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GYMNASIUM LEONHARD BASEL - MATURAARBEIT SOPHIE KELLER BETREUUNGSPERSON: MARTIN WÜRGLER KOREFERENTIN: TAMARA BARTHELMES 29. NOVEMBER 2013 URBAN AGRICULTURE VOM SCHREBERGARTEN BIS ZUM BEPFLANZTEN FLACHDACH VON INDUSTRIEBAUTEN

Maturarbeit | Sophie Keller

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Page 1: Maturarbeit | Sophie Keller

Gymnasium Leonhard BaseL - maturaarBeit

sophie KeLLer

BetreuunGsperson: martin WürGLerKoreferentin: tamara BartheLmes

29. novemBer 2013

urBan aGricuLturevom schreBerGarten Bis zum BepfLanzten fLachdach von industrieBauten

Page 2: Maturarbeit | Sophie Keller

InhaltsverzeIchnIs InhaltsverzeIchnIs ........................................................................ 3

vorwort ............................................................................................. 4a) themenwahl ...................................................................................... 4B) Dank................................................................................................... 5

1. eInleItung ...................................................................................... 6

2. theoretIscher teIl .................................................................... 72.1 Urbanisierung .............................................................................. 7

2.1.1 Die Urbanisierung in der schweiz ........................................ 82.2 Definitionen ................................................................................10

2.2.1 Urban Gardening ............................................................... 102.2.2 Urban Agriculture ............................................................... 102.2.3 Urban Farming ................................................................... 10

2.3 Die Geschichte von Urban Gardening / Urban Agriculture / ..... 11 Urban Farming ........................................................................... 11

2.3.1 Ist Urban Agriculture ein Trend? ........................................ 122.4 Die Geschichte der Lebensmittelproduktion in der Schweiz ...... 122.5 Verschiedene Gartenarten im Portrait ....................................... 16

2.5.1 Gemeinschaftsgarten ......................................................... 162.5.2 Schrebergarten .................................................................. 172.5.3 Mieter-/Bewohnergarten .................................................... 182.5.4 Haus-Privatgarten .............................................................. 192.5.5 Mobiler Garten ................................................................... 202.5.6 Balkongarten ...................................................................... 212.5.7 Interkultureller Garten ........................................................ 22

2.6 Verbreitung von Urban Agriculture Projekten im Raum Basel .. 23

3. PraktIscher teIl ....................................................................... 253.1 Methoden ...................................................................................253.2 Praktikum ...................................................................................253.3 Selbstversuch auf meiner Terrasse ........................................... 253.4 Fragestellung ............................................................................. 27

3.4.1 Umgang mit dem Hochbeet ............................................... 283.4.2 Persönliche Beurteilung des Selbstversuchs ..................... 30

3.5 Fragestellung ............................................................................. 313.6 Hypothese ..................................................................................313.7 Verteilen .....................................................................................323.8 rücklauf .....................................................................................32

3.8.1 Resultate der schriftlichen Befragung ................................ 333.8.2 Persönliche Beurteilung ..................................................... 45

3.9 Schlussfolgerung ....................................................................... 46

4. DIskussIon ...................................................................................46

5. schlusswort .............................................................................48

6. QuellenverzeIchnIs ................................................................ 48

7. anhang ..........................................................................................51

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Page 3: Maturarbeit | Sophie Keller

Jede Sekunde geht auf der Welt wertvolles Ackerland in der Grösse mehrerer Fussballfelder verloren. Wir haben mit Bodenerosion, Was-serknappheit, Rodungen, Bevölkerungswachstum und vielen anderen Problemen zu kämpfen. Die stets steigende Bevölkerungszahl stellt die Menschheit vor scheinbar unlösbare Probleme. In grossen Städten wird es immer enger und die Auswirkungen von Umweltkatastrophen neh-men laufend zu.

Fast täglich lesen wir in der Zeitung oder hören in den Medien von Ver-besserungsvorschlägen. Das Thema Umweltschutz ist in aller Munde, doch die persönliche Betroffenheit zeigt sich meist nicht sehr stark. Kaum Jemand fühlt sich selbst verantwortlich und glaubt, nicht wirklich etwas dagegen unternehmen zu können. Meist ist man sich der vorhan-denen Möglichkeiten nicht bewusst, um etwas gegen den Klimawandel zu tun.Wenn wir im Supermarkt stehen, könnten wir uns zum Beispiel Gedan-ken darüber machen, wie sinnvoll und notwendig es ist, Tomaten aus Marokko zu kaufen, für die ein viel längerer Transportweg erforderlich ist und somit viel mehr CO2-Ausstoss verursachen. Zudem werden diese unter sozial und umwelttechnisch fragwürdigeren Bedingungen produ-ziert, als beim Anbau bei den Bauern in der Region. Ich persönlich finde es absurd, im Januar Trauben aus Australien kaufen zu können!Weil wir als Konsument immer alles verfügbar haben wollen, leidet die Umwelt an unserem Konsumverhalten. Gemüse und Früchte müssen per LKW, Schiff, oder sogar per Flugzeug zu uns transportiert werden. Diese langen Transportwege und den damit verbundenen CO2-Ausstoss nehmen zu viele Menschen in Kauf. Heute lebt die Hälfte der Mensch-heit in Städten. Platz wird so zur Mangelware und dadurch verschwin-den die Ackerflächen in Konsumentennähe.

Während meines Austauschjahres 2010/2011 in den USA habe ich zum ersten Mal von der New Yorker High Line, einer Keimzelle von Urban Agriculture gehört. Seitdem habe ich immer wieder, auch in der Schweiz, von Urban Agriculture in verschiedensten Medien gelesen und neues darüber erfahren.

Ich will herausfinden, ob Urban Agriculture wirklich ein guter Lösungs-ansatz ist, um die oben genannten Probleme anzugehen und was wir in der Zukunft noch erwarten können.

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VORWORTA) THeMeNWAHL

Page 4: Maturarbeit | Sophie Keller

An dieser Stelle möchte ich allen von Herzen danken, die mich bei meiner Arbeit auf unterschiedlichste Art und Weise unterstützt und zur Motivation beigetragen haben. Ohne diese wäre meine Maturaarbeit wahrscheinlich bei Weitem so nicht gelungen.

In erster Linie möchte ich von ganzem Herzen meiner Familie danken, die mich in jeder noch so schwierigen Phase unterstützt hat. Ich möchte vor allem meiner Mutter, Patrizia Keller, für die interessanten Gesprä-che, Hinweise auf Zeitungsartikel und Inputs zu meiner Arbeit danken. Auch dass sie mich während der heissen Jahreszeit immer wieder daran erinnerte, meinen Pflanzen auf dem Balkon Wasser zu geben, falls dies im Schulstress drohte vergessen zu werden. Danke Mami.

Besonderer Dank gilt Bastiaan Frich, der es mir ermöglichte, ein zwei-wöchiges Praktikum im Juni 2013 bei Urban AgriCulture Netz Basel zu absolvieren. Durch ihn habe ich viele neue einblicke in die Welt der urbanen Landwirtschaft gewinnen können und neue Projekte in diesem Bereich kennengelernt. Von ihm erhielt ich zusätzlich wichtige Hinweise für das Verfassen meiner Maturaarbeit.

Ich möchte zudem einer ganzen Reihe von Menschen dafür danken, die mich mit interessanten Gesprächen und Ideen während meines Prakti-kums stets auf neue Gedankenwege aufmerksam machten. Vielen Dank Isidor Wallimann, Zoé Beutler, Julian Buchwalder, dem ganzen Team der LGB,1 Dominique Oser und allen, die ich während meines Prakti-kums kennengelernt habe und mit denen ich arbeiten durfte.

Auch ganz herzlich möchte ich Herrn Martin Würgler, meinem ehemali-gen Geografielehrer, danken, welcher mir als Betreuungslehrer stets mit Rat und Tat zur Seite stand. es war immer hilfreich ihn an meiner Seite zu wissen, wenn ich einmal mit meiner Arbeit ins Stocken geriet.

Letzte Korrekturen konnte ich dank Anregungen von erika Jaretzki Müller und Olivia van der Meer einbringen. Besten Dank für das kritische Durchlesen meiner Arbeit. Danke.

1 Lebensmittel Gesellschaft Basel5

B) Dank

Page 5: Maturarbeit | Sophie Keller

Mit diesen und weiteren Leitfragen habe ich mich während meiner Matu-raarbeit eingehend auseinander gesetzt:

• Wie entwickelte sich die Schweizer Bevölkerung in Bezug auf den Wohnort und die Lebensmittelsituation seit 1900?

• Was sind die Folgen der stets wachsenden Bevölkerung in der Schweiz im Zusammenhang mit der Landwirtschaft?

• Was bedeutet Urban Agriculture? • Ist Urban Agriculture ein guter Lösungsansatz, um die Landwirt-

schaft wieder näher zu den Städten und somit zu den Konsumenten zu bringen?

• Inwiefern kann diese Form der Landwirtschaft einen substanziellen, nachhaltigen Beitrag zur gesunden Versorgung einer städtischen Bevölkerung mit Lebensmitteln leisten?

• Was wären die notwendigen Rahmenbedingungen, um einen grös-seren effekt mit Urban Agriculture bewirken zu können?

• Wie verbreitet ist Urban Agriculture schon im Raum Basel? • Was sind die Beweggründe, um diese Art der Landwirtschaft zu

betreiben? • Welche erfahrungen und erkenntnisse werde ich durch einen

Selbstversuch, mit dem Bau und der Pflege eines Hochbeetes auf meiner Terrasse erlangen?

Im Folgenden werde ich mich mit einer weiten Bandbreite des Themas Urban Agriculture befassen, die Hintergründe dieser Art der Landwirt-schaft analysieren, dem Leser eine Vorstellung vermitteln was genau es bedeutet, diese Form der Landwirtschaft zu betreiben und die Beweg-gründe näher erläutern.

Anhand von verschiedenen Beispielen werde ich aufzeigen, in wel-cher Form diese Art Landwirtschaft im Raum Basel vorhanden ist und sich eventuell noch ausbreitet. Anhand von Fragebögen versuchte ich herauszufinden, inwieweit Urban Agriculture bei Privatpersonen in Basel bereits praktiziert wird und welche Motivation dahinter steht.Im praktischen Teil meiner Arbeit beabsichtigte ich, mittels eines Hoch-beetes auf der Terrasse meines elternhauses herauszufinden, wie machbar Urban Agriculture im Familienalltag ist und ob sich der Auf-wand selbst angepflanzter Lebensmittel lohnt.

Ich werde zuerst versuchen, Klarheit über die verschiedenen Begriffe - sowohl im englischen als auch im Deutschen Sprachgebrauch - zu schaffen, dann einen kurzen geschichtlichen Überblick von Urban Agri-culture aufzeigen, sowie die verschiedenen existierenden Gartenformen vorstellen. einige laufende Projekte sowohl in Basel, wie auch in ande-ren Grossstädten möchte ich dem Leser genauer vorstellen. Im dritten Teil bearbeite ich den Schwerpunkt meiner Arbeit, nämlich eine Veranschaulichung, wie Urban Agriculture bei Privatpersonen in Basel praktiziert wird.

1. eInleItUnG

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Page 6: Maturarbeit | Sophie Keller

Städte sind laut Definition des Schweizerischen Bundesamts für Statis-tik Gemeinden mit mehr als 10‘000 einwohnern. Agglomerationen sind zusammenhängende Gebiete von mehreren Gemeinden mit mindestens 20‘000 einwohnern, die in der Kernzone eine hohe Bevölkerungs- und Arbeitsplatzdichte aufweisen und durch starke Pendlerbeziehungen miteinander verbunden sind.1

Mit Beginn der Industrialisierung im späten 18. Jahrhundert nahm auch die städtische Wohnbevölkerung stetig zu. Aufgrund dieses Wachstums wird der Lebensraum der Menschen immer dichter genutzt. Die Folgen dieser Verstädterung zeigen sich weltweit in ähnlichen For-men: Grünflächen und landwirtschaftlich genutzte Flächen werden zu Gunsten von Wohn- und Arbeitsflächen oder Verkehrswegen umgenutzt und versiegelt. Mit zunehmender Bevölkerung in den Städten ändert sich auch der zunehmende Ressourcenverbrauch. Diese entwicklung stellt eine immer grösser werdende Herausforderung an alle Formen der Infrastruktur und besonders der Lebensmittelbeschaffung dar. Die negativen Seiten dieser entwicklung, wie zum Beispiel Abwasser, Luft-verschmutzung, energieverschwendung und soziale Probleme, würden sicher sehr viele weitere Maturaarbeiten füllen.

Der Begriff Urbanisierung umfasst die Ausbreitung von städtischen Le-bensformen und Verhaltensweisen auf umliegende, ländliche Gebiete. Generell ist zwischen drei verschiedenen Arten von Urbanisierung zu unterschieden: Suburbanisierung, Desurbanisierung und Reurbanisie-rung2. Die Suburbanisierung bezeichnet die Abwanderung städtischer Be-völkerung aus dem Stadtzentrum. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Arbeitsplätze am Stadtrand geschaffen werden und die Bevölkerung aufs Land zieht, um so den Arbeitsweg zu verkürzen und/oder um die Lebenshaltungskosten zu senken. Die Desurbanisierung bezeichnet die Bevölkerungs- und Beschäfti-gungsabnahme im gesamten Agglomerationsraum einer Stadt.Die Reurbanisierung beschreibt die Bevölkerungs- und Beschäftigungs-zunahme im Stadtzentrum einer Stadt. Wenn zum Beispiel neue Arbeits-plätze im Zentrum einer Stadt geschaffen werden und dadurch die Zahl der Beschäftigten im Stadtzentrum steigt.

Des weiteren beschreibt der Begriff Urbanisierung das Phänomen, wel-ches auf der einen Seite in klarer Verbindung mit der stetig wachsenden Weltbevölkerung insgesamt steht und andererseits durch den Zuzug von Personen aus ländlichen Gebieten in die Stadt definiert wird. 1950 lebten nur 28.8% der Weltbevölkerung in Städten. Heute sind es bereits über 50%, wie es die UN/DeSA (United Nations Departement of economic and Social Affairs) laut Schätzungen aussagt. Städte gelten als Zentrum für Handel, Kultur, Technologie und Wissenschaft. Städte werden als deren Schnittpunkte angesehen und sind somit unverzicht-bar.3 Nicht nur alleine die Stadtbevölkerung ist in den letzten Jahren enorm gewachsen, sondern auch die Anzahl von Millionenstädten hat weltweit zugenommen. Im Jahr 1800 hatten die 100 grössten Städte der Welt durchschnittlich 187‘000 einwohner. Im Jahr 1900 waren es schon 725‘000 einwohner. 50 Jahre später lag die durchschnittliche einwoh-nerzahl der 100 grössten Städte der Welt bei 2,2 Millionen, im Jahr 2000 stieg die Zahl bereits auf durchschnittlich 6,3 Millionen Bewohner an.

1 Definition der städtischen Gebiete, Agglomerationen und Metropolräume 2000, Schweizer eidgenossenschaft: Statistik Schweiz2 http://www.uni-due.de/geographie/vvz_duisburg/Stadtgeo_Kapitel10.PDF (18.6.2013)3 http://www.enzyklo.de/Begriff/Desurbanisierung (13.6.2013)

2. THeOReTISCHeR TeIL

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2.1 UrBanIsIerUnG

Page 7: Maturarbeit | Sophie Keller

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2.1.1 DIe URBANISIeRUNG IN DeR SCHWeIZ

eine wichtige Ursache für das Wachstum ist die ökonomische Bedeu-tung der Stadt. Denn rund 80% des weltweiten Bruttoinlandprodukts wird in städtischen Gebieten erzeugt.4

Tab.1: Stadt- und Landbevölkerung in absoluten Zahlen und in Prozent der Weltbevölke-rung ab 1950, geschätzt bis 20505

Wie diese Tabelle sehr gut veranschaulicht, leben seit dem Jahr 2010 erstmals mehr Menschen in den Städten als auf dem Land. Diese Verschiebung von Land- zu Stadtbevölkerung stellt eine zunehmende Bedeutung der Städteentwicklung dar.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich die Bevölkerung der Schweiz mehr als verdoppelt: von 3,3 Millionen (1900) auf 7,95 Millionen (2011).6 Um 1800 lebten lediglich 10% der Schweizer Bevölkerung in Städten. Anfang des 21. Jahrhunderts waren es bereits 75%. Mit Ausnahme der Schweizer Grossstädte Bern, Genf und Zürich, dominierten im 18. Jahrhundert noch die Kleinstädte. Diese Kleinstädte, als Beispiel So-lothurn mit 12’475 einwohnern im Jahre 1798 (seinerzeit als „Seelen“ bezeichnet),7 waren meist von Befestigungsanlagen umgeben, welche die Bewohner stark nach aussen abgrenzten. Die Menschen auf dem Land und in der Stadt lebten noch auf eine sehr unterschiedliche Art und Weise. Während sich die Landbevölkerung selbst mit Lebensmittel versorgte, war die Stadtbevölkerung hauptsächlich von Zulieferern und Handel abhängig. Die Stadt Basel war im Vergleich zu anderen Grossstädten, wie London oder Paris, im Jahr 1900 mit 112‘227 einwohnern noch eine eher klei-nere Stadt. Die Bevölkerung stieg zwischen 1900 und 1910 auf 135‘542 Bewohner an. Mit 23,3 Prozent, ist dies der grösste Zuwachs innerhalb der schweiz.8

In den letzten zweihundert Jahren haben sich durch die rasanten tech-nischen entwicklungen die Lebensformen von Stadt- und Landbevölke-rung zunehmend angeglichen.

4 http://www.bpb.de/wissen/6ODQKG,0,Verst%e4dterung.html (27.5.2013)5 Quelle: United Nations – Department of economic and Social Affairs (UN/ DeSA): World Urbanization Prospects: The 2009 Revision6 Schweizerisches Bundesamt für Statistik7 Amtliche Statistik der Schweiz Nr. 170, Die Bevölkerung der Schweiz um 1800, Bundesamt für Statistik 8 Berger, Roger, Basel vor 100 Jahren, Teil 2: 1911, 27. Mai 1911, Basler Zeitung 2010

Page 8: Maturarbeit | Sophie Keller

Der Ausbau des Bahnnetzes um 1850 bewirkte eine bessere Anbindung der Agglomerationen an die Städte, die durch die Weiterentwicklung des öffentlichen und privaten Verkehrswesen ab den 1890er Jahren sich deutlich verstärkte. Die Pendlerströme zu den Knotenpunkten nahmen zu. Die untenstehenden Abbildung Nr. 1 verdeutlicht diesen Trend.

Abb. 1: Verstädterungsgrad und Anteil der Berufspendler9

Bevölkerungsströme aus anderen Ländern waren ein Grund dieser Bevölkerungszunahme. Schon zu diesem Zeitpunkt war der Ausländer-anteil, gemessen an der Gesamtbevölkerung der Schweiz, höher als in anderen europäischen Ländern. Dies ist zurückzuführen auf die sehr zentrale Lage der Schweiz in europa, die vielen Grenzregionen, welche die Schweiz aufweist, wie auch die geringe Grösse der Schweiz. In den Grossstädten lebte mehr als die Hälfte (53%) der Ausländer; der Auslän-deranteil in Basel-Stadt betrug 38,2%. Dieser nahm zwischen 1900 und 1910 in landwirtschaftlichen Bezirken um 80% zu, während die Schwei-zer Bevölkerung um lediglich 3% stieg. Dies ist zurückzuführen auf den steigenden Beschäftigungsgrad der Schweizer und Schweizerinnen im industriellen Sektor, während die Ausländer mehr in der Landwirtschaft beschäftigt waren.Weitere Faktoren welche für den Anstieg der Migrationsbewegung (vom Land weg - in die Stadt) in der Schweiz entscheidend waren, waren zum einen die fortschreitende Industrialisierung und neue Produktions-strukturen, die den wirtschaftlichen Aufschwung mit sich brachten. Zum anderen die steigende Vielfalt an Stellenangeboten, die fortschrittlichen Infrastrukturen, sowie bessere Bildungsmöglichkeiten, wie auch Kultur-angebote in den Städten, die die Menschen aller Altersgruppen anzo-gen. Die Städte wuchsen rasant.

9 Bundesamst für Statistik, Volkszählungsdaten9

Page 9: Maturarbeit | Sophie Keller

2.2 DeFINITIONeN

2.2.1 UrBan GarDenInG

2.2.2 UrBan aGrIcUltUre

Aus dem englischen ins Deutsche übersetzt bedeutet „Urban Garde-ning“, „städtisches Gärtnern“. eine exakte wissenschaftliche Definition liegt nicht vor. Laut Martin Rasper ist Urban Gardening ein „unscharfer Begriff, für alles, was an gärtnerischen Aktivitäten in der Stadt passiert und in kein herkömmliches Schema passt oder sonst auf irgendeine Art neu ist.“10

Anhand von Büchern, Magazinen, Zeitungsausschnitten und aufgrund von Kontakten mit Fachpersonen, erfahrungen aus meinem Praktikum und Resultaten aus meinen Fragebögen habe ich versucht, den Begriff folgendermassen einzugrenzen: Unter Berücksichtigung vieler verschiedener Aspekte wie zum Beispiel an welchem Ort produziert wird, was produziert wird, ob pflanzliche oder tierische Produkte, ob essbar oder nicht, kann man sagen, dass Urban Gardening jede Form des Gärtnern im privaten Rahmen in der Stadt umfasst.

Im Gegensatz zu Urban Gardening ist Urban Agriculture eine öffentlich zugängliche Variante der Landwirtschaft in der Stadt. erwähnenswert an dieser Stelle ist die berühmte High Line, welche 1999, zwanzig Jahre nach der Stilllegung der eisenbahnlinie von Anwohnern New Yorks zu einem öffentlichen Garten, heute zu einem beliebten öffentlichen Park umgewandelt wurde. Auch in Basel existieren mehr Urban Agricul-ture Projekte als dies der breiten Öffentlichkeit bekannt ist. eine gute Übersicht bietet die Internetseite des Vereins „Urban AgriCulture Netz Basel“.11 All diese Projekte weisen sowohl Gemeinsamkeiten, wie auch spezifische Unterschiede auf. Urban Agriculture Projekte sind im Ge-gensatz zu Urban Gardening Projekten meist für ein breiteres Publikum, respektive der Öffentlichkeit zugänglich. Diese gegebene Transparenz erfordert die Mitarbeit mehrerer Personen. Die Projekte werden im All-gemeinen nicht autonom geführt. Das Land, auf der ein solches Projekt seinen Platz findet, ist bei Urban Agriculture meist nicht im Privatbesitz sondern gehört der Stadt, wie das Beispiel des Gartens auf dem Land-hofareal in Basel zeigt.12

Im Gegensatz zu Urban Gardening und Urban Agriculture, ist Urban Farming eine Bezeichnung für eine kommerzielle Form der städtischen Landwirtschaft. ein Beispiel dafür ist die Dachfarm von Urban Farmers (siehe: http://urbanfarmers.com/projects/basel/) auf dem Dreispitz Areal in Basel. Diese wird von der Firma „Urban Farmers“ bewirtschaftet und ist nicht der Öffentlichkeit zugänglich. Jeweils freitags und samstags können Gemüse und Fische an einem Marktstand der Migros Dreispitz gekauft werden.13

In meiner Maturaarbeit verwende ich der einfachheit halber den Begriff „Urban Agriculture“ für jede Form von Gartenarbeit in der Stadt.

10 „Vom Gärtnern in der Stadt“ Rasper Martin, 201211 http://www.urbanagriculturebasel.ch/300.php (21.6.2013)12 http://www.urbanagriculturebasel.ch/300-project.php?pid=28 (21.6.2013)13 „Fische auf dem Dach“ In: NZZ am Sonntag Stil, Seite 14

10

2.2.3 UrBan FarmInG

Page 10: Maturarbeit | Sophie Keller

Der Anglizismus, welcher sich in europa durchgesetzt hat und für die städtische Gartenarbeit angewendet wird, ist ein relativ neuer Begriff. Ursprünglich kommt der Begriff Urban Agriculture aus New York. In den 1970er-Jahren entstanden in New York die ersten Gemeinschaftsgär-ten.14 einer der ersten bekannten Gärten war der „Liz Christy Com-munity Garden“. Wie viele dieser Gartenanlagen zu dieser Zeit wurde auch der „Liz Christy Community Garden“ als Massnahme gegen die Verwahrlosung in New York angelegt. Liz Christy, eine Künstlerin, störte sich an den verwahrlosten Vierteln in New York, am öffentlichen Drogen-konsum und an den Schutthalden, die sich in vielen Quartieren türmten. Liz Christy legte auf einem brach liegenden Grundstück, zusammen mit Freunden und Nachbarn, einen Gemeinschaftsgarten an, um so gegen die bauliche Verwahrlosung in den New Yorker Slums und die hohe Kriminalitätsrate vorzugehen. Viele solcher Gartenanlagen wurden angelegt, um soziale Missstände in den Slums zu verbessern und eine sinnvolle Beschäftigung für Obdachlose, Arbeitslose, einsame Men-schen und Jugendliche anzubieten. Die Bemühungen von Liz Christy wurden nicht durch politische Massnahmen behindert, aber auch nicht besonders gefördert. Sie pachtete die Grundstücke für einen symboli-schen Betrag von einem Dollar von der Stadt, bekam aber keine weiter-gehende Unterstützung. Im Gegensatz zu den Jahren des Zweiten Weltkrieges, sollten diese Gärten in New York nicht eine Lebensmittelsicherheit garantieren, son-dern der Quartierbevölkerung aus der Verwahrlosung und dem elend heraushelfen. Die drei Begriffe, Urban Gardening, Urban Agriculture und Urban Far-ming, sind also Bezeichnungen einer amerikanischen entwicklung. Die Idee, welche die Künstlerin Liz Christy verwirklichte, fand viele Nachah-mer in anderen Stadtteilen New Yorks und anderen Städten Amerikas. es erscheint mir wichtig anzumerken, dass die Motivation für dieses Gärtnern heute eher in ökologischen Beweggründen zu finden ist. Dies werde ich in der Auswertung meiner Fragebögen in Kapitel 3.9 noch genauer aufzeigen.Diese grüne Gartenbewegung, welche in New York, der Keimzelle von Urban Agriculture entstand, fand schon bald auch in europa Anklang. es wurden Gärten angelegt und Projekte konkretisiert, die die urbane Land-wirtschaft zum Thema machten. es sollten hauptsächlich Missstände in den Städten verbessert, Armut und Not gelindert werden. Städtische Räume sollten aufgewertet, Grünflächen geschaffen und einer Stadt ein Stück Identität zurückgegeben werden.

Abb. 2: Liz Christy im Gemeinschaftsgarten in New York, 197515

14 (Autor unbekannt), „Jeder kann mitmachen“. In: LandLiebe S. 3115 http://www.nycgovparks.org/about/history/community-gardens/movement (6.10.13)

2.3 DIe GeSCHICHTe VON URBAN GARDeNING / URBAN AGRICULTURe / UrBan FarmInG

11

Page 11: Maturarbeit | Sophie Keller

ein Trend bezeichnet eine entwicklung, welche dem Zeitgeschmack in grossen Bereichen einer Gesellschaft entspricht. Urban Agriculture ist in diesem Sinne ein Prozess, der sich über eine Zeitspanne von ca. 50 Jahren entwickelte. Schon in den 1970er Jahren hat sich diese Form der Landwirtschaft verbreitet und in verschiedensten Teilen der Welt Anklang gefunden. Wie bereits aufgezeigt, begann Urban Agriculture auf private Initiative hin in kleinem Rahmen in New York, um die sozialen Missstände zu ver-bessern. Diese Idee fand schnell viele begeisterte Nachahmer, welche Urban Agriculture in Städten auf der ganzen Welt verbreiteten.Heute ist Urban Agriculture unter anderen Vorzeichen in den Städten verankert. Seit dem Ursprung von Urban Agriculture durch Liz Christy in New York, wurde die soziale Motivation immer mehr von ökologischen Beweggründen abgelöst. Diese Form der Landwirtschaft rechtfertigt sich heute nicht mehr einzig aus einer sozialen Notlage, viel mehr spielen persönliche und ökologische Interessen der beteiligten Perso-nen eine grössere Rolle. Heute findet sich Urban Agriculture in sehr vielen Städten der Welt und in breiten Bevölkerungsschichten gilt es als fortschrittlich und „cool“, sich sozial und ökologisch zu betätigen. Selbst das Angebot in Gartencentern wird jährlich immer grösser. Speziell für Urban Gardening entwickelte Gefässe sind während des ganzen Jahres erhältlich. Vielfältige Angebote von Ratgebern zum Thema Gartenarbeit in der Stadt, dieser scheinbar neuartigen Form der Landwirtschaft, finden sich in den Buchläden, ebenso im Internet. Ist Urban Agriculture zum Trend geworden? Nimmt man die Präsenz dieses Themas in den Medien als Massstab, so möchte ich (oder muss ich) behaupten, dass Urban Agriculture noch nicht als Lösungsansatz bei Umweltproblemen akzeptiert ist, sondern als Trend angesehen wird. Die Ponierarbeit ist vollbracht, jedoch bedarf es meiner Meinung nach noch eines vertieften Umdenkungsprozesses und Umweltbewusstseins.

Durch die nicht regelmässigen Jahresabläufe in der Landwirtschaft, die noch wenig ausgebauten Verkehrs-, wie auch Handelswege in der Schweiz um 1800 und die noch ungenügenden Konservierungsmög-lichkeiten, war die Lebensmittelsituation in der Schweiz eine andere, als wir diese heute kennen und schätzen. Die Sorge um das alltägliche Brot und das Überleben bestimmte den Alltag der allermeisten Men-schen. Die direkte Beziehung zwischen Produzent und Konsument war viel stärker ausgeprägt, die Abhängigkeiten umfassender. So wurde die Stadtbevölkerung meist direkt vom Bauern oder über den lokalen Markt versorgt. erst die entwicklung der Lebensmittelindustrie um 1850 sicher-te eine ganzjährige Verfügbarkeit und Sicherstellung von Lebensmitteln. Dies war nur möglich aufgrund besser ausgebauter Verkehrswege, erfindungen wie Kühlschrank („eisschrank“) oder Konservierungstech-niken und neu geschaffene Lagerungsmöglichkeiten. Die Industrialisie-rung brachte tiefgreifende Veränderungen in der Lebensmittelindustrie mit sich. ernährungsmuster veränderten sich grundlegend. Während vor der Industrialisierung noch genügend Zeit für die Nahrungsmittelzuberei-tung zur Verfügung stand, wurde diese Zeit durch lange Arbeitszeiten in Fabriken eingeschränkt. Dadurch stieg die Nachfrage an vorgefertigten und lang haltbaren Lebensmitteln stark an. Die Industrialisierung bewirk-te auch neue Familienstrukturen: Man lebte nicht mehr in grossen Fami-lienverbänden, alle unter einem Dach, sondern in vielen kleineren ein-heiten. Das Bundesamt für Statistik Schweiz weist nach, dass zwischen 1980 und 2009 die Privathaushalte um 39% zugenommen haben.16

16 Bundesamt für Statistik BFS, Schweizerische eidgenossenschaft: Umweltstatistik Schweiz in der Tasche 2012. Seite 2

2.3.1 IST URBAN AGRICULTURe eIN TReND?

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2.4 DIe GeSCHICHTe DeR LeBeNSMITTeLPRODUKTION IN DeR SCHWeIZ

Page 12: Maturarbeit | Sophie Keller

Ich habe versucht Genaueres über die Lebensmittelindustrie im 19. Jahrhundert in Basel herauszufinden. Auch wenn meine Quellen zum Teil Bezug auf die Situation in Deutschland nehmen, gehe ich davon aus, dass sich die Lebensmittelsituation in der Schweiz zu dieser Zeit nicht gross von anderen europäischen Ländern unterschied.

In der Ausgabe der Basler Zeitung „Basel vor 100 Jahren“ aus dem Jahr 2010 von Roger Berger bin ich auf einige detaillierte und sehr interes-sante Preisangaben von verschiedenen Lebensmittelgeschäften ges-tossen. Zum Beispiel kostete 1911 ein Blumenkohl 15cts. Aus heutiger Sicht erscheint uns dies zwar billig, jedoch gilt es zu beachten, dass um 1900 durchschnittlich 54% des einkommens für Lebensmittel aufgewen-det werden mussten.17 Heute beträgt der Anteil für die ernährung knapp 10% des verfügbaren einkommens.18 Im Zusammenhang mit den hohen Ausgaben für Lebensmittel während des 19. Jahrhunderts lässt sich auch der erfolg von Schrebergärten erklären (Kapitel 2.5.2). Weitere Preisangaben für Lebensmittel, aus der Basler Zeitung von 1911, sind auf der folgenden Seite ersichtlich.

17 http://de.statista.com/statistik/daten/studie/75719/umfrage/ausgaben-fuer-nah rungsmittel-in-deutschland-seit-1900/ (19.11.2013)18 http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/20/02/blank/key/einkom men0/niveau.html (19.11.2013)

13

Page 13: Maturarbeit | Sophie Keller

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Abb. 3: Preisliste vom Globus 1911

Abb. 5: Werbung für Nahrungsmittel aus dem Jahr 1911

Abb. 4: Werbung von 1911 für „Junker & Ruth Gasherde und Rechaud“

Abb. 6: Werbung für eine eis-schrankfabrik an der margare-thenstrasse 10 in Basel

Quelle: „Basel vor 100 Jahren“ Teil 2/1911, Roger Berger, Basler Zei-tung

Page 14: Maturarbeit | Sophie Keller

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Die Idee, Lebensmittel unabhängig von politischen oder sozialen Umständen, abgeschnittenen Transportwegen, grossen Lebensmittel-konzernen oder anderen Ländern zu produzieren, ist keine Idee die erst kürzlich in europa übernommen wurde. Bereits während des ersten und auch des Zweiten Weltkriegs legten Privatpersonen in england, Kanada, Deutschland, den USA und der Schweiz, Gärten an, um zu überleben und sich so ein zusätzliches einkommen zu sichern.

In der Schweiz wurde durch Friedrich Traugott Wahlen (1899-1985), Chef der Abteilung für landwirtschaftliche Produktion und Hauswirtschaft im eidgenössischen Kriegsernährungsamt,19 Landwirtschaftsspezialist und späteren Bundesrat, während des Zweiten Weltkriegs, im Jahre 1940 die sogenannte Anbauschlacht ins Leben gerufen. Dank dieses Plans sollte Lebensmittelsicherheit in der Schweiz und Unabhängigkeit von anderen Ländern garantiert werden. Ziel war es, die Schweizerische Lebensmittelproduktion zu erhöhen, einerseits durch die Förderung von Ackerbau und andererseits durch die Reduktion der Viehzucht. Letzte-res mit dem Argument, dass durch Tiere mehr Acker- und Weideland beansprucht wird, das für den Anbau pflanzlicher Produkte nicht genutzt werden kann. Grünanlagen, Parks, Sportplätze, Firmengelände, Bra-chen und Viehweiden wurden so zu Ackerland umgewandelt. Dank der Anbauschlacht musste die Schweiz als einziges Land in europa, das Obst und Gemüse nie rationieren.20 Der Selbstversorgungsgrad mit Lebensmitteln stieg in der Schweiz während des Krieges um 20 Prozent an.21 Diese so genannten „Anbauschlachten“ oder „Kriegsgärten“ wur-den zum Teil freiwillig angelegt, zum Teil jedoch vom Staat angeordnet. In den Städten werden also schon sehr viel länger Gemüse, Früchte und Kräuter angepflanzt, als man annehmen könnte. Urban Agriculture existiert bereits, seit Städte unter Nahrungsmittelknappheit leiden.Lediglich der Begriff wurde durch den Anglizismus dem heutigen Zeit-geist angepasst.

19 http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13783.php (29.7.2013)20 http://www.bernerzeitung.ch/region/dossier/vor-70-jahren- mobilmachung/1Pfluege-statt-Panzer-auf-der-Allmend/story/19115912 (29.7.2013)21 Simon Jäggi: Die Stadt wird zum Bauernhof. In: Tageswoche 18 (3.5.2013) S. 7

Abb. 8: Anbauschlacht vor dem Bundeshaus in Bern

Abb. 10: Anbauschlacht in Zürich auf der Seechseläutewiese, 1942

Abb. 9: Anbauschlacht 1941 auf dem Bellevue-Platz in zürich

Abb. 7: Anbauschlacht auf einem Sportplatz, 1942

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„Gemeinschaftsgarten“ ist ein Oberbegriff für viele Arten von Gärten. Im Allgemeinen versteht man unter dem Begriff einen Garten, welcher von mehreren Personen ohne Gewinnorientierung, an gut erreichbarer Lage, gemeinsam bewirtschaftet wird. Die rechtliche Situation von Gemeinschaftsgärten kann sehr unter-schiedlich sein. Denn das Land, auf dem der Garten steht, kann besetz-tes Land sein, öffentlicher Grund oder Privatbesitz. Meist wurde das Land nur für einen bestimmten Zeitraum als Nutzungsfläche freigege-ben. Die Initianten von Gemeinschaftsgärten können unterschiedlichen Gruppen und Nationen (religiöse Gemeinschaften, gemeinnützige Organisationen, Schulen und politische Gruppen) angehören, welche gemeinsame Interessen verfolgen. Dies hängt mit den spezifischen loka-len Interessen, Bedürfnissen und Bedingungen zusammen. Gemeinschaftsgärten entwickeln sich meist aus Anliegen von Anwoh-nern, um eigene Lebensmittel produzieren zu können um den kulturellen und sozialen Austausch unter Benutzern des Gartens zu fördern, und einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, oder einfach aus Freude Gärtnern zu können.Als Beispiel eines Gemeinschaftsgartens kann der Gemeinschaftsgarten auf dem Landhofareal des ehemaligen Heimstadions vom FC Basel im Wettsteinquartier angeführt werden.

BeISPIeL GeMeINSCHAFTSGARTeN LANDHOF BASeLDer Gemeinschaftsgarten an der Riehenstrasse in Basel ist ein Gemein-schaftsgarten der klassischen Art. Der ehemalige Teerplatz wird seit zwei Jahren in seiner heutigen Form als Garten genutzt. Der Teer wurde entfernt und so konnte direkt in die erde gepflanzt werden. Der Garten ist öffentlich zugänglich und jeweils am Mittwoch und am Samstag findet eine gemeinsame Gartenzeit statt, während der zusammen im Garten gearbeitet und die Gemeinschaft mit anderen genossen werden kann. Der Garten soll eine Begegnungszone, wie auch eine Sozialisierungszo-ne für das Quartier und die Umgebung darstellen. Denn wer zusammen in einem harmonischen, schönen Umfeld Zeit miteinander verbringt, lernt einander besser kennen und ist (hoffentlich!) im Alltag toleranter. In diesem Garten konnte ich im Juni 2013 ein zweiwöchiges Praktikum absolvieren, welches ich im Kapitel 3.2 näher beschreiben werde.

2.5 VeRSCHIeDeNe GARTeNARTeN IM PORTRAIT

2.5.1 GemeInschaFtsGarten

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Abb. 12: Im Gemeinschaftsgarten Landhof

Abb.13: Im Gemeinschaftsgarten Landhof

Abb.11: Im Gemeinschaftsgarten Landhof

Abb.14: Hinweistafel im Gemeinschafts-garten Landhof

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ein Schrebergarten, auch Familiengarten genannt, bezeichnet ein eingezäuntes Stück Land, generell eine Anlage mit mehreren solcher Grundstücke, die von einem Verein an seine Mitglieder günstig verpach-tet werden. Alleine in Basel existieren zehn verschiedene Familiengartenvereine. Bereits im Mittelalter gab es Gärten in der Stadt Basel, welche gewisser-massen als Vorläufer der Familiengärten anzusehen sind. Diese Gärten befanden sich in den Stadtgräben an der Stadtmauer, unter anderem beim St. Alban- und dem Spalentor. Im Jahre 1918 gab es in Basel 8‘300 Kleingärten, heute sind es noch rund 6‘300. Dieser Rückgang ist auf die zunehmenden Überbauungen von Grünflächen in Basel-Stadt zurückzuführen. Die Mehrzahl der Pachtverträge wird von der Stadtgärt-nerei Basel vergeben.Die Geschichte der Schrebergärten reicht weit zurück, bis in das 19. Jahrhundert. 1836 gründete der Arzt und Professor Daniel Gottlob Mo-ritz Schreber, zusammen mit anderen Professoren, den ersten Leipziger Turnverein. Sie wollten zur Zeit der Industrialisierung vor allem durch körperliche Aktivitäten den Grünflächenanbau fördern, um so Platz für die Kinder zum Spielen und Turnen zu schaffen und die Gesundheit der Kinder fördern. ernst Innocenz, Schuldirektor und Schwiegersohn von Moritz Schreber, war es, welcher 1864 nach dem Tod seines Schwie-gervaters eine kindergerechte Spielanlage verwirklichte. er wollte die Anlage nicht Schul- oder erziehungsverein nennen, also nannte er die Anlage (im Gedanken an seinen Schwiegervater) „Schreber“-platz. erst später legte Heinrich Karl Gesell Beete an, welche als Beschäftigung der Kinder dienen sollte und ihnen das Gärtnern näher bringen sollte. Da diese Beschäftigungsidee die Kinder nicht lange motivieren konnte, war die Anlage schnell mit Unkraut zugewachsen. Die eltern der Kinder griffen ein und fingen selbst an, in den Gärten zu arbeiten. Diese wurden später parzelliert und umzäunt und von nun an nannte man den Garten „Schrebergarten“. Nur kurze Zeit später gab es bereits 100 Gärten die-ser Art in dieser Anlage.

BeISPIeL SCHReBeRGARTeN BRUDeRHOLZDiese Schrebergartenanlage befindet sich auf dem Bruderholz, am Rappenbodenweg 63.

2.5.2 schreBerGarten

17Abb. 17: Blick auf eine Parzelle der Schrebergarten-anlage

Abb. 16: Blick auf das ArealAbb. 15: Blick in das Familiengartenareal auf dem Bruderholz am Rappenbodenweg 63

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Zwei Arten von Mieter-/Bewohnergarten sind zu unterscheiden. ein Mie-ter-/Bewohnergarten kann ein Garten sein, den die Mieter einer Woh-nung in einem Haus mitbenutzen, diesen also nicht alleine gestalten. Jedoch sind die Anbaumöglichkeiten von Gemüse und Früchten oder anderen Pflanzen oftmals beschränkt, hierfür wird die erlaubnis des Vermieters oder der anderen Bewohner benötigt. Die Art dieses Gartens ist durch die Gemeinschaft geprägt, denn alle Bewohner können ihn mit verändern und benutzen. eine andere Art kann ein Garten sein, welcher nur von einem Mieter des Hauses genutzt wird. Ist ein Gartenanteil im Mietvertrag miteinbezogen, so kann der Mieter über die Gestaltung alleine bestimmen. einige Ausnahmen können grössere Veränderungen sein, wie zum Beispiel das Pflanzen einer Hecke oder das Stellen eines Gartenhäuschens.

BeISPIeL MIeTeR-/BeWOHNeRGARTeNAls Beispiel eines Mieter-/Bewohnergartens zeige ich hier den Garten einer Wohngemeinschaft im Gellertquartier in Basel. In diesem Haus wohnen vier Personen die sich den Garten teilen. Wie mir eine Be-wohnerin berichtete und ich selbst sehen konnte, wird der Garten nicht hauptsächlich für den Gemüseanbau genutzt, sondern dient viel mehr als erholungsraum. So finden daher auch diverse Gartenmöbel und ein Grill ihren Platz im Garten. In zwei kleinen Beeten werden Tomaten, Ruccola, Blattsalat und ver-schiedenste Kräuter angepflanzt. Mit dem Anbau von Zucchettis hatten die Bewohner Pech. Die Setzlinge wurden von Mäusen ausgebuddelt und gefressen. eine Mitbewohnerin der Wohngemeinschaft erzählte mir, dass sich der Garten momentan in einem sehr schlechtem Zustand befinde, da nicht alle Bewohner sich verantwortlich fühlen, die Pflege des Gartens zu übernehmen. Sind die Bewohner des Hauses in den Ferien, wird der Garten vernachlässigt. So kann zum Beispiel auch einmal ein Blattsalat zu einem eineinhalb Meter hohen Blattsalatbäumchen heranwachsen.Trotz dieses fehlenden Verantwortungsbewusstseins besitzt die Wohn-gemeinschaft noch heute einen kleinen Gemüsegarten, welcher viel mehr aus einer grünen Laune heraus, und nicht wegen umwelttechni-scher Aspekte entstand. Für das nächste Jahr wurden bereits neue Plä-ne geschmiedet. Die Wohngemeinschaft möchte weitere Gemüsesorten anpflanzen und versuchen, sich vermehrt und besser um den Garten zu kümmern.

2.5.3 MIeTeR-/BeWOHNeRGARTeN

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Abb. 18: Vernachlässigtes Beet mit Toma-tenstock und Salat

Abb. 19: Ganze Gartenansicht der Wohn-gemenschaft

Abb. 20: Beet mit Gartenansicht

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ein Haus- oder Privatgarten ist ein Garten, welcher sich im Privatbesitz befindet und somit der eigentümer der alleinige Nutzniesser ist. ein Haus- und Privatgarten ist, wie der Name schon sagt, meist angrenzend an ein Haus, begrenzt durch einen Zaun oder eine Hecke. Der Garten kann nach individuellen Wünschen gestaltet werden. Dieser wird nicht angelegt, um nur Gemüse und Früchte zu ernten, sondern auch um als erholungsraum zu dienen und zur Möglichkeit der Freizeitgestaltung. Der Privatgarten ist also ein in sich geschlossenes Grundstück welches für verschiedene Zwecke genutzt wird.

BeISPIeL HAUS-/PRIVATGARTeN DeR FAMILIe G. UND T.In diesem Kapitel zeige ich zwei Haus-/Privatgärten in Allschwil. Sie sind im Besitz der Familien G. und T.

Die Familie G. hat ein Hochbeet im Garten angelegt, mit verschiedenem Gemüse und Früchten. Darunter Tomaten, Gurken, Zucchetti, Aubergi-nen, Quitten, Himbeeren, Brombeeren, Kirschen und Äpfel. ein kleines Gartenhaus wurde im Garten aufgestellt, um Gartengeräte aufzube-wahren. Mittels des selbstgebauten Kompostierers wird Humus gewon-nen, der wertvolle organische Dünger. Der Garten der Familie G. dient sowohl der erholung im Grünen, als auch der Subsistenzwirtschaft.22

Bei der Familie T. finden sich ebenfalls vielerlei Sorten an Gemüsen und Früchten. Ausser herkömmlichen Sorten, wie Zucchetti, Gurken und Tomaten finden sich auch Pfirsiche, Cassisbeeren und Sorten der Pro specie rara. Als ich im Garten der Familie T. zu Besuch war, präsentierte mir Frau T. zwei Riesenzucchetti die sie soeben geerntet hatte (siehe Abb. 26). Dieser Garten hat mich von seiner Artenvielfalt her sehr beeindruckt.

22 Subsistenzwirtschaft ist die selbstständige Produktion von Lebensmitteln für den eigenbedarf

2.5.4 HAUS-PRIVATGARTeN

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Abb. 21: Sicht auf den Garten der Familie G.

Abb. 22: Kräutergarten in Blumenkisten Abb. 23: Hausansicht vom Garten

Abb. 24: Gemüsegarten Abb. 25: Gartenansicht Abb. 26: Zucchettiernte

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ein mobiler Garten ist kein Garten in seiner klassischen Form. Vielmehr sind die Pflanzen in verschiedensten Behältern auf Brachflächen verteilt. Der Boden in der Stadt ist nicht immer geeignet, sei es wegen vorhan-dener Schadstoffe im Boden oder weil zu wenig erdreich zur Verfügung steht, wie zum Beispiel auf einem umgenutzten Parkplatz. Der mobile Garten kann also aus zwei Notsituationen heraus entstehen: entweder, es ist kein bepflanzbarer Boden vorhanden, oder die verfügbare Fläche steht nicht auf unbeschränkte Zeit zur Verfügung und kann zumindest zwischengenutzt werden. Beim Wechsel auf ein anderes Areal können die Pflanzen problemlos an einen anderen Ort transportiert und umge-setzt werden. Der Fantasie für geeignete Behälter sind keine Grenzen gesetzt: ein-fache Plastikbehälter, Konservendosen, alte Reissäcke und grössere Gefässe, wie Badewannen oder einkaufswagen finden Verwendung.

BeISPIeL MOBILeR GARTeN: FRAU GeROLDS GARTeN IN ZÜRICHFrau Gerolds Garten ist ein „typischer“ mobiler Garten, auf dem 2‘500qm grossen Gerold Areal des Zürcher Kreis 5, gleich bei der Hardbrücke. Viele verschiedene mobile Gartenmodule, wie zum Beispiel 80 verschie-dene Hochbeete aus SBB Paletten, alte Weinfässer, Pflanztaschen und Blumentöpfe bilden eine attraktive Kulisse. Verschiedene Pflanzen und Kräuter werden angepflanzt, die in der Küche des Gartenrestaurants Verwendung finden. In alten umgebauten Containern locken kleine Shops und Bars im Sommer viele Besucher an.

2.5.5 MOBILeR GARTeN

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Abb. 30: HochbeeteAbb. 29: Pflanztasche

Abb. 27: Übersicht des Areals Abb. 28: Sitzmöglichkeiten

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2.5.6 BALKONGARTeN Der Balkongarten bietet eine Möglichkeit, sich an Pflanzen im Freien zu erfreuen, wenn kein eigener Garten zur Verfügung steht. So muss trotz Platzmangel im Privatbereich nicht aufs Gärtnern, Anpflanzen und ernten verzichtet werden. Ähnlich wie beim mobilen Garten können hier ebenfalls unterschiedliche Gefässe aufgestellt werden. Steht genügend Platz zur Verfügung und erlaubt es die Statik, kann sogar ein Hochbeet bepflanzt werden. Der Balkongarten ist die platzsparende Variante des klassischen Gartens, denn durch Terrassenbau in Form einer Treppe oder mittels aufgehängter Töpfe kann auch nur wenig vorhandener Platz optimal genutzt werden.Im Kapitel 3 werde ich von meinen eigenen erfahrungen vom Anbau eines Balkongartens berichten.

BeISPIeL BALKONGARTeN DeR FAMILIe H.Auf dem Balkongarten der Familie H. in Allschwil wachsen in unter-schiedlichen Pflanzgefässen Gurken, Kürbisse, Tomaten, Zucchetti und verschiedene Kräuter und Blumen. Die Hauswand ist, bis hinauf zum Balkon, von Reben geschmückt. Dieser Balkongarten ist als „typisches“ Beispiel für diese Art von Garten zu bezeichnen.

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Abb. 34: Reben auf dem BalkonAbb. 33: Reben an der Hauswand

Abb. 32: Topfpflanzen auf dem BalkonAbb. 31: Kürbispflanze

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Interkulturelle Gärten sind Gemeinschaftsgärten, bei denen die Integra-tion und die Kommunikation zwischen Migrantinnen und Migranten mit der lokalen Bevölkerung im Mittelpunkt steht. Diese Art des Gärtnerns soll nicht allein der Kommunikation untereinander dienen, sondern auch dazu beitragen, gegenseitige Vorurteile abzubauen. Oftmals bedeuten diese Gärten für die Benutzer ein Stück Heimat, denn hier können viele Sorten an Gemüse und Früchten angebaut werden, die sie aus ihrer Heimat kennen und hier vermissen. Interkulturelle Gärten sind in Schrebergartenanlagen eingebunden (siehe 2.5.2 Schre-bergarten).

BeISPIeL INTeRKULTUReLLeR GARTeNein interkultureller Garten, in dem verschiedene Interessen vereint wer-den, ist an der Burgfeldergrenze zu finden. einzelne Parzellen wurden als „Gemeinschaftsgarten beider Basel für Flüchtlinge“ vom Hilfswerk der evangelischen Kirchen Schweiz, HeKS, zur Verfügung gestellt (siehe: http://www.heks.ch/?id=322).

2.5.7 InterkUltUreller Garten

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Abb. 35: Gartennutzer bei der Arbeit Abb. 36: Mutter und Tochter bei der Arbeit

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Abb. 37: Karte Basel-Stadt

Da Urban Agriculture meist in privatem Rahmen organisiert ist, ist es schwierig, alle Projekte im Raum Basel aufzulisten. Die Unterschie-de zwischen den einzelnen Projekten in Basel-Stadt sind gross. Die Bandbreite von Urban Agriculture Projekten erstreckt sich von staatlich organisierten Schrebergartenanlagen bis hin zu privaten Balkongärten, über die es keine Statistik gibt.Trotzdem habe ich versucht, eine Auflistung der öffentlich bekannten Projekte im Raum Basel-Stadt zu erstellen. Mit der von mir erstellten, untenstehenden Karte möchte ich aufzeigen, wie viele Schrebergarten-anlagen im Vergleich zu privat organisierten Urban Agriculture Projekten im Kanton Basel-Stadt vorhanden sind. Die verschiedenen Gartenarten und Projekte habe ich durch verschiedenfarbige Punkte (rot und grün)gekennzeichnet. Die grünen Punkte markieren die Schrebergartenanlagen in Basel-Stadt. Die roten Punkte markieren Projekte, welche für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Auf der Karte ist ersichtlich, dass Schrebergartenanlagen hauptsächlich am Rande der Stadt- oder Kantonsgrenze zu finden sind, Urban Agricul-ture Projekte aber viel häufiger in der Stadt angelegt werden.

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2.6 VeRBReITUNG VON URBAN AGRICULTURe PROJeKTeN IM RAUM BASeL

aUF Der karte aBGeBIlDete VeReINe UND PROJeKTeFamiliengarten Vereine:auf der Alpzu den 3 HäusernRappenbodenGundeldingenNagelfluhThiersteinerrainDuggingerhofDreispitzBirskopfRankhofhirzbrunnenBäumlihof 1+2HörnliBettingerwegkleinhünigenMilchsuppeSpalen-BlotzheimerstraseIm langen Loh

Urban Agriculture Projekte:Gemeinschaftsgarten LandhofUnigärten (Milchsuppe+Mission21)Dreispitz aquaponicpeRLeNgartenSoup&ChillHintergartenLebensmittel Gemeinschaft Basel Biobistro Gundeldingerfeld

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An dieser Stelle möchte ich den Verein UrbanAgriCulture Netz Basel (UANB) kurz vorstellen, der mir für Basel als sehr wichtig erscheint, wie die ergebnisse aus meinem Fragebogen aufzeigen (Kapitel 3.8.1). Ich selbst finde diesen Verein sehr interessant, bei dem ich im Juni 2013 mein Praktikum absolvieren durfte und einblicke in verschiedene Projek-te gewinnen konnte. Nachfolgend ist das Leitbild von Urban AgriCulture Netz Basel wiederge-geben.23 Dieses habe ich in meine Arbeit eingebunden, um aufzuzeigen, welche Ziele der Verein verfolgt und welche Organisation erforderlich ist. Das Leitbild trägt dazu bei, das Verständnis für Urban Agriculture zu vertiefen.

LeITBILD DeS VeReINS (STAND 23. JUNI 2011)„Als gemeinnütziger Verein fördert das Urban Agriculture Netz Basel die erzeugung von Lebensmitteln, Kräutern, Blumen, Nutz- und Medizinal-pflanzen durch die in der Stadt Basel und der Agglomeration lebenden Menschen. Dabei sieht sich der Verein den Zielen der lokalen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit verpflichtet – zum erhalt von Natur, Biodiversität und Menschen hier und anderswo.Der Verein Urban Agriculture Netz Basel versteht sich als Netz von Per-sonen und Organisationen, die im Rahmen seines Zweckes aktiv (oder passiv fördernd) tätig sein wollen. Das Urban Agriculture Netz Basel versteht sich als Ausdruck einer zivilgesellschaftlichen Basisbewegung ohne Bindung an religiöse Organisationen, politische Parteien oder wirtschaftliche Branchen- und Sonderinteressen. er setzt sich ein für den erhalt von landwirtschaftlich nutzbarem Boden und für die Umnutzung von Boden zur erzeugung von Lebensmitteln. Dabei erwartet er von seinen Mitgliedern, dass sie sich bei der erzeugung von Lebensmitteln an den Richtlinien von BioSuisse orientieren www.bio-suisse.ch.erwünscht sind eine Vielseitigkeit von Tätigkeiten und Initiativen, wozu der Verein die notwendigen, ermöglichenden Strukturen schafft. Tätig-keiten können vielseitig nach innen (z.B. bezogen auf die entwicklung des Vereins als Organisation und als Ort speziellen Wissens und Kom-petenz) oder nach Aussen (z.B. im Sinne von sozialen, kulturellen, politi-schen und ökonomischen Veränderungen) gerichtet sein. Damit einher-gehend können innerhalb und mit dem Urban Agriculture Netz Basel Ziele verfolgt werden wie Bildung, Ausbildung, Soziale Integration, inter-kulturelle Kommunikation, Gemeinwesenentwicklung, Raumgestaltung, Gesundheit durch Bewegung, Gesundheit durch Lebensmittelsicherheit, Linderung von Armut, Selbstversorgung und Versorgungssicherheit, lo-kalökonomische entwicklung, entwicklungshilfe durch höheren urbanen Selbstversorgungsgrad, Ökologie, Biodiversität, Klimaschutz, etc.“

23 http://www.urbanagriculturebasel.ch/220.php24

Abb. 38: Logo Urban Agriculture Basel

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Für meine Maturaarbeit habe ich eine Fragebogenaktion durchgeführt, ein Praktikum im Gemeinschaftsgarten Landhof absolviert und meine Kenntnisse zum Thema mittels Literatur vertieft (Quellennachweis zu Originaltexten: siehe Fussnoten und Quellenverzeichnis). Zudem holte ich Rat bei Fachpersonen.

Der von mir erstellte Fragebogen mit dem Titel: „Urban Agriculture - Vom Schrebergarten bis zum bepflanzten Flachdach von Industrie-bauten“ wurde sowohl im Internet und in Facebook publiziert, als auch persönlich verteilt.

Bei der Auswahl der Probanden und Probandinnen habe ich darauf geachtet, etwa gleich viele Männer wie Frauen einzuladen. In der Anlei-tung zum Ausfüllen des Fragebogens waren weder erklärungen, noch erläuterungen zum Thema gegeben.

Das zweiwöchige Praktikum im Gemeinschaftsgarten auf dem Landhofareal in Basel wurde mir im Juni 2013 ermöglicht. Ich konnte dort sehr viel spannende einblicke in die verschiedenen Themenberei-che von Urban Agriculture gewinnen, besuchte verschiedene Projekte im Raum Basel und erfuhr so Hintergründe über die Motivation des Projekts aus erster Hand. ein Kurs zum Thema Permakultur rundete das Praktikum ab.Viele dieser eindrücke während der zwei Wochen konnte ich in meiner Maturaarbeit einbringen. Viele neue Ideen wurden mir durch Gespräche vermittelt und die Augen zu bestimmten Themenbereichen geöffnet.

3.3 selBstversUch aUF meIner terrasse

25

3. PRAKTISCHeR TeIL3.1 MeTHODeN

3.2 PRAKTIKUM

Der praktische Teil meiner Maturaarbeit bestand darin, ein Hochbeet auf der Terrasse meines elternhauses zu bauen und dieses zu bepflanzen.ein Hochbeet wird, im Gegensatz zu einem ebenerdig angelegten Gartenbeet, höher angesetzt und muss nicht zwingend auf Gartenboden platziert werden.

Abb. 39: Mein Hochbeet auf der Terrasse im August 2013

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Für den Aufbau des Hochbeets verwendete ich einen Fertigbausatz (für 99.95 euro von der Firma Beckman via Amazon.de bestellt). Dabei stand nicht der handwerkliche Aspekt im Vordergrund. Ich versuchte viel mehr herauszufinden, welche Aufgaben die Handhabung und Bepflan-zung mit sich bringt und welche Auswirkungen sich auf den Familienall-tag und meinen Schulalltag zeigen. Die Bestellung erfolgte am 6. März 2013, die Lieferung am 14. März.Aufgrund des noch sehr schlechten und kalten Wetters und der be-vorstehenden Ferien konnte ich das Hochbeet erst am 13. April 2013 aufbauen. Mit Hilfe der mitgelieferten Anleitung war der Rahmen für das Hochbeet innerhalb von ca. 4 Stunden zusammengebaut: 94 Holzleisten wurden mit einem hindurchgezogenen Metallseil und zwei L-förmigen Metallleis-ten miteinander verbunden, um diesen aufzustellen. Um die Wandung vor Nässe und Fäulnis zu schützen wurde die Innenseite mittels der gelieferten Plastikfolie ausgekleidet. Den Terrassenboden schützte ich mit einem Flies, auf dem ich eine Schicht Blähtonkügelchen (Hornbach Gartencenter, Binzen), ca. 10cm hoch anbrachte. Die Blähtonkügelchen helfen, das Wasser besser zu speichern und tragen so zur längeren Be-feuchtung des Beetes bei. Nach und nach schleppte ich 10 Säcke à 75lt Balkonerde (Hornbach Gartencenter), vom Keller auf die Terrasse. Das Beet habe ich mit ca. 40 cm erde aufgefüllt und angenässt, damit diese nicht völlig austrocknete. Das Hochbeet ist erdnussförmig und 1,6m lang und 1m breit. Beim Bau meines Hochbeetes habe ich mich mit folgenden Fragen auseinander gesetzt:

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Abb. 43: Holzrahmen mit FliesAbb. 42: Holzrahmen mit Plastikfolie

Abb. 41: HolzrahmenAbb. 40: Holzleisten, Metallseil und Leisten

Abb. 45: Beet mit erde gefülltAbb. 44: Blähtonkügelchen

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1. Ist es machbar, unter Berücksichtigung finanzieller und praktischer Aspekte, ein Hochbeet auf der Terrasse meines elternhauses selbst zu bauen?2. Wie gross ist der Aufwand, ein eigenes Hochbeet und Topfpflanzen auf dem Balkon zu pflegen?3. Welche Kenntnisse sind nötig, um einen ertrag an selbstge- pflanzten Lebensmitteln zu erhalten?4. Inwiefern ist diese Art der Landwirtschaft im Familienalltag prak- tikabel? 5. Lohnt sich der Aufwand im Vergleich zum erzielten ertrag?6. Wie viel Zeit pro Tag und pro Woche ist erforderlich um ein Hochbeet zu pflegen?7. Welche Kosten sind mit dem Projekt verbunden?

Zu Beginn meiner Arbeit und im Zusammenhang mit den genannten Fragen, habe ich folgende Hypothesen aufgestellt und im Verlauf meiner Arbeit überprüft.

1) Unter guten Voraussetzungen (Platzverhältnisse, Wetterein- fluss, Kosten, Vorkenntnisse) ist es sehr gut möglich, ein Hoch- beet auf der Terrasse selbst zu bauen und zu betreuen. 2) Die Pflege eines Hochbeetes und der Topfpflanzen wird erleich- tert durch einige Utensilien, wie Schaufel, Spatel oder Besen und deren richtige Anwendung. eine gute Pflege der Pflanzen begünstigt die ernte. 3) Ganz ohne Vorkenntnisse ist es nur bedingt möglich, ein Hochbeet und Topfpflanzen erfolgreich zu kultivieren. Ohne den berühmten „grünen Daumen“, ist es hilfreich, sich mit Literatur zum Thema vertraut zu machen. So können frühzeitig auftretende Probleme und deren schwerwiegende Folgen verhindert werden. Als Beispiel sei die Schädlingsbekämpfung erwähnt.4) Die Unterstützung des Familien- und Freundeskreises ist für die regelmässige Pflege hilfreich und fast unverzichtbar. Dies erfordert vorrangig eine gute Absprache bezüglich der Organisation.5) Als „Hochbeet- Anfängerin“ ist der ernteertrag im Verhältnis zur aufgewendeten Zeit als eher symbolisch zu betrachten. 6) Der zeitliche Aufwand, der mit dem Unterhalt eines eigenen Hochbeetes auf der Terrasse verbunden ist, ist nicht zu unterschätzen: für Betreuung und Kontrolle muss fast täglich Freizeit geopfert und für Arbeitszeit investiert werden. Die täglich aufgewendete Zeit liegt im Rahmen von ca. 15-30 Minuten, zudem ergeben sich auch längere Arbeitsphasen bei der Pflege der Pflanzen: bei warmem Wetter tägliches Giessen, Säubern der Beete von Unkraut, Pilzen, abgefallenen Blättern und verfaulten Früchten.7) Die Anfangskosten, die ein solches Projekt mit sich bringen, sind überschaubar; sie beinhalten die Anschaffung des Hochbeets, die benötigte erde, Gartenutensilien, Samen und Setzlinge. In den folgenden Jahren verringern sich diese Kosten, da oft nur noch Samen oder Setzlinge gekauft werden müssen.

3.4 FraGestellUnG

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3.4.1 UMGANG MIT DeM HOCHBeeT

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Nach dem Aufbau des Hochbeets anfangs April, begann ich die vorher in speziellen Aussaatbehältnissen gezogenen Keimlinge (Tomate und Zucchetti) zu setzen.

Anfangs Mai pflanzte ich weitere Gemüsesetzlinge:Salat, Kohlrabi, erdbeeren, Auberginen und Gurken. Diese hatte ich vom Gartencenter Hornbach und Gartencenter Allemann, ettingen, gekauft. erste Probleme waren bereits im Mai zu bewältigen, und zwar bei der Auberginenpflanze, die an den Blättern weisse Flecken aufwies. Zudem waren die Blätter zerfranst und begannen wenig später zu schimmeln. Mittels Literatur- und Internetrecherche versuchte ich die Ursache her-auszufinden. es zeigte sich der Verdacht auf Mehltau. Diese Pilzerkran-kung bewirkt bei der Pflanze auf Blattober- und Unterseite eine weiss/gräuliche Verfärbung und lässt die betroffenen Pflanzenteile absterben. ein anderer Verdacht meinerseits war, dass es zu kalt und zu nass war, da es im Mai 2013 nochmals schneite. Ich entfernte die Auberginen-pflanze aus dem Beet. Um alle anderen Pflanzen vor Kälte und Nässe zu schützen, habe ich diese mit einer Fliesdecke abgedeckt.

Abb. 49: gepflanzte SetzlingeAbb. 48: Setzlinge

Abb. 47: gezogene ZucchettisetzlingeAbb. 46: Vorkultivierbehältnis

Abb. 50: Befall der Auber-gine am 12. mai

Abb. 52: Befall der Auber-gine am 19. mai

Abb. 51: Nahansicht der Auberginenpflanze

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Die Tomaten- und Gurkenpflanze habe ich vorsichtshalber angebunden, um diese vor dem Umknicken und späteren Absterben zu bewahren. Um einen kräftigen Wuchs des Tomatenstocks zu unterstützen, mussten überflüssige, kleinere Zwischentriebe entfernt werden. Dies fördert das gleichmässige Wachstum des Tomatenstocks und seiner Haupttriebe und verspricht eine reichhaltige ernte. Leider war ich bei dieser Metho-de nicht so erfolgreich. Meine Tomatenpflanzen sind zum Teil zu stark in die Breite gewachsen und konnten somit an allen Trieben Früchte bilden. Durch das Gewicht bestand die Gefahr des Abbrechens und ich sah mich gezwungen, die Triebe anzubinden. ein weiteres Problem, mit dem ich konfrontiert war, war die anfängliche gelb-braune Verfärbung der Blätter. Auch hier ergaben meine Recher-chen im Internet, dass es auf einen Kälteschaden zurückzuführen ist. Mit fortschreitender Jahreszeit erholten sich die Pflanzen.

Auch bei der Gurken- und der Zucchettipflanze, bildete sich ein grauer, pulveriger Belag auf den Blättern. Der Verdacht auf Mehltau, wie bei der Auberginenpflanze, bestätigte sich nicht. Im Gegensatz zur Auberginen-pflanze starb diese jedoch nicht ab und breitete sich immer weiter aus. Immer wieder kam der Verdacht auf, dass meine Pflanzen krank sind, sobald sich diese auf irgendeine Art und Weise veränderten. Nie zuvor hatte ich mit Pflanzen gearbeitet und mich mit dem Thema der Schäd-lingsbekämpfung auseinander gesetzt. Auch hierbei verhalfen mir Recherchen im Internet, mir Kenntnisse anzueignen. Aufgrund meines Verdachtes auf Mehltau an der Aubergine- und der Gurkenpflanze habe ich mich - fast panikartig - am 17. Mai 2013 ent-schlossen, die beiden Pflanzen mit einem Mittel aus dem Gartencenter Obi zu behandeln (biologisch abbaubar). Grundsätzlich war meine einstellung, keine Fungizide und Pestizide zu verwenden, jedoch wollte ich auch verhindern, dass meine Pflanzen zu Grunde gehen. Die ökolo-gische Methode zum Beispiel Knoblauch- oder Zwiebel-Sud anzusetzen, erschien mir zu diesem Zeitpunkt als zu aufwendig.

Gurken und Tomatenstöcke, die in die Höhe wuchsen, musste ich an Bambusstäben befestigen, um sie vor dem Abknicken zu bewahren und so eine reichhaltigere ernte zu erhalten. Beide Pflanzen habe ich noch zusätzlich mit Schnur an den Fensterläden angebunden. Die erdbeeren, die sich im Hochbeet ausbreiteten, wuchsen zwischen allen Pflanzen hindurch, während erdbeeren in einer Blumenkiste über

Abb. 53: Tomatensetzlinge Abb. 54: Blattverfärbung am 2. Mai 2013

Abb. 55: Tomatenpflanze am 25. April 2013

Abb. 57: Tomatenpflanze am 25 Juni 2013

Abb. 56: Tomatenpflanze am 12. mai 2013

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Page 29: Maturarbeit | Sophie Keller

den Rand hinaus und so bis auf den Terrassenboden hinunterwuchsen.etwa alle zwei Wochen habe ich auf der Terrasse aufgeräumt. Sprich abgefallene Blätter, verfaulte Pflanzenteile, angefressene Blätter und gewachsene Pilze aus dem Beet heraus genommen und entsorgt.

Im Anhang meiner Arbeit findet sich ein detailliertes Protokoll über meine ausgeführten Gartenarbeiten auf der Terrasse, das ich laufend aktualisierte um meinen Arbeitsprozess festzuhalten (Seite 61). So war es möglich, den Überblick über erledigte und noch zu erledigende Arbei-ten zu behalten.

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3.4.2 PeRSÖNLICHe BeURTeILUNG DeS SeLBSTVeRSUCHS

Abb. 61: Mini-Gurkenpflanze

Abb. 60: Mini-Gurken am 12. Juni 2013

Abb. 59: Schlangengurke am 12. Juni 2013

Abb. 58: Gurke Verfärbung am 7- Juni 2013

Abb. 62: Gurke Verfärbung am 7. Juni 2013

Aus den erfahrungen, die ich beim Aufbau und der Pflege meines Hochbeets sammeln konnte, habe ich vielerlei gelernt. So hat mir die Arbeit, obwohl diese teilweise sehr anstrengend und zeitaufwendig war, sehr viel Spass gemacht und zu meiner erholung beigetragen. Zu Beginn meines Projekts hatte ich Mühe, alle Vorkehrungen rechtzeitig zu treffen. es kostete mich Überwindung, bei vorherrschender Kälte und ganz alleine auf dem Balkon mein Hochbeet zusammen zu bauen. Als mir schliesslich bewusst wurde, dass die Zeit drängt, um die Pflanzen rechtzeitig zu setzen, fand ich endlich die nötige Motivation. Ich empfand immer mehr Freude daran, mich um meine Pflanzen auf der Terrasse zu kümmern. Mir gefiel, dass ich nach der Schule ein wenig Zeit im Grü-nen, an der frischen Luft, verbringen durfte, nachdem ich den ganzen Tag in der Schule gesessen hatte. Natürlich machte die Gartenarbeit bei schönem Wetter viel mehr Spass. Aber auch schlechtes Wetter hatte seine Vorteile. Denn während nassen Tagen musste ich nicht jeden Tag meine Töpfe und das Beet giessen, jedoch wuchsen während nassen Tagen auch Pilze im Beet, welche ich nicht gepflanzt hatte, nicht unbe-dingt erwünscht waren und somit entfernt werden mussten.Wenn viel für die Schule zu tun war, fand ich kaum Zeit, mich jeden Tag um die Pflanzen auf der Terrasse zu kümmern. So musste ich meine Familie um Hilfe bitten. Für die Sommerferien habe ich, zusammen mit meinem Stiefvater, eine automatische Bewässerungsanlage installiert.Meine Schwester die zwar zu Hause blieb, verfügte nicht über sehr viel Freizeit und konnte sich nur ab und zu um die Pflanzen kümmern. So wurden, wenn es sehr heiss war, die Pflanzen gegossen, jedoch machte es ihr mehr Spass, zu ernten.

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Ich fand nach den anfänglichen Startschwierigkeiten grossen Gefallen an meinem Projekt, so dass ich voraussichtlich auch im nächsten Jahr unsere Terrasse wieder mit Gemüse bepflanzen werde. Meine erworbe-nen Kenntnisse übers Gärtnern kann ich dann sicherlich gut und nutz-bringend anwenden. So werde ich wahrscheinlich keine erdbeeren und Zucchetti mehr im Hochbeet anpflanzen, da sich beide Pflanzen sehr flächig ausbreiten und dadurch keine weiteren Sorten angepflanzt wer-den können. Im nächsten Jahr möchte ich Chili anpflanzen, sowie noch einmal den Versuch mit Auberginen starten.

Ich habe einen Fragebogen mit dem gleichen Titel wie meine Maturaarbeit zusammengestellt, welcher mir Informationen in folgenden Bereichen liefern sollte:

• Inwiefern ist Urban Agriculture in Basel-Stadt in Privathaushalten verbreitet und auf welche Art und Weise wird diese Form der Land-wirtschaft praktiziert?

• Was sind die Beweggründe der Probandinnen und Probanden für Urban Agriculture?

• Welchen einfluss haben Alter, Geschlecht und Wohnsituation?• Wie intensiv wird Urban Agriculture praktiziert? • Wie gut sind die Beteiligten über Urban Agriculture informiert und

welche Wünsche haben sie für die Zukunft?

Der Fragebogen ist in drei Teile aufgeteilt:Im ersten Frageblock habe ich versucht, einige persönliche Daten der Befragten herauszufinden, um zwischen den einzelnen Personen unterscheiden zu können und Rückschlüsse und Bezüge zwischen den befragten Gruppen aufstellen zu können.Im zweiten Teil möchte ich Näheres zum allgemeinen Thema Garten erfahren. Im dritten Teil habe ich Fragen gestellt, welche sich mit den Beweggrün-den für die urbane Landwirtschaft auseinandersetzen.

Insgesamt habe ich Fragebögen mit je 20 Fragen von 57 Personen (teil-weise) ausgefüllt zurückerhalten.Die ausgefüllten Fragebögen sind nicht im Anhang enthalten, sie können bei mir persönlich eingesehen werden. ein unausgefüllter Fragebogen findet sich im Anhang. (Seite 52)Bei der Auswahl der Probanden und Probandinnen habe ich darauf ge-achtet, etwa gleich viele Männer wie Frauen zu befragen. Zudem lieferte ich allen die gleichen Voraussetzungen für das Ausfüllen des Fragebo-gens (=keine erklärungen über Urban Agriculture zum Thema).

Ich bin der Meinung, dass die etwas älteren Probandinnen und Proban-den mehr Gartenarbeit betreiben als jüngere Menschen. Ich denke, dass es in allen Altersgruppen ein paar wenige Leute gibt, die sich sehr gut mit dem Thema auskennen, sich intensiv damit befassen und auch sehr viel Zeit dafür aufwenden. Dennoch denke ich, dass jüngere Menschen im Allgemeinen besser über das Thema Urban Agriculture Bescheid wissen, sich mehr damit auseinandersetzen und Urban Agriculture öfters umsetzen. Hingegen bin ich nicht der Meinung, dass sich viele Leute im Raum Basel direkt mit Projekten identifizieren, wie auch dabei mithelfen, sondern sich zunehmend in ihren eigenen vier Wänden verwirklichen. Ich gehe davon aus, dass die Beweggründe für Urban Agriculture sehr unterschiedlich ausfallen und ein breites Spektrum abdecken.

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3.5 FraGestellUnG

3.6 HYPOTHeSe

Page 31: Maturarbeit | Sophie Keller

Das Verteilen der Fragebögen erwies sich als eine eher schwierige Aktion. Als erstes habe ich versucht, über verschiedene Netzwerke (per-sönliche wie auch soziale) meinen Fragebogen zu verteilen. Für meine Freunde auf Facebook erstellte ich eine private Gruppe und lud sie ein den Fragebogen auszufüllen und ihn per email an mich zu retournieren. Auf diese Art wollte ich Menschen meiner Altersgruppe darauf aufmerk-sam machen und so die Alterskategorie zwischen 15 und 20 abdecken. Mit der zweiten Variante der Fragebogenaktion habe ich per email Freunde meiner Familie kontaktiert und so versucht, ein breites Spekt-rum an Probandinnen und Probanden zu erreichen. Dabei unterlief mir anfänglich ein Fehler beim Versand (falsches Dateiformat). Der Frage-bogen konnte nicht ausgefüllt werden. Den Fehler konnte ich beheben und der Rücklauf funktionierte.Als dritte Version, Antworten auf meine Fragen zu erhalten, habe ich jeweils an einem Samstag, während fünf Wochen, Personen auf der Strasse persönlich angesprochen. Bei diesem Kontakt übergab ich jeweils zusammen mit dem Fragebogen, ein frankiertes und adressiertes Couvert. So bestand die Möglichkeit, falls der Fragebogen nicht direkt ausgefüllt wurde, diesen zu Hause auszufüllen und zurückzuschicken.

Den grössten erfolg für den Rücklauf erreichte ich beim persönlichen Kontakt auf der Strasse. Auch wenn es zu Beginn eher schwierig war, unvoreingenommen Leute anzusprechen und nicht nach Altersgruppe oder Sympathie zu wählen.Sowohl auf Facebook, wie auch per email haben sich nur die Personen Zeit genommen und sich die Mühe gemacht, den Fragebogen auszufül-len und zurückzusenden, die mich persönlich kennen.Von den 20 auf der Strasse verteilten Fragebögen erhielt ich fünf direkt zurück, 12 weitere wurden per Post geschickt. Via Facebook betrug der Rücklauf acht, beim Verteilen an Freunde und Verwandte 15, durch das Verschicken meines Fragebogens via email habe ich 17 zurückerhalten.Insgesamt wurden 57 Fragebögen in meine Auswertung einbezogen, wobei nicht immer alle Fragen komplett beantwortet wurden.

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3.8 RÜCKLAUF

3.7 verteIlen

Page 32: Maturarbeit | Sophie Keller

1.1 Geschlecht?

• 24 der befragten Personen sind männlich, 33 Personen sind weib-lich.

1.2 Alter?

• Von den insgesamt 57 Befragten gaben 52 Personen ihr Alter an.• elf der Befragten Personen gaben an, zwischen 15 und 20 Jahre alt

zu sein. • 14 der Befragten sind zwischen 21 und 30 Jahre alt. • Sieben Personen sind zwischen 31 und 40 Jahre alt, jeweils acht

Personen gaben an, zwischen 41 und 50, und zwischen 51 und 60 Jahre alt zu sein.

• Zwei Personen sind zwischen 61 und 70 Jahre alt und vier Perso-nen sind zwischen 71 und 80 Jahre alt.

1.3 Wohnort? Postleitzahl?

Auf 57 retournierten Fragebögen hatten lediglich 53 Personen eine Postleitzahl angegeben. Dieses ergebnis ist zu wenig repräsentativ, um ein Diagramm zu erstellen. Ich habe deshalb beschlossen, diese Frage nicht in meine Auswertung zu integrieren.

3.8.1 resUltate Der schrIFtlIchen BeFraGUnG

1. FRAGeBLOCK: PeRSÖNLICHe DATeN

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Page 33: Maturarbeit | Sophie Keller

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1.4 Wie wohnen Sie?

Alterskategorie 15-20: • Neun Personen wohnen in einem einfamilienhaus. • eine befragte Person gab an, in einer Wohnung mit einem Balkon

zu wohnen.• eine weitere Person lebt in einer Parterrewohnung mit Gartenanteil. Alterskategorie 21-30: • Sieben Personen wohnen in einem einfamilienhaus. • Fünf Personen gaben an in einer Wohnung mit Balkon zu wohnen. • Zwei Personen leben in einer Wohnung ohne Balkon. Alterskategorie 31-40: • eine Person lebt in einem einfamilienhaus und • fünf Personen in einer Wohnung mit Balkon. Alterskategorie 41-50: • Sieben Personen leben in einem einfamilienhaus, • vier Personen in einer Wohnung mit Balkon.Alterskategorie 51-60: • Sechs Personen wohnen in einem einfamilienhaus und • eine Person in einer Wohnung mit Balkon. Alterskategorie 61-70: • Zwei Personen bewohnen ein einfamilienhaus. Alterskategorie 71-80: • Jeweils zwei Personen leben in einem einfamilienhaus oder in einer

Wohnung mit Balkon.

1.5 Wie viele andere Personen / Familienmitglieder wohnen mit Ihnen zusammen?

• Zwei der befragten Personen gaben an, alleine zu wohnen. • 15 Personen leben mit einer Mitbewohnerin / einem Mitbewohner

zusammen. • 15 Befragte leben mit zwei Mitbewohnern zusammen. • Bei 13 Personen sind es drei zusätzliche Bewohner, • bei acht Befragten vier Mitbewohner. • Vier Befragte leben mit fünf weiteren Personen zusammen und • zwei Personen gaben an, mit fünf oder mehr Personen zusammen

zu wohnen.

Page 34: Maturarbeit | Sophie Keller

2.1 Was ist Ihrer Meinung nach „Urban Agriculture?“

Wie zu vermuten war, brachte diese Frage eine Vielzahl von Antworten ein, die anschliessend aufgeführt sind. Der Grossteil der Antworten be-zog sich auf wörtliche Übersetzungen des Begriffes „Urban Agriculture“, jedoch haben auch viele Probanden und Probandinnen ihre persönliche Meinung geäussert. Die Antworten wurden wörtlich aus den Fragebögen übernommen

„Urban=in der Stadt , Agriculture=Landwirtschaft“„Urban=städtisch, agriculture=Landwirtschaft => Gärtnern in der Stadt“„Gärtner in der Stadt“„Der Anbau von eigenen Nahrungsmitteln in städtischer Umgebung“„Landwirtschaft in der Grossstadt“„Gemüseproduktion in der Stadt“„Die Möglichkeit, auch in einer Stadt eigene Pflanzen, eigenes Gemüse, Kräuter usw. zum eigenverbrauch zu ziehen“„Anbau von Lebensmitteln in städtischer Umgebung; möglichst nahe beim Verbraucher“„Nahrungsmittel anpflanzen in der Stadt für die Stadt“„eigenanbau von Lebensmitteln“„Gemüse, Früchte und Kräuter eigen angepflanzt, dies in der Stadt“„Nahrungsmittelproduktion in der Stadt“„Städtische Landwirtschaft – Anbau im Städtischem“„Gartenanbau in der Stadt“„Anbau von Pflanzen/Gemüse in der Stadt“„Städtischer Ackerbau“„Anbau von Nahrungsmitteln in städtischem Umfeld“„Anbau von Nahrungsmitteln im städtischen Raum“„Urbane Landwirtschaft“„Landwirtschaft (Anbau von Lebensmitteln in jeder Form) vor Ort in Städtischem Umfeld“„Gärten in der Stadt zur Versorgung der Bevölkerung mit lokalem Gemüse und selbsthergestellten Produkten und Zusammen- kommen und Austausch“„Die Begrünung einer städtischen Umgebung, um Lebensmittel zu produzieren“„Die Bepflanzung der Umgebung, aber nicht Landwirtschaft“„In Städten wird sowohl privat (Garten, Balkon) wie auch an öffentlichen Orten (Parks) Gemüse angepflanzt zum eigenverzehr oder ver- kauft“„Früchte und Gemüse im Stadtgebiet (auf Mikroflächen) für den eigenverbrauch“„Spannend auch aus historischer Perspektive“„Sollte gefördert werden“„Gartenbewirtschaftung in Urbanen (städtischen) Gebieten“„Der Versuch, Landwirtschaft in der Stadt zu betreiben, kann kleines Gärtchen, Gemeinschaftsgarten, mit erde gefüllter einkaufs- wagen sein“„Lebensmittelanbau geht „fast“ überall. Der „Garten“ geht auf Wander- schaft z.B. auf ein Dach, in die Stadt, auf ein Fensterbrett“„Urban Agriculture ist die Möglichkeit, in der Stadt an Orten, wo man wenig Platz hat Gemüse Früchte etc. (Lebensmittel) anzu- pflanzen und so einen Beitrag zur lokal produzierten Lebensmitteln zu leisten“„musste im Internet nachschauen“„Landwirtschaftliche Nutzung von ungenutzten Flächen wie z.B. Flach- dächer oder Balkonen“„Bepflanzte Gärten in der Stadt, z.B. Beete auf Dachflächen welche man sonst nicht nutzt“„Anbau von Gemüse oder Herstellung von Lebensmitteln auf kleinen Flächen (Dächern, Balkone) inmitten der Stadt“„Obst und Gemüseanbau in der Stadt auf Dächern und Rabatten,

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2. FRAGeBLOCK: GARTeN

Page 35: Maturarbeit | Sophie Keller

teilweise auch mobile Gärten in z.B. einkaufswagen“„Agrarkultur in einer Stadt / besiedeltes Gebiet, auf kleinem Raum / zur Selbstversorgung“„Urbane Landwirtschaft ist die Praxis, der Anbau, Verarbeitung und Verteilung von Lebensmitteln in oder rund um einen Ort, Stadt oder die Stadt“„Den Menschen den Weg zurück zur Natur zu zeigen“„Proximität, -gesünder essen, -weniger Chemie anwenden, -Kontakt mit der erde“„Das ist schön, es gibt besonders Leben in der Stadt und angenehme Abwechslung und Duft“„Wenn man vom eigenen Garten Nahrungsmittel gewinnen kann.“„Landwirtschaft betreiben“„Urban Agriculture im Sinne von Urban Agriculture Netz Basel (= die Art und Weise wie wir Urban Agriculture in Basel verstehen) sind bottom up, partizipative Projekte, von Produktion, über Verarbei- tung zu Konsum… von Sensibilisierung (z.B Landhof, Führun- gen, Kurse etc.) bis Lebensmittelstrategie (Produzenten-Konsu- menten zusammenbringen etc… z.B. Lebensmittel Gemein- schaft Basel und Gespräche mit Verwaltung).“„Pflanzen anpflanzen wenn man nur wenig Platz hat.“„Städtisches Gärtnern mit dem Ziel der teilweisen Selbstversorgung“„Das Kultivieren, Verarbeiten und Verteilen von Lebensmittel in der Stadt und in der Stadtnähe.“„Wenn im urbanen, also städtischen Raum Nahrungsmittel angepflanzt werden. es kann entweder alternative Nutzung von leerem / unbenutztem Raum sein oder auch wie im Falle von z.B. Detroit betrieben werden, um Lebensmittel zu gewinnen und Menschen die sonst nichts zu tun haben eine Beschäftigung zu geben.“„Ich habe eine sehr positive Meinung über das „Urban Agriculture“, denn es bietet sehr viele Vorteile: Zum einen wird die Umwelt geschont, zum anderen werden Städtebewohner besser in die Landwirtschaft und die Natur integriert. Mir zum Beispiel bereitet mein Kräutergarten viel Freude und ich kann mir vorstellen, dass es den meisten so ergeht.“

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Page 36: Maturarbeit | Sophie Keller

2.2 Welche Art von Garten nutzen Sie?

• Zwei Personen gaben an, den Gemeinschaftsgarten zu nutzen, • fünf Personen einen Schrebergarten. • Niemand der befragten Personen verfügt über einen Mieter-/Bewoh-

nergarten. • 26 Personen gaben an, einen Haus-/Privatgarten zu nutzen. • Niemand nutzt einen Mobilen Garten. • Zehn Personen nutzen einen Balkongarten, • drei Personen nutzen andere Gartenvarianten als die oben genann-

ten. • eine Person hat keine Möglichkeit einen Garten zu pflegen. • Fünf Personen teilen sich einen Gemeinschaftsgarten und einen

Balkongarten. • Zwei Personen besitzen einen Haus-/Privatgarten, ebenso einen

Balkongarten. • eine Person nutzt einen Balkongarten, wie auch eine nicht genannte

Form des Gartens. • eine Person hilft bei der Pflege eines Gemeinschaftsgartens, eines

Schrebergartens, sowie eines Mobilen Gartens.

2.3 Haben Sie einen Gemüse-/Obstgarten?

• Von insgesamt 56 abegebenen Antworten zu diesem Thema haben 30 Personen einen Gemüse-/Obstgarten.

• Die restlichen 26 Personen besitzen keinen Gemüse-oder Obstgar-ten.

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Page 37: Maturarbeit | Sophie Keller

2.3 Wie viele Gemüsesorten pflanzen Sie an?

• Fünf Personen pflanzen nur eine Sorte Gemüse an, • drei Personen zwei unterschiedliche Sorten.• Jeweils eine Person pflanzt drei und vier Sorten Gemüse an. • Drei Personen pflanzen fünf Sorten an, • zwei Personen pflanzen sechs Sorten, • eine Person pflanzt sieben Sorten an, • drei Personen pflanzen acht Sorten an, • keine der Personen pflanzt neun Sorten an und • zwei Personen pflanzen zehn unterschiedliche Sorten an. • Von einer Person werden elf Sorten angepflanzt,• eine weitere Person pflanzt zwölf verschiedene Sorten an. • eine Person pflanzt 14 Sorten, • eine Person pflanzt 16 Sorten, • zwei Personen sogar 17 Sorten und • von 3 Personen werden 20 unterschiedliche Sorten gepflanzt.

2.4 Haben Sie einen Kräutergarten?

• 47 Personen besitzen einen Kräutergarten, • neun Personen hingegen keinen.

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Page 38: Maturarbeit | Sophie Keller

Wenn Ja, wie viele der aufgelisteten Kräuter pflanzen Sie an?

• eine Person pflanzt nur eine der aufgelisteten Sorten an. • Fünf Personen hingegen pflanzen jeweils zwei und drei verschiede-

ne Sorten an. • Jeweils acht Personen pflanzen vier und fünf verschiedene Sorten

an Gemüse und Obst an. • Drei Personen haben geantwortet, dass sie sechs Sorten anpflan-

zen. • Jeweils vier Personen gaben an sieben, acht und neun verschiede-

ne Kräuter anzupflanzen. • Zwei Personen pflanzen zehn verschiedene Sorten an, eine Person

elf, und jeweils eine Person pflanzt 18 respektive 19 verschiedene Sorten an.

2.5 In welchen Behältern pflanzen Sie Ihre Pflanzen an?

• 15 befragte Personen verwenden einen Blumentopf. • elf Personen pflanzen in Blumenkisten an, • drei Personen in einkaufswagen. • Niemand pflanzt in einer Badewanne an. • Sechs Personen pflanzen in einem Hochbeet und • sechs Personen benutzen andere Pflanzmöglichkeiten.

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Page 39: Maturarbeit | Sophie Keller

2.6 Von welchen Urban Agriculture Projekten im Raum Basel haben Sie schon gehört?

• 23 Personen kennen den Gemeinschaftsgarten Landhof. • 21 Personen haben schon von den UniGärten gehört. • Neun Personen wissen über das Urban Agriculture Projekt BioBistro

Bescheid. • Neun Personen kennen das Projekt Nutzdach,• vier Personen den Schlemmergarten. • 15 Personen habe schon von dem Keinkaufswagen-Projekt gehört. • 17 Personen kennen das aquaponic Fischfarm Projekt auf dem

Dreispitzareal,• sechs Personen das peRLeNgarten Projekt. • Zehn Personen hörten schon vom Soup&Chill an der Solothurner-

strasse 8, • sechs befragte Personen kennen die HeKS Gärten. • Zwölf Personen wissen über die Lebensmittel Gemeinschaft Basel

Bescheid. • 13 Personen kennen den Hintergarten im Gundeli.

2.7 Inwiefern beteiligen Sie sich daran?

• 41 der Befragten beteiligen sich gar nicht an den bei Frage 2.6 ge-nannten Projekten,

• 15 Personen hingegen sind aktiv tätig.

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Page 40: Maturarbeit | Sophie Keller

2.8 Wie viel Zeit investieren Sie im Durchschnitt am Tag für Ihr Gemü-se, Kräuter etc.?

• 47 Personen investieren im Durchschnitt 0-1 Stunde am Tag in ihren Garten,

• sieben Personen 1-2 Stunden. • Keine der befragten Personen investiert 2-4 Stunden am Tag oder

3-4 Stunden.

2.9 Wer kümmert sich um den Garten, wenn Sie keine Zeit haben oder in den Ferien sind?

• Bei 21 der Befragten kümmern sich Freunde um die Pflanzen, wenn diese keine Zeit haben oder nicht zu Hause sind,

• bei 24 Personen sind es Nachbarn. • Bei drei Personen passt ein Gärtner auf, • bei 21 Personen sind es die Familienmitglieder.• Bei drei Personen kümmert sich gar niemand um die Pflanzen im

Falle von Abwesenheit oder Zeitmangel.

2.9.1 Wie alt sind die beteiligten Personen?

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Page 41: Maturarbeit | Sophie Keller

Alterskategorie 15-20:• Sechs Personen sind es, die sich um den Garten kümmern, falls die

Befragte oder der Befragte keine Zeit hat oder nicht da sind.Alterskategorie 21-30:• In dieser Kategorie sind es 18 der Befragten. Alterskategorie 31-40:• Bei dieser Altersgruppe sind es 16 Personen. Alterskategorie 41-50:• 19 Personen übernehmen die Verantwortung.Alterskategorie 51-60:• 16 Personen fühlen sich zuständig.Alterskategorie 61-70:• Neun Personen betreuen den Garten bei Abwesenheit der Besitzer,

in derAlterskategorie 71-80:• sind es fünf Personen.Alterskategorie 80+:• Niemand der Befragten mit Alter 80+ betreut einen Garten.

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3. FRAGeBLOCK: GRÜNDe FÜR DIe URBANe LANDWIRTSCHAFT

3.1 Warum gärtnern Sie?

• 34 Personen gärtnern aus Spass und Freude. • 26 Personen arbeiten im Garten, um der Natur verbunden zu sein. • 19 Personen gärtnern wegen lokaler Lebensmittel. • Für 22 Personen waren gesunde Lebensmittel der Grund, • für vier Personen war der Preis massgebend. • elf Personen gaben als Grund die soziale Motivation hinter dem

Gärtnern an. • Zehn Personen arbeiten im Garten aufgrund der so entstehenden

Subsistenz.24 • 22 Personen gärtnern als Ausgleich und zur erholung. • Vier Personen arbeiten aus anderen Gründen im Garten, zum Bei-

spiel spielte eine familiäre Verpflichtung eine Rolle.

24 siehe Fussnote Nr. 21 auf der Seite 19

Page 42: Maturarbeit | Sophie Keller

3.2 Wie lange gärtnern Sie schon?

• elf Personen gärtnern schon mehr als ein Jahr, • sechs Personen mehr als zwei Jahre. • Sechs Personen arbeiten länger als fünf Jahre im Garten, • elf Personen bereits länger als zehn Jahre und • 14 Personen sogar schon seit mehr als 20 Jahren.

3.4 Wie wurden Sie auf Urban Agriculture aufmerksam?

1: durch Familienmitglieder:• Sieben Personen erfuhren von Urban Agriculture von Familienmit-

gliedern. 2: durch Literatur:• 14 Personen haben sich mittels Literatur damit befasst.3: durch politische Aktionen:• Fünf Personen haben durch politische Aktionen davon gehört.4: „das tat schon meine Grossmutter/Grossvater“:• ... haben sechs Personen geantwortet. 5: steigendes Umweltbewusstsein:• Bei zehn Personen war steigendes Umweltbewusstsein ausschlag-

gebend. 6: Trend:• Zehn Personen sind aufgrund des Trends darauf aufmerksam ge-

worden. 7: durch diesen Fragebogen:• 19 Personen haben erst durch diesen Fragebogen von Urban Agri-

culture erfahren. anderes:• Sieben Personen nannten andere Gründe, wie das Fernsehen,

Freunde und Mitbewohner, Reisen, wie auch eigeninitiative.

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Page 43: Maturarbeit | Sophie Keller

3.5 Welche Form der Unterstützung würden Sie begrüssen, um sich mehr mit Urban Agriculture auseinanderzusetzen?

1: staatliche Unterstützungen, in Form von Subventionen:• Zehn Personen würden staatliche Unterstützungen, in Form von

Subventionen begrüssen, um sich mehr mit Urban Agriculture zu beschäftigen.

2: Rahmenbedingungen für die Bereitstellung von billigem Land zu Nutzungszwecken:• 25 Personen würden diese Art der Unterstützung begrüssen. 3: Informationsmaterial / öffentliche Beratungsstelle zum Thema der urbanen Landwirtschaft• 28 Personen würden es schätzen, wenn es mehr Informationsma-

terial oder eine öffentliche Beratungsstelle zum Thema der urbanen Landwirtschaft gäbe.

anderes:• 13 Personen haben weitere Gründe genannt. Diese sind untenste-

hend aufgelistet: „Bereitstellung von Gratisland durch den Bund/Kanton“„keine Motivation nötig“„Kredit-Punkte der Uni Basel“„generelles Zusammenwirken in der Gemeinschaft“„enteignung alter Grundbesitzer“„keine“ (wurde mehrmals genannt)„Infos über Sinn und Notwendigkeit von Urban Agriculture“„PR Aktion in TV“

3.6 Welche gartentechnischen Pläne möchten Sie in Zukunft (noch) verwirklichen?

Ich habe versucht, die Antworten auf diese Fragen zur besseren Über-sicht in vier Gruppen zu teilen.

Möchten noch weiteres anpflanzen:„Gemüsegarten anbauen“„Beeren mit erfolg im Garten pflanzen“„Vergrösserung meines Kräutergartens“ „Grössere Töpfe um z.B Zucchetti, Chili,... anzupflanzen“„Ich möchte auf meinem Balkon eine Gurkenpflanze anpflanzen“„eigener Gemüsegarten (inkl. Obst und Kräuter) und Hühner“„Ich möchte in Zukunft Gurken oder/ und Salat anpflanzen. Ich ziehe auch noch andere Nutzpflanzen in erwägung.“„Obstanbau“„Mehr Kräuter, eventuell Gemüse“„Chili anpflanzen“„Heidelbeeren anpflanzen und einen Kompost anlegen.“„Kleiner Kräutergarten, eventuell Tomaten für den Terrassenbau.“„Apfelbäume, Kirschbäume pflanzen, und einen Badeweiher.“„Weitere Kräuter, was auf dem Balkon möglich ist.“„Mehr Gemüse anbauen.“

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Page 44: Maturarbeit | Sophie Keller

„Mehr Zierpflanzen-weniger Agriculture“„Apfelbaum pflanzen, weitere Kräuter anpflanzen, einen Versuch mit Cherrytomaten starten (2014), mehr Rasenfläche und eine Hecke im Garten.“„edelweiss pflanzen“

Haben keine anderen Pläne:„Alles umgesetzt, nur noch Instandhalten und daran Freude haben.“„Keine“„ein eigener Garten ist mir zu viel Arbeit“„Solange wie möglich den Garten behalten“„Keine weiteren Pläne, das Vorhandene gut pflegen und sich daran erfreuen“

Bauen/kaufen:„Teich, Rosengarten, Kräuter- und Beerengarten (allerdings eher auf dem Land) Schwimmteich“„einen Schwimmteich mit Seerosen und Wasserlilien“„Gewächshaus“„Hochbeet“„Den Grossteil aller Strassen zu Gärten, Grünflächen und anderen Ökosystemen umnutzen.“„ein Stück Land ausserhalb der Stadt bewirtschaften.“„Garten auf dem Land“„Wildblumenwiese“„Naturnahe (Mager-)Wiese“„Baumpatenschaft vor dem Haus“

Haben schon konkrete Pläne:„CSA, Permakulturelle biodynamische Gärten“„Ich träume von einem Balkon und ich möchte Biodynamische Anpflanzung unterstützen“„Grösserer eigener oder lieber gemeinschaflicher Garten.“„Comunity Shared Agriculture (CSA) mit lokalen Landwirten/Bauern, Nachwachsende Rohstoffe“

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3.8.2 PeRSÖNLICHe BeURTeILUNG

Anhand dieses Fragebogens konnte ich eine grosse Bandbreite von Leuten zum Thema Urban Agriculture erreichen. Viel Zeit war erforder-lich, um herauszufinden, mit welcher Methode ich möglichst viele Perso-nen für meine Fragebogenaktion gewinnen könnte. Ich musste erken-nen, dass anfänglich mein Fragebogen zu umfangreich war und habe ihn daraufhin gekürzt. Auf die Frage, welcher Zeitaufwand zum Ausfüllen erforderlich ist, hatte ich bei der Befragung auf der Strasse zehn bis 15 Minuten genannt. Doch auch diese Zeitspanne erschien einigen zu lang und sie beteiligten sich nicht an der Aktion.Trotzdem überwiegt das positive echo. Durch den Kontakt mit den Menschen auf der Strasse, habe ich sehr nette, hilfsbereite und offene Personen kennengelernt. So auch eine ältere Dame an der Tramstation, die längere Zeit mit mir über die Problematik der allgemeinen heutigen Lebenssituation auf der Welt diskutierte. Vor allem meine Freunde und Bekannten erklärten sich bereit, sich die Zeit zu nehmen, um den Frage-bogen auszufüllen. Mein Fazit: Bei einer weiteren Fragebogenaktion würde ich die Befra-gung nicht so umfangreich gestalten, anders strukturieren und darauf achten, mit weniger Fragen klarere Resultate zu erlangen.

Page 45: Maturarbeit | Sophie Keller

Im folgenden Abschnitt erläutere ich die durch den Fragebogen gewon-nenen erfahrungen und ergebnisse näher. Ich konnte feststellen, dass die meisten der von mir befragten Per-sonen sich mit dem Thema Urban Agriculture beschäftigt haben. Alle befragten Personen sind bereits in Urban Agriculture involviert. Sei dies im privaten Rahmen Zuhause oder in öffentlichen Urban Agricul-ture Projekten in der Stadt. In allen Alterskategorien, ausser bei den 31- bis 40 jährigen, ist das einfamilienhaus die am weitest verbreite-te Wohnsituation. Daraus lässt sich schliessen, dass eine deutliche Mehrheit in privatem Rahmen, in einem Haus-/Privatgarten gärtnert und dort eine grössere Vielfalt an Pflanzen kultiviert, als diejenigen, die in einer Wohnung leben. Deutlich mehr als die Hälfte der Perso-nen gaben an, sowohl einen Kräutergarten als auch einen Gemüse-/Obstgarten zu besitzen und diesen regelmässig 1/2 bis 1 Stunde am Tag zu pflegen. Im Durchschnitt werden acht verschiedene Gemüse-/Obstsorten und sechs verschiedene Kräuter im jeweiligen Garten an-gepflanzt. Die bekanntesten Urban Agriculture Projekte in Basel-Stadt sind laut meiner Umfrage der Gemeinschaftsgarten Landhof, die Uni Gärten und die Fischfarm der Urban Farmers auf dem Dreispitzareal. es beteiligen sich mehr als zwei Drittel der Befragten an einem oder mehreren Urban Agriculture Projekten in Basel. Die Beweggründe hierzu sind sehr unterschiedlich. Zu meinem grossen erstaunen hat der Hauptteil der Befragten angegeben, der Spassfaktor stehe an erster Stelle. Aber auch der Bezug zur Natur erscheint als sehr wichtig. Viele der Beteiligten möchten in Zukunft neue Pflanzensorten in ihrem Garten ziehen und neue Gartenstrukturen schaffen, wie zum Beispiel einen Kompost, ein Hochbeet, ein Gewächshaus erstellen oder einen Schwimmteich anlegen.

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Zusammenfassend kann ich feststellen, dass Urban Agriculture eine Form der Landwirtschaft ist, bei der Lebensmittel mit Hilfe der klassi-schen Landwirtschafts- und Gartenkenntnisse und Methoden, innerhalb der Stadtgrenzen angebaut werden. Diese Form der Landwirtschaft, die seit den 1970er Jahren verbreitet ist und weiterentwickelt wurde, ist also keine neue Form, wie viele zu glauben scheinen. Vielmehr geht der Ursprung der landwirtschaftlichen Produktion von Lebensmitteln in der Stadt zurück auf spezifische Lebenssituationen der Bevölkerung. Im Zweiten Weltkrieg war Nahrungsmittelknappheit Motivation für die entwicklung, in den 70er Jahren waren es soziale Missstände, während heute vorwiegend persönliche ökologische Betroffenheit ausschlag-gebend sind.

Durch die spezifische Lokalität der Stadt Basel trägt Urban Agriculture zu der Lebensmittelsicherheit bei. Durch Urban Agriculture sind mehr gesunde und frische Lebensmittel für die Bewohner erhältlich, zum Teil auch zu erschwinglicheren Preisen als Lebensmittel aus Supermärkten. einerseits trägt Urban Agriculture zur Verschönerung des Stadtbildes bei und verhilft andererseits zu einer „gesünderen“ Stadt. Durch die gleichzeitige Förderung von Grünflächen profitieren nicht nur einzelne von den Projekten, sondern die gesamte Bevölkerung. Aufgebrochene Betonwüsten, die naturnah umgestaltet werden, leisten einen Beitrag zur Lebensqualität. Aufgrund verbesserter Luftqualität und Biodiversität leben heute mehr Bienen in der Stadt als auf dem Land25. Urban agricul-ture bringt einen grossen sozialen und gesundheitlichen Nutzen mit sich.

Der Konsument von Urban Ariculture Lebensmittel kann sicher sein, dass bei der Produktion viel weniger CO2-emmissionen generiert wurden, als bei herkömmlichen Gemüseproduzenten. Die Lebens-mittel dieser Produzenten werden oftmals nicht unter ökologischen Gesichtspunkten im Ausland angepflanzt, produziert und geerntet.

25 http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Stadtzuercher-Bienen-sind-besser- ernaehrt-als-ihre-Kolleginnen-vom-Land/story/27289791

3.9 SCHLUSSFOLGeRUNG

4. DISKUSSION

Page 46: Maturarbeit | Sophie Keller

Zudem müssen diese Produkte über lange, oftmals zu lange Trans-portwege zu uns in die Schweiz gebracht werden. Für den Transport aller Früchte und Gemüse, die per Lastwagen, Flugzeug oder mit anderen Verkehrsmitteln aus dem Ausland hierher befördert werden, wird zudem weitaus mehr CO2 ausgestossen, als für die in der Stadt produzierten Lebensmittel. Durch die auf einer Dachfarm oder in ei-nem Gemeinschaftsgarten gezogenen Früchte und Gemüse sind wir einerseits viel unabhängiger von grossen Lebensmittelkonzernen, andererseits fördert Urban Agriculture kurze Transportwege. Somit ist diese Art der Landwirtschaft ökologisch sinnvoll und kann auch be-trächtlich zur Sicherheit der Versorgung mit Lebensmitteln beitragen.

Im Laufe meiner Recherchen habe ich herausgefunden, dass in Basel schon viele Projekte im Zusammenhang mit Urban Agriculture umge-setzt wurden, diese jedoch nicht alle und allen gleichermassen bekannt sind. In meinem Fragebogen haben sich meine Vermutungen bestätigt: Urban Agriculture hat sich bei uns in Basel-Stadt seit ein paar Jahren erfolgreich durchgesetzt.

Überraschenderweise habe ich durch den Fragebogen herausgefun-den, dass viele der Privatgärten seit vielen Jahren auf traditionelle Art gepflegt werden, dies jedoch nicht unter dem Synonym „Urban Agri-culture“. Neuere Projekte werden zu wenig publik gemacht und finden dadurch zu wenig Beachtung.Die Idee, selbst ein Urban Agriculture Projekt umzusetzen, war Grund-lage für den Bau meines Hochbeets auf der Terrasse. Die erfolgreiche Verwirklichung des Projekts hat mich selbst positiv überrascht. Die anfängliche Skepsis wurde überwunden und obwohl ich für den Arbeits-aufwand und die Pflege viel Freizeit opfern musste, wuchs die Begeis-terung. Nahezu als Höhepunkt empfand ich es, als ich den ersten selbst gezogenen Salat ernten konnte; er schmeckte besser und frischer als jeder der früher gekauften und es machte mich stolz und glücklich.Das Projekt liess sich auch gut in den Familienalltag integrieren und si-cherlich werde ich einen zweiten Versuch im nächsten Frühling starten. es ist mir bewusst, dass das Kollektiv der Probandinnen und Proban-den nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung in Basel-Stadt sein kann, da die Personen aus meinem und dem Freundeskreis meiner eltern meist in einfamilienhäusern leben. Am deutlichsten zeigt sich bei der Befragung auf der Strasse das breite Spektrum unterschiedlicher einstellungen zum Thema. Sollte sich die Gelegenheit ergeben zu einer weiteren Befragung, würde ich das Kollektiv der Probanden heterogener aussuchen.

Die erkenntnisse, dass Urban Agriculture durch viele verschiedene Pro-jekte im Raum Basel schon sehr verbreitet ist, dass viele der befragten Personen Urban Agriculture kennen und dass der Bau des Hochbeetes erfolgreich verlief und auch abgeschlossen werden konnte, sind die erfreulichen, positiven Hauptresultate meiner Maturaarbeit. Negative erfahrungen musste ich nicht verzeichnen. Jedoch ist mir die Begrenztheit meines Fragebogens bewusst geworden, da einerseits zu wenig Leute an der Befragung teilgenommen haben und andererseits der Fragebogen auch nicht auf seine Aussagefähigkeit geprüft wurde. Wie bereits in der persönlichen Beurteilung aufgeführt, wäre es von Vorteil, den Fragebogen komplexer zu gestalten und eine repräsentative Auswahl zu treffen.

Mit dem politischen Aspekt von Urban Agriculture habe ich mich be-wusst nicht auseinandergesetzt, da ich während meiner Recherchen sowohl in der Literatur als auch im Internet, nie auf aktuelle politische Themen hinsichtlich Urban Agriculture, gestossen bin. Auch während meines Praktikums wurde mir bewusst, dass Urban Agriculture immer aus eigeninitiative hervorgeht. es sind einzelne Personen, welche sich

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für die Verbreitung von Urban Agriculture einsetzen, sich bereit erklären mit der Stadtverwaltung oder anderen Institutionen zu kommunizieren und für die Förderung von Gartenprojekten kämpfen. Ich wurde also nur durch Gespräche auf den politischen Aspekt in der Schweiz aufmerk-sam, was eine Unvoreingenommenheit verunmöglicht hätte.

Was habe ich gelernt, was bleibt zu sagen? Mit der vorliegenden Arbeit konnte ich zeigen, dass Urban Agriculture schon der Basler Bevölkerung bekannt ist und sich viele Menschen Ge-danken zum Thema der lokalen Landwirtschaft in der Stadt machen. Durch den Selbstversuch auf meiner Terrasse habe ich gezeigt, dass es einfach sein kann, ohne grosse Vorkenntnisse über Pflanzen und Garten einen Balkongarten anzulegen und zu bewirtschaften. es bedarf einer Portion eigentinitiative und Disziplin, um eine erfolgreiche ernte zu generieren. Die ergebnisse und erkenntnisse aus meiner Maturaarbeit sind vielfältig, stellen jedoch nur einen Bruchteil dessen dar, was eine wissenschaftli-che Untersuchung beinhalten würde.

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5. SCHLUSSWORT

6. QUeLLeNVeRZeICHNIS• Berger, Roger: Basel vor 100 Jahren. Schätze aus unserem Archiv. Teil 2 / 1911. Basler Zeitung • Blotevogel, V.: Stadtgeographie SS 2001 Kap. 10. Die Stadt als Fokus gesellschaftlicher Veränderung I: Suburbanisierung-Desurbanisierung-Reurbanisierung. 2001• Da Cunha, Antonio, Both, Jean-François: eidgenössische Volkszählung 2000. Metropolisierung, Städte und Agglomerationen. Bundesamt für Statistik 2004• Flint, Marian, Boot, Snor: Selbst Angebaut. Supereinfach Gemüse anbauen und superlecker kochen. edel verlag 12013• Greenpeace: Handbuch Ratschläge und einblicke für ein grüne- res Leben. APPLAUS Verlag 2013• Simon Jäggi: Die Stadt wird zum Bauernhof. In: Tageswoche 18 (3.5.2013) S. 7• Kübler, Daniel: Urbanisierung und Metropolisierung Szenarien, Chancen und Herausforderungen für die Politik in der schweiz bis 2030. Standort und Trendanalyse im Auftrag der SPS• Keller, Barbara: Von Speziererinnen, Wegglibuden und Metzgern. Lebensmittelhandwerk und -handel in Basel 1850-1914. CHRONOS Verlag 2001• Mougeot, Luc J. A.: Thematic Paper 1 Urban Agriculture: Definition, Presence and Potentials and Risks 1999• Müller (Hg.), Christa: Urban Gardening. Über die Rückkehr der Gärten in die Stadt. Oekom Verlag 2011• Rasper, Martin: Vom Gärtnern in der Stadt. Die neue Landlust zwischen Beton und Asphalt. Oekom Verlag 2012• Rossfeld, Roman: Schweizer Schokolade. Industrielle Produktion und kulturelle Konstruktion eines nationalen Symbols 1860-1920. HIeR+JeTZT Verlag 2007• Schluchter, André: Amtliche Statistik der Schweiz Nr. 170, Die Bevölkerung der Schweiz um 1800, Bundesamt für Statistik• „Fische auf dem Dach“ In: NZZ am Sontag Stil, Seite 14• (Autor unbekannt), „Jeder kann mitmachen“. In LandLiebe S. 31

TexTQUeLLeN: LITeRATUR

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49

DvD UnD FernsehsenDUnGen • Urban Farming Gemüse aus der Stadt. NZZ Format 2012• Grüne Therapie. ZDF 1981• Nturopolis, New York die Grüne Revolution. Arte 2012

• http://www.evidero.de/veraendern/die-ur-geschichte-des-urban- gardenings (2.10.2013)• http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/tools/search.html (30.9.2013)• http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13783.php (29.7.2013)• http://www.punktmagazin.ch/investierbares/urbanisierung-und- ihre-folgen/ (29.7.2013)• http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisie rung/52705/verstaedterung (29.7.2013)• http://www.gemuese-info.de/index.html (3.3.2013)• http://www.interkulturelle-gaerten.ch (17.4.2013)• http://www.migros.ch/de/ueber-die-migros/basel/aktuell/urban- farmers.html• http://www.enzyklo.de/Begriff/Desurbanisierung (13.6.2013)• http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisie rung/52705/verstaedterung (23.6.2013)• http://www.bernerzeitung.ch/region/dossier/vor-70-jahren- mobilmachung/1Pfluege-statt-Panzer-auf-der-Allmend/ story/19115912 (29.7.2013)• http://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/trotz-kompromiss-kein- rueckzug-der-basler-familiengarten-initiative-105154988 (31.8.2013)• http://www.urbanagriculturebasel.ch/220.php (21.6.2013)• http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D7876.php (13.6.2013)• http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Stadtzuercher-

Bienen-sind-besser-ernaehrt-als-ihre-Kolleginnen-vom- Land/story/27289791 (18.11.2013)

Titelbild: Hochbeete in Frau Gerolds Garten (http://www.fraugerold.ch/ kunst/)Tab. 1: Stadt- und Landbevölkerung in absoluten Zahlen und in Prozent der Weltbevölkerung, ab 1950 geschätzt bis 2050 Abb. 1: Verstädterungsgrad und Anteil der Berufspendler Abb. 2: Liz Christy im Gemeinschaftsgarten in New York, 1975 (http://www.nycgovparks.org/about/history/community-gardens/ movement)Abb. 3: Preisliste vom Globus 1911 (Basel vor 100 Jahren, Berger, 2010) Abb. 4: Werbung von 1911 für „Junker & Ruth Gasherde und Re- chaud„ (Basel vor 100 Jahren, Berger, 2010) Abb. 5: Werbung für Nahrungsmittel aus dem Jahr 1911 (Basel vor 100 Jahren, Berger, 2010)Abb. 6: Werbung für eine eisschrankfabrik an der Margarethenstrasse 10 in Basel (Basel vor 100 Jahren, Berger, 2010)Abb. 7: Anbauschlacht auf einem Sportplatz, 1942 (http://www.oltner- tagblatt.ch/panorama/vermischtes/anbauschlacht-wuchs-auf- freiaemter-boden-2722816)Abb. 8: Anbauschlacht vor dem Bundeshaus in Bern (http://www.tages- anzeiger.ch/schweiz/standard/eine-Neuauflage-der-Anbau- schlacht-/story/11216084)Abb. 9: Anbauschlacht 1941 auf dem Bellevue-Platz in Zürich (http:// www.swissinfo.ch/ger/politik_schweiz/Die_Stimme_der_ Schweiz.html?cid=33317872)Abb. 10: Anbauschlacht in Zürich auf der Seechseläutewiese, 1942 (http://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/zuerichs-zweite-an- bauschlacht-1.18063922)Abb. 11: Im Gemeinschaftsgarten Landhof (Urban Agriculture Netz Basel, 2013)Abb. 12: Im Gemeinschaftsgarten Landhof (Urban Agriculture Netz

InternetseIten

aBBIlDUnGsverzeIchnIs

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Basel, 2013)Abb. 13: Im Gemeinschaftsgarten Landhof3 (Urban Agriculture Netz Basel, 2013)Abb. 14: Hinweistafel im Gemeinschaftsgarten Landhof (Urban Agriculture Netz Basel, 2013)Abb. 15: Blick in das Familiengartenareal auf dem Bruderholz am Rap- penbodenweg 63Abb. 16: Blick auf das ArealAbb. 17: Blick auf eine Parzelle der SchrebergartenanlageAbb. 18: Vernachlässigtes Beet mit Tomatenstock und Salat (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 19: Ganze Gartenansicht der Wohngemenschaft (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 20: Beet mit Gartenansicht (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 21: Sicht auf den Garten der Familie G. (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 22: Kräutergarten in Blumenkisten (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 23: Hausansicht vom Garten (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 24: Gemüsegarten (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 25: Gartenansicht (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 26: Zucchettiernte (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 27: Übersicht (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 28: Sitzmöglichkeiten (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 29: Pflanztasche (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 30: Hochbeete (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 31: Kürbispflanze (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 32: Topfpflanzen auf dem Balkon (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 33: Reben an der Hauswand (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 34: Reben auf dem Balkon (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 35: Gartennutzer bei der Arbeit (http://www.heks.ch/news-service/ aktuelles/veranstaltungen/veranstaltungsarchiv/nicht-auf-haupt- seite/22092013/)Abb. 36: Mutter und Tochter bei der Arbeit (http://www.heks.ch/schweiz/ beide-basel/neue-gaerten-beider-basel/)Abb. 37: Karte Basel-Stadt (Sophie Keller, 2013)Abb. 38: Logo Urban Agriculture Basel (http://decroissance-basel. org/?page_id=12)Abb. 39: Mein Hochbeet auf der Terrasse im August 2013 (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 40: Holzleisten, Metallseil und Leisten (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 41: Holzrahmen (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 42: Holzrahmen mit Plastikfolie (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 43: Holzrahmen mit Flies (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 44: Blähtonkügelchen (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 45: Beet mit erde gefüllt (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 46: Vorkultivierbehältnis (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 47: gezogene Zucchettisetzlinge (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 48: Setzlinge (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 49: gepflanzte Setzlinge (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 50: Befall der Aubergine am 12. Mai (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 51: Nahansicht der Auberginenpflanze (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 52: Befall der Aubergine am 19. Mai (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 53: Tomatensetzlinge (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 54: Blattverfärbung am 2. Mai 2013 (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 55: Tomatenpflanze am 25. April 2013 (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 56: Tomatenpflanze am 12. Mai 2013 (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 57: Tomatenpflanze am 25 Juni 2013 (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 58: Gurke Verfärbung am 7- Juni 2013 (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 59: Schlangengurke am 12. Juni 2013 (Canon, Sophie Keller, 2013)

50

Page 50: Maturarbeit | Sophie Keller

Abb. 60: Mini-Gurken am 12. Juni 2013 (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 61: Mini-Gurkenpflanze (Canon, Sophie Keller, 2013)Abb. 62: Gurke Verfärbung am 7. Juni 2013 (Canon, Sophie Keller, 2013)

• Selbständgkeitserklärung

• Fragebogen

• Montageanleitung für das Hochbeet

• Protokoll Hochbeet

51

7. anhanG

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„Ich Sophie Keller bezeuge hiermit, dass meine Angaben über die bei der Verfassung meiner Maturaarbeit benützten Hilfsmittel und über mir allenfalls zuteil gewordene Hilfe in jeder Hinsicht der Wahrheit entspre-chen und vollständig sind, das heisst, dass ich Ideen oder einzelne Textteile aus Publikationen - seien diese gedruckt oder elektrisch über das Internet einsehbar - oder aus anderen Maturaarbeiten nicht ohne oder mit nur unzureichender Arbeit einer fremden Person unter meinem eigenen Namen eingereicht habe (Vollplagiat; vgl. Wegleitung, S. 16). Ich nehme gleichzeitig zur Kenntnis, dass Unredlichkeiten diese erklä-rung betreffend, resp. wenn ein Plagiat festgestellt wird, dies in jedem Fall zu Sanktionen führt, die je nach Umfang des Plagiats zu Notenab-zug bis hin zur Nichtzulassung zur Matur mit Wiederholungsmöglichkeit nach der Repetition der 5. Klasse oder zum endgültigen Ausschluss von den Maturitätsprüfungen führen können (Verordnung betreffend die Maturitätsprüfungen im Basel-Stadt, § 22).

Ich nehme zudem zur Kenntnis, dass meine Arbeit zur Überprüfung der korrekten und vollständigen Angabe der Quellen mit Hilfe einer Software (Plagiaterkennungstool) auf Plagiatsverdacht hin geprüft werden kann.“

Basel 29. November 2013

Sophie Keller

SeLBSTSTÄNDIGKeITSeRKLÄRUNG

52

Page 52: Maturarbeit | Sophie Keller

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Fragebogen zum Thema:

„Urban Agriculture – vom Schrebergarten bis zum bepflanzten

Flachdach von Industriebauten“

Liebe Teilnehmerin und Teilnehmer

Ich, Sophie Keller vom Gymnasium Leonhard, Klasse 4b, möchte Sie bitten, diesen

Fragebogen auszufüllen. Ihre Antworten helfen mir für meine Maturaarbeit

herauszufinden, inwiefern die urbane Landwirtschaft im Raum Basel verbreitet ist. Ich

möchte erfahren, welche Altersgruppen in welchen Wohngebieten, in welchem

Ausmass und warum in Basel eigene Nahrungsmittel produzieren.

Ich danke Ihnen schon im Voraus ganz herzlich für die Teilnahme, denn nur mit Ihren

Antworten kann ich meine Maturaarbeit schreiben.

Ich bitte Sie die Antworten möglichst genau und ehrlich auszufüllen und anzukreuzen.

Selbstverständlich werden alle Daten vertraulich behandelt und ausschließlich für

meine Maturaarbeit verwendet.

1. Persönliche Daten:

1.1 Geschlecht?

Männlich Weiblich

1.2 Alter?

15-20 21-30 31-40 41-50 51-60 61-70

71-80 80+

1.3 Wohnort? / Postleitzahl?

/

1.4 Wie wohnen Sie?

Einfamilienhaus Wohnung mit Balkon Wohnung ohne Balkon

Parterrewohnung mit Gartenanteil

1.5 Wie viele andere Personen / Familienmitglieder wohnen mit Ihnen zusammen?

1 2 3 4 5 5+

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2. Garten

2.1 Was ist Ihrer Meinung nach „Urban Agriculture?“

2.2 Welche Art von Garten nutzen Sie?

Gemeinschaftsgarten Schrebergarten Mieter-BewohnerInnengarten

Haus-Privatgarten Mobiler Garten (z.B bepflanzter Einkaufswagen)

Balkongarten anderes

2.3 Haben Sie einen Gemüse-/Obstgarten?

Ja* Nein

*Wenn ja, welche der folgenden Gemüsesorten bauen Sie an?

Tomaten Kartoffeln Karotten Kohlrabi andere Kohlsorten

Auberginen Zucchini Gurken Erdbeeren Brombeeren

Heidelbeeren Johannisbeeren Kürbis Radieschen Salat

Bohnen Apfel Kirschen Zwetschgen Birne Quitte

andere Sorten:

2.4 Haben Sie einen Kräutergarten?

Ja* Nein

*Wenn ja, welche der folgenden Kräutern bauen Sie an?

Basilikum Petersilie Schnittlauch Dill Lavendel

Thymian Rosmarin Oregano Salbei

andere Sorten:

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2.5 In welchen Behältern pflanzen Sie Ihre Pflanzen an?

Blumentopf Blumenkiste Einkaufswagen Badewanne

Hochbeet

andere Behälter wie:

2.6 Von welchen Urban Agriculture Projekten im Raum Basel haben Sie schon gehört?

Gemeinschaftsgarten Landhof UniGärten Basel BioBistro

Nutzdach Schlemmergarten Keinkaufswagen

aquaponic Fischfarm Dreispitz pERLENgarten Soup&Chill

HEKS Neue Gärten beider Basel Lebensmittel Gemeinschaft Basel

Hintergarten Gundeli

2.7 Inwiefern beteiligen Sie sich daran?

2.8 Wie viel Zeit investieren Sie im Durchschnitt am Tag für Ihr Gemüse, Kräuter etc.?

0-1h 1-2h 2-3h 3-4h

2.9 Wer kümmert sich um den Garten, wenn Sie keine Zeit haben oder in den Ferien sind?

Freunde Nachbarn Gärtner andere Familienmitglieder

2.9.1Wie alt sind die beteiligten Personen?

15-20 21-30 31-40 41-50 51-60 61-70

71-80 80 +

Page 55: Maturarbeit | Sophie Keller

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3. Gründe für die urbane Landwirtschaft

3.1 Warum Gärtnern Sie?

Spass/Freude Naturverbundenheit/Wunsch nach Garten

lokale Lebensmittel gesunde Lebensmittel

erschwingliche Lebensmittel soziale Motivation, Gemeinschaft, Kontakte

Eigenanbau/Subsistenz Ausgleich und Erholung

andere Gründe:

3.2 Wie lange gärtnern Sie schon?

Seit: Jahre/n Monate/n

3.4 Wie wurden Sie auf Urban Agriculture aufmerksam?

durch Familienmitglieder durch Literatur durch politische Aktionen

“das tat schon meine Großmutter/Großvater“ steigendes

Umweltbewusstsein Trend durch diesen Fragebogen

3.5 Welche Form der Unterstützung würden Sie begrüssen um sich mehr mit Urban

Agriculture auseinanderzusetzen?

staatliche Unterstützungen, in Form von Subventionen

Rahmenbedingungen für die Bereitstellung von billigem Land zu

Nutzungszwecken

Informationsmaterial / öffentliche Beratungsstelle zum Thema der urbanen

Landwirtschaft

3.6 Welche gartentechnische Pläne möchten Sie in Zukunft (noch) verwirklichen?

Page 56: Maturarbeit | Sophie Keller

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Ich danke Ihnen von Herzen für die Teilnahme und möchte Sie darum bitten, dass

Sie mir Ihre Antworten entweder mit dem beiliegenden, frankierten Antwortcouvert

per Post, oder als Email an [email protected] so bald wie möglich

zukommen lassen. Mit freundlichen Grüßen und Besten Dank Sophie Keller

3.7 Bemerkungen zu diesem Fragebogen:

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Datum Hochbeet/Töp

fe Pflanzen / Umpflanzen Einkauf, Beobachtungen;

Krankheit, Allgemeines etc. Größe Pflanze / Frucht

Ernte Zeitaufwand

10 Säcke Erde aus Hornbach 4 Säcke Blähtonkügelchen

90min

Sa 13.4.2013 Aufbau Hochbeet Erde tragen

180min

So 14.4.2013 Erde tragen Aubergine, Zucchini, Tomaten (Moneymaker) in Vorkultiviertöpfchen pflanzen

45min

Di 16.4.2013 Hornbach Ausflug, Erde ausverkauft (wegen Schönwetterstart!)

60min

Mi 24.4.2013 Tomaten (Cherola) in Vorkultiviertöpfchen pflanzen

10min

Do 25.4.2013 Erde schleppen, Beet und Töpfe füllen

Tomaten in Töpfe pflanzen Auberginen und Erdbeeren ins Beet pflanzen, giessen

90min

Mi 1.5.2013 gekaufte vorgezogene Salat, Kohlrabi, Blumenkohl Pflanzen ins Beet pflanzen restliche Pflanzen aus Gewächshaus ins Beet

Insektenbefall festgestellt an Aubergine, Gurke (weisse Flecken, weisse Fliege?)

60min

Do 2.5.2013 Insektizid Behandlung an Gurke 5ml Gift (Gesal Natur-Insektizid Spritzmittel an 5dl Wasser in einer Woche nochmals!

10min

So 12.5.2013 Aubergine sieht trotz Spritzmittel zerfressen aus wie Schimmel Schlangengurkenpflanze auch „Schimmel“ Löcher in Blätter, ca. 3cm grosse Früchte Blüte noch dran, 3 Früchte an einer Pflanze Tomatenpflanze im Topf gescheckte Blätter (wahrscheinlich wegen Staunässe) Salat, Kohlrabi, Zucchini, Erdbeeren gedeihen gut! Verdacht auf Pilzbefall bei Auberginen und Schlangengurkenpflanze (Internetrecherche) Bei Tomate Verdacht auf früher Kälteschaden bei Jungpflanzen (Internetrecherche)

Kohlrabi: 23cm in Mitte des Beetes 17cm am Beetrand 15cm dazwischen Tomate: 30cm Pflanze rechts 43cm Pflanze links Schl.Gurke: 22cm hoch MiniGurke: 40cm 4Früchte+Blüte Aubergine: Vorne Hauswand 22cm An Geländer 23cm Blumenkohl: Alle 18cm Erdbeeren: 7-18cm

30min

Fr 17.5.2013 Fungizid Kauf (Compo Bio Pilz Stop) im Obi Baucenter wegen Verdacht auf Mehltau bei Aubergine und Gurke. Nach Internetrecherche. 1Beutel(10g)2L Spritzbrühe daraus: 5g=1L, 2,5g=5dl (da nur 5dl in Spritzflasche platz) Aubergine und Gurke gespritzt

30min

So 19.5.2013 Erde für neuer Topf aus Garten in Plastiktopf hochtragen (Zucchini)

Zucchini brauch viel platz im Beet deshalb Überlegung umzupflanzen in noch vorhandener Topf aus Garten.

Gurkenpflanzen festbinden an Bambusstab wegen Umknickgefahr Habe Nina und Laura als Geburtstagsgeschenk ein kleines

Page 62: Maturarbeit | Sophie Keller

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Erdbeeren vorsichtig in Kistchen umpflanzen. untergraben mit Spaten und Schäufelchen Zucchini umspaten in Topf

Töpfchen mit Tomatensetzling geschenkt da ich zu viele hatte.

Di 2.6.2013 ernten 12cm 25cm

1 Minigurke 1 Schl.Gurke

Mi 5.6.2013 Abschneiden verfaulter oder geschimmelter Blätter welche auf dem Boden lagen (von allen Gemüsesorten: Tomaten Zucchini Salat...) Herausnehmen von Auberginenplanze da sie krank aussahen und ich nicht riskieren wollte dass andere Pflanzen befallen werden. Ausästen von Tomatenpflanzen Zucchiniblüten vorhanden Gurken bald erntereif Wegwerfen von Tomatensetzlingen da sie im Regen standen und Aufgrund von Platzmangel

1 Salatblatt 30min

Di 11.6.2013 Ausmisten von Verfaultem Pflanzenmaterial Ausästen von Tomatenpflanzen Hochbinden von Tomaten-und Gurkenpflanze (Tellerförmiger Ring an Gurke an 1,80m Stange. Schnur in 8-förmigen anbinden um Pflanze zu schonen

20min

Mi 12.6.2013 Pflanzen von Tomatensetzlingen aus Gewächshaus an alter Platz der Aubergine Pflanzen von Artichokepflanze 20cm rundherum Abstand.

Sehr viele grüne Läuse als ich Salat gewaschen habe dann 2x weiteres waschen nötig immer noch Läuse Ausmisten von Verfaultem und schimmligen Pflanzenteilen Löcher in Salatblättern!

1 Salatkopf 15min

Do 25.6.2013 Alle Salatköpfe herausnehmen da alle schimmeln oder zu fest zerfressen sind um zu essen!! Sehr schade!

So 7.7.2013 I.K i.V

viele der geernteten Zucchetti schimmeln an einem Ende abschneiden verfaulter Pflanzenteile

4 Zucchetti 1 Blumenkohl 2 Erdbeeren

Do 11.7.2013 Zurück aus den Ferien 1 Woche mit aut. Bewässerung und Isabelle in Vertretung: Tomaten anbinden, ausästen -1 geernteter Blumenkohl verdacht auf Pilz denn schwarze Verfärbung Blätter von Zucchini schneiden damit Artischocke und Tomatenpflanzen mehr Licht haben Kohlrabi abschneiden welcher nur Blätter bildet entsorgen alle Wurzeln von Kohlrabi und Blumenkohl herausnehmen entsorgen Zeitschaltuhr für Bewässerung kontrollieren wegen Ferien in Morissen

2 Kohlrabi 2 Blumenkohl 1 Minigurke 2 Zucchetti 9 Erdbeeren

Di 16.7.2013 Aussortieren und abschneiden von Verfaultem Material zweiter Plastikstab in Tomatentopf, mit anderem zusammenbinden, damit die Vorrichtung besser hält, Äste hochbinden Tomaten ausästen

2 Erdbeeren

Do 18.7.2013 Ausmisten

2 Erdbeeren 1 Zucchetti

So 21.7.2013 Sehr fest giessen da es sehr heiß ist Ausmisten alter Blätter, ausästen Tomaten

Di 23.7.2013 Wässern, Ausmisten vorsorge wegen Ferien, Kontrolle Wasserversorgung!!!

1 Gurke 5 Zucchini (à 660g, 814g, 713g, 551g, 685g)

i.V Isa 6 Erdbeeren 1 Gurke

Do 8.8.2013 Da ich heute zurück aus Afrika: sehr viel zu tun! Ernten () Ausmisten von allem. Tomaten sind sehr fest gewachsen und rot geworden muss ich hochbinden sogar an

3 Zucchini à 985g, 300g, 870g 6 Cherry-

90min

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Fensterladen da zu groß und schwer. Abschneiden von angetrockneten Blättern an Zucchini und Gurke. Pilze im Beet verteilt (nicht gepflanzt!!) ausgegraben und weggeworfen. Gurkenpflanze ist extrem lang geworden sogar zu lang dass man es auf Plastik Befestigungsring noch anbinden kann! Viele kleine Gurkenpflänzchen ca. 3-5cm groß. Erdbeeren wurden von Isabelle nicht gut gegossen viele vertrocknet!

Tomaten

So 11.8.2013 Kontrolle der automatischen Bewässerung Erdbeeren giessen Festgestellt dass Katze im Hochbeet war und wahrscheinlich ein Geschäft dort verrichtet hat!!!!

5 Erdbeeren 5min

Di 13.8.2013 Erde zurück an den richtigen Platz (wegen Katze) Abschneiden verwelkter und verfärbten Blättern

20min

Do 15.8.2013 Alles kontrollieren 30 Tomaten Moneymaker

5min

Fr 16.8.2013 Alles kontrollieren 45 Tomaten Moneymaker

5min

Do 21.8.2013 Ernten 3 Zucchini à 507g, 227g, 539g

5min

Fr 23.8.2013 Ernten 40 Tomaten Moneymaker

5min

Sa 24.8.2013 Kontrolle Giessen Ausmisten 15 Tomaten 5min Sa 29.8.2013 Abnehmen der automatischen

Bewässerung, da diese zu oft Wasser gießt und die Gurken fast ertränken, auch weil es geregnet hat ist nicht mehr so viel Wasser nötig. Abschneiden alter und verfaulter Blätter, ausgraben Pilze

1 Schlangen-gurke 1 Salatgurke 5 Erdbeeren 3 Tomaten

40min

Anbinden an Rollladen der Gurkenpflanze und der Tomatenstaude mit 8er-Schlaufe und Schnur

So 5.9.2013 Ausgiebiges Giessen da es sehr warm ist

2 Erdbeeren 5min

Di 6.9.2013 Giessen, ernten 2 Tomaten 1 Erdbeere

5min

Mi 11.9.2013 Ausmisten alles aufräumen Blätter abschneiden Gurkenpflanze ist gestorben (wahrscheinlich am Stamm verfault und deshalb nicht weiter gewachsen) Pilze ausgemistet Einige Tomatenblätter haben sich an einigen Stellen violett verfärbt, Vermutung Kälte und Regen

1 Zucchetti 35 Tomaten 2 Erdbeeren

45min

So 15.10.2013 Ernten, alles kontrollieren 4 Erdbeeren 5min Fr 11.10.2013 Aufräumen, für den Winter vorbereiten

(Erdbeeren in Kiste herausnehmen Zuchettipflanze in Töpfen entfernen verdorrte Tomatenäste abschneiden Pilze, Unkraut entfernen Erdbeeren ernten (auch verfaulte)

2 Erdbeeren 30min

Di 22.10.2013 Aufräumen für die Wintersaison: alles aus dem Hochbeet herausnehmen ausgraben, entsorgen. Ernte letzter Früchte (teilw. Noch unreif). Wischen der Terrasse, Aufräumen der Gartenutensilien Grünabfall heruntertragen, entsorgen.

5 Tomaten 1 Erdbeere

45min

Sa 9.11.2013 Abdecken des Beetes mit Flies Töpfe auf das Hochbeet stellen um Flies z befestigen, zusätzlich Klammern am Beetrand anbringen. Wischen der Terrasse, restliche Gartenutensilien in die Garage tragen und versorgen.

20min