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Dezember 2018 · 33. Jahrgang · ISSN 0946-9303 · E 11168 F 4 18 BlickPunkt das Medienmagazin des Deutschen Journalisten-Verbandes Baden-Württemberg MEDIEN ZUKUNFT FESTIVAL geht in die zweite Runde Seite 6 Das Gehirn liebt Tratsch: Widerlegen ist schädlich Seite 12 Tarifabschluss 2018: Ist Enttäuschung angebracht? Seite 16

MEDIENZUKUNFTFESTIVAL€¦ · und Daniel Völpel und analysieren im Detail, wie die Verhandlungssituation aussah und wie der Abschluss zu bewerten ist. Unser Verbandstag hat viele

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Page 1: MEDIENZUKUNFTFESTIVAL€¦ · und Daniel Völpel und analysieren im Detail, wie die Verhandlungssituation aussah und wie der Abschluss zu bewerten ist. Unser Verbandstag hat viele

Dezember 2018 · 33. Jahrgang · ISSN 0946-9303 · E 11168 F

418 BlickPunkt

das Medienmagazin des DeutschenJournalisten-Verbandes Baden-Württemberg

MEDIENZUKUNFTFESTIVALgeht in d ie zwei te Runde Seite 6

Das Gehirn liebt Tratsch: Widerlegen ist schädlich Seite 12

Tarifabschluss 2018: Ist Enttäuschung angebracht? Seite 16

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IM BLICK I N H A LT S V E R Z E I C H N I SDJV Blickpunkt Ausgabe 4 · 2018

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

unser Gehirn liebt Tratsch, Wahrheit ist ihm

wurscht und Besserwisser werden abgestraft,

so die bittere Erkenntnis aus den letzten

Jahren mit Fake News und Konsorten.

Aber zumindest Hasskommentare sollten

sich Journalist*innen nicht gefallen lassen, in

NRW startete dazu eine Initiative „Verfolgen

statt löschen“.

Der Tarifabschluss 2018 hat viele Debatten aufge-

worfen, zu den wichtigsten Fragen äußern sich aus

der Verhandlungskommission Christoph Holbein

und Daniel Völpel und analysieren im Detail,

wie die Verhandlungssituation aussah und wie der

Abschluss zu bewerten ist.

Unser Verbandstag hat viele Aufgaben beschlossen,

die ersten Zeugen der Umsetzung finden sich in

diesem Heft. Ein schon älterer Beschluss bescherte

uns das MedienZukunftFestival im Oktober, es war

eine großartige Veranstaltung, die nächstes Jahr

fortgeführt wird. Einen Rückblick zum #MZF18

lesen Sie in diesem Heft.

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen Ihre

Blickpunkt-Redaktion.

E D I T O R I A L

Das Immunsystem schwächelt Seite 5

T O P T H E M A

Erfolg fortführen: Medien|Zukunft|Festivalgeht in die zweite Runde Seite 6

M E D I E N

Das Gehirn liebt Tratsch: Widerlegen ist schädlich Seite 12

V E R B A N D

Solidaritätsstreik: Stuttgarter Drucker*innen unterstützt Seite 15

Tarifabschluss 2018: Ist Enttäuschung angebracht? Seite 16

Wissensaustausch organisieren: Verbandsarbeit des DJV-BW digitalisieren Seite 19

Bundesverbandstag in Dresden Seite 20

Unterstützung gesucht: Mentoring-Programm für Exiljournalist*innen Seite 23

200 Jahre Ludwigsburger Kreiszeitung:Beginn eines Intelligenzblatts Seite 23

Fachausschu� sse Betriebsratsarbeit u. Tageszeitungen: Mit neuen Kräften frisch an die Arbeit Seite 24

Kreisverband Neckar-AlbJa, es geht: Mobile Reporting mit dem Smartphone Seite 25

M E D I E N U N D P R E S S E F R E I H E I T

Palm-Preis für zwei starke Frauen:Journalistinnen aus Bosnien und demSüdsudan ausgezeichnet Seite 22

V O R S O R G E

Altersvorsorge und Geldanlage: Autorenversorgungswerk – was ist das? Seite 26

M E D I E N N A C H R I C H T E N Seite 27

R E Z E N S I O N

Das neue „Journal für Kultur“: Lebensart mit Heimatkunde Seite 29

Journalisten-Akademie Seminare Seite 30

Wir gratulieren /Impressum Seite 31

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4 · 2018 DJV Blickpunkt 5

ED ITOR IAL

Das Immunsystem schwächeltMich fröstelt. Nicht wegen der kalt-nassen Jahreszeitund der Angst vor Erkältungsviren, sondern mitBlick auf die Medienlandschaft und die leider wiedernotwendige Diskussion darüber, wie unabdingbarein freier und unabhängiger Journalismus für dieDemokratie ist. Das Immunsystem unserer De-battenkultur muss im Sinne der Meinungs- undPressefreiheit dringend gestärkt werden.

Unsere Menschenrechte feierten dieses Jahr den70. Geburtstag. Die Verabschiedung der„Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ am10. Dezember 1948 durch die UN-Menschen-rechtskommission war ein historischer Moment:„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde undRechten geboren,“ lautet der erste Satz. In Artikel 19heißt es: „Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheitund freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließtdie Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängensowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht aufGrenzen Informationen und Gedankengut zu suchen,zu empfangen und zu verbreiten.“ Ein Quanten-sprung kurz nach dem 2. Weltkrieg.

Heute zeigt sich, dass wir uns dieses Grundrechtimmer wieder neu erkämpfen müssen. Das Geredevon der „Lügenpresse“ hatte auch dieses Jahr Hoch-konjunktur an den virtuellen Stammtischen. Natür-lich gibt es immer wieder Beispiele für Fehl-informationen. Doch hinter dem Begriff „Lügen-presse“ steckt die Zielsetzung, recherchierendenJournalismus insgesamt zu diskreditieren. Und leiderbleiben die Fake News besser in den Köpfen haftenals die nachgelieferten Fakten. Diesem Dilemma undwie man dagegen vorgeht bzw. damit umgeht,widmet diese Ausgabe des Blickpunkt weiten Raum.

Zur Zerrüttung der Orientierung und der Schwächungdes medialen Immunsystems tragen allerdings auchdie großen Verlagsgruppen mit ihrer Medienmachtselbst bei. 2018 ist die Pressekonzentration wieder rasant angestiegen. Mittlerweile geht 99,5% der amKiosk verkauften Tageszeitungen auf das Konto vonfünf Großkonzernen – so die Forschungsergebnissevon Horst Röper zum Zeitungsmarkt. Ein markt- undmeinungsbestimmender Gemischtwarenkonzern, beidem der Journalismus nur noch ein untergeordnetesGeschäftsfeld darstellt, ist der Stuttgarter Medien-

konzern SWMH. Aufgrundsinkender Auflagen undAnzeigenbuchungen beisteigenden Vertriebskos-ten setzt man aufs Sparenin den Redaktionen, sprichden Abbau von Redak-tionsstellen. Zentralredak-tionen sparen Kosten, aberdie Wettbewerbsvielfaltder Lokalpresse schrumpft. Im Business-Jargon heißtdas Portfolio-Bereinigung. Siehe Esslinger Zeitung,Kreiszeitung Böblinger Bote oder aktuell BietigheimerZeitung. Die Ludwigsburger Kreiszeitung ist das letztegallische Dorf mit einer eigenen Vollredaktion in derMetropolregion Stuttgart. Wie lange noch?

Wir Journalisten sind Geiseln dieses Systems, weil wirüber unsere Probleme in der Presse nicht einmal be-richten können. Das gilt ebenso bei Zeitschriften.Wenn wir um ein kritisches Vertrauen werben, danndürfen Redakteur*innen nicht einfach zu Content-Managern degradiert werden. Weil beispielsweise imMedizin-Bereich Artikel und Themenumfelder für einganzes Jahr festgezurrt werden, samt überwiegendGratis-Bildmaterial, wie dies bei Burda geschieht.Damit entscheiden Kundenbetreuer und nicht mehrdie Redakteur*innen über die Inhalte. Großverlagehaben die Folgen für den freien, recherchierendenJournalismus offensichtlich nicht begriffen. In derFolge reagieren Redaktions-Kolleg*innen resigniert.

Wenn wenigen Verlagsmilliardären die Medienmachtobliegt, funktioniert das demokratische Immun-system nicht mehr. Da darf auch die Politik nichtlänger wegschauen.

Ich wünsche Ihnen nicht nur für die kalte Jahreszeitein gesundes Immunsystem und alles Gute für dasneue Jahr!

Ihre

Dagmar LangeDJV-LandesvorsitzendeBaden-Württemberg

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TOPTHEMA

6 DJV Blickpunkt 4 · 2018

MEDIENZUKUNFTFESTIVALgeht in d ie zwei te Runde

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Eine attraktive Veranstaltungsreihehat im Oktober 2018 begonnen:das Medien|Zukunft|Festival des DJVBaden-Württemberg. Ein Erfolg schonim Startjahr, ein informativer undkommunikativer Tag, aus dem die Teil-nehmer*innen viel mit nach Hause mit-nehmen konnten.

Die Arbeit des Teams – Christoph Hol-bein, Jannis Kuhlencord, Gregor Land-wehr, Julia Schweizer, Meena Stavesandund Daniela Zumpf – hat sich mehr alsgelohnt.

Der DJV Baden Württemberg hat daherbei seiner Vorstandssitzung im Novembersehr deutlich entschieden: Auch 2019wird es wieder ein Medien|Zukunft|Festi-val geben. Nun geht es an die Planung desTermins, Orts und vor allem der Inhalteund Referenten des #MZF19. Wer mit-machen möchte, ist herzlich willkommen,ebenso freuen sich die Organisator*innenüber Anregungen für Themen. Wer dazuetwas beitragen möchte, kann sich gerneüber den Facebook- oder den Twitter-Account melden, oder an [email protected]. Julia Schweizer, eine der Orga-nisator*innen des diesjährigen Festivalszieht ebenfalls eine überaus positive Bilanz,wir haben sie gebeten, ihr Fazit anhand vonvier Fragen zusammenzufassen:

Blickpunkt: Was hat dir besonders gutgefallen?

Julia Schweizer: Das MZF war ein Pre-mierenprojekt – und dafür war ich über-rascht, wie viele Teilnehmer wir hatten undwie gut der Tag funktionierte. Vor allem,weil alle aus dem Organisationsteam vielZeit und Hirnschmalz investiert haben.Und sich auch unsere Referent*innen undStandbetreiber (das Journalisten-Cocktail-Angebot der Presse-Versorgung war top!)engagiert eingebracht haben.

Blickpunkt: Woran hast du am meistengelernt?

Julia Schweizer: Wie viel Arbeit undVorlaufzeit doch hinter einem solchenProjekt stehen, und was an "Drumherum"zu beachten ist.

Blickpunkt: Welches Format hat ambesten gezündet?

Julia Schweizer: Puh, da fällt mir die Aus-wahl schwer. Vielleicht der Leserbrief-Slam zum Abschluss, weil der dasÜberraschungsmoment der Veranstal-tung war, bei der ansonsten ja das Erler-nen neuer Fähigkeiten und die kritischeAuseinandersetzung mit Branchenthe-men im Vordergrund stand.

Blickpunkt:Welche Möglichkeiten siehstdu für die Zukunft dieses Festivals?

Julia Schweizer: Ich sehe für das MZF aufjeden Fall eine Zukunft, und das größerals bei der Premiere. Denn nun hat dasOrganisationsteam etwas in der Hand,mit dem es weitere Referent*innen ge-winnen kann, und dadurch auch mehrTeilnehmer*innen.

Die Fragen stellte Susann Mathis

Lesen Sie Julia Schweizers Bericht auf dennachfolgenden Seiten. Ä

4 · 2018 DJV Blickpunkt 7

Im Foyer der SRH Hochschule Heidelberg. Alle Fotos: Stefan Bau

Julia Schweizer, Foto: Martin Kalb

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8 DJV Blickpunkt 4 · 2018

TOPTHEMA

Mehr als acht Monate Vorbereitung, einneues Konzept mit sieben Veranstaltungs-formen, zehn Wochen mit intensiver Wer-bung, mehrere Stunden Aufbau in derSRH-Hochschule Heidelberg, mehr als100 Teilnehmer: Das war das erste Me-dien|Zukunft|Festival. Organisiert wurdees von einem kleinen Team aus Mit-gliedern des Deutschen Journalisten-Ver-bands Baden-Württemberg und Unter-stützern. Und das hatte sich für dasPublikum, das von Studierenden vonzumeist medienaffinen Fächern über in-teressierte Wissenschaftler bis zu langjäh-rigen Print- oder Online-Redakteuren

reichte, ein abwechslungsreiches, vorallem aber interaktives Programm ein-fallen lassen.

Aufstehn undHinsetzen

Das begann schon beim Auftakt, der Be-grüßung durch die Moderatorin AlinaWelser, die die Gäste in Bewegung brachte,und nach und nach die für Online Täti-gen, die Zeitungsliebhaber oder die Be-rufserfahrenen aufstehen oder sich wiederhinsetzen ließ. Und auch bei der Keynote,gehalten von Laura Himmelreich, Chefre-

dakteurin der deutschsprachigen Ausgabedes Magazins VICE, war die Teilnahmewortwörtlich gefragt. Wie viel Zeit wendetdie Redaktion für die Geschichten auf?Welchen Einfluss haben Werbekunden?Und ob es trotz der gezeigten Beispiele mitpersönlichen Zugängen zu einem Themaauch eine Einordnung gebe, wollten Zu-hörer wissen, nachdem Himmelreich überihre Arbeit und die ungewöhnliche He-rangehensweise der Redaktion berichtetund viele inspiriert hatte. MEHR zurKeynote unter: https://bit.ly/2BUIyqL

Im Anschluss hielt Dr. Wolfgang Kreißig,Präsident der Landesanstalt für Kommu-nikation, eine kurze Begrüßungsrede. Erbetonte dabei die Wichtigkeit des Journa-lismus gerade auch im Lokalen, sprachaber auch die Herausforderungen derBranche an.

Fishbowl zum Lokaljournalismus

Und um diese ging es schwerpunktmäßigin der folgenden Diskussionsrunde zu „Istder Lokaljournalismus tot?“ Diese war als„Fishbowl“ aufgebaut, das heißt, dassGäste aus dem Publikum sich mit aufs Po-dium setzen konnten zu Petra Nann (Be-treiberin des Blogs „ImLändle“), AlinaWelser (Jugendpresse, freie Printjourna-listin), Gerhard Mandel (RedaktionsleiterKurpfalz Radio des SWR), Götz Münster-mann (Online-Chef Rhein-Neckar-Zei-tung) und Dirk Lübke (ChefredakteurMannheimer Morgen). Und es dauertenicht lange, da war schon die erste Mutigeoben, die die Frage stellte, warum esimmer als so erstrebenswert gelte, jüngereLeser erreichen zu müssen – schließlichwürden die doch auch mal älter.MEHR zur Fishbowl unter:https://bit.ly/2B1QiWf

Diese Zielgruppe stand dann bei der zwei-ten Diskussion („Die Zukunft des Volon-tariats“) im Fokus. Die Runde war zwarklassisch ausgerichtet, aber auch hierwaren Fragen aus dem Publikum möglich.Und die gingen durchaus teils ins Grund-sätzliche, etwa nach der Sinnhaftigkeitdieser Ausbildung, wegen des relativ

Im Workshop „Videos – Die neue Macht im Netz“ mit Christian Bachmann und Tobias Wolf von derSächsischen Zeitung

Vie l Insp irat ion, In format ion und In terakt

Workshop „Mobile Publishing“ mit Prof. Dr. Marie Elisabeth Müller

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ion be im ersten MEDIENZUKUNFTFESTIVAL

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TOPTHEMA

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hohen Alters, das man in der Regel nachStudium, eventuell freier Mitarbeit unddann noch einem Volontariat hat. Dochhier kam Widerspruch von den teilneh-menden Volontären, die durchaus einenUnterschied sahen, ob man als freier Mit-arbeiter Termine wahrnimmt, oder lernt,aus dem Wust eingehender Mails und Ein-ladungen herauszufiltern, was man be-setzt, und wie man Themen langfristigbegleitet.

PraxisnaheWorkshops

Parallel zu den beiden Diskussionsrundenliefen die drei Workshops, zu denen sichdie Teilnehmer zuvor wegen einer Platz-begrenzung hatten zeitig anmelden müs-sen. Zur Auswahl standen die jeweils zweiStunden dauernden Angebote zumThema Visualisierung (unter dem Titel„Komm wir gehen auf Symbol-Safari“von der Referentin: Lara Schmelzeisen),Mobile Publishing (Dr. Marie ElisabethMüller: https://bit.ly/2E3P3t0 sowie derpraktische Kurs zu Mobile Reporting „Vi-deos – Die neue Macht im Netz“ (Chris-tian Bachmann und Tobias Wolf von derSächsischen Zeitung), der sich über vierStunden erstreckte. Als Ergebnis entstandzum Beispiel auch dieses Video überdas Festival: https://bit.ly/2zMiVXG.

So vielfältig wie die Workshops präsen-tierte sich auch das Barcamp nach der Mit-tagspause, in der ebenso Zeit war, sich aufdem „Markt der Möglichkeiten“ an denStänden von Medienunternehmen zu in-formieren und Kontakte zu knüpfen. NeunVorschläge für Sessions – im Fall des MZFje 45 Minuten dauernde Zeitfenster für

Vorträge oder Diskussionsrunden in dreiverschiedenen Räumen – gab es aus denReihen der Teilnehmer für das Barcamp.

Besonders nachgefragt war das Angebotvon Exiljournalisten aus der Türkei, dieüber ihre Fluchterlebnisse und ihre Arbeitnun von Deutschland aus berichteten,und die ihre Gesprächsrunde auch nachder veranschlagten Zeit fortsetzten.https://bit.ly/2G6Bpbj. In einer anderenSession tauschten sich vornehmlich Jün-gere darüber aus, wie sie für ihre Projekteoder Medien Social Media einsetzen undwelche Tipps es dabei gibt. Für Berufs-neulinge ging es in einer kleinen Rundedarum, welche Erwartungen Redaktionenhaben und wie man es zu einer freien Mit-arbeit schafft. Und für Fortgeschrittenegab es Tipps zur Gründung eines Medien-Start-Ups.

LeserbriefSlam

Zum Abschluss wurde die zuvor schon oftgenannte und als sinnvoll gerade für denLokaljournalismus erachtete Interaktionmit dem Leser gefeiert – mit dem Leser-brief-Slam. Juliane Schwertner undMaximilian May von der TheatergruppeDie ARTbacken lasen einige besonderskrude oder lustige Schreiben an Redak-tionen vor. Themen waren natürlich dieFlüchtlings-Berichterstattung, aber auchein großes Lamento über Mannheimund die Schwierigkeit, in der Stadt einePartnerin zu finden, weshalb man sichauch gerne der Redaktion für ein „intensi-ves Interview“ zur Verfügung stellenmöchte, so ein Angebot. Zu viel der Inter-aktion. Die fiel dafür beim Publikum

umso intensiver aus, und das ersteMedien|Zukunft|Festival endete mit vielApplaus.

Ä Julia Schweizer

Immer gut sichtbar: Team #MZF

Im Workshop „Komm wir gehen auf Symbolsafari“zeigt Lara Schmelzeisen, wie man garantiert eine

Bildidee zu einem Text findet

Stephanie Geißler und Markus Pfalzgraf, beide SWR, genießen alkoholfreie Cocktails vomPresseversorgungswerk.

Mehr über das Medien|Zukunft|Festi-val erfährt man auf der Websitewww.medien-zukunft-festival.de oder aufFacebook (Medien.Zukunft.Festival). Anregungen für Themen und Formatefür das nächste Medien|Zukunft|Festi-val 2019, #MZF19, bitte über den Face-book- oder den Twitter-Account oderper Mail an [email protected].

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Das menschliche Gehirn kann besserKlatsch als harte Fakten. Es gibt sogarStudien, die dafür eine Ursache gefundenhaben wollen. Mit einfachen „Stille-Post-Versuchen“ untersuchten die Wissen-schaftler*innen um Alex Mesoudi von derSt. Andrews Universität in Schottland dieQualität der Übermittlung. Sie stelltenfest, dass Klatsch (im Sinne von Informa-tion über soziale Beziehungen mit Drit-ten) umfassender und mit größererGenauigkeit weitergegeben wurde alsgleichwertige nicht-soziale Informationenüber individuelles Verhalten oder die phy-sische Umwelt.

Nichts interessiert eine Person mehr, alsEmpfehlungen von einem Freund, lauteteine Marketingregel unserer Zeit. So wer-den aber nicht nur Mützen verkauft oderWerbeeinnahmen generiert, genauso wer-den auch Fake-News verbreitet. Deren vi-rale Verbreitung wird allerdings erst

wahrscheinlich, wenn diese Falschinfor-mationen aufs Herz zielen oder bessernoch: kurz darunter. Daher setzen sie aufReflexe wie Empörung, Wut und Ohn-macht, auf Reizthemen wie Migrantenund Flüchtlinge oder auf Kinder undMissbrauch. Die Hoffnung, dass durchdas Internet eine kollektive Vernunft ent-stehen könnte, wird dabei zunichte ge-macht.

Widerlegen istschädlich

In Heidelberg veranstaltete das Deutsch-Amerikanische Institut DAI eine dreitä-gige Konferenz zum ThemaDesinformation mit dem Titel „ZwischenTatsache und Täuschung“. ProminenteReferent*innen aus den USA und ausFinnland berichteten über Trollfabrikenund Desinformation. Doch so präziseman die Mechanismen inzwischen analy-

sieren kann, so groß ist doch die Hilflo-sigkeit, wie man dagegen vorgehen sollte. Ian McCulloh etwa forscht im Bereich dersozialen Netzwerkanalyse. Er weist an vie-len Beispielen nach, dass Argumenteschädlich sind, dass Zensur die virale Ver-breitung einer Falschmeldung erhöht.Eine besondere Aufmerksamkeit widmeter dabei Bots, also kleinen Computerpro-grammen, die selbstständig sich wieder-holende Aufgaben abarbeiten. Diese seienbei der Verformung der Wirklichkeit be-sonders schädlich, indem sie keine eige-nen Inhalte veröffentlichten, aber"passende" Inhalte an unterschiedlichenStellen verbreiten

Dekonstruktion und Neu-interpretation von Wirklichkeit

Einer der Referenten, Nicco Mele, Direk-tor des Shorenstein Center on Media, Po-litics and Public Policy der Harvard

Kennedy School sagte2015 in einem Artikeldie Wahl Trumps vo-raus. Auch da fragte erschon, was es denn be-deute, ein Journalist zusein, also die Macht zurVerantwortung zu zie-hen, wenn die Macht(und die Öffentlich-keit?) sich nicht darumzu kümmern scheint,zur Verantwortung ge-zogen zu werden.

Mele durchleuchtet inHeidelberg den übli-chen Trick, wie derUS-amerikanische Prä-sident Trump ihn häufigverwendet: Trump be-hauptet etwas Falsches,weil er mit Sicherheit

Das Gehirn liebt Tratsch

MEDIEN

Veranstaltungen in Heidelberg und Stuttgartbeschäftigen sich mit der zunehmenden Last

der Desinformation

Ian McCulloh im Heidelberger DAI, Foto: Mathis

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davon ausgehen kann, dass die Mediendarüber berichten müssen, um die falscheAussage zu widerlegen. Den Medien wirddann aber nicht geglaubt, im Gegenteil.Da nämlich Leser*innen schon automa-tisch davon ausgehen, dass die MedienTrump gegenüber feindlich eingestelltsind und falsch berichten werden, neh-men sie die Richtigstellung – und enthaltesie noch so viele Beweise – gar nicht rich-tig wahr. Dieses Phänomen ist auch als„Hostile Media Effect“ bekannt.

Widerlegen ist schädlich, sagt er undempfiehlt, statt zu widersprechen, einerDiskussion weitere Aspekte beizufügen.Seinen Untersuchungen nach ist esvon größter Bedeutung, nicht frontalgegen eine Falschmeldung zu argumen-tieren, sondern das Diskussionsfeld umweitere Aspekte zu erweitern. Andernfallskäme die Richtigstellung wie ein Bume-rang zu einem zurück.

Fake-News einfachabschaffen?

Das aktuelle Ausmaß an Desin-formation, Fake News und soge-nannten alternative Fakten war bis vorkurzem nicht vorstellbar. Und doch ist zubefürchten, dass wir den Höhe-punkt der Fake-News noch nicht erreichthaben. Man wünscht sich einetechnische Lösung, die bei Fake Newseinfach einen Selbstzerstörungsmecha-nismus aktiviere. Doch auch realistischetechnische Lösungen sind nur begrenztwirksam.Bret Schafer, Experte fur digitale Propa-ganda bei der Alliance for Securing De-mocracy des German Marshall Fund ofthe United States, zeichnet auf der Hei-delberger Konferenz ein düsteres Bild:Die technischen Möglichkeiten schaffenein Paradies für Internet-Trolle und kos-ten quasi nichts, garantieren Anonymität,

extrem genaue Zielgruppenanspracheund quasi unendliche Verstärkungsmög-lichkeiten durch Dritte.

Damit werden Falschnachrichten ineinem ganz fremden Kontext geparkt, wiezum Beispiel bei Hundewelpen oder beiPornos oder auch auf fiktiven Seiten.Diese erscheinen nicht zuletzt dadurchglaubwürdiger, dass ganz normale Wer-bung auf ihnen erscheint. Plattformenkönnten solche gefälschten Accountsübrigens hervorragend identifizieren,fügt Schafer in einer Nebenbemerkunghinzu.

Fake-News einfachverbieten?

In Frankreich wurde im November 2018ein Gesetz gegen Fake-News erlassen. Dieneue Regelung sieht vor, dass, in den dreiMonaten vor einer landesweiten Wahl,

Bret Schafer: Fake News sind alter Wein in HighTech Schläuchen, Foto: DAI

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14 DJV Blickpunkt 4 · 2018

MEDIEN

die Verbreitung von Falschinformationendurch richterliche Eilbeschlüsse unter-bunden werden kann. Richter müssendann innerhalb von 48 Stunden entschei-den, ob es sich um eine gezielt verbreiteteFalschnachricht handelt oder nicht.

Die Nationale Journalistengewerkschaft(Syndicat National des Journalistes, SNJ)stellten sich schon im Vorfeld gegen dasGesetz. Sie kritisierten die Schnellverfah-ren wegen der sehr vagen Definition von„falschen Informationen“. Außerdem be-werten sie eine auf nationale Grenzen be-schränkte Regulierung von sozialenNetzwerken und Plattformen als unwirk-sam und sehen, last but not least, einegroße Gefahr für die Pressefreiheit.

Allianz fürAufklärung

Der Medienwissenschaftler StephanRuss-Mohl forderte in der StuttgarterDiskussionsrunde „Wirksam gegenFake News und alternative Fakten“ derRobert Bosch Stiftung eine „Allianz fürdie Aufklärung“ von Journalismus undWissenschaft. Ansonsten gefährde dieDigitalisierung die Demokratie. Dasführte zu lebhaften Diskussionen.

Gerade Wissenschaftsjournalist*innenwie Eva Wolfangel wissen aus Erfahrung,dass Fehlinformationen ebenso aus jour-nalistischen wie auch aus wissenschaftli-chen Quellen stammen können –Stichwort: Fake Science – und sich dieAnstrengungen daher darauf richtensollten, die schwarzen Schafe in allen Be-reichen zu bekämpfen. Sie warnt dennauch vor einem voreiligen Schulter-schluss zwischen Journalismus und Wis-senschaft und fordert vielmehrAnstrengungen, das verloren gegangeneVertrauen wieder zu erlangen.

Auch Russ-Mohl nennt die kritischewechselseitige Distanz als Voraussetzungfür den Erfolg einer solchen Allianz:„Journalisten müssen es aushalten, dasssie von Wissenschaftlern beobachtet undkritisch begleitet werden. Forscher müs-sen tolerieren, dass Journalisten umge-kehrt den Forschungsbetrieb kritischunter die Lupe nehmen.“

Medienbildungist wichtig

Medienbildung und Aufklärung über dierichtige Nutzung vor allem von SocialMedia sind wichtig, um gegen Desinfor-mation vorzugehen. So weit sind sichviele Fachleute einig. Aber wie das ambesten gelingt, ist so umstritten wie vieleandere Schulfächer.

Bret Schafer zum Beispiel empfiehltstrukturelle Arbeit statt Arbeit am Con-tent, das bedeutet etwa, dass man eineGruppe von Kindern Informationen zurMondlandung suchen lasse. In derGruppe würden sie dann schnell feststel-len, auf welche Informationen sie sichverlassen könnten und welche sie gegen-über ihren Mitstreiter*innen nicht ver-treten könnten.

Aber es wäre fatal, das Problem auf Kin-der und Heranwachsende zu verkürzen.Die viralen Aufreger der letzten Monatehaben gezeigt, dass viele Erwachsenejeden Mist glauben, sofern er ihren Vor-stellungen von der Welt entspricht.

Ä Susann Mathis

Nico Mele, Shorenstein Center,Foto: DAI Heidelberg

Verfolgen statt Löschen

Weder abschaffen noch verbieten wirdfunktionieren, um Hassrede und Verleum-dung in den Kommentarspalten journalis-tischer Online-Angebote oder in densozialen Netzwerken aus der Welt zu schaf-fen. Bereits 2017 hat die Landesanstalt fürMedien NRW (LfM) eine Initiative unterdem Titel „Verfolgen statt nur Löschen“ins Leben gerufen. Ziel ist die Rechts-durchsetzung im Internet. Als Problemwurde erkannt, dass Medienhäuser straf-rechtlich relevante Kommentare auf ihrenSeiten löschen, um ein Haftungsrisiko zuvermeiden. Doch das Löschen bekämpftnur die Symptome, nicht den Ursprung.Stattdessen müssten die Urheber Konse-quenzen erfahren und Verantwortung fürihr Handeln tragen.

Daher wurde zusammen mit dem NRW-Innenministerium eine Musterstrafan-zeige erarbeitet, beteiligt waren weiterhindie Zentral- und Ansprechstelle Cyber-crime NRW (ZAC), das PolizeipräsidiumKöln, die Mediengruppe RTL Deutsch-land, Rheinische Post, WestdeutscherRundfunk. Außerdem werden für Redak-teur*innen und Programmbeobach-ter*innen aus den beteiligten Medienhäu-sern Schulungen angeboten. Schließlichwurde im Juni ein Forschungsprojekt derLfM „Shitstorms, Hate Speech, Fake News:Wie journalistische Medien zur Zivilisie-rung von Diskursen im Netz beitragenkönnen“ auf einer Fachtagung vorgestellt.Die Ergebnisse sind in folgenden PDFsnachzulesen: https://bit.ly/2N0Ge4j undhttps://bit.ly/2tKoGSc

Die Zwischenbilanz der Initiative zeigt:Seit Projektstart im Mai 2018 gab es über150 Strafanzeigen. Der Anfangsverdachtauf Volksverhetzung, Beschimpfung vonReligionsgemeinschaften, Verwendungvon Kennzeichen verfassungswidriger Or-ganisationen und öffentliche Aufforde-rung zur Begehung von Straftaten wurdein bislang 32 Fällen bejaht. 17 Beschuldigtekonnten identifiziert werden. Die Landes-anstalt für Kommunikation Baden-Würt-temberg (LfK) hat seit letztem Maiebenfalls den Austausch mit dem Justiz-und Sozialministerium sowie der Melde-stelle respect! des DemokratiezentrumsBaden-Württemberg gesucht. Auch Me-dienhäuser in Baden-Württemberg solleneinbezogen werden. Ä Dagmar Lange

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4 · 2018 DJV Blickpunkt 15

VERBAND

SolidaritätsstreikStuttgarter Drucker*innen unterstützt

In Stuttgart haben sich am Mittwoch,21.11.2018, mehr als 150 Kolleginnen undKollegen aus verschiedenen Verlagsberei-chen getroffen, um die Forderungen derDrucker nach einer fairen Lohnerhöhungin der aktuellen Verhandlungsrunde zuunterstützen. Die Drucker befanden sichim Warnstreik, der nun auch von Solida-ritätsstreiks begleitet wurde.

In der zurückliegenden 4. Verhandlungs-runde wurden 3,8 Prozent mehr Lohn aufeine Laufzeit von 30 Monaten und zwei

Einmalzahlungen angeboten. Das lehntendie Arbeitnehmervertreter ab.

Die fünfte Verhandlungsrunde am Don-nerstag, 22. November, wurde daher vonmehrtägigen Warnstreiks begleitet, zudenen Verdi die Drucker aufgerufen hatte.

Gemeinsam riefen beide Gewerkschaften,DJV und dju in Verdi, nun zum Solidari-tärsstreik auf. Redakteurinnen und Re-dakteure unterstützen gemeinsam mitAssistentinnen, Mediengestalterinnen und

Mediengestaltern die Forderungen derDrucker nach 5 Prozent mehr Lohn.Es beteiligten sich Stuttgarter Zeitungund Nachrichten sowie die KreiszeitungBöblinger Bote.

Die Redakteurinnen und Redakteure imDJV sahen es als selbstverständlich an, denArbeitskampf zu unterstützen. Sie stellteneinen großen Teil der Streikenden auf derzentralen Versammlung in Stuttgart.

Ä Christine Bilger

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VERBAND

16 DJV Blickpunkt 4 · 2018

Zu Diskussionen und zum Teil Verwerfungen hat das Ergebnis der Verhandlungen zum neuen Gehaltstarifvertragfür die Redakteurinnen und Redakteuren an den Tageszeitungen geführt. Eine nicht unerhebliche Zahl an

Mitgliedern vor allem im Südwesten war enttäuscht von dem, was dabei herausgekommen ist. Daniel Völpel undChristoph Holbein saßen für Baden-Württemberg in der DJV-Verhandlungskommission.

Sie haben den Abschluss mitgetragen, warum, das erläutern sie in diesem Interview.

Tarifabschluss 2018: Ist Enttäuschung angebracht?

Blickpunkt: Die Tarifkommission der djuin ver.di hat Anfang November beschlossen,den Tarifabschluss des DJV mit dem Verle-gerverband nicht nachträglich zu akzeptie-ren. Was bedeutet das nun konkret für dieKolleg*innen in den Betrieben?

Völpel: Konkret wird sich erst einmalwenig ändern. In aller Regel profitierenalle Beschäftigten in den Redaktionen vonden Gehaltserhöhungen, die wir ausge-handelt haben, auch diejenigen, die nichtMitglied in der Gewerkschaft sind – undin diesem Fall auch die Mitglieder der dju.Etwas ändern könnte sich in dem Mo-ment, in dem die dju beschlösse, den Ar-beitskampf fortzusetzen. Aber ich lese vondort im Moment nur, dass man alle Op-tionen offen hätte – was auch immer dasnun heißt.

Holbein: Die Tariferhöhung, Nachzah-lung und Einmalzahlung sind in den ta-rifierten Betrieben nach meiner Kenntnisan alle tarifierten Beschäftigten ausbe-zahlt worden. Das ist Stand der Dinge.

Blickpunkt: Und was bedeutet die Situa-tion für die Tarifeinheit, also dass in einemBetrieb nur ein Tarifvertag gilt? Entstehteine Mehrklassengesellschaft?

Völpel:Das kann ich mir nicht vorstellen.Unsere Marschroute ist klar: Wir habenVerträge mit den Verlegern geschlossen,die eine Mindestlaufzeit enthalten. DerGehalts-Tarifvertrag ist zum 31. Juli 2020kündbar, der Manteltarifvertrag zumEnde des Jahres 2020. Was die dju bisdahin vorhat, ist mir nicht bekannt.

Holbein: Ein Aufbrechen der Tarifeinheitund möglicherweise eine Mehrklassenge-sellschaft entstünden nur dann, wenn diedju einen anderen Tarifvertrag mit denVerlegern abschlösse. Dann müsste ge-klärt werden, welcher Tarifvertrag denn

nun im jeweiligen Betrieb gilt. Nach demTarifeinheitsgesetz sind bei kollidierendenTarifverträgen in einem Betrieb nur dieRechtsnormen des Tarifvertrags derjeni-gen Gewerkschaft anwendbar, die zumZeitpunkt des Abschlusses des zuletzt ab-geschlossenen Tarifvertrags im Betriebdie meisten Mitglieder hat. Gleichzeitigmuss gewährleistet sein, dass die Mehr-heitsgewerkschaft die Belange der Ange-hörigen der Minderheitsgewerkschafternsthaft und wirksam in ihrem Tarifver-trag berücksichtigt hat. Momentan seheich keine Anzeichen für eigene Tarifver-handlungen der dju mit den Verlegern.

Blickpunkt: Ein von vielen als zu niedrigempfundener Abschluss unter der Infla-tionsrate, verweigerte Warnstreiks zurzweiten Verhandlungsrunde, falsche Pres-semitteilungen, kein unbefristeter Streiktrotz Urabstimmung und nun auch nochdie Spaltung in der Arbeitnehmerschaft -schlechter hätte die Tarifrunde 2018 nichtlaufen können, oder? Was hat der DJVfalsch gemacht?

Völpel:Natürlich sind Fehler passiert, wieüberall, wo Menschen arbeiten. Die lassensich erklären, wie etwa die fehlerhafte

Pressemitteilung über den Stand der Ver-handlungen nach der sechsten Runde undder abgesagte Warnstreik zur zweitenRunde, wo es wohl Kommunikationspan-nen zwischen den Verhandlungsführerneinerseits und der jeweiligen Basis gab.Das ist ärgerlich. Aber dass es so katastro-phal gelaufen sei, dem muss ich wider-sprechen. Wir haben etwas erreicht! Wasdie Höhe des Abschlusses angeht: BeideGewerkschaften haben die Betroffenenabstimmen lassen und bei uns hat dieMehrheit gesagt: Der Abschluss ist akzep-tabel. Und auch bei der dju wären knapp40 Prozent dafür gewesen, den Abschlussanzunehmen. Rechnet man hinzu, dasswir wesentlich mehr Streikende stellten,so muss man festhalten: Das Ergebnis hatviele nicht zufrieden gestellt, aber eineknappe Mehrheit hielt es für gut genug,abzuschließen anstatt in einen unbefris-teten Streik mit unsicherem Ausgang zugehen. Hätten die Mitglieder dagegen ge-stimmt, hätten wir weiterverhandelt. DasVerhältnis zur Inflationsrate kann manerst am Ende der Laufzeit bewerten, allesandere ist Spekulation. Natürlich hättenauch wir uns alle mehr für alle ge-wünscht, nicht nur für die Jungen. Re-dakteur*innen sind seit fast 20 Jahren vonder allgemeinen Gehaltsentwicklung ab-gehängt. Auch dieser Abschluss wird dasnicht aufholen können. Das liegt aber andiversen Faktoren vom Medienwandelüber den Organisationsgrad bis hin zudem Unwillen vieler Beschäftigten, sichaktiv kämpferisch gegen den eigenen Ver-leger zu stellen. Was die Spaltung angeht:Jede Gewerkschaft ist ihren Mitgliedernverpflichtet und die haben nun einmalunterschiedlich entschieden. Ich denke,dass wir wie in früheren Fällen auch wie-der zur Verhandlungsgemeinschaft zu-rückkehren werden. Was mich wirklichstört, sind die Berichte von Kolleg*innen,dass in einigen wenigen Betrieben zumTeil massiv Front gemacht wird gegenei-

Daniel Völpel, Foto: privat

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4 · 2018 DJV Blickpunkt 17

nander mit Kolportage, Unterstellungenund einer Schärfe, die weder der Sachedient, noch ihr angemessen ist. Da würdeich mir etwas mehr Sachlichkeit und Mä-ßigung wünschen.

Holbein: Wir haben gerade für die jun-gen Redakteur*innen ein positives Ergeb-nis erreicht; und der Manteltarifvertragist geschlossen geblieben, auch das keinzu unterschätzendes Pfund. In jenerNacht, als wir von der DJV-Verhand-lungsgruppe zu der Entscheidung ge-kommen sind, dem vorliegendenausgehandelten Angebot zuzustimmen,haben wir keine bessere Perspektive gese-hen, um dafür in eine weitere Verhand-lungsrunde und weitere Streiks zu gehen.Knackpunkt für den Ausstieg der dju, dieaus meiner Sicht ansonsten einig war mitdem Ergebnis, ist gewesen, so habe ich esverstanden, dass es keine lineare Erhö-hung für 2020 gab, sondern nur eine Ein-malzahlung. Das ist sicherlich einSchwachpunkt des Abschlusses, lässt sichaber heilen, wenn wir rechtzeitig 2020den Tarifvertrag kündigen, zeitnah dannzu Verhandlungen auffordern, das nachEnde der Friedenspflicht mit entspre-chenden Aktionen begleiten und dann, sohoffe ich, für 2020 rückwirkend eine pro-zentuale Erhöhung erreichen.

Blickpunkt:Warum ist der DJV am 2. Juliin Hamburg eingeknickt und hat nicht ge-meinsam mit der dju erneut abgebrochen,um dann zum Streik aufzurufen und ineiner möglichen achten Runde noch mehrzu erreichen, zum Beispiel höhere prozen-tuale Tarifsteigerungen statt der Einmal-zahlungen, die verpuffen?

Völpel: Ich persönlich halte meine Ent-scheidung nach wie vor für richtig, am 2.Juli den Mitgliedern zu empfehlen, zuzu-stimmen. Wir haben in der Nacht undauch schon davor in Berlin lange und in-tensiv mit den Kolleg*innen der dju-Kommission diskutiert. Keiner hat unsdie Frage beantwortet, wie wir bei einemerneuten Abbruch weitermachen und zurachten Verhandlungsrunde noch mehrDruck erzeugen. Es haben sich etwa 1200Kolleg*innen an den Streiks beteiligt, mirlagen keine Berichte vor, dass weiteredazu stoßen würden. Zwei Belegschaftenwaren zu diesem Zeitpunkt bereits ausdem Streik ausgestiegen, nachdem deren

Verleger die Gehälter schon einmal imVorgriff erhöht hatten. Ein noch besseresVerhandlungsergebnis in einer nächstenRunde hätte man aber nur mit einer mas-siven Eskalation erreicht. Dazu genügt esleider auch nicht, wenn bei einem bun-desweit gültigen Tarifvertrag 15 Redak-tionen in Baden-Württemberg statt anfünf Tagen Warnstreik zehn Tage Dauer-streik machen. Das war aber die Realität,mit der wir umgehen mussten, deshalbdiese Entscheidung. Dass die Streikendenmotiviert waren, noch mehr Druck zumachen, hat uns sehr geholfen. Aber nurmit mehr Streikenden wären unsereChancen gestiegen. Die Frage hat die djuübrigens aus meiner Sicht bis heute nichtbeantwortet, wie sie jetzt weitermachenwill.

Holbein:Noch verhandeln wir in der undfür die Fläche, deshalb müssen wir diebundesweite Situation berücksichtigen.Und da war aus der Sicht der DJV-Ver-handlungskommission keine Steigerungder Streikbereitschaft zu erwarten, dieden entsprechenden notwendigen Druckbedeutet hätte. Abzuschließen, war alsoeine konsequente Entscheidung.

Blickpunkt: Sie haben es gerade ange-sprochen: Der Süden trägt seit Jahren dieHauptlast der Streiks. Sollten wir künftignicht regional verhandeln?

Völpel: Das kommt darauf an, was wirerreichen wollen. Wenn wir die Flächen-tarifverträge aufgeben, müssten wir imschlimmsten Fall alles neu und regionalverhandeln, auch die Altersversorgung,

die Volontärsausbildung und den Man-teltarifvertrag. Wollen wir das? Sind wirso stark und unsere Gegenüber hier imSüdwesten so sachorientiert, dass wirmehr erreichen könnten? Wenn unsereMitglieder diese Fragen mit Ja beantwor-ten, dann wäre Regionalisierung sinnvoll.Meine Wahrnehmung aus dem Verleger-lager war die, dass man dort meint, demSüdwesten geht es zwar gut und dort sinddie Mitglieder kämpferisch. Aber dannwürde man einfach den Stand hier mit100 Prozent annehmen und in den ande-ren Gebieten Deutschlands davon runter-gehen. Damit hätte keiner was gewonnen.Für mich eher vorstellbar so etwas wie einPilotabschluss, wobei man schauenmüsste, wie das strukturell möglich wäre.Denn der größte Verlagskonzern, mitdem in Baden-Württemberg ja inzwi-schen die meisten Zeitungen verbandeltsind, wurde auf Verlegerseite durch eineDame aus München vertreten. Damitwäre also zumindest Bayern mit imBoot – wo übrigens auch viel gestreiktwird! Wir sollten nicht so überheblichsein, uns für die einzig Kämpferischen zuhalten. Gegenüber Bayern und Nord-rhein-Westfalen etwa sind wir verlags-wie auch mitgliedsmäßig um Klassenkleiner.

Holbein: Zu einem regionalen Tarif-abschluss gehören immer zweiSeiten. Die Gewerkschaften benötigeneinen Verhandlungspartner. Und ichsehe momentan keine Bereitschaft aufder Verlegerseite, sich auf eine solcheRegionalisierung einzulassen. Alsomüssten wir erst einmal streiken,um die Verleger an den Verhandlungs-tisch zu zwingen, ehe wir dann umForderungen streiten. Freiwillig werdensie nicht kommen. Und wie lang-wierig so etwas sein kann, haben wirbeim Schwarzwälder Boten gesehen. Esbraucht also einen langen und vor allemstarken Atem, das muss den Befürworterneines regionalen Abschlusses bewusstsein.

Blickpunkt: Was für Chancen haben wirnach den Erfahrungen aus dieser und derKritik an dieser Tarifauseinandersetzungüberhaupt noch, beim nächsten Mal dieBeschäftigten für Streiks und Aktionen zumobilisieren? Es kommt doch eh nichtsGutes dabei heraus!?

Christoph Holbein, Foto: privat

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18 DJV Blickpunkt 4 · 2018

Völpel: Ich widerspreche vehement, dassnichts Gutes dabei herauskäme. Manschaue sich bitte einmal an, was die Verle-ger zur zweiten Runde in Düssel-dorf angeboten haben: 2,4 Prozent auf 30Monate, also zweimal 1,2 Prozent jeweilszum 1.8.. Jetzt haben wir 6,9 Prozent für dieVolontäre, 6,5 Prozent für die Jungredak-teure und 4,3 Prozent für alle anderen plusmehr als 1000 Euro Einmalzahlungen. Wirhaben 4,5 Prozent auf zwölf Monate gefor-dert und 4,3 Prozent auf 30 Monate be-kommen. Das Ergebnis hat Schattenseitenund ist gerade so akzeptabel, aber ohneMobilisierung hätte es eben zweimal 1,2Prozent gegeben. Das muss jedem klar sein– auch für die Zukunft: Wenn wir nicht allegemeinsam dafür kämpfen, dass sich dieArbeitsbedingungen verbessern, tut sichnichts. Schweigen heißt Zustimmung, imZweifel zum Status quo.

Holbein:Wer nicht kämpft, hat schon ver-loren. Also den Kopf in den Sandzu stecken, ist die falsche Reaktion.Wir müssen vielmehr die Lehre aus dervergangenen Tarifauseinandersetzung zie-hen, dass wir noch rechtzeitiger in die Pu-schen kommen, noch mehr mobilisieren,noch mehr überzeugen, noch mehr dieLeute hinter dem Ofen hervorholen, nochmehr mit den Zweiflern ins Gespräch müs-sen. Das ist Kernerarbeit, aber sie lohntsich.

Blickpunkt: Aber hat sich der DJV alsGewerkschaft nicht verabschiedet?

Völpel: Es ist das Wesensmerkmal einerGewerkschaft, Tarifverträge abzuschließen.Der Streik ist dabei Mittel zum Zweck. DerDJV war bereit, in einer unerfreulichenVerhandlungssituation einen Kompromissmitzutragen. Es war in den Verhandlungensehr deutlich erkennbar, wer an welcherStelle Spielräume hat und wo eine Seitedichtmacht. Die dju hat sich letzten beidenVerhandlungsrunden auf die Laufzeit ein-geschossen, obwohl die Verleger deutlich

haben erkennen lassen, dass sie da nichtmehr bereit sind nachzugeben, an andererStelle aber schon. Das wurde dann leidernicht genutzt. Das ist wie bei den Brexit-Verhandlungen: Eine Seite will eigentlichalles so belassen, wie es ist, die andere willim Idealfall das Paradies für alle undspricht mit mehreren Stimmen. Und amEnde muss man sich auf einen Kompro-miss einigen, der keinem gefällt, der aberSchlimmeres verhindert. Als Gewerkschaftverabschiedet hätten wir uns meines Er-achtens mit einem Dauerstreik, der wo-möglich recht schnell erlahmt wäre durchdie ohnehin erklärte Einkommenserhö-hung und die Sommerferien. Am Endehätten wir ohne Tarifvertrag dagestanden,unsere Arbeitskampffähigkeit womöglichverloren und auf gönnerhaft gewährte Ein-kommenserhöhungen hoffen müssen. Undum noch ein weiteres, gerne gestreutes Ge-rücht aus der Welt zu schaffen: Die Höhedes Streikfonds und die Kosten des Streiksspielten bei uns in der DJV-Verhandlungs-kommission nie eine Rolle, darüber habenwir gar nicht gesprochen. Ich wiederholemich: Die Mitglieder der anderen Gewerk-schaft haben beim Gehalt Anspruch aufnichts, unsere haben Anspruch auf 4,3 Pro-zent mehr in einer Branche im Umbruch.Das bedeutet für mich Gewerkschaft.

Holbein: Gewerkschaft heißt für michauch, Verantwortung zu übernehmen, Ver-antwortung dafür, dass es ein Ergebnis gibtfür unsere Mitglieder. Das haben wir getanmit diesem Abschluss.

Blickpunkt: Mit Blick auf den im Jahr 2020auslaufenden Manteltarifvertrag, kanneinem da nicht angst und bange werden?

Völpel: Ich rechne fest damit, dass uns dieVerleger wieder eine Kürzungsorgie vorle-gen werden, wenn der MTV das nächsteMal verhandelt wird. Wir haben ihn in derbestehenden Form noch einmal verlängert,was ein riesen Vorteil zum Beispiel für dieKolleg*innen ist, deren Verlage nach 2014

die Tarifbindung aufgekündigt haben. Fürdie gilt dieser Vertrag solange, bis neuabgeschlossen wird. Ob wir unsereaus unserer Sicht sehr berechtigtenGegenforderungen in eventuellen Ver-handlungen zum Manteltarifvertrag 2021durchsetzen können, wird vom Willen undRückhalt der Mitglieder abhängen. Das giltübrigens auch für den nächsten Gehaltsta-rifvertrag: Wir sagen schon jetzt, da mussfür das zweite Halbjahr 2020 noch wasrausspringen, mit der Einmalzahlung ist esnicht getan. Entsprechend müssen wirdann aber auch auftreten können mit einerbreiten Front der Unterstützung aus derMitgliedschaft. Also: Bangemachen giltnicht, sondern wir müssen uns vorbereiten,auch innerverbandlich. Jetzt ist der richtigeZeitpunkt, mitzuentscheiden, wie wir dieTarifpolitik der nächsten Jahre gestalten.Mein Kreisverband hat dazu dieses Jahr be-reits zwei Anträge vorgelegt, dass Volontärefür mindestens ein halbes Jahr die Über-nahme als Redakteur*in garantiertbekommen und dass wir keine Ab-striche mehr akzeptieren werden.Wer eigene Vorschläge einbringen möchte,der kann das bei den Kreisversammlungentun.

Holbein: Geplant ist, dass es regionale Ta-riftreffen gibt, die eine bundesweite Tarif-konferenz vorbereiten sollen. Das alles sollim ersten Halbjahr 2019 über die Bühnegehen. Daraus wird ersichtlich, dass dieVerantwortlichen die Zeichen verstandenhaben und die Weichen stellen, damit wiruns in der gemeinsamen Diskussion undDebatte mit den Mitgliedern auf die nächs-ten Tarifauseinandersetzungen vorbereiten.Dabei darf es keine Denkverbote geben,wie die Tarifpolitik in Zukunft aussehensoll, gestaltet etwa auch mit neuen Ideen,beispielsweise in Richtung einer besserenWork-Life-Balance und gesünderen Ar-beitsbedingungen in den Betrieben. An-regungen dazu darf jeder einbringen: DerLandesvorstand hat dafür ein offenes Ohr.

Ä red

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VERBAND

4 · 2018 DJV Blickpunkt 19

Wissensaustausch organisieren:Verbandsarbeit des DJV-BW digitalisieren

Liebe Kolleginnen und Kollegen, auf dem 16. Gewerk-schaftstag des DJV in Karlsruhe bzw. auf dessen Fortsetzungauf dem 17. Gewerkschaftstag in Stuttgart ist in diesem Jahrvon den Delegierten beschlossen worden, eine Digitalisie-rungsstrategie für den DJV-Landesverband zu erarbeiten.Beauftragt mit der Umsetzung wurde der Fachausschuss On-line/Neue Medien.

In dem beschlossenen Antrag heißt es unter anderen „…dieseArbeitsgruppe erstellt bis Mitte 2019 Vorschläge, wie derDJV die Chancen digitaler Techniken nutzen kann, um die Ver-bandsarbeit zu vereinfachen und zu verbessern. Dabei prüftdie Arbeitsgruppe insbesondere die Einrichtung eines eigenenCloud-Netzwerkes für Mitglieder sowie die Möglichkeit, dazudie Webseite des DJV-Bundesverbandes zu nutzen. Über dieUmsetzung entscheidet der Landesgesamtvorstand 2019…“

Was soll erreicht werden? Die bisherigen Strukturen führennicht mehr dazu, dass sich Mitglieder in ausreichender Zahlbei wichtigen Projekten des DJV einbringen. Gleichzeitig sinddie bestehenden Arbeitsgruppen/Fachausschüsse auf um-ständliche, privat eingerichtete E-Mail-Verteiler angewiesen.Auch die Webseite des DJV Baden-Württemberg lässt bislangkeinen Intranetbereich oder ein vernetztes Arbeiten zu. Zeit-gemäße Formen des vernetzten Arbeitens können dazu füh-ren, diesen Zustand deutlich zu verbessern.

Als Beispiel dafür kann unter anderem die vhs.cloud desVolkshochschulverbandes dienen, die es den Mitarbeiternermöglichst, gemeinsam an Dokumenten zu arbeiten undArbeitsaufgaben vernetzt zu erledigen, Wissens- und The-menstände abzufragen, Dokumente abzulegen und zuarchivieren, zu kommunizieren und Videokonferenzenabzuhalten.

Bevor wir uns im Fachausschuss Online/Neue Medien nähermit dem Thema befassen und Firmen um entsprechende An-gebote bitten, möchten wir vorab das Wissen aller DJV Mit-glieder in unserem Landesverband zu diesem Thema abfragen.

Bitte teilt uns per E-Mail ([email protected]) mit, ob ihrschon mit entsprechenden Medien/Techniken gearbeitet habt,wie sind eure Erfahrungen? Wer hat die entsprechende Soft-ware konzipiert, geliefert und gewartet. Kennt ihr unabhän-gige Berater in diesem Umfeld?

Bitte teilt uns eure Erfahrungen und Anregungen bis zum 15.Januar 2019 mit. Wir werden dann im Facharbeitskreis vorbe-raten und alle, die uns etwas gemailt haben, im Monat März zueiner weiterführenden Diskussionsrunde einladen. Auf dieserBasis werden wir dann Firmen bitten, uns entsprechende Lö-sungsmöglichkeiten zusammen mit den entstehenden Kostenmitzuteilen.

Ä Joachim AbelSprecher Fachausschuss Online/Neue Medien

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VERBAND

Während in der Dresdner Altstadt schondie adventliche Kulisse lockte, disku-tierten beim DJV-Verbandstag am 4. und5. November mehr als 230 Delegierte,darunter 18 Kolleg*innen aus Baden-Württemberg, über Medien- und Tarif-politik sowie über Innerverbandliches.

Mit einem engagierten Appell zur Vertei-digung der Pressefreiheit eröffnete derBundesvorsitzende des Deutschen Jour-nalisten-Verbands, Frank Überall, denVerbandstag. „Angriffe auf uns Medien-vertreter sind immer auch Angriffe aufdie Pressefreiheit. Wer die Axt an die Pres-sefreiheit legt, hat bei uns nichts zu su-chen“, so Überall. In seiner Rede ging erauch auf die Tarifflucht bei Verlagen undRundfunk ein und auf die lange Tarifaus-

einandersetzung mit den Zeitungs-verlegern „über sieben Akte“ für einenGehaltstarifvertrag.

Kritisch wandte sich Überall ebenfalls andie Bundesregierung: „Schützt den Jour-nalismus! Denn in einer Welt alleine ausFake-News, Reklamepostings und Hass-reden kann es dauerhaft keine Demokra-tie geben.“

Bekenntnis zurPressefreiheit

Deutlich sprachen sich die Delegierten inder Dresdner Erklärung gegen alle For-men von politischem Extremismus aus.Darin heißt es: „Der Deutsche Journa-listen-Verband lehnt alle Formen vonpolitischem Extremismus gleich welcherAusrichtung strikt ab. Journalistinnenund Journalisten im DJV treten in ihremBeruf aktiv für die Demokratie und ihreGrundwerte, insbesondere für die Presse,Rundfunk- und Meinungsfreiheit, ein.Die Mitgliedschaft im DJV und Positio-nen, welche die Pressefreiheit bzw. diefreie, ungehinderte Ausübung des Jour-nalistenberufs einschränken wollen, sindmiteinander nicht vereinbar.“ Danebenfordert der DJV alle politischen Parteienauf, sich zur Pressefreiheit zu bekennenund die freie und ungehinderte Ausübungdes Journalistenberufs zu sichern.

Über das Thema Pressefreiheit undSchutz der Journalist*innen bei Demon-strationen diskutierten die Delegiertenmit Sachsens Ministerpräsident MichaelKretschmer sowie mit dem Landes-polizeipräsidenten Jürgen Georgie.

BundesVerbandstag in Dresden

Bundesvorsitzender Frank Überall

Ine Dippmann, Vorsitzende DJV-Sachsen, im Gespräch mit Landespolizeipräsident Jürgen Georgie.Alle Fotos: Daniel Völpel

20 DJV Blickpunkt 4 · 2018

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Freie stärken undKettenbefristungen bekämpfen

Verabschiedet wurden Anträge gegen eineuropäisches Leistungsschutzrecht fürPresseverleger ohne Berücksichtigungder journalistischen Urheber und füreine Kennzeichnungspflicht automatisierterstellter Inhalte. Der Verbandstag appel-lierte in einem Antrag an die Bundes-länder, den Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu sichern:„Der Auftrag ist so zu fassen, dass er diegrundgesetzlich garantierten Entwick-lungschancen des öffentlich-rechtlichenRundfunks bestätigt, seinen Bestandsichert und an dem Erfordernis seinerFinanzierung keine Zweifel aufkommen.“In einem weiteren Antrag wird derBDZV aufgefordert, sich für eine bundes-weite Geltung des Tarifvertrags 12a einzusetzen.

Das Problem prekärer Arbeitsbedingun-gen durch Kettenbefristung von Arbeits-verträgen in Produktionsfirmen soll derBundesvorstand öffentlich machen undim Dialog mit der Bundesregierungdarauf hinwirken, dass mittelfristig auchin Produktionsfirmen verlässliche Ar-beitsbedingungen herrschen. Zumaldie Fremdfirmen nicht an die Tarifver-träge der Fernsehanstalten gebundensind.

Außerdem wird der Bundesvorstand aufBeschluss der Delegierten Anfang 2019

einen Bericht darüber vorlegen, wie sichdas Ende der Tarifeinheit auf die Um-setzung der im Sommer ausgehandel-ten Tarifverträge für Tageszeitungsredak-teur*innen auswirkt.

Wahl der DJV-Mitglieder imDeutschen Presserat

Leider gab es aus Zeitgründen keineGelegenheit, mit den Delegierten dieAnträge aus Baden-Württembergzur Tarifpolitik zu diskutieren. Stichwortesind keine weiteren Kürzungenin Tarifverträgen und eine garantierteÜbernahme von Volontären. Mitdiesen und weiteren Anträgen wirdsich der Bundesgesamtvorstand be-schäftigen.

Sieben Mitglieder stellt der DJV im Presse-rat. Mit einem sehr guten Ergebnis wurdeunser Mitglied Maria Ebert aus Stuttgarterstmals in das Gremium gewählt.

Ausführlich beschäftigte sich der Ver-bandstag mit dem DJV-Zukunftspapierdes Bundesfachausschusses Junge. Derfordert weiterhin alle DJV-Mitglieder auf,Anmerkungen und Ideen zurückzugeben.Das Dokument befindet sich unterwww.djv.de im Intranetbereich.

Einen guten Einblick in Themen undAblauf des DJV-Verbandstags sowie Be-wertungen unserer Delegierten gibt dasVideo von Daniel Völpel auf unsererWebsite: https://tinyurl.com/y7xu3w3g

Ä Dagmar Lange

Pressefreiheit und Tarifthemen im Fokus

Bei der Stimmabgabe: Diana Seufert, Robert Bergmann und Hartmut Suckow

4 · 2018 DJV Blickpunkt 21

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MEDIEN UND PRESSEFREIHEIT

22 DJV Blickpunkt 4 · 2018

Štefica Galić und Josephine Achiro Fortelo ausgezeichnetPalm-Preis für zwei starke Frauen

Sie werden in ihrer Hei-mat angefeindet und be-droht und setzen sichtrotzdem standhaft fürMenschlichkeit und Wahr-heit ein. Der 9. Johann-Philipp -Palm-Preis fürMeinungs- und Pressefrei-heit wurde Anfang De-zember in Schorndorf andie Journalistinnen ŠteficaGalić aus Bosnien undJosephine Achiro ForteloOlum aus dem Südsudanverliehen. Der Preis ist mitinsgesamt 20.000 Eurodotiert und steht unterder Schirmherrschaft desbaden-württembergischenMinisterpräsidenten Win-fried Kretschmann.

Die Journalistin und Men-schenrechtsaktivistin Štefica Galić klärt inihrer Heimat Bosnien in Zeitungsartikeln,auf ihrem Internetportal tacno.net und inVorträgen über die Verbrechen der bos-nisch-kroatischen Armee während der Ju-goslawienkriege auf, benennt Täter undTatorte, weil sie es als ihre moralische undmenschliche Pflicht empfindet. Und weilsie überzeugt ist, dass sich die Bevölke-rungsgruppen in Bosnien nur aussöhnenkönnen und eine gemeinsame Zukunfthaben, wenn die Vergangenheit aufgear-beitet wird. Für die radikalen Nationalis-ten ist sie eine Nestbeschmutzerin, immerwieder Repressalien und sogar tätlichenAngriffen ausgesetzt. In ihrer bewegendenDankesrede hob Galić hervor, dass derPreis für sie Ansporn und Inspiration sei,weiter für eine bessere und gerechtereWelt zu kämpfen.

Journalismus alsFriedensarbeit

„Der Mangel an Gerechtigkeit ist uner-träglich“, so Josephine Achiro ForteloOlum in Schorndorf über die Lage imSüdsudan. In ihrer Heimat würden Jour-nalisten verhaftet und sogar ermordet, sieselbst wurde mehrfach bedroht. Als Ra-diojournalistin setzt sich Olum für dieMeinungs- und Pressefreiheit ein, lässt inihren Sendungen Menschen unterschied-

licher Ethnien und politischer Überzeu-gungen zu Wort kommen. Sie ist Direk-torin des Radios „Bakhita“, das zu einemkatholischen Radionetzwerk gehört.Außerdem engagiert sich Olum in ver-schiedenen Projekten, um lokale Radio-stationen zu stärken und für denFrieden zu werben. U.a. ist sie Geschäfts-führerin des Verbundes von Bürgerradiosnamens ComNet South Sudan und koor-diniert das bi-nationale Journalistennetz-werk Cross-Border Network, ein Projektder Deutschen Welle Akademie. „Da einGroßteil der Bevölkerung nicht lesenkann und deshalb auf das Radio als In-formationsmedium angewiesen ist, kanndie Bedeutung dieser Arbeit für die De-mokratie und den Friedensprozess imSüdsudan kaum überschätzt werden,“ ur-teilte die Jury.

Die Bedeutung des Journalismus für dieDemokratie hob Heiner Bielefeld, Inha-ber des Lehrstuhls für Menschenrechteund Menschenrechtspolitik an der Uni-versität Erlangen-Nürnberg, in seinerFestrede hervor. „Journalistische Arbeitkann Friedensarbeit sein“, so Bielefeld.Insbesondere der unabhängig recherchie-rende Journalismus habe ein vertrauens-stiftendes Potenzial, „weil er in Zeiten vonFake News mit Fakten kontert. Denn dasVertrauen, auf das eine Demokratie baut,

kann immer nur ein kri-tisches Vertrauen sein.“Autokraten hingegenwollten kein kritischesVertrauen, sondern Ge-folgschaft.

Hanna Arendt zitierendführte er aus, dass nichtdie Lüge in der Politikdas Problem sei, son-dern wenn das Aufde-cken der Lügen keineSchamreflexe mehr aus-löse. Heute bestehe dieGefahr, dass „uns derpolitische commonsense abhandenkommt“.Wenn die Unterschei-dung zwischen Faktenund Mythen in einemendlosen Getwitter ver-loren gehe, dann drohe

die Erosion des Weltvertrauens, weil Ori-entierung nicht möglich sei. „Ohne denBoden recherchierter Tatsachen ist auchvor allem politische Kommunikationnicht möglich.“

Solide Rechercheunter Druck

„Das Gerede von der Lügenpresse richtetsich paradoxerweise gerade gegen die Me-dien, die sich noch um eine solide Re-cherche bemühen. Dahinter steht dieAbsicht, recherchierenden Journalismusinsgesamt zu diskreditieren“, betonte Bie-lefeld. Der Angriff auf vermeintliche „Sys-temmedien“ suggeriere, dass Journalistennichts anderes seien als Söldner in einemPropagandakrieg. Friedensarbeit imSinne der Aufklärung hingegen schafftenPersönlichkeiten wie die Preisträgerinnendes Palm-Preises.

Der Preis wird alle zwei Jahre im Geden-ken an den Schorndorfer BuchhändlerJohann Philipp Palm (1766 – 1806) ver-liehen. Er war wegen der Herausgabe unddes Verkaufs einer napoleon-kritischenFlugschrift, deren Autor er nicht nennenwollte, in einem Scheinprozess von einemfranzösischen Militärgericht zum Todeverurteilt und erschossen worden.

Ä Dagmar Lange

Štefica Galić aus Bosnien und Josephine Achiro Fortelo OlumFoto: Danijel Grbic/ Bebop-Media, mit freundlicher Unterstützung der Stadt Schorndorf

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Am 1. Juli 1818 kam die erste Ausgabeder Ludwigsburger Kreiszeitung unterdem Titel „Ludwigsburger Wochenblatt“heraus. Bis das Wochenblatt in Ludwigs-burg erscheinen konnte, gab es allerdingseine lange Vorgeschichte, da im Absolu-tismus zunächst die Erlaubnis des Herr-schers erteilt werden musste. MehrereGesuche zur Gründung eines Ludwigs-burger Intelligenzblatts wurden bereits1802 als „höchst überflüssig“ abgelehnt.In der Zeit um 1811 wurde von Seiten derBehörden und Bürger verstärkt das Be-

dürfnis nach einem Medium zur Infor-mationsvermittlung geäußert. Im Feb-ruar 1818 erteilte der württembergischeKönig Wilhelm dem Antiquar FriedrichNast schließlich die Erlaubnis zur He-rausgabe eines wöchentlichen Intelli-genzblatts. Damit wurde der Grundsteinfür die bislang 200-jährige Geschichteder Ludwigsburger Kreiszeitung gelegt,die vom Verlag Ungeheuer + Ulmer he-rausgegeben wird und die zu einer der äl-testen eigenständigen Zeitungen inWürttemberg zählt.

Mit zahlreichen Aktionen und Veran-staltungen wurde dieses besondere Jubi-läum gemeinsam mit Leser*innen,Kunde*innen sowie Bürger*innen desLandkreises gefeiert. Mit Benefizveran-staltungen und dank der Spenden derGäste konnten im Jubiläumsjahr knapp25.000 Euro für Helferherz gesammeltwerden. Die detaillierte Geschichte derZeitung wurde in einem Buch dargelegt:„Wertvolles Lesen. 200 Jahre Ludwigs-burger Kreiszeitung.“

Ä Katharina Bock

200 Jahre Ludwigsburger KreiszeitungBeginn eines Intelligenzblatts

Wie kann ich mich beruflich neu orien-tieren und mich in meiner neuen Heimatzurechtfinden? Wie kann ich meinen Kol-legen, die in der Türkei in Haft sind oderim Untergrund leben, behilflich sein? Dassind die Fragen, welche die Exiljournalis-ten beschäftigen, die aus der Türkei geflo-hen sind und in Baden-WürttembergZuflucht gefunden haben. Momentansind es fünf Exiljournalisten, die derGruppe angehören und in Heidelberg,Heilbronn, Calw, Esslingen und BadCannstatt leben und dort Kontakt suchen.

In den vergangenen Monaten hat sich derDJV Baden-Württemberg mit diesen Exil-journalisten aus der Türkei getroffen. EinTeil der Gruppe beteiligte sich zudem miteinem barcamp am MedienZukunftFesti-val in Heidelberg. Ziel dieses Kontakts istes, diesen Journalisten zu helfen.

Viele der Exiljournalisten haben bereitseinen Aufenthaltsstatus erhalten.

Beim jüngsten Treffen in Stuttgart in derGeschäftsstelle des DJV Baden-Württem-berg wurde vor allem ein Thema erörtert:Möglichkeiten zu bieten, dass deutsche,deutsch-türkische und hier im Exil le-bende türkische Journalisten gemeinsamarbeiten, kooperieren und Erfahrungenaustauschen – Stichwort Mentoring.

Für dieses Mentoring-Programm brauchtes Unterstützung mit dem Blick darauf,dass Exiljournalisten mit erfahrenen Kol-leginnen und Kollegen aus DeutschlandMentoring-Tandems bilden. Ein Jahr langbegleiten und fördern die Mentoren dieExiljournalisten in ihrer beruflichen undpersönlichen Entwicklung. Das Mento-ring soll über diesen Zeitraum den Teil-

nehmern helfen, zu recherchieren, Be-richte zu schreiben, sich auszutauschen,sich gegenseitig zu unterstützen, einen Jobzu finden, Medienhäuser zu besuchen,Termine wahrzunehmen, Ausflüge zu ma-chen, beruflich sich weiterzuentwickeln,sich weiter zu bilden, Deutsch zu lernenund die deutsche Sprache beruflich zunutzen.

WEITERE MENTOREN GESUCHT!Es wäre schön, wenn sich Journalistinnenund Journalisten finden, die sich an die-sem Mentoring-Programm beteiligen.Wer Interesse daran hat, sich als Mentoreinzubringen, oder weitere Informationenmöchte, der meldet sich unter folgendenKontaktdaten:[email protected] [email protected]

Ä Christoph Holbein

Auf der Suche nach UnterstützungMentoring-Programm für Exiljournalisten

4 · 2018 DJV Blickpunkt 23

VERBAND

Festveranstaltung genau 200 Jahre nach Erscheinen der ersten Ausgabe, Foto: H. Wolschendorf

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VERBAND

24 DJV Blickpunkt 4 · 2018

Die zunehmende Arbeitsverdichtung inden Redaktionen, immer mehr Betriebe,die aus dem Tarif fliehen, die Frage, wiesich junge Nachwuchsjournalisten fürden DJV gewinnen lassen, und neueIdeen für die nächsten Tarifrunden beiden Tageszeitungen: Die Arbeit geht denbeiden Fachausschüssen Betriebsratsar-beit und Tageszeitungen nicht aus.

Bei ihrer jüngsten Sitzung haben sich diezwei Gremien konstituiert: Zum Vorsit-zenden wählten die AusschussmitgliederChristoph Holbein, Stellvertreterin istDiana Seufert. Die Ausschüsse einigtensich, auch 2019 zweimal in Stuttgart zutagen.

Große Sorge macht den Ausschuss-Mit-gliedern die Situation in der Branche. Inden Redaktionen dünnt das Personal aus,Redaktionen werden zusammengelegt,die Arbeit verdichtet sich, der einzelneMitarbeiter muss immer mehr machen:neben dem Schreiben für die Zeitungnoch Videos und Audio-Beiträge, On-line-Berichterstattung und Facebook.

Wichtig sei es deshalb, in den Redaktio-nen die Arbeitszeit zu erfassen.

Diskutiert haben die beiden Gremienauch über Möglichkeiten, den Organisa-tionsgrad des DJV in den Betrieben zuerhöhen und neue Mitglieder zu gewin-nen, vor allem auch jungen Menschen,um die Schlagkraft der Gewerkschaft zuerhöhen.

Ein weiteres Thema war die wachsendeTarifflucht der Unternehmen. ZumThema Arbeitsverdichtung wollen dieAusschüsse exemplarisch Beispiele zu-sammentragen und das Ergebnis in einenBericht für den Blickpunkt münden las-sen. In Sachen Mitgliedergewinnung istangedacht, über den eigenen Tellerrandhinauszublicken und sich mal bei ande-ren Gewerkschaften umzuhören, wasdort an Erfahrungen gesammelt ist.

Als vorrangige Aufgabe erkannt habendie beiden Gremien, in die Betriebe hi-nein ein Netzwerk aufzubauen, um denKontakt in die Belegschaften zu haben.

Intensiv bewertet haben die Teilnehmerdas Ergebnis der Gehaltstarifverhandlun-gen bei den Redakteurinnen und Redak-teuren an den Tageszeitungen. Dabeiwaren sich alle einig, dass die Gewerk-schaft für die nächsten Auseinanderset-zungen rechtzeitig vorbereitet sein muss.

Nachgedacht haben die Gremiumsmit-glieder zudem über neue Varianten fürdie Verhandlungen, beispielsweise dasAugenmerk auch auf qualitative Verbes-serungen bei den Arbeitsbedingungen zulegen, um mehr Arbeitsplätze entstehenzu lassen. Es gehe um ein neues Denkenhin zu einem tariflichen Miteinander.

Ein Thema war außerdem die Volontär-ausbildung in den Betrieben. Das wollendie beiden Fachausschüsse intensiv imnächsten Jahr angehen. Eine Idee dabeiist, eine Podiumsdiskussion mit Chefre-dakteuren zu veranstalten, um über dieQualität der Ausbildung in den Häusernins Gespräch zu kommen.

Ä Christoph Holbein

Mit neuen Kräften frisch an die ArbeitFachausschüsse Betriebsratsarbeit und Tageszeitungen konstituiert.

Netzwerk soll aufgebaut werden

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4 · 2018 DJV Blickpunkt 25

AUS DEN KREISEN

Eigentlich ist der Bildschirm immer noch vielzu klein. Die Wisch- und Tupf-Motorik fürden Touchscreen ist mal nervig, mal schwam-mig. Und die Handykamera reagiert oft vielzu empfindlich auf Bewegungen des Filmen-den bei längeren Aufnahmen. Trotzdem las-sen sich mit den richtigen Apps undEinstellungen brauchbare Kurzfilme für denInternetcontent gestalten, der journalisti-schen Ansprüchen genügt.

Dafür konzipierte der KV Neckar-Alb in Ko-operation mit der Journalisten-AkademieStuttgart ein lokales Kurzseminar zumThema Mobile Reporting. Der ReutlingerMedienschaffende Aykan Elbasan liefertedazu als Seminarleiter die besten aktuellenApps und Kameraeinstellungen für Androidund Apple. Dazu erklärte er den Teilnehmernam Abend des 27. November 2018 wie leichtes gehen kann, eigene Filme darauf zu drehenund direkt auf dem Handy zu schneiden,dabei die Tonspur zu verbessern, nachträgli-che Aufsprecher und auch Musik aufzuspie-len sowie Textelemente einzufügen und dieBildqualität des Videos insgesamt zu verbes-sern. Nicht schlecht.

Ä Susann Hartung

JA, ES GEHT!Mobile Reporting mit dem Smartphone

Die besten Apps und Tipps für Android und iPhone aus dem Kurzseminar MobileReporting des KV Neckar-Alb.

Mit dem iPhone 8 plus gedreht und mit der iPhoneapp iMovie auf dem Handydisplay geschnitten,Texte eingefügt und Bildkorrekturen durchgeführt. Foto: Susann Hartung

Tipps, Tools & Apps fürs Mobile Reporting

Kamerahaltung: - Handy Immer quer, damit es keine schwarzeLängsbalken links und recht vom Bild gibt.

- Mit beiden Händen halten, ist stabiler gerade auchbei längeren Aufnahmen.

Bildauflösung:- 1080 HD (30 – bis 40 fps) genügen an Auflösung.Über „Einstellungen“, „Kamera“ und „Videoaufnehmen“ lässt sich das voreinstellen.

Empfehlenswertes Equipement:- Gimbal, ein praktischer Stabilisator fürs Handy,um auf einfache Weise weiche und professionelleKamerafahrten zu drehen

- Ansteckmikrofon (am besten mit Pelz-Windschutz) oder

- Handmikrofon- Stativ (z.B. Gorilla-Stativ) und Handyhalterung

Apps für die Videobearbeitung:(die meisten gibt es als kostenlose und als kosten-pflichtige Version)- Für Android: PowerDirector, Adobe PremiereClip, Kinemaster, VIVAVIDEO

- Für iPhone: iMovie, VIVAVIDEO

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VORSORGE

26 DJV Blickpunkt 4 · 2018

Hauptberuflich freie Autoren und Jour-nalisten können derzeit einen Zuschussvon bis zu 7500 Euro für ihre Altersvor-sorge vom Autorenversorgungswerkder Verwertungsgesellschaft Wort (VGWort) bekommen. Das klingt zu schönum wahr zu sein – ist aber tatsächlichder Fall. Das Autorenversorgungswerkist eine hundertprozentige Tochter derVG WORT und erhält einen in derSatzung festgeschriebenen Anteil allerVG WORT-Einnahmen. Derzeit sind ca.20 Mio. Euro in diesem Topf. FolgendeVoraussetzungen müssen freie Autorenund Journalisten erfüllen um in denGenuss dieses Zuschusses zu kommen

- Sie müssen wahrnehmungsberechtigtoder Mitglied in der Verwertungsgesell-schaft Wort (VG Wort) sein, die Höheder jährlichen Ausschüttungen spieltdabei keine Rolle- Sie müssen Mitglied in der Künstlerso-zialkasse (KSK) sein- Der Antrag kann frühestens ab dem 50.Lebensjahr bis zum Eintritt ins gesetzli-che Rentenalter gestellt werden. Für allenoch nicht 50-jährigen heißt das derzeitzwischen 50 und 67 Jahren.- Sie müssen die letzten fünf Jahre mehrals die Hälfte ihres Einkommens aus frei-schaffender journalistischer und/oderschriftstellerischer Tätigkeit erzielt haben- Sie müssen in eine private Altersvor-sorge einzahlen, dessen AuszahlungNICHT vor Ablauf des 60. Geburtstagserfolgen darf, auch Neuabschlüsse kön-nen berücksichtigt werden.- Die Auszahlungssumme dieser Alters-vorsorge muss mindestens 5000 Eurobetragen, damit sie überhaupt förde-rungswürdig ist. Konkret heißt das: DieMindestförderungssumme beträgt 2500Euro (50 Prozent von 5000 Euro), dieMaximalförderung beträgt 7500 Euro (50Prozent von 15000 Euro). Beträgt dieAuszahlungssumme bei Ablauf 10000Euro liegt die Förderung bei 5000 Euro.

Das Autorenversorgungswerk definiertderzeit Kapitallebensversicherung, pri-vate Rentenversicherung und Sparvertragals private Altersvorsorge. Auch die Stan-dard-Verträge mit dem Presseversor-

gungswerk, die freie Journalisten auf frei-williger Basis abgeschlossen haben oderaus einer früheren Festanstellung fort-führen, gelten in der Regel als förde-rungswürdig. Karin Leidenberger,Vorstand des Autorenversorgungswerks,betont, dass sich aber auch Autoren undAutorinnen, die nicht alle Kriterien er-füllen, an sie wenden können. So ist esdenkbar, dass Autoren auch ohne einender oben genannten Verträge den Zu-schuss erhalten. Etwa wenn sie in höhe-rem Alter (frühestens ab 60 Jahren) überein entsprechendes Guthaben in Formvon Tages- oder Festgeld verfügen oderein entsprechendes Guthaben in einemAktiendepot haben. „Wir behandeln An-träge unbürokratisch und schauen unsan, was geht. Lieber einmal zu viel fragenals zu wenig“, erklärt Leidenberger. Ihr seies wichtig, dass zunächst alle Autoren ersteinmal von der Möglichkeit erfahren,denn leider, so Leidenberger, habe sichdas Autorenversorgungswerk noch nichtso richtig herumgesprochen.

Wer den Zuschuss beantragt, mussfolgende Unterlagen einreichen:

1. Aktuelle Bestätigung der KSK über dieRentenpflichtversicherung2. Versicherungsvertrag, eine Stand-mitteilung und eine Bestätigung der Ver-sicherungsgesellschaft, dass die Versiche-rung weder beliehen, abgetreten nochgekündigt ist oder einen Sparvertrag3. Mindestens die letzten vier Einkom-mensteuerbescheide und ggf. eine Ge-winnermittlung

4. Publikationsnachweis. Dieser entfällt,wenn der Antragsteller über entspre-chende Ausschüttungen verfügt.

Kontakt per Email:[email protected]: 089/5141242

Die Richtlinien und der Antrag könnenhier heruntergeladen werden:https://tom.vgwort.de/portal/paper-FormShow

Kommentar:Nicht ungeprüft Altersvorsorgevertragabschließen!Wer alle Kriterien für einen Zuschuss desAutorenversorgungswerks erfüllt, aberbislang in keine private Altersvorsorgeeinzahlt, sollte nicht in Panik verfallenund hektisch irgendeinen Vertrag ab-schließen. Denn die von Maklern gegenüppige Provisionen vermittelten klassi-schen Kapitallebens- und Rentenversi-cherungen sind angesichts niedrigerMindestverzinsungen, geringer Transpa-renz und Flexibilität sowie hoher Kostennicht unbedingt die ideale Altersvor-sorge. Von den meisten fondsgebunde-nen Lebens- oder Rentenversicherungenist aus den genannten Gründen ebenfallsabzuraten, wenn es sich nicht gerade umkostengünstige Nettotarife mit Index-fonds (ETFs) handelt. Übrigens: Auch dieVerträge des Presseversorgungswerkswerden auf Provisionsbasis vermittelt.Zwar muss das Presseversorgungswerkihre Kunden über Abschluss- und Ver-triebskosten sowie die laufenden Kosteninformieren, doch dies gilt erst für Ver-träge, die seit dem 1. Januar 2008 abge-schlossen wurden.

Was also tun? Erst einmal cool bleibenund sich dann gründlich über kosten-günstige Optionen für Altersvorsorge undGeldanlage aus unabhängiger Quelle in-formieren. Dazu gehören beispielsweisedie Verbraucherzentralen und echteHonorarberater, die eine Zulassung nach§34 h Gewerbeordnung haben. Bei beidenVarianten muss man allerdings selbst inTasche greifen. Ein „unabhängiger“ Mak-ler, der vermeintlich kostenfrei berät, ist

Altersvorsorge und GeldanlageAutorenversorgungswerk – was ist das?

Geraldine Friedrich, Foto: Birgit-Cathrin Duval

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weder unabhängig noch Berater, auchwenn er sich so nennt. Hartmut Walz,finanzindustriekritischer Professor an derHochschule Ludwigshafen (siehe Buch-tipp), spricht in seinem Buch und inseinen Vorträgen von „Finanzprodukte-verkäufern“.

Die meisten Menschen beschäftigen sichnur ungern mit dem Thema Altersvor-sorge. Doch es führt kein Weg daran vor-bei: Wer sich nicht über den Tisch ziehenlassen will, muss sich informieren. Das giltinsbesondere für freie Journalisten - denndie gesetzliche Rente wird nicht reichen.

Lesetipps online: https://www.verbraucherzentrale-bawue.de/geld-versicherungen/private-altersvorsorge-und-geldanlage-1711http://schliesslich-ist-es-ihr-geld.de/fi-nanzblog/https://www.finanzwesir.com/blog/fondsgebundene-rentenversicherunghttps://www.finanztip.de/lebensversi-cherung/fondsgebundene-lebensversi-cherun/

Buchtipps zum Thema Geldanlage undAltersvorsorge:Mit dem Werk „Der Finanzwesir – wasSie über Vermögensaufbau wirklich wis-sen müssen“ richtet sich der Autor AlbertWarnecke an absolute Einsteiger und er-klärt auf unterhaltsame sowie verständ-liche Art und Weise, wie auch einNormalo in 10 oder 20 Jahren mit Index-fonds ein kleines (oder großes) Vermö-gen aufbauen kann. Warnecke betreibtzudem den sehr lesenswerten Blog Fi-nanzwesir. Dabei nimmt er sich auch Le-serfragen an und nimmt mit spitzerFeder konkrete Vertragsangebote ausei-nander. Preis 24,95 Euro, mehr Infos hierwww.finanzwesir.com/angebote/finanz-buch

„Einfach genial entscheiden in Geld- undFinanzfragen“ von Hartmut Walz, pro-movierter Ökonom und Professor an derHochschule Ludwigshafen, bläst ins selbeHorn. Walz sieht die Not der Privatanle-

ger ihr Geld in Zeiten von Nullzinspolitikund hohen Gebühren vernünftig anzule-gen. Als unabhängiger Experte beschreibter die Vor- und Nachteile gängiger Anla-gemöglichkeiten, erläutert wichtige Aus-wahlprinzipien und enttarnt versteckteRisiken und Fallen. Seine Devise lautet:Sei kein Leo (= Leicht erreichbaresOpfer), dabei handelt es sich gemäßWalz‘ um eine Insider-Bezeichnung derFinanzdienstleistungsbranche für Kun-den, die wenige Kenntnisse haben, aberden Willen, irgendwie Geld anzulegen.Sehr lesenswert. Preis 19,95 Euro, HaufeLexware, 2. Auflage 2018

Ä Geraldine Friedrich

4 · 2018 DJV Blickpunkt 27

Mannheimer Morgen übernimmtRhein-Neckar-Fernsehen

Die Mediengruppe Dr. Haas ("Mannhei-mer Morgen ") will den angeschlagenenRegionalsender Rhein-Neckar-Fernsehenvollständig vom bisherigen Alleingesell-schafter Bert Siegelmann übernehmen.Der Verlag will den Sender unter Abbauvon elf Stellen zunächst im bisherigenUmfang weiterbetreiben. Rhein-Neckar-Fernsehen hat im April einen Antrag aufein Insolvenzverfahren in Eigenregie ge-stellt, nachdem der Sender den Produkti-onsauftrag für das RTL-Regionalfensterverloren hatte.

Stuttgarter Zeitung beteiligt sich anBietigheimer Zeitung

Die Stuttgarter Zeitung VerlagsgesellschaftmbH wird neuer Gesellschafter des Bie-tigheimer Medien- und Verlagshauses. Sieübernimmt zum 1. Januar 2019 die bisherdurch die Neue Pressegesellschaft mbH &Co. KG (NPG) in Ulm am Verlag derBietigheimer Zeitung (DV Medienhaus),gehaltenen Anteile. Die Gesellschafterstel-lung der Eigentümerfamilien Gläser bleibtdurch das Stuttgarter Engagement unbe-rührt. Die Übertragung steht noch unterdem Vorbehalt der Zustimmung durchdas Bundeskartellamt.

Kontextwochenzeitung geht inBerufung

Im Mai 2018 hat die Redaktion einen Textveröffentlicht, der aus Chat-Protokolleneines Mitarbeiters zweier AfD-Abgeord-neter im Landtag von Baden-Württem-berg zitierte, die dessen rechtsextremeGesinnung nahelegen. Der Mitarbeiterging juristisch gegen Kontext vor. DasLandgericht gab ihm recht und erließ imAugust eine einstweilige Verfügung. Kon-text geht gegen das Urteil, das das Land-gericht Mannheim Anfang August gegenKontext gefällt hat, beim Oberlandesge-richt Karlsruhe in Berufung.

MEDIENNACHRICHTEN

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MEDIENNACHRICHTEN

28 DJV Blickpunkt 4 · 2018

Baden TV darf weiterezehn Jahre senden

Die Landesanstalt für Kommunikation(LFK) hat entschieden, dem bisherigenVeranstalter Baden TV bis 2029 eine er-neute Zuweisung für das Kabelnetz inder Region zu erteilen. Baden TV war dereinzige Bewerber für die Kapazität imdigitalen Kabel. Das Verbreitungsgebiet„Region Mittlerer Oberrhein“ umfasst mitden Stadt- und Landkreisen Karlsruhe,Rastatt, Baden-Baden, Pforzheim und demEnzkreis etwa 320.000 Kabelhaushalte.

SWR Landesrundfunkrat berätHaushalt 2019

Der Landesrundfunkrat Baden-Württem-berg des Südwestrundfunks (SWR) hat am9. November 2018 in Stuttgart denHaushaltsplanentwurf für das Jahr 2019beraten. Das Nettobudget des Landessen-ders wird mit 38,78 Millionen Euro ange-setzt. Dies ist gegenüber dem Vorjahr eineErhöhung um insgesamt 421.000 Euro.Erhöht wurde der Ansatz im Wesentlichendurch die 2,25%-Steigerung der Honorare(plus 659.000 Euro), die 2%-Steigerung desProgrammaufwands (plus 166.000 Euro)und durch Mittel für den Ausbau derBarrierefreiheit (plus 58.000 Euro).

SWR-Intendant kündigt vorzeitigenAbschied an

Am 7. Dezember hat SWR-Intendant PeterBoudgoust bei der Sitzung des SWR-Rund-funkrates angekündigt, sein Amt als Inten-dant Mitte 2019 abzugeben. Der Abschiederfolgt also deutlich vor Ende seiner drittenAmtszeit Ende April 2022. „Ich möchte denStaffelstab dann übergeben, wenn der Kursder kommenden Jahre ohne Vorfestlegungbestimmt und meiner Nachfolgerin odermein Nachfolger die Vorbereitung daraufnoch nach eigenen Überlegungen und stra-tegischen Einschätzungen gestalten kann.“Die Vorsitzenden von Rundfunkrat undVerwaltungsrat betonen in einer gemeinsa-men Erklärung als Verdienst von Boud-goust: „Der SWR hat in den vergangenenJahren konsequent an seiner Effizienz gear-beitet. Trotz schwieriger Rahmenbedingun-gen steht er deshalb personell, finanziellund programmlich hervorragend da.“ DieNeuwahl des Intendanten wird voraus-sichtlich im 1. Halbjahr 2019 stattfinden.

SWR Koproduktion erhältDocumentary Emmy Award

Die SWR Kinokoproduktion „Die letztenMänner von Aleppo“ („Last Men InAleppo“) des syrischen Regisseurs FerasFayyad ist bei den Documentary EmmyAwards 2.10.2018 in der Kategorie „Out-standing Current Affairs Documentary“ausgezeichnet worden. Der Film begleitetdie sogenannten „Weißhelme". Er ist eineSWR-Koproduktion in Zusammenarbeitmit ARTE und wurde im August 2017 imErsten sowie im November 2017 im SWRFernsehen ausgestrahlt. Anfang Oktoberwurde der Film auch mit dem Katholi-schen Medienpreis 2018 in der Kategorie„Elektronische Medien“ ausgezeichnet.

20 Jahre JIM-Studie(Jugend, Information, Medien)

Die Hälfte der Zwölf- bis 19-Jährigenschaut regelmäßig Sendungen, Serien undFilme bei Netflix (47 %), jeder Fünftenutzt Amazon Prime Video (22 %). Damithat sich der Anteil regelmäßiger Netflix-Nutzer im Vergleich zum Vorjahr fast ver-doppelt (2017: 26 %). Erstmals verzeichnetdie Musiknutzung über Spotify einen hö-heren Anteil regelmäßiger Nutzer als dieMusiknutzung live im Radio. Die Tages-schau bzw. die Tagesthemen der ARD ge-nießen bei Jugendlichen das höchsteVertrauen, an zweiter Stelle folgt mit 77 %das Angebot regionaler Print-Tageszeitun-gen bzw. öffentlich-rechtliche Radiosender(75 %). Der tagesaktuellen Berichterstat-tung des ZDF (Heute bzw. Heute Journal)schenken 71 % der Befragten ihr Ver-trauen. Das sind Ergebnisse der aktuellenJIM-Studie 2018. Seit 20 Jahren untersuchtder Medienpädagogische Forschungs-verbund Südwest (mpfs) mit der JIMStudie (Jugend, Information, Medien) denMedienumgang von Jugendlichen inDeutschland. www.mpfs.de

Medienbildungsangebotin der Schule

In den beiden Wochen vom 11. bis 15. Feb-ruar 2019 und vom 15. bis 19. Juli 2019bieten das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg und der Südwestrundfunkunter dem Titel „SWR Korrespondentin-nen und Korrespondenten machenSchule“ für Schulen in Baden-Württem-

berg ab Klassenstufe 8 Workshops zuNachrichten- und Informationskom-petenz an.

Signa Holding kauft sichin Medien ein

René Benko wird mit seiner Signa Holdingzum Medienunternehmer. Von der FunkeMediengruppe aus Essen übernimmt er 49% an der WAZ Ausland Holding, die je-weils rd. 50 % an den beiden Wiener Ta-geszeitungen "Kronen Zeitung" und"Kurier" hält. Signa war bisher auf Immo-bilien und Einzelhandel konzentriert.Signa bezeichnet den Deal als "den nächs-ten strategisch wichtigen Schritt auf ihremWeg, einer der führenden Multichannel-Anbieter in Europa zu werden." Die Digi-talisierung löse die Grenzen zwischentraditionellen Geschäftsmodellen auf."Handel, Information und Unterhaltung,aber auch das Wohnen und die moderneWelt der Arbeit – diese Bereiche lassen sichschon heute nicht mehr trennen", sagtBenko.

Gesucht: Frauen mittechnologischen Visionen

ARD und ZDF suchen Frauen mit innova-tiven Abschlussarbeiten aus dem Bereichder Medientechnologie. Bewerben könnensich Absolventinnen der Hochschulen undUniversitäten in Deutschland, Österreichund der Schweiz. Bewerbungen sind biszum 28. Februar 2019 online möglich. DieAbschlussarbeiten zu aktuellen techni-schen Fragestellungen aus dem Themen-bereich der audiovisuellen Medien inFernsehen, Hörfunk oder Onlinemedienmüssen nach dem 1. Januar 2017 ange-nommen worden sein.

„Mädchen“, „Popcorn“ und „Inside“nach Freiburg

Media Group Medweth verlegt ihre Maga-zine "Mädchen", "Popcorn" und "Inside"von München nach Freiburg unter dasDach der Tochter Family Media. Die Re-daktionen hat Medweth längst an Agentu-ren outgesourct. Einen Verkauf schließtVerleger Christian Medweth weiter nichtaus, wenn die Titel "in einer neuen Ver-lagsheimat größere Zukunftschancenhaben", sagt er zu "Clap". Zuletzt hatteMedweth "Madame" an Bauer verkauft.

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REZENSION

4 · 2018 DJV Blickpunkt 29

Baden-Württemberg hatein neues Kultur-Maga-zin. Fünfmal pro Jahr solldas „Journal für Kultur“in Zukunft erscheinenund verspricht Hinter-grundwissen, Informa-tionen zu aktuellenEntwicklungen und In-sidertipps. Die Idee dazuhatte der Verleger JeffKlotz, die Chefredaktionübertrug er John PatrickMikisch, der bis März 2018 bei Cavallo(Motorpresse Stuttgart) war. Der gebür-tige Schleswig-Holsteiner Mikisch ist ur-sprünglich Historiker und volontierte beieiner Presseagentur. Danach wechselte er,der schon seit früher Jugend sattelfest ist,für 14 Jahre zum Special Interest Magazinfür Pferde und Reitsport. Im Frühjahr2018 begann er, gemeinsam mit Jeff Klotz,das Journal für Kultur vorzubereiten.

Der Horizont der ersten Ausgabe reichtvon einer neuen Whiskey-Destillerie inAchern bis zum Gespräch mit der Kurato-rin der neuen Mykene Ausstellung im Ba-dischen Landesmuseum in Karlsruhe undschließt noch vieles mehr ein: etwa denRückzug der Stadt Pforzheim von ihrerBewerbung um den Titel als „Kultur-hauptstadt Europas 2025“, eine Bewertungder Umbauten der Kunsthallen in Mann-heim und Karlsruhe, den NaturparkSchwarzwald oder ein Interview mit An-dreas Sarow, dessen schwarze Villa inPforzheim bundesweit Aufsehen erregte.

Mikischs Anspruch ist es, Kultur in derRegion auch abseits der breiten Furchenzu entdecken. Davon gibt es in der Regionreichlich: Noch im Frühjahr hatten sie ge-

plant, 40 Seiten über den Kraichgau he-rauszugeben, nun sind es 132 Seiten ge-worden. Mit dem Aufmacher „Heimat“definiert das Heft zum Start gleich seinen(in der Entstehungsphase erweiterten) Er-scheinungsraum mit: Pforzheim, Karls-ruhe und Schwarzwald. Mikisch istMitglied im DJV, schreibt vieles selbst, ei-nige Artikel liefern freieMitarbeiter*innen. Zum Beispiel unter-sucht die Professorin Marita Metz-Beckerin „Die Gretchenfrage“ das Delikt desKindsmordes im ausgehenden 18. Jahr-hundert und Goethes persönliche Hal-tung zu Kindsmörderinnen. KonstantinHuber, Leiter des Kreisarchivs des Enz-kreises, schildert, wie der entvölkerteKraichgau nach dem 30-jährigen Kriegvor allem von Schweizern besiedelt wurde.

Das Thema „Heimat – früher verpönt,heute Hype“, bespricht der Chefredakteurmit dem Leiter des Hauses der GeschichteBaden-Württembergs, Professor DoktorThomas Schnabel. Dieser nutzt die Gele-genheit, um zu klären, dass nicht nurWürttemberger, sondern auch Hohenzol-lern und Badener allesamt Schwaben sind.Schnabel betrachtet den Heimatbegriff inder Zeit der Globalisierung: Kaum einer

bleibt dort, wo er aufge-wachsen ist, „da drängtsich Heimat als Ort derkindlichen Geborgen-und Gewissheiten gera-dezu auf“. Integrationgelingt, sagt Schnabel,das habe man nicht zu-letzt bei den Heimatver-triebenen gesehen, aberdieses Beispiel zeigeebenso, dass man dafürZeit brauche.

Das 2015 gegründete J. S. Klotz Verlags-haus konzentriert sich auf kulturelle undhistorische Themen und betreibt außer-dem die Galerie Schloss Bauschlott inNeulingen, eine kulturwissenschaftlicheBibliothek in Keltern und Kunst- und Kul-tur-Reisen. Journal für Kultur ist ihre ersteZeitschrift. Vorerst gibt es das Magazinnur gedruckt, auf Facebook findet sicheine kleine Präsenz. Die erste Ausgabe warschnell vergriffen und Mikisch sagt, siehätten hunderte von ermutigenden E-Mails und Zuschriften erhalten. In diesemSegment gibt es keinen Mitbewerber, viel-mehr hätten sie eine Lücke gefüllt.

Die nächste Ausgabe erscheint im Januar2019. Bestellen kann das Magazin zumPreis von 7,90 Euro zuzüglich 1,45 EuroVersand telefonisch unter:0152 04 33 49 94 oder per E-Mail an:[email protected] Jahresabo (fünf Ausgaben) kostet28,00 Euro zuzüglich 6,00 Euro Versand.Über Themenvorschläge freut sich derKollege Mikisch per E-Mail [email protected].

Ä Susann Mathis

Lebensart mit HeimatkundeDas neue „Journal für Kultur“

John Patrick Mikisch und Jeff Klotz (rechts). Foto: Sebastian Seibel

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JOURNALISTEN-AKADEMIE · SEMINARE FRÜHJAHR 2019

30 DJV Blickpunkt 4 · 2018

Die Journalisten-Akademie startet mitneuer Struktur und überarbeiteten Ange-boten in das Jahr 2019. Gleich der Januarsteht ganz im Zeichen des Durchstartens,nicht nur für die JA, sondern auch für die-jenigen, die als Freie ihre Nische besetzenwollen und für all jene, die sich im BereichSocial Media fit machen wollen.

19.01.Neustart in die SelbständigkeitFreiberufler im JournalismusTipps und Trends zur erfolgreichen Exis-tenzgründung.„Die Zukunft ist frei“. Ein Postulat, das gutklingt im Journalimus. Bevor es jedochWirklichkeit wird, sind Nischen zu defi-nieren, Profile zu entwicklen, die „Selbst-vermarktung“ zu gestalten. Genau damitbeschäftigt sich dieses Seminar. Themensind u.a. Konzepte und Strategien der Exis-tenzgründung, Vermarktung, Steuer- undVersicherungsfragen uvm.

Der Referent: Roland Karle. Der Diplom-Kaufmann mit Volontariat bei einer Ta-geszeitung war lange Jahre Geschäftsführereines renommierten Pressebüros und istheute Inhaber eines eigenen Redaktions-büros. Er arbeitet als Autor für Wirschafts-und Fachmedien wie für Zeitungen.

29.-30.01. Social Media – Blogs, Twitter,Instagram, Facebook & Co.Auch im Journalismus steigt die Bedeu-tung von sozialen Netzwerken rapide an.Twittern, Bloggen, Podcasten gehört in-zwischen zum journalistischen Alltag. Imredaktionellen Umfeld wie auch für Freiefinden etwa Facebook Gruppen oder auchdie Aufbereitung von Themen via Instag-ram immer mehr Zuspruch. Um hier dierichtigen Strategien zu entwickeln und er-folgreich umzusetzen, muss man die un-terschiedlichen Funktionsweisen undEinsatzmöglichkeiten kennen und nutzenkönnen. Dabei hilft dieses Seminar.

Die Referenten: Denise Ludwig ist Social-Media-Unternehmerin und Trainerin, dieJournalist*innen für die digitale Welt fitmacht. Bernhard Jodeleit ist Absolvent desVolontärkurses der Journalisten-Akademieund heute erfolgeicher Unternehmer, Be-rater, Trainer und Buchautor im BereichSocial Media.

Vorschau auf ausgewählte weitereSeminare im Frühjahr 2019:

13.-15.02.Marktplatz der Informationen: Pressearbeit in den KommunenAnforderungen an die kommunale Öf-fentlichkeitsarbeit: Medien und Social

Media im Einsatz von Verwaltung und Ratinkl. Special zur Europawahl. Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit inKommunen muss oftmals „nebenher“ be-wältigt werden, Und dennoch muss siegerade in diesem Umfeld höchsten profes-sionellen Ansprüchen genügen. Genaudiese Lücke will das Seminar schließen,mit Informationen und praktischen Tippszum Schreiben von Pressemitteilungen,Organisieren von Pressekonferenzen, zumUmgang mit Journalisten – gerade auchunter dem Aspekt gesetzlicher Vorgaben –und zur Kommunikation und Informati-onsvermittlung über Soziale Medien.

Und weil 2019 ganz im Zeichen der Kom-munalwahlen und der Europawahl stehen,werden wir den Möglichkeiten kommuna-ler Öffentlichkeitsarbeit in diesem Kontextbesondere Aufmerksamkeit schenken. U.a.starten wir am Abend des 13.02. mit einemGet-together und einer Talkrunde mit Eu-ropapolitkern aus Baden-Württemberg.

Die Referenten: Karl Geibel, Gründungs-mitglied und Ehrenvorsitzender des DJVBaden-Württemberg, Tageszeitungsredak-teur, u.a. langjähriger Chefredakteur derLeonberger Kreiszeitung sowie Prakti-ker*innen aus der kommunalen Presse-und Öffentlichkeitsarbeit.

Auch wieder im Programm:

57. Zeitschriftenseminar fürVolontäre und SeiteneinsteigerDieses Grundlagenseminar richtet sich anVolontär*innen im ersten Berufsjahr sowieSeiteneinsteiger*innen in Zeitschriftenver-lagen und Corporate Publishing Unter-nehmen und alle, die crossmedial anMagazingestaltung beteiligt sind. Refe-rent*innen aus der Praxis vermitteln jour-nalistische Darstellungsformen ebenso wieLayout, Bildgestaltung und Fotografieren,Medienrecht und Verlagsmanagement. DieSeminare sind als Bildungsmaßnahme imSinne des § 8 des Tarifvertrags über das Re-daktionsvolontariat an Zeitschriften aner-kannt.

Die Kursdauer beträgt vier Wochen.Um insbesondere Teilnehmer*innen auskleineren Redaktionen eine Freistellungzu erleichtern, ist das Seminar invier Programmblöcke von jeweils einerWoche Dauer gegliedert. Insgesamterstreckt sich das Seminar über vierMonate.

Die Termine sind1. Woche: 11.-15. März 20192. Woche: 08.-12. April 20193. Woche: 13.-17. Mai 20194. Woche: 03.-07. Juni 2019

In Vorbereitung ist zudem das:

15. Grundlagenseminar fürMitarbeiter*innen in PressestelleDieses dreiwöchige Seminar wendet sichan Neu- und Seiteneinsteiger*innen in derPresse- und Öffentlichkeitsarbeit, die inkompakter Weise in das Pflichtprogrammwie auch die Kür moderner Public Relati-ons nicht nur Einblick nehmen, sondernes auch beherrschen wollen.

Das Seminar gliedert sich dabei in die dreiTeile Earned Media (klassische Pressear-beit, Pressekonferenzen, Umgang mitJournalisten etc.), Owned Media (Corpo-rate Publishing, Bildbearbeitung etc.),Social Media (Soziale Netzwerke, cross-mediales Arbeiten etc.). Hinzu kommenThemenfelder wie Medienrecht, Rhetoriketc., die jeweils integriert werden.

Um insbesonderer Mitarbeiter*innen auskleineren Pressestellen die Teilnahme zuerleichtern, ist das Seminar in drei Pro-grammblöcke von jeweils einer WocheDauer gegliedert, die sich über einen Zeit-raum von drei Monaten erstrecken.

Die vorläufigen Termine sind:1. Woche (Earned Media)01. – 05. April 20192. Woche (Owned Media)20. – 24. Mai 20193. Woche (Social Media)24. – 28. Juni 2019

ACHTUNG! Das i s t neu !Jeder der drei Programmblöcke kannauch einzeln gebucht werden!Mehr Infos hierzu auf Anfrage unter:[email protected]

Journalisten-Akademie e.V.Bildungsverein des Deutschen

Journalisten-VerbandesBaden-Württemberg e.V.Herdweg 63 · 70174 StuttgartLeitung: Michael Tschugg Tel. 0711-222 49 54-60Fax 0711-222 49 54-44

E-Mail: [email protected]

Wenn Sie weitere Informationen zuSeminaren und Inhalten wünschen,

schicken Sie ein Mail an:[email protected]

Sie erhalten umgehend Antwort!

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HerausgeBer:Deutscher Journalisten-Verband,

Landesverband Baden-Württemberg e.V. (DJV),gewerkschaft der Journalistinnenund Journalisten (Landesvorstand)

V.i.s.d.P.: Dagmar Lange

reDaktion:Dagmar Lange,

Dr. susann Mathis, rudi Doster

autor*innen:Joachim abel, Christine Bilger, katharina Bock,

geraldine Friedrich, susann Hartung,Christoph Holbein, Dagmar Lange,

susann Mathis, Julia schweizer, Daniel Völpel

titelbild: stefan Bau

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näCHste ausgaBe: 1/2019redaktionsschluss: 7. März 2019

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Der DJV-Blickpunkt erscheint vierteljährlich.einzelpreis: € 3,–

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Wir gratulierenIn den 90ernHeinz Horst Raue 29.01. (95 Jahre)Brigitte Wenger 23.03. (95 Jahre)Claus Baukhage 25.02. (94 Jahre)Günter Schmalacker 17.03. (92 Jahre)

In den 80ernAnsgar Fürst 10.02. (89 Jahre)Martin Dieter Funk 09.01. (88 Jahre)Erwin Hafner 16.01. (87 Jahre)Hans-Adolf Trauthig 15.02. (86 Jahre)Gebhard Leo Heiler 04.01. (85 Jahre)Ralf Reiner Wachholz 20.03. (85 Jahre)Gerhard Bräuchle 07.03. (84 Jahre)Lydia Jantzen-Philipp 02.3. (84 Jahre)Günter Schmitt 05.01. (84 Jahre)Dieter Schnabel 18.01. (84 Jahre)Dieter Otto Blum 06.01. (83 Jahre)Ruth Gleissner-Bartholdi 22.02. (82 Jahre)Hella Wolff-Seybold 12.03. (82 Jahre)

80 JahreRemo Boccia 27.02.Dr. José Friedl Zapata 23.03.

75 JahreUrsula Biermann 29.03.Thomas Lehner 02.01.Armin Maetz 16.03.Heidrun Kayser-Kramer 10.01.Michael Kuhlmann 27.02.Helmut Schroth 25.03.Hartmut Sandmann 04.02.

70 JahreFrank Leonhardt 13.03.Waltraud Marianna Langer 05.03.Friedrich W. Walter 07.03.Ingo Selle 22.02.Hanna Utecht 24.01.Wolfgang Röhrig 26.03.

65 JahreSiegfried Feuchter 17.03.Otto Letze 30.01.Winfried Höhmann 18.03.Birgit Kölgen-Umbach 04.02.Norbert Kollros 03.02.Hans Robert Hiegel 06.01.Bärbel Hoffmann 16.02.Michl Koch 10.01.Martin Tangl 05.03.Norbert Seybold 03.01.Hagen Schmitt 19.01.Jürgen Schmuker 22.03.Verena Schiltenwolf 28.03.Peter Schlecht 12.02.Klaus Neumann 11.02.Gabriele Reich 24.01.Peter Ludäscher 09.01.

60 Jahre Doris Buhlinger-Recht 06.03.Uwe Bogen 02.01.Karin Blessing 09.01.Jürgen Gutmann-Möndel 03.02.Bettina Gonser 10.03.Hans-Jürgen Fein 21.03.Klaus Dangel 13.02.Heidrun Maria Lauble 10.02.Torsten Lucht 31.01.Hans Peter Kümmel 09.02.Rainer Kamm 31.03.Rafael Herrmann 10.02.Martin Schneider 01.03.Gudrun Maria Stoll 16.01.Friedrich Römer 23.02.Michael Pfister 10.03.Karl-Heinz Raach 02.03.Gerold Zink 29.03.

IMPRESSUM

Das neue Jahr wird kein „Wünsch dir was“.Aber wir packen es an.

Der DJV-Landesverband Baden-Württembergwünscht allen schöne Weihnachten und einerfolgreiches Jahr 2019.