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lima
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Grausiger Verdacht in Peru
20.11.2009, 19:16 Uhr | dpa, AFP
Eine skrupellose Gangsterbande in Peru hat
möglicherweise Dutzende von Menschen ermordet, um
den Opfern Fett abzusaugen und dieses an
Kosmetikfirmen zu verkaufen. Die Polizei nahm vier
mutmaßliche Mitglieder der Bande fest. Nach sieben
weiteren werde gefahndet, sagte der leitende
Polizeigeneral Eusebio Félix Murga in Lima. Zwei der
gesuchten Menschen sollen aus Italien stammen, wie
Staatsanwalt Jorge Sans Quiroz sagte.
Die genaue Zahl der Getöteten ist bislang nicht bekannt.
"Nach der Menge des verkauften Fetts müssen es viele Opfer gewesen sein", meinte Murga.
Nach peruanischen Presseberichten gestanden die Festgenommenen die Ermordung von wenigstens fünfMenschen. In der Gegend von Huánuco im Zentrum des Landes, wo die Bande ihr Unwesen trieb, werden zudem60 Menschen vermisst. Die Bande kassierte 15.000 Dollar (10.000 Euro) für jedes Kilogramm menschliches Fett.Die Käufer seien Firmen in Europa gewesen, sagte der Polizeigeneral.
Die Polizei bekam vor Monaten einen Tipp, dass in Lima Fett aus dem Dschungel verkauft werde. Es gelang,Zugang zu der Bande und schließlich auch eine Probe der bernsteinfarbenen Flüssigkeit zu bekommen. EineLaboranalyse bestätigte, dass es sich um menschliches Fett handelte. Anfang November wurden an einerBushaltestelle in der Hauptstadt zwei Verdächtige mit einem Liter Fett in einer Getränkeflasche gefasst, auf ihreAussage hin wenige Tage später ein dritter. Einer der Verhafteten führte die Beamten in einem Tal vollerKokaplantagen zu dem halbverwesten Kopf eines 27-jährigen Mannes. Er schilderte, wie die Bande ihren OpfernKopf, Arme und Beine abzutrennen pflegte. Dann wurde den Angaben zufolge der Torso an Haken überKerzenflammen aufgehängt und das schmelzende Fett in Wannen aufgefangen.
Die Leichen der Opfer - meist arme Bauern - seien verscharrt oder in Flüsse geworfen worden. Die Polizeipräsentierte Fotos von vergrabenen Knochen. Verkauft wurde das Fett an Mittelsmänner in der Hauptstadt Limaund ging nach Vermutung der Polizei weiter an Kosmetikfirmen in Europa.
Fachleute bezweifeln jedoch, dass es einen internationalen Schwarzmarkt für menschliches Körperfett gibt. Die
Peruanische Gangster sollen
Menschen getötet und mit dem Fett
der Opfer gehandelt haben (Foto: dpa)
© Digital Media Products GmbHDermatologin Lisa Donofrio von der US-Universität Yale kann sich das allenfalls in kleinem Maßstab für"Körperfettextrakte" vorstellen, die die Haut aufpolstern sollen. Wissenschaftlich gesehen seien solcheBehandlungen allerdings "kompletter Quatsch". Körperfett wird auch benutzt, um beispielsweise Falten zuunterspritzen. Es stammt dann aber von dem Patienten selbst und wird in der Regel aus Bauch oder Gesäßabgesaugt.
Ungläubig reagierte auch Adam Katz, Professor für Plastische Chirurgie an der Universität von Virginia. "Ichwüsste nicht, warum es einen Schwarzmarkt für Fett geben sollte", meinte er. "Das ergibt überhaupt keinen Sinn,denn in den meisten Ländern können wir so reichlich Fett von bereitwilligen Spendern bekommen, dass ich nichterkennen kann, weshalb ausgerechnet dafür ein Schwarzmarkt existieren sollte."
Presseberichten zufolge erinnert das Vorgehen an den Pishtacos-Mythos aus den Anden. Der Schauergeschichtezufolge griffen Übeltäter Wanderer oder einsame Frauen an und brachten sie um, um dann ihr Fett beispielsweisezu Seife oder Creme zu verarbeiten.