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Meridiane, Qi und Akupunktur - · PDF filevon Drachenqigong, Ulrike Heun, Juni 2009 Die Meridiane und ihre Zweige Die Meridiane sind Kanäle mit einem Netz von Zweigen. Insgesamt gibt

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Die Geschichte und Wortbedeutung der Meridiane Meridiane (chinesisch 经络, jīngluò) sind in der chinesischen Medizin Kanäle in denen Ying Qi zirkuliert. Gesund ist man, wenn dieses Qi ausreichend und frei fließt. Wenn z. B. zu wenig Qi fließt, kann schädliches Qi (Xie Qi) in den Kanal eindringen und das zugehörige zàngfǔ (Organ) schädigen. Das chinesische Wort jīngluò setzt sich zusammen aus jīng, 经 (Längsfaden beim Weben) und 络 luò (Netz und horizontaler Faden beim Weben). In Anlehnung an die Meridiane der Erde wurde jīngluò mit Meridian übersetzt.[ Zuerst wurden die Meridiane im Neijing („Der Gelbe Kaiser “) beschrieben, der meist einfach nur Neijing genannt wird. Huáng Dì, der Gelbe Kaiser, soll von 700 v. u. Z. regiert haben. Im Neijing sind die Lehrgespräche seines Ministers Qi Bo über die „tiefsten Gründe der Natur, die Ursachen von Leben und Tod, von Krankheit und Gesundheit“ niedergeschrieben. Die Meridiane bilden in der Akupunktur eine wichtige logische Komponente zur Bestimmung der Xué (穴 Akupunkturpunkte, wörtlich „Höhle, Loch“). Meridiane sind nicht nur Linien. An vielen Stellen des Körpers sind energetische Phänomene wahrnehmbar. Man kann diesen energetischen Qualitäten folgen, ihre unterschiedliche Ausprägung und Lebendigkeit in verschiedenen Bereichen des Körpers erfahren und sie berühren – mit anderen Worten: Man kann mit ihnen arbeiten.

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Die Meridiane und ihre Zweige Die Meridiane sind Kanäle mit einem Netz von Zweigen. Insgesamt gibt es 12 Hauptmeridiane, 8 Sondermeridiane und natürlich das Penetrationsgefäß den Zhongmai in mitten unseres Körpers. Zusammen sind sie das System der Meridiane. Die 12 Hauptmeridiane sind den zàngf ǔ (Organen) zugeordnet: zang Organe (Speicherorgane) yin Fu Organe (Hohlorg ane) yang Leber Gallenblase Herz Dünndarm Herzbeutel Dreifacher Erwärmer Milz Magen Lunge Dickdarm Niere Blase Sondermeridiane – die acht unpaarigen Leitbahnen: Leitbahn der Steuerung / Lenkergefäß / Dumai Aufnehmende Leitbahn / Konzeptions-/Dienergefäß / Renmai Breite Torstraße / Chongmai Gürtelleitbahn / Daimai Emporsteigende Yin-Leitbahn / Yinqiaomai Emporziehende Yang-Leitbahn / Yangqiaomai Haltenetz des Yin / Yinweimai Haltenetz des Yang / Yangweimei Im Muskelgewebe gibt es ferner 12 Jingjin (Kanäle der Sehnen). Sie sind zuständig für die Verbindung von Muskeln und Knochen und sorgen für die richtige Bewegungsfunktion des menschlichen Körpers. Außerdem gibt es noch 12 Pibu (Kanäle in der Haut), die sich an der Haut befinden. Sie sind wichtige Wege für das strömende Qi. Die Meridiane sind über und im ganzen Körper verteilt, und sie sind es, die den menschlichen Körper zu einem organischen Ganzen verbinden. Sie sind die Wege für Qi, das Blut, sowie die Verbindungen zu allen Organen.

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Die Akupunkturpunkte Akupunkturpunkte sind wichtige Stellen, an denen die Energie Qi und das Blut entlang den Meridianen an der Oberfläche des menschlichen Körpers zusammenfließen, und sie sind verbunden zu den inneren Organen. Durch entsprechendes Massieren dieser Punkte können Blockierungen in den Meridianen beseitigt und somit das Fließen der Energie und des Blutes verbessert werden. Auf diese Weise werden Krankheitsfaktoren beseitigt und die Widerstandskräfte des Körpers gestärkt. Die Punkte, die sich an den 12 Meridianen sowie am Ren-Meridian und am Du-Meridian befinden, heißen Meridianpunkte; diejenigen Punkte, die nicht zu den 14 Meridianen gehören, heißen Extrapunkte. Es gibt daneben noch Punkte, die sich weder an einer festen Stelle befinden noch einen bestimmten Namen haben - dies die Stellen, die lokalisiert werden, wenn sie beim Drücken schmerzempfindlich sind. Sie heißen Ashi-Punkte.

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Die Gliederung des Leitbahnsystems Die 12 Hauptleitbahnen sind symmetrisch und paarig auf dem Körper. Die Hauptleitbahnen, auch jing mai genannt, verlaufen entsprechend der Polarität von Yin und Yang. (innen, außen) Entsprechend der Qualifikation von Yin und Yang verlaufen alle Yang-Leitbahnen nach oben, d. h. bis in den Kopfbereich als höchstem Punkt (Verbindung zum himmlischen Yang) und (fast) alle Yin-Leitbahnen nach unten (d.h. enden oder beginnen im Brust-Bauch-Bereich). Der Kopf gilt als die Zusammenkunft aller Yang-Leitbahnen. Es gibt auf dem Körper jeweils auf der oberen und unteren Extremität drei Yang-Leitbahnen (außen liegend) und drei Yin-Leitbahnen (innen liegend). Folgt man diesen Meridianen in Abfolge ergeben sich drei „Energiekreisläufe“: 1. Zyklus: Lungenmeridian (großes yin) Neben der Achsel bis zum Daumen Dickdarmmeridian (yang) Zeigefinger bis neben die Nase Magenmeridian (yang) Unter den Augen bis zum zweiten Zeh Milzmeridian (yin) Große Zehe bis neben die Brust 2. Zyklus Herzmeridian (yin) Achsel bis zum kleinen Finger Dünndarmmeridian (yang) Kleiner Finger zur Schläfe Blasenmeridian (yang) Augenwinkel innen bis zum kleinen Fußzeh Nierenmeridian (yin) Fußsohle bis Schlüsselbein 3. Zyklus Herzbeutelmeridian (yin) Neben der Brust bis zum Mittelfinger Dreifacher Erwärmermerdian (yang) Ringfinger zur Schläfe Gallenblasenmeridian (yang) Schläfe zum 4. Zeh Lebermeridian (yin) Großer Zeh bis zu den Rippen

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Qi - die Lebensessenz Aus dem Nichts wurde das Qi geboren, als ein einzigartiges Qi. Dieses wiederum gebar das Yin und Yang, so sagen die alten daoistischen Überlieferungen. Alle Dinge, Substanzen und Phänomene, ob materiell oder immateriell, fließen im ewigen Strom des Dao und durchdringen sich gegenseitig. Das chinesische Schriftzeichen für Qi symbolisiert aufsteigenden Dampf, in seiner alten ursprünglichen Schreibweise Dampf, aufsteigend aus einem Reistopf. Ein Kochtopf voll mit wohlriechendem dampfenden Reis - etwas, was am Leben hält, nährt, verbunden mit aufsteigender Bewegung und Kraft bringend. Das ist Qi.

Die Welt, das Sein, Mikrokosmos wie Makrokosmos, alles in Bewegung, im Wandel und all diese Bewegung hat im asiatischen Weltbild mit Qi zu tun, bzw. das, was etwas in Bewegung setzt, ist eine Form von Qi. Hierdurch mag verständlich werden, dass es auch nicht nur EIN Qi gibt. Unsere Erde ist umgeben vom Qi des Himmels (Tian Qi). Nur durch das Qi des Himmels, das unseren Planeten schützend umfasst, kann Leben auf der Erde entstehen und bestehen. Ewig fließt das Qi des Himmels, verändert sich in den Jahreszeiten und wird dennoch nicht weniger. Qi im menschlichen Körper Qi ist der Beweger. Alles, was mit irgendeiner Form von Bewegung und/oder Erwärmung/Abkühlung zu tun hat, ist mit Qi verbunden. Im menschlichen Körper finden wir zahlreiche verschiedene "Arten" von Qi, nicht eben nur ein Qi. Wer sich nur ansatzweise vorstellt, wie viele verschiedenen Prozesse ständig in unserem Körper stattfinden, bekommt eine Idee davon, wie viele verschiedene Qi es hier zum einen geben mag und zum anderen, wie viel davon gebraucht wird.

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Die ursprüngliche Energie

Vorgeburtliches oder vorhimmlisches Qi - Yuan Qi Im Augenblick der Zeugung erhalten wir das vorgeburtliche Qi von unseren Eltern - unser Erbe - und es sollte uns für lange Zeit wie ein Sparbuch dienen. Man nennt es auch das Qi des Wassers, da es das nachgeburtliche Qi zu kühlen vermag. Immer dann, wenn wir uns extrem oder über längere Zeit überfordern, die Balance von Yin und Yang aus dem Gleichgewicht bringen und/oder uns schlecht versorgen (und dennoch tägliche Leistung erbringen müssen) wird unser Yuan Qi geschwächt, das Sparbuch angezapft, denn das vorgeburtliche muss das nachgeburtliche Qi kühlen. Das nachgeburtliche Qi ist jenes, welches wir nähren können bzw. sogar müssen. Wir nehmen es auf zwei Wegen auf, a) durch die Atmung und b) über die Ernährung. Essen könnte man durchaus auch als eine Form des Qigong bezeichnen. Hier finden wir u. a. auch die Yin- und Yang-Anteile gesunder Seinskultivierung. Es geht eben nicht nur darum, zunehmend Qi zu sammeln und zu verbrauchen, sondern auch darum, wie wir etwas, was wir haben, bewahren können. Wie oft ist es aber eben nicht möglich und wir sind so bemüht unsere Existenz zu sichern, dass wir kaum Gelegenheit dazu haben, auch wahrlich einfach nur zu sein. Der Sitz des Yuan Qi ist in den Nieren und wird daher auch oft einfach als Nierenenergie bezeichnet.

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Nachgeburtliches Qi – Jing Qi: Atem-Qi (Zong Qi) und Nahrungs-Qi (Gu Qi) Wir unterscheiden beim nachgeburtlichen Qi zwei Arten: Jenes, welches wir durch die Atmung aufnehmen und jenes, welches wir über die Nahrung gewinnen können, das Zong Qi (Atmungs-Qi) und das Gu Qi (Nahrungs-Qi). Das Zong Qi gelangt über die Atmung/Lunge in den Organismus, das Gu Qi über Magen/Milz. Beide werden, nachdem sie in den Organen/Funktionskreisen von anderen Stoffen (z.B. Sauerstoff, Nahrungsteile, Flüssigkeiten etc.) getrennt wurden, zusammengeführt und bilden so das Zong Qi oder Sammel-Qi, welches im Dantian seinen Sitz hat. Dieses Qi ist der aktive Teil unseres Jing, der Lebensessenz; der passive, das "Rohmaterial", ist in den Nieren gesammelt. Das "rechte Qi" Dieses gesammelte Zong Qi bedarf nun noch eines Katalysators um in Zheng Qi, das "rechte Qi" umgewandelt zu werden. Dieser Katalysator ist das eben erwähnte vorgeburtliche (oder vorhimmlische) Qi. Beide, Zong Qi und Yuan Qi, verbinden sich im unteren Dantian und ergeben das Zhen Qi. Das reine oder rechte Qi (Zhen Qi) verwendet der Organismus in zwei Formen, dem Ying Qi und dem Wei Qi. Das Ying Qi ist das Nähr- oder Bau-Qi (nicht von Nahrung sondern von Nähren), weil es alle Gewebe, Organe etc. nährt und versorgt. Das Wei Qi zirkuliert in den peripheren Schichten und schützt dort vor äußeren schädlichen Einflüssen, es ist das sog. Abwehr-Qi. Tagsüber bewegt sich das Wei Qi an der Körperoberfläche, nachts schützt es die inneren Organe. So gibt es noch eine ganze Reihe von Qi-Formen, die entsprechend ihrer Funktion bzw. Zugehörigkeit benannt werden, z.B. das Leber-Qi, welches das Blut reguliert, das Herz-Qi, welches u. a. das Blut befehligt, das Lungen-Qi, welches Klares und Trübes trennt, aber auch z.B. das Jingluo Zhi Qi, das Qi welches entlang der Leitbahnen fließt - doch alle diese gehören zum Zhen Qi, zum "rechten Qi". Dieses Zhen Qi steht im Gegensatz zum schlechten oder "bösen" Qi, dem Xie Qi, negativen kranken energetischen Zuständen. Zurück zum Reistopf: Wie überall gibt es auch hier die Yin- und Yang-Anteile. Das Qi entsteht aus folgendem Prozess: Das Jing, die Essenz (oder Nieren Jing), ist die Rohmaterie im Topf (der Reis), das Nieren-Yin ist der Topf selbst und das Nieren-Yang und/oder Yuan Qi die Flamme unter dem Topf. Was aus dem Topf aufsteigt ist das Qi, die Lebenskraft. Je schwächer das Nieren-Jang, umso mehr vorgeburtliches wird verbraucht im Sinne von, je schwächer das nachhimmlische Qi, umso mehr vorhimmlisches wird hineingebuttert. Qi entsteht immer aus dem Jing, das aus ihm herausgelöst wird. Es sind also nicht zwei voneinander unabhängige "Substanzen" sondern im Grunde ein Aspekt, welcher sich durch "Verfeinerung/ Erhitzung" entwickelt. Das Wort Qi wird, jeweils bezogen auf eine bestimmte Qualität und/oder Tätigkeit verwandt und erhält daher auch jeweils verschiedene Bezeichnungen. Diese Veränderungen des Qi und all seine Wandlungsphasen entsprechen also dem umgangssprachlichen Qi-Fluß.