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647 XI. Zeth ode f iir f or&m f ende Reo bachtungen der Jfeerestemperabur bei Tiefenmessungen , vorgesclhlagen von Werner and Wilhelnnz Siemens. (Mictheilong vnn Ehrenberg an die Berliner Akademie im Monats- bericlrte Juni 1866.) D i e Methode beruht auf der Thatsache, dafs der Wider- staiid der Metalle voii ihrcr Temperatur abhangig ist. Durch Messung des M’iderstandes einer isolirten Draht- rolle, dereii Widerstand bei eincr bestimmten Temperatur bekannt ist, kann man mithin auf die Temperatur des die Rolle umgebeoden Meerwassers schliefsen. Es audert sich z. B. der Widerstand des Kupfers fur einen Grad der hutiderttheiligeii Scale um 0,394 Proc. Diese Metbode leidet aber an dem Uebelstande, dafs man die Enden der Widerstaiidsrolle durch sehr gut lei- tende also dicke Drahte mit dem Schiff verbinden mufs, damit der durch die verhderte Temperatur geluderte Wi- derstand der Zuleitungsdrahte krinen merklichen Fehler hervorbringe. Auch erfordern genaue Widerstandsbestim- muugeii sebr gute Apparate und cxperimentelle Gewand- heit. W i r haben dalier in neuerer Zeit die Methode in- sofern abgeandert, dafs die Widerstandsmessungen ganz fortfallen und die Temperatur der Meerestiefe am Bord des SchiEes durrh ein gewbhuliches Quecksilberthermome- ter abgelesen wird. Es wird diefs dadurch ermoglicht, dafs die am Ende des zweidrahtigen Kabels, welches als Loth schwr dient, eingeschaltete Widerstandsrolle mit drei an- deren am Bord des Schiffs befindlichen genau gleichen Wi- derstandsrollen und einem Galvanometer mit astatiscber Nadel zu einer sogenannten W h e a t s t o n e’schen Briicke combinirt wird, wie diefs aus nebenstehender Figur zu er- seheii ist. Die eine der auf dem Schiffe befindlichen Wi- derstandsrollen liegt in einem Wasser - oder Oelbade, wel-

Methode für fortlaufende Beobachtungen der Meerestemperatur bei Tiefenmessungen, vorgeschlagen

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XI. Z e t h ode f iir f or&m f ende Reo bachtungen der Jfeerestemperabur bei Tiefenmessungen ,

vorgesclhlagen von W e r n e r and Wilhelnnz S i e m e n s .

(Mictheilong vnn E h r e n b e r g an die Berliner Akademie im Monats- bericlrte Juni 1866.)

D i e Methode beruht auf der Thatsache, dafs der Wider- staiid der Metalle voii ihrcr Temperatur abhangig ist. Durch Messung des M’iderstandes einer isolirten Draht- rolle, dereii Widerstand bei eincr bestimmten Temperatur bekannt ist, kann man mithin auf die Temperatur des die Rolle umgebeoden Meerwassers schliefsen. Es audert sich z. B. der Widerstand des Kupfers fur einen Grad der hutiderttheiligeii Scale um 0,394 Proc.

Diese Metbode leidet aber an dem Uebelstande, dafs man die Enden der Widerstaiidsrolle durch sehr gut lei- tende also dicke Drahte mit dem Schiff verbinden mufs, damit der durch die verhderte Temperatur geluderte W i - derstand der Zuleitungsdrahte krinen merklichen Fehler hervorbringe. Auch erfordern genaue Widerstandsbestim- muugeii sebr gute Apparate und cxperimentelle Gewand- heit. W i r haben dalier in neuerer Zeit die Methode in- sofern abgeandert, dafs die Widerstandsmessungen ganz fortfallen und die Temperatur der Meerestiefe am Bord des SchiEes durrh ein gewbhuliches Quecksilberthermome- ter abgelesen wird. Es wird diefs dadurch ermoglicht, dafs die am Ende des zweidrahtigen Kabels, welches als Loth schwr dient, eingeschaltete Widerstandsrolle mit drei an- deren am Bord des Schiffs befindlichen genau gleichen Wi- derstandsrollen und einem Galvanometer mit astatiscber Nadel zu einer sogenannten W h e a t s t o n e’schen Briicke combinirt wird, wie diefs aus nebenstehender Figur zu er- seheii ist. Die eine der auf dem Schiffe befindlichen Wi- derstandsrollen liegt in einem Wasser - oder Oelbade, wel-

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cbes beliebig abgekiihlt oder erwarmt werden kann. 1st die Tempera- tur des Rades, mithin aucb die der in ibm be- findlichen Drabtrolle, ver- schieden von der Tem-

6 peratur des Wassers,wel- cbes die ins Meer ver- senkte Drahtrolle um- giebt, so durchlfuft ein Strom das Galvanometer und die Nadel desselben wird abgelenkt. Findet keine Ablenkung statt, so sind-die Temperatu- ren des Meerwassers und des Rades genau gleich. Die Ablesung des in letz- terem befindlichen Ther- mometers giebt mitbin die Temperatur der Mee- restiefe. L)a der cine Zu- leitungsdraht dem Zweige der vcrsenkteu Rolle, der andere dem der im Bade befindlichen Roue ange- hort, und beide gleich- marsig durch das umge- bende Meerwasser er-

warmt oder abgekiihlt werden, so ist ihr starender Einflub vollstandig eliminirt. Es kdnnen mitbin sebr diinne Zulei- tungsdrabte beuutzt werdeii, was von bedeutender prakti- scher Wichtigkeit ist.

Das beim Aufstofseii auf den Meeresgrund abliisbare Gewicht und die Einrichtung zum Heraufholen von Grund- proben bleiben u i i k rrandert. Dic Ersetzung der bisher

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gebrauchlichen Hanfschnur durch ein diinnes tweidrahtiges, mit Hanf umsponnenes Kabel vertheuert allerdings den Apparat ansehnlich und macht aufserdetn die Anwendung einer hesonderen Vorrichtung zum Aufwinden und Abrol- len des Kabels nothweudig; dagegen aber wird die grofse Festigkeit eines solchen Kahels auch den haufigen Verlust der gebrauchlichen Haufschnur verhuten.

X1J. Ueber ein .Mittel, die Sonneiastrahlen im Brennpunkt der Fernrohre zu schwachen;

von Hrn. Lkon Foucaul t . (Compt rend. T. LXlIl , p . 413.)

W e n , man die physiache Constitution der Sonne mit grofsen Feriirbhren studiren will, siud gewisse Vorsichts- maafsregeln zur Schwiichung der im Brennpunkt concen- trirten Licht- und Wiirme- Intensitat unumganglich.

Bringt man vor dem Oculare ein schwarzes Glas an, so gelingt es zwar, fur die ersten Augenblicke das Auge voT' der Intensitat der Strahlen zu schiitzen; allein, wenn die Beobachtung fortgesetzt wird und das Objectiv eine grofse Apertur besitzt, erhitzt sich das Glas, zerspringt, und setzt das Auge den dirccten Sonnenstrahlen aus.

Zuweilen glaubte man diesem Uebelstande dadurch ab- zuhelfen, dafs wan die Apertur des Objectivs durch ein Diaphragma beschrankte ; allein diefs Verfahren wirkt nur auf SchwBchung der optischen Kraft und besteht also die Probe nicht.

Ferner hat man vorgeschlagen, die Strablen eine par- tielle Reflexion unter dem Polarisatiouswinkel erleiden zu lassen und das Ocular rnit einem drebbaren Zerleger zu verschen, um so die Intensitlt der durchgehenden Strahlen nach Belieben schwlcheu zu hdnnen, Wirklich gelingt