentierhaltung

verursacht erhebliche

Umweltprobleme: Zum einen ist die

Internetquelle: Helles Köpfchen 26

extreme Monokultur von bestimmten Futterpflanzen ein Problem, die die

Massentierhaltung mit sich bringt. Als Monokultur bezeichnet man den Anbau von nur

einer Pflanzenart in einem bestimmten Gebiet. Dies kann zum Aussterben anderer

Arten und zur Abnutzung der Böden führen. Gülle - also die Ausscheidungen von

Zuchttieren - ist eigentlich ein sehr guter Dünger für Pflanzen. Durch die Gülle der

Tiere im Übermaß allerdings gelangen schädliche Stickstoff-, Nitrat und Phosphat-

Verbindungen in das Grundwasser.

Allein in den USA produzieren die für den Verzehr gezüchteten Tiere 130 Mal mehr

Exkremente (also Kot und Urin) als die ganze Weltbevölkerung zusammen. Oft wird in

Gebieten mit intensiver Tierhaltung der Grenzwert der Belastung im Grundwasser

deutlich überschritten. Die Aufbereitung von schadstoffbelastetem Trinkwasser ist sehr

teuer. Bei Überdüngung kommen auch die wichtigen Bodenlebewesen zu Schaden -

als Folge werden die Ackerflächen immer unfruchtbarer. Die hohen Stickstoffabgaben

der Landwirtschaft durch Massentierhaltung führen zur massiven Schädigung von

Böden und Wäldern.

Um neue Anbauflächen für die

Futterpflanzen zu schaffen, werden

in Entwicklungs- und

Schwellenländern wie Brasilien

riesige Regenwaldflächen abgeholzt.

(Quelle: WWF)Ein weiteres Problem

ist, dass sehr viel Getreide aus dem

Ausland importiert wird, um

genügend Tierfutter für die

Massenzucht zur Verfügung zu

haben. Dafür werden für relativ wenig Geld große Mengen an Soja aus ärmeren

Ländern wie Brasilien eingeführt. Dort wurde die Produktion von Sojabohnen für die

Viehzucht in den letzten Jahren auf über 51 Millionen Tonnen gesteigert. Die

Anbauflächen mussten seit Mitte der 70er Jahre verdreifacht werden - von 12

Millionen auf nahezu 40 Millionen Quadratmeter. Um immer mehr Felder für den

Pflanzenanbau zu schaffen, werden riesige Regenwaldflächen abgeholzt. Übrigens:

Weltweit größter Abnehmer von brasilianischem Soja ist das eigentlich so auf

Umweltschutz bedachte Deutschland - fast ausschließlich für die Fütterung der

"Nutztiere". Brasilien ist eines der führenden Länder im Tierfutterexport - gleichzeitig

leiden etwa 60 Prozent der Bevölkerung an Mangelerscheinungen und 42 Millionen

Brasilianer müssen hungern.

Internetquelle: Helles Köpfchen 27

Herzkrankheiten, BSE, Antibiotika und Gammelfleisch...

Gerade in den reichen Ländern wird

viel Fleisch gegessen. Es ist für uns

selbstverständlich geworden, ein

billiges Überangebot an tierischen

Produkten zu haben. Doch der hohe

Fleischkonsum ist keinesfalls gesund.

(Quelle: Pixelquelle, Fotograf:

Helmut Plarre)Durch das billige

Überangebot an tierischen Produkten

ist es für viele selbstverständlich

geworden, täglich Fleisch zu essen. Dieser hohe Fleischkonsum ist jedoch bedenklich.

Es ist nachgewiesen, dass Menschen, die viel Fleisch und andere tierische Eiweiße zu

sich nehmen, keinesfalls gesund leben. Bei einer solchen Ernährung ist man

wesentlich anfälliger für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gicht, Rheuma und noch viele

andere körperliche Leiden.

Von Vegetariern, also Menschen, die sich dazu entschlossen haben, kein Fleisch mehr

zu essen, wird häufig behauptet, ihre Ernährung wäre zu einseitig. Medizinische

Studien besagen allerdings etwas anderes: Vegetarier, die darauf achten, sich

vielseitig zu ernähren - das heißt durch genügend Obst, Gemüse und Getreide - leben

oft sogar gesünder als viele Fleischesser. Denn auch Stoffe, von denen es heißt, sie

wären hauptsächlich in Fleisch enthalten, findet man in einigen pflanzlichen

Nahrungsmitteln. Man kann sich also selbst dann gesund und abwechslungsreich

ernähren, wenn man ganz auf Fleisch verzichtet. Die meisten von uns - oft sogar

Vegetarier - nehmen durch ihre täglichen Nahrungsgewohnheiten Untersuchungen

zufolge viel zu viel tierisches Eiweiß auf.

Der Verzehr von Billig-Fleisch birgt Risiken. Es enthält oft

Hormone und Antibiotika. Immer wieder gibt es BSE-

Fälle oder Fleischskandale. (Quelle: Pixelquelle, Fotograf:

Chaloc)Nicht zu vergessen ist, dass das Fleisch aus

Massenhaltung im Allgemeinen nicht als gesund

bezeichnet werden kann. Die geschwächten Tiere solcher

Betriebe sind wesentlich anfälliger für einige Krankheiten

und Seuchen. Vor allem breiten sich diese in der

Massenzucht besonders schnell aus, da die Tiere dort

dicht an dicht gehalten werden. Es besteht mitunter die

Internetquelle: Helles Köpfchen 28

Gefahr, dass Krankheiten entstehen, die auch für Menschen gefährlich sind. Den

Zuchttieren werden Medikamente, minderwertiges Eiweißfutter und nicht selten sogar

Hormonpräparate verabreicht. Bekanntermaßen enthält dieses Fleisch oft

Stresshormone der Tiere sowie Rückstände von Antibiotika. Es gibt zudem immer

wieder Fälle von BSE sowie Gammelfleisch-Skandale. Man vermutet, dass sich jährlich

nicht wenige Leute Lebensmittelvergiftungen zuziehen oder an Salmonellen-

Infektionen erkranken, weil sie verdorbenes Billig-Fleisch gegessen haben - dies kann

sogar tödlich verlaufen.

Wie geht es den Tieren bei Landwirten und Bio-Bauern?

Einige Tiere in der "normalen"

Landwirtschaft werden artgerecht

gehalten, viele andere haben jedoch

kaum Platz und werden mit

minderwertigem Futter versorgt. (Quelle:

Wikipedia/ Raketenpilot)Bei "normalen"

Bauern haben einige Tiere genügend

Auslauf - wie zum Beispiel viele Kühe auf

der Weide oder Hühner auf dem Hof.

Aber nicht allen Tieren ergeht es so: Manche Zuchttiere werden nicht im Freien

gehalten und haben wenig Platz zur Verfügung. Auch hier leben einige Milchkühe in

kleinen Ställen, und längst nicht alle Hühner laufen frei herum. Bei Legehennen ist die

Bodenhaltung weit verbreitet, was bedeutet, dass das Geflügel beengt im Stall

gehalten wird. Dabei kommen auf nur einen Quadratmeter ungefähr sieben Hühner.

Die Tiere werden also auch nicht immer artgerecht gehalten, und auf Umweltschutz

wird oft zu wenig Rücksicht genommen. Aber es geht den meisten Tieren hier deutlich

besser als den Zuchttieren in Massenbetrieben.

An der schwierigen Situation der Landwirte hat die Massentierhaltung einen

erheblichen Anteil: Viele Bauern stehen unter großem Druck, weil sie Probleme haben,

mit den Niedrig-Preisen der Produkte aus Massenherstellung mitzuhalten. Sie

versuchen also, unter keinem zu hohen Kostenaufwand eine möglichst reiche Ernte zu

erzielen und genügend Lebensmittel zu produzieren. Nicht alle Tiere haben also

ausreichend Platz - und sie erhalten oft billiges Industriefutter. Auch die Zuchttiere in

der Landwirtschaft werden mitunter mit Fischmehl gefüttert. Für den Pflanzenanbau

setzt man zudem viele Pestizide (also Schädlingsbekämpfungsmittel) ein. Da aber

nicht die billigste Massenproduktion im Vordergrund steht, sind Tierprodukte etwas

teurer als bei der Massenhaltung.

Internetquelle: Helles Köpfchen 29

In der Bio-Landwirtschaft werden

die Tiere möglichst artgerecht

gehalten und es wird auf einen

umweltschonenden Anbau

geachtet. Die Produktion ist daher

aufwendiger und teurer. (Quelle:

Wikipedia)In der Bio-

Landwirtschaft ist das Konzept ein

anderes: Die Tiere haben

genügend Auslauf und werden

nicht mit Industriefutter oder

chemisch behandelten Pflanzen versorgt. Sie erhalten nur Futtermittel, die aus

biologischem Anbau stammen. Diese Form der Landwirtschaft hat sich nicht darauf

spezialisiert, möglichst viel für den billigen Massenverzehr zu produzieren, sondern

Nahrung von hoher Qualität zu erzeugen. Dabei wird immer auf Gesundheit und

Umweltfreundlichkeit sowie möglichst artgerechte Tierhaltung geachtet. Doch unter

diesen Voraussetzungen ist die Produktion viel teurer und aufwendiger. Das ist der

Grund, weshalb man für Öko-Produkte, verglichen mit anderen Nahrungsmitteln,

einen recht hohen Preis zahlt. Man erkennt diese Lebensmittel am Bio-Siegel.

"Geiz ist geil" - Aber auf wessen Kosten?

Geht es gerade uns Verbrauchern in

reicheren Ländern um den

massenhaften Billig-Konsum? Wollen

wir tatsächlich an dieser Stelle

sparen...Wenn man tierische

Lebensmittel produziert und so

genannte Nutztiere hält, kostet es

also auch Geld und Mühe, dabei auf

artgerechte Tierhaltung,

Umweltschutz und Gesundheit zu

achten. Aber worum geht es letztendlich? Dass die Verbraucher in den reicheren

Ländern ein billiges Überangebot an Nahrungsmitteln erhalten und hier sparen, um ihr

Geld lieber für Luxusartikel wie Handys, teure Kleidung oder Reisen auszugeben?

Gerade in unserer Gesellschaft mangelt es vielen Leuten nicht so sehr an Geld, als

dass sie nicht etwas mehr für diese Produkte ausgeben könnten. Wir könnten auch

einfach etwas weniger Fleisch und tierische Lebensmittel essen, weitgehend auf Fast-

Internetquelle: Helles Köpfchen 30

Food und Billig-Produkte verzichten und dafür lieber einmal etwas mehr für

Qualitätsware bezahlen - auch, wenn uns nicht so viel Geld zur Verfügung steht.

Können wir es rechtfertigen, Tiere unter diesen qualvollen Bedingungen zu züchten, zu

halten und zu töten? Und all das, damit wir so viel Fleisch, so viele Eier und so viele

Milchprodukte essen können und dafür so wenig Geld bezahlen müssen? Einige

Menschen denken kaum darüber nach, wie ihr Essen eigentlich auf dem Teller landet

und was dafür alles in Kauf genommen wird. Gerade wir Konsumenten haben aber die

Möglichkeit zu entscheiden, was wir kaufen und was wir damit unterstützen. Für diese

Art der Tierzucht wird in erster Linie die Wirtschaft herangezogen, die darauf

ausgerichtet ist, immer billiger möglichst viel zu produzieren. In der Wirtschaft gibt es

allerdings nicht nur den Hersteller und den Anbieter, sondern auf der anderen Seite

auch den Konsumenten, der die Ware kauft.

...- auf Kosten von unserer Umwelt, unserer Gesundheit und nicht zuletzt auf Kosten

der Tiere? (Quelle: Wikipedia)Der Verbraucher beteiligt sich also ebenfalls an einer

solchen Billig-Produktion. Hätten einige Menschen nicht hauptsächlich zum Ziel, an

bestimmter Stelle Geld zu sparen und möglichst viel zu konsumieren, wäre ein großer

Beitrag für die Umwelt geleistet. Würde die Allgemeinheit anders denken und handeln,

dann gäbe es keine Massentierhaltung mehr. Einige Menschen haben sich dazu

entschlossen, weniger (oder auch kein) Fleisch zu essen sowie möglichst keine

Produkte mehr aus Massenhaltung zu konsumieren. Sie wollen nicht "Mittäter" bei

diesem Umgang mit Tieren und unserer Umwelt sein - und zudem etwas für die

eigene Gesundheit und die Natur beitragen, in der wir alle gemeinsam leben.

Für eine schöne, gemeinsame Zukunft!