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Brustmassage, Gewinnung von MM per Hand Skript 3-003 / Seite - 1 - © Europäisches Institut 2016 Skriptum: Gabriele Nindl, IBCLC, Kramsach, Österreich Verena Marchand, IBCLC, Bern, Schweiz Christa Herzog-Isler, IBCLC, St. Niklausen Luzern, Schweiz Simone Lehwald, IBCLC, 31860 Emmerthal-Börry, Deutschland Massieren der Brust und manuelles Gewinnen von Muttermilch Für eine effiziente Brustmassage bzw. das Gewinnen von Muttermilch sind Kenntnisse über die Anatomie der Brust, die Physiologie der Milchbildung sowie das Saugen und Saugmuster eines normalen Neugeborenen erforderlich. Insbesondere muss beachtet werden, dass es keine Höhlen und Sammelreservoire in der Brust gibt, die Milchgänge erweitern sich beim Einsetzen des Milchflusses. Die Brust kann nicht ausgequetscht oder ausgedrückt werden wie ein Schwamm. Bei unsachgemäßer Handhabung können Hämatome oder Verletzungen der Brust entstehen. Es sind daher alle Maßnahmen zu vermeiden, die der Mutter Schmerzen bereiten! Die Mutter sollte zur Massage angeleitet werden und sie selber durchführen. Anwendung außerhalb der Stillzeit Ein vorsichtiges Eincremen oder Einölen der Brusthaut während der Schwangerschaft mit einem gut verträglichen Hautöl oder einer –creme ist erlaubt. Areola und Mamille sind dabei auf jeden Fall auszusparen, um sie nicht zu irritieren oder vorzeitige Wehen auszulösen. Es darf kein Gewebe gedrückt oder gequetscht werden! Mit dieser Maßnahme wird die Frau mit der veränderten Beschaffenheit der Brust vertraut. Manchmal entsteht schon während der Schwangerschaft eine unangenehme Schwellung der Brust durch Kolostrum. Diese Schwellung kann dort, wo sie auftritt, am besten mit einer sanften Lymphdrainage der Brust gelindert werden. Außerhalb der Stillzeit und Schwangerschaft ist eine Brustmassage sinnvoll bei Relaktation oder induzierter Laktation. Wirkung von Brustmassagen (Walker, 2014) Stimulation der Oxytocin-Ausschüttung (Milchspendereflex) Erhöhung der Milchmenge (vor allen Dingen in den ersten 3 Tagen pp) Erhöhung des Fettgehaltes der Muttermilch Lockerung des Brustgewebes Linderung der starken Schwellung bei der Initialen Brustdrüsenschwellung (Milcheinschuss) Förderung des Abflusses der Lymphflüssigkeit Ziel der Massage Auslösen des Milchspendereflexes vor dem Stillen oder Abpumpen, dadurch kommt es seltener zu wunden Mamillen Entleeren von Kolostrum Anregen der Milchproduktion Linderung der Beschwerden bei - starker Schwellung bei der Initialen Brustdrüsenschwellung (Milcheinschuss) - gespannter Brust, Schmerzen an nur einer Stelle - Milchstau, Mastitis

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Brustmassage, Gewinnung von MM per Hand Skript 3-003 / Seite - 1 - © Europäisches Institut 2016

Skriptum: Gabriele Nindl, IBCLC, Kramsach, Österreich Verena Marchand, IBCLC, Bern, Schweiz Christa Herzog-Isler, IBCLC, St. Niklausen Luzern, Schweiz Simone Lehwald, IBCLC, 31860 Emmerthal-Börry, Deutschland

Massieren der Brust und manuelles Gewinnen von Mutt ermilch

Für eine effiziente Brustmassage bzw. das Gewinnen von Muttermilch sind Kenntnisse über die Anatomie der Brust, die Physiologie der Milchbildung sowie das Saugen und Saugmuster eines normalen Neugeborenen erforderlich. Insbesondere muss beachtet werden, dass es keine Höhlen und Sammelreservoire in der Brust gibt, die Milchgänge erweitern sich beim Einsetzen des Milchflusses. Die Brust kann nicht ausgequetscht oder ausgedrückt werden wie ein Schwamm. Bei unsachgemäßer Handhabung können Hämatome oder Verletzungen der Brust entstehen. Es sind daher alle Maßnahmen zu vermeiden, die der Mutter Schmerzen bereiten! Die Mutter sollte zur Massage angeleitet werden und sie selber durchführen. Anwendung außerhalb der Stillzeit Ein vorsichtiges Eincremen oder Einölen der Brusthaut während der Schwangerschaft mit einem gut verträglichen Hautöl oder einer –creme ist erlaubt. Areola und Mamille sind dabei auf jeden Fall auszusparen, um sie nicht zu irritieren oder vorzeitige Wehen auszulösen. Es darf kein Gewebe gedrückt oder gequetscht werden! Mit dieser Maßnahme wird die Frau mit der veränderten Beschaffenheit der Brust vertraut. Manchmal entsteht schon während der Schwangerschaft eine unangenehme Schwellung der Brust durch Kolostrum. Diese Schwellung kann dort, wo sie auftritt, am besten mit einer sanften Lymphdrainage der Brust gelindert werden. Außerhalb der Stillzeit und Schwangerschaft ist eine Brustmassage sinnvoll bei Relaktation oder induzierter Laktation. Wirkung von Brustmassagen (Walker, 2014) • Stimulation der Oxytocin-Ausschüttung (Milchspendereflex) • Erhöhung der Milchmenge (vor allen Dingen in den ersten 3 Tagen pp) • Erhöhung des Fettgehaltes der Muttermilch • Lockerung des Brustgewebes • Linderung der starken Schwellung bei der Initialen Brustdrüsenschwellung (Milcheinschuss) • Förderung des Abflusses der Lymphflüssigkeit Ziel der Massage • Auslösen des Milchspendereflexes vor dem Stillen oder Abpumpen, dadurch kommt es seltener zu

wunden Mamillen • Entleeren von Kolostrum • Anregen der Milchproduktion • Linderung der Beschwerden bei

- starker Schwellung bei der Initialen Brustdrüsenschwellung (Milcheinschuss) - gespannter Brust, Schmerzen an nur einer Stelle - Milchstau, Mastitis

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Vorgehensweise allgemein 1. Die Mutter führt die Brustmassage unter Anleitung selber durch 2. Wenn die Berührung der Brust durch eine fremde Person nötig ist, ist das Einverständnis der Mutter

einzuholen und auf entsprechende Hygiene zu achten 3. Es kann unter Umständen hilfreich sein, vor der Massage feuchte Wärme auf die Brust zu geben, um

die Brust weicher zu machen und das Fließen der Milch anzuregen. 4. Bequeme Haltung der Mutter. Zusätzlich kann tiefes Durchatmen die Entspannung bei der Massage

fördern. 5. Sanfte Massage aller Bereiche der Brust ohne Schmerzen für die Mutter. Brustmassage - Kolostrummassage - Oxytocinmassage Eine kurze Brustmassage - besonders hilfreich in den ersten Tagen - ermöglicht es dem Baby, schneller das Kolostrum zu entleeren. Diese Massage kann auch in der späteren Stillzeit angewendet werden, um den Milchtransfer zu erhöhen. Kurz angewendet vor dem Anlegen beim Stillen - besonders in den ersten Tagen - unterstützt diese Massage die Oxytocinausschüttung und den Milchfluss und fördert so die Milchbildung. Dadurch werden Probleme reduziert, die in dieser Zeit auftreten können, wie Schwellungen bei der Initialen Brustdrüsenschwellung, wunde Mamillen und Milchstau. Außerdem kann die Notwendigkeit einer frühen Zufütterung vermieden werden. Die Massage ist einfach anzuwenden und macht die Mutter kompetenter. Die Hände werden flach auf die Brust gelegt und massieren mit leichtem Druck das Brustdrüsengewebe (Bild 1 und 2). Anschließend wird zur Anregung des Milchspendereflexes die Brust vom Ansatz bis über die Mamille hinweg „gestreichelt“ (Bild 3).

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Quelle: Schweizerische Stiftung zur Förderung des Stillens. www.alleiter.ch

Brustmassage nach der „Marmet-Methode“ Diese Massage ist ideal als Vorbereitung vor dem Gewinnen von Muttermilch mit der Hand oder vor dem Abpumpen. Kurz angewendet vor dem Anlegen beim Stillen - besonders in den ersten Tagen - unterstützt diese Massage die Oxytocinausschüttung und den Milchfluss und erhöht dadurch die Milchbildung. Dadurch werden Probleme reduziert, die in dieser Zeit auftreten können, wie Schwellungen beim initialen Milcheinschuss, wunde Mamillen und Milchstau. Außerdem kann die Notwendigkeit einer frühen Zufütterung vermieden werden. Sie ist einfach anzuwenden und macht die Mutter kompetenter. 1. Zwei, drei oder vier Fingerspitzen beschreiben, sanft auf einer Stelle der Haut angesetzt, kleine Kreise mit

dem darunter liegendem Gewebe, ohne das sie auf der Haut rutschen. Dann werden die Finger wieder hochgenommen und an der daneben liegenden Region angesetzt, bis in einer Spirale oder mehreren Kreisen um die Brust herum alle Regionen massiert worden sind. Dabei wird jeweils am Brustansatz begonnen und um die Areola herum aufgehört.

2. Sanftes Streicheln der Haut der gesamten Brust sternförmig vom Ansatz bis über die Mamillenspitze hinweg

3. Vorbeugen und Schütteln der Brüste (La Leche Liga, 1984)

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Die Reverse Pressure Softening Methode (RPS) Autor: Jean Cotterman, RNC, lBCLC; Illustrationen: Kyle Cotterman; Übersetzung: Dr. Ulrike Walter Besonders bei Frauen, die während der Geburt mehrere Infusionen erhalten haben, ist oft in den ersten Tagen eine verstärkte Schwellung der Brust, verbunden mit erhöhtem Gewebswiderstand unter der Areola zu beobachten. Das richtige Anlegen des Kindes wird dadurch erschwert. Wird ein Vakuum eingesetzt, z.B. durch pumpen, so kann sich diese Ödembildung, die über den Milchausführungsgängen liegt, so verstärken, dass ein effektives Entleeren der Brust weder durch das Baby, noch durch die Pumpe mehr möglich ist. Jean Cotterman RNC, IBCLC, hat eine Methode entwickelt, die sich in diesen Fällen als sehr hilfreich erwiesen hat. Sie bezeichnet sie als „Reverse Pressure Softening Methode (RPS)“ – Brusterweichung durch Gegendruck.

Der frühzeitige Einsatz dieser Methode kann einen erhöhten Milchtransfer bewirken, schmerzenden und geschädigten Mamillen vorbeugen und den Abbau von Schwellungen beschleunigen. Die RPS-Methode soll unmittelbar vor dem Anlegen eingesetzt werden. Dazu wird ein steter sanfter Druck in Richtung Brustkorb ausgeübt, der mindestens eine Minute gehalten wird und sich auf den Grenzbereich zwischen Areola und Mamille konzentriert. (Die Seiten der Mamillen müssen fast berührt werden). Ziel ist, einen Ring von 6-8 kleinen „Eindellungen" an der Basis der Mamille zu erzeugen.

Die Mutter kann dies nach Anleitung selber machen, sie sollte aber kurze Fingernägel haben. Wenn die Schwellung sehr hart ist, sollte der Druck ein- oder mehrmals über einen Zeitraum von drei Minuten (Sanduhr) in derselben Position gehalten werden. Wenn die Stillberaterin diese RPS-Methode anwendet, dann kann sie auch die beiden Daumen oder die Zeigefinger einsetzen. Dadurch entstehen zwei etwa zweieinhalb cm lange Vertiefungen. Eine gleichmäßige Verteilung der Bindegewebsflüssigkeit wird erreicht, wenn alle 60 Sekunden die Quadranten abgewechselt werden.

Auf diese Weise wird eine dreifache Wirkung erzielt : 1. Überschüssige Bindegewebsflüssigkeit wird vorübergehend nach innen, in Richtung der natürlichen

Lymphdrainage bewegt. 2. Die Längskompression der unterhalb der Areola liegenden Milchgänge verlagert einen Teil der Milch

zurück in tiefer gelegene Gänge, wodurch die Überdehnung der Wände dieser subareolaren Gänge vermindert und damit die Schmerzen beim Anlegen gemildert werden. Die Brust wird elastischer und die Zunge des Babys kann effektiver die Milch entleeren.

3. Der Milchspendereflex wird automatisch ausgelöst, so dass das Baby leichter an die Milch kommt. Lymphdrainage der Brust Die manuelle Lymphdrainage ist eine sanfte und angenehme Behandlungsmethode um den Abfluss von angestauter Lymphflüssigkeit rund um den initialen Milcheinschuss oder auch bei Stauungen und Mastitis zu fördern. Lymphgefäße können sich aktiv zusammenziehen. Durch das Öffnen und Schließen der Gefäßklappen kommt es zum Weitertransport der Flüssigkeit von der Peripherie zentripetalwärts (herzwärts). Es werden zunächst die axillären, subclaviculären und retrosternalen Lymphknoten mit sanften, leicht kreisenden Bewegungen „geöffnet“ und auf den vermehrten Zustrom vorbereitet. Anschließend wird die in der Brust angestaute Lymphflüssigkeit mit großen schröpfenden Handgriffen von der Basis aus langsam und sanft zu diesen Lymphknoten geschoben und der natürliche Abtransport aktiv unterstützt. Hier angelangt kann die Lymphe gereinigt weiter zum Herzen abtransportiert und über die Vena Cava wieder in den Blutkreislauf eingeschleust werden. Da die Lymphgefäße, die die Gewebsflüssigkeit sammeln, sehr oberflächlich liegen und sehr dünn sind ist es wichtig, mit sanftem Druck und langsamen Bewegungen in die richtige Richtung zu arbeiten um diese Gefäße nicht zu verschließen. Bei manifesten Lymphödemen sollte die manuelle Lymphdrainage als physikalisches Behandlungsverfahren von besonders geschulten und speziell ausgebildeten Therapeuten (z.B. Physiotherapeuten, med. Masseure etc.) ausgeübt werden.

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Rückenmassage Die Rückenmassage ist hilfreich bei Brustproblemen, beim Initialen Milcheinschuss und zum leichteren Auslösen des Milchspendereflexes. Die Nerven, die die Reize von der Mamille zum Gehirn leiten, verlaufen über den Rücken. Aus diesem Grunde können starke Verspannungen eine Behinderung sein, und die Rückenmassage kann eine zusätzliche Entspannung bringen, auch vor einer Brustmassage. Die Frau setzt sich bequem auf einen Stuhl und stützt die Unterarme auf einen Tisch, so dass die Brüste frei nach unten hängen können. Der Rücken wird rechts und links entlang der Wirbelsäule und unter dem Schulterblatt mit den Knöcheln der Finger mit einem festen Druck massiert. Anschließend wird der Rücken zur Seite hin ausgestrichen. Oft setzt durch diese Massage der Milchspendereflex ein und die Milch tropft aus den Mamillen heraus, was eine spontane Entspannung des Brustgewebes bringt, die dann alle weiteren Maßnahmen erleichtert. Auch während des Stillens oder Abpumpens kann der erreichbare obere Rückenteil und Schulterbereich intuitiv massiert werden. Die Mutter findet diese Maßnahme angenehm und kann sich besser entspannen, wodurch der Milchspendereflex besser funktioniert.

Gewinnen von Muttermilch mit der Hand Das Gewinnen von Muttermilch mit der Hand ist eine natürliche und sanfte Methode, leicht zu handhaben und sehr effizient. Allerdings sollte die Methode unter Anleitung sorgfältig erlernt und geübt werden. Auf Hygiene ist zu achten, damit keine Keime in die Milch gelangen. Für das Gewinnen von Muttermilch mit der Hand ist es wichtig, sich genügend Zeit zu geben. In der Regel sind 20-30 Minuten manuelle Stimulation nötig (LLL, 1984; Lawrence, 2011). Für jede stillende Mutter ist es von Vorteil, das Gewinnen von Muttermilch mit der Hand zu erlernen. Das Gewinnen von Kolostrum mit der Hand am 1. oder 2. Tag nach der Geburt unterstützt den Stillverlauf positiv und ist besonders hilfreich in schwierigen Situationen seitens des Babys. Schon wenige Tropfen vom wertvollen Kolostrum können dabei mit einer kleinen Einmalspritze aufgezogen werden und gehen so nicht im Pumptrichter verloren. Diese Art der Milchgewinnung ist auch für eine Mutter nach einer Sectio - auf dem Rücken liegend - möglich. Das gewonnene Kolostrum kann mit Spritze oder Löffel dem Baby sofort gegeben werden. Indikationen • wenn das Neugeborene nicht saugt und/oder zu schläfrig ist • Zur Vorbeugung bzw. Behandlung bei Hypoglykämie beim Baby • Wenn das Baby zu früh geboren wurde oder krank ist • Wenn das Baby (noch) nicht saugen kann oder zu müde ist • Wenn das Baby die Brust verweigert • bei Schwellung der Areola beim initialen Milcheinschuss, wenn das Baby die Mamille nicht fassen

kann (siehe auch „Die Reverse Pressure Softening Methode (RPS)" • Wenn die Mutter an der Milchbildung zweifelt • wenn kurzzeitig Milch gewonnen werden muss, ohne dass eine Pumpe zur Verfügung steht • wenn diese Art der Entleerung am angenehmsten ist und am besten funktioniert Nach einer vorbereitenden Brustmassage (s.o.) werden Daumen sowie Zeigefinger und Mittelfinger einander gegenüber jeweils 2-3 cm von der Mamille entfernt an die Brust angelegt. Die Brust ist auf diese Weise zwischen Daumen und Zeigefinger/Mittelfinger platziert. Die Finger heben die Brust leicht an, dann werden Daumen und Zeigefinger waagerecht in Richtung Brustkorb gedrückt und danach in einem „Melkvorgang“ nach vorn abgerollt und entspannt, bevor dieser Ablauf rhythmisch wiederholt wird. Dabei rutscht die Hand nicht auf der Haut. Manchmal dauert es eine Weile, bis Milch aus der Brust fließt. In dieser Situation sollte nicht der Druck der Finger verstärkt, sondern kontinuierlich die "Melkbewegung" fortgeführt werden. Wichtig ist dabei, dass keine Schmerzen entstehen und kein Gewebe gedrückt oder gequetscht wird. Es dürfen keine blauen Flecken, keine Streifen auf der Haut und keine Abschürfungen entstehen. Je liebevoller mit der Brust umgegangen wird, umso besser fließt die Milch!

Zeichnung: Schweizerische Stiftung zur Förderung des Stillens. www.allaiter.ch

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Brustmassage, Gewinnung von MM per Hand Skript 3-003 / Seite - 5 - © Europäisches Institut 2016

Quellenverzeichnis Cotterman, Jean, RNC, lBCLC : Reverse Pressure Softening Methode. 2005. www.kellymom.com/bf/start/rev_pressure_soft_cotterman.html

Europäisches Institut für Stillen und Laktation EISL. http://www.stillen-institut.com – Fachwissen - Brustmassage

La Leche Liga Deutschland e.V.: "Die Marmet-Technik" Informationsblatt Nr. 27, 1984

Lawrence, Ruth: Breastfeeding. A Guide for the Medical Profession. 7. Auflage Maryland Heights, Missouri: Elsevier, Mosby, Inc., 2011: 538; 925-926

Schweizerische Stiftung zur Förderung des Stillens: Stillen – Ein Geschenk fürs Leben. www.allaiter.ch

Walker, Marsha (Hrsg.), ILCA: Core Curriculum for Lactation Consultant Practice. 2. Aufl. Jones and Bartlett, Boston, 2008: 528

Weitere Literatur Lauwers, Judith/ Swisher, Anna: Counselling the nursing mother – A lactation consultant’s guide. 5. Auflage. Sudbury: Jones and Bartlett, 2011.

Riordan, Jan; Wambach, Karen: Breastfeeding and Human Lactation. 4. Auflage. Sudbury: Jones and Bartlett, 2010.

Walker, Marsha: Breastfeeding Management for the Clinician. Using the Evidence. 2. Auflage. Sudbury: Jones and Bartlett, 2011.

Flyer zur Brustmassage Berufsverband Deutscher Laktationsberaterinnen e.V. BDL: Brustmassagen und Entleeren der Brust per Hand. Info-Flyer. http://www.bdl-stillen.de/tl_files/bdl/files/eigene_Infoblaetter/infoblatt_handentleerung.pdf

Ardo medical AG: Die Brustmassage und das Ausstreichen der Muttermilch. Infoblatt. http://www.ardo.ch/muk/index.php?MAIN_RUB_ID=18&subcatid=21&subsubcatid=78