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Masterarbeit Im Studiengang Agrarwissenschaften Die Bedeutung der DEA (Data Envelopment Analysis) als Analyseinstrument in der landwirtschaftlichen Beratung vorgelegt von B. Sc. Berthold Korth Matrikelnummer: 1009477 Kiel, im Februar 2014 Erstgutachter: Herr Prof. Dr. Uwe Latacz-Lohmann Zweitgutachter: Dr. Volker Saggau Lehrstuhl für Landwirtschaftliche Betriebslehre und Produktionsökonomie Institut für Agrarökonomie Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät der Christian–Albrechts-Universität zu Kiel

Masterthesis B. Korth - Institut für Agrarökonomie · Struktur des Datensatzes eingegangen. Anschließend wird die SAC Unterneh- Anschließend wird die SAC Unterneh- mensanalyse

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Masterarbeit

Im Studiengang Agrarwissenschaften

Die Bedeutung der DEA (Data Envelopment Analysis) als

Analyseinstrument in der landwirtschaftlichen Beratung

vorgelegt von B. Sc. Berthold Korth

Matrikelnummer: 1009477

Kiel, im Februar 2014

Erstgutachter: Herr Prof. Dr. Uwe Latacz-Lohmann

Zweitgutachter: Dr. Volker Saggau

Lehrstuhl für Landwirtschaftliche Betriebslehre und Produktionsökonomie

Institut für Agrarökonomie

Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät

der Christian–Albrechts-Universität zu Kiel

II

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................ IV

Abbildungsverzeichnis ......................................................................................... VI

Tabellenverzeichnis ............................................................................................ VII

1 Einleitung ............................................................................................................1

1.1 Problemidentifikation und Zielsetzung ........................................................2

1.2 Konzeption der Arbeit ..................................................................................4

2 Grundlagen der Effizienzmessung ......................................................................5

2.1 Begriffsdefinitionen und Grundlagen der Effizienzmessung .......................6

2.2 Skaleneffizienz............................................................................................13

2.3 Effizienzanalyse mit Hilfe von Frontierfunktionen ....................................16

2.4 Effizienzanalyse mittels Data Envelopment Analysis .................................20

2.5 CCR-Modell mit konstanten Skalenerträgen .............................................22

2.6 BCC-Modell mit variablen Skalenerträgen .................................................28

2.7 Erweiterungen der DEA ..............................................................................29

2.7.1 DEA-Supereffizienzmodell ...................................................................29

2.7.2 DEA Window Analysis ..........................................................................32

3 Datengrundlage ................................................................................................35

3.1 Vorstellung der Datengrundlage ................................................................36

3.2 Darstellung der Struktur der Untersuchungsbetriebe ...............................41

3.3 Vorstellung der SAC Unternehmensanalyse ..............................................43

3.4 Auswahl der Input- und Outputvariablen ..................................................51

3.5 Möglichkeiten der DEA als Beratungsinstrument ......................................55

4 Ergebnisse der empirischen Analyse ................................................................57

4.1 Ergebnisse der Data Envelopment Analysis ...............................................57

4.1.1 Ergebnisse der technischen Effizienzen ..............................................58

4.1.2 Ermittlung der Slacks ...........................................................................61

4.1.3 Benchmarks .........................................................................................64

4.1.4 Aggregationsgewichte .........................................................................66

III

4.2 Darstellung der Ergebnisse der SAC Analyse .............................................68

4.3 Vergleich zwischen DEA und SAC-Analyse .................................................72

4.4 Einfluss der DEA auf die Beratungsempfehlung ........................................76

5 Chancen und Schwierigkeiten der DEA als Beratungsinstrument ....................77

5.1 Chancen der DEA als Instrument in der landwirtschaftlichen Beratung ...77

5.2 Schwierigkeiten der DEA als landwirtschaftliches Beratungsinstrument ..79

6 Zusammenfassung und Ausblick.......................................................................82

Anhang .................................................................................................................85

Eidesstattliche Erklärung .....................................................................................95

IV

Abkürzungsverzeichnis

a.o. außerordentlich

Abb. Abbildung

aE allokative Effizienz

AK Arbeitskraft

BÄ Bestandsänderung

CRS konstante Skalenerträge

DEA Data Envelopment Analysis

DMU Decision Market Unit

EK Eigenkapital

FK Fremdkapital

GAP gemeinsame Agrarpolitik

ggf. gegebenenfalls

GKR Gesamtkapitalrendite

GUV Gewinn- und Verlustrechnung

ha Hektar

i.d.R. in der Regel

inkl. inklusive

JA Jahresabschluss

ldw. landwirtschaftlich

MPSS most productive scale size

NIRS non-increasing returns to scale

ord. ordentlich

PFP partielle Faktorproduktivität

RAP Rechnungsabgrenzungsposten

SAC SCHULDT-AGRO-CONCEPT GmbH

V

SE Skaleneffizienz

SFA stochastische Frontieranalyse

son. sonstige

tE technische Effizienz

TFP totale Faktorproduktivität

VE Vergleichseinheit

verm. vermindert

vgl. vergleiche

VRS variable Skalenerträge

z.B. zum Beispiel

z.T. zum Teil

zzgl. zuzüglich

VI

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Produktionsfrontier im Single-Input / Single-Output Fall .............8

Abbildung 2: Produktivität und Effizienz .............................................................9

Abbildung 3: Skaleneffizienz ...............................................................................15

Abbildung 4: Übersicht der Frontieransätze ......................................................18

Abbildung 5: Benchmarks und Inputslacks ........................................................25

Abbildung 6: Supereffizienz ................................................................................31

Abbildung 7: Input- und Outputgrößen .............................................................51

Abbildung 8: Übersicht zwischen DEA und SAC-Analyse ...................................80

VII

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Flächenausstattung der Untersuchungsbetriebe .............................42

Tabelle 2: Codierung SAC-Code und BMELV-Code .............................................47

Tabelle 3:Erfolgskennzahlen mit Wichtung .......................................................49

Tabelle 4: Mittelwerte der Input- Outputgrößen nach Wirtschaftsjahren ......54

Tabelle 5: technische Effizienz für Abschreibung und Besatzkapital ................58

Tabelle 6: technische Effizienz für Personalaufwand und AK-Besatz ...............59

Tabelle 7: technische Effizienz für Eigentum- und Pachtanteil .........................60

Tabelle 8: Outputslacks .......................................................................................61

Tabelle 9: Slacks der Effizientesten und Ineffizientesten Betriebe ...................62

Tabelle 10: Häufigkeit der Nennung als Benchmark .........................................65

Tabelle 11: Durchschnittliche Aggregationsgewichte .......................................66

Tabelle 12: Punktzahlen der SAC-Unternehmensanalyse .................................70

Tabelle 13: Ranking-Vergleich der DEA mit der SAC-Analyse ...........................73

Tabelle 14: Korrelationen zwischen SAC-Analyse und DEA ..............................74

Tabelle 15: Übersicht über die Vor- und Nachteile der DEA und SAC-Analyse 81

1

1 Einleitung

Die Effizienz von Produktionsfaktoren wird in der heutigen Zeit ein immer

wichtigeres Themengebiet. In nahezu allen Unternehmen halten mehr und

mehr zunehmende Spezialisierung und Arbeitsteilung inne. Diese halten dabei

in allen Branchen Einzug, sodass die Wirtschaftlichkeit und somit einhergehend

die Effizienz von unternehmerischem Handeln in aller Munde ist. Die zuneh-

mende Globalisierung fördert zusätzlich die immer größer werdende Konkur-

renz der Unternehmen. Eine höhere Wettbewerbsintensität auch innerhalb

verschiedener Branchen zwingt zu stärkerem Ressourcenbewusstsein. Mehr

und mehr steigt die Gefahr der Übernahme durch andere Unternehmen und

damit die Gefahr, das unternehmerische Handeln zu verlieren. Nur wer eine

effiziente Verwertung der Produktionsfaktoren gewährleisten kann und

technischen Fortschritt realisiert, sichert langfristig die Existenz des Unterneh-

mens.

Auch die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft ist davon betroffen. Die

europäische Agrarpolitik (GAP) lieferte vor allem in den letzten Jahrzehnten die

Grundvoraussetzung der Einkommenssicherung für landwirtschaftliche

Betriebe. Aufgrund sich ändernder gesellschaftlicher und marktpolitischer

Verhältnisse, wird im nächsten Jahrzehnt ein starker Wandel der Subventionie-

rung in der Landwirtschaft Einzug halten (BMELV, 2013). Die kürzlich stattge-

fundene Agrarministerkonferenz in München gibt Antwort darauf, wie sich die

deutsche Agrarlandschaft in den nächsten Jahren entwickeln soll. So werden ab

2015 besonders die bäuerliche Struktur, Junglandwirte und Grünlandflächen

gefördert. Zusätzlich erfolgt eine Umverteilung von der ersten in die zweite

Säule in Höhe von 4,5% der finanziellen Mittel. Hiermit sollen besonders eine

nachhaltige Landwirtschaft, der ökologische Landbau und die tiergerechte

Haltung gestärkt werden. Des Weiteren führt die kleinbetriebliche Förderung

aufgrund der unterschiedlichen Strukturverhältnisse zu einer Umverteilung der

Mittel von den neuen zu den alten Bundesländern (AMK, 2013). Aus den

bisherigen Aussagen des Agrarministerrats wurde jedoch nicht klar, welche

2

Kontrollen und Anforderungen die Unternehmen in der Zukunft einhalten

müssen, um die genannten Zusatzzahlungen zu erhalten. Begrifflichkeiten wie

Cross-Compliance, Prämienrechte und Greening sind weitere Strategien der

Gemeinsamen Agrarpolitik. Welche Instrumente nach 2020 die europäische

Landwirtschaft steuern, bleibt völlig offen.

Diese Veränderungen in der europäischen Agrarpolitik erfordern eine grundle-

gende Anpassung auf betrieblicher Ebene. Die Wirkungen dieser Reform sind

für den Einzelbetrieb nur schwer abschätzbar. Neue Herausforderungen in der

Wertschöpfungskette der Rohstoffverwertung sowie umfangreiche inner- und

außerbetriebliche Prozesse lassen eine ungewisse Zukunft vorhersehen.

Aufgrund der Ungewissheit über die fundamentalen und komplexen Verände-

rungen sind die Betriebsleiter auf geeignete Antwortstrategien aus Forschung,

Verwaltung und Beratung angewiesen, die effektive Strategien bereithalten, um

eine nachhaltige Produktion zu gewährleisten.

1.1 Problemidentifikation und Zielsetzung

Aus den einleitenden Überlegungen wird deutlich, dass die Europäische Union

ihren Fokus auf die Schaffung und Einbeziehung von Minimalbedingungen

(Cross-Compliance, Greening, ökologische Vorrangflächen) in die bestehende

und künftige Agrarpolitik legt. Diese Maßnahmen sind unter anderem eine

Folge der sinkenden Bereitschaft der Gesellschaft, Nahrungsmittel wie im

bisherigen Umfang zu subventionieren. Darüber hinaus muss das Einkommen

zunehmend durch entsprechend erbrachte Zusatzleistungen gesichert werden.

Für die Betriebe ergibt sich daraus eine widersprüchliche Herausforderung –

geschaffen durch den politischen Wettbewerb sowie der zunehmenden

preislichen Orientierung an den weltweiten Rohstoffmärkten. In jedem Fall wird

die Zukunft der europäischen Landwirtschaft zunehmend durch den Einfluss am

Markt bestimmt.

3

Die natürlichen Bedingungen (Bodenqualität, Klima, topografische Verhältnisse)

bestimmen immer mehr das erzielbare Naturalertragsniveau. Besonders

Betriebe auf Grenzertragsstandorten müssen überprüfen, ob sie durch den

Absatz der produzierten Güter ein zusätzliches Einkommen erzielen können.

Dies hängt davon ab, ob die Deckungsbeiträge je ha abzüglich aller Kosten

zumindest positiv sind, oder die Alternative Stilllegung zu einer vorteilhafteren

Handlungsweise führt.

Darüber hinaus bestimmt das Management in starkem Maße die Produktions-

kosten eines landwirtschaftlichen Betriebes. Nur wer seine betriebswirtschaftli-

chen Kennzahlen sowie die eingesetzten Produktionsfaktoren im Blick hat und

ggf. Anpassungen der Produktionstechnik unter Verwendung aller verfügbaren

Ressourcen und Informationen vornimmt, kann effizient wirtschaften. Dazu

kann die Beratung ein gutes Maß an Unterstützung liefern.

Im Zusammenhang mit dieser Aussage stellt sich die Frage nach Analysemetho-

den zur Bestimmung der Effizienz landwirtschaftlicher Unternehmen. In der

Wissenschaft wurden verschiedene Konzepte eingeführt, die der Messung von

Effizienz und somit der Identifizierung von Ressourceneinsparpotenzial dienen.

Dabei ist jedoch bisher nicht ausreichend untersucht worden, inwiefern diese

Methoden auch in der Praxis angewendet werden können. Dazu findet in

folgender Arbeit ein Vergleich der Data Envelopment Analysis mit einem

etablierten Analyseverfahren für landwirtschaftliche Unternehmen statt.

Ziel dieser Arbeit ist es herauszufinden, inwiefern die DEA als Analyseinstru-

ment in der landwirtschaftlichen Beratung eingesetzt werden kann. Dazu findet

ein Vergleich mit der SAC Unternehmensanalyse statt. Die Datengrundlage

bilden dabei die Jahresabschlüsse eines unabhängigen Beratungsunterneh-

mens. Die SAC Analyse wird hier seit etwa 20 Jahren angewendet.

4

Somit stellen sich für diese Arbeit folgende Leitfragen:

• Ist ein genereller Vergleich der DEA mit einer anderen Analysemethode

möglich?

• Welche Schwierigkeiten ergeben sich bei einem Vergleich?

• Welche Vor- und Nachteile bietet die DEA gegenüber anderen Analy-

seinstrumenten

1.2 Konzeption der Arbeit

Die vorliegende Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel. Nach der Einleitung folgt

im zweiten Kapitel eine Vorstellung der Grundlagen der Effizienzanalyse. Zuerst

werden die wichtigsten Begriffe definiert, nachdem anschließend die Methode

der Data Envelopment Analysis vorgestellt wird. Das dritte Kapitel beschreibt

die Herkunft der Daten und deren Aufbereitung. Dabei wird zunächst auf die

Struktur des Datensatzes eingegangen. Anschließend wird die SAC Unterneh-

mensanalyse vorgestellt und die Auswahl der Input- und Outputvariablen

beschrieben. In Kapitel 4 werden die Ergebnisse der empirischen Analyse

vorgestellt. Es werden die Ergebnisse der DEA und der SAC Unternehmensana-

lyse dargestellt, bevor diese mittels verschiedener Methoden miteinander

verglichen werden. Zunächst erfolgt eine quantitative Analyse mit der Auswer-

tung und Nennung der Benchmarks. Es werden die Aggregationsgewichte der

Produktionsfaktoren beschrieben, sowie ein physischer Vergleich mittels

Befragung des Beraters angestellt. Abschließend soll in diesem Kapitel die

Stabilität der Ergebnisse und der Einfluss der DEA auf die Beratungsempfehlung

erläutert werden. Das fünfte Kapitel endet in einer Diskussion, wobei die

Chancen der DEA als Analyseinstrument und deren Schwierigkeiten beim

Einsatz als Beratungsinstrument erläutert werden sollen. In Kapitel 6 wird eine

Zusammenfassung der Arbeit gegeben.

5

2 Grundlagen der Effizienzmessung

Im folgenden Kapitel wird auf die Grundlagen der Effizienzmessung eingegan-

gen. Zu Beginn wird kurz die Bedeutung der Effizienzmessung dargestellt und

anschließend die wichtigsten in diesem Kontext auftretenden Begrifflichkeiten

erläutert. Im weiteren Verlauf dieses Kapitels werden die Effizienzmessung

mittels Frontieranalysen und darunter insbesondere die Data Envelopment

Analysis dargestellt. Des Weiteren werden die analytischen Erweiterungen der

Supereffizienz sowie der Window DEA Analysis erklärt.

6

2.1 Begriffsdefinitionen und Grundlagen der Effizienzmessung

Die DEA wird in der Forschung und Entwicklung als Methode zur Entschei-

dungsunterstützung von Effizienzmessung angewendet. Es gibt einige Untersu-

chungen zur Messung der Performance bei Non-Profit-Organisationen wie z.B.

in Forschungseinrichtungen oder medizinischen Einrichtungen.1 In der unter-

nehmerischen Praxis ist dieses Instrument bisher allerdings eher unbekannt

(Moog, 2007). Im landwirtschaftlichen Sektor wurden bereits zahlreiche

Analysen zur Bestimmung der technischen Effizienz durchgeführt. Allerdings

gab es laut Wissen des Autors bisher keine Untersuchung, in der die Ergebnisse

der DEA einem direkten Vergleich mit einem weiteren, seit langer Zeit ange-

wandten Analyseinstrument unterzogen wurden.

Bevor im weiteren Verlauf näher auf die bestimmenden Einflussfaktoren und

die Methodik zur Ermittlung von Effizienzwerten eingegangen wird, müssen

zunächst einige wichtige Zusammenhänge definiert werden. Als Erstes folgt

eine Definition der Begriffe Produktivität und Effizienz. Beide erlauben Aussa-

gen über die Ursachen unterschiedlicher Unternehmensleistungen. Ihre

Bedeutung unterscheidet sich jedoch hinsichtlich der Art ihrer Aussagefähig-

keit.

Produktivität kann laut Unger (1986) allgemein als Maßzahl für das Verhältnis

von Produktionsergebnis zu Faktoreinsatz oder als mengenmäßiges Verhältnis

vom eingesetzten Input zu dem erzielbaren Output beschrieben werden

(Töpfer, 2007). In folgender Formel (2.1) ist die Faktorproduktivität in einem

Single-Input / Single-Output Fall dargestellt.

��������������ä� = �₁�₁ = �������� (2. 1 )

1 Performance beschreibt die Leistung eines Produktionsprozesses

7

Die partielle Faktorproduktivität (PFP), welche in oben liegender Formel

dargestellt ist, betrachtet ausschließlich das Verhältnis eines bestimmten

Outputs zu einem bestimmten Input, wie z.B. der Arbeitsproduktivität oder der

Kapitalproduktivität. Es wird lediglich der Einsatz eines Faktors betrachtet. Alle

anderen Produktionsfaktoren bleiben unberücksichtigt. Dazu wird auf die

Theorie der Technologie und der Produktionsfunktion zurückgegriffen. Die

Technologiemenge enthält alle Input-Output Kombinationen (Produktionspunk-

te), die eine Produktionseinheit mit den vorhandenen technischen und

organisatorischen Fähigkeiten realisieren kann.

In Abbildung 1 ist die Produktionsfunktion F dargestellt. Alle auf und unter ihr

abgebildeten Produktionspunkte bilden die Technologiemenge (T). Die Produk-

tionspunkte sind in der Lage, ein Input der Menge x in ein Output der Menge y

zu verwandeln. Die Produktionsfunktion F bildet dabei den oberen Rand der

Technologiemenge, welche gleichzeitig eine bestmögliche Input- Output

Transformation ermöglicht. Die Produktionsfunktion wird somit anhand der

Beobachtungen mit der höchsten Produktivität definiert. Folglich liegen alle

anderen Produktionseinheiten, welche dieses Kriterium nicht erfüllen, unter-

halb der Produktionsfunktion (Cantner et al., 2007). Um die Produktivität der

unterhalb von F liegenden Einheiten zu erhöhen, gibt es zwei Möglichkeiten.

Für die in Abbildung 1 dargestellte Vergleichseinheit D besteht die Möglichkeit,

bei konstantem Input mehr Output zu erzeugen und folglich in Punkt D‘ zu

produzieren. Die zweite Möglichkeit besteht darin, das gleiche Output bei

einem geringeren Input zu erzeugen (Punkt D‘‘).

8

Abbildung 1: Produktionsfrontier im Single-Input / Single-Output Fall

Möchte man die Summe der Outputs yj (j = 1, …, J) ins Verhältnis zu der Summe

der Inputs xi (i = 1, …, I) eines Prozesses setzen, ergibt sich hieraus die totale

Faktorproduktivität (TFP). Diese ist dadurch gekennzeichnet, möglichst alle

Faktoren eines Produktionsprozesses zu betrachten und berücksichtigt die mit

vi und wj gewichteten Inputs und Outputs für die totale Faktorproduktivität Pt

der beobachteten Einheit t (t = 1, …, T) (vgl. Formel 2.2) (Scheel, 2000).

�� =�������� ��� �����

��� ����

(2. 2 )

Die Grundlage des Effizienzbegriffes geht auf Pareto und Koopmans zurück.

Nach Koopmans (1951) ist eine betrachtete Einheit technisch effizient, wenn es

innerhalb einer betrachteten Technologiemenge nicht möglich ist, sich in einem

Kriterium zu verbessern, ohne sich in einem anderen Kriterium zu verschlech-

tern. Darüber hinaus gilt laut Scheel (2000) eine Produktionseinheit als effi-

Quelle: eigene Darstellung nach Cantner et al., 2007

9

zient, wenn die Steigerung eines Outputs oder die Verringerung eines Inputs

nur durch die Verringerung eines anderen Outputs bzw. der Steigerung eines

anderen Inputs möglich ist (Pareto-Koopmans-Effizienz). Folglich ergibt sich

eine Unterscheidung von effizienten und ineffizienten Einheiten. Eine Einheit ist

dann effizient, wenn es keine andere Einheit gibt, die ein gegebenes Produkti-

onsniveau mit geringerem Mitteleinsatz erzielen kann. Effiziente Einheiten

produzieren somit bei gleichem Faktoreinsatz von einem Gut mehr oder

können bei gleicher Produktion bei mindestens einem Faktor Einsparungen

vornehmen. Somit berücksichtigt Effizienz die Verschwendung von Faktoren.

Verschwendungen sind jedoch vom Unternehmer mittels verschiedener

Managementsysteme beeinflussbar. Effizienz zeigt, welche Reserven ein

Produktionsprozess aufweist und ist damit von hoher Aussagekraft für die

Unternehmensberatung (Hugo, 2005).

Um den Unterschied zwischen den Begriffen Produktivität und Effizienz deutlich

zu machen, wird in Abbildung 2 ein einfacher Produktionsprozess abgebildet, in

dem die Einheiten A bis F einen Input (X) zu einem Output (Y) transformieren.

Abbildung 2: Produktivität und Effizienz

Quelle: eigene Darstellung verändert nach Cantner et al. (2007)

10

In Abbildung 2 liegen die best-practice Einheiten A, B und C auf der sogenann-

ten best-practice Produktionsfunktion. Diese kann synonym auch als Rand-

oder Frontierfunktion bezeichnet werden und enthält die Einheiten, die aus

dem Maximum-Prinzip und dem Minimum-Prinzip hervorgehen.2 Alle Einheiten,

die auf der Produktionsfrontier liegen, werden als technisch effizient interpre-

tiert. Die Betriebe D, E und F, die nicht auf der Frontier liegen, könnten unter

den vorhandenen Gegebenheiten entweder Input einsparen oder die Output-

menge erhöhen und sind somit technisch ineffizient (Cantner et al., 2007).

Die Betriebe D und E liegen auf einer Geraden, welche im Ursprung entspringt.

Die beiden Punkte besitzen die gleiche Steigung und weisen somit die gleiche

partielle Faktorproduktivität y/x auf. Allerdings unterscheiden sie sich deutlich

in ihrer Effizienz. Betrieb D könnte aus dem verwendeten Input eine wesentlich

höhere Outputmenge realisieren, während sich Betrieb E nur in geringem

Umfang verbessern könnte. Beide könnten jedoch das gewünschte Outputni-

veau mit wesentlich geringerem Faktoreinsatz erzeugen und somit Produkti-

onsmittel einsparen. Die auf der Produktionsfrontier liegenden effizienten

Betriebe A, B und C weisen jedoch deutlich unterschiedliche Produktivitäten

auf, da sie eine sichtbar unterschiedliche Steigung y/x besitzen. Würde man

sich für jeden der Punkte A, B und C eine Gerade durch den Ursprung vorstel-

len, so würde A die höchste, C die geringste und B die mittlere Produktivität

beim Vergleich der drei Punkte darstellen.

Weiterhin kann zwischen einer input- und einer outputorientierten Betrach-

tungsweise unterschieden werden. Die inputorientierte Betrachtungsweise

untersucht, um wieviel Prozent der Inputeinsatz bei einem gegeben Outputni-

veau reduziert werden kann. Dies wäre der Fall wenn Einheit D in Abbildung 2

auf die links neben ihr liegende Einheit D´´ wechseln würde.

Die outputorientierte Betrachtungsweise untersucht, welches Outputniveau bei

gegebenen Mitteleinsatz erzielt werden kann, um effizient zu produzieren.

2 Das Maximum-Prinzip besagt, dass es keine Einheit gibt, die bei gleicher Inputmenge x eine

höhere Outputmenge y erzeugt. Das Minimum-Prinzip besagt, dass es keine Einheit gibt, die zur

Produktion einer Outputsmenge y weniger Input x benötigt (Mußhoff, 2011).

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Dieselbe Einheit D würde dieses Maß erreichen wenn sie auf die über ihr

liegende Einheit D´ wechseln würde. Farrel (1957) definiert die technische

Ineffizienz in einer inputorientierten Betrachtung als maximal mögliche,

proportionale Reduktion der Inputmenge bei gleicher Ausbringungsmenge. Der

Effizienzwert ist Eins abzüglich der technischen Ineffizienz und wird auch als

äquiproportionale Effizienz bezeichnet.

Neben dem Begriff der technischen Effizienz (tE) gibt es die allokative Effizienz

(aE). Hierbei werden die Preise der In- und Outputs berücksichtigt. Diese

beschreibt somit die kostenminimale bzw. erlösmaximale Verwirklichung eines

Produktionsverfahrens (Coelli, 2005). Da dem vorliegenden Datenmaterial

keine Preise für In- und Outputs beigefügt sind, kann eine Berechnung der

allokativen Effizienz nicht durchgeführt werden.

Aus der Addition von technischer und allokativer Effizienz ergibt sich die

ökonomische Effizienz (Formel 2.3). Diese kann auch als der Abstand des

realisierten Produktionspunktes von dem definierten unternehmerischen

Zielwert definiert werden (Cantner, 2006).

TE + AE = ÖE (2. 3 )

Da sich die bisherigen Ausführungen nur auf einen Zeitraum bezogen haben,

müssen bei der Betrachtung über verschiedene Zeiträume weitere Aspekte in

der Analyse berücksichtigt werden. So kann eine Verbesserung der Produktivi-

tät im Zeitverlauf im Allgemeinen durch technischen Fortschritt, durch Um-

welteffekte sowie durch Steigerung der Transformation von Inputs in Outputs

begründet sein (Mußhoff, 2011).

Die Änderung von Preisen hat keinen direkt Einfluss auf die Produktionsfunkti-

on. Viel eher kann sie in dem Maße Substitutionseffekte mit sich bringen, dass

durch eine Verschiebung der Kostenstruktur eine veränderte Kombination der

12

Inputfaktoren (oder auch der Outputsituation) zu Stande kommt. Bei techni-

schem Fortschritt kommt es im Gegensatz dazu zu einer Verschiebung bzw.

Drehung der Produktionsfunktion. Dies kann durch die Mehrproduktion der

Outputmenge bei gleichem Faktoreinsatz oder der Inputreduktion bei konstant

gebliebener Outputmenge zu Stande kommen. In jedem Fall führt technischer

Fortschritt zu einer Erhöhung der totalen Faktorproduktivität, wobei dieser

Effekt auch durch die Minderung von Ineffizienzen auftreten kann. Umweltef-

fekte sind Variablen, die nicht direkt beeinflussbar sind, aber dennoch Einfluss

auf die Effizienz eines Unternehmens besitzen. In der landwirtschaftlichen

Produktion spielen besonders die natürlichen Standortbedingungen wie

Bodenbeschaffenheit, Umwelteffekte aber auch Naturschutzauflagen eine

Rolle. Besonders die Qualität des Standortes spielt eine wichtige Rolle. Laut

Hugo (2005) führt die Bodengüte, unabhängig von ihrer Aufnahme in die

Untersuchung zu veränderten Effizienzwerten. Eine Möglichkeit, dieses

Problem zu umgehen, ist eine Kombination der Flächenausstattung und der

Bodengüte.

Zusätzlich zu den genannten Begrifflichkeiten wird die Leistung eines Unter-

nehmens mit dem Begriff Effektivität beschrieben. Diese ist als Grad der

Zielerreichung definiert, erlaubt jedoch keine Aussage über die Art und Weise

der Zielerreichung. Da die eingesetzten Produktionsmittel in diesem Begriff

nicht berücksichtigt werden und es sich damit um eine reine Outputbetrach-

tung handelt, ist die Effektivität als solches im folgenden Kontext wenig

hilfreich (Mußhoff, 2011).

13

2.2 Skaleneffizienz

Die bisher erwähnten Effizienzmaße bestimmen die reine technische Effizienz.

Welche Auswirkungen diese Ergebnisse auf die Unternehmensgröße haben,

wurde bisher nicht bestimmt, da sich die Frontier an den best-practice Einhei-

ten orientiert hat. Dies erfolgte, ohne gleichzeitig Rückschlüsse auf die zugrun-

de liegenden Skalenerträge der Frontierfunktion zu schließen. Möchte man

jedoch den Einfluss der Unternehmensgröße auf die Effizienz der Input-

Outputtransformation untersuchen, werden Maßzahlen über die Skaleneffizi-

enz (SE) benötigt. Mit dieser wird ermittelt, welcher Anteil der Ineffizienz durch

eine zu große oder zu kleine Unternehmensgröße entsteht. Dabei kann

zwischen einer quantifizierten skalaren Kennzahl sowie einer qualifizierten

Kennzahl, welche sich auf ein zu kleines bzw. zu großes Produktionsvolumen

bezieht, unterschieden werden (Cantner et al., 2007). Somit kann eine Aussage

darüber getroffen werden, ob die ermittelten Ineffizienzen auf eine ungünstige

Skalengröße oder auf ineffiziente Input-Output-Transformationen zurückzufüh-

ren sind.

In Abbildung 3 sind die Frontiers für die Annahmen von konstanten (CRS) und

von variablen Skalenertägen (VRS) dargestellt. Diese werden jeweils mittels

eines Inputs und eines Outputs dargestellt. Bei der Betrachtung wird ersichtlich,

dass sich die VRS Frontier besser an die Technologiemenge anpasst und somit

mehr effiziente Einheiten berücksichtigen kann (Wettemann, 2012). Möchte

man die Skaleneffizienz berücksichtigen, geht das am besten mit einem

Vergleich der VRS und CRS Analyse. Der Effizienzparameter der VRS-Analyse

ermittelt lediglich die reine technische Effizienz eines Unternehmens. Der

Effizienzparameter aus der CRS Analyse enthält zum einen die reine technische

Effizienz sowie die Effizienz, die Einfluss auf die Größe des Unternehmens hat.

Diese beiden Parameter werden allerdings in einer Maßzahl dargestellt.

Möchte man nun die Skaleneffizienz ermitteln, ist es möglich, aus der Gesamt-

effizienz der CRS-Analyse die reine technische Effizienz mit Hilfe des Wertes aus

der VRS-Analyse zu ermitteln.

14

Die Skaleneffizienz berechnet sich demnach wie folgt (Coelli et al. 2005):

� = !"#$!%#$ (2. 4 )

Der Wert der Skaleneffizienz nimmt einen Wert im Intervall [0,1] an. Die

Gesamteffizienz einer Organisationseinheit kann den Wert Eins nicht überstei-

gen, da sie nicht höher als die technische Effizienz sein kann. Die Differenz

zwischen der berechneten Skaleneffizienz und dem Wert 1 gibt die Ineffizienz

an, die aus der nicht optimalen Unternehmensgröße (Skaleneffizienz) hervor-

geht. Dies kann beispielhaft an Abbildung 3 erläutert werden.

Die technische Effizienz der DMU B in inputorientierter Betrachtungsweise

unter Annahme CRS lässt sich aus dem Quotient der Strecken �&'´"#$)))))))))/�&')))))

und unter Annahme VRS aus dem Quotient der Strecken �&'´%#$))))))))))/�&')))))

berechnen. Aus dem Quotient der Strecken �&'´"#$)))))))))/�&'´%#$)))))))))) ergibt sich die

Skaleneffizienz.

Weiterhin kann untersucht werden, inwiefern die Unternehmensgröße als „zu

klein“ bzw. „zu groß“ gewählt wurde. Dazu dient das Konzept der „most

productive scale size“ (MPSS). Bei diesem Konzept wird die produktivste

Unternehmensgröße bestimmt, welche erreicht ist, wenn der Produktionspunkt

im Bereich konstanter Skalenerträge abgebildet wird. Dieser befindet sich im

Tangentialpunkt der Frontier unter Annahme konstanter Skalenerträge und der

Frontier unter Annahme variabler Skalenerträge (vgl. Abb. 3). Die technische

Effizienz der beobachteten Einheit unter CRS und VRS ist somit Eins und es

dürfen keine Slacks3 auftreten.

3 Slacks werden im Laufe des Kapitels erläutert.

15

Abbildung 3: Skaleneffizienz

Die Höhe der Skaleneffizienz wirkt sich unmittelbar auf die Produktivität der

betrachteten Einheit aus. Eine geringe Skaleneffizienz führt demzufolge zu

einem negativen Einfluss der Skalengröße auf die Produktivität. Allerdings

macht die Skaleneffizienz keine Aussage über den Bereich der Skalenerträge.

Somit kann vorerst nicht gesagt werden, ob die betrachtete Einheit im Bereich

zunehmender, abnehmender oder konstanter Skalenerträge produziert. Nach

Anpassung der Nebenbedingung der Summe der Skalenniveaufaktoren ,- von

gleich Eins auf kleiner gleich Eins ergibt sich die Annahme der „non-increasing

returns to scale“ (NIRS) der beobachteten Input- Outputtransformationen. Bei

einem Vergleich dieser Effizienzwerte mit denen der Betrachtung unter VRS

können zunehmende, abnehmende bzw. konstante Skalenerträge ermittelt

werden.

Quelle: eigene Darstellung, verändert nach Coelli et al. 2005

16

2.3 Effizienzanalyse mit Hilfe von Frontierfunktionen

Zur Ermittlung der technischen Effizienz von Vergleichseinheiten (VE) gibt es

unterschiedliche Ansätze.4 In der vorliegenden Arbeit werden die Effizienzni-

veaus mittels Frontiermodellen bestimmt. Mit Hilfe der Beobachtungen wird

eine Produktionsfunktion, auch „effizienter Rand der Technik“ genannt,

geschätzt, welche im Folgenden als Produktionsfrontier oder Randfunktion

bezeichnet wird.

Die Ansätze zur Messung von Effizienz mit Hilfe von Frontierfunktionen gehen

auf Farrell (1957) zurück. In dem vielfach zitierten Artikel beschreibt der Autor

die Messung der Effizienz für landwirtschaftliche Betriebe mit vier Input- und

einer Outputvariablen. Zielsetzung aller Ansätze der Effizienzanalysemethoden

soll es sein, eine zusammenfassende Kennzahl für die Effizienz einer Vergleichs-

einheit zu bestimmen und Variablen mit unterschiedlicher Skalierung und

Maßeinheiten aufzunehmen.

In der Fachliteratur werden die Frontieransätze in verschiedene Kriterien

unterteilt. Zum einen gibt es eine Unterteilung in parametrischen und nicht-

parametrischen Ansatz. Weiterhin erfolgt eine Einteilung in deterministische

und stochastische Verfahren. Beim parametrischen Ansatz wird a priori eine

Produktionsfunktion geschätzt. Die Darstellung erfolgt aufgrund einer Parame-

terschätzung, in die effiziente wie auch ineffiziente Vergleichseinheiten

gleichermaßen eingehen (Cantner, 2006). Es werden explizite Annahmen über

die Form der Produktionsfrontier vorausgesetzt. Mittels ökonometrischer

Methoden, wie der Cobb-Douglas-Produktionsfunktion oder auf dieser basie-

renden transzendent-logarithmischen (Translog) Funktionsform, werden die

Parameter der Randfunktion geschätzt (Francksen, 2007).

Der nicht-parametrische Ansatz unterscheidet sich dadurch, dass mittels

linearer Programmierung die empirisch beobachteten Werte des Datensatzes

eng umhüllt werden. Die Randfunktion wird dabei durch die best-practice

4 Als Synonym zum Begriff Produktionseinheit wird hier der Begriff Vergleichseinheit verwen-

det.

17

Beobachtungen gebildet, sodass a priori keine Spezifikation der Funktionsform

vorgenommen werden muss (Burger, 2009).

Eine weitere Unterteilung bildet die Einstufung in deterministischen und

stochastischen Ansatz. Bei Ersterem wird die Randfunktion durch den höchst-

möglichen Output abgebildet. Fehler in der Datendokumentation oder Aufbe-

reitung können hier sehr schnell zu Ausreißern führen und die Ergebnisse

verzerren. Bei den stochastischen Ansätzen wird zusätzlich in die Modellformu-

lierung ein zweigeteilter Störterm eingebaut, welcher eine Trennung von

Messfehlern oder Zufallsschocks und Abweichungen auf der Produktionsfron-

tier aufgrund von Ineffizienzen gewährleisten soll. Die Frontier wird somit nicht

mehr direkt durch die in die Produktionsfunktion eingehenden Produktionsfak-

toren bestimmt, sondern zusätzlich werden zufällige Einflüsse und Schwankun-

gen berücksichtigt. Allerdings können sich durch die Maßnahme der Einbezie-

hung einer Störvariable Fehler in der Verteilung der Randfunktion verzerrend

auf die Effizienzmessung auswirken (Cantner, 2006).

Bei den genannten parametrischen und nicht-parametrischen Ansätzen handelt

es sich um Methoden, mit deren Hilfe Produktivitäten und Effizienzmaße von

empirischen Beobachtungen ermittelt werden können. In der angewandten

Forschung finden solche Metholden zunehmend Anwendung. Dabei haben sich

bei den parametrischen Ansätzen die stochastische Frontieranalyse (SFA) und

bei den nicht-parametrischen Ansätzen die Data Envelopment Analysis (DEA)

durchgesetzt (vgl. Abbildung 3).

18

Beide Methoden dienen der Bestimmung von Produktivitäten sowie deren

Bestimmungsgründe. Insbesondere wird die Effizienzkomponente betrachtet.

Die DEA bestimmt mittels linearer Programmierung eine Randfunktion, indem

eine Hülle um die äußeren Beobachtungen gelegt wird. Dabei wirkt sich der

rein deterministische Charakter durch eine größere Sensitivität auf Datenfehler

aus. Ungenauigkeiten in der Datenanalyse, welche zu Ausreißern und somit zu

Abweichungen in der Frontier führen können, werden als Ineffizienz interpre-

tiert (Hugo, 2005). Die SFA ermittelt hingegen vorab eine Produktionsfunktion,

die unter Berücksichtigung effizienter wie auch ineffizienter Einheiten gebildet

wird. Über eine Zufallsvariable werden Messfehler berücksichtigt. Dadurch

besteht im gewissen Umfang die Möglichkeit, Datenungenauigkeiten auszuglei-

chen, sodass diese nicht in vollem Umfang effizienzwirksam werden (Aigner

1977). Dies ist bei den deterministischen Ansätzen nicht möglich, sodass hier

insbesondere auf die Genauigkeit der verwendeten Datengrundlage geachtet

werden muss.

Sollen mit der SFA wie auch mit der DEA technische Effizienzen berechnet

werden, sind ausschließlich Input- und Outputmengen erforderlich. Die SFA

kann in der Grundform allerdings nur einen Output berücksichtigen und weist

dadurch einen Nachteil auf. Außerdem scheint die a priori Annahme einer

gewählten Funktionsform und damit einer strengen Verteilung der Effizienzen

einschränkend auf die Formulierung der Ergebnisse. Die Data Envelopment

Abbildung 4: Übersicht der Frontieransätze

Quelle: eigene Darstellung nach Francksen 2007

19

Analysis ermöglicht die Berücksichtigung einer hohen Anzahl Inputs und

Outputs. Allerdings besitzt sie die Eigenschaft, dass zusätzliche Variablen immer

effizienzsenkende Effekte auf andere Einheiten ausüben. Der zu Verfügung

stehende Datensatz entscheidet grundlegend, wie viele Variablen in die

Betrachtung einbezogen werden können. Da die Frontier bei der SFA von

effizienten wie auch von ineffizienten Einheiten beeinflusst wird, fällt eine

Schwankung geringer aus. Die Sensibilität der Ergebnisse auf sich ändernde

Datensätze z.B. im Zeitablauf hat einen wesentlich geringeren Einfluss als bei

der DEA. Zusätzlich können die Ergebnisse der SFA auf Signifikanz getestet

werden. Zur Bestimmung von allokativen Effizienzen sind bei der DEA wie auch

der SFA zusätzliche Preisinformationen erforderlich. Je nach Betrachtungsweise

werden Inputpreise oder Outputpreise benötigt.

Mit der stochastischen Frontieranalyse und der Data Envelopment Analysis

wurden zwei Verfahren genannt, mit denen Berechnungen zur Effizienzmes-

sung erfolgen können. Die DEA als nicht-parametrisches Verfahren, weist den

Vorteil auf, keine Annahmen über die Gestalt der Produktionsfunktion zu

benötigen. Durch die deterministische Eigenschaft reagieren die Ergebnisse

jedoch sehr sensibel auf Ausreißer. Die SFA versucht, diese Eigenschaft durch

eine zusätzliche Variable zu vermeiden.

Im weiteren Verlauf der Arbeit wird der Ansatz der Data Envelopment Analysis

verwendet und in den folgenden Kapiteln erläutert. Es soll untersucht werden,

inwiefern dieses Instrument verstärkt in der Beratung landwirtschaftlicher

Unternehmen eingesetzt werden kann. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht

dabei, inwiefern die Ermittlung der technischen Effizienz und weiterer Kennzah-

len einen möglichen Nutzen für die praktische Beratung bringt. Dazu wird im

folgenden Kapitel 2.3 der Ansatz der Data Envelopment Analysis vorgestellt. In

den weiteren Kapiteln erfolgt die Erläuterung einiger spezieller Formen dieser

Methode. Auf eine weitere Darstellung des Verfahrens der SFA wird an dieser

Stelle verzichtet, und auf Aigner, Lovell und Schmidt (1977), Meeusen und Van

den Broeck (1977) und Battese und Coelli (1993) verwiesen.

20

2.4 Effizienzanalyse mittels Data Envelopment Analysis

Nachdem im vorangegangenen Abschnitt die Grundsätze der Frontieranalyse

und auftretende Formen erläutert wurden, soll nun das Verfahren der Data

Envelopment Analysis vorgestellt werden. Im Folgenden wird dazu das in dieser

Arbeit angewendete DEA Modell erläutert. Für andere Modelle, die in dieser

Arbeit nicht erläutert werden, sei stattdessen auf Coelli et al. (2005) und

Cooper et al. (2006) verwiesen.

Zur Bestimmung der Effizienz einer DMU5 muss zunächst die Menge aller Input-

Output-Transformationen bestimmt werden, da die Effizienz immer im

Vergleich zu anderen DMU´s gemessen wird. Die Menge aller Input-Output-

Transformationen wird durch die Technologiemenge beschrieben. Um die

Technologiemenge darstellen zu können, müssen verschiedene Struktureigen-

schaften getroffen werden. Diese sind: empirische Vollständigkeit, Skalenertä-

ge, Konvexität und Verschwendbarkeit.

Empirische Vollständigkeit einer Technologiemenge liegt vor, wenn alle

empirisch beobachteten Input-Output-Transformation Teil der Technologie-

menge sind. Eine Technologiemenge umfasst alle beobachteten DMUs und

umhüllt diese mittels der Frontier. Das Skalenertragsverhalten kann konstant

oder variabel konstruiert sein. Bei konstanten Skalenerträgen führt eine

proportionale Steigerung der Inputs zu einer proportionalen Steigerung der

Outputs, während bei variablen Skalenerträgen eine proportionale Erhöhung

der Inputs zu einer über- oder unterproportionalen Steigerung der Outputs

führen. Durch die Struktureigenschaft der Konvexität einer Technologiemenge

wird angenommen, dass jeder Referenzpunkt einer Input-Output-

Transformation auch realisierbar ist, d.h. auch jede ineffiziente DMU aus der

Kombination zweier oder mehrerer anderer beobachteter Einheiten der

Technologiemenge gebildet werden kann (Wettemann, 2012).

5 Als Synonym für den Begriff Vergleichseinheit, welcher durch Inputs und Outputs charakteri-

siert ist, wird an dieser Stelle der von Charnes, Cooper und Rhodes (1978) eingeführte Begriff

Decision Making Unit (kurz: DMU) verwendet.

21

Die Struktureigenschaft der Verschwendbarkeit kann zwischen freier und

schwacher Verschwendbarkeit unterteilt werden. Erstgenannte liegt vor, wenn

eine zunehmende Steigerung des Inputeinsatzes keine Verringerung des

Outputniveaus zur Folge hat. DMUs, die demzufolge in hohem Maße Inputs

verschwenden, liegen nicht auf der Frontier und werden folglich als technisch

ineffizient betrachtet. Im Gegensatz dazu liegt schwache Verschwendbarkeit

dann vor, wenn ein übermäßiger Faktoreinsatz zu einer Verringerung des

Outputlevels führt (Banker et al., 1984; Cantner et al, 2007). Im Hinblick auf die

stattfindende Untersuchung werden empirische Vollständigkeit, Skalenerträge,

Konvexität und Verschwendbarkeit als Struktureigenschaften angenommen.

Die verwendeten Faktorausstattungen könnnen in den gegebenen physischen

Einheiten in die Effizienzanalyse einfießen. Allerdings sollte ein Verhältnis über

die Zahl der in die Analyse eingehenden DMUs und der Anzahl der Vaiablen

beachtet werden. Begründet ist dies dadurch, dass durch eine übermäßige Zahl

an Variablen die Anzahl effizienter Einheiten mehr oder minder stark erhöht

wird. Laut Banker et al. (1984) sollte ein Verhältnis der Stichprobengröße zu

den einfließenden Input- und Outputvariablen von 7:1 nicht unterschritten

werden.

22

�������� ��- �����

��� ��- ≤ 1�

��� ≥ 0

��� ≥ 0

2.5 CCR-Modell mit konstanten Skalenerträgen

Um die technische Effizienz einer DMU t, auf Basis der Produktivität zu bestim-

men, müssen für die dargestellte Faktorproduktivität in Formel (2.2) Gewichte

der einzelnen Inputs und Outputs bestimmt werden, um einen entsprechenden

Vergleich zu ermöglichen. Die Produktivität der DMU t soll durch einen

Optimierungsprozess unter den zu ermittelnden Aggregationsgewichten wjt und

vit maximiert werden. Die Aggregationsgewichte werden so gewählt, dass ihr

Wert selbst größer gleich Null ist. Die Produktivität darf dabei keinen Wert

größer Eins einnehmen. Für jede einzelne Einheit ergibt sich daraus folgendes

Optimierungsproblem (Coelli, 2005).

2���, ��� =�������� ��� �����

��� ���� (2. 5 )

s.t.:

In Formel (2.4) handelt es sich um ein sogenanntes Problem der Quotienten-

programmierung. Daher existieren unendlich viele Lösungen. Um dieses

Gleichungssystem korrekt lösen zu können, erfolgt eine Umwandlung in ein

Problem der linearen Programmierung durch die Normierung der gewichteten

Inputs auf Eins. Folglich ergibt sich die inputorientierte Multiplier Form des

CCR-Modells (Banker et al. 1984).

� = 1,… , 5

� ∈ 71, … , 58 9 = 1,… , : = 1,… , �

23

� = 1,… , 5

� ∈ 71, … , 58

9 = 1,… , : = 1,… , �

2���, � �������� ��� (2. 6 )

s.t.:

Das Modell in Formel (2.6) ist ein inputorientiertes CCR-Modell in primaler

Formulierung mit konstanten Skalenerträgen. Diese Multiplier Form geht auf

seine Entwickler Charnes, Cooper und Rhodes zurück, welche es 1978 entwi-

ckelt haben und lässt sich mit dem Simplex-Algorithmus lösen. Mit Hilfe der

Gewichtungsfaktoren wjt und vit ist es möglich, während des Optimierungspro-

zesses, die Stärken oder Schwächen der jeweiligen In- und Outputs der

betrachteten DMU zu ermitteln. In Abhängigkeit der Höhe der Faktoren

variieren die Ausmaße der Veränderungen.

Eine weitere Möglichkeit, die technische Effizienz zu ermitteln, liefert der

Dualitätsansatz. Mit ihm bietet sich die Möglichkeit, die primale Modellformu-

lierung in eine duale Modellformulierung umzustellen. Der ermittelte Wert der

technischen Effizienz bleibt in dieser Formulierung gleich. Allerdings können mit

Hilfe der gewonnen Ergebnisse zusätzliche Interpretationen erfolgen. In

nachfolgendem Modell wird die duale Modellformulierung von Modell (2.5) als

Envelopment-Form dargestellt, die Slacks berücksichtigt.

�������� ��- −�����

��� ��- ≤ 0

�������� ��� = 1

��� ≥ 0

��� ≥ 0

24

2�!<�!, , = !� − = >�?�@���� +�?�B

���� C (2. 7 )

s.t.:

In dieser Modellformulierung wird der technische Effizienzwert mit !� definiert.

Zusätzlich wird der Skalenniveaufaktor ,- eingeführt. Außerdem werden hier

In- und Outputslacks mit berücksichtigt. Im Unterschied zu Formel (2.5) werden

in diesem Modell keine Gewichtungsfaktoren mehr ermittelt. Stattdessen

minimiert die Zielfunktion die Differenz des Wertes der Effizienz !� sowie der

Summe aller In- und Outputslacks ?�@ und ?�B. Diese werden mit einer positiven

Infinitesimalzahl = multipliziert, welche einen kleinen positiven Wert einnimmt.

Aufgrund der Inputorientierung der Modellformulierung wird das Outputniveau

auf dem Level der beobachteten DMU t konstant gehalten. Dafür sorgt

Nebenbedingung Eins. Die zweite Nebenbedingung minimiert die Inputs xi so

weit wie möglich. Die Inputs xi müssen jedoch innerhalb der Frontier liegen. Die

dritte Nebenbedingung besagt, dass die Skalenniveaufaktoren ,- größer gleich

Null sind (Charnes et al., 1978; Coelli et al., 2005; Cantner et al., 2007).

Die technische Effizienz der beobachteten DMU t wird durch den Skalar !� wiedergegeben. Eine DMU gilt dann als technisch effizient, wenn für sie ein

Wert von Eins ermittelt wurde. Alle Vergleichseinheiten, welche technisch

effizient sind, bilden den effizienten Rand der Technik und umhüllen die

Technologiemenge. Diese DMUs werden als „Peers“ bezeichnet und dienen

anderen ineffizienten DMUs als „Benchmark“.

�,-D-�� E�- = ?�B + ���

�,-D-�� ��- = −?�@ + !����

,- ≥ 0

9 = 1,… , :

= 1,… , � � = 1, … , 5 � ∈ 71, … , 58

25

Ineffiziente DMUs weisen einen Effizienzwert kleiner Eins auf. Durch die

Subtraktion des spezifischen Effizienzwertes von Eins (1-θG) kann der technische

Ineffizienzwert ermittelt werden. Betrachtet man Abbildung 5, wird deutlich,

dass die DMU B und D die Randfunktion bilden. Ineffiziente DMUs werden

durch DMU A und C dargestellt. Wird nun die technische Effizienz der beobach-

teten Einheit A berechnet, gibt diese das Einsparpotential aller Inputs bei gleich

bleibendem Output an. Zur Erklärung könnte bei konstantem Output, z.B. bei

einem technischen Effizienzwert von 0,9 (90 %) eine Faktoreinsparung von 0,1

(10 %) erfolgen (1-θG). Anders gesagt, müsste die DMU A 10 % an Input

einsparen um technisch effizient zu werden.

Abbildung 5: Benchmarks und Inputslacks

Bei Betrachtung der Abbildung 5 wird eine weitere Eigenschaft deutlich. Die in

der Envelopment-Form des CCR-Modells gebildeten Skalenniveaufaktoren ,-,

geben einer ineffizienten DMU Benchmarks an. Eine Benchmark ist eine

effiziente DMU mit der sich ineffiziente Einheiten vergleichen können, um

Quelle: eigene Darstellung nach Coelli et al. (2005)

26

effizient zu werden. Dieser Referenzpunkt, auch „Target“ genannt, wird in

Abbildung 5 für die DMU C durch die auf der Frontier liegende DMU C´ abgebil-

det. Das Target C´ setzt sich wiederum aus den Benchmarks B und D zusammen.

Zu Beginn des Kapitels wurde der Effizienzbegriff näher erläutert. Demnach ist

eine Vergleichseinheit Pareto-Koopmans effizient, wenn es ihr nicht möglich ist,

einen Output zu steigern, ohne einen anderen zu verringern bzw. einen Input

zu verringern ohne dabei einen anderen Input zu erhöhen. Bei Betrachtung des

Targets C´ der DMU C in Abbildung 5 wird deutlich, dass der Input x2 weiter

reduziert werden könnte, ohne dabei gleichzeitig das Outputniveau zu verrin-

gern. Nach Pareto-Koopmans ist DMU A´ demnach nicht effizient. Dies wäre

erst in DMU B der Fall. Umgekehrt ist eine kostenlose Steigerung der Outputs

möglich (Cantner et al., 2006). Verdeutlicht wird dieser Aspekt durch die

Verwendung von „Schlupfvariablen“ oder auch „Slacks“. Diese sind in der

Zielfunktion enthalten und geben Auskunft über DMUs, die laut Pareto-

Koopmans nicht effizient sind, da noch weiteres Einsparpotential der Inputs

besteht. In- und Outputslacks ?�@ und ?�B drücken somit erforderliche Inputre-

duzierungen bzw. Outputsteigerungen in absoluten Werten aus. Bei der

Interpretation der Daten sollten diese Werte mit berücksichtig werden.

Demgegenüber drückt der Effizienzwert !� die erforderliche proportionale

Inputreduktion aus (Scheel, 2000).

In den bisherigen Ausführungen wurden nur konstante Skalenerträge (CRS)

betrachtet. Hierbei folgt man der Annahme, dass eine Verdopplung eines

Inputs (z.B. der Arbeit) auch gleichzeitig eine Verdopplung der Outputs (z.B.

Gesamtertrag) impliziert. Betrachtet man diese Eigenschaft, wird man schnell

herausfinden, dass dies bei der Analyse landwirtschaftlicher Produktionspro-

zesse eher weniger der Fall sein wird.

Variable Skalenerträge unterstellen hingegen, dass eine Erhöhung des Faktor-

satzes in Abhängigkeit der eingesetzten Menge zu einer unterproportionalen,

proportionalen oder überproportionalen Erhöhung der Outputs führt.

27

Die Verwendung von konstanten Skalenerträgen führt häufig zu Problemen bei

der Interpretation der Effizienz, da diese nicht die realen Produktionsgegeben-

heiten reflektieren.

28

2.6 BCC-Modell mit variablen Skalenerträgen

Das im folgenden Abschnitt erläuterte BCC Modell ist nach seinen Entwicklern

Banker, Charnes und Cooper (1984) benannt. Hinsichtlich der Struktureigen-

schaften von Technologiemengen unterstellt es variable Skalenertäge. Im

Folgenden ist das inputorientierte BCC-Modell in der Envelopment-Form

dargestellt, Slacks werden berücksichtigt (vgl. Charnes et al., 1978; Coelli et al.,

2005; Cantner et al., 2007).

2�!<�!, , = !� − = >�?�@���� +�?�B

���� C (2. 8 )

s.t.:

Bei Betrachtung der Modelle (2.7) und (2.8) fällt auf, dass das BCC Modell mit

variablen Skalenerträgen um lediglich eine Nebenbedingung erweitert wurde.

Die Konvexitätsbedingung besagt, dass die Summe der Skalenniveaufaktoren ,-

gleich Eins ist, sodass die Referenzeinheit eine Konvexkombination der Inputs

und Outputs der technisch effizienten Vergleichseinheiten entspricht.

�,-D-�� E�- = ?�B + ���

�,-D-�� ��- = −?�@ + !����

�,-D-�� = 1

,- ≥ 0

9 = 1,… , :

= 1,… , �

� = 1, … , 5 � ∈ 71, … , 58

29

2.7 Erweiterungen der DEA

Die vorgestellten DEA Modelle können durch eine Vielzahl von Erweiterungen

ergänzt werden. Im Folgenden soll lediglich auf die in dieser Arbeit benötigten

Erweiterungen eingegangen werden. Dazu gehören das Ranking effizienter

Organisationseinheiten durch Supereffizienz und die DEA Window Analysis,

welche eine zeitraumbezogene Analyse ermöglicht.

2.7.1 DEA-Supereffizienzmodell

Wie oben erwähnt, stellt das Maß der Supereffizienz eine Erweiterung der DEA

dar. Aus der Berechnung der bisher genannten Modellformulierungen erhalten

alle effizienten Einheiten einen Effizienzwert von Eins. Während alle ineffizien-

ten Einheiten nach ihrer Rangfolge der Effizienz geordnet werden können, ist

ein Ranking der effizienten DMUs nicht möglich, da allen auf der Produktions-

frontier liegenden DMUs derselbe Effizienzwert zugeordnet wird. Somit sind

diese hinsichtlich der Effizienzbewertung nicht unterscheidbar, da der Abstand

zwischen diesen DMUs mit Null klassifiziert wird. Je höher der Stichprobenum-

fang und auch die Anzahl verwendeter Inputs und Outputs ist, desto höher

kann folglich auch der Anteil effizienter DMUs sein, die nun nicht mehr

unterschieden werden können (Cantner et al. 2007).

Um dieses Problem zu lösen, haben Andersen und Petersen (1993) das beste-

hende DEA Modell angepasst, um ein Ranking unter den effizienten Einheiten

zu ermöglichen. Sie schlagen vor, die zu untersuchende effiziente Einheit,

welche sich auf dem Rand der Technologiemenge befindet, aus der Technolo-

giemenge herauszunehmen, sodass diese nicht auf ihre eigene Einheit als

Referenz abgebildet wird. Durch die Herausnahme einer Einheit entsteht eine

reduzierte Technologiemenge, in die weder die Beobachtung an sich noch derer

Konvexkombinationen enthalten sind. Folglich befindet sich die zu untersu-

chende Einheit außerhalb der „reduzierten“ Technologiemenge, sodass deren

Distanz ermittelt werden kann (Scheel, 2000). Die ermittelte Maßzahl gibt somit

30

Auskunft über den Umfang, mit dem die beobachtete Einheit den Input steigern

bzw. den Output reduzieren kann, oder aber um wie viel Prozent sich die

Produktivität verschlechtern darf, ohne dabei die effiziente Hülle zu verlassen.

Die Berechnung erfolgt wie in der vorgestellten Effizienzanalyse mit dem

Unterschied, dass die in den Nebenbedingungen beschriebene Referenztechno-

logie alle DMUs mit Ausnahme der Betrachteten enthält. Der Effizienzwert für

ineffiziente DMUs bleibt dagegen gleich, da die Benchmarks unverändert

bleiben. In Modell (2.9) ist die Berechnung der Supereffizienz im inputorientier-

ten BCC Modell in der Envelopment-Form dargestellt, Slacks werden berück-

sichtigt. (Charnes et al., 1978; Scheel, 2000; Coelli et al., 2005;)

2�!�$HI!, ,

(2. 9 )

s.t.:

Die Veränderung nach Andersen und Petersen (1993) bewirkt in Modell (2.9),

dass der errechnete Effizienzwert nicht mehr im Intervall [0,1], sondern im

Intervall [0,∞] liegt. Demzufolge erreichen die supereffizienten DMUs auch

Werte über Eins. Der Anteil über Eins kann demnach als Verschwendung des

Input- bzw. Output-Anteils interpretiert werden, den ein Unternehmen

realisieren dürfte, um in der gesamten Technologiemenge als effizient einge-

ordnet zu werden (Cantner et al., 2007)

�,-�K- E�- = ?�B + E�� �,-�K- ��- = −?�@ + !����

,- ≥ 0

L�,-�K- = 1M

9 = 1,… , :

= 1,… , �

� = 1, … , 5 � ∈ 71, … , 58

31

In Abbildung 6 wird die Anwendung der Supereffizienz dargestellt. Darin bilden

die effizienten DMUs A, B und C die Produktionsfrontier. Bei der Berechnung

der Supereffizienz von DMU B, wird eine Frontier gebildet, die sich ergibt, als

wenn die Analyse ohne DMU B durchgeführt wird, da die beobachtete Einheit

(DMU B) nicht mehr Teil der Technologiemenge ist. Folglich wird bei der

Berechnung des Supereffizienzwertes von DMU B der Referenzpunkt B´

gebildet, der auf der eingezeichneten Ursprungsgeraden liegt. Der Supereffi-

zienzwert lässt sich dann aus 0B´/0B errechnen und ist größer oder gleich Eins.

Allerdings kann es bei der Berechnung nach Andersen und Petersen (1993)

unter bestimmten Umständen und Lage der DMUs zu Verzerrungen bei den

Slacks der betrachteten Einheit kommen.

Abbildung 6: Supereffizienz

Unter der Annahme variabler Skalenerträge kann das lineare Problem für einige

DMUs jedoch nicht gelöst werden. Dies gilt in Situationen, in denen für

bestimmte DMUs aufgrund fehlender Referenzeinheiten keine Lösung existiert.

Solch ein Fall gilt für die inputorientierte wie auch die outputorientierte

Betrachtungsweise (Cantner et al., 2007).

Quelle: eigene Darstellung nach Andersen und Petersen (1993)

32

2.7.2 DEA Window Analysis

Die DEA nimmt im Allgemeinen eine zeitpunktbezogene Analyse der Effizienz

vor. Die die Analyse umfassenden Daten stammen somit von einem Bezugszeit-

punkt, der nicht erweitert werden kann. Soll dennoch eine Analyse der Effizienz

über den Zeitverlauf erfolgen, kann die Window Analysis angewendet werden.

Dies kann in dem Fall sinnvoll sein, wenn nicht ausreichend Daten zu einem

bestimmten Bezugszeitpunkt zur Verfügung stehen und folglich weitere

Zeiträume in die Betrachtung der Analyse mit einbezogen werden können, um

das Datenvolumen zu erhöhen.

Die Vorgehensweise basiert dabei auf der Methode der DEA und betrachtet

einen gleitenden Durchschnitt der in der Analyse verwendeten Daten. Außer-

dem kann die Effizienz einer DMU für verschiedene Zeitintervalle bestimmt und

daraufhin deren Entwicklung dargestellt werden.

In der Landwirtschaft kommt es durch verschiedene äußere Einflüsse zu

unterschiedlichen Ergebnissen in den einzelnen Wirtschaftsjahren. Dazu tragen

u. A. wechselnde klimatische Verhältnisse und die unterschiedlichen Witte-

rungsbedingungen in der Vegetationsperiode und Ernte der landwirtschaftli-

chen Kulturen bei. Diese führen zu starken Schwankungen in den Erträgen wie

auch der Qualitäten der einzelnen Kulturen. Diese und weitere Faktoren führen

zu unterschiedlichen Betriebsergebnissen in den einzelnen Wirtschaftsjahren.

Daher wird unterstellt, dass stochastische Einflüsse in allen betrachteten

Zeiträumen der Window-Analysis gleich sind (Gubi, 2006).

Weiterhin beeinflussen die Preisschwankungen auf den Warentermin- und

Kassamärkten stark die Erlössituation eines landwirtschaftlichen Betriebes. Um

eine Veränderung der physischen Effizienz in den Jahren zu vermeiden, werden

die Preise deflationiert. Dadurch führt eine reine Senkung der Preise nicht

automatisch zu einem Produktivitätsrückschritt oder die Erhöhung von Preisen

in einem der Jahre zu einer Effizienzsteigerung. Dies gewährleistet eine

Vergleichbarkeit der Jahre in der Window Analysis.

33

Für die folgende Untersuchung hat dies Auswirkungen auf die Werte der Inputs

und Outputs der betrachten Zeiträume. Die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse

unterscheiden sich in den Einzelbetrieben teilweise stark vom Vorjahr. Folglich

kann man davon ausgehen, dass auch die Inputs und Outputs, die über einen

Zeitraum betrachtet werden, variieren. Allerdings ist es notwendig, um eine

Zeitreihenanalyse zu erstellen, dass in allen betrachteten Zeiträumen auch

Daten jeder DMU vorhanden sind, sodass vergleichbare Transaktionen zu einer

Gruppe gebündelt werden können. Der Tatsache folgend, dass der Datenum-

fang der Analyse relativ gering ist, wird in dieser Arbeit die DEA Window

Analysis verwendet.

Nach Charnes et al. (1985) kann die Window Analysis als Methode verwendet

werden, um eine Analyse von Datensätzen mit geringem Stichprobenumfang zu

erstellen. Angewandt wurde diese methodische Erweiterung der DEA des

Weiteren von Paradi et al. (2004) und Asmild et al. (2004). Demnach werden

die DMUs so betrachtet, als ob sie in den verschiedenen Perioden unterschied-

lich voneinander autarke Vergleichseinheiten darstellen.

Durch diese Unabhängigkeit der Vergleichseinheiten lässt sich in der Analyse

eine höhere Anzahl an zu vergleichenden Einheiten erstellen, sodass die Anzahl

an Vergleichseinheiten in Analysen mit einer geringen Stichprobengröße die

Durchführbarkeit der DEA-Analyse gewährleistet. Bei der Wahl der zeitlichen

Perioden ist darauf zu achten, dass von allen Vergleichseinheiten in jedem

betrachteten Zeitraum die entsprechenden Daten zu Verfügung stehen. Da im

Anschluss an die Analyse Durchschnittssätze der einzelnen Vergleichseinheiten

gebildet werden, erscheint es in diesem Zusammenhang als sinnvoll, einen

homogenen Datensatz zu bearbeiten. Die Wahl der betrachteten Zeitperioden

hängt natürlich vom zur Verfügung stehenden Datensatz ab. In bisher durchge-

führten Untersuchungen wurden verschiedene Zeitperioden berücksichtigt.

Diese reichen von der Berücksichtigung einer Zeitperiode bis hin zu der Analyse

von ganzen Zeitreihen. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, laut Charnes et

al. (1985) die Wahl enger Zeitfenster. Damit soll die mögliche Wirkung von

technischem Fortschritt, Lernfortschritt aus der Vorperiode sowie durch

34

stochastischen Einfluss, welche zu einer Verzerrung der Ergebnisse führen

können, vermieden werden. Für weitere Informationen zur DEA Window

Analysis wird in diesem Zusammenhang auf Charnes et al. (1985) verwiesen.

35

3 Datengrundlage

In diesem Kapitel soll die Datengrundlage dieser Arbeit vorgestellt werden.

Grundlage bildet dabei ein ausgewählter Datensatz des Beratungsunternehmen

SCHULDT AGRO CONCEPT GmbH mit Sitz in Neuengörs bei Bad Segeberg. Der

ausgewählte Datensatz umfasst 48 Jahresabschlüsse von 16 Betrieben. Die

Jahresabschlüsse stammen aus den Wirtschaftsjahren 2006/07 bis 2008/09.

Somit sind in der Datenmenge drei unterschiedliche Jahresabschlüsse pro

Betrieb enthalten.

Zur Auswertung und Analyse landwirtschaftlicher Jahresabschlüsse verwendet

das Unternehmen die SAC-Unternehmensanalyse. Diese stellt eine eigens

entwickelte auf Microsoft Excel basierende Software dar. Freundlicherweise

wurde dieses Instrument für einen Vergleich mit der DEA zur Verfügung

gestellt.6

Nachdem die Auswahl der Rohdaten erläutert wurde, erfolgt in Kapitel 3.1 eine

Einführung in die für diese Arbeit letztendlich relevanten Datensätze. Dazu wird

der Ablauf erklärt und die Korrektur der Rohdaten präzisiert. Im Anschluss

erfolgt in Kapitel 3.2 die Darstellung der Struktur der Untersuchungsbetriebe.

In Kapitel 3.3 erfolgt eine Erläuterung der SAC Unternehmensanalyse. Dazu

wird näher auf die Dateneingabe sowie dem Einfluss einzelner Kennzahlen

eingegangen. Um zu verstehen, wie das Ranking der effizienten Betriebe

innerhalb der Analyse vorgenommen wird, werden einige wichtige Kennzahlen

erläutert und ihre Bedeutung für das Ranking definiert.

In Kapitel 3.4 erfolgt die Auswahl der Input- und Outputvariablen. Anschließend

wird in Kapitel 3.5 kurz auf die Möglichkeiten der DEA als Beratungsinstrument

eingegangen.

6 Für die umfangreiche Unterstützung, dem offenen Umgang sowie der viele hilfreichen

Erklärungen möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bei der SCHULDT AGRO CONCEPT

GmbH bedanken, besonders bei dem Geschäftsführer Herrn V. Schuldt.

36

3.1 Vorstellung der Datengrundlage

Aus dem Datensatz der SCHULDT AGRO CONCEPT GmbH wird zu Beginn ein

Sample von 30 Betrieben ausgewählt, welches sich für eine grundlegende

Analyse eignet. Für diese Betriebe besteht seit längerer Zeit ein Beratungsman-

dat, sodass Informationen in Form von Jahresabschlüssen und ausgewerteten

Unternehmensanalysen bereitliegen. Die Jahresabschlüsse beinhalten neben

der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung auch Anlagen zur Bilanz. In

den Anlagen finden sich ein Anlagenspiegel, Angaben zum Tiervermögen und

den Vorräten, ein Forderungen-7 und Verbindlichkeitenspiegel8, Naturaldaten,

sowie die wichtigsten Daten zur Faktorausstattung wie Erntefläche, Tierbericht

und Arbeitskräfte (DLG-Ausschuss, 2006).

Unter den Primärbetrieben sind die Betriebsformen Gemischtbetrieb, Vered-

lungsbetrieb, spezialisierter Futterbaubetrieb9 und spezialisierter Ackerbaube-

trieb10 vorhanden. Da die Effizienzanalyse mittels DEA eine möglichst homoge-

ne Vergleichsgruppe erfordert, reduziert sich der Datensatz, da eine Gruppe mit

möglichst wenigen unterschiedlichen Betriebszweigen erstellt werden soll.

Unter diesen Ausschuss fallen zwei Schweinmastbetriebe sowie zwei Betriebe,

die unter Fremdbewirtschaftung stehen. Eine große Gruppe der Betriebe hat

die Betriebszweige Marktfruchtbau und die Milchviehhaltung im Portfolio. Da

sich beide Betriebszweige hinsichtlich ökonomischer wie auch arbeitstechni-

scher Gesichtspunkte gut ergänzen, jedoch völlig unterschiedliche Faktorein-

satzarten und -mengen benötigen, kann in diesem Zusammenhang nicht von

einer Technologiemenge gesprochen werden. Somit wurde in diesem Zusam-

menhang das Standarddeckungsbeitragsverfahren angewendet.

Demnach zählt ein Betrieb als spezialisierter Ackerbaubetrieb, wenn ein Anteil

von mindestens 66% des Gesamtstandarddeckungsbeitrages aus dem Stan-

darddeckungsbeitrag des Marktfruchtbaus stammt (KTBL, 2009).

7 ist im BMELV-JA für Einzelunternehmen und Personengesellschaften fakultativ 8 ist im BMELV-JA für Einzelunternehmen und Personengesellschaften fakultativ 9 im Folgenden Milchviehbetrieb 10 im Folgenden Marktfruchtbetrieb

37

In gleicher Weise verhält sich diese Rechnung mit den Milchviehbetrieben. Da

jedoch die Zahl der Betriebe mit Milchviehhaltung geringer ist, wurde sich für

den Betriebszweig Marktfruchtbau entschieden. Nach dem vorher genannten

Verfahren verringert sich die Anzahl auf 22 Betriebe.

Eine andere Möglichkeit bestünde darin, den Anteil der Kosten und Erlöse der

Milchproduktion aus den Gesamterträgen herauszurechnen. Allerdings bildet

der innerbetriebliche Schnittpunkt dieser beiden Betriebszweige das Grünland

und damit die Futtergrundlage der Milchviehhaltung. Maschinen und Personal

werden „überbetrieblich“ eingesetzt, sodass es mit Hilfe der vorhandenen

Kennzahlen sehr schwierig ist, eine korrekte Trennung der Kennzahlen durchzu-

führen.

In Anbetracht der Tatsache, dass zur Anwendung der DEA ein umfangreicher

Datensatz mit möglichst vielen Vergleichseinheiten vorhanden sein soll,11

wurde an dieser Stelle das Verfahren der DEA Window Analysis zu Rate

gezogen. Damit erhöht sich die Zahl der Jahresabschlüsse, da eine zeitraumbe-

zogene Analyse angewendet wird und mehrere Jahre in die Betrachtung

einfließen. Nach Anwendung des Verfahrens werden drei aufeinander folgende

Wirtschaftsjahre 2006/07 bis 2008/09 in die Analyse einbezogen. Damit

verringert sich der Datensatz auf 16 Haupterwerbsbetriebe, weil nicht für alle

Betriebe in jedem Jahr ein Jahresabschluss vorhanden ist. Zeitgleich steigt die

Anzahl der Beobachtungen auf 48 Einheiten an. Dabei treten Daten aller

Betriebe in jedem untersuchten Zeitraum auf.

Durch die Anwendung der Window Analysis wird jeder Betrieb dreimal in der

Untersuchung benannt. Allerdings sollen später Durchschnittsätze gebildet

werden, sodass jede Einheit in der Auswertung nur einmal betrachtet wird.

Zusätzlich sind die Preise der einzelnen Faktoren und Güter über den Zeitver-

lauf nicht mehr miteinander vergleichbar, da unterschiedliche Preisentwicklun-

gen stattgefunden haben. Um die Preisdaten in einem Bezugsjahr vergleichen

11 Es besteht die Gefahr, dass bei einer zu geringen Anzahl an Vergleichseinheiten alle Betriebe

als effizient klassifiziert werden.

38

zu können, wurden die einzelnen Inputs und Outputs mit Hilfe von Preisindices

des statistischen Bundesamtes (2006-2010) deflationiert.

Eine Bereinigung der Daten um Inflation sowie Zinssatz für das eingesetzte

Kapital findet in diesem Zusammenhang nicht statt, da die größten Preiseffekte

durch den vorher genannten Effekt bereinigt werden.

In einigen zuvor erstellten Arbeiten in diesem Themengebiet wird der prozess-

bezogene Ansatz verfolgt (vgl. von Hugo, 2005; Gubi, 2006). Damit soll ein

direkter Vergleich von Ertrag und Aufwand verfolgt werden. Da sich in der

Landwirtschaft das Wirtschaftsjahr (01.07. bis 30.06.) vom eigentlichen

Kalenderjahr abhebt, werden in den Jahresabschlüssen die Erträge einer Kultur

nicht ihren Aufwendungen gegenübergestellt. Der prozessbezogene Ansatz

verhindert dies, indem er die Erträge aus dem Pflanzenbau den Aufwendungen

des Vorjahres gegenüberstellt. Da bei der Vermarktung landwirtschaftlicher

Erzeugnisse oft Verzögerungen auftreten und die Jahresabschlüsse erst sehr

spät erstellt werden könnten, wird dieser Ansatz in der Praxis nicht verfolgt. Für

diesen Ansatz sind zudem immer zwei aufeinander folgende Jahresabschlüsse

erforderlich, da entweder die Erträge aus dem Folgejahr oder die Aufwendun-

gen aus dem Vorjahr vorhanden sein müssten. Dadurch würde der Datensatz

weiter verringert werden. Zudem entstehen Verzerrungen, wenn ein Teil der

Ernte bereits vor dem wirtschaftlichen Abschlusstag verkauft wird. Die Erträge

können den Aufwendungen nicht genau zugeordnet werden. Dies gilt ebenso

bei einigen Aufwandspositionen wie Personal und Maschinenaufwand.

Da in der SAC Unternehmensanalyse Produktionszeiträume betrachtet werden,

findet der zuvor beschriebene Ansatz in dieser Arbeit keine Anwendung. Die

Ergebnisse der SAC Analyse sollen direkt mit der DEA verglichen werden. Damit

besteht bei einer unterschiedlichen Zeitraumbetrachtung die Gefahr, dass die

Ergebnisse verzerrt werden und ein direkter Vergleich nicht gewährleistet

werden kann.

Unter dem gewählten Datensatz sind Betriebe mit unterschiedlichen Besteue-

rungsformen hinsichtlich der Umsatzsteuer. So finden sich pauschalierende wie

39

auch der Regelbesteuerung unterliegende Betriebe wieder. Um hier einen

einheitlichen Maßstab zu fassen, werden alle Preisinformationen als Nettobe-

träge aufgenommen, da die Umsatzsteuer als durchlaufender Posten ohnehin

ohne Gewinnauswirkungen an den Fiskus weitergeleitet bzw. als Vorsteuer

erstattet wird.

Weiterhin unterscheidet sich der Datensatz hinsichtlich der Rechtsform. In der

Betrachtung sind Einzelunternehmen, Personengesellschaften (GbR, GmbH &

Co KG) sowie Kapitalgesellschaften (GmbH) vorhanden. In den Einzelunterneh-

men und Personengesellschaften sind häufig Familienmitglieder tätig, die, wie

auch der Betriebsleiter, jedoch nicht in den Personalkosten enthalten sind.

Diese müssen nachträglich vom Gesamtgewinn entlohnt werden. Dazu wird der

Posten Lohnansatz für nicht entlohnte Arbeitskräfte (AK) angesetzt. In Anleh-

nung an die SAC-Analyse wird ein pauschaler Lohnansatz von 50.000 € pro nicht

entlohnter Familienarbeitskraft eingefügt.12

Um einen möglichst genauen Vergleich der DEA und der SAC Analyse zu

erreichen, wird versucht die Datengrundlage der DEA möglichst nahe an den in

der SAC Analyse verwendeten Daten zu halten. Daher wurde ein Großteil der

Daten aus der SAC Analyse verwendet und nur an einigen Stellen auf die

Jahresabschlüsse zurückgegriffen. Dennoch repräsentieren die verwendeten

Daten in vollen Umfang den Inhalt der Jahresabschlüsse.

Bei der Arbeit mit Jahresabschlüssen ist zusätzlich darauf zu achten, dass alle

Daten korrekt dargestellt werden. Einerseits können die Daten durch falsche

Werte verzerrt sein, anderseits sind die Angaben im Naturalbericht auf

Vollständigkeit zu prüfen. Dies betrifft z.B. Angaben zu den Ernteflächen und

Arbeitskräften, die nicht aktuell oder nur lückenhaft vorhanden sind.

Der Wert der Abschreibung von Maschinen und Gebäude taucht in der Bilanz

teilweise nur als Erinnerungswert auf. Damit wird jedoch meist nicht der

Zeitwert der Maschinen wiedergegeben. Er fällt bei einer Veräußerung wesent-

lich höher aus. Dieser Tatbestand wird dadurch gemildert, dass für alte

12 =Anzahl nicht entlohnter AK * Lohnansatz

40

Maschinen wesentlich höhere Wartungs- und Reparaturkosten aufzubringen

sind als bei Neumaschinen.

Einige Jahresabschlüsse werden als konsolidierte Jahresabschlüsse erstellt. Dies

betrifft i.d.R. Personengesellschaften. Dort erfolgt die Konsolidierung von

Gesamthandsbilanz und Sonderbilanz zur Gesamtbilanz.

Der konsolidierte Jahresabschluss gibt ein vollständiges, den tatsächlichen

Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der

in der Konsolidierung beteiligten Unternehmer und des Betriebes wieder

(Schirrmacher, 2013). Diese werden in den Ausführungen auch als solche

vorgestellt, sodass nicht das einzelne Unternehmen sondern immer das

Unternehmen mit seinen Gesellschaftern in den Ausführungen betrachtet wird.

Würde man an dieser Stelle das einzelne Unternehmen analysieren, ergäben

sich Probleme bei der Datenübernahme, da sich die Flächenverhältnisse häufig

nach Eigentumsverhältnissen bzw. nach steuerrechtlichen Gesichtspunkten

richten und nicht nach der Erlössituation. Somit weist ein Betrieb pflanzenbau-

liche Erlöse von Flächen auf, die nicht in seinem Naturalbericht aufgeführt sind,

da sie im Jahresabschluss eines Familienmitgliedes oder Geschäftspartners

stehen. Damit scheint die Verwendung der Daten aus konsolidierten Jahresab-

schlüssen sinnvoll. Diese dienen auch bei der Anfertigung der SAC-Analyse als

Grundlage.

41

3.2 Darstellung der Struktur der Untersuchungsbetriebe

Im folgenden Teil soll die Struktur der in dieser Untersuchung betrachteten

Betriebe vorgestellt werden. Da nach Korrektur der Primärdaten einige

Betriebe ausgeschieden sind, werden nachfolgend nur die tatsächlich verwen-

deten Betriebe vorgestellt.

Das regionale Kerngebiet der SCHULDT-AGRO-CONCEPT GmbH liegt in Meck-

lenburg-Vorpommern. Aus diesem Grund stammen auch die an der Untersu-

chung beteiligten Betriebe ausschließlich aus diesem Bundesland. In der

Unternehmensberatung wird Mecklenburg-Vorpommern in die drei Regionen -

Küste, Übergang und Binnenland - aufgeteilt. Allein schon aufgrund der

natürlichen Gegebenheiten, wie z.B. der Niederschlagsverhältnisse, ergeben

sich unterschiedliche Produktionsbedingungen. Diese sind in der DEA als

Umweltvariablen benannt, werden in der Untersuchung allerdings nicht weiter

berücksichtigt. Von den betrachteten Betrieben liegen sechs an der Küste, zwei

im Übergang und acht Betriebe im südlicheren Binnenland von Mecklenburg-

Vorpommern. Die Großzahl der Betriebe wurde neu gegründet. Unter den

Rechtsformen befinden sich fünf GmbHs, zwei GmbH & Co KGs, sieben Einzel-

unternehmen und zwei GbRs. Nach der Korrektur der Primärdaten können für

die Untersuchung 48 Jahresabschlüsse von 16 Betrieben aus den Jahren

2006/07 bis 2008/09 verwendet werden. Dabei stehen für jede Periode 16

Jahresabschlüsse zur Verfügung, sodass ein vollständiger Paneldatensatz

vorhanden ist.

Die Flächenstruktur der beobachteten Einheiten ist in Tabelle 1 dargestellt. Die

Untersuchungsbetriebe besitzen im Zeitablauf eine mittlere Flächenausstattung

von 1532 und 1567 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche. Aus der Tabelle wird

deutlich, dass der Mittelwert im Verlauf der Jahre leicht sinkt. Die Betriebsgrö-

ßen liegen zwischen 328 ha und 3783 ha. Damit liegt zwischen dem kleinsten

und größten Betrieb eine Spannweite von 3455 ha. Der Median, welcher immer

unter dem Mittelwert liegt, deutet auf eine rechtsschiefe Verteilung der

Flächen im untersuchten Datensatz hin.

42

Tabelle 1: Flächenausstattung der Untersuchungsbetriebe

LN/Betrieb (ha) 2006/07 2007/08 2008/09

Mittelwert 1567 1565 1532

Median 1303 1308 1306

Min 328 328 328

Max 3783 3752 3599

Standardabweichung 1007 1002 970

Der recht hohe Wert der Standardabweichung von 1000 ha bestätigt die

mittlere Differenz zwischen dem größten und dem kleinsten Betrieb. Bei einer

durchschnittlichen Flächenausstattung in Mecklenburg-Vorpommern von 260

ha landwirtschaftlicher Nutzfläche pro Betrieb im Jahr 2009, liegt der Beispiel-

datensatz mit durchschnittlich über 1500 ha LN deutlich über dem Landes-

durchschnitt. Die landwirtschaftliche Betriebsfläche ändert sich im Durchschnitt

der Jahre nur in sehr geringem Umfang. Sie sinkt im Mittel der Betriebe um 36

ha. Insgesamt bewirtschaften die Betriebe im Jahr 2009 eine Fläche von 24500

ha.

Der mittlere Pachtanteil aller Betriebe liegt im Durchschnitt aller Jahre bei 56 %

und sinkt vom Jahr 2006/07 bis 2008/09 um 6 %. Im Jahr 2008/09 liegt die

Spannweite unter den 16 Betrieben zwischen 33 % und 79 % Pachtanteil.

43

3.3 Vorstellung der SAC Unternehmensanalyse

Mit Hilfe der in der Buchführung entwickelten Ergebnisse möchte die Unter-

nehmensführung die Stärken und Schwächen eines Unternehmens darstellen,

Rationalisierungsmaßnahmen charakterisieren sowie eine Weisung für die

zukünftige Unternehmerentscheidung aufzeigen. Basierend auf dieser Grundla-

ge ist es das Ziel der SAC Unternehmensanalyse, die Erfolgskennzahlen des

Betriebes bzw. der Unternehmensgruppe herauszustellen. Zu diesen Erfolgs-

kennzahlen zählen die Rentabilität, Liquidität, Finanzierung und Stabilität

(Schuldt, 2012). Diese Begriffe sollen im Folgenden kurz erläutert werden.

Die Rentabilitätskennzahl wird durch das Verhältnis von Gewinn bzw. Verlust zu

den eingesetzten Produktionsfaktoren Arbeit oder Kapitaleinsatz gebildet.

Darunter kann die Eigenkapitalrentabilität (EKR) von der Gesamtkapitalrentabi-

lität (GKR) dadurch unterschieden werden, dass die Zweitgenannte zusätzlich

zum Eigenkapital (EK) die Verzinsung sowie das Fremdkapital (FK) mit einbe-

zieht. Damit berechnet sich die Gesamtkapitalrentabilität folgendermaßen (vgl.

Formel 3.10):

NOP = NQ��� + �OR�? O + �O (3. 10 )

Das Eigenkapital wird häufig als Mittelwert aus dem Eigenkapital der Anfangsbi-

lanz und dem Eigenkapital der Schlussbilanz gebildet. Folglich wird das durch-

schnittliche Eigenkapital verwendet. Die Rentabilität gibt somit Auskunft über

die Verzinsung des eingesetzten Kapitals.

Die Liquidität beschreibt die Fähigkeit des Unternehmens, seinen Zahlungsver-

pflichtungen termingemäß nachzukommen. Es lassen sich drei Liquiditätsgrade

unterscheiden. Die Liquidität 1. Grades beschreibt das Verhältnis aus Kassenbe-

stand und Bankguthaben zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten und gibt damit

Auskunft über die direkt verfügbaren liquiden Mittel (kurzfristige Liquidität).

44

Die Liquidität 2. Grades bezieht zusätzlich die Forderungen und die Liquidität 3.

Grades das Umlauf- und Tiervermögen13 in die Betrachtung ein (mittelfristige

Liquidität). Generell ist ein Unternehmen zahlungsfähig, wenn die Liquidität 1.,

2. und 3. Grades einen möglichst hohen Wert einnimmt. Allerdings sagen diese

relativen Werte nichts über Zeitpunkt und Höhe des vorhandenen Kapitals

sowie der zu entrichtenden Zahlungsströme aus. Dazu wird die Liquiditätsstufe

als absolute Kennzahl verwendet.

Die Erfolgskennzahl Finanzierung betrachtet neben dem Kapitaldienst14

gemessen in €/haLN die mittelfristige Kapitaldienstgrenze. Letztere gibt den

wirtschaftlich maximal tragbaren Kapitaldienst eines Unternehmens an und

beschreibt damit die Möglichkeit, Fremdkapital für neue Wirtschaftsgüter

aufzunehmen. Sie ergibt sich aus dem Verhältnis von Kapitaldienst und

Kapitaldienstgrenze. Zur Ermittlung werden das ordentliche Ergebnis aus der

Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) abzüglich Entnahmen zzgl. der bisher

geleistete Zinsaufwand und Abschreibungen berechnet.

Die Stabilität beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens, die Rentabilität und

Liquidität langfristig zu sichern. Dies soll auch bei unvorhergesehenen Risiken

und einer Verschlechterung der Rahmenbedingung gewährleistet sein. In

diesem Zusammenhang werden die FK-Deckung aus mobilen Aktiva und die

Eigenkapital-Quote verwendet.

Die FK-Deckung aus den mobilen Aktiva bildet das Verhältnis aus Umlaufver-

mögen und FK und beschreibt den Anteil an schnell verfügbaren Vermögensan-

teilen zur Fremdkapitaldeckung (vgl. DLG, 2009; Mußhoff, 2011).

Im Folgenden soll der Aufbau der SAC-Analyse erläutert werden. Dazu sei

vermerkt, dass der Grundaufbau dem vom Bundesministerium für Landwirt-

13 Das Tiervermögen ist bei SAC Bestandteil des Umlaufvermögens 14 Kapitaldienst: zu leistende Zahlung für Fremdkapital = Zinssatz + Tilgung

45

schaft (BML) herausgegebenen und weiterentwickelten BMELV-Kontenrahmen

entspricht (vgl. DLG, 1997).15

Die jeweilige Position der Kennzahlen ist ebenso wie im BMELV Kontenrahmen

mit einem Code gekennzeichnet. Durch den vergleichbaren Aufbau unterschei-

den sich die Kennzahlen hinsichtlich ihrer Aussagekraft nur an wenigen Stellen.

Die Eingabe in die SAC-Unternehmensanalyse erfolgt in drei Teilen. Zur

Veranschaulichung dient Tabelle 2. In der ersten Spalte sind die wichtigsten

Kennzahlen der SAC-Analyse aufgeführt. In der Spalte zwei befindet sich der

dazugehörige SAC-Code und in der dritten Spalte ist der jeweils passende

BMELV-Code aufgeführt. Zunächst werden unter (A) alle verfügbaren Daten aus

dem Naturalbericht eingetragen. Darunter die Daten zur landwirtschaftlichen

Nutzfläche (LN), der Anteil LN-Eigentum, die produktive Marktfruchtfläche,

verkaufte Milch sowie die Anzahl der eingesetzten Arbeitskräfte. Dieser Block

ist in Tabelle 2 nicht vorhanden, da sich diese Daten als Naturalbericht in der

Anlage des Jahresabschlusses befinden. Häufig werden diese Daten allerdings

nicht oder nur unregelmäßig aktualisiert. Es wird davon ausgegangen, dass der

Berater regelmäßigen Kontakt zum Landwirt pflegt bzw. umgekehrt und somit

die zeitgemäße Beschaffung der Daten gewährleistet ist.

Als nächstes folgt die Übernahme der Daten aus der Bilanz in Block (B). In

diesem Block werden das Anlagevermögen, das Umlaufvermögen, das Eigenka-

pital sowie Fremdkapital, Rückstellungen und Rechnungsabgrenzungsposten

(RAP) berücksichtigt. In Block (C) werden alle Kennzahlen aus der Gewinn-und

Verlustrechnung (GuV) übernommen. Hierzu zählen die Erträge aus pflanzlicher

und tierischer Produktion sowie die Erträge aus Fördermitteln.

Des Weiteren werden alle Aufwendungen wie Materialaufwand, Personalauf-

wand und Abschreibungen übernommen. Pachten und Mieten fallen hier nicht

unter die sonstigen betrieblichen Aufwendungen (BMELV-Code 2897) und

15 Eine aktuellere Version befindet sich in: Effiziente Jahresabschlussanalyse (DLG/Band 194,

2006). Für weitere detaillierte Erläuterungen zu Anpassungen im BMELV-Jahresabschluss und

zu Ausführung in den einzelnen Abschnitten sei auf Buchführung der Testbetriebe – Ausfüh-

rungsanweisung zum BMELV-Jahresabschluss (2008) verwiesen.

46

bekommen stattdessen eine extra Kennzahl zugewiesen. Zudem werden im

Gegensatz zum BMELV Kontenrahmen die sonstigen Steuern (SAC-Code 31) in

das ordentliche Betriebsergebnis mit einbezogen. Zzgl. des positiven oder

negativen Zinsergebnis ergibt sich das ordentliche Unternehmensergebnis

(SAC-Code 34). Addiert mit zeitraumfremden und außerordentlichen Erträgen,

die gesondert aufgeführt werden, ergibt sich das Unternehmensergebnis. Wird

an dieser Stelle die Ertragssteuer (Körperschafts- und Gewerbesteuer) abgezo-

gen, so wird der Gewinn bzw. Verlust des Geschäftsjahres ausgewiesen. Dieser

Wert muss unbedingt mit dem Gewinn/Verlust (Code 2959) im BMELV-

Jahresabschluss übereinstimmen. Zur Kontrolle, ob die Daten korrekt über-

nommen wurden, sind in regelmäßigen Abständen Kontrollfelder eingebaut, die

einen Abgleich der Daten gewährleisten.

47

Tabelle 2: Codierung SAC-Code und BMELV-Code

Quelle: eigene Darstellung

SAC-Code

BMELV-Code

B. Bilanz

Anlagevermögen (ohne Tierverm.) 11 1089

Umlaufvermögen 12 1099 + 1189

Aktiva gesamt 13 1229

Eigenkapital 14 1499 bzw. 1439

FK – langfristig 15 -

FK – mittelfristig (bis 5 Jahre) 16 -

FK – kurzfristig 17,1 -

Rückstellungen und RAP 17,2 1539+1567

Fremdkapital gesamt 18 1559 (1540 bis 1558)

C. Gewinn- und Verlustrechnung

Ertrag

Verkäufe Pflanzenprod. inkl. BÄ 21 2099 + 2347

Erträge Tierproduktion inkl. BÄ 22 2199 + 2348

Erträge Fördermittel 23 2449

Sonstige Erträge 24

2337 + 2498-2497-2449

Aufwand

Materialaufwand 25 2789

Personalkosten inkl. Berufsgenossens. 26 2799

Abschreibungen 27 2809

Son. ldw. Aufwand 28 2897-(2840 bis 2845)

Pachten, Mieten 29 2840 bis 2845

Nebenbetriebe 30 2337

Betriebliche Steuern 31 2949

Ordentl. Betriebsergebnis 32 2899

Zinsergebnis 33 2918

Ord. Unternehmensergebnis 34 2919

Zeitraumfremdes und a.o. Ergebnis 35 2497

Unternehmensergebnis 36 2919

Ertragssteuer Körpersch./Gewerbe 37 2939

Gewinn/Verlust laut JA 38 2959

48

Schwierigkeiten können bei dem Anwender vor allem aufgrund der Vielfalt

vorhandener unterschiedlicher Kontenrahmen entstehen. Für die Datengrund-

lage ist die Beratung auf die steuerlichen Jahresabschlüsse des Steuerberaters

angewiesen. Durch eine Vielzahl unterschiedlicher Steuerprogramme, die

unterschiedliche Buchführungsprogramme nutzen, unterscheiden sich die

Kontenrahmen hinsichtlich ihrer Kategorisierung und Strukturierung teilweise

erheblich voneinander. Durch den unterschiedlichen Aufbau befinden sich die

Kennzahlen an unterschiedlichen Stellen. Beispielsweise sind Fremdkapitalarten

unterschiedlich gekennzeichnet. Erträge und Aufwendungen besitzen völlig

unterschiedliche Codierungen. Somit unterscheidet sich der Kontenrahmen von

Datev (SKR03 und SKR04) im Aufbau und der Strukturierung stark von anderen

Buchführungsprogrammen, wie z.B. Lexware. Zur Vereinfachung sei hier nur auf

den BMELV-Jahresabschluss verwiesen.

Darüber hinaus erfolgt die Eingabe weiterer betrieblicher und wirtschaftlicher

Kennzahlen, die aufgrund der Beratung erhoben werden und somit über die

Informationen aus dem Jahresabschluss hinausgehen. Aus Einfachheitsgründen

werden diese hier nicht weiter aufgeführt.

Nach Eingabe des Jahresabschlusses in die SAC-Analyse erfolgt unter (D) die

Abbildung der Erfolgskennzahlen. Diese werden auf Grundlage der aus dem

Jahresabschluss eingegebenen Daten berechnet. Eine ausführliche Darstellung

für die Auswertung eines Beispielbetriebes entnehmen sie Anlage 1.

In Anlage 2 befindet sich eine Auflistung der in die Auswertung einfließenden

sieben Erfolgskennzahlen. Diese gehen mit unterschiedlichen Gewichten in das

Rating ein. Dazu wird jeder Erfolgskennzahl ein Zielwert zugeordnet. Nach

Berechnung der Kennzahl wird diese mit dem Zielwert verglichen und eine

Rating-Punktzahl vergeben. Diese kann je nach Kennzahl einen Wert von 10 bis

20 Punkten einnehmen und ergibt einen maximal möglichen Wert aller sieben

Kennzahlen von insgesamt 100 Punkten. Als Ergebnis der einzelnen Erfolgs-

kennzahl erhält man die Gesamtabweichung von Einhundert. Eine Übersicht

der in die Auswertung einfließenden Kennzahlen mit den entsprechenden

Gewichten befindet sich in Tabelle 3.

49

Die Einstufung der Rating Punkte basiert dabei auf dem Vergleich der Ra-

tingskala für die Kreditvergabe von Kreditinstituten. Eine Darstellung ist in

Anhang 3 zu finden. Nach der Ermittlung des Gesamtergebnisses erfolgt eine

Benotung mittels Schulnotensystem (Ungenügend bis ausgezeichnet).

Tabelle 3: Erfolgskennzahlen mit Wichtung

Erfolgskennzahl Einheit Wichtung (Punkte)

Rentabilität Faktorentlohnung % 15

Kapital-Rentabilität % 20

Liquidität

Cash-Flow €/ha 15

Liquiditätsstand €/ha 10

Mittelfr. Kapitaldienstgrenze % 10

Stabilität FK-Deckung aus mob. Aktiva % 10

Eigenkapital-Quote % 20

Gesamt 100

Quelle: eigene Darstellung, verändert nach Schuldt (2013)

Das Rating des Einzelbetriebes wird für das laufende Jahr sowie für den

Durchschnitt der letzten drei Jahre angegeben. In einem Diagramm können die

unterschiedlichen Kennzahlen dargestellt und miteinander verglichen werden.

Dadurch, dass ein gleichmäßiges Punktesystem für alle Betriebe einheitlich

verwendet wird, können die betreuten Betriebe nach Auswertung der Erfolgs-

kennzahlen direkt in einem Ranking miteinander verglichen werden. Dies

erfolgt mit Hilfe des Rankings nach der berechneten Gesamtpunktzahl sowie als

Darstellung des Einzelbetriebes im Vergleich zur Gruppe. In Abhängigkeit der

Auswahl der Erfolgskennzahl können somit unterschiedliche Aussagen für das

Einzelunternehmen an sich oder im Vergleich der Gruppe gemacht werden. Aus

der Veränderung des Einzelbetriebes zum Vorjahr können Aussagen über die

betriebliche Entwicklung gemacht werden.

50

Die Betrachtung der Durchschnittwerte über drei Jahre gibt dagegen einen

Mittelwert und entzerrt Ausreißer. Mit Hilfe des Vergleichs der gesamten

Gruppe wird ein horizontaler Betriebsvergleich erstellt.

Darüber hinaus werden in der Unternehmensberatung Quantile gebildet. Damit

werden die 25% besten Betriebe (oberes Quartil) und die 25% schlechtesten

Betriebe (unteres Quartil) dargestellt. Dadurch lassen sich Aussagen über die

Kennzahlen machen, die im oberen Quartil besonders gut ausfallen bzw.

Verbesserungspotentiale für die schlechten und mittleren Betriebe bilden.

Zusätzlich können Einsparpotentiale ermittelt und ein Vergleich in diesen

untergeordneten Gruppen gebildet werden.

Insgesamt stellt die SAC-Analyse ein umfangreiches Instrument zur Beratung

eines Unternehmens sowie einer Unternehmensgruppe dar. Die dafür wichti-

gen Erfolgskennzahlen können in einer gut strukturierten Übersicht dargestellt

werden und bieten eine anschauliche Zusammenfassung der betriebswirt-

schaftlichen Kennzahlen eines landwirtschaftlichen Unternehmens.

Eine einheitliche Auswertung macht es möglich, eine Gruppe von Betrieben

miteinander zu vergleichen und mit Hilfe eines gewichteten Ratings ein Ranking

der Gruppe zu erstellen. Zusätzlich bietet es die Möglichkeit, betriebszweigbe-

zogene Auswertungen anzufertigen, sowie weitere Aussagen über den Erfolg

des Betriebsleiters zu treffen. Grundlage dafür ist allerdings eine gut geführte

Datenbasis, ohne die jedoch kein Analyseinstrument auskommt.

51

3.4 Auswahl der Input- und Outputvariablen

Die in die Analyse einfließenden Variablen müssen den Produktionsprozess in

der Landwirtschaft möglichst komplett wiederspiegeln. Dazu müssen die

entsprechenden Input- und Outputgrößen, die an dem jeweiligen Produktions-

prozess beteiligt sind, bestimmt werden. Die Inputgrößen umfassen alle

Produktionsfaktoren, die zur Erstellung eines bestimmten Outputs in einem

Zeitraum erforderlich sind. Dabei ist es wichtig, dass keine der Größen doppelt

in der Analyse verwendet wird. Zu den Outputs zählen Güter, Leistungen und

Erträge, die ein Wirtschaftsobjekt erstellen kann. In Abbildung 7 sind die Input-

und Outputgrößen, welche in die Effizienzanalyse einfließen, dargestellt.

Zu den Inputvariablen gehören der Boden, Arbeit, Aufwand und das Kapital. Die

Outputvariable wird durch die landwirtschaftliche Erzeugung abgebildet.

Abbildung 7: Input- und Outputgrößen

Die Variable Boden beinhaltet die gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche

des Unternehmens. Darin enthalten sind die gepachteten Flächen abzüglich der

verpachteten Fläche zzgl. der Eigentumsfläche gemessen in Hektar.

Quelle: eigene Darstellung

52

In die Variable Arbeit fließen entlohnte, nicht entlohnte sowie für die Einzelun-

ternehmen nicht entlohnte Familienarbeitskräfte gemessen in Euro ein.

Zusätzlich sind die Abgaben für Berufsgenossenschaft enthalten. Da die nicht

entlohnten Familienarbeitskräfte bei den Einzelunternehmen nicht im Perso-

nalaufwand entlohnt sind, wird an dieser Stelle ein pauschaler Lohnansatz von

50.000 €/AK im Personalaufwand berücksichtigt. An dieser Stelle wird dem

Hinweis der Beratung gefolgt.

Die Variable Aufwand beinhaltet neben dem Materialaufwand die sonstigen

betrieblichen Aufwendungen. Der Materialaufwand setzt sich aus dem Spezial-

aufwand für Pflanzen und Tierproduktion sowie dem sonstigen Materialauf-

wand zusammen. Darunter fallen Aufwendungen für Energie, Wasser und

Treibstoffe. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten neben dem

Unterhalt für Wirtschaftsgebäude und Maschinen, den Aufwand für Versiche-

rungen sowie den sonstigen Betriebsaufwand, darunter Grundabgaben für

Wasser- und Bodenverband, Beiträge für Verbände sowie Steuer- und Wirt-

schaftsberatung.

Miet- und Pachtaufwendungen sind im Aufwand nicht berücksichtigt, um

Betriebe mit hohen Pachtausgaben nicht zu benachteiligen. Der Pachtaufwand

würde aufgrund der Zunahme des Inputs bei Betrieben mit hohem Pachtanteil

zu einer verringerten Effizienz führen. Allerdings ist dies kritisch zu sehen, da

Betriebe mit hohem Eigenlandanteil wesentlich mehr Kapital gebunden haben.

Die Variable Kapital wird in Form von Abschreibungen in der Analyse berück-

sichtigt. Darunter fällt das im Betrieb langfristig gebundene Kapital. Darunter

die planmäßigen und außerplanmäßigen Abschreibungen auf immaterielle

Vermögensgegenstände und Sachanlagen sowie Tiere.

Der Indikator Abschreibung wird verwendet, da er die Kapitalkosten besser

wiedergibt, als das im Betrieb eingesetzte Kapital. Unternehmen, die neue

Investitionen getätigt haben, wären ansonsten benachteiligt. Anderseits

spiegelt die Abschreibung jedoch häufig nicht den Realwert der im Betrieb

vorhanden Vermögensgegenstände wieder, da ältere Maschinen nur mit einem

Restwert in der Bilanz verbucht werden, der tatsächliche Wert jedoch meistens

53

höher ist. Eine weitere Möglichkeit bietet die Verwendung des Besatzkapitals.

Diese bildet sich aus der Differenz von Aktiva und Bodenkapital und wird in

dieser Analyse als Vergleichskennzahl verwendet.

In der Outputvariablen landwirtschaftlicher Erlös sind alle Werte enthalten, die

durch die verwendeten Inputvariablen erzeugt werden können. Darunter

zählen die pflanzlichen und tierischen Umsatzerlöse inkl. Bestandveränderun-

gen sowie die Zulagen und Zuschüsse, Agrardieselerstattungen und sonst.

Aufwandzuschüsse. Nicht enthalten sind Erträge aus Vermietung, Verpachtung

und Maschinenmiete sowie außerordentliche und zeitraumfremde Erträge.

Eine Zusammenstellung der bedeutsamsten Input- und Outputgrößen im

Durchschnitt der Betriebe geordnet nach Jahren befindet sich in Tabelle 4. Zu

beachten ist, dass die Preisangaben in Tausend Euro (T€) angegeben sind.

54

Tabelle 4: Mittelwerte der Input- Outputgrößen nach Wirtschaftsjahren

2006/07 Einheit Mittelwert Standardabw. Max Min

landwirts. Nutzfläche ha 1567 1007 3783 328

Arbeit T€ 431 284 906 57

Aufwand T€ 1190 895 3424 208

Kapital (Abschreibungen) T€ 226 161 547 34

Output T€ 3139 1953 6365 436

2007/08 Einheit Mittelwert Standardabw. Max Min

landwirts. Nutzfläche ha 1565 1002 3752 328

Arbeit T€ 437 286 900 57

Aufwand T€ 1385 941 3238 257

Kapital (Abschreibungen) T€ 245 182 610 34

Output T€ 3473 2364 8418 593

2008/09 Einheit Mittelwert Standardabw. Max Min

landwirts. Nutzfläche ha 1532 970 3599 328

Arbeit T€ 411 265 862 58

Aufwand T€ 1217 815 2832 244

Kapital (Abschreibungen) T€ 252 196 597 37

Output T€ 2385 1495 5396 371

eigene Darstellung

55

3.5 Möglichkeiten der DEA als Beratungsinstrument

Die Unternehmensberatung möchte mittels geeigneter Instrumente die Stärken

und Schwächen eines Betriebes zusammentragen. Als Grundlage dafür dienen

die betriebswirtschaftlichen oder steuerlichen Jahresabschlüsse, wie auch

Informationen des Betriebsleiters. Aus einer Gruppe von Mandantenbetrieben

wird zunächst ein horizontaler Betriebsvergleich erstellt. Damit wird ein

Durschnittsatz gebildet mit dem jeder Einzelbetrieb verglichen werden kann.

Das macht es möglich betriebliche Reserven aufzudecken. Zusätzlich erfolgt ein

vertikaler Betriebsvergleich über einen gewissen Zeitraum. Damit kann die

Entwicklung des Unternehmens dargestellt werden. Mit Hilfe der langfristigen

Kenntnis über den Betrieb sowie dem Betriebsleiter können durch die Erfah-

rung des Beraters weitere Beurteilungen, wie der Managementfähigkeit des

Betriebsleiters, erfolgen.

Die Effizienzanalyse mittels DEA kann im Bereich des horizontalen Vergleichs

der Betriebe anknüpfen. Mit Hilfe der ermittelten Targets lassen sich für jeden

Betrieb Benchmarks finden, mit denen sie sich vergleichen können. Eine erste

Einteilung erfolgt mittels der Bestimmung einer Frontier auf der sich die

effizienten Betriebe befinden. Mittels Supereffizienz lassen sich die effizienten

Betriebe von den Effizienten herausfiltern. Zusätzlich bietet die Quantifizierung

der Ergebnisse direkte Aussagen über das Ausmaß der Reserven der einzelnen

Faktoren. Über Skaleneffizienzen lassen sich weitere interessante Ergebnisse

ermitteln

Allerdings muss in diesem Zusammenhang erwähnt werden, dass die ermittel-

ten Werte sich mit der Praxis häufig nicht vereinbaren lassen. So wird es in der

Regel im Fall des Inputs Arbeit schwierig sein, 20% des genannten Inputs zu

verringern, um letztendlich in Abhängigkeit der Benchmarks einen Effizienzwert

von Eins zu erreichen. Es wird in der betrieblichen Praxis nicht einfach durch-

führbar sein, einen Teil der Arbeitskräfte zu entlassen, um Kosten zu sparen

und den Gesamterlös zu erhöhen. Aufgrund der Annahme, dass bei einer

fehlenden Arbeitskraft einige Tätigkeiten nicht erbracht werden können, wird

56

der Gesamterlös um mindestens denselben Umfang sinken. An dieser Stelle

muss bei der Interpretation der Ergebnisse sehr darauf geachtet werden.

Ein interessantes Instrument bietet die allokative Effizienz. Um diese ermitteln

zu können, werden Preis- und Mengeninformationen für jede Art von Aufwen-

dungen und Einnahmen benötigt. Diese Informationen stehen den Jahresab-

schlüssen in der Regel nicht zur Verfügung. Eine mögliche Quelle bieten ggf. die

Betriebszweigabrechnungen, die allerdings nur in wenigen Unternehmen mit

aussagekräftigen Informationen zu finden sein werden. Somit wird sich die

Analyse weiterhin an der reinen technischen Effizienz orientieren.

Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Betrachtung der Managementeffizienz. Diese

wird in der DEA mittels der Kennzahl der Fördermittel Rechnung getragen. Wie

in Kapitel 1 erwähnt, orientiert sich das landwirtschaftliche Einkommen

zunehmend an der Einbeziehung von Minimalbedingungen. Somit hat der

Betriebsleiter die Wahl zwischen der Intensivierung und Ausweitung der

Produktion oder er richtet sich verstärkt an politische Regularien. Der Betriebs-

leiter hat die Wahl, welche Strategie er verfolgt und somit auch entscheidenden

Einfluss auf die erfolgreiche Einkommenssicherung.

In diesem Zusammenhang sei auch das Vermarktungsgeschick genannt.

Landwirtschaftliche Unternehmen agieren an unterschiedlichen lokalen

Märkten und erzielen somit bei der Vermarktung ihrer Produkte unterschiedli-

che Preise. Allerdings hat auch das Verhandlungsgeschick sowie die Bereitschaft

des Unternehmers, sich ständig über aktuelle Markt- und Preisdaten zu

informieren, hohen Einfluss auf die Managementeffizienz. Die daraus resultie-

renden Unterschiede in der technischen Effizienz können daher nur schwer in

der Beratungsempfehlung berücksichtig werden.

57

4 Ergebnisse der empirischen Analyse

Zunächst werden in diesem Kapitel die Ergebnisse der DEA vorgestellt. Dazu

erfolgt in Kapitel 4.1 die Darstellung der technischen Effizienzen, Slacks,

Benchmarks sowie Aggregationsgewichte der untersuchten Betriebe. Anschlie-

ßend folgt in Kapitel 4.2 die Auswertung der SAC-Analyse. Dem schließt sich in

Kapitel 4.3 ein Vergleich der beiden Methoden an. In Kapitel 4.4 wird kurz der

auf den Ergebnissen beruhende Einfluss der DEA auf die Beratungsempfehlung

genannt.

4.1 Ergebnisse der Data Envelopment Analysis

Bei der Wahl der Betrachtungsweise wird, wie schon erwähnt, zwischen input-

und outputorientierter Betrachtungsweise unterschieden. Beide Modelle

bestimmen eine Frontier. Sie unterscheiden sich lediglich in der horizontalen

oder vertikalen Messung des Abstandes im Koordinatensystem. Die outputori-

entierte Betrachtung wird häufig genutzt, da der landwirtschaftliche Unter-

nehmer i. d. R. gewillt ist, seinen Erlös mit den zur Verfügung stehenden

Mitteln zu maximieren. Es wird davon ausgegangen, dass eine ausreichende

Menge an Produktionsfaktoren zur Verfügung stehen, um den Output entspre-

chend zu steigern. Durch Marktbesonderheiten, z.B. am Faktor Boden oder der

vom Unternehmer gesetzte Schwerpunkte, können unterschiedliche Zielset-

zungen entstehen.

Die inputorientierte Betrachtung erscheint besonders bei der Erfüllung von

Quoten oder bei der Erreichung eines festen Ertragszieles sinnvoll. Quoten

liegen in dem vorliegenden Datensatz besonders bei den Milchviehbetrieben in

Form der Milchquote vor. Da dieser Betriebszweig durch die gewählte Homo-

genisierung der Technologiemenge mit dem Schwerpunkt, dass 2/3 des GDB

aus dem Marktfruchtbau stammen, eine weniger gewichtete Rolle einnimmt,

wird für die folgenden Berechnungen die outputorientierte Betrachtungsweise

58

verwendet. Die Berechnungen zur DEA werden mit dem Programm Ems von H.

Scheel der Universität Dortmund durchgeführt (Scheel, 2000).

4.1.1 Ergebnisse der technischen Effizienzen

Zunächst sollen die Ergebnisse der outputorientierten DEA vorgestellt werden.

Da für die einzelnen Inputgrößen teilweise verschiedene Datensätze vorliegen,

werden diese auf ihre mögliche Einflussnahme der Effizienz geprüft. Dazu wird

bei jeder Analyse jeweils ein Wert geändert. Bei der Betrachtung des Inputs

Kapital wurden jeweils einzeln eine Window DEA mit den Daten Abschreibung

sowie mit dem Datenset Besatzkapital ermittelt. Die Ergebnisse befinden sich in

Tabelle 5.

Die Analysen mit unterschiedlichen Werten wurden auch aus dem Grund

getätigt, um die Variante mit der höchstmöglichen Korrelation mit der SAC-

Analyse zu ermitteln.

Tabelle 5: technische Effizienz für Abschreibung und Besatzkapital

CRS VRS Outputsteigerungs-

potenzial

Mittel-

wert

Mittel-

wert

Quartil

25% Median

Quartil

75% in % in €/ha

Abschrei-

bung 1,30 1,24 1,30 1,25 1,16 24% 463

Besatz-

kapital 1,28 1,22 1,26 1,21 1,1 22% 400

Quelle: eigene Berechnung

Tabelle 5 zeigt die Ermittlung der technischen Effizienz unter der Annahme

konstanter und variabler Skalenerträge. Aufgrund der bereits aufgeführten

Gründe werden hauptsächlich variable Skalenerträge in der weiteren Betrach-

59

tung untersucht. Die Variable Kapital wird hierbei einmal mit der Größe

Abschreibung sowie mit dem Besatzkapital dargestellt.

Die Effizienzwerte unter Annahme variabler Skalenertäge liegen im Mittel bei

1,24 bei Betrachtung der Abschreibungen sowie bei 1,22 beim Besatzkapital.

Die effizienteren 25 % der Betriebe erreichen jeweils Effizienzwerte von 1,16,

wobei die 25 % der ineffizienteren Betriebe mit 1,26 bei Betrachtung des

Besatzkapitals leicht effizienter sind als bei der Abschreibung. Der ineffizientes-

te Betrieb erreicht hier einen Effizienzwert von 1,45. Das Outputsteigerungspo-

tential beläuft sich somit auf 24 % oder auf absolut 463 € je ha. Beim Besatzka-

pital fällt es etwas geringer aus.

Weiterhin wurde die Variable Arbeit für den Personalaufwand sowie den AK-

Besatz untersucht. Beide Werte sollen die Variable Arbeit aufgrund der zu

Grunde gelegten Daten identisch wiederspiegeln. In Tabelle 6 sind die ermittel-

ten technischen Effizienzwerte aufgezeigt.

Tabelle 6: technische Effizienz für Personalaufwand und AK-Besatz

CRS VRS Outputsteigerungs-

potenzial

Mittel-

wert

Mittel-

wert

Quartil

25% Median

Quartil

75% in % in €/ha

Personal-

aufwand 1,33 1,24 1,32 1,24 1,13 24% 463

AK-

Besatz 1,32 1,23 1,31 1,21 1,13 23% 418

Quelle: eigene Berechnung

Die Werte ähneln sich insgesamt sehr. Der Mittelwert der technischen Effizienz

liegt demnach beim Datensatz Personalaufwand um 0,01 Punkte über dem des

AK-Besatzes. Lediglich der Median unterscheidet sich um 0,03 Punkte. Daraus

ergibt sich unter Einbeziehung des Datensatzes AK-Besatz ein absolutes

Outputsteigerungspotential von 418 € je ha.

60

Der Effizienzunterschied bei Betrachtung der Bodeneigentumsverhältnisse geht

aus Tabelle 7 hervor. Im Mittel liegt die technische Effizienz bei Betrachtung des

Eigenlandanteils 0,02 Punkte über der des Pachtanteils von 1,21. Die 25 % der

effizienteren Betriebe weisen Effizienzwerte von 1,14 (1,13) auf. Die ineffizien-

testen Betriebe haben bei Betrachtung des Eigenlandanteils Effizienzwerte in

Höhe von 1,43 bzw. 1,46 beim Pachtland. Insgesamt ergibt sich ein absolutes

Outputsteigerungspotential von 418 €/ha bzw. 381 €/ha.

Tabelle 7: technische Effizienz für Eigentum- und Pachtanteil

CRS VRS Outputsteigerungs-

potenzial

Mittel-

wert

Mittel-

wert

Quartil

25% Median

Quartil

75% in % in €/ha

Eigenland-

anteil 1,30 1,23 1,35 1,17 1,14 23% 418

Pacht-

anteil 1,35 1,21 1,39 1,23 1,13 21% 381

eigene Darstellung

Die ausgewiesenen Ergebnisse ähneln sich insgesamt relativ stark. Die Frontier

wird in fast allen Betrachtungen durch lediglich eine DMU gebildet. Grund dafür

ist einerseits der geringe Stichprobenumfang von 16 Betrieben. Anderseits wird

durch die Anwendung der Window DEA Analysis die Auswahl effizienter

Betriebe sehr stark reduziert, da Mittelwerte der einzelnen Jahre gebildet

werden. Damit wird eine DMU nur dann als Frontierbetrieb ausgewiesen, wenn

sie in jeder Periode einen Effizienzwert von Eins erreicht. Damit wird die

Auswahl effizienter Betriebe sehr stark vorsortiert. Die Erweiterung der

Supereffizienz muss damit meist nicht zur Anwendung kommen.

61

4.1.2 Ermittlung der Slacks

Neben dem Wert der technischen Effizienz werden Slacks ausgewiesen. Diese

sollen im Folgenden quantifiziert werden. Slacks werden als das nicht-

proportionale Einsparpotential interpretiert. In Tabelle 8 sind die Slacks der

outputorientierten Betrachtungsweise unter Annahme variabler Skalenerträge

abgebildet. Als Grundlage wurde der Datensatz mit der landwirtschaftlichen

Nutzfläche, dem Personalaufwand sowie der Abschreibungen verwendet.

Werden die Einheiten individuell betrachtet, ergeben sich sehr unterschiedliche

Werte, sodass nur tendenzielle Angaben gemacht werden können. Bei Betrach-

tung der anderen Datensätze ergeben sich im Durchschnitt ähnliche Werte. Die

absoluten Werte sind in ha bzw. Euro angegeben.

Tabelle 8: Outputslacks

Slacks {S} Boden {S} Arbeit {S} Aufwand {S} Abschrei-

bungen

Slacks (%) 7,6 11,9 3,1 12,4

Mittel-

wert 118 ha 50.936 € 39.716 € 29.860 €

Spann-

weite 566 ha 233.730 € 227.150 € 124.717 €

Quelle: eigene Berechnung

Die ineffizienten Betriebe sollten im Mittel knapp 8 % ihrer landwirtschaftlichen

Flächen aus der Produktion nehmen. Dies entspricht bei einer durchschnittli-

chen Flächengröße von 1555 ha einer Produktionsrücknahme von 118 ha. Das

Einsparpotential bei der Arbeit beläuft sich auf 12 %. Die Summe der höchsten

Einsparung beläuft sich auf 233.730 €. Bei den Aufwendungen können im Mittel

der Betriebe 3 % der Kosten eingespart werden. Dies entspricht absolut einem

Wert von 40 T€. Durch die Unterschiede hinsichtlich der Betriebsgröße liegt die

62

Spannweite beim Aufwand bei rund 227.150 €. Die Werte reichen dabei von

keiner erforderlichen Ersparung bis zum genannten Wert von 227.150 €.

Zusätzlich können Unterschiede zwischen den 25 % effizientesten und 25 %

ineffizientesten Betrieben ermittelt werden. Hierbei ist es sinnvoll das gesamt

Sample, also alle 48 untersuchten Einheiten zu betrachten, da die 25 %

effizientesten Betriebe nicht gleichzeitig alle einen Effizienzwert von Eins

besitzen. Bei den 25 % effizienteren Betriebe werden im Schnitt keine Slacks

ausgewiesen. Tabelle 9 zeigt, dass die nicht-proportionalen Einsparpotentiale

der effizienten und ineffizienteren Betriebe z.T. weit auseinander liegen. Dies

wird besonders an den Abschreibungen deutlich. Die 25 % ineffizienten

Einheiten könnten bis zu 19 % Abschreibungen einsparen. Beim Personalauf-

wand liegt das Einsparpotential bei den 25 % ineffizienteren Betrieben bei 8 %

und beim Aufwand bei 5 %. Insgesamt lassen sich in Tabelle 9 beim Vergleich

zwischen den beiden Gruppen große Unterschiede hinsichtlich der Slacks und

auch des Ressourceneinsparpotentials ermitteln.

Tabelle 9: Slacks der Effizientesten und Ineffizientesten Betriebe

Slacks {S} Boden {S} Arbeit {S} Aufwand {S} Abschrei-

bungen

25 %

Effizienteste

(%)

0 0 0 0

25 %

Ineffizienteste

(%)

8 8 5 19

Quelle: eigene Berechnung

Aus der Betrachtung der Slacks wird deutlich, dass sich teilweise erhebliche

Unterschiede hinsichtlich der Einsparpotentiale zwischen den einzelnen

Betrieben befinden. Diese hohen Spannweiten kommen teilweise durch die

erheblichen Unterschiede in den Betriebsgrößen zu Stande. Damit einhergend

63

unterscheidet sich die benötigte Menge an Produktionsfaktoren, was in Tabelle

8 z.B. am Faktor Boden oder der Arbeit deutlich wird.

64

4.1.3 Benchmarks

Die Analyse mit dem BCC-Modell mit variablen Skalenerträgen in der outputo-

rientierten Betrachtungsweise gibt Auskunft über die effizienten Unternehmen.

Außerdem werden den ineffizienten Unternehmen effiziente Referenzeinheiten

zugeordnet. Diese werden auch als Peers oder Peer-Gruppe bezeichnet und

werden in dem jeweiligen Datensatz effizient bestimmt. Diese Peers bilden

dann die Frontier. Wie häufig jede einzelne DMU als Benchmark genannt wurde

ist in Tabelle 10 abzulesen. In dieser Analyse wurden jedoch der komplette

Datensatz der Window Analysis verwendet, da es ansonsten nur ein Unterneh-

men gibt, das als Referenzunternehmen für alle Anderen in Frage kommt.

Folglich werden aus dem Set der untersuchten 48 Einheiten die effizienten

Einheiten herausgesucht. Aus diesen 48 effizienten Einheiten werden 36 (75 %)

als ineffizient ausgewiesen. Von den 12 (25 %) ausgewiesenen effizienten

Einheiten wird eine Einheit nicht als Referenzbetrieb (Peer) genannt, sodass 11

Unternehmen die Effizienzfrontier bilden. Diese treten in einer Häufigkeit von 1

bis 32 als Referenz DMU auf. Wird eine Einheit als Peer benannt lässt dies je

nach Häufigkeit der Nennung auf die Ausgewogenheit eines bestimmten

Produktionsverhaltens im betrachteten Datensatz schließen (Lissitsa, 2003).

65

Tabelle 10: Häufigkeit der Nennung als Benchmark

Anzahl der untersuchten

Einheiten: 48

Anzahl der effizienten

Einheiten: 12

Häufigkeit der Nennung

als Benchmark

effiziente

Einheit

Nennung als

Benchmark

47 32

29 15

30 12

28 10

38 8

26 6

35 6

21 6

22 3

46 3

45 1

6 0

Quelle: eigene Darstellung

Die effiziente Einheit 47 wird für 32 der 48 Einheiten als Referenz DMU

benannt. Dies entspricht einem Anteil von 67 %. Mit relativ weitem Abstand

wird die Einheit 29 für 15 (31 %) der untersuchten Einheiten als Peer benannt.

Die Referenzeinheiten mit einer geringeren Anzahl an Nennungen scheinen

zwar nicht für die Repräsentativität eines Produktionsverhaltens zu sprechen,

dafür aber für einzelne Gruppen mit ähnlichem Produktionsverfahren. In dieser

Analyse wären das die Einheiten 38, 26, 35, und 21 mit jeweils 8 bzw. 6

Nennungen (Lissitsa, 2003)

66

4.1.4 Aggregationsgewichte

Im Zuge der Effizienzermittlung mittels DEA lassen sich Aggregationsgewichte

ermitteln. Diese spiegeln die relative Stärke der jeweiligen Inputvariablen wider

und ermöglichen damit eine Bewertung der eingesetzten Produktionsfaktoren.

Hohe Werte in den Gewichten deuten auf einen großen Einfluss des jeweiligen

Produktionsfaktors auf die Effizienz hin. Die Aggregationsgewichte für die in

dieser Analyse verwendeten Inputs werden in Tabelle 11 im Durchschnitt aller

Einheiten sowie für die 25 % effizientesten und 25 % ineffizientesten Einheiten

dargestellt.

Tabelle 11: Durchschnittliche Aggregationsgewichte

Durchschnitt 25 % effizien-

teste Einheiten 25 % ineffizien-teste Einheiten

Boden 2% 2% 3%

Arbeit 9% 15% 3%

Aufwand 6% 8% 7%

Abschreibungen 18% 40% 11%

Quelle: eigene Berechnung

Die relative Stärke des Inputs Arbeit liegt beispielsweise im Durchschnitt aller

Einheiten bei 9 %. Für die 25 % effizienteren Einheiten ist der Wert mit 15 %

etwas höher, wohingegen die Arbeit für die 25 % ineffizienteren Einheiten ein

weniger großes Gewicht hat. Beim Aufwand ergibt sich für die 25 % effiziente-

ren Einheiten im Schnitt mit ebenfalls 8 % eine mittlere Auswirkung. Im Mittel

aller Einheiten ist der Aufwand mit 6 % etwas geringer gewichtet. Auffallend ist

in Tabelle 11 der hohe Wert des Faktors Abschreibungen ebenfalls bei den 25 %

effizienteren Einheiten mit 40 %. Dieser Wert kommt durch Einheiten zustande,

die einen so hohen Anteil in den Abschreibungen haben. Das deutet darauf hin,

dass der Betrieb in den letzten Jahren hohe Investitionen getätigt hat. Konkret

handelt es sich dabei um eine Einheit. Da der Wert der Abschreibung über alle

67

drei betrachteten Jahre ähnlich hoch ausfällt kann in diesem Zusammenhang

ein Ausreißer ausgeschlossen werden.

68

4.2 Darstellung der Ergebnisse der SAC Analyse

An dieser Stelle sollen die Ergebnisse der SAC-Analyse dargestellt werden. Wie

bereits in Kapitel 3.3 erwähnt gibt die Analyse unterschiedliche Kennzahlen für

das Rating der analysierten Betriebe aus. Die Kennzahlen werden wiederum aus

weiteren für die Unternehmensführung bedeutenden Kennzahlen gewonnen.

Die Wichtung der einzelnen Kennzahl erfolgt anhand eines definierten Zielwer-

tes. Die Summe der erreichten Werte in den Einzelergebnissen ergibt ein

Gesamtergebnis. Dieses wird ebenfalls anhand einer Punktzahl eingestuft. In

den nachfolgenden Tabellen werden die Ergebnisse der ausgewählten Betriebe

als Gesamtergebnis der SAC-Unternehmensanalyse sowie in den einzelnen

Teilergebnissen dargestellt. Im nächsten Kapitel erfolgt ein Vergleich mit dem

Ranking der DEA.

Zunächst wird die Darstellung der Ergebnisse der SAC-Analyse so gewählt wie

sie für gewöhnlich dargestellt werden. D.h. der Betrieb mit der höchsten

Punktzahl ist im Ranking weit vorne bzw. ist der am besten wirtschaftende

Betrieb. Im Gesamtergebnis können maximal 100 Punkte erreicht werden.

Allerdings korrespondiert dieser Wert bzw. Rangfolge nicht mit den Ergebnissen

der DEA, da das effizienteste Unternehmen in der outputorientierten Betrach-

tungsweise einen Effizienzwert von Eins aufweist. Dieser Umstand hat zur Folge

das die jeweiligen Rankings aufeinander angepasst werden müssen um einen

konkreten Vergleich anstellen zu können. Aus diesem Grund wird beim

Vergleich der Kehrwert der Ergebnisse der SAC-Analyse gebildet, um auch hier

das am besten wirtschaftende Unternehmen mit dem kleinsten Wert (Eins)

vorzufinden. Nur so kann ein durchgehender Vergleich gewährleistet werden.

Dieser Umstand könnte für den Berater ungewöhnlich sein, da er sich an die

Reihenfolge seines Rankings sowie die Art und Weise der Punktevergabe

gewöhnt hat. Anders herum könnten auch die Ergebnisse der DEA auf diese Art

und Weise angepasst werden. Allerdings wird sich die Interpretation der

Ergebnisse besonders aufgrund der outputorientierten Betrachtungsweise als

teilweise sehr schwierig gestalten. Aus diesem Grund wird die erläuterte

Vorgehensweise gewählt.

69

Im Folgenden werden die Ergebnisse der SAC-Analyse allerdings in der gewöhn-

lichen Form präsentiert. Weiterhin werden die Betriebe zur besseren Übersicht-

lichkeit in durchnummerierten alphabetischen Buchstaben gekennzeichnet.

Dadurch, dass eine Auswahl der Betriebe des Beratungsunternehmens getrof-

fen wird, und die Betriebskennung mittels der normalen Nummern lückig ist,

wird diese Darstellung gewählt. Zudem ist dies für den Leser besser nachvoll-

ziehbar.

In der Tabelle 12 sind die Erfolgskennzahlen der SAC-Unternehmensanalyse

2009 im Mittel der letzten drei Jahre und das Gesamtergebnis der untersuchten

Betriebe dargestellt. Dabei werden den Betrieben ihren entsprechend erreich-

ten Punktzahlen gegenüber gestellt. In der ersten Spalte befinden sich die

Betriebsnummern. Daneben folgen die Erfolgskennzahlen der Rentabilität,

Liquidität und der Stabilität welche sich aus den in Tabelle 3 genannten

Kennzahlen ergeben. Aus den Punktzahlen wird die Gesamtpunktzahl gebildet.

Außerdem werden in der oberen Zeile die erreichbaren Punktzahlen für die

jeweilige Erfolgskennzahl ausgewiesen. Diese können nicht überschritten

werden. Unternehmen 1 weist beispielsweise eine Gesamtpunktzahl von 92

Punkten auf. Diese resultieren aus den 28 Punkten der Rentabilität, den 34

Punkten der Liquidität sowie den 30 Punkten der Kennzahl der Stabilität (vgl.

Tabelle 12).

70

Tabelle 12: Punktzahlen der SAC-Unternehmensanalyse

Rentabilität Liquidität Stabilität Gesamt-Punkte

Betrieb 35 35 30 100

1 28 34 30 92

3 31 25 29 85

8 26 23 24 73

10 29 33 29 91

15 33 16 12 60

16 35 26 18 79

21 27 14 15 56

24 35 35 30 100

26 24 17 21 62

30 35 35 30 100

36 20 16 23 59

44 20 17 25 61

49 29 10 7 46

53 35 29 26 91

67 35 33 30 98

74 27 31 29 88 Quelle: SCHULDT AGRO CONCEPT (2013)

Durch die gezielte Punktevergabe des Einzelbetriebes können Abstände

zwischen den einzelnen Betrieben ermittelt werden. Diese geben Aufschluss

darüber, wie viel Verbesserungspotential ein Unternehmen hat. Unternehmen

1 ist in der Rentabilität beispielsweise drei Punkte schlechter als Unternehmen

3. Damit lässt sich eine relative Aussage treffen, um wieviel sich Unternehmen

1 verbessern müsste, um in der Rentabilität gleich auf mit dem nächst besseren

Unternehmen zu sein. So sollte Unternehmen 1 seinen Gewinn erhöhen oder

das eingesetzte Kapital (FK + EK) verringern, um seine Rentabilität zu erhöhen.

Eine absolute Zahl zu ermitteln, um wie viel ein Unternehmen sich in einem

Wert verbessern müsste, scheint dabei aufgrund der Komplexität der einzelnen

Erfolgskennzahl als sehr schwierig. So kann man nicht sagen wie hoch der

Gewinn von Unternehmen 1 steigen muss um die Liquiditätskennzahl von

Unternehmen 3 zu erreichen. Dennoch lassen sich mit Hilfe der Beratung in

71

Zusammenhang mit der Auswertung der Kennzahlen stichhaltige Aussagen

treffen. Dasselbe gilt für die Kennzahlen der Liquidität und der Stabilität.

Weiterhin können durch die Auswahl der unterschiedlichen Kennzahlen Stärken

und Schwächen der Betriebe ausgemacht werden. Vergleicht man die Betriebe

16 und 44 miteinander kann man schnell feststellen, dass Unternehmen 16 im

Verhältnis liquide Mittel vorweisen kann, diese jedoch bei einem Eintreten

unvorhersehbarer Ereignisse nicht verfügbar sind (18 Punkte bei Stabilität).

Unternehmen 44 hat hingegen eine höhere Stabilitätskennzahl, weist jedoch

eine Schwäche in der Liquidität auf und besitzt somit mögliche Defizite bei der

Befriedigung von Zahlungsverpflichtungen. Unternehmen 16 wirtschaftet

außerdem rentabler als Unternehmen 44. Werden nun die Einzelkennzahlen

ermittelt können zusätzliche Unterschiede benannt werden. Hierauf soll aber

nicht weiter eingegangen werden.

72

4.3 Vergleich zwischen DEA und SAC-Analyse

Die Methodik der DEA entscheidet sich grundlegend von der Methode der SAC-

Analyse. Während die DEA technische Effizienzen ermittelt und konkrete

Verbesserungspotentiale für einzelne Betriebe ausgibt, untersucht die SAC-

Analyse die wirtschaftlichen Kennzahlen der Unternehmen. Dazu werden die

Erfolgskennzahlen der Rentabilität, Liquidität und Stabilität zu einer Gesamt-

Kennzahl zusammengefasst in der 100 Punkte erreicht werden können. Der

Fokus liegt dabei zunächst auf einer Bewertung des Einzelbetriebes aus den

Kennzahlen der Jahresabschlüsse. Die Ergebnisse werden aus einem umfangrei-

chen Vergleich der Einzelkennzahlen gewonnen. Erst danach werden diese mit

anderen Betrieben verglichen. Die SAC-Analyse kann damit ein Gesamtranking

aller in der Beratung betrachteten Betriebe liefern, Stärken und Schwächen

sowie Verbesserungspotentiale der Einzelbetriebe aufzeigen. Sie gibt allerdings

keine absoluten Empfehlungen wieder. Vorteilhaft ist, dass unterschiedliche

Zeiträume analysiert werden können. Zusätzlich kann der Fortschritt eines

Betriebes ermittelt werden, unabhängig davon, wie viele Perioden berücksich-

tigt werden oder wie viele Betriebe an der Untersuchung teilnehmen.

Die DEA ermittelt technische Effizienzen aus einer Technologiemenge, in der

das Sample eine möglichst homogene Struktur aufweisen soll. Die Effizienz

eines Betriebes wird im Verhältnis aller Betriebe ermittelt und ergibt sich damit

aus der zu Grunde liegenden Vergleichsgruppe. Damit geht einher, dass eine

Mindestanzahl von Betrieben für die Analyse erforderlich ist, da ansonsten die

Menge an Freiheitsgeraden zu gering ist.

Um beide Analysen vergleichen zu können ist in Tabelle 13 ein Ranking der DEA

mit den Gesamt-Punkten der SAC-Analyse erstellt. Auf der linken Seite befinden

sich die Ergebnisse der DEA mit den gerankten DMUs und den entsprechend

ermittelten Effizienzwerten auf der rechten Seite. Synonym ist es für die SAC

Analyse dargestellt. Der oberste Betrieb gibt jeweils die Erstplatzierung an, der

Unterste demnach den letzten Rang.

73

Tabelle 13: Ranking-Vergleich der DEA mit der SAC-Analyse

Gesamt-Punkte

DEA SAC

DMU 16 1,000 DMU 30 0,999

DMU 30 1,094 DMU 24 1,000

DMU 53 1,132 DMU 67 1,017

DMU 15 1,149 DMU 1 1,087

DMU 67 1,161 DMU 10 1,099

DMU 49 1,163 DMU 53 1,103

DMU 24 1,198 DMU 74 1,136

DMU 8 1,249 DMU 3 1,176

DMU 26 1,251 DMU 16 1,271

DMU 3 1,267 DMU 8 1,370

DMU 74 1,273 DMU 26 1,604

DMU 1 1,288 DMU 44 1,633

DMU 36 1,355 DMU 15 1,657

DMU 10 1,358 DMU 36 1,705

DMU 21 1,442 DMU 21 1,786

DMU 44 1,448 DMU 49 2,158 Quelle: eigene Darstellung

Im Mittel weisen die jeweils oberen Betriebe eine ähnliche Betriebsstruktur auf.

Im Ranking der DEA befinden sich im oberen Quartil zwei Marktfrucht- sowie

zwei Gemischtbetriebe welche im Mittel eine landwirtschaftliche Nutzfläche

von 1000 ha bewirtschaften. Das untere Quartil setzt sich aus einem Gemischt-

betrieb und drei Marktfruchtbetrieben zusammen welche im Durchschnitt eine

Fläche von 1500 ha bewirtschaften. Eine ähnliche Struktur zeigt die SAC-

Analyse. Der Anteil der Betriebsformen ist in beiden Bereichen gleich. Im Mittel

bewirtschaften die besseren Betriebe eine landwirtschaftliche Nutzfläche von

1300 ha und die schlechteren 1700 ha. Damit zeigen sich gewisse Abweichun-

gen. Eine ähnliche Struktur ist allerdings erkennbar. Die grau hinterlegten

Felder in Tabelle 13 zeigen Betriebe, die sich im jeweils anderem Ranking an

ähnlicher Position befinden.

Aufgrund des geringen Datensatzes und der damit unsicheren Aussagefähigkeit

soll an dieser Stelle auf weitere Einzelheiten eines derartigen Vergleichs

74

verzichtet werden. Die Auswertung der Rankings für die anderen Erfolgskenn-

zahlen für Rentabilität, Liquidität und Stabilität befinden sich im Anhang 4. Das

Ranking der DEA ist jeweils gleich, jedoch sind die Ergebnisse des SAC-Rankings

der jeweiligen Kennzahl angepasst. Dort lassen sich ähnliche Aussagen wie die

oben genannten feststellen.

Eine Übersicht des Zusammenhangs der beiden Analysen befindet sich in

Tabelle 14. Dort sind die Korrelationskoeffizienten nach Pearson des Rankings

der DEA mit dem Ranking der jeweiligen Kennzahl der SAC-Analyse gegenüber-

gestellt. Dies gilt für CRS sowie für VRS. Wie bisher in dieser Arbeit werden die

Aussagen auf variable Skalenerträge begrenzt.

Tabelle 14: Korrelationen zwischen SAC-Analyse und DEA

SAC

DEA Rentabilität Liquidität Stabilität Gesamt-

Punkte

CRS 0,921 0,893 0,792 0,918

p-Wert 0,0000004 0,0000031 0,0002539 0,0000005

VRS 0,930 0,896 0,788 0,921

p-Wert 0,0000002 0,0000026 0,0002852 0,0000004

Quelle: eigene Berechungen

Insgesamt zeigen sich in der Auswertung relativ hohe Korrelationswerte von

0,789 bis 0,93. Dies zeigt, dass statistisch gesehen ein relativ hoher linearer

Zusammenhang zwischen den Rankings der beiden Analysen herrscht. Außer-

dem sind die Signifikanzen der jeweiligen Korrelation dargestellt. Alle Werte

befinden sich im Bereich unter 0,05. Damit besteht der ein signifikanter

Zusammenhang zwischen den beiden Analysen. Die Ergebnisse kommen somit

nicht zufällig zustande.

75

Die dargestellten Korrelationen sind aber durchaus als kritisch zu sehen. Es fällt

auf, dass die Werte der Rentabilität über den Korrelationswerten der Gesamt-

Punkte liegen. Die Kennzahlen welche in die DEA und in die Berechnung der

Rentabilität einfließen sind jedoch durchaus unterschiedlich. Inwiefern es sich

an dieser Stelle um Korrelation handelt muss demnach kritisch beurteilt

werden. Die Werte der beiden anderen Kennzahlen liegen unter den Gesamt-

Punkten, sodass sich ein eventuell auftretender Effekt aufhebt. Damit sei

kritisch hinterfragt, inwiefern es sich an dieser Stelle um Korrelation und nicht

viel mehr um ein Ursache-Wirkungs-Prinzip also Kausalität handelt. Eine genaue

Schlussfolgerung kann an dieser Stelle nicht gegeben werden, da der unter-

suchte Datensatz dafür nicht ausreichend erscheint.

76

4.4 Einfluss der DEA auf die Beratungsempfehlung

Die Ergebnisse der DEA ähneln z.T. denen der konventionellen Beratung.

Gleichzeitig gibt sie jedoch neue Informationen, die so bisher nicht vorhanden

sind. Dies betrifft insbesondere der Ermittlung von relativen Stärken einzelner

Betriebe sowie der Möglichkeit, konkrete Benchmarks zu benennen, mit denen

sich ineffiziente Unternehmen vergleichen können.

Der Nutzen für die Beratung hängt wahrscheinlich vom Berater selbst ab. Dieser

hat ein eigenes Tool, welches nach entsprechender Anwendungsdauer auf die

eigenen Ansprüche sowie äußere Einflüsse der untersuchten Unternehmen wie

Betriebsstruktur, Unternehmereigenschaften oder Umwelteinflüsse wie

klimatische Verhältnisse angepasst wurde. Danach hängt es vom Berater selbst

ab, inwiefern er Platz für ein neues Beratungsinstrument schaffen kann und

auch möchte. Dennoch lassen sich aus den genannten Ergebnissen teilweise

gute Empfehlungen für die Beratung landwirtschaftlicher Betriebe ableiten.

Zufällige Einflüsse sind aber ohne Kenntnis des Beraters nicht identifizierbar.

77

5 Chancen der DEA und Schwierigkeiten beim Einsatz als

Beratungsinstrument

In diesem Kapitel soll ausgehend von der durchgeführten Analyse geklärt

werden, welche Chancen die DEA als Beratungsinstrument hat und welche

Schwierigkeiten den Einsatz beschränken können. Dazu sollen besonders

praktische Empfehlungen getroffen werden, welche Aussagen die Beratung

unterstützen oder an welcher Stelle die DEA an ihre Grenzen stößt.

5.1 Chancen der DEA als Analyseinstrument in der landwirt-

schaftlichen Beratung

Generell lässt sich sagen, dass die DEA gute Zusatzinformationen hinsichtlich

der Beratungsempfehlung geben kann. Die ausgewiesenen Benchmarks dienen

dazu ineffizienten Unternehmen andere technisch effiziente Unternehmen zu

zeigen mit denen sie sich vergleichen können um ihre Effizienz zu erhöhen. Dies

ist ein interessantes Argument, stellt jedoch große Anforderungen an den

einfließenden Datensatz. Somit ist es von hoher Bedeutung, Ausreißer in der

Analyse zu vermeiden. Dies erfordert eine genaue Überprüfung der erhaltenen

Ergebnisse und die Abstimmung durch den Berater um eventuelle Fehleinschät-

zungen zu vermeiden. Werden diese Fehlerquellen durch eine externe Variable

berücksichtigt wie es auch bei den stochastischen Modellen angewendet wird,

stellt sich dieser Aspekt als durchaus gute zusätzliche Beratungsempfehlung

dar.

Die ermittelten Aggregationsgewichte können interessante Aussagen über die

relativen Stärken der Produktionsfaktoren der Unternehmen geben. Dieser

Aspekt wird in der Art und Weise in der konventionellen Beratung nicht mit

ausgewiesen und bildet damit grundlegendes Potential. In der SAC Unterneh-

mensanalyse wird dieser Tatsache mit Hilfe des unterschiedlichen Ratings der

einzelnen Erfolgskennzahlen Rechnung getragen. Eine direkte Identifizierung

zwischen den unterschiedlichen Aussagen der Erfolgskennzahlen der SAC-

78

Analyse mit den Aggregationsgewichten der DEA erfolgt nicht, sodass diese

durchaus in die Beratung mit einfließen können. So können konkrete Aussagen

über die relativen Stärken der in der Analyse einfließenden Inputs gemacht

werden. Diese Aussagen sollten jedoch in einer weiteren Analyse zur Überein-

stimmung im Unternehmen überprüft werden, um Fehleinschätzungen zu

vermeiden.

Eine weitere Möglichkeit bietet die Ermittlung der Entwicklung des Unterneh-

mens. Um den technischen Fortschnitt im Zeitablauf bzw. die Veränderung der

Produktivität durch eine individuelle Leistungsanpassung der Produktionsfakto-

ren mit Hilfe des Malmquist-Index zu berechnen, ist der in dieser Arbeit

verwendete Datensatz nicht umfangreich genug. Da die konventionelle

Beratung jedoch auch die innerbetriebliche Entwicklung des Einzelbetriebes in

einem gewissen Zeitraum darstellt, bieten sich hier durchaus gute Vergleichs-

möglichkeiten der Entwicklung eines Betriebes. Gleichzeitig können weitere

Schwerpunkte der DEA ausfindig gemacht und definiert werden, und dadurch

eine zusätzliche Beratungsempfehlung stattfinden.

Die Aussagen sind in einer Tabelle 16 noch einmal übersichtlich dargestellt.

79

5.2 Schwierigkeiten beim Einsatz der DEA in der landwirtschaft-

lichen Beratung

Grundgerüst der DEA ist der vorhandene Datensatz. Um eine Berechnung der

technischen Effizienz durchführen zu können, muss eine ausreichend große

Menge an Betrieben vorhanden sein, damit eine Mindestanzahl an Freiheitsge-

raden in der Untersuchung gewährleistet wird. Zusätzlich muss die Technolo-

giemenge möglichst homogen gewählt werden um aussagekräftige Ergebnisse

zu erzielen. Dies erfordert vom Beratungsunternehmen eine höhere Anzahl an

Betrieben im Datenpool, die zusätzlich über eine ähnliche Produktionsstruktur

verfügen. Für die Durchführung der Effizienzanalyse mittels DEA bildet dies die

Grundlage. Da die Anzahl großer Beratungsunternehmen mit dem Schwerpunkt

Landwirtschaft in Deutschland begrenzt ist, muss sich in diesem Bereich gezielt

nach Unternehmen mit einem großen Datenpool umgeschaut werden.

Allerdings sind darüber hinaus auch andere Bereiche wie Banken, Versicherun-

gen oder Steuerberatungsgesellschaften an der Effizienz landwirtschaftlicher

Betriebe interessiert. Besonders Erstgenannte können durch die zusätzlichen

Informationen, weitere wichtige Kenntnisse über die Performance eines

landwirtschaftlichen Betriebes erhalten und die Aussagen für die Kreditvergabe

nutzen. Aber auch hier hat der Bankensektor seine eigenen Instrumente

vorliegen, gegen die sich die DEA zunächst behaupten müsste.

Wie diese Analyse haben auch andere bisher stattgefundene Untersuchungen

gezeigt, dass die DEA interessante Zusatzinformationen liefert welche die

Ergebnisse des Beratungsunternehmens zusätzlich bereichern können, diese

jedoch lediglich als Zusatzinformationen zu verwenden sind. Für die Verwen-

dung als eigenständiges Beratungsinstrument sind die bisher bekannten

Informationen allerdings nicht ausreichend.

Das in Abbildung 8 dargestellte Venn-Diagramm zeigt im Grundriss die Position

der DEA in Beziehung zur SAC-Analyse. Dort ist die SAC- Analyse als linker und

die DEA als rechter Kreis dargestellt. Als reines Beratungsinstrument deckt die

SAC-Analyse einen größeren Bereich ab und bietet hierfür umfangreiche

80

Informationen. Einen Teil dieser Informationen gibt die DEA auch wieder (sich

schneidender Bereich) sowie einen anderen Bereich der in die Unternehmens-

beratung noch nicht einfließen kann.

Abbildung 8: Übersicht zwischen DEA und SAC-Analyse

Es bleibt somit bei einem Zusatznutzen, welcher die Arbeit des Beraters vorerst

nicht begrenzen. Zusätzlich muss er sich mit einem neuen Beratungsinstrument

vertraut machen, welches eine gewisse Einarbeitungszeit erfordert. Die DEA ist

dabei als sehr komplexes Instrument zu sehen, das weitere Softwarelösungen

benötigt um es dem Anwender möglichst transparent zu machen.

In der nachfolgenden Tabelle 15 befindet sich eine Übersicht der Aussagen zu

den Chancen und Schwierigkeiten beim Einsatz der DEA. Zusätzlich werden Vor-

und Nachteile der SAC-Analyse aufgeführt.

Quelle: eigene Darstellung

81

Tabelle 15: Übersicht über die Vor- und Nachteile der DEA und SAC-Analyse

DEA SAC

Vorteile • gibt z.T. gute Zusatz-

informationen

• neuer Beratungsnutzen

• komplexes Instrument zur

Analyse und Betreuung land-

wirtschaftlicher Unternehmen

• unterschiedliche Schwerpunkte,

gute Anpassungsfähigkeit

Nachteile • als selbständiges Beratungs-

instrument nicht tragfähig

• schwieriges Hintergrund-

system (Modelle, Software)

• Interpretation der Daten

erfordert Einarbeitung

• viele Besonderheiten zu

beachten

• Datenpflege! = Notwendigkeit

• an manchen Stellen etwas

diffizil (Excel-tool)

Quelle: eigene Darstellung

82

6 Zusammenfassung und Ausblick

Zunehmende Einflüsse im landwirtschaftlichen Sektor wie die GAP, Preiskämpfe

um Lebensmittel auf den Weltmärkten und zunehmende Ansprüche der

Verbraucher an die Grundnahrungsmittel lassen spürbare Wirkungen auf die

landwirtschaftliche Produktion nicht aus. Der Landwirt ist nicht mehr nur

Urproduzent landwirtschaftlicher Rohstoffe auf einem regionalen Markt tätig

sondern agiert als Unternehmer auf den weltweiten Rohstoffmärkten. Die

vorhandenen Möglichkeiten scheinen dabei genauso vielfältig wie die Risiken

falsche Entscheidungen für die nachhaltige Stabilität des eigenen Landwirt-

schaftsunternehmens zu treffen. Dies erfordert eine intensive Auseinanderset-

zung mit den Möglichkeiten und damit einhergehenden Risiken. Der Landwirt

ist aufgrund der Vielfalt eingehender Prozesse auf zusätzliche Hilfe angewiesen

um diesen Herausforderungen gerecht zu werden. Seine persönlichen Partner

sowie die landwirtschaftliche Unternehmensberatung stehen ihm dabei mit

hilfreichen Ideen zur Verfügung.

Die Beratung nutzt dabei ihre eigenen Instrumente um den Landwirten bei

ihren Herausforderungen so gut es geht zu unterstützen. Dazu liefern hilfreiche

Instrumente eine Übersicht um die Wirtschaftlichkeit landwirtschaftlicher

Unternehmen darzustellen. Bisherige Instrumente basieren dabei auf einem

vertikalen und horizontalen Betriebsvergleich in denen zunächst das Einzelun-

ternehmen analysiert und anschließend mit einer Gruppe aus Unternehmen

verglichen wird. Eine weitere Möglichkeit bietet die Anwendung von Frontier-

ansätzen bei denen die technische Effizienz untersucht wird. Um die Anwend-

barkeit dieser Ansätze in der Beratung zu untersuchen findet in dieser Mas-

terthesis ein Vergleich der Data Envelopment Analysis mit einem etablierten

Unternehmensanalyseverfahren der SAC-Analyse statt.

Dazu werden in Kapitel 2 die Grundlagen zur Produktivität und Effizienz

erläutert. Anschließend werden die unterschiedlichen Formen der Frontieran-

sätze benannt sowie deren Unterschiede dargelegt. Zu den nicht-parametrisch

deterministischen Ansätzen gehört auch die in dieser Arbeit verfolgte Methode

83

der Data Envelopment Analysis. Um die Grundüberlegungen der DEA darzustel-

len, werden diese definiert sowie die einzelnen Formen benannt. Dazu zählen

neben dem auf konstanten Skalenerträgen beruhenden CCR-Model auch das

BBC-Model welches variable Skalenerträge nutzt und in dieser Untersuchung

angewendet wird. Die Erweiterung der Supereffizienz wird ebenso wie die DEA

Window-Analysis erläutert.

In Kapitel 3 folgt die Vorstellung des Datensatzes. Dieser besteht aus einem

Sample mit 16 Betrieben eines unabhängigen Beratungsunternehmens bei Bad

Segeberg. Die 16 in Mecklenburg-Vorpommern ansässigen Unternehmen

werden über einen Zeitraum von drei Jahren betrachtet. Die Grundlage des

Datensatzes bilden dazu die Jahresabschlüsse aus den Jahren 2006/07 bis

2008/09, sodass durch Anwendung der Window-Analysis insgesamt 48 Be-

obachtungen in die Analyse einfließen. Diese macht ein Deflationieren der

Preise erforderlich. Aus diesen 48 Beobachten werden die Mittelwerte der

Einzelbetriebe gebildet und diese anschließend in Kapitel 4 mit dem 3-

Jahresdurchschnitt der SAC-Analyse verglichen.

Die Methoden der DEA und der SAC-Analyse unterscheiden sich demnach

deutlich voneinander. Während der Fokus der DEA auf eine Berechnung der

technischen Effizienz aus einer Gruppe von Unternehmen liegt, werden bei der

SAC-Analyse zunächst der Einzelbetrieb hinsichtlich seiner betriebswirtschaftli-

chen Erfolgskennzahlen untersucht und anschließend wie auch in der DEA in

einem Ranking mit anderen Betrieben verglichen. Die SAC-Analyse untersucht

dazu vorrangig die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen der Rentabilität,

Liquidität und Stabilität und fasst diese in einer Gesamtpunktzahl zusammen.

Dennoch ergeben sich bei einem direkten Vergleich auf Grundlage des Daten-

satzes ähnliche Ergebnisse, welche aus einem überzufälligen Zusammenhang

hervorgehen.

Die DEA weist dabei zusätzlich interessante Ergebnisse auf, welche als zusätzli-

cher Nutzen in die Beratung einfließen können. So werden Stärken und

Schwächen der Einzelbetriebe quantifiziert und Benchmarks identifiziert. Ob

dieser Zusatznutzen in die Beratung einfließen kann, hängt dabei im großen

84

Maße vom Berater ab. Dieser bestimmt letztendlich, welche Informationen er

für die Unternehmensberatung benötigt.

Als eigenständiges Instrument im Gebiet der Unternehmensberatung ist die

Data Envelopment Analysis dennoch nicht tragfähig. Sie gibt einen Teil der

Informationen wieder, welche auch in der SAC-Analyse ermittelt werden. Diese

sind jedoch nicht ausreichend, um den kompletten Produktionsprozess eines

Betriebes darzustellen.

Die in dieser Arbeit ermittelten Ergebnisse sollten in weiteren Analysen

bestätigt werden. Dazu bleiben viele offene Problemfelder. So bietet sich der

Einsatz der DEA vor allem bei größeren Datensätzen mit vielen Betrieben an.

Unterschiedliche regionale Strukturen, klimatische Verhältnisse und Betriebs-

formen erschweren die Anwendung und erfordern die Beachtung vieler

Besonderheiten. Eine einfache Softwarelösung erscheint aufgrund der Komple-

xität für die Praxis zunehmend als wünschenswert. Eine enge Zusammenarbeit

mit der Beratung bietet sich an dieser Stelle an.

Für einen künftigen Einsatz der DEA müssen weitere Arbeitsschritte unter-

nommen werden. Die Analyse der Effizienz bildet jedoch eine interessante

Möglichkeit, die konventionelle Beratung bei ihren Aufgaben zu unterstützen.

85

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88

Anhang

Anhang 1: SAC Unternehmensanalyse

89

90

91

Anhang 2: Rating Punkte der SAC –Analyse

92

Anhang 3: Ratingklassen Übersicht der Banken und SAC

93

Anhang 4: Vergleich der Rankings der DEA und der SAC-Analyse

Rentabilität

DEA SAC

DMU 16 1,000 DMU 30 1,000

DMU 30 1,094 DMU 24 1,000

DMU 53 1,132 DMU 67 1,000

DMU 15 1,149 DMU 53 1,000

DMU 67 1,161 DMU 16 1,010

DMU 49 1,163 DMU 15 1,071

DMU 24 1,198 DMU 3 1,141

DMU 8 1,249 DMU 49 1,207

DMU 26 1,251 DMU 10 1,221

DMU 3 1,267 DMU 1 1,250

DMU 74 1,273 DMU 74 1,280

DMU 1 1,288 DMU 21 1,296

DMU 36 1,355 DMU 8 1,346

DMU 10 1,358 DMU 26 1,438

DMU 21 1,442 DMU 36 1,780

DMU 44 1,448 DMU 44 1,795

Liquidität

DEA SAC

DMU 16 1,000 DMU 30 1,000

DMU 30 1,094 DMU 24 1,000

DMU 53 1,132 DMU 1 1,029

DMU 15 1,149 DMU 67 1,050

DMU 67 1,161 DMU 10 1,061

DMU 49 1,163 DMU 74 1,117

DMU 24 1,198 DMU 53 1,193

DMU 8 1,249 DMU 16 1,329

DMU 26 1,251 DMU 3 1,400

DMU 3 1,267 DMU 8 1,522

DMU 74 1,273 DMU 26 2,019

DMU 1 1,288 DMU 44 2,121

DMU 36 1,355 DMU 15 2,187

DMU 10 1,358 DMU 36 2,234

DMU 21 1,442 DMU 21 2,500

DMU 44 1,448 DMU 49 3,500

94

Stabilität

DEA SAC

DMU 16 1,000 DMU 30 1,000

DMU 30 1,094 DMU 24 1,000

DMU 53 1,132 DMU 1 1,000

DMU 15 1,149 DMU 67 1,000

DMU 67 1,161 DMU 10 1,023

DMU 49 1,163 DMU 74 1,023

DMU 24 1,198 DMU 3 1,023

DMU 8 1,249 DMU 53 1,139

DMU 26 1,251 DMU 44 1,188

DMU 3 1,267 DMU 8 1,250

DMU 74 1,273 DMU 36 1,286

DMU 1 1,288 DMU 26 1,452

DMU 36 1,355 DMU 16 1,698

DMU 10 1,358 DMU 21 2,000

DMU 21 1,442 DMU 15 2,571

DMU 44 1,448 DMU 49 4,091

95

Eidesstattliche Erklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne

fremde Hilfe angefertigt und keine anderen als die angegebenen Quellen und

Hilfsmittel verwendet habe. Die eingereichte schriftliche Fassung der Arbeit

entspricht der auf dem elektronischen Speichermedium.

Weiterhin versichere ich, dass diese Arbeit noch nicht als Abschlussarbeit an

anderer Stelle vorgelegen hat.

Kiel, den 10.02.2014

_________________________

Berthold Korth