Dieser Küstenwobbler wurde mithilfe einer Auslöseperle umfunktioniert. Die beiden freihängenden 12er Drillinge greifen sofort im Fischmaul.

Das Material auf einen Blick: 1. 0,33er bis 0,37er Ace

Fluorocarbon2. Owner ST36 BCX,

Größe 123. Nash Rig-Rings, 1,5 mm4. Jackson oder Mustad

Wirbel5. Zebco-Silikonstopper,

Größe M6. Drennan Float

Stopper, Größe „S“7. Sekundenkleber

1.

2.

3.

4.

7.

5.

6.

Jens Bursell mit 6,1-Kilo-Forelle. In derselben

Nacht fing er weitere Traumfische bis 8,1 Kilo.

28 FISCH & FANG 11/2012

B praxis meeresfisch

Mehr Meerforellen

dank AuslöserKüstenangler verlieren

mehr als die Hälfte

ihrer Fische. Das muss

nicht sein! Hier

Jens Bursells

pfiffige Montage.

Es ist schon traurig, Fische zu ver-lieren, vor allem, wenn es die größten sind. Ein Durchlauf-blinker mit großem Einzelha-

ken, war für mich lange der Schlüssel zum Erfolg. Doch ganz zufrieden war ich nie. Was tun? Standard-Drillinge in den Größen 8 bis 4 sind oft zu dickdrähtig, um ordentlich in den Kiefer einer Meer-forelle einzudringen. Außerdem haben sie eine zu geringe Hakenbogenweite, um den Kiefer zu umfassen. Größere Model-le sitzen meist sehr schlecht, wenn die Fi-sche spitz beißen. Die Lösung: Extrem scharfe 12er Drillinge in einer Drahtstär-ke von rund 0,7 Millimetern und mit Mi-krowiderhaken, die im gesamten Maul- und Kieferbereich super fassen.

FISCH & FANG 11/2012 29

Der Auslöse-Durchlaufblinker1. Nehmen Sie eine Plastikperle (Hama-Perle) und setzen Sie sie auf das Ende eines Zahnstochers. Dann schmelzen Sie die Kante mit einer Flamme so an, dass sich ein kleiner Kragen bildet. Lassen Sie die Perle abkühlen und wiederholen Sie die Prozedur auf der anderen Seite. Nun haben Sie eine Auslöseperle (I).2. Binden Sie per Grinner-Knoten ein ca. 25 cm langes Stück 0,20er Geflechtschnur an die Perle.3. Fädeln Sie eine kleine, harte Perle auf die Schnur (II), die die freie Rotation des Blinkers si-chert.4. Führen Sie nun die Geflochtene nun durch den Durchläufer.5. Nun ziehen Sie die Schnur durch einen 1,5 Millimeter großen, geschweißten Rig Ring von Nash (III) und binden einen Blutknoten mit fünf Schlägen. Der Knoten wird gestrafft, zum Beispiel mit einem Drilling und mit ein paar extra halben Schlägen samt einem Tropfen Sekundenkleber gesichert.

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Die Auslöse-Montage

30 FISCH & FANG 11/2012

B praxis meeresfisch

1. Schneiden Sie ein ca. 1 m langes Stück Ace Riverge Fluocarbon ab. Führen Sie ei-nen Drilling der Größe 12 (IV) auf das Vor-fach und binden den vorderen Haken mit einem Springerknoten mit fünf Umdre-hungen ein (V).2. Spleißen Sie die mittlere Umdrehung mit einer Nadel auf und führen den Haken hindurch. Straffen Sie den Knoten leicht, während Sie ihn auch befeuchten. Beim Festziehen darauf achten, dass die Schlau-fe so groß ist wie das Hakenöhr.3. Das Binden der eigentlichen Auslöse-montage beginnt nun mit einem Rapala-knoten (VI) am Ende des Blinkers – ca, 5 cm vom Springerknoten und dies abhängig von der Größe des Blinkers. Die Schlaufe muss genauso groß sein wie das Hakenöhr. Führen Sie den Abschlusshaken der Größe 12 (VII) auf die Schnur („Release-Snip“, VI-II) und führen Sie diesen zurück durch das Auge (VI).Führen Sie die Schnur vier Mal um die Montage herum und zurück durch das Öhr (VI) des Rapala-Knotens. Straffen Sie den Knoten, während man das Schnurende mit den Zähnen zieht und am Punkt (VI) mit den Fingern festhält, so dass die Platzie-rung des Knotens fixiert bleibt. Geben Sie auf den Knoten einen Tropfen Sekunden-kleber.

4. Führen Sie einen Posenstopper (z.B. Zebco-Silicon-Stopper „Größe M“) (IX) auf die Schnur (VIII). Binden Sie einen 2-3-fa-chen Doppelknoten (X), sodass der Auslö-sestopper (IX) nicht herunterrutschen kann, wenn sich der Posenstopper und da-mit die Auslösemontage von der Auslöse-perle (I) beim Anbiss befreit. Lassen Sie ein Schnurende von ca. 5 mm Länge hinter dem Knoten stehen (X). Wichtig ist, dass die Schnur einen Winkel von ca. 90 Grad mit der Montage am Punkt (VI) bildet, so dass der Haken am Ende gut exponiert bleibt. Damit dieser Winkel auch bestehen bleibt und der Haken ordentlich vom Ende des Blinkers absteht, sollte die Montage ei-ne gewisse Steifheit haben. Dazu empfieh-lt sich 0,33er bis 0,37er Fluorocarbon.

5. Drücken Sie nun mithilfe der Finger- nägel den Release-Stop (IX) in die Release-Perle (I).6. Montieren Sie einen straff sitzenden Po-senstopper, z.B. einen Drennan Posenstop-per in der Größe „Small“ oberhalb des obersten Hakens (XI). Nun folgt ein Snaplock, z.B. der extra-starke Jackson Ea-sy Clip (XII). Hinter dem Posenstopper legt man einen Stopperknoten aus fünf bis sechs Windungen mithilfe von 7-lb-Gardner Powergum (XIII). Den Knoten gut festzie-hen und die Enden abschneiden. 7. Schließen Sie ab mit einem 1,5 mm Nash Rig-Ring am Ende des Vorfachs, um damit die Montage mit der Hauptschnur zu ver-binden.

Die Auslöse-Montage

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Diese Darstellung veran- schaulicht, wie die

Durchlaufmontage im Detail aufgebaut ist.

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Kleiner Drilling am Auslöser

Die genannte Auslösemontage macht es Küstenspinnfischern möglich, genau so kleine Haken zu benutzen. Vor allem, weil sie in Bezug auf die Köder-Längsach-se asymmetrisch montiert werden, also nicht direkt hinter dem Köder sitzen. Auf diese Weise liegen die Hakenspitzen trotz der relativ geringen Größe des Drillings immer frei. Weiterer Vorteil: Der so ge-nannte „Brechtstangeneffekt“ wird kom-plett umgangen, die kleinen Drillinge können während des Drills nicht aus dem Kiefer brechen beziehungsweise heraus-reißen. Ebenfalls top: Mit einer Auslöse-montage hat man die Möglichkeit, zwei Haken in Reihe an seinen Kunstköder zu montieren. Außerdem lässt sich der Kö-der leichter wechseln, im Vergleich zu klassischen Durchlaufblinkern.

Während des Testfischens konnte ich damit Meerforellen bis 8,1 Kilo sicher

landen! Seitdem bin ich überhaupt nicht mehr nervös, wenn kapitale Fische bei sol-ch kleinen Haken einsteigen.

Bei sehr viel Kraut im Wasser sollte man statt des Drillings einen Einfachha-ken benutzen. Er wird so in den Rapala-Knoten gebunden, dass der Hakenbogen vom Blinker weg zeigt. Das Ende der Vor-fachschnur sollte (VIII) auf der gegenü-berliegenden Seite des Hakenbogens he-rausschauen. Für diese Montage benutze ich einen Owner S-61 der Größe 1-2.

So funktioniert‘s

Nun aber zurück zur Auslösemontage, die wie folgt funktioniert: Montieren Sie die Öse des Auslöseblinkers (III) in einen Snaplockwirbel (XII), und führen Sie die Sehne über einen Auslösestopper (IX) hi-nauf in eine Auslöseperle (I). Die Haken-montage wird nun sowohl beim Wurf als auch beim Einspinnen in der Positi-

Jens Bursell und seine Angel-freunde haben jahrelang Daten da-rüber gesammelt, die das Release-Rig im Vergleich zu konventionellen Methoden abschneidet. Hier das Ergebnis:

Bei traditionellen Kunstködern (normale Blinker oder Inline-Köder mit Einzelhaken oder Drilling) gab es insgesamt 918 Fischkontakte. 420 Meerforellen konnten gelandet werden. Das entspricht einer Quote von etwa 45 Prozent beziehungs-weise einer Aussteigerquote von rund 55 Prozent.

Inline-Köder, gefischt am Re-lease-Rig mit 12er Drillingen: 534 Kontakte, 467 Meerforellen gelan-det. Das entspricht einer Erfolgs-quote von 87 Prozent (darunter zehn Meerforellen zwischen fünf und 8,1 Kilo)! Nur 13 Prozent der Fische gingen also verloren. Die meisten Meerforellen, die beim Fischen mit der Auslöse-Montage verloren gingen, waren kleiner als 40 bis 45 Zentimeter. Bei den Fi-schen über 45 Zentimetern gingen nur rund fünf Prozent verloren.

Top-Fangstatistik

Eine Meerforelle „winkt“ zum Abschied. Mit Durch-laufköder wäre der Haken wohl nicht ausgeschlitzt.

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B praxis meeresfisch

on fixiert sein. Allerdings gibt sie den Blinker beim Anhieb frei, und dieser glei-tet die Schnur hinauf, sodass kein Brech-stangeneffekt entstehen kann. Mit ein we-nig Übung ist es ziemlich leicht, diese Montage zu binden, und Sie werden da-für richtig belohnt!

Fazit: Mit der von mir entwickelten Auslösemontage kann man die Aussteiger-quote von normalerweise rund 50 Prozent auf nur etwa fünf bis zehn Prozent verrin-gern! Ich konnte damit über 95 Prozent der Meerforellen über 40 bis 45 Zentime-tern landen. In diesem Sinne wünsche ich auch Ihnen viel Erfolg damit!

Wichtig beim Fischen mit der Aus-löse-Montage sind die folgenden Punkte:1. Schlagen Sie auf keinen Fall an! Bei einem Fischkontakt kurbeln Sie einfach weiter und heben die Rute langsam an. Wichtig: Sie müssen stets den Druck auf den Fisch ausü-ben. Sobald Sie Schläge in der Rute spüren oder dass die Meerforelle zur Flucht ansetzt, ist das ein Zei-chen dafür, dass der Fisch sich rich-tig gehakt hat. Tipp: Bei 0,12er bis 0,15er Geflochtener stellen Sie die Bremse auf 1,1 Kilo ein. Nach ein bis zwei Sekunden Drill lockern Sie sie dann auf etwa 0,9 Kilo. 2. Die Rute muss immer direkt auf den Köder zeigen, so dass die Hauptschnur in gerader Linie zur Rute verläuft.3. Benutzen Sie am besten die von mir empfohlenen Materialien. Vor allem lege ich Ihnen den Owner ST 36 BCX in der Größe 12 für diese Montage ans Herz.4. Um die kleinen, scharfen Drillinge schnell und sicher zu lö-sen, empfehle ich Ihnen eine Arteri-enklemme. ■ Info: www.bursell.dk

Auslöser für BlinkerDie Auslösetechnik kann man auch bei Ködern ohne Durchlauf anwen- den. Ich meine Blinker, bei denen die Rotation während des Spinnstopps sehr attraktiv und damit wichtig ist. Die Lösung: ein Kugellagerwirbel (hier ein Sampo 1 RZ, Größe 1). Schneiden Sie den Sprengring ab und binden das eine Ende des Kugellagerwirbels direkt in das Auge des Blinkers ein, das andere Ende kommt an eine Auslöseperle. Sichern Sie das Ganze mit ein wenig Sekundenkleber.

Der 4-Punkte-Plan

Voll durchgezogen! Die Aussteigerquo-te liegt dank Auslöse-Montage bei nur zirka zehn statt sonst 50 Prozent.

a

Wieder hat die Auslöse- Montage eine schöne Meerforelle betört.

Bei klassischen Blinkern schaltet man einen

Kugellagerwirbel plus Perle vor.