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Medikamentenabhängigkeit
Erscheinungsformen
Diagnose
Therapie
Themenbereiche
• Wer und wie viele sind betroffen
• Problematische Medikamentengruppen
• Therapieangebote
• Therapieinhalte
Dr. Thomas Klein, Klinik Eschenburg 2
Inzidenz
• 1,5 Millionen weisen eine manifeste Medikamentenabhängigkeit auf
• weitere 1,7 Mill. gelten als mittel – bis hochgradig gefährdet
• ca. jeder zwanzigste Erwachsene akut betroffen
• Frauen doppelt so häufig wie Männer
• Zunahme ab dem 40. Lebensjahr massiv ab 60
• 4 – 5 % aller verordneten Arzneimittel haben ein Missbrauchspotential
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interessante Zahlen aus 2007
• 1,5 Milliarden verkaufte Arzneimittelpackungen
• davon 53% nicht rezeptpflichtig
• GKV 26,6 Mrd. € für 600 Mio. verordnete Arzneimittel
• 690 Mio. Packg. rezeptpflichtige Am.
• 689 Mio. Packg. rezeptfrei
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Zahlen 2007
• Pro-Kopf-Umsatz etwa 1100 Tabletten, Kapseln, Zäpfchen, sonstiges per anno
• Ausgaben für Werbung 516 Mio. €
• Deutschland liegt hinter den USA und Frankreich auf Platz 3 der Ausgaben pro Kopf
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meistverkaufte Arzneimittel 2007
• Paracetamol ratiopharm 20,8 Mio. Packg.
• Nasenspray ratiopharm 19,3
• Voltaren Gel 14,9
• Bepanthen 14,1
• ACC Hexal 13,8
• Thomapyrin (coffeinhaltig) 13,9
• Olynth 13,4
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• ASS ratiopharm 11,6
• Aspirin plus C 9,7
• Dolormin 9,9
• Voltaren 8,6
• Mucosolvan 8,1
• Sinupret 7,7
• Ortiven 7,3
• IbuHexal 6,8
• Diclofenac-ratiopharm 6,2• Nasic 3,4 Quelle Jahrbuch Sucht 2009 DHS
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Achtung Schmerzmittel
• 2007 149,3 Mio. Packg. Schmerzmittel
• davon 122 ohne Rezept (rund 80%)
• eindeutige Selbstmedikation
• besonders gefährlich Mischpräparate hier Thomapyrin
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Achtung Schnupfenmittel
• 46,8 Mill. Packg. pro Jahr
• schon nach 5-7 tägiger Anwendung eine medikamentenabhängiges Anschwellen provoziert
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Schlaf – und Beruhigungsmittel
• 2007 29,5 Mill. Packungen
• 57% aller Packg. Benzodiazepine
• Wirkstoffe wie Zolpidem (Stilnox), Zoplicon (in vielen Generica) und Zaleplon (Sonata) nehmen zu (Benzo ähnlich)
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Tranquilizer
• 2007 11,2 Mill. Packungen
• Anwendungsgebiete Angst – und Panikattacken
• hohes Abhängigkeitspotential
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aktuelle Entwicklungen
• Antidepressiva und Psychostimulantien werden von „Gesunden“ als „Viagra fürs Gehirn“ missbraucht
• neue Antidepressiva (Serotoninwiederaufnahmehemmer) führen bei Reduktion zu Problemen
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Risikogruppen
• Frauen ab 40
• Kinder und Jugendliche mit Problemen
• ältere, vor allem alleinstehende Menschen
• dependente Persönlichkeitsstrukturen
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Entstehungsbedingungen (Quelle 1)
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Typische Grundsituationen
• Wunsch nach Veränderung der Befindlichkeit
• Absetzprobleme nach Schlafmittelgebrauch
• Medikamentenkopfschmerz bei chronischem Schmerzmittelabusus
• bestehende Polytoxikomanie
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Beschwerdebilder• Psychische Symptome Körperliche Symptome
• • Überforderungs- und Überlastungsgefühle • Schwindel
• • Schlafstörungen • Herzrasen
• • ständige Müdigkeit und Erschöpfung • unspezifische Magen-
• • Unruhe und Nervosität Darmprobleme
• • diffuse Schmerzsymptome • „vegetative Beschwerden“
• • sorgenvolles Grübeln ohne organische Ursache
• • Konzentrationsstörungen
• • Ängste
• • Niedergeschlagenheit
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diagnostische Hinweise bei Benzodiazepinmissbrauch
• Symptomtrias von affektiver Indifferenz, kognitiv-mnesitischen Defiziten und körperlicher Schwäche
• vermutetes „Ärztehopping“
• „verlorene“ Rezepte
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diagnostische Hinweise bei Missbrauch von Sedativa/Hypnotika• veränderte Alkoholverträglichkeit
• Zunahme von Angst
• Dosissteigerung
• psychomotorische Beeinträchtigungen
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ICD 10 Kriterien der Abhängigkeit – mindestens 3 Kriterien in 12 Monaten
• starker Wunsch nach Aufnahme
• verminderte Kontrollfähigkeit
• körperliche Entzugssymptome
• Toleranzentwicklung
• Vernachlässigung sozialer und beruflicher Aktivitäten
• „bewusste Akzeptanz“ von Schädigungen
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Low-doce-dependency
• über Jahre eingeschlichen
• wenig Dosissteigerung aber zunehmende Nebenwirkungen
• Therapieziel Abstinenz und „Umstieg“ auf Alternativen
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High-doce-dependency
• Therapieziel Reduzierung
• Verringerung der Nebenwirkungen
• Begleitung der Veränderung
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Therapieansatz
• Vermittlung von Informationen
• Vermittlung von Selbstbeeinflussungsmöglichkeiten
• kognitive Verhaltenstherapie
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Probleme in der Therapie
• mangelnde emotionale Schwingungsfähigkeit
• geringe Frustrationstoleranz
• Wiederauftauchen von Entzugssymptomatik
• Suiziddrohungen
• Paarbildungen
• Somatisierungen
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit