1
MEDintern Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, im dritten Newsletter des Jahres haben wir wieder eine interessante Kasuistik aus unserer Endoskopie ausgewählt, die zeigt, wie die Endosonografie die Wahl der richtigen Therapie entscheidend beeinflusst. Darüber hinaus werden zwei etwas außergewöhnliche Studien referiert und wir stellen Ihnen eine Ärz- tin aus unserem Team näher vor. Wir wünschen Ihnen einen schönen Som- mer, genießen Sie den Kaffee beim Lesen! Dr. Th. Kreuseler Ltd. OA Medizinische Klinik Prof. Dr. R. J. Adamek Chefarzt der Medizinischen Klinik St. Vinzenz-Krankenhaus Kasuistik: Endoskopische Resektion eines gastrointestinalen Stroma- tumors (GIST) Eine 61-jährige Patientin wird mit oberer gastrointestinaler Blutung eingewiesen. Als Blutungquelle findet sich ein 25 mm großer submuköser Tumor an der Kardia mit apikaler blutender Ulzeration. Nach endoskopischer Blutstillung durch Hämoclips zeigt die Endosonografie den typischen Befund eines GIST, der allerdings nicht von der M. propria, sondern von der M. mucosae ausgeht. Die endosonografische Feinnadelpunktion beweist das Vorliegen eines GIST immunzytologisch (c-kit positiv). Bei GIST, die von der M. propria ausgehen, ist eine chirurgische Tumorresektion, in der Regel als laparoskopische wedge- Resektion, erforderlich. Da der Tumor in diesem Fall von der M. mucosae ausgeht, erfolgt eine endoskopische Abtragung mit der Schlinge. Der histologi- sche Befund bestätigt die Entfernung im Gesunden. Es findet sich lediglich eine Mitose, die Tumorgröße beträgt 25 mm, damit ist das Metastasierungs- risiko nur minimal und die Therapie kurativ. Journal Club: Ist Kaffeetrinken doch gesund? Dem Kaffeegenuss wurde in der Vergangenheit vieles nachgesagt: Magenge- schwüre, Sodbrennen, Bauchspeicheldrüsenkrebs. In letzter Zeit mehren sich aber die Hinweise, dass Kaffeegenuss im Gegenteil sogar gesundheitsförder- lich sein könnte. Mehrere Studien zeigen die positiven Einflüsse auf Leberer- krankungen (weniger Leberfibrose bei NASH, weniger HCC). Jetzt fand eine hochrangig publizierte große (über 400.000 Patienten) prospektive Studie aus den USA eine dosisabhängige inverse Korrelation mit der Gesamtmortalität, die bei einem Kaffeekonsum von über 6 Tassen pro Tag mit einer für Männer 10 %igen, für Frauen sogar 15 %igen Reduktion auch signifikant war. Die Studie fügt sich ein in viele vergleichbare zuvor publizierte Daten. N Engl J Med 366; 20: 1891-1904 Ist die Appendizitis doch ein internistisches Krankheitsbild? Eine große Metaanalyse, publiziert im British Medical Journal in diesem Jahr, fasst die verfügbaren randomisierten Studien zusammen, die die konservative mit der chirurgischen Therapie der akuten unkomplizierten Appendizitis verglei- chen. Sie finden vier hochwertige Studien mit insgesamt 900 Patienten. Erstaun- licherweise finden die Autoren keinen signifikanten Unterschied zwischen dem Ergebnis beider Therapieverfahren und bezeichnen die Antibiotikatherapie der akuten unkomplizierten Appendizitis als erwägenswert („merits consideration“). Übrigens: die Autoren sind Chirurgen des Queen's Medical Center in Nottingham, UK. BMJ 2012; 344:e2156 Verantwortlich: Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. Adamek Geschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Achim Brenneis, Jürgen Braun www.vkkd-kliniken.de Nachrichten und Informationen aus der Medizinischen Klinik St. Vinzenz-Krankenhaus Schloßstraße 85 40477 Düsseldorf Ausgabe 3 » 2012 Personalia Frau Küppers ist seit vielen Jahren Assistenz- ärztin im Vinzenz-Krankenhaus und hat sich neben den üblichen internistischen Tätig- keiten auf die onkologischen Behandlungen fokussiert. Sie setzt die in unserem interdiszi- plinären Tumorboard festgelegten onkolo- gischen Therapien auf der Station um und organisiert das onkologische Management. Die Patienten und Mitarbeiter schätzen ihre sehr engagierte und einfühlsame Arbeit. Sie erreichen Frau Küppers direkt unter der Rufnummer (02 11) 958 - 80 55. GIST mit Clips, endoskopischer Aspekt in Inversion Endosonografischer Aspekt des echoarmen homogenen GIST, der eindeutig vom echo- armen Band der M. propria zu trennen ist. In toto endoskopisch resezierter Tumor (GIST) VKH_2012/016_SM, 07/2012 (Änderungen und Druckfehler vorbehalten). Die Fotos sind zu Demonstrationszwecken gestellt. Fotos: VKKD GIST M. propria

MEDintern ed. 3 2012

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Newsletter der Medizinischen Klinik am St. Vinzenz-Krankenhaus im Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD)

Citation preview

Page 1: MEDintern ed. 3 2012

MEDintern

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

im dritten Newsletter des Jahres haben wir wieder eine interessante Kasuistik aus unserer Endoskopie ausgewählt, die zeigt, wie die Endosonografie die Wahl der richtigen Therapie entscheidend beeinflusst. Darüber hinaus werden zwei etwas außergewöhnliche Studien referiert und wir stellen Ihnen eine Ärz-tin aus unserem Team näher vor.

Wir wünschen Ihnen einen schönen Som- mer, genießen Sie den Kaffee beim Lesen!

Dr. Th. Kreuseler Ltd. OA Medizinische Klinik

Prof. Dr. R. J. Adamek Chefarzt der Medizinischen Klinik

St. Vinzenz-Krankenhaus

Kasuistik: Endoskopische Resektion eines gastrointestinalen Stroma-tumors (GIST)

Eine 61-jährige Patientin wird mit oberer gastrointestinaler Blutung eingewiesen. Als Blutungquelle findet sich ein 25 mm großer submuköser Tumor an der Kardia mit apikaler blutender Ulzeration. Nach endoskopischer Blutstillung durch Hämoclips zeigt die Endosonografie den typischen Befund eines GIST, der allerdings nicht von der M. propria, sondern von der M. mucosae ausgeht. Die endosonografische Feinnadelpunktion beweist das Vorliegen eines GIST immunzytologisch (c-kit positiv). Bei GIST, die von der M. propria ausgehen, ist eine chirurgische Tumorresektion, in der Regel als laparoskopische wedge-Resektion, erforderlich. Da der Tumor in diesem Fall von der M. mucosae ausgeht, erfolgt eine endoskopische Abtragung mit der Schlinge. Der histologi-sche Befund bestätigt die Entfernung im Gesunden. Es findet sich lediglich eine Mitose, die Tumorgröße beträgt 25 mm, damit ist das Metastasierungs- risiko nur minimal und die Therapie kurativ.

Journal Club: Ist Kaffeetrinken doch gesund?

Dem Kaffeegenuss wurde in der Vergangenheit vieles nachgesagt: Magenge-schwüre, Sodbrennen, Bauchspeicheldrüsenkrebs. In letzter Zeit mehren sich aber die Hinweise, dass Kaffeegenuss im Gegenteil sogar gesundheitsförder-lich sein könnte. Mehrere Studien zeigen die positiven Einflüsse auf Leberer-krankungen (weniger Leberfibrose bei NASH, weniger HCC). Jetzt fand eine hochrangig publizierte große (über 400.000 Patienten) prospektive Studie aus den USA eine dosisabhängige inverse Korrelation mit der Gesamtmortalität, die bei einem Kaffeekonsum von über 6 Tassen pro Tag mit einer für Männer 10 %igen, für Frauen sogar 15 %igen Reduktion auch signifikant war. Die Studie fügt sich ein in viele vergleichbare zuvor publizierte Daten. N Engl J Med 366; 20: 1891-1904

Ist die Appendizitis doch ein internistisches Krankheitsbild?

Eine große Metaanalyse, publiziert im British Medical Journal in diesem Jahr, fasst die verfügbaren randomisierten Studien zusammen, die die konservative mit der chirurgischen Therapie der akuten unkomplizierten Appendizitis verglei- chen. Sie finden vier hochwertige Studien mit insgesamt 900 Patienten. Erstaun- licherweise finden die Autoren keinen signifikanten Unterschied zwischen dem Ergebnis beider Therapieverfahren und bezeichnen die Antibiotikatherapie der akuten unkomplizierten Appendizitis als erwägenswert („merits consideration“). Übrigens: die Autoren sind Chirurgen des Queen's Medical Center in Nottingham, UK. BMJ 2012; 344:e2156

Verantwortlich: Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. AdamekGeschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Achim Brenneis, Jürgen Braun

www.vkkd-kliniken.de

Nachrichten und Informationen aus der Medizinischen KlinikSt. Vinzenz-Krankenhaus Schloßstraße 85 40477 Düsseldorf

Ausgabe 3 » 2012

Personalia

Frau Küppers ist seit vielen Jahren Assistenz- ärztin im Vinzenz-Krankenhaus und hat sich neben den üblichen internistischen Tätig-keiten auf die onkologischen Behandlungen fokussiert. Sie setzt die in unserem interdiszi- plinären Tumorboard festgelegten onkolo-gischen Therapien auf der Station um und organisiert das onkologische Management. Die Patienten und Mitarbeiter schätzen ihre sehr engagierte und einfühlsame Arbeit. Sie erreichen Frau Küppers direkt unter der Rufnummer (02 11) 958 - 80 55.

GIST mit Clips, endoskopischer Aspekt in Inversion

Endosonografischer Aspekt des echoarmen homogenen GIST, der eindeutig vom echo- armen Band der M. propria zu trennen ist.

In toto endoskopisch resezierter Tumor (GIST)

VK

H_2

012/

016_

SM, 0

7/20

12 (Ä

nder

unge

n un

d D

ruck

fehl

er v

orbe

halte

n). D

ie F

otos

sin

d zu

Dem

onst

ratio

nszw

ecke

n ge

stel

lt. F

otos

: VK

KD

GIST

M. propria