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Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst 2009|1 soFid

Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften · Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften Band 2009/1 bearbeitet von H. Peter Ohly mit Beiträgen von Stefanie Eifler

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Page 1: Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften · Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften Band 2009/1 bearbeitet von H. Peter Ohly mit Beiträgen von Stefanie Eifler

Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst

2009|1

soFid

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Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften

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Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst

soFid

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Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften

Band 2009/1

bearbeitet von

H. Peter Ohly

mit Beiträgen vonStefanie Eifler

Andreas Schmitz et al.Jürgen Pfeffer

GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 2009

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ISSN: 1433-3406Herausgeber: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Abteilung Fachinformation für die Sozialwissenschaften bearbeitet von: H. Peter OhlyProgrammierung: Siegfried SchomischDruck u. Vertrieb: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany

Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung von GESIS durch den Bund und die Länder gemeinsam bereitgestellt.

© 2009 GESIS. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Ein-willigung des Herausgebers gestattet.

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Inhalt

Vorwort ................................................................................................................................................. 7

Stefanie EiflerKriminelles und abweichendes Handeln im Alltag – Eine Studie zur Validität eines faktoriellen Surveys .......................................................................... 11

Andreas Schmitz, Doreen Klein, Jan Skopek, Florian Schulz, Hans-Peter BlossfeldDie Integration von Befragungs- und Prozessdaten einer Online-Kontaktbörse.................................31

Jürgen PfefferMultiagentensimulation sozialer Phänomene: Eine praktische Einführung .................................................................................................................45

Sachgebiete

1 Methodologie, Forschungsdesign, Forschungsorganisation.................................................... 61

2 Interpretative Verfahren, Leitfäden..........................................................................................86

3 Inhaltsanalyse, Aktenanalyse, Interaktionsanalyse, Kategorienschemata...............................................................................................................109

4 Datenerhebungstechniken, Auswahlverfahren, Messinstrumente....................................................................................................................116

5 Datenanalyseverfahren, Datenaufbereitung........................................................................... 143

6 Simulation, Planungsverfahren, Informationsverarbeitung................................................... 150

7 Evaluation, Interaktion, Intervention..................................................................................... 170

8 Gesellschaftliche Indikatoren und Modelle, Datensammlungen, Wissensbasen.........................................................................................215

9 Software, Medien, Apparaturen............................................................................................. 250

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Register

Hinweise zur Registerbenutzung....................................................................................................... 255

Personenregister................................................................................................................................. 257

Sachregister........................................................................................................................................265

Institutionenregister........................................................................................................................... 285

Anhang

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...............................................................................293

Zur Benutzung der Forschungsnachweise......................................................................................... 293

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soFid Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften 2009/1 Vorwort

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Vorwort zum soFid „Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften“

GESIS bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jähr-lich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden.

Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die von GESIS produzierten Da-tenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (For-schungsinformationssystem Sozialwissenschaften – bisher FORIS).

Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeit-schriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Stand-ort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments.

Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschspra-chigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Zur Meldung neuer Projekte steht unter http://www.gesis.org/SOFIS/Erhebung/ permanent ein Fragebogen zur Verfügung.

Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungs-nachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verän-dern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz ab-gebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktuali-sierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.

* * *

Der soFid „Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften“ gibt einen Überblick über die gegenwärtige Diskussion auf dem Gebiet der sozialwissenschaftlichen Methodenentwicklung und den aktuellen Stand der für die sozialwissenschaftliche Forschung verfügbaren Instrumente. Er ist damit vorrangig für Sozialwissenschaftler und Praktiker von Interesse, die selbst spezielle Metho-den oder Instrumente entwickeln und anwenden sowie für diejenigen, die im Rahmen von Lehre und kritischen Hinterfragungen gehalten sind, neben dem Standard-Fachwissen auch neueste Ent-wicklungen einzubeziehen.

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8 soFid Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften 2009/1 Vorwort

Unter Methoden wird dabei nicht nur der engere Kanon sozialwissenschaftlicher Erhebungstech-niken (Befragung, Beobachtung, Experiment) und statistischer Datenauswertungstechniken (Da-tenaufbereitung, statistische Datenanalyse) verstanden, sondern es werden hier auch allgemeinere und anwendungsbezogene Diskussionen spezieller Verfahren und der Sozialforschungsmethoden generell einbezogen.

Hinzu kommen Verfahren, die mehr außerhalb des herkömmlichen, am naturwissenschaftlichen Ideal orientierten Methodenverständnisses liegen. Hier sind einmal die interpretativen Verfahren mit ihren verschiedenen Schattierungen zu nennen - wobei formalisierte Inhalts- und Aktenanaly-se unter einem getrennten Kapitel aufgeführt werden. Weiter sind Techniken enthalten, die nicht der Gewinnung von sozialwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten anhand von empirischem Beob-achtungsmaterial dienen, sondern etwa in einem betrieblichen Umfeld zur Optimierung, Entschei-dung und Vorhersage entwickelt werden oder Möglichkeiten der sozialen Einwirkung in Politik, Beratung oder Ausbildung schaffen.

Teils als Zusätze zu den mehr methodisch orientierten Kapiteln, teils als eigenständige Kapitel werden auch die unterschiedlichsten Ansätze zu einer methodischen Sozialtechnologie, die dann meist auf inhaltliche Spezialgebiete und -probleme bezogen sind, ausgewiesen. Wesentliche Stan-dard-Werkzeuge für Sozialforscher und -praktiker stellen zum einen Fragenkataloge, getestete Skalen (vgl. das ZUMA-Handbuch sozialwissenschaftlicher Skalen, bzw. das Itemhandbuch ZIS), Indexbildungen und ähnliche auf mehr oder weniger hohem Niveau messende Instrumente dar (Kapitel 4.) Weniger metrisch und forschungstechnisch vorgehende, aber nichtsdestoweniger wertvolle Instrumente sind zum anderen Gesprächsleitfäden, Beurteilungskriterien und Hand-lungsanweisungen, welche relativ offen Prinzipien und Erfahrungen der Sozialforschung dem Praktiker als Begleitung an die Hand geben (Kapitel 2).

Häufig können auch umfangreiche, kontinuierliche Datensammlungen, Auswertungen und Infor-mationsbanken bereits als eine gute Ausgangsbasis für die Sozialforschung dienen, etwa um eine Dauerbeobachtung von gesellschaftlichen Aggregaten durchzuführen, bzw. um diese Daten als Rahmen für spezielle Untersuchungen heranzuziehen (Kapitel 8). Mit der umfassenden Sammlung von Daten geht auch oft die Entwicklung formalisierter Modelle einher, die als Modul zur Reprä-sentation von sozialen Betrachtungsweisen oft genereller für die Analyse von empirischen Daten-mengen gleichen Typs geeignet sind. Hier liegen in der Sozialwissenschaft allerdings längst nicht so viele beschreibende, prognostizierende und planende Regelwerke vor wie von der ökonomi-schen Staats-, Sektoren- und Betriebsanalyse her bekannt.

Der vorliegende Fachinformationsdienst soll gerade darum auch zu einer besseren Kenntnis der bereits verfügbaren oder in Entwicklung befindlichen Instrumente, welche auch auf andere sozial-wissenschaftliche Anwendungen übertragbar sind, beitragen. Schließlich wird in Kapitel 9 auch die rein technische Seite verfügbarer Instrumente angesprochen. Hiermit sind Software, Medien und Apparaturen angesprochen, welche inhaltlich vielseitig verwendbar sind und handhabungs-technisch den für Sozialwissenschaftler geläufigen Standard verbessern helfen.

Natürlich können die entsprechenden Unterteilungen in Kapitel nur Anhaltspunkte bleiben, da manche Verfahren vielschichtig oder gerade in einem Gebiet zwischen den genannten anzusiedeln sind. Deshalb sollte bei speziellen Fragen auch das Sachregister herangezogen werden, welches wegen seiner universellen Gestaltung allerdings auch viele anwendungsbezogene Einträge enthält.

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soFid Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften 2009/1 Vorwort

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Wer am Einsatz von mehr philosophischen, paradigmatischen und theoriebezogenen Diskussion interessiert ist, sei auch auf die Dienste „Wissenschafts- und Technikforschung“ (Kap. Wissen-schaftstheorie) und „Allgemeine Soziologie“ verwiesen.

Dieser soFid-Ausgabe sind fachwissenschaftliche Beiträge vorangestellt. Dabei handelt es sich drei Beiträge:

„Kriminelles und abweichendes Handeln im Alltag – Eine Studie zur Validität eines faktoriellen Surveys“ von Dr. Stefanie Eifler, Hochschuldozentin an der Fakultät für Soziologie der Universi-tät Bielefeld. „Die Integration von Befragungs- und Prozessdaten einer Online-Kontaktbörse“ von Andreas Schmitz, Doreen Klein, Jan Skopek, Florian Schulz und Prof. Dr. Hans-Peter Blossfeld, Lehrstuhl für Soziologie I, Otto-Friedrich-Universität Bamberg sowie „Multiagentensimulation sozialer Phänomene: Eine praktische Einführung“ von Jürgen Pfeffer, Doktorand an der Techni-schen Universität Wien.

Wer Textbeiträge (z.B. Überblicke oder Einführungen) zu aktuellen Methodenbereichen für künf-tige Ausgaben einreichen möchte, sende diese bitte für die Frühjahrsausgabe bis Januar oder für die Herbstausgabe bis Juli an H. Peter Ohly ([email protected]).

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Kriminelles und abweichendes Handeln im Alltag – Eine Studie zur Validität eines faktoriellen Surveys1

Stefanie Eifler

1 Kriminelles und abweichendes Handeln im Alltag Im Kontext alltäglicher Handlungsvollzüge entstehen häufig Situationen, in denen sich die Möglich-keit bietet, sich Vorteile auf Kosten anderer zu verschaffen. Die Rede ist hier beispielsweise von Szenen, in denen Akteure eine gefundene Geldbörse an sich nehmen, irrtümlich erhaltenes Wech-selgeld behalten oder einen Schadensfall gegenüber einer Versicherung fingieren können. Jeder kann als Akteur in solche oder ähnliche Situationen geraten und vor der Entscheidung stehen, Fund-sachen an sich zu nehmen, Irrtümer zu unterhalten oder falsche Tatsachen vorzutäuschen. Verschaf-fen sich Akteure Vorteile auf Kosten anderer, so wird ihr Verhalten möglicherweise als unfair ange-sehen, sozial missbilligt und in diesem Sinne als abweichend bezeichnet. Mit dem Behalten von Fundsachen oder dem Vortäuschen falscher Tatsachen verstoßen sie insbesondere gegen kodifizier-te Normen und handeln in diesem Sinne kriminell.2

Nicht nur im alltäglichen, sondern auch im kriminologischen Sprachgebrauch werden Situationen, die die Möglichkeit zur Ausführung krimineller oder abweichender Handlungen in sich bergen, als Gelegenheiten bezeichnet. Die sprichwörtliche Rede von der Gelegenheit, die Diebe macht, ver-weist in diesem Zusammenhang darauf, dass wir in bestimmten Situationen regelrecht dazu verleitet werden, uns ungerechtfertigt zu bereichern. Katz (1988) hat diese Situationen als Momente der Ver-suchung beschrieben, als Augenblicke also, denen eine besondere Konflikthaftigkeit innewohnt: Dem Reiz, bestimmte Dinge zu behalten oder in den eigenen Besitz zu bringen, stehen möglicher-weise Verbote oder moralische Bedenken gegenüber. Interessant ist vor dem Hintergrund dieser Überlegungen die Frage, aus welchen Gründen Akteure der Versuchung nachgeben und günstige Gelegenheiten im Rahmen ihrer alltäglichen Handlungsvollzüge nutzen.

Während das Konzept der Gelegenheit in der Kriminalsoziologie ursprünglich in einem anomie-theoretischen Kontext entstanden ist und auf die Analyse subkulturell geprägter Kriminalität und Devianz angewandt wurde, wurde es in jüngerer Zeit auf die Analyse des kriminellen und abwei-chenden Verhaltens der Allgemeinbevölkerung bezogen. Aus dieser Perspektive rückte „die illegale Handlung unter normalen Lebensvollzügen“ (Heiland 1987: 278) in den Mittelpunkt des Interesses. Vor allem Cornish und Clarke (1986) haben Gelegenheiten im Rahmen alltäglicher Handlungsvoll-züge thematisiert. Kriminelles und abweichendes Handeln wird von den Autoren als Wahlhandeln konzeptualisiert, das von subjektiven Wert-Erwartungsüberlegungen beeinflusst wird.

Es wird angenommen, dass Akteure stets diejenige von mehreren Handlungsoptionen wählen, die den höchsten subjektiven Nutzen verspricht. Cornish und Clarke (1986) betrachten eine Gelegenheit als eine Situation, die aufgrund objektiver Gegebenheiten (physical opportunities) Entscheidungen für kriminelle und abweichende Handlungen ermöglicht. Merkmale von Situationen, die die Aus-führung krimineller Handlungen begünstigen, lassen sich indirekt aus dem viktimologischen Routi-ne Activity Approach (Cohen/Felson 1979) ableiten. Danach werden Entscheidungen für kriminelle oder abweichende Handlungen getroffen, wenn Situationen einem potentiellen Täter gegenüber als

1 Der Beitrag ist zunächst erschienen in: Groenemeyer, A. & Wieseler, S. (Hrsg.)(2008). Soziologie sozialer Probleme und sozialer Kontrolle. Wiesbaden: VS-Verlag. S. 277-296.

2 Zu definitorischen Aspekten vgl. ausführlicher Tittle (1995).

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günstige Gelegenheiten erscheinen, als Situationen also, in denen „1) motivated offenders, 2) sui-table targets, and 3) capable guardians“ (Cohen/Felson 1979: 589) raum-zeitlich zusammenfallen (vgl. ausführlicher Eifler 2002). Wenn sich ein attraktives Gut bietet, wenn konformes Handeln vergleichsweise kostenträchtig wäre und wenn ein potentieller Täter sich unbeobachtet glaubt, wird kriminelles oder abweichendes Handeln wahrscheinlich. Diese Merkmale von Gelegenheiten lassen sich auch dann identifizieren, wenn man bei der Klassifikation anstelle objektiver Situati-onsmerkmale auf subjektive Wahrnehmungs- und Bewertungsleistungen von Akteuren zurück-greift (vgl. Eifler/Kimmel 2003).

Im Rahmen empirischer Untersuchungen wurden Gelegenheiten häufig mit dem Verfahren der Vi-gnettenanalyse modelliert (vgl. stellvertretend für viele andere Fetchenhauer 1998; Piquero/Tib-betts 1996). Als Vignetten werden kurze verbale oder visuelle Darstellungen hypothetischer Situa-tionen bezeichnet, zu denen sich Probanden im Rahmen einer empirischen Untersuchung äußern sollen. In den genannten Studien wurden Vignetten eingesetzt, um das vermutliche Handeln von Akteuren angesichts der geschilderten Situation zu erfassen. Die Anwendung von Vignettenanaly-sen kann im Rahmen eines Factorial Survey Approach erfolgen, bei dem Merkmale sozialer Situa-tionen experimentell manipuliert werden, so dass ihre Wirkungen auf das vermutliche Handeln untersucht werden können (Rossi/Anderson 1982). Der Einsatz von Vignetten ist allerdings um-stritten. Werden Vignetten im Rahmen eines Surveys zur Messung vermutlichen Handelns einge-setzt, so ergibt sich die Frage, ob und inwiefern die mit Vignetten erhobenen Häufigkeiten dieses Handelns mit Häufigkeiten übereinstimmen, die auf Selbstberichten oder auf der Beobachtung tat-sächlichen Handelns beruhen. Fraglich ist darüber hinaus, ob Merkmale von Gelegenheiten ähnli-che Einflüsse auf Handlungsentscheidungen haben, wenn sie entweder im Rahmen eines faktoriel-len Surveys oder aber mit anderen Verfahren der Datenerhebung analysiert werden. Während die erste Frage den Aspekt der empirischen Validität anspricht, bezieht sich die zweite Frage auf den Aspekt der Konstruktvalidität (vgl. Cronbach/Meehl 1955; Schnell et al. 2005).

Da bislang beide Fragen weitgehend unbeantwortet geblieben sind, werden sie im Rahmen einer eigenen Studie verfolgt. In einem ersten Schritt werden bisherige Strategien einer situationsbezo-genen Analyse krimineller und abweichender Handlungen dargestellt und problematisiert. Ein zweiter Schritt widmet sich sodann der Idee faktorieller Surveys und nimmt Möglichkeiten zur Bewertung der Validität dieses Verfahrens der Datenerhebung in den Blick. Ein dritter Schritt stellt sodann die eigene Strategie vor, die in der empirischen Analyse eingesetzt wird, um die bei-den Aspekte der Validität eines faktoriellen Surveys systematisch zu analysieren. In weiteren Schritten werden die Methode der empirischen Untersuchung beschrieben, die Ergebnisse der Da-tenanalysen dargestellt und abschließend diskutiert.

1.1 Situationsbezogene Analyse krimineller und abweichender Handlungen

Gelegenheiten werden im Sinne des Routine Activity Approach als raum-zeitliche Ausschnitte der alltäglichen Erfahrung betrachtet, die sich spontan und ungeplant eröffnen, und innerhalb derer sich Akteure als potentielle Täter ungehindert fühlen, sich angesichts attraktiver Güter ungerecht-fertigt zu bereichern. In bisherigen Studien wurden häufig Einflüsse von formellen und informel-len Kontrollprozessen auf das Handeln von Akteuren angesichts solcher Gelegenheiten untersucht. Dabei ist für den vorliegenden Zusammenhang ein Blick auf die dabei angewandten Forschungs-strategien – insbesondere auf die Operationalisierungen von Gelegenheiten – von Interesse.

In der Umfrageforschung finden sich im Wesentlichen vier verschiedene Operationalisierungen von Gelegenheiten: Eine Untersuchung von Diekmann operationalisierte Gelegenheiten als Häu-figkeit der normrelevanten Situation; im Falle der Beförderungserschleichung war dies die Häu-

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figkeit der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel (Diekmann 1980). In der Studie von Longshore und Turner diente eine Proxy-Variable, nämlich die Anzahl delinquenter Freunde und Bekannter, als Maß für die Häufigkeit von Gelegenheiten (Longshore/Turner 1998). Eine andere Messung be-stand darin, die Häufigkeit von Gelegenheiten, bestimmte Straftaten auszuführen, zu erfragen (Longshore 1998). Schließlich hat eine Reihe von Studien mit dem Verfahren der Vignettenanaly-se gearbeitet und Gelegenheiten mittels hypothetischer Szenarien simuliert (vgl. z.B. Piquero/Tib-betts 1996; Piquero/ Hickman 1999).

Ein wesentlicher Vorteil der Operationalisierung von Gelegenheiten mittels hypothetischer Szena-rien wird darin gesehen, dass sie wegen ihrer detaillierten und präzisen Beschreibung alltäglicher Handlungszusammenhänge eine Annäherung an die „Realität“ der Routineaktivitäten von Akteu-ren ermöglichen. Diese Überlegung knüpft an den Begriff der Wirklichkeitsnähe3 an: Danach sind Surveys, die mit hypothetischen Szenarien arbeiten, weniger anfällig für Antworttendenzen (Neff 1979) und weisen – im Vergleich zu Messungen aufgrund von Selbstberichten – stärkere Überein-stimmungen zu tatsächlichem Verhalten auf (Wentland/Smith 1993). Insbesondere die letztge-nannte Überlegung gibt Anlass zu den bereits oben angesprochenen Fragen nach der empirischen Validität und der Konstruktvalidität von Messungen mit Vignetten. Um diesen Fragen weiter nachzugehen, wird die Annahme der Wirklichkeitsnähe von Vignettenanalysen im Folgenden wei-ter ausgeführt.

1.2 Der faktorielle Survey in der Analyse krimineller Handlungen

Vignetten sind Bestandteile faktorieller Surveys, bei denen hypothetische Szenarien einem experi-mentellen Design oder Versuchsplan entsprechend systematisch variiert werden (Rossi/Anderson 1982; Jasso 2006). Auf diese Weise werden Einflüsse von Situationsmerkmalen auf das vermutli-che Handeln von Akteuren angesichts der hypothetischen Situation analysiert. Vignetten können grundsätzlich in verschiedenen Formen präsentiert werden: Entweder kann die Situation aus der Perspektive eines Akteurs dargestellt werden, in den sich Probanden hineinversetzen sollen, so dass Auskünfte über das vermutliche Verhalten dieses Akteurs als stellvertretend für das tatsächli-che Verhalten des Probanden interpretiert werden, oder die Situation kann aus der Perspektive des Probanden geschildert werden, so dass Auskünfte über das vermutliche Verhalten des Probanden als Daten über sein tatsächliches Verhalten betrachtet werden.

Das Verfahren der Vignettenanalyse basiert auf der Skripttheorie Abelsons (1976; Schank/Abel-son 1977). Aus der Perspektive dieser kognitionspsychologischen Theorie ist das Wissen von Per-sonen über alltägliche Handlungsvollzüge in Form so genannter Skripte kognitiv organisiert und verfügbar. Ein kognitives Skript ist definiert als „a coherent sequence of events expected by the individual, involving him either as a participant or as the observer“ (Abelson 1976: 33). Skripte bestehen aus Vignetten die als “encoding of an event of short duration, in general including both an image (often visual) of the perceived event and conceptual representation of the event” (Abel-son 1976: 34) definiert werden. Abelson bezeichnet Vignetten als “raw constituents of re-membered episodes in the individual´s experience” (Abelson 1976: 34).

Ausgehend von der Skripttheorie wird angenommen, dass die Präsentation einer Vignette im Rah-men einer schriftlichen Befragung ein Skript evoziert und folglich auch das Handeln, das von die-sem Skript informiert bzw. angeleitet wird, auslöst. Angaben von Befragten über ihr vermutliches Verhalten angesichts einer hypothetischen Situation entsprechen in diesem Sinne dem tatsächli-

3 Mit Aronson und Carlsmith (1968) kann eine solche Übereinstimmung zwischen Untersuchungs- und Alltagssituation als die Wirklichkeitsnähe einer Untersuchung bezeichnet werden (vgl. Hammerl 2000).

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chen Verhalten, also dem Verhalten von Personen in realen Situationen. Auch wenn evident ist, dass Vignetten keine Messungen tatsächlichen Verhaltens erlauben, wird die Äquivalenz von ver-mutlichem und tatsächlichem Verhalten über eine Hilfsannahme gestützt: Es wird angenommen, dass Äußerungen von Probanden über vermutliches Verhalten im Anschluss an eine Vignette als Intentionen im Sinne der Theory of Reasoned Action (Fishbein/Ajzen 1975) interpretierbar sind, so dass diese Intentionen aufgrund der starken Zusammenhänge zwischen Intentionen und Verhal-ten (vgl. z. B. Sutton 1998) als Indikatoren für tatsächliches Verhalten angesehen werden können.

Nur wenige Studien haben sich bislang ausgehend von der Idee der Wirklichkeitsnähe systema-tisch mit der Frage der empirischen Validität von Vignettenanalysen beschäftigt (vgl. Alexander/ Becker 1978; Finch 1987). Eine Ausnahme bildet die Studie von Hammerl (2000). In einer Labor-untersuchung nimmt die Autorin einen systematischen Vergleich zwischen realen und hypotheti-schen abhängigen und unabhängigen Variablen vor. Die unabhängige Variable wird nach der Art der Erfahrung mit einer provokativen Situation (hypothetische vs. reale Konfrontation) differen-ziert, die abhängige Variable nach der Art der Messung (Selbstbericht über Verhalten vs. Beob-achtung von Verhalten). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass hypothetische Situationen eher normative Prozesse und reale Situationen eher affektive Prozesse hervorrufen. In der Studie von Hammerl (2000) bleibt aber fraglich, ob in Laboruntersuchungen die Anwendung von Vignetten zu ähnlichen Verhaltensmessungen führt wie die Beobachtung von Verhalten, und ob die Anwen-dung von Vignettenanalysen gegenüber anderen Versuchsanordnungen zu vergleichbaren theoreti-schen Schlussfolgerungen führt. Die empirische Validität von Vignettenanalysen ist also ebenso wenig systematisch untersucht wie die Konstruktvalidität. Eine andere Strategie verfolgt die Stu-die von Eifler (2007). Hier wird ein systematischer Vergleich zwischen tatsächlichem Verhalten im Kontext von Gelegenheiten und vermutlichem Verhalten angesichts von Vignetten über ver-gleichbare Gelegenheiten vorgenommen. Ausgehend von der Überlegung, dass Verhalten, das mit nicht-reaktiven Methoden gemessen wird, als tatsächliches Verhalten betrachtet werden kann (vgl. Albrecht 1975; Webb et al. 1981), wurden nichtreaktive Messungen von Verhalten mit Messun-gen auf der Grundlage von Vignettenanalysen verglichen. Wenn Vignetten empirisch valide Mes-sungen von Verhalten ermöglichen, dann sollten die Ergebnisse beider Verfahren nahezu de-ckungsgleich sein. Die Häufigkeiten, die mit dem Verfahren der Vignettenanalyse gemessen wur-den, sollten denen entsprechen, die auf der Basis nicht-teilnehmender Beobachtungen kodiert wur-den. Die Studie führte zu dem Ergebnis, dass Vignettenanalysen für manche Formen abweichen-den Verhaltens empirisch valide Messungen erbrachten (z. B. eine Ampel bei Rot überqueren), für andere jedoch nicht (z. B. die Rückgabe vermeintlich verlorener Briefe). Insbesondere die Situati-on, in der ein Akteur einen vermeintlich verlorenen Brief findet, scheint im Rahmen einer Vignet-te eher zu normativ geprägtem Antwortverhalten zu führen (vgl. Eifler 2007).

In der bisherigen Forschungsliteratur zur Validität von Vignettenanalysen finden sich insgesamt also eindeutige Hinweise darauf, dass Vignetten unter bestimmten Bedingungen normative Pro-zesse auslösen. Die Annahme, dass Vignetten wegen ihrer Wirklichkeitsnähe eine geringe Anfäl-ligkeit für sozial erwünschtes Antwortverhalten aufweisen, scheint folglich fragwürdig und bedarf weiterer Untersuchungen. Im Folgenden wird daher ausgehend von der Studie von Eifler (2007) eine Strategie vorgestellt, die es erlaubt, neben einer Analyse der empirischen Validität auch eine Untersuchung der Konstruktvalidität durchzuführen.

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1.3 Strategien zur Analyse der Validität eines faktoriellen Surveys

Die Studie knüpft an die vorhandene Untersuchung, die sich der Situation der verlorenen Briefe widmet, an. Diese Situation hat den Vorteil, dass sie im Sinne des Routine Activity Approach als Gelegenheit aufgefasst werden kann: Ein Akteur findet einen vermeintlich verlorenen Brief mit deutlich sichtbarem geldwerten Inhalt und kann sich angesichts dieses Ereignisses kurzfristig für eine Unterschlagung der Fundsache entscheiden. Ebenso gut kann der Akteur auch den Brief igno-rieren oder aber in den nächsten Briefkasten werfen. Die Situation der verlorenen Briefe ermög-licht es außerdem, Situationsmerkmale im Rahmen eines experimentellen Designs systematisch zu variieren und deren kausale Einflüsse auf das Handeln der Akteure zu untersuchen.

Die Situation der verlorenen Briefe ist außerdem seit langem im Bereich der empirischen Sozial-forschung etabliert. Ursprünglich wurde die lost-letter technique im Kontext der Messung sozialer Einstellungen entwickelt (Milgram et al. 1965). Es handelt sich um ein nicht-reaktives Verfahren der Datenerhebung, bei dem Forscher einen präparierten Brief im Feld vermeintlich verlieren und sich sodann für das Verhalten der Finder dieses Briefes interessieren. Wenn beispielsweise als Empfänger eines vermeintlich verlorenen Briefes eine bestimmte Organisation angegeben ist, so wird aus der Rückgaberate der Briefe auf soziale Einstellungen der Finder geschlossen (vgl. Bridges et al. 2000; Waugh et al. 2000). Die Situation der verlorenen Briefe wurde außerdem auf die Analyse der situativen Bedingungen abweichenden Verhaltens angewandt. In der Arbeitsgrup-pe um David P. Farrington wurde die Situation der verlorenen Briefe im Rahmen von Feldexperi-menten hergestellt. Dabei wurden Briefe verwendet, die mit (für den Finder deutlich sichtbaren) variierenden Geldwerten präpariert waren. Anhand der Anzahl einbehaltener oder zurückgegebe-ner Briefe wurde das Ausmaß abweichenden oder prosozialen Verhaltens ermittelt. Außerdem wurden Richtung und Stärke der Einflüsse situativer Merkmale auf abweichende oder prosoziale Verhaltensweisen bestimmt. Farrington und Knight (1979) haben Beziehungen zwischen Opfer-merkmalen und der Unterschlagung vermeintlich verlorener Briefe untersucht. Sie haben gezeigt, dass Briefe, die an Personen mit höherem sozialem Status adressiert waren, eher unterschlagen wurden.

Die Einflüsse von Situationsmerkmalen sind in verschiedenen Studien allerdings nicht einheitlich. Farrington und Knight (1980) berichten zusammenfassend über vier Studien, die teilweise auf der Situation der verlorenen Briefe beruhen, teilweise aber auch andere Situationen untersuchen. Ab-weichendes Verhalten wurde aus der Perspektive einer Theorie der rationalen Wahl konzeptuali-siert und auf Kosten-Nutzen-Überlegungen von Akteuren zurückgeführt (vgl. Farrington/Kidd 1980). In einer dieser Studien haben die Autoren mit Vignetten gearbeitet. Am Beispiel einer Ge-legenheit zu einem Kaufhausdiebstahl fanden sie Unterstützung für die These, dass die Wahr-scheinlichkeit von Diebstählen mit steigendem Wert eines Gutes steigt. Eine weitere Teilstudie entspricht der Untersuchung von Farrington und Kidd (1977). In einem Feldexperiment haben die Autoren dabei die Bedingungen unehrlichen Verhaltens untersucht. Fußgänger wurden darauf an-gesprochen, dass sie vermeintlich eine Münze verloren hätten. Es zeigte sich, dass die Art, in der die Fußgänger angesprochen wurden, einen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit hatte, mit der die Münze zu Unrecht behalten wurde. Eine suggestive Ansprache („I think you dropped this!“) führte eher zu unehrlichem Verhalten als eine einfache Frage („Did you drop this?“). Ein Einfluss des Wertes der Münze fand sich in diesem Feldexperiment nicht. Zwei andere Teilstudien haben die Situation der verlorenen Briefe im Rahmen von Feldexperimenten betrachtet. Dabei fand sich in einem der Feldexperimente ein Einfluss des Geldwertes, in dem anderen Feldexperiment jedoch nicht. Die hier berichteten Studien der Arbeitsgruppe um David P. Farrington führten also zu un-einheitlichen und zum Teil widersprüchlichen Ergebnissen. Angesichts der Beobachtung, dass Einflüsse des Geldwertes sowohl innerhalb als auch zwischen verschiedenen Verfahren der Date-

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nerhebung variieren, fällt eine zusammenfassende Beurteilung der Befunde schwer. Außerdem weisen die Studien einen eher explorativen Charakter auf und haben sich mit Fragen der Validität nicht systematisch beschäftigt. Ob also die Beobachtung, dass es Einflüsse von Geldwerten auf die Wahrscheinlichkeit der Unterschlagung vermeintlich verlorener Briefe sowohl in Feldexperimen-ten als auch in faktoriellen Surveys gibt, auf die Validität von Vignettenanalysen schließen lässt, bleibt unbeantwortet.

Diese Überlegungen bilden den Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung. Die Frage der Validität eines faktoriellen Surveys ließe sich nur dann beantworten, wenn die Ergebnisse einer Studie, die auf hypothetischen Situationen beruht, anhand eines Außenkriteriums beurteilt werden könnten. Die hier berichtete Studie knüpft an diese Überlegung an: Sie bezieht sich auf die Situati-on der verlorenen Briefe und analysiert Einflüsse von Situationsmerkmalen in einem faktoriellen Survey und einem Feldexperiment zugleich.

1.4 Konzeptualisierung der Studie

Den Ausgangspunkt der Studie bildet zunächst eine detaillierte Beschreibung der Situation der verlorenen Briefe. In der „Wirklichkeit unserer Alltagswelt“ (Berger/Luckmann 1980) erleben Personen, die Wertsachen finden, diese Situationen als durch eindeutige Verhaltensanforderungen strukturiert: Aufgrund zivilrechtlicher Regelungen ergibt sich nämlich die Verpflichtung, den Fund anzuzeigen, die Fundsache aufzubewahren und sie ihrem rechtmäßigen Besitzer zukommen zu lassen. Diese Pflichten sind im dritten Band des Bürgerlichen Gesetzbuches in Abschnitt 3 (Ei-gentum), Titel 3 (Erwerb und Verlust an beweglichen Sachen), Untertitel 6 (Fund) geregelt und umfassen die Anzeigepflicht (§ 966), die Verwahrungspflicht (§ 967) und die Ablieferungspflicht (§ 968). Eine Möglichkeit, sich angesichts eines gefundenen Briefes zu verhalten, bestünde in Übereinstimmung mit diesen Verhaltenserwartungen also darin, den Brief entweder dem Absen-der oder aber dem Adressaten auf dem Postwege zuzustellen. Diese Verhaltensmöglichkeit wird im Folgenden als „konform“ bezeichnet (Palandt 2004).

Eine andere Möglichkeit, sich angesichts eines gefundenen Briefes zu verhalten, bestünde abwei-chend von den oben geschilderten Verhaltenserwartungen darin, den Brief an sich zu nehmen in der Absicht, seinen geldwerten Inhalt zu behalten. Ein solches Verhalten kann dem Tatbestand der Unterschlagung subsumiert werden, der § 246 des Strafgesetzbuches zufolge als „kriminell“ defi-niert und mit negativen Sanktionen belegt ist. Da es sich bei den in den Briefen befindlichen Geld-werten um geringwertige Sachen handelt, tritt im vorliegenden Zusammenhang anstelle des § 246 der § 248a ein, innerhalb dessen die Grenze der Geringwertigkeit bei 25,- € angenommen wird. Die Person, die diese Option wählt, begeht also eine Straftat, in dem sie es im Sinne des § 13 des Strafgesetzbuches unterlässt, ihrer Ablieferungspflicht als Finder nachzukommen. Da es sich bei der Fundsache um einen Brief handelt, den man öffnen muss, um den geldwerten Inhalt an sich zu nehmen, verletzt ein Finder weiterhin das Briefgeheimnis, das jedem Bürger und jeder Bürgerin im § 202 als Persönlichkeitsrecht zugesichert wird. Im Folgenden bezeichnen wir das Mitnehmen des gefundenen Briefes in der Absicht, das Geld darin an sich zu nehmen und zu behalten, als kri-minell (Kindhäuser 2002, 2005a, 2005b; Schwarz 2003).

Schließlich besteht angesichts der hier untersuchten Situation die Möglichkeit, die Fundsache zu ignorieren, nachdem der Brief zwar wahrgenommen wurde, dann jedoch liegen gelassen wurde. Eine solche Verhaltensweise wäre zwar nicht strafbar, befände sich jedoch nicht im Einklang mit den oben geschilderten zivilrechtlichen Regelungen, da sie insbesondere die Anzeigepflicht ver-nachlässigt. Daher bezeichnen wir im Folgenden diese Verhaltensmöglichkeit als „abweichend“.

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Im Anschluss an die Konzeptualisierung der Studien von David P. Farrington (vgl. Abschnitt 1.3 dieser Studie) bildet die Idee, dass das Handeln von Akteuren in der Situation der verlorenen Brie-fe als das Resultat einer vernünftigen Abwägung positiver und negativer Handlungskonsequenzen aufgefasst werden kann, den Ausgangspunkt der theoretischen Überlegungen. Akteure entschei-den sich danach für die Ausführung einer bestimmten Handlung, wenn diese mit überwiegend po-sitiven Handlungskonsequenzen verbunden ist (Diekmann/Voss 2004; Esser 1999). Die Theorie rationaler Wahl wird in dieser Studie eingesetzt, um die Wahl einer der drei oben erläuterten Handlungsmöglichkeiten zu erklären. In der Situation der verlorenen Briefe resultiert eine Ent-scheidung für kriminelles Handeln dann, wenn diese Option den subjektiv höchsten Nutzen ver-spricht.

Die Entscheidung für eine kriminelle Handlung wird dem Routine Activity Approach zufolge wahrscheinlich, wenn eine Situation einem potentiellen Täter gegenüber als eine günstige Gele-genheit erscheint. Kriminelle Handlungsentscheidungen werden danach begünstigt, wenn in einer Situation ein attraktives Gut verfügbar scheint, und wenn ein potentieller Täter sich unbeobachtet glaubt. In der Situation der verlorenen Briefe können die Attraktivität eines Briefes über dessen geldwerten Inhalt und die potentielle Beobachtung über die An- oder Abwesenheit anderer Perso-nen am Fundort bestimmt werden. Für die Wahl der als abweichend bezeichneten Handlungsopti-on können Kosten und Nutzen einer solchen Entscheidung unter Rückgriff auf Theorien zur Ana-lyse prosozialen Verhaltens spezifiziert werden, da abweichendes Verhalten im Sinne der hier be-richteten Studie als die Unterlassung einer Hilfeleistung aufgefasst werden kann (Bierhoff 1980). Danach wird prosoziales Verhalten in einer Situation dann wahrscheinlich, wenn die mit diesem Verhalten verbundenen Kosten gering sind (Piliavin et al. 1969).

In der Situation der verlorenen Briefe können diese Kosten zum einen über den entgangenen geld-werten Inhalt eines Briefe, zum anderen über den Aufwand, den man betreiben muss, um den Brief ordnungsgemäß an den Adressaten oder Absender zu übermitteln, bestimmt werden. Die Entscheidung für eine konforme Option schließlich wird ausgehend von der Theorie der rationalen Wahl dann wahrscheinlich, wenn der Nutzen einer kriminellen Handlung gering wäre, und wenn auch die Kosten für prosoziales Verhalten gering wären. In der Situation der verlorenen Briefe wäre also die konforme Handlungsentscheidung dann zu erwarten, wenn der gefundene Brief kei-nen oder einen nur geringen Geldwert enthielte, und wenn der Aufwand, den Pflichten des Finders nachzukommen, gering wäre.

Auf der Grundlage der vorgestellten Konzeptualisierungen kann die Situation der verlorenen Brie-fe nun sowohl in einem faktoriellen Survey simuliert als auch in einem Feldexperiment realisiert werden. Dabei ist im Hinblick auf die Frage nach der Validität von Vignettenanalysen interessant, ob ein faktorieller Survey zu vergleichbaren Ergebnissen wie ein Feldexperiment einer entspre-chenden Situation führt. Die empirische Validität wäre dann gegeben, wenn sich in beiden Studien vergleichbare Häufigkeiten krimineller, abweichender und konformer Handlungsentscheidungen finden ließen, und die Konstruktvalidität wäre dann gegeben, wenn die jeweilige Kosten- und Nut-zenstruktur einer Situation der verlorenen Briefe sowohl im Rahmen einer reaktiven als auch einer nicht-reaktiven Messung gleiche Einflüsse auf die Handlungsentscheidungen der Finder dieser Briefe hat.

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18 soFid Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften 2009/1 Kriminelles und abweichendes Handeln im Alltag

1.5 Forschungsfragen

In der vorliegenden Studie werden also zwei Fragestellungen verfolgt. Zum einen wird die empiri-sche Validität von Vignettenanalysen untersucht, in dem am Beispiel der Situation der verlorenen Briefe die Häufigkeiten konformer, abweichender und krimineller Handlungen, die mittels Vi-gnettenanalysen gemessen werden, mit den Häufigkeiten verglichen werden, die aufgrund nicht-reaktiver Messungen erzielt werden. Eine Übereinstimmung beider Messungen wird als Hinweis auf die empirische Validität der Vignettenanalyse interpretiert. Zum anderen wird die Konstrukt-validität eines theoretischen Bezugsrahmens zur situationsbezogenen Analyse abweichenden und kriminellen Handelns untersucht, der im Rahmen eines faktoriellen Surveys und eines Feldexperi-ments vergleichend analysiert wird.

Ausgehend von bereichsspezifischen Theorien rationaler Wahl werden situative Bedingungen spe-zifiziert, die konformes, abweichendes oder kriminelles Verhalten von Akteuren in einer Situation der verlorenen Briefe jeweils mehr oder weniger wahrscheinlich machen. Als relevante Merkmale der Situation werden der Wert eines Gutes – der Geldwert eines verlorenen Briefes – und die Kos-ten für prosoziales Verhalten – der Aufwand einer Zustellung der Fundsache an den Adressaten – betrachtet. Konformes Verhalten wird erwartet, wenn die Kosten für prosoziales Verhalten gering sind und wenn der Nutzen, der einem Akteur möglicherweise entgeht, gering ist. Abweichendes Verhalten ist dann zu erwarten, wenn die Kosten für prosoziales Verhalten hoch sind. Unter die-sen Umständen ist zu vermuten, dass ein Akteur die Fundsache ignoriert und die Situation ver-lässt. Kriminelles Verhalten wird dann gezeigt, wenn der Wert des gefundenen Briefes hoch ist und wenn kein Briefkasten in der Nähe ist, der Aufwand für konformes Verhalten also hoch ist.

2 Methoden Die Studie umfasste zwei Datenerhebungen, eine Vignettenanalyse im Rahmen eines faktoriellen Surveys und ein Feldexperiment.

Stichproben

Der Survey basierte auf einer Registerstichprobe von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Biele-feld. Es handelte sich bei dieser Stichprobe um eine einfache Zufallsauswahl aus dem Melderegis-ter der Stadt Bielefeld. Von den ursprünglich n = 1800 ausgewählten Personen haben 881 Männer und Frauen der Bitte um Teilnahme an der Untersuchung entsprochen und einen vollständig aus-gefüllten Fragebogen zurückgeschickt. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 48,9 Prozent. Die Befragung wurde der von Dillman (1978) vorgeschlagenen Total Design Method folgend vorge-nommen, und das Feldexperiment wurde an verschiedenen zentralen Plätzen in der Innenstadt Bielefelds durchgeführt. Dabei handelte es sich um Plätze, die stark frequentiert werden und von denen bekannt ist, dass sie von breiten Teilen der Bielefelder Bevölkerung tatsächlich genutzt werden. Orte und Zeitpunkte, zu denen Briefe „verloren“ wurden, wurden systematisch variiert.

Insgesamt wurden 395 Personen beobachtet, die einen von insgesamt 63 verlorenen Briefen fan-den, so dass die weiteren Analysen auf den Daten von 187 Männern und 208 Frauen beruhen. Die hohe Fallzahl im Vergleich zu der relativ niedrigen Anzahl verlorener Briefe resultiert aus der Tat-sache, dass 332 Probanden den Brief liegen ließen und weitergingen. Von den 63 Briefen wurden letztlich 41 oder 65 Prozent samt Inhalt an die Absenderin oder die Empfängerin weitergeleitet, 21 oder 33 Prozent der Briefe wurden samt Inhalt von ihren Findern behalten, und 1 Brief (2 %) wur-de ohne Inhalt an die Empfängerin weitergeleitet. Die im Rahmen der Vignetten präsentierte Si-

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tuation der verlorenen Briefe korrespondierte mit der im Feld hergestellten und beobachteten Si-tuation, was im Vorfeld der empirischen Untersuchungen durch entsprechende Expertenratings si-chergestellt worden war.

Während die Survey-Stichprobe folglich eine Zufallsstichprobe ist, ist die Stichprobe, die im Rah-men des Feldexperiments untersucht wurde, ein Convenience-Sample. Zum einen sind also die Zuweisungsbedingungen zu einer der beiden Erhebungsmethoden unterschiedlich, zum anderen ist nicht auszuschließen, dass in der Registerstichprobe Personen ausgewählt wurden, die keinen der Plätze in der Bielefelder Innenstadt frequentier(t)en. Aus diesen Gründen wurden die beiden Ver-fahren der Datenerhebung nicht als zweistufiger Faktor in einem experimentellen Design interpre-tiert, sondern bei der weiteren Analyse jeweils gesondert betrachtet. Wie ein Vergleich mit der Bielefelder Bevölkerung zeigt, ist die Survey-Stichprobe gegenüber der Bielefelder Bevölkerung geringfügig verzerrt, was auf die höhere Teilnahmebereitschaft von Frauen im Vergleich zu Män-nern zurückzuführen ist (vgl. Tabelle 1).

Tabelle 1: Geschlecht der Probanden nach Erhebungsmethode im Vergleich zur Bevölkerung der Stadt Bielefeld

männlich weiblich

Faktorieller Survey (n=881) 369 41,9 % 511 58,1 %

Feldexperiment (n=395) 187 47,3 % 208 52,7 %

Bielefelder Bevölkerung k.A. 49,1 % k.A. 50,9 %

Operationalisierung

Ausgehend von den oben erläuterten theoretischen Überlegungen wurde die Situation der verlore-nen Briefe betrachtet und im Hinblick auf ihre Kosten-Nutzen-Struktur variiert. Die Kosten kon-formen Verhaltens wurden über den Aufwand für eine ordnungsgemäße Zustellung des Briefes bzw. die Erreichbarkeit eines Briefkastens operationalisiert, der Nutzen eines Briefes wurde als Betrag des geldwerten Inhalts gemessen. Der Studie liegt ein zweifaktorielles Design zugrunde, wobei der Aufwand für eine ordnungsgemäße Zustellung als zweifach gestufter Faktor (Aufwand hoch: kein Briefkasten in der Nähe; Aufwand gering: Briefkasten in der Nähe), und der Wert des Briefes als dreifach gestufter Faktor (kein Wert: 0 €; mittlerer Wert: 5 €; hoher Wert: 10 €)4 in den Versuchsplan eingingen. Tabelle 2 zeigt den Versuchsplan, der sowohl im Rahmen des Feldexpe-riments als auch des faktoriellen Surveys realisiert wurde.

4 In einem Pretest wurde die Zuordnung der Geldwerte zu den Kategorien kein Wert, mittlerer Wert und hoher Wert validiert.

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Tabelle 2: 2x3-faktorielles Design

2. Faktor: Nutzen

1. Faktor: Aufwand kein mittel hoch

gering 11 12 13

hoch 21 22 23

Der faktorielle Survey bediente sich einer Vignette, in deren Rahmen die Situation der verlorenen Briefe geschildert wurde. Die Befragten wurden instruiert, sich in die beschriebene Situation hin-einzuversetzen und anzugeben, wie sie selbst sich in einer solchen Situation vermutlich verhalten würden. Abbildung 1 gibt die Vignette im Wortlaut wieder; dabei sind die dem Versuchsplan ent-sprechenden Manipulationen von Aufwand und Nutzen jeweils hervorgehoben.

Beziehungen zwischen Menschen und ihren Gewohnheiten lassen sich am besten in konkreten Situationen untersuchen. Aus diesem Grund möchten wir Sie zu-nächst bitten, sich den folgenden Text genau durchzulesen und sich die beschrie-bene Situation vorzustellen. Sie gehen über einen der großen Plätze Bielefelds, als Sie plötzlich einen verschlossenen, frankierten und adressierten Brief vor sich liegen sehen, den offensichtlich jemand an dieser Stelle verloren hat. Auf dem Briefumschlag sind als Absender und Empfänger jeweils Privatpersonen zu se-hen. Im Fenster des Briefumschlags bemerken Sie eine Ecke von einem 5-Euro-Schein / 10-Euro-Schein. Es scheint niemand außer Ihnen diesen Brief bemerkt zu haben. In Ihrer unmittelbaren Nähe befindet sich ein / kein Briefkasten.

Abbildung 1: Vignette zur Situation der verlorenen Briefe

Als abhängige Variable diente die Häufigkeit konformen, abweichenden und kriminellen Han-delns. Als konformes Handeln wurde die Zustellung des Briefes an Absender oder Adressaten be-trachtet, als abweichendes Handeln wurde das Liegenlassen des Briefes interpretiert, und als kri-minelles Handeln galt das Aufheben und Behalten des Briefes mitsamt Inhalt.

Im Rahmen des Feldexperiments wurden präparierte Briefe auf verschiedenen Plätzen in der Bie-lefelder Innenstadt vermeintlich verloren (für Angaben zur Technik des Verlierens vgl. Lee 2000). Dem Versuchsplan entsprechend wurden die Briefe mit unterschiedlichen Geldwerten präpariert, die für den Finder im Fenster des Briefumschlags deutlich sichtbar waren. Der Briefumschlag ent-hielt ein erkennbar privates Schreiben, außerdem einen als Telefonnummer getarnten Code, der die nachträgliche Zuordnung zugestellter Briefe ermöglichte. Der Aufwand konformen Handelns wurde durch das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines Briefkastens in der unmittelbaren Nähe des Fundortes realisiert. Die Handlungen der Finder wurden von einer Konföderierten ver-deckt beobachtet und einem Kategorienschema entsprechend als konform, abweichend oder krimi-nell zugeordnet. Aufgrund vorheriger Expertenratings konnte die Vergleichbarkeit der Messungen der abhängigen Variablen im faktoriellen Survey und im Feldexperiment angenommen werden.

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Die im Rahmen des faktoriellen Surveys und des Feldexperiments untersuchten Probanden verteil-ten sich wie in Tabelle 3 gezeigt über die Bedingungen des Versuchsplans.

Für jede Versuchsbedingung wurde es angestrebt, eine möglichst vergleichbare Anzahl von Pro-banden zu untersuchen. Im faktoriellen Survey wurden von ursprünglich 300 verschickten Frage-bögen zwischen 130 und 158 Fragebögen in jeder Versuchsbedingung retourniert, die Ausschöp-fung betrug also zwischen 43,3 und 52,7 Prozent. Im Feldexperiment wurden zwischen 61 und 73 Probanden beobachtet.

Tabelle 3: Realisierung des experimentellen Designs

Faktorieller Survey (absolute f(i) und relative p(i) Häufigkeiten)

2. Faktor: Nutzen

1. Faktor: Aufwand kein mittel hoch

fi

pi

fi

pi

fi

pi

gering 144 .16 151 .17 141 .16

hoch 157 .18 130 .15 158 .18

Feldexperiment (absolute f(i) und relative p(i) Häufigkeiten)

2. Faktor: Nutzen

1. Faktor: Aufwand kein mittel hoch

fi

pi

fi

pi

fi

pi

gering 61 .15 64 .16 66 .17

hoch 73 .18 61 .15 70 .18

Verfahren der Datenauswertung

Die Datenanalysen wurden für den faktoriellen Survey und das Feldexperiment getrennt vorge-nommen. Die empirische Validität des faktoriellen Surveys wird bestimmt, indem die im Survey gemessenen relativen Häufigkeiten konformen, abweichenden und kriminellen Verhaltens mit den entsprechenden Ergebnissen der nicht-reaktiven Messung anhand von Prozentsatzdifferenzen ver-glichen werden. Die Konstruktvalidität des theoretischen Bezugsrahmens wird analysiert, indem die Einflüsse der Situationsmerkmale auf konformes, abweichendes und kriminelles Verhalten mittels multinomialer logistischer Regressionsanalysen für den faktoriellen Survey und das Feld-experiment berechnet und einem systematischen Vergleich unterzogen werden (Long 1997; Long/Freese 2006).

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3 Ergebnisse Eine erste Betrachtung der Häufigkeiten konformer, abweichender und krimineller Handlungen im faktoriellen Survey einerseits und im Feldexperiment andererseits weist auf Beschränkungen der empirischen Validität des faktoriellen Surveys hin.

Tabelle 4 zeigt, dass der überwiegende Teil der Akteure im Rahmen seiner alltäglichen Hand-lungsvollzüge einen vermeintlich verlorenen Brief liegen lassen und weiter gehen. 84 Prozent aller im Feldexperiment beobachteten Fußgänger ignorieren den Brief, während nur 10,4 Prozent aller beobachteten Akteure den Brief aufheben und für eine Zustellung an den Adressaten oder den Ab-sender sorgen. Im Unterschied dazu geben 90 Prozent aller Befragten im Rahmen des faktoriellen Surveys an, dass sie den Brief nehmen und zum Briefkasten bringen würden, und nur 6 Prozent al-ler Befragten gestehen ein, dass sie den Brief liegen lassen und ihren Weg fortsetzen würden.

Tabelle 4: Häufigkeiten konformen, abweichenden und kriminellen Handelns in faktoriellem Sur-vey und Feldexperiment

Faktorieller Survey Feldexperiment

Handeln fi

pi

fi

pi

konform 794 .90 41 .10

abweichend 48 .06 332 .84

kriminell 39 .04 22 .06

gesamt 881 1.00 395 1.00

Folglich erreicht die Prozentsatzdifferenz eine Größe von -.80 und lässt sich als ein sehr deutlicher Hinweis auf Unterschiede zwischen den hier verglichenen Messungen konformer und abweichen-der Handlungsentscheidungen interpretieren. Für den Anteil derjenigen Probanden, der den ver-meintlich verlorenen Brief nehmen und das darin enthaltene Geld behalten würde, zeigt sich, dass er im faktoriellen Survey und Feldexperiment jeweils ähnliche Ausmaße annimmt, nämlich 4 Pro-zent im faktoriellen Survey und 6 Prozent im Feldexperiment.

Eine weitergehende Analyse der Häufigkeiten abweichender und krimineller Handlungen in den sechs Versuchsbedingungen, die sowohl im faktoriellen Survey als auch im Feldexperiment reali-siert worden waren, führt zu einem unklaren Ergebnis (vgl. Tabelle 5).

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soFid Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften 2009/1 Kriminelles und abweichendes Handeln im Alltag

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Tabelle 5: Häufigkeiten konformen, abweichenden und kriminellen Handelns nach Nutzen und Aufwand

Faktorieller Survey

1. Faktor: Aufwand

gering hoch

2. Faktor: Nutzen gering mittel hoch gering mittel hoch

Handeln fi/p

if

i/p

if

i/p

if

i/p

if

i/p

if

i/p

i

konform 131/.91 144/.95 130/.92 141/.90 114/.88 134/.85

abweichend 6/.04 6/.04 4/.03 13/.08 9/.07 10/.06

kriminell 7/.05 1/.01 7/.05 3/.02 7/.05 14/.09

Feldexperiment

1. Faktor: Aufwand

gering hoch

2. Faktor: Nutzen gering mittel hoch gering mittel hoch

Handeln fi/p

if

i/p

if

i/p

if

i/p

if

i/p

if

i/p

i

konform 6/.10 8/.13 7/.11 8/.11 8/.13 4/.06

abweichend 52/.85 54/.84 54/.82 63/.86 51/.84 58/.83

kriminell 3/.05 2/.03 5/.07 2/.03 2/.03 8/.11

Über die visuelle Inspektion der Verteilungen hinaus wurde daher eine Analyse der Einflüsse der beiden Situationsmerkmale, nämlich des Nutzens des vermeintlich verlorenen Briefes sowie des Aufwandes, den Brief ordnungsgemäß zuzustellen, für den faktoriellen Survey und das Feldexpe-riment durchgeführt.

Angesichts der Messungen der abhängigen Variablen auf nominalem Skalenniveau wurden multi-nomiale logistische Regressionsanalysen gerechnet. Einflüsse des Nutzens und des Aufwandes wurden berechnet, wobei die Ausprägung ‚konformes Handeln’ der abhängigen Variablen als ‚ba-seoutcome’ bzw. Referenzkategorie benutzt wurde.

Aus Tabelle 6 geht hervor, dass ein Einfluss des Nutzens des vermeintlich verlorenen Briefes auf die Wahrscheinlichkeit der kriminellen Handlungsentscheidung sowohl im faktoriellen Survey als auch im Feldexperiment besteht.

Dieses Ergebnis muss jedoch mit Vorsicht weiter bearbeitet werden, da es das multinomiale logis-tische Regressionsmodell nicht erlaubt, die Richtung und Stärke der Regressionskoeffizienten zu interpretieren. Stattdessen sind auf der Grundlage der Ergebnisse des multinomialen logistischen Regressionsmodells die Wahrscheinlichkeiten abweichenden und kriminellen Handelns in Relati-

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on zur Referenzkategorie des konformen Handelns zu bestimmen, und zwar für die verschiedenen Ausprägungen der unabhängigen Variablen Nutzen und Aufwand.

Tabelle 6: Ergebnisse der Multinomialen Logistischen Regression

Faktorieller Survey

b se z p

abweichend

Nutzen -.1388 .1808 -.77 .44

Aufwand .7338 .3144 2.33 .02

Konstante -.3101 .3025 -10.25 .00

kriminell

Nutzen .4377 .2076 2.11 .03

Aufwand .5027 .3376 1.49 .14

Konstante -.3790 .3706 -10.22 .00

baseoutcome: konformes Handeln

Feldexperiment

b se z p

abweichend

Nutzen .0965 .2013 .48 .62

Aufwand .1256 .3314 .38 .71

Konstante 1.9358 .3018 6.41 .00

kriminell

Nutzen .6733 .3387 1.99 .04

Aufwand .2548 .5329 .48 .63

Konstante -1.5287 .5744 -2.66 .01

baseoutcome: konformes Handeln

Tabelle 7 zeigt entsprechend, dass die Wahrscheinlichkeiten krimineller Handlungsentscheidun-gen mit steigendem Wert des vermeintlich verlorenen Briefes ansteigen. Die Wahrscheinlichkeit, den gefundenen Brief samt geldwertem Inhalt zu unterschlagen ist insbesondere dann hoch, wenn der Brief eine Banknote im Wert von 10,- € enthält.

Bemerkenswert ist, dass dieser Effekt für den faktoriellen Survey und das Feldexperiment in ver-gleichbarer Weise ermittelt werden kann. Dieser Befund gibt sicherlich einen Hinweis auf eine

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hohe Konstruktvalidität des zugrunde liegenden handlungstheoretischen Ansatzes bzw. des fakto-riellen Surveys. Im Unterschied dazu findet sich ein Einfluss des Aufwandes auf die Wahrschein-lichkeit, mit der die abweichende Handlungsoption berichtet wird, lediglich im faktoriellen Survey.

Tabelle 7: Wahrscheinlichkeit kriminellen Handelns nach Nutzen

Faktorieller Survey

Nutzen

Handeln niedrig mittel hoch

konform 66.54 65.89 63.96

kriminell 2.77 4.38 7.15

Feldexperiment

Nutzen

Handeln niedrig mittel hoch

konform 66.44 65.77 64.03

kriminell 2.79 4.42 7.12

Aus Tabelle 8 geht hervor, dass die Wahrscheinlichkeit, einen gefundenen Brief zu ignorieren, hö-her ist, wenn kein Briefkasten in der Nähe ist. Die konforme Handlungsoption wird mit höherer Wahrscheinlichkeit in den Situationen berichtet, in denen die Zustellung des gefundenen Briefes mit einem geringen Aufwand verbunden ist, die also den Hinweis enthalten, dass sich ein Brief-kasten in der Nähe befindet.

Tabelle 8: Wahrscheinlichkeit abweichenden Verhaltens nach Aufwand

Faktorieller Survey

Aufwand

Handeln gering hoch

konform 67.95 63.01

abweichend 28.08 31.43

Während die Einflüsse des Nutzens eines vermeintlich verlorenen Briefes auf die Konstruktvalidi-tät des Ansatzes hinweisen, deutet der alleinige Einfluss des Aufwandes auf eine stärkere Anfäl-ligkeit des faktoriellen Surveys für sozial erwünschte Antworttendenzen hin.

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4 Diskussion Das Ziel der vorliegenden Studie bestand darin, die empirische Validität und die Konstruktvalidi-tät eines faktoriellen Surveys zur Analyse abweichenden und kriminellen Handelns zu untersu-chen. Dabei wurde, ausgehend von der Skripttheorie (Abelson 1976), empirische Validität als ein hohes Ausmaß an Übereinstimmung zwischen tatsächlichem Verhalten und selbstberichtetem Verhalten betrachtet. Ein hohes Maß an Übereinstimmung ist vor allem dann zu erwarten, wenn Vignetten im Rahmen eines faktoriellen Surveys benutzt werden, die sich auf alltägliche Hand-lungsvollzüge von Akteuren beziehen. Ausgehend von den Überlegungen Cronbach/Meehls (1955) wird Konstruktvalidität als Übereinstimmung der Resultate von verschiedenen empirischen Analysen eines theoretischen Bezugsrahmens betrachtet. Die Konstruktvalidität ist folglich dann gegeben, wenn ein Rational Choice Ansatz auf die Analyse konformen, abweichenden und krimi-nellen Handelns sowohl in einer feldexperimentellen Studie als auch in einem faktoriellen Survey angewandt wird und zu vergleichbaren Resultaten führt.

Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen wurde ein Design entwickelt, das sowohl im Rahmen eines Feldexperiments als auch im Rahmen eines faktoriellen Surveys realisiert werden konnte und das außerdem die Operationalisierung eines Rational Choice Ansatzes auf abweichende und kriminelle Handlungsentscheidungen erlaubte. Die Methode der verlorenen Briefe (Milgram et al. 1965) erfüllte diese Anforderungen in geeigneter Weise. Ausgehend von einem Rational Choice Ansatz wurden Gelegenheiten zur Ausführung von Fundunterschlagungen realisiert, indem das Ausmaß des Nutzens eines vermeintlich verlorenen Briefes und das Ausmaß des Aufwandes, der erforderlich ist, um diesen Brief ordnungsgemäß zuzustellen, experimentell manipuliert wurden.

Als Hauptergebnis dieser Untersuchung ist sicher festzuhalten, dass sich das Ausmaß, in dem kon-forme und abweichende Handlungen beobachtet wurden, von dem Ausmaß unterscheiden, in dem diese Handlungen berichtet werden. Die Übereinstimmung zwischen tatsächlichem und selbstbe-richtetem Handeln ist nur für die kriminelle Option hoch. Dieses Ergebnis ist zum einen als Hin-weis auf eine eingeschränkte empirische Validität eines faktoriellen Surveys zu deuten, zum ande-ren zeigt es aber auch eine Tendenz, im Rahmen eines faktoriellen Surveys sozial erwünscht zu antworten. Diese Tendenz scheint sich jedoch nur auf die Messung abweichender Handlungsent-scheidungen zu beziehen, während sich die Messung kriminellen Handelns im Rahmen des fakto-riellen Surveys als empirisch valide darstellt. Die Studie führte darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass das Handeln in der Situation der verlorenen Briefe vom Nutzen des vermeintlich verlorenen Briefes abhängt, und zwar im Feldexperiment ebenso wie im faktoriellen Survey. Dieses Ergebnis kann als Hinweis auf ein hohes Maß an Konstruktvalidität interpretiert werden. Je höher der Geld-wert ist, der in einem vermeintlich verlorenen Brief entdeckt wird, desto höher ist die Wahrschein-lichkeit, dass Akteure diesen Brief an sich nehmen und behalten, und zwar ebenso in einem realen wie in einem hypothetischen Handlungszusammenhang. Diese Ergebnisse entsprechen den Befun-den von Farrington und Knight, die – allerdings in unabhängig voneinander durchgeführten Studi-en – sowohl in realen als auch hypothetischen Situationen Einflüsse des Nutzens vermeintlich ver-lorener Briefe auf kriminelle Handlungsentscheidungen gefunden haben (Farrington/Knight 1979; Farrington/Knight 1980).

Allerdings führte die Studie auch zu sich teilweise widersprechenden Resultaten. Ein Einfluss des Aufwandes, der eingesetzt werden muss, um einen gefundenen Brief in einen Briefkasten zu wer-fen, wird zwar im faktoriellen Survey, nicht jedoch im feldexperimentellen Teil der Untersuchung ermittelt. Im Rahmen des faktoriellen Surveys haben die Befragten offenbar ihre Tendenz, einen gefundenen Brief zu ignorieren, obwohl ein Briefkasten in der Nähe ist, nicht eingestanden. Viel-mehr präsentierten sie sich als höflicher und umsichtiger als die Probanden, die im Rahmen des

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Feldexperiments beobachtet wurden. Auch andere Studien haben gezeigt, dass Vignettenanalysen in stärkerem Maße als nicht-reaktive Messungen und Messungen tatsächlichen Verhaltens in La-borsituationen zu normativ geprägten Antworten führen (Eifler 2007; Hammerl 2000). Zusam-menfassend unterstützen die Ergebnisse dieser Studie also die Idee der Konstruktvalidität eines faktoriellen Surveys bzw. eines Rational Choice Ansatzes nur teilweise, indem sie zeigen, dass Antworten von Probanden im Rahmen eines faktoriellen Surveys durch Anteile von Impression Management geprägt sind.

Insgesamt zeigte die hier vorgestellte Untersuchung, dass der faktorielle Survey angesichts seiner eingeschränkten empirischen Validität und Konstruktvalidität mit Vorsicht beurteilt werden sollte. Vor allem wegen der eher als gemischt zu bezeichnenden Resultate scheint es von weitergehen-dem Interesse zu sein, die hier gewählte Forschungsstrategie auf andere Situationen und andere Formen sozialen Handelns anzuwenden. Eine derart erweiterte Perspektive müsste sich vor allem auf eine Reihe anderer alltäglicher Handlungsvollzüge und auf eine Reihe anderer Bevölkerungs-gruppen beziehen.

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Zur PersonPD Dr. Stefanie Eifler, Hochschuldozentin an der Fakultät für Soziolo-gie der Universität Bielefeld.

Kontakt: [email protected]

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Die Integration von Befragungs- und Prozessdaten einer Online-Kontaktbörse

Andreas Schmitz, Doreen Klein, Jan Skopek, Florian Schulz & Hans-Peter Blossfeld

ZusammenfassungOnline-Befragungen stellen mittlerweile ein Standardwerkzeug der empirischen Sozialforschung dar, dessen Potentiale und Grenzen seit längerem diskutiert werden. Im Kontext vieler Internetan-wendungen fallen jedoch zusätzliche Daten an, deren Verwendung für sozialwissenschaftliche und methodische Fragestellungen noch keine vergleichbare Verbreitung gefunden hat. Es handelt sich hierbei um prozessproduzierte Daten, die durch (soziale) Handlungen von Nutzern erzeugt und vom jeweiligen Provider ohne einen ursprünglich wissenschaftlichen Verwendungszweck aufgezeichnet werden. Am Beispiel des Projektes „Prozesse der Partnerwahl auf Online-Kontaktbörsen“1 wird argumentiert, dass Verhaltensspuren, die durch Such-, Interaktions- und Kommunikationshandlun-gen in Social-Web-Applikationen generiert und aufgezeichnet werden, gewinnbringend für die sozi-alwissenschaftliche Forschung genutzt werden können. Neben einem empirischen Anwendungsbei-spiel des ergänzenden bzw. komplementären Gebrauchs nichtreaktiver Beobachtungsdaten und Be-fragungsdaten, werden methodische Möglichkeiten vorgestellt, mit denen prozessproduzierte Daten supplementär zur Aufwertung der Qualität von Befragungsdaten verwendet werden können.

1 EinleitungDie sozialwissenschaftliche Forschung bedient sich des Internets als Erhebungsmedium insbesonde-re in Form von E-Mail- und Web-Befragungen. Im Kontext vieler Internetanwendungen fallen je-doch zusätzliche Daten an, deren Verwendung für sozialwissenschaftliche und methodische Frag-stellungen noch keine vergleichbare Verbreitung gefunden hat. Es handelt sich hierbei um prozess-produzierte Daten, die durch (soziale) Handlungen von Nutzern erzeugt und vom jeweiligen Provi-der ohne einen ursprünglich wissenschaftlichen Verwendungszweck aufgezeichnet werden. So kön-nen beispielsweise im Kontext von Applikationen die unter dem Namen Social Web bzw. Web 2.0 firmieren2, recht einfach Daten aufgezeichnet werden, die Auskunft über Interaktionen, Relationen und soziale Netzwerke erteilen können (vgl. Stegbauer 2006). Die detaillierten Aufzeichnungen der-artiger prozessproduzierter Daten, die durch den Gebrauch von sozialen Online-Applikationen mög-lich werden, enthalten damit oft reichhaltige Informationen über deren Nutzer.

1 Das DFG-geförderte Projekt „Prozesse der Partnerwahl bei Online-Kontaktbörsen“ wird unter Leitung von Prof. Dr. Hans-Peter Blossfeld am Lehrstuhl für Soziologie I der Otto-Friedrich-Universität Bamberg durchgeführt.

2 Richter und Koch (2007:5f.) fassen unter dem Begriff Web 2.0 die spezifische Kombination aus neuen Techniken, neuen sozialen Anwendungsmöglichkeiten, neuen Geschäftsmodellen und schließlich einer so-zialen Bewegung zusammen, die sich in technischer Hinsicht über die Verfügbarkeit kostengünstiger, ho-her Bandbreiten und aus der Perspektive der Anwender über die leichtere Bedienbarkeit und aus dem dar-aus resultierenden größeren Umfang an Inhalten beschreiben lässt. Schmidt (2006:2 zitiert nach Richter und Koch 2007:8) definiert Social Software, also aus dem Kontext des Web 2.0 entstehende Anwendun-gen, als „internetbasierte(n) Anwendungen, die Informations-, Identitäts- und Beziehungsmanagement in den (Teil-) Öffentlichkeiten hypertextueller und sozialer Netzwerke unterstützen“. Gemein ist den unter-schiedlichen Formen sozialer Software, dass sie die Verlagerung sozialer Aktivitäten in das Internet unter-stützen, gleichsam vorantreiben und sie der Erzeugung von Inhalten durch die Nutzer selbst bedürfen. Bei der spezifischen Form „Onlinedating“ der Social Software wird der Nutzer selbst mit seinen öffentlich ge-machten Attributen zum zentralen Inhalt.

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Die beiden prinzipiell unterscheidbaren Datenformen „Befragungsdaten“ und „prozessproduzierte Daten“ werden jedoch im Zusammenhang der Internetforschung zumeist nicht gemeinsam ausge-wertet. Im Folgenden wird argumentiert, dass die Möglichkeiten der Datenauswertung entschei-dend verbessert werden können, wenn beide Datenquellen miteinander kombiniert werden.

Der vorliegende Artikel diskutiert daher Möglichkeiten der Verknüpfung von Befragungsdaten und prozessproduzierten Daten, die auf einer Internetkontaktbörse erhoben wurden. In diesem Zu-sammenhang wird aufgezeigt, welche Vorzüge sich aus einem komplementären und supplementä-ren Gebrauch dieser beiden Datenquellen in inhaltlicher als auch methodischer Sicht ergeben. Un-ter einer komplementären oder triangulierenden Verwendung verstehen wir dabei die wechselsei-tige Ergänzung von Daten aus verschiedenen Quellen in informationeller Hinsicht, unter einer supplementären Verwendung die Ergänzung in Hinblick auf die Datenqualität.

Im Folgenden werden zunächst Stärken und Schwächen von online erhobenen Befragungs- und Prozessdaten beschrieben, um dann zunächst die Möglichkeiten der komplementären Verknüp-fung dieser beiden Datenquellen zu diskutieren und an einem empirischen Beispiel vorzustellen. Im Anschluss daran geben wir einen Überblick über Verfahren mit denen Nonresponse als klassi-sches Problem der Umfrageforschung durch den supplementären Einsatz von prozessproduzierten Daten korrigiert werden kann.

2 Datenstruktur des Projektes „Prozesse der Partnerwahl von Online-Kontaktbörsen“

2.1 Befragungsdaten

Im Unterschied zu klassischen Datenerhebungstechniken wie schriftlichen, persönlichen oder tele-fonischen Befragungen stieg seit Ende der neunziger Jahre die Verbreitung von Online-Befragun-gen stetig an. Mittlerweile gehören Online-Befragungen zum Standardwerkzeug der empirischen Sozialforschung, dessen Potentiale und Grenzen seit längerem diskutiert werden (vgl. z.B. Cou-per/Coutts 2006, Welker/Wenzel 2007 oder Baur/Florian 2008).

Zu den Vorteilen von Online-Befragungen gegenüber klassischen Befragungen in Offline-Kontex-ten zählen die Aspekte der relativ schnellen, flexiblen und preisgünstigen Umsetzung von For-schungsvorhaben, des Wegfalls von Beeinflussungseffekten durch den Interviewer und der damit verbundenen Abmilderung sozialer Erwünschtheitseffekte (vgl. Baur/Florian 2008) sowie dem so-fortigen Vorliegen der Daten in digitaler Form. Weitere Vorteile finden sich in der zeitunabhängi-gen Alokalität und den größeren Standardisierungsmöglichkeiten dieses Befragungsverfahrens (vgl. Bosnjak 2003). Zudem besteht bei Web-Befragungen die Möglichkeit der exakten Aufzeich-nung des Befragtenverhaltens, also etwa der Anzahl von Kontaktierungsversuchen, der Befra-gungsdauer oder des Abbruchverhaltens. Diese so genannten Paradaten (vgl. Kaczmirek/Neubarth 2007), die den Erhebungsprozess dokumentieren, finden beispielsweise Verwendung in Nonre-sponse-Analysen, in Analysen von Befragungsartefakten sowie in Analysen der Panelattrition (vgl. de Keulenaer 2005).

Demgegenüber stehen die Nachteile von Online-Befragungen. Das augenfälligste Problem stellt das der Generalisierbarkeit der auf Basis der erhobenen Daten gewonnen Schlüsse dar. So sind

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Befragungsdaten durch Antwortverweigerungen seitens der Befragten oft nicht vollständig.3 Zu-dem bilden sie (messfehlerbehaftete) subjektive Präferenzen und Einstellungen nicht aber objekti-ve Handlungen oder Handlungsresultate ab. Da sich die untersuchten Akteure kaum sämtliche überindividuellen Prozesse vergegenwärtigen können, stellt sich beispielsweise die Frage, inwie-weit mit der Datenerhebungsmethode der Befragung, die im Wesentlichen auf bewusste Handlun-gen fokussiert, beispielsweise unbeabsichtigte Nebenfolgen menschlicher Handlungen eine ad-äquate methodische Erfassung erhalten können (vgl. Baur 2008:4). Das Problem der Generalisier-barkeit korrespondiert weiterhin mit den Schwierigkeiten einer zufälligen Stichprobenziehung, die die Grundlage inferenzstatistischer Verallgemeinerungen darstellt. Einer Stichprobenziehung geht die Definition der Grundgesamtheit voraus, die bei Erhebungen mithilfe von Web-Befragungen in aller Regel schwierig ist. Aber selbst bei einer klar definierten Grundgesamtheit können durch sys-tematischen Nonresponse-Selection-Bias Probleme der Datenqualität auftreten, die Analysen und Schlüsse zum Teil erheblich in Frage stellen.

2.2 Prozessproduzierte Daten

Unter prozessproduzierten Daten werden ganz allgemein Daten verstanden, die „als Aufzeichnun-gen öffentlicher oder privater Organisationen im Rahmen ihrer Tätigkeit anfallen oder gesammelt werden“ (Müller 1977: 1). Beispiele hierfür sind die IAB Beschäftigtenstichprobe (Haman et al. 2004), Analysen von Rechtsakten, administrativen Erhebungen (Zanutto/Zaslavsky 2002) oder auch Analysen von Forschungsföderungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (vgl. Bovelet 2006). Bergmann/Meier (2000:429) definieren nun elektronische Prozessdaten als „alle Daten, die im Verlauf von computergestützten Kommunikationsprozessen und Arbeitstätigkeiten generiert werden - entweder automatisch oder aufgrund von Einstellungen der Nutzer.“ Auch diese elektro-nischen Prozessdaten stellen im wesentlichen Nebenprodukte der Datenorganisation des jeweili-gen Anbieters dar.

Im Unterschied zu offline gewonnenen Prozessdaten, deren Aufbereitung sich oft über einen er-heblichen Zeitraum erstrecken kann (vgl. Hartmann/Krug 2007), können online gewonnene Pro-zessdaten zeitnah erfasst und verarbeitet werden.

Nicht nur die den Befragungsprozess beschreibenden Paradaten können aufgezeichnet werden, sondern online vorgenommene Handlungen in Form von „Klicks“ überhaupt, da bei fast allen On-line-Aktivitäten Daten anfallen, die für ganz unterschiedliche Forschungszwecke dienlich sein können. Bei online realisierter Kommunikation können somit insbesondere Kommunikationsbe-ziehungen automatisch aufgezeichnet werden. So untersuchten Stegbauer und Rausch (1999) Be-ziehungsstrukturen mit Hilfe von archivierten Nachrichten einer Mailingliste. Berker (1999: 234) bezeichnet die Erhebung dieser Daten als „geplante Beobachtung“ und hebt die Objektivität und Ausschaltung der Messfehler als besondere Vorzüge hervor. Im Gegensatz zu Offline-Beobach-tungen sind elektronische Prozessdaten viel stärker an die „physische Spur“ ihrer Verursacher ge-bunden (Berker 1999: 234). Elektronische Prozessdaten können deshalb als nichtreaktive, objekti-ve Verhaltensdaten beschrieben werden, die zudem die Temporalstruktur der ihnen zugrunde lie-genden Handlungen abzubilden im Stande sind (vgl. Bergmann/Meier 2000).

Elektronische Prozessdaten sind im Vergleich zu Befragungsdaten in geringerem Umfang von Problemen der selektiven Teilnahme, sozial erwünschtem Antwortverhalten, Antwortverweige-

3 Typischerweise unterscheidet man zwischen Unit-Nonresponse und Item-Nonresponse. Während Unit-Nonresponse den vollständigen Ausfall des Befragten durch Verweigerung der Befragungsteilnahme be-schreibt, bedeutet Item-Nonresponse lediglich das Fehlen von Antworten auf spezifische Fragen.

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rungen oder inkorrekten Angaben betroffen. Um beispielsweise Rückschlüsse bezüglich der Ein-wirkungen eines Marktes auf die Handlungen der in ihm agierenden Akteure ziehen zu können (etwa durch differentielle Auswirkungen von Gelegenheitsstrukturen), bedarf es der kompletten Abbildung des Marktes (etwa der Verteilung relevanter Merkmale). Hierbei können die elektroni-schen Prozessdaten in ihrer Vollständigkeit von besonderem Wert sein.

Prozessproduzierte Daten entstammen allerdings nicht-operationalisierten Konstrukten und de-cken damit nicht all jene Bereiche ab, die von inhaltlichem Interesse sind. Insbesondere die mit den jeweiligen Handlungen verbundenen Wahrnehmungen und Bewertungen seitens der Akteure, aber auch Dispositionen im Allgemeinen schlagen sich in der strukturalistischen Abbildung pro-zessgenerierter Interaktionen nicht nieder. Weiterhin benennt Schnell (2005:255) als Probleme offline-gewonnener prozessproduzierter Daten mögliche Verzerrungen, die durch Behördenmitar-beiter und deren implizite oder explizite Absichten hervorgerufen werden. Er empfiehlt eine Of-fenlegung des „Entstehungsprozesses der Daten“ (ebenda), was im Zusammenhang mit prozess-produzierten Daten einer Web-Applikation problemlos gewährleistet werden kann, da bei der je-weiligen Aufzeichnung einer Beobachtung die Ermessensspielräume verschiedener Personen nicht einfließen.

3 Design des Projektes „Prozesse der Partnerwahl auf Online-Kontaktbörsen“

Die im Rahmen des Projektes erhobenen Daten entstehen aus der Kooperation mit einem großen privatwirtschaftlichen Online-Dating-Anbieter und setzen sich zum einen aus der Aufzeichnung nichtreaktiver plattforminterner Vorgänge, der sog. Verhaltensspuren der Nutzer, und zum ande-ren aus reaktiven Befragungsdaten unterschiedlicher Online-Fragebögen zusammen. Die prozess-produzierten Datenbankauszüge werden seitens des Anbieters in anonymisierter Form als SQL-Dateien für die vorgesehenen Analysezwecke unter Aufsicht eines Datenschutzbeauftragten des Providers zugänglich gemacht.4 Die Erhebung der Befragungsdaten erfolgt mittels verschiedener Online-Fragebögen. Die Nutzer der Internetkontaktbörse werden über eine E-Mail, die einen Link zum jeweiligen Fragebogen enthält, über das plattforminterne Nachrichtensystem sowie über Be-fragungslinks auf der Plattform zur Teilnahme an den Befragungen eingeladen. Die Fragebogen-eingaben werden dann in einer projekteigenen Datenbank ohne Zugriffsmöglichkeit des Anbieters gespeichert.

4 Die Daten werden dabei anonymisiert weitergegeben, d.h. sie enthalten keine persönlichen Informationen über den Nutzer wie beispielsweise den realen Vor- und Nachnamen, die E-Mail- oder Postadresse. Wei-terhin werden die Nutzer der Internetkontaktbörse in den Allgemeinen Geschäftbedingungen darüber in-formiert, dass Profildaten sowie plattforminterne Vorgänge im Zuge wissenschaftlicher Analysen zur Partnersuche und Partnerwahl ausgewertet werden.

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soFid Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften 2009/1 Die Integration von Befragungs- und Prozessdaten einer Online-Kontaktbörse

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ProfildatenProfildatenStatistische

InformationenStatistische

Informationen ModifikationenModifikationen

Soziale Online-InteraktionenSoziale Online-InteraktionenProfil-KlicksProfil-Klicks NachrichtenNachrichten

Log-Files & Paradaten der BefragungLog-Files & Paradaten der BefragungProzessproduzierte DatenVerhaltensspuren der Nutzer

Typ A

Online-SurveysBefragungsdaten der Nutzer

Typ B

ID

Retrospektiv-befragung

Retrospektiv-befragungInitialbefragungInitialbefragung

Wiederholte Befragung (Panel) Wiederholte Befragung (Panel)

AbgangsbefragungAbgangsbefragung

Abbildung 1: Datenstruktur des Projektes “Prozesse der Partnerwahl auf Online-Kontaktbörsen”

Abbildung 1 veranschaulicht die resultierende Datenstruktur. Jeder Nutzer kann über eine Identifi-kationsnummer eindeutig den prozessproduzierten Daten (Typ A) und den Befragungsdaten ver-schiedener Befragungen (Typ B) zugeordnet werden. Die Profildaten nehmen dabei einen Zwi-schenstatus ein.5 Im Ergebnis entsteht eine relationale Datenstruktur aus der je nach Fragestellung unterschiedliche Datensätze, wie beispielsweise aggregierte Querschnittsdaten oder Längsschnitts-daten, generiert und in einem herkömmlichen Statistikpaket ausgewertet werden können.

Befragungsdaten werden im Rahmen des Projektes über verschiedene Online-Fragebögen gewon-nen, die allen Nutzern der Internetkontaktbörse jeweils zu unterschiedlichen Zeitpunkten über eine E-Maileinladung und in Form von personalisierten Links zugänglich gemacht werden. Da somit keine Stichprobenziehung aus der Grundgesamtheit der Nutzer dieser Internetkontaktbörse vorge-nommen wird, handelt es sich um den Versuch einer Vollerhebung mit dem Resultat einer selekti-ven Stichprobe. Mit Eintritt in die Dating-Plattform werden zunächst die für die Nutzung des Web-Angebotes notwendigen Profilinformationen wie Geschlecht, Geburtsdatum, Bildungsab-schluss, Kinderzahl, Art der gewünschten Beziehung, Angaben zu Gewicht und Körpergröße so-wie Haar- und Augenfarbe, Rauchgewohnheiten und Postleitzahl abgefragt. Über diese Profilin-formationen stellen sich die Nutzer gegenüber anderen Nutzer auf der Internetkontaktbörse dar.

Mit der Registrierung auf der Kontaktbörse erhalten die Nutzer zunächst eine Einladung zur so ge-nannten Initialbefragung. Hier werden Bewertungen, subjektive Wahrnehmungen und Einstellun-gen zur Partnersuche im Allgemeinen sowie speziell zur Partnersuche im Internet abgefragt. Aus-gewählte Aspekte des Initialfragebogens werden im 14-tägigen Rhythmus bei denselben Nutzern

5 Die Profilinformationen sind einerseits den Befragungsdaten zuzuordnen, da sich die Profilmaske den Nutzern der Kontaktbörse als Profilfragebogen darstellt. Andererseits können diese Profilinformationen den prozessproduzierten Daten zugeordnet werden, da diese Daten ohne ein ursprünglich wissenschaftli-ches Interesse im Rahmen der Tätigkeit der Kontaktbörse selbst aufgezeichnet werden.

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wiederholt abgefragt (Panelbefragung). Im Unterschied zu anderen Panels fallen Non-Responden-ten einer Welle dabei nicht aus der Erhebung, sondern werden auch bei Nicht-Teilnahme für dar-auf folgende Befragungswellen kontaktiert (vgl. Lepowski/Couper 2002).6 Weiterhin werden die Partnerschafts-, Erwerbs- und Bildungsbiographie der Nutzer mittels einer Retrospektivbefragung erhoben. Bei längerer Inaktivität auf der Internetkontaktbörse oder bei endgültiger Abmeldung von der Plattform in Form der Löschung des eigenen Profils erhalten die Nutzer weiterhin eine Abgangsbefragung. Hier werden Gründe der Abmeldung und mögliche Erfolge der Partnersuche erfragt.

Zusammenfassend sind die Befragungen des Projektes in inhaltlicher Hinsicht motiviert als Abbil-dung individueller Lebensverläufe und aktueller Wahrnehmungen in Bezug auf Partnerschaften und weitere Dispositionen; dabei sind auch externe Ereignisse wie beispielsweise das Eingehen von Offline-Partnerschaften und Gelegenheitsstrukturen der Partnersuche außerhalb des Internets relevant.

Die kontinuierlich archivierten Prozessdaten beinhalten demgegenüber die Paradaten der verschie-denen Befragungen ebenso wie die Clickstreams der Nutzer. Insbesondere lassen sich die beschrit-tenen „Wege“ auf der Plattform, also die Typen und Reihenfolge der unterschiedlichen Seiten des Webangebotes, Veränderungen der Profilinformationen, Interaktionen bzw. Kommunikationen mit anderen Nutzern und Suchhandlungen aufzeichnen.

Die Möglichkeiten der Datenanalyse können nun entscheidend verbessert werden, wenn beide Da-tenquellen miteinander verknüpft werden. Ähnlich der Datenlage von offline-gewonnenen Pro-zessdaten und Befragungsdaten ist eine Kombination der beiden Datenquellen vielversprechend, da somit jeder Nutzer über reichhaltigere Informationen beschrieben werden kann. „Durch die Verknüpfung von prozessproduzierten Daten mit speziell für die Forschungsfrage erhobenen Be-fragungsdaten kann ein Maximum an Aussagekraft und Validität der Ergebnisse erreicht werden“ (Hartmann/Krug 2007: 10). Ebenso sehen Schnell et al. (2005: 418f) die Fruchtbarkeit von nicht-reaktiven Beobachtungsdaten insbesondere im triangulativen Ansatz gegeben, also der komple-mentären Verwendung von Beobachtungsdaten und beispielsweise Befragungsdaten (vgl. auch Flick 2004) oder in der Verknüpfung mit anderen Datenquellen.

Bei der für die gemeinsame Verwendung notwendigen Datenintegration unterscheidet man exakte und nichtexakte Verknüpfungen. Im Unterschied zur Datenfusion, bei der Fälle basierend auf Ähnlichkeiten unter Verwendung spezifischer Algorithmen zusammengeführt werden, werden im vorliegenden Fall im Zuge von Datenintegrationen exakt verknüpfte Datensätze erstellt (vgl. Kiesl/Rässler 2006). Da eine eindeutige Nutzer-ID anbieterseitig geniert wird, ist das im Offline-Kontext virulente Problem fehlerhafter Werte der Identifikationsvariablen im vorliegenden Design nicht gegeben (vgl. Kiesl/Rässler 2005). Im Folgenden liefern wir ein empirisches Beispiel für eine komplementäre Verwendung der integrierten Daten. Im Anschluss diskutieren wir die Mög-lichkeiten der supplementären Datenintegration, also der methodischen Möglichkeiten der Ver-wendung integrierter Daten.

6 Den Befragten wird dabei die Möglichkeit gegeben, eine erneute Kontaktierung generell abzulehnen. In diesem Fall erfolgt keine weitere Einladung, an der Befragung teilzunehmen.

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4 Komplementäre DatenintegrationDie bisherigen Ausführungen zeigen, dass Online-Befragungsdaten und elektronische Prozessda-ten unterschiedliche informationelle Dimensionen abbilden und spezifische Schwächen und Stär-ken auf unterschiedlichen Gebieten aufweisen. Bei Befragungen können die im Rahmen der For-schungsfrage notwendigen Konstrukte zielgerichtet abgebildet und die subjektiven Wahrnehmun-gen der Akteure erhoben werden, mit Hilfe prozessproduzierter Daten hingegen ist es möglich, tatsächliche Handlungen und entstehende Strukturen zu erfassen. Im folgenden empirischen An-wendungsbeispiel aus der Partnerwahlforschung stellen wir eine komplementäre Verwendung der beiden Datentypen vor.

Eine zentrale Frage der klassischen soziologischen Partnerwahlforschung widmet sich den rele-vanten Bestimmungsgründen für das Zustandekommen von Paarbeziehungen. Neben strukturellen Faktoren werden dabei insbesondere individuelle Faktoren, v.a. Präferenzstrukturen in der Litera-tur diskutiert. Problematisch ist eine präferenzbasierte Erklärung des Zustandekommens von Paar-beziehungen jedoch dann, wenn sie post hoc vorgenommen wird, das heißt, theoretische Rück-schlüsse auf in der Vergangenheit liegende Wahlhandlungen auf Basis der Beobachtung bereits existierender Beziehungen gezogen werden (vgl. Blossfeld & Timm 1997, 2003). Das hier vorge-stellte Projektdesign erlaubt im Unterschied zu herkömmlichen Querschnitts- aber auch Längs-schnittdesigns eine Beobachtung und Modellierung von Kontaktereignissen im Zeitverlauf vom Moment ersten virtuellen Begegnung an.

Unser Beispiel widmet sich der Erklärung der Anzahl der eingehenden Erstkontakte eines Nutzers anhand der im Profil gemachten Angaben. Dafür verwenden wir die Daten der Internetkontaktbör-se im Zeitraum vom 01.01.2008 bis zum 29.06.2008. Wir verzichten an dieser Stelle auf eine theo-retische Herleitung und inhaltliche Interpretation der Befunde. Das Beispiel dient lediglich der Il-lustration einer komplementären Verknüpfungsmöglichkeit der vorhandenen Daten. Wir verwen-den in unserem Beispiel die prozessproduzierte Information „erstmalige Kontaktierung eines Empfängers durch einen Sender“ als abhängige Variable komplementär mit Befragungsinforma-tionen, wie sie auf der Profilseite erfragt wurden. Die Anzahl der bei einem Empfänger eingehen-den, voneinander unabhängigen Erstkontaktierungsereignisse wird dabei mit Hilfe eines einfachen Poissonmodells beschrieben7 Tabelle 1 gibt die Ergebnisse für vier hierarchische Modelle wieder. Erwartungsgemäß sinkt die Anzahl eingehender Erstkontakte mit steigendem Alter, sinkender Bil-dung8 sowie von Frauen zu Männern (siehe Modell (1) in Tabelle 1). Ebenfalls aus Modell (1) ist ersichtlich, dass die Angabe einer unverbindlichen Webfreundschaft als Beziehungsabsicht relativ zur Angabe einer festen Beziehung zu höherer Eingangsrate und die Angabe von Flirt und Heirat zu niedrigerer Kontaktrate führen. Bezüglich der familialen Situation lässt sich festhalten, dass die Angabe verheiratet, aber getrennt lebend oder verwitwet zu sein, zu einer signifikant geringeren Erstkontaktierung im Vergleich zu ledigen Personen führt. Modell (2) beinhaltet zusätzlich die In-formation, ob auf die Frage nach dem Vorhandensein von Kindern geantwortet wurde oder nicht. Die Auslassung dieser Information wirkt deutlich negativ auf die Anzahl der erhaltenen Erstkon-takte. In Modell (3) wird zusätzlich der Einfluss der Vollständigkeit der im Profil gemachten An-gaben in den „Freitextfeldern“9 als unabhängige Variable modelliert. Der Umfang der angegebe-

7 Bei dieser Modellierung wird angenommen, dass die Anzahl der Ereignisse (hier: der eingehenden Nach-richten) einer Poisson-Verteilung folgt.

8 Das Bildungsniveau wurde ordinal skaliert und hat einen Wertebereich von 0 (geringes Bildungsniveau, ohne Ausbildung) bis 5 (hohes Bildungsniveau, Promotion).

9 Dieser Indikator wurde konfirmatorisch mit Hilfe einer Faktorenanalyse aus der jeweiligen Vollständig-keit von drei textuellen Profilangaben („Ich über mich“) definiert,

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nen Informationen weist in diesem Modell keinen signifikanten Einfluss auf die Anzahl eingehen-der Erstkontakte auf. Differenziert man den Einfluss der Vollständigkeit in den Freitextfeldern nach Geschlecht (Interaktionsterm in Modell 4) ergibt sich jedoch ein deutlicher Befund. Für Frauen sinkt mit dem Grad der persönlichen, qualitativen Angaben die Anzahl der eingehenden Erstkontakte, während für männliche Nutzer die Eingangsrate wesentlich unberührt bleibt.

Tabelle 1: Erklärung der eingegangenen Kontaktanzahl (Zählratenmodell)

Modell (1)b (s)

Modell (2)'b (s)

Modell (3)b (s)

Modell (4)b (s)

Alter -.007**

.002

-.008***

.002

-.008**

.003

-.007**

.003

Geschlecht

(Ref.: Frau)

-.322***

.035

-.305***

.035

-.335***

.040

-.577***

.092

Bildung .111***

.012

.110***

.011

.134***

.013

.134***

.013

Beziehungswunsch Flirt

(Ref.: Feste Bez.)

-.231**

.072

-.207***

.072

-.106

.091

-.095

.091

Webfreundschaft .263***

.055

.289***

.055

.334***

.066

.327***

.066

Heirat -.164

.237

-.233

.237

-.364

.237

-.366

.237

Familiäre Situation Verheiratet

(Ref.:Ledig)

.177

.124

.098

.124

.237

.138

.218

.138

Geschieden -.017

.068

-.095

.068

-.166*

.073

-.176*

.073

Verheiratet, aber getrennt lebend

-.353*

.169

-.460**

.169

-.585***

.175

-.588***

.175

Verwitwet -.347*

.169

-.413*

.169

-.520*

.204

-.537**

.204

Keine Angabe zu Kindern - -.274***

.035

-.226***

.055

-.222***

.055

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Modell (1)b (s)

Modell (2)'b (s)

Modell (3)b (s)

Modell (4)b (s)

Vollständigkeit des Profils (Decentile) - - -.002

.008

-.056**

.020

Interaktion:

Geschlecht*Vollständigkeit

- - - .039**

.013

Konstante 1.050**

.089

1.167***

.089

1.183***

.124

1.501***

.164

N 1517 1517 1011 1011

Freiheitsgrade 10 11 12 13

McFadden's R2 0.030 0.037 0.043 0.045

Cragg & Uhler's R2 0.157 0.192 0.251 0.258

Quelle: Datenbankauszug einer großen deutschsprachigen Internetkontaktbörse; eigene Berechnungen.Signifikanzniveaus: * p ≤ 0,1; ** p ≤ 0,05; *** p ≤ 0,01.

Das empirische Anwendungsbeispiel veranschaulicht verschiedene Möglichkeiten einer komple-mentären Verwendung objektiver Prozessdaten und subjektiver Befragungsdaten. Zum einen wer-den Prozessdaten in Form beobachteter Interaktionen (Kontaktierungsereignisse) und (subjektive) Befragungsdaten (Fragen zur Soziodemographie, familiären Situation sowie zum Beziehungs-wunsch) herangezogen. Die relationale Datenstruktur ermöglicht es zusätzlich, subjektive Anga-ben durch die Beobachtung der Reaktionen anderer Nutzer zu objektivieren. So können Befra-gungsdaten (Grad der Profilvollständigkeit) in objektivierter Form verwendet werden. Ähnlich lassen sich Prozessdaten nun auch subjektivieren, also hinsichtlich ihrer subjektiven Wahrneh-mung diskutieren. Die objektive Nicht-Antwort auf die Frage nach dem Vorhandensein von Kin-dern wird von den potentiellen Kontaktpartnern wahrgenommen und beurteilt, bevor diese (wie-derum objektiv beobachtbar) mit Handlung reagieren. Die komplementäre Verwendungsweise er-möglicht also auch fehlende Werte inhaltlich nutzbar zu machen, z.B. um die Reaktionen auf die Abwesenheit eines relevanten Signals abzubilden. Schließlich sind Interaktionsterme von Befra-gungs- und Prozessdaten (Interaktion von Geschlecht und Profilvollständigkeit) modellierbar und, wie in unserem Beispiel, recht aufschlussreich.

Neben der Beschränkung auf den exemplarischen Charakter unserer Analyse liegt eine prinzipielle methodische Schwäche von Modellen, die auf derartigen Social-Web-Daten fußen darin, dass die Online-Befragungsdaten extrem selektiv sind. Das Problem der selektiven Befragungsteilnahme und des methodischen Umgangs mit dieser wird im folgenden Abschnitt diskutiert.

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5 Supplementäre DatenintegrationBeim Vergleich der unterschiedlichen Stärken und Schwächen prozessproduzierter Daten und Be-fragungsdaten haben wir bereits darauf verwiesen, dass sich beide Datensätze in einem wesentli-chen methodischen Gesichtspunkt unterscheiden: dem Grad ihrer Vollständigkeit. Da die Nutzer stets Daten im Vollzug einer online getätigten Handlung produzieren, haben sie nicht die Mög-lichkeit, die Teilnahme zu verweigern. Sind die prozessproduzierten Daten also vollständig und erschöpfend, so sind die Befragungsdaten demgegenüber als unvollständig und zudem selektiv zu bezeichnen.

Das Problem fehlender Daten, das in Unit- oder Item-Nonresponse unterschieden werden kann, besteht nicht nur in dem zahlenmäßigen Ausfall eines Teils der Befragten, sondern auch und gera-de in der verzerrten Stichprobe die sich aufgrund systematisch beobachteter und nicht-beobachte-ter Unterschiede ergibt. Rubin (2004) untergliedert die unterschiedlichen Ausfallmechanismen in Missing Completely at Random (MCAR), Missing at Random (MAR) und Not Missing at Ran-dom (NMAR). Ist die Annahme eines völlig zufälligen Auswahlmechanismus nicht haltbar, so führt dies gegebenenfalls zu verzerrten Schätzern, da die zur Analyse herangezogenen vollständi-gen Fälle sich von den nicht-berücksichtigten Fällen und damit von der Aussagegesamtheit syste-matisch unterscheiden können. Das Problem des Nonresponse-(Selection)-Bias, also des systema-tischen Ausfalls von Befragungsteilnehmern, wird in einem Paneldesgin verschärft, da mit jeder Welle nicht nur weniger Respondenten vorliegen, sondern diese auch zunehmend spezifische Ei-genschaften besitzen, was inferenzstatistische Verallgemeinerungen weiter erschwert.

Um derartige, systematische Ausfälle handhabbar zu machen, existieren unterschiedliche methodi-sche Ansätze, die herangezogen werden können, wenn die MCAR-Annahme fälschlicherweise ge-troffen wurde, also fehlende Werte bei den Befragungen von (unbeobachteten) Variablen abhän-gen (vgl. Schnell 2005:469).

Vollständige Prozessdaten können zunächst deskriptiv verwendet werden, um zu vergleichen, ob sich die Respondenten von den Nicht-Respondenten unterscheiden. Diese Unterscheidung bezieht sich dann nicht nur auf die zumeist ebenfalls lückenhaften Profilangaben der Nutzer z.B. zu Alter, Geschlecht und Bildungsstand oder auf Beobachtungen wie bspw. individuelle Login-Häufigkei-ten, sondern insbesondere auf die sinnhaften Aspekte des beobachteten Verhaltens, wie beispiels-weise die sozioökonomische Zusammensetzung der Kontakte eines Nutzers bzw. dessen offenbar-te Präferenzen. Auch wenn für einen Nutzer keine Befragungsdaten vorliegen, verfügen wir so über vollständige und valide Records für diesen Nonrespondenten im Zeitverlauf, was für den Umgang mit fehlenden Werten einen grossen Vorteil darstellt. Diese Datenlage ist recht vorteil-haft, da nun ein Grundstock an Informationen für jeden Nutzer vorliegt, was dem methodischen Postulat Bethlehems (2002: 277) entspricht: “To be able to asses and remove a nonresponse bias, it is important to collect as much auxiliary information as possible”.

Im Falle von Antwortverweigerungen können im vorliegenden Fall nun Selektivitäten basierend auf prozessproduzierten Daten behandelt werden. Insbesondere die Propensity Score Gewichtung (Rosenbaum/ Rubin 1984), Selektionskorrekturen (Heckmann 1979), und die multiple Imputation (Rubin 1987), werden als aktuelle Möglichkeiten der statistischen Behandlung fehlender Werte diskutiert.

Der Propensity Score stellt eine konditionale Wahrscheinlichkeit der Befragungsteilnahme bei ge-gebenem Vektor beobachteter Kovariaten dar und wird als Kehrwert der Teilnahmewahrschein-lichkeit als Beobachtungsgewicht verwendet. Die prozessproduzierten Daten können dann als ein zusätzlicher Teil dieses Kovariatenvektors verwendet werden. Tritt der Selektionsbias aufgrund

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beobachteter Charakteristika auf, ist dann eine Adjustierung über Propensity Gewichtung möglich. Die Propensity Gewichtung erzeugt jedoch inkonsistente Schätzer, wenn nach Kontrolle der Ko-variaten noch „Selection on Unobservables“ vorliegt .

Beim zweiten Korrekturverfahren, der Treatment Selektionskorrektur, wird die Befragung als Treatment aufgefasst. Dabei werden simultan ein Outcome und die Selektion in die Befragung un-ter Verwendung eines umfangreichen Datenvektors modelliert. Die prozessproduzierten Variablen können hier insbesondere als Pre-Treatment-Variablen, also als Kovariaten, die den Selektionspro-zess in die Befragung modellieren, dienlich sein. Vorteilhaft an diesem Ansatz ist, dass auch hohe Ausfallraten kompensiert werden können und ein Test für „Selection on Unobservables“ möglich ist. Dem steht der Nachteil gegenüber, dass für jedes (Regressions-) Modell eine eigene Selekti-onsmodellierung erstellt werden muss.

Das dritte Verfahren der multiplen Imputation ist ein auf der Bayes-Statistik beruhendes Daten-mehrungsverfahren, bei dem die fehlenden Daten von Nonrespondenten auf Basis theoretischer Annahmen über den Ausfallmechanismus ersetzt werden können. Im vorliegenden Fall können die Befragungs- und Prozessdaten vorheriger und zeitgleicher Wellen für Imputationen herangezogen werden. Die Hinzunahme prozessproduzierter Informationen macht dabei die Missing at Random-Annahme (MAR) ggf. plausibler, da der Kovariatenvektor umfangreicher wird. Rässler (2000) hat mit Hilfe einer Simulationsstudie darüber hinaus die relative Robustheit multipler Imputationen gegenüber der Verletzung der MAR-Vorraussetzung zeigen können. Ein weiterer Vorteil liegt dar-in, dass gute Ergebnisse auch bei nicht normalverteilten Daten erzielt werden (Graham/Hofer 2000).10

Das Ziel dieser drei Verfahren besteht darin, die zuvor aufgezeigten Probleme systematischer Se-lektivität unter Verwendung eines Maximums an vorliegenden Informationen zu entschärfen, um so inferenzstatistische Schlüsse zu ermöglichen.

6 AusblickDie Analyse von befragungsbezogenen Paradaten ist ebenso (vgl. Kaczmirek 2008) wie die struk-turalistische Verwendung derartiger Daten (vgl. Stegbauer/Rausch 2006) verbreitet, während die komplementäre und supplementäre Verwendung der Inhalte von Befragungsdaten und elektroni-schen Beobachtungsdaten ihren Zenit noch nicht erreicht hat. Dies lässt sich darüber verstehen, dass erst mit Hilfe des Internets und der zunehmenden Verlagerung sozialer Aktivitäten ins Inter-net die technischen und forschungslogischen Möglichkeiten entstehen, die diese bislang wenig be-rücksichtigte Form sozialwissenschaftlicher Datenerhebung und -integration betreffen. Gerade im Social Web-Kontext scheinen jedoch besondere Chancen für die Triangulation von Befragungs- und Prozessdaten zu liegen, da Online-Aktivitäten ohnehin digitale Verhaltensspuren hinterlassen, deren Erhebung im Vergleich zu Offline-Kontexten weniger aufwendig ist. Im Kontext der sozial-wissenschaftlichen Erforschung sozialer Formen des Internets sollte dabei in Zukunft vermehrt ge-prüft werden, welche prozessproduzierten Daten bereits vorliegen und nutzbar gemacht werden können.

Es ist zu erwarten, dass im Zuge der Ausweitung des Internets auf immer weitere Teile des menschlichen Alltags auch die Möglichkeiten der komplementären und supplementären Verwen-

10 Für eine detaillierte Diskussion der Multiplen Imputation vor dem Hintergrund der Datenstruktur des Projektes vgl. Schmitz et al. (2008).

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dung elektronischer Prozessdaten und klassischer Befragungsdaten in den Werkzeugkoffer der empirischen Sozialwissenschaften zunehmend Eingang finden.

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Zu den AutorenAndreas Schmitz, M.A., Dipl. Soz. Doreen Klein, Dipl. Kfm. Jan Skopek, Dpl. Soz. Florian Schulz, Prof. Dr. Hans Peter Blossfeld

Lehrstuhl für Soziologie IOtto-Friedrich-Universität Bamberg Kontakt: [email protected]

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Multiagentensimulation sozialer Phänomene: Eine praktische Einführung 1

Jürgen Pfeffer

ZusammenfassungSimulationen sind Nachbildungen von Abläufen in realen und meist komplexen Systemen. Multi-agentensimulationen beschreiben das Verhalten der einzelnen Akteure dieser Systeme. In den Sozi-alwissenschaften finden Multiagentensimulationen zunehmend Verbreitung (Gilbert & Troitzsch 2005, Gilbert 2007, Miller et al. 2007). Dies ist vor allem durch die fortschreitenden Entwicklungen im Bereich der Homecomputer ermöglicht, da Multiagentensimulationen ohne moderne EDV-Infra-struktur undenkbar wäre. Dieser Artikel gibt im ersten Teil eine Einführung in die Theorie der Mo-dellbildung und Simulation sowie einen Abschnitt zur Simulation als virtuelles Experiment. Der zweite Teil dient der praktischen Einführung in die Simulationsumgebung StarLogo. Simulations-umgebungen werden dabei als inhaltsneutrale, computerbasierte Tools verstanden, in denen kom-plexe, reale Systeme nachgebildet und simuliert werden können. Ziel des vorliegenden Artikels ist es, Sozialwissenschafterinnen und Sozialwissenschafter ohne Erfahrungen aus dem Bereich der Pro-grammierung in die Programmerstellung von Multiagentensimulationen einzuführen und zur Um-setzung von eigenen Projekten anzuregen und zu motivieren.

Schlagworte: Multiagentensysteme, Modellbildung, Simulation, StarLogo

ModellbildungEin Modell wird im Kontext der Computersimulation nach der Richtlinie 3633 des Vereins Deut-scher Ingenieure e.V. als „vereinfachte Nachbildung eines geplanten oder real existierenden Sys-tems“ (VDI 1996) verstanden. Simulation wird in der gleichen Richtlinie als „das Nachbilden eines Systems mit seinen dynamischen Prozessen in einem experimentierfähigen Modell, um zu Erkennt-nissen zu gelangen, die auf die Wirklichkeit übertragbar sind“ definiert. Im Kontext der Simulation sozialer Phänomene bildet ein Modell demnach ein reales System nach, das aus Akteuren und deren Verhalten besteht. Durch den Vorgang der Nachbildung eines mentalen Modells in eine mathemati-sche Struktur und ihrer Simulation in Simulationsumgebungen entstehen neue Erkenntnisse über das zugrundeliegende reale System. Von besonderer Bedeutung sind dynamische Modelle, in denen un-terschiedliche zeitliche Veränderungen beobachtet werden können. So können Prozesse der Wirt-schaftsentwicklung in wenigen Minuten betrachtet werden, die in der Wirklichkeit Jahrzehnte brau-chen würden, aber auch molekulare Bewegungen, die sich in der Realität in Mikrosekunden abspie-len, menschlichen Beobachtungsmöglichkeiten entsprechend in der Zeit gedehnt und verlangsamt werden. In manchen Fällen können die provisorischen Resultate der Simulation mit der Realität ver-glichen werden. Sie erlauben eine Art Nachbildung eines Experiments, in der die Umwelt gezielt manipuliert wird und die daraus entstehenden Veränderungen mehr oder weniger direkt beobachtet werden können. Die Simulationen können für unterschiedlichste fachliche Fragestellungen ange-wendet werden: von politischen, ökonomischen, ökologischen, sozialen, psychologischen, rechtli-chen, künstlerischen, religösen Bereichen bis zu physikalischen, chemischen, biologischen und phy-siologischen Untersuchungen.

1 Teile dieses Artikels werden auch publiziert in Pfeffer, Jürgen; Fleissner, Peter (2009) Modellbildung, in: Christian Stegbauer, Roger Häußling (Hrsg), Handbuchs Netzwerkforschung, Wiesbaden: VS-Verlag.

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46 soFid Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften 2009/1 Multiagentensimulation sozialer Phänomene

Eine Beschreibung eines Modells wird 1973 von Herbert Stachowiak in seiner allgemeinen Mo-delltheorie (Stachowiak 1973) vorgenommen. Demnach zeichnet ein Modell drei Kriterien aus:1. Abbildung. Ein Modell ist immer eine Repräsentation eines realen Systems. 2. Verkürzung. Es ist weder möglich noch erwünscht, alle Eigenschaften des Originals abzubil-

den. Es wird versucht, die für die Fragestellung oder Aufgabenstellung relevanten Eigenschaf-ten zu extrahieren.

3. Pragmatismus. Ein Modell steht nicht für sich selbst, sondern muss interpretiert werden. Diese Interpretation orientiert sich an der Nützlichkeit für die ModelliererInnen.

Für die Generierung von Modellen bedeutet das, dass ein Modell zwar einerseits die Struktur der Wirklichkeit nachbilden soll, aber andererseits auch klarstellt, dass diese Nachbildung nicht um-fassend sein kann und auch nicht sein soll. Modelle sind also Nachbildungen und gleichzeitig Ent-würfe, die „… eine wirklichkeitsnahe, jedoch einfachere, billigere oder ungefährlichere Untersu-chung als das Objekt erlauben.“ (Brockhaus 1983).

MultiagentensimulationIm Zentrum von Multiagentensystemen stehen die einzelnen Akteure eines Systems und ihr Ver-halten. Die Beschreibung der Akteure erfolgt auf lokaler (Mikro-)Ebene. Durch das lokale Wirken der Akteure kann auf der Makroebene eine qualitative Veränderung des Systems entstehen (Emer-genz), die aus dem Verhalten der einzelnen Akteure nicht direkt vorhersehbar bzw. ableitbar ist. Multiagentensysteme werden für die Nachbildung von Systemen verwendet, die sich aus vielen Akteuren zusammensetzen (z.B. Verhalten von Ameisenkolonien, die Verbreitung von Informa-tionen oder Krankheiten in der Bevölkerung).

Der Grundgedanke, auf dem Simulationen mit Multiagentensystemen beruhen, ist jener der De-zentralisierung und Individualisierung (Resnick 1994). Steven Johnson (Johnson 2001) beschreibt verschiedene Phänomene der Emergenz. Darunter versteht man das Entstehen von Strukturen auf-grund lokalen Verhaltens. Ausgangspunkt seiner Schilderungen sind dabei die Forschungen von Deborah Gordon über das Verhalten von Ameisen (Gordon 1999). Gordon untersuchte über meh-rere Jahre rote Ernteameisen (Pogonomyrmex barbatus) in der Wüste von Arizona und beobachte-te dabei neben dem Verhalten der einzelnen Ameisen vor allem Eigenschaften und Verhalten un-terschiedlicher Ameisenkolonien.

Die Simulation einzelner Akteure auf der Mikroebene mit relativ einfachem lokalem Verhalten und die Beobachtung der dadurch entstehenden Veränderung des Gesamtsystems auf der Makro-ebene sind die Kernelemente der Multiagentensimulation. Als Agent in solchen Systemen bezeich-net man die Repräsentation einer realen Einheit (Ameise, Mensch, Firma,…) innerhalb eines Computerprogramms (Gilbert 2007). Eine wichtige Eigenschaft dieser Agenten ist die Interaktion mit anderen Agenten oder der Umwelt. Das Verhalten dieser Akteure folgt in jedem Simulations-schritt eindeutigen und meist nach einfachen Regeln.

Modellbildung und Simulation als virtuelles ExperimentEine zentrale Aufgabe der Modellbildung ist es, Einsicht in das zugrundeliegende reale System zu erlangen. Mit Modellen in einer Simulationsumgebung experimentieren, indem verschiedene Pa-

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rameter verändert und die dabei entstandene Auswirkung auf einzelne Elemente oder das gesamte System beobachtet werden, hat einen spielerischen Charakter (vgl. z.B. Colella et al. 2001). Gleichzeitig ist dies mit dem Sammeln von Erfahrungen über das System verbunden und führt so zu Erkenntnisgewinn. In Verbindung mit einer Fragestellung, die mit Hilfe des Modells beantwor-tet werden soll, wird aus dem spielerischen Experimentieren ein Experiment, das dem aus der na-turwissenschaftlichen Forschung bekannten und etablierten Experiment in vielem gleicht. Im Fol-genden sollen die Übereinstimmungen sowie die Unterscheidungen zwischen herkömmlichen na-turwissenschaftlichen Experimenten und Experimenten mit computerunterstützten Modellen her-ausgearbeitet werden.

Unter einem Experiment versteht man ein Untersuchungsdesign, in dem „der Forscher einzelne Bedingungsfaktoren (unabhängige Variablen) variiert, um zu sehen, welche Effekte (abhängige Variablen) sich daraus ergeben.“ (Kühl 2005). Als unabhängige Variablen werden dabei jene be-zeichnet, die von den ForscherInnen „absichtsvoll und geplant“ verändert werden. Durch diese ge-wollte Veränderung geschieht auch die Veränderung von anderen, den abhängigen Variablen. Als Hypothese bezeichnet man die Vorhersage dieses Effekts. Störvariablen sind jene, die diesen ex-perimentell beobachteten Effekt verfälschen.

Von den verschiedenen Formen des Experiments entsprechen Experimente mit computerunter-stützten Modellen der Definition von Laborexperimenten, in denen ein kontrolliertes Verändern der unabhängigen Variablen sowie eine Kontrolle der Störvariablen möglich sind.

Der Ablauf eines Experimentes folgt in unterschiedlichen wissenschaftlichen Bereichen im Kern dem folgenden Ablauf (Kirkup 1994): Festlegen eines Ziels, einer Hypothese Erstellen eines Umsetzungsplanes des Experiments Vorbereitungen und Organisation des Experiments Testphase des Experiments Durchführungsphase inklusive Datensammlung Wiederholung des Experiments Analyse der Daten Schlussfolgerungen inklusive Überprüfung der Hypothesen Erstellung eines Berichts

Diese Punkte finden sich auch in virtuellen Experimenten wieder, allerdings mit veränderter Be-deutung. Die Vorbereitungen sind weit weniger aufwändig und bestehen bei einem fertigen Mo-dell nur aus der Einrichtung der Startwerte der Variablen. Die Testphase ist bei Simulationen im Computer nicht notwendig, da aufgrund der Geschwindigkeit, der Verfügbarkeit und der Kosten von Computern der eigentliche Simulationslauf ein unwesentlicher Aufwand ist. Die Datensamm-lung verläuft bei Computersimulationen in der Regel automatisch. Wiederholungen sind in Com-putersimulationen kein zusätzlicher Aufwand, daher werden in vielen wissenschaftlichen Projek-ten tausende Simulationsdurchläufe durchgeführt.

Einen relevanten Aspekt bei der Verwendung einer Computersimulation als virtuelles Experiment stellen die Schlussfolgerungen dar. Die folgende Abbildung ist eine Erweiterung der Logik der Si-mulation aus (Gilbert und Troitzsch 2005). Durch Abstraktion entsteht ein Modell. Durch Simula-tion werden Daten gewonnen, die mit den durch Beobachtung gesammelten realen Daten des Sys-

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tems verglichen werden. Erweitert man die Simulation um eine Hypothese zu einem Experiment, wirkt diese ebenfalls auf die Simulation und die daraus erzielten Effekte. Diese Effekte, die in her-kömmlichen Experimenten Rückschlüsse auf die Hypothese zulassen und zu einer Adaption dieser führen können, stehen aber auch in direkter Abhängigkeit zum zugrundeliegenden Modell, und sind durch die Grundannahmen der Abstraktion determiniert.

Einfach gesagt kann aus einem unerwarteten Ergebnis nicht klar gefolgert werden, ob die Hypo-these oder das Modell falsch sind. Das Modell kann als eine Art Störvariable in Experimenten mit Simulationsumgebungen gesehen werden bzw. mit verzerrenden Einflussfaktoren, wie sie aus der sozialwissenschaftlichen Forschung bekannt sind (z.B. Interviewereffekt), verglichen werden. Tat-sächlich findet die Abstraktion des realen Systems in ein Modell noch zusätzlich über den Umweg des mentalen Modells statt.

Abbildung 1: Logik des computersimulierten Experiments

Simulationsumgebungen als HilfsmittelSimulationsumgebungen sind, wie eingangs definiert, inhaltsneutrale, computerbasierte Tools, in denen komplexe, reale Systeme konstruiert und simuliert werden können. Simulationsumgebun-gen bieten die Möglichkeit, durch Nachbildung eines Systems in ein Modell und durch die darauf-folgende Simulation dieses Modells, Erkenntnisse über das zugrundeliegende reale System zu ge-winnen. Mit Hilfe von Simulationsumgebungen ist es möglich, unterschiedlichste komplexe Sys-teme zu erforschen. Bei der Konstruktion von Modellen in Simulationsumgebungen ist eine detail-lierte Auseinandersetzung mit dem realen System und eine Fokussierung auf dessen essentielle Ei-genschaften erforderlich.

Durch den Einsatz von Simulationsumgebungen, die auch ohne Programmierkenntnisse verwen-det werden können (vgl. die Übersicht weiter hinten in diesem Artikel), öffnet sich die Multiagen-tensimulation vielen Forscherinnen und Forschern aus unterschiedlichsten Bereichen. Dabei ist ein unkomplizierter Einsatz ohne aufwändige Transaktionskosten von zentraler Bedeutung. Es soll nicht das technische Verständnis der Simulationsumgebung im Vordergrund stehen, sondern die

M odell

rea lesSystem

sim ulierteD aten

gesam m elteD aten

M odell

rea lesSystem

sim ulierteD aten

gesam m elteD aten

Hypothesen Effekte

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praktische Nutzung und der daraus entstehende Erkenntnisgewinn. Im Rahmen des vorliegenden Artikels ist die Simulationsumgebung StarLogo als Arbeitsinstrument gewählt worden. StarLogo ermöglicht einerseits, mit wenigen Befehlen innerhalb kurzer Zeit eigene Simulationen zu erstel-len und ist weit verbreitet, wodurch eine große Anzahl an Einführungen und Benutzerhandbücher für unterschiedliche Zielgruppen verfügbar ist. Im speziellen sei dabei auf das Lehrbuch „Adven-tures in Modeling“ (Colella et al. 2001) hingewiesen. Im Folgenden werden für StarLogo die wichtigsten Elemente für die Simulation sozialer Phänomene vorgestellt. Diese Elemente werden anschließend zu einer Simulation der Diffusion einer Information in einer Population von 100 Agenten zusammengestellt.

StarLogoStarLogo ist eine “programmierbare Modellierungsumgebung zur Erforschung der Arbeitsweise von dezentralisierten Systemen“ 2. Das am Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwi-ckelte Programm ist eine Weiterentwicklung der Programmiersprache Logo. Mit der ursprüngli-chen Logo Programmiersprache (eine Windows Version ist z.B. MSW Logo3 aus dem Jahr 2002) können Nutzerinnen und Nutzer, die keine Programmiererfahrungen haben, durch einfache Befeh-le ein Symbol auf dem Bildschirm bewegen. Dieses Symbol, das zwar keiner Schildkröte gleicht, aber als „turtle“ bezeichnet wird, hinterlässt eine gezeichnete Spur seiner Bewegungen. So können einfache, aber auch komplexere geometrische Figuren entstehen. Dieses Grundprinzip, dass ein Element mit einfachen Befehlen über den Bildschirm bewegt wird, wird in StarLogo um den Aspekt erweitert, dass es nicht ein Element gibt, sondern viele. StarLogo ist demnach eine Umge-bung für Multiagentensimulationen.

Abbildung 2: Turtles aus dem StarLogo Lehrbuch (Colella et al. 2001)

NetLogo4 kann als Weiterentwicklung von StarLogo betrachtet werden, obwohl StarLogo und NetLogo zwei unterschiedliche Programme von unterschiedlichen Entwicklungsgruppen sind. Die Aufmachung von NetLogo ist attraktiver und die Modellbibliothek ist sehr viel umfangreicher ge-staltet. Diese beiden Programme werden in dieser Aufzählung gemeinsam genannt, da sie in der Anwendung fast identisch sind. Der Fokus der Beschreibung liegt in diesem Abschnitt auf dem Programm StarLogo. Ein Argument für den Einsatz von StarLogo als Instrument zum Erlernen von Multiagentensimulationen ist, dass die Entwicklung dieser Software sehr stark vom direkten Einsatz im didaktischen Kontext motiviert ist. So schreiben die Autoren in ihrem Lehrbuch, dass

2 Programm „StarLogo“, Version 2.21, 2008; Quelle: http://education.mit.edu/starlogo/ [10.10.2008].3 Programm „MSW Logo“, Version 6.5b, 2002; Quelle: http://www.softronix.com/logo.html [10.10.2008].4 Programm „NetLogo“, Version 4.0.4, Quelle: http://ccl.northwestern.edu/netlogo/ [10.1.2009].

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StarLogo entwickelt wurde „um Menschen zu befähigen, ihre eigenen Modelle komplexer, dyna-mischer Systeme zu bauen“ (Colella et al. 2001).

Beginnen wir den einführenden Ausflug in die Welt von StarLogo mit der Installation der Softwa-re auf Ihrem lokalen Computer. Das Auffinden der Software im Internet verläuft ohne Schwierig-keiten. Die Projekthomepage taucht in allen gängigen Suchmaschinen unter den ersten Treffern beim Suchwort „StarLogo“ auf. Der Downloadbereich der Software findet sich auf der Homepage und bietet Downloadversionen für Windows, Macintosh und Unix-Systeme. Der Download erfor-dert eine Bekanntgabe von Name und E-Mail Adresse und beinhaltet in der Version für Windows einen automatischen Installer, sodass die Installation von StarLogo ohne irgendwelche Vorkennt-nisse möglich und mit keinem zusätzlichen Aufwand verbunden ist.

Für den selbständigen Einstieg in StarLogo bieten sich zwei Varianten an. Zum einen über die von StarLogo bereitgestellte Dokumentation, die im Rahmen der Installation lokal eingerichtet wird, aber auch online auf der Projektseite verfügbar ist. Eine andere Variante, die ersten Schritte in StarLogo vorzunehmen, die sich vor allem für den Einsatz im Unterricht oder für das Lernen von StarLogo in Gruppen eignet, ist das von den Autoren des Programms geschriebene Lehrbuch zu StarLogo (Colella et al. 2001).

Praktische Einführung in StarLogoIm Folgenden wird der Versuch unternommen, eine Einführung in StarLogo unter besonderer Be-rücksichtung der für die Simulation sozialer Phänomene notwendigen Elemente zu geben. Dabei soll die Diffusion einer Information ausgehend von wenigen Elementen durch die gesamte Popu-lation simuliert werden. Beginnen wir jedoch zuerst mit einem kurzen Überblick über die verwen-deten Begriffe. „Turtles“ werden in StarLogo nicht nur Schildkröten genannt. Diese Bezeichnung wurde aus dem ursprünglichen Programm Logo übernommen und steht ganz allgemein für Agen-ten bzw. Akteure, egal ob Ameisen, Moleküle oder Menschen simuliert werden. Die Anordnung der Simulationen in StarLogo erfolgt auf einem Raster, der die Welt darstellt (siehe Punkt „1“ der folgenden Abbildung). Die einzelnen Felder dieses Hintergrunds werden als „Patches“ bezeichnet. Was die Agenten in unserer Simulation zu tun haben, wird ihnen mittels Befehlen übermittelt. Diese Befehle können entweder einzeln direkt im „Command Center“ eingegeben werden (Punkt „2“ der Abbildung) und als Prozeduren im „Turtle Procedures“ Fenster (Punkt „3“ der Abbildung). Unter Prozeduren versteht man eine Folge zusammenhängender Befehle. Aber dazu später mehr. Befehle müssen weiters in Turtles- und Observer-Befehle unterteilt werden. Obser-ver-Befehle umfassen alle Vorgänge, die nicht im Einflussbereich einzelner Agenten stehen, wie zum Beispiel das Erzeugen von Agenten oder statistische Auswertungen über alle Agenten hin-weg. Das Umschalten zwischen Turtles- und Observer-Modus erfolgt mit den Rasterblättern links oben im Kontrollzentrum (Punkt „4“ der Abbildung).

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Abbildung 3: Übersicht der Bereiche in StarLogo

Die vorangehende Abbildung zeigt in der rechten Hälfte die Simulationswelt von StarLogo. In der Mitte dieser Welt kann man nach dem Start der Software schon den ersten Akteur erkennen. Tat-sächlich handelt es sich dabei nicht um einen Akteur, sondern um 100 Akteure, die auf dem glei-chen Feld übereinander liegen. Da im Normalfall das Symbol für die Akteure standardmäßig eine Schildkröte ist und für die Simulation sozialer Phänomene Personen besser geeignet sind, soll die Umstellung der Darstellung der Akteure der erste Befehl sein, den Sie im Rahmen dieser Einfüh-rung kennen lernen. Schreiben sie dazu links oben in das „Command Center“ im Turtle-Modus folgenden Befehl und bestätigen Sie diesen Befehl mit der Return Taste:

setshape person-shape

Die Darstellung des in der Mitte der Simulationswelt dargestellten Akteurs sollte sich jetzt in ein kleines Männchen verändert haben. Mit dem nächsten Befehl bringen wir schon Bewegung in un-sere Simulationswelt. Geben Sie die folgende Zeile wieder in das „Command Center“ im Turtles-Modus ein und bestätigen Sie mit Drücken der Return Taste.

fd 20

Die Abkürzung fd steht für forward und bewirkt, dass sich jeder Akteur 20 Schritte nach vorne be-wegt. In welche Richtung sich ein Akteur bewegt, hängt davon ab, in welche Richtung der einzel-ne Akteur gerade ausgerichtet ist. Um diese Richtung zu ändern gibt es einerseits den Befehl „right turn“, der in der StarLogo Welt wie folgt abgekürzt wird:

rt 180

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Die Zahl hinter rt steht dabei für die Anzahl der Grade, mit denen jeder Akteur sich nach rechts drehen soll. Die oben getätigte Angabe von 180 Grad bewirkt also, dass jeder Akteur sich umdreht und wieder zur Mitte des von den Akteuren erzeugen Kreises ausgerichtet ist. Mit dem Befehl left turn,

lt 45

drehen sich die Akteure um 45 Grad nach links. Ganz nebenbei haben Sie mit den ersten Befehlen eine zentrale Eigenschaft von StarLogo kennengelernt: Jeder Befehl und jede Prozedur gilt für alle Akteure gleichzeitig.

Im nächsten Schritt werden wir die Verwendung von Prozeduren kennenlernen, damit zusammen-hängende Befehle an die Akteure nicht jedes Mal neu eingegeben werden müssen. Geben Sie also links unten in das „Turtles-Procedures“ Fenster (Punkt „3“ in der Abbildung) folgende Zeilen ein:

to go rt 10 fd 1end

Die Einrückungen der zweiten und dritten Zeile sind nicht zwingend, erhöhen aber die Lesbarkeit des Programms und werden daher dringend empfohlen. Ob diese Einrückungen mit Tabulator oder Leerzeichen passieren bleibt jedem selbst überlassen. Wenn Sie jetzt links oben im „Turtle Command Center“ den Befehl

go

eingeben und durch Drücken der Return Taste ausführen, werden alle Befehle ausgeführt, die in der Prozedur go definiert wurde: eine Rechtsdrehung um 10 Grad und ein Schritt nach vorne. Da-mit das Gefühl einer automatisch ablaufenden Simulation entstehen kann werden wir im nächsten Schritt aus der Symbolleiste (Punkt „5“ der Abbildung oben) den zweiten Button („Create or edit a button“) auswählen und danach in die weiße Fläche neben der Simulationswelt (Punkt „6“ in der Abbildung oben) klicken. Dadurch wird ein neuer Button erzeugt und das Fenster mit den Eigen-schaften des Buttons öffnet sich. Geben Sie jetzt in das Feld „StarLogo Instructions“

go

ein und klicken neben „Forever?“ das Häkchen an. Nach Beenden mit OK ist der Button in der Arbeitsfläche eingefügt und kann angeklickt werden. Aufgrund der vorher definierten Eigenschaf-ten des Buttons (das Häkchen bei „Forever?“), wird die Prozedur solange ausgeführt, bis der But-ton erneut gedrückt wird. Das Ändern oder Löschen eines Buttons oder eines anderen Elements in diesem Bereich ist nicht sehr intuitiv und passiert indem mit der Maustaste durch Drücken und Ziehen ein Bereich ausgewählt wird, der das zu bearbeitende Element enthält. Danach kann durch Drücken der Entfernen-Taste das markierte Element gelöscht werden oder durch Doppelklick auf das Element bearbeitet werden.

In realen sozialen Systemen agieren die Akteure im Normalfall nicht so synchron wie in unserem Beispiel, sondern wandern scheinbar individuell durch die Welt. Dieser Effekt wird in Multiagen-tensimulationen in der Regel durch das Hinzufügen von zufälligen Handlungen erreicht. Der Be-fehl, der eine Zufallszahl erzeugt wird z.B. mit

random 5

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ausgeführt, wobei 5 die nicht erreichte Obergrenze des Bereichs ist, aus dem die Zufallszahl er-zeugt wird. Die untere Grenze ist stets 0. Der Befehl von oben erzeugt also zufällig eine Zahl aus der Gruppe 0, 1, 2, 3 oder 4. Ändern wir die vorher erstellte Prozedur in

to go rt random 30 lt random 30 fd 1end

bewegen sich die 100 Akteure unserer ersten kleinen Simulation schon recht authentisch durch die Simulationswelt. Wie Sie an diesem Beispiel sehen, wird der Befehlt random in Verbindung mit einer Zahl dort verwendet, wo eine Zahlenangabe erwartet wird. Wenn Sie diese Simulation einige Sekunden laufen lassen, sehen Sie eine weitere zentrale Eigenschaft von StarLogo Simulationen: Die Welt hat keine Ränder. Akteure, die den dargestellten Bereich oben verlassen, erscheinen am unteren Rand wieder und umgekehrt. Ebenso sind der rechte und der linke Rand miteinander ver-bunden. Das dabei entstehende geometrische Element wird als Ringtorus bezeichnet.

In den nächsten Schritten werden wir die fehlenden Elemente hinzufügen, um die Diffusion einer Information simulieren zu können. Zuerst betrachten wir die farbliche Erscheinung der Akteure. Diese wird bei der Erzeugung der Akteure automatisch vergeben und führt zu einer sehr bunten Simulationswelt. Um eine zentrale unterschiedliche Eigenschaft, wie z.B. besitzt ein Akteur eine Information oder nicht, darstellen zu können, bietet sich die Projektion dieser Eigenschaft auf die Akteursfarbe an. Dazu müssen jedoch zuerst sämtliche Akteure auf eine gemeinsame Farbe ge-setzt werden. Mit

setcolor gray

im „Turtle Command Center“ eingegeben verändern sämtliche Akteure ihre Farbe auf grau. Im nächsten Schritt ist es notwendig, eine bestimmte Ausgangsanzahl von Akteuren auf eine andere Farbe, z.B. rot, zu setzen, um zu simulieren, dass diese Träger der Information sind. Um zufällig 10 Prozent der Akteure rot zu färben bedienen wir uns neben dem eigentlichen Befehl zum Än-dern der Akteursfarbe eines zentralen Befehls im Zusammenhang mit Simulationen, der If-Bedin-gung:

if (10 > random 100) [setcolor red]

Die If-Bedingung ist in StarLogo wie oben angeführt definiert. Hinter dem Befehl if folgt eine runde Klammer, welche die Bedingung enthält. In unserem Fall wird eine Zufallszahl kleiner 100 erzeugt, also eine Zahl aus der Menge 0, 1, 2, … 98, 99. Diese Zufallszahl wird dann mit der Zahl 10 verglichen. Ist diese Zahl kleiner als 10, wird der Befehl in der eckigen Klammer dahinter aus-geführt. Trifft die Bedingung in den runden Klammern nicht zu, wird kein Befehl ausgeführt. Die Befehlszeile oben führt also dazu, dass für jeden Akteur mit einer 10%-igen Wahrscheinlichkeit die Farbe auf rot geändert wird. In unserer Startverteilung sind daher ca. 10% der Akteure rot und der Rest grau gefärbt.

Um diese und auch weitere Setup-Einstellungen vorzunehmen ist es üblich, eine Setup-Prozedur zu erstellen und im Fall von StarLogo mit einem Button zu verbinden. Im Fenster für Turtle Pro-zeduren, in dem sich bereits die go Prozedur befindet fügen wir jetzt eine zweite Prozedur hinzu:

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to setup_turtle rt random 360 jump random 100 setcolor gray if (10 > random 100) [setcolor red]end

Der einzig neue Befehl in dieser Prozedur ist der jump-Befehl, dieser ist vergleichbar mit dem for-ward-Befehl fd, allerdings mit dem Unterschied, dass keine 100 Schritte gesetzt werden, sondern die Akteure direkt zum Ziel springen. Zusammengefasst erledigt unsere Setup-Prozedur, dass je-der Akteur zufällig irgendwo in der Simulationswelt positioniert wird, dass alle Akteure grau ein-gefärbt werden und dann für ca. 10 % die Farbeigenschaft auf rot gesetzt wird. Analog zur Erstel-lung des Buttons für die go-Prozedur fügen wir jetzt einen Button hinzu und schreiben in das Feld „StarLogo Instructions“

setup_turtle

Das Häkchen bei „Forever?“ wird diesmal nicht gesetzt, da diese Prozedur nicht wiederholt, son-dern nur einmal ausgeführt werden soll. Im nächsten Schritt wird die Interaktion zwischen den Akteuren hinzugefügt. Dazu verwenden wir das Konstrukt

color-of one-of-turtles-here

das als Wert die Farbe eines anderen Akteurs zurückliefert, der sich auf dem gleichen Feld der Si-mulationswelt befindet. In Kombination mit der oben vorgestellten If-Bedingung und dem Einfär-ben des Akteurs können wir folgenden Befehl zusammenstellen:

if ((color-of one-of-turtles-here) = red) [setcolor red]

Natürlich passiert nach Eingabe dieses Befehls im „Turtle Command Center“ nicht viel, da sich der Großteil der Akteure alleine auf einem Feld der Simulationswelt befinden. Diese If-Bedingung muss natürlich nach jedem Schritt unserer Akteure ausgeführt werden. Fügen Sie deshalb diese Zeile als neuen letzten Befehl in die go Prozedur ein. Nachdem der Akteur zufällig seine Richtung ändert und einen Schritt nach vorne gegangen ist, wird mit dem neuen Befehl ermittelt, ob sich ein anderer Akteur auf dem gleichen Feld aufhält und ob dieser rot eingefärbt ist. Ist dies der Fall wird vom jeweiligen Akteur die Farbe übernommen und ebenfalls auf rot gesetzt. Da wir die Farbe der Akteure als Metapher für die Verbreitung von Informationen verwenden, müssen Akteure also auf die Farbe von anderen Akteuren „schauen“. Um die Verbreitung übersichtlich beobachten zu kön-nen werden wir jetzt noch mit dem 6. Symbol von links in der Symbolleiste ein Plot-Fenster hin-zufügen. Nach Auswahl des Line Chart Typs erscheint das leere Plot-Fenster. Im Menü findet man unter Format/Data die Einstellungen für Auswertungen. Standardmäßig sollte hier bereits „Number of Turtles“ ausgewählt sein. Durch Klicken auf das Auswahlfeld neben dem Wort „with“ wird rechts daneben ein Eingabefeld aktiviert. Fügen Sie in dieses anstelle des Wortes „true“ die folgende Bedingung ein:

color = red

Die so erstellte Grafik zeigt uns die Anzahl der roten Akteure einmal pro Sekunde an. Im Plot-Menü kann zu einem späteren Zeitpunkt unter Edit/Clear Plot die bisherige Ausgabe gelöscht wer-den. Bestätigen Sie das offene Fenster mit „OK“ und fertig ist die Simulation. Starten Sie die Si-mulation durch einmaliges Drücken des setup_turtle-Button und des go-Button.

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Um unsere Simulation durch Interaktion ein wenig komfortabler und sie auch für andere Men-schen zugänglich zu gestalten fügen wir noch das eine oder andere interaktive Element hinzu. Die folgenden Schritte bewirken keine Veränderungen der bisher erstellten Simulation. Sie können hier die Übung auch beenden und im nächsten Abschnitt weiterlesen. Ich empfehle Ihnen aber, sich auch die weiteren Interface-Elemente von StarLogo anzueignen, da diese mit wenigen Hand-griffen Ihre Simulationen auf ein professionelles Niveau heben. Als Erstes fügen wir eine Setup-Funktion hinzu, die alle Akteure löscht und neu platziert. Zu diesem Zweck wechseln wir zum ers-ten Mal in den Observer-Modus durch Drücken des Rasterblattes „Observer“ links oben im Kon-trollzentrum (Punkt „4“ der Abbildung) und fügen eine Observer Prozedur hinzu:

to setup_observer ca crt 100end

Der erste Befehl ca steht für clear all und löscht die gesamte Simulationswelt. Der zweite Befehl steht für create turtles und erzeugt in dieser Form 100 neue Akteure, die im Zentrum der Simulati-onswelt angeordnet werden. Fügen Sie jetzt wie bereits oben zweimal durchgeführt einen Button ein und geben Sie in das Feld „StarLogo Instructions“

setup_observer

ein. Dieses Mal müssen Sie rechts das Optionsfeld „Observer“ anklicken um StarLogo mitzutei-len, dass dieser Button eine Observer-Prozedur aufruft. Weitere Elemente der Interaktivität stellen Slider dar. Fügen Sie ein Slider Element (das dritte Symbol von links) aus der Symbolleiste in die Steuerungsfläche (Punkt „6“) hinzu und tragen Sie im Feld „Variable“

anzahl_akteure

ein. Bei „Minimum“ fügen Sie bitte 10 ein, bei „Maximum“ 200 und bei „Current“ 100. Dieser Slider dient der Einstellung, wie viele Akteure für eine Simulation verwendet werden sollen, die Werte für Ober- und Untergrenze können später beliebig geändert werden. Damit die Anzahl der zu erzeugenden Akteure bei der Betätigung des setup_observer Buttons tatsächlich von der aktuel-len Einstellung des Sliders abhängt, ändern wir die Zeile in der Observer Prozedur, in der die Ak-teure erzeugt werden wie folgt ab:

crt anzahl_akteure

Jetzt wird die Variable aus dem Slider ausgelesen und diese Zahl dem Befehl zur Erzeugung von Akteuren übergeben. Ein zweiter Slider bietet sich für den Anteil der in der Population ursprüng-lich mit der Information ausgestatteten Akteure an. Fügen wir also einen weiteren Slider hinzu, schreiben in das Feld „Variable“:

start_prozent

und geben als „Minimum“ den Wert 0, als „Maximum“ den Wert 99 und als „Current“ den Wert 10 an. Um ähnlich wie bei dem vorangegangenen Slider auf die Variable des Sliders zugreifen zu können ändern wird in der setup_turtle Prozedure die Zeile mit dem If-Befehl wie folgt ab:

if (start_prozent > random 100) [setcolor red]

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Die folgende Abbildung zeigt Ihnen abschließend das Ergebnis des einführenden Beispieles (schön ist die S-Kurve der Diffusion zu sehen) und im Anschluss findet sich zusammengefasst der Code5 der für diese Simulation verwendeten Prozeduren.

Abbildung 4: Die fertige Simulation

Turtle Prozeduren:to go rt random 30 lt random 30 fd 1 if ((color-of one-of-turtles-here) = red) [setcolor red]endto setup_turtle rt random 360 jump random 100 setcolor gray if (start_prozent > random 100) [setcolor red]end

5 Eine StarLogo-Datei mit der gesamten Simulation finden Sie unter http://www.pfeffer.at/soFid [30.1.2009]

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Observer Prozedur:to setup_observer ca crt anzahl_akteureend

Natürlich werden für die Modellbildung realer sozialer Systeme komplexere Vorgänge abzubilden sein. StarLogo kann viele dieser Vorgänge mit einfachen Befehlen in eine Simulation umsetzen. Neben den Turtles, also den Akteuren der Simulationswelt, können z.B. auch die Patches (der Hintergrund) programmiert werden und als Interaktion für die Akteure zur Verfügung stehen. So ist es zum Beispiel möglich, dass Hindernisse oder bestimmte Zonen definiert werden, die auf dar-auf befindliche Akteure eine Auswirkung haben. Beispielsweise „finden“ Akteure Elemente und transportieren diese an einen anderen Ort, usw. Weiters ist es möglich, dass Akteure mehrere Ei-genschaften mit sich tragen, z.B. einen Wert, der angibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit die In-formation weitergegeben wird, oder Werte für demographische Eigenschaften. StarLogo beinhal-tet standardmäßig einige Beispielsimulationen aus unterschiedlichen Bereichen. Da der Code der Beispielmodelle offen ist, können diese zum Experimentieren und damit zum Lernen des Um-gangs mit StarLogo sehr gut verwendet werden. In NetLogo findet sich zudem noch eine weitaus größere Ansammlung von Beispielsimulationen aus dem Bereich sozialer Phänomene: Modelle zur Simulation der Verbreitung von Gerüchten, das Verhalten von Party-Gästen, aber auch die Modellierung von Phänomenen in sozialen Netzwerken, usw.

Übersicht SimulationsumgebungenIm Folgenden findet sich eine Übersicht über verschiedene Eigenschaften von drei Simulations-umgebungen für Multiagentensimulationen, welche den Einstieg in diese Art der Simulation ver-einfachen soll. StarLogo bzw. NetLogo sind hervorragende Instrumente für den Einstieg in eigene Projekte. AnyLogic ist die Profiversion, die, was die Anzahl der Akteure betrifft nach oben fast unbegrenzte Möglichkeiten bietet. Der Nachteil von AnyLogic ist der hohe Preis. Repast ist der Versuch die Vorteile von AnyLogic in einer Open-Source Software anzubieten. Allerdings erfor-dert Repast fortgeschrittene Programmierkenntnisse.

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Tabelle 1: Übersicht von Simulationsumgebungen für Multiagentensimulationen

StarLogo/NetLogo Repast AnyLogic

Quelle http://education.mit.edu/starlogohttp://ccl.northwestern.edu/netlogo/

http://repast.sourceforge.net http://www.xjtek.com/anylogic

Zugang, Kosten

kostenloser Download von der Projekthomepage

kostenloser Download bei Sourceforge, open-source

kostenpflichtig (Educatio-nal Version $ 330,-), 15 Tage gratis Testversion

Erste Schritte gute Einführung, sehr einfach funktionierende Beispiele

Beispielprojekt für Anfänger Innen, dennoch sehr aufwändig

gut nachvollziehbar, trotz kompliziertem Programm

Dokumenta-tion

online und lokal installiert vorhan-den

vorhanden, auch FAQ Sammlung vorhanden

online und als Teil des Programms

Modell-bibliothek

Beispiele aus verschiedenen Berei-chen werden lokal installiert, leicht zu starten

Beispielprojekte vorhanden aber schwer zu finden, Instal-lation erfordert Eclipse Kenntnisse

ca. 50 Modellbeispiele in Programm über Startme-nü, gute Beschreibung, leicht zu starten

Motivation,Erfolgserleb-nisse

schnelle Erfolgserlebnisse, motiviert zum ausprobieren

für UserInnen ohne Erfahrun-gen mit Eclipse-Umgebung demotivierend

viele Schritte vor eigentli-cher Simulation notwen-dig, dennoch erfolgreiche Umsetzung möglich

Gesamtein-druck

einfach gehaltenes Tool, nicht für sehr große oder komplexe Simula-tionen geeignet

sehr aufwändiges professio-nelles Tool, das nicht für den schnellen Einstieg ge-eignet ist

anspruchsvolles und pro-fessionelles Tool, eigene umfassende Simulations-welt

Conclusio

Modellbildungsprozesse sind gleichzeitig Konstruktions- und Abbildungsprozesse. Die Modell-bauerInnen trennen durch Abstraktion das Wesentliche vom Unwesentlichen und konstruieren da-mit aus dem Blickwinkel des Konstruktivismus einen Entwurf eines realen Systems. Zudem sind Modelle im erkenntnistheoretischen Sinn Abbilder der Wirklichkeit, da diese Eigenschaften des abzubildenden Objekts beinhalten. Die Menschen spiegeln ihre Umwelt zunächst geistig wider, indem sie Bilder und Zusammenhänge des Wahrgenommenen, mentale Modelle, im Kopf erzeu-gen. Dabei handelt es sich um vereinfachte, weniger komplexe und oft auch verfälschte Abbildun-gen des realen Systems. Diese Widerspiegelungsprodukte sind nie eine objektive Wiedergabe der „Realität“ (zu der es keinen direkten Zugang gibt), sondern immer gleichzeitig Abbildung und Entwurf, also menschliche Konstruktionen bestimmter Aspekte der Umwelt. In diesen Konstruk-tionen finden die Rahmenbedingungen der Menschen ihren Niederschlag, es gehen die bisherigen Erfahrungen der Einzelnen genauso ein wie deren Interessenslagen und Lebensbedingungen. Durch Interaktion mit anderen Menschen oder mit der sonstigen Umwelt kann sich die Sicht der Dinge durchaus verändern. Die Konstruktionen sind daher im Zeitverlauf nicht unbedingt invari-ant, sondern die Sicht der Dinge ist potentiell variabel.

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Die Welt zu beschreiben, kann mitunter ein sehr komplexes Unterfangen sein. Wenn das zu be-schreibende System noch dazu ein soziales ist, ist in vielen Fällen eine zufriedenstellende umfas-sende Beschreibung nicht möglich, da unzählige Dimensionen ineinander greifen und einander be-einflussen. Diese Beschreibung des realen Systems ist jedoch Voraussetzung für die Übertragung in ein computerunterstütztes Modell. Die zentrale Herausforderung bei dieser Übertragung ist es, dass genau so viele Eigenschaften des realen Systems übertragen werden, wie unbedingt zur Be-schreibung notwendig sind – und nicht mehr. Keep the model simple.

Die Modellkonstruktion auf der Grundlage von realen Systemen und die darauffolgenden Simula-tionen sind nicht an naturwissenschaftliche Phänomene gebunden. In jedem Fachgebiet können Aspekte in Computersimulationen nachgebildet werden, so auch im Bereich der Sozialwissen-schaften. Simulationsumgebungen, wie z.B. StarLogo, ermöglichen auch Forscherinnen und For-schern, die keine Ausbildung zum Erstellen von Computerprogrammen haben, Simulationen zu ihren Forschungsfragen zu erzeugen. Das in diesem Artikel vorgestellte Einführungsbeispiel zeigt, dass mit StarLogo Multiagentensimulationen mit wenig Aufwand und mit wenigen Befehlen er-stellt werden können.

Literaturverzeichnis

Colella, Vanessa S., Eric Klopfer und Mitchel Resnick, 2001: Adventures in Modeling, Exploring Complex, Dynamic Systems with StarLogo. New York: Teachers College Press.

Gilbert, Nigel und Klaus G. Troitzsch, 2005: Simulation for the Social Scientist, 2nd. Edition. New York: Open University Press.

Gilbert, Nigel, 2007: Agent-Based Models, Series: Quantitative Applications in the Social Sci-ences. Thousand Oaks: Sage Pubn Inc.

Gordon, Deborah, 1999: Ants at Work, How an Insect Society is Organiszed. New York: W. W. Norton & Company Ldt.

Johnson, Steven, 2001: Emergence. London: The Penguin Press.Kirkup, Les, 1994: Experimental Methods – An Introduction to the Analysis and Representation

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(Hrsg.), Quantitative Methoden der Organisationsforschung. S. 213-242. Wiesbaden: VS Ver-lag.

Miller, John H. und Scott E. Page, 2007: Complex Adaptive System – An Introduction to Compu-tational Models of Social Life. Princeton: Princeton University Press.

Resnick, Mitchel, 1994: Turtles, Termites, and Traffic Jams. Cambridge: The M.I.T. Press.Stachowiak, Herbert, 1973: Allgemeine Modelltheorie. Wien: Springer-Verlag.VDI-Gesellschaft Fördertechnik Materialfluss Logistik (Hrsg.), 1996: VDI-Richtlinie: VDI 3633,

Simulation von Logistik-, Materialfluß- und Produktionssystemen – Begriffsdefinitionen.

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60 soFid Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften 2009/1 Multiagentensimulation sozialer Phänomene

Zum AutorJürgen Pfeffer, Mag. rer. soc. oec, geb. 3. April 1976. Wiener Netzwerkanalyti-ker; Doktorand an der Technischen Universität Wien, Unternehmensberater mit Schwerpunkt auf netzwerkanalytische Verfahren; Wissenschaftlicher Fokus: Struktur und Dynamik von Mensch-zu-Mensch Kommunikationsnetzwerken. Details und Kontakt: www.pfeffer.at

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soFid Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften 2009/1 1 Methodologie, Forschungsdesign, Forschungsorganisation

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1 Methodologie, Forschungsdesign, Forschungsorganisation

[1-L] Abraham, Martin; Kopp, Johannes:Methoden der Familiensoziologie, in: Norbert F. Schneider (Hrsg.): Lehrbuch Moderne Familiensoziologie : Theorien, Methoden, empirische Befunde, Opladen: B. Budrich, 2008, S. 41-64, ISBN: 978-3-86649-966-9

INHALT: Ziel des Beitrags ist es, einerseits die Bedeutung angemessener Methoden für die Fa-milienforschung als empirische Teildisziplin der Sozialwissenschaften herauszuarbeiten und andererseits spezifische Probleme und ihre Lösung zu benennen. Dabei wird deutlich, dass eine fundierte Ausbildung in empirischer Sozialforschung die unabdingbare Grundlage dar-stellt, um mit den in der Familieforschung notwendigen Verfahren und Modellen umgehen zu können. Eingegangen wird dann auf die methodischen Besonderheiten familiensoziologischer Fragestellungen. Von besonderem Interesse ist dabei, dass die hier im Mittelpunkt stehenden Entscheidungen und Entwicklungen meist von mehreren Akteuren beeinflusst werden. So ist weder die Partnerwahl ein einseitiger Prozess noch entscheidet in der Regel ein Ehepartner al-lein über die Realisierung von Kinderwünschen. Mit diesen Besonderheiten gehen einige An-sprüche an die benötigte Datenstruktur einher. In einem dritten Kapitel wird dann auf die aus diesen Besonderheiten abzuleitenden Schwierigkeiten des Untersuchungsdesigns eingegan-gen. Das vierte Kapitel dient der Darstellung spezifischer Operationalisierungen und Mess-verfahren und das fünfte Kapitel der Darstellung der entsprechenden Auswertungsverfahren. In einem gesonderten sechsten Kapitel wird eine kursorische Übersicht über qualitative Ver-fahren in der Familienforschung gegeben. (ICA2)

[2-L] Ahrens, Johannes; Beer, Raphael; Bittlingmayer, Uwe H.; Gerdes, Jürgen (Hrsg.):Beschreiben und/oder Bewerten: 1., Normativität in sozialwissenschaftlichen Forschungsfeldern, (Münsteraner Schriften zur Soziologie, Bd. 1), Berlin: Lit Verl. 2008, 279 S., ISBN: 978-3-8258-9211-1

INHALT: "Die Frage, wie eine Gesellschaft beschrieben werden kann, gehört zu den konstituti-ven Ausgangspunkten der Sozialwissenschaften. Strittig ist, wie diese Beschreibungen zu be-werten sind und ob sich Bewertungen in den Sozialwissenschaften überhaupt vermeiden las-sen. Das Spannungsverhältnis zwischen Beschreiben und Bewerten wird in diesem Sammel-band entlang ausgewählter Forschungsfelder von Migrations- und Bildungsforschung bis hin zur Familien- und Ungleichheitssoziologie genauer bestimmt." (Autorenreferat). Inhaltsver-zeichnis: Johannes Ahrens, Raphael Beer, Uwe H. Bittlingmayer, Jürgen Gerdes: Beschreiben und/oder Bewerten. Zur Einführung (9-74); Raphael Beer, Uwe H. Bittlingmayer: Normativi-tät in der Sozialisationsforschung (75-102); Reinhart Kößler: Normativität in der Entwick-lungssoziologie (103-130); Diana Sahrai: Normativität in der Migrationsforschung (131-158); Jens O. Zinn: Normativität in der Ungleichheitsforschung (159-184); Oliver Geister: Norma-tivität in der Bildungsforschung (185-202); Dieter Hoffmeister: Normativität in der Familien-soziologie (203-230); Nina Oelkers, Ulrich Steckmann, Holger Ziegler: Normativität in der Sozialen Arbeit (231-256); Katrin Späte: Normativität in der Frauen- und Geschlechterfor-schung (257-276).

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[3-L] Albert, Ernest:Zur Wertekonzeption in den Sozialwissenschaften: Potenzial, fachliche Prägungen und mögliche Blockaden eines strategisch benutzten Begriffes, (Sociology in Switzerland : contributions to general sociological theory), Zürich 2008, 54 S. (Graue Literatur; socio.ch/general/t_ealbert1.pdf)

INHALT: Der vorliegende theoretische Beitrag gibt zunächst einen nach Fachrichtungen geord-neten Überblick über einflussreiche sozialwissenschaftliche Wertkonzeptionen auf Basis ihrer strukturellen und funktionalen Aspekte. Dabei werden - nebst der berücksichtigten fachinter-nen Vielfalt - einige wichtige Charakteristiken psychologischer, kulturwissenschaftlicher und soziologischer Begriffstradition in jeweils fachspezifischen synoptischen Kapiteln identifi-ziert. Der Beitrag macht dann auf Basis dieses Überblicks die immer wieder auftauchenden Probleme und Ungereimtheiten der Wertkonzeptualisierung als Spielarten einer Subjekt- Ob-jekt-Konfusion erkennbar. Zwei wichtigste Spielarten werden problematisiert. Bei der ersten wird das Wertfreiheitspostulat in der Wissenschaft dahingehend missverstanden, dass der Wert als Objekt so weit als möglich zu meiden sei und möglichst viele seiner plausiblen Funktionen in jeweils fachtypische Nachbarbegriffe auszulagern seien - wodurch gerade kein Instrument gewonnen wird, eigene Forschung auf ihren Wertgehalt hin kritisch zu reflektie-ren. Bei der zweiten wird versucht, den Wert schon als Begriff normativ aufzuladen, respekti-ve Meta-Maßstäbe auf ihn anzuwenden und damit mehr oder weniger bewusst über den Be-griff zu missionieren. Dies reduziert aber eher die Tauglichkeit desselben zur Abbildung der normativen Potenziale von Wertsystemen. Im Rahmen einer den Beitrag abschließenden eige-nen Konzeptionsempfehlung (in der besonders gut diskutierbaren Form zweier facettierter Definitionssätze) wird denn auch eher die ungebrochene wertspezifische Relevanz des Be-dürfnisses unterstrichen. Sie erweist sich als hartnäckige Überlebende der ausführlichen vor-angehenden Analysen und scheint besonders gut auf ein genuin sozialwissenschaftliches For-schungsverständnis beziehbar, das sich für Zusammenhänge, beobachtbaren Wandel und Ver-gleiche eher als für nicht hinterfragbar vom Himmel Fallendes interessiert. (ICD2)

[4-L] Albert, Hans:Zur Rolle der Phantasie in der Forschung: eine methodologische Untersuchung im Anschluss an Max Weber, in: Steffen Sigmund, Gert Albert, Agathe Bienfait, Mateusz Stachura (Hrsg.): Soziale Konstellation und historische Perspektive : Festschrift für M. Rainer Lepsius, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 427-444, ISBN: 978-3-531-15852-5 (Standort: UB Bonn(5)-20086026)

INHALT: Der Ausgangspunkt der Betrachtungen zum Methodenproblem ist eine Weber'sche Einsicht, die er selbst in seinen methodologischen Untersuchungen nicht verwertet hat. Aber es hat sich gezeigt, dass ihre Verwertung im Rahmen einer rationalen Heuristik Konsequen-zen hat, die in einem an Weber'schen Ideen orientierten Erkenntnisprogramm ihren Platz fin-den können. Die Beiträge von M. Rainer Lepsius zur soziologischen Forschung, knüpfen in origineller Weise an Weber'sche Untersuchungen an, von der Fruchtbarkeit einer methodisch geschulten Phantasie zeugend. Es wird argumentiert, dass methodologische Regeln auf zwei Ebenen wirksam werden. Einerseits geht es um die Lösung institutioneller Probleme im Be-reich der Wissenschaft und in diesem Zusammenhang um die komparative Bewertung alter-nativer institutioneller Vorkehrungen im Hinblick auf ihre Wirkungen auf das Erkenntnisge-schehen. Dabei gehört die Wahl methodologischer Regeln zur Lösung dieser Probleme. An-

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dererseits handelt es sich um die Lösung wissenschaftlicher Probleme und daher um die An-wendung solcher Regeln bei der komparativen Bewertung alternativer Theorien, Modelle, Er-klärungen, Methoden usw., die als Problemlösungen vorgeschlagen werden. Man kann für die Lösung der betreffenden institutionellen Probleme selbst wieder auf einschlägige theoretische Arbeiten und damit auf Problemlösungen der zweiten Ebene zurückgegriffen werden, ohne dass dabei ein circulus vitiosus entsteht. (ICF2)

[5-L] Angermüller, Johannes:Gesellschafts- als Diskursanalyse?: der Poststrukturalismus und die Methodenfrage, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4138-4151, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Ist die 'Gesellschaft' in der Krise? Netzwerk- und Systemtheoretiker reflektieren die Schwierigkeiten, die Gesellschaft als Ganze zu überblicken; Globalisierungs- und Weltkultur-theoretiker stellen 'Containergesellschaften' nach nationalstaatlichem Vorbild in Frage; politi-sche Theoretiker weisen auf die Verflüssigung und Verschachtelung von Repräsentationss-trukturen und institutionellen Ordnungen hin; und die Kulturwissenschaften problematisieren homogenisierende und vereinheitlichende Zugänge zu den symbolisch-ästhetischen Aus-drucksformen einer Gesellschaft. Dieser Vortrag sucht den Problemen des Gesellschaftsbe-griffs mit einer Theorie des 'Sozialen' zu begegnen. Im Anschluss an bestimmte Diskussionen der politischen Theorie (Laclau, Butler, Badiou) möchte der Verfasser das Soziale als ein Ter-rain von sozialen Praktiken einführen, die sich an seinen Lücken und Brüchen ansiedeln. Mit einem Schuss Lacan'scher Psychoanalyse können diese Orte als ein Mangel (manque) begrif-fen werden, die ein Verlangen (désir) nach Vernähung (suture) begründen und auf diese Wei-se immer mehr Diskurs, d.h. kontingente Akte des Politischen notwendig machen. Dieser für die Kontingenz diskursiver Praxis geöffnete Begriff des Sozialen wirft die Frage nach seiner methodischen Umsetzung auf. Lässt sich dieser Bedarf mit den Methoden der Diskursanalyse bedienen? Dieser Beitrag stellt die Möglichkeiten und Grenzen einer Kombination von Dis-kurstheorie und Diskursanalyse zur Diskussion." (Autorenreferat)

[6-L] Baur, Nina:Was kann die Soziologie methodisch von der Geschichtswissenschaft lernen?, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 33/2008, No. 3 = No. 125, S. 217-248 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Mit Hilfe einer Metaanalyse historischer Texte wurden Eigenheiten historischer Me-thodologie herausgearbeitet und mit denen typischer sozialwissenschaftlicher Forschung ver-glichen. Ausgehend von diesem Vergleich, kommt die Autorin zu dem Ergebnis, dass die So-ziologie u.a. von der Geschichtswissenschaft Erkenntnisse über das Verhältnis von qualitati-ver und quantitativer Forschung, über die praktische Durchführung komplexer, epochenüber-greifender empirischer Projekte auf hohem theoretischen Niveau, über die Abschätzung syste-matischer Fehler bei der Datenauswahl, über den Umgang mit prozessproduzierten Daten so-wie über die Datenaufbereitung gewinnen kann." (Autorenreferat)

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[7-L] Bergemann, Niels (Hrsg.):Wege der Wissenschaft: Einführung in die Wissenschaftstheorie, Berlin: Springer 2007, XVIII, 244 S., ISBN: 978-3-540-49490-4

INHALT: Chalmers kritische Reflexion über wissenschaftstheoretische Schulen avancierte zum Standardwerk der universitären Lehre. In über 15 Sprachen übersetzt, verdankt es seine Popu-larität der Tatsache, dass (der Autor) die komplexe Thematik in eine auch für Laien verständ-liche Form bringt. So illustrieren zahlreiche Beispiele seinen hervorragenden Überblick über klassische Ansätze der Wissenschaftstheorie vom Induktivismus über den kritischen Rationa-lismus bis hin zum Falsifikationismus. (Er) stellt die Theorien von Karl Popper, Imre Laka-tos, Thomas Kuhn und Paul Feyerabend vor. Zusätzlich geht er auf aktuelle wissenschafts-theoretische Entwicklungen ein. Sein besonderes Augenmerk richtet er dabei auf die Bedeu-tung des Experiments und den "Neuen Experimentalismus", den wahrscheinlichkeitstheoreti-schen Ansatz von Thomas Bayes, das Wesen naturwissenschaftlicher Gesetze und die aktuel-le "Realismus versus Anti-Realismus-Debatte". (DIPF/Verlag)

[8-L] Berridge, Sally:What does it take?: auto/biography as performative PhD thesis, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 2, 20 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802451)

INHALT: "Erst vor Kurzem hat die Verfasserin ihre performative ('kreative') Doktorarbeit an der School of Creative Communication (mittlerweile Faculty of Design and Creative Practice) der University of Canberra (Australien) abgeschlossen, an der solche Arbeiten erst seit 2002 möglich sind. Seit die Verfasserin die Arbeit 2006 abgegeben hat denkt sie über einige Dinge nach, die im Laufe des dreieinhalbjährigen Forschungsprozesses ihre Aufmerksamkeit erregt haben. Im Verlauf ihres Kontakts mit anderen Promovierenden und Kolleg/innen von drei englischen Universitäten wurde ihr dann nach und nach klar, dass viele der Probleme, die sie erlebt haben, ihren eigenen ähnelten und insoweit nicht einfach der innovativen Phase des ei-genen Arbeitens geschuldet sind/waren, sondern Teil eines weitergehenden Szenarios zu sein scheinen. An ihrer eigenen Universität beinhalten die Anforderungen an eine 'kreative Dok-torarbeit' eine 'kreative' Komponente (ein Äquivalent von ca. 60.000 Worten) und eine theore-tische Komponente ('Exegese') von ca. 30.000 Worten. Der materielle Output ihrer Arbeit.-canberra.edu.au/public/adt-AUC20070510.151236/index.html) besteht aus zwei Bänden: Ei-ner, Tissue, ist autobiografisch und befasst sich mit dem Zusammenhang von Autobiografie, Gedächtnis und Identität. Der andere, Re-Picturing My Life, umfasst die theoretische Kompo-nente, indem die Verfasserin sich mit unterschiedlichen Paradigmen befasst und beispielswei-se auch Fragen der Methodologie, der Bedeutung von Kunst als/ in der Forschung sowie Theorien zu Gedächtnis, Identität, Autobiografie und zu menschlichen Interaktionen mit Ob-jekten behandelt hat. In diesem Beitrag präsentiert die Verfasserin einige Text- und Bildaus-züge, um eine Vorstellung von ihrer Doktorarbeit zu geben. Und sie reflektiert die Besonder-heiten eines performativen Ansatzes im Kontext akademischer Forschung - die Ausdauer, Be-stimmtheit und der Humor, die erforderlich sind, um in dieser ehrenvollen Umgebung eine Doktorarbeit erfolgreich abschließen zu können." (Autorenreferat)

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[9-L] Bodenmann, Tom:Was heißt "Die beobachtete Klimaerwärmung ist anthropogen"?: eine kausalitätstheoretische Analyse der Argumente des Intergovernmental Panel on Climate Change, in: Gaia : ökologische Perspektiven für Wissenschaft und Gesellschaft, Jg. 17/2008, H. 2, S. 205-212 (www.ingentaconnect.com/content/oekom/gaia/2008/00000017/00000002/art00008)

INHALT: Der Verfasser stellt fest, dass das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) die notwendigen Daten und das notwendige Argument für einen Kausalnachweis liefert, aber es weder erklärt, was ein Kausalnachweis ist, noch zeigt, dass seine Argumentation ein Kau-salnachweis ist. Die Studie bietet Antworten auf diese beiden Fragen anhand der Kausaltheo-rie von Graßhoff und May . Diese Theorie liefert, so der Autor, eine formale Basis zur Dis-kussion von Einwänden und führt zu einem vertieften Verständnis der Funktion des degree of belief bei Kausalnachweisen. Die konkrete Anwendung zeigt, dass die Definition von Ereig-nisklassen ein zentraler Schritt des Kausalnachweises ist. Bei einer geeigneten Definition von "Klimaerwärmung" lässt sich die beobachtete Klimaerwärmung als anthropogen ausweisen. Zudem wird verständlich, weshalb auf eine Relation 'Ursache-Wirkung' zwischen anthropo-genen Treibhausgasemissionen und Klimaerwärmung nur mit Hilfe von Klimamodellen ge-schlossen werden kann. Es wird argumentiert, dass anhand der vorgestellten Kausaltheorie viele populäre Einwände gegen die Anthropogenität der Klimaerwärmung ausgeräumt wer-den können. Die Klimaforschung darf, so die These, die Klimadebatte nicht aufgrund ihres Konsensus abschließen, da eine abschließende Beurteilung nicht möglich ist. Vielmehr müs-sen weiterhin Einwände und Alternativen sorgfältig geprüft werden. Es kann zu keiner Zeit definitiv ausgeschlossen werden, dass in Zukunft eine plausible Erklärung vorgebracht und akzeptiert wird, die andere Faktoren als kausal relevant auszeichnet. (ICF2)

[10-L] Bude, Heinz:Phänomene und Probleme: wider das ansatzbezogene Denken, in: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 62/2008, H. 8 = H. 711, S. 688-696 (Standort: USB Köln(38)-AP4481; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Autor setzt sich kritisch mit der Tatsache auseinander, dass sich eine jüngere Ge-neration von Wissenschaftlern in den Human-, Sozial- und Geisteswissenschaften auf ein an-satzbezogenes Denken zurückgezogen hat: "Weil nur zu sehen ist, was man zu sehen glaubt, ist das Operieren mit den Ansätzen wichtiger als die Arbeit an der Wirklichkeit. Beobachtun-gen referieren auf Beobachtungen, Theorien reagieren auf Theorien, Wissenschaft generiert Wissenschaft". Dies wirft nach Ansicht des Autors folgende grundlegende Fragen auf: "Ist der ansatzbezogene Immanentismus wirklich das letzte Wort in der Reflexion auf die Entste-hensbedingungen und Verwendungszusammenhänge sozial- und geisteswissenschaftlichen Wissens? Gibt es aus dem Zirkel der erkenntniskritischen Selbstreflexion keinen Ausweg? Muss man sich mit der schwermütigen Einsicht in die Unerreichbarkeit der Wirklichkeit zu-frieden geben?" Der Autor geht in seinem Beitrag auf zwei Begriffe aus der erkenntniskriti-schen Philosophie des 20. Jahrhunderts ein, die auf eine ähnlich wahrgenommene geistesge-schichtliche Situation reagiert haben: der Begriff des Phänomens und der des Problems. Im Blick auf die Phänomene und unter dem Druck der Probleme - so der gemeinsame Gedanke - verändern sich die Begriffe und wandeln sich die Theorien, wie der Autor bei seinen philoso-phischen und wissenschaftstheoretischen Reflexionen näher ausführt. (ICI)

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[11-L] Burzan, Nicole:Quantitative Methoden der Kulturwissenschaften: eine Einführung, (UTB, 2714), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2005, 174 S., ISBN: 3-8252-2714-6 (Standort: THB Aachen(82)-Rf/1883)

INHALT: Die Verfasserin gibt einen Einblick in quantitative Methoden der empirischen Sozial-forschung und zeigt, warum und in welcher Form solche Methoden in den Kulturwissenschaf-ten zum Einsatz kommen. Anhand dreier Themenbeispiele (Moderne, Zivilisationsprozess, Klassenzugehörigkeit und Geschmack) werden empirische kulturwissenschaftliche Studien vorgestellt. Die Logik quantitativer Forschung wird erläutert und der Forschungsprozess wird für verschiedene Erhebungsinstrumente beschrieben: Inhaltsanalyse, Beobachtung, Befra-gung, Sekundäranalyse empirischer Daten. Darüber hinaus werden Auswahlverfahren und die Darstellung von Forschungsergebnissen behandelt. Den einzelnen Abschnitten sind Übungs-aufgaben beigefügt. (ICE2)

[12-L] Cottier, Michelle; Wrase, Michael:Geschlecht, "Rasse" und Klasse in Gerichtsverfahren: Bericht über ein Forschungsseminar zur empirischen Rechtssoziologie, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2339-2348, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Beobachtungen von Gerichtsverfahren und Entscheidungsprozessen gehören zur klas-sischen empirischen Justizforschung auch im deutschsprachigen Raum (s. etwa Lautmann 1972, Ludwig-Mayerhofer 1997). In den bisherigen Forschungen vernachlässigt wurde aller-dings eine Thematisierung und Verbindung mit Theorien und Debatten in den Gender Studies und aktuellen Forschungen zu gesellschaftlichen Differenzen entlang der Kategorien 'Rasse', Klasse, Geschlecht und deren Interdependenzen (dazu etwa Klinger 2003). Dabei ist zu ver-muten, dass diese Kategorien und die damit verbundenen sozialen Hierarchien und Differen-zen in rechtlichen Interaktionen wie insbesondere in Gerichtsverfahren, in denen Erzählun-gen, Identitäten und Lebenswirklichkeiten hergestellt werden und die Verfügbarkeit verschie-denartiger Ressourcen die Position im Verfahren bestimmt (s. Hoffmann 1989, Löschper 1999, Scheffer 2003), besonders wirkungsmächtig sind. Diesen bislang kaum diskutierten Fragen möchte ein Forschungsseminar zur empirischen Rechtssoziologie nachgehen, das von den Einreichenden im Sommersemester dieses Jahres an der Humboldt-Universität Berlin veranstaltet wird. Das Seminar richtet sich an Studierende der Gender Studies, Rechts-, Sozi-al- und Kulturwissenschaften. Es verfolgt einen innovativen Lehransatz, bei dem die Studie-renden in die Methoden der qualitativ-empirischen Sozialforschung eingeführt werden und anschließend selbst ein Forschungsdesign für Gerichtsbeobachtungen und Interviews mit den Richterinnen und Richtern erarbeiten. Die Verfahrensbeobachtungen werden im Zeitraum von Ende April bis Ende Juni am Landgericht Berlin an einer Kammer für Strafsachen durch-geführt. In der Ausschreibung des Seminars heißt es: Um der Wirksamkeit der Kategorien Geschlecht, 'Rasse' und Klasse im Recht auf die Spur zu kommen, genügt es oft nicht, ge-schriebene Quellen wie die Gesetzgebung, Rechtsprechung und Rechtslehre zu untersuchen. Zusätzlich muss auch die Umsetzung des Rechts in der sozialen Wirklichkeit - häufig auch als 'Rechtswirklichkeit' oder 'law in action' benannt - in die Betrachtung einbezogen werden. Zu deren Untersuchung steht eine Vielzahl von Methoden der empirischen Sozialforschung zur Verfügung. Die Teilnehmenden des Seminars erproben die praktische Durchführung von Forschungsvorhaben in der empirischen Rechtssoziologie anhand von in Gruppen unternom-

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menen Projekten. Sie entwickeln eine konkrete Forschungsfrage und deren methodische Um-setzung. Sodann führen sie Beobachtungen von Gerichtsprozessen (wahlweise auch Inter-views) durch. Den Abschluss bilden die Analyse des so gesammelten Materials und die Prä-sentation der Ergebnisse. In dem Paper möchten die Verfasser einen Einblick in die Ergebnis-se der Forschungsarbeit im Seminargeben, in erster Linie aber über Erfahrungen, Möglichkei-ten und Probleme der Verbindung von Lehre und Forschung im Bereich der empirischen Rechtssoziologie berichten und diskutieren." (Autorenreferat)

[13-L] Defila, Rico; DiGiulio, Antonietta; Scheuermann, Michael:Forschungsverbundmanagement: Handbuch für die Gestaltung inter- und transdisziplinärer Projekte, Zürich: vdF Hochschulverl. an der ETH Zürich 2006, 348 S., ISBN: 3-7281-3042-7

INHALT: "Wie ist die Zusammenarbeit in einem Forschungsverbund, an dem mehrere Diszipli-nen beteiligt sind, zu gestalten? Was ist zu beachten, wenn Personen aus der Praxis mitwir-ken? Wie sind gemeinsame Ziele und Fragen zu formulieren? Wie lässt sich die Vernetzung im Verbund fördern, wie kommt er zu einer Synthese? Wie kann das Engagement für das Ge-meinsame erhalten werden? Das Handbuch liefert allen, die für die Planung und Durchfüh-rung von inter- und transdisziplinären Forschungsprojekten verantwortlich sind, handlungs-orientierte Grundlagen. Es beschreibt die Anforderungen und Aufgaben des Forschungsver-bundmanagements, bietet Managementverantwortlichen zahlreiche Tips und Beispiele und weist auf drohende Gefahren hin. Das Buch basiert auf einer empirischen Untersuchung von vier Forschungsprogrammen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Erhe-bung). Es verbindet Ansätze aus verschiedenen Disziplinen und beruht auf den Erfahrungen der Autorin und der Autoren im Management von Forschungsverbünden, in der Beratung von Projekten und wissenschaftlichen Organisationen und in der Durchführung von Weiterbil-dungsveranstaltungen für Verantwortliche inter- und transdisziplinärer Forschungsprojekte." (Textauszug)

[14-L] Diekmann, Andreas:Soziologie und Ökonomie: der Beitrag experimenteller Wirtschaftsforschung zur Sozialtheorie, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 60/2008, H. 3, S. 528-550 (Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der Artikel diskutiert Befunde aus der experimentellen Wirtschaftsforschung, die an klassischen soziologischen Erkenntnissen anknüpfen. Insbesondere werden Studien zum Al-truismus, über Reziprozität, soziale Normen und Sanktionen behandelt und der Beitrag dieser Studien zur Weiterentwicklung der Sozialtheorie herausgearbeitet. Darüber hinaus werden methodische Aspekte angesprochen und es wird dafür plädiert, dass die Soziologie sich wie-der darauf besinnen sollte, dass zur Methodenvielfalt auch Experimente und Feldexperimente gehören. Ökonomen auf der anderen Seite sollten den interdisziplinären Charakter des For-schungsprogramms stärker betonen, an dem Forscherinnen und Forscher verschiedener Diszi-plinen beteiligt sind." (Autorenreferat)

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[15-L] Diekmann, Andreas:Empirische Sozialforschung: Grundlagen, Methoden, Anwendungen, (Rowohlts Enzyklopädie, 55678), Reinbek: Rowohlt-Taschenbuch Verl. 2007, 784 S., ISBN: 978-3-499-55678-4

INHALT: "Behandelt werden grundlegende Methoden der modernen empirischen Sozialfor-schung. Im Mittelpunkt stehen Untersuchungsplanung, Stichproben, Messung und Skalierung von Einstellungen, Querschnitts-, Panel- und Kohortenstudien, experimentelle und quasi-ex-perimentelle Designs, persönliche, telefonische, schriftliche und online-Befragung, weitere Methoden der Datenerhebung wie nicht-reaktive Methoden, Datenanalyse. Die Kenntnis die-ser Methoden ist unerläßlich für jeden, der sich auseinandersetzen will mit gesellschaftlichen Entwicklungen und Zusammenhängen, die auf Daten und Zahlen beruhen." (Autorenreferat)

[16-L] Doornbos, Anja; Rooij, Marloes van; Smit, Maaike; Verdonschot, Suzanne:From fairytales to spherecards: towards a new research methodology for improving knowledge productivity, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 2, 22 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802484)

INHALT: "Mit diesem Beitrag wollen die Verfasser Forschende und Praktiker/innen im Bereich performativer Sozialwissenschaft zu Forschungsdesigns ermutigen, in denen beide Wissen in einer Weise ko-produzieren, die zu einer Verbesserung von Theorie und von Praxis in einem gegeben Feld beiträgt. Das so gewonnene Wissen kann zu weiterer Wissensproduktivität und zu weiteren Lernprozessen verhelfen. Die Verfasser gehen dabei davon aus, dass die Identifi-kation, Sammlung und Interpretation von relevanten Informationen und die produktive Nut-zung dieser Informationen essenziell ist für Erfolg oder Misserfolg in unserer Wissensgesell-schaft. Wissen gemeinsam zu produzieren erfordert persönliches Engagement, und es mündet in eine persönliche Erfahrung mit bleibendem Eindruck. Forschung, die zur Ko-Produktion von Wissen beiträgt, ist emergent, flexibel und nicht-linear (Tyler 2006), und sie ermöglicht Forschenden und Praktiker/innen, miteinander zu arbeiten in einem sich entfaltenden For-schungsprozess, Änderungen in der Umwelt und für Personen als integrale Bestandteile von Forschung zu erachten und gemeinsam nach verbesserten Ausdrucksweisen für alle im Pro-zess Beteiligten zu suchen. Der Artikel will auf zweierlei Weise zu einer performativen Sozi-alwissenschaft beitragen: Zum einen wird ein Modell vorgestellt, das Forschende und Prakti-ker/innen einbezieht mit ihren kollaborativen Lernerfahrungen im Verlauf des gemeinsamen Wissensproduktionsprozesses. Zum anderen werden acht Vorgehensweisen präsentiert, die auf unterschiedlichen Stufen Lernprozesse aufseiten der Forschenden und Praktiker/innen un-terstützen. Diese Verfahren verdeutlichen zugleich, wie Kunst aus ästhetischen Gründen und zur Verbesserung von Forschen und Lernen zum Einsatz kommen kann." (Autorenreferat)

[17-L] Douglas, Kitrina; Carless, David:Nurturing a performative self, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 2, 14 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802238)

INHALT: "In diesem Beitrag reflektieren die Verfasser ihre eigene Entwicklung als performative Sozialwissenschaftler/in in der Hoffnung, dass ihre Erfahrungen auch für jene nützlich sind, die sich auf eine ähnliche Reise begeben haben oder begeben wollen. Sie denken über die

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Forscher- und Forscherinnenpersönlichkeiten nach, die es braucht, damit performative Pro-jekte tatsächlich ins Leben gerufen werden (können) und kommen dabei zu dem Schluss, dass es hierfür aufseiten der Forschenden spezifischer Qualitäten und Kompetenzen bedarf, die in einer deutlichen Spannung zu denen stehen, die für traditionelle Sozialforschung erforderlich sind. In einem Umfeld, das ganz wesentlich durch Werte, Einstellungen und Praktiken tradi-tioneller Wissenschaft geprägt ist, muss das 'performative Selbst' genährt werden und die er-forderlichen Räume und Zeiten finden, die es braucht, um sich zu entwickeln und zu reifen." (Autorenreferat)

[18-L] Eder, Anselm:Was ist Soziologie?: Bekenntnisse von einem der es auch nicht weiß, Wien: Facultas-Verl. 2008, 147 S., ISBN: 978-3-7089-0225-8 (Standort: USB Köln(38)-35A4649)

INHALT: "Soziologie ist die Kunst, hinter dem, was Menschen tun, die Regeln zu erkennen, nach denen sie es tun", so beantwortet der Verfasser die selbstgestellte Titelfrage. Sein Buch, geschrieben für Menschen, die "auf paradoxe Anforderungen mit Neugier reagieren", voll-zieht den Weg zu dieser Antwort nach, wobei der Verfasser immer wieder auf Geschichten aus dem Alltag zurückgreift. Er erläutert die Schlüsselrolle der Interaktion, erklärt, warum sich Menschen in sozialen Situationen zurechtfinden und behandelt das Zustandekommen so-zialer Ordnung, für das Werkzeuge wie Normen, Rituale, Rollen, Werte, Macht und Kultur verantwortlich sind. Er behandelt dann das dokumentierend-methodische Vorgehen der Sozi-alforschung und erläutert den Unterschied von Quantität und Qualität sowie von Deskription und Induktion, beschreibt den Weg von einer Fragestellung über die Hypothesenaufstellung zur sozialwissenschaftlichen Studie und ordnet explorative Methoden (Feldbeobachtung, Fall-studien) und quantitativ-standardisierendes Vorgehen (Fragebogen, Zählen und Messen) in die Logik des sozialwissenschaftlichen Forschungsprozesses ein. (ICE2)

[19-L] Fielding, Nigel G.; Fielding, Jane L.:Resistance and adaptation to criminal identity: using secondary analysis to evaluate classic studies of crime and deviance, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 33/2008, No. 3 = No. 125, S. 75-93 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Qualitative Daten bieten reichhaltige Einsichten in die soziale Welt, sei es in alleini-ger Anwendung oder im Tandem mit statistischer Analyse. Allerdings ist die Erhebung und Auswertung qualitativer Daten mit hohen Kosten verbunden. Ferner ist allgemein bekannt, dass nur ein Teil der so aufwändig erhobenen Daten letztlich Gegenstand der Auswertung und Veröffentlichung wird. Die Sekundäranalyse ist in der quantitativen Forschung bereits eine gut etablierte Methode und gewinnt auch für die Anwendung auf qualitative Daten an Wert-schätzung. Eine besondere Rolle spielt sie im Zusammenhang mit Forschung zu sensiblen Themen und/oder schwer zugänglichen Populationen, wie in dem vorliegenden Beispiel er-läutert wird. Dieser Artikel leistet einen Beitrag zur Diskussion des Potenzials und der Gren-zen der Sekundäranalyse qualitativer Daten, indem er die Ergebnisse einer Sekundäranalyse einer klassischen Studie zur Soziologie des Gefängnislebens - Cohen und Taylors Forschung zu Langzeit-Inhaftierung von Männern in Hochsicherheitsverwahrung - berichtet. Auf der

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Grundlage der Nutzung archivierter Daten der Originalstudie betrachtet der Beitrag Cohen und Taylors Originalanalyse erneut und zeigt Unterstützung für eine alternative Konzeptiona-lisierung. Unter den diskutierten methodologischen Aspekten befinden sich die Wiederher-stellung des Kontextes der originären Feldarbeit sowie die Rolle der Sekundäranalyse inner-halb eines kumulativen Ansatzes von Wissensproduktion." (Autorenreferat)

[20-L] Götzenbrucker, Gerit:Soziale Netzwerkanalyse als Methode für die Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, in: Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 32/2008, Nr. 2, S. 62-73

INHALT: Soziale Netzwerkforschung basiert auf der mathematischen Graphentheorie und wurde erstmals in soziometrischen Ansätzen angewandt. Verbunden mit gruppendynamischen An-sätzen, der soziologischen Opinion-Leader-, Diffusions- und Innovationsforschung sowie wirtschaftswissenschaftlichen Modellen entstand eine Forschungsrichtung, die eine Erweite-rung der Analyse empirischer Daten mit graphischen Verfahren und mathematischen Model-len darstellt. (KB)

[21-L] Greshoff, Rainer; Lindemann, Gesa; Schimank, Uwe:Theorienvergleich und Theorienintegration - disziplingeschichtliche und methodische Überlegungen zur Entwicklung eines paradigmenvermittelnden "conceptual framework" für die Soziologie, (Diskussionspapiere / Arbeitsgruppe Soziologische Theorie, 1-2007), Oldenburg 2007, 23 S. (Graue Literatur; www.uni-oldenburg.de/ast/download/dp/ast-dp-1-07.pdf)

INHALT: "In dieser Arbeit geht es darum, eine grundlegende These über den Zustand der multi-paradigmatischen verfassten Soziologie vorzustellen und in systematischer sowie disziplinge-schichtlicher Perspektive zu entfalten und zu erläutern. Im Anschluss daran werden Überle-gungen vorgetragen, einmal, wie dieser Zustand geändert werden kann und des weiteren, wel-chen methodischen Erfordernissen dabei Rechnung zu tragen ist. Den Abschluss bildet ein kurzer Ausblick darauf, in welchen Hinsichten eine Änderung des Zustandes der Soziologie erwartet wird." (Autorenreferat)

[22-L] Greshoff, Rainer:Das "Modell der soziologischen Erklärung" als Kombination von methodischen und gegenständlichen Annahmen, um soziale Aggregationen erklären zu können, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4206-4215, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Das 'Modell der soziologischen Erklärung' (MSE) steht in ontologischer Perspektive immer wieder in der Kritik. Als Erfindung 'theoretisch unbegabter Amerikaner' (Luhmann) wird dessen Makro-Mikro-Makro-Ebenenkonzeption als ein nicht systematisch entwickeltes Instrument eingeschätzt, das wenig geeignet sei, komplexeres soziales Geschehen adäquat er-fassen zu können. Ontologischer Vorrang der Mikro- vor der Makroperspektive, einseitiges Hervorheben der Mikroebene, Verfehlen der Emergenz sozialer Gebilde, deren Eigenständig-keit mit der Ebenenkonzeption nicht erklärt werden könne, sind einige Stichworte für diese

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Kritik. Prüft man diese Kritikpunkte anhand des MSE in der Version von Hartmut Esser, er-weisen sie sich als wenig stichhaltig. Vermutlich auf Grund eines geringen Interesses an Kau-salerklärungen, werden die systematischen Intentionen des MSE missverstanden. Auf welche Weise diese darin bestehen, einen materialen Aspekt, nämlich grundlegende Gegenstandsan-nahmen, sowie einen methodischen Aspekt, nämlich wie die jeweiligen Gegenständlichkeiten kausal zu erklären sind, miteinander zu verknüpfen und inwiefern gerade die Systematik des MSE geeignet ist, die Dynamik sozialer Gebilde in den erklärenden Blick zu nehmen, soll im Vortrag dargelegt werden. Dabei wird auch zu diskutieren sein, ob nicht die konkrete Kon-zeptualisierung der auf der Makro- bzw. Mikro verorteten Gegenstände verständliche Vorbe-halte gegenüber dem MSE nähren kann." (Autorenreferat)

[23-L] Gschwend, Thomas; Schimmelfennig, Frank (Hrsg.):Mannheimer Jahrbuch für Europäische Sozialforschung: Bd. 11, Forschungsdesign in der Politikwissenschaft; Probleme - Strategien - Anwendungen, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2007, 344 S., ISBN: 978-3-593-38435-1 (Standort: USB Köln (38)-35A73)

INHALT: "Wer eine Qualifikationsarbeit oder ein Forschungsprojekt konzipiert, muss ein For-schungsdesign entwerfen: eine relevante Forschungsfrage formulieren, Begriffe und Theorien spezifizieren, Fälle und Variablen auswählen und alternative Erklärungen ausschließen. In diesem Band werden unterschiedliche Strategien für Forschungsdesigns mit ihren Vor- und Nachteilen vorgestellt. Dabei werden praktische Tipps vermittelt und an konkreten Beispielen illustriert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Thomas Gschwend und Frank Schimmelfen-nig: Forschungsdesign in der Politikwissenschaft: Ein Dialog zwischen Theorie und Daten (13-38); Matthias Lehnert, Bernhard Miller und Arndt Wonka: Na Und? - Überlegungen zur theoretischen und gesellschaftlichen Relevanz in der Politikwissenschaft (39-62); Arndt Won-ka: Um was geht es? - Konzeptspezifikation in der politikwissenschaftlichen Forschung (63-90); Matthias Lehnert: Sinn und Unsinn von Typologien (91-122); Bernhard Miller: Maßvoll Messen: Zur konzeptorientierten Entwicklung von Messinstrumenten (123-148); Julia Rath-ke: Identisch und doch verschieden, verschieden und doch vergleichbar? - Zur Äquivalenz von Sekundärdaten (149-178); Janina Thiem: Zum Umgang mit Selektionsverzerrungen in Forschungsdesigns mit großer Fallzahl (179-200); Dirk Leuffen: Fallauswahl in der qualitati-ven Sozialforschung (201-222); Christoph Hönnige: Die mittlere Sprosse der Leiter: Fallaus-wahl in Forschungsdesigns mit kleiner Fallzahl (223-252); Ulrich Sieberer: "Aber könnte es nicht auch sein dass...?": Die Auswahl unabhängiger Variablen in X-zentrierten und Y-zen-trierten Forschungsdesigns (253-280); Andreas Dür: Einige Anregungen zur Auswahl zwi-schen konkurrierenden Erklärungsansätzen in Y-zentrierter Forschung (281-304); Dirk De Bièvre: Über Falsifikation in theoriegeleiteter empirischer Sozialforschung: Wie man wäh-rend der Fahrt den Reifen wechselt (305-322); Thomas Gschwend und Frank Schimmelfen-nig: Lehren für den Dialog zwischen Theorie und Daten (323-336).

[24-L] Kalthoff, Herbert; Hirschauer, Stefan; Lindemann, Gesa (Hrsg.):Theoretische Empirie: zur Relevanz qualitativer Forschung, (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, 1881), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008, 454 S., ISBN: 978-3-518-29481-9

INHALT: "Die Welt der Soziologie besteht, so scheint es, aus zwei klar voneinander getrennten Bereichen: aus dem Bereich der Theorie und dem der Empirie. Offenkundig wird dies an den

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Bezeichnungen universitärer Lehrstühle, bei Stellenausschreibungen und an der Konzeption von Lehrbüchern. Man ist entweder Theoretiker oder Empiriker. Ausgangspunkt der in die-sem Band versammelten Beiträge ist die Praxis der qualitativen Sozialforschung und damit eine empirische Tradition, die in den letzten zwanzig Jahren das Bild der Soziologie grundle-gend verändert hat: Sie erforscht die Lebenswelten moderner Gesellschaften und stellt sie in einem neuen Licht dar. In diesem Band erkunden Empiriker und Theoretiker der Soziologie die Spannung und wechselseitige Durchdringung von Theoriebildung und empirischer For-schung, um das Verhältnis von Theorie und Empirie neu zu bestimmen." (Autorenreferat). In-haltsverzeichnis: Herbert Kalthoff: Einleitung: Zur Dialektik von qualitativer Forschung und soziologischer Theoriebildung (8-34); Karin Knorr Cetina: Theoretischer Konstruktivismus. Über die Einnistung von Wissensstrukturen in soziale Strukturen (35-78); Armin Nassehi: Rethinking Functionalism. Zur Empiriefähigkeit systemtheoretischer Soziologie (79-106); Gesa Lindemann: Theoriekonstruktion und empirische Forschung (107-128); Wolfgang Lud-wig Schneider: Systemtheorie und sequenzanalytische Forschungsmethoden (129-164); Ste-fan Hirschauer: Die Empiriegeladenheit von Theorien und der Erfindungsreichtum der Praxis (165-187); Andreas Reckwitz: Praktiken und Diskurse. Eine sozialtheoretische und methodo-logische Relation (188-209); Hubert Knoblauch: Sinn und Subjektivität in der qualitativen Forschung 210Stephan WolffWie kommt die Praxis zu ihrer Theorie? Über einigeMerkmale praxissensibler Sozialforschung (234-259); Heinz Bude: Das "Serendipity Pattern". Eine Er-läuterung am Beispiel des Exldusionsbegriffs (260-278); Jörg Strübing: Pragmatismus als epistemische Praxis. Der Beitrag der Grounded Theory zur Empirie-Theorie-Frage (279-311); Udo Kelle: Strukturen begrenzter Reichweite und empirisch begründete Theoriebildung. Überlegungen zum Theoriebezug qualitativer Methodologie (312-340); Werner Rammert: Technographie trifft Theorie. Forschungsperspektiven einer Soziologie der Technik (341-367); Thomas Scheffer: Zug um Zug und Schritt für Schritt. Annäherungen an eine transse-quentielle Analytik (368-398); Mechthild Bereswill, Peter Rieker: Irritation, Reflexion und soziologische Theoriebildung (399-431); Elke Wagner: Operativität und Praxis. Der sys-temtheoretische Operativitätsbegriff am Beispiel ethischer Medizinkritik (432-448).

[25-L] Kauppert, Michael; Funcke, Dorett:Zwischen Bild und Begriff: wildes Denken nach Lévi Strauss, in: Michael Kauppert, Dorett Funcke (Hrsg.): Wirkungen des wilden Denkens : zur strukturalen Anthropologie von Claude Lévi-Strauss, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 9-33, ISBN: 978-3-518-29492-5

INHALT: Der einleitende Beitrag zum vorliegenden Sammelband zum Werk Levi-Strauss ver-deutlicht Ziel und Reichweite des "wilden Denkens". Dieses ist bestrebt, "auf dem kürzesten Wege zu einem allgemeinen Verständnis des Universums zu gelangen, und zwar nicht nur zu einem allgemeinen, sondern auch zu einem totalen. Das heißt, es handelt sich um eine Art des Denkens, die beinhaltet, dass man, solange man nicht alles versteht, nichts erklären kann. Da-mit steht es in vollkommenen Gegensatz zum wissenschaftlichen Denken, das Schritt für Schritt vorgeht und dabei versucht, für ganz begrenzte Phänomene Erklärungen zu liefern" (Levi-Strauss). Eine solche Art, die Welt zu begreifen, muss zwangsläufig auf eine andere Methode zurückgreifen, als sie für die partikularistische Vorgehensweise der neuzeitlichen Wissenschaft charakteristisch ist. Das "wilde Denken" arbeitet hier mit "Analogien und Ver-gleichen" (Levi-Strauss). Es schlägt sich nicht einfach auf die Seite des Sinnlichen, des Holis-tischen und des Gleichgewichts, wie es scheint, sondern nimmt, wenn man es von der Warte

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der Theorie aus betrachtet, eine Position zwischen diesen Extremen ein: Es operiert zwischen Bild und Begriff. (ICA2)

[26-L] Kempf, Wilhelm F.:Forschungsmethoden der Psychologie: zwischen naturwissenschaftlichem Experiment und sozialwissenschaftlicher Hermeneutik. 1. Theorie und Empirie, Berlin: Regener 2006, 377 S., ISBN: 3-936014-09-4

INHALT: Herausgerissen aus dem Gesamtzusammenhang der Psychologie und reduziert auf Ex-perimentiertechniken und Statistik kann der Stellenwert der Methodenlehre für die Konstituti-on der Psychologie als einer empirischen Wissenschaft nicht richtig erkannt werden. Die vor-liegende Einführung geht einen anderen Weg. In konsequenter Auffassung der Psychologie als Wissenschaft von der subjektiven Welt des Menschen, deren Gegenstandsbereich von den physiologischen Ursachen bis hin zu den Prozessen der sozialen Konstruktion von Wirklich-keit reicht, verfolgt es eine wissenschaftstheoretische Konzeption, welche die Methoden der Psychologie im Spannungsfeld zwischen naturwissenschaftlichem Experiment und sozialwis-senschaftlicher Hermeneutik verortet und eine gegenstandsangemessene Umsetzung des gali-leischen Denkens in der Psychologie zum Ziel hat. Um diesem Anliegen gerecht zu werden, entwickelt der Autor die behandelten Methodenfragen nicht nur aus ihrer methodologischen Systematik, sondern auch aus der Psychologie selbst heraus, wofür er insbesondere auf klassi-sche psychologische Theorien, Experimente und Untersuchungen aus den Gebieten der Psy-chophysik, der Lerntheorie, der differentiellen Psychologie, der kognitiven Psychologie und der Sozialpsychologie zurückgreift. Aus dem Inhalt: 1. Psychologie als Erfahrungswissen-schaft: die Anfänge der wissenschaftlichen Psychologie/ Wissenschaftliche Psychologie und psychologisches Alltagswissen/ Propädeutische Grundlagen/ Aufgabenverständnis, Gegen-standsverständnis und Wissensideal der Psychologie. 2. Hard Science - das Erbe der Natur-wissenschaften: aristotelisches und galileisches Wissensideal/ Deduktiv-nomologische und statistisch induktive Erklärung/ Messung und experimentelle Hypothesenprüfung. 3. Soft Science - die Herausforderung an die Sozialwissenschaften: intentionale und narrative Erklä-rung/ Sinnrationalität, Systemtheorie und Informationsverarbeitungsmodelle/ Strukturelle und empirische Theorieanteile/ Handlungstheoretische Prozessanalyse/ Qualitative Forschungs-methoden. (DIPF/Verlag)

[27-L] Lindemann, Gesa:Plädoyer für einen methodologisch pluralistischen Monismus, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie : Zweimonatsschrift der internationalen philosophischen Forschung, Sonderband, 2006, Bd. 15, S. 401-410

INHALT: Die Teilnehmer an der Debatte "Hirn als Subjekt" lehnen zwar einheitlich ontologi-schen Dualismus und Reduktionismus ab, kommen jedoch aufgrund unterschiedlicher metho-discher Zugriffe zu unterschiedlicher Sichtweisen auf die Realität. Unter Rückgriff auf die Theorie der Positionalität von Helmuth Plessner formuliert der Verfasser einen Vorschlag, wie die unterschiedlichen methodischen Zugriffe von Philosophie, Soziologie und Neurobio-logie aufeinander bezogen werden können. Er fragt zunächst, um welche Gegenstände es aus einer soziologisch-sozialtheoretischen Perspektive geht, und diskutiert das Verhältnis von so-zialer Ordnung zu Bewusstsein, Selbstbewusstsein und Geist. Vor diesem Hintergrund wird

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untersucht, in wie weit es angemessen ist, von neuronalen Korrelaten für Bewusstsein oder von einer neuronalen Verursachung von Bewusstseinszuständen zu sprechen. Abschließend wird das Verhältnis von sozialen Phänomenen und ihren möglichen neuronalen Korrelaten behandelt. (ICE2)

[28-L] Lipphardt, Veronika; Niewöhner, Jörg:Unterscheiden - biohistorische Narrative und Praxen menschlicher Diversität, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1157-1182, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Die These, die 'Natur der Gesellschaft' sei ein soziales Konstrukt, stößt im Rahmen der deutschen Sozialwissenschaften weitestgehend auf Zustimmung. Diese These ermöglicht einerseits, Essentialisierungen und Naturalisierungen in den Blick zu nehmen und einer kriti-schen sozialen und ethischen Bewertung zuzuführen. Andererseits entzieht sie jedoch das Konstruieren selbst einer genaueren Analyse und beschäftigt sich eher mit den Konsequenzen einer nur scheinbaren wissenschaftlichen Faktizität. Dieser Vortrag stellt vier Thesen zur Dis-kussion: 1. Die Produktion naturwissenschaftlicher Erkenntnis basiert auf einer komplexen Interaktion zwischen Diskursen, Praxen und Technologien, deren Untersuchung als sozialer Prozess zeigt, dass Naturwissenschaft und Medizin keineswegs monolithisch von einer mole-kulargenetischen Determiniertheit ausgehen, wie vielfach behauptet wird, sondern versuchen, 'das Soziale' sicht- und beforschbar zu machen. 2. Die zunehmende Molekularisierung natur-wissenschaftlicher Methoden vergrößert jedoch die Distanz zwischen Untersuchungsgegen-stand und zu erklärendem Phänomen. Die Überbrückung dieser Distanz hängt großteils von semantischen Brücken ab, deren Bausteine oft implizite Narrative und Vorstellungen von In-dividualität und Gesellschaft darstellen. 3. Wie 'das Soziale' in der Naturwissenschaft opera-tionalisiert wird, wirkt sich nicht nur auf Erkenntnis, sondern an vielfältigen Schnittstellen von Wissenschaft und Gesellschaft auch auf soziale Praxis aus. Dabei zeigt sich zum einen eine zunehmende Präsenz von Formen somatischer Individualität (Rose). Zum anderen führen die Möglichkeiten, 'Natur' im modernen Sinne zu verstehen, weg von sozio-biologischen Er-klärungsversuchen hin zu einer Biosozialität (Rabinow), die Natur als durch kulturelle Praxis modelliert' versteht (nature modelled on culture as practice). 4. Dieser Wandel sozialer Praxis verändert wiederum den naturwissenschaftlichen Erkenntnisprozess und schließt damit einen Kreis, den man in Anlehnung an Hacking als looping bezeichnen kann. Der Vortrag möchte am Beispiel der biologischen Geschichte des Europäers zeigen, wie biohistorische Narrative, d.h. Erzählungen über die Natur, Geschichten über Vererbung, Diversität und Evolution, in die Produktion naturwissenschaftlich-medizinischen Wissens einfließen. Zum anderen wer-den die Auswirkungen einer solchen Erkenntnisproduktion sowohl auf medizinische Praxis als auch auf den Umgang mit Gesundheit und Krankheit verdeutlicht. Diskutiert wird, ob und wie die Verbindung von historisch fundierter, praxisorientierter Wissenschaftsforschung und Sozialanthropologie einen konstruktiven Beitrag zu bestehenden soziologischen Theorieange-boten liefern kann, in dem sie Natur als kulturelle Praxis und Kultur als Materialität zugäng-lich macht." (Autorenreferat)

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[29-L] Maurer, Andrea; Schmid, Michael:Mechanismen in der erklärenden Soziologie: zur Logik und Forschungspraxis mechanismischer Erklärungen am Beispiel des Machtmechanismus, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2879-2895, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "In die Klärung der Frage, welche Aufgaben, Arbeitsweisen und Ansprüche die Sozio-logie haben kann, ist im Anschluss an die Mikro-Makro-Diskussion durch die Entwicklung mehrstufiger Erklärungsmodelle und die methodologisch eingebundene Diskussion adäquater Handlungstheorien wieder Bewegung gekommen, und beginnt sich mit der Behandlung so-zialer Mechanismen ein integratives Forschungsprogramm abzuzeichnen, das einerseits an den klassischen Erklärungs- und Analysebestand anknüpft, und andererseits auch Defizite und Probleme bei der Erklärung sozialer Sachverhalte zu beheben oder doch zumindest zu be-arbeiten verspricht. Im Anschluss an die Ausarbeitung einer mehrstufigen Erklärungslogik und eines soziologischen Erklärungsmodells soll gezeigt werden, dass und in welchem Sinne die Soziologie ein erklärendes und integratives Programm verfolgen kann, in dessen Mittel-punkt soziale Mechanismen stehen. Die Verfasser wollen dazu einerseits den Vorschlag un-terbreiten, soziale Phänomene in vierstufigen Mehrebenenargumenten mit einem handlungs-theoretischen Fundament zu erklären und damit zu zeigen, angesichts welcher sozialer Inter-dependenzen und Situationskonstellationen und auf welchen Wegen und mit welchen Konse-quenzen es Akteuren gelingt, soziale Mechanismen in Gang zu setzen. Sie wollen damit be-haupten, dass sich Ablaufmuster aus dem situationsgebundenen, intentionalen Handeln der Akteure (für die unterschiedliche Grade und Formen des Wissens, verschiedene Handlungs-kapazitäten und Ausstattungen in Rechnung gestellt werden können) erklärt werden können und dass sich deren Typik aus erwartbaren Rückwirkungen auf die Handlungssituation und das weitere Tun der Akteure erschließen und auch der empirischen Beobachtung zugänglich machen lässt. In den Sozialwissenschaften allgemein und in der Soziologie im Besonderen liegen vielfältige, allerdings weit verstreute und zumeist unverbundene Rekonstruktionen, Er-klärungen und Analysen 'typischer Ablaufmuster' in sozialen, ökonomischen, politischen und kulturellen Handlungsfeldern vor. Für die Ökonomie lässt sich auf die traditionelle Erklärung und Analyse (pareto-optimaler) Verteilungen knapper Ressourcen über den Markt (was durchaus verschiedene Marktformen zulässt) verweisen und in der Soziologie auf Prozesse der Akkumulation von Macht, Anerkennung, Positionen, aber auch von Wissen und Symbo-len auf Individuen, die ihren beredten Ausdruck in Strukturen sozialer Ungleichheit finden. Sie meinen, die in verschiedenen sozialen Kontexten beobacht- und rekonstruierbaren Mecha-nismen im Rahmen eines mehrstufigen Erklärungsmodells mit Hilfe verschiedener Situations-modelle und einer kontrollierten Variation des Handlungsmodells zusammenführen, deren allgemeine Logik handlungstheoretisch erschließen und auf konkrete historische Situationen übertragen zu können. Am Beispiel des Macht-Mechanismus soll die heuristische Fruchtbar-keit der skizzierten Vorgehensweise exemplifiziert und die daran anschließenden Möglichkei-ten zu einer kontinuierlichen Verbesserung und Erweiterung mechanismischer Modelle doku-mentiert werden. Damit wollen sie die Möglichkeiten für die Soziologie demonstrieren, theo-retisch ausbau- und empirisch bestätigungsfähige 'Forschungsprogramme' zu definieren und Anschlussmöglichkeiten zu den Nachbardisziplinen herzustellen." (Autorenreferat)

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[30-L] Morikawa, Takemitsu:Wissen und Konstruktion des Anderen: zwischen Weber und Japan ; gesammelte Aufsätze zur Philosophie und Soziologie, Kassel: Kassel Univ. Press 2008, 207 S., ISBN: 978-3-89958-385-4 (Standort: UB Bonn(5)-2008/6552; www.upress.uni-kassel.de/online/frei/978-3-89958-385-4.volltext.frei.pdf)

INHALT: Die Texte des Sammelbandes behandeln drei verschiedene Themenstellungen: Wissen-schaftstheorie, Max Weber und Japan. Im ersten Beitrag wird eine Abgrenzung der Wissen-schaftstheorie Max Webers vom Kritischen Rationalismus vorgenommen. Thema des zweiten Aufsatzes ist Friedrich Gottls Versuch, den Psychologismus zu überwinden. Der dritte Auf-satz unterstreicht die Modernität des Arguments Gottls über den Individualbegriff im Ver-gleich zur modernen sprachanalytischen Philosophie. Ein Beitrag zur Neudefinition des Ideal-typus als durch Festlegung von logischen Regeln und deren wiederholende Anwendung kon-struiert schließt sich an. Weitere Themen sind Nietzsches Wirkung auf Weber im Lichte der neueren Weber-Forschung in Japan, die wirkungsgeschichtliche Beziehung zwischen Nietz-sche und den Sozialwissenschaften und der Stellenwert der Religion in den soziologischen Theorien. Die abschließenden vier Beiträge behandeln Themen der Japanologie: kulturelle Moderne und die Romantik in Japan, Fremdbilder und Selbstbilder in der japanischen Öffent-lichkeit der Meiji-Zeit, die Entstehung der japanischen Volkskunde und Florian Coulmas' Buch "Die Deutschen schreien". (ICE2)

[31-L] Redwood, Sabi:Research less violent?: or the ethics of performative social science, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 2, 12 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802608)

INHALT: "In diesem Beitrag entfaltet die Verfasserin eine Position, die Forschung als immanent gewalttätiges Handeln versteht: sie ringt dem 'Fremden' Vertrautheit ab, indem sie sein 'An-derssein' in eine Ordnung bringt und das Unbekannte auf diesem Weg zu Erkennbarem trans-formiert. Durch die Organisation und das (Unter-)Ordnen von Daten - eine Charakteristik jeg-licher Analyse und Repräsentation - wird (um eine Foucaultsche Metapher heranzuziehen) die wilde Komplexität der Dinge gezähmt. Ambiguität und Differenz werden eingeebnet, und Unbestimmtheit wird durch 'Ergebnisse' verdeckt. Zugleich bleiben moralische Wahlen, ethi-sche und analytische Entscheidungen und die persönliche Beteiligung der Forschenden ver-borgen bzw. sie erscheinen als etwas quasi Natürliches und Unschuldiges. Genau hier hat per-formative Sozialwissenschaft die Chance, (sich) an die ethischen Konsequenzen von Analyse und Repräsentation zu erinnern, und sich der Verantwortung für die 'Gewaltsamkeit des Zäh-mens' zu stellen. Diese Chance resultiert aus ihrem Potenzial zu zeigen, nicht zu erzählen; of-fen gegen die Zukunft zu sein - für andere/neue Ereignisse, Inhalte und Formen - statt der einen finalen Konklusion und dem Abschneiden zusätzlicher Optionen; und auch Kritik, Wi-derstand und politisches Handeln zu initiieren anstelle des Ringens um Übereinstimmung, Konformität und Gleichgültigkeit." (Autorenreferat)

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[32-L] Reichertz, Jo:Ein Pfeil ins Blaue?: zur Logik sozialwissenschaftlicher Zeitdiagnose, in: Ronald Hitzler, Michaela Pfadenhauer (Hrsg.): Gegenwärtige Zukünfte : interpretative Beiträge zur sozialwissenschatlichen Diagnose und Prognose, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 45-54, ISBN: 3-531-14582-7

INHALT: "Zeitdiagnosen haben Konjunktur. Vor gut einem Jahrzehnt war die Lage nocheine an-dere. Damals (wenn eine Dekade das Wort "damals" rechtfertigt) versuchte sich jeder Geis-tes-, Kultur- und Sozialwissenschaftler, der etwas auf sich hielt, oder jeder, der mochte, dass man etwas von ihm hielt, in soziologischer Theoriebildung. Zeitdiagnosen standen nicht hoch im Kurs. Heute dagegen wenden sich eine Vielzahl von Wissenschaftler von der Konstruktion der Grand Theory ab und dagegen dem Geschäft der Zeitdiagnose zu. Wohl deshalb gibt es-mittlerweile in der Welt schon so viele Zeitdiagnosen, dass Bücher und Artikel auf dem Markt sehr erfolgreich sind, die leicht verständliche Sammlungen solcher Zeitbefunde bieten und versuchen, Ordnung in deren Dickicht zu bringen (Ederer & Prisching 2003, Pongs 1999 und 2000, Prisching 2003a und 2003b, Müller 1997, Reese-Schäfer 1996, Lange 2002, Teufel 1996, Reichertz 1999 und Heitmeyer 1997). Pointiert formuliert: Ein Zeichen unserer Zeit ist, dass es die Zeit der Zeitdiagnosen ist. Weshalb das so ist, dürfte eine soziologisch nicht unin-teressanteFrage sein, mit der ich mich allerdings hier nicht auseinandersetzen werde. Michin-teressiert dagegen mehr die Frage, auf welche Weise die Zeitdiagnostiker, undhier insbeson-dere die qualitativ arbeitenden, die von ihnen beobachteten Zeichender Zeit deuten, wie sie von den Erscheinungen zu allgemeinen Regeln kommenoder anders: wie sie aus schwachen Spuren starke Thesen entwickeln. DieGroßmeister soziologischer Theoriebildung haben da-mals bei ihrem Tun vorallem auf die Vernunft und die Intertextualität gebaut, die heutigen Zeitdiagnostikersetzen dagegen auf die Macht des Faktischen, das sich mehr oder weniger-systematisch beobachten lässt. Inspiration erhofft sich der moderne Zeitdiagnostikervon der Empirie, nicht von der Bibliothek. Das gilt insbesondere von denqualitativ arbeitenden Dia-gnostikern. Qualitativ arbeitende Sozialwissenschaftler/innen aller Fachrichtungen, die sich ja ansonsten eher als Experten für den Mikrobereich, also den sozialen Nahbereich, die kleinen Welten und Fluchten begreifen, wagen immer häufiger etwas,was noch vor gut einem Jahr-zehnt den "Interpretativen" nicht machbarerschien: Sie äußern sich als Wissenschaftler/innen, also in Ausübung Ihres Berufsund mit der Autorität der Wissenschaft zu dem allgemeinen Zustand derGesellschaft als Ganzes, deuten Einzelphänomene als Zeichen der Zeit und wa-gensogar gelegentlich einen Blick in die Zukunft der Gesellschaft. Und: Siegeben aufgrund ihrer Zeitdiagnose sogar gelegentlich Ratschläge an Politik,Unternehmen und Bürger oder er-heben mahnend ihre Stimme. Beides, makrosoziologische Zeitdiagnose wie bewertende Kri-tik lösen nicht nur bei den Skeptikern großflächiger Sinnschließungen fast reflexartig die Fra-ge nach der Begründbarkeit solchen Tuns aus, sondern auch die, die oft allzu gerne bereit sind zu glauben, was man ihnen im Gewand der Wissenschaft sagt, fragen sich, wie manche etwas wissen können, was anderen bislang verborgen gebliebenist. Fragen kann man dann z.B. nach der empirischen Sättigung der Zeitbefunde also danach ob die Diagnose sich mit der gesell-schaftlichen Wirklichkeit zur Deckung bringen lassen muss, oder ob eine solche Übereinstim-mung unnötig ist. Zum anderen kann man (und das ist das viel trockenere Geschäft) nach der "Logik" des zeitdiagnostischen Erkenntnisurteils fragen, also danach, mit Hilfe welcher ge-danklichen Operationen man von den schwachen Spuren zu den starken Thesen kommt. Im Weiteren möchte ich (so verlockend auch die Frage nach der empirischen Sättigung ist) mich hier ausschließlich auf das logische Fundament solcherZeitdiagnosen konzentrieren und un-tersuchen, welche Art des Schlussfolgernshier angewandt wird bzw. werden sollte. Ein sol-

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ches Unterfangen zeigt als Erstes, dass die "Logik" nicht voraussetzungslos operiert, sondern dass die Logik der Zeitdiagnose wie jede Logik auf einer Reihe von weitreichenden theoreti-schen Prämissen über die Beschaffenheitdes Gegenstandes aufruht. Von dieser Vielzahl der Prämissen möchte ich hier nur diejenigen kurz ansprechen, die sich deutlich auf ihren Gegen-stand, nämlich den Zustand der Gesellschaft beziehen." (Textauszug)

[33-L] Reitinger, Elisabeth (Hrsg.):Transdisziplinäre Praxis: Forschen im Sozial- und Gesundheitswesen, Heidelberg: Carl-Auer 2008, 218 S., ISBN: 978-3-89670-903-5 (Standort: UB Siegen(467)-21/IBE/7874)

INHALT: "Sozial- und Gesundheitswesen stehen vor immensen Herausforderungen: demografi-sche Veränderungen, die höhere Pflegebedürftigkeit erwarten lassen; Organisationen, die mit immer weniger Ressourcen immer individuelleren Bedürfnissen gerecht werden müssen; Mit-arbeiterInnen, die in diesen Spannungsfeldern gesund bleiben wollen. Dazu querliegende Fra-gen, wie die nach ethischen Entscheidungen, Nachhaltigkeit und Gendersensibilität, wurden in Forschungsprojekten, die vom Methodenprogramm TRAFO (transdisziplinäres Forschen) des österreichischen Wissenschaftsministeriums 2005-2007 gefördert wurden, bearbeitet. Transdisziplinär heißt, dass PraktikerInnen und ForscherInnen zusammen an gesellschaftlich sensiblen und relevanten Themen arbeiten. Die Spezifika der unterschiedlichen transdiszipli-nären Zugänge werden von den AutorInnen aus den Projekten erzählt, beschrieben und pro-blematisiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Elisabeth Reitinger: Transdisziplinäres Forschen als Balancieren von Widersprüchen (9-22); Barbara Smetschka, Veronika Gaube, Juliana Lutz: Gender als forschungsleitendes Prinzip in der transdisziplinären Nachhaltig-keitsforschung (23-34); Milena Bister, Ulrike Felt, Michael Strassnig, Ursula Wagner: Zeit und Partizipation im transdisziplinären Forschungsprozess (35-46); Ursula Karl-Trummer, Sonja Novak-Zezula: Transdisziplinäre Tetralemmata (47-60); Bernd Kräftner, Judith Kröll: Dies ist (k)eine soziotechnische Plastik (61-76); Alexandre Iellatchitch, Eva More-Hollerwe-ger: Chancen und Risiken ergebnisoffenen Forschens am Beispiel des LEDA-Projekts - ein Erfahrungsbericht (77-88); Elisabeth Reitinger, Katharina Heimerl: Ethische Entscheidungen im Alten- und Pflegeheim: das Forschungsdesign (89-108); Stefan Dinges: Hürden auf trans-disziplinären (Forschungs-)Wegen (109-120); Klaus Wegleitner: Nachhaltigkeit durch trans-disziplinäre Forschungsprozesse (121-136); Erich Lehner, Elisabeth Reitinger: Gender-Ana-lyse ethischer Entscheidungen in der Altenbetreuung (137-152); Larissa Krainer, Elisabeth Reitinger: Wenn Waschen zur Qual wird ... - ethische Widersprüche in Organisationen der Altenbetreuung. Zur Bedeutung von Hintergrundtheorien am Beispiel der Körperpflege (153-166); Georg Zepke: Kommunikationssarchitekturen in der transdisziplinären Forschung - zur Besonderheit einer transdisziplinären Methodologie (167-178); Sabine Pleschberger, Martin Fischer: Transdisziplinäre Evaluationsforschung (179-190); Petra Plunger, Sigrid Beyer, Anne-Elisabeth Höfler: Transdisziplinäre Erfahrungen im qualitativen Interview ((191-204); Martina Ukowitz: Verantwortung in der transdisziplinären Forschung (205-212).

[34-L] Roberts, Brian:Performative social science: a consideration of skills, purpose and context, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 2, 44 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802588)

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INHALT: "Dieser Beitrag beschäftigt sich mit aktuellen Arbeiten, die sich um das 'Performative' bei der Untersuchung und Darstellung von sozialer Wirklichkeit bemühen. Hierzu versucht der Verfasser zunächst einige der wesentlichen Konzepte - wie Performanz, Perfomativität und performativ - ebenso zu präzisieren wie das Spektrum möglicher Ansätze (z.B. andere künstlerische Ansätze neben dem Drama) und die Beziehung zwischen den 'Forschungssub-jekten', den 'Forschenden' und dem 'Publikum'. Ein besonderes Anliegen ist die Reflektion auf die Rolle der Forschenden - der Verfasser fragt nach (beim Forschen, Schreiben, Dokumen-tieren und Analysieren, Präsentieren) erforderlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten und erfor-derlichem Wissen, nach dem Involviertsein in (zumindest tendenziell) künstlerische Aktivitä-ten, nach dem Wechseln zwischen unterschiedlichen Rollen und sozialen Beziehungen (zu den 'Beforschten', dem Publikum, der Gesellschaft). Eine sehr wichtige Frage beim Verbin-den von Wissenschaft und Kunst in den Sozialwissenschaften und im Rahmen performativer Ansätze ist: 'Was ist/bleibt das Besondere an Sozialwissenschaft in diesen Zusammenhän-gen?' Zur Beantwortung dieser Frage zieht der Verfasser - als Quelle für Vergleiche und zur Inspiration - die Arbeit von Kandinsky heran, der als Ethnograf, Maler, Lehrer, Designer, Theoretiker und Dichter ein Grenzgänger zwischen verschiedenen Disziplinen und Künsten war. Es ist, zu diesem Schluss kommt der Verfasser, ein möglicherweise weitgehenderer Wende, die duch die 'Wende zum Performativen' bei der Untersuchung sozialer Wirklichkeit sichtbar wird, eine Wende zu einem 'vollständigeren Porträt' des Individuums als einem akti-ven, kommunikativen und sinnlichen Wesen." (Autorenreferat)

[35-L] Sattler, Martin:Gibt es eine Wissenschaft ohne Geist?, in: Petra Huse, Ingmar Dette (Hrsg.): Abenteuer des Geistes - Dimensionen des Politischen : Festschrift für Walter Rothholz, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 331-343, ISBN: 978-3-8329-3461-3 (Standort: UB Bonn(5)-2008/4818)

INHALT: Der Beitrag hinterfragt die Unterscheidung von Geistes- und Naturwissenschaft aus ei-ner begriffsgeschichtlich Perspektive. Die Unterscheidung wirft Fragen auf, die der Autor in drei verschiedenen Annäherungen in ihrer Bedeutung zu klären sucht: (1) Kommt Naturwis-senschaft, mit Methode und Experiment ausgestattet, ohne Geist aus? (2) Gibt es einen eige-nen "Geist" für die Geisteswissenschaften, der sich in den Naturwissenschaften gar nicht aus-breiten kann? (3) Was ist, wenn es denn die trennende Unterscheidung zwischen Geistes- und Naturwissenschaft überhaupt gibt, von Erkenntnisanstrengungen wie Naturphilosophie, theo-retische Physik, theoretische Astronomie zu halten? Wes "Geistes Kind" sind sie? Die Ant-wort wird wiederum in drei Problemfelder entfaltet: (1) Wie kam es zum Begriff der Geistes-wissenschaften als Gegenbegriff zur Naturwissenschaft bei Wilhelm Dilthey? Da wir Men-schen, wenn wir Wissenschaft als eine unserer Eigenschaften entfalten, an allen Seinsschich-ten teilhaben, ist diese Gegenüberstellung zweier wissenschaftlicher Bereiche, zweier Berei-che des Wissens, als eine Spaltung "verhängnisvoll". (2) Die Naturwissenschaften "verges-sen" ihr Eingefügtsein in alle Seinsschichten. Bloße Technikfolgenabschätzung ist der "skan-dalöse Befund der Geistverlassenheit unserer Zeit". (3) Die derzeit geplanten Reformen an deutschen Hochschulen reduzieren die Verbindung zwischen Technik, Wissenschaft und Geist durch einen neuen konstruktiven Zugriff. Die tabula rasa hat einen bestimmten Zweck: "Wirtschaftswachstum ist das Ziel des Menschen und nicht der 'aufrechte Gang des Men-schen'." (ICA2)

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[36-L] Savage, Mike:Changing social class identities in post-war Britain: perspectives from mass-observation, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 33/2008, No. 3 = No. 125, S. 46-67 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die Vorstellung, dass Klassenidentitäten in ihrer Bedeutung über die letzten Jahrzehn-te abgenommen haben, ist ein Grundmerkmal vieler zeitgenössischer Sozialtheorien, jedoch wurde diese Annahme bislang nicht mithilfe der Nutzung historischer Primärdaten systema-tisch untersucht. Diese Sekundäranalyse verwendet qualitative Daten aus 'Mass-Observation'-Befragungen, die in den Jahren 1948 und 1990 zum Thema sozialer Klasseni-dentitäten von Befragten erhoben wurden. Ich verweise dabei auf signifikante Veränderungen in der Form, wie Klasse in diesen beiden Perioden thematisiert wurde. Es ist nicht einfach ein Rückgang von Klassenidentitäten festzustellen, sondern eine eher subtile Neuformulierung der Art und Weise, wie Klasse artikuliert wird. In der früheren Periode verbleibt diese Artiku-lation ambivalent in Bezug auf den Klassenbegriff als einer 'ascriptive inscription'. 1990 be-trachten die Befragten hingegen Klassenidentität nicht als Zuschreibung und Produkt ihrer Geburt und Erziehung, sondern formulieren einen reflexiven und individualisierten Bericht von ihrer Mobilität zwischen Klassenpositionen, der die überdauernde Bedeutung von Klasse-nidentitäten betont. Ebenso wie dieser Artikel einen Beitrag zu Debatten über sich verändern-de Klassenidentitäten leistet, stellt er den Wert der Sekundäranalyse qualitativer Daten als ein Mittel für die Erforschung von Strukturen und Prozessen historischen Wandels heraus." (Au-torenreferat)

[37-L] Schimmelfennig, Frank (Hrsg.):Forschungsdesign in der Politikwissenschaft: ein Dialog zwischen Theorie und Daten, in: Thomas Gschwend, Frank Schimmelfennig (Hrsg.): Mannheimer Jahrbuch für Europäische Sozialforschung : Bd. 11, Forschungsdesign in der Politikwissenschaft; Probleme - Strategien - Anwendungen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S. 15-35, ISBN: 978-3-593-38435-1 (Standort: USB Köln(38)-35A73)

INHALT: Die Verfasser definieren die wissenschaftliche Forschung als Dialog zwischen Theorie und Daten: Wissenschaftlerinnen formulieren eine Theorie, analysieren Daten, um die Theo-rie zu testen, und modifizieren die Theorie anhand der neugewonnen empirischen Befunde. Der gleiche Prozess kann auch bei den Daten beginnen: Wissenschaftler machen Beobachtun-gen, entwickeln Theorien, um diese Beobachtungen zu erklären, und sammeln dann zusätzli-che Daten, um ihre Theorien zu testen. Nicht jedes Forschungsprojekt muss alle Schritte in-nerhalb dieses Zyklus durchlaufen, denn Forschung ist ein kollektives Unterfangen. Während sich einige Projekte auf das Testen bestehender Hypothesen konzentrieren, erklären andere einzelne Beobachtungen und generieren neue Hypothesen. Es wird die These vertreten, dass alle Forschungsprojekte, die Teil des Dialogs zwischen Theorie und Daten sind, die gleichen Kernprobleme des Forschungsdesigns bearbeiten und lösen müssen: die Definition der For-schungsfrage, die Spezifikation von Konzepten und Theorien, Operationalisierung und Mes-sung, die Auswahl der Fälle und Beobachtungen, die Kontrolle von alternativen Erklärungen und theoretische Schlussfolgerungen. Diese Fragen stellen einzelne Schwerpunkte der Studie dar. Abschließend werden die einzelnen Beiträge des Bandes präsentiert. (ICF2)

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[38-L] Schrage, Dominik; Friederici, Marcus R. (Hrsg.):Zwischen Methodenpluralismus und Datenhandel: zur Soziologie der kommerziellen Konsumforschung, (Konsumsoziologie und Massenkultur), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 201 S., ISBN: 978-3-531-15470-1

INHALT: "Die kommerzielle Konsumforschung unterliegt als Teil der Marktforschung einem fortwährenden Wandel: Ändern sich die Konsumgewohnheiten der Konsumenten, so müssen neue 'Sonden' auf den Weg gebracht werden, die den 'Kosmos' Konsum erneut ausleuchten und verborgene Strukturen aufzeigen. Der Band befasst sich vor diesem Hintergrund mit Me-thoden und Ansätzen der Konsumforschung, geht aber über bisherige Verfahren der kommer-ziellen Konsumforschung hinaus, insofern deren Rolle im Konsumgeschehen selbst soziolo-gisch untersucht wird" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dominik Schrage: Zur Soziologie der kommerziellen Konsumforschung - eine Einleitung (11-28); Kay-Volker Koschel: Zur Rolle der Marktforschung in der Konsumgesellschaft (29-54); Felix Keller: Theorie der fei-nen Daten - Über den Konsum von Zahlen und Tabelle (55-72); Thomas Heun: Zwischen Schein und Sein - Die Bedeutung der Marktforschung für die Werbewirtschaft und ihre Wer-bung (73-96); Edvin Babic und Thomas Kühn: Qualitative Marktforschung als Akteur in der Produktentwicklung (97-112); Andreas Mühlichen und Jörg Blasius: Der "soziale Raum" der Lebensstile und Prominenten (113-142); Stefan Meißner: Personalisierter Massenkonsum und das Internet (143-166); Andreas Schelske: Transparente Märkte in interaktiven Wertschöp-fungsprozessen - Synchrone Konsumforschung mit vernetzten Konsumenten (167-190).

[39-L] Stegbauer, Christian (Hrsg.):Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie: ein neues Paradigma in den Sozialwissenschaften, (Netzwerkforschung, Bd. 1), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 596 S., ISBN: 978-3-531-15738-2

INHALT: "In der Netzwerkanalyse und der Netzwerktheorien stehen Muster von Relationen im Mittelpunkt der Forschung. Die Netzwerkforschung knüpft an Klassiker der Soziologie und an verschiedene theoretische Richtungen und bekannte Methoden an. Durch das neue Para-digma der Netzwerkforschung ist aber in den letzten Jahren eine Vielfalt an theoretischen und empirischen Forschungsarbeiten angestoßen worden, die dieses Feld zum vielleicht dyna-mischsten Bereich in der Sozialforschung aufsteigen ließ. Dies liegt an der Tatsache, dass mit Hilfe der Netzwerkforschung Antworten auf zahlreiche noch nicht oder noch nicht ausrei-chend geklärte Fragen gegeben werden können. Im Band werden wichtige Theoriestränge und methodische Zugänge, sowohl einführend als auch in Form neuester Forschungsergebnis-se behandelt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christian Stegbauer: Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie. Einige Anmerkungen zu einem neuen Paradigma (11-19); Klaus Lie-pelt: KorRelationen: Empirische Sozialforschung zwischen Königsweg und Kleiner Welt (21-47); Jessica Haas, Sophie Mützel: Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie in Deutschland. Eine empirische Übersicht und theoretische Entwicklungspotentiale (49-62); Roger Häußling: Zur Verankerung der Netzwerkforschung in einem methodologischen Relationalismus (65-78); Jan Fuhse: Netzwerke und soziale Ungleichheit (79-90); Betina Hollstein: Strukturen, Akteure, Wechselwirkungen. Georg Simmels Beiträge zur Netzwerkforschung (91-103); Christian Stegbauer: Weak und Strong Ties. Freundschaft aus netzwerktheoretischer Perspek-tive (105-119); Stefan Bernhard: Netzwerkanalyse und Feldtheorie. Grundriss einer Integrati-on im Rahmen von Bourdieus Sozialtheorie (121-130); Clemens Blümel: Institutionelle Mus-

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ter der Wissensproduktion in den Optischen Technologien: Feldtheoretische Perspektiven zur Interpretation von Netzwerkstrukturen (131-144); Per Kropp: Methodologischer Individualis-mus und Netzwerkforschung. Ein Diskussionsbeitrag (145-153); Boris Holzer: Netzwerke und Systeme. Zum Verhältnis von Vernetzung und Differenzierung (155-164); Steffen Al-brecht: Netzwerke und Kommunikation. Zum Verhältnis zweier sozialwissenschaftlicher Pa-radigmen (165-178); Thomas N. Friemel: Netzwerkanalytische Methoden zur Identifizierung von Kommunikationsrollen (179-190); Christian Stegbauer: Die Bedeutung des Positionalen. Netzwerk und Beteiligung am Beispiel von Wikipedia (191-199); Florian Straus, Renate Hö-fer: Identitätsentwicklung und soziale Netzwerke (201-211); Lothar Krempel: Netzwerkana-lyse. Ein wachsendes Paradigma (215-226); Jürgen Pfeffer: Visualisierung sozialer Netzwer-ke (227-238); Florian Windhager, Lukas Zenk, Hanna Risku: Situated Organizational Map-ping (239-249); Sebastian Erlhofer: Missing Data in der Netzwerkanalyse (251-260); Peter Mutschke: Zentralitätsanomalien und Netzwerkstruktur. Ein Plädoyer für einen "engeren" Netzwerkbegriff und ein community-orientiertes Zentralitätsmodell (261-272); Cora Schae-fer, Bettina Hoser: Die Beeinflussung von Zentralitätsmaßen der sozialen Netzwerkanalyse durch Gästeaccounts in Internet-Diskussionsforen (273-286); Markus Schubert: Elemente der Netzwerkanalyse für prognostische Studien. Wie die Netzwerkanalyse deterministische und stochastische Prognosen ergänzen kann (287-294); Marina Hennig: Mit welchem Ziel werden bestehende Netzwerke generiert? (295-307); Wolfgang Sodeur, Volker G. Täube: Die Bedeu-tung der Identifikation von Subgruppen für die Erklärung von Informationsflüssen (309-320); Matthias Trier, Annette Bobrik: Dynamische Analyse von Netzwerken elektronischer Kom-munikation. Kann der Zentralität getraut werden? (323-334); Kai Fischbach, Peter A. Gloor, Johannes Putzke, Daniel Oster: Analyse der Dynamik sozialer Netzwerke mit Social Badges (335-345); Jan H. Marbach: Netzwerk und Sozialkapital. Dynamische Zusammenhänge im Licht von Paneldaten der Umfrageforschung (347-358); Richard Heidler: Zur Evolution so-zialer Netzwerke. Theoretische Implikationen einer akteursbasierten Methode (359-372); Mi-chael Mäs, Andrea Knecht: Die Entwicklung von negativen Beziehungen in Schulklassen (373-384); Dieter Bögenhold, Jörg Marschall: Metapher, Methode, Theorie. Netzwerkfor-schung in der Wirtschaftssoziologie (387-400); Michael Vyborny, Gunther Maier: Die Regio-nalforschung als Anwendungsgebiet der Netzwerkanalyse? (401-412); Alexander Mehler, Barbara Frank-Job, Philippe Blanchard, Hans-Jürgen Eikmeyer: Sprachliche Netzwerke (413-427); Carlotta von Bock und Polach: Neue Institutionenökonomie und Netzwerkanalyse. Theoretische und methodische Anknüpfungspunkte am Beispiel des Spargelanbaus in Bran-denburg (429-441); Sam Zeini, Andreas Harrer, H. Ulrich Hoppe: Innovationsprozesse in Open-Source-Communities aus netzwerkanalytischer Sicht (443-454); Isabel Hatzel, Patric Üschner: Transparentes Parlament. Informelle Netzwerke der Bundestagsabgeordneten (455-466); Reiner Becker: Persönliche Beziehungsnetzwerke und ihre Bedeutung in der Verfesti-gung von rechtsextremistischen Orientierungen (467-478); Kai Marquardsen, Silke Röben-ack: "...der Freundeskreis, der Bekanntenkreis hat sich total verändert". Rekonstruktionen von sozialen Beziehungskontexten bei Arbeitslosengeld-II-EmpfängerInnen (479-489); Andreas Wald: Der Netzwerkansatz in der Führungsforschung (493-502); Nicoline Scheidegger: Die Wirkung struktureller Löcher auf den Karriereerfolg im Management. Eine kontingente Be-trachtung (503-516); Philipp Schauwecker: Unternehmen als Akteure egozentrierter Netzwer-ke (517-527); Claudia Müller: Analyse der Selbstorganisation in virtuellen Wiki-basierten In-formationsräumen (529-539); Gerhard Fuchs: Die Steuerung virtueller Projektnetzwerke: e-mail und schlözen (541-553); Birgit Peuker: Untersuchung von Risikokontroversen mittels netzwerkanalytischer Methoden (557-565); Diana Lindner: Die experimentelle Überprüfung

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dynamischer Vernetzungsprozesse (567-578); Stephan Lorenz: Von der Akteur-Netzwerk-Theorie zur prozeduralen Methodologie. Kleidung im Überfluss (579-588).

[40-L] Stegbauer, Christian:"Die Invasion der Physiker": Naturwissenschaft und Soziologie in der Netzwerkanalyse, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1060-1077, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Im Jahre 2002 erscheint das Buch 'Linked' von Albert-László Barabasi. Es trägt den Untertitel 'The New Science of Networks'. Das Buch wird sofort ein wissenschaftlicher Best-seller. Fast noch bekannter wird ein ähnliches Buch 'Six Degrees. The Science of a Connected Age' von Duncan Watts. Die Berichte und Rezensionen über beide Bücher erscheinen, unter anderem in der New York Times, im Economist, Science Magazine und in Nature und sorgen für die Wahrnehmung der Bücher in einer breiten Öffentlichkeit. Barabasi ist Physiker an der Universität von Notre Dame in Indiana, USA; Duncan Watts ist promovierter Physiker, lehrt aber auch Soziologe an der Columbia University in New York. Obgleich die soziale Netz-werkanalyse zu diesem Zeitpunkt, je nach dem, wann man ihren Beginn verortet, bereits 50 oder 70 Jahre als ist, offenbart die 'Neuerfindung', dass die Physiker kaum an die vorhandene Tradition anschließen. Diese Ignoranz der Physiker gegenüber den Entwicklungen in der Eth-nologie, Sozialpsychologie und Soziologie führte innerhalb der Fachwelt der Netzwerkfor-scher zu heftigen Diskussionen. Dabei ist die Geschichte der Netzwerkanalyse durch die Zu-sammenarbeit von Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen geprägt. Neben den Sozialwis-senschaften waren schon immer auch Mathematiker und an wesentlicher Stelle auch Physiker beteiligt. Die neuere Dominanz von Physikern führt dazu, dass naturwissenschaftliche Welt-sichten zur Erklärung von sozialen Sachverhalten herangezogen werden. Das bedeutet, dass Physiker neben Soziobiologen und Hirnforschern sich nun vermehrt auf einem Terrain tum-meln, welches ureigenes sozialwissenschaftliches Gebiet ist. Im Vortrag werden einerseits die Kontroversen um die erfolgreichen Bücher nachgezeichnet, andererseits wird gefragt, warum eigentlich die Bücher von Naturwissenschaftlern eine offensichtlich größere Aufmerksamkeit erfahren, als die Werke der Sozialwissenschaftler." (Autorenreferat)

[41-L] Suber, Daniel:Zum Erfahrungsbegriff in der Soziologie: einige theoriegeschichtliche Anmerkungen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 5897-5907, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Die Soziologie wurde von ihren Gründervätern im Kontext einer allgemeinen philoso-phischen Bewegung begründet, der es unter anderem darum ging, einen empirischen und kon-kreten (im Gegensatz zu einem kantisch-transzendentalen) Erfahrungsbegriff und ein entspre-chend erweitertes Wissenschaftsverständnis zu etablieren. Als philosophiegeschichtliche Mei-lensteine können hier Trendelenburg und Calinich genannt werden, deren Konzepte schließ-lich durch den Trendelenburg-Schüler Wilhelm Dilthey wirkmächtig in ein System der Geis-teswissenschaften transformiert wurden. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht weiter, den Erfahrungsbegriff etwa in Webers Begründung der 'Wirklichkeitswissenschaften', Sim-

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mels Theorie der historischen Erkenntnis oder auch noch in Karl Mannheims Begriff der kon-junktiven Erfahrung an prominenter Position ausgewiesen zu sehen. Häufig gab hierbei auch die durch die phänomenologische Theorie hervorgerufene Wende entscheidende Impulse. Die Versuche etwa Tiryakians (1962, 1965), die Tradition der soziologischen Klassiker einer Existenzialphänomenologie zuzuschlagen, deuteten bereits in diese Richtung. Noch heute tre-ten Interpreten auf den Plan, etwa Georg Simmel als 'eidetic social theorist' (Backhaus 1998) zu inthronisieren. Da der Erfahrungsbegriff um den Zeitraum der Jahrhundertwende jedoch in vielen prominenten Wissenschaftskonzeptionen residierte, scheint es bis heute keineswegs klar, welchem Erfahrungsbegriff nun die 'soziologische Tradition' (Eisenstadt) überhaupt das Wort redete. Einer uneindeutigen Trennung zwischen den verschiedenen Spielarten und den damit verbundenen methodologischen Implikationen ist meines Erachtens nach etwa der noch heute ungeklärte Status in der Verhältnisbestimmung von phänomenologischen und herme-neutischen Ansätzen zuzuschreiben, ganz zu schweigen von den noch heute geführten Debat-ten um naturalistische und hermeneutische Varianten einer Sozialwissenschaft. Dieser Frage möchte der folgende Beitrag in kursorischer Form nachgehen. Zu diesem Zweck sollen an-hand einer synoptischen Skizze über einige Adaptionen des Erfahrungsbegriffs ausgewählter Theoretiker (Weber, Simmel, Mannheim, Schütz) Unterscheidungskriterien entwickelt wer-den." (Autorenreferat)

[42-L] Tatzl, Gabriele:Web-Experimente in der Kommunikationswissenschaft, in: Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 32/2008, Nr. 2, S. 53-61

INHALT: Der Beitrag befasst sich mit den Spezifika und Problemen der Erhebungsmethode des Web-Experiments. Im Zentrum stehen dabei die Kontrolltechniken des internetbasierten Ex-perimentierens sowie Schwierigkeiten der technischen Umsetzbarkeit. (KB)

[43-L] Titscher, Stefan; Meyer, Michael; Mayrhofer, Wolfgang:Organisationsanalyse: Konzepte und Methoden, (UTB, 2947), Wien: Facultas-Verl. 2008, 360 S., ISBN: 978-3-8252-2947-4 (Standort: UB Köln(38)-35A5247)

INHALT: Das Buch richtet sich an Studierende der Sozial- und/oder Wirtschaftswissenschaftli-chen und an Praktiker. Es bietet einen Extrakt aus der langen Tradition organisationstheoreti-schen Denkens und macht damit auf die Eigenheiten und Eigenartigkeiten von Organisatio-nen aufmerksam. Die unterschiedlichen Konzepte von Organisationen bieten die Basis, die jede Beobachtung oder Untersuchung von Organisationen braucht. Der Einsatz der bekannten empirischen Methoden ist in Organisationen an bestimmte Bedingungen geknüpft ist. Will man organisatorische Entscheidungen, Prozesse und Strukturen analysieren, muss man vieles beachten, was etwa bei der klassischen Markt- und Meinungsforschung keine Rolle spielt, weil es dort meist um Individuen geht. Die Besonderheiten der Analyse von Organisationen, der Ablauf des Analyseprozesses und alle jene Überlegungen, die im Vorfeld einer Organisa-tionsanalyse anstehen, finden breiten Raum. Auch beim Forschen muss man strategische Ent-scheidungen treffen, die festlegen und einschränken. So sind bestimmte Analysestrategien wie die Fallstudie oder das Experiment eben nur für bestimmte Typen von Fragen geeignet. Bei der Darstellung der üblichen Methoden der Datenerhebung, wie etwa Befragung, Beob-achtung oder Dokumentenanalyse konzentrieren sich die Autoren auf einen Überblick und auf

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jene Gesichtspunkte, die für deren Einsatz in Organisationen wichtig sind. Zwölf ausführliche Beispiele beleuchten jeweils unterschiedliche Aspekte des Einsatzes der verschiedenen Me-thoden in der Forschungs- oder Beratungspraxis. Diese Beispiele behandeln sehr unterschied-liche Themen; sie reichen von Firmenübernahmen über Beobachtungen des Manageralltags, von Ist-Analysen eines Beraters bis zur Inhaltsanalyse eines Romans. (LO2)

[44-L] Weins, Cornelia:Möglichkeiten und Grenzen des internationalen Vergleichs fremdenfeindlicher Vorurteile, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften, 2008, Bd. 1, S. 25-43 (www.gesis.org/fileadmin/upload/dienstleistung/fachinformationen/servicepublikationen/sofid/Fachbeitraege/Methoden_2008-1-2.pdf)

INHALT: "In wissenschaftlichen Analysen werden regelmäßig vergleichende Aussagen über das Ausmaß von Vorurteilen in Staaten getroffen, ohne angemessen zu prüfen, ob die verwende-ten Instrumente in den untersuchten Staaten auch dasselbe messen. Dies ist erstaunlich, ist doch das Ausmaß von Vorurteilen in einer Gesellschaft von unmittelbar politischer und wis-senschaftlicher Brisanz. Mit Daten des Eurobarometers 53 wird in diesem Beitrag daher die Prüfung der Messinvarianz dichotomer Vorurteilsindikatoren demonstriert. Eine bisher in der Literatur nicht ausreichend beachtete Ursache für die fehlende internationale Vergleichbarkeit von Vorurteilsskalen ist 'item-nonresponse'. Die Verzerrungen durch 'item-nonresponse' kön-nen durch den Einsatz theoretisch fundierter Methoden behoben oder zumindest eingrenzt werden, wie in diesem Beitrag gezeigt wird." (Autorenreferat)

[45-L] Witte, Erich H. (Hrsg.):Sozialpsychologie und Werte: Beiträge des 23. Hamburger Symposions zur Methodologie der Sozialpsychologie, Lengerich: Pabst 2008, 300 S., ISBN: 978-3-89967-451-4 (Standort: UB Siegen(467)-31OCY3424)

INHALT: "Der Aufsatzband gibt zahlreiche Hinweise zum wissenschaftlichen Stand der Werte-forschung. Er verbindet die unterschiedlichen Ansätze aus Psychologie, Soziologie, Politik-wissenschaft, Lebenszielforschung und Praxis. Es werden zahlreiche Hinweise auf zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten gegeben. In den zwölf Kapiteln werden von Forschern und For-scherinnen vielfältige Hinweise gegeben, wie bedeutsam die Werteforschung für die wissen-schaftlichen Grundlagen, aber auch für die Bewältigung des Alltags ist. Werte sind zentrale Orientierungspunkte, steuern unser Verhalten und sind Grundlage für eine Kultur. Aus dieser zentralen Stellung der Werte und Werthaltungen heraus ist es notwendig, dass die unter-schiedlichen Disziplinen in Zukunft verstärkt zusammenarbeiten, um sich diesem höchst komplexen Thema angemessen zuwenden zu können." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Helmut Klages: Entstehung, Bedeutung und Zukunft der Werteforschung (11-29); Markus Klein: Der Wandel des Wertewandels - Die Entwicklung von Materialismus und Postmateria-lismus in Westdeutschland zwischen 1980 und 2006 (30-44); Joachim Behnke: Werte und Politik (45-62); Wolfgang Bilsky: Die Struktur der Werte und ihre Stabilität über Instrumente und Kulturen (63-90); Micha Strack, Carsten Gennerich, Norbert Hopf: Warum Werte? (90-130); Horst W. Opaschowski: Welche Werte wirklich wichtig sind - Heute und in Zukunft (131-148); Erich H. Witte, Tobias Gollan: Ethische Rechtfertigung und Empfehlung als prä-

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86 soFid Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften 2009/1 1 Methodologie, Forschungsdesign, Forschungsorganisation

skriptive Attribution (149-171); Carmen Tanner: Zur Rolle von Geschützten Werten bei Ent-scheidungen (172-188); Jürgen Maes, Christian Tarnai: Implizite Wertungen in psychologi-schen Forschungsprogrammen - Das Doppelgesicht der Gerechte-Welt-Motivation (189-208); Andrea Payrhuber, Stefanie Granzner-Stuhr, Peter Vitouch: Wertevermittlung durch real-world-embedded Fernsehformate (209-242); Tilman Eckloff, Niels van Quaquebeke: Ent-wicklung und Validierung einer Skala zu respektvoller Führung (243-275); Haci-Halil Uslu-can: Die Parallelgesellschaft der Migrantencommunities in Deutschland: Fakt oder Fiktion? (276-298)."

[46-L] Wittenberg, Reinhard:Einführung in die empirische Sozialforschung I: Skript, (Arbeits- und Diskussionspapiere / Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Soziologie und empirische Sozialforschung, insb. Arbeitsmarktsoziologie, 2008-1), Nürnberg 2008, 101 S. (Graue Literatur; www.soziologie.wiso.uni-erlangen.de/publikationen/a-u-d-papiere/a_08-01.pdf)

INHALT: Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um die überarbeitete und aktualisierte sechste Auflage des Skriptes zur "Einführung in die sozialwissenschaftlichen Methoden und ihre Anwendung in empirischen Untersuchungen I" aus dem Jahr 1999, allerdings mit neuer Überschrift: "Einführung in die empirische Sozialforschung". Die Überarbeitung bezieht sich insbesondere auf die erforderliche Aktualisierung in Folge neuerer Entwicklungen von Aus-wahl- und Befragungsmethoden sowie der Netzwerkanalyse. Außerdem wird die zwischen-zeitlich erschienene Methodenliteratur berücksichtigt. Der diesem Skript zugrunde liegende Stoff bezieht sich auf den ersten Teil der auf zwei Semester angelegten "Einführung in die empirische Sozialforschung" im Bachelorstudiengang "Sozialökonomik". Es geht darum, z. T. aufbauend auf den Veranstaltungen zur Einführung in die Soziologie, mit jenem For-schungsinstrumentarium vertraut zu machen, das in der Soziologie für Fragen von Explorati-on, Deskription und Analyse sozialer Gegebenheiten zur Verfügung steht. Im Zentrum stehen - neben der Erörterung eher wissenschafts- und messtheoretischer Probleme - grundlegende Methoden der Datenerhebung und Auswahlverfahren. Sie werden ergänzt durch die Vorstel-lung spezieller Formen der Datenerhebung sowie ausgewählter Untersuchungsformen. (ICD2)

2 Interpretative Verfahren, Leitfäden

[47-L] Apitzsch, Ursula; Inowlocki, Lena; Kontos, Maria:The method of biographical policy evaluation, in: Ursula Apitzsch, Maria Kontos (Hrsg.): Self-employment activities of women and minorities : their success or failure in relation to social citizenship policies, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 12-18, ISBN: 978-3-8100-3448-9 (Standort: UB Duisburg(464)-01/OKL/1110+1)

INHALT: Methodologie und Sampling des Forschungsprojekts "Self-Employment Activities of Women and Minorities" werden beschrieben. Das Forschungsprojekt leistet durch die Analy-se unterprivilegierter Selbstständigkeitsprojekte einheimischer Frauen sowie von Männern und Frauen mit Migrationserfahrungen in sechs europäischen Ländern einen Beitrag zur Er-forschung von Mechanismen sozialer Exklusion und korrespondierender Anstrengungen der

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soFid Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften 2009/1 2 Interpretative Verfahren, Leitfäden

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Selbst-Inklusion. Die im Projekt unternommene biographische Policy-Evaluation von Selb-ständigkeitsaktivitäten in Mitgliedsländern der EU war die Basis für die Formulierung von Vorschlägen zur verbesserten sozialpolitischen Unterstützung von Möglichkeiten zur Selbst-ständigkeit in verschiedenen europäischen Kontexten. Die Methode der biographischen Poli-cy-Evaluation auf der Grundlage der Grounded Theory von Strauss und Barney beinhaltete eine aufgrund von theoretischem Sampling erfolgte Zusammenstellung und Analyse von bio-graphischen Erzählungen von Männern und Frauen, die von Arbeitslosigkeit betroffen oder bedroht waren und dieser befürchteten gesellschaftlichen Exklusion durch (teils öffentlich ge-förderte, teils allein individuell betriebene) Selbständigkeitsprojekte zu begegnen versuchten. (ICH)

[48-L] Babic, Edvin; Kühn, Thomas:Qualitative Marktforschung als Akteur in der Produktentwicklung, in: Dominik Schrage, Markus R. Friederici (Hrsg.): Zwischen Methodenpluralismus und Datenhandel : zur Soziologie der kommerziellen Konsumforschung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 97-112, ISBN: 978-3-531-15470-1

INHALT: "Edvin Babic und Thomas Kühn schlagen vor, die Rolle der qualitativen Marktfor-schung als Akteur bei der Produktentwicklung für die Techniksoziologie fruchtbar zu ma-chen. Die mit der Erhebung sozialer Aneignungs- und Deutungsmuster befasste Marktfor-schung könne, so die Autoren, der Techniksoziologie angesichts ihres in jüngster Zeit ver-stärkten Interesses für außertechnische Implikationen der Techniknutzung eine Reihe von An-regungen vermitteln" (Autorenreferat).

[49-L] Berg, Charles; Milmeister, Marianne:Im Dialog mit den Daten das eigene Erzählen der Geschichte finden: über die Kodierverfahren der Grounded-Theory-Methodologie, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 2, 27 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802138)

INHALT: "Kodierverfahren in der Grounded-Theory-Methodologie (GTM) sind das Thema des vorliegenden Beitrags. Ziel ist die Verbesserung der Kodierpraxis und die Explizierung unter-schiedlicher Grundannahmen der GTM. Besonders betont wird sowohl die Notwendigkeit ei-nes Dialogs mit den Daten als auch die Entwicklung einer Storyline. Ausgangspunkt des Bei-trags ist die allgemeine Beschreibung des Kodierens, der dann eine Diskussion der verschie-denen Kodieretappen (offenes, axiales beziehungsweise theoretisches und selektives Kodie-ren) folgt. Abschließend wird das Bild eines reflektiv-interpretativen Umgangs mit der GTM entworfen." (Autorenreferat)

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[50-L] Berg, Harry van den:Reanalyzing qualitative interviews from different angles: the risk of decontextualization and other problems of sharing qualitative data, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 33/2008, No. 3 = No. 125, S. 179-192 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Qualitative Interviews werden im Unterschied zu Survey-Interviews selten reanaly-siert. Neben offensichtlichen Gründen der Behinderung von Sekundäranalysen durch z.B. das Betonen des Eigentums an Daten - und insbesondere einer individualistischen Kultur der Ei-gentumswahrung - ist auch ein methodologischer Skeptizismus verbreitet. In diesem Beitrag möchte ich für einen Datenaustausch für Sekundäranalysen plädieren. Diese Fürsprache ba-siert teilweise auf - und ist inspiriert von - der Diskussion während der Vorbereitung eines Gemeinschaftsprojektes von dreizehn Forschern und Forscherinnen, die eingeladen wurden, den gleichen Satz von Interviews jeweils aus ihrem eigenen theoretisch-methodologischen Blickwinkel zu analysieren (van den Berg, Wetherell und Houtkoop-Steenstra, 2003). In die-ser Diskussion wurden verschiedene methodologische Argumente gegen die Durchführung von Sekundäranalyse vorgebracht. Mit einigen dieser Argumente werde ich mich auseinan-dersetzen, insbesondere mit den Zweifeln an der Nützlichkeit von Sekundäranalysen und den angenommenen Risiken der Dekontextualisierung: Ist eine Sekundäranalyse ohne detailliertes Kontextwissen möglich? Es werden unterschiedliche theoretische und methodologische Posi-tionen geprüft, die sich auf die Kontextualisierung des Interviewdialogs beziehen. Einerseits argumentiere ich gegen die Tendenz der Einziehung eines immer weiteren sozialen und histo-rischen Kontextes in die Diskursanalyse von Interviews, die dem Risiko eines spekulativen Theoretisierens als Rahmen für die Interviewinterpretation ausgesetzt ist. Andererseits glaube ich nicht, dass die Vernachlässigung jedweden sozialen Kontextes jenseits des Interviews - wie sie in einigen Formulierungen der Konversationsanalyse vertreten werden - fruchtbar oder gar möglich ist. Diese Vernachlässigung birgt das Risiko eines abstrakten Empirismus. Mein Hauptargument besteht darin, dass Art und Ausmaß der für eine Diskursanalyse not-wendigen Kontextualisierung von Interviewdaten von den Forschungszielen und der Beschaf-fenheit der Daten abhängig gemacht werden sollte." (Autorenreferat)

[51-L] Böhm, Andreas; Legewie, Heiner; Muhr, Thomas:Kursus Textinterpretation: Grounded Theory, (Forschungsbericht / Technische Universität Berlin, Interdisziplinäres Forschungsprojekt ATLAS, Nr. 92-3), Berlin 2008, 124 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-26629)

INHALT: Der vorliegende 'Kursus Textinterpretation: Grounded Theory' entstand im Rahmen des Interdisziplinären Forschungsprojekts ATLAS (Technischen Universität Berlin 1990-1993) als Begleitmaterial für ein Seminar zur Einführung in die Qualitative Datenanalyse und speziell die Grounded Theory. Hauptziel des Forschungsprojektes war die Entwicklung und Erprobung eines Prototyps des Softwaresystems ATLAS.ti zur Unterstützung der Textinter-pretation, insbesondere als Werkzeug für die Datenanalyse und Theoriegenerierung nach der Methodik der Grounded Theory. Der Kursus Textinterpretation will kreative und zugleich systematische Formen des wissenschaftlichen Denkens für Texterschließung und -interpreta-tion vermitteln. Anwendungsgebiet der Methoden sind alle Bereiche und Arbeitsgebiete, wo das Verständnis umfangreicher bzw. einer größeren Menge von Texten wichtig ist, und wo

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aus den Texten ein vertieftes Verständnis, neue Überlegungen, Konsequenzen oder Hand-lungsempfehlungen für einen Gegenstandsbereich abgeleitet werden sollen. Textinterpretati-on ist nach unserem Verständnis mit einem "Kunsthandwerk" zu vergleichen. Die Materialien sind im Zusammenhang mit einem Seminar an der TU Berlin entstanden, das im Sommerse-mester 1992 stattfand und an dem Studenten der Psychologie und Informatik teilnahmen. Das vorliegende Manuskript ist zum Teil noch unvollständig und bedarf weiterer Überarbeitung. (ICD2)

[52-L] Bohnsack, Ralf; Marotzki, Winfried; Meuser, Michael (Hrsg.):Hauptbegriffe qualitativer Sozialforschung, (UTB : Erziehungswissenschaft, Sozialwissenschaft, 8226), Opladen: B. Budrich 2006, 203 S., ISBN: 3-86649-980-9

INHALT: (In diesem Band) "erläutern führende VertreterInnen aus Soziologie und Erziehungs-wissenschaft die wichtigsten Begriffe qualitativer Methodik und Methodologie. Qualitative Methoden haben in den letzten Jahren in der empirischen Sozialforschung deutlich an Ge-wicht gewonnen. Vor allem innerhalb der jüngeren Generation von Studierenden der Sozial-wissenschaften konnten sie einen enormen Zuwachs an Popularität erfahren. Umso dringen-der erforderlich ist eine Klärung der Begrifflichkeiten. (Im Band werden) in kurzen Artikeln die wichtigsten Begriffe qualitativer Methodik und Methodologie übersichtlich und verständ-lich erläutert." (Autorenreferat)

[53-L] Bollig, Sabine:"Praktiken der Instrumentierung": methodologische und methodische Überlegungen zur ethnografischen Analyse materialer Dokumentationspraktiken in kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 28/2008, H. 3, S. 301-315 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der Beitrag führt in die objektorientierte Analyse von Vorsorgepraktiken in kinder-ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen (U1-U9) ein und diskutiert Aspekte der Beobachtbarkeit materialer Praktiken. Dies geschieht vor dem Hintergrund der aktuellen Kritik an den Instru-menten und ihrem Einsatz in den Untersuchungen. Diese Kritik wird kurz rekapituliert und im Hinblick auf die 'Praktiken der Instrumentierung' kulturanalytisch gewendet. Ausgehend vom Verhältnis von Dokumentationspraktiken und Dokumentationsobjekten in Bezug auf das Gelbe Vorsorgeheft wird die Produktivität des objektorientierten Forschungsansatzes der Ac-tor-Network-Theory (ANT) dargestellt sowie zwei unterschiedliche methodische Operationa-lisierungen in ethnografischen medizinsoziologischen Studien aufgezeigt und auf Datenmate-rial aus der eigenen Forschungsarbeit bezogen. Abschließend wird eine Differenzierung eth-nografischer Beobachtungsgegenstände skizziert, die auf die 'praktische und lokale Vermitt-lungsarbeit' der Dokumentationsobjekte fokussiert und zugleich Anschlüsse für eine analy-tisch-reflexive Methodenkombination anbietet." (Autorenreferat)

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[54-L] Brückner, Burkhart:Perspektiventriangulation als qualitativ-methodisches Prinzip in der psychiatriehistorischen Autobiographieforschung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1602-1609, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Der Vortrag beschreibt ein Konzept zur Analyse von historischen, autobiographischen Dokumenten, in denen die Autoren über selbst erlebte Erfahrungen des 'Deliriums' und des Wahns berichten. Grundlage ist eine aktuelle Studie (Brückner 2006) über 121 Fälle von psy-chischen Grenzerfahrungen aus dem europäischen Raum seit der Antike bis 1900. Das metho-dische Design soll vorgestellt werden und wird mit Fallvignetten aus dem 18. und 19. Jahr-hundert illustriert. Im Zentrum steht eine methodologisch und kulturhistorisch begründete Ar-gumentation für die Realisierung der Subjektperspektive in der Psychiatriegeschichte. Die medizingeschichtliche Biographieforschung zielt traditionell entweder auf die Viten 'großer' Ärzte oder auf die Pathographien 'berühmter' Persönlichkeiten. Erst in den letzten 25 Jahren haben sich auch patientengeschichtliche Untersuchungen durchgesetzt (vgl. Porter 1987). Um die Sichtweise der historischen Subjekte von Krankheitserfahrungen zu erschließen, bieten sich Selbstzeugnisse und persönliche Dokumente als empirisches Material an. Mit dem in-haltlichen Fokus auf das Gebiet der Psychosen und speziell auf die Erfahrung des Wahns, kann die Perspektiventriangulation zum kritischen Leitprinzip einer gültigen und zuverlässi-gen Auswahl der subjektiven Texte werden. Im Kern handelt es sich um eine qualitative Stichprobenziehung; charakteristisch dafür ist die ständige Verfeinerung der Auswahlkriteri-en im laufenden Forschungsprozess durch die Wechselwirkung zwischen Einzelfallrekon-struktion, Hypothesenbildung und Stichprobenerstellung. Am Anfang stehen begriffsge-schichtliche Untersuchungen: Wahnphänomene wurden vor dem 19. Jahrhundert noch nicht mit dem heute geläufigen, psychiatrischen Wahnbegriff bezeichnet, sondern seit dem 16. Jahrhundert mit dem umfassenden Begriff des 'Deliriums'. Zu kurz griffe nun eine Selektion des Materials am Maßstab von heutigen diagnostischen Kriterien (retrospektive Diagnostik) oder aber allein am Maßstab der früheren historischen Begrifflichkeiten, ersteres würde die historischen Bedeutungsgehalte 'präsentistisch' unterschlagen, letzteres würde Erkenntnisfort-schritte 'kontextualistisch' nivellieren. Demgegenüber gilt es, die Sichtweise der Autoren, das Urteil ihrer nahen Zeitgenossen und die heute möglichen Interpretationen systematisch zu vergleichen, um entscheiden zu können, ob ein Text relevante Passagen enthält und damit zur Stichprobe gehört oder nicht. Die Quellen sollten zudem weiteren Gütekriterien genügen. Die Untersucherperspektive geht als Expertenperspektive in die Beurteilung ein. Dabei kommt es nicht darauf an, zu entscheiden, ob eine bestimmte Person tatsächlich krank war, sondern dar-auf, entsprechende Hypothesen methodengeleitet zu produzieren und die Kriterien zu expli-zieren. Auf diese Weise kann eine heterogene Vorauswahl von fraglichen Texten in eine ver-gleichbare Stichprobe überführt werden, die dann weiter untersucht werden kann, etwa hin-sichtlich der sozialen Bedingungen des Schreibens, der subjektiven Krankheitstheorien der Autoren, ihres Sprachverhaltens oder ihrer Bezüge auf die zeitgenössische Theoriebildung." (Autorenreferat)

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[55-L] Dirksmeier, Peter; Helbrecht, Ilse:Time, non-representational theory and the "performative turn": towards a new methodology in qualitative social research, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 2, 15 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802558)

INHALT: "Der Gebrauch performativer Techniken in der qualitativen Sozialforschung sieht sich einer Paradoxie gegenüber. Handeln als 'performance' findet nur in der Gegenwart und damit einmalig statt. Eine Konsequenz dieser Tatsache ist, dass jede Repräsentation einer 'perfor-mance', sei es ein Text, eine Diskussion oder ein Film, auf die Vergangenheit rekurriert. Die performative Sozialwissenschaft löst diese Paradoxie nur scheinbar, indem sie die 'performan-ce' als liminale Phase eines Rituals konzeptionalisiert. Die leitende These des Beitrags ist, dass performative Techniken durch diese einfache Auslagerung des Gegenwartsproblems in die Ritualtheorie dem logischen Irrtum der 'genetic fallacy' unterliegen, d.h. dem Trugschluss des Vergessens, dass der primäre Wert oder die Bedeutung eines Ereignisses in der Gegen-wart keine notwendige Verbindung mit seiner Genese in der Vergangenheit aufweist. Aus diesem Grund bedarf eine Methodologie der qualitativen Sozialforschung nach der performa-tiven Wende eines theoretischen Ausgangspunktes, der nicht länger auf Kausalität als tempo-rale Verschiedenheit einer 'Ursache' und einer 'Wirkung' rekurriert, wie es die Ritualtheorie behauptet. Der Beitrag schlägt stattdessen die phänomenologische 'non-representational theo-ry' als theoretische Fundierung vor und zeigt auf, wie eine Methodologie der qualitativen So-zialforschung nach der performativen Wende konstituiert sein könnte." (Autorenreferat)

[56-L] Felden, Heide von (Hrsg.):Methodendiskussion in der Biographieforschung: klassische und innovative Perspektiven rekonstruktiver Forschung, (Schriftenreihe des Pädagogischen Instituts der Johannes-Gutenberg Universität Mainz, Bd. 2), Mainz: Logophon Verl. 2007, 140 S., ISBN: 3-936172-02-1 (Standort: UB Siegen(467)-21HYN1995)

INHALT: "Der von Heide von Felden herausgegebene Sammelband Methodendiskussion in der Biographieforschung versammelt Beiträge zur Biographieforschung, die einen Teil der De-batten wiedergeben, die im Rahmen rekonstruktiver Forschung am Pädagogischen Institut ge-führt werden. Die Aufsätze von Detlef Garz, Sandra Kirsch, Axel Fehlhaber, Nicole Welter und Sylke Bartmann gruppieren sich thematisch um die jüdische Emigration aus dem natio-nalsozialistischen Deutschland vor 1940. Neben einer Kontextualisierung des historischen Materials und Anmerkungen zur rekonstruktiven Sozialforschung (Garz) werden methoden- und fallbezogene Reflexionen zu 'Spielarten' der Objektiven Hermeneutik präsentiert (Kirsch: Themenanalyse; Fehlhaber: Interpretation objektiver Daten). Welter thematisiert in ihrer Ab-handlung die moralische Dimension der Identitätsbildung und integriert das Bachtin'sche Konzept der 'moralischen Stimmen', während Bartmann klassisch narrationsstrukturell arbei-tet, darüber hinaus jedoch das Konzept der 'biographischen Ressourcen' als Fokus einer erzie-hungswissenschaftlichen Biographieforschung entwickelt. Die von Birgit Griese präsentierte Analyse wendet sich der Untersuchungsgruppe russlanddeutscher Aussiedler zu. Im Paradig-ma der 'erzählten Identität(en)' eröffnet die Autorin einen spezifischen Blick auf das empiri-sche Material und diskutiert forschungsökonomische Auswertungsstrategien." (Autorenrefe-rat). Inhaltsverzeichnis: Heide von Felden: Einleitung (7-12); Detlef Garz: Zur Rekonstrukti-on autobiographischer Texte - Methoden im Vergleich (13-24); Sandra Kirsch: Themenanaly-

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se als Erschließungsvariante in der objektiv-hermeneutischen Analyse und Interpretation (auto-)biographischer Texte (25-44); Axel Fehlhaber: Die Entschlüsselung literarischer Ge-staltungen in autobiographischen Texten mithilfe der Analyse und Interpretation objektiver Daten (45-66); Nicole Welter: "I was victorious". Eine Biographie im Kampf gegen die Un-gleichheit (67-80); Sylke Bartmann: Biographische Ressourcen - ein heuristisches Modell für die erziehungswissenschaftliche Biographieforschung (81-102); Birgit Griese: Forschungs-ökonomie im Paradigma Narrative Identität: Zur Rekonstruktion der 'Gestalt' autobiographi-scher Stegreiferzählungen (103-136).

[57-L] Fitzek, Herbert:Inhalt und Form von Ausdrucksbildungen als Zugangswege zur seelischen Wirklichkeit: ein Vergleich von Inhaltsanalyse und Morphologie als Methodenkonzepte der qualitativen Sozialforschung, Lengerich: Pabst 2008, 448 S., ISBN: 978-3-89967-4 (Standort: UB Greifswald(9)-CM3600F552)

INHALT: Der Verfasser begibt sich auf die Suche nach der traditionell vernachlässigten Metho-dologie der qualitativen Forschung. Die Fragestellung seiner Untersuchung richtet sich auf die Gemeinsamkeiten der verschiedenen Ansätze. Da ein methodenübergreifendes Ver-gleichskonzept für die geisteswissenschaftlich-hermeneutische Richtung der Psychologie nicht vorliegt, wird es im ersten Teil der Untersuchung zunächst entwickelt und im Hinblick auf verschiedene Vergleichskriterien expliziert. Vor dem Hintergrund dieser Kategorien wer-den dann im Hauptteil der Untersuchung zwei Methoden prototypisch geprüft. Hierfür wird zum einen ein Konzept gewählt, das sich innerhalb des Kreises der qualitativen Methoden weitgehend auf die szientifische Tradition zu bewegt und nahezu in der Mitte zwischen quali-tativen und quantitativen Kennzeichen gelagert ist, zum anderen ein Konzept, das am äußeren Ende des Spektrums steht und in Abhebung von der szientifischen Tradition einen eigenstän-digen qualitativ-psychologischen Standpunkt reklamiert. Im ersten Fall handelt es sich um die Inhaltsanalyse, die zwischen beiden Forschungstraditionen gewissermaßen die Scharnierstelle besetzt, im zweiten um die Morphologische Psychologie. Abschließend werden Stärken und Schwächen der beiden Konzepte einander gegenübergestellt und ihr Stellenwert im Rahmen der geisteswissenschaftlich-hermeneutischen Denkkultur der Psychologie gewürdigt. Die Ge-genüberstellung von Inhaltsanalyse und Morphologie erfolgt auf der Grundlage von acht Me-thodenstandards: Gegenstandsgewinnung, Problemrealisierung, Materialerschließung, Theo-riedurchdringung, Konsequenz der Ableitung, heuristische Tiefe, operative Prägnanz und ge-genständliche Relevanz. (ICE2)

[58-L] Garz, Detlef:Olga Lang-Wittfogel - eine objektiv-hermeneutische Biographieanalyse, in: Zeitschrift für Qualitative Forschung, Jg. 8/2007, H. 2, S. 207-224 (Standort: USB Köln(38)-XG9044; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der vorliegende Artikel untersucht unter Anwendung des objektiv hermeneutischen Auswertungsverfahrens die Biographie der 1897 im russischen Ekaterinoslav geborenen Olga Joffe (später Olga Lang-Wittfogel). Die Analyse endet mit dem durch den Krieg und die sich daran anschließenden Unruhen verspäteten Abschluss des Universitätsstudiums und der Hei-rat mit dem Arzt Joseph Meyer. Es wird gezeigt, wie Olga Joffe die anstehenden Bewäh-

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rungsaufgaben im Übergang zum Erwachsenenalter - die Gestaltung des beruflichen und staatsbürgerlichen Handelns sowie den Aufbau einer privatimen Beziehung - löst. Die im An-hang des Artikels angeführten Daten über ihren weiteren Lebensweg sollen es ermöglichen, die erarbeitete Hypothese zu prüfen. Methodisch ist hervorzuheben, dass die Interpretation al-lein anhand der 'objektiven Daten' erfolgt, so dass es aufgrund der 'Raffung' der Angaben möglich ist, alle biographisch relevanten Knotenpunkte und Weichenstellungen in die Inter-pretation einzubeziehen." (Autorenreferat)

[59-L] Gebhard, Gunther; Schröter, Steffen:Zwischen Methode und Methodenkritik: Überlegungen zum Irritationspotential der foucaultschen Diskursanalyse, in: Sociologia Internationalis : Internationale Zeitschrift für Soziologie, Kommunikations- und Kulturforschung, Bd. 45/2007, H. 1/2, S. 37-71 (Standort: USB Köln(38)-XG219; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Seit dem Ende der 1990er Jahre lässt sich im deutschsprachigen Raum eine verstärkte Auseinandersetzung mit den methodischen Potentialen und Defiziten der foucaultschen Dis-kursanalyse verzeichnen. Einerseits bemüht sich eine Reihe von Autoren um eine Ausarbei-tung einer sozialwissenschaftlichen Methode Diskursanalyse. Andererseits gibt es immer wie-der Stimmen, die das Potential der diskursanalytischen Arbeiten Foucaults gerade in der Kri-tik an den Prämissen und dem Vorgehen der herkömmlichen (qualitativen) empirischen Sozi-alforschung sowie im Akzentuieren anderer Möglichkeiten des Umgangs mit empirischen Materialien sehen. Der Beitrag beschäftigt sich mit diesen Positionen und versucht zu zeigen, dass gerade die Bemühungen um eine Methodisierung der Diskursanalyse einen wesentlichen Teil der Anregungen Foucaults verfehlen müssen. Zu fragen ist aber, so die Grundüberlegung des Beitrags, wie diese Anregungen produktiv für soziologisches Arbeiten genutzt werden können. Gerade Foucaults prinzipielle Skepsis gegen eine Methodisierung bzw. Formalisie-rung diskursanalytischen Vorgehens könnte ernst genommen werden. Diese Skepsis ist u.a. darin begründet, dass die Formalisierung von Vorgehensweisen notwendig abstrakt geschieht, d.h. ohne Bezug auf die zu erforschenden Gegenstände. Stattdessen sollte das jeweilige Vor-gehen nur gegenstandsabhängig, nicht aber abhängig von einer vorher fixierten Methode von-statten gehen. Damit ist gesagt, dass je nach dem zu erforschendem Gegenstand unterschiedli-che Vorgehensweisen notwendig sind. Der Vorschlag des Beitrages ist es, Diskursanalysen als Untersuchungen empirischen Materials mit einem je spezifischen, gegenstandsorientierten Kategorienraster zu begreifen, das grundsätzlich von einer diskurstheoretischen Perspektive ausgeht. Diskursanalyse ist ein Vorgehen, das nicht von einer vorab festgelegten Methode an-geleitet wird, sondern in ihrem jeweiligen Operieren ihre je eigene Methode exploriert. Die Methode, mit der das empirische Material beobachtet wird, kann erst in einer post-hoc-Refle-xion des Vorgehens fixiert werden. Insofern wird im Beitrag für eine Methode ohne Methode bzw. eine Methode post hoc plädiert. Damit wird ein zur herkömmlichen empirischen Sozial-forschung differenter Umgang mit der Kontingenzproblematik ermöglicht: Statt Kontingenz-spielräume über Methodisierung und Formalisierung zu reduzieren und zu invisibilisieren, wird versucht, die Kontingenz der Untersuchungssituation wieder sichtbar und für Diskurs-analyse fruchtbar zu machen." (Autorenreferat)

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[60-L] Gläser, Jochen; Laudel, Grit:Creating competing constructions by reanalysing qualitative data, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 33/2008, No. 3 = No. 125, S. 115-147 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Sekundäranalysen sind vor allem deshalb von methodologischem Interesse, weil sie es erlauben, die Konstruktionsleistungen zu vergleichen, die in die Auswertung qualitativer Daten eingehen und in eine theoretische Interpretation des empirischen Materials münden. Re-Analysen spitzen diesen Vergleich noch einmal zu, weil sie sich auf dieselbe Datenbasis beziehen und eine der Primäruntersuchung entstammende Frage behandeln. Die diesem Bei-trag zugrunde liegende Re-Analyse nutzte Transkripte von Leitfadeninterviews, die im SFB 186 in Bremen archiviert sind. Ein Ergebnis der Primärstudie wurde auf eine Hypothese zu-gespitzt, die mit einer qualitativen Inhaltsanalyse geprüft wurde. Der Vergleich von Primär-studie und Re-Analyse deckt einige kritische Entscheidungen auf, die die Datenauswertung in unterschiedliche Richtungen steuern und zu gegensätzlichen Ergebnissen führen können. Sol-che Entscheidungen bleiben gewöhnlich implizit und werden nur thematisiert, wenn Wider-sprüche zwischen Ergebnissen erklärt werden müssen. Ein zweites Ergebnis betrifft typische Gefahren von Primärstudien und Sekundäranalysen. Erstere scheinen einem "Gestaltschlie-ßungszwang" zu unterliegen: Im Bestreben, den Daten einen Sinn zu geben, werden Daten-lücken durch Plausibilitätsbetrachtungen geschlossen und Gegenevidenz vernachlässigt. Se-kundärstudien haben vor allem das Problem, dass sie durch die vorgängige Erhebung thema-tisch und methodisch beschränkt werden. Ein Ergebnis betrifft die mit der Archivierung und Anonymisierung verbundenen Informationsverluste. Sie haben die Re-Analyse anscheinend wenig beeinträchtigt." (Autorenreferat)

[61-L] Glass, Nel:Interrogating the conventional boundaries of research methods in social sciences: the role of visual representation in ethnography, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 2, 17 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802509)

INHALT: "Wie die Verfasserin in diesem Beitrag zeigen wird, beinhaltet performative Sozialwis-senschaft die Chance, lang dauernde Konventionen etablierter Forschung bewusst zu hinter-fragen. Hierzu wird sie die innovative Rolle des Visuellen für die Datensammlung und -ana-lyse und für die Beschäftigung von Öffentlichkeit mit Forschung diskutieren. Beispiele ent-nimmt sie aus zwei postmodernen, feministisch-ethnografischen Untersuchungen, die sich mit akademischer Aus- und Weiterbildung, Belastbarkeit, Hoffnung und Optimismus in Großbri-tannien, den USA, Australien und Neuseeland zwischen 1997-2005 befassten. In diesen Stu-dien wurde visuelles Material für die Datenerhebung und für die Präsentation der Ergebnisse eingesetzt, um die Stimmen der Forschungsteilnehmer/innen, der Forschenden und der Be-trachter und Betrachterinnen dieser Arbeiten zu validieren. Forschungsteilnehmende und Pu-blikum erhielten die Möglichkeit, sich aktiv an dieser Visualierungsarbeit zu beteiligen. Ne-ben den Illustrationen kamen zwei weitere Methoden zum Einsatz: kritische Konversations-analyse und reflexives Tagebuchschreiben. Im Beitrag skizziert die Verfasserin, in welcher Weise der Einsatz kunstbasierter Methoden zu einer vertieften Repräsentation und Datenana-lyse beigetragen hat. Das Erstellen von und die Beschäftigung mit visuellem Material bedeu-

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tete einen stärkenden und dynamischen Prozess für alle an der Forschung Beteiligten, ein in-novatives Potenzial für Intersubjektivität und Reziprozität." (Autorenreferat)

[62-L] Hackel, Monika; Klebl, Michael:Qualitative Methodentriangulation bei der arbeitswissenschaftlichen Exploration von Tätigkeitssystemen, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 14 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803158)

INHALT: "Arbeitswissenschaftliche Aufgabenstellungen in interdisziplinären Projekten zeichnen sich häufig dadurch aus, dass sie entsprechend des Projektauftrages mehrere sehr spezifische Fragestellungen aufwerfen, deren Beantwortung im Rahmen der gegebenen Ressourcen eine sorgfältige Abwägung des Methodeneinsatzes hinsichtlich des Aufwandes und der Möglich-keiten erforderlich macht. Im Projekt AQUIMO sollen durch sozialwissenschaftliche Begleit-forschung Anforderungen für die ingenieurwissenschaftliche Entwicklung eines computerba-sierten Werkzeuges zur Unterstützung des mechatronischen Konstruktionsprozesses und einer dazugehörigen Qualifizierungsmaßnahme abgeleitet werden. Die formative Evaluation grün-det auf dem Ansatz der entwickelnden Arbeitsforschung nach Engeström und ist damit eine Form der Aktionsforschung. Der Beitrag befasst sich mit der Triangulation mehrerer qualita-tiver Methoden zur Untersuchung von Schwierigkeiten in der interdisziplinären Zusammenar-beit bei der mechatronischen Konstruktionstätigkeit. Nach einer Beschreibung der Ausgangs-lage und des Analyseansatzes im Projekt werden die Methoden hinsichtlich ihrer Vorzüge und kritischen Punkte jeweils kurz dargestellt und ihr Einsatz im Rahmen des Projektes AQUIMO aus tätigkeitstheoretischer Perspektive begründet." (Autorenreferat)

[63-L] Heaton, Janet:Secondary analysis of qualitative data: an overview, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 33/2008, No. 3 = No. 125, S. 33-45 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Basierend auf einer Arbeit, die das Wesen und die Nutzung dieser Methodik in der Sozialforschung herausarbeitet, gibt dieser Beitrag einen Überblick über die Sekundäranalyse qualitativer Daten. Er klärt, was die Methodik ist and wie sie im Verhältnis zu anderen ähnli-chen Ansätzen der qualitativen Forschung steht. Er betrachtet die Entwicklung der Sekundär-analyse in der qualitativen Forschung und einige Faktoren, die diese beeinflusst haben. Ferner untersucht er die Arten und Weisen, in denen Forscher qualitative Daten in bislang veröffent-lichten Studien erneut nutzten, beschreibt welche Datenquellen, von wem und für welche Zwecke dabei genutzt wurden. Ebenso wie die Formen, in denen Forscher bis dato qualitative Daten in Sekundärstudien nutzten, zu reflektieren, richtet der Beitrag den Blick auch auf eini-ge Herausforderungen, die noch in der Zukunft liegen." (Autorenreferat)

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[64-L] Hollstein, Betina:Netzwerke, Akteure und Bedeutungen: zur Integration qualitativer und quantitativer Verfahren in der Netzwerkforschung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 3359-3370, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "In der soziologischen Netzwerkforschung bildete der Einsatz qualitativer Erhebungs- und Auswertungsverfahren lange Zeit die Ausnahme. Erst in jüngerer Zeit werden qualitative Verfahren bei der Untersuchung unterschiedlichster Netzwerktypen (wie subkulturelle Sze-nen, lokale Machteliten, private, informelle oder Interorganisations-Netzwerke) immer häufi-ger eingesetzt. Der Beitrag gibt einen Überblick über die spezifischen Möglichkeiten und Po-tentiale qualitativer Forschungsmethoden für die Analyse sozialer Netzwerke. Unter anderem geben Verfahren, die die konkreten Handlungsvollzüge und die Deutungen der Akteure in Rechnung stellen, besondere Mittel an die Hand, um ganz aktuelle Herausforderungen der Netzwerkforschung bearbeiten zu können. Dazu gehören etwa Fragen der Verknüpfung von Struktur- und Akteursebene sowie der Entstehung und Dynamik sozialer Netzwerke. In dem Beitrag werden diese Leistungen diskutiert, systematisiert und anhand von aktuellen empiri-schen Studien und Forschungsergebnissen aus verschiedenen Feldern der soziologischen Netzwerkforschung illustriert. Der Beitrag schließt mit einem Überblick über die qualitativen Erhebungs- und Auswertungsverfahren, die sich zur Analyse sozialer Netzwerke eignen." (Autorenreferat)

[65-L] Janeck, Monique:Auf verschlungenen Forschungspfaden: Erfahrungen mit der Sekundärnutzung qualitativer Interviewdaten in induktiven, deduktiven und Triangulationsverfahren, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 33/2008, No. 3 = No. 125, S. 94-114 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Dieser Beitrag schildert Erfahrungen mit der Sekundäranalyse qualitativer Interview-daten über soziale Beziehungen in virtuellen Gemeinschaften, wobei die Primärdaten in drei Phasen sowohl induktiven als auch deduktiven Auswertungsmethoden unterzogen und schließlich in einen ganz neuen Forschungskontext transferiert wurden. Die hierdurch ermög-lichte vergleichende Betrachtung und Diskussion verschiedener Vorgehensweisen und Rah-menbedingungen bei Sekundäranalysen zeigt, dass sowohl induktive als auch deduktive Aus-wertungen gewinnbringend angewendet werden können und auch der (zumindest teilweise) Kontextverlust bei der Wiederverwendung nicht zwangsläufig zu einer Verarmung der Daten führen muss. Zudem erwies sich in den hier geschilderten Untersuchungen die Triangulation von Sekundäranalysen und eigener ergänzender Datenerhebung als besonders geeignete For-schungsstrategie." (Autorenreferat)

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[66-L] Jenkings, Neil K.; Woodward, Rachel; Winter, Trish:The emergent production of analysis in photo elicitation: pictures of military identity, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 21 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803309)

INHALT: "Dieser Beitrag vertritt einen radikal-reflexiven Ansatz bei der Analyse von Interview-daten. Es wird die These aufgestellt, dass dieser Ansatz, einmal eingenommen, es erlaubt, die Reflexivität der Forschenden im Interviewverlauf nachzuvollziehen. Die Analyse findet schon im Prozess des Interviews statt und nicht erst, wie in der Literatur meist unterstellt, in einer getrennten Phase danach. Wichtig ist auch anzuerkennen, dass die Interviewten selbst einen reflexiven Ansatz in ihrer Interaktion mit den Interviewenden verwenden; sie führen so-zusagen eine reflexive Analyse des ablaufenden Interviews durch und kooperieren dabei mit dem Forscher bzw. der Forscherin in der Erzeugung der Daten des Forschungsinterviews. Wenn dies so ist, dann sollte die Definition korrigiert werden, die festlegt, ab welchem Zeit-punkt die Analyse des Interviews beginnt. Zudem muss die reflexive Natur von Interviewda-ten anerkannt werden sowie auch der Umstand, dass beide Parteien zu diesem Prozess beitra-gen: Mithilfe der Foto-Elizitierung können die Autoren zeigen, dass Fotografien nicht bloß eine Informationsquelle sind, die von den Befragten identifiziert wird, sondern dass eine In-teraktion von Interviewenden und Interviewten zur kooperativen Herstellung der Daten und der Analyse vollzogen wird." (Autorenreferat)

[67-L] Kennerly, Rebecca M.:Locating the gap between grace and terror: performative research and spectral images of (and on) the road, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 2, 42 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802526.)

INHALT: "Das Aufstellen von Totenschreinen an Straßen ist eine global zunehmend verbreitete, aber in den USA schwierige Praxis, die hier trotz Verboten und anderen institutionellen Ver-suchen der Regulierung fortdauert. Zugleich gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichsten Stimmen über die Politik - und die Poetik - solcher Praktiken. In ihrer Ethnografie nutzt die Verfasserin die Möglichkeiten eines netzbasierten Mediums wie FQS, um sich mit einer spe-zifischen Form populärer Diskurse und Praktiken - der 'road tour' zu Cyberschreinen - als ei-nem Modell für die Präsentation von Schreinen an Straßen und im Internet zu beschäftigen. Die Verfasserin verwendet hierbei Einsichten und Gedichte aus ihren Feldnotizen und präsen-tiert im Text auch Landkarten, Fotografien, Links zu Cyberschreinen sowie Transkriptionen und Übersetzungen ihrer eigenen, audiografierten Stimme. Dieses visuelle, akustische und imaginative Material eröffnet eine zu traditionellen Repräsentationen alternative Sichtweise von Schreinen, wobei sie sich bemüht, sich ethisch und rücksichtsvoll dem Leiden individuel-ler und kollektiver 'Anderer' zu nähern an Orten und in (Zwischen-)Räumen, in denen Leben und Tod, lebendige Erinnerung und selektives Vergessen, Alltagsleben und Ideologie konver-gieren und auf einem 'Gespräch' mit uns beharren." (Autorenreferat)

[68-F] Knoblauch, Hubert, Prof.Dr. (Leitung):Qualitative Research in the Social Sciences (EUROQUAL)

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INHALT: The proposal is for a research programme in qualitative methods, complementing the existing ESF programme in quantitative methods. It is based on the fact that while qualitative research is highly visible in many fields of social-science research, it exists within many sub-specialisms, and reflects national as well as disciplinary boundaries. There is a clear need for scholars throughout Europe to share, develop and promote high-level methodological experti-se. There is an equally pressing need for capacity-building within the European social sciences. The proposal addresses these needs through two closely linked activities: expert in-terdisciplinary and cross-national workshops and associated training events. (S.a. www.es-f.org/activities/research-networking-programmes/social-sciences-scss/current-esf-research-networking-programmes/qualitative-research-in-the-social-sciences-in-europe-euroqual.html ).

ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Eu-ropean Science Foundation

INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaf-ten, Institut für Soziologie Bereich Makrosoziologie (Postfach 4120, 39016 Magdeburg); Technische Universität Berlin, Fak. VI Planen, Bauen, Umwelt, Institut für Soziologie Fach-gebiet Allgemeine Soziologie, insb. Theorie moderner Gesellschaften (Franklinstr. 28-29, FR 2-5, 10587 Berlin)

KONTAKT: Angermüller, Johannes (Dr. Tel. 0391-7337336, Fax: 0391-7337341, e-mail: [email protected])

[69-L] Kolb, Bettina:Involving, sharing, analysing - potential of the participatory photo interview, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 25 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803127)

INHALT: "Der vorliegende Artikel beschreibt die Methode des Fotointerviews und stellt prakti-sche Erfahrungen aus einem partizipatorischen inter- und transdisziplinären Forschungsset-ting dar. Er zeigt, dass sich das Fotointerview in der Nachhaltigkeits- und Umweltforschung bewährt hat, wo lokale Bevölkerung eingebunden war und einen wichtigen Beitrag zur For-schung lieferte. Ausgehend von Forschungserfahrungen in verschiedenen Ländern beschreibt und analysiert die Autorin den Fotointerviewprozess und seinen Einfluss auf das Datenmate-rial. Dieser wird in drei Phasen beschrieben: Beteiligen von Forschungspartner/innen, Mittei-len und Teilen von Ergebnissen zwischen Forscher/innen und nichtwissenschaftlichen Part-ner/innen, Analysieren und Interpretieren von Daten. In der ersten Phase des Fotointerview-prozesses wird die Methode eingesetzt, um Beteiligte aus verschiedenen Gesellschaftsschich-ten in den Forschungsprozess einzubinden. In der zweiten Phase werden Befragte und For-scher/innen gleichermaßen ermutigt, die jeweiligen Sichtweisen und Perspektiven zu teilen und an einem gemeinsamen Problemverständnis über lokale Strukturen und Prozesse sowie an möglichen Lösungen zu arbeiten. Die dritte Phase dient dazu, das visuelle und textliche Datenmaterial als Repräsentation von sozialen Kontexten zu analysieren. Indem Forscher/in-nen in Bildern manifeste subjektive Ansichten entschlüsseln, die auch noch von weiteren Me-thoden begleitet werden, analysieren sie visuelle Kodierungen von Beteiligten und deren so-ziale Einbettung in das soziale Feld." (Autorenreferat)

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[70-L] Kuckartz, Udo (Hrsg.):CAQD 2007: Computergestützte Analyse Qualitativer Daten ; MAXQDA Anwenderkonferenz, Philipps-Universität Marburg, 7. bis 9. März 2007, Marburg 2007, 83 S., ISBN: 978-3-8185-0443-4 (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-9419)

INHALT: Die neunte MAXQDA/ winMAX Fachtagung stand unter dem Motto "Methodenviel-falt in der computerunterstützten Analyse qualitativer Daten - von der Grounded Theory bis zu Mixed Methods". Inhaltsverzeichnis: Uwe Flick: Qualitative Evaluation - Methoden, Qua-litätsstandards und Bewertung (9-16); Annette von Alemann: Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen - Imagepflege, Luxus oder Bürgerpflicht? Ergebnisse einer qualitativen In-haltsanalyse (17-33); Sabine Marsch: Metaphern des Lehrens und Lernens - Metaphernanaly-se mit MAXQDA (34-43); Susanne Vogl: Alter & Methode: ein Vergleich telefonischer und persönlicher Leitfadeninterviews (44-55); Stefan Rädiker, Claus Stefer: Qualitative Evaluati-on in 100 Stunden - Quick and Clean (56-64); Marcus Stumpf: Ermittlung der Erfolgsfakto-ren Integrierter Komunikation: Computergestützte Datenanalyse - Umsetzung in einem Be-wertungsmodell (65-72).

[71-L] Kuckartz, Udo (Hrsg.):CAQD 2006: Computergestützte Analyse Qualitativer Daten ; winMAX/MAXqda Anwenderkonferenz, Philipps-Universität Marburg, 9. und 10. März 2006 ; Tagungsband, Marburg 2006, 87 S., ISBN: 3-8185-0428-8 (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-9452)

INHALT: In dem Tagungsband finden sich die Abstracts der Vorträge sowie weitere Informatio-nen rund um die CAQD. Der Konferenzteil der CAQD 2006 stand unter der Überschrift 'Der qualitative Analyseprozess in der Praxis'. Inhaltsverzeichnis: Udo Kelle: "Emergence" vs. "forcing" of empirical data? A crucial problem of "Grounded Theory" reconsidered (8-30); Hildegard Wenzler-Cremer: Vom Interview zur Typenbildung: der Forschungsprozess im Projekt "Bikulturelle Sozialisation" (31-36); Patricia Bell: Verständnis von Umweltrisiken in zwei Industriestädten: eine vergleichende Studie in Grangemouth, Schottland und Ludwigs-hafen am Rhein, Deutschland (37-41); Angelika Kremer (Siegen), Hans-Peter Ziemek (Dort-mund): Untersuchungen zum Arbeitsverhalten von Schülern der Klassenstufe 5 in einer struk-turierten Lernumgebung (42-44); Ellen Madeker: Zur Anwendung von MAXQDA in der Deutungsmusteranalyse (45-50); Elisabeth Schilling: Zeitkollage. Erfassung subjektiver Zeit-vorstellungen (51-56); Alexandra Schmidt-Wenzel: Wie Eltern lernen. Eine qualitative Studie zur innerfamilialen Lernkultur (Kurzportrait) (57-67); Claus Stefer: QUASAR: eine Online-Umfrage zum Einsatz von QDA-Software im Forschungsprozess (68-73); Diana Ziegleder: Kriminalprävention und Intervention in Unternehmen - qualitativer Projektteil III: Inhaltsana-lyse präventionsrelevanter Unternehmensrichtlinien (74-80).

[72-L] Medjedovic, Irena; Witzel, Andreas:Secondary analysis of interviews: using codes and theoretical concepts from the primary study, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 33/2008, No. 3 = No. 125, S. 148-178 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: "Trotz der Möglichkeiten, die eine Sekundäranalyse qualitativer Daten bietet, wird die-se Methode mit bedenklichem Blick auf viele methodische und forschungsethische Probleme versehen sowie aufgrund mangelhafter Zugänglichkeit und Aufbereitung der Primärdaten in Deutschland wenig angewendet. Die vorherrschende Skepsis gegenüber Sekundäranalysen hängt unseres Erachtens aber auch mit mangelnder praktischer Erfahrung zusammen. Am Beispiel biographischer Interviewdaten einer Längsschnittstudie über die Biographiegestal-tung des Übergangs junger Erwachsener von der Schule in den Beruf wollen wir daher zei-gen, welche Chancen in der Nutzung von bereits vorhandenen Daten unter bestimmten me-thodologischen Bedingungen bestehen. Die Nachfrage nach Daten für eine Sekundäranalyse beschränkt sich üblicherweise auf Originaldaten der Primärstudie. Auf Grundlage unserer Er-fahrungen kann man jedoch auch Kodierungen und Kategorienschemata des EDV-gestützten Auswertungsverfahrens der Primärstudie nutzen. Darüber hinaus ist sogar eine eher induktive Vorgehensweise unter Einbeziehung theoretischer Konzepte der Primärstudie wie Typologien möglich. Wenn etwa Kategorienschemata die heuristische Funktion eines überdimensionalen 'Karteikastens' mit breiten und nicht a priori theorielastigen Kategorien besitzen, muss deren Nutzung für die Sekundäranalyse nicht im Widerspruch zu einer eher offenen Kodierung im Prozess der Entwicklung von in-vivo-Kategorien stehen." (Autorenreferat)

[73-L] Medjedovic, Irena:Sekundäranalyse qualitativer Interviewdaten - Problemkreise und offene Fragen einer neuen Forschungsstrategie, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 33/2008, No. 3 = No. 125, S. 193-216 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Qualitative Daten stellen eine reichhaltige und oft unausgeschöpfte Quelle von For-schungsmaterial dar. Trotzdem werden sie selten einer erneuten Analyse unterzogen. Die Analyse einer deutschlandweiten Befragung qualitativer Forscher/innen zeigt, dass mit dieser neuen, noch unvertrauten Forschungsstrategie Sekundäranalyse einige Probleme und offene Fragen verbunden werden. Auf der methodologischen Ebene werden die Spezifität sowie die Kontextgebundenheit qualitativer Forschung als Einwände gegen die Sekundäranalyse vorge-bracht. Auf der forschungsethischen Ebene wird eine Gefährdung der sich im Interview kon-stituierenden vertraulichen Beziehung zum Forschungssubjekt befürchtet. Des Weiteren spie-len auch Konkurrenzüberlegungen eine Rolle, wenn es darum geht, eigene Daten für eine Se-kundäranalyse bereitzustellen. Der Beitrag leistet einen ersten Schritt für die Diskussion über die qualitative Sekundäranalyse, indem er anhand der geführten Experteninterviews die kriti-schen Aspekte der Sekundäranalyse aufzeigt. Sekundäranalytische Erfahrungen der befragten Forscher zeigen aber auch, dass diese Probleme keine unlösbaren Einwände gegen die Sekun-däranalyse darstellen müssen." (Autorenreferat)

[74-L] Mora Salas, Leonor:El sentido de la familia: una construccion con las tramas de vida de tres generaciones, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 2, 38 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs080237)

INHALT: "Gegenstand des Beitrages ist die Frage, wie Familien Sinn und Bedeutung des Begrif-fes 'Familie' konstruieren. Die hier vorgestellte Theorie geht auf die Analyse von vier frühe-

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ren qualitativen Untersuchungen zurück, in denen individuelle Interviews mit Mitgliedern von insgesamt 14 Familien unterschiedlicher sozioökonomischer Herkunft in Caracas, Vene-zuela, durchgeführt wurden. In jedem einzelnen Fall wurden Mitglieder aus drei unterschied-lichen Generationen interviewt, in deren Erzählungen auch Bezüge zu weiteren Familienmit-gliedern deutlich wurden. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutsamkeit von Familie in den Narrationen der Befragten, wobei jeweils nachvollziehbar wurde, in welcher Weise der jeweilige Familienbegriff mit Herkunft und Struktur dieser sozialen Institution verbunden ist: Für diejenigen Interviewpartner(innen), die am ehesten der Mittelschicht angehören, spielt die Familie und deren Struktur eine essenzielle Rolle sowohl für die Erziehung der Kinder als auch allgemeiner für soziale Stabilität. Im Fall von Unterschichtsangehörigen spielten inter-generationelle Tradition und Erfahrung eine deutlich hervorgehobene Rolle für deren Famili-enkonstruktion. Zugleich unterstrichen Mitglieder der zweiten und dritten Generation insbe-sondere die Lebensstil-bezogenen Unterschiede zur ersten Generation." (Autorenreferat)

[75-L] Nonhoff, Martin:Politische Diskursanalyse als Hegemonieanalyse, in: Martin Nonhoff (Hrsg.): Diskurs - radikale Demokratie - Hegemonie : zum politischen Denken von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S. 173-193, ISBN: 978-3-89942-494-2 (Standort: UB Siegen(467)-31OYV3655)

INHALT: Der Fokus des Beitrags liegt auf der Erkundung einer an die Hegemonietheorie von Er-nesto Laclau und Chantal Mouffe anschließenden, diskursanalytischen Methodologie. Dabei wird in einem ersten Schritt erörtert, welcher Art die Einheiten sind, aus denen sich hegemo-niale Diskurse zusammensetzen, und welche Typen von Relationen sich zwischen diesen Ein-heiten konstatieren lassen. Ausgerüstet mit einer Typologie von fünf Relationstypen (Reprä-sentation, Differenz, Äquivalenz, Kontrarität, Superdifferenz) und einem an Laclau angelehn-ten Verständnis der kleinsten Einheit als "Forderung" (demand) untersucht der Autor an-schließend das politisch-diskursive Feld in seiner Grundstruktur und kommt zu dem Ergebnis, dass man Diskurse dann als politische Diskurse bezeichnen kann, wenn in ihnen das Allge-meine konflikthaft bzw. kontrovers verhandelt wird. Abschließend wird mit der Analyse eines Textes von Alfred Müller-Armack, der im Kontext des wirtschaftspolitischen Diskurses der deutschen Nachkriegszeit steht, die hegemoniale Praxis um den Signifikanten "Soziale Marktwirtschaft" nachgezeichnet. (ICA2)

[76-L] Oberdiek, Ulrich:Das Feld von Going native, in: Sociologia Internationalis : Internationale Zeitschrift für Soziologie, Kommunikations- und Kulturforschung, Bd. 45/2007, H. 1/2, S. 201-228 (Standort: USB Köln(38)-XG219; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Dies ist eine Darstellung und Analyse von Arten des 'Going native' - des Versuchs oder Prozesses, scheinbar 'eins zu werden' mit einer anderen Kultur, oder wenigstens die Vor-stellung zu haben, möglichst 'tief' in sie einzutauchen. Aus Gründen der Klarheit werden drei Arten unterschieden: 1. Going native im Kontext des Zeitalters der Entdeckungen und des Kolonialismus, d.h. freiwillige und unfreiwillige Prozesse; 2. professionelle Versuche des Going native in der Ethnologie; und 3. New Age- oder esoterisches Going native. In allen Fällen werden diese Phänomene beschrieben und analysiert und kritisiert, indem bestimmte

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(teils gemeinsame) Parameter verwendet werden, die die Phänomene verbinden (oder tren-nen) und sie charakterisieren, wie: Freiwilligkeit, Unfreiwilligkeit, Erkenntnisinteresse oder Zwecke, erkenntnistheoretische Prozesse und Probleme. Die Kritik behandelt besonders die politische (Entdeckungen, Kolonialismus), erkenntnistheoretische (Ethnologie und besonders New Age) und ökonomisch-ausbeuterische (Entdecker, Kolonialismus, New Age) Dimension des Going native. Der letzte Teil behandelt generellere ('universelle') Aspekte des Going nati-ve: den Austausch-Aspekt, der im Fall des Orientalismus/ Occidentalismus und der städti-schen bzw. ländlichen Kultur z.B. von Buruma & Margalit (2004) diskutiert wird. Schließlich wird eine 'Gefahr', oder ein 'pathologischer' Prozess des Going native analysiert, wozu auf den Fall des Lope de Aguirre (1560/61) und koloniale Ereignisse in Belgisch Kongo im 19. Jahrhundert eingegangen wird, die auch in der Literatur und in Filmen popularisiert wurden (Joseph Conrad, Werner Herzog, F.F. Coppola). Das Fazit reflektiert generelle erkenntnis-theoretische Fragen und sieht Macht (und damit Hierarchie), Wissensgenerierung und ökono-misches Streben als wesentliche Antriebe von Going native." (Autorenreferat)

[77-L] Pfaff-Rüdiger, Senta; Meyen, Michael (Hrsg.):Alltag, Lebenswelt und Medien: qualitative Studien zum subjektiven Sinn von Medienangeboten, (Mediennutzung, Bd. 10), Berlin: Lit Verl. 2007, 296 S., ISBN: 978-3-8258-0897-6 (Standort: UB Bonn(5)-2008/3951)

INHALT: "Medien sind in den Alltag eingewoben, fungieren als Tagesbegleiter und werden meist beiläufig und ohne große Anstrengung genutzt. Doch was treibt Menschen dazu, ihre Zeit medialen Angeboten zu widmen? Von welchen Faktoren wird die Mediennutzung beein-flusst? Gibt es gruppenspezifische Nutzungsmuster? Und warum werden einzelne Formate und Medien genutzt? In den Beiträgen dieses Buches werden die Bedürfnisstrukturen und die Alltagsbeanspruchung von Rezipienten in den Mittelpunkt gerückt und dadurch Alltagsmus-ter einzelner Nutzergruppen und Nutzungsmuster einzelner Formate und Medien präsentiert. Hieraus werden Mediennutzungsmotive abgeleitet und Rückschlüsse auf den Stellenwert me-dialer Inhalte gezogen. Der Einsatz von Leitfadeninterviews und Gruppendiskussionen er-brachte eine Vielzahl neuer sowie eine Ausdifferenzierung bereits bekannter Mediennut-zungsmotive, wodurch die in diesem Sammelband präsentierten Studien auch für Medienma-cher interessant werden" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Vorwort (7-8); Senta Pfaff-Rü-diger: Medien im Alltag - Methodenprobleme qualitativer Nutzungsforschung (9-46); Myrian Altmann: Internet im Ruhestand? Oder: "Opa, davon verstehst Du nix." - Nutzungsmuster und Nutzungsmotive von älteren Onlinern (47-72); Carmen Heubuch: Kämpfer und der "Club der wilden Pferde" - Die Bedeutung von Zeitschriften für acht- bis elfjährige Kinder (73-96); Arne Hörmann: "Was interessiert es mich, ob da in München ein Radl umgefallen ist?" - Me-diennutzung deutscher Auswanderer am Beispiel Bali (97-124); Sarina Märschel: Welchen Hunger stillen Medien? - Funktionen von Medien im Leben von Frauen mit Essstörungen (125-150); Barbara Fuhrmann: Neue Töne für die Stadt - Motive für die Nutzung des nicht-kommerziellen Aus- und Fortbildungskanals M94,5 (151-170); Barbara Zmeck: "Dienstag-abend ist klar, was ich mache." - Geschlechtsspezifische Motive für die Nutzung von Sex and the City (171-186); Christine Thonhauser: "Da filtert man sich das Beste raus." - Printmedien-nutzung von jungen Männern zwischen 16 und 25 Jahren (187-214); Nora Münz: Links und liebenswert - Nutzungsmotive von Lesern der tageszeitung (taz) (215-236); David Berndt: "Wo gibt es Baustellen? Was gibt es wieder für einen Ärger? Was macht der Bürgermeister?" - Nutzungsmotive von Regionalzeitungslesern - Das Beispiel LVZ (237-256); Andreas Scheu

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& Anna Heyl "Sprachrohr der Ossis" - Nutzungsmotive von Lesern des Neuen Deutschlands (257-274).

[78-L] Raab, Jürgen; Pfadenhauer, Michaela; Stegmaier, Peter; Dreher, Jochen; Schnettler, Bernt (Hrsg.):Phänomenologie und Soziologie: theoretische Positionen, aktuelle Problemfelder und empirische Umsetzungen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 415 S., ISBN: 978-3-531-15428-2

INHALT: "Der Band erörtert die Bedeutung der Phänomenologie für die Soziologie. 35 Autorin-nen und Autoren erkunden und diskutieren die Anregungen, Chancen und Erträge phänome-nologischen Denkens für die Sozialtheorie ebenso wie für die empirische Sozialforschung. Die Beiträge zu soziologischen Begriffs- und Theorieproblemen, zu methodisch-methodolo-gischen Aspekten und zu aktuellen Gegenwartsfragen vermitteln einen umfassenden Über-blick über den augenblicklichen Stand einer in der Soziologie in jüngster Zeit wieder ver-stärkt geführten Auseinandersetzung mit der Phänomenologie - und sie beziehen auch poin-tiert Stellung innerhalb dieser Debatte. Denn bei aller Unterschiedlichkeit der Fragestellungen und Herangehensweisen eint die Autoruinen und Autoren die Einsicht in die konstitutive Be-deutung der Subjektivität für aktuelle soziologische Frage und Problemstellungen." (Autoren-referat). Inhaltsverzeichnis: Einleitung der Herausgeber: Phänomenologie und Soziologie. Grenzbestimmung eines Verhältnisses (11-29); I. Theoretische Positionen und Perspektiven: Thomas Luckmann: Konstitution, Konstruktion: Phänomenologie, Sozialwissenschaft (33-40); Ilja Srubar: Die pragmatische Lebenswelttheorie (41-51); Hans-Georg Soeffner: Symbo-lische Präsenz: unmittelbare Vermittlung - zur Wirkung von Symbolen (53-64); Hubert Knoblauch: Transzendentale Subjektivität. Überlegungen zu einer wissenssoziologischen Theorie des Subjekts (65-74); Jo Reichertz: Das Ich als Handlung oder das handelnde Ich? Nachdenken über einen lieb gewonnenen Begriff der Phänomenologie (75-84); Martin End-reß: Reflexive Wissenssoziologie als Sozialtheorie und Gesellschaftsanalyse. Zur phänome-nologisch fundierten Analytik von Vergesellschaftungsprozessen (85-95); Andreas Göttlich: Sociologia Perennis? Überlegungen zur Problematik prototheoretischer Aussagen in der So-ziologie (97-107); Daniel Silber: Phänomenologie/Lebensphilosophie. Zu einem zentralen Kapitel im Streit um die Phänomenologie (109-119); Joachim Fischer: Tertiarität. Die Sozi-altheorie des "Dritten" als Grundlegung der Kultur- und Sozialwissenschaften (121-130); Ro-nald Hitzler: Von der Lebenswelt zu den Erlebniswelten. Ein phänomenologischer Weg in so-ziologische Gegenwartsfragen (131-140); Bernt Schnettler: Soziologie als Erfahrungswissen-schaft. Überlegungen zum Verhältnis von Mundanphänomenologie und Ethnophänomenolo-gie (141-149); Thomas S. Eberle: Phänomenologie und Ethnomethodologie (151-161); Armin Nassehi: Phänomenologie und Systemtheorie (163-173); Rainer Schützeichel: Transzendenta-le, mundane und operative (systemtheoretische) Phänomenologie (175-183); II. Problemfel-der und aktuelle Debatten: Nico Lüdtke: Intersubjektivität bei Schütz - oder: Ist die Frage nach dem Anderen aus der Phänomenologie entlassen? (187-197); Jens Bonnemann: Wege der Vermittlung zwischen Faktizität und Freiheit. Zur Methodologie der Fremderfahrung bei Jean-Paul Sartre (199-209); Ingo Schulz-Schaeffer: Soziales Handeln, Fremdverstehen und Handlungszuschreibung (211-221); Gregor Bongaerts: Verhalten, Handeln, Handlung und so-ziale Praxis (223-232); Jürgen Raab: Präsenz und mediale Präsentation. Zum Verhältnis von Körper und technischen Medien aus Perspektive der phänomenologisch orientierten Wissens-soziologie (233-242); Michael Kauppert: Wie erschließt sich der Erfahrungsraum? Zur Trans-

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formation des Lebenswelttheorems (243-252); Joachim Renn: Emergenz - Das soziologische Problem heterogener Ordnungsebenen und die Zeit der Phänomenologie (253-261); Peter Stegmaier: Normative Praxis: konstitutions- und konstruktionsanalytische Grundlagen (263-272); Dirk Tänzler: Repräsentation. Brücke zwischen Phänomenologie und Soziologie des Politischen (273-282); Thilo Raufer: Politik, Symbolismus und Legitimität. Zum Verhältnis von Konstitutions- und Konstruktionsanalysen in der empirischen Forschung (283-291); III. Methodische Reflexionen und Analysen: Jochen Dreher: Protosoziologie der Freundschaft. Zur Parallelaktion von phänomenologischer und sozialwissenschaftlicher Forschung (295-306); Darius Zifonun: Widersprüchliches Wissen. Elemente einer soziologischen Theorie des Ambivalenzmanagements (307-316); Tobias Röhl: Symbole des Unfalltodes. Eine mundan-phänomenologisch informierte Analyse privater Erinnerungsmale (317-325); Sebastian Deter-ding: Introspektion. Begriffe, Verfahren und Einwände in Psychologie und Kognitionswissen-schaft (327-337); Michaela Pfadenhauer: Doing Phenomenology: Aufgrund welcher Merk-male bezeichnen wir ein Handeln als "kompetentes Organisieren"? (339-348); Margarethe Kusenbach: Mitgehen als Methode. Der "Go-Along" in der phänomenologischen Forschungs-praxis (349-358); Thorsten Berndt: Das beobachtende Interview. Zur relevanztheoretischen Rekonstruktion und innovativen Ergänzung qualitativer Interviews (359-368); Ronald Kurt: Vom Sinn des Sehens. Phänomenologie und Hermeneutik als Methoden visueller Erkenntnis (369-378); Anne Honer: Verordnete Augen-Blicke. Reflexionen und Anmerkungen zum sub-jektiven Erleben des medizinisch behandelten Körpers (379-387); Silvana K. Figueroa-Dre-her: Musikalisches Improvisieren: Die phänomenologische Handlungstheorie auf dem Prüf-stand (389-399); Siegfried Saerberg: Das Sirren in der Dschungelnacht - Zeigen durch Sich-wechselseitig-aufeinander-Einstimmen (401-410).

[79-L] Rieker, Peter:Perspektiventriangulation und abweichendes Verhalten, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1585-1593, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Die Einbeziehung verschiedener subjektiver Perspektiven ist für die Forschung mit zusätzlichen Informationen, aber auch mit einem Komplexitätszuwachs verbunden. Verschie-dene Perspektiven können durch Triangulation zueinander in Bezug gesetzt werden, wobei unterschiedliche Bezugskontexte gewählt werden können. Im geplanten Beitrag sollen Eltern- und Kinder-Perspektiven sowohl in Hinblick auf Generationenspezifika als auch in Hinblick auf einzelne Familien analysiert werden. Grundlage dieser Triangulation sind Interviews mit Kindern, die durch delinquentes Verhalten offiziell auffällig wurden und deren Eltern. Diese Interviews stellen Mischungen aus biografischen und leitfadengestützten Interviews dar, die sowohl typologisierend als auch im Rahmen von Einzelfallanalysen ausgewertet wurden. Ge-nerationenspezifische Differenzen zeigen sich in der Auswertung vor allem hinsichtlich der Gleichaltrigen. Von den Eltern werden Freundinnen und Freunde vor allem als Anstifter für abweichendes Verhalten wahrgenommen, während sie für Kinder auch großen Stellenwert für die produktive Bearbeitung von Delinquenz haben können. Die auf einzelne Familien fokus-sierte Analyse verdeutlicht in einigen Familien substanzielle Übereinstimmungen zwischen Eltern und Kindern, während die Darstellungen in anderen Familien durch Diskrepanzen be-stimmt sind. Übereinstimmungen und Diskrepanzen lassen sich als Ausdruck miteinander verschränkter und aufeinander bezogener Darstellungen analysieren. Abschließend werden

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unterschiedliche Hintergründe für divergierende und übereinstimmende Perspektiven heraus-gearbeitet sowie hinsichtlich ihres Erkenntnispotenzials und ihrer methodischen Herausforde-rungen diskutiert." (Autorenreferat)

[80-L] Röhl, Tobias; Herbrik, Regine:Mapping the imaginary - maps in fantasy role-playing games, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 26 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803255)

INHALT: "Der Artikel beschäftigt sich mit kartografischen Darstellungen als kommunikativer Vermittlungsstrategie des Imaginären am Beispiel von Karten in Fantasy-Rollenspielen. Im Rückgriff auf Schützsche Überlegungen zur Intersubjektivität und Kommunikation verstehen die Autoren Karten als eine der Strategien im Umgang mit der 'mittleren Transzendenz' in der Kommunikation mit Anderen. Die 'sozialwissenschaftliche Hermeneutik' (Soeffner) wird als eine methodische Herangehensweise an Karten und die Interaktionen, in denen sie Verwen-dung finden, vorgestellt. In den Analysen der in Rollenspielen genutzten Karten zeigen die Autoren, dass Karten nicht nur dazu dienen, sich zu verorten, sondern auch ein Mittel sind, einen Ort zu erzeugen, zu dem wir in sinnhafter Beziehung stehen. Karten helfen so dabei, uns das Gefühl zu geben, zu einem (imaginären) - nur mittelbar gegebenen - Territorium hin-zugehören." (Autorenreferat)

[81-L] Schlücker, Karin:Vom Text zum Wissen: Positionen und Probleme qualitativer Forschung, Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2008, 532 S., ISBN: 978-3-86764-122-7

INHALT: "Wie erzeugen Wissenschaftlerinnen an/aus Texten jenes Wissen, das schließlich in der scientific community präsentiert und anerkannt wird? Dieses Grundlagenproblem nicht nur der Sozialwissenschaften untersucht die Autorin an Positionen und Texten aus dem Dis-kurs qualitativer Forschung (Soeffner, Oevermann, Adorno, Lorenzer u.a.) sowie anhand ih-rer Erfahrungen in Forschungsprojekten. Gleichfalls 'qualitativ-offen' angelegt, reflektiert die Studie zudem in 'Selbstanwendung' (Knorr-Cetina) ihren eigenen Prozess der Wissenserzeu-gung. Als Ergebnis wird ein Modell des 'Tuns' beim Lesen und Auswerten von Texten entwi-ckelt, das neben eingesetzten Wissensbeständen auch die praktischen Voraussetzungen und Ziele des doing science einbezieht. Damit bietet dieses Modell nicht nur den systematischen Ansatzpunkt, um weitere programmatische Entwürfe wissenschaftlicher Wissenserzeugung, etwa von Popper, Gadamer, Haraway u.a. genauer zu untersuchen und anzuschließen. Es öff-net auch den 'Methodendiskurs' für die aktuelle Frage, welche Formen von Wissen unter wel-chen wissenschaftspolitisch durchgesetzten Handlungsbedingungen produziert werden kön-nen." (Autorenreferat)

[82-L] Schmid, Sigrid:Konsumentennähe durch den innovativen Einsatz qualitativer methodischer Settings, in: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 31/2008, H. 1, S. 39-52 (Standort: USB Köln(38)-XG05452; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: Der Beitrag befasst sich mit einer Form der Marktforschung, die sich Methoden der Beobachtung und Alltagsforschung, wie sie aus Ethnologie und qualitativer Sozialforschung bekannt sind, zunutze macht. Bei der ethnografischen Marktforschung geht es um das Ver-ständnis des realen Konsumentenalltags und der ihm inhärenten Logiken. Dies umfasst so-wohl die Frage, wie Menschen mit Produkten und Dienstleistungen interagieren, als auch die Freilegung der Alltagsroutinen, Wissensstrukturen und Relevanzmuster, die ihrem Alltags-handeln zugrunde liegen. Dokumentarische Videoaufzeichnungen spielen dabei in enger Ver-zahnung mit ethnographischen Methodensettings eine immer bedeutendere Rolle. Vor diesem Hintergrund beleuchtet der Beitrag zum einen die Gründe für die Popularität dieser Metho-den, da dies die Grundlage ist, um ihren potenziellen Nutzen und ihre Einsatzmöglichkeiten zu beurteilen. Zum anderen wird ein systematischer Überblick über die Methoden, die in der ethnographischen und video-gestützten Marktforschung zum Einsatz kommen, gegeben. Ne-ben der Analyse ihrer jeweiligen Einsatzfelder werden die damit verbundenen forschungs-praktischen Implikationen diskutiert, um abschließend ihren Nutzen und ihre Grenzen vor dem Hintergrund kommerzieller Forschungslogiken darzustellen. (ICG2)

[83-L] Schnettler, Bernt; Raab, Jürgen:Interpretative visual analysis: developments, state of the art and pending problems, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 28 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803314)

INHALT: "Der Beitrag gibt eine kurze Zusammenfassung der jüngeren Entwicklung im Bereich der visuellen interpretativen Analyse, mit besonderem Gewicht auf den deutschsprachigen Raum und auf die Soziologie. Sein Hauptfokus liegt auf der hermeneutischen und gattungs-analytischen Forschung mit audiovisuellen Daten. Angesichts eines alles andere als bereits klar umrissenen Feldes betonen die Autoren den Umstand, dass der methodologische Fort-schritt in der Forschung mit audiovisuellen Daten sich mit einer Reihe von anhängigen Fra-gen konfrontiert sieht. Sie betreffen unter anderem die Sequenzialität, Komplexität und Na-türlichkeit von Videodaten sowie methodische Herausforderungen für die Transkription, Ana-lyse und Präsentation der Ergebnisse." (Autorenreferat)

[84-L] Valentine, James:Narrative acts: telling tales of life and love with the wrong gender, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 2, 34 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802491)

INHALT: "Dieser Beitrag illustriert die Möglichkeiten performativer Sozialwissenschaft am Bei-spiel des weltweit ersten Projektes öffentlicher multimedialer Erzählungen einer nationalen LGBT-Community (LGBT = Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender). Zumeist werden Stim-men aus dieser Community nicht gehört, verborgen oder unterdrückt, Bilder und Darstellun-gen bleiben oft stereotyp und diskriminierend - eben Konstruktionen 'von außen'. Viele, die dieser Gemeinschaft zugehören, haben soziale Exklusion und Marginalisierung erfahren, ihre Geschichten wurden ignoriert oder verzerrt. Ihr Leben und ihr Lieben wurde vielfach als 'falsch' charakterisiert, 'falsch' in medizinischer und moralischer Hinsicht. OurStory Scotland wurde initiiert, um die Geschichte(n) und die Erfahrungen von Menschen aus der LGBT-Community in deren eigenen Worten und mit deren eigener Stimme zu erforschen, festzuhal-ten und zu präsentieren. Hierzu werden Action Research und performative Socialwissenschaft

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verbunden. Der Ansatz ist partizipativ und emanzipatorisch; er legt das Wissen einer Commu-nity frei und entwickelt es zugleich in unterschiedlichen Weisen erzählerischer Performances. Hierzu wurden (Erzähl-)Methoden inspiziert, die für Mitglieder marginalisierter Gruppen und für deren Coming-out bedeutsam sein könnten. Die Erzählhandlungen, die dann für die Prä-sentation der eigenen Stimme(n) hinzugezogen wurden, kommen aus unterschiedlichsten Tra-ditionen und gehören verschiedenen Gattungen zu. Hierzu gehören beispielsweise Einzeiler ebenso wie Niederschriften längerer Episoden, Oral-History-Interviews, Gruppenerzählun-gen, Geschichten, die mit und durch Bilder erzählt werden, Formen visuell-textlichen Co-ming-outs, 'Supporting Stars'-Modelle als Alternative zu konventionellen Familienstammbäu-men, Dramatisierungen und Ceilidh Dancing. Die Geschichten, die so entstanden sind, wen-den sich gegen fixierte und stereotype Identität(en) und enthüllen die Zentralität des Erzäh-lens für das eigene Leben. Sie illustrieren zugleich die Nützlichkeit eines performative action social research sowohl für eine Gemeinschaft, die über sich selbst forscht als auch für die Prä-sentation und Verbreitung dieser Forschung und ihrer Ergebnisse." (Autorenreferat)

[85-L] Winter, Rainer; Niederer, Elisabeth (Hrsg.):Ethnographie, Kino und Interpretation - die performative Wende der Sozialwissenschaften, (Cultural studies, Bd. 30), Bielefeld: transcript Verl. 2008, 295 S., ISBN: 978-3-89942-903-9

INHALT: "Norman K. Denzin hat in den letzten Jahrzehnten entschieden dazu beigetragen, dass sich unser Verständnis von qualitativer Forschung und auch von Soziologie erheblich verän-dert hat. Zum einen hat er gezeigt, dass erst eine Abwendung von (post-)positivistischen Kri-terien deutlich macht, dass im Zentrum jeder Art von sozialwissenschaftlicher Forschung die Interpretation steht, die gerade nicht formalisierbar ist, sondern unter ästhetischen Perspekti-ven beschrieben werden kann. Die Interpretation ist aber nicht nur eine Kunst, sondern hat auch immer politische Implikationen. Denzin dekonstruiert die Logiken traditioneller Sozial-forschung und zeigt, wie sie in interpretative Gemeinschaften eingebunden sind, deren ver-borgene kulturelle Grundlagen er explizit macht. Zum anderen demonstriert er, wie mit quali-tativen Methoden (z.B. der interpretativen Biographieforschung oder der Performance-Ethno-graphie) nicht nur Gesellschaftskritik geübt werden kann, sondern auch die Möglichkeit zum radikaldemokratischen Handeln eröffnet wird. An die Stelle der traditionellen Soziologie soll so eine neue Sozialwissenschaft treten, die sich ihrer ethischen Verantwortung bewusst ist. Der Reader versammelt - in deutscher Erstübersetzung - die wichtigsten Texte von Norman K. Denzin zur Begründung einer neuen qualitativen Sozialforschung, so zur performativen Wende der Sozialwissenschaften, zur Performance-Ethnographie, zum reflexiven Interview, zur Geburt der Kinogesellschaft und zum Rassismus im zeitgenössischen Hollywood-Kino." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Norman K. Denzin: Programmatische Ansprache des Vorsitzenden: Ein neuer Blick auf C. Wright Mills' "The Sociological Imagination" (11-48); Harold und Agnes: Eine feministische narrative Dekonstruktion (49-87); Die Geburt der Ki-nogesellschaft (89-136) Das reflexive Interview und eine performative Sozialwissenschaft (137-168); Ein Plädoyer für die performative Dimension (169-202); Lesen und Schreiben als performativer Akt (203-238); Rassendarstellungen auf der Leinwand (239-270); Rainer Win-ter und Elisabeth Niederer: Die poststrukturalistische Transformation der Soziologie - Zur kritischen Analyse der Gegenwart im Werk von Norman K. Denzin (271-290).

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[86-L] Witte, Nicole:Handeln von Ärztinnen und Ärzten im biographischen Kontext: zur Verknüpfung von Biographie- und Interaktionsanalyse, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1556-1570, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Die zentrale Fragestellung des Vortrages ist die nach der biographischen Entwicklung gegenwärtigen Interaktionen der MedizinerInnen mit ihren PatientInnen. Hierbei muss betont werden, dass es nicht darum geht, lineare Kausalzusammenhänge anzunehmen, sprich von Ursache- und Wirkungsbeziehungen auszugehen, sondern darum, die wechselseitige Wir-kungsbeziehung der beiden Ebenen zu rekonstruieren. Ziel ist es also, die Entwicklungsebe-nen Biographie und Ablauf einer einzelnen Begegnung in ihrer Interrelation zu untersuchen. Um sich dieser Interrelation anzunähern bzw. das erwähnte Risiko der Annahme linearer Kausalitäten auszuschließen, ist eine Verknüpfung interpretativer Methoden notwendig, denn es gilt sowohl den Lebensverlauf der einzelnen Ärztin/des einzelnen Arztes zu rekonstruieren, als auch deren/ dessen konkrete Interaktionen mit ihren PatientInnen in den Blick zu nehmen. Hierzu bietet sich einerseits die Methode der biographischen Fallrekonstruktion an, anderer-seits eine sequenzielle und abduktive Analyse von videographierten Konsultationen der Ärz-tin/ des Arztes. Im Rahmen des Vortrags wird ein methodisches Vorgehen vorgestellt, das eine Verknüpfung beider Betrachtungsebenen und Verfahren ermöglicht. Zunächst sollen dazu am Beispiel einer niedergelassenen Allgemeinmedizinerin die Ergebnisse der unabhän-gig voneinander durchgeführten Auswertungen vorgestellt werden. In diesem Zusammenhang wird auch kurz das genannte Verfahren zur Analyse von Videomaterial erläutert. Im An-schluss daran wird der theoretische und empirische Gewinn aufgezeigt, der mit der Zusam-menführung beider genannter Betrachtungsebenen erzielt werden kann." (Autorenreferat)

[87-L] Witzel, Andreas; Medjedovic, Irena; Kretzer, Susanne:Sekundäranalyse qualitativer Daten: zum gegenwärtigen Stand einer neuen Forschungsstrategie, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 33/2008, No. 3 = No. 125, S. 10-32 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Trotz der Möglichkeiten, die eine Sekundäranalyse qualitativer Daten bietet, wird die-se Methode mit bedenklichem Blick auf viele methodische und forschungsethische Probleme versehen sowie aufgrund mangelhafter Zugänglichkeit und Aufbereitung der Primärdaten in Deutschland wenig angewendet. Die vorherrschende Skepsis gegenüber Sekundäranalysen hängt unseres Erachtens aber auch mit mangelnder praktischer Erfahrung zusammen. Am Beispiel biographischer Interviewdaten einer Längsschnittstudie über die Biographiegestal-tung des Übergangs junger Erwachsener von der Schule in den Beruf wollen wir daher zei-gen, welche Chancen in der Nutzung von bereits vorhandenen Daten unter bestimmten me-thodologischen Bedingungen bestehen. Die Nachfrage nach Daten für eine Sekundäranalyse beschränkt sich üblicherweise auf Originaldaten der Primärstudie. Auf Grundlage unserer Er-fahrungen kann man jedoch auch Kodierungen und Kategorienschemata des EDV-gestützten Auswertungsverfahrens der Primärstudie nutzen. Darüber hinaus ist sogar eine eher induktive Vorgehensweise unter Einbeziehung theoretischer Konzepte der Primärstudie wie Typologien

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möglich. Wenn etwa Kategorienschemata die heuristische Funktion eines überdimensionalen 'Karteikastens' mit breiten und nicht a priori theorielastigen Kategorien besitzen, muss deren Nutzung für die Sekundäranalyse nicht im Widerspruch zu einer eher offenen Kodierung im Prozess der Entwicklung von in-vivo-Kategorien stehen." (Autorenreferat)

[88-L] Yardley, Ainslie:Living stories: the role of the researcher in the narration of life, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 13 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs080337)

INHALT: "Narrative Forschung erlaubt, das 'Innenleben' analytischer Texte 'zu enthüllen', das sonst üblicherweise im Dunkeln bleibt, und ist insoweit ein machtvolles Instrument in der Werkzeugkiste der Forschenden. Der interpretative Charakter narrativer Forschung geht über das bloße Dokumentieren und Wiedergeben von Daten hinaus. In diesem Beitrag beschäftigt der Verfasser sich mit ethischen Implikationen der narrativen Wende in der Sozialforschung, so u.a. mit der Frage, wem eine Geschichte gehört, nachdem sie erzählt wurde, und ob die Wiedergabe einer 'wahren' Geschichte tatsächlich immer als ethisch angemessen angenom-men werden kann. Das Herausarbeiten von und das Eigentum an Bedeutung ist essenziell ins-besondere in transdisziplinären Forschungsarbeiten und kann nicht von ästhetischen Fragen, ob eine Geschichte 'schön' ist oder z.B. einem Argument zusätzliches Gewicht gibt, getrennt betrachtet werden. So sind die ethischen Fragen, mit denen sich der Verfasser hier beschäf-tigt, im Rahmen einer konkreten Arbeit mit konkreten Personen entstanden, und auch die Fra-ge danach, in welcher Weise kreative Prozesse in das ethische (Er-)Leben der Erzählenden Eingang finden können." (Autorenreferat)

3 Inhaltsanalyse, Aktenanalyse, Interaktionsanalyse,

Kategorienschemata

[89-F] Barth-Weingarten, Dagmar, Dr.phil.; Heidtmann, Daniela, Dr.phil.; Spranz-Fogasy, Tho-mas, Prof.Dr.phil.; Reitemeyer, Ulrich, Dr.; Schmitt, Reinhold, Dr.sc.hum. (Bearbeitung); Depper-mann, Arnulf, Prof.Dr.phil. (Leitung):Sprachlich-kommunikative Verfahren der Dokumentation von Verstehen in der verbalen Interaktion

INHALT: Wie zeigen Gesprächsteilnehmer einander, ob und wie sie ihre Partner verstanden ha-ben? Mit welchen sprachlich-kommunikativen Verfahren erreichen sie ein gemeinsames Ver-ständnis? Dient die Thematisierung von Verstehen im Gespräch wirklich nur zur Klärung von Verstehensproblemen? In welchem Verhältnis stehen Fragen der Verständigung zu den Hand-lungsaufgaben und dem sozialen Kontext des Gesprächs? Das Projekt untersucht die sprach-lich-kommunikativen Verfahren, mit denen Gesprächsteilnehmer einander in der verbalen In-teraktion anzeigen, wie sie Beiträge ihrer Gesprächspartner verstehen und wie ihre eigenen Äußerungen verstanden werden sollen. Das Projekt will am Beispiel der Untersuchung von "Verstehen in der verbalen Interaktion" einen Beitrag zur Klärung des Zusammenhangs von Sprachstruktur (sprachliche Konstruktionen), Interaktionsstruktur (kommunikative Aufgaben

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110 soFid Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften 2009/1 3 Inhaltsanalyse, Aktenanalyse, Interaktionsanalyse, Kategorienschemata

und interaktive Organisationsformen) und Sozialstruktur (institutionelle Strukturen und Iden-titäten) leisten. Dabei wird gefragt, wie sich 'Verstehen' in beobachtbaren Aktivitäten mani-festiert und damit als zentrales Konzept einer Theorie der verbalen Interaktion erforscht und konzeptualisiert werden kann. Vier Teilprojekte widmen sich der gesamten Spannweite von sprachlich-kommunikativen Verfahren, mit denen Verstehen in der verbalen Interaktion do-kumentiert wird: 1. sprachliche Konstruktionen des Verstehens von Äußerungen; 2. multimo-dale Praktiken der Dokumentation von Verstehen; 3. sequenzielle und interaktionstypologi-sche Organisation von Verstehen; 4. (Re-)Produktion sozialer Strukturen in Verstehenspro-zessen. GEOGRAPHISCHER RAUM: deutsches Sprachgebiet

METHODE: qualitative Forschung: Konversationsanalyse (sequenzanalytische Einzelfallanaly-sen und Kollektionsanalysen); multimodale Videoanalyse; ethnographische Gesprächsanaly-se; ergänzend: quantitative Korpuslinguistik DATENGEWINNUNG: Gesprächs-/ Konversati-onsanalyse (Stichprobe: 250; Gespräche). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

VERÖFFENTLICHUNGEN: Deppermann, Arnulf; Elstermann, Mechthild: Lexikalische Be-deutung oder Konstruktionsbedeutungen? Eine Untersuchung am Beispiel von Konstruktio-nen mit verstehen. in: Stefanowitsch, Anatol; Fischer, Kerstin (Hrsg.): Konstruktionsgramma-tik II: Von der Konstruktion zur Anwendung. Tübingen: Stauffenburg 2008, S. 103-133.+++ Deppermann, Arnulf: Verstehen im Gespräch. in: Kämper, Heidrun; Eichinger, Ludwig M. (Hrsg.): Sprache - Kognition - Kultur. Sprache zwischen mentaler Struktur und kultureller Prägung. Jahrbücher des Instituts für deutsche Sprache 2007. Berlin: de Gruyter 2008, S. 225-261.+++Deppermann, Arnulf; Schmitt, Reinhold: Koordination. Zur Begründung eines neuen Forschungsgegenstandes. in: Schmitt, Reinhold (Hrsg.): Koordination. Analysen zur multi-modalen Interaktion. Studien zur deutschen Sprache, 38. Tübingen: Narr 2007, S. 15-54.+++ Schmitt, Reinhold; Deppermann, Arnulf: Monitoring und Koordination als Voraussetzungen der multimodalen Konstitution von Interaktionsräumen. in: Schmitt, Reinhold (Hrsg.): Koor-dination. Analysen zur multimodalen Interaktion. Studien zur deutschen Sprache, 38. Tübin-gen: Narr 2007, S. 95-128.+++Schmitt, Reinhold: Einleitung. in: Schmitt, Reinhold (Hrsg.): Koordination. Analysen zur multimodalen Interaktion. Studien der deutschen Sprache, 38. Tübingen: Narr, 2007, S. 7-14.+++Schmitt, Reinhold; Fiehler, Reinhard; Reitemeier, Ulrich: Audiovisuelle Datenkonstitution und Koordinationsprozesse. in: Schmitt, Reinhold (Hrsg.): Koordination. Analysen zur multimodalen Interaktion. Studien zur deutschen Sprache, 38. Tübingen: Narr 2007, S. 377-410.

ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2012-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Institut für Deutsche Sprache -IDS- (Postfach 101621, 68016 Mannheim) KONTAKT: Leiter (Tel. 0621-1581-309, e-mail: [email protected])

[90-L] Bohnsack, Ralf:The interpretation of pictures and the documentary method, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 24 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803267)

INHALT: "Die erheblichen Fortschritte im Bereich qualitativer Methoden sind mit der Entwick-lung text-interpretativer Verfahren verbunden, wie sie u.a. im Zusammenhang mit dem lin-guistic turn entwickelt worden sind. Texte werden hier auf der Grundlage einer genauen Re-konstruktion ihrer Formalstrukturen in ihrer Eigenlogik im Sinne selbst-referenzieller Syste-me behandelt. Ein derartiger methodologischer Status wird Bildern im Bereich der sozialwis-senschaftlichen Empirie bisher nicht zuerkannt. Die dokumentarische Methode eröffnet einen

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derartigen empirisch-methodischen Zugang nicht nur zum Text, sondern auch zum Bild. Auf der Grundlage der Wissenssoziologie von Karl Mannheim kann hier auch die sozialwissen-schaftliche Relevanz von Methodologien der Kunstgeschichte (Panofsky, Imdahl) erschlossen und an Reflexionen im Bereich der Semiotik (Barthes, Eco) und der Philosophie (Foucault) angeschlossen werden. In der Praxis dokumentarischer Bildinterpretation wird das sprachli-che Vor- und Kontextwissen methodisch kontrolliert. Demgegenüber gewinnt die Rekon-struktion der Formalstruktur einen zentralen Stellenwert für die Analyse des Bildes in seiner Eigenlogik und Eigensinnigkeit. All dies wird an Forschungsbeispielen demonstriert." (Auto-renreferat)

[91-L] Grady, John:Visual research at the crossroads, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 34 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803384)

INHALT: "Der Autor stellt die These auf, dass sich die visuellen Methoden am Scheideweg be-finden: Sie können weiterhin in einer Nische existieren oder zielstrebig in die Forschung ein-ziehen und alle beflügeln, die sich mit visuellen Materialien beschäftigen. In den Sozialwis-senschaften werden Fotografie, Video und grafische Darstellungen als visuelle Methoden ge-braucht. Hinsichtlich der Besonderheit des Visuellen sollte beachtet werden, dass alle auf Fo-tografien bezogenen Interpretationen besonderen Aufwand erfordern. 'Etwas ansehen' bedeu-tet 'gerahmt sein durch', und das bezieht diejenigen mit ein, die die Bilder machen und die von den Betrachter/innen mit gesehen werden. Für die Sozialwissenschaften bieten Bilder so-wohl persönliche Einsichten wie auch mit persönlichen Erfahrungen versehene Belege sozia-ler und räumlicher Beziehungen. Deswegen können Fragen gestellt werden wie: 'Welche Muster kehren im Laufe der Zeit wieder?', 'Wie sind soziale Vorgänge organisiert?' oder 'Welche Rolle spielen Gefühle im gesellschaftlichen Leben?' Das sind die Fragen, zu deren Auflösung die Analyse visueller Daten beitragen kann. Es sollte hinzugefügt werden, dass sich die methodologische Diskussion nicht nur auf die Datenerzeugung und die Datenanalyse richten sollte, sondern auch darauf, wie Forschungsergebnisse mitgeteilt werden können. Ei-nige dieser Fragen können bspw. durch kontrollierte Foto-Beobachtungen oder durch Foto-Elizitierung angegangen werden. Abschließend wird gefragt, welche Aufgaben noch zu lösen sind und auf drei Bereiche hingewiesen: 1. die Bewertung der theoretischen und begrifflichen Grundlagen der visuellen Forschung; 2. die Schaffung öffentlich zugänglicher Daten für die Entwicklung und Überprüfung von Theorien; 3. die Kennzeichnungen von 'Best Practices' für die visuelle Forschung." (Autorenreferat)

[92-L] Greiffenhagen, Christian:Video analysis of mathematical practice?: different attempts to "open up" mathematics for sociological investigation, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 32 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803323)

INHALT: "Obwohl es schon eine große Zahl soziologischer Untersuchungen der Arbeit in natur-wissenschaftlichen Laboratorien gibt, wurde die professionelle Praxis der Mathematik bislang noch wenig erforscht. Der Autor möchte hier drei verschiedene methodologische Vorschläge unterbreiten, wie die Mathematik für die soziologische Forschung zugänglich gemacht wer-

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den kann: 1. Livingstons 'demonstrative Soziologie'; 2. Merz und Knorr-Cetinas 'E-mail Eth-nography' und 3. meine eigene Video-Ethnografie." (Autorenreferat)

[93-L] Knoblauch, Hubert; Baer, Alejandro; Laurier, Eric; Petschke, Sabine; Schnettler, Bernt:Visual analysis: new developments in the interpretative analysis of video and photography, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 14 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803148)

INHALT: "Die Verwendung visueller Forschungsmethoden erfährt in den Sozialwissenschaften eine immer stärkere Verbreitung. Ausgehend von ihren Ursprüngen in Disziplinen wie der Sozialanthropologie und Soziologie sind visuelle Forschungsmethoden mittlerweile in zahl-reichen Forschungsfeldern fest verwurzelt, unter anderem in der Soziologie, den Gesundheits- und Erziehungswissenschaften, der Kriminologie, der Human- und Kulturgeografie, der Me-dienforschung und den Cultural Studies, der Diskursanalyse und der Sozialpsychologie, der Management- und Organisationsforschung sowie der Politikwissenschaft. Die rapide Ent-wicklung von Informationstechnologie erleichtert die Anfertigung und Bearbeitung von digi-talen Medien und bringt die computergestützten Techniken der Speicherung und Bearbeitung visueller Daten voran. Dies erfordert die Entwicklung neuer methodischer Instrumente für die Zukunft. In diesem Band werden einige der vielversprechendsten Ansätze der interpretativen Sozialwissenschaft aus verschiedenen disziplinären Blickwinkeln vorgestellt." (Autorenrefe-rat)

[94-L] Lamnek, Siegfried:Gruppendiskussion: Theorie und Praxis, (UTB, 8303), Weinheim: Beltz 2005, 315 S., ISBN: 3-8252-8303-8 (Standort: THB Aachen(82)-Ad/6388/+2)

INHALT: Der Verfasser informiert zunächst über Geschichte und Stellenwert der Gruppendis-kussion als einer Sonderform der Befragung im Kanon der sozialwissenschaftlichen Metho-den. Er benennt die methodologischen Prämissen der Gruppendiskussion und stellt unter-schiedliche Konzeptionen dieses Forschungsinstruments dar (Pollock, Mangold, Nießen, Bohnsack; Einsatz in der Marktforschung). Vor diesem Hintergrund werden die Erkenntnis-absichten der Gruppendiskussion, die Anwendungsbereiche, die Planung und die Durchfüh-rung einer Gruppendiskussion behandelt. Weitere Themen sind die Methoden der Datenerfas-sung, die Analyse von Gruppendiskussionen (meist interpretativ), die computergestützte Aus-wertung (Inhaltsanalyse) und die Durchführung von Online-Gruppendiskussionen. Abschlie-ßend werden ethische Aspekte von Gruppendiskussionen erörtert. (ICE)

[95-L] Laurier, Eric; Strebel, Ignaz; Brown, Barry:Video analysis: lessons from professional video editing practice, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 21 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803378)

INHALT: "Dieser Artikel nimmt die These auf, dass wir von Videopraktiker/innen über Video-analyse als Handlungsverlauf lernen können. Anstatt in eine epistemisch-theoretische Diskus-sion über Video einzusteigen, wie dies viele Videostudien tun, beschäftigt sich der Artikel mit

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Film als Handwerk. Die Autoren untersuchen, wie ein professioneller Filmeditor Tonaufnah-men und gedrehte Filmbilder erfasst und codiert, wie am Schneidetisch eine erste zusammen-hängende Einheit eines Filmes entsteht und wie die korrekte Abfolge der Aufnahmen mit Fra-gen der Handlung, der Spannung oder des Genres verbunden ist. Der Artikel schlägt abschlie-ßend eine Reihe von Themen vor, die für weitere Studien über die praktische Arbeit von Film- und Videoeditor/innen von Interesse sein könnten." (Autorenreferat)

[96-L] Meier, Stefan:(Bild-)Diskurs im Netz: Konzept und Methode für eine semiotische Diskursanalyse im World Wide Web, Köln: Halem 2008, 473 S., ISBN: 978-3-938258-83-5 (Standort: UB Bonn(5)-20085142)

INHALT: Der Verfasser entwickelt in seiner methodologisch angelegten Untersuchung Ansätze eines Analyseinstrumentariums, um das komplexe Zeichenhandeln und die Dynamik der Da-tenentwicklung im Netz für ein strukturiertes Analysekorpus operationalisierbar und einer diskursanalytisch ausgerichteten qualitativen Internetforschung zugänglich zu machen. Unter semiotischer Perspektive wird Kommunikation im Netzdiskurs als ein multimodales Zeichen-handeln deutlich, das sprachliche, audio-visuelle und hypertextuelle Mittel in bedeutungsge-nerierender Korrespondenz zum Einsatz bringt. Online-Diskurse bilden eine Verschränkung von Makro- und Mikroebene, die sich in den Einzelkommunikaten in multimodaler Intertex-tualität und diskursmotivierten Codes und Mustern manifestiert. Diskursanalyse im Netz er-fordert onlinemedien-adäquate Erhebungsverfahren und semiotische Methoden zur Untersu-chung multimodalen Zeichenhandelns auf interpersonaler und überindividueller Ebene - eine semiotische Diskursanalyse. Das Netz weist eine medienspezifische Relevanzsetzung diskur-siver Wissensbestände auf, die im intertextuellen und intermedialen Verbund entsteht. Als Fallbeispiel dient dem Verfasser der gesellschaftliche Online-Diskurs um die Wehrmachts-ausstellung. (ICE2)

[97-L] Morgan, Brian:Identity presentation: the construction of identity in asynchronous discussion, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 26 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803185)

INHALT: "Die hier vorgestellte Studie beschäftigt sich mit E-Mails als Medium langdauernder Kommunikation zwischen Schüler/innen und Lehrer/innen. Hierzu wurden in einem Kurs verschickte E-Mails gesammelt und mittels konversationsanalytischer Verfahren und im Rah-men eines 'Social Practice'-Modells ausgewertet. Während Identität in einem umfassenderen Sinne in Kontexten entwickelt werden kann, die körperliche Anwesenheit im Rahmen von Face-to-Face-Kommunikation erlauben, zeigte diese Studie, dass Identität auch in Kontexten konstruiert wird, die sich nicht durch diese Merkmale auszeichnen: Identitätsbildung vollzog sich vielmehr mittels sozialer, kultureller und technologischer Medien und half, durch E-Mails unterstützt, dass soziale Praktiken entwickelt wurden, die spezifisch für diese Kommu-nikationsform sind. Zugleich ergeben sich aus der Studie Konsequenzen für ein besseres Ver-ständnis der Beziehung zwischen Identität, Zielen und Anforderungen und der kollaborativen Entstehung sozialer Praktiken in asynchroner, computervermittelter Kommunikation." (Auto-renreferat)

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[98-L] Nullmeier, Frank; Pritzlaff, Tanja; Weihe, Anne C.; Baumgarten, Britta:Entscheiden in Gremien: von der Videoaufzeichnung zur Prozessanalyse, (Qualitative Sozialforschung, Bd. 17), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 110 S., ISBN: 978-3-531-16052-8

INHALT: Die Verfasser gehen davon aus, dass eine ausgearbeitete Methode zur Mikroanalyse von kollektiven Entscheidungen und eine systematische Beschäftigung mit Gremienprozessen sich in den sozialwissenschaftlichen Disziplinen zurzeit nicht finden lassen. In der Studie werden konzeptionelle Grundgedanken sowie ein systematisches methodisches Instrumentari-um präsentiert, die den Versuch unternehmen, das festgestellte Forschungsdesiderat einzulö-sen. Zunächst wird eine Einführung in die theoretischen Grundlagen geboten, auf denen der methodische Ansatz der Gremienanalyse beruht. Es wird erläutert, warum es vor allem die in-neren Prozesse des Gremiengeschehens sind, auf die sich eine systematische Erforschung ge-meinsamer Entscheidungsfindung in Gremien konzentrieren soll. Anschließend werden die theoretischen Traditionslinien aufgezeigt, an die in der Studie entfaltete Konzeption anknüpft. Daran anschließend werden der Begriff des speech-body-acts und ein dreiteiliges Prozess-schema, das P-A-C-Schema eingeführt, und erläutert. Darauf aufbauend wird eine Methodik präsentiert, die nach der Meinung der Autoren eine Möglichkeit eröffnet, Gremiensitzungen als politische Interaktionsform empirisch zu untersuchen. Eine erste grundlegende Analyse auf Elementarebene, die so genannte Elementaranalyse, stellt einen weiteren Schwerpunkt der Untersuchung dar. Um die innere Systematik und den Zusammenhang dieser vier Schritte zu verdeutlichen, führen die Autoren den gesamten Ablauf der Untersuchungsmethodik an ei-nem empirischen Fallbeispiel vor. Vor diesem Hintergrund wird gezeigt, dass es möglich ist, sich der Frage nach der Machtverteilung in Gremien mit Hilfe des präsentierten Ansatzes aus einer neuen Perspektive zuzuwenden. Im Sinne eines Ausblicks werden weitere Forschungs-felder vorgestellt, in denen der vorgeschlagene Ansatz der Gremienanalyse angewendet wer-den kann. Es werden erste Annäherungen an die Erforschung des institutionellen Rahmens von Gremienentscheidungen, an einen interkulturellen Gremienvergleich, die Analyse von Videokonferenzen sowie zur Erfassung von Partizipationsgraden in Gremien vollzogen und erste Hinweise dazu gegeben, inwiefern die vorgestellte Methodik für das jeweilige For-schungsfeld modifiziert werden muss. (ICF2)

[99-L] Passoth, Jan-Hendrik:Zum Verstehen von Dingen: die sprachliche Erforschung des Nichtsprachlichen in verschiedenen Disziplinen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1990-1999, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Seit mehr als einem Jahrzehnt lässt sich in einigen allgemeinen Gesellschafts- und So-zialtheorien und besonders in der Techniksoziologie ein zunehmendes Interesse an der Mate-rialität der Dinge beobachten: neben dem menschlichen Körper sind dabei vor allem Artefak-te vom Rand ins Zentrum der Erklärungsmodelle gerückt und werden dort - wie etwa in dem Konzept der verteilten Handlungsträgerschaft - nach ihren besonderen Beitrag zur Genese, Reproduktion und Transformation sozialer Zusammenhänge befragt. Maßgebliche Initiatoren und Träger dieser Bewegung sind vor allem eine spezifische Variante der Kulturtheorien: die

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so genannten Praxistheorien sowie die an die Philosophie des Pragmatismus anschließenden Sozialtheorien. Die von diesen Theorien betriebene Verschiebung des Erkenntnisinteresses und die Rekonfiguration elementarer Kategorien (z.B. Materialität, Wissen, Akteure, Artefak-te) stellt die qualitative Sozialforschung vor neue Herausforderungen. Bislang hatte man sich hier vor allem auf den methodischen Zugang zu Sprache und Texten konzentriert und erst in der jüngsten Vergangenheit wurden einige sozialwissenschaftliche Analysen von Filmen und Bildern unternommen. Der methodische Zugriff der Sozialwissenschaften auf die Materialiät von Artefakten erscheint im Vergleich zu Diskursen und Medien noch schwieriger: entspre-chende Instrumente und Verfahren sind unterrepräsentiert und kaum vorhanden. Der Beitrag unternimmt einen Blick über den Tellerrand der Soziologie hinaus auf die methodischen Zu-gänge zu nichtsprachlichen Quellen einiger benachbarter Disziplinen: Ethnologie und euro-päische Volkskunde, Cultural Studies und Anthropologie, Geschichtswissenschaften und Ar-chäologie, Medienwissenschaften und Semiotik: sie alle haben auch mit Forschungsmaterial zu tun, dass nicht sprachlich vorliegt, sondern Dinge - Versammlungen von Material. Kann sich qualitative Forschung in der Soziologie von deren Methoden anregen lassen? Nach einer knappen Skizzierung des methodischen Repertoires der genannten Disziplinen soll abschlie-ßend die Frage nach ihrer Relevanz für die empirische Sozialforschung der Soziologie disku-tiert werden." (Autorenreferat)

[100-L] Przyborski, Aglaja:Sprechen Bilder?: Ikonizität als Herausforderung für die Qualitative Medienforschung, in: Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 32/2008, Nr. 2, S. 74-89

INHALT: Der Beitrag diskutiert die Erforschung formaler Elemente der Bildgestaltung als Träger ikonischer Semantik als einer Herausforderung für die qualitative Medienforschung. Ange-sichts der Digitalisierung kommt dieser Frage besondere Bedeutung zu. (KB)

[101-L] Quiring, Oliver; Schweiger, Wolfgang:Interactivity: a review of the concept and a framework for analysis, in: Communications : the European Journal of Communication Research, Vol. 33/2008, No. 2, S. 147-167 (Standort: USB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.reference-global.com/toc/comm/33/2)

INHALT: Die Begriffe "Interaktivität" und "interaktive Medien" wurden in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren, als die Multimediaeuphorie Politiker, Wirtschaftler und Wissen-schaftler gleichermaßen faszinierte, zu bezeichnenden Modewörtern. Von Beginn der wissen-schaftlichen Debatte an komplizierte der uneinheitliche Gebrauch des Begriffs "Interaktivität" massiv die Vergleichbarkeit zahlreicher empirischer Untersuchungen. Dies ist der Ausgangs-punkt des Beitrags. Dieser beleuchtet zunächst die terminologischen Ursprünge von "Interak-tivität" und nimmt eine Unterscheidung zu verwandten Begriffen vor. Anschließend restruk-turiert und erweitert er bisherige Forschungsergebnisse auf der Grundlage eines neuen analy-tischen Bezugsrahmens, der drei Ebenen interaktiver Kommunikation berücksichtigt (Akti-onsebene, Ebene der subjektiven Situationsbewertung und Ebene des Bedeutungsaustauschs). Abschließend wird ein systematischer Überblick über spezifische Kriterien interaktiver Kom-munikation gegeben. (UNübers.)

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[102-L] Udris, Linards; Eisenegger, Mark:Jewish and Muslim actors in the media: presentation of a method for capturing typifications of inclusion and exclusion, in: Martin Liepach, Gabriele Melischek, Josef Seethaler (eds.): Jewish images in the media, Wien: Verl. d. Österreich. Akad. d. Wiss., 2007, S. 121-137, ISBN: 978-3-7001-3878-5

INHALT: Es wurde kürzlich die Behauptung aufgestellt, dass die Berichterstattung über den Nahostkonflikt und die Erinnerung an den Holocaust die Zahl antisemitischer Stereotype an-steigen lässt. Bisher konnte jedoch nur selten geklärt werden, wie man antisemitische Stereo-type messen und den Grad von Antisemitismus in der Medienberichterstattung bestimmen kann. Der Beitrag analysiert systematisch die Medienberichterstattung des Jahres 2003 in 14 deutsch-schweizerischen Medien (Presse, Fernsehen, Hörfunk) und unterbreitet auf der Basis eines kombinierten induktiven und komparativen Ansatzes den Vorschlag einer neuen Metho-de zur Erfassung von Typisierungen in der Medienberichterstattung. Typisierungen, die Em-pathie fördern, werden mit solchen kontrastiert, die Distanz fördern, und auf diese Weise wird gezeigt, dass die meisten Typisierungen jüdischer Akteure Empathie fördern. Wenn man die Typisierungen jüdischer und muslimischer Akteure vergleicht, zeigt sich, dass Muslims signi-fikant negativer dargestellt werden. Nicht nur fehlen bei ihnen Empathie auslösende Typisie-rungen, sondern negative Typisierungen finden sich auch zu einer größeren Anzahl von The-men als das bei jüdischen Akteuren der Fall ist, bei denen sich negative Typisierungen auf das Thema Nahost konzentrieren. Die Methode hat sich als zuverlässig erwiesen und kann auf Diskurse zur Inklusion oder Exklusion aller Minderheiten angewendet werden. (RGübers.)

4 Datenerhebungstechniken, Auswahlverfahren,

Messinstrumente

[103-L] Allemand, Mathias; Sassin-Meng, Angelika; Huber, Stefan; Schmitt, Manfred:Entwicklung und Validierung einer Skala der Bereitschaft zu verzeihen (SBV): eine vergleichende Evaluation von Cut-Off-Werten, in: Diagnostica : Zeitschrift für psychologische Diagnostik und differentielle Psychologie ; Informationsorgan über psych. Tests und Untersuchungmethoden, Jg. 54/2008, H. 2, S. 71-84

INHALT: "Verzeihen dient der Bewältigung von Kränkungen und zwischenmenschlichen Kon-flikten. Es werden Definitionen und Operationalisierungen aus dem englischen Sprachraum vorgestellt. Die Entwicklung eines deutschsprachigen szenarienbasierten Instruments zur Er-hebung der Bereitschaft zu verzeihen wird beschrieben. Es wird eine Differenzierung des Konstruktes in zwei Komponenten vorgeschlagen: (a) die Bereitschaft, anderen Menschen zu verzeihen, wenn diese ihre Tat bedauern, (b) die Bereitschaft, anderen Menschen zu verzei-hen, wenn diese ihre Tat nicht bedauern. Die Messeigenschaften der neu entwickelten Skala wurden in fünf Studien an insgesamt 1824 Probanden untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass das Instrument gute psychometrische Eigenschaften besitzt. Die theoretische Differenzierung des Konstrukts wird empirisch bestätigt. Hinweise auf die Konstruktvalidität der Skala erge-ben sich aus Zusammenhängen mit theoretisch einschlägigen Referenzkonstrukten: der habi-tuellen Ärgerneigung, der Wahrnehmung und Klarheit über eigene und fremde Gefühle, posi-tiver und negativer Affektivität, den fünf Persönlichkeitsfaktoren und sozialer Erwünschtheit.

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Für die Konstruktvalidität der Skala sprechen ferner konvergente Korrelationen mit anderen Maßen der Bereitschaft zu verzeihen." (Autorenreferat)

[104-L] Bachleitner, Reinhard; Aschauer, Wolfgang:Versteckte Artefakte in Umfragedaten, in: SWS-Rundschau, Jg. 48/2008, H. 3, S. 348-355 (Standort: USB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Raum, Zeit und Befindlichkeit gestalten die Befragungssituation und können das Ant-wortverhalten massiv beeinflussen. Orte der Befragung wirken als Filter im Sinn einer Aus-wahl von Befragten und erzeugen Befindlichkeiten, da Befragungsorte Atmosphären vermit-teln. Zusätzlich beeinflussen sowohl der Zeitpunkt (günstig vs. ungünstig) als auch der Zeit-raum der Untersuchung die Urteile je nach dem Stimmungs- und Meinungsbild der Befragten. Diese Erkenntnisse über den Einfluss von Raum, Zeit und Befindlichkeit sollen sowohl bei der Planung und Durchführung einer Umfrage als auch bei der Auswertung der Daten Be-rücksichtigung finden. Wird dies weiterhin vernachlässigt, entstehen auch künftig starke Ver-zerrungen in den Antworten. Eindrücke eines 'lügenden Befragten' und das Image 'verlogener Statistiken' werden dann weiterhin - und zwar zu Recht - aufrechterhalten bleiben." (Autoren-referat)

[105-L] Backenstrass, Matthias; Pfeiffer, Nils; Schwarz, Thomas; Catanzaro, Salvatore J.; Mearns, Jack:Reliabilität und Validität der deutschsprachigen Version der Generalized Expectancies for Negative Mood Regulation (NMR) Scale, in: Diagnostica : Zeitschrift für psychologische Diagnostik und differentielle Psychologie ; Informationsorgan über psych. Tests und Untersuchungmethoden, Jg. 54/2008, H. 1, S. 43-51

INHALT: "Generalisierten Erwartungen über die Regulation negativer Stimmungen (im engli-schen Original: generalized expectancies for negative mood regulation; NMR) wird in Bezug auf die Affektregulation große Bedeutung beigemessen. Catanzaro und Mearns (1990) hatten zur Messung dieser Erwartungen einen Fragebogen mit 30 Items konstruiert (NMR Scale). An mehreren Stichproben konnten sie die psychometrische Güte der NMR Scale bestätigen. Die vorliegende Studie untersuchte mit einer Stichprobe von N=474 Personen die Reliabilität und Validität der deutschen Form der NMR Scale. Die Gesamtskala wies ein Cronbachs Al-pha von .84 und eine Retest-Reliabilität von .88 über ein Zeitintervall von 4 Wochen auf. Eine explorative Faktorenanalyse legte eine eindimensionale Struktur des Itempools nahe. Bedeutsame Zusammenhänge zum Geschlecht oder Alter der Probanden ergaben sich nicht. Die NMR Skala korrelierte signifikant mit Maßen des affektiven und insbesondere depressi-ven Befindens (PANAS und BDI), was im Einklang mit den theoretischen Annahmen stand. Weiterhin ergaben sich bedeutsame Zusammenhänge der NMR Skala mit locus-of-control Variablen (FKK) und den 'Big Five' (NEO-FFI). Die Ergebnisse replizierten somit die Resul-tate, die mit der Originalversion ermittelt worden waren, so dass auch bei der deutschen Ad-aptation der NMR Scale von einem reliablen und validen Instrument auszugehen ist." (Auto-renreferat)

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[106-F] Berth, Hendrik, Dr.rer.medic. (Bearbeitung); Balck, Friedrich, Prof.Dr.phil. (Leitung):Entwicklung, Validierung und Erprobung einer Computerversion der Gottschalk-Gleser-Angstskalen - das Dresdner Angstwörterbuch (DAW)

INHALT: Das Gottschalk-Gleser-Verfahren zur sprachinhaltsanalytischen Messung von Angst und Aggressivität hat sich in zahlreichen Untersuchungen als valide und reliable Methode zur Quantifizierung von Affekten erwiesen. Es fand weltweit Verbreitung, deutsche Skalen liegen seit 1980 vor. Insbesondere im Bereich der psychosomatischen Medizin und medizinischen Psychologie entstanden viele Studien. Als wesentliches Problem dieser Technik ist der große Aufwand zum Erlernen und zur Durchführung der Methode zu nennen. Daher existiert seit ei-nigen Jahren für englischsprachige Texte ein Computerprogramm, das die Analysen wesent-lich vereinfacht. Für den deutschen Sprachraum war dies bisher nicht der Fall. Ziel der Studie war die Entwicklung und Überprüfung einer deutschen Computerversion der Gottschalk-Gle-ser-Angstskalen - das Dresdner Angstwörterbuch (DAW). Ergebnisse: Das DAW besteht aus 4.070 Suchausdrücken. Es handelt sich um ein objektives Verfahren mit hoher Ökonomie und einfacher Durchführbarkeit. Die Reliabilität erwies sich als gut. Die Validität (Übereinstim-mung mit originalen Gottschalk-Gleser-Werten) wurde mit sehr guten Ergebnissen nachge-wiesen. Eine vorläufige Normierung des DAW wurde erstellt. Diskussion: Mit dem DAW existiert erstmal eine geprüfte deutschsprachige Computerversion der Gottschalk-Gleser-Angstskalen, der ein großes Anwendungsspektrum offen steht. Das DAW konnte bereits in einer Reihe von Studien Verwendung finden, u.a. im Vergleich von verschiedenen Patienten-gruppen mit der Normalbevölkerung oder in der Analyse von Zeitungstexten. Weitere Studi-en zur Ausweitung des DAW auf andere Gottschalk-Gleser-Skalen bzw. zur Anwendung in weiteren Forschungsfeldern laufen. Kooperationspartner: Institut für Pädagogische Psycholo-gie und Entwicklungspsychologie, Technische Universität Dresden; Fakultät für Gesundheits-wissenschaften, Universität Bielefeld; Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg; GB Software Corona del Mar USA; Irvine School of Medicine University of California USA.

METHODE: Unter Verwendung des Programmpakets Coan für Windows wurde gestützt auf die Theorie des Verfahrens eine Wortliste erstellt, die in der Lage sein sollte, die sechs Gott-schalk-Gleser-Angstskalen (Todesangst, Verletzungsangst, Trennungsangst, Schuldangst, Schamangst, Diffuse Angst) zu repräsentieren. Die Gütekriterien wurden an N=290 Texten geprüft, die bereits nach der herkömmlichen Methode des Verfahrens ausgewertet waren. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Einflussfaktoren auf das Angsterleben von Frauen nach einem Schwangerschaftsverlust. Eine Internetstudie mit dem Dresdner Angstwörterbuch. Diplomarbeit. Siehe unter: forschungsinfo.tu-dresden.de/recher-che/s_abschlussdetails.html?abschluss_id=8181&professur_id=67 .+++Das Dresdner Angst-wörterbuch (DAW). Entwicklung, Validierung und Erprobung einer Computerversion der Gottschalk-Gleser-Angstskalen. Dissertation. Siehe unter: forschungsinfo.tu-dresden.de/re-cherche/s_abschlussdetails.html?abschluss_id=8164&professur_id=67 .

ART: BEGINN: 1997-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemein-schaft

INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Zentrum für Seelische Gesundheit Professur für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Fetscher-str. 74, 01307 Dresden)

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soFid Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften 2009/1 4 Datenerhebungstechniken, Auswahlverfahren, Messinstrumente

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KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-4584100, Fax: 0351-4585526, e-mail: [email protected])

[107-F] Blom, Annelies G., M.A. (Leitung); Lynn, Peter, Prof. (Betreuung):Analysing differences in cross-national non-response

INHALT: 1. a) Conceptual framework of influences on response outcome codes; b) cross-natio-nal codeframe of response outcome codes; c) the effect of differential coding strategies on case outcomes. 2. Explaining differences in contact rates across countries using the Yun (2005) decomposition.

METHODE: Non-response as a source of error in survey data has become increasingly important over the past decades as the magnitude of non-response in many countries has increased. The concern regarding non-response in sample surveys stems from a concern regarding non-re-sponse bias in the survey data. Statistical inference assumes that the data were draw from the population by means of probability sampling and that each sampled unit is actually interview-ed and their data observed. In survey reality however there are always sample units that can-not be interviewed. If the data missing due to non-response are missing systematically, there will be non-response bias. In cross-national surveys analysis can be hindered by non-respon-se. It is not uncommon for cross-national surveys to have very different response rates in dif-ferent countries. This raises awareness amongst analysts of the potential for differential non-response errors, which might bias estimates of differences between countries. Analysts are so-metimes left wondering whether the countries with the lowest response rates should be exclu-ded from their analysis altogether. The magnitude of non-response bias within a country is defined by the non-response rate and the differences between the characteristics respondents and non-respondents. Following Groves and Couper (1998) the bias in the mean of a sample estimate is formalised below. Non-response bias is therefore driven by a) the non-response rate and b) the difference between the population value for the respondent and the non-re-spondent. B(yr)=(M/N)(Yr-Yn). To analyse non-response bias the researchers need to herefo-re consider the response rate as well as the difference between respondents and non-respon-dents. In cross-national surveys especially the response rate plays a major role, since it is even more difficult here to find and adjust for auxiliary data on non-respondents that are compara-ble across countries. Differences in sampling frames, for example, enable some countries to use register data and compare age and gender distributions in the survey to those in the sam-ple frame, while other countries do not have such data available. Some countries might carry out additional non-response studies, while others will not have the possibility (for legal or fi-nancial reasons) to do so. Response rates can be calculated across countries and, if the same coding and calculation protocols are followed in all countries, these response rates give some indication of differences in response bias across countries. DATENGEWINNUNG: Sekundär-analyse von Individualdaten (Kontaktdaten des European Social Surveys).

VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Blom, Annelies; Lynn, Peter; Jäckle, Annette: Understanding cross-national differences in unit non-response: the role of contact data. ISER Working Paper 2008-01. Download: www.iser.essex.ac.uk/pubs/work-paps/pdf/2008-01.pdf .

ART: BEGINN: 2007-09 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler; Stipendium; Prins Bernhard Cultuurfonds, Amsterdam

INSTITUTION: University of Essex Colchester, Institute for Social and Economic Research -ISER- (Wivenhoe Park, CO4 3SQ Colchester, Vereinigtes Königreich)

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KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0621-1246-272, e-mail: [email protected])

[108-F] Coutts, Elisabeth, Dipl.-Psych.; Krumpal, Ivar, M.A.; Wolter, Felix, M.A.; Jann, Ben; Langer, Wolfgang, Dr.; Rauhut, Heiko, M.Sc.; Schiener, Jürgen, Dr.; Engel, Uwe, Prof.Dr.; Hox, Joop, Prof.Ph.D.; Leeuw, Edith de, Ph.D.; Scherpenzeel, Annette, Ph.D.; Göritz, Anja, PD Dr. (Bearbeitung); Diekmann, Andreas, Prof.Dr.; Preisendörfer, Peter, Univ.-Prof.Dr.; Voss, Thomas, Univ.-Prof.Dr.; Opp, Karl-Dieter, Prof.Dr. (Leitung); Preisendörfer, Peter, Univ.-Prof.Dr. (Betreu-ung):Asking sensitive questions: possibilities and limits of randomized response and other techni-ques in different survey modes (sub-projekt within the DFG-priority programme 1292 "Sur-vey Methodology")

INHALT: Viele Umfragen enthalten "heikle Fragen" nach privatem, illegalem oder sozial uner-wünschtem Verhalten oder entsprechenden Einstellungen. Die interviewten Personen machen zu derlei Fragen, wie z.B. Drogenkonsum, Kriminalität oder Sexualverhalten, vielfach falsche Angaben, sei es aus Schamgefühl, Gründen der sozialen Erwünschtheit oder Angst vor Sank-tionen durch Dritte. Die aus den Erhebungen resultierenden Ergebnisse sind somit nach dem Grad dieses "Response Bias" verzerrt - negativ konnotiertes Verhalten (z.B. Drogenmiss-brauch) wird unterschätzt, positiv konnotiertes (z.B. Energiesparaktivitäten) überschätzt. Die bisherige methodische Forschung zeigt, dass das Design einer Umfrage und spezielle Frage-techniken (Umfragemodus, Frageformulierung usw.) dazu beitragen können, validere Schät-zer zu erhalten. Ziel des Projektes ist es, verschiedene Techniken zur Reduktion des Response Bias in drei Befragungsmodi - Face-to-Face-, Telefon- und Onlinebefragung - zu entwickeln, zu testen und vergleichend zu evaluieren. In den ersten beiden Jahren des Projekts (2008, 2009) liegt der Hauptakzent auf verschiedenen Varianten von Randomized-Response-Techni-ken (RRT). Unterschiedliche Kombinationen von Befragungsmodi und RRT-Varianten wer-den im Hinblick auf die Reduktion von Non-Response und Response Bias gegenübergestellt. 1. Das Teilprojekt in Zürich widmet sich hierbei der Anwendung von RRT im Rahmen von Online-Surveys. 2. In Leipzig erfolgt eine Fokussierung auf Telefonumfragen. 3. Das Main-zer Teilprojekt stellt Face-to-Face-Interviews sowie die Validierung der Randomized-Re-sponse-Techniken anhand administrativer Daten in den Vordergrund. Der Forschungsverbund will im Verlauf der ersten Projektphase Lösungen zu offenen Fragen der Randomized-Re-sponse-Technik erarbeiten. Im Rahmen des "Access Panel" als integrativer Plattform des DFG-Schwerpunktprogramms sollen der Forschung praktikable RRT-Instrumente zur Verfü-gung gestellt sowie weiterführend getestet werden. Als Perspektive für den zweiten Förde-rungszeitraum des Projekts ergeben sich die Einbindung und Erprobung weiterer spezieller und unkonventioneller Designs sowie alternative Techniken der Erhebung heikler Sachver-halte (z.B. "Vignettentechnik", "item count method", ACASI). Projekthomepage: www.sur-vey-methodology.de/de/projekt10.html .

METHODE: Analytisch; empirisch; quantitativ. Zeitplan: 2008: Pretestphase zur Vorbereitung und Erprobung von unterschiedlichen Designs; Datenerhebungen. 2009: Fortsetzung der Da-tenerhebungen; Datenaufbereitung und -analyse. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATEN-GEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 1.000; Bewohner in Rheinhessen; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

ART: BEGINN: 2008-04 ENDE: 2012-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft

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INSTITUTION: Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Institut für Soziologie Abt. Organisation von Arbeit und Betrieb (Colonel-Kleinmann-Weg 2, 55099 Mainz); Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Département Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften (ETH-Zentrum, 8092 Zürich, Schweiz); Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Soziologie Lehrstuhl Soziologie, insb. Theorie und Theoriegeschichte (Beethovenstr. 15, 04107 Leipzig)

KONTAKT: Wolter, Felix (Tel. 06131-3920831, e-mail: [email protected])

[109-L] Dever, Jill A.; Rafferty, Ann; Valliant, Richard:Internet surveys: can statistical adjustments eliminate coverage bias?, in: Survey research methods, Vol. 2/2008, No. 2, S. 47-60 (w4.ub.uni-konstanz.de/srm/article/view/128/1653)

INHALT: "The Internet is an attractive mode of data collection to survey researchers due to cost savings and timeliness in comparison with other modes. However, survey estimates are sub-ject to coverage bias if sampled persons with Internet access are systematically different from those without Internet access who were excluded from the survey. Statistical adjustments, eit-her through weighting or modeling methods, can minimize or even eliminate bias due to non-coverage. In the current paper, the authors examine the coverage bias associated with conduc-ting a hypothetical Internet survey on frame of persons obtained through a random-digit-dial (RDD) sample. They compare estimates collected during telephone interviews from house-holds with and without Internet access using data from the 2003 Michigan Behavioral Risk Factor Surveillance System in the United States. Statistical models are developed such that the coverage bias is negligible for most of the health outcomes analyzed from the Michigan survey. Though not definitive, the analysis results suggest that statistical adjustments can re-duce, if not eliminate, coverage bias in the situation the authors study." (author's abstract)

[110-F] Dresel, Markus, PD Dr.; Stöger, Heidrun; Schober, Barbara, Univ.-Prof.Dr. (Bearbeitung); Ziegler, Albert, Prof.Dr. (Leitung):Motivationstestbatterie für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 10 (MTB 5-10)

INHALT: Konzeption eines umfassenden Diagnostikums unter Maßgabe aktueller motivations-psychologischer Konzepte, mit dem alle wesentlichen Aspekte der schulischen Lern- und Leistungsmotivation erfasst werden (Komponenten der Motivation mit 12 Subskalen, Attribu-tionen mit je 10 Subskalen für Erfolg und Misserfolg); Normierung anhand einer hinreichend großen Stichprobe mit über 10.000 Schüler(inne)n, so dass präzise Normwerte auch für Sub-populationen (Schultyp, Jahrgangsstufe, Geschlechtergruppe) zur Verfügung gestellt werden können.

ART: BEGINN: 2004-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Ulm, Fak. für Ingenieurwissenschaften und Informatik, Institut für

Pädagogik Seminar für Pädagogische Psychologie (89069 Ulm)

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[111-L] Fuchs, Marek:Standardisierte Interviews mit Kindern: zum Einfluss von Frageschwierigkeit und kognitive Ressourcen der Kinder auf die Datenqualität, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1933-1948, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Um Informationen über die Lebenssituation von Kindern zu erhalten, wurden bis vor kurzem in der Regel die Eltern oder andere Stellvertreter um Auskunft gebeten. In jüngerer Zeit werden jedoch in standardisierten Befragungen immer häufiger die Kinder selbst befragt. Die methodische Literatur zur Befragung von Kindern zeigt, dass diese bereits ab einem Alter von etwa 9 oder 10 Jahren an standardisierten Befragungen teilnehmen können. Andererseits gibt es Hinweise darauf, dass sich der Frage-Antwort-Prozess bei Kindern dieser Altergruppe problematisch darstellt, was zu einem eingeschränkten Verständnis der Fragen bzw. zu Ver-zerrungen bei ihrer Beantwortung führen kann. Auf diese Probleme reagieren die Interviewer z.T. mit einem weichen, sozial orientierten Interviewerstil, der jedoch seinerseits Gefahren für die Datenqualität beinhaltet. Angesichts dieser Situation soll in dem Vortrag der Frage nach-gegangen werden, welche Fragetypen sich für Kinder im Alter von 9 oder 10 Jahren eignen, welcher Interviewer-Stil zu den vergleichsweise besten Daten führt und wie sich die im Alter von 9 oder 10 Jahren unterschiedlich ausgeprägten kognitiven Kapazitäten der Kinder auf den Frage-Antwort-Prozess auswirken. Der Vortrag basiert auf der Analyse von etwa 150 auf Vi-deo aufgezeichneten standardisierten Interviews mit Kindern, die mit Hilfe der Methode des Behavior Coding analysiert wurden. Die verschiedenen Daten werden zusammengeführt und mehrebenenanalytisch ausgewertet, wobei die durch das Behavior Coding ermittelten Verhal-tensweisen von Befragten und Interviewern - als Indikatoren für die Datenqualität - die ab-hängige Variable bilden, und die kognitiven und sozialen Merkmale des Befragten, der Inter-viewerstil sowie der Typ der jeweiligen Fragebogenfrage als unabhängige Variablen fungie-ren." (Autorenreferat)

[112-F] Göritz, Anja, Priv.Doz. Dr. (Bearbeitung):The effects of incentives on data quality in online panels (subproject within the DFG-SPP 1292 "Survey Methodology")

INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fa-

kultät, Lehrstuhl für Psychologie, insb. Wirtschafts- und Sozialpsychologie (Postfach 3931, 90020 Nürnberg)

KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0911-5302-373, Fax: 0911-5302-243, e-mail: [email protected])

[113-F] Herrmann, Jana; Krahé, Barbara, Prof.Dr. (Bearbeitung):Antwortverzerrungen in Persönlichkeitsfragebögen: Verfälschungstendenzen im NEO-FFI: eine experimentelle Überprüfung

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INHALT: Die Anfälligkeit des NEO-FFI für systematische Antwortverzerrungstendenzen wurde in zwei Studien untersucht. In Studie 1 wurden 96 Probanden instruiert, ihre Antworten auf den NEO-FFI in Bezug auf die Erzeugung eines von vier Persönlichkeitsbildern zu verzerren: hohe (1) vs. niedrige (2) Gewissenhaftigkeit oder hohe (3) vs. niedrige (4) Verträglichkeit. In Studie 2 wurden unwillentliche Antwortverzerrungen als Folge eines "kognitiven Priming" untersucht. 144 Probanden wurden entweder mit einer sehr gewissenhaften oder einer wenig gewissenhaften Persönlichkeitsbeschreibung konfrontiert, bevor sie sich auf dem NEO-FFI unter der Standardinstruktion einschätzten. Eine Kontrollgruppe bearbeitete den NEO-FFI ohne vorheriges Priming. Die Ergebnisse aus Studie 1 zeigen, dass die Probanden ihre Ant-wortmuster auf den kritischen Skalen instruktionsgemäß fälschen konnten. Gleichzeitig ver-zerrten sie auch die übrigen Skalen in die entsprechende positive oder negative Richtung. In Studie 2 ergab sich nur für den Vergleich der Gruppe mit hoher Gewissenhaftigkeit als Prime ein signifikanter Unterschied zu Kontrollgruppe: nach der Beschreibung einer sehr gewissen-haften Person schätzten sich die Probanden in Bezug auf Gewissenhaftigkeit höher ein als Probanden in der Kontrollbedingung. Die Befunde werden im Hinblick auf den Einsatz des NEO-FFI in solchen Anwendungskontexten diskutiert, die für Antwortverzerrungstendenzen anfällig sind.

VERÖFFENTLICHUNGEN: Krahé, Barbara; Herrmann, Jana: Verfälschungstendenzen im NEO-FFI: eine experimentelle Überprüfung. in: Zeitschrift für Differentielle Diagnostische Psychologie, 24, 2003, S. 105-117.

ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut

für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam) KONTAKT: Krahé, Barbara (Prof.Dr. Tel. 0331-977-2877 o. -2878, Fax: 0331-977-2795,

e-mail: [email protected])

[114-L] Hosser, Daniela; Lauterbach, Oliver; Camehn, Kerstin:Validität und Reliabilität des FPI-R beim Einsatz im Strafvollzug, in: Diagnostica : Zeitschrift für psychologische Diagnostik und differentielle Psychologie ; Informationsorgan über psych. Tests und Untersuchungmethoden, Jg. 54/2008, H. 3, S. 129-137

INHALT: "Das Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI-R), ein häufig im Strafvollzug verwende-ter Test, wird anhand einer Inhaftiertenstichprobe bezüglich seiner psychometrischen Eigen-schaften (Validität und Reliabilität) untersucht. Grundlage sind die Testdaten von 775 männ-lichen deutschen Inhaftierten aus dem Jugendstrafvollzug, die den Test im Rahmen der voll-zuglichen Eingangsdiagnostik bearbeiteten. Konfirmatorische Faktoranalysen zeigen, dass sich die Faktorenstruktur des FPI-R nur teilweise replizieren lässt. Die psychometrischen Kennwerte der FPI-R-Skalen fallen deutlich schlechter aus als in der Normstichprobe und sind insbesondere für die Skalen Lebenszufriedenheit und Leistungsorientierung nicht zufrie-denstellend. Die Testwerte der Inhaftierten weichen bezüglich der Skalen Aggressivität, Ge-hemmtheit und Soziale Orientierung in erwartungswidriger Richtung von den altersspezifi-schen Normwerten ab. Die Befunde werden im Hinblick auf den Einsatz des FPI-R im Straf-vollzug diskutiert." (Autorenreferat)

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[115-L] Houston, Muir:Tracking transition: issues in asynchronous e-mail interviewing, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 2, 22 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802116)

INHALT: "Der Beitrag hat einen doppelten Fokus: Zum einen geht es um methodologische Fra-gen, die entstehen, wenn mobile Populationen mit zumindest für einige Zeit eher wechseln-den Wohnorten, hier Studierende vor ihrem Universitätsabschluss, Gegenstand der Analyse sein sollen; zum anderen sollen einige empirische Beispiele aus einer eigenen Studie vorge-stellt werden. Hierzu werden in einem ersten Schritt qualitative Erhebungsverfahren disku-tiert, die mit Entwicklung der Informationstechnologien (insbesondere im Bereich der Com-puter-vermittelten Kommunikation) möglich wurden. Danach werden Ergebnisse aus einer Studie berichtet, in der solche Verfahren (konkreter: asynchrone E-Mails) zum Einsatz ka-men, um Informationen für eine Studierenden-Mobilitätsstudie zu erheben. Abschließend werden Vor- und Nachteile benannt, die aus dem Einsatz dieser neuen Techniken entstehen (können). In der eigenen Studie spielten Transitionen an unterschiedlichen Stellen eine zen-trale Rolle: Die Studierenden sind in einem Prozess des Statusübergangs, mit dem zusätzlich in vielen Fällen örtliche Änderungen einhergehen. Zugleich vollziehen sich wichtige Wechsel in ihrem Aktionsradius: sei es, dass sie eine Stelle suchen, sei es, dass sie sich anschicken, sich universitär weiter zu qualifizieren, Prozesse, mit denen wiederum häufig Änderungen der Zugehörigkeit zu sozialen Netzwerken verbunden sind." (Autorenreferat)

[116-L] Huber, Stefan:Der Religiositäts-Struktur-Test (R-S-T): Kernkonzepte und Anwendungsperspektiven, in: Prävention : Zeitschrift für Gesundheitsförderung, Jg. 31/2008, H. 2, S. 38-39

INHALT: Kurz vorgestellt wird der "Religiositäts-Struktur-Test" (R-S-T). Es handelt sich um ein 47 Items umfassendes interdisziplinäres Instrument, dessen Systematik auf der Verschrän-kung psychologischer, soziologischer und religionswissenschaftlicher Erkenntnisse und Per-spektiven basiert. Die psychologische Hauptachse konstituiert das Zentralitätskonzept. Bei seiner Messung werden sowohl theistische als auch pantheistische Spiritualitätsmuster in ih-rer Bedeutung für das Selbstkonzept einer Person berücksichtigt. Auf dieser Basis kann zwi-schen "nicht religiösen", "religiösen" und "hoch religiösen" Personen unterschieden werden, was insbesondere für ein religionspsychologisches Screening im Bereich von Beratung und Psychotherapie als grundlegend betrachtet wird. Im Bereich der empirischen Religionsfor-schung hat der R-S-T durch seine Integration in den Religionsmonitor der Bertelsmann-Stif-tung eine hohe interdisziplinäre, internationale und interreligiöse Vernetzung erreicht.

[117-L] Huth, Radoslaw Miroslaw:Rational Choice und Altruismus: Hilfsbereitschaft am Beispiel der Teilnahme an wissenschaftlichen Interviews, Aachen 2008, 370 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=98922550x&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=98922550x.pdf)

INHALT: "Die vorliegende Arbeit behandelt einen Spezialfall des Altruismus, nämlich die Hilfe-leistung in Form der Bereitschaft zur Teilnahme an einem wissenschaftlichen Interview. Al-

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truismus beinhaltet sowohl die Einstellungen als auch die Handlungsweisen der Individuen, deren Ziel das Wohl des Anderen ist. Um sich mit dem Phänomen Altruismus überhaupt be-fassen zu können, wurde zunächst im theoretischen Teil der Arbeit der Versuch unternommen den Begriff Altruismus genauer zu bestimmen und ihn von anderen Verhaltensformen wie Kooperation, Nepotismus und reziproker Altruismus abzugrenzen. Weiterhin wurde die Hilfs-bereitschaft als eine der vielen Ausdrucksweisen des Altruismus aus unterschiedlichen theo-retischen Richtungen beleuchtet, wobei das Hauptgewicht auf die Erklärung im Sinne der Ra-tional-Choice Theorie gelegt wurde. Die zentrale Aufgabe der Arbeit war der Versuch, die Hilfeleistung als Handlung eines rational handelnden Individuums zu erklären. Die Entschei-dung für oder gegen der Teilnahme an einem Interview, von deren keinerlei materiellen Ge-winne und auch keinerlei negativen Sanktionen zu erwarten sind, ist eine Entscheidung über die Hilfeleistung. Hilfeleistung kann unterschiedlich motiviert sein und die Hauptmotive des jeglichen Handelns, nämlich das Streben nach physischem Wohlbefinden und sozialer Aner-kennung nur ein Teil der möglichen Motivation darstellen. Außer der egozentrierten Motive, die durch Kosten-Nutzen Überlegungen mitbeeinflusst werden, gibt es noch Empathie, die die Entscheidung für Hilfe positiv mitbeeinflusst. Dieses Zusammenspiel von Empathie und Ent-scheidungen nach Kosten-Nutzen Prinzip, die durch Abwehr von Schuldgefühlen, Norm der Hilfsbereitschaft, Zeitaufwand des Helfens und das Überschreiten des persönlichen Raumes durch Hilfeempfänger determiniert werden, stellten der Gegenstand der experimentellen Un-tersuchung im Rahmen dieser Arbeit dar, wobei deren Ergebnisse die Hauptthese der Arbeit, dass Menschen auch in ihren Entscheidungen über Hilfeleistung nach dem Prinzip der Kos-tenminimierung handeln, bestätigt werden konnte. Das Feldexperiment bestand aus Versen-den von schriftlichen Bitten an zufällig ausgewählte Personen mit der Bitte um die Teilnahme an einem wissenschaftlichen Interview. An die Versuchspersonen wurden Briefe mit unter-schiedlichen sprachlichen Formulierungen versendet, mit dem Ziel unterschiedliche Gefühle bei ihnen zu induzieren, wobei diese Art der Stimuli in den Bereich der sog. 'schwachen' An-reize eingestuft wurde. Zu dieser Gruppe zählte sowohl der Versuch die Empathie und das Schuldgefühl zu erzeugen als auch der Appell an die Einhaltung der Norm der Hilfsbereit-schaft. Der Bereich der 'harten' Anreize beinhaltete zwei Bedingungen die als hohe und als niedrige Kosten bezeichnet wurden. Die Bedingung hohe Kosten verlangte naturgemäß von den Versuchspersonen einen größeren Aufwand der Hilfeleistung als die Bedingung niedrige Kosten, die sich nur auf das Ausfüllen und Zurücksenden der ausgefüllten Fragebogen zu ei-nem relativ neutralem Thema beschränkte. Durch dieses Feldexperiment konnte die durch Rational-Choice Theorie postulierte These, dass Menschen in ihren Entscheidungen nach Nutzenmaximierung streben bestätigt werden und deren Gültigkeit auch auf den Bereich der altruistischen Handlungen ausgedehnt werden kann. Die These von der besonderen Rolle der Empathie, als einer stark motivierenden Kraft in Entscheidungsprozessen für/gegen Hilfeleis-tung konnte durch dieses Experiment nicht bestätigt werden. Der zentrale Fazit aus der Arbeit lautet: Die Altruismus- bzw. Hilfsbereitschaftsforschung ist im Rahmen der Rational-Choice Theorie nicht nur möglich, sondern sie führt auch zu sinnvollen Erkenntnissen über die menschliche Motivation." (Autorenreferat)

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[118-L] Huy, Christina; Schneider, Sven:Instrument für die Erfassung der physischen Aktivität bei Personen im mittleren und höheren Erwachsenenalter: Entwicklung, Prüfung und Anwendung des "German-PAQ-50+", in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Jg. 41/2008, H. 3, S. 208-216 (springerlink.metapress.com/content/1435-1269/)

INHALT: "Bisher vorliegende Fragebögen zur körperlichen Aktivität fokussieren entweder auf Personen im jüngeren bis mittleren Erwachsenenalter oder ältere Senioren. Meist erfassen sie lediglich einen Ausschnitt der physischen Aktivitätsmöglichkeiten oder beinhalten jeweils na-tionenspezifische Sportaktivitäten. Da bis dato kein Goldstandard für die fragebogenbasierte Erfassung der körperlichen Aktivität in der Altersgruppe 50+ existiert, wurde in dieser Studie versucht, eine Empfehlung für einen solchen Fragebogen bezogen auf den deutschsprachigen Raum zu entwickeln. Dies umfasste eine systematische Literatur-Recherche, eine Experten- Befragung in Anlehnung an die Delphi-Methode sowie die Gestaltung des Fragebogens auf Basis validierter Messinstrumente. Abschließend wurde dieses Instrument in einer telefoni-schen Befragung inklusive Retest (n=57) eingesetzt, um die Reliabilität und die praktische Anwendbarkeit zu prüfen. Die Test-Retest-Korrelation betrug r=0,60 für die Gesamtzeit phy-sischer Aktivitäten und r=0,52 für den Gesamt-Energieverbrauch. Das Instrument deckt nach Einschätzung der Autoren alle für die Altersgruppe 50+ relevanten Aktivitätsbereiche ab, es ist ökonomisch einsetzbar und erreichte eine gute Akzeptanz bei den Probanden." (Autorenre-ferat)

[119-F] Imhof, Margarete, Univ.-Prof.Dr. (Leitung):Validierung des Auswahlverfahrens für eine Hochbegabtenschule

INHALT: Wie lässt sich die Auswahl von Schülern und Schülerinnen für ein Hochbegabten-In-ternat rational optimieren?

METHODE: Klassische Test-Theorie; Expertendiagnostik. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitrei-he DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 150; Schüler und Schü-lerinnen; Auswahlverfahren: total). Psychologischer Test. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

ART: BEGINN: 2008-10 ENDE: 2010-10 AUFTRAGGEBER: Land Hessen Kultusministerium FINANZIERER: Auftraggeber

INSTITUTION: Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Psychologi-sches Institut Abt. Psychologie in den Bildungswissenschaften und Psychologie für Pädago-gen (Staudingerweg 9, 55099 Mainz)

KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])

[120-L] Johann, David:Probleme der befragungsbasierten Messung von Faktenwissen, in: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 31/2008, H. 1, S. 53-65 (Standort: USB Köln(38)-XG05452; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit der befragungsbasierten Messung von objektivem Wissen. Im Gegensatz zu subjektivem Wissen, welches dann vorliegt, wenn ein Individuum

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glaubt etwas zu wissen, unabhängig davon, ob es richtig oder falsch ist, wird objektives Wis-sen als faktisch zutreffendes Wissen definiert. Faktenwissen wird somit in Anlehnung an Del-li-Carpini und Keeter (1996) von solchen Kognitionen abgegrenzt, die falsch sind oder nicht hinreichend getestet werden können. Mit objektivem Wissen sind darüber hinaus Kenntnisse gemeint, die im Langzeitgedächtnis gespeichert sind und sich von solchen unterscheiden, die nicht hinreichend verarbeitet oder lediglich im Kurzzeitgedächtnis gespeichert wurden. Ex-emplarisch liegt das Augenmerk in den Ausführungen auf dem Bereich des politischen Wis-sens. Es gibt einige Divergenzen darüber, wie Wissen methodisch adäquat zu messen ist. Kontrovers diskutiert wird die Instrumentenkonstruktion und dabei insbesondere die Frage, ob die Bekundung fehlenden Wissens er- oder entmutigt werden soll. Auf diese Kontroverse wird hier genauso eingegangen wie auf Operationalisierungsprobleme, die mit dem Schwie-rigkeitsgrad und der Trennschärfe von Fragen zu tun haben. Thematisiert werden überdies Probleme, die damit verbunden sind, dass herkömmliche Surveys nur unzureichend motivie-ren, Informationen abzurufen. Ziel des Artikels ist es somit, die Schwierigkeiten bei der Kon-struktion geeigneter Instrumente zur Wissensmessung aufzuzeigen, die Auswirkungen diver-gierender Methoden darzulegen und den Sinn für zweckmäßige Wissensmessungen zu schär-fen. Trotz der Vielzahl an Schwierigkeiten, die mit der befragungsbasierten Messung von Faktenwissen verbunden sind, können gewissenhaft entwickelte Instrumente wichtige Infor-mationen liefern, so z.B. zur Beantwortung der Frage, wie Wissen in der Bevölkerung struk-turiert ist oder wie Wissen Einstellungen beeinflusst. (ICG2)

[121-L] Kirchhoff, Sabine; Kuhnt, Sonja; Lipp, Peter; Schlawin, Siegfried:Der Fragebogen: Datenbasis, Konstruktion und Auswertung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 133 S., ISBN: 987-3-531-15955-3

INHALT: Am Beispiel eines Einzelfalls werden die Stationen einer schriftlichen Befragung von der ersten Idee über die Eingabe der Daten bis zur statistischen Auswertung und Berichter-stattung nachgezeichnet. Beginnend mit Überlegungen zur Grundgesamtheit und Wahl der Stichprobe werden die Arbeitsschritte bei der Erstellung des Fragebogens und der Versand des Fragebogens dargestellt. Anschließend wird der Weg vom Fragebogen zum Datensatz be-schrieben: die Erstellung von Codeplänen oder Vorschaltvariablen, die Grundauswertung, die Aufbereitung von Ergebnissen sowie multivariate Verfahren der Datenanalyse. Abschließend werden die schriftliche Dokumentation der Untersuchungsergebnisse behandelt und prakti-sche Tipps für die Durchführung von Befragungsprojekten gegeben. (ICE2)

[122-F] Körner, Dorothee, Dipl.-Psych. (Bearbeitung):Erfahrungsbasierte Entscheidungen: werden kleine Wahrscheinlichkeiten über- oder unter-gewichtet?

INHALT: Das in der Entscheidungsforschung am häufigsten eingesetzte Paradigma ist das so ge-nannte Gambling-Paradigma. Hier werden die Personen mit einem Set von Optionen konfron-tiert, die durch numerische Konsequenzen und deren exakten Wahrscheinlichkeiten beschrie-ben werden (decisions from description). Reale Entscheidungen hingegen basieren zumeist auf einer Informationssuche aus der Umwelt oder aus dem Gedächtnis (decisions from expe-rience). Ein sehr neues Forschungsfeld innerhalb der Entscheidungsforschung beschäftigt sich mit dem Unterschied dieser zwei Arten von Entscheidungen (Barron & Erev, 2003; Hertwig,

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Barron, Weber & Erev, 2004, 2006). Diese Forschung konnte zeigen, dass in Entscheidungen, die auf einer Informationssuche basieren, kleine Wahrscheinlichkeiten untergewichtet werden im Vergleich zu Entscheidungen, die auf einer zusammengefassten Beschreibung von Optio-nen basieren. Die eigene Forschung (Haberstroh & Körner, 2006) hat hingegen das gegentei-lige Muster gezeigt, nämlich die Übergewichtung seltener Ereignisse. In diesem Forschungs-projekt soll dieser Widerspruch aufgelöst werden.

METHODE: Im ersten Teil sollen die Randbedingungen für die Übergewichtung seltener Ereig-nisse untersucht werden. Im zweiten Teil sollen die vier Faktoren, hinsichtlich derer sich die bisherigen Experimente unterscheiden, dekonfundiert werden: Stichprobengröße, Stichpro-benrepräsentativität, einmalige vs. wiederholte Entscheidungen sowie Beobachtung der Infor-mationssuche vs. selbständiges Sampling.

ART: BEGINN: 2007-05 ENDE: 2009-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft

INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 08 Humanwissenschaften, Institut für Psychologie Fachgebiet Sozialpsychologie (Seminarstr. 20, 49069 Osnabrück)

KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0541-969-4090, Fax: 0541-969-4922, e-mail: [email protected])

[123-F] Krause, Jürgen, Prof.Dr.; Stempfhuber, Maximilian, Dr.rer.nat.; Zwingenberger, Anja, Dipl.-Verw.Wiss.; Hopt, Oliver, Dipl.-Inform. (Bearbeitung); Schnell, Rainer, Prof.Dr. (Leitung):QDDS - 3: Software - Werkzeuge zur Dokumentation der Fragebogenentwicklung: Softwa-reentwicklung zur studienübergreifenden Recherche in Fragebögen

INHALT: Ziel des Projektes ist die Weiterentwicklung des Fragebogendokumentationspro-gramms QDDS - 2 zu einem Fragebogendokumentationssystem für Institutionen, in denen unterschiedliche Fragebögen verschiedenster Projekte über lange Zeit dokumentiert und in verschiedenster Weise recherchiert und weiterverwendet werden müssen. Dazu soll das bishe-rige Programm QDDS - 2 um Funktionen erweitert werden. Hierzu gehört vor allem die Im-plementierung einer Suchfunktion über vorhandene Datenbestände, damit Suchoperationen über mehrere Projekte hinweg möglich werden. Darüber hinaus sollen Funktionen zur Wei-terverwendung dokumentierter Fragebögen implementiert werden. Dazu gehört vor allem eine graphische Übersicht über verwendete Fragebogenblöcke. Für eine Reihe ausgewählter Erhebungen, der Import und Export von Fragebögen aus bzw. in die Formate elektronischer Befragungssysteme wie z.B. CATI Systemen, eine weitgehend automatisierte Formatierung von Paper&Pencil-Fragebögen in Satzsystemen wie LaTeX. Es sollen ca. 50 der für die empi-rische Sozialforschung wichtigsten Datensätze als Anwendungsbeispiele innerhalb von QDDS - 3 implementiert werden und so die Basis für eine weitere Anwendung des Pro-gramms durch Datenproduzenten und Datennutzer bilden.

METHODE: Mit Hilfe der zusätzlichen Funktionen soll die Vorhersage der Reliabilität und Vali-dität der Indikatoren auf der Basis formaler Eigenschaften der Fragen im Rahmen des Mo-dells von Saris und Gallhofer 2007 möglich sein.

VERÖFFENTLICHUNGEN: Fragebogenentwicklung und Dokumentation mit QDDS. in: gesis report, 2008, 3. Siehe unter: www.gesis.org/ .+++Weitere Veröffentlichungen sind geplant.

ART: BEGINN: 2007-08 ENDE: 2009-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft

INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für sozialwissenschaftliche Methoden, Empirische Sozialfor-

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schung (47048 Duisburg); Universität Koblenz-Landau Campus Koblenz, FB 04 Informatik, Institut für Computervisualistik Arbeitsgruppe Softwareergomomie und Information Retrieval (Postfach 201602, 56016 Koblenz); GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften (Lennéstr. 30, 53113 Bonn)

KONTAKT: Leiter (Tel. 0203-379-2732, e-mail: [email protected])

[124-L] Krumpal, Ivar; Rauhut, Heiko; Böhr, Dorothea; Naumann, Elias:Wie wahrscheinlich ist 'wahrscheinlich'?: zur subjektiven Einschätzung und Kommunikation von Viktimisierungswahrscheinlichkeiten, in: Methoden, Daten und Analysen : Zeitschrift für empirische Sozialforschung, Jg. 2/2008, H. 1, S. 3-27 (www.gesis.org/Publikationen/Zeitschriften/MDA/pdf/2008_01/2008_MDA1_Krumpal%20et%20al.pdf)

INHALT: "Was bedeutet 'wahrscheinlich' wenn Befragte das Risiko einschätzen, Opfer einer Straftat zu werden? Solche Risiken können einerseits als Gewinne interpretiert und dargestellt werden, indem man hofft, von Straftaten verschont zu bleiben. Andererseits können solche Risiken als Verluste interpretiert werden, indem Respondenten ihre Wahrscheinlichkeit ein-schätzen, Opfer von Straftaten zu werden. Die Verfasser können anhand eines experimentel-len Surveys in Leipzig einen Framing-Effekt zeigen: Da ein Verlust schwerer wiegt, werden im Verlust-Frame niedrigere subjektive Viktimisierungswahrscheinlichkeiten angegeben als im Gewinn-Frame. Weiterhin variiert die Zuordnung von prozentualen Wahrscheinlichkeits-angaben zu verbalen Antwortkategorien mit der Häufigkeit eines Ereignisses: Das häufige Er-eignis ist 'von einer Straftat verschont zu bleiben', das seltene Ereignis ist 'einer Straftat zum Opfer fallen'. Die Verfasser können zeigen, dass demselben verbalen Wahrscheinlichkeitsla-bel (z.B. 'unwahrscheinlich' oder 'sehr wahrscheinlich') beim häufigen Ereignis höhere pro-zentuale Wahrscheinlichkeiten zugeordnet werden als beim seltenen Ereignis. Schließlich sin-ken mit zunehmender Schwere einer Straftat die den verbalen Antwortkategorien zugeschrie-benen prozentualen Wahrscheinlichkeitswerte. Die Ergebnisse zeigen, dass verbale Wahr-scheinlichkeitslabel ('Vague Quantifiers') nicht wörtlich zu interpretieren sind. Da kategoriale Antwortskalen für verschiedene Viktimisierungen nicht einheitlich verwendet werden, ist ein direkter Vergleich von Anteilswerten über verschiedene Viktimisierungen hinweg als proble-matisch einzustufen." (Autorenreferat)

[125-L] Leiner, Dominik J.; Quiring, Oliver:Bedeutung von Interaktivität für den Nutzer: Entwicklung einer Skala zur Messung wahrgenommener Interaktivität, in: Medien & Kommunikationswissenschaft, Jg. 56/2008, Nr. 2, S. 187-208 (Standort: UuStB Köln (38)-FHM AP11550)

INHALT: "In welcher Weise Medien tatsächlich genutzt werden, hängt maßgeblich davon ab, wie Nutzer sie wahrnehmen. Ein zentraler Aspekt neuer Mediendienste ist deren Interakivität, doch eben deren Wahrnehmung wurde in der Forschung bislang wenig beachtet. Die vorge-stellte Studie untersucht die Wahrnehmungskomponente des Phänomens Interaktivität und entwickelt eine kompakte Skala zu deren Messung. Anhand psychologischer Ansätze zur sub-jektiven Bedeutung wurde dazu ein neues Untersuchungsdesign entwickelt, welches der ver-muteten Konfundierung bestehender Operationalisierungen begegnet: Statt zu messen, ob technische Eigenschaften wahrgenommen werden, wird der praktische Zusatznutzen von In-

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teraktivität für den Nutzer analysiert. An diesem orientiert sich die Wahrnehmung. Um dem breiten Geltungsbereich von Interaktivität gerecht zu werden, wurde erstmals eine breite Pa-lette internetbasierter Dienste untersucht. Die Ergebnisse bestätigen im Wesentlichen die bis-lang eher technisch begründeten Konstrukte von Interaktivität, geben aber zugleich neue Hin-weise auf den Stellenwert und die Verortung einzelner Aspekte." (Autorenreferat)

[126-F] Leipold, Bernhard; Fröhlich, Gundula; Thoma, Jens; Wachtel, Rebecca (Bearbeitung); Zank, Susanne, Univ.-Prof.Dr.; Schacke, Claudia, Dr.phil. (Leitung):Entwicklung des Berliner Inventars zur Angehörigenbelastung - Demenz (BIZA-D) (LEAN-DER I)

INHALT: Die Längsschnittstudie zur Belastung pflegender Angehöriger von demenziell Erkrank-ten (LEANDER) hat zum Ziel, eine Verbesserung der Qualitätssicherung in der Altenhilfe zu gewährleisten. Die Situation der pflegenden Angehörigen demenzkranker Menschen wird an einer großen Stichprobe (N=888) stresstheoretisch fundiert und differenziert erfasst. Hiermit sollen Unterschiede in der pflegebedingten Belastung je nach zentralen Merkmalen der Pfle-gesituation (Geschlecht, verwandtschaftliche Beziehung, Stadium der Demenzerkrankung) er-mittelt werden, um bedarfsgerechte Interventionsmaßnahmen zu entwickeln. Der Verlauf der Pflege wird an fünf Erhebungszeitpunkten im Abstand von neun Monaten über einen Zeit-raum von 36 Monaten dokumentiert.

METHODE: In der ersten Phase des Projektes wurde ein standardisierter, stresstheoretisch be-gründeter Fragebogen entwickelt, der aufgrund hoher Differenzierungsfähigkeit und Verände-rungssensitivität in besonderer Weise geeignet ist, die Belastung von Pflegenden abzubilden und die Effektivität von Entlastungsangeboten für die pflegenden Angehörigen zu erfassen. (Berliner Inventar zur Angehörigenbelastung-Demenz, BIZA-D). Der Geltungsbereich des Inventars bezieht sich auf die Situation von pflegenden Angehörigen demenziell Erkrankter. Da sowohl theoretische Modellvorstellungen als auch empirische Befunde darauf hinwiesen, dass Belastung ein komplexes Merkmal darstellt, welches sich aus mehreren distinkten In-haltsdimensionen zusammensetzt, wurde das Instrument als Testbatterie mit verschiedenen Inhaltsbereichen (Dimensionen) konzipiert. Faktorenanalysen belegen die Mehrdimensionali-ät des Inventars, das 20 Subskalen mit 88 Items umfasst. Die Reliabilitäten der Subskalen lie-gen zwischen .74 und .95 und kann über die Leiterinnen bezogen werden.

VERÖFFENTLICHUNGEN: Zank, S.; Schacke, C.; Leipold, B.: Berliner Inventar zur Angehö-rigenbelastung (BIZA-D). in: Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 35, 2006, 4, S. 296-305. ARBEITSPAPIERE: Zank, Susanne; Schacke, Claudia: Entwicklung ei-nes standardisierten Messinstrumentes zur Erstellung von Belastungsprofilen und zur Evalua-tion von Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige demenzkranker Patienten (BMFS-FuJ-Nr. 68432). Abschlussbericht Phase 1. Download: www.uni-siegen.de/fb2/zank/daten/ab-schlussbericht_leander_phase1.pdf .

ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Familie, Senio-ren, Frauen und Jugend

INSTITUTION: Universität Siegen, FB 02 Erziehungswissenschaft und Psychologie, Fach Psy-chologie Lehrstuhl Klinische Psychologie - Beratung, Gesundheit, Prävention (57068 Siegen)

KONTAKT: Schacke, Claudia (Dr. Tel. 0271-40-4356, e-mail: [email protected])

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[127-L] Lipps, Oliver:A note on interviewer performance measures in centralised CATI surveys, in: Survey research methods, Vol. 2/2008, No. 2, S. 61-73 (w4.ub.uni-konstanz.de/srm/article/view/310/1654)

INHALT: "Interviewer performance with respect to convincing sample members to participate in surveys is an important dimension of survey quality. However, unlike in CAPI surveys where each sample case 'belongs' to one interviewer, there are hardly any good measures of inter-view performance for centralised CATI surveys, where even single contacts are assigned to interviewers at random. If more than one interviewer works one sample case, it is not clear how to attribute success or failure to the interviewers involved. In this article, the author pro-poses two correlated methods to measure interviewer contact performance in centralised CATI surveys. Their modelling must take complex multilevel clustering effects, which need not be hierarchical, into account. Results are consistent with findings from CAPI data model-ling, and the author finds that when comparing effects with a direct ('naive') measure of inter-viewer contact results, interviewer random e ffects are largely underestimated using the naive measure." (author's abstract)

[128-L] Littig, Beate:Interviews mit Eliten - Interviews mit ExpertInnen: gibt es Unterschiede?, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 17 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803161)

INHALT: "Vergleicht man die überwiegend deutschsprachige Literatur zu Experteninterviews mit den internationalen Beiträgen zu Eliteninterviews, fallen mehr Gemeinsamkeiten als Un-terschiede auf. Thematisiert werden hier wie dort die großen Zugangsprobleme und Spezifika der Interaktionssituation und der Gesprächsführung. Auch bei der jeweiligen Definition der Zielgruppen der Interviews (ExpertInnen und Eliten) gibt es Überschneidungen, wenn auch nicht Deckungsgleichheit. Der Beitrag diskutiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von beiden methodischen Ansätzen und will so zu einer Präzisierung der Methodologie des Ex-perteninterviews beitragen. Er endet mit einem wissenssoziologisch begründeten Plädoyer da-für, (professionelle) Funktionseliten aufgrund ihrer Machtpositionen als eine spezifische Gruppe von ExpertInnen zu betrachten. Methodologisch betrachtet sind ExpertInnen (und so-mit auch Eliten) aufgrund ihres spezifischen Deutungs- und Handlungswissens für die sozial- und politikwissenschaftlich orientierte Forschung bedeutsam. Konsequenterweise sind dann Interviews mit Eliten, die auf die Generierung expliziten wie impliziten, professionellen oder berufsbezogenen Wissens abzielen, als Experteninterviews anzusehen." (Autorenreferat)

[129-L] May, Marian:"I didn't write the questions!": negotiating telephone-survey questions on birth timing, in: Demographic Research, Vol. 18/2008, Art. 18, S. 499-530 (www.demographic-research.org/volumes/vol18/18/18-18.pdf)

INHALT: "This paper examines interviewer-respondent interaction in the collection of demogra-phic data. Conversation analysis (CA) makes transparent the interaction between an inter-viewer and 25 respondents on a question about pregnancy and birth timing in an Australian

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telephone survey, Negotiating the Life Course. The analysis focuses on the troubles that occur and the work interviewers do to fit respondents' answers to the survey researcher's categories. Interviewers are shown to act as mediators in difficult interaction, with responses often distor-ted by question format, the imperative of achieving an allowed response, and the need to keep the respondent in the survey." (author's abstract)

[130-F] Mayerl, Jochen, Dr.; Sellke, Piet, M.A. (Bearbeitung); Urban, Dieter, Prof.Dr. (Leitung):Antwortreaktionszeitmessungen in der Surveyforschung und die kognitive Analyse von Ein-stellungen und Prozessen der Informationsverarbeitung (ARIS)

INHALT: Folgende Zielsetzung wird im Rahmen des Projektes verfolgt: 1. Es soll eine valide und reliable Methode zur Messung von Antwortreaktionszeiten in computergestützten Telefo-numfragen entwickelt und erprobt werden, die sowohl kostengünstig als auch zeiteffizient in der Surveyforschung eingesetzt werden kann (u.a. passive versus aktive Latenzzeitmessung). 2. Es sollen statistische Verfahren zur Bereinigung von Reaktionszeitmessungen um eine Vielzahl unerwünschter und ergebnisverzerrender Störeinflüsse entwickelt und erprobt wer-den, um in der Surveyforschung nicht 'rohe' Reaktionszeiten, sondern theoretisch adäquate Antwortlatenzzeiten analysieren zu können. 3. Es sollen Möglichkeiten der Nutzung von Re-aktionszeit- bzw. Latenzzeitmessungen in der sozialwissenschaftlichen Einstellungs- und Handlungsforschung entwickelt und überprüft werden. Dabei wird von einer kognitiven Mo-dellierung der Beziehung zwischen Einstellungen und Handlungen ausgegangen, bei der die Zugänglichkeit von Einstellungen sowie Prozesse der Informationsverarbeitung eine zentrale Rolle spielen. Zur Analyse dieser beiden "Schaltmechanismen" der kognitiven Strukturierung von Handlungsselektionen soll überprüft werden, ob auf der Basis von Reaktionszeitmessun-gen geeignete Messmodelle zur Bestimmung des Ausmaßes von Einstellungsstärke und ko-gnitiver Informationsverarbeitung sowie zur Identifikation von Nonattitudes zu erstellen sind. Damit verbunden sind empirische Tests von zentralen Konzepten neuerer Theoriemodelle der kognitiven Konstruktion von Einstellungs-, Entscheidungs- und Handlungsprozessen (z.B. MODE-Modell; Rational Choice-Modellierung der Modus- und Modellselektion -FST-Frame Selection Theory-).

METHODE: Einstellungstheorie; Rational Choice Theorie; quantitative standardisierte CATI-Er-hebung inklusive Antwortreaktionszeitmessungen; Strukturgleichungsmodellierung. Untersu-chungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch; CATI mit experimentellem Design (Stichprobe: 2.000; repäsentativ für die Bundesrepublik Deutschland; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinsti-tut.

VERÖFFENTLICHUNGEN: Sellke, P.; Mayerl, J.: How long does it take to be ignorant? Mea-suring nonattitudes with response latencies in surveys. in: Dijkum, C. van; Blasius, J.; Du-rand, C. (eds.): Recent developments and applications in social research methodology. Pro-ceedings of the Sixth International Conference on Logic and Methodology (2nd edition). Opladen: Leske u. Budrich 2006. ISBN 3-938094-44-3.+++Mayerl, J.: Controlling the baseli-ne speed of response latencies. in: Dijkum, C. van; Blasius, J.; Durand, C. (eds.): Recent de-velopments and applications in social research methodology. Proceedings of the Sixth Inter-national Conference on Logic and Methodology (2nd edition). Opladen: Leske u. Budrich 2006. ISBN 3-938094-44-3.+++Urban, D.; Mayerl, J.: Antwortlatenzzeiten in der survey-ba-sierten Verhaltensforschung. in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 60, 2007, 3, S. 692-713.+++Mayerl, J; Urban, D.: Der Tsunami-Faktor: die Naturkatastrophe als

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temporärer Verstärker der Beziehung zwischen Spendenabsicht und Spendenverhalten. in: Soziale Probleme, 18, 2007, 1, S. 90-108. ARBEITSPAPIERE: Mayerl, J.: Response effects and mode of information processing. Analysing acquiescence bias and question order effects using survey-based response latencies. 7th International Conference on Social Science Me-thodology (RC33). 2008.

ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft

INSTITUTION: Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Abt. IV Soziologie und empirische Sozialforschung (Keplerstr. 17, 70174 Stuttgart)

KONTAKT: Mayerl, Jochen (Dr. Tel. 0711-685-83577, e-mail: [email protected])

[131-L] Mayerl, Jochen; Urban, Dieter:Antwortreaktionszeiten in Survey-Analysen: Messung, Auswertung und Anwendung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 136 S., ISBN: 978-3-531-16175-4

INHALT: "Das Buch erläutert das 'Wie und Warum' der Messung und Analyse von Antwortreak-tionszeiten für computergestützte Bevölkerungsumfragen. Verfahren zur empirischen Erhe-bung von Antwortreaktionszeiten (z.B. aktive oder passive Zeitmessmethoden) werden eben-so erläutert wie statistische Methoden zur Behandlung und Bereinigung der erhobenen Reak-tionszeiten (z.B. Operationalisierung und Kontrolle individueller Basisgeschwindigkeiten und statistische Identifizierung ungültiger Zeitmessungen). Das Buch beschreibt viele Anwen-dungsbeispiele von Reaktionszeitanalysen aus der aktuellen Forschungspraxis. Anwendungen aus der Einstellungs- und Verhaltensforschung und der Untersuchung von Befragtenverhalten (z. B. Aufdecken von Response-Effekten) verdeutlichen, welch vielfältige Möglichkeiten die Auswertung von Reaktionszeitmessungen zur Verbesserung von Survey-Analysen eröffnet." (Autorenreferat).

[132-L] Mohiyeddini, Changiz; John, Oliver; Gross, James J.:Der "Berkeley Expressivity Questionnaire": deutsche Adaption und erste Validierungsbefunde, in: Diagnostica : Zeitschrift für psychologische Diagnostik und differentielle Psychologie ; Informationsorgan über psych. Tests und Untersuchungmethoden, Jg. 54/2008, H. 3, S. 117-128

INHALT: "Vorgestellt wird eine deutsche Adaption des 'Berkeley Expressivity Questionnaire' (BEQ; Gross & John, 1995). Das Instrument erfasst mit Hilfe von 16 Items ökonomisch drei Dimensionen der Expressivität: Negative Expressivität, Positive Expressivität und Impulsin-tensität. In Studie 1 (n=385) wurden mittels konfirmatorischer Faktorenanalyse die interne faktorielle Struktur und die psychometrischen Eigenschaften für die Faktoren des BEQ be-stimmt. In einer Längsschnittstudie (Studie 2) wurden die Stabilität und Validität des BEQ untersucht: Zum ersten Messzeitpunkt wurde die selbstberichtete Expressivität von 220 Pro-banden erhoben. Zum zweiten Messzeitpunkt (sechs Monate später) wurden neben der selbst-berichteten Expressivität für jeden Probanden zwei Fremdurteile sowie globale Maße der Per-sönlichkeit, positive und negative Affektivität und Maße der physischen und psychischen Ge-sundheit erfasst. Die Dimensionen des BEQ sind zeitlich stabil und positiv mit den Fremdur-

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teilen korreliert. Negative Expressivität und Impulsintensität sind mit Neurotizismus, negati-ver Affektivität, physischen Beschwerden und Depressivität verbunden. Positive Expressivi-tät ist mit Extraversion, Offenheit und positiver Affektivität assoziiert. Frauen zeigen im Ver-gleich zu Männern höhere Werte in allen Dimensionen des BEQ, welche mit Alter negativ korreliert sind." (Autorenreferat)

[133-L] Morton, Jeremy E.; Mullin, Paul A.; Biemer, Paul B.:Using reinterview and reconciliation methods to design and evaluate survey questions, in: Survey research methods, Vol. 2/2008, No. 2, S. 75-82 (w4.ub.uni-konstanz.de/srm/article/view/93/1655)

INHALT: "Conducting reinterviews is an effective method to estimate and reduce response errors in interview surveys. As part of the School Health Policies and Programs Study 2000 (SH-PPS), RTI used reinterview methods to assist in designing and evaluating survey questions. Reinterviews were conducted in the field test with selected respondents to identify discrepan-cies between the original interviews and reinterviews. Reconciliation interviews were then conducted to determine the reasons for the discrepancies in terms of comprehension, recall, encoding, response options, or other problems. In this paper, the authors describe the design of the reinterview and reconciliation study and discuss the implications of using these me-thods for questionnaire design and evaluation, specifically in comparison to cognitive inter-viewing." (author's abstract)

[134-F] Oswald, Frank, Prof.Dr.; Wahl, Hans-Werner, Prof.Dr. (Leitung):Entwicklung eines Instruments zur praxisnahen Erfassung von Lebensqualität im statio-nären Kontext (INSEL)

INHALT: Das Konzept der Lebensqualität ist in der stationären Altenhilfe wenig erforscht und für die Praxis bisher wenig handlungsleitend geblieben. Ziel des Projektes ist es, auf der Grundlage der Lebensqualitäts-Konzepte von Lawton (1991) und Kane (2001) ein Instrument zu entwickeln, mit dem Lebensqualität in stationären Wohnformen sowohl praxistauglich als auch wissenschaftlich fundiert gemessen werden kann. Das Instrument erfasst die subjektiven individuellen Bedürfnisse der Bewohner/innen in unterschiedlichen Lebensqualitäts-Dimen-sionen aus der Perspektive der betreuten Person sowie der des Betreuungspersonals. Ebenso erlaubt das Instrument die Beurteilung der Übereinstimmung zwischen diesen beiden Per-spektiven. Das Instrument soll von den Einrichtungen selbständig und routinemäßig einge-setzt und ausgewertet werden, seine Ergebnisse sollen in die Pflege- und Betreuungsplanung einfließen. Aktueller Stand: Bisher wurden auf der Grundlage von Interviews mit 105 Bewoh-ner/innen und ihrem Betreuungspersonal in drei Einrichtungen eine Arbeitsversionen des In-strumentes (INSEL-3) vorgelegt. Diese umfasst jeweils ein vis-a-vis Interview bei auskunfts-fähigen Bewohner/innen oder eine Fremdbeurteilung durch Angehörige bei eingeschränkt auskunftsfähiger Bewohner/innen sowie eine Beurteilung der 12 Lebensqualitätsdimensionen durch das Betreuungspersonal. Im Laufe des Jahres 2007 wurden zahlreiche Mitarbeiter/innen im Rahmen umfangreicher Trainingsprogramme mit dem Instrument vertraut gemacht, so dass es mittlerweile stiftungsweit erprobt und erfolgreich in den Betreuungsalltag eingebracht werden konnte. Im Laufe des Jahres 2008 sind zunächst Auswertungen von mindestens 500 Interviews geplant, die sowohl der Verbesserung individueller Lebensqualität von

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Bewohner/innen, als auch der weiteren Optimierung des Instruments (im Jahre 2009) dienen sollen.

ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung, Geschäftsstelle Sindelfingen

INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissen-schaften, Psychologisches Institut Abt. Psychologische Alternsforschung (Bergheimer Str. 20, 69115 Heidelberg)

KONTAKT: Oswald, Frank (Prof.Dr. Tel. 06221-54-8114, Fax: 06221-54-8112, e-mail: [email protected])

[135-L] Papastefanou, Georgios:Ambulatorisches Assessment und Empirische Sozialforschung, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften, Bd. 2/2008, S. 11-20 (www.gesis.org/fileadmin/upload/dienstleistung/fachinformationen/servicepublikationen/sofid/Fachbeitraege/Methoden_und_Instrumente_der_Sozialw_2008-2.pdf)

INHALT: "In den letzten Jahren gewinnt eine methodisch-technische Ausrichtung der Datenerhe-bung zunehmend an Bedeutung, die als Ambulatorisches Assessment bezeichnet wird (Fah-renberg et al. 2007). Nicht zuletzt wearable computing Entwicklungen der elektronischen Da-tenerhebungstechnologien eröffnen auch für die mit Populationsbefragungen arbeitende em-pirische Sozialforschung eine neue Perspektive in der Anwendung des Ambulatorisches As-sessment, das bisher schwerpunktmäßig in der klinisch-psychologischen Forschung betrieben wird (Wilhelm/ Perrez 2008). Nach einer kurzen Kennzeichnung des Ambulatorischen As-sessment, wird im folgenden die Leistungsfähigkeit dieses Ansatzes für die Messung subjek-tiver Befindlichkeiten und physischer und physiologischer Parameter dargestellt. Am Ende wird an einem empirischen Fallbeispiel Machbarkeit und Potential des Ambulatorischen As-sessment in der empirische Sozialforschung veranschaulicht." (Autorenreferat)

[136-L] Pfaff, Holger; Bentz, Joachim; Brähler, Elmar:Die Skala "Mobbingintensität der Kolleginnen und Kollegen" (MOB-K): teststatistische Überprüfung an einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe, in: Psychosozial, Jg. 30/2007, H. 3, S. 17-27 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Mobbing in Form von unfreundlichen oder feindseligen Handlungen am Arbeitsplatz wird zunehmend als sozialer Stressor begriffen, der belastend wirken und krank machen kann. Vorgestellt wird eine vom Autor selbst entwickelte Kurzskala (MOB-K) zur Erfassung der von Kollegen ausgehenden Mobbingintensität, die die erlebte Intensität der sozialen Isola-tion und die persönlichen Angriffe in den Vordergrund stellt. Die Überprüfung der Reliabili-tät und Valididät der Skala wurde anhand einer repräsentativen Bevölkerungsstudie durchge-führt, bei der im Jahr 2001 935 erwerbstätige Deutsche im Alter von 18 bis 65 Jahren zu ihren Mobbingerfahrungen befragt wurden. Ziel war die Klärung der Frage, ob die Mobbing-Skala in einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe ausreichend gute testtheoretische Kennwerte erzielen würde. Im Ergebnis zeigt die Skala gute bis akzeptable testtheoretische Kennwerte; trotz der Kürze weist sie eine interne Konsistenz von .83 auf. Reliabilität und Validität stim-men mit der früheren Untersuchung überein. Die Items sind trennscharf und in der Mehrzahl

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unabhängig von Geschlecht, Alter und Wohnsitz. Die weitere Überprüfung der Konstruktvali-dität anhand des "Gießener Beschwerdebogens" in der Kurzform (GBB-24) und der "Skala zur Allgemeinen Selbstwirksamkeit" ergab eine hohe Korrelation. Erlebtes Mobbing geht mit hohen Werten auf den Beschwerdenskalen und der Skala für Selbstwirksamkeit einher.

[137-L] Pickery, Jan; Carton, Ann:Oversampling in relation to differential regional response rates, in: Survey research methods, Vol. 2/2008, No. 2, S. 83-92 (w4.ub.uni-konstanz.de/srm/article/view/656/1656)

INHALT: "Response rates of face-to-face surveys often show regional variation. In larger cities e.g., response typically will be lower than in smaller villages. Following current survey prac-tices, substitution of survey non-respondents is no longer recommended. In order to achieve an adequate regional representation of the population in a survey, differential regional over-sampling can be an option. The authors show how regional ineligible rates and response rates of previous surveys can be used in a multilevel analysis to obtain residuals that form the basis for the computation of an ineligible correction and a regional oversampling factor for subse-quent surveys. They argue that this oversampling design is a good alternative or complement to nonresponse weighting. The authors illustrate their approach with the sampling procedure used for the last edition of the yearly survey on social and cultural changes in the Flemish re-gion." (author's abstract)

[138-L] Pöge, Andreas:Persönliche Codes "reloaded", in: Methoden, Daten und Analysen : Zeitschrift für empirische Sozialforschung, Jg. 2/2008, H. 1, S. 59-70 (www.gesis.org/Publikationen/Zeitschriften/MDA/pdf/2008_01/2008_MDA1_Poege.pdf)

INHALT: "Bei Längsschnittuntersuchungen mit sensiblen Fragestellungen werden die Fragebo-genzuordnungen zwischen den einzelnen Erhebungswellen aus Datenschutzgründen oftmals mit persönlichen und selbstgenerierten Codes vorgenommen - so auch in dem DFG-Projekt 'Kriminalität in der modernen Stadt'. Die Ergebnisse mit dieser Zuordnungsmethode, insbe-sondere bezüglich der Probleme bei der Durchführung, der Ausschöpfungsquote und der Ver-zerrung der resultierenden Paneldaten, waren Gegenstand der Ausführungen in dem Artikel 'Persönliche Codes bei Längsschnittstudien: Ein Erfahrungsbericht' (Pöge 2005b), der sich auf die Münsteraner Teilstudie bezog. Mittlerweile wurde die Studie auf den Erhebungsort Duisburg ausgedehnt, wobei die Erkenntnisse aus Münster zu Modifikationen des Verfahrens führten. Hier sollen die teils sehr deutlichen Verbesserungen der Datenqualität aufgezeigt werden, die damit in Duisburg erreicht werden konnten." (Autorenreferat)

[139-L] Pollich, Daniela; Kunadt, Susann:Gewalt im Zeitverlauf und Möglichkeiten ihrer Messung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4517-4532, ISBN: 978-3-593-38440-5

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INHALT: "Die Daten der Längsschnittstudie 'Kriminalität in der modernen Stadt' (Projektleitung: Prof.Dr. Klaus Boers, Prof.Dr. Jost Reinecke) basieren auf in den Städten Münster und Duis-burg durchgeführten Schülerbefragungen. Die methodische Konzeption der Untersuchung zeichnet sich insbesondere durch ein kombiniertes Panel- und Kohortendesign aus, das es er-möglicht, individuelle Delinquenzverläufe nachzuvollziehen und diese zudem zwischen ver-schiedenen Städten sowie Alterskohorten zu vergleichen. Im Vortrag soll zunächst die Studie genauer vorgestellt werden. Im Anschluss wird die Häufigkeit des Auftretens verschiedener Gewaltdelikte dargestellt und deren jeweilige Entwicklungen im Zeitverlauf nachgezeichnet. Abschließend werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Gewalthandeln mittels selbst berichteter Angaben erhoben werden kann. Hierzu wurden in der vorgestellten Untersuchung sowohl Ge-waltintentionen anhand von vorgegebenen Reaktionsmöglichkeiten auf eine fiktive Konflikt-situation (Vignettenanalyse), als auch tatsächlich ausgeübtes Gewalthandeln abgefragt. Die Validität beider Optionen wurde im Längsschnitt sowie im Kohortenvergleich untersucht und konnte bestätigt werden." (Autorenreferat)

[140-F] Rässler, Susanne, Prof.Dr.; Kiesl, Hans, Dr. (Bearbeitung):Optimization of sampling design and inference for establishment surveys (subproject within the DFG-SPP 1292 "Survey Methodology")

INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für

Statistik und Ökonometrie (Feldkirchenstr. 21, 96045 Bamberg); Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)

KONTAKT: Rässler, Susanne (Prof.Dr. Tel. 0951-2530, Fax: 0951-2532, e-mail: [email protected]); Kiesl, Hans (Dr. Tel. 0911-179-1358, Fax: 0911-179-3297, e-mail: [email protected])

[141-F] Rendtel, Ulrich, Univ.-Prof.Dr.; Münnich, Ralf, Prof.Dr. (Bearbeitung):Modelling response propensities in access panel based surveys (subproject within the DFG-SPP 1292 "Survey Methodology")

INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Wirtschaftswissenschaft, Institut für Statistik und

Ökonometrie (Boltzmannstr. 20, 14195 Berlin); Universität Trier, FB IV Wirtschafts- und So-zialwissenschaften, Mathematik, Informatik und Wirtschaftsinformatik, Fach VWL Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialstatistik (Universitätsring 15, 54286 Trier)

KONTAKT: Rendtel, Ulrich (Prof.Dr. Tel. 030-838-54205, Fax: 030-838-56629, e-mail: [email protected]); Münnich, Ralf (Prof.Dr. Tel. 0651-201-2651)

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[142-F] Rohrbacher, Heike, Dipl.-Psych.; Hoyer, Jürgen, Prof.Dr.phil.habil.; Beesdo, Katja, Dr.-rer.nat.; Höfler, Michael, Dr.; Bittner, Antje, Dipl.-Psych.; Lieb, Rosalind, Prof.Dr.; Wittchen, Hans-Ulrich, Prof.Dr.phil.habil. (Bearbeitung):Psychometric properties of the Retrospective Self Report of Inhibition (RSRI) in a represen-tative German sample

INHALT: The study examines the internal consistency, factorial structure, and construct validity of the German version of the Retrospective Self Report of Inhibition (RSRI), a questionnaire measure of behavioral inhibition. Results: Results of confirmatory factor analysis indicated adequate fit of the two-factor model, suggested by the authors of the original version. Indices of internal consistency of the RSRI and its subscales "social/ school" and "fear/ illness" were shown to be sufficient for the total sample and even higher in subgroups of subjects with cer-tain DSM-IV diagnoses. Associations with variables such as mental distress, parental psycho-pathology, and DSM-IV disorders were in line with theoretical assumptions and confirm dif-ferent aspects of the validity (convergent, concurrent, predictive) of the instrument. Conclusi-on: The psychometric properties of the German RSRI were found to be comparable to those of the English version. The applicability of this questionnaire in German-speaking countries is therefore recommended for adolescents and young adults.

METHODE: The research was based on data from a German prospective-longitudinal communi-ty study of 3,021 adolescents and young adults (aged 14-24 years at baseline). Diagnostic as-sessment was based on the DSM-IV/ M-CIDI and general psychopathological distress was as-sessed with SCL-90-R.

VERÖFFENTLICHUNGEN: Rohrbacher, H.; Hoyer, J.; Beesdo, K.; Höfler, M.; Bittner, A.; Lieb, R.; Wittchen, H.-U.: Psychometric properties of the retrospective self report of inhibiti-on (rsri) in a representative German sample. in: International Journal of Methods in Psychia-tric Research (in press).

ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften,

Fachrichtung Psychologie Institut für Klinische, Diagnostische und Differentielle Psychologie Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie (Chemnitzer Str. 46, 01187 Dresden)

KONTAKT: Höfler, Michael (Dr. Tel. 0351-463-36921, Fax: 0351-463-36984, e-mail: [email protected])

[143-L] Sauer, Martina:Methodik und Durchführung von standardisierten Befragungen türkeistämmiger Migranten in Deutschland durch die Stiftung Zentrum für Türkeistudien, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 3901-3907, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Die spezielle Zielgruppe (türkeistämmige Migranten in Deutschland) wirkt maßgeb-lich auf die Wahl der Datenerhebungsmethode ein. Die telefonische Befragung ist hinsicht-lich des Zeit- und Kostenumfangs der Arbeiten die günstigste Methode, sichert darüber hin-aus aber auch die bessere Erreichbarkeit von Personengruppen, die mit schriftlichen Befra-gungen Schwierigkeiten hätten. Allerdings birgt auch sie Nachteile, die die Erreichbarkeit von mobilen Personengruppen sowie die Erfassung einer möglichst umfassenden Zahl von Haushalten betrifft. Darüber hinaus sind durch die telefonische Befragung die Themen ebenso

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wie die tiefe der Fragestellung beschränkt. Hauptproblem bei der (telefonischen) Befragung von Migranten ist die Erfassung der Grundgesamtheit, da ungefilterte Zufallsauswahlen von Telefonnummern bzw. Adressen mit hohen Fehlkontakten einher gehen und ein enormer fi-nanzieller und zeitlicher Aufwand benötigt würde, um eine angemessene Zahl türkischer Haushalte zu erreichen. Die Stiftung Zentrum für Türkeistudien hat dafür ein spezielles Ver-fahren entwickelt, durch das anhand von Vor- und Familiennamen die Haushalte aus elektro-nischen Telefonverzeichnissen selektiert werden. Dadurch können schätzungsweise die Hälfte der türkeistämmigen Haushalte erfasst werden. Die Auswahl nach Namen gewährleistet, dass eine systematische Bevorzugung bzw. Benachteiligung bestimmter sozialer Gruppen ausge-schlossen werden kann. Durch die Namensauswahl werden auch Migranten erfasst, die die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Die Erfahrungen zeigen, dass muttersprachliche Inter-viewer und die Möglichkeit, das Interview auf Türkisch zu führen, die Bereitschaft zur Teil-nahme deutlich erhöhen. Diese ist jedoch stark abhängig vom Thema der Befragung. Proble-matisch ist jedoch die Teilnahmebereitschaft von weiniger gebildeten Migranten. Gelegent-lich entstehen Probleme bei der Definition 'türkisch'." (Autorenreferat)

[144-L] Schaap, Gabi; Konig, Ruben; Renckstorf, Karsten; Wester, Fred:Measuring the complexity of viewers' television news interpretation: integration, in: Communications : the European Journal of Communication Research, Vol. 33/2008, No. 2, S. 211-232 (Standort: USB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.reference-global.com/toc/comm/33/2)

INHALT: Interpretation gilt als wichtiger Faktor, wenn es um die Wirkungen von Nachrichten geht. Konzeptualisierung und Operationalisierung von Interpretation sind allerdings proble-matisch. In dem Beitrag wird Interpretation mittels des strukturellen Merkmals Komplexität definiert. In einem früheren Beitrag wurde ein Aspekt der interpretativen Komplexität, näm-lich der der Differenzierung, operationalisiert und gemessen, um die Brauchbarkeit des An-satzes für die Nachrichtenforschung zu testen. Die Nachfolgeuntersuchung stellt eine Metho-de zur Messung und Analyse eines zweiten Aspekts interpretativer Komplexität vor: Integra-tion. Während Differenzierung die Breite der Interpretationen repräsentiert, steht Integration für Kohäsion der Interpretationen. Der Beitrag beschreibt zwei Dimensionen von Integration, die als Mikro- bzw. Makro-Integrationen benannt werden, und versucht deren Brauchbarkeit durch Operationalisierung und Analyse in einer umfangsmäßig kleinen Studie (N=19) zu tes-ten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Methode durch Messung der Unterschiede in der Kohäsi-on Daten liefert, die hilfreich dabei sind, systematisch zu untersuchen und zu vergleichen, wie Zuschauer Nachrichten interpretieren. Die Meriten des Ansatzes, der anzuwendenden Metho-de und ihre Brauchbarkeit für die Untersuchung der Wirkung von Nachrichten werden evalu-iert. (UNübers.)

[145-L] Schmitt, Manfred; Dalbert, Claudia; Montada, Leo; Gschwendner, Tobias; Maes, Jürgen; Reichle, Barbara; Radant, Matthias; Schneider, Angela; Brähler, Elmar:Verteilung des Glaubens an eine gerechte Welt in der Allgemeinbevölkerung: Normwerte für die Skala Allgemeiner Gerechte-Welt-Glaube, in: Diagnostica : Zeitschrift für psychologische Diagnostik und differentielle Psychologie ; Informationsorgan über psych. Tests und Untersuchungmethoden, Jg. 54/2008, H. 3, S. 150-163

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INHALT: "Anhand einer Erwachsenenstichprobe von N=4686 Personen (2584 Männer, 2101 Frauen) und einer Schülerstichprobe von N=4382 Personen (1959 Schüler, 2379 Schülerin-nen) wurden Normwerte (Prozentränge, T-Werte, z-Werte) für die Skala Allgemeiner Ge-rechte-Welt-Glaube (GWAL; Dalbert, C., Montada, L. & Schmitt, M. (1987). Glaube an eine gerechte Welt als Motiv: Validierungskorrelate zweier Skalen. Psychologische Beiträge, 29, 596-615) bestimmt. In der Erwachsenenstichprobe variiert der Gerechte-Welt-Glaube mit dem Geschlecht, dem Alter, der Herkunft (Ost-West), dem Familienstand, der Schulbildung und der Erwerbstätigkeit, wobei Herkunft und Schulbildung die größten Effekte haben. Ne-ben unspezifischen Normen für Erwachsene wurden daher auch spezifische Normen für un-terschiedliche Schulbildungen (Hauptschule, Realschule/ POS, Fachhochschul-/ Hochschul-reife) getrennt für West- und Ostdeutsche ermittelt. Während bei Schüler/innen Geschlechts- und Altersunterschiede nur schwach mit dem Gerechte-Welt-Glauben variieren, determinie-ren Schultyp und Klassenstufe 9% bzw. 12% der GWAL-Varianz. Deshalb wurden neben un-spezifischen Normen auch spezifische Normen für verschiedene Klassenstufen (5./6. Klasse, 7./8. Klasse, 9./10. Klasse und ab 11. Klasse) getrennt für Haupt-/ Realschüler/innen und Gymnasiasten ermittelt." (Autorenreferat)

[146-F] Schnell, Rainer, Prof.Dr. (Bearbeitung):Survey nonresponse analysis based on social security administration records (subproject wi-thin the DFG-SPP 1292 "Survey Methodology")

INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften,

Institut für Soziologie Lehrstuhl für sozialwissenschaftliche Methoden, Empirische Sozialfor-schung (47048 Duisburg)

KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0203-379-2732, e-mail: [email protected])

[147-L] Schnell, Rainer:Antworten auf Nonresponse, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften, 2008, Bd. 1, S. 11-23 (www.gesis.org/fileadmin/upload/dienstleistung/fachinformationen/servicepublikationen/sofid/Fachbeitraege/Methoden_2008-1-1.pdf)

INHALT: Die Ausschöpfungsquote einer Studie wird häufig als alleiniger Qualitätsindikator ge-sehen. Dies ist bekanntlich aus mehreren Gründen irreführend. Abgesehen von den Möglich-keiten der Manipulation der Ausschöpfungsraten sieht der Verfasser das Problem der Ver-wendung von Ausschöpfungsraten als Qualitätsindikator vor allem im Verkennen eines ele-mentaren statistischen Fakts: Für die meisten Statistiken resultiert ein möglicher Nonrespon-sebias aus dem Produkt des Anteils der Nonrespondenten mit der Differenz zwischen Nonre-spondenten und Respondenten. Man benötigt neben dem Anteil der Nonrespondenten auch Angaben über die Differenz zwischen Nonrespondenten und Respondenten. Erst wenn es hier Unterschiede gibt, ist ein Bias zu erwarten. Nonresponse kann, so der Autor, weder vermie-den noch ignoriert werden. Die häufig vorgeschlagene Verwendung anderer Stichprobenver-fahren (z.B. Quota), Erhebungsverfahren (z.B. Internetsurveys) oder Gewichtungen bietet keine Lösung des Nonresponseproblems, sondern verschleiert das Problem lediglich. Die ein-

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zig mögliche Antwort auf Nonresponse kann nur in sorgfältiger Feldarbeit, deren Dokumen-tation und einer statistischen Analyse, die auf Nonresponse Rücksicht nimmt, bestehen. Neuere statistische Entwicklungen erlauben die Abschätzung der Unsicherheit der Schlussfol-gerungen durch Nonresponse. Um solche Verfahren anwenden zu können, muss ein Daten-satz eine Reihe von Informationen enthalten, nämlich Interviewer-ID, Sampling-Point-ID, Datum und Uhrzeit der Kontaktversuche, Anzahl aller Kontaktversuche (persönlich, telefo-nisch, schriftlich). Diese Informationen sind nahezu kostenneutral zu gewinnen. Dies gilt auch für die wichtigste praktische Schlussfolgerung: Für eine Analyse, die Rücksicht auf Nonresponse nimmt, benötigt man immer Brutto-Datensätze, d.h. Records auch für Nichtbe-fragte. Ohne diese Brutto-Datensätze sind kaum Nonresponse-Analysen und nur sehr be-grenzt eventuelle Korrekturen möglich. (ICF2)

[148-F] Schönfeld, Susanne, Dr. (Bearbeitung); Balck, Friedrich, Prof.Dr.phil. (Leitung):Entwicklung des Bindungsfragebogens AVN

INHALT: Die Bindungsforschung postuliert einen Einfluss früher Bindungserfahrung auf den persönlichen Umgang mit sozialen Verlustsituationen. Dieser Umstand inspirierte Forscher sich mit den Zusammenhängen zwischen frühkindlichen, jugendlichen und erwachsenen Bin-dungserfahrungen auseinander zu setzen. Trotz einer großen Anzahl an empirischen Arbeiten zu dieser Thematik hat sich jedoch keine einheitliche Methode zur Erfassung des Bindungs-stiles bei Erwachsenen durchgesetzt. Crowell und Treboux setzten sich in einer Übersichts-studie mit verschiedenen Methoden auseinander und kamen zu dem Schluss, dass Selbstein-schätzungsskalen, Fragebögen und Ratingskalen sich eher auf den Inhalt beziehen und damit bewusste Gefühle und Wahrnehmungen erfassen. Hingegen legen Main, Kaplan, George in ihrem Adult Attachment Interview auf die unbewussten Anteile der Antworten Wert. Bin-dungsverhalten wurde entweder durch Bindungsstile und damit als Typen beschrieben oder in einem zweidimensionalen Modell abgebildet. Es wurde gefragt, ob sich ein Fragebogen kon-struieren lässt, der sich u.a. am Hilfesuch- und Helferverhalten orientiert, um die beiden Bin-dungsdimensionen zu erfassen. Ergebnisse: Es ergaben sich die zwei Dimensionen: "Vermei-den von Nähe" und "Abhängigkeit". Diese Dimensionen wurden bei anderen Stichproben (be-hinderte Personen, Lebendnierenspender, chronisch niereninsuffiziente Patienten, Normal-stichprobe) bestätigt. In einer zweiten Untersuchung hatte eine Gruppe von 61 Alkoholikerin-nen deutlich höhere Werte auf diesen beiden Dimensionen als eine parallelisierte Kontroll-gruppe. Zur Konstruktvalidität wurden 72 depressive Frauen und Angstpatientinnen mit dem AVN, der HADS und einem Prototypenrating nach Asendorpf befragt. Die Angst und die De-pressivität kovariierte signifikant mit dem unsicheren Bindungsverhalten. Keine Zusammen-hänge ergaben sich zum Prototypenrating. Diskussion: Die beiden Dimensionen des AVN konnten bei verschiedenen Patientengruppen bestätigt werden. Die Reliabilität des Fragebo-gens genügt den itemanalytischen Kriterien. Der Fragebogen erwies sich als trennscharf zwi-schen psychopathologisch auffälligen Personen und Normalpersonen. Kooperationspartner: Klinik und Poliklinik für Psychosomatik, Universitätsklinikum Dresden; Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm; Medizinische Psychologie, Univer-sität Jena; Entwicklungspsychologie Institut für Psychologie I, Universität Leipzig.

METHODE: Aus einem umfänglichen Itempool wurde in Voruntersuchungen ein Fragebogen konstruiert. Die Itemanalyse und die Überprüfung der Validität erfolgte an verschiedenen Stichproben. In einer ersten Untersuchung an 182 Medizinstudenten wurde mittels einer Fak-torenanalyse die Fragebogenstruktur ermittelt. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befra-

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gung, schriftlich (unterschiedliche Zielgruppen: Studenten, Diabetiker, Psychosomatik-Pati-enten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

ART: BEGINN: 1998-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemein-schaft

INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Zentrum für Seelische Gesundheit Professur für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Fetscher-str. 74, 01307 Dresden)

KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-4584100, Fax: 0351-4585526, e-mail: [email protected])

[149-L] Smeenk, Sanne G.A.; Selm, Martine van; Eisinga, Rob:Web surveying academics in six European countries, in: Communications : the European Journal of Communication Research, Vol. 33/2008, No. 2, S. 191-210 (Standort: USB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.reference-global.com/toc/comm/33/2)

INHALT: Das Internet wird zunehmend als Instrument und Plattform für Umfrageforschung ver-wendet. Es wurden mehrere Prinzipien entwickelt, wie man mit den neuen Herausforderun-gen, denen sich Forscher, die Online-Umfragen durchführen, stellen müssen, umgehen soll. In dem Beitrag werden einige dieser Herausforderungen, die in den einzelnen Phasen einer internetbasierten Umfrage, die 2004/2005 unter nahezu 10.000 Probanden in sechs europäi-schen Ländern durchgeführt wurde, diskutiert. Es wird beschrieben, wie und in welchem Aus-maß die Prinzipien und Methoden von Online-Umfragen zur Bewältigung der Herausforde-rungen zur Anwendung kamen. Dies reicht von der Gestaltung repräsentativer Bezugsrah-men, der Fragebogenkonstruktion, dem Ansprechen potentieller Probanden, der Fragebogen-verteilung und der Verbesserung der Rücklaufquote bis zur Abklärung von Daten und der Da-tenverarbeitung. Da wo es relevant ist, werden auch die Unterschiede zwischen den sechs be-teiligten Ländern angesprochen. Der Beitrag kommt zu dem Schluss, dass die meisten, wen nicht alle Probleme, die bei Online-Umfragen auftreten, gelöst werden können, wenn man die Prinzipien beachtet, die auch für konventionelle Umfragen gelten. (UNübers.)

[150-F] Universität des Saarlandes:Validität der Einschätzung von Persönlichkeits- und Leistungsmerkmalen im angewandten Kontext

INHALT: Die Güte eignungsdiagnostischer Verfahren spielt gerade in Zeiten knapper wirtschaft-licher Ressourcen eine wichtige Rolle. Eine fundierte und psychologisch solide Bewerberaus-wahl sowie eine angemessene Diagnostik individueller Stärken und Schwächen von Mitarbei-terpotentialen kann ein entscheidender Faktor für die Effizienz sein, mit der Unternehmen ar-beiten und gleichzeitig mittels eines positiven Einflusses auf die Passung zwischen Tätig-keitserfordernissen und Eignungsprofilen von Arbeitskräften einen Beitrag zur Gesundheit und Zufriedenheit von Arbeitstätigen leisten. In verschiedenen empirischen Studien (vor-nehmlich im Rahmen von Diplomarbeiten) wurden Maßnahmen für Unternehmen entwickelt und/ oder hinsichtlich ihrer Güte überprüft.

ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe

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INSTITUTION: Universität des Saarlandes, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, FR 5.3 Psychologie Professur für Differentielle Psychologie und Psychodiagnostik (Postfach 151150, 66041 Saarbrücken)

KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0681-302-3338, e-mail: [email protected])

[151-L] Weichbold, Martin:Was ist eine "gute" Umfrage?, in: SWS-Rundschau, Jg. 48/2008, H. 3, S. 342-347 (Standort: USB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der Beitrag geht der Frage nach, wie die Qualität einer Umfrage beurteilt werden kann. Es gibt sehr unterschiedliche Ansätze, die sich in der Konzeption von Qualität und in der Umsetzung dieser Konzeption unterscheiden. In diesem Zusammenhang werden folgende Herangehensweisen erörtert: die klassischen Gütekriterien, die einer inhaltlichen Definition als Abweichung von einem wahren Wert folgen; Codes of Ethics, die sich auf die moralische Verantwortung der WissenschafterInnen beziehen; Standards bzw. Richtlinien, die den For-schungsprozess in viele Einzelschritte zergliedern; und die Qualitätssicherung mittels Zertifi-zierung von Sozialforschungsunternehmen, um Strukturen und Prozesse zu kontrollieren. Schließlich wird mit dem Total Survey Error ein integratives Konzept vorgestellt, das inhaltli-che und prozessorientierte Qualitätskonzeptionen verbindet. Insgesamt zeigt sich, dass die Frage nach der Qualität einer Befragung sehr vielschichtig ist und sich nicht auf einen einzel-nen Bewertungsmaßstab reduzieren lässt." (Autorenreferat)

5 Datenanalyseverfahren, Datenaufbereitung

[152-L] Aebi, Robert; Neusser, Klaus; Steiner, Peter:Improving models of income dynamics using cross-section-information, in: Schweizerische Zeitschrift für Volkswirtschaft und Statistik, Jg. 144/2008, H. 2, S. 117-151 (Standort: USB Köln(38)-SA186; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die Studie unterbreitet auf der Grundlage eines relativen Entropie-Ansatzes einen Me-thodenvorschlag zur Abschätzung oder Aktualisierung von Übergangsmatrizen mit Hilfe von Querschnittsbeobachtungen an zwei Punkten zur gleichen Zeit. Diese Methode wird dann an-gewandt, um die Entwicklung der Einkommensverteilung in den USA zu erklären. Ausge-hend von drei hypothetischen Übergangsmatrizen und einer auf Schätzungen von PSID-Daten beruhenden Übergangsmatrix wird gezeigt, dass diese Matrizen den Querschnittsinformatio-nen angepasst werden müssen. Abschließend wird den Konsequenzen dieser aktualisierten Übergangsmatrizen für die zukünftige Entwicklung der Einkommensverteilung in den USA nachgegangen. (IAB)

[153-F] Bachteler, Tobias; Reiher, Jörg; Gramlich, Tobias (Bearbeitung); Schnell, Rainer, Prof.Dr. (Leitung):SAFELINK - specification and implementation of a privacy-preserving record-linkage pro-cedure

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144 soFid Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften 2009/1 5 Datenanalyseverfahren, Datenaufbereitung

INHALT: Background: German data protection laws demand high standards for the use of micro data. Data linkage is only possible if privacy of the data is preserved. Currently, data protecti-on agencies approve such linkages on a case by case basis. This process is time-consuming and prone to data loss due to poor linkage procedures. Project aims: The goal of this project is to develop procedures and programs, which allow record-linkage despite high demands while at the same time preserving privacy. The project will develop a standardized data trustee pro-tocol for social research in Germany. Additionally, algorithms and programs for privacy-pre-serving record linkage will be developed. Further collaborative partners: Bremen Cancer Re-gistry and Mammography Centre Bremen; Cancer Registry Rhineland-Palatinate.

VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Schnell, R.; Bachteler, T.: Der Bedarf nach einer Treuhänderlösung für die Verknüpfung von Mikrodaten in der Bundes-republik. Diskussionspapier. Konstanz: Univ., Zentrum für Quantitative Methoden und Sur-veyforschung 2006. Unter: www.uni-konstanz.de/schnell/documents/SchnellDatenTreuhandR atWSD.pdf abrufbar.+++Schnell, R.; Bachteler, T.: Ein Performanzvergleich zwischen der Kölner und der von Reth-Schek Phonetik. Diskussionspapier. Konstanz: Univ., Zentrum für Quantitative Methoden und Surveyforschung 2006. Unter: www.uni-konstanz.de/schnell/doc uments/Phonetiken.pdf abrufbar.+++Schnell, R.; Bachteler, T.; Reiher, J.: Improving record-linkage-software for survey-data. Presentation accepted for the Second conference of the Eu-ropean Survey Research Association, 25-29 June 2007 in Prague, Czech Republic. Konstanz: Univ., Zentrum für Quantitative Methoden und Surveyforschung 2007. Unter: www.uni-kon-stanz.de/schnell/documents/ESRA_MTB.pdf abrufbar.+++Bachteler, T.; Dundler, A.; Engel, D.; Reiher, J.; Schnell, R.: Record-linkage for assessing re-identification risk in business-sur-veys. Presentation held on the second conference of the European Survey Research Associati-on, 25-29 June 2007 in Prague, Czech Republic.+++Record linkage using the nerge-toolbox (Project poster, 2006). Unter: www.uni-konstanz.de/FuF/Verwiss/Schnell/documents/postersa felink/Poster_RL2007eng.pdf abrufbar.+++Safelink: specification and implementation of a privacy-preserving record-linkage procedure (Project poster, 2007). Unter: www.uni-konsta nz.de/FuF/Verwiss/Schnell/documents/postersafelink/Poster_Safelink.pdf abrufbar.+++Ham-mer, G.P.; Bachteler, T.; Krtschil, A.; Reiher, J.; Schnell, R.: Die Verknüpfung epidemiologi-scher Datenbanken anhand personenidentifizierender Merkmale: Vergleich zweier stochasti-scher Record-Linkage Programme mit realistischen Daten (Linking epidemiological data ba-ses using personal identifiers: comparison of two stochastic record linkage programs based on realistic data). Poster präsentiert auf der 52. Jahrestagung GMDS 2007 (17.-19.09.)/ Kongress "Medizin und Gesellschaft" (17.-21.09.), Augsburg (2007). Awarded with the poster prize in the category "Epidemiology" by the GMDS. Unter: www.uni-konstanz.de/FuF/Verwiss/ Schnell/documents/postersafelink/Poster_Augsburg.pdf abrufbar.+++Merge Toolbox (MTB) (restricted version). Unter: www.uni-konstanz.de/FuF/Verwiss/Schnell/mtb/ abrufbar.+++ Screenshot 1. Unter: www.uni-konstanz.de/FuF/Verwiss/Schnell/images/mtb_shot1.png ab-rufbar.+++Screenshot 2. Unter: www.uni-konstanz.de/FuF/Verwiss/Schnell/images/mtb_shot 2.png abrufbar.+++Screenshot 3. Unter: www.uni-konstanz.de/FuF/Verwiss/Schnell/images/ mtb_shot3.png abrufbar.+++Screenshot 4. Unter: www.uni-konstanz.de/FuF/Verwiss/Schn ell/images/mtb_shot4.png abrufbar.

ART: BEGINN: 2005-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemein-schaft

INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für sozialwissenschaftliche Methoden, Empirische Sozialfor-schung (47048 Duisburg); Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswis-senschaftliche Sektion, Center for Quantitative Methods and Survey Research -CMS- (D 92,

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78464 Konstanz); Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Ar-beit - Forschungsdatenzentrum (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg); Institut für Arbeits-markt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)

KONTAKT: Leiter (Tel. 0203-379-2732, e-mail: [email protected]); Bachteler, Tobias (Tel. 07531-88-4451, Fax: 07531-88-4412, e-mail: [email protected])

[154-L] Blatter, Joachim; Blume, Till:In search of co-variance, causal mechanisms or congruence? : towards a plural understanding of case studies, in: Swiss political science review : SPSR = Schweizerische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Vol. 14/2008, Iss. 2, S. 315-356

INHALT: "Die Verfasser schlagen in diesem Artikel vor, drei verschiedene Formen von Fallstu-dien zu differenzieren. Dabei unterscheiden sich die drei Ansätze vor allem in Bezug auf die Art und Weise wie kausale Schlussfolgerungen gezogen werden, sowie in Bezug auf das Ver-ständnis und die Richtung von Generalisierung. Zwei Aspekte werden dabei herausgestellt: Zum einen wird gezeigt, dass es sinnvoll ist, Prozess- und Kongruenzanalyse als unterschied-liche Alternativen zum dominierenden, auf Kovariation basierenden Ansatz zu verstehen. Zum anderen führt das grundlegende Charakteristikum von Fallstudien, ihre 'thickness', nur dann zu einem Dilemma in Bezug auf die Generalisierungsfähigkeit der Erkenntnisse, wenn wir Generalisierung als Übertragung der Erkenntnisse von einzelnen Fällen auf eine spezifi-sche Population von 'weiteren' ähnlichen Fällen begreifen. Wenn wir dagegen von den Fällen auf 'tiefer' liegende oder enge Verbindungen zwischen kausalen Faktoren oder auf die Rele-vanz von einzelnen Theorie in einer 'breiten' Palette von theoretischen Ansätzen schließen wollen, dann stellt die Dichte von Fallstudien kein Dilemma, sondern eine sehr hilfreiche Grundlage dar." (Autorenreferat)

[155-L] Friemel, Thomas N.:Anatomie von Kommunikationsrollen: Methoden zur Identifizierung von Akteursrollen in gerichteten Netzwerken, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 60/2008, H. 3, S. 473-499 (Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die Identifizierung von generalisierbaren Akteursrollen in sozialen Systemen ist seit jeher ein zentrales Anliegen der Sozialwissenschaften. Dies gilt insbesondere für die Identifi-zierung von Kommunikationsrollen, um die überaus komplexen Prozesse der inter-personalen und massenmedialen Kommunikation systematisch zu beschreiben und zu verstehen. Der vor-liegende Beitrag zeigt auf, welche theoretischen und methodischen Überlegungen bei der Operationalisierung von Akteursrollen in gerichteten Netzwerken zu berücksichtigen sind. Basierend auf einer netzwerkanalytischen Betrachtung werden zum einen Unzulänglichkeiten in bestehenden Operationalisierungen von Kommunikationsrollen aufgezeigt und zum ande-ren neue Konzepte vorgeschlagen. Die diskutierten Konzepte lassen sich zwei unterschiedli-chen Ansätzen zuordnen. Einerseits können Mikrostrukturen wie dyadische und triadische Ego-Rollen als Basis für die Operationalisierung verwendet werden und andererseits kann man von der Gesamtstruktur des Netzwerks ausgehen. Für den ersten Fall werden unter-schiedliche Aggregationsregeln diskutiert, welche eine Anwendung in komplexeren Netzwer-

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ken ermöglichen. Beim zweiten Ansatz, der Berücksichtigung der Gesamtstruktur, werden die Eignung unterschiedlicher Zentralitätsmaße, das Konzept des Blockmodelling und die hierar-chische Strukturanalyse besprochen. Zwecks Anschaulichkeit beschränkt sich dieser Beitrag auf Rollen in Kommunikationsnetzwerken. Die vorgestellten Konzepte sind jedoch auch auf andere Netzwerke übertragbar, die aus gerichteten Beziehungen bestehen." (Autorenreferat)

[156-L] Hoem, Jan M.:The reporting of statistical significance in scientific journals: a reflexion, in: Demographic Research, Vol. 18/2008, Art. 15, S. 437-442 (www.demographic-research.org/volumes/vol18/15/18-15.pdf)

INHALT: "Scientific journals in most empirical disciplines have regulations about how authors should report the precision of their estimates of model parameters and other model elements. Some journals that overlap fully or partly with the field of demography demand as a strict prerequisite for publication that a p-value, a confidence interval, or a standard deviation ac-company any parameter estimate. The author feels that this rule is sometimes applied in an overly mechanical manner. Standard deviations and p-values produced routinely by general-purpose software are taken at face value and included without questioning, and features that have too high a p-value or too large a standard deviation are too easily disregarded as being without interest because they appear not to be statistically significant. In his opinion authors should be discouraged from adhering to this practice, and flexibility rather than rigidity should be encouraged in the reporting of statistical significance. The author would also en-courage thoughtful rather than mechanical use of p-values, standard deviations, confidence intervals, and the like." (author's abstract)

[157-L] Holtmann, Dieter:Grundlegende multivariate Modelle der sozialwissenschaftlichen Datenanalyse, Potsdam: Univ.-Verl. Potsdam 2007, 237 S., ISBN: 978-3-939469-65-0

INHALT: "Zur adäquaten Analyse sozialwissenschaftlicher Phänomene ist die Anwendung mul-tivariater Modelle hilfreich, die die Analyse von Zusammenhängen und Abhängigkeiten zwi-schen vielen Merkmalen ermöglichen. Als grundlegende Modelle werden (in diesem) Band behandelt: Die Elaboration von Zusammenhängen lässt sich durch Teilgruppenvergleich (Ta-bellenanalyse) auf nominalem Messniveau und durch partielle Korrelation auf metrischem Messniveau durchführen. In der multiplen Regression wird die Variation eines interessieren-den Phänomens auf die Variation einer Reihe von Erklärungsfaktoren zurückgeführt. Die wichtigsten Interpretationshilfen dabei sind der Anteil der erklärten Varianz und die Effekte. In der Pfadanalyse werden alle Mechanismen herausgearbeitet, durch deren Zusammenwir-ken die Höhe jedes statistischen Zusammenhangs bestimmt wird: Direkte und indirekte Kau-saleffekte, scheinkausale Komponenten und Assoziationseffekte. In der Varianzanalyse wird die Variation eines interessierenden Phänomens auf Haupteffekte und Interaktionseffekte ei-ner Reihe von Erklärungsfaktoren zurückgeführt." (Autorenreferat)

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[158-L] Lüdtke, Oliver; Robitzsch, Alexander; Trautwein, Ulrich; Köller, Olaf:Steht Transparenz einer adäquaten Datenauswertung im Wege?: eine Antwort auf Wuttke (2008), in: Psychologische Rundschau : offizielles Organ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) ; Informationsorgan des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), Jg. 59/2008, H. 3, S. 180-181 (Standort: USB Köln(38)-BP3785; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: In einer Stellungnahme zum Kommentar von J. Wuttke (in gleichen Heft) zu einem Beitrag der Autoren zum Umgang mit fehlenden Werten in der psychologischen Forschung (in Psychologische Rundschau 2007, 58 (2)) wird auf die angesprochenen Probleme der Re-produzierbarkeit und Transparenz bei dem vorgestellten Vorgehen der Multiplen Imputation eingegangen, die nach Einschätzung von Wuttke mit einem erheblichen Dokumentationsauf-wand verbunden sind. Anschließend wird darauf hingewiesen, dass auch bei einer "milden" Verletzung der "missing-at-random"-Bedingung die Imputationsmethode im Vergleich zum fall- oder paarweisen Ausschluss fehlender Wertte zu valideren Parameterschätzungen führte. Wuttkes Vorschlag, verstärkt Sensitivitätsanalysen durchzuführen, um mögliche Verzerrun-gen durch nichtzufälllig fehlende Daten abzuschätzen, wird positiv bewertet.

[159-L] Mosler, Karl; Schmid, Friedrich:Wahrscheinlichkeitsrechnung und schließende Statistik, Berlin: Springer 2008, 347 S., ISBN: 978-3-540-77858-5 (Standort: UB Köln(38)-35A7998)

INHALT: Das Lehrbuch gibt eine Einführung in die wichtigsten Methoden der Wahrscheinlich-keitsrechnung und des statistischen Schließens, also der Schätzung von Parametern und des Testens von Hypothesen. Im einzelnen werden folgende Themenbereiche behandelt: (1) Zu-fallsvorgänge und Wahrscheinlichkeiten; (2) Zufallsvariable und Verteilungen; (3) Gemeinsa-me Verteilung und Grenzwertsätze; (4) Stichproben und Stichprobenfunktionen; (5) Schätz-verfahren für Parameter; (6) Hypothesentests; (7) Lineare Regression. Die einzelnen Kapitel sind jeweils durch Rechenbeispiele und Hinweise zur Durchführung der Berechungen am Computer mit Excel und SPSS ergänzt. (ICE2)

[160-L] Stadelmann-Steffen, Isabelle; Bühlmann, Marc:Space and time in comparative political research: pooled time-series cross-section analysis and multilevel designs compared, in: Methoden, Daten und Analysen : Zeitschrift für empirische Sozialforschung, Jg. 2/2008, H. 1, S. 29-57 (www.gesis.org/Publikationen/Zeitschriften/MDA/pdf/2008_01/2008_MDA1_Stadelmann_Steffen.pdf)

INHALT: "Die Kombination von Längs- und Querschnittvergleich ist ein zentrales Thema in der vergleichenden Politikwissenschaft. In aller Regel wird ein gepooltes Zeitreihen-Design an-gewandt, um verschiedene politische Einheiten über die Zeit und miteinander zu vergleichen. Diese Methode, obwohl sehr in Mode, ist allerdings nicht unumstritten. Eine interessante Al-ternative stellt die Mehrebenenanalyse dar, welche ebenfalls die Kombination von Zeit und Raum zulässt, indem sie Beobachtungen in der Zeitachse quasi als Eigenschaften verschiede-ner länderspezifischer Kontexte betrachtet. Das Ziel dieses Beitrags ist es, die Vorteile eines Mehrebenen-Designs für die vergleichende Politikforschung zu illustrieren. Diese ergeben

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sich v.a. in Bezug auf die Modellierung zeit-invarianter Variablen, die Unterscheidung zwi-schen querschnitt- und zeitbedingter Varianz sowie die Möglichkeit, Heterogenität zu model-lieren statt lediglich zu korrigieren. Als praktisches Anwendungsbeispiel werden die öffentli-chen Bildungsausgaben in den 26 Schweizer Kantonen zwischen 1978 und 2003 analysiert. Es zeigt sich, dass die Mehrebenenanalyse sowohl aus statistischen Gründen, aber auch auf-grund ihrer konzeptuellen Vorteile tatsächlich eine viel versprechende Alternative zu gepool-ten Zeitreihen-Designs darstellt." (Autorenreferat)

[161-L] Toutenburg, Helge; Heumann, Christian:Induktive Statistik: eine Einführung mit R und SPSS, (Springer-Lehrbuch), Heidelberg: Springer 2008, 483 S., ISBN: 978-3-540-77509-6 (Standort: USB Köln(38)-35A6741)

INHALT: Das Lehrbuch behandelt vier Themenkreise. Der erste dieser Themenkreise umfasst die Kombinatorik, Elemente der Wahrscheinlichkeitsrechung, die Problematik zufälliger Va-riablen, diskrete und stetige Standardverteilungen sowie Grenzwertsätze und Approximatio-nen. Im zweiten Teil wenden sich die Verfasser der induktiven Statistik im engeren Sinne zu - der Schätzung von Parametern, der Prüfung statistischer Hypothesen und nicht-parametri-schen Tests. Modellierungen von Ursache-Wirkung-Beziehungen schließen sich an: lineare Regression, Varianzanalyse, die Analyse von Kontingenztafeln sowie Lebensdaueranalyse. Ein gesondertes Kapitel ist der Problematik fehlender Daten gewidmet. Ein letzter Teil gibt - anhand praktischer Beispiele - eine Einführung in das Programm SPSS und in die Program-miersprache R. Den einzelnen Kapiteln sind jeweils Übungsaufgaben mit Lösungen beige-fügt. (ICE)

[162-L] Weiß, Bernd; Wagner, Michael:Potentiale und Probleme von Meta-Analysen in der Soziologie, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 57/2008, H. 10/11, S. 250-256 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.atypon-link.com/DH/doi/pdf/10.3790/sfo.57.10-11.250)

INHALT: "In diesem Beitrag werden Möglichkeiten und Probleme der Anwendung von Meta-Analysen in der Soziologie diskutiert. Während in anderen Fächern Meta-Analysen weit ver-breitet sind, ist vor allem die deutschsprachige Soziologie noch weit davon entfernt, diese re-gelmäßig einzusetzen. Es wird eine einfache Systematik von Meta-Analysen eingeführt, mit der sich disziplinäre Unterschiede gut beschreiben lassen. Anschließend wird dargestellt, dass Meta-Analysen zur Lösung von vier prototypischen Forschungsproblemen beitragen: 1. Be-schreibung und 2. Exploration eines Forschungsfeldes, 3. empirische Überprüfung von Hypo-thesen und 4. Evaluation von Maßnahmen. Der Beitrag endet mit einer Darstellung von typi-schen Problemen, wie sie sich bei der Anwendung von Meta-Analysen in der Soziologie er-geben." (Autorenreferat)

[163-L] Winkelmann, Rainer:Econometric analysis of count data, (Lecture notes in economics and mathematical systems, 410), Berlin: Springer 2008, 333 S., ISBN: 978-3-540-77648-2

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INHALT: "The book provides graduate students and researchers with an up-to-date survey of sta-tistical and econometric techniques for the analysis of count data, with a focus on conditional distribution models. Proper count data probability models allow for rich inferences, both with respect to the stochastic count process that generated the data, and with respect to predicting the distribution of outcomes. The book starts with a presentation of the benchmark Poisson regression model. Alternative models address unobserved heterogeneity, state dependence, selectivity, endogeneity, underreporting, and clustered sampling. Testing and estimation is discussed from frequentist and Bayesian perspectives. Finally, applications are reviewed in fields such as economics, marketing, sociology, demography, and health sciences. The fifth edition contains several new topics, including copula functions, Poisson regression for non-counts, additional semi-parametric methods, and discrete factor models. Other sections have been reorganized, rewritten, and extended." (author's abstract)

[164-F] Woll, Andreas, Dipl.-Soz.; Rupp, Thomas, Dipl.-Math. (Bearbeitung); Dölling, Dieter, Prof.Dr.; Hermann, Dieter, Prof.Dr.; Entorf, Horst, Prof.Dr. (Leitung):Metaanalyse empirischer Abschreckungsstudien - ein quantitativer methodenkritischer Ver-gleich kriminologischer und ökonomischer Untersuchungen zur negativen Generalpräventi-on

INHALT: Der Strafzweck der Abschreckung potenzieller Täter (negative Generalprävention) liegt dem geltenden Strafrecht und zahlreichen kriminalpolitischen Vorschlägen zugrunde. Auch die ökonomischen Kriminalitätstheorien weisen dem Strafrecht - via Strafhöhe und Strafwahrscheinlichkeit - eine abschreckende Funktion zu. Ob das Strafrecht abschreckend wirkt, ist jedoch ungeklärt. Es gibt zwar zahlreiche Studien dazu, diese haben aber zu unter-schiedlichen Ergebnissen geführt. In der geplanten Untersuchung soll im Wege einer metho-denkritischen Metaanalyse in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Kriminologie und Öko-nomie ermittelt werden, worauf die Diskrepanzen in den Befunden der bisherigen Studien zu-rückzuführen sind. Insbesondere soll der Einfluss der empirischen Untersuchungsmethoden und der Rahmenbedingungen der Untersuchungen (z.B. kulturelle Strukturen) auf die Ergeb-nisse analysiert werden. Auf dieser Grundlage soll ermittelt werden, inwieweit methodisch abgesicherte und - im Sinne der Statistik - "robuste" Erkenntnisse über die postulierte Ab-schreckungswirkung des Strafrechts vorliegen und wie gegebenenfalls ein erfolgreiches Kon-zept für ein zukünftiges Untersuchungsdesign aussehen könnte.

METHODE: Empirische Kriminologie; ökonomische Theorie der Kriminalität. Untersuchungs-design: Metaanalyse; Data Mining DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individual-daten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: 700; Herkunft der Daten: empirische Primäranalysen; Auswahlverfahren: total).

VERÖFFENTLICHUNGEN: Antony, J.; Entorf, H.: Zur Gültigkeit der Abschreckung im Sinne der ökonomischen Theorie der Kriminalität: Grundzüge einer Meta-Studie. in: Albrecht, H.-J.; Entorf, H. (Hrsg.): Kriminalität, Ökonomie und Europäischer Sozialstaat. Heidelberg u.a.: Physica-Verl. 2003, S. 167-185. ISBN 3-7908-0012-0.+++Dölling, D.; Entorf, Horst; Her-mann, Dieter; Rupp, Thomas; Woll, Andreas: Metaanalyse empirischer Abschreckungsstudi-en - Untersuchungsansatz und erste empirische Befunde. in: Lösel, Friedrich; Bender, Doris; Jehle, Jörg Martin (Hrsg.): Kriminologie und wissensbasierte Kriminalpolitik. Entwicklungs- und Evaluationsforschung. Mönchengladbach: Forum Verl. 2007, S. 633-648. ISBN 978-3-936999-33-4.+++Rupp, T.: Meta analysis of empirical deterrence studies: an explorative con-test. Darmstadt Discussion Paper in Economics, No. 174. Darmstadt 2006. Download unter:

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www.bwl.tu-darmstadt.de/vwl/forsch/veroeff/papers/ddpie_174.pdf .+++Rupp, Thomas: Meta analysis of crime and deterrence. A comprehensive rewiev of literature. Zugl. Darm-stadt, Tech. Univ., Diss., 2008. Norderstedt: Books on Demand 2008, 304 S. ISBN 978-3-8370-1916-2. ARBEITSPAPIERE: Müller, Collin: Die Abschreckungshypothese im ökonomi-schen Modell der Kriminalität: eine Meta-Analyse. Unveröffentl. Diplomarbeit.

ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft

INSTITUTION: Universität Heidelberg, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie (Fried-rich-Ebert-Anlage 6-10, 69117 Heidelberg); Technische Universität Darmstadt, FB 01 Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Institut für VWL FG Empirische Wirtschaftsfor-schung und Mikroökonometrie (Residenzschloss, Marktplatz 15, 64283 Darmstadt)

KONTAKT: Dölling, Dieter (Prof.Dr. Tel. 06221-547491, e-mail: [email protected]); Rupp, Thomas (Tel. 06151-16-5512, e-mail: [email protected])

[165-L] Wuttke, Joachim:Erhöhter Dokumentationsbedarf bei Imputation fehlender Daten: Anmerkungen zu Lüdtke, Robitzsch, Trautwein und Köller (Psychologische Rundschau 58 (2), 103-117), in: Psychologische Rundschau : offizielles Organ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) ; Informationsorgan des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), Jg. 59/2008, H. 3, S. 178-179 (Standort: USB Köln(38)-BP3785; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Beitrag von O. Lüdtke und Koautoren zum Umgang mit fehlenden Werten in der psychologischen Forschung (in Psychologische Rundschau 2007, 58 (2)) wird kommentiert. Es wird u.a. verdeutlicht, dass das von den Autoren empfohlene Verfahren der Multiplen Im-putation (Datenlücken werden mit Zufallszahlen aufgefüllt, deren statistische Verteilung ite-rativ an die Gesamtheit aus empirischen und synthetischen Daten angepasst wird) zu Doku-mentationsproblemen führt. Zudem wird erläutert, dass Imputation dann gesichert anwendbar sind, wenn die Bedingungen "missing at random" und "completely missing at random" per Konstruktion erfüllt sind (etwa dann, wenn ein Fragebogen nur einem zufällig gezogenen Teil aller Probanden in Langform vorgelegt wird). Die Bedeutung des Standardfehlers bei Studien mit großen Teilnehmerzahlen wird kritisch diskutiert.

6 Simulation, Planungsverfahren, Informationsverarbeitung

[166-L] Allison, Mary Ann:Measuring urban communication: frameworks and methods for developing the criteria for the urban communication foundation communicative city award, in: International Communication Gazette, Vol. 70/2008, No. 3-4, S. 275-289 (gaz.sagepub.com/content/vol70/issue3-4/)

INHALT: Der Beitrag ist eine Antwort auf den Call for Papers der Urban Communication Foun-dation zur Entwicklung von Kriterien für den Preis für eine kommunikative Stadt (Communi-cative City Award). Unter Bezugnahme auf Ansätze der Theorie komplexer Systeme, auf

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soFid Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften 2009/1 6 Simulation, Planungsverfahren, Informationsverarbeitung

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Modelle der Koppelung globaler Strukturen und auf Literatur zu den "wicked problems" prä-sentiert die Autorin einen Bezugsrahmen für die Evaluierung vorgeschlagener Kriterien. Zur Unterstützung der praktischen Anwendung der Ziele des 'Communicative City Program' macht die Autorin den Vorschlag, die Balanced-Scorecard-Methode einschließlich einiger Ideen von Bhutans Arbeit an Indikatoren für ein nationales Glücksbrutto (Gross National Happiness) zu übernehmen. Der Beitrag schließt mit dem vorläufigen Entwurf für eine Balan-ced Scorecard zum Thema kommunikative Stadt als Anregung für zusätzliche Vorschläge und eine weiter Zusammenarbeit. (UNübers.)

[167-F] Barth, Volker, Dr.; Bauer, Nico, Dr.; Pahle, Michael, Dipl.-Phys.; Patt, Anthony, Prof.Dr.; Komendantova, Nadia, Dr. (Bearbeitung); Siebenhüner, Bernd, Prof.Dr.; Edenhofer, Ottmar, Prof.Dr. (Leitung):Akteurshandeln und langfristige Investitionsentscheidungen im Kontext von Klimaschutz und Energie (ALICE)

INHALT: Gut belegte Befunde der Verhaltensökonomie zeigen, dass Individuen sich bei der Ent-scheidungsfindung systematisch anders verhalten, als dies der rationale Akteur ("homo oeco-nomicus") der ökonomischen Theorie tun würde. Deutlich wird dies z.B. bei der Zeitpräfe-renz (also der Bewertung zukünftiger Kosten und Erträge) oder der Selbsteinschätzung eige-ner Fähigkeiten (overconfidence). Im ALICE-Projekt soll untersucht werden, ob solche Ab-weichungen vom Verhalten des homo oeconomicus auch bei Entscheidungen von Unterneh-men zu beobachten sind, speziell bei langfristigen Investitionen im Elektrizitätssektor. Dies hat zum einen Auswirkungen auf die Theorie langfristiger Investitionsentscheidungen, aber auch auf Klimaschutzstrategien. Dieser Themenkomplex soll auf drei Ebenen untersucht wer-den: 1. Auf der Mikro-Ebene untersuchen wir das tatsächliche Unternehmensverhalten durch qualitative Fallstudien und ökonometrische Ansätze. Ziel ist es, wesentliche Einflussfaktoren auf Investitionsentscheidungen zu bestimmen, wobei besonders auf Technologiewahl und Pfadabhängigkeiten geachtet wird. Auf Basis von Literaturanalysen, vorhandener Daten und Interviews mit Industrieexperten sollen zunächst Markt- und Industriestrukturen geklärt wer-den. Im zweiten Schritt werden ausgewählte Investitionsentscheidungen von Firmen detail-liert untersucht. Dazu werden Entscheidungsträger aus Elektrizitätsunternehmen mit qualitati-ven Interviews befragt. Regionaler Fokus ist zunächst Europa, eine Erweiterung auf die USA und China ist geplant. 2. Auf der sektoralen Ebene untersuchen wir die Auswirkungen der empirischen Ergebnisse für den Elektrizitätssektor. Ziel ist hier die Entwicklung von Instru-menten zur effizienten Verbesserung von Klimaschutzmaßnahmen. Dazu sollen die empiri-schen Befunde in ein Modell des Elektrizitätssektors aggregiert werden, mit dem diese wie-derum validiert werden können. Dieses Modell soll zur Entwicklung sektoraler Klimaschutz-instrumente genutzt werden. 3. Auf der globalen Ebene werden klimapolitische Implikationen behandelt, indem das sektorale Modell mit einem Integrated-Assessment-Modell (IAM) ge-koppelt wird. Ziel ist es hierbei, verlässlichere Inputs für klimapolitische Entscheidungen be-reitzustellen. Das sektorale Modell soll dabei das Energiesektor-Modul des IAM REMIND verbessern. Mit makroökonomischen Modellen wie REMIND wiederum lassen sich regionale Entwicklungsunterschiede und Handelseffekte untersuchen. Damit lassen sich also die Aus-wirkungen verhaltensökonomischer Abweichungen auf makroökonomischer Ebene untersu-chen, wobei insbesondere der durch klimapolitische Maßnahmen induzierte technologische Wandel und die Koalitionsbildung von Hauptemittentenregionen von Interesse sind. GEO-GRAPHISCHER RAUM: Europa

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METHODE: Grundlegende Theoriestränge sind die Verhaltensökonomik und die Energieökono-mik. Im Rahmen der (numerischen) Modellierung wird auch auf spieltheoretische Ansätze Bezug genommen. Die Datenerhebung erfolgt über qualitative, leitfadengestütze Interviews, ggf. angereichert durch ökonometrische Daten, sowie über Expertenbefragungen. Untersu-chungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 15); Dokumentenanalyse, offen. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

ART: BEGINN: 2007-03 ENDE: 2010-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesmi-nisterium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dienstsitz Berlin

INSTITUTION: Universität Oldenburg, Fak. 02 Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissen-schaften, Institut für BWL und Wirtschaftspädagogik (26111 Oldenburg); Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V. -PIK- (Postfach 601203, 14412 Potsdam)

KONTAKT: Siebenhüner, Bernd (Prof.Dr. Tel. 0441-798-4366, e-mail: [email protected])

[168-L] Brade, Janet:Strategisches Management in der außeruniversitären Forschung: Entwicklung einer Konzeption am Beispiel der Helmholtz-Gemeinschaft, Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2005, 389 S., ISBN: 3-8350-0018-7

INHALT: "Zur Steigerung der Leistungsfähigkeit des deutschen Bildungsund Wissenschaftssys-tems - auch im Bereich der außeruniversitären Forschung - ist ein effektives strategisches Ma-nagement erforderlich. Strategische Steuerungskonzepte kommen bisher allerdings in der au-ßeruniversitären Forschung kaum zum Einsatz. Janet Brade entwickelt auf der Basis beste-hender Ansätze des strategischen Managements, z. B. dem markt- und dem ressourcenorien-tierten Ansatz sowie dem Anspruchsgruppenkonzept, ein umfassendes Steuerungskonzept für Einrichtungen der außeruniversitären Forschung. Ihr Konzept bezieht sich auf die Bildung strategischer Ziele, die strategische Analyse und Prognose der Einrichtungen und ihres Um-feldes sowie die Strategiebestimmung, ihre Implementierung und die strategische Kontrolle. Die Autorin veranschaulicht ihren Ansatz an den Einrichtungen der Helmholtz-Gemeinschaft, die Ergebnisse gelten aber auch für andere universitäre und außeruniversitäre Forschungsin-stitutionen bzw. sind auf diese übertragbar." (Autorenreferat)

[169-F] Büttner, Kerstin, Dipl.-Geogr.; Fichter-Wolf, Heidi, Dr.phil.; Jähnke, Petra, Dr.rer.nat.; Held, Gerd, Priv.Doz. Dr.rer.pol.; Mahnken, Gerhard, M.A. (Bearbeitung); Matthiesen, Ulf, Prof.Dr.rer.pol. (Leitung):Wissensbasierte Stadtregionsentwicklungen - vergleichende Fallanalysen zur Dynamik und zu Steuerungsoptionen neuerer Raumentwicklungstendenzen (Leitprojekt der IRS-For-schungsabteilung 3)

INHALT: Seit dem Arbeitsprogramm 2001/2002 bearbeitet die IRS-Milieuforschung mit Nach-druck das Themenfeld der Koevolution von Raum und Wissen. Aktuell gibt es hier mannigfa-che konkurrierende Forschungsanstrengungen - auch weil auf der EU-Ebene 'knowledge ba-sed economies' zur Hoffnungsgestalt für die europäische Gesellschaftsentwicklung gekürt wurden (Lissabon-Prozess). In der abschließenden Phase 2006/2007/2008 dieses mittelfristig angelegten Forschungsfeldes hat die IRS- Abteilung 'Wissensmilieus und Raumstrukturen' ihr Forschungsfeld zugleich dosiert internationalisiert und theoretisch wie praktisch zusam-men-

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geführt. Ein europaweit operierendes Forschungsnetz zu neuen Governance-Arrangements (G-FORS - 6. RP, 7. Priorität), das den IRS-Wissensmilieu-Ansatz als untersuchungsstrategi-sche Grundierung übernommen hatte, lieferte dazu die organisatorische Basis. Des Weiteren wurde 2008 eine theoretisch-praktische Synthese zum international einschlägigen Themen-feld Stadtregion, Wissen und Governance vorgelegt. GEOGRAPHISCHER RAUM: BRD (Berlin, Brandenburg, Erlangen, Frankfurt/Oder, Jena) Niederlande (Eindhoven), Frankreich (Toulouse)

METHODE: Die Forschungsabteilung 3 untersuchte bisher Grundfragen milieudifferenzierter Raumentwicklungen - und zwar quer zu den gesellschaftlichen Teilsystemen und deren raum-wirksamen Kräften (Ökonomie, Politik, Sozialsystem). Ein besonderer Fokus lag dabei auf kulturellen Raumkodierungen (Neu-Profilierungen, Bewertungen und Entwertungen von Räumen). Die Milieuforschung des IRS integrierte unterschiedliche konzeptionelle Raumzu-gänge, um einen Kernbereich der "sozialwissenschaftlichen Raumforschung" genauer unter-suchen zu können: Interaktionsdynamiken und Kooperationsformen raumrelevanter lokaler und regionaler Akteure sowie deren raumstrukturierende Effekte. Die hierbei untersuchten Milieu- und Interaktionsformen reichten von formellen strategischen Akteursnetzen bis zu Selbstorganisationsformen zivilgesellschaftlicher Akteure. Untersu-chungsdesign: Systemati-sche Verschränkung von Empirie- und Theoriebildung auf Basis minimal und maximal kon-trastierender Fallstudien DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse; Dokumentenanalyse; Beob-achtung, teilnehmend; Qualitative Interview; Experteninterviews; leitfadengestützte Inter-views, problemzentrierte Interviews; Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten; Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

VERÖFFENTLICHUNGEN: Büttner, Kerstin: Stadtentwicklung durch Großkonzerne. Zur Koevolution von Raum und Wissen am Fallbeispiel Siemens und Erlangen. (im Erscheinen). +++Büttner, Kerstin: KnowledgeScapes in globalen Innovationsfeldern. Medizintechnik in Erlangen und Eindhoven und Flugzeugbau in Toulouse und Hamburg (im Erscheinen).+++ Büttner, Kerstin; Held, Gerd; Hölzl, Corinna: KnowledgeScapes in globalen Innovationsfel-dern. Medizintechnik in Erlangen und Eindhoven und Flugzeugbau in Toulouse und Ham-burg. in: Matthiesen, Ulf (Hrsg.): Coevolution of space and knowledge and milieu / Zur Koe-volution von Raum und Wissen und Milieu. DISP special issue (im Erscheinen).+++Fichter-Wolf, Heidi; Knorr-Siedow, Thomas: Fractures of decline and growth. KnowledgeScapes and cross-border cultures in the twin-city Frankfurt (Oder) - Slubice. in: Marek Nowak; Nowo-sielski, Michal (eds.): Declining cities/ developing cities: Polish and German perspectives. Poznan: Institut Zachodni, 2008 (im Erscheinen).+++Held, Gerd: Regionale Entwicklung und Exzellenzorientierung. Beobachtungen in den Wissenskulturen der Luftfahrtindustrie in Tou-louse und Hamburg. in: Matthiesen, Ulf; Mahnken, Gerhard (Hrsg.): Das Wissen der Städte. Neue stadtregionale Entwicklungsdynamiken im Kontext von Wissen, Milieus und Gover-nance. Wiesbaden: VS-Verl. für Sozialwiss. (im Erscheinen).+++Mahnken, Gerhard: Der dis-krete Charme der Provinz. Wissen, Public Branding und Kulturwirtschaftspolitik im "periphe-ren" Raum. in: Heinrich Böll-Stiftung Brandenburg (Hrsg.): Sammlung kritisches Wissen (im Erscheinen).+++Mahnken, Gerhard: Kulturpolitik im Kontext von Demographie und räumli-cher Markenbildung. in: Kaufmann, Andrea; Körner, Jana: Demographischer Wandel und Kultur. Europa-Universität Viadrina (im Erscheinen).+++Mahnken, Gerhard: Public Bran-ding und Wissen. Zum Entstehungsprozess einer metropolitanen Raummarke am Fallbeispiel Berlin-Brandenburg. in: Mahnken, Gerhard; Matthiesen, Ulf (Hrsg.): Das Wissen der Städte - neue stadtregionale Entwicklungsdynamiken im Kontext von Wissen, Milieus und Gover-nance. Wiesbaden: VS-Verl. für Sozialwiss. (im Erscheinen).+++Mahnken, Gerhard; Matt-hiesen, Ulf (Hrsg.): Das Wissen der Städte. Neue stadtregionale Entwicklungsdynamiken im

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Kontext von Wissen, Milieus und Governance. Wiesbaden: VS-Verl. für Sozialwiss. (im Er-scheinen).+++Fichter-Wolf, Heidi: Hochschulmilieus in Grenzräumen. Impulsgeber einer Koevolution von Raum und Wissen. in: Matthiesen, Ulf; Mahnken, Gerhard (Hrsg.): Das Wissen der Städte. Neue stadtregionale Entwicklungsdynamiken im Kontext von Wissen, Mi-lieus und Governance. Wiesbaden: VS-Verl. für Sozialwiss., 2008 (im Erscheinen).+++ González, Toralf; Jähnke, Petra; Mahnken, Gerhard: "Ich mache jetzt hier einen Wachstums-kern" - Raumbindungsstrategien, Wissensmilieus, und räumliche Profilbildungen in Berlin-Brandenburg. in: Coevolution of space and knowledge and milieus / Zur Koevolution von Raum und Wissen und Milieu. DISP special issue, 2008 (im Erscheinen).+++Fichter-Wolf, Heidi; Knorr-Siedow, Thomas: Border experiences and knowledge-cultures. The example of Frankfurt on the Oder and Slubice. in: Matthiesen, Ulf (ed.): Coevolution of space and know-ledge and milieu. Zur Koevolution von Raum und Wissen und Milieu. DISP special issue, 2008.+++Fichter-Wolf, Heidi: Od przestrzeni przygranicznej do przestrzeni wiedzy. Trans-graniczna wspólpraca szkól wyzszych jako wklad do zblizenia europejskich kultur nau-kowych. in: Bielawska, A., Wojciechowski, K. (red.): Trans-Uni. Problemy zarzadzania miedzynarodowa wspólpraca szkól wyzszych w regionach przygranicznych. Thematicon (ISSN 1610-4277), Bd. 12, 2007, S. 58-76.+++Umfangreichere Literaturliste bitte beim Insti-tut anfordern. ARBEITSPAPIERE: Jähnke, Petra: Raumbindungen wissensbasierter unterneh-mensbezogener Dienstleister in Metropolregionen. Untersuchungen am Beispiel von Berlin und München. Zugl. Berlin, Univ., Diss., 2007. Berlin, 2006, 193 S.+++Knorr-Siedow, Tho-mas: The challenge of shrinking cities. A demand for comprehensive housing research. in: ENHR Newsletter, 2006.+++Mahnken, Gerhard: Wissensnetze im Kontext von räumlich-strategischer Kommunikation und Public Branding: eine heuristische Forschungsperspektive auf den Fall Brandenburg/ Berlin. Working Paper. Erkner: Leibniz-Institut für Regionalent-wicklung und Strukturplanung, 2006 (Download unter: www.irs-net.de/download/wp_wis-sensnetze.pdf ).

ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung e.V. -IRS- (Fla-

kenstr. 28-31, 15537 Erkner) KONTAKT: Köppen, Monika (Tel. 03362-793-270, e-Mail: kö[email protected])

[170-F] Chen, Wenjuan; Daniels, Tijman; Fehr, Dietmar, M.A.; König, Philipp, Dipl.-Volksw.; Meyer-Gohde, Alexander, M.A. (Bearbeitung); Heinemann, Frank, Prof.Dr. (Leitung):Makroökonomische Konsequenzen strategischer Unsicherheit (Teilprojekt C10)

INHALT: Makroökonomische Risiken resultieren auch aus der Unsicherheit von Wirtschaftssub-jekten über die Entscheidungen anderer. Die Annahme rationalen Verhaltens führt in vielen Modellen zu keiner eindeutigen Vorhersage, weil das Modell multiple Gleichgewichte be-sitzt. Dies gilt insbesondere für Modelle zur Erklärung von spekulativen Attacken, Banken-krisen, Preissetzung unter Preisänderungskosten, Investitionen in Netzwerke, Refinanzierung von Unternehmen und Preisblasen auf Finanzmärkten. In den letzten Jahren ist mit der Theo-rie globaler Spiele ein Instrumentarium entwickelt worden, das dazu dient die strategische Unsicherheit der Akteure über das Verhalten anderer zu modellieren. Die Theorie globaler Spiele erlaubt unter relativ allgemeinen Bedingungen eine eindeutige Vorhersage der Wahr-scheinlichkeiten für die verschiedenen möglichen Realisationen makroökonomischer Varia-blen. Aufgrund der Eindeutigkeit lässt sich ein funktionaler Zusammenhang zwischen exoge-nen Parametern und den Wahrscheinlichkeiten für die Realisation endogener Variablen her-

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stellen. Dies erlaubt bessere Vorhersagen von Finanzkrisen, sowie Aussagen über optimale Geldpolitik zur Glättung konjunktureller Schwankungen, Förderung von innovativen Netz-werktechnologien oder optimale Informationspolitik. In den letzten Jahren hat sich auch die experimentelle Wirtschaftsforschung zunehmend makro-ökonomischen Fragestellungen an-genommen. Vor allem spieltheoretische Modelle zur Wirkung von Geldpolitik sind in Labor-experimenten getestet worden. Die dabei zu beobachtenden Verhaltensmuster dienen zum einen der Auswahl zwischen verschiedenen Gleichgewichtskonzepten. Zum anderen weisen systematische Abweichungen des Verhaltens vom Gleichgewicht auf Schwachstellen der Theorie, die ja unabhängig von der Umgebung, also insbesondere im Labor gelten sollte. Die Ziele des Teilprojektes bestehen in der Weiterentwicklung von Modellen strategischer Unsi-cherheit, deren experimenteller Prüfung, und der Anwendung auf Währungs- und Bankenkri-sen und deren makroökonomische Konsequenzen, auf Modelle der Neuen Keynesianischen Makroökonomik und auf den Wettbewerb zwischen Handelsplattformen. Projekthomepage unter: sfb649.wiwi.hu-berlin.de/projects/homepage_de.php?Nummer=C10 .

ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, SFB 649

Ökonomisches Risiko (Unter den Linden 6, 10099 Berlin) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-314-22002, Fax: 030-314-21798,

e-mail: [email protected])

[171-F] Clausen, Thies, Dr.phil. (Bearbeitung); Nida-Rümelin, Julian, Prof.Dr. (Betreuung):Rationalitätstheoretische Grundlagen der Sozialwissenschaften. Zur Anwendung der Ent-scheidungstheorie

INHALT: In dem Dissertationsprojekt hat sich der Bearbeiter mit der Frage beschäftigt, ob und ggf. wie Rationalitäts- und andere Verhaltensannahmen der entscheidungstheoretischen Sozi-alwissenschaften die Anwendung dieses ursprünglich (mikro-)ökonomischen Paradigmas li-mitieren. Sind die Standardinstrumente (mikro-)ökonomischer Theorie und ihre Anwendung wirklich so unproblematisch wie das mangelnde Interesse des ökonomischen mainstreams an methodologischen Grundlagendebatten es suggeriert? Ist insbesondere der rationalitätstheore-tische Kern des aktuellen Paradigmas des methodischen Individualismus, die Entscheidungs-theorie (rational choice-theory), geeignet, die sehr unterschiedlichen und oft komplexen Handlungen ökonomischer, politischer und anderer Akteure zu modellieren? Diese Fragen stellen sich nicht nur immer mehr methodologisch interessierte Ökonomen. Auch in anderen Disziplinen wie den Politikwissenschaften, auf deren Gegenstände 'ökonomische Methoden' in den letzten Jahren vermehrt angewandt wurden, mehren sich kritische Stimmen, die nicht selten eine radikale Abkehr von entscheidungstheoretischen Methoden fordern. Schließlich sind Fragen der Adäquatheit ökonomischer Methoden und entsprechender Gutachten Gegen-stand umkämpfter politischer Diskurse. Radikale Kritik an dem entscheidungstheoretischen Ansatz in den Sozialwissenschaften ist seines Erachtens nicht nur wirkungslos, sondern in so gut wie allen Fällen ähnlich schlecht begründet wie die Argumente, mit denen der wirt-schaftswissenschaftliche mainstream nach wie vor jede rationalitätstheoretische Kritik re-flexartig zurückweist. In einem ersten Schritt entwickelt der Bearbeiter deshalb eine wissen-schaftstheoretisch fundierte Methode der Kritik an entscheidungstheoretisch-sozialwissen-schaftlichen Modellen. Diese ist gradualistisch und vermeidet die traditionelle Selbstüber-schätzung der Philosophie in Hinblick auf Normen fachwissenschaftlicher Forschung. In Ab-setzung von beiden o.g. Positionen versucht er dann zu zeigen, dass die Entscheidungstheorie,

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korrekt interpretiert, tatsächlich eine gute Rationalitätstheorie ist. Das heißt aber nicht, dass sich alle sozialwissenschaftliche Gegenstände mittels ökonomischer Methoden zufriedenstel-lend erklären und prognostizieren lassen. Die Anwendung der Entscheidungstheorie in sozial-wissenschaftlichen Modellen führt nämlich dazu, dass erhebliche Idealisierungen vorgenom-men werden müssen, die die Adäquatheit der Modelle gefährden. Dies gilt insbesondere für Idealisierungen, die der Komplexität rationaler Motivation und der Heterogenität von Akteu-ren begegnen sollen.

ART: ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Geschwister-Scholl-In-

stitut für Politische Wissenschaft Lehrstuhl für Politische Theorie und Philosophie Prof.Dr. Nida-Rümelin (Oettingenstr. 67, 80538 München)

KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 089-2180-5773, Fax: 089-2180-99-5773, e-mail: [email protected]); Betreuer (Tel. 089-2180-9020, Fax: 089-2180-9022, e-mail: [email protected])

[172-L] Feil, Michael; Klinger, Sabine; Zika, Gerd:Der Beschäftigungseffekt geringerer Sozialabgaben in Deutschland: wie beeinflusst die Wahl des Simulationsmodells das Ergebnis?, in: Schmollers Jahrbuch : Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Jg. 128/2008, H. 3, S. 431-460 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa108; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die Studie untersucht, inwieweit Empfehlungen in der wissenschaftlichen Politikbera-tung vom zugrundeliegenden Instrumentarium abhängen können. Beispielhaft wird hier eine Senkung des Beitragssatzes der Sozialversicherung, finanziert durch eine höhere Mehrwert-steuer bzw. eine Kopfpauschale, mit drei Makromodellen simuliert. Das allgemeine Gleichge-wichtsmodell PACE-L, das langfristige Strukturmodell IAB/INFORGE und das kurzfristige Konjunkturmodell IAB/RWI enthalten zwar alle die Komponenten der vorgeschalteten theo-retischen Analyse, d.h. eine lohnabhängige Arbeitsnachfrage und die Lohnsetzung nach Ver-handlungen. Allerdings betonen sie im jeweiligen Kreislaufzusammenhang die Faktoren un-terschiedlich, die den Beschäftigungseffekt aus der Teilumfinanzierung des Sozialsystems wesentlich beeinflussen, nämlich Arbeitskosten, gesamtwirtschaftliche Nachfrage und die Lastverteilung nach Überwälzungen. Als maximale Wirkung für einen umfinanzierten Bei-tragspunkt ermittelte das allgemeine Gleichgewichtsmodell einen Beschäftigungszuwachs von 0,56 Prozent im Fall einer Kopfpauschale für alle. Im einzigen ungünstigen Fall verrin-gerte sich die Beschäftigtenzahl um 0,05 Prozent. Eine moderate Lohnpolitik unterstützt die Wirkung der Reform im Theoretischen und in allen drei Simulationsmodellen." (Autorenrefe-rat)

[173-L] Flache, Andreas; Snijders, Tom A.B.:Die Modellierung komplexer Netzwerke: zum Nutzen agentenbasierter Modelle in der neuen Netzwerkforschung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 781-797, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Die 'neue Netzwerkforschung' argumentiert, dass große soziale Netzwerke in unter-schiedlichsten Kontexten (zum Beispiel das World Wide Web, Sexualkontakte, Koautor-

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schaften) sehr ähnliche, hocheffiziente Struktureigenschaften aufweisen ('small world' oder 'scale free' Strukturen). Darüber hinaus werden diese Strukturen als das Resultat einfachster individueller Verhaltensmechanismen gesehen, die die makroskopische Struktur als unbeab-sichtigtes Nebenprodukt individueller Beziehungswahlentscheidungen erzeugen. Die Verfas-ser behaupten, dass diese Forschung aus Sicht der Soziologie zwei Defizite aufweist. Erstens sind die verwendeten Verhaltensmodelle soziologisch wenig plausibel. Typischerweise wer-den mechanistische - oftmals an physikalischen Modellen orientierte - individuelle Verhal-tensregeln angenommen und die zugrundeliegenden Motive individueller Beziehungswahlen nicht explizit modelliert. Die Modelle bieten daher wenig Einsicht in die Bedingungen der be-haupteten Strukturresultate. Zweitens untersuchen empirische Arbeiten üblicherweise nur, ob globale Netzwerkmerkmale in dem Bereich liegen, der durch die theoretischen Modelle vor-hergesagt wird, testen aber nicht Mechanismen der Netzwerkdynamik auf der individuellen Ebene. Sie schlagen daher vor, dass soziologische 'neue Netzwerkforschung' das Instrument 'agentenbasierter Modellierung' einsetzt. Agentenbasierte Modelle beschreiben explizit die in-dividuellen Verhaltenziele und -regeln bestenfalls beschränkt rationaler Akteure, die nur über unvollständige lokale Information verfügen. Sie zeigen an einem Beispiel auf, wie eine agen-tenbasierte Modellierung der Dynamik großer Netzwerke mit soziologisch plausiblen Verhal-tensannahmen nicht nur die Entstehung von 'small world' und 'scale free' Strukturen erklären kann, sondern darüber hinaus auch Bedingungen identifiziert, unter denen die zugrundelie-genden Verhaltensregeln zu verschiedenen Strukturen führen. Sie gehen dann auf statistische Ansätze ein, insbesondere auf die 'actor oriented statistics', die es möglich machen, konkurrie-rende Verhaltenshypothesen an Netzwerkdaten zu testen." (Autorenreferat)

[174-L] Funken, Christiane; Schulz-Schaeffer, Ingo (Hrsg.):Digitalisierung der Arbeitswelt: zur Neuordnung formaler und informeller Prozesse in Unternehmen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 266 S., ISBN: 978-3-531-15663-7

INHALT: "Viele Veränderungen betrieblicher Arbeitszusammenhänge und der unternehmensin-ternen Kommunikation stehen im Zusammenhang mit der Einführung digitaler Informations- und Kommunikationsmedien. Mit den hinzugewonnenen informationstechnischen Möglich-keiten der Steuerung und Kontrolle von Arbeitsabläufen geht eine Formalisierung von Ent-scheidungswegen und Weisungsstrukturen einher. Zugleich aber werden neue Formen infor-meller Kooperation möglich. Gleiches gilt für die neuen digitalen Kommunikationsmedien (E-Mail, Intranet, Instant Messaging). Für die innerbetriebliche Kommunikation eröffnen sie einerseits neue Möglichkeiten der Formalisierung (z. B. des Berichtswesens). Sie stellen an-dererseits aber auch neue elektronische Formen des informellen Austauschs 'zwischen Tür und Angel' bereit, mit denen Dienstwege abgekürzt und Zuständigkeiten umgangen werden können. Verändert die Nutzung digitaler Medien die jeweils eingespielten Verhältnisse zwi-schen formalen und informellen Abläufen? Die Publikation führt Befunde aus der Technik- und Medienforschung und der Arbeits- und Organisationsforschung zu dieser Frage zusam-men." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ingo Schulz-Schaeffer, Christiane Funken: Das Verhältnis von Formalisierung und Informalität betrieblicher Arbeitsund Kommunikations-prozesse und die Rolle der Informationstechnik (11-42); Frank Kleemann, Ingo Matuschek: Informalisierung als Komplement der Informalisierung von Arbeit (43-68); Daniela Ahrens: Jenseits des Mythos vom "gläsernen Fahrer": Die Rolle der Telematik im Transportprozess (69-92); Fritz Böhle, Annegret Bolte, Sabine Pfeiffer, Stephanie Porschen: Kooperation und Kommunikation in dezentralen Organisationen - Wandel von formalem und informellem

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Handeln (93-118); Michael Jäckel: Ein Spiel zwischen Personen. Funktionen und Folgen der elektronischen Kommunikation in Unternehmen (119-142); Michaela Goll: Arbeitsbeziehun-gen und Beziehungsarbeiten: Zur Gestaltung arbeitsbezogener und informeller Nachrichten in Unternehmen (143-164); Maria Funder: Emotionen erwünscht? - Emotionalität, Informalität und Geschlecht in wissensintensiven Unternehmen (165-192); Martin Heidenreich, Brigitte Kirch, Jannika Mattes: Die organisatorische Einbettung von Informationstechnologien in ei-nem globalen Entwicklungsprojekt (193-220); Arnold Picot, Rahild Neuburger: Arbeitsstruk-turen in virtuellen Organisationen (221-238); Edouard J. Simon , Joao Porto de Albuquerque, Arno Rolf: Notwendige und vorläufige Formalisierungslücken in Organisationen (239-262).

[175-F] Gerards, Lars, Dipl.-Wirtsch.-Ing.; Rülicke, Sascha, Dipl.-Wirtsch.-Ing.; Weber, Birgit (Bearbeitung); Laumen, Sandra, Dr.; Packebusch, Lutz, Prof.Dr. (Leitung):ProWare - Modellvorhaben zur Optimierung der Produktionsabläufe und des Warentrans-ports in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) unter Verwendung integrativer Lö-sungsansätze zur Erhöhung der Gesundheit bei der Arbeit

INHALT: Ziele: 1. Betriebliche Modernisierung von KMU; 2. Berücksichtigung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes bei der Prozessgestaltung und -optimierung; 3. Förderung der Beschäfti-gungsfähigkeit durch Integration des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in die betrieblichen Abläufe; 4. moderne Arbeitszeitorganisation und Arbeitsgestaltung; 5. modellhafte Entwick-lung und Einführung eines arbeitsschutzrelevanten Kennzahlensystems für den Arbeits- und Gesundheitsschutz in und mit den beteiligten Betrieben. In Abhängigkeit von Unternehmen: 1. Reduzierung/ Beseitigung vorhandener Belastungen und Gefährdungen im Bereich des Warentransports und des Produktionsprozesses; 2. Erarbeitung von Maßnahmen der Prozess-optimierung in und mit den Betrieben (bis hin zur Erhöhung der Störungsfreiheit); 3. Opti-mierung der Schnittstellen; 4. Einführung eines partizipativen Prozessmanagements; 5. Erhö-hung der Effizienz ökonomischer Systeme. Die Ergebnisse des Projekts werden in einer Handlungshilfe für Unternehmen zusammengefasst dargestellt (in Vorbereitung). ZEIT-RAUM: 2007-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Krefeld, Mönchengladbach, Viersen/ Nordrhein-Westfalen/ Bundesrepublik Deutschland

METHODE: Das Modellvorhaben ProWare analysiert in sieben KMU verschiedener Branchen die vor- bzw. nachgelagerten Produktionsabläufe des Warentransports im Unternehmen - oder beim Kunden vor Ort - und untersucht diese anhand von arbeits- und organisationspsycholo-gischen Verfahren (u.a. arbeitswissenschaftliche Tätigkeitsanalysen, leitfadengestützte Inter-views und der Impuls-Test). Auf dieser Grundlage werden auf betrieblicher Ebene in be-triebsinternen Workshops Lösungsstrategien zur ganzheitlichen Optimierung der beiden Be-reiche erarbeitet und anschließend umgesetzt. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWIN-NUNG: Aktenanalyse, offen (Stichprobe: 50; Literatur). Beobachtung, teilnehmend (Stich-probe: 35; Mitarbeiter der am Projekt beteiligten Betriebe). Gruppendiskussion. Standardi-sierte Befragung, face to face (Stichprobe: 35; Mitarbeiter, Inhaber, Führungskräfte; Aus-wahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 100; Mitarbeiter; Auswahlverfahren: total). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Literatur, Studien, Betriebs-daten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

VERÖFFENTLICHUNGEN: Rülicke, S.; Laumen, S.; Gerards, L; Packebusch, L.: Produktion und Transport - Gesund und Sicher. in: GfA (Hrsg.): Arbeit, Beschäftigungsfähigkeit und Produktivität im 21. Jahrhundert. 2009 (in Vorbereitung).+++Gerards, L.; Laumen, S.; Packe-busch, L; Rülicke, S.: Sichere, gesunde und effiziente Transportprozesse - Was kleine und

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mittlere Unternehmen aus den Kennzahlen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes lernen kön-nen. Lengerich: Pabst Science Publishers. ISBN 978-3-89967-520-7 (im Druck).+++Rülicke, S.; Gerards, L.: Modellvorhaben zur Optimierung der Produktionsabläufe und des Waren-transports in KMU. in: GfA (Hrsg.): Produkt- und Produktions-Ergonomie - Aufgabe für Ent-wickler und Planer. 2008, S. 479-482.+++Laumen, S.; Rülicke, S.; Gerards, L.: Gesünder ar-beiten in KMU - ganzheitliche Optimierung des Warentransports und des Produktionsprozes-ses (Pro Ware). in: GfA (Hrsg.): Arbeitsgestaltung für KMU. Ilmenau: ISLE 2008, S. 207-214. ISBN 978-3-938843-39-0.+++Laumen, S.; Rülicke, S.; Gerards, L.: Gesünder arbeiten in KMU - mit ganzheitlichen Ansätzen den Warentransport und die Produktionsprozesse opti-mieren. in: Schwennen, Ch.; Ludborzs, B.; Elke, G.; Nold, H.; Rohn, St.; Schreiber-Costa, S.; Zimolong, B. (Hrsg.): Psychologie der Arbeitssicherheit und Gesundheit. Perspektiven - Vi-sionen. 15. Workshop 2008. Kröning: Asanger 2008, S. 199-202. ISBN 978-3-89334-499-4.

ART: BEGINN: 2007-05 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Minis-terium für Arbeit, Gesundheit und Soziales; Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer Sozialfonds- FINANZIERER: Institution; Auftraggeber

INSTITUTION: Hochschule Niederrhein, Institut für Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Gesund-heitsförderung und Effizienz -A.U.G.E.- (Reinarzstr. 49, 47805 Krefeld); IAP - Institut für Arbeitssystemgestaltung und Personalmanagement GmbH an der Hochschule Niederrhein (Bolksbuscher Str. 61, 41239 Mönchengladbach)

KONTAKT: Laumen, Sandra (Dr. Tel. 02151-822-6629, e-mail: [email protected])

[176-L] Goll, Michaela:Arbeitsbeziehungen und Beziehungsarbeiten: Zur Gestaltung arbeitsbezogener und informeller Nachrichten in Unternehmen, in: Christiane Funken, Ingo Schulz-Schaeffer (Hrsg.): Digitalisierung der Arbeitswelt : zur Neuordnung formaler und informeller Prozesse in Unternehmen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 143-164, ISBN: 978-3-531-15663-7

INHALT: Die technisch vermittelte Kommunikation hat nicht nur Auswirkungen auf die Organi-sationsstruktur von Unternehmen und auf die Formen des gemeinsamen Arbeitens, sondern sie prägt auch die soziale Struktur der Mitarbeiter. Im vorliegenden Beitrag wird anhand von teilnehmenden Beobachtungen und Konversationsanalysen gezeigt, welchen Stellenwert elek-tronisch vermittelte Kommunikationsformen wie E-Mails, interne Diskussionslisten oder In-tranetseiten als Beziehungsmedien in Unternehmen haben. Dabei werden nicht nur die rein informellen Nachrichten betrachtet, sondern es werden auch die auf arbeitsbezogene Inhalte ausgerichteten elektronischen Kommunikationsformen dahingehend untersucht, inwiefern sie soziale Beziehungen fördern. Grundlage der Untersuchung ist eine Fallstudie in einer mittel-ständischen IT-Unternehmensberatung mit 13 Mitarbeitern. Die zu verrichtenden Aufgaben - vorwiegend individuelle Arbeiten am Computer und Beratungstätigkeiten für Kunden - er-möglichen und erfordern die Arbeit an verschiedenen Orten und zu flexiblen Arbeitszeiten. Die Interaktion zwischen den Mitarbeitern findet aber auch über andere Medien bzw. face-to-face statt, was ebenfalls Auswirkungen auf die Beziehungsmuster und die Rollenverteilung in der Unternehmensberatung hat. (ICI2)

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[177-F] Granigg, Wolfgang, Dr.; Becker, Claudia, Prof.Dr. (Bearbeitung); Ahlert, Marlies, Prof.Dr.Dr. (Leitung):Netzwerkeffekte und abgeleitete Koordinationsprobleme bzw. Koordinationsdynamiken in ein- und zweiseitigen Märkten: Anwendung und Vergleich verschiedener formaler Modellie-rungs- und Lösungsansätze

INHALT: Seit einigen Jahren spielt der noch relativ junge Forschungsbereich der zweiseitigen Märkte in der mikroökonomischen Theorie eine herausragende Rolle. Im Rahmen der Disser-tation möchte die Bearbeiterin sich mit den sich durch die Netzwerkeffekte ergebenden Koor-dinationsdynamiken und Koordinationsproblemen in zweiseitigen Märkten auseinanderset-zen. Diese Auseinandersetzung soll jedoch nicht nur im Rahmen der mikroökonomischen Gleichgewichtsbetrachtung erfolgen, sondern auch im Rahmen der spieltheoretischen Metho-de, der dynamischen Systembetrachtung mittels Differentialgleichungen und der agentenba-sierten (Simulations-)Methode.

VERÖFFENTLICHUNGEN: Granigg, W.: The dynamics of network effects in two-sided and multi-sided markets: an agent-based approach. in: North, M.J.; Mascal C.M.; Sallach D.L. (eds.): Proceedings of the Agent 2007 Conference on Complex Interaction and Social Emer-gence, Argonne National Laboratory and Northwestern University. Argonne 2007, S. 261-270.

ART: BEGINN: 2007-05 ENDE: 2010-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: In-stitution

INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fa-kultät, Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich, Institut für VWL und Bevölkerungsökonomie Lehrstuhl für VWL, insb. Mikroökonomie und Finanzwissenschaft (06099 Halle)

KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0345-552-3441, Fax: 0345-552-7127, e-mail: [email protected]); Betreuerin (Tel. 0345-55-23440, Fax: 0345-55-27127, e-mail: [email protected])

[178-F] Henkel, Marco, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Klein, Martin, Prof.Dr. (Betreuung):Simulation und Analyse von wirtschaftlichen Problemen mit Hilfe von Multi-Agenten-Mo-dellen

INHALT: Viele wirtschaftspolitischen Vorhaben oder Maßnahmen erfordern die konkreten quan-titativen Prognosen ihrer Auswirkungen. Das Projekt entwickelt eine neue Methodik dafür. Sie fußt auf der rechnerintensiven Simulation von ökonomischen Prozessen im Rahmen von Multiagentenmodellen. Das Projekt ordnet sich ein in die Disziplin der sog. Agent-Based Computational Economics (ACE).

ART: BEGINN: 2003-06 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fa-

kultät, Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich, Institut für VWL und Bevölkerungsökonomie Lehrstuhl für Internationale Wirtschaftsbeziehungen (06099 Halle)

KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0345-55-233-29, e-mail: [email protected]); Institution -Sekretariat- (Tel. 0345-55-233-26, e-mail: [email protected]); Betreuer (Tel. 0345-55-23325, e-mail: [email protected])

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[179-L] Hornung, Bernd R.:Soziologie zwischen Binarität und Komplexität, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4597-4610, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Soziologie wird, je nach Autor, definiert als Wissenschaft vom sozialen Handeln, so-zialen Systemen oder auch (sozialer) Kommunikation. In der 'alten' soziologischen Sys-temtheorie (e.g. Marx, Parsons) werden soziale Systeme tendenziell als Strukturen aufgefasst. Mit Luhmanns problemfunktionalistischer Wende wird jedoch das Konzept sozialer Systeme radikal dynamisiert. Prozess und Dynamik treten klar in den Vordergrund. Dabei erlauben die systemtheoretischen Konzepte der Systemhierarchie und Emergenz eine schlüssige Integrati-on des Soziologischen mit den anderen (naturwissenschaftlichen) Disziplinen. Dies in den Di-mensionen des Objektbereichs und der Wissenschaft und Wissenschaftstheorie selbst. Damit wird die Konzeption einer konsistenten und durchgängigen theoretischen Struktur von den bi-nären Bits der Informatik und IT bis hin zur Komplexität hochkontingenter sozialer und kul-tureller Systeme möglich. Soziokybernetik öffnet so den Weg für eine Soziologie als 'Science of (social) complexity'. Die der Systemwissenschaft inhärente Interdisziplinarität legt es nahe, eine solche Konzeption in die philosophischen und erkenntnistheoretischen Grundlagen hin-ein zu verlängern. Dazu liefert der einem großen Teil der neueren Systemwissenschaft zu-grunde liegende erkenntnistheoretische Konstruktivismus (von Foerster, von Glasersfeld, Kjellman) das konzeptuelle Instrumentarium. Spencer-Brown mit seiner Grundlegung der Mathematik in den 'Laws of Form' steuert ein zuvor fehlendes zentrales Bindeglied zwischen Mathematik, Erkenntnistheorie und letztlich auch den anderen Wissenschaften bei. Auf den Grundlagen eines phänomenologisch inspirierten erkenntnistheoretischen Konstruktivismus verschwinden zwar die Unterschiede zwischen Gesellschaft und Natur oder Geistes- und So-zialwissenschaften und Naturwissenschaften nicht, sie verlieren aber ihren ontologisch-grund-sätzlichen Charakter und werden zu Systemgrenzen im Rahmen eines übergreifenden Kon-texts, der sich als Einheit der Wissenschaft konzipieren lässt. Die Systemgrenze, ein Kern-konzept der Systemtheorie, kann sowohl geschlossen wie auch offen sein, auch die Grenze zwischen Natur und Gesellschaft. Diese wird zwar immer weiter hinausgeschoben durch ge-sellschaftsinterne Problemlösungen und somit geschlossener (Gesellschaft wird autonomer), sie wird jedoch durch immer massivere Eingriffe in die Natur auch immer offener (Gesell-schaft wird verletzlicher). Soziokybernetisch ist das nicht verwunderlich, da Gesellschaft in das von ihr aus nicht steuerbare globale Ökosystem integriert ist. Der Beitrag konzentriert sich auf Information als zentrales Konzept zum Verständnis der Komplexitätsbeziehung Ge-sellschaft-Natur, der Nichtsteuerbarkeit des globalen Ökosystems und der begrenzten Steuer-barkeit sozialer Systeme auch in der Informationsgesellschaft." (Autorenreferat)

[180-L] Jeffres, Leo W.:An urban communication audit: measuring aspects of a 'communicative city', in: International Communication Gazette, Vol. 70/2008, No. 3-4, S. 257-273 (gaz.sagepub.com/content/vol70/issue3-4/)

INHALT: Der Beitrag geht davon aus, dass man Gemeinden und Städte wie Kommunikationssys-teme behandeln kann, und erläutert die Anwendungsmöglichkeiten des Prüfverfahrensansat-zes der International Communication Association (ICA) für die Beschreibung organisations-

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interner Kommunikation, die Kartographie des Forschungsfeldes und die Bereitstellung einer Stichprobe der Messungen. Dabei gehen Netzwerk- und Systemtheorie eine Verbindung ein, den es geht darum, in welchem Ausmaß das Kommunikationsnetzwerk die Menschen mit dem sozialen System einer Gemeinde verlinkt. Dies ist eine der potentiellen Zielsetzungen, die auch modifiziert werden können, wenn sie zur Analyse einer Gemeinde oder speziellen Problemen passen sollen. Es wird ein Instrumentarium von zehn methodischen Ansätzen an-geboten, das von quantitativen Erhebungen, Inhaltsanalysen und Bestandsaufnahmen bis zu qualitativen Methoden wie Tiefeninterviews mit Informanten und Entscheidungsträgern oder Beobachtungen und kritischen Ereignisanalysen reicht. (UNübers.)

[181-L] Menz, Florian; Nowak, Peter; Rappl, Anita; Nezhiba, Sabine:Arzt-Patient-Interaktion im deutschsprachigen Raum: eine Online-Forschungsdatenbank (API-on) als Basis für Metaanalysen, in: Gesprächsforschung : Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion, Jg. 9/2008, S. 129-163 (www.gespraechsforschung-ozs.de/heft2008/px-menz.pdf)

INHALT: "Die Gesprächsforschung zur deutschsprachigen Arzt-Patient-Interaktion hat einige hundert empirische Studien vorgelegt, die - wie andere Vorarbeiten bereits feststellten - bis-her weder systematisch zugänglich noch übergreifend ausgewertet sind. Auf Basis einer neu entwickelten Metastudienmethodik wurden alle bis Mitte 2007 erschienenen und zugängli-chen Studien (n=549) einer qualitätsgesicherten Analyse und systematischen Dokumentation als Forschungsdatenbank zugeführt. Dargestellt wird neben dem methodischen Zugang und den Selektionskriterien für die Auswahl der Primärstudien insbesondere die Metadatenstruk-tur der Forschungsdatenbank. Erste Sekundäranalysen und Syntheseergebnisse der 236 einge-schlossenen Publikationen zu Gesprächskorpora, methodischen Verfahren, Untersuchungs-schwerpunkten und theoretischen Zugängen der Primärstudien geben erstmals einen quantita-tiven Überblick über das gesamte Forschungsfeld. Abschließend werden die Ergebnisse die-ser ersten Auswertung diskutiert, Forschungsdesiderata abgeleitet sowie der Open-Access-Zugang und die zukünftige Weiterführung der Online-Forschungsdatenbank API-on vorge-stellt." (Autorenreferat)

[182-L] Ockenfeld, Marlies (Hrsg.):Content: 28. Online-Tagung der DGI, 58. Jahrestagung der DGI, Frankfurt am Main, 4.-6. Oktober 2006 ; Proceedings, (Tagungen der Deutschen Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis, 8), Frankfurt am Main 2006, 288 S., ISBN: 3-925474-57-9 (Standort: IAB-092.0146; Graue Literatur)

INHALT: Inhaltsverzeichnis: Session 1: Portal & Network - Moderation: Prof.Dr. Ulrike Spree, Hans-Christoph Hobohm, Christoph Nitrowski: Die Informationswissenschaften in der Virtu-ellen Fachbibliothek Bibliotheks-, Buch und Informationswissenschaften (ViFa BBI) (9-13); Saangeeta Kaul: DELNET - an effective resource sharing library network in India (15-24); Srinivasan Gopalakrishnan, Beeraka Ramesh Babu: Design and development of a web portal on fashion technology - a case study of the National Institute of Fashion Technology (NIFT) in Chennai, India (25-34). Session 2: Intercultural Cooperation - Moderation: Dr. Reiner Schwarz-Kaske, Achim Oßwald, Martina Bartel: Indo-German cooperation in the library and information field (35-38). Session 3: Suchmaschinen - Moderation: Prof.Dr. Stephan Büttner, Peter Kostädt: Einsatz von Suchmaschinen für den Zugriff auf das Deep Web (39-44); An-

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drea Dirsch-Weigand, Ingrid Schmidt, Birgit Rein, Richard Stenzel, Thomas Kamps: Con-Weaver - automatisierte Wissensnetze für die semantische Suche (45-56); Manfred Hauer: Semantische Navigation über Wikipedia-Artikel mittels Thesaurus-Einträgen - neue Entwick-lungen bei der wissenschaftlichen Search-Engine dandelon.com (57-60). Session 4: Informa-tionswirtschaft - Moderation: Christiane Wolff, Michael Fanning: Informationen, Freiheit und Gebühren: Preisstrategien für Behörden im Umgang mit dem Informationsfreiheitsgesetz (61-70); Ursula Georgy: Kundenintegration in die Dienstleistungsinnovation im Bereich der In-formationswissenschaft (71-81); Barbara Kalumenos, Philippe M. Terheggen: Can Online Editorial Systems help to improve the efficiency? Experiences from STM industry (83-84). Session 5: ePublishing - Moderation: Heike D. Gruhl, Dhanashree A. Date: LMS to CMS - so near yet so far! (85-94); Margit Becher: Vom Buch zum Topic - mit DITA zu besserer Wie-derverwendbarkeit (95-102). Session 6: eLearning - Moderation: Prof.Dr. Ursula Georgy, P.M. Naushad Ali, Samar Iqbal Bakhshi: Problems and prospects of LIS education in India with special reference to distance mode (103-112); Ursula Schulz, Ulrike Spree: Automati-sche Inhaltserschließung in der Lehre - das Blended-Learning-Modul a-step (113-122); Tho-mas Hapke, Sandra Zilles: Benutzerzentrierte Modellierung des Rechercheprozesses in Bib-Tutor (123-133). Session 7: Wikis, Blogs & RSS - Moderation: Marlies Ockenfeld, Peter Wolff: Zwischen Hype und Wunschdenken - die neuen Kommunikationsinstrumente We-blogs, RSS, Podcasting und Co (135-142); Isabella Peters: Inhaltserschließung von Blogs und Podcasts im betrieblichen Wissensmanagement (143-151); Ehrhardt F. Heinold: Google, Blogs, Wikis - welche neuen Herausforderungen gibt es für Verlage? (153-156). Session 8: Aus- und Weiterbildung - Moderation: Prof.Dr. Ralph Schmidt, Gudrun Behm-Steidel: Ak-kreditierter Masterstudiengang Informations- und Wissensmanagement der FH Hannover (157-163); Karin Holste-Flinspach: Berufsperspektiven für Fachangestellte für Medien- und Fachinformationsdienste - die Weiterbildungsdiskussion zwischen Fachwirt und Fernstudium (165-170); Christina Thomas: Qualitätsmanagement in der Weiterbildung - die Zertifizierung des Instituts für Information und Dokumentation nach dem Modell der Lernerorientierten Qualitätstestierung in der Weiterbildung (LQW) (171-175). Session 9: Standards & Normen - Moderation: Dr. Luzian Weisel, Roswitha Poll: Standardisierung von Statistiken und Indika-toren für elektronische Informationsressourcen und deren Nutzung (177-185); Jana False: In-formetrische Markenanalysen (187-193); Samyuktha Ravi: Facilitating scientific research by a biomedical and life sciences gateway - University of Madras, a case study (195-198). Sessi-on 10: Informationsprozesse - Moderation: Hermann Köstlbacher, Klaus Mak: Der Einsatz des prozessorientierten Wissensmanagementwerkzeuges PROMOTE in der Zentraldokumen-tation der Landesverteidigungsakademie (199-211); Dietrich Rieth: Ein Fachinformationsma-nagement System (FMS) für die DGI und ihre Mitglieder - ein technologisch und organisato-risch neuer Ansatz (213-216); Stefan Zillich: Praxisaspekte informationspathologischer Phä-nomene (217-226). Session 11: Wissensorganisation Moderation - Jutta Bertram, Katrin Wel-ler: Kooperativer Ontologieaufbau (227-234); Martin Leuenberger, Niklaus Stettler: Living Memory - digitales Bildarchiv mit kombinierten Zugriffsoptionen (235-244); Robert Fug-mann: Weltweites Lernen in der Wissensorganisation. Ansprache zum Empfang der Kaula Gold Medaille (245-250). DVMD-Symposium - Moderation: Gerald Linczak, Markus Stein: Wandel der medizinischen Dokumentation in den Krankenhäusern im DRG-Zeitalter (251-254); Peter Ihle: Routinedatennutzung im Gesundheitswesen (255); Julia Weber: Bedeutung von Qualitätsberichten nach Paragraph 137 SGB V für Patienten und niedergelassene Ärzte (257-258); Stefanie Weber: Medizinische Klassifikationen - Vergleich Deutschland und WHO, Entwicklungs- und Ausbildungsstrategien (259-260); Joachim Dudeck: SNOMED CT - Terminologie der Zukunft? (261-264); Andreas Goldschmidt: Die Gesundheitskarte - besse-

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re IT für bessere Gesundheit (265-268); Antje Schütt: Die Kompetenznetze in der Medizin - Funktionen, Ziele, Nutzen (269-272); Christiane Fischer: Das Berufsbild des Datenmanagers in der klinischen Forschung im Wandel (273-276); Bruno Schweizer, Christina König, Volker Schmitt: Berufe im Informationswesen - ein Online-Wegweiser zur Ausbildung (277-283).

[183-L] Ockenfeld, Marlies (Hrsg.):Leitbild Informationskompetenz: Positionen, Praxis, Perspektiven im europäischen Wissensmarkt ; 27. Online-Tagung der DGI, 57. Jahrestagung der DGI ; Frankfurt am Main, 23.-25. Mai 2005 ; Proceedings, Frankfurt am Main 2005, 279 S., ISBN: 3-925474-54-4 (Graue Literatur)

INHALT: Inhaltsverzeichnis: Session 1: Informationskompetenz & Wirtschaft - Moderation: Claudia Jüch, Oliver Bendel: Die Geister, die ich rief ... elektronische Hilfe- und Unterstüt-zungssysteme für die betriebliche Kommunikation (11-14); Marianne Ingold: Informations-kompetenz: ein (neues) Leitbild für betriebliche Informationsstellen? (15-26); Session 2: Wis-sensorganisation I - Moderation: Prof.Dr. Ulrike Spree, Simon Holzer: Neue Suchverfahren für Web Retrieval und Bibliothekenbestände (27-28); Philipp Mayr, Maximilian Stempfhu-ber, Anne-Kathrin Walter: Auf dem Weg zum wissenschaftlichen Fachportal - Modellbildung und Integration heterogener Informationssammlungen (29-43); Dirk Lewandowski: Integrati-on von Web-Verzeichnissen in algorithmische Suchmaschinen (45-61); Session 3: Informati-onskompetenz & Wissenschaft - Moderation: Thomas Hapke, Sandra Zilles: Das BMBF-Ver-bundprojekt BibTutor (61-72); Sandra Merten: Informationskompetenz vermitteln - das mo-dulare Blended-Learning-Szenario der Bibliothek der Universität Konstanz (73-78); Session 4: Wissensorganisation II - Moderation: Christiane Wolff. Brigitte Jörg, Hans Uszkoreit: The ontology-based architecture of it world, a comprehensive web information system for a science and technology discipline (79-90); Robert Strötgen, Udo Riege: Evaluierung von An-fragetransfers für sozialwissenschaftliche Internetdokumente (91-98); Session 5: New infor-mation products - Moderation: Karen Falke, Christian Dömich: Praktisches Textmining von Wirtschaftsinformation (99-102); Kerstin Dix, Christoph Klees, Nina Mönch: Online Plat-forms der AegisMedia Gruppe Deutschland - Websites, Intranets, Extranets (103-109); Man-fred Hauer: Neue Wege in der maschinellen Indexierung, im semantischen Retrieval und in der interorganisationellen Arbeitsorganisation (111-116); Session 6: Intellectual property - Moderation: Dr. Reiner Schwarz Kaske, Beatrix Wicenec: Aus der Praxis der Patentinforma-tion (117); Reinhard Schramm: Patentanalysen mittels kommerzieller und nichtkommerzieller Datenbanken (119); Session 7: New information services I - Moderation: Prof.Dr. Stephan Büttner, Wolfgang Sander-Beuermann: Aktuelle Entwicklungen und Probleme internetbasier-ter Suchtechnologien (121-122); Dirk Tunger: Frühwarnsysteme - über eine strategische Aus-wertung von Informationen zu einem neuen Mehrwert (123-130); Thomas Mandl, Rene Schneider, Robert Strötgen: Ein "Fast-Forward"-Ansatz zur Erstellung eines Systems zum cross-lingualen Question Answering (131-141); Session 8: Digital Rights Management - Mo-deration: Bernd Meidel, Ulrich Korvvitz, Elke Roesner: Vascoda-Studie "Digital Rights Ma-nagement Systeme" (143); Andreas Quest: Zugriffs- und Rechteverwaltung in Presseportalen und Pressearchiven bei Unternehmen und Behörden (145-147); Haike Meinhardt: Regulie-rung oder Ver-Riegelung von Wissen? Technische, rechtliche und politische Ansatze im Be-reich des geistigen Eigentums und ihre Verschränkungen (149-162); Session 9: New informa-tion services II - Moderation: Prof.Dr. Christa Womser-Hacker, Claus-Peter Klas, Sascha Kriewel, Norbert Fuhr, Andre Schaefer: DAFFODIL - Nutzerorientiertes Zugangssystem für

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heterogene Digitale Bibliotheken (163-173); Fabio Tosques, Philipp Mayr: Web Services - Einsatzmöglichkeiten für das Information Retrieval im WWW (175-188); Marc Andre Selig, Erich Weichselgartner, Christiane Baier: Modulare Architektur zur performanten Anbindung multipler Retrievalschnittstellen für bibliographische Datenbanken (189-196); Session 10: Change Management - Moderation: Dr. Gabriele Kirch-Verfuß - Vortrag mit Podiumsdiskus-sion; Session 11: Informationsraum Europa - Moderation: Patrick Müller, Rainer Michaeli: Competitive Intelligence zwischen Anspruch und Wirklichkeit - die europäische Perspektive (199); Michael Düro: EUR-Lex: die Inhaltserschließung für einen besseren Zugang zum EU-Recht (201); Gesa Büttner: Fakten und Trends zur Kulturpolitik - das Informationssystem "Compendium" (203-211); Session 12: Trends in der Qualifizierung I - Moderation: Heike D. Gruhl, Christina Thomas: Das neue Aus- und Fortbildungsangebot des IID (213); Gustav A. Mohrlüder: Weniger ist mehr: die Vermittlung von mediendokumentarischen Kernkompeten-zen im neuen VFM-Fortbildungsprogramm (215); Heike Ditlevsen, Bettina Fischer: Das neue Fortbildungsportal für Bibliothek und Information www.wissenbringtweiter.de (217-219); Session 13: 20. newcomer-forum (Genios Award) - Moderation: Prof.Dr. Ralph Schmidt, Carl Rauch: Langfristige Datenspeicherung - eine Metrik zum Vergleich verschiedener Spei-cherstrategien (221-229); Julia Drews: Das Intranet als betriebsinternes Informationstool - eine Untersuchung zu Nutzung, Akzeptanz und Optimierung des InfoPort der HSH Nordbank (231-242); Jochen Braun, Jens Fauldrath, Arne Kunisch: Evaluation des T-Online OnCompu-ter und OnComputer Insider anhand eines heuristischen Benchmarkings mit vergleichbaren Webangeboten (243-258); Session 14: Trends in der Qualifizierung II - Moderation: Prof.Dr. Ursula Georgy, Barbara Müller-Heiden: Fachwirt/ Fachwirtin für Medien- und Informations-dienste (259-260); Marc Rittberger: Informationskompetenzen. Der Euroguide im Kontext der Berufszertifizierungen (261-267); Gabriele Freudenberg: Die FAMI-Ausbildung in der Praxis (269-274).

[184-F] Powalla, Christian, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Bresser, Rudi K.F., Univ.-Prof.Dr. (Betreu-ung):Entscheidungsheuristiken im Strategischen Management

INHALT: Heuristiken dienen dazu, aus unvollständiger Information vernünftige Schlüsse zu zie-hen. Sowohl in wirtschaftlichen als auch in außerwirtschaftlichen Kontexten haben sich Ent-scheidungsheuristiken bei der Problemlösung in unsicheren Umwelten als äußerst effektiv herausgestellt. Die Praxis des Strategischen Managements verwendet traditionell eine Viel-zahl von Frameworks und ähnliche Entscheidungsheuristiken. Unter Rückgriff auf Erkennt-nisse der modernen, sozialpsychologisch inspirierten Entscheidungsforschung setzt sich die-ses Projekt mit dem Einsatz von Heuristiken im Rahmen des strategischen Managementpro-zesses auseinander. Dabei soll insbesondere die Prognosekraft dieser Werkzeuge im Unter-nehmungskontext empirisch untersucht werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepu-blik Deutschland, evtl. USA

METHODE: Ressourcenbasierter Ansatz; Entscheidungsheuristiken. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Aktenanalyse, stan-dardisiert; Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Pro-jekts.

VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Powalla, Christian; Bresser, Rudi K.F.: Can ignorance beat resource-based view? Comparing the vrio-framework to the recognition heuristic.

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ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2009-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Wirtschaftswissenschaft, Institut für Management

Lehrstuhl für Strategisches Management (Garystr. 21, 14195 Berlin) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-8385-2280, e-mail: [email protected])

[185-F] Ritschel, Falk, Dipl.-Wirtsch.-Inf. (Bearbeitung); Möhlenbruch, Dirk, Prof.Dr. (Betreu-ung):Gestaltungsmöglichkeiten des Relationship-Marketing im Einzelhandel auf Basis der Analy-se von Kundendaten mittels neuronaler Netze

INHALT: Ziel der Promotion ist es, Gestaltungsmöglichkeiten für das Relationship-Marketing im Einzelhandel abzuleiten. Insbesondere die methodischen, informationstechnischen und inhalt-lichen Möglichkeiten der Erhebung und Analyse von Kundendaten mit Hilfe von neuronalen Netzen stehen dabei im Zentrum der Überlegungen.

ART: BEGINN: 2004-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fa-

kultät, Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich, Institut für BWL Lehrstuhl für Marketing und Handel (Große Steinstr. 73, 06108 Halle)

KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0345-552-3393, Fax: 0345-552-7192, e-mail: [email protected]); Betreuer (Tel. 0345-55-23390, Fax: 0345-55-27192, e-mail: [email protected])

[186-F] Rumpel, Franziska, Dipl.-Kff.; Schaefer, Michael, Ph.D.; Knuth, Michael, Dr. (Bearbei-tung); Erichson, Bernd, Prof.Dr. (Leitung); Erichson, Bernd, Prof.Dr. (Betreuung):Neuromarktforschung

INHALT: 1. Kombination klassischer Marktforschungsmethoden mit Verfahren der Neurologie und Psychologie, speziell funktionelle Magnetresonanztomographie, Assoziationstests; 2. die-se Triangulation der Methoden soll zur Verbesserung bestehender Erhebungsmethoden und zur Gewinnung neuer Erkenntnisse bezüglich des Konsumentenverhaltens dienen. Ergebnisse bis jetzt: 1. Low-Involvement-Produkte aktivieren Belohnungsareale; 2. es gibt neuronale Un-terschiede zwischen marken- und preissensitiven Käufern bezüglich der Bewertung von Mar-ken als sympathisch/ nicht-sympathisch.

METHODE: Triangulation ökonomischer, psychologischer und neurologischer Methode: Test-marktsimulation, Conjoint-Analyse, Assoziationstest und funktionelle Magnetresonanztomo-graphie. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befra-gung, face to face. Experiment (Stichprobe: n=12; Studenten; Auswahlverfahren: Akquise. Stichprobe: n=154; Studenten, Angestellte; Auswahlverfahren: Zufall). Psychologischer Test (Stichprobe: n=154; Studenten, Angestellte; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: n=29; Studenten; Auswahlverfahren: Akquise). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

VERÖFFENTLICHUNGEN: Rumpel, Franziska; Schaefer, Michael; Knuth, Michael: Nursal correlates for price involvement in purchase decisions with regards to fast-moving-consumer-goods (under review).+++Rumpel, Franziska; Schaefer, Michael; Knuth, Michael: Fast mo-ving consumer goods (FMCG) activate cortical reward areas. in: NeuroPsychoEconomics Conference Proceedings, 2008, p. 23. ISSN 1861-8243. ARBEITSPAPIERE: Rumpel, Fran-

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ziska; Schaefer, Michael; Knuth, Michael: FMCG aktivieren kortikale Belohnungsareale (re-vised and submitted).

ART: BEGINN: 2006-08 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Wirtschaftswissenschaft, Lehrstuhl BWL, insb.

Marketing (Postfach 4120, 39016 Magdeburg); Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, So-zial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Psychologie I Lehrstuhl für Sozialpsycholo-gie, Differenzielle und Persönlichkeitspsychologie (Postfach 4120, 39016 Magdeburg); Uni-versität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Klinik für Neurologie II (Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg)

KONTAKT: Rumpel, Franziska (Tel. 0391-67-18313, e-mail: [email protected])

[187-L] Schanne, Norbert; Wapler, Rüdiger; Weyh, Antje:Regional unemployment forecasts with spatial interdependencies, (IAB Discussion Paper : Beiträge zum wissenschaftlichen Dialog aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 28/2008), Nürnberg 2008, 28 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/discussionpapers/2008/dp2808.pdf)

INHALT: Die Arbeitslosigkeit für die 176 deutschen administrativen Arbeitsmarktregionen (im Allgemeinen Arbeitsagenturbezirke) wird auf einer monatlichen Basis prognostiziert. Wegen ihrer geringen Größe existieren zwischen diesen regionalen Einheiten starke räumliche Inter-dependenzen. Um diese und auch die Heterogenität der regionalen Entwicklung im Zeitablauf berücksichtigen zu können, kommen verschiedene Versionen eines eindimensionalen räumli-chen GVAR-Modells zur Anwendung. Wenn man die Genauigkeit der Prognose mit eindi-mensionalen Zeitreihenmethoden vergleicht, zeigt sich, dass das räumliche Modell bessere oder zumindest gleich gute Ergebnisse erzielt. Folglich bietet das GVAR-Modell eine Alter-native oder einen ergänzenden Ansatz zu normalerweise eingesetzten Methoden für die regio-nale Prognose, die regionale Interdependenzen unberücksichtigt lassen. (IAB)

[188-F] Scheffler, Constance, Dipl.-Kff. (Bearbeitung); Diller, Hermann, Prof.Dr. (Betreuung):Sequenzanalysen im Marketing (Arbeitstitel)

INHALT: Untersuchung von Kunden- und Wettbewerbsreaktionen auf dauerhafte Veränderun-gen (Preiserhöhungen und -senkungen); Entwicklung eines Pricing-Cockpits unter Berück-sichtigung identifizierter Reaktions-/ Verhaltensmuster zur Durchführung eines dynamischen Pricings; ausgewählte Fragestellungen: 1. Wie reagieren Kunden auf dauerhafte Preisände-rungen eines Anbieters? 2. Wie reagieren Wettbewerber auf dauerhafte Preisänderungen eines Anbieters? 3. Wie lassen sich Preisänderungen preisstrategisch optimal durchführen?

VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Diller, H.; Bauer, T.; Scheff-ler. C.: Sequenzanalysen als Methoden einer dynamischen Kundenanalyse. Arbeitspapiere des Lehrstuhls für Marketing der Univ. Erlangen Nürnberg, 2007, Nr. 152.

ART: BEGINN: 2007-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fa-

kultät, Lehrstuhl BWL, insb. Marketing (Postfach 3931, 90020 Nürnberg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0911-5302-215,

e-mail: [email protected])

Page 169: Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften · Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften Band 2009/1 bearbeitet von H. Peter Ohly mit Beiträgen von Stefanie Eifler

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[189-L] Schmidt, Robert:Praktiken des Programmierens: zur Morphologie von Wissensarbeit in der Software-Entwicklung, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 37/2008, H. 4, S. 282-300 (Standort: USB Köln(38)-XG01232; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der Beitrag setzt am Empirie-Defizit der aktuellen Diskurse um die Wissensgesell-schaft an und stellt mikrosoziologisch-praxeologische Analysen von Arbeitspraktiken in der Software-Entwicklung - einem Kernbereich zeitgenössischer Wissensarbeit - in den Mittel-punkt. Auf der Grundlage einer videogestützten Ethnografie von Programmierpraktiken im Stil der Workplace Studies wird dabei die sozio-kulturelle Form der Tätigkeiten fokussiert. Die Analyse zielt darauf ab, ein soziologisches Deutungsangebot für vornehmlich in techni-scher Hinsicht thematisierte Probleme der Software-Entwicklung zu unterbreiten. Die These ist, dass Krisenphänomene, die in diesem Bereich unter den Schlagwörtern 'Softwarekrise' oder 'Code Decay' diskutiert werden, maßgeblich mit Problemen der sozio-kulturellen Form der Arbeitspraktiken zusammenhängen. Die Form der Arbeitspraktiken wird als zentraler Be-zugs- und Brennpunkt konkurrierender (ingenieursmäßiger bzw. so genannter agiler, d.h. pro-jektförmig-kommunikativer) Entwicklungsmethoden von Software kenntlich gemacht. Die diesbezüglich im Bereich Software-Entwicklung anhaltenden Kontroversen werden als sym-bolische Strategien der Auf- bzw. Abwertung des Programmierens gedeutet." (Autorenrefe-rat)

[190-L] Schumacher, Christian:Measuring uncertainty of the euro area NAIRU: Monte Carlo and empirical evidence for alternative confidence intervals in a state space framework, in: Empirical economics : journal of the Institute for Advanced Studies, Vienna, Austria, Vol. 34/2008, No. 2, S. 357-379 (Standort: USB Köln(38)-XH2775)

INHALT: "This paper investigates uncertainty around point estimates of the euro area NAIRU in a state space framework. The relative accuracy of alternative measures of uncertainty for state space models are compared using Monte Carlo simulations. A direct bootstrap method yields confidence intervals with lower coverage probability than confidence intervals based on mean squared errors (MSE) approximations. The degree of uncertainty of the euro area NAIRU is estimated with a trivariate state space model. The direct bootstrap method shows the narro-west confidence interval compared with the MSE approximations. However, the wider inter-vals based on MSE approximations are narrow enough for the identification of some periods in time where observed unemployment and the NAIRU differ significantly." (author's ab-stract)

[191-L] Simon, Edouard J.; Porto de Albuquerque, Joao; Rolf, Arno:Notwendige und vorläufige Formalisierungslücken in Organisationen, in: Christiane Funken, Ingo Schulz-Schaeffer (Hrsg.): Digitalisierung der Arbeitswelt : zur Neuordnung formaler und informeller Prozesse in Unternehmen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 239-261, ISBN: 978-3-531-15663-7

INHALT: Die Autoren beleuchten den Vorgang der Formalisierung von organisatorischen Struk-turen durch Informationstechnik aus der Sicht der Informatik. Sie stellen zunächst den kon-

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struktionsorientierten und den nutzungsorientierten Ansatz aus der informationstechnischen Forschung dar, die sich den Problemen der IT-gestützten Organisationsgestaltung auf unter-schiedlichen Ebenen nähern. Darauf aufbauend schlagen sie eine integrierende Sicht auf die IT-gestützte Organisationsgestaltung vor, die in einem zyklischen Modell sowohl die Dekon-textualisierung von organisatorischen Routinen im Software-Entwicklungsprozess als auch die Rekontextualisierung von formalisierten Handlungsmustern bei der Aneignung und Nut-zung von Softwaresystemen in Organisationen berücksichtigt. Diese Sichtweise bildet die Grundlage für einen erweiterten Formalisierungsbegriff, anhand dessen die Grenzen der For-malisierbarkeit aufgezeigt werden können. Die Autoren verdeutlichen die Rekonstruktion von Formalisierungslücken in einem organisatorischen Ablauf ferner an einem Fallbeispiel. Ab-schließend diskutieren sie offene Fragen im Hinblick auf den vorgeschlagenen Formalisie-rungsbegriff und zeigen den sich daraus ergebenden Forschungsbedarf auf. (ICI2)

[192-L] Stock, Wolfgang G.; Stock, Mechtild:Wissensrepräsentation: Informationen auswerten und bereitstellen, (Einführung in die Informationswissenschaft, Bd. 2), München: Oldenbourg 2008, 441 S., ISBN: 978-3-486-58439-4

INHALT: "Wissensrepräsentation ist die Wissenschaft, Technik und Anwendung von Methoden und Werkzeugen, Wissen derart abzubilden, damit dieses in digitalen Datenbanken optimal gesucht und gefunden werden kann. Sie ermöglicht die Gestaltung von Informationsarchitek-turen, die - auf der Grundlage von Begriffen und Begriffsordnungen arbeitend gestatten, Wis-sen in seinen Bedeutungszusammenhängen darzustellen. Ohne elaborierte Techniken der Wissensrepräsentation ist es unmöglich, das 'semantische Web' zu gestalten. Das Lehrbuch vermittelt Kenntnisse über Metadaten und beschreibt eingehend sowohl dokumentarische wie bibliothekarische Ansätze der Inhaltserschließung (Thesauri und Klassifikationssysteme), Be-mühungen der Informatik um Begriffsordnungen (Ontologien) als auch nutzerkonzentrierte Entwicklungen im Web 2.0 (Folksonomies). Es geht um das Auswerten und Bereitstellen von Informationen bei Diensten im World Wide Web, bei unternehmensinternen Informations-diensten im Kontext des betrieblichen Wissensmanagement sowie bei fachspezifischen pro-fessionellen (kommerziellen) Datenbanken." (Textauszug)

[193-F] Teutsch, Barbara, M.A. (Bearbeitung); Ortwin, Renn, Prof.Dr.Dr.h.c. (Betreuung):Innovation processes in the field of renewable energies: a multi agent simulation

INHALT: Ziel des Projektes ist es, Innovationsprozesse im Bereich erneuerbarer Energien besser verstehen zu können, indem die Einflüsse und Abhängigkeiten zwischen einzelnen Akteuren sowie deren Verhalten genauer analysiert und in eine agentenbasierte Simulation umgesetzt werden. Die durch die Simulation erzielten Ergebnisse sollen dann mit der "Wirklichkeit ab-geglichen" werden, um das Modell dementsprechend zu "kalibrieren" und anzupassen.

METHODE: Als Grundlage dienen verschiedene Ansätze der Innovationsforschung, speziell im Bereich der Innovationsnetzwerke. Ziel ist es, eher strukturbetonende Ansätze mit akteursba-sierten Ansätzen in einem Modell zu kombinieren, das dann (methodischer Ansatz) in eine agentenbasierte Simulation übertragen werden soll, um Innovationsprozesse im Bereich er-neuerbarer Energien abbilden zu können.

ART: BEGINN: 2008-10 ENDE: 2011-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution

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INSTITUTION: Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Abt. V Technik- und Umweltsoziologie (Seidenstr. 36, 70174 Stuttgart)

KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[194-F] Witte, Björn-Christopher, M.A. (Bearbeitung); Westerhoff, Frank, Prof.Dr. (Betreuung):Finanzmärkte im Wandel der Integration: Bedarf und Möglichkeiten der Regulierung auf Basis heterogener Agentenmodelle

INHALT: Die voranschreitende Öffnung sozialer und wirtschaftlicher Systeme im Rahmen der Globalisierung betrifft die Finanzmärkte in hohem Maße. Deutlich lassen sich integrative Tendenzen identifizieren. Dies bedeutet sowohl die Herausbildung internationaler Märkte, als auch die verstärkte Interpendenz der Märkte untereinander. Dabei birgt die Öffnung eines dy-namischen Systems, wie eines Finanzmarktes, die Gefahr der Destabilisierung desselben. Das Projekt widmet sich daher zunächst der Aufgabe, nach Instabilitäten als Folge von Finanz-marktintegration zu forschen und daraus resultierenden Regulierungsbedarf aufzuzeigen. Hierauf aufbauend sollen Maßnahmen entwickelt und analysiert werden, welche zur Re-Sta-bilisierung der Systeme beitragen könnten. Die Untersuchungen werden an künstlichen Mo-dellmärkten durchgeführt, welche per Computer simuliert werden. Dabei scheinen klassische Gleichgewichtsmodelle von einem unvollkommenen Paradigma auszugehen. Nicht zuletzt die Kursturbulenzen im Rahmen der weltweiten Finanzkrise legen nahe, dass Finanzmarktteil-nehmer nicht allein von fundamentalen Informationen geleitet werden. Der behavioristische Ansatz der heterogenen Agentenmodelle schließt diese Lücke, indem er die soziologischen und psychologischen Motive der Akteure explizit berücksichtigt.

METHODE: behavioral finance, Agenten-basierte Modellierung, Computersimulationen ART: BEGINN: 2008-10 ENDE: 2011-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche

Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für

VWL, insb. Wirtschaftspolitik (Feldkirchenstr. 21, 96045 Bamberg); Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Graduiertenkolleg "Märkte und Sozialräume in Europa" (Lichtenhaidestr. 11, 96045 Bamberg)

KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0176-6408-5065, e-mail: [email protected])

7 Evaluation, Interaktion, Intervention

[195-L] Abs, Hermann Josef:Nutzung von Evaluation in der Schulentwicklung - eine Rezeptionsstudie zu Evaluationsrückmeldungen im Rahmen des Programms 'Demokratie lernen und leben', in: Zeitschrift für Evaluation, Jg. 7/2008, H. 2, S. 213-241

INHALT: "Das Thema der Nutzung von Rückmeldungen aus Schulevaluationen wird vor einem theoretischen Hintergrund empirisch untersucht. Zunächst werden die spezifischen Merkmale der untersuchten Rückmeldung und des Rückmeldekontexts im Rahmen eines Schulentwick-lungsprogramms dargestellt. Sodann wird der Forschungsstand aufbereitet und in Form von Bedingungsfeldern für den Nutzungsprozess systematisiert. Die Notwendigkeit eines kombi-nierten qualitativen und quantitativen Untersuchungsansatzes wird begründet und das metho-

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dische Vorgehen wird dargestellt. Quantitativ wie qualitativ werden jeweils deskriptive als auch analytische Ergebnisse präsentiert und auf den vorab entwickelten Hintergrund bezogen. Die Bedeutung schulinterner und schulexterner Bedingungen kann so differenziert aufgezeigt werden." (Autorenreferat)

[196-L] Adami, Wilfried; Houben, Jan; Rehberg, Frank:Fakten erfahrbar machen: anwendungsorientierte Möglichkeiten der Informations- und Qualifikationsvermittlung, in: Wilfried Adami, Christa Lang, Sabine Pfeiffer, Frank Rehberg (Hrsg.): Montage braucht Erfahrung : erfahrungsbasierte Wissensarbeit in der Montage, München: Hampp, 2008, S. 195-207, ISBN: 978-3-86618-274-5

INHALT: Bei der Gestaltung und Implementierung eines produktionsweiten Informationssystems wurde, so die Verfasser, aufgrund der hohen Dynamik und der Menge an Informationen eine webbasierte Lösung entwickelt. Die Produktionsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter können über in der Produktion aufgestellte Informationsportale alle produktionsrelevanten Informa-tionen schnell und einfach finden. Dabei wurde ein System entwickelt, das durch den Einsatz eines Touch-Screen sowohl auf eine Tastatur als auch auf eine Computermaus verzichten kann. Hierdurch werden Störungsquellen und Barrieren vermieden. In einem zweiten Schritt ist geplant, alle Arbeitsplätze mit solch einem Informationsportal auszustatten und das bishe-rige System der Anweisungen und der Informationsversorgung in Papierform komplett zu er-setzen. Auf dieser Implementationsstufe sollen zudem die für die Beschäftigten interessanten, aussagekräftigen Kennzahlen in ansprechender Form in das Informationssystem integriert werden. Die dargestellten Möglichkeiten zur Qualifizierung und Informierung der Beschäftig-ten können, so die These, nicht die Bedeutung des Erfahrungswissens zur prozesssicheren Be-wältigung der Produktionsschritte ersetzen. Sie unterstützen jedoch die Nutzung, den Erwerb und die Weitervermittlung des Erfahrungswissens der einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter und leisten damit einen Beitrag zur Verbesserung des gesamten Produktionsablaufs. (ICF2)

[197-L] Atzeroth, Jönna; Süß, Waldemar:Konzeptionelle Überlegungen zur Durchführung eines Städtevergleichs: ein Stufenmodell zur Qualitätssicherung, in: Waldemar Süß, Ingmar Schäfer, Alf Trojan (Hrsg.): Integrierte (Gesundheits-)Berichte : konzeptionelle Überlegungen und Umsetzungserfahrungen, Aachen: Shaker, 2007, 221-233, ISBN: 978-3-8322-4709-6

INHALT: Im vorliegenden Beitrag werden die Herausforderungen an einen städteübergreifenden Vergleich kommunaler Gesundheitsberichterstattung auf ihren unterschiedlichen Prozessebe-nen dargestellt. Es wird ein Stufenmodell zur rationalen Steuerung der Umsetzung eines Städ-tevergleichs beschrieben, welches zwar keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, jedoch für weitere angestrebte Städtevergleiche eine Richtlinie darstellen kann. In dem Stufenmodell werden ferner Handlungsempfehlungen zusammengefasst, die aus den Erfahrungen des Städ-tevergleichs gewonnen werden können. Thematisiert werden die einzelnen Stufen des Ver-gleichs, das prozessbegleitende Monitoring, die Strukturentwicklung des Projekts, die Indika-torenauswahl, die Erstellung der Einzelberichte und des Vergleichs, die Veröffentlichung des Städtevergleichs, die Prozessreflexion sowie die Fortsetzung einer kontinuierlichen Gesund-heitsberichterstattung. Die konzeptionellen Überlegungen haben zum Ziel, auf bestimmte

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Problemfelder beim Städtevergleich hinzuweisen und somit Fehlerquellen und Hindernisse von Beginn an einzugrenzen. (ICI)

[198-L] Balthasar, Andreas:Der Einfluss unterschiedlicher Institutionalisierungsmodelle auf die Verwendung von Evaluationen: Erfahrungen aus der Schweiz, in: Zeitschrift für Evaluation, Jg. 7/2008, H. 2, S. 243-271

INHALT: "Mit dem wachsenden Interesse an der Institutionalisierung von Evaluation in der öf-fentlichen Verwaltung stellt sich die Frage nach Institutionalisierungsmodellen, die optimale Bedingungen für die Verwendung von Evaluationen bieten. Der vorliegende Beitrag geht die-ser Frage nach. Dabei stützt er sich auf eine breit angelegte Untersuchung von mehr als 90 Prozent aller rund 300 Evaluationen, die die schweizerische Bundesverwaltung in den Jahren 1999 bis 2002 abgeschlossen hat. Die Datenauswertung schließt deskriptive, bivariate sowie multivariate Analysen ein. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die Verwendung von Evaluationen von einer Institutionalisierung profitiert, die die Distanz zwischen den Eva-luierenden und den Nutzenden von Evaluationen gering hält. Demgegenüber gibt es kaum Belege dafür, dass sich die Chance auf Verwendung von Evaluationsergebnissen erhöht, wenn die Institutionalisierung Wert auf Distanz und Unabhängigkeit zwischen Evaluierenden und Evaluierten legt." (Autorenreferat)

[199-L] Bärisch, Stefan; Hermes, Bernd; Jakowatz, Stefan; Krause, Jürgen; Riege, Udo; Stahl, Matthias; Stempfhuber, Maximilian; Zens, Maria; Zimmer, Monika:Pilotstudie Forschungsrating Soziologie: Vorbereitung, Durchführung, Ergebnisse der Erhebung soziologischer Publikationen, (GESIS-Arbeitsbericht, Nr. 5), Bonn 2008, 86 S. (Graue Literatur; www.gesis.org/fileadmin/upload/forschung/publikationen/gesis_reihen/gesis_arbeitsberichte/Pilotstudie_GESIS-AB_5_.pdf)

INHALT: Das GESIS-IZ Sozialwissenschaften hat im Auftrag des Wissenschaftsrates von Au-gust 2006 bis April 2007 den publikationsbezogenen Bereich des Forschungsratings Soziolo-gie durchgeführt. Dieses Forschungsrating dient als Pilotprojekt für die Leistungsbewertung der universitären und außeruniversitären Wissenschaft in der Bundesrepublik. Bei der Darle-gung der konzeptionellen und technischen Umsetzung der Pilotstudie stehen drei Schritte im Fokus: die Bestimmung der Datengrundlage, die Verfahren der Publikationsrecherche und -validierung zur Erzeugung der Vorlagemenge durch GESIS-IZ, die Bearbeitung der neuge-meldeten Publikationen und die Zusammenführung und Auswertung der Daten nach Maßga-be des Wissenschaftsrats. Die von GESIS-IZ entwickelte und implementierte Technologie des Online-Erfassungssystems wird in ihren Elementen und ihrer Funktion vorgestellt. Es werden die Anfragen und Anregungen ausgewertet, die während der "Selbstmelde-Phase" über die E-Mail-Hotline eingingen. Hieran schließt sich eine detaillierte Betrachtung der "Nichtmelder" an - derjenigen Personen, die sich nicht im Online-System angemeldet, ihre persönliche Seite weder angesehen, korrigiert noch ergänzt haben. Diese Gruppe ist auf Grundlage der vom Wissenschaftsrat gemeldeten Daten und weiterer Recherchen nach folgenden Kriterien ge-nauer betrachtet worden: Verteilung nach akademischem Abschluss und Statusgruppe, nach Disziplinen und nach Alterskohorten. Fragen nach den Gründen für die Teilnahme oder

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Nichtteilnahme an der Pilotstudie können auf dieses Material zurückgreifen. In einer ergän-zenden Stichprobenanalyse wird die SOLIS/CSA-Vorlage gegen elf weitere Datenbanken (u.a. Social SciSearch) und Kataloge (u.a. Dreiländerkatalog des HBZ) geprüft. Die differen-zierte Betrachtung der nachgemeldeten Publikationen - aufgeschlüsselt nach Erscheinungsort und Dokumenttypen und mit Perspektive auf die Diversifizierung sozialwissenschaftlicher Publikationen - erlaubt Hinweise darauf, wie der Deckungsgrad des Nachweises sozialwis-senschaftlicher Publikationen effizient optimiert werden kann. Ein abschließendes Kapitel fasst die Ergebnisse zusammen und systematisiert die Schlussfolgerungen mit Blick auf den Ausbau der GESIS-IZ-Informationsdienste. (ICF2)

[200-L] Battisti, Martina; Eiselen, Tanja:Insights through performative approaches, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 2, 21 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802444)

INHALT: "Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Frage, in welcher Weise gestalterische Metho-denansätze in Forschung und Beratung genutzt werden können, um das Verständnis von so-zialen Situationen zu vertiefen. Dabei gehen die Autorinnen davon aus, dass die hinter der 'Gestalt' von Darstellungen liegende Bedeutung genutzt werden kann, um Erkenntnis zu gene-rieren. Der vorliegende Artikel ist in Form eines Theaterstücks (Drehbuch) in 6 Akten ge-schrieben, in dem eine Gruppe von Wissenschaftler/innen und Berater/innen dialogisch ver-sucht, ein gemeinsames theoretisches Verständnis unterschiedlicher gestalterischer Ansätze zu entwickeln und diese im Folgenden experimentell auf einen Praxisfall aus der Beratung zu übertragen. Am Ende reflektiert die Gruppe den Erkenntnisgewinn der eingesetzten Metho-den. Die Autorinnen konstatieren, dass traditionell rationalistische Methodenansätze nur schwerlich in der Lage sind, zugrunde liegende - häufig unbewusste - Motive, Bedeutungen und Emotionen von sozialen Situationen zu explizieren. Gestalterische Methoden können da-gegen Bedeutung und Verständnis jenseits von Kognition und Ratio zu entfalten helfen. Ins-besondere ermöglichen kreative Zugänge, wie das Malen von Bildern, Metaphern, Rollen-spiele oder Märchen, das Einnehmen unterschiedlicher Perspektiven auf soziale Situationen und generieren damit ein Verständnis auf einem höheren Niveau. Das Drehbuch endet mit praktischen Implikationen für die Aktionsforschung im Rahmen der Unternehmensberatung und -entwicklung." (Autorenreferat)

[201-L] Beddies, Sabine; Gamper, Catherine D.:Equity and political economic challenges in development interventions, in: Journal für Entwicklungspolitik, Vol. 24/2008, No. 3, S. 77-93

INHALT: "Trotz der Erkenntnis, dass Wachstum, um nachhaltig zu sein, den Armen in der Be-völkerung nützen sollte, gibt es wenige Instrumente, die eine solche Zielimplementierung in der Praxis unterstützen können. Ökonomischer Nutzen wird bei der Analyse der Effektivität von Entwicklungsarbeit oft aggregiert betrachtet - gleichzeitig identifizieren disaggregierte Verteilungswirkungsanalysen jedoch weiterhin bestehende Armut und zunehmende Ungleich-heit in vielen Ländern. Es gibt einige Gründe für diese Diskrepanz: das Fehlen von Verständ-nis für den Länderkontext; die Verschreibung seitens vieler internationalen Entwicklungsor-ganisationen von einheitlichen Rezepten für verschiedene Länder; und auch die Unterschät-

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zung von politisch ökonomischen Faktoren, wo starke Interessengruppen den Nutzen von Entwicklungsinitiativen für sich maximieren, oft auf Kosten von verletzlicheren Bevölke-rungsgruppen. Antwort auf diese Probleme wollen Instrumente wie Poverty and Social Im-pact Analysis (PSIA) und ein Conceptual Framework for the Analysis of Political Economy of Reform in der Praxis bieten. In diesem Beitrag wollen die Autoren diese, von der Weltbank genutzten, Instrumente aufzeigen, sowohl methodologisch als auch angewandt auf Länderbei-spiele. Basierend auf dieser Diskussion, analysieren sie, inwiefern solche Instrumente dazu beitragen können, den Fokus der Entwicklungspraxis mehr auf armutsreduzierendes Wachs-tum zu lenken. Sie schließen diese Diskussion mit einem Ausblick auf offene Fragen und ver-bleibende Herausforderungen, die künftig adressiert werden müssen." (Autorenreferat)

[202-L] Braucks, Diane:Qualitätsentwicklung in lernenden Organisationen: lernerorientierte Qualitätsentwicklung, Düsseldorf: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 112 S., ISBN: 978-3-8364-0907-0 (Standort: FHB Hof(1051)-100QP340B825)

INHALT: "Organisationen und Individuen stehen wandelnden Umwelten gegenüber. Durch die Veränderungsprozesse des 21. Jahrhunderts steigt die Umweltkomplexität und mit dieser die Zunahme von Wahlmöglichkeiten. Dies kann für die Individuen eine erhöhte Orientierungslo-sigkeit und Unsicherheit bedeuten. Lernen ist eine Möglichkeit, die der wachsenden Verunsi-cherung der Individuen entgegenwirken kann. Deswegen müssen Weiterbildungsorganisatio-nen ihren Lernenden optimale Lehr-Lern-Verhältnisse bereitstellen, denn dann kann Lernen die Handlungs- und Verfügungsmöglichkeiten der Lernenden im Sinne eines erhöhten Weltaufschlusses erweitern. Infolgedessen müssen Organisationen selbst fortdauernd lernen und ihre Fähigkeiten zur Umweltbeobachtung steigern, damit sie für die sich verändernden Bedingungen anschlussfähig sind und bleiben. Die vorliegende Fallstudie untersucht eine Weiterbildungsorganisation, die sich den Herausforderungen einer Organisationsentwicklung mit Hilfe eines speziellen selbstreflexiven Qualitätsmodells stellt. Im ersten Kapitel dieser Arbeit wird auf die allgemeinen gesellschaftlichen Veränderungen und deren Auswirkungen für Menschen und Organisationen Bezug genommen. Insbesondere wird der Wandel im Wei-terbildungsbereich mit seinen Auswirkungen auf den Wissensbegriff, die Profession und Wei-terbildungsorganisationen skizziert. Dann folgt eine kurze Projektbeschreibung des 'Lerner-orientierten Qualitätsmodells für Weiterbildungsorganisationen' und dem bildungspolitischen Kontext des Modells. Abschließend wird im ersten Kapitel das Ziel dieser Diplomarbeit im Rahmen des Qualitätsmodells vorgestellt. Das zweite Kapitel stellt die verschiedenen ange-wendeten Methoden der qualitativen Sozialforschung für diesen Untersuchungsprozess dar. Darüber hinaus wird die Beobachtungstheorie von Luhmann und die in dieser Untersuchung eingenommene systemisch-konstruktivistische 'Forschungshaltung' umrissen. Zum Abschluss dieses Kapitels folgt eine Beschreibung des konkreten Untersuchungsverlaufs. Das dritte Ka-pitel beschreibt Organisationen 'als soziale Systeme' nach der Systemtheorie von Luhmann. Hierfür werden einige zentrale systemtheoretische Begriffe eingeführt. Darauf folgt eine Be-schreibung des spezifischen Kontextes des Weiterbildungssystems und ihren Organisationen sowie ihren typischen Anforderungen. Im vierten Kapitel wird das Lernerorientierte Quali-tätsmodell im Einzelnen vorgestellt. Dabei wird auf die Dimension gelingenden Lernens, Ler-nende Organisation, Selbstbeobachtung und besondere Herausforderungen von Weiterbil-dungsorganisationen während des Qualitätsentwicklungsprozesses eingegangen. Das fünfte Kapitel bildet den empirischen Teil. Auf der Grundlage der in den vorherigen Kapiteln vorge-

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stellten Inhalte wird hier die Bearbeitung eines Qualitätsbereichs des Lerner-orientierten Qua-litätsmodells exemplarisch untersucht. Dabei soll danach gefragt werden, mit welchen Her-ausforderungen die Volkshochschule während des Qualitätsentwicklungsprozesses konfron-tiert ist und in welcher Weise Entwicklungsprozesse angeregt werden. Allgemeine positive Veränderungsaspekte des bisherigen Qualitätsentwicklungsprozesses werden am Ende zu-sammenfassend vorgestellt. Die Ergebnisse fließen im Abschlusskapitel in eine Schlussbe-trachtung über die Organisationsentwicklung von Weiterbildungsorganisationen mit Hilfe des Lernerorientierten Qualitätsmodells ein." (Autorenreferat)

[203-L] Braun, Edith; Gusy, Burkhard; Leidner, Bernhard; Hannover, Bettina:Das Berliner Evaluationsinstrument für selbsteingeschätzte, studentische Kompetenzen (BEvaKomp), in: Diagnostica : Zeitschrift für psychologische Diagnostik und differentielle Psychologie ; Informationsorgan über psych. Tests und Untersuchungmethoden, Jg. 54/2008, H. 1, S. 30-42

INHALT: "Im Rahmen des Bologna-Prozesses werden europaweit Bachelor-Studiengänge einge-führt, deren Abschlüsse berufsqualifizierend sind. Die beteiligten Länder haben sich auf einen Qualifikationsrahmen, d.h. auf eine Liste von studienfachunspezifisch formulierten Kompe-tenzen verständigt, die in Lehrveranstaltungen vermittelt werden sollen. Inwieweit diese Kompetenzen tatsächlich von den Studierenden erworben werden, ist empirisch nachzuwei-sen. Bisherige Lehrveranstaltungsevaluationsinstrumente können zu diesem Zweck nur be-dingt genutzt werden, denn sie messen eher den Prozess als das Ergebnis einer Veranstaltung. Deshalb haben wir ein Instrument entwickelt, das in sechs Subskalen mit insgesamt 29 Items den selbsteingeschätzten Zuwachs an Fach-, Methoden-, Präsentations-, Kommunikations-, Kooperations- sowie Personalkompetenz erhebt. In einer Stichprobe mit insgesamt 2507 Fra-gebögen wurde das Instrument entlang der klassischen Testtheorie überprüft. Die Ergebnisse zeigen gute Reliabilitäten und die Intraclass Correlations bestätigen die Messgenauigkeit auf Lehrveranstaltungsebene. Eine konfirmatorische Faktorenanalyse bestätigt die Konstruktvali-dität. Weiter wurde die diskriminante Validität gegenüber einer Messung von Zufriedenheit geprüft." (Autorenreferat)

[204-L] Bröchler, Stephan; Schützeichel, Rainer (Hrsg.):Politikberatung, (UTB, 8351), Stuttgart: Lucius u. Lucius 2008, VII, 528 S., ISBN: 978-3-8252-8351-3 (Standort: LB Oldenburg(45)-Pol330/082745)

INHALT: "Politikberatung erlebt in den letzten Jahren eine bedeutsame Karriere. Die Beratung von politischen Akteuren und Institutionen ist ebenso wie die Zahl politikberatender Organi-sationen und Unternehmen enorm gestiegen. Neue konzeptionelle Ansätze und Methoden werden entwickelt, Politikberatung wird politisiert und ihre Legitimation und Leistungsfähig-keit wird zunehmend kritisch hinterfragt. In Hochschulen wird 'Politikberatung' als Berufsfeld und Studienprogramm entdeckt. Angesichts dieser Dynamik und Unübersichtlichkeit vermit-telt das Handbuch wichtiges Orientierungswissen über Formen und Funktionen von Politikbe-ratung. In einer bisher einzigartigen Weise legt es besonderen Wert auf die interdisziplinäre, theoretische Analyse wie auch auf die Beschreibung von aktuellen, praktischen Problemen der Politikberatung in ihren verschiedenen Feldern und Kulturen." (Autorenreferat). Inhalts-verzeichnis: Rainer Schützeichel: Beratung, Politikberatung, wissenschaftliche Politikbera-

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tung (5-32); Michael Hader: Die Delphi-Methode (33-46); Silke Schicktanz: Politikberatung im Kontext der Medizin (47-69); Ursula Breitenfelder, Christoph Hofinger; Isabella Kaupa: Der Einsatz von Fokusgruppen in der politischen Beratung (70-82); Wilfried Rudloff: Ge-schichte der Politikberatung (83-103); Adrian Steiner, Jochen Hoffmann: Politikberatung in kommunikationswissenschaftlicher Perspektive (104-129); Anna Geis: Mediationsverfahren als alternative Formen von Politikberatung (130-146); Klaus Heine, Karsten Mause: Ökono-mik der Politikberatung (147-168); Wolfgang Fach: Kritik und Alternative (169-179); Ste-phan Bröchler: Politikwissenschaftliche Politikberatung (180-193); Justus Lentsch: Qualitäts-sicherung in der Wissenschaftlichen Politikberatung (194-216); Martin Schwab: Kooperative staatliche Entscheidungen und das Demokratieprinzip (217-240); Thomas Gutmann: Rechts-wissenschaftliche Beratung der Politik (241-260); Isabel Kusche: Soziologie der Politikbera-tung (261-281); Armin Grunwald: Technikfolgenabschätzung als wissenschaftliche Politikbe-ratung (282-298); Norbert Malanowski, Axel Zweck: Identifikation neuer Themen im Bereich Politikberatung (299-309); Fritz Sager, Simone Ledermann: Valorisierung von Politikbera-tung (310-325); Birger P. Priddat: Wirtschaftliche Beratung der Politik (326-344); Rüdiger Frohn: Die alltägliche Politikberatung einer Staatskanzlei und ihr Verhältnis zu externer Poli-tikberatung (347-355); Thomas Petermann: Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) (356-368); Axel Murswieck: Politikberatung der Bundesregie-rung (369-388); Hans-Joachim Schmidt: Wissenschaftliche Politikberatung: Ein individueller Erfahrungsbericht aus der HSFK (389-400); Julia von Blumenthal: Kommissionen und Kon-sensrunden (401-415); Norbert Kersting: Politikberatung im kommunalen Bereich (416-428); Michael Müller: Politikberatung ja, aber wie und für was? (429-436); Robert Fischer: Vorbild für Europa? - Wissenschaftliche Politikberatung in der Europäischen Union (437-454); Ferdi-nand Karlhofe, Anton Pelinka: Politikberatung in Österreich (455-464); Fritz Sager, Isabelle Stadelmann-Steffen: Politikberatung in der Schweiz (465-479); Martin Gehlen: Kulturen der Politikberatung - USA (480-492); Stephan Kohns: Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (493-507); Stefan Mair, Michael Paul, Ulrich Schne-ckener: Wissenschaftliche Politikberatung am Beispiel der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) (508-523).

[205-F] Bürger, Wolfgang, Dr.; Deck, Ruth, Dr.; Dietsche, Stefan; Koch, Uwe; Raspe, Heiner (Bearbeitung):SIBAR - Screeninginstrument Beruf und Arbeit in der Rehabilitation. Entwicklung von Im-plementierungsmöglichkeiten eines generischen Screeninginstrumentes zur Identifikation von beruflichen Problemlagen und des Bedarfes an berufsorientierten und beruflichen Re-habilitationsleistungen(Transferprojekt NVRF)

INHALT: Mit SIBAR soll ein geeignetes Screening-Instrument entwickelt werden, um Risikopa-tienten für eine Frühberentung bzw. nicht-erfolgreiche Wiedereingliederung zu identifizieren und den Bedarf an entsprechenden berufsbezogenen therapeutischen Maßnahmen festzustel-len. Ein solches Screening hätte den Vorteil, Versicherte zielgenauer und schneller bzw. naht-loser im Rehabilitationsprozess geeigneten berufsbezogenen Behandlungsangeboten zuführen zu können. Im Rahmen des Forschungsvorhabens soll SIBAR im Hinblick auf seine Praktika-bilität im Routineeinsatz getestet werden und es sollen geeignete Strategien zur Implementati-on des Instrumentes für den Routineeinsatz eruiert werden. Hierzu sind zum einen Experten-gespräche mit späteren Nutzern in den verschiedenen Kontexten (Rehabilitationseinrichtun-gen, Träger, Betriebe, MDK) vorgesehen, zum anderen eine praktische Erprobungsphase mit

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SIBAR, wobei das Instrument einer großen Stichprobe von ca. 5.000 Versicherten in den ge-nannten Kontexten vorgelegt wird und die Erfahrungen mit dem Einsatz dokumentiert werden sollen. Im Zentrum dieses Umsetzungsprojekts steht die Entwicklung, Validierung und Im-plementierung eines Fragebogens mit Manual, dessen Ziel die Identifikation von Patienten, mit dem Risiko eines vorzeitigen krankheitsbedingten Ausscheidens aus dem Erwerbsleben darstellt. Gleichzeitig soll der Bedarf an beruflicher Rehabilitation ermittelt werden. Dieses Umsetzungsprojekt weist Parallelen zum Würzburger Umsetzungsprojekt C2 auf, unterschei-det sich jedoch in den methodischen Arbeitsschritten sowie in der Tatsache, dass das SIBAR bereichsübergreifend eingesetzt werden soll. SIBAR wird auf der Basis von vorhandenen In-strumente entwickelt und mit Unterstützung zahlreicher Experten aus der Rehabilitation wei-terentwickelt. Die Validierung und Erprobung des Instrumentes erfolgt an mehreren tausend Rehabilitanden. Mithilfe von Expertengespräche sollen Möglichkeiten der flächendeckenden Implementierung im Routineeinsatz bei Rehabilitationsträgern und in der klinischen Versor-gung" (Klosterhuis et al., 2005) erörtert und bewertet werden. Das vorgesehene Manual schließt die Beschreibung von Risikoprofilen ein. Dieses Screeninginstrument soll für ver-schiedene Settings beispielsweise Betrieb, MDK, Rehabilitationsklinik oder Nachsorge ein-setzbar sein.

ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: LVA Schleswig-Holstein INSTITUTION: Universität Würzburg, Medizinische Fakultät, Institut für Psychotherapie und

Medizinische Psychologie (Klinikstr. 3, 97070 Würzburg) KONTAKT: Bürger, Wolfgang (Dr. e-mail: [email protected])

[206-L] Christmann, Gabriela B.:The power of photographs of buildings in the Dresden urban discourse: towards a visual discourse analysis, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 18 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803115)

INHALT: "Das 'alte Dresden' wurde in seiner physischen Gestalt im Jahre 1945 zerstört. Das ar-chitektonische Bild von der 'alten Stadt' lebte indes ungebrochen im Bewusstsein der Stadt-bürger/innen fort. Dies verdankt sich der Visualisierung historischer Bauwerke. Bauwerke zeichnen sich dadurch aus, dass sie räumlich und ästhetisch erfahrbar sind. Vor diesem Hin-tergrund 'verlangen' sie danach, dass sie im Rahmen von öffentlichen Diskursen 'artgerecht', d.h. in visueller und ästhetischer Hinsicht, repräsentiert werden. Im städtischen Diskurs Dres-dens spielen Visualisierungen von Bauwerken eine wichtige Rolle. Im Beitrag erläutert die Autorin ihren methodischen Ansatz für eine visuelle Diskursanalyse. Sie geht davon aus, dass drei Analyseebenen berücksichtigt werden müssen: 1. die Bildkomposition mit ihren Inhalten und Formen, 2. der Produktions- und Publikationskontext einschließlich des historischen Er-eignishorizonts und 3. die Rezeptionsweisen bzw. die kommunikative Weiterverarbeitung." (Autorenreferat)

[207-F] Dill, Helga, Dipl.-Soz.; Gmür, Wolfgang, Dipl.-Psych.; Höfer, Renate, Dr.; Straus, Flori-an, Dr. (Bearbeitung):Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation der Umsetzung und Einführung der Sozial-pädagogischen Diagnose nach dem systemischen Konzept der Problem- und Ressourcenana-lyse

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INHALT: In der Diskussion um soziale Arbeit gibt es seit vielen Jahren eine Auseinandersetzung um die Frage eines geeigneten Diagnoseverständnisses. Das Ergebnis dieser Diskussion lässt sich dahingehend zusammenfassen, dass sowohl die Wirksamkeit als auch die Effizienz der Bezirkssozialarbeit durch eine Vorgehensweise verbessert werden kann, die unter dem Kon-zept der 'Sozialpädagogischen Diagnose' (Prof.Dr. Geiser) subsumiert wird. Der Lenkungs-ausschuss des Sozialreferats der Stadt München erteilte am 28.05.2004 der Fachstelle Sozial-dienst (jetzt Koordinierungsstelle - Leitung der Sozialbürgerhäuser Soziales) den Auftrag zur Umsetzung des Projektes 'Einführung der Sozialpädagogischen Diagnose'. Mit diesem Ein-führungsprojekt soll erreicht werden, dass dieses standardisierte Verfahren bis Ende 2006 verbindlich etabliert ist und in der Bezirkssozialarbeit angewendet wird.

METHODE: Der Auftrag an das IPP umfasst die Erhebung der Wirkung des gewählten Multipli-katorenkonzeptes auf den Einführungsprozess selbst ebenso wie die Wirkung der Sozialpäd-agogischen Diagnose auf die Qualität der Fallarbeit sowie ihren Einfluss auf Schnittstellen in der Bezirkssozialarbeit. Die Analyse der Implementierung der Sozialpädagogischen Diagnose im Prozessverlauf erfolgt über qualitative Interviews und teilnehmende Beobachtungen. Zu-sätzlich werden über zwei schriftliche Befragungen aller BSA-Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter die Wirkungen auf die Fallarbeit und die Schnittstellen sowie die Akzeptanz des Verfah-rens quantitativ validiert.

ART: BEGINN: 2004-05 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Landeshauptstadt München Sozi-alreferat FINANZIERER: Auftraggeber

INSTITUTION: Institut für Praxisforschung und Projektberatung -IPP- (Ringseisstr. 8, 80337 München)

KONTAKT: Dill, Helga (Tel. 089-5435977-4, e-mail: [email protected]); Gmür, Wolfgang (Tel. 089-5435977-6, e-mail: [email protected]); Höfer, Renate (Dr. Tel. 089-5435977-1, e-mail: [email protected]); Straus, Florian (Dr. Tel. 089-5435977-5)

[208-L] Diller, Christian:Evaluierungen und Regional Governance: Funktionen der Evaluierung von und in regionalen Steuerungsstrukturen - drei Beispiele, in: Zeitschrift für Evaluation, Jg. 7/2008, H. 2, S. 273-301

INHALT: "Mit der zunehmenden Bedeutung von Regionen als Handlungsarenen wird auch die Frage nach der Evaluierung von und in regionalen Steuerungsstrukturen wichtiger. In dem Beitrag werden drei Evaluierungsprozesse regionaler Steuerungsstrukturen auf unterschiedli-chen räumlichen Ebenen - in einem Stadt-Umland- Bereich, in einer Metropolregion und in einem europäischen transnationalen Kooperationsraum - einander gegenübergestellt. Dabei geht es vor allem um die Rolle des zentralen Paradigmas der Evaluierung: inwieweit verfolgt diese Erkenntnis-, Dialog-, Lern-, Kontroll- und Legitimationsfunktionen? Die Beispiele zei-gen auf, dass die dominierenden Evaluationsparadigmen den Verlauf, das Ergebnis und die Konsequenzen von Evaluierungen von und in Regional Governance maßgeblich prägen. Wenn das Kontrollparadigma vorherrscht, ist auch das Konfliktniveau während der Evaluati-on am höchsten und sind - nicht zuletzt auch aufgrund des hohen Politisierungsgrades - die Anforderungen an eine transparente Evaluierungsstrukturierung am größten. Welche Paradig-men dominieren, hängt auch eng mit dem Anreizsystem der Regional Governance zusammen: Wenn z.B. über hohe Fördersummen für Projekte zu entscheiden ist, so ist eine Ex-ante-Eva-luierung nahezu unverzichtbar und im Evaluierungsprozess wird wahrscheinlich das Kontroll-paradigma dominieren. Aber auch in den Fällen, in denen es nicht um Fördermittel geht, kann

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eine Evaluierung wichtige Funktionen haben. Auch und vor allem weiche', formative Evaluie-rung führt zur Auseinandersetzung der Regional Governance mit sich selbst oder ihren Pro-jekten und damit zu kollektiven Dialog- und Lernprozessen; sie stärkt so die gemeinsame Identität. In allen untersuchten Beispielen stehen Resultate und Wirkungen der Evaluierung in angemessener Relation zu ihrem Aufwand." (Autorenreferat)

[209-F] Domagk, Steffi, Dr.phil. (Bearbeitung); Niegemann, Helmut M., Prof.Dr. (Betreuung):Die wirkungsvolle Gestaltung pädagogischer Agenten in multimedialen Lernumgebungen

INHALT: Themenschwerpunkt dieses Dissertationsprojektes ist die Wirkung Pädagogischer Agenten auf die Motivation der Lernenden und den Lernerfolg. Pädagogische Agenten sind als lebensechte animierte Charaktere definiert, die den Lernprozess in multimedialen Lernum-gebungen unterstützen sollen. Besonderes Augenmerk wird auf die parasozialen Effekte ge-legt, die Pädagogische Agenten auslösen können. Dazu wird erhoben, wie sympathisch die eingesetzte Figur von den Lernenden erlebt wird. Um die Veränderung der Sympathieein-schätzung sowie der aktuellen Motivation während der Bearbeitung des Lernprogramms in die Analyse einzubeziehen, werden zusätzlich zwei Statemessungen durchgeführt. Zur Über-prüfung der angenommenen komplexen Beziehungen zwischen der Sympathie gegenüber dem Pädagogischen Agenten, der aktuellen Motivation und dem Lernerfolg werden Struktur-gleichungsmodelle aufgestellt und mithilfe von Lisrel berechnet.

ART: BEGINN: 2003-10 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe

INSTITUTION: Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl Lernen und Neue Medien (Postfach 900221, 99105 Erfurt)

KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0361-737-2117 od. 0361-737-2753, Fax: 0361-737-1950, e-mail: [email protected])

[210-L] Dresel, Markus; Tinsner, Karen:Onlineevaluation von Lehrveranstaltungen: Methodeneffekte bei der Onlineevaluation von Lehrveranstaltungen, in: Zeitschrift für Evaluation, Jg. 7/2008, H. 2, S. 183-211

INHALT: "Zur Prüfung möglicher Methodeneffekte der internetgestützten Evaluation von uni-versitären Lehrveranstaltungen führten wir eine empirische Studie mit insgesamt N=1190 Be-fragungen durch. Realisiert wurde ein Messwiederholungsdesign, bei dem die Studierenden zwei Mal zur Beurteilung der betreffenden Lehrveranstaltungen aufgefordert wurden, einmal mittels eines Onlinefragebogens und einmal mittels eines gedruckten Fragebogens. Ungünsti-ge Methodeneffekte der Onlineevaluation waren im Hinblick auf die Beteiligungsquote, die Selbstselektivität der Befragten, die diskriminante Validität der erfassten Facetten der Lehr-qualität sowie die resultierenden Evaluationsergebnisse statistisch nachweisbar. Bis auf die gravierend niedrigeren Beteiligungsquoten bei der Onlineevaluation handelte es sich dabei um kleine Methodeneffekte. In Bezug auf den Abbruch der Fragebogenbeantwortung, die An-zahl nicht beantworteter geschlossener und offener Items, die Reichhaltigkeit der Antworten auf offene Fragen, die Tendenz zur Mitte der Antwortskalen, die Reliabilität sowie die krite-riale Validität der erfassten Konstrukte waren keine Einschränkungen statistisch nachweisbar oder sogar Hinweise auf eine bessere Datenqualität der internetgestützten Evaluation zu beob-achten." (Autorenreferat)

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[211-F] Dünnebier, Katrin, Dipl.-Psych.; Böhmer, Matthias, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Gräsel, Cornelia, Prof.Dr.; Krolak-Schwerdt, Sabine, Prof.Dr. (Leitung):Schulische Leistungsbeurteilung als sozial-kognitiver Prozess: können kognitive Heuristiken Urteilsfehler erklären und Verarbeitungsziele ihr Auftreten moderieren?

INHALT: Im Mittelpunkt steht die Untersuchung, wie und unter welchen Bedingungen Urteils-verzerrungen in der schulischen Leistungsbeurteilung entstehen. Dabei orientiert sich die Stu-die theoretisch an der Forschungsrichtung der "sozialen Kognition", in der Entscheidungspro-zesse in verschiedenen Kontexten untersucht werden. Ziel ist es, Beurteilungsfehler von Lehr-kräften durch das Wirksamwerden von kognitiven Heuristiken (Anker- und Repräsentativi-tätsheuristik) sowie von Verarbeitungszielen (Eindrucksbildungs- vs. Prognoseziele) zu erklä-ren. Das Projekt erfolgt in Kooperation mit der University of Luxembourg, Faculty of Huma-nities, Arts and Educational Science, EMACS Research Unit (L-7201 Walferange; www.e-macs.uni.lu ). GEOGRAPHISCHER RAUM: Saarland, Nordrhein-Westfalen

METHODE: In einer Serie von Experimenten mit erfahrenen Lehrern, Referendaren, Studieren-den des Lehramtes sowie der Naturwissenschaften als Probanden wird geprüft, 1. inwieweit Heuristiken die Leistungsbeurteilung steuern, 2. das Verarbeitungsziel die Verwendung von Heuristiken wirksam moderiert und 3. ab welchem Grad der Ausbildung und Schulerfahrung die Heuristiken wirksam werden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: ca. 200; Lehrer, Studenten). Experiment (Stichpro-be: ca. 1.000; Lehrer, Referendare, Studenten). Psychologischer Test (Stichprobe: ca. 200; Schüler). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

ART: BEGINN: 2007-06 ENDE: 2009-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft

INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung -ZBL- Lehrstuhl für Lehr-, Lern- und Unterrichtsfor-schung (42097 Wuppertal); Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaf-ten, Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung -ZBL- Lehrstuhl für Pädagogische Diagnostik (42097 Wuppertal)

KONTAKT: Gräsel, Cornelia (Prof.Dr. Tel. 0202-439-3132, e-mail: [email protected])

[212-L] Ebbinghaus, Margit:Qualität betrieblicher Ausbildung sichern: Lösungen aus der Praxis, Bielefeld: Bertelsmann 2007, 63 S., ISBN: 978-3-7639-1096-0

INHALT: "Wie sichern Betriebe die Ausbildungsqualität? In ihrer Pilotstudie ergänzte Margit Ebbinghaus eine schriftlich Befragung ausbildender Betriebe durch sechs exemplarische Fall-beispiele. Sie zeigen Qualitätssicherung durch Team- und Projektarbeiten wie bei der Sutter-Gruppe; zentrales Ausbildungscontrolling wie beim Gerling-Konzern; Marketing, Auswahl und Entwicklung wie bei der Landesbank Baden-Württemberg; spezielles Ausbildungsmana-gement wie in der Stadtverwaltung Wetzlar; flexibel-dynamische Ausbildungsgestaltung des Norddeutschen Rundfunk; die Aktionsgemeinschaft 'Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb' des Maler- und Lackiererhandwerks Schleswig-Holstein." (Autorenreferat)

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[213-L] Eichberger, Adelheid; Pretterhofer, Ingeborg:Stärken entdecken, Lernkompetenzen entwickeln: Instrumente für die Potenzialanalyse in der Bildungsarbeit mit lernungewohnten Frauen, o.O. 2007, 66 S. (Graue Literatur; www.learnforever.at/fileadmin/learn-forever-Downloads/000606.pdf)

INHALT: Der Bericht wurde im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft learn forever von nowa Netzwerk für Berufsausbildung erstellt und richtet sich an Akteurinnen in der Erwachsenen-bildung, an Trainerinnen und Planende in Bildungseinrichtungen, die Lernangebote für die Zielgruppe lernungewohnter Frauen entwickeln und umsetzen. Im Rahmen der Entwicklungs-partnerschaft werden neue Lernformen und Qualifizierungsmodelle unter zentraler Positionie-rung der Teilnehmerinnen erprobt, wobei die Verantwortung für den Lernprozess maßgeblich von den Lernenden übernommen wird. Die zentrale Positionierung der Lernenden und der kompetenzorientierte Ansatz machen es notwendig, die Ressourcen und Stärken der Teilneh-menden mit besonderem Augenmerk in die Entwicklung und Umsetzung von Lernangeboten einzubeziehen. Dabei geht es besonders darum, die Zielgruppe lernungewohnter und gering qualifizierter Frauen für eigene Ressourcen und Potenziale zu sensibilisieren, sie zu Weiter-bildung und nachhaltigem Lernen zu motivieren sowie insgesamt ihr Verständnis von Lernen zu erweitern. Zentrales Element in diesem Prozess ist der Einsatz einer Potenzialanalyse, die es den Teilnehmerinnen ermöglicht, sich eigener Stärken und Fähigkeiten bewusst zu werden, Kompetenzen aus anderen Lebensbereichen als solche zu erkennen, weiterzuentwickeln und sie transferfähig zu machen für selbstgesteuerte Lernprozesse. Der Bericht zu Instrumenten der Potenzialanalyse für lernungewohnte Frauen ist dreigeteilt: Nach allgemeinen themenrele-vanten Aspekten zur Klärung der Ausgangssituation und Begriffsbestimmung folgen die Re-chercheergebnisse zu existierenden Instrumenten der Kompetenz- bzw. Potenzialanalyse. Diesem theoretischen Teil folgt eine umfangreiche Sammlung neu entwickelter und adaptier-ter Instrumente der Potenzialanalyse für den Einsatz mit der Zielgruppe lernungewohnter Frauen. (IAB)

[214-L] Ferrándiz, Francisco; Baer, Alejandro:Digital memory: the visual recording of mass grave exhumations in contemporary Spain, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 23 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803351)

INHALT: "Die Exhumierungen von Opfern der repressiven Franco-Politik sind kulturelle Prakti-ken von großem heuristischem Wert, die eine Analyse des öffentlichen Auftretens, der Ver-breitung und der Aneignung eines traumatischen Gedächtnisses im lokalen Kontext erlauben. Der Einsatz visueller Medien zur Aufzeichnung der sozialen Aktivitäten im Umfeld der Aus-grabungen dient nicht allein als Protokollierungsinstrument, sondern ist häufig sogar der Aus-löser für ein entstehendes soziales Gedächtnis. Im ersten Teil des Aufsatzes beleuchten die Autoren die verschiedenen Formen visueller und audiovisueller Intervention vonseiten der di-versen Beteiligten, welche die Exhumierungen von Massengräbern als Veranstaltungen ge-stalten. Im zweiten Teil fokussieren sie auf die von Sozialwissenschaftler/innen eingesetzten visuellen Methoden, insbesondere auf die Videoaufzeichnung der narrativen Zeugnisse von Überlebenden und Augenzeugen." (Autorenreferat)

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[215-L] Fischer, Martina:Friedenswissenschaftliche Evaluierungs- und Aktionsforschung, in: Wissenschaft und Frieden : W&F, Jg. 26/2008, H. 4, S. 36-39

INHALT: In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, so die Verfasserin, begannen staatli-che und nicht-staatliche Akteure über die Folgen externer Einmischung durch Entwicklungs-projekte und Humanitäre Hilfe kritisch zu reflektieren. In der Folge begannen auch Friedens-aktivisten, kritisch über ihre Strategien zu diskutieren. Internationale Organisationen, staatli-che Agenturen der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) und zahlreiche Nichtregie-rungsorganisationen (NGOs) haben sich zunehmend mit der Frage beschäftigt, wie die Evalu-ierung von Projektaktivitäten verbessert werden kann. Es wird die These vertreten, dass eine gewissenhafte Auswertung von Projekten Maßnahmen der Friedensförderung verbessern hel-fen kann. Zugleich wird auch für einen realistischen Umgang mit dem Instrument der "Evalu-ierung" geworben. Über Aktions- und Evaluierungsforschung hinaus bedarf es auch einer grundsätzlichen Weiterentwicklung der friedenswissenschaftlichen Forschung über interna-tionale Friedensmissionen, die sich nicht in erster Linie an praktischen Problemen der Effekti-vierung orientiert. Außerdem sollen die globalen Governance-Strukturen, die sich im Zuge dieser Missionen herausbilden, unter Berücksichtigung der in den Internationalen Beziehun-gen und der Friedensforschung verfügbaren Theorieansätze genauer erfasst werden. (ICF2)

[216-F] Geimer, Alexander, M.A.; Hackenberg, Achim, Dr. (Leitung):Evaluation des Prüfverfahrens der Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM)

INHALT: Die Evaluation der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM) wurde von den Arbeitsbereichen Qualitative Bildungsforschung und Philosophie der Erziehung der FU Berlin im Laufe des Jahres 2007 durchgeführt. Ziel der Evaluationstätigkeit war die Suche nach Optimierungspotenzial des vergleichsweise jungen Prüfverfahrens der FSM, dies insbesondere hinsichtlich interaktioneller und organisationeller Kontextbedingun-gen des Prüfgeschehens. Es konnte anhand der Analyse (mittels der Dokumentarischen Me-thode) von 5 Gruppendiskussionen mit 14 PrüferInnen gezeigt werden, dass vor allem der Einfluss (berufsbiografisch erworbenen) impliziten Wissens auf die Fallkonstitution und das Fallverstehen im Prüfverfahren von erheblicher und teils problematischer Bedeutung ist. Die soziale Standortgebundenheit der PrüferInnen ist daher weitergehend zu berücksichtigen als dies bisher der Fall ist - was mit aller Wahrscheinlichkeit und anderen empirischen Ergebnis-sen zufolge nicht nur für das Prüfgeschehen bei der FSM sondern auch andere Einrichtungen der Freiwilligen Selbstkontrolle gilt.

METHODE: Dokumentarische Methode; qualitativ-rekonstruktive Sozialforschung; Gruppendis-kussionen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 5/14). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

VERÖFFENTLICHUNGEN: Geimer, Alexander; Hackenberg, Achim; Pathe, Imme: Beurtei-lungsspielräume der Freiwilligen Selbstkontrollen und Fallkonstitution in der Prüfpraxis. Eine Evaluierung des FSM-Prüfverfahrens durch die FU Berlin. in: Jugendmedienschutz-Report, 3, 2008, S. 9-12.+++Geimer, Alexander; Hackenberg, Achim: Zur Kontrolle impliziten Wis-sens in Prüfprozessen am Beispiel der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbie-ter (FSM). in: Bohnsack, Ralf et al. (Hrsg.): Dokumentarische Evaluationsforschung. 2008 (im Erscheinen).+++Geimer, Alexander; Hackenberg, Achim; Walter, Sandra: Das Prüfver-

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fahren der FSM und dessen Evaluation durch die FU Berlin. Zu Aspekten der Fallkonstitution und Kommunikation im Prüfverfahren und Zusammensetzung des Prüfgremiums. in: tv dis-kurs, 3, 2008 (im Erscheinen).+++Geimer, Alexander; Hackenberg, Achim: Fallkonstitution und Fallverstehen in Prüfentscheidungen der Freiweilligen Selbstkontrolle Multimedia und die Bedeutung impliziten, berufsbiographisch erworbenen Wissens (in Vorbereitung). AR-BEITSPAPIERE: Geimer, Alexander; Hackenberg, Achim: Evaluation des Prüfverfahrens der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM). Abschlussbericht. Berlin 2007, 105 S.

ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: Freiwillige Selbstkontrolle Multi-media-Diensteanbieter e.V. -FSM- FINANZIERER: Institution; Auftraggeber

INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissen-schaftsbereich Erziehungswissenschaft Arbeitsbereich Qualitative Bildungsforschung (Arni-mallee 11, 14195 Berlin); Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psycholo-gie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft Arbeitsbereich Psychologie in Erziehung und Bildung (Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin)

KONTAKT: Geimer, Alexander (e-mail: [email protected])

[217-L] Greif, Siegfried; Seeberg, Ilka:Der Change Explorer - ein Instrumentarium zur Exploration und Beratung von Veränderungen in Organisationen, in: Gruppendynamik und Organisationsberatung : Zeitschrift für angewandte Sozialpsychologie, Jg. 38/2007, H. 4, S. 371-387 (Standort: USB Köln(38)-XB195; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der Change Explorer ist ein multimethodales Instrumentarium zur Evaluation und Verbesserung des Change Managements. Er wurde auf der Grundlage einer integrativen sys-temischen Change Management Theorie entwickelt. Beschrieben werden die theoretischen Grundlagen und verschiedenen Module, das Interview mit Karten- und Strukturlegetechnik, die Fragebogen, die Auswertung und der Auswertungsworkshop mit den befragten einfluss-reichen Schlüsselpersonen. An drei Projektbeispielen, einem wissenschaftlichen zu Verände-rungen bei der Polizei, einem praktischen zur Evaluation und Verbesserung des Change Ma-nagements bei allen wichtigen Veränderungen einer Unternehmensgruppe und eine explorati-ven Studie zum Change Management in bikulturell zusammengesetzten Teams, werden flexi-bel an den jeweiligen Kontext und die Fragestellungen anpassbare Anwendungsmöglichkei-ten, die hohe Praxisakzeptanz und typische Ergebnisse gezeigt. Mit dem Instrumentarium werden gemeinsame Selbstreflexionen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Perspek-tiven der beteiligten Schlüsselpersonen gefördert. Auf dieser Grundlage können in einem ge-meinsamen Workshop besser gemeinsam abgesicherte Verbesserungen des Change Manage-ments erarbeitet werden. Neben den quantitativ erfassten Merkmalen sind dabei insbesondere die im Interview erfassten konkreten qualitativen Bewertungsmerkmale und Erfolgsfaktoren von Bedeutung." (Autorenreferat)

[218-F] Grümer, Karl-Wilhelm, Dipl.-Volksw.; Rohlinger, Maria, M.A. (Leitung):Bewertung soziologischer Fachzeitschriften

INHALT: Es ist da Ziel des Forschungspraktikums, Studierenden der sozialwissenschaftlichen Fächer eine praktische Einführung in den Ablauf eines empirischen Forschungsprojekts zu

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geben. Inhaltlich geht es darum, aus den konkreten Urteilen und Bewertungen von Fachkolle-gen über soziologische Fachzeitschriften eine Rangordnung dieser Zeitschriften abzuleiten und einige Faktoren herauszuarbeiten, die den Prozess der Bewertung beschreiben und erklä-ren können. ZEITRAUM: 2006/2007

METHODE: Methodisch wird im Gegensatz zu den gängigen Rankings auf der Basis von Zitati-onsanalysen ein Vorgehen gewählt, dass auf den subjektiven Urteilen von Fachwissenschaft-lern beruht. Das Projekt stellt einen ersten Versuch im deutschsprachigen Bereich dar, für einen Aspekt der Evaluation sozialwissenschaftlicher Forschung, nämlich für die Bewertung des Forschungsoutputs, auf der Basis der Bewertung von und der Urteile über Fachzeitschrif-ten ein gesichertes Rating oder eine Rangordnung dieser Zeitschriften zu erhalten. Untersu-chungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online (Stich-probe: 2.400; Mitglieder des Bundesverbands deutscher Soziologinnen und Soziologen, der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie; Auswahlverfahren: total).

ART: BEGINN: 2006-04 ENDE: 2009-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, For-

schungsinstitut für Soziologie (Greinstr. 2, 50939 Köln); GESIS - Leibniz-Institut für Sozial-wissenschaften (Postfach 410960, 50869 Köln)

KONTAKT: Rohlinger, Maria (Tel. 0221-4769445, e-mail: [email protected])

[219-L] Gülker, Silke:Evaluation und politisches Lernen: diskursive Zukunftsforschung als Methode der Politikevaluation, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2008, 200 S., ISBN: 978-3-8329-3311-1 (Standort: LB Stuttgart(24)-58C893)

INHALT: Die Untersuchung ist ein Teilprojekt der "Evaluation der Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission". Sie befasst sich zunächst auf konzeptioneller Ebene mit der Bedeutung wissenschaftlicher Evaluation für politische Entscheidungsprozesse und benennt neue Perspektiven in der Evaluationsforschung. Die Reform der Arbeitsvermittlung und die damit verbundenen Zielkonflikte werden im Folgenden im Rahmen unterschiedlicher theoretischer Kontexte diskutiert (ökonomische Theorien, Sozialstaatsperspektive, Gover-nanceperspektive). Vor diesem Hintergrund werden Ergebnisse einer empirischen Untersu-chung vorgelegt, deren Grundaufbau dem einer Delphi-Studie in zwei Wellen entspricht. Be-handelt werden die künftigen Anforderungen an die Arbeitsvermittlung, die Funktionsweise der Arbeitsvermittlung, die Gerechtigkeit und Angemessenheit der Sanktionspolitik, die Ver-fahrenslogik in der öffentlichen Verwaltung und die Aufgabenteilung zwischen Staat und Markt. Abschließend wird diskutiert, in wie fern diese Ergebnisse mit ihrer potenziellen Op-tionenvielfalt sich als Input für politische Lernprozesse eignen. (ICE2)

[220-F] Güntert, Marion, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Schleider, Karin, Prof.Dr. (Leitung):Inventar Studienbezogener Lern- und Arbeitsstörungen (ISLA)

INHALT: Untersuchungsgegenstand sind Studienbezogene Lern- und Arbeitsstörungen, i.S. ko-gnitiver, emotionaler und motivationaler Prozesse, die die effektive Bewältigung von Studi-enanforderungen verhindern oder stören. In Ableitung eines lerntheoretisch fundierten Ansat-zes interessieren (1) typische Symptome und Folgeerscheinungen, (2) deren Bedingungsfak-

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toren im Rahmen eines multidimensionalen Modells (3) sowie individuelle Bewältigungsstra-tegien und (4) Möglichkeiten der Intervention und Prävention. Darüber hinaus soll die Bedeu-tung der Variablen: a) Studienerfahrung, b) Geschlecht sowie c) Studienfach untersucht wer-den. Hauptziel der Studie ist die Entwicklung eines Screening Verfahrens für psychologische Beratungsstellen für Studierende aus dem sich Konsequenzen für die Beratung und Interventi-on ableiten lassen.

VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Schleider, K.: Studienbezo-gene Lern- und Arbeitsstörungen im jungen Erwachsenenalter (Studie I). Forschungsbericht. Freiburg: PH Freiburg, Institut für Psychologie 2002.

ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. I, Institut für Psychologie (Kunzenweg

21, 79117 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (

e-mail: [email protected])

[221-L] Hanekop, Heidemarie:Die Herausbildung neuer Nutzungsformen von IuK-Technologien: ein empirisches Forschungsdesign basierend auf Nutzungsexperimenten, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1980-1989, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Internet und mobile Kommunikationstechnologien haben weit reichende Veränderun-gen im Alltag und in den sozialen Beziehungen der Menschen ausgelöst. Dennoch tut sich die Technik- und Kommunikationssoziologie auch hier nach wie vor schwer damit, Technikent-wicklung und Aneignung als wechselseitigen Prozess zu empirisch zu untersuchen. Ein pro-zessbegleitendes Forschungsdesign bietet sich an, allerdings besteht dessen Schwierigkeit darin, dass der Endpunkt (des Prozesses) in Form einer reifen Technologie und sozial verfes-tigten Nutzungspraxen (noch) offen ist. Im Folgenden soll ein qualitatives Forschungsdesign beschrieben werden, mit dem die Herausbildung neuer Nutzungsformen im Aneignungspro-zess von neuen Internetanwendungen untersucht werden kann. Im Mittelpunkt des Designs stehen qualitative Fallanalysen zur Nutzung innovativer Internetanwendungen. Zwei Gründe sprechen für den Einsatz qualitativen Methoden: erstens setzen die Untersuchungen in einem Entwicklungsstadium an, in dem es (noch) keine Massen-Diffusion gibt (nur early adopter). Zweitens zielt die Fragestellung nicht auf die quantitative Ausbreitung, sondern auf die quali-tative Dimension von Nutzungsformen. Nutzungsformen (im Verständnis der Verfasserin) manifestieren sich in alltäglichen Handlungspraxen im Einsatz der Technologie. Sie sind i.d.R. routinisierte Handlungen, denen explizite und implizite soziale Regeln zugrunde liegen. Sie beziehen sich auf ein sozial verfestigtes Set an Handlungsmustern mit einer spezifischen sozialen Bedeutungszuweisung. Soziale Erwartungen, Konventionen und Regeln, die mit ei-ner bestimmten Technologie verknüpft werden, führen dazu, dass die sich Nutzungsformen meist pfadabhängig weiterentwickeln. Ziel des empirischen Forschungsdesigns ist es, die Herausbildung derartiger Nutzungsformen bei neuen Internet- und Mobilkommunikationsan-wendungen zu untersuchen. Das empirische Design beruht auf einer Kombination von struk-turiertem Nutzungstest und Fokusgruppendiskussion. Die im Test gesammelten Erfahrungen sind Gegenstand der Fokusgruppendiskussion, in der die Teilnehmer ihre Erfahrungen reflek-tieren. In der Auswertung werden Kodierungsverfahren eingesetzt, aber auch typologisieren-

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de Beschreibungen von Nutzungspraktiken. In dem Beitrag wird das Forschungsdesign am Beispiel einer Untersuchung von mobilen TV-Diensten auf dem Handy vorgestellt." (Auto-renreferat)

[222-L] Hartmann, Josef; Brink, Kathrin; Jäckle, Robert; Tschersich, Niko:IAB-Haushaltspanel im Niedrigeinkommensbereich: Methoden- und Feldbericht, (FDZ Methodenreport, Nr. 7/2008), München 2008, 155 S. (Standort: IAB-0512.0108; Graue Literatur; doku.iab.de/fdz/reporte/2008/MR_07-08.pdf)

INHALT: "Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat im September 2006 TNS In-fratest Sozialforschung mit der Durchführung der Befragung des IAB-Haushaltspanels im Niedrigeinkommensbereich beauftragt. Die Erhebung soll eine neue Datengrundlage schaf-fen, die es ermöglicht, Funktionsweise und Folgen des neuen Sozialleistungssystems SGB II auf der Ebene der betroffenen Haushalte zu untersuchen. Dazu müssen die Lebens- und Pro-blemlagen von Leistungsempfängern und Kontrollgruppen über einen längeren Zeitraum hin-weg erfasst werden. In dem Bericht dokumentieren die Autoren die verschiedenen Schritte der Feldarbeit und die Ergebnisse. Das zweite Kapitel geht kurz auf den Pretest und dessen Ergebnisse ein. Das dritte Kapitel stellt die Feldarbeit während der Hauptuntersuchung dar und gibt sowohl einen Überblick über den Ablauf und die Organisation als auch über den Rücklauf und die Ausschöpfung. Im Anschluss daran wird im vierten Kapitel die Datenaufbe-reitung erläutert. Dazu gehört auf der einen Seite die Erstellung einheitlicher Datensätze, auf der anderen Seite die Datenprüfung. Daneben wird kurz die Vercodung der offenen Angaben zur beruflichen Tätigkeit beschrieben. Im abschließenden fünften Kapitel wird die Gewich-tung behandelt." (Autorenreferat)

[223-F] Helmke, Tuyet, Dr.; Schrader, Friedrich-Wilhelm, Dr.; Wagner, Wolfgang, Dr.; Goellner, Richard; Kleinbub, Iris, M.A.; Pikowsky, Birgit, Dr.; Piskol, Kathleen (Bearbeitung); Helmke, Andreas, Prof.Dr. (Leitung):Unterrichtsdiagnostik: Beurteilung des Unterrichts als Bestandteil diagnostischer Kompe-tenz und pädagogischer Professionalität

INHALT: Fragestellung: Der Schwerpunkt der Forschung zur Diagnosekompetenz von Lehrkräf-ten liegt auf der Analyse von Lernergebnissen von Schülerinnen und Schülern. Verglichen mit der Diagnostik von Unterrichtsprodukten wurde die Diagnostik von Unterrichtsprozessen und ihren Bedingungen bisher vernachlässigt. Die Dringlichkeit dieser Frageperspektive ist von zwei neueren Videostudien (DESI und VERA - Gute Unterrichtspraxis) aufgezeigt wor-den, die u.a. verdeutlicht haben, dass zwischen subjektiver Sicht des eigenen Unterrichts und der (mit Videoaufnahmen belegbaren) Realität gravierende Unterschiede bestehen. Auf Grundlage des von A. Helmke und F.E. Weinert entwickelten Angebot-Nutzungs-Modells unterrichtlicher Wirkungen, das Faktoren der Unterrichtsqualität in ein umfassendes Modell der Wirkungsweise und Zielkriterien des Unterrichtes integriert, sind fächerübergreifende Merkmale des Unterrichts Gegenstand der Beurteilung des Unterrichts im Rahmen von drei Teilprojekten.

METHODE: Projekt 1: Zielsetzung dieses Teilprojektes ist die Entwicklung und Überprüfung ei-nes Instrumentes für die Selbst- und Fremdbeurteilung des Unterrichtes in 80 Klassen der Se-kundarstufe I. Es handelt sich dabei um einen Lehrer- und einen Schülerfragebogen, die die

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Beurteilung einer konkreten Unterrichtsstunde zum Gegenstand haben. Beide Fragebögen umfassen insgesamt 78 Items und decken die Qualitätsbereiche 'Klassenmanagement' (17 Items), 'Lenrförderliches Klima' (14 Items), 'Motivierung' (13 Items), 'Klarheit/ Verständlich-keit' (16 Items) und 'Aktivierung' (18 Items) ab. Neben den Fragen zur Ausprägung der Kate-gorien wird - bei Lehrpersonen wie bei Schülerinnen und Schülern - nach der subjektiven Si-cherheit des jeweiligen Urteils gefragt. Ziel ist die Entwicklung eines Instrumentes, das von Lehrpersonen in der Praxis der schulischen Selbstevaluation einsetzbar ist und das nach Ab-schluss der Analysen allen interessierten Lehrpersonen auf der Homepage des IFB und des Landesbildungsservers Rheinland-Pfalz zur Verfügung gestellt werden soll. Projekt 2: Das zweite Teilprojekt ist ein Quasi-Experiment, mit dessen Hilfe die Auswirkung eines Trainings auf die Unterrichtsbeurteilung bei 27 Lehramtsstudierenden (Hauptfach: Deutsch) bzw. Studi-enreferendaren/innen untersucht werden soll. Ziel ist die Beantwortung der Frage, ob die Nut-zung von Videografien des Unterrichts einen Mehrwert gegenüber den bloßen Transkripten des Unterrichts liefert und worin dieser besteht. Projekt 3: Im Rahmen einer Follow-up-Studie geht es um die Frage, welchen Einfluss ein Diagnostisches Training auf das Urteilsverhalten von Referenten für externe Evaluation hat, zu deren dienstlichen Aufgabe es u.a. gehört, im Rahmen der externen Evaluation den beobachteten Unterricht mithilfe eines kategoriebasier-ten Ratingbogens zu beurteilen. Die Stichprobe umfasst N=169 Koreferenten für externe Eva-luation (AQS Rheinland-Pfalz).

VERÖFFENTLICHUNGEN: Helmke, A.; Piskol, K.; Pikowsky, B.; Wagner, W.: Unterrichts-diagnostik aus Schüler- und Lehrersicht: ein Instrument für die Selbstevaluation des Unter-richts. in: Lernende Schule, 2009, H. 1 (im Druck). ARBEITSPAPIERE: Piskol, K.: Perspekti-ven der Unterrichtsqualität: Lehrer- und Schülerangaben. Unveröff. Diplomarbeit. Mann-heim: Univ. Mannheim (in Vorb.).

ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hochschul-sonderprogramm "Wissen schafft Zukunft" der Landesregierung Rheinland-Pfalz

INSTITUTION: Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 08 Psychologie, Arbeitsein-heit Entwicklungspsychologie und Bildungsforschung (Fortstr. 7, 76829 Landau); Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung -IFB- (Butenschönstr. 2, 67346 Speyer); Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften (A 5, 6, 68131 Mannheim); Universität Koblenz-Landau Campus Landau, UnterrichtsProzesse: GRADuiertenschule der Exzellenz -UPGRADE- (Marktstr. 40, 76829 Landau)

KONTAKT: Leiter -Sekretariat- (Tel. 06341-280225, e-mail: [email protected])

[224-F] Hille, Katrin, Dr.; Herold, Cindy, Dipl.-Päd. (Bearbeitung):Prozessbegleitung bei der Schulentwicklung mit SOL

INHALT: Selbstorganisiertes Lernen der Lernenden und die Entlastung der Lehrenden in ihrem Unterrichtsalltag, das sind zwei Zielsetzungen des Instituts für Selbstorganisiertes Lernen -SOL- ( www.sol-institut.de ) Schulen, die sich mit SOL auf den Weg einer Schulentwick-lung machen, können sich durch das ZNL dabei wissenschaftlich begleiten lassen. Das ZNL ermittelt durch Fragebögen zu zwei bis drei Messzeitpunkten den Status der teilnehmenden Lehrer und Lernenden bezüglich unterschiedlichen Aspekten, wie z.B. berufliche Belastung der teilnehmenden Lehrer, Selbstständigkeit der Lernenden, Umgang mit Fehlern, Umgang mit Autonomie von Lernenden, etc. Die Ergebnisse werden pro Schule verglichen und den Schulen rückgemeldet und dienen so der Weiterentwicklung der jeweiligen Schule.

ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe

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INSTITUTION: Universität Ulm, Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen -ZNL- (Beim Alten Fritz 2, 89075 Ulm)

KONTAKT: Hille, Katrin (Dr. Tel. 0731-500-62003, Fax: 0731-500-62049, e-mail: [email protected]); Herold, Cindy (Tel. 0731-500-62019, Fax: 0731-500-62049, e-mail: [email protected])

[225-L] Hirschmann, Kathrin; Pfaff, Nicolle:Reflexion und Moderation: Erfahrungen aus einer partizipativen Evaluationsstudie in der politischen Bildung, in: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 31/2008, H. 1, S. 94-108 (Standort: USB Köln(38)-XG05452; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Beitrag beschreibt die methodologischen Anforderungen an eine praxistaugliche und verwendungsorientierte wissenschaftliche Evaluation auf der Basis einer Reflexion der Erfahrungen aus einer fast vierjährigen begleitenden Evaluationsstudie im Bereich der politi-schen Jugend- und Erwachsenenbildung ('Fremd im eigenen Land?', 2003-2006). Ausgehend von jüngeren Entwicklungen im Bereich der anwendungsorientierten Bildungsforschung vor allem im Bereich der politischen Bildung werden im ersten Schritt zunächst das Bildungspro-jekt und seine wissenschaftliche Begleitung vorgestellt. Im Anschluss daran wird am Beispiel eines Teilbereichs der Studie, der Analyse der Teilnehmerzufriedenheit in Seminaren mit Pädagogen und Lehrenden in der beruflichen Erstausbildung gezeigt, wie das Dilemma zwi-schen wissenschaftlich-analytischer Forschungspraxis und der Darstellung von Evaluationser-gebnissen durch die Formulierung konstruktiver Kritik im Rahmen einer diskursiven Zusam-menarbeit zwischen Evaluationsforschung und Weiterbildnern bewältigt werden konnte. Im vierten Schritt wird deutlich gemacht, dass sich die Erhebungs- und Analyseinstrumente so-wie Resultate insbesondere der rekonstruktiven qualitativen Sozialforschung im Projektver-lauf zu Katalysatoren von Reflexionsprozessen entwickeln, mit deren Hilfe die Evaluationser-gebnisse zeitnah und effektiv als Korrektiv in die Projektarbeit integrieren lassen. Abschlie-ßend werden die Erfahrungen kritisch reflektiert. (ICG2)

[226-L] Hochschulrektorenkonferenz -HRK- (Hrsg.):Von der Qualitätssicherung der Lehre zur Qualitätsentwicklung als Prinzip der Hochschulsteuerung, (Beiträge zur Hochschulpolitik, Bd. 1), Bonn 2006, 656 S., ISBN: 3-938738-08-1 (Graue Literatur; www.hrk.de/de/download/dateien/Beitr1-2006-Qualitaetsicherung-Lehre_Teil1u2.pdf)

INHALT: Inhaltsverzeichnis: 1. Profilbildung an Hochschulen - Grundlage für Qualität und Ex-zellenz. Eine Veranstaltung des Projekts Qualitätssicherung der HRK am 30. Juni 2004 im Park Inn Hotel Berlin-Alexanderplatz - Detlef Müller-Böling: Hochschule und Profil - zwi-schen Humboldt und Markt? (15-24); Fallbeispiele: Leitbild und Profil - Entwicklung, Um-setzung, Bedeutung: Burkhard Rauhut: Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aa-chen (25-34); Hans Jürgen Prömel: Humboldt-Universität zu Berlin (35-41); Horst Kern: Ge-org-August-Universität Göttingen (42-50); Hartwig Donner: Universität Lüneburg (51-57); Erich Kohnhäuser: Fachhochschule Regensburg (58-64). 2. Zielvereinbarungen als Steue-rungsinstrument. Eine Veranstaltung des Projekts Qualitätssicherung der HRK am 22./23. November 2004 an der Ruhr-Universität Bochum - Frank Ziegele: Zielvereinbarungen als Kern des "Neuen Steuerungsmodells" (77-105); Berit Sandberg: Kommentar (106-114); Sek-

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tion 1: Zielvereinbarungen zwischen Hochschule und Staat - Christian Börger: Zielvereinba-rungen zwischen Hochschule und Staat (115-125); Elmar W. Weiler: Erfahrungen und Per-spektiven aus Sicht einer Hochschulleitung (126-130); Sektion 2: Zielvereinbarungen zwi-schen Hochschulleitung und Fakultäten/ Fachbereichen - Lothar Zechlin: Interne Zielverein-barung: von der Zielgenerierung zum Monitoring der Leistungserbringung. Ein Praxisbericht (131-148); Sektion 3: Vorstellung der Workshopergebnisse - Margret Bülow-Schramm: Workshop 1 "Zielvereinbarungen gestalten" (149-152); Dietmar Ertmann: Workshop 2 "Ziel-vereinbarungen verhandeln" (153-155); Klaus Niederdrenk: Workshop 3 "Zielvereinbarungen umsetzen" (156-158). 3. Qualitätsparameter und Leistungsindikatoren als Instrumente der Hochschulentwicklung. Eine Veranstaltung des Projekts Qualitätssicherung der HRK am 24./25. Januar 2005 an der Ludwig-Maximilians-Universität München - Ulrich Teichler: Was ist Qualität? (168-184); Hans-Dieter Daniel: Pro Peer Review: 5 Thesen (185-192); Gerhard Fröhlich: "Informed Peer Review" - Ausgleich der Fehler und Verzerrungen? (193-204); Ste-fan Titscher: Pro Leistungsindikatoren - Indikatoren zur Bestimmung der Forschungs- und Lehrleistung (205-214); Uwe Schimank: Contra Leistungsindikatoren (215-218); Stefan Hornbostel: Leistungsmessung in der Forschung (219-228); Christof Schiene: Qualitätsbe-wertung von Forschung in Niedersachsen (229-238); Bahram Bekhradnia: Research funding and assessment in England (239-244); Viola Peter: "Mapping of excellence" in economics (245-250); Peer Pasternack: Leistungsindikatoren als Qualitätsindikatoren - eine Wegbe-schreibung (251-260); Karl Dittrich: Rating and ranking - what is the value? (261-267); Ger-hard Schreier: Indikatoren und Peer Review in der Evaluationspraxis (268-272); Helmut We-ber: Leistungsmessung in der Lehre (273-280). 4. Hochschulsteuerung durch indikatorge-stützte Mittelzuweisung. Eine Veranstaltung des Projekts Qualitätssicherung der HRK am 17. März 2005 im Wissenschaftszentrum Bonn - Hanns H. Seidler: Indikatorgestützte Mittelzu-weisung als Kernelement des Neuen Steuerungsmodells (288-292); Christian Heimann: Res-sourcenzuweisung von leistungs- und belastungsorientierten Parametern (293-306); Anne Friedrichs: Das niedersächsische Modell für Fachhochschulen (307-312); Marita Hillmer: Hochschulinterne indikatorengesteuerte Ressourcensteuerungsverfahren an der Universität Oldenburg (313-326); Ulrike Gutheil: Verfahren zur hochschulinternen indikatorgestützten Ressourcensteuerung am Beispiel des Sachmittelbudgetierungsmodells der TU Berlin (327-337).

[227-L] Holzwarth, Peter; Niesyto, Horst:Präsentativer und diskursiver Selbstausdruck junger Migranten und Migrantinnen im Kontext verschiedener (medien-) kultureller Ressourcen, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 28 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803101)

INHALT: "Der folgende Beitrag stellt den Forschungsansatz 'Eigenproduktionen mit Medien' vor und konkretisiert ihn am Beispiel eines EU-Projekts CHICAM (Children in Communication about Migration). Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass Kinder und Jugendliche die Chan-ce haben sollten, sich in Forschungskontexten auch mittels Fotos und Videofilmen zu äußern - ergänzend zu sprachlichen Artikulationsformen. Der Beitrag skizziert zunächst wesentliche Überlegungen, die sich mit dem Forschungsansatz verbinden. Danach werden am Beispiel des EU-Projekts Formen des präsentativen und diskursiven Selbstausdrucks in medialen Ei-genproduktionen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund dargestellt. Es wird aufgezeigt, welche Vorteile eine Öffnung in Bezug auf visuelle Dimensionen sowohl im

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Kontext subjektadäquater Forschungsmethoden in der Migrationsforschung als auch im Zu-sammenhang mit Identitätskonzepten und Selbstnarrationen mit sich bringt. Der abschließen-de Teil informiert über Analysemethoden (audio-) visueller Materialien, die in Projekten wie CHICAM angewendet werden." (Autorenreferat)

[228-L] Hornbostel, Stefan; Klingsporn, Bernd; Ins, Markus von:Messung von Forschungsleistungen - eine Vermessenheit?, in: Publikationsverhalten in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen : Beiträge zur Beurteilung von Forschungsleistungen, 2008, S. 11-32 (Graue Literatur; www.humboldt-foundation.de/pls/web/docs/F11597/diskussionspapier_publikationsverhalten.pdf)

INHALT: Die Verfasser stellen zusammenfassend fest, dass zwar eine Messung von Forschungs-leistungen durchaus möglich ist und eine Fülle von Informationen generieren kann, die aus der Perspektive auch sehr gut informierter Experten nicht gewonnen werden kann. Zugleich zeigt sich aber, dass die Güte bibliometrischer Indikatoren stark von Modellannahmen, der Qualität verfügbarer Daten, der Konstruktion der Indikatoren und einer Reihe von fachspezi-fischen Besonderheiten abhängt. Diese Indikatoren bedürfen einer fachkundigen Interpretati-on. Grundsätzlich ist das bei den ökonomischen Indikatoren nicht anders. Der fachwissen-schaftliche Diskurs über diese Indikatoren offenbart ähnliche Probleme, wie sie für die biblio-metrischen Indikatoren dargestellt werden. Mit der Konventionalisierung und Nutzung von Indikatoren in Steuerungsprozessen werden methodische Bedenken regelmäßig ausgeblendet. Allerdings ist der praktische Umgang mit ökonomischen Indikatoren insofern instruktiv, als kein Nutzer auf die Idee kommt, mit einem einzigen Indikator ein Unternehmen oder eine Volkswirtschaft zu bewerten. Hinter diesen Stand sollte die Wissenschaft in ihrer Selbstrefle-xion nicht zurückfallen, auch wenn regelmäßig die ultimative Kennzahl verkündet wird. (ICF2)

[229-L] Hornbostel, Stefan:From CRIS to CRIS: integration and interoperability, in: Anne Gams Steine Asserson, Eduard J. Simons (eds.): Enabling interaction and quality: beyond the Hanseatic League : 8th International Conference on Current Research Information Systems, Louvain: Leuven Univ. Press, 2006, S. 29-38, ISBN: 978-90-5867-536-1

INHALT: "Developments in technology, science policy and within the science sector itself have meant that there is both an ever increasing supply of research information and also an ever in-creasing demand for information for a variety of purposes. This has led to a blurring of the boundaries between information for the research process, evaluation for a public reporting and benchmarking for control processes. It is, however, not always possible to carry out new data surveys to satisfy the growing need for information without damaging the science sys-tem. Decentralised CRISs (Current Research Information Systems) geared to various different tasks can take on these tasks if they do not remain restricted at locally or within a sector but instead gain greater scope and usability through interoperability." (author's abstract)

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[230-L] Horsfall, Debbie:Performing communit(y)ies, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 2, 29 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802573)

INHALT: "In diesem Beitrag erzählt die Verfasserin die Geschichte einer Gruppe von Gemeinde-mitarbeiter/innen, Aktivist/innen und Akademiker/innen, die im Rahmen eines partizipativen Forschungsansatzes zuzammengekommen sind, um 'erfolgreiche Geschichten von Differenz und Widerstand' zu untersuchen. Anschließend an ein Konzept des 'Wandels von den Rän-dern' befassten wir uns mit und sammelten wir lokale Erzählungen von Hoffnung und von er-folgreichem, alltäglichem Widerstand. Wir taten dies, indem wir uns Geschichten erzählten, einander zuhörten, Spaß miteinander hatten, lachten, aßen und kreativ waren - um so unsere Erfolge und unser solidarisches Miteinander zu zelebrieren, zu dokumentieren, zu analysieren und für andere sichtbar zu machen. Nach fünf Jahren kamen ca. 40 Personen zusammen, um eine erste creative community conference in den Blue Mountains (Neusüdwales, Australien) zu planen und zu organisieren. Im Zuge dieser gemeinsamen Arbeit entstand dann auch eine creative reflective writing group, die an Winter, Buck und Sobieechowskas (1999) Konzept der patchwork texts und Richardsons (2000) writing as inquiry als theoretische und methodo-logische Grundlage der eigenen Arbeit anschloss. Im Verlauf von Gesprächen mit dem (statt über das) Publikum entwickelte diese Gruppe ein Drehbuch (Ambler et al. 2002) für ein Stück, das bei bisher vier Konferenzen aufgeführt wurde. In diesem Beitrag befasst sich die Verfasserin mit dieser Gruppe und ihrer Arbeit, dem Drehbuch und dessen Aufführungen, als Beispiel für eine performative Sozialwissenschaft in Aktion. Die Verfasserin behandelt dabei auch theoretische Fragen z.B. nach der geschichtlichen Perspektive einer performativen Sozi-alwissenschaft als performative Ethnografie. Dies scheint der Verfasserin insbesondere wich-tig, da sie als Sozialwissenschaftler/innen an einer 'zukunftsorientierten Forschung' interes-siert ist, deren Arbeiten zugleich klar und an Veränderung orientiert sein und die Welt nicht nur beschreiben sollten (Denzin 2000, S.915)." (Autorenreferat)

[231-L] Imbens, Guido W.; Wooldridge, Jeffrey M.:Recent developments in the econometrics of program evaluation, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3640), Bonn 2008, 94 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3640.pdf)

INHALT: "Many empirical questions in economics and other social sciences depend on causal ef-fects of programs or policies. In the last two decades much research has been done on the econometric and statistical analysis of the effects of such programs or treatments. This recent theoretical literature has built on, and combined features of, earlier work in both the statistics and econometrics literatures. It has by now reached a level of maturity that makes it an im-portant tool in many areas of empirical research in economics, including labor economics, pu-blic finance, development economics, industrial organization and other areas of empirical mi-cro-economics. In this review we discuss some of the recent developments. We focus primari-ly on practical issues for empirical researchers, as well as provide a historical overview of the area and give references to more technical research." (author's abstract)

[232-F] Imhof, Margarete, Univ.-Prof.Dr. (Leitung):Evaluation einer Präventionsmaßnahme zur Prävention aggressiven Verhaltens

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INHALT: Können positive Effekte eines Trainings in gewaltfreier Kommunikation bei Schülern und Schülerinnen im Grundschulalter nachgewiesen werden? Inwieweit hängen diese Effekte von den Implementationsbedingungen an den einzelnen Schulen ab?

METHODE: Evaluationsforschung; Transfer von Effekten; Schulentwicklung. Untersuchungsde-sign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 900; Schüler und Schülerinnen, Klassen und zugehörige Lehrer und Lehrerinnen; Auswahlverfah-ren: total). Psychologischer Test. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

ART: BEGINN: 2008-11 ENDE: 2009-05 AUFTRAGGEBER: Sozialpsychologischer Dienst Mainz FINANZIERER: Institution; Auftraggeber

INSTITUTION: Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Psychologi-sches Institut Abt. Psychologie in den Bildungswissenschaften und Psychologie für Pädago-gen (Staudingerweg 9, 55099 Mainz)

KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])

[233-L] Kaczmarek, Jerzy:Soziologischer Film - theoretische und praktische Aspekte, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 12 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803343)

INHALT: "Der Artikel beschäftigt sich mit einem neuen Begriff in der visuellen Soziologie, dem soziologischen Film. Er ist definiert als autonome wissenschaftliche Arbeit, die soziale Wirk-lichkeit mithilfe soziologischen Wissens analysiert. Es werden die charakteristischen Merk-male und eine Typologie des soziologischen Films dargestellt. Analysiert wird auch der spe-zifische soziale Prozess des Filmens, in dem die Kamera einen Einfluss auf das Verhalten der gefilmten Personen ausübt. Einen integralen Teil des Artikels bilden drei beigefügte Filme als Beispiele für verschiedene Kategorien soziologischer Filme." (Autorenreferat)

[234-L] Kepplinger, Hans Matthias:Was unterscheidet die Mediatisierungsforschung von der Medienwirkungsforschung?, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung, Jg. 53/2008, Nr. 3, S. 326-338 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.springerlink.de/content/1862-2569)

INHALT: "Die Mediatisierungsforschung ist aus drei Gründen keine Variante der traditionellen Medienwirkungsforschung, sondern ein eigenständiger Ansatz. Erstens: Im Zentrum des In-teresses stehen nicht Individuen, sondern Strukturen, die sich durch die Orientierung der Indi-viduen an den Medien ändern. Das Verhalten der Individuen ist nur ein Indikator für struktu-relle Aspekte. Zweitens: Neben den direkten Wirkungen der Medien auf diejenigen, die sie nutzen. werden die indirekten Wirkungen der Medien in die Analyse einbezogen. Hierbei handelt es sich um die Auswirkungen der medial hervorgerufenen Verhaltensänderungen der Mediennutzer auf Dritte, die u. U. die Medienangebote selbst nicht kennen. Besonders be-deutsam sind hierbei, weil sie oft über großen Einfluss verfügen, die Protagonisten der Be-richterstattung - jene, über die die Medien berichten. Drittens: Die kausalen Erklärungen der Medienwirkungen werden durch finale bzw. funktionale Erklärungen ergänzt. Die Akteure werden als intentional handelnde Individuen betrachtet. Sie orientieren ihr Verhalten an den

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Erfordernissen der sozialen Umgebungen, in denen sie agieren, sowie der Medien, auf deren Resonanz sie angewiesen sind." (Autorenreferat)

[235-L] Konecki, Krzysztof T.:Touching and gesture exchange as an element of emotional bond construction: application of visual sociology in the research on interaction between humans and animals, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 46 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803337)

INHALT: "Dieser Aufsatz behandelt Probleme der Interaktionsanalyse zwischen Menschen und Haustieren. Die Forschung zu diesem Gegenstand umfasst die Analyse von Transkripten von Videoaufzeichnungen, die Interaktionen zwischen Menschen und Tieren zeigen. Die Beob-achtung von Berührungen und Gestenaustausch ermöglicht eine Rekonstruktion von sozialen Ritualen (Begrüßung und Abschied) sowie anderen sozialen Umgangsformen (Spiel, sponta-ner Gefühlsausdruck, Baden, Zubettlegen, Ausgang, Kämpfe während des Spazierengehens, nachsichtiges Tadeln), die emotionale und soziale Bindungen herstellen. Die Analyse der vi-suellen Daten erlaubt, die Körperlichkeit und die unmittelbare körperliche Interaktion in der Dimension sequenziellen Gestenaustausches als Basisdimension der Schaffung emotioneller und sozialer Bande und möglicherweise sogar einer sogenannten 'Familienidentität' zu unter-suchen. Zur Datenanalyse wurden Prozeduren der Methodologie der Grounded Theory einge-setzt." (Autorenreferat)

[236-L] Krause, Jürgen:Informationssysteme zu Forschungsprojekten und Evaluationsforschung: neue Anforderungen und Synergien, in: Wissenschaftsmanagement : Zeitschrift für Innovation, Jg. 14/2008, H. 4, S. 38-40

INHALT: "Informationssysteme zu Forschungsprojekten - 'Current Research Information Sys-tems' (CRIS) - haben eine lange Tradition. In Europa drückt sich diese am besten durch die Vereinigung euroCRIS aus, die mittlerweile seit 16 Jahren regelmäßig internationale Konfe-renzen zu den aktuellen Themen von CRIS abhält (Adamczak/ Nase 2002, Asserson/ Simons 2006, Magalhaes et al. 2006). Forschungsinformation dient heute mehr und mehr auch dazu, Datengrundlagen für die Leistungsbemessung zu generieren." (Autorenreferat)

[237-L] Kromrey, Helmut:Wissenschaftstheoretische Anforderungen an empirische Forschung und die Problematik ihrer Beachtung in der Evaluation: oder: Wie sich die Evaluationsforschung um das Evaluieren drückt, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1923-1932, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: Das Ziel von Evaluationen ist die empirisch gestützte Gewinnung von Bewertungen mit intersubjektivem Geltungsanspruch, d.h. die Gewinnung von Qualitätsaussagen, die zu bestimmten Werturteilen führen. Unter Rückgriff auf die Annahmen und Methoden der ana-lytisch-nomologischen Wissenschaftstheorie führt dies nach Meinung des Autors jedoch zu

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einem offensichtlichen Dilemma, denn Werturteile sind empirisch nicht begründbar. Dies wird bei Evaluationen in Forschung und Wissenschaft trotz ihrer quantitativ zunehmenden Bedeutung als Problem offenbar nicht erkannt oder zumindest nicht thematisiert. Der Autor zeigt anhand von Beispielen, dass empirisch gestützte Bewertungen mit intersubjektivem Gel-tungsanspruch in methodologischer Hinsicht nicht ohne Weiteres legitimierbar sind, und dass normative Aussagen auch aus korrekten empirischen Beschreibungen und Analysen nicht ab-leitbar sind. Soll also unmittelbar durch Forschung evaluiert werden, müssten Strategien ge-funden werden, mit deren Hilfe die empirischen Daten einen quasi normativen Charakter er-halten, so dass sie "für sich selbst sprechen" können. Eine explizite Geltungsbegründung dar-aus abgeleiteter Wertaussagen durch die Forschung wäre dann nicht mehr notwendig. (ICI2)

[238-L] Läge, Damian; Hirschi, Andreas (Hrsg.):Berufliche Übergänge: Grundlagen für die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung, Zürich: Lit Verl. 2008, 243 S., ISBN: 978-3-8258-0536-4

INHALT: Der moderne Arbeitsmarkt verlangt von der Arbeitnehmern weitestgehende Flexibiltät und die Bereitschaft zur Umorientierung. Von den Beratungspersonen der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung werden ein entsprechend breiter Überblick über die Angebots- und Nachfragesituation sowie diagnostische Fähigkeiten für die Interessen und Möglichkeiten der jeweiligen Klienten erwartet. Dies stellt neue Anforderungen an die Berufs- und Laufbahn-psychologie, deren aktuelle Erkenntnisse in dem Band vorgestellt werden. Vorgestellt werden Verfahren der Diagnostik und Wirksamkeitsforschung sowie empirische Verfahren zur Ana-lyse der beruflichen Entwicklung in den unterschiedlichen Phasen der Lebensspanne. Der Band bietet damit eine Grundlage für die Konzeption, Durchführung und Evaluierung von systematischen Interventionen in der Praxis der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung. (IAB) Inhaltsverzeichnis: Im Fokus der Theorie: Laufbahn und Laufbahnberatung - Andreas Hirschi: Kognitive Laufbahntheorien und ihre Anwendung in der beruflichen Beratung (9-34); Lisbeth Hurni: Professionalität in der Laufbahnberatung (35-54); Marco Vannotti: Inter-essenkongruenz und berufliche Selbstwirksamkeit (55-72). Diagnostik und Wirksamkeitsfor-schung - Daniel Jungo: Diagnostik in der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (73-96); Rene T. Proyer: Zur Diagnostik beruflicher Interessen in der Berufs-, Studien- und Laufbahn-beratung (97-112); Hansjörg Künzli, Guido Zihlmann: Wirkungen von Laufbahnberatungen erfassen (113-134). Berufswahl und berufliche Entwicklung von Jugendlichen - Markus P. Neuenschwander: Elternunterstützung im Berufswahlprozess (135-154); Andreas Hirschi: Die Rolle der Berufswahlbereitschaft für eine erfolgreiche Berufswahl (155-172); Marc Schreiber: Ausbildungs- und Berufswahl als Entscheidung (173-190). Berufliche Entwick-lung und Beratung von Erwachsenen - Bettina S. Wiese, Alexandra M. Freund: Vereinbarkeit von Beruf und Familie (191-212); Sabine Raeder, Gudela Grote: Berufliche Identität und Fle-xibilität: Lassen sich Vergangenheit und Zukunft verbinden? (213-226); Andreas Hirschi: Be-rufliche Entscheidungsfindung: Mögliche Schwierigkeiten und Beratungsansätze (227-240).

[239-F] Lenhard, Wolfgang, Dr.; Baier, Herbert, Dr.; Hoffmann, Joachim; Schneider, Wolfgang, Prof.Dr.; Kintsch, Walter, Prof.; Kintsch Eileen, Prof.; Denhière, Guy, Prof.; Jhean-Larose, San-dra, Prof. (Bearbeitung):Entwicklung eines computergeleiteten Trainings zur Verbesserung des Lernens aus Texten (Förderung von Textverständnis)

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INHALT: Ein großer Teil schulischen Wissens wird durch Texte vermittelt. Die Lesekompeten-zen deutscher Schüler sind jedoch unzureichend und deutlich schwächer ausgeprägt als in an-deren europäischen Ländern. Die breite Förderung des Textverständnisses und des Lernens aus Texten wird damit zu einer wichtigen schulischen Aufgabe. Textverstehensprozesse wer-den beim Abfassen von Zusammenfassungen gestärkt. Ein Training im Schreiben von Zu-sammenfassungen ist damit geeignet, Textverständnis und Lernen aus Texten zu fördern. Ein computergestütztes Verfahren für das individuelle Training von Zusammenfassungen befin-det sich gegenwärtig an der Universität Boulder in Erprobung. Kernbestandteil des Compu-terprogramms ist die Bewertung der semantischen Ähnlichkeit von Texten mittels Latenter Semantischer Analyse (LSA). In Zusammenarbeit mit Prof. Eileen und Prof. Walter Kintsch (Boulder, sowie Prof. Guy Denhière (Paris) wird das Trainingsprogramm auf deutsche Ver-hältnisse übertragen. Die Anwendung des Trainings an deutschen Schulen wird erprobt und seine Effektivität überprüft. In Abhängigkeit von den Ergebnissen wird das Trainingsverfah-ren für einen breiten schulischen Einsatz weiter entwickelt. Projekthomepage: www.summa.-psychologie.uni-wuerzburg.de/ .

ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Er-

ziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psycholo-gie IV Pädagogische Psychologie (Röntgenring 10, 97070 Würzburg)

KONTAKT: Lenhard, Wolfgang (Dr. Tel. 0931-31-2626, Fax: 0931-31-2763, e-mail: [email protected]); Bayer, Herbert (Dr. e-mail: [email protected])

[240-L] Liebschner, Christin:Bewertung von Regionalförderprogrammen: Evaluationsmethoden in Theorie und Praxis, Hamburg: Diplomica Verl. 2007, V, 97 S., ISBN: 978-3-8366-5340-4 (Standort: UB Trier(385)-sb42118)

INHALT: Die Verfasserin setzt sich einleitend mit Definition, Zielen, Arten und Indikatoren von und für Evaluationen auseinander und gibt einen Überblick über die Entwicklung der Regio-nalpolitik und deren Instrumente und Maßnahmen in Deutschland und Europa. Eine Erweite-rung der Perspektive auf den internationalen Maßstab zeigt, dass Evaluationen ihren Ur-sprung in den USA haben, wo sie erstmals im Bildungsbereich eingesetzt wurden und wo auch erstmals entsprechende Evaluierungsstandards formuliert wurden. Im Folgenden werden das Modell HERMIN und das Münsteraner Modell vorgestellt, die zur Untermauerung der Bewertungen von Regionalförderprogrammen eingesetzt werden. Evaluationsmethoden auf deutscher und auf europäischer Ebene werden vorgestellt und anhand eines Fallbeispiels er-läutert. Abschließend werden die angewandten Bewertungsmethoden der Regionalförderpro-gramme einander gegenübergestellt und kritisch gewürdigt. Die Verfasserin schätzt die Ver-besserungswürdigkeit der Evaluationsmethoden als augenfällig ein. (ICE2)

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[241-L] Loosveldt, Geert; Sonck, Nathalie:An evaluation of the weighting procedures for an online access panel survey, in: Survey research methods, Vol. 2/2008, No. 2, S. 93-105 (w4.ub.uni-konstanz.de/srm/article/view/82/1657)

INHALT: "Opinion research is frequently carried out through the Internet and a further increase can be expected. The article focuses on the online access panel, in which respondents are pre-viously recruited through non-probability methods. Despite substantial time- and cost-reducti-on, online access panel research mainly has to cope with limited Internet coverage and self-selection in the recruitment phase of new panel members. The article investigates whether frequently applied weighting procedures, based on poststratification variables and propensity scores, make online access panel data more representative of the general population. To ad-dress this issue, the answers to identical questions are compared between an online self-admi-nistered survey of previously recruited online access panel respondents and a face-to-face sur-vey of randomly sampled respondents of the general population. Both respondent groups were surveyed at a similar moment in time (2006-2007) in the same geographical region (Flanders, Belgium). The findings reveal many significant differences, regarding sociodemo-graphic characteristics as well as attitudes towards work, politics and immigrants. The results can be explained by both the specific characteristics of the respondent groups and mode ef-fects. Weighting adjustment had only a minor impact on the results and did not eliminate the differences." (author's abstract)

[242-L] Lorenz, Stephan:Latours "parlamentarisches" Verfahren als Methode: für eine prozedurale Methodologie, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2653-3661, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "In 'Das Parlament der Dinge' entwickelt Bruno Latour ein prozedurales Politikmodell. Die Einhaltung des Verfahrens soll gewährleisten, dass sich das 'Kollektiv' demokratisch zu-sammensetzt, was im Wesentlichen bedeutet, dass nichts und niemand im Voraus ausge-schlossen wird. Menschen wie nichtmenschliche Wesen sollen die Möglichkeit haben, in ei-nem immer besser artikulierten Kollektiv zusammen zu finden - oder explizit ausgeschlossen zu werden. Innerhalb des Verfahrens sind insgesamt sieben Aufgaben zu bewältigen. Dabei ist weitgehend eine bestimmte Reihenfolge einzuhalten, wobei kein letztgültiger Abschluss gefunden wird, sondern Ende und Anfang wiederum ineinander über gehen. Der Vortrag überprüft, inwieweit sich dieses Verfahren als Methode (mit transdisziplinärem Potenzial) le-sen lässt. Plausibel ist die Betrachtung unter methodischer Perspektive aus zwei Gründen: ers-tens spricht Latour selbst von einem experimentellen Verfahren und von Versuchsprotokol-len, d.h. er betrachtet (als Wissenschaftssoziologie) das politische Prozedere in Anlehnung an wissenschaftliche Experimente; zweitens werden den Wissenschaftlern (neben anderen Be-rufsständen) besondere Kompetenzen für die Aufgabenbearbeitung zugedacht. In dreierlei Hinsicht bietet Latours Verfahrensmodell methodische Hinweise, nämlich für den For-schungsprozess insgesamt, als sequenzanalytische Interpretationstechnik sowie für methodi-sche Generalisierungen. Für Vergleichskriterien werden etablierte Methoden der fallrekon-struktiven Sozialforschung herangezogen." (Autorenreferat)

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[243-L] Löther, Andrea:Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten - Erfahrungen und Weiterentwicklung, in: Anne Dudeck, Bettina Jansen-Schulz (Hrsg.): Zukunft Bologna!? : Gender und Nachhaltigkeit als Leitideen für eine neue Hochschulkultur, Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S. 357-376, ISBN: 978-3-631-56174-4

INHALT: Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Weiterentwicklung des Hochschulrankings nach Gleichstellungsaspekten, das das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) 2003 und 2005 durchgeführt hat, durch die Einbeziehung von qualitativen Faktoren und die Initiierung von Benchmarking-Prozessen. Dabei geht es auch um die Frage, was ein Gleichstellungsranking als Instrument der Qualitätssicherung leisten kann. Es zeigt sich, dass sich qualitative Aspekte mit den derzeit zur Verfügung stehenden Erhebungsinstrumenten nicht in einem Ranking abbilden lassen. Benchmarking-Prozesse hingegen können einen in-tensiven Dialog innerhalb und zwischen Hochschulen fördern und Gleichstellungsbemühun-gen nachhaltig unterstützen. (ICE2)

[244-L] Merkt, Marianne; Mayrberger, Kerstin (Hrsg.):Die Qualität akademischer Lehre: zur Interdependenz von Hochschuldidaktik und Hochschulentwicklung, (Festschrift für Rolf Schulmeister, Bd. 2), Innsbruck: Studien-Verl. 2007, 244 S., ISBN: 978-3-7065-4497-9 (Standort: UB Bonn(5)-2007/8029)

INHALT: "Besondere Aktualität hat die Frage nach der Qualität akademischer Lehre vor dem Hintergrund umfassender Verschiebungen und Umbrüche in der Hochschullandschaft. Der vorliegende Band vereint den Blick auf die Hochschullehre aus unterschiedlichen Perspekti-ven. Aktuelle Kernfragen wie die Organisation der Qualitätssicherung, Bologna-Studienstruk-turreformen inklusive der Einführung von IT-Systemen, die Frage der hochschuldidaktischen Personalentwicklung oder Erfahrungen und Entwicklungen aus der Lehrpraxis werden aus dem Blickwinkel von Vertreterinnen und Vertretern der Hochschulleitung, von Hochschuldi-daktikerinnen und -didaktikern, von Hochschullehrenden sowie von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Drittmittelprojekten thematisiert. Trotz der Unterschiedlichkeit der Autorin-nen und Autoren, die für verschiedene Perspektiven und Generationen stehen, zieht sich als roter Faden in den Beiträgen die Erkenntnis durch, dass das Zusammenwirken von wissen-schaftlicher Arbeit, von durch Drittmittel finanzierter Projektarbeit und von hochschulpoliti-schem Engagement eine besonders erfolgreiche Strategie ist, die die Interdependenz von Hochschuldidaktik und Hochschulentwicklung programmatisch aufzeigt. Rolf Schulmeister hat mit seiner vierzigjährigen erfolgreichen Arbeit an der Hochschule im Dienste der Qualität akademischer Lehre diesen Zusammenhang eindrucksvoll nachgewiesen. Ihm ist dieser Band als Festschrift gewidmet." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jürgen Lüthje: Von der Hoch-schuldidaktik zur Qualitätsentwicklung (15-24); Holger Fischer: Wie viel Reform darf oder muss es sein? Zur Reform von Studium und Lehre an der Universität Hamburg 2003-2007 (25-46); Ada Pellert: Hochschuldidaktik: Personalentwicklung im Dienste der Lehre (47-58); Johannes Wildt: Praxisbezug revisited - Zur hochschuldidaktischen Rekonstruktion von Theorie-Praxis-Verhältnissen in Studium und Lehre (59-72); Ludwig Huber: Prüfungen - ein Problem, zu dem die Hochschuldidaktik manches sagen, aber wenig tun kann? (73-88); Vol-ker Schurig: Wissenschaftsdidaktik: forschendes Lernen in Aktion (89-114); Friedemann Schulz von Thun: Wie gestalte ich meine Vorlesung - und halte die Hörerschaft und mich

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selbst bei Laune? (115-132); Alexander Redlich, Jens J. Rogmann: Soziale Kompetenzen durch computer- und tutoriell gestütztes Lernen fördern (133-156); Margret Bülow-Schramm: Von Bergen nach London - Ungeschützte Anmerkungen zur Rolle der Hochschuldidaktik im aktuellen Bologna-Prozess (157-170); Klaus Nuyken, Burkhard Vollmers, Robert Gücker: Von der Statistik-Angst zum Methodenlehre-Baukasten (171-188); Kerstin Mayrberger: Hochschuldidaktik und eLearning - eine förderliche Allianz für die Veränderung von akade-mischer Lehr- und Lernkultur (189-216); Marianne Merkt: Fragen zur Professionalisierung der Hochschullehre im Kontext des Studiengangs "Master of Higher Education" (217-242).

[245-L] Miller-Day, Michelle:Translational performances: toward relevant, engaging, and empowering social science, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 2, 14 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802541)

INHALT: "In diesem Beitrag hinterfragt die Verfasserin die Annahme, dass schriftliche Berichte das wesentlichste Medium für die Distribution sozialwissenschaftlicher Befunde sind und op-tiert dagegen für eine Umsetzung von Forschungsergebnissen mittels unterschiedlichster mul-timedialer Varianten. Hierzu beschreibt die Verfasserin verschiedene Präsentationsformen, gibt Beispiele ausgewählter Projekte und schlägt Richtlinien für die Umsetzung solcher Vor-haben vor." (Autorenreferat)

[246-L] Mondada, Lorenza:Using video for a sequential and multimodal analysis of social interaction: videotaping institutional telephone calls, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 35 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803390)

INHALT: "Dieser Artikel zielt darauf, einige analytische Möglichkeiten von Videodaten für die Interaktionsforschung aufzuzeigen. Grundlage sind Videoaufzeichnungen natürlicher situier-ter Aktivitäten in ihrem alltäglichen Setting - wobei 'natürliche Daten' im Sinne der naturalis-tischen Perspektive erzeugt werden, wie sie von Harvey Sacks und die an ihn anschließende Forschung in der Ethnomethodologie, der Konversationsanalyse, der interaktionalen Linguis-tik und den Workplace Studies entwickelt worden ist. Im Mittelpunkt der Analyse stehen Vi-deoaufzeichnungen, die durch Feldarbeit in Callcentern gewonnen wurden. Sie zeigen den Nutzen von Telefongesprächen, die in beruflichen und institutionellen Kontexten aufgezeich-net werden. Audioaufzeichnungen wurden in der Literatur bislang als angemessenes Verfah-ren für Telefongespräche angesehen, um das zu erfassen, was den Teilnehmenden wechselsei-tig zugänglich ist. Videoaufzeichnungen von Telefongesprächen in deren Arbeitsumfeld zei-gen indes, dass diese Gespräche mehr sind als 'talk at work' oder 'talk as work'. Videoauf-zeichnungen erlauben, die komplexen Arbeitstätigkeiten zu studieren, die simultan zum Tele-fongespräch und der durch es vermittelten Leistung stattfinden, d.h. die Multiaktivität, in die die Sprecher/innen involviert sind. In diesem Beitrag werden die zeitlichen und strukturellen Eigenheiten professioneller Multiaktivität während drei Phasen in der Arbeitssequenz analy-siert: Bei Vor-Eröffnungen (pre-beginnings), bei Internetrecherchen, die während des Tele-fonats initiiert werden sowie in Nach-Schlusssequenzen (post-closings). Diese Phasen zeigen sowohl die feine Abstimmung zwischen Telefonieren und anderen Aktivitäten der Telefonie-

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renden als auch die Kontinuität über die Gespräche hinweg, die einen kontinuierlichen Ar-beitsprozess im Callcenter herstellen." (Autorenreferat)

[247-L] Mutz, Rüdiger; Daniel, Hans-Dieter:Nutzung von Lehrevaluationsdaten für die Qualitätssicherung der Evaluationsinstrumente am Beispiel der Universität Zürich, in: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 30/2008, H. 2, S. 34-41 (Standort: USB Köln(38)-EWA Z 2516; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.ihf.bayern.de/?download=2-2008_Mutz-Daniel.pdf)

INHALT: "Die Kernintention dieses Beitrags ist es, am Beispiel eines Pilotprojekts der Universi-tät Zürich sowohl konzeptionell als auch empirisch aufzuzeigen, wie Daten studentischer Lehrevaluationsbeurteilungen für die Qualitätssicherung der Lehrevaluationsinstrumente ge-nutzt werden können, insbesondere für die Prüfung der drei Testgütekriterien der Reliabilität, Validität und Fairness. Eine solche Sicherung der Qualität des Instrumentariums ist dabei nicht Selbstzweck, sondern im Rahmen von 'Quality Audits' oder Systemakkreditierungen auch explizite Aufgabe von Universitäten." (Autorenreferat)

[248-L] Neef, Andreas; Friederichsen, Rupert; Neubert, Dieter:Juggling multiple roles or falling between all stools?: insider action research in a collaborative agricultural research program in Southeast Asia, in: Sociologus : Zeitschrift für empirische Ethnosoziologie und Ethnopsychologie, Jg. 58/2008, H. 1, S. 73-98 (Standort: USB Köln(38)-BP4430; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.atypon-link.com/DH/doi/abs/10.3790/soc.58.1.73)

INHALT: "Handlungsforschung gehört seit langem zum sozialwissenschaftlichen Methodenspek-trum. Nach einem ersten Höhepunkt in den 1970er und 1980er Jahren ist aber die Diskussion ruhiger geworden. Aktuell sind es vor allem zwei anwendungsbezogene Felder, in denen Handlungsforschung propagiert wird. Zum einen innerhalb der Organisationsforschung, zum anderen innerhalb der entwicklungsbezogenen Agrarforschung (unter dem Etikett der partizi-pativen Forschung). Die Verfasser untersuchen in diesem Beitrag die Möglichkeiten der Handlungsforschung innerhalb der eigenen Organisation am Beispiel eines Verbundfor-schungsprojekts, das sich unter anderem zum Ziel gesetzt hat, die Möglichkeiten von Hand-lungsforschung innerhalb der Agrarforschung auszuloten und zu fördern und zugleich deren Grenzen aufzuzeigen. Dabei werden die Forscher selbst und die Innovation des Forschungs-prozesses zum Gegenstand der Untersuchung. Das Projekt bewegt sich damit an der Schnitt-stelle zwischen Organisationsforschung, Organisationsethnologie, Wissenschaftssoziologie und Agrarforschung. Die Erfahrungen der Verfasser zeigen, dass Handlungsforschung 'inner-halb einer Forschungsorganisation' in besonderer Weise in den Forschungsalltag eindringt und die ansonsten geschützte Hinterbühne der Forschungspraxis ausleuchtet und in die me-thodische Debatte einbezieht. Die Positionalität der Aktionsforscher, damit verbundene Machtasymmetrien, und die Vermeidungsstrategien seitens der solcherart exponierten Akteu-re stellen besondere Herausforderungen an die Aktionsforscher." (Autorenreferat)

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[249-L] Neuwirth, Erich; Ponocny, Ivo; Grossmann, Wilfried (Hrsg.):PISA 2000 und PISA 2003: vertiefende Analysen und Beiträge zur Methodik, Graz: Leykam 2006, 132 S., ISBN: 3-7011-7569-1 (Standort: UB Hagen(708)-HYN/NEU)

INHALT: "Als Ende 2004 die Ergebnisse der PISA 2003-Studie veröffentlicht wurden, löste dies in Österreich heftige Diskussionen aus: Die Werte für Österreich zeigten im Vergleich zu den Resultaten der drei Jahre zuvor erstmals durchgeführten PISA 2000-Erhebung große Unter-schiede. In der Öffentlichkeit war häufig von 'Absturz' in allen Kompetenzbereichen die Rede. Doch Bildungssysteme verändern sich langsam. In Fachkreisen wurden die deutlichen Veränderungen bei den gemessenen Leistungen in nur drei Jahren daher als klärungsbedürftig angesehen. Um wissenschaftlich abgesicherte Aussagen dafür zu erhalten, worauf die Unter-schiede in den PISA 2000- und PISA 2003-Ergebnissen zurückzuführen sind, beauftragte das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur ein Konsortium von Statistikern mit der Analyse der PISA-Daten. Der vorliegende Band präsentiert wesentliche Ergebnisse dieser Untersuchungen. In einer Einführung werden die einzelnen Elemente des mehrstufigen statistisch-theoretischen Modells, auf dem das Design der PISA-Studien beruht, überblicksar-tig dargestellt. Drei Beiträge des Buches befassen sich mit Detailuntersuchungen zur österrei-chischen Stichprobe; diese Arbeiten waren Grundlage für Vorschläge, welche Modifikationen an den österreichischen Werten vorgenommen werden sollten, um die Vergleichbarkeit der Daten zu gewährleisten. Die Modifikationsvorschläge wurden mit der OECD und dem inter-nationalen PISA Konsortium abgestimmt. Im dritten Buchteil wird auf der Grundlage der ent-sprechend dieser Vorschläge korrigierten Werte ein methodisch abgesicherter Vergleich zwi-schen PISA 2000 und PISA 2003 durchgeführt, und die dabei errechneten Ergebnisse werden dargestellt. Die beiden letzten Beiträge widmen sich den sozioökonomischen Einflussgrößen auf die Leistungen der Schüler/innen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Wilfried Gross-mann, Thomas Ledl, Erich Neuwirth, Ivo Ponocny, Peter M. Steiner: Methodisch-statistische Grundlagen von PISA (17-27); Erich Neuwirth: Stichprobe PISA 2000 und PISA 2003 (28-38); Johann Bacher: Stichprobendesign, Sozialstruktur und regionale Unterschiede (39-51); Erich Neuwirth: Imputation und Synthese fehlender Werte (52-61); Erich Newirth: Korrigier-te Hauptergebnisse PISA 2000 und PISA 2003 für Österreich (62-70); Ivo Ponocny: Leis-tungsabfall bei den Naturwissenschaften: Misst man die Leistung wirklich ein dimensional? (71-91); Peter M. Steiner, Angela Wroblewski: Sozioökonomische Einflussgrößen (92-104); Erich Neuwirth: Schulkarrieren und Bildung der Eltern (105-112).

[250-F] Niederauer, Christian, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Voeth, Markus, Prof.Dr. (Betreuung):Messung von Zahlungsbereitschaften bei industriellen Dienstleistungen

INHALT: Stellt die Messung von Zahlungsbereitschaften bereits generell ein zentrales Problem beim Pricing von Unternehmen dar, so ist diese bei (industriellen) Dienstleistungen mit zu-sätzlichen Schwierigkeiten verbunden, da bei Dienstleistungen u.a. der Vermarktungsprozess vor deren Erstellung stattfindet. Hierdurch entsteht für Nachfrager das Problem, dass sie eine Zahlungsbereitschaft für eine zum Kaufzeitpunkt noch nicht vorliegende Leistung bilden müssen, ohne dass die erst später erbrachte Leistung im Hinblick auf deren Qualität eingestuft werden kann. Gerade angesichts der für industrielle Dienstleistungen typischen Dienstleis-tungskomplexität stellt das Phänomen nachfragerseitiger Unsicherheit einen besonders ge-wichtigen Sachverhalt dar, dessen Auswirkungen auf die Zahlungsbereitschaft von Kunden von erheblicher Bedeutung sind. Aus diesem Grund soll im Rahmen des Forschungsprojektes

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"Messung von Zahlungsbereitschaften bei industriellen Dienstleistungen" eine Methodik ent-wickelt werden, die zusätzlich erhobene, individuelle Unsicherheitsinformationen auf Merk-malsebene in die Berechnung der Nutzenwerte in einem merkmalserweiternden Verfahren der Conjoint-Analyse integriert.

METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befra-gung, face to face; Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 194).

VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Voeth, Markus; Niederauer, Christian; Rentner, Björn: Angebot und Relevanz von produktbegleitenden Dienstleistungen in der der Bauindustrie. Projektbericht. Stuttgart 2007, 39 S.

ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Stipendium, Landesgraduierten-Förderung Baden-Württemberg

INSTITUTION: Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für BWL Lehrstuhl für Marketing (70593 Stuttgart)

KONTAKT: Rentner, Björn (e-mail: [email protected])

[251-L] Nusche, Deborah:Assessment of learning outcomes in higher education: a comparative review of selected practices, (OECD education working papers, 15), Paris 2008, 47 S. (Graue Literatur; www.oecd.org/dataoecd/13/25/40256023.pdf)

INHALT: "Higher education institutions (HEIs) have experienced increasing pressures to provide accountability data and consumer information on the quality of teaching and learning. But existing ratings and rankings of HEIs tend to neglect information on student learning outco-mes. Instead, they focus on inputs, activities and research outputs, such as resources used, classes taught, and articles published. Such indicators provide no indication of the degree to which HEIs actually develop the knowledge and skills of their students. In most countries, hardly any comparable information is available on the educational quality of different pro-grammes and institutions. In some countries, approaches to assess higher education learning outcomes have been developed, but little cross-country information is available on the charac-teristics of the instruments used. This paper provides an overview of experience gained in this domain across OECD and partner countries. Based on illustrative evidence collected for 18 assessment instruments, it examines conceptual, organizational and methodological aspects of existing assessments. It proposes a typology of higher education learning outcomes and re-views the ways in which these have been assessed across countries. Examples are drawn from Australia, Brazil, Mexico, the United Kingdom and the United States." (author's abstract)

[252-F] Pleiger, Doris; Lembeck, Hans-Josef; Behn, Sabine; Schaffranke, Dorte; Kügler, Nicolle; Wink, Stefan; Michel, Andrea (Bearbeitung):Konfliktbearbeitung in interkulturellen Kontexten in Jugendhilfe und Schule

INHALT: Das Projekt "Konfliktbearbeitung in interkulturellen Kontexten" setzt sich als Ziel, vorhandene Konzepte und Erfahrungsmodelle in diesem Bereich zu bewerten und auf dieser Grundlage Zukunftsmodelle zu entwickeln, wie interkulturelle und interethnische Konflikte in unterschiedlichen Feldern der Jugendhilfe und insbesondere an der Schnittstelle zur Schule und im Rahmen von Ganztagsschulen bearbeitet werden können. Denn die Veränderungen der Lebenswelten und -perspektiven von Jugendlichen verlangen nach Innovationen. Neue

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Handlungs-/ Problemfelder erfordern allerdings nicht immer neue Arbeitsansätze, sondern häufig können bewährte Konzepte auf die neue Situation hin modifiziert, weiterentwickelt und neu kombiniert werden. Thema des Forschungsvorhabens ist Konfliktbearbeitung in in-terkulturellen Kontexten. Interkulturelle Kontexte definieren wir als soziale Situationen im Rahmen von Institutionen oder außerhalb von Institutionen, in denen Menschen mit unter-schiedlichen kulturellen Hintergründen zusammentreffen. Kultureller Hintergrund wird dabei nicht als feststehende, unveränderliche Größe verstanden, sondern - gerade in Einwande-rungsgesellschaften - als sich ständig verändernde und je nach Situation unterschiedlich iden-titätsrelevante Zugehörigkeit, die sich an nationalen oder ethnischen Kriterien orientiert. Mit dem Projekt soll ein Beitrag geleistet werden, die gegenseitige Toleranz zu fördern und auf der Grundlage der Vielfalt von kulturellen, ethnischen und religiösen Lebensformen Modelle für ein Miteinander von Jugendlichen deutscher und nichtdeutscher Herkunft zu entwickeln. Wichtige Aspekte hierbei sind die Stärkung des Elements der Praxisentwicklung, die Stär-kung des Vernetzungs- und Multiplikationsgedankens und die Stärkung der Jugendhilfe in Kooperationen und an Schnittstellen vor allem zur Schule.Im Einzelnen werden bei der Durchführung des Forschungsvorhabens folgende Ziele verfolgt: Gewinnung eines Über-blicks über Projekte, Konzepte und Erfahrungswissen zu Konfliktbearbeitung in interkulturel-len Kontexten in Deutschland und im europäischen Ausland; differenzierte Beschreibung und Bewertung ausgewählter Modelle im Sinne einer "Good Practice"; Entwicklung von Zu-kunftsmodellen zur Bearbeitung von Konflikten in interkulturellen Kontexten für Jugendhilfe und Schule; Beratung und Begleitung des Implementierungsprozesses dieser Modelle in inter-essierten Einrichtungen; Evaluation des Implementierungsprozesses; Entwicklung von Quali-tätsstandards für die interkulturelle Konfliktbearbeitung in Jugendhilfe und Schule; Rückspie-gelung der Ergebnisse in die Praxis mittels Fachtagung, Workshops und Internetplattform. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland und europäisches Ausland

METHODE: Es wird auf verschiedene anerkannte Methoden der empirischen Sozialforschung zurückgegriffen, wobei qualitative und quantitative Verfahren miteinander verknüpft werden. Dabei dienen die quantitativen Verfahren eher zur Gewinnung von generellen Basisinforma-tionen, während die qualitativen tiefergehenden Aufschlüsse über strukturelle Zusammenhän-ge und Wirkungsweisen von Konzepten ermöglichen. Neben der Aufbereitung der vorhande-nen Daten bilden standardisierte Befragungen und qualitative leitfadengestützte Interviews die Basis des Praxisforschungsvorhabens. Der Schwerpunkt liegt dabei auf qualitativen Her-angehensweisen. Das Forschungsprojekt soll in verschiedenen Schritten bearbeitet werden: Erste Forschungsphase: Recherche, Gewinnung eines Überblicks und Bewertung der vorhan-denen Konzepte. Zweite Forschungsphase: Entwicklung von Zukunftsmodellen in enger Zu-sammenarbeit mit Praktiker/innen. Dritte Forschungsphase: Begleitung und Evaluation des Umsetzungsprozesses von gemeinsam entwickelten Zukunftsmodellen/ Zukunftskonzepten. Vierte Forschungsphase: Intensiver Transfer der Ergebnisse. Untersuchungsdesign: Feldfor-schung DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, online. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Zwischenbericht. März 2007. Siehe unter: www.kik-projekt.de .

ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber

INSTITUTION: Institut des Rauhen Hauses für Soziale Praxis gGmbH (Horner Weg 170, 22111 Hamburg); Camino - Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozialen

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Bereich gGmbH (Scharnhorststr. 5, 10115 Berlin); Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. -ism- (Flachsmarktstr. 9, 55116 Mainz)

KONTAKT: Pleiger, Doris (Tel. 040-65591-292, e-mail: [email protected])

[253-L] Pohlenz, Philipp:Lehrevaluation und Qualitätsmanagement: neue Anforderungen für die Hochschulsteuerung, in: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 31/2008, H. 1, S. 66-78 (Standort: USB Köln(38)-XG05452; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Hochschulen stehen zunehmend vor einem Legitimationsproblem bezüglich ihres Um-gangs mit (öffentlich freigestellten) Ressourcen. Die Kritik bezieht sich hauptsächlich auf den Leistungsbereich Lehre, der als ineffektiv organisiert gilt und durch schlechte Studienbedin-gungen zu langen Studienzeiten und hohen Abbruchquoten beitragen. Vor diesem Hinter-grund leistet der Artikel einen Beitrag zu der Frage nach den angemessenen Leistungsbeurtei-lungen von Universitäten. So werden im ersten Schritt zunächst die hochschulpolitischen Rahmenbedingungen beschrieben. Der zweite Schritt widmet sich den beiden Ansätzen der Evaluation und des Qualitätsmanagements, indem hier erörtert wird, ob es sich um ergänzen-de oder konkurrierende Konzepte für die Hochschulentwicklung handelt. Der dritte Schritt beleuchtet mit Blick auf die Hochschulforschung und das Hochschulmanagement die Anfor-derungen an die Praxis von 'Lehr-Evaluatoren'. Der Wandel der Hochschule von einer Institu-tion zu einer Organisation bringt einen hohen Bedarf an Professionalisierung der mit dem Management und der Hochschulsteuerung befassten Mitglieder mit sich. Im Bereich der Leh-revaluation und des Qualitätsmanagements scheint dieser Professionalisierungsbedarf über den sachgemäßen Methodeneinsatz bei der Sammlung von steuerungsrelevanten Informatio-nen hinauszugehen. So sind im Sinne einer Akzeptanzsteigerung auch kommunikative Kom-petenzen des Evaluators gefragt, die es ihm erlauben, unterschiedliche Qualitätsvorstellungen und fachspezifische Problemlagen diskursiv zu ermitteln. (ICG2)

[254-L] Rademacher, Christian:Zentrierung als Untersuchungsinstrument zur Evaluation von Bewältigungsstrategien, in: Reinold Sackmann, Bernadette Jonda, Maria Reinhold (Hrsg.): Demographie als Herausforderung für den öffentlichen Sektor, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 257-268, ISBN: 978-3-531-15429-9

INHALT: Die systematische Bewertung kommunalen Verwaltungshandelns auf der Basis von Kennzahlen hat eine lange Tradition. Trotzdem gibt es auf diesem Gebiet noch einige unge-löste Probleme. Der vorliegende Beitrag thematisiert einige dieser Schwierigkeiten der Eva-luation von Verwaltungspolitik und -reform. Der Autor schlägt vor, sie durch "Zentrierung", einem methodischen Verfahren aus dem Bereich der Mehrebenenanalyse, zu bearbeiten. Da-mit soll die Qualität von Evaluationen mit Hilfe sozialwissenschaftlicher Methoden verbes-sert werden. Die Bewältigung des demographischen Wandels auf kommunaler Ebene bildet den Schwerpunkt des vorliegenden Sammelbandes. Daher werden zunächst die konzeptionel-len Implikationen, die aus der Evaluation dieses spezifischen Gegenstandes erwachsen, disku-tiert. Im Anschluss daran wird dargelegt, wie Evaluationshindernisse durch Zentrierungen zu überwinden sind. Dabei wird Evaluation als "Kunst des Möglichen" aufgefasst. Anhand aus-gewählter Indikatoren zur lokalen Lebensqualität wird das Konzept der Zentrierungen als

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pragmatische Lösungsstrategie exemplarisch erläutert und präsentiert. Ziel des Beitrages ist es, die Nützlichkeit und Anwendbarkeit dieser Methodik transparent und für den weiteren Ge-brauch nachvollziehbar darzustellen. (ICA2)

[255-L] Radunovic, Filip:Text- und Rezeptionsanalyse revisited, in: Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 32/2008, Nr. 2, S. 90-97

INHALT: Der Aufsatz stellt die Prognosefähigkeit werbesemiotischer Ansätze in Bezug auf die Rezeption von Werbung dar. (KB)

[256-L] Rapport, Frances:The poetry of Holocaust survivor testimony: towards a new performative social science, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 2, 16 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802285)

INHALT: "Performative Sozialwissenschaft gewährt Forschenden eine lange erwünschte Platt-form, um über traditionelle Wege der Datenerhebung, Analyse und Präsentation ihrer Ergeb-nisse hinauszugelangen hin zu einer Art der Beschäftigung mit und Beantwortung von For-schungsfragen, die den besonderen Charakter des Ausgangsmaterials nicht aus den Augen verliert. Damit die sozialwissenschaftliche Stimme Gehör findet, müssen neue Wege erprobt werden, um soziale Wirklichkeit darzustellen; Weg, die alte und rigide Vorstellungen von qualitativer Sozialforschung 'entkrampfen' zugunsten moderner und flexibler Ansätze, die auch für die interdisziplinäre Zusammenarbeit taugen. Indem der Verfasser die theoretischen und paradigmatischen Grenzen seiner Arbeit neu definiert, kann er andere einladen, die Welt aus zusätzlichen Blickwinkeln zu betrachten. In diesem Beitrag werden die Potenziale eines performativen Ansatzes genutzt, um die Lebenserfahrungen einer Überlebenden des Holo-caust vorzustellen, zu denen auch die Internierung im Konzentrationslager Auschwitz-Bir-kenau gehörte. Aus der visuellen und textlichen Reise eines 'Forschungsgesprächs' mit der Überlebenden, in die auch Fotografien und Gedichte eingegangen waren, ist eine 'Foto-Text-Montage' entstanden, die eine auch empathische Beschäftigung mit deren Zeugnis und Ver-mächtnis ermöglichen soll. Der Verfasser bemüht sich dabei um ein neues Nebeneinander-stellen von Bildern und Worten mit dem Ziel eines besseren Nachvollzugs der Beziehung zwischen ihr und mir, des Forschungsprozesses und seiner Ergebnisse. Es werden Aspekte von Forschung als Prozess des chronologischen, zeitlichen und räumlichen Vertrautwerdens mit den Daten ebenso behandelt wie die Bedeutung der Präsentation (Formate, Layout). Und es wird auf diese Weise sichtbar, was in traditionellen Ansätzen zumeist unsichtbar bleibt - die eigene 'Reise' als Forscherin und die Einsichten, die in ihrem Verlauf gewonnen wurden." (Autorenreferat)

[257-F] Sander, Kirsten, Dr. (Bearbeitung); Hanses, Andreas, Prof.Dr. (Leitung):Evaluation und wissenschaftliche Begleitung zum Modellprojekt Gesundheitsförderung "BodyGuard - das IB-Gesundheitsprogramm für Jugendliche"

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INHALT: Die qualitative Evaluations- und Begleitforschung setzt sich zum Ziel, die innerhalb der Bodyguard-Angebote gemachten Erfahrungen aus der Perspektive der Jugendlichen zu beschreiben. Ihre Orientierungen, Einlassungen und Aneignungsweisen zu den Gesundheits-förderungsangeboten werden ausgewertet. In der Analyse und Interpretation der Aussagen der Jugendlichen wird deutlich, dass eine innerhalb der beruflichen Bildung angestrebte Gesund-heitsförderung vor allem als sozialer und interaktiver Bildungsprozess erfolgreich ist. Die Empfehlungen für eine Weiterentwicklung der Bodyguard-Angebote heben die Merkmale der sozialen Situationen, in der die Bodyguard-Gesundheitsthemen verhandelt werden, hervor. In diesen Situationen, so das Zwischenergebnis der Begleitforschung, liegen die spezifischen Potentiale zur Gesundheitsförderung mit sozial benachteiligten Jugendlichen im Setting von Berufsausbildung.

METHODE: Das Forschungsprojekt wird mit einem rekonstruktiven Ansatz durchgeführt. Orien-tiert an der "Grounded Theory" (Strauss) werden die gewonnenen Daten offen kodiert und sukzessive zu Kategorien verknüpft sowie in Beziehung zu sensibilisierenden Konzepte ge-setzt. Als Forschungsmethoden werden thematisch gelenkte Gruppendiskussionen, biogra-phisch-narrative Interviews und ExpertInneninterviews durchgeführt. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 54; sozial benachteiligte Jugendliche; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Qualitatives Interview (Stichprobe: 25; sozial benachteiligte Jugendliche; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Hanses, Andreas; Sander, Kirsten: Evaluation und wissenschaftliche Begleitung zum Modellprojekt Gesundheitsförde-rung "BodyGuard - das IB-Gesundheitsprogramm für Jugendliche". Zwischenbericht. Dres-den 2008.

ART: BEGINN: 2006-04 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: Internationaler Bund -IB- Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V. FINANZIERER: Auftraggeber

INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für So-zialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften Professur für Sozialpädagogik, insb. Prävention und Gesundheitsförderung (01062 Dresden)

KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0351-463-34970, e-mail: [email protected])

[258-L] Sattler, Sebastian:Plagiate in Hausarbeiten: Erfassung über Direct-Response und Validierung mit Hilfe der Randomized-Response-Technique, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 5446-5461, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Bislang fehlt eine systematische theoretische und empirische Auseinandersetzung mit dem Thema 'Plagiate' im deutschsprachigen Raum. Zwei zentrale Fragen stehen daher im Mittelpunkt des Vortrags: 1. Wie gestaltet sich die Bereitschaft unter Studierenden, Plagiate anzufertigen? 2. Warum sind Studierende bereit, Plagiate anzufertigen? Für die Beantwortung wurden Leipziger Studierende des Faches Soziologie befragt. Im Vortrag wird zuerst die de-skriptive Frage bezüglich Qualität und Quantität der Plagiatbereitschaft beantwortet. Dazu wurden die Befragten direkt (via Direct-Response - DR) nach ihrer Plagiatbereitschaft ge-fragt. Da diese Frage heikel ist, musste bei der Beantwortung mit sozialer Erwünschtheit ge-rechnet werden. Die Randomized-Response-Technique (RRT) ist ein Verfahren, dass objektiv

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vollständige Anonymität garantiert. Anhand eines zweiten Datensatzes, der mittels dieser Technik erhoben wurde, konnten die DR-Daten validiert werden. Trotz potentieller Anonymi-tätsprobleme überrascht die hohe Bereitschaft der Studierenden, Plagiate anzufertigen. Jeder Zweite ist beispielsweise bereit, 'hier und da ein paar Gedanken/ Sätze' für seine Hausarbeit zu übernehmen, ohne die Quelle zu nennen. Wie lässt sich diese hohe Bereitschaft erklären? Die im struktur-individualistischen Ansatz dominante Rational Choice Theorie integriert die vorhandenen Erklärungsansätze zu Plagiaten. Ökonomische Kriminalitätstheorien, Normen und Framing-Ansätze erweitern den theoretischen Korpus und ermöglichen so die Ableitung verschiedener Hypothesen. Um die allgemeine Rational Choice Theorie einem empirischen Test zugänglich zu machen, musste sie zunächst für den untersuchten Kontext spezifiziert werden. Dies gelang unter Einbezug bisheriger Forschungsergebnisse und einer qualitativen Vorstudie. Abschließend werden Modellschätzungen vorgestellt, die direkt gemessene Theo-riebestandteile wie Nutzen, formale Kosten, negative interne Sanktionen und Opportunitäts-kosten enthalten. Diese werden Modellen einer indirekten Operationalisierung mit Variablen wie der bisherigen Plagiataktivität und dem Notendurchschnitt gegenübergestellt." (Autoren-referat)

[259-L] Schade, Edzard:Wege zur Analyse von Radio- und Fernsehwandel: publizistische Programmierung von Rundfunkorganisationen, in: Medien & Zeit : Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart, Jg. 23/2008, Nr. 2, S. 28-43

INHALT: Der Beitrag hebt die erweiterte Programmgeschichte auf eine Metaebene und betont die Notwendigkeit einer reflektierten Analyseperspektive, die sich nicht nur auf den Wandel in der Planung und Kontrolle des Programms sondern auch auf den Wandel der Organisatio-nen stützen soll. Am Beispiel von Organisationsanalysen werden verschiedene Wege aufge-zeigt, wie die publizistische Entwicklung von Rundfunkmedien nachgezeichnet werden kann. Nach Meinung des Autors können weiterführende Einzel- bzw. Vergleichsstudien nur auf diese Art und unter der stetigen Reflexion der eigenen Beobachtungen und Restriktionen mit historischen Quellen verbunden werden. Damit soll die Vergleichbarkeit unterschiedlicher "Fernsehgeschichten" gesteigert werden und Programmwandel als Wandel verschiedener Ebenen sichtbar werden. Der Beitrag plädiert dafür, die Komplexität programmhistorischer Studien einerseits aufzubauen, indem Programmgeschichte als "Geschichte der Programmie-rung" verstanden wird. Zugleich aber spricht er sich bei der Entwicklung von Analysedesigns für ein theoretisch und methodisch reflektiertes Komplexitätsmanagement aus. "Je nach Theoriewahl richtet sich der Analysefokus stärker auf die organisationsspezifischen Entwick-lungen oder auf den organisationsübergreifenden institutionellen Wandel". (UN)

[260-L] Scheufele, Bertram:Das Erklärungsdilemma der Medienwirkungsforschung: eine Logik zur theoretischen und methodischen Modellierung von Medienwirkungen auf die Meso- und Makro-Ebene, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung, Jg. 53/2008, Nr. 3, S. 339-361 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.springerlink.de/content/1862-2569)

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INHALT: "Ausgehend vom deduktiv-nomologischen Erklärungsschema, dem Prinzip der Vari-anzzerlegung, Klassifikationen von Medienwirkungen und einer Mehr-Ebenen-Heuristik ent-faltet der Beitrag eine varianzanalytische Logik zur Modellierung von Medienwirkungen jen-seits des einzelnen Rezipienten. Daran lässt sich das Erklärungsdilemma erläutern, vor dem die Wirkungsforschung bei der Analyse von Medienwirkungen auf Mesound Makro-Einhei-ten steht. Der Beitrag beschäftigt sich damit sowohl formal-logisch als auch anhand ausge-wählter Wirkungsbeispiele (Aktienmarkt, öffentliche Meinung, rechte Gewalt). Das Erklä-rungsdilemma ist ernst zu nehmen. Denn es umfasst Probleme, die z.B. weit über die simple Frage von Individual- und Aggregatdaten hinausgehen. Dazu gehört die Modellierung von Mikro-MakroVerknüpfungen und deren Dynamik, die ihrerseits Folgefragen aufwerfen - etwa die Frage, wo Medienwirkungen aufhören." (Autorenreferat)

[261-F] Schilling, Jan, Dr. (Bearbeitung):Entwicklung und Evaluation eines Instruments zur Erfassung des Führungsklimas

INHALT: Viele Führungskräfte gerade in größeren Unternehmen erleben angesichts der wach-senden Anforderungen, die an sie gestellt werden, zunehmend das Problem, sich um ihre 'ei-gentliche' Tätigkeit des Führens nicht mehr kümmern zu können. Ihre zeitlichen Ressourcen werden durch eine Vielzahl von Terminen und ihre Einbindung in Projektaufgaben so weitge-hend in Beschlag genommen, dass die Betreuung der eigenen Mitarbeiter zur Restkategorie wird. Im Konzept des Führungsklimas wird dieses Dilemma der organisationalen Praxis auf-genommen. Führungsklima beschreibt dabei nicht etwa den durchschnittlichen Führungsstil einer Abteilung oder gar eines Unternehmens, sondern die Wahrnehmung und Bewertung der unterstützenden und hinderlichen Faktoren für das Erfüllen der Führungsaufgaben aus Sicht der Betroffenen - der Führungskräfte selbst. Insoweit lässt sich - ähnlich wie das in den Berei-chen Service und Qualität schon üblich ist - auch von einem 'climate for leadership' sprechen. Damit wird auch deutlich, dass Führungsarbeit in ein soziales System eingebunden ist und eine alleinige Betrachtung des Führungshandelnden zu kurz greift.

ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Psycholo-

gie Lehrstuhl Betriebs- und Organisationspsychologie (Jägerstr. 17-19, 52066 Aachen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0511-1609-456, e-mail: [email protected])

[262-F] Schilling, Jan, Dr. (Bearbeitung):Diagnose und Entwicklung des Organisationalen Lernklimas

INHALT: Ausgehend von der intensiven Diskussion um Organisationales Lernen und Wissens-management einerseits und der wachsenden Bedeutung des Kompetenzerwerbs von Mitarbei-tern für die Unternehmen andererseits ist in Wissenschaft und Praxis ein starkes Interesse am Aufbau von 'Lernkulturen' oder eines 'Lernklimas' zu vernehmen. Grundlegende Frage dabei ist, wie Unternehmen ihre Prozesse, Strukturen und Kultur gestalten müssen, um Lernen, Kompetenzerwerb und -anwendung ihrer Mitarbeiter zu fördern. Dem praktischen Interesse, das diesem Teilaspekt des Organisationalen Lernens entgegengebracht wird, steht aus wissen-schaftlicher Sicht eine eher schwache theoretische und empirische Basis gegenüber. Im Rah-men dieses Forschungsprojekts wird deshalb zurzeit eine theoretische Grundlage zur Erfas-sung eines Organisationalen Lernklimas erarbeitet. Im weiteren Verlaufe werden dann Dia-

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gnose- (in Form eines Fragebogeninventars) und darauf aufbauende Interventionsmethoden entwickelt und empirisch erprobt werden.

ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Psycholo-

gie Lehrstuhl Betriebs- und Organisationspsychologie (Jägerstr. 17-19, 52066 Aachen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0511-1609-456, e-mail: [email protected])

[263-L] Schophaus, Malte:Qualitätsentwicklung von Forschung durch Evaluation: Institutionen und Verfahren, in: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 31/2008, H. 1, S. 79-93 (Standort: USB Köln(38)-XG05452; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Beitrag liefert einen Überblick über Funktion und Verfahren von Forschungseva-luationen sowie ihrer Institutionen in Deutschland. Die Darstellung der Forschungsevaluation beschränkt sich weitgehend auf Verfahren und Institutionen des Informed Peer Review, er-gänzt durch Indikatoren zur Erstellung von Forschungsindikatoren. So werden im ersten Schritt zunächst die gängigen Indikatoren der Forschungsqualität kurz dargestellt. Im zweiten Schritt werden anschließend die wichtigsten Institutionen (Wissenschaftsrat, Wissenschaftli-che Kommission Niedersachsen, Zentrum für Evaluation und Methoden -ZEM - an der Uni-versität Bonn), die Forschungsevaluationen in Deutschland durchführen, benannt und katego-risiert. Sodann wird das grundlegende Verfahren der auf Peer Review basierenden For-schungsevaluationen beschrieben und unterschiedliche Ausprägungen dargestellt. Im vierten Schritt werden schließlich Aspekte der Akzeptanz von Forschungsevaluationen identifiziert. Abschließend wird ein Ausblick auf die Entwicklung von Forschungsevaluation gegeben, der ein informations- und kontrollorientiertes Verständnis von Forschungsevaluation einem ent-wicklungsorientierten Verständnis gegenüberstellt. (ICG2)

[264-L] Schügl, Steffanie; Oldigs, Beenhard; Grotlüschen, Anke:Ohrfeige für Pflichtkurse und Bestnoten für Lehrkräfte?: Chancen und Grenzen der Kursevaluation in der beruflichen Weiterbildung, in: Der pädagogische Blick : Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis in pädagogischen Berufen, Jg. 16/2008, H. 1, S. 11-26

INHALT: "Schwerpunkt dieses Beitrags ist die Auswertung der Evaluierungsbögen von Qualifi-zierungen des bfw Bremen für Teilnehmende in Beschäftigungsmaßnahmen. Um dementspre-chend nach dem Bremischen Weiterbildungsgesetz von 1996 anerkannt - und damit finanziell gefördert - zu werden, müssen Weiterbildungseinrichtungen regelmäßig Evaluationen vorwei-sen (BremWBG, 1996, Paragraph 4). Als anerkannte Weiterbildungseinrichtung führt das Be-rufsfortbildungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes - bfw - seit 1999 ein eigenes Qua-litätsmanagement durch. Ein Mittel der Erhebung ist ein hausintern entwickelter 'Evaluie-rungsbogen '. Ziel der Analyse ist, die Erkenntnismöglichkeiten und Grenzen einer solchen Erhebungsmethode aufzuzeigen. Theoretische Grundlagen zum Thema 'Evaluation' und die Positionierung der vorliegenden Arbeit sind vorangestellt. Anschließend gehen wir auf die Erhebung und Auswertung selbst ein. Eine Diskussion der Ergebnisse und der Möglichkeiten und Grenzen einer solchen Teilnehmendenbefragung schließt den Beitrag ab." (Autorenrefe-rat)

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[265-F] Seitz, Nicki-Nils, Dipl.-Stat. (Bearbeitung); Frey, Andreas, Dr. (Leitung):Multidimensionale adaptive Kompetenzdiagnostik

INHALT: Das Vorhaben untersucht den Einsatz von multidimensionalem adaptivem Testen (MAT) bei der Überprüfung von Bildungsstandards. MAT ist ein aktuelles computerbasiertes Messkonzept auf Basis der Item-Response-Theorie, bei dem die Aufgabenauswahl vom Ant-wortverhalten der Probanden abhängt, wobei mehrere Dimensionen simultan betrachtet wer-den. MAT lässt im Vergleich zum konventionellen Testen drastische Effizienzsteigerungen erwarten, wirft aber einige noch nicht beantwortete Fragen auf. Für den ersten Antragszeit-raum sind drei Simulationsstudien und eine Echtdatensimulation (mit Daten der Erprobung von Aufgaben zur Messung der Bildungsstandards in Mathematik) mit folgenden Fragestel-lungen geplant: Ausmaß der Effizienzsteigerung (Anzahl nötiger Aufgaben bei fixer Mess-präzision), Güte der Schätzung von Populationsparametern (Erwartungswerte, Varianzen, Ko-varianzen), Empfehlung eines MAT-Ansatzes zur Aufgabenauswahl und Kontrolle von Con-tent Shift (unerwünschte leistungsabhängige Variation des Aufgabeninhalts). Die Ergebnisse ermöglichen einerseits eine Anwendung von MAT bei der Überprüfung von Bildungsstan-dards und liefern andererseits wichtige allgemeine Erkenntnisse zum MAT. Projekthomepa-ge: www.mat.ipn.uni-kiel.de/ .

METHODE: Die Arbeit verwendet den formal-mathematisch von Segall (1996) vorgelegten An-satz multidimensionalen adaptiven Testens. Es werden experimentelle Versuchspläne unter Verwendung von künstlich erzeugten Daten sowie Echtdaten eingesetzt. Untersuchungsde-sign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 9.577; Daten der Erprobung von Aufgaben zur Überprüfung der Anforderungen der Bil-dungsstandards in Mathematik für den Mittleren Schulabschluss; Auswahlverfahren: stratifi-ziert/ Zufall). Experiment (Stichprobe: 10.000.000; künstlich erzeugte Daten). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.

VERÖFFENTLICHUNGEN: Frey, A.; Seitz, N.N.: Assessing the attainment of educational standards: gains in measurement efficiency by multidimensional adaptive testing. in: Interna-tional Journal of Psychology, 43, 2008, special issue 3/4. ISBN 978-1-84169-860-1.+++Frey, A.; Ehmke, T.: Hypothetischer Einsatz adaptiven Testens bei der Messung von Bildungsstan-dards in Mathematik. in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 2007, Sonderh. 8, S. 169-184.

ART: BEGINN: 2007-11 ENDE: 2009-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft

INSTITUTION: Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften -IPN- an der Uni-versität Kiel Abt. Erziehungswissenschaft (Olshausenstr. 62, 24098 Kiel)

KONTAKT: Leiter (Tel. 0431-8803245, e-mail: [email protected])

[266-F] Stöver, Martina, Dipl.-Berufspäd.; Bomball, Jaqueline; Schmitt, Svenja, Dipl.-Berufspäd.; Schwanke, Aylin (Bearbeitung); Görres, Stefan, Prof.Dr. (Leitung):Evaluationsstudie Berliner Modell: generalistische Pflegeausbildung

INHALT: Das Modellvorhaben basiert auf den in Deutschland eingeführten neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Pflegeausbildung: Die Novellierung des Krankenpflegegesetzes (2004) und die erstmalige bundeseinheitliche Regelung des Altenpflegegesetzes (2003). Ex-perimentierklauseln in den neuen Gesetzen erlauben es auf der Grundlage modellhafter Er-

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probungen, den Forderungen nach einer Pflegeausbildung, die den aktuellen und zukünftigen Anforderungen einer zeitgemäßen Pflege gerecht wird, nachzukommen. Erwartete Ergebnisse und deren Relevanz: Durch die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation des Modellvor-habens "Generalistische Pflegeausbildung" der Wannsee-Schule e.V. in Berlin können ent-scheidende Ergebnisse gesichert und das Projekt hinsichtlich der Konzeption, der Ausgestal-tung, der Umsetzung, des Nutzens und des Zielerreichungsgrades beurteilt werden. Durch eine Evaluation können für die weitere (bildungs-)politische Planung sowohl für Berlin als auch bundesweit Daten zur Verfügung gestellt werden, die insbesondere im Zusammenhang mit einer Modernisierung der Pflegeausbildung und zur Stärkung der Innovationsfähigkeit von Pflegeschulen einen wichtigen Beitrag leisten können. Dies gilt auch in Hinsicht auf die Frage der Bewährung und Akzeptanz einer generalistischen Pflegeausbildung auf dem Ar-beitsmarkt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Berlin

METHODE: Die Evaluation gliedert sich in drei Phasen: Struktur-, Prozess- und Ergebnisevalua-tion. Ferner kommen unterschiedliche qualitative und quantitative Verfahren wie Frageboge-nerhebungen und Gruppendiskussionen sowie Akten- und Dokumentenanalysen bei unter-schiedlichen Zielgruppen zum Einsatz. Strukturevaluation: Hier wird eine Ist-Analyse der Rahmen- und Ausbildungsbedingungen des Modells durchgeführt. Prozessevaluation: Diese Phase sieht eine Analyse und Bewertung des Implementations- und Prozessverlaufs vor: Ab-laufende Prozesse und deren Rahmenbedingungen werden dokumentiert und bereits im Ver-lauf des Projekts auf ihre Wirkungsweise und Effektivität im Hinblick auf die gesetzten inno-vativen Ziele analysiert und evaluiert. Ergebnisevaluation: Es wird der Frage nachgegangen, inwieweit und in welcher Form die intendierten Ziele und Maßnahmen erreicht werden konn-ten, bzw. welche Umsetzungswiderstände und Programmwirkungen und -nutzen festzustellen waren und wie diese gelöst werden konnten. DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 22; Modellkursteilnehmer; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 100; Modellkurs/ Vergleichsgruppen/ Praxisanleiter; Auswahlverfah-ren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

VERÖFFENTLICHUNGEN: Schmitt, Svenja; Bomball, Jacqueline: Kompetenzerfassung im Rahmen der Evaluation des Berliner Modellversuchs "Generalistische Pflegeausbildung". in: PrInterNet, 2006, 12, S. 373-378. Unter: www.printernet.info/show.asp?id=669 abrufbar. AR-BEITSPAPIERE: Görres, S.; Stöver, M.; Schmitt, S.; Bomball, J.; Stolle, C.; Mazzola, R.: Evaluation Berliner Modell - generalistische Pflegeausbildung. Zeitraum: 01.01.2006-31.12.2006. Unveröff. dritter Zwischenbericht.

ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Gesundheit FINANZIERER: Land Berlin

INSTITUTION: Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für Public Health und Pflegeforschung Abt. Interdisziplinäre Alterns- und Pflegeforschung -iap- (Postfach 330440, 28334 Bremen)

KONTAKT: Stöver, Martina (Tel. 0421-218-4990, Fax: 0421-218-9668, e-mail: [email protected])

[267-L] Süß, Waldemar; Schäfer, Ingmar; Trojan, Alf (Hrsg.):Integrierte (Gesundheits-)Berichte: konzeptionelle Überlegungen und Umsetzungserfahrungen, Aachen: Shaker 2007, 307 S., ISBN: 978-3-8322-4709-6

INHALT: Inhaltsverzeichnis: Alf Trojan, Waldemar Süß, Wibke Glisman: Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt zu integrierter kommunaler nachhaltigkeitsorientierter Berichterstattung:

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Hintergrund, Vorarbeiten und Einführung für das vorliegende Buch (13-24); Alf Trojan, Ines Zimmermann: Handlungsorientierte Berichterstattung: Erfahrungsbilanz unter besonderer Be-rücksichtigung von Kinder- und Jugendgesundheitsberichterstattung (25-64); Waldemar Süß: Integrierte Gesundheitsberichterstattung: Konzeptionelle Ideen und normative Anforderungen (67-80); Gerhard Hartmuth: Entwicklung eines kommunalen Nachhaltigkeits-Indikatorensys-tems auf der Grundlage des "Integrativen Nachhaltigkeitskonzepts" (81-92); Ursula Beilke: Indikatoren zur Bewertung der Zielerfüllung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (INSEK) der Landeshauptstadt Dresden (93-106); Jeffrey Butler: Klassifikationskriterien für sozialräumliche Differenzierung (107-112); Michael Bretschneider: Kommunale Umfragen als Instrument für spezifische Datengewinnung: Konzepte und Beispiele (113-130); Walde-mar Süß: Integrierte Gesundheitsberichterstattung: Datenquellen, Datenhalter, Datenqualität (131-146); Monika Meusel: Lücken und Tücken der Datensammlung beim Städtevergleich (149-178); Johann Gerdes: Chancen und Hürden in der Zusammenarbeit zwischen Wissen-schaft und Verwaltung (179-190); Wibke Glismann: Chancen und Probleme in der Umset-zung einer kommunalen integrierten Berichterstattung: Ergebnisse einer Prozessanalyse (191-200); Jönna Atzeroth, Waldemar Süß: Ein Vergleich ausgewählter Indikatoren aus den Ge-sundheitsberichten der zehn Praxispartner (201-220); Jönna Atzeroth, Waldemar Süß: Kon-zeptionelle Überlegungen zur Durchführung eines Städtevergleichs: Ein Stufenmodell zur Qualitätssicherung (221-234); Julia Muschner: Was erwarten die Politiker und die Öffentlich-keit von der Gesundheitsberichterstattung? (237-246); Angelika Baumann: Kinderberichter-stattung, Kinderfreundlichkeitsprüfung und Kindergesundheitsziele als Ansatz des Agenda-Settings (247-258); Alf Trojan, Waldemar Süß: Hürden und Chancen handlungsorientierter integrierter Berichterstattung: Von der Problembilanz zum Zukunftsmodell (261-290).

[268-L] Szameitat, Jörg:Begleitforschung zum ESF-BA-Programm: Daten zur Förderentwicklung von 2000 bis 2007 ; Datenstand 13. März 2008, (IAB-Projektbericht), Nürnberg 2008, 197 S. (Standort: IAB-90-309.0988, 0; Graue Literatur)

INHALT: "Aufgabe des Projekts 'Individualdatenbank' der Begleitforschung zum ESF-BA-Pro-gramm ist die Erschließung der von der Bundesagentur für Arbeit (BA) generierten Prozess-daten ('Verwaltungsdaten') zur ESF-BA-Förderung und ihre Aufbereitung zu Forschungsda-ten für die spezifischen Zwecke der Begleitforschung. Die Individualdatenbank enthält für jede ESF-BA-geförderte Person Angaben zur Teilnahme nach Maßnahmeart, zu personellen Merkmalen und zur Erwerbsbiographie vor und nach der Teilnahme im Sinne des so genann-ten 'Stammblattverfahrens' für das Monitoring und die Evaluation der deutschen ESF-Pro-gramme. Damit werden zwei Ziele verfolgt. Erstens ergänzt die Begleitforschung das Monito-ring der BA (die ESF-BA-Geschäftsstatistik St 38) durch differenzierte Auswertungen auf Grundlage einer Individualdatenbasis zur Umsetzung des Programms und zu den Förderer-gebnissen (z.B. Verbleib nach der Teilnahme). Zweitens liefert die Individualdatenbank die Grundlage für die verschiedenen, insbesondere für die instrumentenbezogenen Einzelprojekte der Begleitforschung und wird dabei mit Daten zu Vergleichsgruppen, z.B. für mikroanalyti-sche Wirkungsuntersuchungen, ergänzt. Mit dem hier vorgelegten Projektbericht der Begleit-forschung wird - wie schon in den vergangenen Berichtsjahren - in Form eines Tabellenban-des über die Förderentwicklung seit Programmbeginn 2000 nun bis Ende 2007 - jetzt aktuali-siert mit Datenstand 13. März 2008 - als Beitrag zum differenzierten Monitoring informiert. Aufgrund der Umstellung von IT-Verfahren der BA und des Instituts für Arbeitsmarkt und

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Berufsforschung (IAB) haben sich in den Jahren 2005 und 2006 einige bedeutende Änderun-gen ergeben. Einleitend wird kurz beschrieben, wie der Datenfluss von der Eingabe der Pro-zessdaten in den Agenturen bis zur Ziehung für die ESF-BA-Geschäftsstatistik und die Auf-bereitung für die Individualdatenbank bis 2004 erfolgte, und welche Konsequenzen die IT-Änderungen von 2005 und 2006 nach sich zogen." (Autorenreferat)

[269-F] Tödt, Katia, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Zech, Rainer, Prof.Dr. (Leitung):Lernerorientierte Qualitätstestierung in der Weiterbildung (LQW)

INHALT: Evaluation der Wirkungen des Qualitätsmanagementsystems der Lernerorientierten Qualitätstestierung in der Weiterbildung (LQW) zur wissenschaftlichen Weiterentwicklung des QM-Systems LQW. In abgeschlossenen Untersuchungen konnten folgende Auswirkun-gen bei der Anwendung von LQW in den Weiterbildungsorganisationen ermittelt werden: 1. Bei allen abgefragten Items ergeben sich signifikante Verbesserungen in den Weiterbildungs-organisationen. 2. Die Organisationen konnten mit der Einführung des Lernerorientierten Qualitätsmodells eine kontinuierliche und langfristige Qualitätsarbeit etablieren. 3. Vor allem die strategische Zielausrichtung, das Controlling und die Schlüsselprozesse sowie der Lehr-Lern-Prozess und die Führung konnten von dem LQW-Modell umfassend und überdurch-schnittlich profitieren. 4. Diese strukturellen Verbesserungen schaffen die weiteren Voraus-setzungen für bereits begonnene Verhaltensänderungen aller Beschäftigten. 5. Entwicklungs-chancen, aber auch Entwicklungsnotwendigkeiten zeigen sich ebenso deutlich im Projektma-nagement und in der Netzwerkarbeit sowie im Marketing und in der Bedarfserschließung. (S.a. www.artset-lqw.de ). ZEITRAUM: ab 2006 fortlaufend GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Österreich

METHODE: Das Projekt verfolgt einen mehrdimensionalen Forschungsansatz, bestehend aus: repräsentativen Fragebogenerhebungen, qualitativen Telefoninterviews, Expertenbefragun-gen. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 100; alle LQW-Anwenderorganisationen; Auswahlverfahren: total). Qualitatives Interview (Stichpro-be: 15-20; Qualitätsmanager und/ oder Leiter von Weiterbildungsorganisationen; Auswahl-verfahren: thematisch). Gruppendiskussion (Stichprobe: 10-12; Experten, d.h. erfahrene Gut-achterinnen und Gutachter; Auswahlverfahren: thematisch). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-in-nen des Projekts.

VERÖFFENTLICHUNGEN: Zech, R.: Handbuch Lernerorientierte Qualitätstestierung in der Weiterbildung (LQW). Grundlegung - Anwendung - Wirkung. Bielefeld: Bertelsmann 2006, 243 S.+++Weitere Literatur unter: www.artset-lqw.de/html/literatur.html .

ART: BEGINN: 2006-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: ArtSet Institut für kritische Sozialforschung und Bildungsarbeit e.V. (Ferdi-

nand-Wallbrecht-Str. 17, 30163 Hannover) KONTAKT: Leiter (Tel. 0511-90969830, e-mail: [email protected])

[270-F] Vogel, Heiner, Dr.; Löffler, Stefan, Dipl.-Psych.; Wolf, Hans-Dieter, Dipl.-Psych. (Bear-beitung):Entwicklung & Validierung eines generischen Screening-Instruments zur Identifikation von beruflichen Problemlagen und des Bedarfs an berufsorientierten und beruflichen Rehabili-tationsleistungen (Projekt C2 im Rahmen des Förderungsschwerpunkts Rehabilitationswis-senschaften)

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INHALT: Im Rahmen des vorliegenden Projektes wurde das Würzburger Screening als Selbstbe-urteilungsinstrument entwickelt. Dabei handelt es sich um einen einfach handhabbaren Scree-ning-Fragebogen zur Erhebung von beruflichen Problemlagen und des Bedarfs an berufsori-entierten Rehabilitationsmaßnahmen. Das Würzburger Screening soll sowohl im Zugangsver-fahren zur Rehabilitation als auch in den medizinischen Rehabilitationseinrichtungen Ver-wendung finden. In zwei bundesweiten Bestandsaufnahmen in den sozialmedizinischen Diensten der Rentenversicherungsträger und den Einrichtungen/ Fachabteilungen der medizi-nischen Rehabilitation wurde nach dem Einsatz von Screening-Verfahren zu beruflichen Pro-blemen gefragt. Weniger als die Hälfte der sozialmedizinischen Dienste und etwa 57% der Rehabilitationseinrichtungen, die antworteten, gaben an, Screenings zu diesem Themenbe-reich einzusetzen. Die genannten Instrumente waren zumeist entweder lang, für andere Zwe-cke entwickelt oder nicht in ihrer Qualität als Screening evaluiert worden. Ein wichtiges Kri-terium für die Messung beruflicher Problemlagen und des Bedarfs an berufsbezogenen Leis-tungen ist die Rückkehr zur Arbeit nach einer Reha-Maßnahme. Im Rahmen der Entwicklung des Screenings wurden mit Hilfe einer Literatur- und Internetrecherche bereits bestehende In-strumente und auch einzelne Items erfasst, zu denen Untersuchungsergebnisse vorlagen. Da-bei wurden hauptsächlich Items berücksichtigt, welche sich in früheren Studien als gute Prä-diktoren für eine gelungene/ nicht gelungene Wiedereingliederung ins Erwerbsleben nach Re-habilitationsaufenthalt erwiesen haben. Die Vorversion des Würzburger Screenings wurde zur Validierung in acht Kliniken der medizinischen Rehabilitation in den Indikationsbereichen Orthopädie, Kardiologie, Pneumologie und Psychosomatik sowie im sozialmedizinischen Dienst der Deutschen Rentenversicherung Unterfranken eingesetzt. Als Stichprobe in Reha-Einrichtungen der Indikationen Orthopädie und Kardiologie standen die Probanden in den Kliniken des Projekts C1 zur Verfügung. Bei dem Würzburger Screening handelt es sich um ein kurzes, reliables und valides Instrument, das sowohl bei der Reha-Zugangssteuerung durch die sozialmedizinische Dienste als auch bei der Aufnahmeuntersuchung in der Reha-Klinik eingesetzt werden kann. Mit dem Algorithmus kann der Erwerbsstatus sechs Monate nach Rehabilitationsaufenthalt indikationsübergreifend sehr gut vorhergesagt werden. Die drei Skalen des Würzburger Screenings können einen wichtigen Beitrag bei der Identifikation von beruflichen Problemlagen und dem Bedarf an berufsbezogenen Rehabilitationsangeboten leisten. Die in den sozialmedizinischen Diensten zum Einsatz kommende Version des Würz-burger Screenings besteht aus den Skalen "Subjektive Erwerbsprognose" und "Berufliche Be-lastungen". Die Skala "Interesse an berufsbezogenen Therapieangeboten fehlt. Damit sollten Unklarheiten bei denjenigen Antragstellern vorgebeugt werden, deren Antrag auf Rehabilita-tion später abgelehnt wird. Eine ausführlichere Beschreibung der Ergebnisse der Fragebogen-validierung sowie Angaben zur Anwendung des Würzburger Screenings finden sich im Ma-nual (Download unter: www.rehawissenschaft.uni-wuerzburg.de/bo/projekt-c2.html ).

METHODE: Mit Hilfe einer explorativen Faktorenanalyse konnten die drei Skalen des Würzbur-ger Screenings "Berufliche Belastungen", "Subjektive Erwerbsprognose" und "Interesse an berufsbezogenen Therapieangeboten" identifiziert werden. Die interne Konsistenz und die Test-Retest-Reliabilität der Skalen sowie die Trennschärfe der Items waren zufriedenstellend. Mit Hilfe eines einfachen Algorithmus bestehend aus dem Erwerbsstatus zu Rehabilitations-beginn und der Kurzskala "Subjektive Erwerbsprognose" gelang eine korrekte Klassifikation von 86% der Personen, die sechs Monate nach Beendigung der Rehabilitationsmaßnahme nicht erwerbstätig waren (Sensitivität). Von den Personen, die an den Arbeitsplatz zurück-kehrten, konnten 82% korrekt identifiziert werden (Spezifität). Bei der Konstruktvalidierung ergaben sich zwischen den Skalen des "Würzburger Screenings" und weiteren berufs- und ge-

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sundheitsbezogenen Fragebögen z.B. mit der Skala "Berufliche Sorgen" (IRES-BS) aus dem IRES-Fragebogen (Indikatoren des Reha-Status, Gerdes & Jäckel, 1992) Zusammenhänge im mittleren Bereich.

VERÖFFENTLICHUNGEN: S. unter: www.rehawissenschaft.uni-wuerzburg.de/bo/projekt-c2.html . ARBEITSPAPIERE: S. unter: www.rehawissenschaft.uni-wuerzburg.de/bo/projekt-c2.html .

ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutsche Rentenversicherung Bund; Bundesministerium für Bildung und Forschung

INSTITUTION: Universität Würzburg, Medizinische Fakultät, Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie (Klinikstr. 3, 97070 Würzburg)

KONTAKT: Löffler, Stefan (Tel. 0931-201-71543, Fax: 0931-31-6091, e-mail: [email protected]); Wolf, Hans-Dieter (Tel. 0931-31-6092, Fax: 0931-31-6091, e-mail: [email protected])

[271-F] Wendland, Mirko, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Schubarth, Wilfried, Prof.Dr.; Speck, Karsten, Dr.; Seidel, Andreas, Dr. (Leitung):Evidenzbasierte Professionalisierung der Praxisphasen in außeruniversitären Lernorten - Forschung zu Praxiskonzepten unterschiedlicher Fachdisziplinen und deren berufsorientie-rende Wirksamkeit (ProPrax)

INHALT: Zentrales Ziel des Forschungsvorhabens ist es, einen wissensbasierten Beitrag zur Pro-fessionalisierung der Praxisphasen in außeruniversitären Lernorten zu leisten, indem die Qua-lität und Wirksamkeit von Praxiskonzepten in unterschiedlichen Fachdisziplinen systematisch und empirisch-vergleichend untersucht und Folgerungen für eine Verbesserung der Praxis-phasen gezogen werden. Damit wird das Forschungsvorhaben zentralen Anliegen der Hoch-schulreform und des Bologna-Prozesses gerecht, die berufsorientierende und berufsbefähi-gende Funktion des Studiums zu erhöhen und die gestiegene Bedeutung außeruniversitärer Lernorte in der curricularen und formal-organisatorischen Ausgestaltung des Studiums ad-äquat zu beachten. Mit der empirisch ausgerichteten Untersuchung sollen - aufbauend auf dem gewonnenen Steuerungswissen - Folgerungen für die Professionalisierung der Hoch-schullehre mit Blick auf die Praxisphasen unter den Bedingungen gestiegener Studierenden-zahlen gezogen werden (Gestaltungswissen). Darüber hinaus sollen Lücken im Bereich der Hochschulforschung zum Kompetenzaufbau von Studierenden durch Praxisphasen und zu den Möglichkeiten der Senkung von Studienabbrüchen durch eine stärkere Praxisorientierung im Studium geschlossen werden. Das zentrale Ziel "Professionalisierung der Praxisphasen in außeruniversitären Lernorten" wird durch drei Feinziele präzisiert: Erstens sollen mittels einer Dokumentenanalyse die anvisierten, curricularen Praxiskonzepte in unterschiedlichen Fach-disziplinen und Hochschulen vergleichend analysiert werden. Zweitens soll die organisatori-sche Umsetzung der Praxisphasen, insbesondere deren didaktisch-methodische Umsetzung, fachliche Begleitung und Überprüfung sowie deren Unterstützung durch Supportstrukturen, multiperspektivisch erforscht werden. Drittens schließlich sollen durch längsschnittlich ange-legte empirische Untersuchungen Erkenntnisse über den Erwerb berufsorientierender und -be-fähigender Kompetenzen in den Praxisphasen durch Studierende und über mögliche förderli-che bzw. hinderliche Faktoren gewonnen werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Branden-burg

METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, of-fen; Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

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ART: BEGINN: 2008-12 ENDE: 2011-11 FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung

INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Erziehungswissenschaft Professur für Erziehungs- und Sozialisationstheorie (Karl-Lieb-knecht-Str. 24-25, 14476 Potsdam)

KONTAKT: Schubarth, Wilfried (Prof.Dr. Tel. 0331-977-2176, e-mail: [email protected])

[272-L] Wilde, Thomas; Hess, Thomas; Hilbers, Konrad:Methodische Probleme der Akzeptanzforschung bei nicht marktreifen Technologien: eine empirische Analyse am Beispiel interaktiven Fernsehens, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation, Multimedia, Jg. 5/2008, Nr. 3, S. 6-13

INHALT: Die Einführung des interaktiven Fernsehens setzt eine breite Akzeptanz auf Seiten der Nutzer voraus. Um diese zu erforschen wurden drei charakteristische Problemfelder bei der Akzeptanz neuer Medientechnologien herausgegriffen und mit den üblichen Forschungsdesi-gns untersucht. Diese erweisen sich als wirksamer gegenüber den neueren "early adopter"-Stichproben, die oft Validitäts- oder Theoriebasisprobleme mit sich bringen. (KB)

8 Gesellschaftliche Indikatoren und Modelle,

Datensammlungen, Wissensbasen

[273-L] Barabas, György; Döhrn, Roland:Kurzfristige Arbeitsmarktanalyse und -projektionen: Weiterentwicklung, Aktualisierung und Anwendungsberatung der Arbeitsmarkt (IAB)-Version des RWI-Konjunkturmodells ; Projekt im Auftrag des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung - Endbericht, (RWI-Projektbericht), Essen 2008, 32 S. (Graue Literatur; www.rwi-essen.de/pls/portal30/docs/FOLDER/PUBLIKATIONEN/GUTACHTEN/IAB-KOMO.PDF)

INHALT: "Seit 2000 hat das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI Es-sen) im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit (BA) und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) eine Arbeitsmarktversion des RWI-Konjunk-turmodells entwickelt. In zwei Folgeaufträgen wurde das Modell jeweils aktualisiert und er-weitert. Im Sommer 2006 wurde ein weiterer Folgeauftrag erteilt. In dessen Mittelpunkt steht, neben der Aktualisierung des Modells, zum einen die Anpassung des Modells an die durch die Arbeitsmarktreformen der vergangenen Jahre geänderten Rahmenbedingungen des Ar-beitsmarktes. So sollen die neuen arbeitsmarktpolitischen Instrumente (insbesondere Hartz I bis IV) systematisch in das Modell eingearbeitet werden. Zum anderen soll auch in Anbe-tracht der neueren Erwerbsformen (Minijobs, Ein-Euro-Jobs) - überprüft werden, wie der Ein-satz des Produktionsfaktors Arbeit im Modell am zweckmäßigsten abgebildet werden kann. Um die neuen arbeitsmarktpolitischen Instrumente berücksichtigen zu können, musste die Datenbasis des Modells erweitert werden. Einen Überblick über die neu aufgenommenen Da-

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ten gibt Abschnitt 2. Die folgenden Abschnitte stellen die Ergebnisse erster Schätzungen un-ter Einbeziehung der neuen Daten vor. In Abschnitt 3 wird auf die Schätzung des Arbeitsvo-lumens eingegangen, Abschnitt 4 zeigt die erstmalige Modellierung der Sozialversicherungs-pflichtigen Beschäftigung. Abschnitt 5 dokumentiert die neue Schätzgleichung für die Zahl der Selbständigen. Der sechste Abschnitt geht kurz auf die nun in der Datenbasis enthaltene Trennung der Zahl der Arbeitslosen nach Rechtskreisen des Sozialgesetzbuchs ein und zeigt mögliche Folgen für das Modell auf. Im siebten Abschnitt werden die Simulationseigenschaf-ten des Modells dargestellt. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse und ein Ausblick auf wei-tere Arbeitsschritte beschließen den Projektbericht." (Autorenreferat)

[274-L] Beckers, Tilo:Das Recht und der homosexuelle Körper: ein weltweiter Vergleich der Zusammenhänge von Sozialverfassung, sozialen Chancen und Einstellungen in einer Mehrebenenanalyse, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1097-1113, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Das Recht greift insbesondere unter nicht-demokratischen Herrschaftsformen in die Privatsphäre häufig in starkem Maße ein. Dabei geht es etwa unter Berufung auf die Natur als Norm unter anderem um rechtliche Eingriffe in die Intimsphäre und die Sexualität, also auch den Körper. Besonders weite Verbreitung hat in der Vergangenheit aber auch gegenwärtig das Verbot homosexueller Handlungen, die als widernatürlich bzw. against nature verurteilt werden. Im überwiegenden Teil der Welt ist die soziale Lage Homosexueller weiterhin durch Kriminalisierung im Recht oder offene soziale Ausgrenzung geprägt. Der Vortrag untersucht auf der Basis von über 50 Ländern von allen Kontinenten die Wirkung des Rechts auf die Einstellungen der Bevölkerung zur Homosexualität mit den Daten des World Values Survey und Rechtsdaten aus den Ländern im Rahmen einer Mehrebenenanalyse. Die Untersuchungs-anlage ist also ein variablenorientierter Ansatz im Sinne des most-dissimilar designs. Neben den Rechtsdaten gehen auf der Kontextebene auch weitere Indikatoren in die Analysen ein, die die sozialen Chancen wie etwa Human Development und Geschlechtergleichheit ebenso wie die religiöse Tradition der Länder betreffen. Auf der Individualebene finden unter ande-rem Geschlechtsrolleneinstellungen und Religiosität Eingang in die statistischen Berechnun-gen im Rahmen hierarchisch linearer Regressionsmodelle. Die Analysen zeigen, dass das Strafrecht zum Verbot homosexueller Handlungen allein betrachtet in erheblichem Maße zur Erklärung der Einstellungen beiträgt. Kontrolliert man allerdings die sozialen Chancen, so wird die Wirkung des Rechts übertroffen. Der gesellschaftliche Entwicklungsstand (insbeson-dere die Gleichstellung der Geschlechter) gewinnt an Bedeutung und teilt die Länder entlang der Niveaus des Human Development und etwa in Übereinstimmung mit dem Fortschritt der Rechtslage zur Homosexualität. Das Recht ist so betrachtet der Spiegel der gesellschaftlichen Verhältnisse und entfaltet in diesem sozialen Rahmen erst seine Wirkung. Der homosexuelle Körper wird erst dann legal anerkannt, wenn die gesellschaftlichen Chancen seine soziale Le-gitimität zulassen. Die soziale und rechtliche Akzeptanz der Homosexualität setzt den Ergeb-nissen der Untersuchung nach die Gleichstellung der Frau (und ihres Körpers) voraus." (Au-torenreferat)

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[275-F] Behr, Dorothée, Dipl.-Übers. (Leitung); Stoll, Karl-Heinz, Prof.Dr. (Betreuung):Translationswissenschaft und international vergleichende Umfrageforschung im interdiszi-plinären Dialog: eine prozessanalytische Untersuchung des Team-Ansatzes zur Übersetzung von Fragebögen anhand der Übersetzung des ISSP 2007 ins Deutsche

INHALT: Das Ziel dieser Arbeit ist es, den Team-Ansatz zur Übersetzung von Fragebögen pro-zessanalytisch zu untersuchen. Bei diesem Ansatz handelt es sich um eine besondere Überset-zungs- und Qualitätssicherungsmethode, die in der international vergleichenden Forschung angewandt wird, um qualitativ hochwertige und vergleichbare Übersetzungen von einem Ausgangsfragebogen zu erstellen. Als Datengrundlage dient die Review-Diskussion zur Er-stellung der deutschen Übersetzung des ISSP 2007. Diese Diskussion wurde aufgenommen und transkribiert. Zum einen soll die Arbeit dazu dienen, den Team-Ansatz empirisch zu un-termauern, Empfehlungen für die Evaluation von Fragebogenübersetzungen auszusprechen sowie auf die besondere Interdependenz zwischen Ausgangstextgüte und Zieltextgüte hinzu-weisen. Hierbei handelt es sich um die Bedeutung der Ergebnisse für die international ver-gleichende Umfrageforschung. Zum anderen sollen der Bereich des Qualitätslektorats empi-risch erforscht sowie Anforderungen an Fragebogenübersetzungen zusammengestellt werden. Darüber hinaus soll eine allgemeine Hinterfragung des funktionalen Übersetzungsprinzips er-folgen. Hierin liegt die Bedeutung der Ergebnisse für die Translationswissenschaft.

METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 1). ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissen-

schaftler INSTITUTION: Universität Mainz, FB 06 Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft, Institut

für Anglistik, Amerikanistik und Anglophonie (Postfach 1150, 76711 Germersheim) KONTAKT: Leiterin (e-mail. [email protected])

[276-L] Bender, Stefan; Hartmann, Benedikt; Herrlinger, Dagmar:FDZ-Jahresbericht 2007, (FDZ Methodenreport, 02/2008), Nürnberg 2008, 28 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/fdz/reporte/2008/MR_02-08.pdf)

INHALT: "Nach den beiden Evaluationen 2006 durch den Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten und 2007 durch den Wissenschaftsrat möchte das Forschungsdatenzentrum der Bundesagen-tur für Arbeit im Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (FDZ) in Zukunft regelmä-ßig über seine Aktivitäten berichten. Wir starten mit diesem FDZ-Jahresbericht 2007, der ... auf wenigen Seiten die wesentlichen Ereignisse der letzten 12 bzw. 24 Monate zusammenfas-sen soll. Der Jahresbericht dient auch der Transparenz für unsere Nutzer, die die Existenzbe-rechtigung des FDZ begründen... Der Bericht teilt sich in die Kapitel 'Allgemeine Aufgaben', 'Basisinformationen', 'Das serviceorientierte FDZ', 'Das internationale FDZ' und zum guten Schluss 'Das forschende FDZ'." (Textauszug)

[277-L] Berger, Eva M.:The power of monthly data in the GSOEP: how the Chernobyl catastrophe affected people's life satisfaction and environmental concerns, (SOEPpapers on Multidisciplinary Panel Data Research, 73/2007), Berlin 2007, 13 S. (Graue Literatur; www.diw.de/documents/publikationen/73/77357/diw_sp0073.pdf)

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INHALT: Das "Deutsche Sozioökonomische Panel" (GSOEP) ist eine jährlich durchgeführte Haushaltsbefragung, welche das erste Mal 1984 mit einer repräsentativen Stichprobe deut-scher Haushalte durchgeführt wurde. Die Größe der Stichprobe und die Tatsache, dass die In-terviews für eine Stufe der Studie über einen Zeitraum von mehreren Monaten geführt werden und dabei der genaue Zeitpunkt der einzelnen Interviews im Datensatz aufgeführt wird, gibt Forschern die Möglichkeit, die Folgen unerwartete Ereignisse, wie z.B. von Naturkatastro-phen, genauer zu analysieren. Vor diesem Hintergrund stellt der Beitrag das analytische Po-tential der GSOEP-Studie in Bezug auf ihre monatliche Datenerhebung dar. Als Fallstudie wird der Einfluss der nuklearen Katastrophe in Tschernobyl 1986 auf die Lebenszufriedenheit und die Sorgen um weitere Umweltkatastrophen analysiert. Der zweite Teil der Arbeit be-schreibt die GSOEP-Daten und die Methoden, welche für die Regressionsanalysen verwendet worden sind. Abschließend werden die Ergebnisse der Fallstudie zusammenfassend disku-tiert. (ICG)

[278-F] Berlemann, Michael, Dr.; Grundig, Beate, Dipl.-Volksw.; Vogt, Gerit, Dipl.-Volksw.; Schirwitz, Beate, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Berlemann, Michael, Dr. (Leitung):Ausbau des Systems zur Konjunktur- und Mittelfristprognose für Sachsen und die neuen Bundesländer insgesamt

INHALT: Aufbauend auf den Ergebnissen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der Länder wird mit dem System das Bruttoinlandsprodukt und die Beschäftigung in den neuen Ländern und in Sachsen berechnet. Die sektorale Entwicklung der Arbeitsproduktivität fungiert als Kontrollgröße. Die Schätzungen auf sektoraler Ebene basieren auf Frühindikatoren, Plan- und Erwartungsdaten, sowie auf makroökonomischen Verknüpfungen mit volkswirtschaftlichen Aggregaten. Ein Schwerpunkt der Arbeit wird darin liegen, die Basis für die Prognose der Dienstleistungszweige auszubauen. ZEITRAUM: seit 1990 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, neue Bundesländer, Sachsen

VERÖFFENTLICHUNGEN: Gerstenberger, W.: Perspektiven für Konjunktur und Arbeitsmarkt in Sachsen. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 8, 2001, 6, S. 15-24.+++Ders.: Wachstumsbremse Bau - wann kehrt Ostdeutschland wieder zum Aufholpfad zurück? in: ifo Dresden berichtet, Jg. 8, 2001, 5, S. 36-44.+++Ders.: Entwicklung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Sachsen 2003/2004. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 10, 2003, 6, S. 12-18.+++Ders.: Sachsen 2030 - Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung Sachsens in der laufenden Dekade und der ferne-ren Zukunft. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 10, 2002, 5, S. 9-26.+++Ders.: Entwicklung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Sachsen 2003/2004. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 10, 2003, 4, S. 25-31.+++Ders.: Entwicklung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Sachsen. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 9, 2002, 6, S. 14-21.+++Ders.: Entwicklung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Sachsen 2003/2004. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 10, 2003, 4, S. 25-31.+++Vogt, G.: Progno-se von Umsatz und Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes in Sachsen. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 11, 2004, 4, S. 23-31.+++Berlemann, M.; Rother, D.; Vogt, G.: Kon-junkturprognose des sächsischen und ostdeutschen Baugewerbes 2004/2005. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 11, 2004, 5, S. 13-22. ARBEITSPAPIERE: Gerstenberger, W.: Wachstumsbrem-se Bau - Wo liegt die untere Widerstandslinie für die Bauinvestitionen in Ostdeutschland? In-ternes Arbeitspapier. Dresden 2001.

ART: BEGINN: 2001-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Niederlassung Dresden (Einsteinstr. 3,

01069 Dresden)

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KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-26476-17, e-mail: [email protected])

[279-L] Blien, Uwe; Phan, thi Hong Van:Die regionale Evaluation von Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik, in: Marc Ant, Andreas Hammer, Oded Löwenbein; Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg (Hrsg.): Nachhaltiger Mehrwert von Evaluation, Bielefeld: Bertelsmann, 2008, S. 207-216, ISBN: 978-3-7639-3659-5

INHALT: "Regionale Evaluationen von Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik sind ein wichtiger Teilbereich der Wirkungsforschung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Regionale Analysen vermögen eigenständige Information zu der Wirksamkeit von Maßnahmen zu geben, die z.B. aus Evaluationen mit Individualdaten nicht entnommen wer-den können. Bei konkreten Analysen des IAB zu den Regionen des deutschen Arbeitsmarktes ergeben sich auf der Grundlage verschiedener Erfolgskriterien Ergebnisse, die für Bildungs-maßnahmen günstiger ausfallen als für ABM." (Autorenreferat)

[280-L] Börsch-Supan, Axel; Hank, Karsten; Jürges, Hendrik; Schröder, Mathis:Longitudinal data collection in continental Europe: experiences from the survey of health, ageing and retirement in Europe (SHARE), (Discussion Paper / Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel (MEA), 162), Mannheim 2008, 19 S. (Graue Literatur; www.mea.uni-mannheim.de/publications/meadp_162-08.pdf)

INHALT: Um den Herausforderungen der rapiden Alterung der europäischen Bevölkerung be-gegnen zu können, ist es wichtig, die komplexen Wechselbeziehungen zwischen Ökonomie, Gesundheit und sozialen Faktoren, die die Lebensqualität älterer Menschen bestimmen, bes-ser zu verstehen. Diese Interaktionen auf der individuellen Ebene müssen zu den in den ein-zelnen Ländern geltenden wohlfahrtsstaatlichen Regelungen in Beziehung gesetzt werden. Bislang fehlt es jedoch an international vergleichbaren Langzeitdaten auf der Mikroebene zur wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sozialen Situation älterer Menschen in Europa. Diese Lücke soll mit SHARE ('Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe') geschlossen werden. Der Beitrag erläutert den methodischen Ansatz von SHARE und gibt einen Über-blick über Verlauf und Ergebnisse der bisherigen Befragungswellen. 2004 wurde eine erste Befragungswelle in elf Ländern aus Skandinavien (Dänemark, Schweden), Mitteleuropa (Ös-terreich, Frankreich, Deutschland, Schweiz, Belgien, Niederlande) und dem Mittelmeerraum (Spanien, Italien, Griechenland) durchgeführt. 2005 und 2006 kam Israel hinzu und in einer zweiten Welle, die 2006-07 durchgeführt wurde, die Tschechische Republik, Polen und Ir-land. Die für 2008-2009 geplante dritte Welle wird sich auf detaillierte Lebensgeschichten der Teilnehmer der vorangegangenen Befragungswellen konzentrieren. Ziel von SHARE ist es, der Forschung mittels Daten zum individuellen und gesellschaftlichen Alterungsprozess die Möglichkeit zu geben, die Fragen danach zu beantworten, wer wir sind, wohin wir gehen und wie wir im Verlauf des Alterns Einfluss auf unsere Lebensqualität nehmen können. (IAB)

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[281-L] Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.):Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2007: Chancen nutzen, Zusammenhalt sichern, Berlin 2007, 159 S. (Graue Literatur; www.bmvbs.de/Anlage/original_1013253/Jahresbericht-zur-Deutschen-Einheit-2007.pdf)

INHALT: Der Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2007 kommt zu dem Ergebnis, dass die neuen Länder 'auf einem guten wirtschaftlichen Entwicklungspfad' sind. Der jährlich vorgelegte Bericht bilanziert die wirtschaftliche und gesellschaftliche Ent-wicklung in den neuen Bundesländern und gibt einen Überblick über die Förder- und Ent-wicklungsstrategie der Bundesregierung. Darüber hinaus werden die Programme und Maß-nahmen des Aufbaus Ost vorgestellt. Der Bericht zeigt, dass die Wirtschaft im Osten wächst und dass die verfolgte Förderstrategie 'Stärken stärken' in den neuen Bundesländern spürbare Erfolge zeigt. Zentrales Problem bleibt die hohe Arbeitslosigkeit. 2006 ist das Bruttoinlands-produkt in den neuen Ländern um 3,0 Prozent gewachsen, in Westdeutschland dagegen um 2,7 Prozent. Damit hat sich die Schere der wirtschaftlichen Leistungskraft zwischen Ost und West um weitere 0,9 Prozentpunkte geschlossen. Die Langzeitarbeitslosigkeit geht zurück: Die Arbeitslosenquote betrug 2006 17,3 Prozent gegenüber 18,3 Prozent in 2005; mittlerweile ist sie auf 14,7 Prozent gesunken. Dennoch ist die Quote doppelt so hoch wie im Westen. Die Arbeitslosigkeit stellt mithin eines der größten Probleme in den neuen Bundesländern dar. Die Bundesregierung erklärt, dass sie ihre Unterstützung der neuen Länder fortsetzen und im Zeitraum von 2005 bis 2019 weitere 156 Milliarden Euro bereit stellen wird um die Folgen von Teilung und staatswirtschaftlicher Misswirtschaft zu überwinden. (IAB)

[282-L] Christoph, Bernhard; Müller, Gerrit; Gebhardt, Daniel; Wenzig, Claudia; Trappmann, Mark; Achatz, Juliane; Tisch, Anita; Gayer, Christine:Codebuch und Dokumentation des 'Panel Arbeitsmarkt und soziale Sicherung' (PASS): Welle 1 (2006/2007), (FDZ Datenreport, Nr. 5/2008), Nürnberg 2008, 636 S. (Graue Literatur; www.iab.de/de/389/section.aspx/Publikation/k080804n22)

INHALT: "Mit dem Panel 'Arbeitsmarkt und soziale Sicherung' (PASS) baut das Institut für Ar-beitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) einen neuen Datensatz für die Arbeitsmarkt-, Sozial-staats- und Armutsforschung in Deutschland auf, der eine neue empirische Grundlage für Wissenschaft und Politikberatung schafft. Dieser Datenreport gibt einen Überblick über die erste Befragungswelle, für die zwischen Dezember 2006 und Juli 2007 18.954 Personen in 12.794 Haushalten befragt wurden. Die Studie ist im Rahmen der SGB II-Forschung am IAB angesiedelt, deren gesetzlicher Auftrag es ist, die Wirkungen der Leistungen zur Eingliede-rung und der Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts des SGB II zu untersuchen. Sie erlaubt jedoch aufgrund des komplexen Stichprobendesigns auch die Beantwortung von Fra-gen, die über diesen Rahmen weit hinausgehen. Bei der Entwicklung der neuen Studie waren vor allem fünf Kernfragestellungen leitend: 1. Welche Wege führen aus dem Bezug von Ar-beitslosengeld II? 2. Wie verändert sich die soziale Lage der betroffenen Haushalte im Leis-tungsbezug? 3. Wie entwickeln sich Bewältigungsprozesse und Handlungsorientierungen be-troffener Personen? 4. Wie gestalten sich Kontakte zu den Trägern der Grundsicherung und wie sieht die institutionelle Handlungspraxis aus? 5. Welche Erwerbsverlaufsmuster oder Haushaltsdynamiken führen in den Bezug von Arbeitslosengeld II? In dem Codebuch sollen die Motivation für die Durchführung der Befragung, die Befragungsinhalte und das Studien-design in einem kurzen Überblick dargestellt werden." (Textauszug)

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[283-L] Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung -DIW Berlin- (Hrsg.):25 Wellen Sozio-oekonomisches Panel, in: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung / Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Jg. 77/2008, H. 3, 211 S. (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00374; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Fünfundzwanzig Wellen SOEP - das ist ein Vierteljahrhundert an Erfahrungen mit ei-ner Längsschnitterhebung, mit der Aufbereitung sowie der Analyse von sozial-, wirtschafts- und verhaltenswissenschaftlichen Haushalts-Paneldaten. Dieses Heft nimmt die 25. Erhe-bungswelle des SOEP im Jahr 2008 zum Anlass, um nicht nur eine aktualisierte methodische Gesamtdarstellung des SOEP zur Verfügung zu stellen, sondern erstmals auch die 'Geschichte des SOEP' von den Anfängen bis zum heutigen Zeitpunkt zusammenfassend darzustellen. Da-mit wird zugleich ein Stück Wissenschaftsgeschichte der Bundesrepublik geschrieben; näm-lich im Hinblick auf die empirisch orientierten Sozial- und Wirtschaftswissenschaften sowie die Verhaltenswissenschaft. Die historischen Beiträge würdigen nicht zuletzt auch das Wir-ken einzelner Akteure im Rückblick, ohne die das SOEP nicht seine heutige Gestalt und sei-nen Stellenwert in der internationalen Forschungsinfrastruktur gefunden hätte." (Autorenrefe-rat). Inhaltsverzeichnis: Silke Anger, Deborah A. Bowen, Michaela Engelmann, Joachim R. Frick, Jan Goebel, Markus M. Grabka, Olaf Groh-Samberg, Hansjörg Haas, Bruce Headey, Elke Holst, Peter Krause, Martin Kroh, Christine Kurka, Henning Lohmann, Rainer Pischner, Uta Rahmann, Christian Schmitt, Jörg-Peter Schräpler, Jürgen Schupp, Ingo Sieber, Thomas Siedler, C. Katharina Spieß, Martin Spieß, Ingrid Tucci, Gert G. Wagner: 25 Wellen Sozio-Oekonomischen Panel (9-14); Hans-Jürgen Krupp: Die Anfänge: zur Entstehungsgeschichte des SOEP (15-26); Ute Hanefeld, Jürgen Schupp: Die ersten sechs Wellen des SOEP - das Panelprojekt in den Jahren 1983 bis 1989 (27-42); Gert G. Wagner: Die Längsschnittstudie Sozio-Oekonomischen Panel (SOEP) - die Jahre von der Wende zur Jahrtausendwende (43-62); Jürgen Schupp, C. Katharina Spieß, Gert G. Wagner: Die verhaltenswissenschaftliche Weiterentwicklung des Erhebungsprogramms des SOEP (63-76); Jan Goebel, Markus M. Grabka, Peter Krause, Martin Kroh, Rainer Pischner, Ingo Sieber, Martin Spieß: Mikrodaten, Gewichtung und Datenstruktur der Längsschnittstudie Sozio-Oekonomischen Panel (SOEP) (77-109); Joachim R. Frick, Stephen P. Jenkins, Dean R. Lillard, Oliver Lipps, Mark Woo-den: Die internationale Einbettung des Sozio-Oekonomischen Panels (SOEP) im Rahmen des Cross-National Equivalent File (CNEF) (110-129); Deborah A. Bowen, Michaela Engel-mann, Sabine Kaltwitz, Christine Kurka, Uta Rahmann: Entwicklung des SOEPservice (130-141); Bernhard von Rosenbladt: Datenerhebung im SOEP - die ersten 25 Jahre (142-156); Silke Anger, Joachim R. Frick, Jan Goebel, Markus M. Grabka, Olaf Groh-Samberg, Hans-jörg Haas, Elke Holst, Peter Krause, Martin Kroh, Henning Lohmann, Rainer Pischner, Jür-gen Schupp, Ingo Sieber, Thomas Siedler, Christian Schmitt, C. Katharina Spieß, Martin Spieß, Ingrid Tucci, Gert G. Wagner: Zur Weiterentwicklung von SOEPsurvey und SOEPser-vice (157-177); Bernhard Schäfers: Zur Institutionalisierung des Sozio-Oekonomischen Pa-nels (178-180); Hartmut Esser: Das SOEP und die Lindenstraße (181-186); Klaus F. Zimmer-mann: 25 Jahre SOEP: Politikrelevant, forschungsorientiert, exzellent (187-191); Daniel S. Hamermesh: A (Very Slightly Critical) Encomium to the SOEP (192-194); Gisela Tromms-dorff: 25 Wellen des Sozio-Oekonomischen Panels (SOEP): Gewinn für interdisziplinäre For-schung (195-202); Anhang 1: SOEP-Beiratsmitglieder 1983-2007 (203-205); Anhang 2: Bun-despräsidenten werden über das SOEP informiert (206-207); Anhang 3: Finanzierungsge-schichte des SOEP (208); Anhang 4: Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen, Service-Mitarbeite-

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rinnen und Doktorandinnen der Längsschnittstudie SOEP im DIW Berlin seit 1983 (209); Anhang 5: Das multidisziplinäre Forschungsnetzwerk des SOEP am DIW Berlin (210-211).

[284-L] Diefenbacher, Hans:Umweltbezogene Gerechtigkeit: Ansätze zur statistischen Messung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 3754-3765, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Der Beitrag versucht zunächst zu zeigen, dass Umweltgerechtigkeit in den bislang vorliegenden empirischen Arbeiten im Grunde überwiegend als Gleichheit begriffen wurde. Es wird sodann argumentiert, dass es - wenn der Begriff mehr als ein nur temporärer Mode-begriff sein soll - notwendig ist, seine Operationalisierung an den Erkenntnisstand der theore-tischen Diskussion um den Begriff der Gerechtigkeit zurückzubinden. Es wird die These auf-gestellt, dass der 'Capability-Ansatz' von Amartya Sen sich hier als ein möglicher Zugangs-weg erweisen könnte. Neben der Möglichkeit, Indikatoren der Umweltgerechtigkeit auf kom-munaler und regionaler Ebene anzuwenden, erscheint eine Integration des Konzepts in das nationale System der umweltökonomischen Gesamtrechnung (UGR) - etwa als ein eigenstän-diges Modul - als eine wichtige Möglichkeit, das Konzept der Umweltgerechtigkeit in den etablierten statistischen Berichtssystemen zu verankern. Vor diesem Hintergrund wird im zweiten Teil des Beitrages ein Ansatz der Operationalisierung des Begriffs in Form von Indi-katoren zur Diskussion gestellt, das die Anforderung der Kompatibilität für die verschiedenen Ebenen - kommunal, regional und national - erfüllen könnte. Abschließend wird erörtert, in-wieweit diese Form der Operationalisierung sich für eine Integration in die UGR als Satelli-tensystem zur Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der Bundesrepublik Deutschland tat-sächlich eignen könnte." (Autorenreferat)

[285-L] Diehl, Claudia:"Neuzuwandererbefragung-Pilotstudie": methodische Anmerkungen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 3908-3918, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "In vielen klassischen Einwanderungsländern werden seit einiger Zeit Befragungen von Neuzuwanderern durchgeführt. In Deutschland liegen bislang keine gesonderten Erhe-bungsdaten für diese Gruppe vor. Dies hat zur Folge, dass wichtige Informationen über die sozialstrukturelle Zusammensetzung und die frühen Eingliederungsverläufe der derzeit Zuzie-henden weitgehend fehlen. In dem Vortrag wird zum einen ein Überblick über die Ergebnisse der 'Neuzuwandererbefragung - Pilotstudie' gegeben, zum anderen wird die Frage nach einem möglichen Design für ein deutsches Neuzuwandererpanel diskutiert. Mit der Pilotstudie wur-de das Ziel verfolgt, Informationen über die Modalitäten der Stichprobenziehung, das Teil-nahmeverhalten und die Wiederbefragbarkeit von Personen ausländischer Staatsbürgerschaft, die zeitnah ihren Wohnsitz aus dem Ausland nach Deutschland verlagert haben, zu erhalten. Dazu wurden in Essen und München jeweils 300 Neuzuwanderer auf der Grundlage einer melderegisterbasierten Personenzufallsstichprobe mündlich nach ihren Zuzugsmotiven, ihrer Migrationsbiographie und ihrer Bleibeabsicht befragt. Die Pilotstudie hat gezeigt, dass sich

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problemlos eine melderegisterbasierte Stichprobe dieses Personenkreises ziehen lässt, dass sich keine gravierenden Sprach- und Verständigungsprobleme stellen und dass es keine Hin-weise darauf gibt, dass dieser Personenkreis besonders große Vorbehalte gegen eine Befra-gung hat. Problematisch war indes der hohe Anteil so genannter 'stichprobenneutraler Ausfäl-le' durch falsche und nicht mehr existierende Adressen. Diese waren insofern systematischer Natur, als sie mit dem Geschlecht, der Nationalität und dem Wohnort der Zielpersonen vari-ierten." (Autorenreferat)

[286-L] Drews, Nils:Das Regionalfile der IAB-Beschäftigtenstichprobe 1975-2004: Handbuch-Version 1.0.0, (FDZ Datenreport, r. 02/2008), Nürnberg 2008, 87 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/fdz/reporte/2008/DR_02-08.pdf)

INHALT: "Die IAB-Beschäftigtenstichprobe 1975-2004 (IABS 1975-2004) ist eine 2Prozent-Stichprobe aus der Gesamtheit aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die im Beobach-tungszeitraum mindestens einen Tag sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren. Zu die-sen Personen enthält die IABS jeweils tagesgenau den Verlauf ihrer sozialversicherungs-pflichtigen und seit 1999 auch geringfügigen Beschäftigungen sowie Zeiten des Bezugs von Arbeitslosengeld, -hilfe oder Unterhaltsgeld. Der Beobachtungszeitraum erstreckt sich von 1975 bis 2004 für Beschäftigte in Westdeutschland und von 1992 bis 2004 für Beschäftigte in Ostdeutschland. Quellen der IABS 1975-2004 sind zum einen die von den Arbeitgebern im Rahmen des Meldeverfahrens zur Sozialversicherung übermittelten Beschäftigungsinforma-tionen und zum anderen die Verwaltungsdaten der BA über die Gewährung von Arbeitslosen-geld, -hilfe und Unterhaltsgeld. Die IABS 1975-2004 umfasst die Erwerbsverläufe von über 1,3 Mio. Versicherten (1.183.108 Personen in West- und 177.841 Personen in Ostdeutsch-land), deren Beschäftigungs- und Leistungsbezugszeiten in insgesamt 24.936.176 Datenzeilen dokumentiert sind (davon entfallen 22.266.708 Datenzeilen auf West- und 2.669.468 Daten-zeilen auf Ostdeutschland). Der vorliegende Datenreport beschreibt die Variablen des Regio-nalfiles der IABS 1975-2004 (im folgenden IABS-R04), das Forscherinnen und Forschern an wissenschaftlichen Einrichtungen übermittelt werden kann. Im Unterschied zur schwach an-onymisierten Version (IABS 1975- 2004), welche die Basis für den hier beschriebenen Da-tensatz darstellt, handelt es sich bei dieser Version um ein faktisch anonymisiertes Scientific-Use-File. Im Rahmen der Anonymisierung wurden die originalen Identifikatoren (Individuen, Betriebe) durch systemfreie ersetzt, Variablen gelöscht oder vergröbert. Bevor die Merkmale der IABS-R04 einzeln vorgestellt werden, wird kurzer Überblick über die Quellen und den Aufbau der Stichprobe gegeben. Dieser Abschnitt dient hauptsächlich dazu Begriffe zu erläu-tern, die in der nachfolgenden Variablenbeschreibung häufig verwendet werden. Nicht einge-gangen wird auf das Stichprobendesign und die Aufbereitung der IABS. Teilweise finden Sie kurze Informationen zur Datenaufbereitung in den Abschnitten zu den einzelnen Variablen, in denen allerdings nur auf die für das jeweilige Merkmal bedeutsamen Bereinigungsmaßnah-men Bezug genommen wird. Einen Überblick über die Datenaufbereitungsmaßnahmen für die IABS-R04, die analog zur IABS-R01 sind, gibt Hamann et al. 2004 (S. 40-42). Diesem vorangestellt wird ein kurzer Überblick über die Veränderungen der IABS-R04 gegenüber der Vorgängerversion IABS-R01 um Nutzern dieser Version einen schnellen Umstieg zu ermög-lichen." (Autorenreferat)

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[287-L] Ehling, Manfred; Kron, Andrea:Methoden und Verfahren zur systematischen Bewertung der Datenqualität, in: Wirtschaft und Statistik, 2008, H. 4, S. 281-286 (Standort: UB Bonn(5)-4Z50/35; USB Köln(38)-TXZ126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Auf europäischer Ebene wurde unter Leitung des Statistischen Bundesamtes ein Handbuch zu Methoden und Verfahren der Bewertung von Datenqualität erarbeitet. Das im September 2007 auf der Eurostat-Homepage veröffentlichte Handbuch stellt diverse Ansätze und die dazugehörigen Werkzeuge vor, mit denen die Datenqualität von Statistiken bewertet werden kann. Es zielt darauf ab, die nationalen statistischen Ämter bei der Implementierung eines effizienten Systems zur Qualitätsbewertung zu unterstützen und bildet eine Grundlage für die Verbesserung der Datenqualität." (Autorenreferat)

[288-F] Elschner, Christina, Dr.; Ernst, Christof, Dipl.-Kfm.; Kraus, Margit, Dr.; Naess-Schmidt, Sigurd; Schwager, Robert, Prof.Dr.; Spengel, Christoph, Prof.Dr.; Thöne, Michael, Dr. (Bearbei-tung); Thöne, Michael, Dr. (Leitung):Evaluierung von Steuervergünstigungen

INHALT: Eine systematische Erfolgskontrolle staatlicher Subventionen leistet einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung von Effektivität und Effizienz der öffentlichen Mittelverwendung, die als ein Aspekt des Themenkomplexes "Qualität der öffentlichen Finanzen" auch auf der Agenda der deutschen EU-Präsidentschaft stand. Insbesondere bei den Steuervergünstigungen besteht externer Evaluierungsbedarf. Ziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung einer systematischen Erfolgskontrolle der Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit von Steuervergünsti-gungen. Hierzu werden auf Basis des 20. bzw. 21. Subventionsberichts der Bundesregierung ausgewählte Steuervergünstigungen im Rahmen eines einheitlichen Prüfschemas evaluiert.

ART: BEGINN: 2007-08 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium der Finanzen FINANZIERER: Auftraggeber

INSTITUTION: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH -ZEW- (Postfach 103443, 68034 Mannheim); Universität Mannheim, Fak. für BWL, Lehrstuhl für Allgemeine BWL und Betriebswirtschaftliche Steuerlehre II (Schloss, Ostflügel, 68131 Mannheim); Fi-nanzwissenschaftliches Forschungsinstitut an der Universität Köln -FiFo- (Postfach 420520, 50899 Köln); Universität Göttingen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Volkswirtschaft-liches Seminar Professur für Finanzwissenschaft (Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttin-gen)

KONTAKT: Spengel, Christoph (Prof.Dr. Tel. 0621-181-1704, e-mail: [email protected])

[289-L] Engelhardt, Astrid; Oberschachtsiek, Dirk; Scioch, Patrycja:Datengenese zweier Datenkonzepte: MTG (Maßnahme-Teilnahme-Grunddatei) und ISAAK (Instrumente Aktiver Arbeitsmarktpolitik) ; eine Betrachtung ausgewählter Fälle am Beispiel der Förderung im Rahmen des ESF-BA-Programms, (FDZ Methodenreport, Nr. 8/2008), Nürnberg 2008, 45 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/fdz/reporte/2008/MR_08-08.pdf)

INHALT: "Der Beitrag dokumentiert die Datengenese der für wissenschaftliche Zwecke aufbe-reiteten Teilnahmemeldungen der Bundesagentur für Arbeit am Beispiel von Förderleistun-

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gen im Rahmen des ESF-Programms. 2004 und 2005 wurden systematische Änderungen in den datenliefernden Fachverfahren der Bundesagentur für Arbeit eingeführt. Diese Umstel-lung hatte eine neue Datenstruktur für die Erfassung von Maßnahmeteilnahmen durch das IAB zur Folge. Dies bedeutet, dass die Maßnahmeteilnahmen seit 2005 nicht mehr über die (alte) MTG-Struktur (MTG: Maßnahme-Teilnahme-Grunddatei) aufbereitet werden, sondern über eine neue Datenbasis namens ISAAK (Instrumente Aktiver Arbeitsmarktpolitik). Ein Vergleich zeigt, dass die Datenmengen bei ISAAK umfangreicher sind. Dies liegt zum einen an dem Ziehungsverfahren bei ISAAK, dass auch ältere Datenstände durch eine vollständige Neuladung aktualisiert. Zum anderen dürfte es damit zu tun haben, dass bisherige Regeln kei-ne Verwendung mehr finden. In der MTG wurden Sätze nur dann als gültig angenommen, wenn auch ein Zugangssatz existiert - unabhängig davon ob Bestandssätze und Abgangssätze existieren. Die Ergebnisse lassen keinen materiellen Bruch in den Datenreihen zwischen ISAAK und MTG erwarten." (Autorenreferat)

[290-L] Fele, Giolo:The collaborative production of responses and dispatching on the radio: video analysis in a medical emergency call center, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 44 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803408)

INHALT: "Was geschieht, wenn jemand bei einer Notfallnummer um Hilfe anruft? Wie wird mit dem Notfall umgegangen? Wie wird der Notfalldienst in Gang gesetzt? Eine unverzügliche und kompetente Intervention sowie die Einschätzung der Schwere der Situation innerhalb we-niger entscheidender Sekunden markieren die Qualitätsstandards, welche die Organisation von Notfallzentralen regulieren. Seit einigen Jahren führen verschiedene sozialwissenschaftli-che Forschungsgruppen ein Programm der systematischen Untersuchung von Arbeitstätigkei-ten durch, bei dem ethnografische und naturalistische Methoden eingesetzt werden. Das Inter-esse an Arbeitstätigkeiten ist zweifellos in den Sozialwissenschaften und besonders in der So-ziologie keineswegs neu. Neu ist allerdings die spezifische analytische Perspektive, unter der diese Forschungen durchgeführt werden: Dieses Programm verzichtet auf 'großartiges Theo-retisieren' und konzentriert sich stattdessen auf die empirische Untersuchung von Aktivitäten und Praktiken. Dabei wird eine beispiellose Detailgenauigkeit und analytische Feinheit er-reicht. In der Tat hat erst dieses Vorgehen auf der Ebene feinster Details, die durch den Ein-satz von Videoaufzeichnungen zugänglich werden, ermöglicht, die außerordentliche und sub-tile kollaborative 'Herstellung von Arbeit' zu dokumentieren, und zwar auf eine Ebene ausge-dehnt, die sich jenseits dessen erstreckt, was Menschen in ihren Alltagsroutinen bewusst wahrzunehmen vermögen. Dieser Aspekt betrifft insbesondere die Befähigung der jüngsten 'Studies of Work', jene stillschweigenden Prozeduren und Formen des Common-Sense-Den-kens zu dokumentieren, die in die Ausführung von Tätigkeiten in bestimmten Arbeitsfeldern involviert sind. Dieser Aufsatz fokussiert darauf, wie die Auftragsabwicklung in medizini-schen Notfallzentralen erfolgt. Obwohl aus vorangegangenen Untersuchungen über die Inter-aktion zwischen Anrufenden und Angerufenen bekannt ist, wissen wir über die soziale Orga-nisation, die die Auftragsabwicklung ermöglicht, sehr viel weniger. Die Daten, über die hier berichtet wird, stammen aus einem Forschungsprojekt über Einsatzzentralen der 118-Notfall-rufnummmer in Italien, an dem der Autor seit einigen Jahren beteiligt ist. Durch den Kontrast von Audio- und Videoaufzeichnungen wird der Autor zeigen, dass die Auftragsabwicklung nicht aus reinem Informationstransfer besteht, sondern dass Ergebnisse aus einer intensiven Koordinationsarbeit zwischen den beteiligten Handelnden resultieren, die sowohl Face-to-Face also auch medial vermittels technischer Apparate erfolgt." (Autorenreferat)

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[291-L] Fischer, Gabriele; Janik, Florian; Müller, Dana; Schmucker, Alexandra:The IAB establishment panel - from sample to survey to projection, (FDZ Methodenreport, No. 01/2008), Nürnberg 2008, 38 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/fdz/reporte/2008/MR_01-08_en.pdf)

INHALT: "The IAB Establishment Panel is an annual survey of establishments and is unique in Germany, as it represents all industries and establishment sizes nationwide and can also be analysed on a longitudinal basis. The design of the IAB Establishment Panel was developed in the early 1990s and subjected to a wide range of tests. This process also involved parallel development activities taking place on the Hannover Firm Panel, which were carried out on behalf of the 'Forschungsstelle Firmenpanel' at the University of Hanover (Gerlach et al.: 1998) and the Institute for Applied Economic Research in Tübingen (IAW). The survey be-gan in West Germany in 1993, with the aim of building up a representative information sys-tem for continuous analysis of labour demand. It has been carried out in East Germany since 1996, making it a nationwide survey. The IAB Establishment Panel is conceived as a longitu-dinal survey, i.e. a large majority of the same establishments are interviewed every year. Con-sequently, it enables both analysis of developments across time through comparison of cross-sectional data on different points in time, and also longitudinal studies of individual establish-ments. Now in the IAB Establishment Panel approx. 16,000 establishments are surveyed on a large number of employment policy-related subjects, including employment development, business policy and business development, investment activities, innovations in the establish-ment, public funding, personnel structure, vocational training and apprenticeships, new and exiting personnel, recruitment, wages and salaries, working times in the establishment, further training and general data on the establishment. The survey also includes varying focal topics every year. With the exception of Hamburg, all the German federal states (Bundesländer) currently contribute regional extension samples to the IAB Establishment Panel. This firstly enables evaluations on the federal state level, and secondly results in a total range of samples that significantly widens the evaluation options on the nationwide level. The IAB Establish-ment Panel contains high data quality, achieved by means of the high-quality sample, the high exploitation level and the sophisticated process of data monitoring and error correction. The survey is carried out by TNS Infratest Sozialforschung GmbH on behalf of the IAB. A gene-ral introduction to the IAB Establishment Panel is contained in German in Bellmann (2002) or in English in Kölling (2000). The IAB Establishment Panel is based on a complex study design, which also presents challenges for users of the dataset. This paper provides an over-view of the methodology of the IAB Establishment Panel. It goes into detail on the design of the samples and survey, the weighting process, and data access at the Research Data Centre (FDZ) of the Federal Employment Agency (BA) at the Institute for Employment Research (IAB). The most important points are presented at the beginning of each chapter. It is inten-ded for users of the IAB Establishment Panel, firstly as a collection of methodological aspects of the IAB Establishment Panel, and secondly to make it easier for first-time users in particu-lar to start using the data. This paper is also aimed at users of the IAB Linked-Employer-Em-ployee Dataset (LIAB1), in which the IAB Establishment Panel is an important component." (author's abstract)

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[292-F] Garcia-Wülfing, Isabel; Münchhausen, Gesa, Dr.; Zinnen, Heike; Hupfer, Barbara; We-ber, Susanne M., Prof.Dr. (Bearbeitung); Schemme, Dorothea, Dr. (Leitung):Reflexive Meta-Evaluation von Modellprogrammen zum betrieblichen Lernen

INHALT: Das multiperspektivisch und multimethodisch angelegte Forschungsprojekt zielt auf Grundlage der Analyse von drei Modellversuchsreihen ("Prozessorientierung", "Erfahrungs-wissen - die verborgene Seite beruflichen Handelns" und "Wissensmanagement") darauf ab, eine übergreifende Bestandsaufnahme der Modellversuchspraxis und -forschung vorzuneh-men, Programmtheorie und Programmpraxis weiterzuentwickeln sowie zu einer konzeptio-nellen und methodischen Weiterentwicklung von Programm- und Projektevaluation beizutra-gen. Erkenntnisse werden auf inhaltlicher, methodischer, methodologischer und theoretischer Ebene angesteuert als Beitrag zu einer konzeptionell rückgebundenen Evaluationsforschung - nicht nur - im Bereich der beruflichen und betrieblichen Bildung zur Unterstützung von Transparenz, Qualitätsentwicklung und Theoriebildung. Projekthomepage unter: www2.bib-b.de/tools/fodb/fodb_info.php?fpvNr=3.02.201&typ=2&freie_suche= .

METHODE: Im Projekt zielen die verschiedenen Teilprojekte und ihre methodischen Zugänge auf verschiedene Erkenntnisbereiche ab. Es werden sowohl summative als auch formative Ziele verfolgt, und es wird dabei im Methodenmix gearbeitet, so z.B. neben inhaltsanalyti-schen Vorgehensweisen in der Dokumentenanalyse insbesondere mit kommunikativen und dialogischen Evaluationsdesigns. Zudem wurden Verfahren wie Visualisierung oder Struktur-visualisierung mit Aufstellungen eingesetzt, um auch Teile des impliziten Wissens der Exper-ten/ Expertinnen zu erfassen. Die Evaluationssequenzen werden sukzessive systematisch do-kumentiert und an die Teilnehmenden rückgemeldet. Der Auswertungsprozess insgesamt ist noch nicht abgeschlossen. Entwickelte und erprobte Instrumente und Verfahren werden als Reflexionsinstrumente für künftige Programm- und Projektbegleitung sowie -evaluation mit Hinweisen auf Möglichkeiten und Grenzen ihres Einsatzes weiterentwickelt und aufbereitet.

VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Schemme, Dorothea; Garcia-Wüplling, Isabel; Münchhausen, Gesa: Reflexive Meta-Evaluation von Modellprogrammen zum betrieblichen Lernen. Zwischenbericht. Bonn: BIBB 2008, 19 S. Download unter: www2.bibb.de/tools/fodb/pdf/at_32201.pdf .

ART: BEGINN: 2006-04 ENDE: 2009-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe

INSTITUTION: Bundesinstitut für Berufsbildung -BIBB- (Postfach 201264, 53142 Bonn); Hochschule Fulda (Marquardstr. 35, 36039 Fulda)

KONTAKT: Leiterin (Tel. 0228-107-1512, e-mail: [email protected])

[293-L] Gerster, Mette; Keiding, Niels:Biological and sociological interpretations of age-adjustment in studies of higher order birth rates, in: Demographic Research, Vol. 19/2008, Art. 31, S. 1205-1216 (www.demographic-research.org/volumes/vol19/31/19-31.pdf)

INHALT: Several studies of the effect of education on second or third birth rates (e.g. Hoem et al. (2001)) have used the concept of relative age at previous birth (B.Hoem (1996)). B.Hoem's idea was to focus on the social meaning of age at previous birth. We broaden the discussion by considering other interpretations of the explanatory power of the age at previous birth, par-ticularly via known trends in biological fecundity. A mathematical analysis of the approach reveals side effects that have not been taken sufficiently into account. Our recommendation is

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not to use the relative age approach without supplementing it with the more traditional ap-proach which includes the actual age at previous birth." (author's abstract)

[294-F] Göritz, Anja, Prof.Dr. (Leitung):WiSo-Panel

INHALT: Infolge der beschleunigten Marktdynamik, dem Bedarf an spezifischen Zielgruppen und anwachsenden Repräsentativitätsproblemen bei konventionellen Datenerhebungsverfah-ren rückt die Forschung mit einem Online Panel immer mehr in den Mittelpunkt des Interes-ses von wissenschaftlich und marktforscherisch Tätigen. Bei einem Online Panel handelt es sich um einen festen Kreis von Personen, der sich bereit erklärt hat, wiederholt an online Un-tersuchungen teilzunehmen. Online-Panels bieten ökonomische und methodische Vorteile ge-genüber offline Untersuchungen einerseits und online Untersuchungen mit jeweils neu ange-worbenen Probandlnnen andererseits. Die Bearbeiter führen Studien durch, um die Grenzen und Möglichkeiten der Forschung mit Online-Panels, insbesondere in Bezug auf methodolo-gische und medienspezifische Gesichtspunkte, besser einschätzen zu können.

METHODE: Forschungsparadigma: quer- und längsschnittliche Experimente; Meta-Analyse. Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: n=500; Online-Panellisten; Auswahlverfahren: Zufall). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: n=130; veröffentlichte und unveröffentlichte Primärstudien; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

VERÖFFENTLICHUNGEN: Göritz, A.S.; Wolff, H.-G.; Goldstein, D.G.: Individual payments as a longer-term incentive in online panels. in: Behavior Research Methods (in print).+++Gö-ritz, A.S.: The long-term effect of material incentives an participation in online panels. in: Field Methods, 20, 3, pp. 211-225.+++Göritz, A.S.; Wolff, H.-G.: Lotteries as incentives in longitudinal Web studies. in: Social Science Computer Review, 25, 2007, 1, pp. 99-110.

ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Er-

ziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psycholo-gie II Professur für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie (Röntgenring 10, 97070 Würzburg); Universität Erlangen-Nürnberg, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakul-tät, Lehrstuhl für Psychologie, insb. Wirtschafts- und Sozialpsychologie (Postfach 3931, 90020 Nürnberg)

KONTAKT: Leiterin (Tel. 0931-31-6060, e-mail: [email protected])

[295-L] Grimm, Jürgen; Schmidt, Peter; Kneidlinger, Bernadette; Winkelnkemper, Phillip:Individualisierung oder Aggregierung?: zur Anwendung von Strukturvergleichsmodellen im Rahmen der Agenda-Setting-Foschung, in: Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 32/2008, Nr. 2, S. 7-52

INHALT: Der Aufsatz kombiniert die Erörterung von methodischen Fragen der Medienwir-kungsforschung mit der Präsentation von empirischen Forschungsergebnissen zum Agenda-Setting in Österreich. Die vorgestellte Studie kommt zum Ergebnis, dass sich Agenda-Setting in Österreich mit Hilfe von Strukturvergleichsmodellen eindeutig nachweisen lässt. (KB)

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[296-F] Hausen, Cornelia, Dipl.-Erziehungwiss.; Pollak, Reinhard, Dipl.-Soz.; Jungblut, Jean-Ma-rie; Bauer, Gerrit; Wirth, Heike, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Müller, Walter, Prof.Dr. (Leitung):Die Entwicklung eines sozio-ökonomischen Klassifikationsschemas für Europa (ESeC)

INHALT: Das Projekt hat in Kooperation mit Forschergruppen aus mehreren anderen europäi-schen Ländern (Leitung David Rose, Universität Essex) ein neues Instrument zur Messung der sozio-ökonomischen Position von Personen und Haushalten entwickelt und validiert. Das als EseC (European Socio-economic Classification) bezeichnete Instrument basiert theore-tisch auf dem weit genutzten Klassenschema von John Goldthorpe. Dieses wurde im Hinblick auf seine Vergleichbarkeit für die Länder des erweiterten Europas weiterentwickelt, auf Ver-lässlichkeit und Gültigkeit geprüft und seine substantielle Tragfähigkeit für verschiedene in-haltliche Problemfelder der international vergleichenden soziologischen Forschung erprobt. Die Mannheimer Gruppe hat die entsprechenden Analysen für Deutschland durchgeführt. Wie verschiedene Publikationen zeigen, hat EseC hohe Konstrukt- und Kriteriumsvalidität und erfüllt auch hohe Standards der internationalen Vergleichbarkeit. Als Ergebnis liegen au-ßerdem detaillierte Empfehlungen für die Erhebung von Daten zur standardisierten Konstruk-tion des Instruments in Bevölkerungsumfragen vor sowie Codierungsroutinen für seine Um-setzung in Datenanalysen. Sie werden bereits im Rahmen des European Social Survey, des Europäischen Haushaltspanels ECHP, des Allbus und weiterer Datenbasen genutzt. Das Eu-ropäische Statistische Amt EUROSTAT hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um die Übernah-me des Instruments als Standard in den verschiedenen regelmäßig stattfindenden großen Da-tenerhebungen (z.B. Arbeitskräfteerhebungen, Einkommens- und Verbrauchserhebungen) der Europäischen Statistischen Ämter zu prüfen. Insgesamt hat damit das Projekt einen wichtigen Beitrag für die Verbesserung der komparativen Forschung in verschiedenen Feldern der Ana-lyse von Sozialstruktur und sozialem Wandel geleistet. ZEITRAUM: Europäische Union GEOGRAPHISCHER RAUM: gegenwärtige und zukünftige Mitgliedsstaaten der EU

METHODE: Mikrodaten statistischer Ämter zur sozialen und ökonomischen Entwicklung VERÖFFENTLICHUNGEN: Müller, Walter; Wirth, Heike; Bauer, Gerrit; Pollak, Reinhard;

Weiss, Felix: Entwicklung einer Europäischen Sozioökonomischen Klassifikation. in: Wirt-schaft und Statistik, 2007, H. 5, S. 527-530. ARBEITSPAPIERE: Bauer, Gerrit; Jungblut, JeanMarie; Müller, Walter; Pollak, Reinhard; Weiss, Felix; Wirth, Heike: Issues in the Com-parative Measurement of the Supervisory Function. Workshop on the Application of ESeC within the European Union and Candidate Countries, Bled, Slovenia, 29.-30. June 2006. Bled: 2006 (Download unter: www.mzes.uni-mannheim.de/publications/papers/Supervisor_ Function.pdf ).+++Hausen, Cornelia; Jungblut, Jean-Marie; Müller, Walter; Pollak, Reinhard; Wirth, Heike: Validation of ESeC: The Effect of Coding Procedures and Occupational Aggre-gation Level. Mannheim: 2006 (Download unter: www.mzes.uni-mannheim.de/publications/ papers/Validation_german_paper_lisboa.doc ).+++Hausen, Cornelia; Jungblut, Jean-Marie; Müller, Walter; Pollak, Reinhard; Wirth, Heike: Validation of the European Socio-economic Classification for Germany. Mannheim: 2005 (Download unter: www.mzes.uni-mannheim.-de/publications/papers/ESeC_Validation_Germany_Oct_2005.doc ).

ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Eu-ropäische Union; Universität Mannheim

INSTITUTION: Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration (68131 Mannheim); Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Bildung, Arbeit und Lebenschancen Abt. Ungleichheit und soziale Integration (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin); Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung

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-MZES- Forschungsarchiv EURODATA (68131 Mannheim); Max-Planck-Institut für Bil-dungsforschung (Lentzeallee 94, 14195 Berlin); GESIS-ZUMA (Postfach 122155, 68072 Mannheim)

KONTAKT: Pollak, Reinhard (Tel. 030-25491-383, Fax: 030-25491-360, e-mail: [email protected])

[297-L] Hess, Doris:Neue Technik der Codierung der International Standard Classification of Occupations - ISCO-88, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4028-4037, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Die 'International Standard Classification of Occupations' von 1988 (ISCO-88) stellt das Instrument dar, dass für die Harmonisierung der Klassifikation von Berufen in der inter-national vergleichenden Forschung verwendet wird. ISCO-88 ist ein hoch komplexes Instru-ment, das etwa 30.000 Berufe in 390 Kategorien für definierte berufliche Tätigkeiten abbil-det. Vorgestellt wird das Ergebnis der Entwicklung eines für Umfragen in Deutschland ein-setzbaren Instrumentariums zur computerunterstützten Feldverschlüsselung der Berufe nach ISCO-88. Das entwickelte Instrument bietet insgesamt eine vollständigere Vercodung, als dieses aufgrund der offenen Berufsbeschreibungen der Vercoder leisten kann. Denn die Selbstverortung durch die Befragten selbst ist etwa so umfangreich wie die Zuordnung der Angaben durch die Vercoder. Durch offene Restfälle und deren Zuordnung durch Vercoder lassen sich die nicht zuzuordnenden Fälle drastisch reduzieren. Damit ist das neu entwickelte Instrument nicht nur kostengünstig sondern auch qualitativ besser als die nachträgliche Hand-vercodung. Berichtet wird die Entwicklung des Instrumentes, die Güte der Vercodung und eine Analyse der möglicher Fehler." (Autorenreferat)

[298-L] Himmelreicher, Ralf K.; Gaudecker, Hans-Martin von:Differentielle Sterblichkeit von Männern: ein Beispiel der Nutzungsmöglichkeiten des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung (FDZ-RV), in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1367-1378, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Das Forschungsdatenzentrum der Rentenversicherung (FDZ-RV) verfolgt vier Kern-ziele: 1. die Bereitstellung von Mikrodaten der Rentenversicherung und 2. die Betreuung der Wissenschaft bei methodischen Fragen sowie 3. die Bereitstellung von Informationen und 4. die Diskussion zwischen Wissenschaft und Datenproduzent anzuregen. Dieser Beitrag be-schreibt an Hand des Projektes 'Differentielle Sterblichkeit', in welcher Form die Daten der Rentenversicherung über das FDZ-RV genutzt werden können: zunächst wurde der Scientific Use File (SUF) Demografie genutzt. Am Beginn einer wissenschaftlichen Nutzung der FDZ-RV-Daten sollten stets SUFs stehen. Sind insbesondere größere Fallzahlen und spezielle Dif-ferenzierungen von Merkmalen wichtig, dann können Analysen auf Gastwissenschaftler-Ar-beitsplätzen eine Alternative darstellen. Als dritte Form der Datennutzung wurde hier das kontrollierte Fernrechnen, bei dem Wissenschaftler keinen Kontakt mit den Daten haben, vor-gestellt. Die Befunde, die die Untersuchungen zur 'Differentielle Sterblichkeit' ergeben haben

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verweisen darauf, dass auf Sterbetafeln basierende Sterblichkeitsanalysen sehr hohe Fallzah-len benötigen, die von Bevölkerungsumfragen nicht erreicht werden können. Im Ergebnis zei-gen die Berechnungen für die fernere Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren für in Deutschland lebende Männer, dass die mittlere Lebenserwartung bei 15,7 Jahren liegt. Be-zieht man das Lebensarbeitseinkommen in Form von Entgeltpunkten bei der gesetzlichen Rentenversicherung in die Analysen ein, dann zeigt sich eine positive statistisch signifikante Assoziation zwischen Lebenseinkommen und Lebenserwartung. Die Lebenserwartungen va-riieren allerdings bei der überwiegenden Mehrheit der Männer lediglich plus minus einein-halb Jahre um die durchschnittliche Lebenserwartung." (Autorenreferat)

[299-L] Hoffmann, Nick:MIPEX: ein Instrument zur Messung der Integration von Zuwanderern, in: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 61/2008, H. 15, S. 46-51 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG1454; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der Migrant Policy Index (MIPEX) versucht, anhand von 140 Indikatoren zu zeigen, wie westliche Gesellschaften mit ihren Zuwanderern umgehen und wie gut die Zuwanderer in die Gesellschaft integriert sind. Der MIPEX wird alle zwei Jahre erstellt und bildet die Ent-wicklung der Integrationspolitik in Europa ab. Er umfasst sechs Politikfelder: Zugang zum Arbeitsmarkt, Familiennachzug, langfristige Aufenthaltserlaubnisse, politische Partizipation, Einbürgerungsregeln und Anti-Diskriminierung. Die beste Bewertung erzielt die schwedische Integrationspolitik. Deutschland liegt im Mittelfeld der betrachteten Länder." (Autorenreferat)

[300-L] Hoffmeyer-Zlotnik, Jürgen H.P.; Warner, Uwe:Privater Haushalt: Konzepte und ihre Operationalisierung in nationalen und internationalen sozialwissenschaftlichen Umfragen, Mannheim 2008, 144 S., ISBN: 3-924725-13-6 (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-26601)

INHALT: Der Begriff des "Privathaushalts" ist über die nationale Kultur definiert. Hinter einer spezifischen Definition steht eine spezifische Struktur. Damit führen unterschiedliche Defini-tionen zu unterschiedlichen Strukturen mit unterschiedlichen Zusammensetzungen der Grup-pe, die als Haushalt definiert werden kann, und damit auch zu unterschiedlicher Größe von Privathaushalten. Im nationalen Survey gilt dieses als unerheblich. Im Prinzip ist damit für die Stichprobe eine unterschiedliche Haushaltsdefinition, solange man die Größe von Haus-halt kennt, uninteressant. Auch für die Analyse ist eine unterschiedliche Haushaltsgröße zu-nächst uninteressant, sofern Einstellungen des Individuums untersucht werden. Wichtig wird die Haushaltsdefinition und eine damit variierende Haushaltsgröße dann, wenn die Struktur, in die das Individuum eingebunden ist, zum Gegenstand der Analyse wird. Sichtbar wird die-ses vor allem dann, wenn die soziologischen Tatbestände untersucht werden sollen, die einen wesentlichen Einfluss auf die definitionsgemäße Zusammensetzung von Privathaushalten ha-ben: Haushaltseinkommen und sozio-ökonomischer Status (SES) eines Haushaltes. In dem vorliegenden Beitrag wird untersucht, wie die Unterschiede in den Definitionen für "Privat-haushalt" aussehen, welche unterschiedlichen Definitionen von "Privathaushalt" es in den un-terschiedlichen Ländern der Europäischen Union gibt und was die zentralen Elemente dieser länderspezifischen Definitionen sind. (ICD2)

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[301-L] Hoffmeyer-Zlotnik, Jürgen H.P.; Warner, Uwe:Der Vergleich von Bildung in internationalen Umfragen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4018-4027, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Bildung ist in der international vergleichenden Forschung zu Sozialstruktur und Un-gleichheit eine der wichtigen sozio-demographischen Variablen. Wenn man die Effekte des Bildungssystems über mehrere Länder vergleichen will, sind Kenntnisse der strukturellen Ähnlichkeiten und/ oder der funktionalen Äquivalenzen von Bildung notwendig. Dieser Vor-trag veranschaulicht den Weg von den Bildungskonzepten zu nationalen Strukturen und zu ei-nem harmonisierten Kategoriensystem, das es erlaubt, Bildung international zu vergleichen. Hier diskutieren die Verfasser die häufig für den Vergleich herangezogenen Variablen 'years of schooling' und ISCED97 (International Standard Classification of Education). ISCED97 wird im European Social Survey angewandt, eine europäisch vergleichende Umfrage, die für die international vergleichende Forschung immer populärer wird. Die Verfasser schlagen je-doch eine neue Matrix vor, die Allgemeinbildungabschlüsse und Ebenen von Ausbildungsab-schlüssen kreuzklassifiziert und diese am möglich zu erwerbenden mittleren Berufsprestige, das in einer Gesellschaft mit zu erwerben ist, ausrichtet. Sie argumentieren, dass diese eine Klassifikation von Bildung als Einstieg zum Arbeitsmarkt mit einer am beruflichen Prestige ausgerichteten Perspektive den besten Vergleich ermöglicht." (Autorenreferat)

[302-L] Institut der deutschen Wirtschaft Köln (Hrsg.):Mittelstand von A bis Z, (Dossier / Institut der Deutschen Wirtschaft Köln, 34), Köln: Dt. Inst.-Verl. 2008, 52 S., ISBN: 978-3-602-14785-4

INHALT: "Der Mittelstand ist die größte Stütze des deutschen Arbeitsmarkts. Zwischen 2003 und 2007 erhöhte sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Unterneh-men mit 50 bis 499 Mitarbeitern um 300.000 oder 3,1 Prozent. Die Großunternehmen haben dagegen in diesem Zeitraum ihre Stammbelegschaften um 150.000 Arbeitnehmer (2,7 Pro-zent) verkleinert. Auch in den kleineren Betrieben wurden unterm Strich in den vergangenen vier Jahren mehr Stellen gestrichen als neu geschaffen. Wie sich die Beschäftigtenzahlen im Mittelstand künftig entwickeln, hängt auch von den Rahmenbedingungen ab. Sorgen bereitet z.B., dass die Banken angesichts der Finanzkrise die Bedingungen für die Vergabe von Kredi-ten verschärfen dürften - obwohl gerade die kleinen und mittleren Unternehmen nichts mit den Verlusten der Geldinstitute zu tun haben. Ein zweites Problem ist die Bürokratie, die den deutschen Unternehmen Dokumentations- und Meldepflichten im Umfang von schätzungs-weise 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auferlegt. Kleine und mittlere Betriebe dürften den Großteil dieser Lasten schultern - einer Untersuchung zufolge beliefen sich die Bürokra-tiekosten in Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern im Schnitt zuletzt auf etwa 4.400 Euro je Beschäftigten. In Betrieben mit 100 bis 499 Mitarbeitern kamen pro Kopf knapp 1.000 Euro, in Großbetrieben ab 500 Mitarbeitern dagegen nur 350 Euro zusammen." (Auto-renreferat)

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[303-L] Jacobebbinghaus, Peter; Mohrenweiser, Jens; Zwick, Thomas:Wie kann die durchschnittliche Ausbildungsquote in Deutschland korrekt gemessen werden?, (Discussion Paper / Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, No. 08-55), Mannheim 2008, 22 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080805p01.pdf)

INHALT: "In den politischen Diskussionen über die Ursachen der Lehrstellenlücke in Deutsch-land während der letzten Jahre wurde häufig eine zu geringe Ausbildungsneigung der Unter-nehmen thematisiert, die sich in einer zu geringen Ausbildungsquote niederschlage. In diesem Beitrag wird gezeigt, dass Lehrstellenlücke und Ausbildungsquote nur bedingt miteinander zusammenhängen. Die Lehrstellenlücke kann aufgrund größerer Kohorten, die auf den Ar-beitsmarkt drängen sowie gesunkener Beschäftigungszahlen steigen, während die Ausbil-dungsquote gleich bleibt oder sogar steigt. Außerdem wird thematisiert, dass die bisher gängi-ge Berechnung der Ausbildungsquote an Stichtagen zu stark abweichenden Ergebnissen führt. Dies liegt daran, dass die Ausbildungsquote zyklisch über das Jahr schwankt mit einem Maxi-mum zum Jahreswechsel und einem Minimum im Juli. Im Maximum liegt die Ausbildungs-quote circa einen Prozentpunkt oberhalb des Durchschnitts und im Minimum circa einen hal-ben Prozentpunkt darunter. Hinzu kommt, dass die saisonalen Muster zwischen den Berufs-gruppen abweichen, da manche Berufe Abschlussprüfungen am Ende des Ausbildungsjahres vorsehen und andere Berufe nach dem Halbjahr. Dies bedeutet wiederum, dass die Abwei-chungen vom Jahresmittelwert für einzelne Berufe je nach Messzeitpunkt unterschiedlich sind. Um die durchschnittliche Ausbildungsquote in Deutschland korrekt zu berechnen, schla-gen wir eine Aggregation der täglich erhobenen Ausbildungsquoten vor. Die Beschäftigten-statistik der Bundesagentur für Arbeit ist dabei die beste Datenbasis für die Berechnung der täglichen Ausbildungsquote. Der Beitrag zeigt, dass deutliche Verzerrungen auftreten kön-nen, wenn man die Ausbildungsquote auf Basis anderer Datenquellen berechnet." (Textaus-zug)

[304-L] Kaiser, Ulrich; Wagner, Joachim:Neue Möglichkeiten zur Nutzung vertraulicher amtlicher Personen- und Firmendaten, in: Perspektiven der Wirtschaftspolitik : eine Zeitschrift des Vereins für Socialpolitik, Bd. 9/2008, H. 3, S. 329-349

INHALT: "Die Arbeit mit Mikrodaten - Daten über einzelne Personen oder Firmen - gehört seit langer Zeit zum Alltagsgeschäft empirisch arbeitender Ökonomen und vieler anderer Sozial-wissenschaftler. Hierfür werden vor allem Daten aus Stichproben verwendet, bei denen die Teilnahme freiwillig ist. Hierbei beeinträchtigen oft fehlende Teilnahmebereitschaft und Ver-weigerung von Auskünften bei als sensibel eingeschätzten Fragen das Analysepotenzial des Datenmaterials. Darüber hinaus sind die Fallzahlen dieser Datensätze aus Kostengründen in der Regel so klein, dass differenzierte Analysen für spezifische Gruppen wie etwa Hochschul-absolventen einer bestimmten Fachrichtung oder Firmen aus einer bestimmten Industrie nicht möglich sind. Prominente Beispiele für solche Stichprobendaten aus Deutschland sind die Personen- und Haushaltsdaten der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaf-ten ALLBUS (Terwey 2000) und des Sozio-ökonomischen Panels SOEP (Wagner, Frick und Schupp 2007) sowie die Betriebsdaten aus dem IAB Betriebspanel (Kölling 2000). Neben diesen in verschiedener Hinsicht eingeschränkten Stichproben gibt es eine Vielzahl von Da-tensätzen, die sich durch eine sehr große Anzahl von Merkmalsträgern (oft in Form der Grundgesamtheit) auszeichnen und die auf der Grundlage gesetzlicher Regelungen erstellt

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werden, in denen eine Auskunftspflicht der Personen oder Firmen vorgeschrieben ist. Diese Daten, die aus Erhebungen der amtlichen Statistik stammen (wie z.B. aus regelmäßigen Be-fragungen von Betrieben) oder die als 'prozessproduzierte' Daten Ergebnis von Verwaltungs-handlungen sind (wie die Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten), sind für umfassende und methodisch angemessene wissenschaftliche Untersuchung zahlreicher Frage-stellungen die einzig verlässliche Datenbasis. Ein Zugang zu diesen Mikrodaten ist für Wis-senschaftler, die nicht Mitarbeiter der datenproduzierenden Institutionen sind, nicht ohne wei-teres möglich. Hierfür gibt es neben den gesetzlichen Regelungen auch weitere gut nach-voll-ziehbare Gründe - kein Unternehmer will z. B. Geschäftsgeheimnisse, die er den statistischen Ämtern mitteilen muss, seiner Konkurrenz zugänglich machen, und niemand will seinen neu-gierigen Nachbarn Einblick in seine Steuererklärung geben. Eine Nutzung der vertraulichen Mikrodaten aus der amtlichen Statistik ist aber für externe Wissenschaftler in vielen Fällen durchaus möglich - wenn auch nicht immer ohne eine vorherige Anonymisierung, die eine Reidentifikation von Merkmalsträgern verhindert, und oft verbunden mit einigem (wenn auch geringem) bürokratischen Aufwand. Gegenüber der Situation am Anfang dieses Jahrhunderts, die ausführlich im Gutachten der Kommission zur Verbesserung der informationellen Infra-struktur zwischen Wissenschaft und Statistik (KVI) aus dem Jahr 2001dokumentiert ist, ha-ben sich die Zugangsmöglichkeiten zu diesen Daten in den vergangenen Jahren deutlich ver-bessert. Heute kann jeder Wissenschaftler, der in einer Einrichtung mit der Aufgabe der unab-hängigen wissenschaftlichen Forschung arbeitet, mit geringem Aufwand einen umfangreichen und ständig wachsenden Bestand an Mikrodaten aus Erhebungen der amtlichen Statistik und an prozessproduzierten Mikrodaten für Untersuchungen nutzen. Wie dies möglich ist und welches Potential für empirische Untersuchungen damit erschlossen wird, darüber informiert unser Beitrag." (Textauszug)

[305-L] Kleinert, Corinna; Matthes, Britta; Jacob, Marita:Die Befragung "Arbeiten und Lernen im Wandel": theoretischer Hintergrund und Konzeption, (IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 05/2008), Nürnberg 2008, 46 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/forschungsbericht/2008/fb0508.pdf)

INHALT: "Angesichts der aktuellen Diskussionen um die Bedeutung kognitiver Grundkompeten-zen wie Lesen und Rechnen bei Kindern und Jugendlichen überrascht es, wie wenig empiri-sche Studien es gibt, die sich mit der Bedeutung solcher Kompetenzen für berufliche Karrie-ren und Erwerbsverläufe Erwachsener befassen. An dieser Forschungslücke setzt die IAB-Studie ALWA an. Unser Ziel ist es, mit diesen neuen Daten Zusammenhänge von Bildungs-zertifikaten, kognitiven Grundkompetenzen und Erwerbsverläufen bei Erwachsenen in einer Längsschnittperspektive zu untersuchen. Das Projekt hat drei zentrale Forschungsfragen: ers-tens das Verhältnis von Grundkompetenzen und Zertifikaten bei verschiedenen Erwerbsgrup-pen, zweitens die Bedeutung von Kompetenzen im Vergleich zu formalen Bildungsabschlüs-sen für den Erwerbserfolg und deren je unterschiedlicher Einfluss im Erwerbsverlauf und drittens die Wechselwirkung zwischen Erwerbssituation, Bildungsbeteiligung und der Verän-derung von Kompetenzen. Theoretisch setzt das Vorhaben an humankapital- und signaltheo-retischen Überlegungen an und greift deren konzeptionelle und empirische Lücken auf. Me-thodisch schließt es an das Kompetenzkonzept der Schulleistungsforschung an, bei der unter Kompetenz Grundbildung, also in erster Linie schulisch vermittelte kognitive Fertigkeiten und Wissen, verstanden wird. In diesem Forschungszweig liegen breite Ergebnisse empiri-

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scher Forschung vor, so die internationalen Schulleistungsvergleiche PISA, TIMSS und IGLU, aber mit IALS und ALL auch zwei internationale Vergleichsstudien von Erwachsenen. Der vorliegende Forschungsstand zu Kompetenzen Erwachsener bezieht sich deswegen auch stark auf diese beiden Datenquellen. Deutschland hat sich nur an der IALS-Studie beteiligt; deren Daten sind jedoch bis heute unterausgewertet. Untersuchungen, die explizit Zusammen-hänge zwischen Grundkompetenzen und Aspekten der Erwerbssituation untersuchen und eine konsequente Längsschnittperspektive einnehmen, fehlen bis heute auch international. ALWA greift diese Forschungslücken auf: Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen einerseits auf der Erfassung kognitiver Grundkompetenzen mittels Lese- und Mathematiktests und andererseits auf der differenzierten Abbildung der Bildungs- und Erwerbsbiographien der Befragten. Die Untersuchung ist als Panelbefragung konzipiert, die umfangreiche Retrospektiverhebungen zu Bildungs- und Erwerbsverläufen sowie wiederholt durchgeführte Leistungstests enthält. Das Design kombiniert diese beiden Bestandteile in Form computergestützter Telefoninterviews (CATI) und persönlicher Interviews (PAPI). Zielgruppe der ersten Befragungswelle, die von September 2007 bis März 2008 durchgeführt wurde, ist die Wohnbevölkerung der Geburts-jahrgänge 1956 bis 1988 in Deutschland, also zum Zeitpunkt der Befragung 18- bis 51-jähri-ge. Daraus wurden in der ersten Untersuchungswelle ca. 10.000 Personen auf Basis einer Ein-wohnermeldeamtsstichprobe befragt. Die Kompetenztests wurden bei 4.000 Befragten durch-geführt, die im Telefoninterview ihre Einwilligung zu einem persönlichen Interview gegeben hatten." (Autorenreferat)

[306-L] Kruppe, Thomas; Müller, Eva; Wichert, Laura; Wilke, Ralf A.:On the definition of unemployment and its implementation in register data: the case of Germany, in: Schmollers Jahrbuch : Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Jg. 128/2008, H. 3, S. 461-488 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa108; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der Beitrag stellt unterschiedliche Implementationen geläufiger internationaler und deutscher Definitionen von Arbeitslosigkeit in den Datensatz 'Stichprobe der Integrierten Er-werbsbiografien' (IEBS) vor. Die IEBS gehört zu einer neuen Generation von zusammen ge-führten Registerdaten, die umfassender sind als bisherige Datenquellen. Die vorgelegten de-skriptiven Analysen zeigen beträchtliche Unterschiede hinsichtlich der Anzahl der Arbeitslo-sigkeitsepisoden und der Arbeitslosigkeitsdauer. Hieraus wird geschlossen, dass empirische Ergebnisse der Arbeitsmarktforschung in hohem Maße von der zugrundeliegenden Definition von Arbeitslosigkeit und ihrer Implementation abhängig sind." (Autorenreferat)

[307-F] Lutz, Roman, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung):Geht die Arbeitslosenversicherung in Rente? Eine kombinierte, private Arbeitslosen- und Rentenversicherung als neues Sozialversicherungsmodell

INHALT: Die intrapersonell negative Korrelation von individuellem Arbeitslosigkeitsrisiko und Langlebigkeitsrisiko macht eine Versicherung dieser beiden Risiken innerhalb eines Versi-cherungsproduktes sinnvoll. Hierdurch würde zum einen die private Versicherbarkeit des Ar-beitslosigkeitsrisikos gestärkt, zum anderen negativen Umverteilungseffekten in der (gesetzli-chen und privaten) Rentenversicherung entgegengewirkt. Ziel ist es - basierend auf empiri-schen Analysen des SOEP sowie von Rentenversicherungsdaten und Daten der Bundesagen-

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tur für Arbeit - ein Prämienkalkulationsmodell zu entwickeln, welches beide Risiken indivi-duell risikoäquivalent berücksichtigt und dadurch neue Diversifikationspotentiale erschließt.

METHODE: Die Risiken arbeitslos zu werden und arbeitslos zu bleiben sowie die individuell zu erwartende Rentenbezugsdauer werden mittels ökonometrischer Modelle geschätzt, um ein Prognosemodell für die zu erwartenden individuellen Kosten aus Arbeitslosigkeit und Ren-tenbezug zu erstellen. DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten. Sekun-däranalyse von Aggregatdaten.

VERÖFFENTLICHUNGEN: Lutz, Roman: Was spricht eigentlich gegen eine private Arbeitslo-senversicherung. in: Zeitschrift für die gesamte Versicherungswissenschaft, Bd. 96, 2007, H. 2, S. 169-208.

ART: BEGINN: 2005-04 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB-

INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fa-kultät, Lehrstuhl für Arbeitsmarkt- und Regionalpolitik (Lange Gasse 20, 90403 Nürnberg)

[308-L] Matyas, Laszlo; Sevestre, Patrick (Hrsg.):The econometrics of panel data: fundamentals and recent developments in theory and practice, (Advanced studies in theoretical and applied econometrics, Vol. 46), Berlin: Springer 2008, 950 S., ISBN: 978-3-540-75889-1

INHALT: "This completely revised and enhanced edition of the volume first published in 1992 provides a general overview of the econometrics of panel data, both from a theoretical and from an applied viewpoint. Part I is concerned with classical linear models and their extensi-ons; Part II deals with nonlinear models and related issues: logit and probit models, latent va-riable models, incomplete panels and selectivity bias, point processes, etc. Nine additional chapters about instrumental variables and generalized method of moments estimators, durati-on models, count data models, simulation methods, etc. have been included. This volume also provides insights into the use of panel data in empirical studies. Part III deals with surveys in several major fields of applied economics, such as labour and investment demand, labour sup-ply, consumption, transitions on the labour market, and finance. Two new chapters about for-eign investment and production frontiers have been included." (excerpt). Contents: Marc Ner-love, Patrick Sevestre, Pietro Balestra: Introduction (3-22); Pietro Balestra, Jayalakshmi Kris-hnakumar: Fixed effects models and fixed coefficients models (23-48); Badi H. Baltagi; Lasz-lo Matyas, Patrick Sevestre: Error Components models (49-87); Rachid Boumahdi, Alban Thomas: Endogenous regressors and correlated effects (89-112); Bruno Crepon, Jacques Mairesse: The chamberlain approach to panel data - an overview and some simulations (113-183); Cheng Hsiao, M. Hashem Pesaran: Random coefficient models (185-213); Michael Lechner, Stefan Lollivier, Thierry Magnac: Parametric Binary choice models (215-245); Mark N. Harris, Laszlo Matyas, Patrick Sevestre: Dynamic models for short panels (249-278); Jörg Breitung, M. Hashem Pesaran: Unit roots and cointegration in panels (279-322); Erik Björn, Jayalakshmi Krishnakumar: Measurement errors and simultaneity (323-367); Marno Verbeck: Pseudo-panels and repeated cross-sections (369-383); Bo Honore, Francis Vella, Marno Verbeck: Attrition, selection bias and censored regression (385-418); Roman Liesfeld, Jean-Francios Richard: Simulation techniques for panels - efficient importance sampling (419-450); Chunrong Ai, Qi Li: Semi-parametric and non-parametric methods in panel data models (451-478); Siddhartha Chib: Panel data modeling and inference - a bayesi-an primer (479-515); Badi H. Baltagi, Georges Bresson, Alain Prirotte: To poold or not to

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pool? (517-546); Jean-Pierre Florens, Denis Fougere, Michel Mouchart: Duration models and point processes (547-601); Frank Windmeijer: GMM for panel data count models (603-624); Luc Anselin, Julie Le Gallo, Hubert Jayet: Spatial panel econometrics (625-660); Pierre Blan-chard, Carl Gaigne, Claude Mathieu: Freign direct investment - lessons from panel data (663-696); Christopher Cornwell, Peter Schmidt: Stochastic frontier analysis and efficiency estima-tion (697-726); John M. Abowd, Francis Kramarz, Simon Woodock: Econometric analyses of linked employer-employee data (727-760); Bertrand Koebel, Francois Laisney, Winfried Pohlmeier, Matthias Staat: Life cycle labor supply and panel data - a survey (761-794); Jaap H. Abbring, James J. Heckman: Dynamic policy analysis (795-863); Denis Fougere, Thierry Kamionka: Econometrics of individual labor market transitions (865-905); Pierre Blanchard: Software review (907-950).

[309-F] Maul, Katharina, M.A. (Bearbeitung); Huinink, Johannes, Prof.Dr.; Schröder, Torsten, Dr. (Leitung):Das Timing der Familiengründung. Determinanten familiären Planungs- und Entschei-dungsverhaltens im Lebensverlauf (Teilprojekt im Rahmen des DFG-Schwerpunktpro-gramms "Beziehungs- und Familienentwicklung")

INHALT: Ziele des Projekts sind die Weiterentwicklung einer Theorie der biographisch nachhal-tigen Entscheidungen zur Familiengründung im Lebensverlauf sowie die Entwicklung und Validierung von geeigneten Messmodellen für die empirische Analyse. Das Timing der Fami-liengründung soll erklärt werden. Es soll auf der Grundlage eines mehrebenen- und lebens-verlaufsanalytischen Modellansatzes eine Antwort auf die Frage gegeben werden, warum sich Personen bzw. Paare im Lebensverlauf vor dem Hintergrund der jeweils aktuell perzipierten Lebensbedingungen und Handlungserfordernisse sowie unter Berücksichtigung einer antizi-pierenden Lebensplanung für oder gegen den Start in eine Familie entscheiden. Dabei wird besonders beachtet, dass die Familienentwicklung im Kontext der anderen Lebensbereiche (Ausbildung, Beruf, Freizeit, Paarbeziehung) erfolgt. Eine empirische Analyse des lebenspha-senspezifischen Entscheidungsverhaltens und Handelns erfordert die Entwicklung neuer, pa-neltauglicher Messinstrumente. In diesem Projekt wird auf Instrumente zur differenzierteren Erfassung der generativen Intention, zur Erfassung der Relevanzstrukturen in Bezug auf le-bensbereichsbezogene Anspruchsniveaus und daraus resultierender Anreize zur Familien-gründung, zur Erfassung lebensbereichsbezogener Zukunftsperspektiven, -pläne und -erwar-tungen sowie damit verbundener, wahrgenommener Risiken der Realisierungschancen einer Familiengründung fokussiert.

METHODE: Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichpro-be: 25). Qualitatives Interview (Stichprobe: 10). Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 600; deren Eltern und deren Partner -Städtestichproben in Bremen, Mannheim, München, Chemnitz-; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit erfolgte durch andere Projekte im Schwerpunktprogramm.

VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Huinink, J.; Schröder, T.: Das Timing der Familiengründung. Antrag auf Gewährung einer Sachbeihilfe im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms "Beziehungs- und Familienentwicklung". Bremen 2003, 29 S. Download unter: www.tess.uni-bremen.de/_files/projekte/Antrag_Huinink_Schroeder_Ti-ming.pdf .

ART: BEGINN: 2004-04 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft

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INSTITUTION: Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, EMPAS Institut für Empiri-sche und Angewandte Soziologie Arbeitsgebiet Theorie und Empirie der Sozialstruktur (Cel-siusstr., 28359 Bremen)

KONTAKT: Huinink, Johannes (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Schröder, Torsten (Dr. e-mail: [email protected])

[310-L] Meßmann, Susanne; Bender, Stefan; Rudolph, Helmut; Hirseland, Andreas; Bruckmeier, Kerstin; Wübbeke, Christina; Dundler, Agnes; Städele, Daniela; Schels, Brigitte:Lebenssituation und Soziale Sicherung 2005 (LSS 2005): IAB-Querschnittsbefragung SGB II ; Handbuch-Version 1.0.0, (FDZ Datenreport, Nr. 04/2008), Nürnberg 2008, 68 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/fdz/reporte/2008/DR_04-08.pdf)

INHALT: "Der Datenreport dokumentiert die IAB Querschnittsbefragung 'Lebenssituation und Soziale Sicherung 2005', die aus zwei Samples besteht (LSS 2005-I und LSS 2005-II)1. Er stellt damit eine Dokumentation des IAB Projekts 'Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe mit Einführung des SGB II: Übergangsmuster, Strukturen und Folgen für die Be-troffenen' dar. Auf Grund der Datenlage zum Ziehungszeitpunkt (Januar 2005) - noch nicht abgeschlossene Anbindung der Systeme der sog. optierenden Kommunen an das Datennetz-werk der BA - hat das IAB zwei Erhebungen durchgeführt: LSS 2005-I mit den Daten der Ar-beitsgemeinschaften und zu einem etwas späteren Zeitpunkt LSS 2005-II mit den Daten der Kunden der optierenden Kommunen. Beide sind hier in diesem Datenreport dargestellt. Über die Querschnittsbefragung hinaus beinhaltet die Erhebung einen retrospektiven Längsschnitt, welcher in dieser Dokumentation nicht enthalten ist, da er momentan noch aufbereitet wird. Da die Zielgruppe der LSS 2005 die hilfebedürftige Erwerbsfähige im Alter von 15 bis unter 65 Jahren sind, befinden sich in der Grundgesamtheit der Untersuchung auch Minderjährige. Für diese gesondert zu behandelnde Zielgruppe wurde der Fragebogen modifiziert, sowie durch einen Eltern-Fragebogen ergänzt. In Bezug auf die Minderjährigen beschränkt sich der vorliegende Datenreport in seiner Dokumentation auf die in Hauptstudie und modifizierter Variante übereinstimmenden Merkmale. Die Ergebnisse des Eltern-Fragebogens sind nicht enthalten. Der Report ist wie folgt gegliedert: Inhaltliche und methodische Hintergründe der Studie; Abbildung der theoretischen Grundgesamtheit in den Befragungsdaten; Erstellung des Scientific Use Files aus der LSS 2005; Datenaufbereitung: Bereinigungen, Filter und fehlende Werte; Variablenbeschreibung und -verteilung; Anhang." (Autorenreferat)

[311-L] Moultrie, Tom A.; Dorrington, Rob:Sources of error and bias in methods of fertility estimation contingent on the P/ F ratio in a time of declining fertility and rising mortality, in: Demographic Research, Vol. 19/2008, Art. 40, S. 1635-1662 (www.demographic-research.org/Volumes/Vol19/46/19-46.pdf)

INHALT: "Almost all commonly used indirect fertility estimation methods rely on the P/ F ratio. As originally conceived, the ratio compares cumulated cohort fertility with cumulated period fertility on the basis of three, fairly strong, assumptions. The intention of this paper is to inter-rogate what happens to the results produced by the P/ F ratio method as each of these three assumptions is violated, first independently, and then concurrently. These investigations are important given the generally poor quality of census data collected in developing countries,

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particularly sub-Saharan Africa, and the radically altering demographic conditions associated with a generalised HIV/ AIDS epidemic in the region." (author's abstract)

[312-L] Müller, Walter; Wirth, Heike; Bauer, Gerrit; Pollak, Reinhard; Weiss, Felix:Die Europäische sozio-ökonomische Klassifikation (ESeC): zukünftiges Standardinstrument für internationale Vergleiche im Bereich sozialer Ungleichheit, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2614-2623, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Die europäische und auch bundesdeutsche Ungleichheitsforschung steht aus guten Gründen in der Tradition, in erster Linie kategoriale Konzepte zur Messung sozialer Un-gleichheit zu verwenden (z.B. Klassen, Schichten, Milieus, Berufsgruppierungen). Während sich im nationalen Kontext einige Deutschland-spezifische Konzepte etablieren konnten (z.B. Stellung im Beruf/ Betrieb), ist es in internationalen Untersuchungen vor allem das Erikson-Goldthorpe-Klassenschema (EGP), das eine vergleichbare Messung von sozialer Ungleichheit herstellen kann. Das Problem des EGP-Klassenschemas besteht jedoch in der zum Teil mitt-lerweile veralteten Klasseneinteilung und der je nach Land unterschiedlichen Generierung des Klassenschemas. In Deutschland beispielsweise werden Informationen (u.a. Stellung im Be-ruf/ Betrieb) zur Generierung dieses Klassenschemas herangezogen, die es in dieser Detail-liertheit in vielen anderen Ländern nicht gibt. Ziel der neuen Europäischen Sozio-ökonomi-schen Klassifikation (ESeC) ist es, die Vergleichbarkeit sozialer Disparitäten in Europa deut-lich zu verbessern. Die Klassifikation stellt konzeptionell eine Weiterentwicklung des bisheri-gen EGP-Klassenschemas dar und garantiert eine einheitliche Messung der sozio-ökonomi-schen Positionen von Individuen und Haushalten in Europa. Die neue Klassifikation wird al-ler Voraussicht nach in die amtlichen Statistiken aller 25 EU-Staaten eingehen (für Deutsch-land z.B. in den Mikrozensus, die Arbeitskräfteerhebung, EU-SILC) und soll eine möglichst große Verbreitung in europaweiten und nationalen wissenschaftlichen Umfragen finden. Sie ermöglicht somit einen genaueren deskriptiven Vergleich zwischen den EU-Ländern und er-öffnet insbesondere für Wissenschaftler/innen eine Vielzahl von Möglichkeiten für Zusam-menhangsanalysen in den verschiedensten Bereichen der Ungleichheitsforschung. Entwickelt wird diese neue Klassifikation als EU-Projekt von einem Konsortium, in dem international er-fahrene Ungleichheitsforscher unter der Leitung von David Rose vereinigt sind ( http://ww-w.iser.essex.ac.uk/esec ). Im Rahmen der Sektionssitzung zu aktuellen Forschungsprojekten möchten die Verfasser als deutsche Vertreter/innen des Konsortiums den Prototypen dieser neuen Klassifikation vorstellen und die Klassifikation einer kritischen Diskussion der Sekti-onsmitglieder aussetzen. Der Vortrag soll sich in fünf Teile aufgliedern: Im ersten Schritt möchten sie die konzeptionellen Grundlagen der Klassifikation erläutern und dabei vor allem die Weiterentwicklungen im Vergleich zu dem EGP-Klassenschema hervorheben. Es folgt zweitens eine kurze Darstellung der Operationalisierung von ESeC. Als Schwerpunkt werden drittens mehrere Analysen zur Kriteriums- und Konstruktvalidität des neuen Klassenschemas für Deutschland vorgestellt, basierend auf Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB-IAB-Erhebung 1998/1999) und des sozio-ökonomischen Panels. Viertens erfolgt ein Vergleich der Performanz der neuen Klassifikation zu bestehenden nationalen und internatio-nalen Konzepten zur Messung sozialer Ungleichheit. Eine ausführliche Diskussion über die Vor- und Nachteile der neuen Klassifikation für Analysen im nationalen und internationalen Kontext beschließen die Vorstellung der neuen Klassifikation." (Autorenreferat)

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[313-L] Nauenburg, Ricarda:Qualitätskontrolle bei Erhebungen durch Rohdatenanalyse am Beispiel des Mikrozensus, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1950-1955, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Erhebungen der amtlichen Statistik sind für ihre hohe Datenqualität bekannt. Die amt-liche Statistik kommt damit ihrem gesellschaftlichen Auftrag nach, statistische Informationen bereitzustellen und zu verbreiten, die objektiv, unabhängig und qualitativ hochwertig sind. In Zeiten knapper öffentlicher Kassen sind jedoch auch hier neue Ideen gefragt, um diesem An-spruch weiter gerecht werden zu können bzw. ihn auszubauen. Der Mikrozensus ist die be-deutendste Erhebung zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen der Bevölkerung in Deutsch-land. Auf seiner Grundlage werden weitreichende politische Entscheidungen getroffen. Auch die wissenschaftliche Nutzung des Mikrozensus nimmt seit der Einrichtung der Forschungs-datenzentren der amtlichen Statistik stetig zu. Allerdings sind die gegenwärtig angewendeten Methoden zur Qualitätssicherung sowohl zeit- und personalintensiv als auch verbesserungsfä-hig. So lag es nahe, ein Verfahren, das bereits im Sozioökonomischen Panel dazu eingesetzt wurde, fälschende Interviewer mittels statistischer Analyse ihrer Interviews zu identifizieren, auf seine Eignung für die Mikrozensuserhebung zu testen. Die Aufgaben des Verfahrens soll-ten jedoch umfangreicher sein. Das Ergebnis des Eignungstests ist sehr vielversprechend. Die Methode war fähig, im Mikrozensus 2004 u.a. unvollständige oder inkonsistente Kodierungs-vorgaben, unklare Frageformulierungen, Filterfehler und unterschiedliche Plausibilisierungs-stufen zu erkennen. Daraus konnten konkrete Empfehlungen für die zukünftige Gestaltung des Erhebungsprogramms abgeleitet werden. Zum Beispiel ist ein computergestütztes Inter-view mit dynamischer Filterführung dem normalen Face-to-Face-Interview vorzuziehen, weil Filterfehler vermieden und Filterfragen komplett ausgefüllt werden. Selbstausfüller-Inter-views sind dagegen so weit wie möglich zu vermeiden, weil sie am fehleranfälligsten sind. Die neue Methode ist eine reine Softwareanwendung und wertet die Rohdaten einer Erhebung aus. Für den Mikrozensus wurden die Variabilitäten von Merkmalen in verschiedenen Be-fragtengruppen der Erhebung (Gruppen nach Interviewern, nach Erhebungsmodi, mit Zusatz-programm oder ohne) berechnet und untereinander bzw. mit der Gesamtvariabilität unter be-stimmten Annahmen verglichen. Das Statistische Landesamt Berlin hat die Absicht, aus die-ser Methode ein anwenderfreundliches, universelles Software-Tool entwickeln zu lassen und dieses für die Mikrozensuserhebung einzusetzen." (Autorenreferat)

[314-L] Pausch, Markus:Die Eurobarometermacher auf der Zauberinsel: Konstruktion einer europäischen öffentlichen Meinung durch Umfrageforschung, in: SWS-Rundschau, Jg. 48/2008, H. 3, S. 356-361 (Standort: USB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Eurobarometer ist das Umfrageinstrument der Europäischen Kommission. Zweimal jährlich werden in allen Mitgliedstaaten Face-to-Face-Befragungen mit jeweils ca. 1.000 Per-sonen durchgeführt. Dabei werden verschiedene Fragen zu unterschiedlichen, die EU betref-fenden Themen gestellt - von der Zufriedenheit mit der Demokratie bis hin zu den Zukunfts-vorstellungen der EuropäerInnen. Dieser Artikel wirft einen kritischen Blick auf die Euroba-

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rometermacher und deren Umfragen, denn sowohl demokratiepolitisch als auch methodolo-gisch sind Zweifel an der Wissenschaftlichkeit und Objektivität angebracht." (Autorenreferat)

[315-L] Rengers, Martina; Körner, Thomas; Klass, Johannes:Telefonerhebung "Arbeitsmarkt in Deutschland" 2005 bis 2007: Ziele, Umsetzung und Erkenntnisse, in: Wirtschaft und Statistik, 2008, H. 7, S. 553-580 (Standort: UB Bonn(5)-4Z50/35; USB Köln(38)-TXZ126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Auf der Grundlage der Telefonerhebung 'Arbeitsmarkt in Deutschland' hat das Statis-tische Bundesamt ab Januar 2005 erstmals monatliche Ergebnisse zur Erwerbslosigkeit nach dem international vereinbarten Labour-Force-Konzept veröffentlicht. Mithilfe der Telefoner-hebung konnten wertvolle neue Erkenntnisse über die unterjährige Entwicklung der Erwerbs-losigkeit in den Jahren 2005 bis 2007 sowie die Arbeitsmarktdynamik in Deutschland gewon-nen werden. Zudem wurden in der Telefonerhebung eine Reihe methodischer Neuerungen erstmals in der amtlichen Statistik eingesetzt. Der Beitrag stellt zunächst Hintergrund und Zielsetzung der Telefonerhebung dar und geht im Anschluss auf die Operationalisierung der Erwerbslosigkeit im Fragebogen sowie die Erhebungstechnik und die Grundzüge des Hoch-rechnungsverfahrens ein. Da die Zeitreihe aus der Telefonerhebung zwischenzeitlich durch die monatlichen Ergebnisse der EU-Arbeitskräfteerhebung ersetzt worden ist, dokumentiert dieser Beitrag zudem nochmals die Ergebnisse und erläutert ausgewählte Aspekte der monat-lichen Zeitreihe. Schließlich werden zentrale methodische Erkenntnisse der Telefonerhebung dargestellt." (Autorenreferat)

[316-L] Rohwer, Anja:Kann man Globalisierung messen?: ein Vergleich zweier unterschiedlicher Indizien zur Messung der Globalisierung, in: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 61/2008, H. 10, S. 31-37 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG1454; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Im Zentrum des Artikels steht die Frage nach der Definition und Messung von Globali-sierung. "Sowohl das Beratungsunternehmen A.T. Kearney als auch die Konjunkturfor-schungsstelle der ETH Zürich entwickelten je einen Index zur Messung der Globalisierung der Länder. Beide Indizes werden hier verglichen und beurteilt." (IAB)

[317-L] Rolf, Gabriele; Wagner, Gert G.; Zwick, Markus:Fortschritte und Herausforderungen der informationellen Infrastruktur in Deutschland, (Working Paper Series des Rates für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD), No. 41), Berlin 2008, 21 S. (Graue Literatur; www.ratswd.de/download/workingpapers2008/41_08.pdf)

INHALT: Der Beitrag zeichnet die Schritte, die zum Aufbau einer informationellen Infrastruktur in der Bundesrepublik Deutschland und der Berufung des Rates für Sozial- und Wirtschafts-daten (RatSWD) führten, nach. Die ersten Anfänge mündeten 1988 in ein Memorandum zu 'Erfolgsbedingungen empirischer Wirtschaftsforschung und empirisch gestützter wirtschafts- und sozialpolitischer Beratung'. 1999 wurde von der Bundesregierung eine Kommission zur Verbesserung der informationellen Infrastruktur zwischen Wissenschaft und Statistik (KVI) mit dem Auftrag eingesetzt, Vorschläge zur Verbesserung der informationellen Infrastruktur

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zu machen. Dabei ging es insbesondere um das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Statis-tik. Im Herbst 2001 fand die konstituierende Sitzung des 'Gründungsausschusses des Rates für Sozial- und Wirtschaftsdaten' statt und mit Wirkung vom 1. November 2004 wurde der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) berufen. Zu den Aufgaben des RatSWD ge-hören unter anderem die Beratung von Bund und Ländern bei der Weiterentwicklung der Da-teninfrastruktur, die Verbesserung des Datenzugangs durch Empfehlungen zur Einrichtung und Evaluation von Forschungsdaten- und Datenservicezentren, die Initiierung und Unterstüt-zung von Projekten zur Verbesserung der Dateninfrastruktur, die Förderung der empirischen Methodenkenntnisse von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern und die Ver-stärkung des Informationsaustauschs zwischen Wissenschaft und amtlicher Statistik. Auf-grund der Tätigkeit des RatSWD wurde die Gründung von Forschungsdatenzentren (u.a. dem Forschungsdatenzentrum der Bundesagentur für Arbeit im Institut für Arbeitsmarkt- und Be-rufsforschung) initiiert, Methodenprojekte wurden vorgeschlagen und Nachwuchsförderung wurde intensiviert. Neben einer Bestandsaufnahme der Tätigkeit und der Erfolge des RatS-WD werden Herausforderungen und Zukunftsperspektiven diskutiert. Die Autoren definieren als Ziel der Förderung und Entwicklung der informationellen Infrastruktur in der Bundesrepu-blik Deutschland eine verbesserte Governance nach der Leitlinie 'So viel zentrale Koordinati-on wie nötig, so viel Freiheit und Wettbewerb wie möglich'. (IAB)

[318-L] Rolf, Gabriele; Zwick, Markus; Wagner, Gert G. (Hrsg.):Fortschritte der informationellen Infrastruktur in Deutschland: Festschrift für Johann Hahlen zum 65. Geburtstag und Hans-Jürgen Krupp zum 75. Geburtstag, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2008, 446 S., ISBN: 978-3-8329-3540-5

INHALT: "Die informationelle Infrastruktur hat sich in Deutschland in den letzten zehn Jahren in nicht erwarteter Weise deutlich positiv weiter entwickelt. Die Mikrodaten stehen über die Forschungsdatenzentren der großen Datenproduzenten der Wissenschaft zur Verfügung. Die Einzeldaten von Personen, Haushalten und Unternehmen werden in anonymisierter Form breit und erfolgreich genutzt. Die Festschrift ehrt mit Herrn Prof. Krupp und Herrn Staatsse-kretär a.D. Hahlen zwei Persönlichkeiten, die in herausragender Weise diesen Prozess geprägt haben. Als gemeinsame Vorsitzende der Kommission zur Verbesserung der informationellen Infrastruktur zwischen Wissenschaft und Statistik haben sie gemeinsam mit ihrer Arbeit die heute schon fast selbstverständlichen Forschungsdatenzentren, aber auch den Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten erst ermöglicht. Die 23 aktuellen Beiträge der Festschrift erlauben einen breiten Blick auf die informationelle Infrastruktur in Deutschland." (Autorenreferat)

[319-L] Schneider, Silke L. (Hrsg.):The International Standard Classification of Education (ISCED-97): an evaluation of content and criterion validity for 15 European countries, Mannheim 2008, 330 S., ISBN: 978-3-00-024388-2 (Standort: IAB-0512.0111; Graue Literatur)

INHALT: "The International Standard Classification of Education (ISCED-97) is a cross-national classification framework for harmonising educational programmes and qualifications, the first version of which was developed by the UNESCO in the 1970s. It has been extensively used for international statistical reporting e.g. by the OECD and increasingly also for measuring educational attainment in cross-national surveys, e.g. the European Union Labour Force Sur-

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vey (EU-LFS), the Programme for International Student Assessment (PISA) and the Euro-pean Social Survey (ESS). Nevertheless, to date it has not yet been thoroughly evaluated. In this book, country experts from all parts of Europe evaluate the application of the ISCED-97 to national educational qualifications in 15 European countries: the Netherlands, Germany, France, Spain, Italy, Slovenia, Bulgaria, Hungary, the Czech Republic, Poland, Estonia, Fin-land, Sweden, the UK and Ireland. An introductory chapter introduces the ISCED-97 in some detail and synthesizes the results from the country chapters. Each country chapter starts out with a description of the respective country's educational system, including the most import-ant past reforms. Then, the OECD's and Eurostat's assignment of ISCED categories to coun-try-specific educational qualifications is described and evaluated. The authors finally validate the distribution of educational attainment as measured by the ISCED-97 found in the EU-LFS with distributions they individually derive from national education variables in national (usually labour force) surveys." (author's abstract). Contents: Silke L. Schneider, Irena Ko-gan: The International Standard Classification of Education 1997 - challenges in the applicati-on to national data and the implementation in cross-national surveys (13-46); Ruud Luijkx, Manon de Heus: The educational system of the Netherlands (47-75); Silke L. Schneider: Ap-plying the ISCED-97 to the German educational qualifications (76-102); Annick Kieffer: Ap-plying the ISCED-97 to France - some issues and propositions (103-124); Luis Ortiz: Evalua-tion of the ISCED-97 for the Spanish system of education (125-148); Carlo Barone, Antonio Schizzerotto: The application of the ISCED-97 to Italy (149-161); Dobrinka Kostova: The Bulgarian educational system and evaluation of the ISCED-97 implementation (162-175); Angela Ivancic: International comparability of the outcomes of the Slovenian education sys-tem - national vs international classification of education (176-199); Erzsebet Bukodi, Peter Robert, Szilvia Altorjai: The Hungarian educational system and the implementation of the ISCED-97 (200-215); Jana Strakova: The Czech educational system and evaluation of the ISCED-97 implementation (216-225); Bogdan W. Mach, Maciej D. Kryszczuk: The ISCED-97 in the Polish context (226-235); Ellu Saar: The Estonian educational system and the ISCED-97 (236-252); Karin Hallden: The Swedish educational system and classifying educa-tion using the ISCED-97 (253-267); Elina Kilpi: Education in Finland and the ISCED-97 (268-280); Silke L. Schneider: The application of the ISCED-97 to the UK's educational qua-lifications (281-300); Emer Smyth: The Irish educational system: a note on classification (301-310); Silke L. Schneider: Suggestions for the cross-national measurement of educational attainment: refining the ISCED-97 and improving data collection and coding procedures (311-330).

[320-L] Schoen, Robert; Nau, Claudia:A behaviorally-based approach to measuring inequality, in: Demographic Research, Vol. 19/2008, Art. 40, S. 1727-1748 (www.demographic-research.org/Volumes/Vol19/49/19-49.pdf)

INHALT: "The measurement of inequality is often made using observed population-based distri-butions, such as the distribution of income or the distribution of members of different groups across neighbourhoods. Unfortunately, such distributions confound the behaviour of a given year with earlier events that influence the composition of the population. The authors advoca-te measuring inequality using current behavioural measures and their compositional implicati-ons, and show how such measures may be obtained from frequently available data. The ap-proach is then applied to trends in inequality between men and women in the distribution of ages at death. Observed death distributions indicate that, since 1970, mortality in 4 Western

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countries experienced increases in inequality that recently levelled off. In contrast, life table death distributions, which solely reflect the implications of a given year's mortality rates, re-veal a peak in inequality followed (in 3 of the 4 countries) by appreciable declines. The re-sults are insensitive to whether inequality is measured by entropy, the Gini Index, or the In-dex of Dissimilarity. However, the type of distribution analyzed - whether observed or beha-viourally derived - can make a significant difference in the results obtained. Because beha-viourally derived distributions reflect the inequality implications of actual behaviour, they are recommended for greater use in analyses of inequality." (author's abstract)

[321-F] Schöppe, Michael, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Klein, Martin, Prof.Dr. (Betreuung):Analyse der internationalen Wirtschaftsbeziehungen auf der Basis der Input-Output-Rech-nung

INHALT: Arbeitshypothese des Projekts ist es, dass die Input-Output-Rechnung sich als Grund-lage für sog. CGE-Modelle einsetzen lässt. CGE-Modelle sind "Computable General Equili-brum"-Modelle, d.h. volkswirtschaftliche Gleichgewichtsmodelle mit einer Vielzahl von in-terdependenten Variablen, die hauptsächlich für die Simulation von ökonomischen Prozessen eingesetzt werden. Das Projekt hat zwei Ziele: 1. Fruchtbarmachung der Methoden der Input-Output-Rechnung für die Entwicklung von CGE-Modellen. 2. Einsatz der entwickelten CGE-Modelle zur Analyse außenwirtschaftlicher Probleme mittels Simulation.

VERÖFFENTLICHUNGEN: Klein, Martin: Ein Input-Output-Ansatz für die Außenhandels-theorie. Diskussionsbeiträge, Nr. 54. Siehe unter: www.wiwi.uni-halle.de/forschung/volks-wirtschaftliche diskussions/ .

ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fa-

kultät, Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich, Institut für VWL und Bevölkerungsökonomie Lehrstuhl für Internationale Wirtschaftsbeziehungen (06099 Halle)

KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0345-55-233-27, e-mail: [email protected]); Betreuer (Tel. 0345-55-23325, e-mail: [email protected])

[322-L] Skaaning, Svend-Erik:The civil liberty dataset: conceptualization and measurement, in: Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft, Jg. 2/2008, H. 1, S. 29-51 (www.zfvp.de/)

INHALT: "Dieser Artikel präsentiert ein neues Datenset zu Messung von bürgerlicher Freiheit und diskutiert dieses in methodologischer Hinsicht bezüglich Reliabilität, Validität und Di-mensionalität. Der Datensatz umfasst jährliche Angaben von Ende der 1970er bis 2003 für 28 (post-)kommunistische und 20 lateinamerikanische Länder. Theoretische Grundlage bildet die liberale Theorie. Zur Messung von bürgerlicher Freiheit werden fünf Indikatoren bestimmt: (1) Unabhängigkeit der Gerichte; (2) freie Meinungsäußerung; (3) Versammlungs- und Orga-nisationsfreiheit; (4) Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; (5) Bewegungs- und Nie-derlassungsfreiheit. Mittels statistischer Tests wird gezeigt, dass die Daten eine hohe Interco-diererreliabilität besitzen und eine gemeinsame latente Dimension aufweisen. Die Studie stellt nicht nur ein neues Messverfahren und einen neuen Index für bürgerliche Freiheit vor, sie bie-tet auch einen genauen Leitfaden für die Erstellung subjektiver Messungen, der Fragen des

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Fokus, des Umfangs, der Konzeptualisierung, der Messung und der Aggregation abdeckt." (Autorenreferat)

[323-L] Spengler, Anja:The Establishment History Panel, in: Schmollers Jahrbuch : Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Jg. 128/2008, H. 3, S. 501-509 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa108; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "The Establishment History Panel (BHP), in contrast to the Establishment Panel, con-sists of person-related data from the registration for social security contributions which were aggregated on the establishment level. In contrast to the Establishment Panel and the Linked-Employer-Employee Data (LIAB), the BHP is not a random sample but covers the total popu-lation. Each year, the BHP includes between 1.5 and 2.5 million establishments. The data are available for the years 1975 up to 2005. In comparison, Establishment Panel and LIAB data start in 1993 only. The BHP's yearly cross-sections can be merged to form a panel data set be-cause the BHP includes the necessary identifiers. Comprehensive empirical studies concer-ning workplace dynamics are possible with this data set. A further considerable advantage of the BHP is that questions based on regional characteristics can be analysed and that the foun-ding or closing date of an establishment can be identified. The possibility to combine the an-nual data sets into a single panel data set opens up a wide range of research questions. This article is intended to provide an outline of the data content, data access and possible research questions. The main topic of the text is a description of the BHP base file. I will also sketch some of the future steps we will take to extend the data set by means of so-called extension fi-les. Finally, I will describe a new FDZ project which uses BHP data." (author's abstract)

[324-L] Statistik Austria (Hrsg.):Arbeitskosten 1996-2006: Erhebungen und jährliche Statistik, Wien: Verl. Österreich 2008, 281 S., ISBN: 978-3-902587-57-2

INHALT: "Die Publikation informiert detailliert über Höhe, Struktur und Entwicklung der Ar-beitskosten 1996 bis 2006 in Österreich und der EU. Arbeitskosten sind jene Aufwendungen, die Unternehmen und sonstigen Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen im Zusammenhang mit der Beschäftigung von Arbeitskräften entstehen (Bruttolöhne und -gehälter, gesetzliche und freiwillige Sozialbeiträge, berufliche Aus- und Weiterbildungskosten etc.). Darüber hinaus werden die geleisteten und bezahlten Arbeitsstunden sowie die Anzahl der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen dargestellt. Die präsentierten Ergebnisse stammen aus der vierjährlichen Arbeitskostenerhebung und der jährlichen Arbeitskostenstatistik. Im Berichtszeitraum wurden - auf EU-Verordnungen basierende - Arbeitskostenerhebungen für die Jahre 1996, 2000 und 2004 durchgeführt und dabei der Erfassungsbereich sukzessive auf den gesamten Produzie-renden Bereich und fast alle Teile des Dienstleistungssektors ausgedehnt. Unternehmen mit weniger als zehn unselbständig Beschäftigten blieben davon ausgenommen. Einen Mindest-bedarf an Arbeitskostendaten für die Zeiträume zwischen den Erhebungen (die nächste wird für das Jahr 2008 erfolgen) stellt die jährliche Arbeitskostenstatistik zur Verfügung, die auf einer Vereinbarung zwischen dem Statistikamt der EU (EUROSTAT) und den Mitgliedstaa-ten basiert." (Autorenreferat)

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[325-L] Stoiber, Michael:Ein neues, kontextualisiertes Maß für Demokratie: Konzeptualisierung und Operationalisierung, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft : Journal of Political Science, Jg. 18/2008, H. 2, S. 209-231 (Standort: USB Köln(38)-EWA Z3338; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "In der empirischen Demokratieforschung wird mit der Identifikation von Defiziten bzw. der Suche nach einer Varianz in der Demokratiequalität etablierter Demokratien einem neuen Aspekt der Demokratiemessung vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt. Mit diesem Bei-trag wird die Idee einer kontextualisierten Demokratiemessung weiter vorangetrieben, die es ermöglichen soll, auch Unterschiede in der Qualität etablierter Demokratien zu bestimmen. Der Verfasser verfolgt das Ziel dabei in zwei Stufen: Zunächst soll es mittels eines neu entwi-ckelten kontextualisierten Modells ermöglicht werden, aufgrund der vorgenommen Operatio-nalisierung qualitativ für jedes (demokratische) Land Defizite in der demokratischen Qualität zu identifizieren. Darüber hinaus wird ein quantitativer Index eingeführt, sodass auch ein Vergleich der demokratischen Qualität zwischen Staaten möglich wird." (Autorenreferat)

[326-L] Trappmann, Mark; Christoph, Bernhard; Achatz, Juliane; Wenzig, Claudia:Labour market and social security: a new panel study for research on German Social Code II, (International Conference of the German Association of Political Economy (CAPE 2007) "Unemployment and Labour Market Policies - Novel Approaches", 2007, Nürnberg), Nürnberg 2007, 15 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/veranstaltungen/2007/cape_2007_trappmann.pdf)

INHALT: Die zentrale Zielsetzung des Forschungsvorhabens 'Panel Study Labour Market and Social Security' (PASS) des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist die Un-tersuchung der individuellen und gesellschaftlichen Folgen der Einführung des neuen Ar-beitslosengeldes II im Kontext privater Haushalte. Mit PASS steht eine wichtige neue Daten-basis für Forschungen zur Arbeitslosigkeit im allgemeinen und zu den Arbeitslosengeld II-Empfängern und Bedarfsgemeinschaften im besonderen zur Verfügung. Die Veröffentlichung gibt einen Überblick über die methodischen Charakteristika der Studie und einige der The-men, die von dieser abgedeckt werden. PASS kombiniert eine Teilstichprobe, für die Bedarfs-gemeinschaften aus Prozessdaten der BA gezogen wurden, mit einer zweiten Teilstichprobe, bei der es sich um eine Bevölkerungsstichprobe mit überproportionaler Berücksichtigung ein-kommensschwächerer Haushalte handelt. Um Neuzugänge zu berücksichtigen und um die Folgen der Panelmortalität auszugleichen, werden Ergänzungsstichproben gezogen. Zur Mi-nimierung von Antwortausfällen wird zur Durchführung ein Mixed Mode aus telefonischem und persönlichem Interview gewählt. (IAB)

[327-L] Tucci, Ingrid:Was ist ein Immigrant?: theoretische Überlegungen und methodische Anmerkungen für Analysen mit Bezug zu Migration mit dem Sozio-Ökonomischen Panel (SOEP), in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 3891-3900, ISBN: 978-3-593-38440-5

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INHALT: "Die MigrationsforscherInnen haben lange Zeit eine 'Ausländerforschung' betrieben. Die Abgrenzung der Untersuchungspopulation erfolgte dementsprechend mit dem Kriterium der Nationalität. Es gibt verschiedene Gründe, weshalb die inhaltliche Bedeutung des Begrif-fes des 'Ausländers' für die Migrationsforschung an Aussagekraft verloren hat. Auch wenn der Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft den Zugang zu den Statuspositionen einer Gesell-schaft fördert, reicht erstens eine solche Operationalisierung nicht mehr aus, um die besonde-re Wirkung der Migrationserfahrung auf die Lebenschancen der Individuen zu untersuchen. Zweitens hat die Reform des deutschen Staatsbürgerschaftsrechts die Möglichkeiten des Zu-gangs zur nationalen Gemeinschaft erweitert, so dass innerhalb der deutschen Bevölkerung zunehmend auch Personen mit persönlichem oder familienbezogenem Migrationshintergrund zu finden sind. Nur eine adäquate Abgrenzung macht es möglich, die Mechanismen der In-klusion und Exklusion dieser Bevölkerungsgruppe zu untersuchen. Die Schwierigkeiten, mit denen die NachfolgerInnen der MigrantInnen konfrontiert sind, machen die Notwendigkeit der Analyse ihrer Lage am besten deutlich. Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist eine seit 1984 jährlich laufende Längsschnitterhebung, die repräsentative Längsschnittdaten auf Haushalts- und Personenebene liefert. Das SOEP enthält eine überproportional große Stich-probe von MigrantInnen: Zum einen umfasst das seit 1984 realisierte Sample B die Migran-tInnen aus den Mittelmeerstaaten und zum anderen repräsentiert das seit 1995 realisierte Sample D die Zuwanderung seit Mitte der 80er Jahre nach Westdeutschland. Die SOEP-Da-ten sind für Struktur- und Kausalanalysen mit Bezug zu Migration besonders geeignet, weil sie eine Vielzahl von objektiven und subjektiven Indikatoren zur Lebenssituation privater Haushalte (und aller darin lebenden Personen) enthalten. Die Tatsache, dass im SOEP jähr-lich alle erwachsenen Haushaltsmitglieder ab 17 Jahren persönlich befragt werden, ermög-licht eine effektive Kontrolle der Migrationserfahrung sowohl der Individuen selbst, als auch des gesamten Haushaltes. Damit kann insbesondere auch die Lage von Personen in Mehr-Per-sonen-Haushalten mit gemischt nationaler Herkunft untersucht werden. Mit dieser Methode bzw. anhand der Information zur Einbürgerung können auch die NachfolgerInnen der Mi-grantInnen identifiziert werden." (Autorenreferat)

[328-L] Vogel, Alexander:Zur Analyse von Aktivitäten mit Hilfe der Zeitbudgeterhebung 2001/2002 am Beispiel der Arbeitszeit, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 5011-5021, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "Unter Verwendung von aktuellen Zeitbudgetdaten geht der Vortrag der Frage nach, inwieweit unterschiedlich gemessene Arbeitszeiten (normal, gewünscht, tatsächlich) die Un-tersuchungsergebnisse zur Frauenerwerbstätigkeit beeinflussen. Die meisten Untersuchungen zu Fragestellungen im Bereich der Erwerbstätigkeit greifen auf die Erhebung der normaler-weise geleisteten Arbeitszeit zurück. Damit sind jedoch zwei Probleme verbunden: Erstens kommt es bei der Erhebung der normalen Arbeitszeit zu Messfehlern, da die Befragten nur sehr schwer einschätzen können, wie viel sie tatsächlich in einer bestimmten Periode gearbei-tet haben. Vielmehr neigen sie dazu, anormale Ereignisse zu vernachlässigen, was sich in ei-ner geringen Varianz der normalen Arbeitszeit widerspiegelt. Zweitens ergibt sich durch die Erhebung der aktuell beobachteten Arbeitszeit ein Problem der Theoriekonformität, da das neoklassische Arbeitsangebot die von den Individuen präferierte Arbeitszeit zur Grundlage hat. Diese muss jedoch nicht zwingend mit der am Markt zu Stande kommenden Arbeitszeit

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übereinstimmen. Diese Probleme werden aufgegriffen, indem der herkömmlichen Arbeitszei-terhebung zwei alternativ erfasste Arbeitszeitvariablen gegenüber gestellt werden. Am Bei-spiel der Erwerbstätigkeit von Frauen, welche in Partnerschaften leben, werden Indizien dafür geliefert, inwieweit die Ergebnisse vom gewählten Erhebungsansatz der Arbeitszeit abhän-gen. Für die ökonometrische Untersuchung wurde neben dem Tobit-Modell und dem Heck-man-Ansatz ein Double-Hurdle-Modell für die speziellen Anforderungen der Tagebuchdaten geschätzt. Dies erlaubt eine adäquatere Spezifikation hinsichtlich möglicher Nicht-Erwerbstä-tigkeit an Tagen der Befragung. Die Datengrundlage bildet die Zeitbudgeterhebung 2001/2002 des Statistischen Bundesamtes, da sie durch ihr Erhebungsdesign insbesondere mit ihren Zeittagebüchern erstmalig die Möglichkeit bietet, drei unterschiedliche Arbeitszeitvaria-blen miteinander zu vergleichen: Erstens die vorwiegend in Studien verwendete normale Ar-beitszeit, welche auf der Frage nach der normalerweise geleisteten Wochenarbeitszeit basiert, zweitens die mit Hilfe von synthetischen Tagebuchwochen generierte tatsächliche Arbeitszeit auf der Basis der individuellen Zeittagebücher und drittens die gewünschte Arbeitszeit." (Au-torenreferat)

[329-F] Vogt, Gerit, Dipl.-Volksw.; Schirwitz, Beate, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Berlemann, Michael, Dr. (Leitung):Auswertung und Detailanalyse des ifo Konjunkturtestes (KT) für die neuen Bundesländer und Sachsen

INHALT: In diesem Projekt geht es um Vergleiche der Ergebnisse des ifo Konjunkturtests (KT) mit Ergebnissen der amtlichen Statistik, Erhebungen der Kammern und anderer Institutionen, den Einfluss regionaler Spezifika auf die Güte der Prognose, die Entwicklung von Schätz-funktion für die Prognose von Produktion und Beschäftigung der Industrie und des Bauge-werbes. ZEITRAUM: seit 1990 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Neue Bundeslän-der, Sachsen

VERÖFFENTLICHUNGEN: Berlemann, M.; Rother, D.; Vogt, G.: Konjunkturprognose des sächsischen und des ostdeutschen Baugewerbes 2004/2005. in: ifo Dresden berichtet, 11, 2004, 5, S. 13-22.+++Vogt, G.: Prognose von Umsatz und Bruttowertschöpfung des verarbei-tenden Gewerbes in Sachsen für das Jahr 2004. in: ifo Dresden berichtet, 11, 2004, 4, S. 23-30. ARBEITSPAPIERE: Kosselleck, M.: Vergleich der ifo-Konjunkturtestdaten mit dem Kon-junkturbericht der IHK Sachsen für die Bereiche Industrie, Groß- und Einzelhandel sowie das Baugewerbe. Praktikumsarbeit. Dresden 2002 (unveröffentlicht).+++Kosselleck, M.: Der EDV-Dienstleistungssektor. Ifo-Konjunkturtest und ZEW-Branchenreport im Vergleich. Praktikumsarbeit (unveröffentlicht). Dresden 2002.+++Richter, D.: Ursachen für unterschied-liche Investitionsdaten der jährlichen Investitionserhebung und der GA Förderstatistiken für das verarbeitende Gewerbe im Freistaat Sachsen. Praktikumsarbeit (unveröffentlicht). Dres-den 2002.+++Gerstenberger, W.; Maucher, A.: Vorausschätzung der Beschäftigungsentwick-lung in Sachsen und Ostdeutschland auf der Basis von Planungsangaben aus dem ifo-Kon-junkturtest. Praktikumsarbeit (unveröffentlicht). Dresden 2002.

ART: BEGINN: 2001-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Niederlassung Dresden (Einsteinstr. 3,

01069 Dresden) KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-26476-17, e-mail: [email protected])

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[330-L] Wagner, Joachim:Improvements and future challenges for the research infrastructure in the field: firm level data, (Working Paper Series in Economics, No. 88), Lüneburg 2008, 19 S. (Graue Literatur; www.leuphana.de/vwl/papers/wp_88_Upload.pdf)

INHALT: "This paper discusses issues related to the use of confidential firm level data in Germa-ny. It starts by defining firm level data (in section 1) and reminding us what they are good for (in section 2), who produces firm level data in Germany, and how researchers can access the-se data today (in section 3). In section 4, new and ongoing developments are discussed that are leading to new products - new types of firm level data that will enhance the research po-tential available to researchers considerably in the near future. Section 5 concludes with a wish-list." (author's abstract)

[331-L] Warner, Uwe; Hoffmeyer-Zlotnik, Jürgen H.P.:Einkommensmessung in international vergleichenden Umfragen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4006-4017, ISBN: 978-3-593-38440-5

INHALT: "In den letzten Jahren haben international vergleichende empirische Studien an Bedeu-tung gewonnen. Hier diskutieren die Verfasser die Stärken und Schwächen der Einkommens-abfrage in Umfragen mit Hilfe eines über die teilnehmenden Länder harmonisierten Fragebo-gens. Sie zeigen den Einfluss von nationalen Besonderheiten der Sozialordnung, der Wirt-schaftsordnung und der nationalen Steuergesetzgebungen auf das Antwortverhalten des Be-fragten und die Einkommensmessung. Der European Social Survey misst das gesamte Netto-haushaltseinkommen mit einem einfachen Umfrageinstrument. Sie vergleichen die Resultate dieser Umfrage mit der Einkommensmessung des European Community Household Panels, das ein umfangreiches und detailliertes Feldinstrument benutzt. Zur Erhebung international vergleichender Umfragedaten über das Nettohaushaltseinkommen schlagen sie ein Instrument vor, das die nationalen Besonderheiten in den jeweiligen Einkommensstrukturen und den na-tionalen Gewohnheiten berücksichtigt und so vergleichende Daten der Sozialforschung be-reitstellt." (Autorenreferat)

[332-L] Wijst, Nina van der:Weiterentwicklung der Schnellschätzung in der Erwerbstätigenrechnung, in: Wirtschaft und Statistik, 2008, H. 5, S. 388-397 (Standort: UB Bonn(5)-4Z50/35; USB Köln(38)-TXZ126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der steigende Bedarf an aktuellen Informationen kennzeichnet die heutige Zeit, wobei die Datenqualität ebenfalls nicht vernachlässigt werden darf. Bezogen auf die Erwerbstätigen-rechnung im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen hat das Statistische Bun-desamt diesen Zielkonflikt gelöst, indem die Schnellschätzungen in der Erwerbstätigenrech-nung weiterentwickelt wurden. Die monatlichen Zahlen zur Erwerbstätigkeit werden nun be-reits 30 Tage nach Ende des Berichtsmonats veröffentlicht. Der frühe Veröffentlichungster-min der monatlichen Ergebnisse zur Erwerbstätigkeit wurde mit Berichtsmonat Januar 2005 im Zuge der neuen ILO-Arbeitsmarktstatistik eingeführt. Der Beitrag beschreibt das in der

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Erwerbstätigenrechnung eingesetzte 3-Wege-Modell und die Weiterentwicklungen der Schnellschätzungen im Einzelnen." (Autorenreferat)

9 Software, Medien, Apparaturen

[333-L] Engel, Bernhard; Müller, Dieter K.:Zeitversetzte Nutzung im AGF/GfK-Fernsehpanel: Maßnahmen zur vollständigen Abbildung der Fernsehnutzung, in: Media Perspektiven, 2008, Nr. 8, S. 410-419 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppublications/08-2008_Engel-Mueller_01.pdf)

INHALT: Die zeitversetzte Nutzung des Fernsehens spielte bisher keine große Rolle, auch wenn in Deutschland zeitweise bis zu 80 Prozent der Fernsehhaushalte mit einem Videorecorder ausgestattet waren. Diese Situation hat sich geändert, seit DVD-Recorder und zunehmend auch Festplattenrecorder in den Haushalten eingesetzt werden, die gegenüber dem VHS-Vi-deorecorder über erheblich mehr Funktionen verfügen. Vor dem Hintergrund einer sich im-mer stärker fragmentierenden und differenzierenden Fernsehlandschaft wird das Archivieren (und Anschauen) von Fernsehsendungen jenseits der Echtzeit-Ausstrahlung stark an Bedeu-tung gewinnen und kann künftig nicht mehr als "Randphänomen" abgetan werden. Im AGF/GfK-Fernsehpanel wird derzeit nur ein Teil der zeitversetzten Fernsehnutzung gemes-sen. In den publizierten Reichweiten sind diese Werte zudem nicht berücksichtigt. Im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) wird die Ausrüstung aller Haushalte im GfK-Fernsehpanel mit neuen Messgeräten vorbereitet, die in der Lage sind vielfältige Anfor-derungen zu erfüllen. Leitgedanke der Anpassungen ist es, eine möglichst hohe Kompatibili-tät zu den Analysen für das lineare Fernsehen zu erhalten und die gemessenen Nutzungsvor-gänge in den Analysen vollständig zu verwenden. Um diese Anforderungen zu erfüllen, ist das Konzept des so genannten gemeinsamen Nutzungsanteils entwickelt worden, so dass ab 1. Juli 2009 auch die zeitversetzte Fernsehnutzung komplett in den Leistungswerten der AGF/GfK-Fernsehforschung enthalten sein wird. (UN)

[334-L] Erlhofer, Sebastian:Informationssuche im World Wide Web: Taktiken und Strategien bei der Nutzung von Suchmaschinen, Berlin: WVB-Verl. 2007, 231 S., ISBN: 978-3-86573-292-7

INHALT: Das Internet ist in den letzten Jahren zum zentralen Punkt der Informationsbeschaffung herangewachsen. Tausende von täglich neu erscheinenden Seiten bergen immenses Wissen und unzählige Informationen. Schon jetzt wirkt das Dickicht an Inhalten schier undurchsich-tig und es stellt sich schnell die Frage, wie die Nutzer ihre Informationssuche im Web über-haupt bewältigen und wie sie dabei vorgehen. Dieser Frage wird in drei Schritten nachgegan-gen. Zunächst werden bereits bestehende Forschungsbefunde zusammengefasst und erörtert. Im zweiten Schritt wird ein handlungstheoretisches Nutzungsmodell entwickelt, das schließ-lich im dritten Schritt empirisch erforscht wird. Das angewandte Forschungsdesign integriert qualitative wie quantitative Methoden. So kommen das Laute Denken und die Blickaufzeich-nung im Labor mit 30 Probanden zum Einsatz. Ferner werden Logfiles von über acht Millio-nen Suchanfragen von Suchmaschinen sowie Fragebögen ausgewertet. Eine teilnehmende

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soFid Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften 2009/1 9 Software, Medien, Apparaturen

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Beobachtung von 18 Probanden über einen größeren Zeitraum wird theorieverifizierend ein-gesetzt. Als Ergebnis der Untersuchung werden Taktiken und Strategien beschrieben, die bei der Informationssuche im World Wide Web angewandt werden. (DIPF/Verlag)

[335-L] Geser, Hans:Vom Brockhaus zum WorldwideWiki, in: Herbert Willems (Hrsg.): Weltweite Welten : Internet-Figurationen aus wissenssoziologischer Perspektive, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 119-142, ISBN: 978-3-531-15314-8

INHALT: Das Internet erweist sich zunehmend als Basis für offene globale Kooperationsnetz-werke ("Open Source Communities"), in denen durch eine Synthese unzähliger Einzelbeiträ-ge sehr komplexe Gesamtprodukte entstehen. "Wikipedia" ist in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung, weil sich dieses netzbasierte Projekt einer Universalenzyklopädie weltweit in den meisten Sprachkulturen erfolgreich entwickelt und der Behauptung, dass der-artige Produktionen nur auf der Basis selektiver Rekrutierung, erwerbsmäßiger Arbeitsrollen und hierarchisch organisierter Formalorganisation möglich sind, weitgehend widerspricht. Dies führt nach Meinung des Autors zu einer neuen "asymmetrischen Konkurrenz" zwischen "Open Source"-Netzwerken und kommerziellen Unternehmen. Er listet in seinem Beitrag zu-nächst die Eigenschaften auf, die "Open Content Communities" von konventionellen bürokra-tischen Organisationen diametral unterscheiden. Er beleuchtet im Anschluss daran die inno-vativen Potentiale sowie die Grenzen und Risiken wikibasierter Enzyklopädien. Diese bezie-hen sich z.B. auf die freie Selbstrekrutierung der Mitarbeiter, die extensive Ausschöpfung int-rinsischer Leistungsmotivationen, den drastisch reduzierten Bedarf an Kapital und Organisati-on und auf die neuartigen Gebrauchsmuster und Nutzerrollen. Der Autor thematisiert ferner die unplanbaren Prozesse konsensualistischer Wahrheitsfindung und "memetischer Evoluti-on". (ICI2)

[336-L] Guenther, Tina:Web 2.0 als Ressource für sozialwissenschaftliche Forschung und Berufspraxis, in: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 31/2008, H. 1, S. 109-125 (Standort: USB Köln(38)-XG05452; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Nach einer knappen Einführung in die Internet-Software Web 2.0 geht der Beitrag der Frage nach, wie Web 2.0 für typische Arbeitsaufgaben der sozialwissenschaftlichen For-schung, Lehre und Praxis genutzt werden kann. Im ersten Abschnitt wird der Arbeitsplatz Web 2.0 vorgestellt. Im zweiten Abschnitt werden die Potenziale des unter dem Schlagwort Web 2.0 bekannten Internet für typische Aufgabenzusammenhänge der Soziologie diskutiert. Im Vordergrund steht zum einen das Interesse, eine wünschenswerte Öffentlichkeit für die so-ziologische Profession zu generieren, zum anderen die Frage, wie Web 2.0 für die Aufgaben-bewältigung der sozialwissenschaftlichen Forschung, Lehre und Berufspraxis nutzbar ge-macht werden kann. Der dritte Abschnitt ist dem professionellen Auftreten der Sozialwissen-schaftler in der Öffentlichkeit mit der Zielsetzung einer wünschenswerten Wahrnehmbarkeit gewidmet. Im abschließenden vierten Abschnitt unterbreitet die Autorin Vorschläge zur Ver-besserung des internetöffentlichen Auftretens der soziologischen Profession. (ICG2)

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[337-L] Konopásek, Zdenek:Making thinking visible with Atlas.ti: computer assisted qualitative analysis as textual practices, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 2, 21 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802124)

INHALT: "Wie entsteht eine neue Qualität, die als 'soziologisches Verstehen' bezeichnet werden kann, im Prozess der qualitativen Datenanalyse? Die (konventionelle) methodologische Ant-wort auf diese Frage lautet: durch mentale Prozesse und konzeptuelle Arbeit. In diesem Bei-trag schlägt der Verfasser eine zusätzliche, eher soziologische als methodologische Sichtwei-se vor, genauer: eine Sichtweise, die der zeitgenössischen Wissenssoziologie verpflichtet ist. In diesem Sinne versteht der Verfasser qualitative Datenanalyse als ein Set materialer Prakti-ken. Beispielhaft ausgehend von der Methodologie der Grounded Theory (GTM) und der Analyse-Software Atlas.ti versucht er zu zeigen, dass Denken und Handeln auch in diesem spezifischen Bereich untrennbar verbunden sind, und dass eine wissenssoziologische Per-spektive hilft, sonst schwer greifbare Prozesse besser nachzuvollziehen. Software ist dann nicht mehr ein einfaches Kodier- und Suchwerkzeug, sondern wird zur komplexen virtuellen Umgebung für körperliche und praxisbasierte Prozesse der Wissensgenerierung. Und auch die GTM erscheint in einem teilweise neuen Licht, wenn sie nicht (nur) als Set methodologischer und theoretischer Konzepte diskutiert wird, sondern (auch) als das, was wir praktisch tun, wenn wir Daten analysieren. GTM wird auf diese Weise kompatibel mit radikal-konstrukti-vistischen, textuellen und teilweise sogar post-strukturellen Paradigmen der Interpretation (von denen sie sich lange entfernt zu halten versucht hat)." (Autorenreferat)

[338-L] Kramp, Leif:Millionen für das AV-Erbe: das neu eröffnete National Audio-Visual Conservation Center der Library of Congress in Culpeper, Virginia, will Maßstäbe in Archivierung, Restaurierung und Zugänglichkeit von Bewegtbild-, Ton- und Datenmaterial setzen, in: Rundfunk und Geschichte : Mitteilungen des Studienkreises Rundfunk und Geschichte, Jg. 33/2007, Nr. 3-4, S. 33-35

INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über den Sammlungsbestand, das Digitalisierungs-programm, den Stand der archivarischen Erfassung von Programmmaterial und die Zugriffs-möglichkeiten des National Audio-Visual Conservation Centers (NAVCC) der Library of Congress in den USA. Die Einrichtung in der Kleinstadt Culpeper im Bundesstaat Virginia soll das audiovisuelle Erbe der Vereinigten Staaten für die Zukunft sichern, "die angesichts der Anfälligkeit magnetischer Speichermaterialien ungewisser nicht sein könnte." Mit einem jährlichen Etat von 235 Millionen US-Dollar sollen pro Jahr 6,3 Millionen Archivtitel mit ei-nem Digitalisierungsvolumen von sieben bis acht Petabyte gespeichert werden. (UN)

[339-L] Machill, Marcel; Beiler, Markus:Die Bedeutung des Internets für die journalistische Recherche: Multimethodenstudie zur Recherche von Journalisten bei Tageszeitung, Hörfunk, Fernsehen und Online, in: Media Perspektiven, 2008, Nr. 10, S. 516-531 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppublications/10-2008_Machill_Beiler.pdf)

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soFid Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften 2009/1 9 Software, Medien, Apparaturen

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INHALT: Das Internet hat einige offensichtliche Vorteile für die journalistische Arbeit: Es kann die Vorrecherche erleichtern, einfache Fakten können leicht kontrolliert werden, Informatio-nen sind zeitlich und räumlich unbeschränkt verfügbar. Die Onlinerecherche birgt aber auch Risiken, insbesondere wenn auf Recherchemethoden außerhalb des Internets weitgehend ver-zichtet wird. Es besteht die Gefahr einer verzerrten Wirklichkeit. In der Studie wurde ver-sucht, mit Hilfe eines Methodenmixes aus Beobachtung, Befragung und explorativem Experi-ment eine Forschungslücke zu füllen und einen qualitativen Einblick in den komplexen jour-nalistischen Rechercheprozess zu gewinnen. Insgesamt wurden 235 Journalisten bei 34 Medi-enangeboten (teilweise mit mehreren Redaktionen) beobachtet. Die Beobachtung in den Re-daktionen ergab, dass die computergestützte Recherche bezogen auf die Nutzungshäufigkeit einen größeren Anteil als die nicht computergestützte hat. Umgekehrt überwiegen die klassi-schen Recherchemittel bezüglich der Nutzungsdauer. Dabei deutet das explorative Experi-ment auf eine nur mittelmäßige Suchmaschinenkompetenz von Journalisten hin. Anlass zur Sorge gibt die starke Selbstreferenzialität der Medien, etwa beim Beobachten der Nachrich-ten- und Themenlage, aber auch beim Einholen zusätzlicher Informationen. Nachdenklich stimmt, dass eine Überprüfungsrecherche selten stattfindet, die Validierung von Quellen im Grunde gar nicht. Eine Ausnahme machen nur die finanziell gut ausgestatteten und qualitativ anspruchsvollen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender. (UN2)

[340-L] Sebald, Gerd:Vergesellschaftungsprozesse in der "Free/ Open Source-Softwareentwicklung", in: Michael Jäckel, Manfred Mai (Hrsg.): Online-Vergesellschaftung? : mediensoziologische Perspektiven auf neue Kommunikationstechnologien, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 91-103, ISBN: 3-531-14583-5 (Standort: UuStB Köln(38)-32A3906)

INHALT: Der Autor arbeitet am Beispiel der Vergesellschaftungsprozesse in der "Free/Open Source-Softwareentwicklung" heraus, wie eine virtuelle Vergesellschaftungsform mit Ge-meinschaftssemantik soziologisch beschrieben werden kann. Er skizziert zunächst das Leit-prinzip der "Free/Open Source-Softwareentwicklung", das auf der kooperativen Entwicklung von Computerprogrammen durch das Veröffentlichen der Quellcodes beruht. Er weist an-schließend auf die zentralen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Gruppierungen der "Free/Open Source-Softwareentwicklung" und anderen virtuellen Gruppen hin und zieht Vergleiche zur Vergesellschaftungsform von nationalen Gemeinschaften. Er stellt ferner ex-emplarisch einige Semantiken in den medialen Beziehungen der Softwareentwickler vor und zeigt, dass die "imagined communities" Hinweise auf eine neue Form der Vergesellschaftung mit Gemeinschaftssemantiken geben, die für eine internationale und in Bezug auf Alter, Ge-schlecht und Wissen relativ homogene Gruppe funktioniert. Der Autor schlägt für diese Grup-penbildungen den Begriff der "homogenen Medialvergesellschaftung" vor. (ICI)

[341-L] Weber, Stefan:Die Ethik wissenschaftlicher Textproduktion im Zeitalter des Internets: wie Google und Wikipedia zunehmend die Recherche in der Bibliothek ersetzen, in: Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation in Religion, Kirche und Gesellschaft, Jg. 41/2008, Nr. 1, S. 14-35 (Standort: USB Köln(38)-M XA 01287; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: "Der Verfasser beschäftigt sich in seinem Beitrag mit den Veränderungen der Text- und Wissensproduktion, die vor allem mit der Verbreitung des Internets zusammenhängen. Er sieht mehrere problematische Aspekte im Kontext der Wissenschaftsethik: einerseits den zu-nehmenden Trend, Textpassagen aus dem Internet als eigene auszugeben ('Copy-Paste-Syn-drom'), andererseits auch Probleme mit der 'Googleisierung' der wissenschaftlichen Recher-che und der Informationsqualität in der Online-Enzyklopädie 'Wikipedia'. Der Autor stellt fest, dass durch das Internet sukzessive die Fähigkeit verloren zu gehen scheint, zwischen wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen, seriösen und unseriösen Quellen zu unter-scheiden. Damit liegt ein Qualitätsverlust der textbasierten Wissenschaft insgesamt vor, der durch eine aktuelle Studie des Autors belegt wird. Neue Richtlinien für den Umgang mit We-bquellen, Strategien der Plagiatsprävention und die aktive Erforschung der Veränderung der Wissenskultur (Stichwort 'Copy & Paste Studies') seien dringend erforderlich." (Autorenrefe-rat)

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Register 255

Hinweise zur Registerbenutzung

Sachregister

Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS und SOLIS vergeben wurden.

Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet.

● Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangs-läufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.

Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Ab-hängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang.

● Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.

Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen.

Personenregister

Aufgeführt sind● bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen;● bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter

(„Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen.

Institutionenregister

Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, För-derer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register.

Sortierung

Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sor-tiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buch-stabe Z.

Nummerierung

Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Litera-tur- und Forschungsnachweise.

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Personenregister 257

Personenregister

AAbraham, Martin 1Abs, Hermann Josef 195Achatz, Juliane 282, 326Adami, Wilfried 196Aebi, Robert 152Ahlert, Marlies 177Ahrens, Johannes 2Albert, Ernest 3Albert, Hans 4Allemand, Mathias 103Allison, Mary Ann 166Angermüller, Johannes 5Apitzsch, Ursula 47Aschauer, Wolfgang 104Atzeroth, Jönna 197

BBabic, Edvin 48Bachleitner, Reinhard 104Bachteler, Tobias 153Backenstrass, Matthias 105Baer, Alejandro 93, 214Baier, Herbert 239Balck, Friedrich 106, 148Balthasar, Andreas 198Barabas, György 273Bärisch, Stefan 199Barth, Volker 167Barth-Weingarten, Dagmar 89Battisti, Martina 200Bauer, Gerrit 296, 312Bauer, Nico 167Baumgarten, Britta 98Baur, Nina 6Becker, Claudia 177Beckers, Tilo 274Beddies, Sabine 201Beer, Raphael 2Beesdo, Katja 142Behn, Sabine 252Behr, Dorothée 275Beiler, Markus 339Bender, Stefan 276, 310Bentz, Joachim 136

Berg, Charles 49Berg, Harry van den 50Bergemann, Niels 7Berger, Eva M. 277Berlemann, Michael 278, 329Berridge, Sally 8Berth, Hendrik 106Biemer, Paul B. 133Bittlingmayer, Uwe H. 2Bittner, Antje 142Blatter, Joachim 154Blien, Uwe 279Blom, Annelies G. 107Blume, Till 154Bodenmann, Tom 9Böhm, Andreas 51Böhmer, Matthias 211Bohnsack, Ralf 52, 90Böhr, Dorothea 124Bollig, Sabine 53Bomball, Jaqueline 266Börsch-Supan, Axel 280Brade, Janet 168Brähler, Elmar 136, 145Braucks, Diane 202Braun, Edith 203Bresser, Rudi K.F. 184Brink, Kathrin 222Bröchler, Stephan 204Brown, Barry 95Bruckmeier, Kerstin 310Brückner, Burkhart 54Bude, Heinz 10Bühlmann, Marc 160Bürger, Wolfgang 205Burzan, Nicole 11Büttner, Kerstin 169

CCamehn, Kerstin 114Carless, David 17Carton, Ann 137Catanzaro, Salvatore J. 105Chen, Wenjuan 170Christmann, Gabriela B. 206

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258 Personenregister

Christoph, Bernhard 282, 326Clausen, Thies 171Cottier, Michelle 12Coutts, Elisabeth 108

DDalbert, Claudia 145Daniel, Hans-Dieter 247Daniels, Tijman 170Deck, Ruth 205Defila, Rico 13Denhière, Guy 239Deppermann, Arnulf 89Dever, Jill A. 109Diefenbacher, Hans 284Diehl, Claudia 285Diekmann, Andreas 14, 15, 108Dietsche, Stefan 205DiGiulio, Antonietta 13Dill, Helga 207Diller, Christian 208Diller, Hermann 188Dirksmeier, Peter 55Döhrn, Roland 273Dölling, Dieter 164Domagk, Steffi 209Doornbos, Anja 16Dorrington, Rob 311Douglas, Kitrina 17Dreher, Jochen 78Dresel, Markus 110, 210Drews, Nils 286Dundler, Agnes 310Dünnebier, Katrin 211

EEbbinghaus, Margit 212Edenhofer, Ottmar 167Eder, Anselm 18Ehling, Manfred 287Eichberger, Adelheid 213Eiselen, Tanja 200Eisenegger, Mark 102Eisinga, Rob 149Elschner, Christina 288Engel, Bernhard 333Engel, Uwe 108Engelhardt, Astrid 289Entorf, Horst 164

Erichson, Bernd 186Erlhofer, Sebastian 334Ernst, Christof 288

FFehr, Dietmar 170Feil, Michael 172Felden, Heide von 56Fele, Giolo 290Ferrándiz, Francisco 214Fichter-Wolf, Heidi 169Fielding, Jane L. 19Fielding, Nigel G. 19Fischer, Gabriele 291Fischer, Martina 215Fitzek, Herbert 57Flache, Andreas 173Frey, Andreas 265Friederichsen, Rupert 248Friederici, Marcus R. 38Friemel, Thomas N. 155Fröhlich, Gundula 126Fuchs, Marek 111Funcke, Dorett 25Funken, Christiane 174

GGamper, Catherine D. 201Garcia-Wülfing, Isabel 292Garz, Detlef 58Gaudecker, Hans-Martin von 298Gayer, Christine 282Gebhard, Gunther 59Gebhardt, Daniel 282Geimer, Alexander 216Gerards, Lars 175Gerdes, Jürgen 2Gerster, Mette 293Geser, Hans 335Gläser, Jochen 60Glass, Nel 61Gmür, Wolfgang 207Goellner, Richard 223Goll, Michaela 176Göritz, Anja 108, 112, 294Görres, Stefan 266Götzenbrucker, Gerit 20Grady, John 91Gramlich, Tobias 153

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Personenregister 259

Granigg, Wolfgang 177Gräsel, Cornelia 211Greif, Siegfried 217Greiffenhagen, Christian 92Greshoff, Rainer 21, 22Grimm, Jürgen 295Gross, James J. 132Grossmann, Wilfried 249Grotlüschen, Anke 264Grümer, Karl-Wilhelm 218Grundig, Beate 278Gschwend, Thomas 23Gschwendner, Tobias 145Guenther, Tina 336Gülker, Silke 219Güntert, Marion 220Gusy, Burkhard 203

HHackel, Monika 62Hackenberg, Achim 216Hanekop, Heidemarie 221Hank, Karsten 280Hannover, Bettina 203Hanses, Andreas 257Hartmann, Benedikt 276Hartmann, Josef 222Hausen, Cornelia 296Heaton, Janet 63Heidtmann, Daniela 89Heinemann, Frank 170Helbrecht, Ilse 55Held, Gerd 169Helmke, Andreas 223Helmke, Tuyet 223Henkel, Marco 178Herbrik, Regine 80Hermann, Dieter 164Hermes, Bernd 199Herold, Cindy 224Herrlinger, Dagmar 276Herrmann, Jana 113Hess, Doris 297Hess, Thomas 272Heumann, Christian 161Hilbers, Konrad 272Hille, Katrin 224Himmelreicher, Ralf K. 298Hirschauer, Stefan 24

Hirschi, Andreas 238Hirschmann, Kathrin 225Hirseland, Andreas 310Hoem, Jan M. 156Höfer, Renate 207Hoffmann, Joachim 239Hoffmann, Nick 299Hoffmeyer-Zlotnik, Jürgen H.P. 300, 301,

331Höfler, Michael 142Hollstein, Betina 64Holtmann, Dieter 157Holzwarth, Peter 227Hopt, Oliver 123Hornbostel, Stefan 228, 229Hornung, Bernd R. 179Horsfall, Debbie 230Hosser, Daniela 114Houben, Jan 196Houston, Muir 115Hox, Joop 108Hoyer, Jürgen 142Huber, Stefan 103, 116Huinink, Johannes 309Hupfer, Barbara 292Huth, Radoslaw Miroslaw 117Huy, Christina 118

IImbens, Guido W. 231Imhof, Margarete 119, 232Inowlocki, Lena 47Ins, Markus von 228

JJäckle, Robert 222Jacob, Marita 305Jacobebbinghaus, Peter 303Jähnke, Petra 169Jakowatz, Stefan 199Janeck, Monique 65Janik, Florian 291Jann, Ben 108Jeffres, Leo W. 180Jenkings, Neil K. 66Jhean-Larose, Sandra 239Johann, David 120John, Oliver 132Jungblut, Jean-Marie 296

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260 Personenregister

Jürges, Hendrik 280

KKaczmarek, Jerzy 233Kaiser, Ulrich 304Kalthoff, Herbert 24Kauppert, Michael 25Keiding, Niels 293Kempf, Wilhelm F. 26Kennerly, Rebecca M. 67Kepplinger, Hans Matthias 234Kiesl, Hans 140Kintsch, Eileen 239Kintsch, Walter 239Kirchhoff, Sabine 121Klass, Johannes 315Klebl, Michael 62Klein, Martin 178, 321Kleinbub, Iris 223Kleinert, Corinna 305Klinger, Sabine 172Klingsporn, Bernd 228Kneidlinger, Bernadette 295Knoblauch, Hubert 68, 93Knuth, Michael 186Koch, Uwe 205Kolb, Bettina 69Köller, Olaf 158Komendantova, Nadia 167Konecki, Krzysztof T. 235König, Philipp 170Konig, Ruben 144Konopásek, Zdenek 337Kontos, Maria 47Kopp, Johannes 1Körner, Dorothee 122Körner, Thomas 315Krahé, Barbara 113Kramp, Leif 338Kraus, Margit 288Krause, Jürgen 123, 199, 236Kretzer, Susanne 87Krolak-Schwerdt, Sabine 211Kromrey, Helmut 237Kron, Andrea 287Krumpal, Ivar 108, 124Kruppe, Thomas 306Kuckartz, Udo 70, 71Kügler, Nicolle 252

Kühn, Thomas 48Kuhnt, Sonja 121Kunadt, Susann 139

LLäge, Damian 238Lamnek, Siegfried 94Langer, Wolfgang 108Laudel, Grit 60Laumen, Sandra 175Laurier, Eric 93, 95Lauterbach, Oliver 114Leeuw, Edith de 108Legewie, Heiner 51Leidner, Bernhard 203Leiner, Dominik J. 125Leipold, Bernhard 126Lembeck, Hans-Josef 252Lenhard, Wolfgang 239Lieb, Rosalind 142Liebschner, Christin 240Lindemann, Gesa 21, 24, 27Lipp, Peter 121Lipphardt, Veronika 28Lipps, Oliver 127Littig, Beate 128Löffler, Stefan 270Loosveldt, Geert 241Lorenz, Stephan 242Löther, Andrea 243Lüdtke, Oliver 158Lutz, Roman 307Lynn, Peter 107

MMachill, Marcel 339Maes, Jürgen 145Mahnken, Gerhard 169Marotzki, Winfried 52Matthes, Britta 305Matthiesen, Ulf 169Matyas, Laszlo 308Maul, Katharina 309Maurer, Andrea 29May, Marian 129Mayerl, Jochen 130, 131Mayrberger, Kerstin 244Mayrhofer, Wolfgang 43Mearns, Jack 105

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Personenregister 261

Medjedovic, Irena 72, 73, 87Meier, Stefan 96Menz, Florian 181Merkt, Marianne 244Meßmann, Susanne 310Meuser, Michael 52Meyen, Michael 77Meyer, Michael 43Meyer-Gohde, Alexander 170Michel, Andrea 252Miller-Day, Michelle 245Milmeister, Marianne 49Mohiyeddini, Changiz 132Möhlenbruch, Dirk 185Mohrenweiser, Jens 303Mondada, Lorenza 246Montada, Leo 145Mora Salas, Leonor 74Morgan, Brian 97Morikawa, Takemitsu 30Morton, Jeremy E. 133Mosler, Karl 159Moultrie, Tom A. 311Muhr, Thomas 51Müller, Dana 291Müller, Dieter K. 333Müller, Eva 306Müller, Gerrit 282Müller, Walter 296, 312Mullin, Paul A. 133Münchhausen, Gesa 292Münnich, Ralf 141Mutz, Rüdiger 247

NNaess-Schmidt, Sigurd 288Nau, Claudia 320Nauenburg, Ricarda 313Naumann, Elias 124Neef, Andreas 248Neubert, Dieter 248Neusser, Klaus 152Neuwirth, Erich 249Nezhiba, Sabine 181Nida-Rümelin, Julian 171Niederauer, Christian 250Niederer, Elisabeth 85Niegemann, Helmut M. 209Niesyto, Horst 227

Niewöhner, Jörg 28Nonhoff, Martin 75Nowak, Peter 181Nullmeier, Frank 98Nusche, Deborah 251

OOberdiek, Ulrich 76Oberschachtsiek, Dirk 289Ockenfeld, Marlies 182, 183Oldigs, Beenhard 264Opp, Karl-Dieter 108Ortwin, Renn 193Oswald, Frank 134

PPackebusch, Lutz 175Pahle, Michael 167Papastefanou, Georgios 135Passoth, Jan-Hendrik 99Patt, Anthony 167Pausch, Markus 314Petschke, Sabine 93Pfadenhauer, Michaela 78Pfaff, Holger 136Pfaff, Nicolle 225Pfaff-Rüdiger, Senta 77Pfeiffer, Nils 105Phan, thi Hong Van 279Pickery, Jan 137Pikowsky, Birgit 223Piskol, Kathleen 223Pleiger, Doris 252Pöge, Andreas 138Pohlenz, Philipp 253Pollak, Reinhard 296, 312Pollich, Daniela 139Ponocny, Ivo 249Porto de Albuquerque, Joao 191Powalla, Christian 184Preisendörfer, Peter 108Pretterhofer, Ingeborg 213Pritzlaff, Tanja 98Przyborski, Aglaja 100

QQuiring, Oliver 101, 125

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262 Personenregister

RRaab, Jürgen 78, 83Radant, Matthias 145Rademacher, Christian 254Radunovic, Filip 255Rafferty, Ann 109Rappl, Anita 181Rapport, Frances 256Raspe, Heiner 205Rässler, Susanne 140Rauhut, Heiko 108, 124Redwood, Sabi 31Rehberg, Frank 196Reichertz, Jo 32Reichle, Barbara 145Reiher, Jörg 153Reitemeyer, Ulrich 89Reitinger, Elisabeth 33Renckstorf, Karsten 144Rendtel, Ulrich 141Rengers, Martina 315Riege, Udo 199Rieker, Peter 79Ritschel, Falk 185Roberts, Brian 34Robitzsch, Alexander 158Röhl, Tobias 80Rohlinger, Maria 218Rohrbacher, Heike 142Rohwer, Anja 316Rolf, Arno 191Rolf, Gabriele 317, 318Rooij, Marloes van 16Rudolph, Helmut 310Rülicke, Sascha 175Rumpel, Franziska 186Rupp, Thomas 164

SSander, Kirsten 257Sassin-Meng, Angelika 103Sattler, Martin 35Sattler, Sebastian 258Sauer, Martina 143Savage, Mike 36Schaap, Gabi 144Schacke, Claudia 126Schade, Edzard 259Schaefer, Michael 186

Schäfer, Ingmar 267Schaffranke, Dorte 252Schanne, Norbert 187Scheffler, Constance 188Schels, Brigitte 310Schemme, Dorothea 292Scherpenzeel, Annette 108Scheuermann, Michael 13Scheufele, Bertram 260Schiener, Jürgen 108Schilling, Jan 261, 262Schimank, Uwe 21Schimmelfennig, Frank 23, 37Schirwitz, Beate 278, 329Schlawin, Siegfried 121Schleider, Karin 220Schlücker, Karin 81Schmid, Friedrich 159Schmid, Michael 29Schmid, Sigrid 82Schmidt, Peter 295Schmidt, Robert 189Schmitt, Manfred 103, 145Schmitt, Reinhold 89Schmitt, Svenja 266Schmucker, Alexandra 291Schneider, Angela 145Schneider, Silke L. 319Schneider, Sven 118Schneider, Wolfgang 239Schnell, Rainer 123, 146, 147, 153Schnettler, Bernt 78, 83, 93Schober, Barbara 110Schoen, Robert 320Schönfeld, Susanne 148Schophaus, Malte 263Schöppe, Michael 321Schrader, Friedrich-Wilhelm 223Schrage, Dominik 38Schröder, Mathis 280Schröder, Torsten 309Schröter, Steffen 59Schubarth, Wilfried 271Schügl, Steffanie 264Schulz-Schaeffer, Ingo 174Schumacher, Christian 190Schützeichel, Rainer 204Schwager, Robert 288Schwanke, Aylin 266

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Personenregister 263

Schwarz, Thomas 105Schweiger, Wolfgang 101Scioch, Patrycja 289Sebald, Gerd 340Seeberg, Ilka 217Seidel, Andreas 271Seitz, Nicki-Nils 265Sellke, Piet 130Selm, Martine van 149Sevestre, Patrick 308Siebenhüner, Bernd 167Simon, Edouard J. 191Skaaning, Svend-Erik 322Smeenk, Sanne G.A. 149Smit, Maaike 16Snijders, Tom A.B. 173Sonck, Nathalie 241Speck, Karsten 271Spengel, Christoph 288Spengler, Anja 323Spranz-Fogasy, Thomas 89Städele, Daniela 310Stadelmann-Steffen, Isabelle 160Stahl, Matthias 199Stegbauer, Christian 39, 40Stegmaier, Peter 78Steiner, Peter 152Stempfhuber, Maximilian 123, 199Stock, Mechtild 192Stock, Wolfgang G. 192Stöger, Heidrun 110Stoiber, Michael 325Stoll, Karl-Heinz 275Stöver, Martina 266Straus, Florian 207Strebel, Ignaz 95Suber, Daniel 41Süß, Waldemar 197, 267Szameitat, Jörg 268

TTatzl, Gabriele 42Teutsch, Barbara 193Thoma, Jens 126Thöne, Michael 288Tinsner, Karen 210Tisch, Anita 282Titscher, Stefan 43Tödt, Katia 269

Toutenburg, Helge 161Trappmann, Mark 282, 326Trautwein, Ulrich 158Trojan, Alf 267Tschersich, Niko 222Tucci, Ingrid 327

UUdris, Linards 102Urban, Dieter 130, 131

VValentine, James 84Valliant, Richard 109Verdonschot, Suzanne 16Voeth, Markus 250Vogel, Alexander 328Vogel, Heiner 270Vogt, Gerit 278, 329Voss, Thomas 108

WWachtel, Rebecca 126Wagner, Gert G. 317, 318Wagner, Joachim 304, 330Wagner, Michael 162Wagner, Wolfgang 223Wahl, Hans-Werner 134Wapler, Rüdiger 187Warner, Uwe 300, 301, 331Weber, Birgit 175Weber, Stefan 341Weber, Susanne M. 292Weichbold, Martin 151Weihe, Anne C. 98Weins, Cornelia 44Weiß, Bernd 162Weiss, Felix 312Wendland, Mirko 271Wenzig, Claudia 282, 326Wester, Fred 144Westerhoff, Frank 194Weyh, Antje 187Wichert, Laura 306Wijst, Nina van der 332Wilde, Thomas 272Wilke, Ralf A. 306Wink, Stefan 252Winkelmann, Rainer 163

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264 Personenregister

Winkelnkemper, Phillip 295Winter, Rainer 85Winter, Trish 66Wirth, Heike 296, 312Wittchen, Hans-Ulrich 142Witte, Björn-Christopher 194Witte, Erich H. 45Witte, Nicole 86Wittenberg, Reinhard 46Witzel, Andreas 72, 87Wolf, Hans-Dieter 270Woll, Andreas 164Wolter, Felix 108Woodward, Rachel 66Wooldridge, Jeffrey M. 231Wrase, Michael 12Wübbeke, Christina 310Wuttke, Joachim 165

YYardley, Ainslie 88

ZZank, Susanne 126Zech, Rainer 269Zens, Maria 199Ziegler, Albert 110Zika, Gerd 172Zimmer, Monika 199Zinnen, Heike 292Zwick, Markus 317, 318Zwick, Thomas 303Zwingenberger, Anja 123

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Sachregister 265

Sachregister

AAbduktion 32abhängig Beschäftigter 324Abhängigkeit 148Abschreckung 164abweichendes Verhalten 60, 79, 164Affektivität 103, 105, 132Afrika 76, 311Afrika südlich der Sahara 311agenda setting function 295Aggregation 22, 303, 323Aggressivität 106, 232Agrarbetrieb 248AIDS 311Akademikerin 61Akteur 29, 40, 48, 53, 64, 99, 155, 167,

169, 173, 193, 215, 248, 325Aktionsforschung 62, 84, 200, 215, 248Aktivität 246, 328Akzeptanz 263, 272, 274Akzeptanzforschung 272Allgemeinbildung 301Allgemeinmedizin 86Alltag 43, 67, 77, 221Alltagskultur 67Alltagswissen 81alte Bundesländer 45, 212, 279Altenheim 33, 134Altenhilfe 126, 134alter Mensch 77, 118, 134, 280Altern 118Alterskrankheit 126altersspezifische Faktoren 134Altruismus 14, 117amtliche Statistik 276, 304, 306, 313, 315,

317, 318, 329, 330, 332Analyse 5, 15, 19, 31, 50, 51, 58, 59, 60,

63, 65, 66, 69, 70, 79, 80, 83, 87, 90, 92, 93, 95, 96, 99, 121, 137, 154, 155, 157, 159, 162, 163, 188, 189, 198, 201, 227, 235, 264, 273, 290, 291, 298, 304, 315, 318, 328, 337

Analyseverfahren 51, 54, 59, 60, 63, 65, 71, 80, 83, 86, 90, 92, 93, 95, 157, 213, 225, 227, 253, 263, 328, 337

Angst 106, 124, 148Anonymität 15, 286, 304Anreizsystem 112Anthropologie 35, 99Antidiskriminierungsgesetz 299Antisemitismus 102Antwortverhalten 15, 107, 108, 112, 113,

120, 129, 130, 131, 133, 137, 141, 146, 285, 291, 315, 331

arabische Länder 102Arbeit 241, 290, 308Arbeitnehmer 273, 286Arbeitsablauf 246Arbeitsagentur 187Arbeitsbelastung 175, 224Arbeitsbeschaffungsmaßnahme 273Arbeitsbeziehungen 174, 176Arbeitsförderung 268Arbeitsforschung 62Arbeitsgelegenheit 273Arbeitsgestaltung 175Arbeitsgruppe 230Arbeitskosten 172, 302, 324Arbeitskräfteangebot 308Arbeitskräftenachfrage 273Arbeitslosengeld II 273, 310, 326Arbeitslosenversicherung 307Arbeitsloser 273, 306, 315Arbeitslosigkeit 187, 190, 306, 307, 326Arbeitsmarkt 187, 273, 279, 281, 301Arbeitsmarktentwicklung 187, 273, 281Arbeitsmarktforschung 279, 326, 330Arbeitsmarktpolitik 47, 231, 268, 273,

279, 281, 289Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 276Arbeitsmethode 189, 339Arbeitsorganisation 174, 176, 191, 290,

335Arbeitsplatz 136, 189, 336Arbeitsprozess 189, 246Arbeitsschutz 175Arbeitssicherheit 175Arbeitsstatistik 324, 330Arbeitsuchender 315Arbeitsverhalten 246

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266 Sachregister

Arbeitsvermittlung 219Arbeitsverwaltung 219Arbeitsvolumen 273, 324Arbeitswelt 174Arbeitswissenschaft 62Arbeitszeit 273, 328Arbeitszeitflexibilität 302Arbeitszeitwunsch 315Architektur 206Archiv 338Argumentation 4, 98Armut 201Artefakt 99, 104Arzt 53, 86, 181Arzt-Patient-Beziehung 86, 181Asien 30, 102, 167, 182, 201, 280Ästhetik 206audiovisuelle Medien 83, 96, 98, 214, 338Aufenthaltserlaubnis 299Auftragsforschung 199Auftragsvergabe 189Ausbildung 61, 212, 266, 303Ausbildungsbetrieb 212Ausbildungsförderung 281Ausbildungsplatz 303Ausland 77Ausländer 252, 299, 316Ausländerpolitik 299ausländischer Arbeitnehmer 268Auslandsinvestition 302, 308, 316Außenhandel 308, 316Australien 61, 129, 230, 251Auswirkung 112, 178, 293, 311, 320Autor 189

BBaden-Württemberg 110, 212Bank 330Bankgewerbe 182, 212Bauberuf 303Baugewerbe 329Bayern 72, 270, 285Bayes-Statistik 7Bedarf 317Bedeutung 192Beeinflussbarkeit 104Befragung 6, 11, 15, 18, 36, 43, 50, 60,

65, 66, 73, 104, 107, 108, 109, 111, 112, 115, 120, 121, 127, 129, 131,

135, 138, 140, 141, 143, 146, 147, 151, 195, 210, 222, 241, 264, 277, 280, 285, 287, 291, 294, 300, 305, 311, 313, 315, 326

Beitragssatz 307Belastung 126Belgien 137, 241Benachteiligung 257Benchmarking 229, 243Benutzer 272Benutzerforschung 182Beobachtung 11, 15, 43, 59, 82Berater 43, 200Beratung 238Beratungserfolg 238Beratungsmethode 238Beratungspsychologie 238Beratungstheorie 238Bericht 9, 137, 245, 276Berichterstattung 9, 102, 197, 267Berlin 12, 216, 266, 313Beruf 72, 297berufliche Integration 299berufliche Rehabilitation 205berufliche Reintegration 205berufliche Weiterbildung 182, 183, 264,

268, 273, 292, 302Berufsaussicht 182Berufsberatung 238Berufsbildung 212, 238, 257, 292, 302,

303Berufsbildungspolitik 281Berufseinmündung 87, 238Berufserfolg 305Berufsforschung 297Berufsgruppe 303Berufsorientierung 238, 271Berufspraxis 336Berufsprestige 301Berufsschule 60Berufssituation 270Berufsverlauf 238, 268, 305Berufswahl 238Berufswunsch 238Beschaffung 334, 339Beschäftigung 72, 278, 302, 303, 329, 332Beschäftigungseffekt 172, 279Beschäftigungsentwicklung 279, 302, 330Beschäftigungsfähigkeit 268

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Sachregister 267

Beschäftigungsförderung 281Beschäftigungspolitik 289Bestandsaufnahme 338Besteuerung 302Best Practice 91Betrieb 174, 175, 183, 212, 292, 302, 303,

330Betriebsstillegung 302Betriebswirtschaft 168Betrug 258Beurteilung 134, 211, 223, 247Beurteilungskriterium 166, 237Bevölkerung 69, 107, 135, 137, 274Bevölkerungsentwicklung 254, 311Bevölkerungsstatistik 15, 156, 280, 318Bewerber 150Bewertung 2, 133, 195, 213, 218, 236,

240, 241, 247, 251, 305Bewohner 134Bewusstsein 27Bibliothekswesen 182Bild 8, 25, 66, 84, 90, 91, 99, 100, 200bildende Kunst 25Bildmaterial 66, 69, 95Bildung 202, 249, 265, 293, 301Bildungsabschluss 305Bildungsangebot 264Bildungsarbeit 213Bildungseinrichtung 202, 264Bildungsforschung 225, 251, 319Bildungsinvestition 160Bildungsniveau 305, 319Bildungsökonomie 305Bildungspolitik 281, 301, 318Bildungsverlauf 305Bildungswesen 160, 301, 319Bindung 148Biographie 8, 54, 56, 58, 85, 86, 87, 256,

280biographische Methode 8, 47biologische Faktoren 293Bisexualität 84Bologna-Prozess 203, 244Brasilien 251Bremen 72, 264Bruttoinlandsprodukt 278, 281Buch 199, 228Bundesagentur für Arbeit 276, 289, 318Bundesanstalt für Arbeit 268

Bundesverwaltung 198Bürger 314Bürgerrecht 322Bürokratie 302

CCall Center 246CAQ 70, 71CATI 123, 127, 131Coaching 217, 268Codierung 49, 72, 121, 138, 189, 297Computer 62, 70, 71, 93, 94, 115, 336,

337, 340computerunterstützter Unterricht 239, 244computerunterstütztes Lernen 209, 239,

244computervermittelte Kommunikation 65,

97, 101, 115, 176, 340Controlling 168, 212, 269Coping-Verhalten 134, 220Cultural Studies Approach 99Curriculum 271

DDaten 6, 15, 23, 37, 49, 60, 63, 65, 69, 83,

87, 111, 121, 123, 135, 157, 158, 163, 165, 188, 195, 235, 264, 290, 291, 296, 298, 304, 311, 315, 318, 326, 329, 330, 337

Datenaufbereitung 6, 15, 46, 49, 82, 98, 120, 121, 195, 196, 222, 276, 282, 286, 291, 304, 310, 315, 318, 323, 330

Datenaustausch 50, 73Datenbank 181, 199, 236, 298Datendokumentation 91, 121, 181, 192,

290Datenerfassung 23, 37, 98, 120, 121, 135,

196, 198, 199, 215Datengewinnung 1, 15, 31, 43, 46, 61, 66,

69, 82, 91, 120, 121, 123, 129, 185, 222, 225, 268, 280, 282, 283, 289, 291, 296, 303, 304, 310, 315, 317, 318, 319, 323, 326, 329, 330, 332

Datenorganisation 268, 286Datenqualität 23, 104, 111, 112, 120, 135,

138, 147, 199, 210, 286, 287, 300, 304, 306, 308, 311, 313, 318, 323, 332

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268 Sachregister

Datenschutz 73, 138, 153, 276, 304, 318, 330

Datenspeicherung 93, 183Datenverarbeitung 153, 263Datenverbund 276, 306, 317, 318, 323,

330Deduktion 65Definition 37, 76, 151, 300Dekonstruktivismus 85Delinquenz 79Demographie 311demographische Faktoren 241, 280Demokratie 195, 314, 325Demokratieverständnis 195, 325Demokratisierung 322Denken 25Depression 148Design 23, 37, 133Determinanten 104, 298Deutsch als Fremdsprache 264Deutsche Bundesbank 330Deutscher 77deutscher Sprachraum 59, 83, 89, 128,

181, 258deutsche Sprache 142deutschsprachige Schweiz 247Deutung 10Diagnose 207, 262Diagnostik 54, 211, 223, 238, 265, 311Dialog 37, 49, 181Didaktik 223Dienstleistung 182, 183, 250Diffusion 221Diffusionsforschung 20Digitalisierung 93, 100, 174, 338Diktatur 214, 325Dilthey, W. 35, 41Diskriminierung 84, 274Diskurs 5, 24, 28, 40, 50, 59, 93, 96, 206Diskussion 40, 45, 50, 73Dokumentar 183Dokumentation 53, 61, 90, 123, 182, 183,

192, 338Dokumentationssystem 123Dokumentationswesen 182, 183, 192Dorf 33dritte Generation 74, 327Drittes Reich 56, 256Druckmedien 77

Drucktechnik 182duales System 303Dyade 155

EEDV 135, 182, 302EDV-Programm 106, 340Effektivität 127, 201, 288Effizienz 168, 207, 265, 288Ehe 58Eignung 150Eignungsdiagnostik 150Einbürgerung 299Einfluss 69, 104, 108, 164, 198Einkommen 72, 152, 331Einkommensunterschied 152Einkommensverhältnisse 331Einstellung 107, 117, 120, 134, 241, 274,

314Einstellungsforschung 120, 130Einwanderung 299, 327Einwanderungsland 285Einzelhandel 185Electronic Business 170Electronic Learning 182, 209Elektrizitätswirtschaft 167elektronischer Handel 170, 302Elite 128Eltern 58, 79, 249E-Mail 97, 115, 176Emigration 56, 58Emotionalität 106, 148, 200, 235Empathie 102Empirie 6empirische Forschung 2, 6, 11, 20, 24, 32,

46, 64, 68, 87, 135, 163, 164, 245, 277, 295, 304, 308, 317, 318, 326, 330

empirische Sozialforschung 1, 12, 15, 17, 18, 26, 31, 39, 46, 52, 55, 57, 59, 67, 78, 120, 123, 135, 157, 225, 230, 231, 237, 245, 256, 301, 304, 318, 323, 331

Energie 193Energiepolitik 281Energiewirtschaft 167Entscheidung 43, 45, 98, 117, 122, 167,

170, 309Entscheidungsfindung 98, 122, 167, 184,

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Sachregister 269

238Entscheidungshilfe 184Entscheidungsprozess 43, 98, 130Entscheidungstheorie 171, 184Entwicklung 17, 32, 38, 48, 97, 152, 188,

189, 191, 202, 213, 244, 253, 261, 263, 273, 281, 297, 302, 303, 305, 308, 316, 330, 340

Entwicklungsförderung 201Entwicklungsland 74, 102, 167, 182, 201,

248, 251, 280, 311, 322Entwicklungspolitik 201Epidemie 311Erfahrung 26, 41, 72, 74, 122, 192, 211Erfolg 8, 127Erfolg-Misserfolg 16, 110, 127Erfolgskontrolle 212, 231, 264, 268, 279,

281, 288, 289, 308, 317Erhebungsmethode 15, 46, 107, 108, 115,

135, 186, 210, 222, 264, 280, 282, 283, 291, 294, 305, 315, 324, 326, 332

Erinnerung 67Erkenntnis 4, 28, 200, 208Erkenntnisinteresse 28, 29, 54, 76, 99,

200Erkenntnistheorie 10, 76, 179, 192Erklärung 21, 22, 29, 157erneuerbare Energie 193Erwachsenenbildung 225Erwachsener 118, 145, 238, 305Erwerbsbeteiligung 281Erwerbsbevölkerung 332Erwerbslosigkeit 315Erwerbstätiger 273, 315Erwerbstätigkeit 315, 328Erzählung 49, 56, 74, 84, 88, 230Erziehung 74Erziehungswissenschaft 93Esoterik 76Essstörung 77ESVP 314Ethik 24, 31, 45, 67, 73, 85, 88ethnische Beziehungen 252ethnische Herkunft 252Ethnographie 53, 82, 85, 92, 230Ethnologie 25, 40, 76, 99, 248Ethnomethodologie 76, 81EU 47, 183, 204, 240, 252, 280, 288, 296,

300, 314, 319, 324, 331EU-Politik 183Europa 28, 47, 54, 149, 167, 280, 296,

299, 312, 331europäische Integration 281Europäischer Sozialfonds 268, 289Europäischer Strukturfonds 281Eurozone 190Evaluation 133, 162, 166, 195, 198, 208,

210, 215, 218, 219, 225, 236, 237, 240, 241, 247, 253, 254, 263, 269, 288, 292

Exklusion 47, 84, 274Experiment 7, 14, 15, 26, 42, 43, 242Experte 128Expertenbefragung 128Exploration 18, 162

FFacharbeiter 72Fachinformation 182, 183, 192Fachliteratur 218Fachwissen 120, 213, 251Fairness 247Faktorenanalyse 142Fallstudie 18, 37, 43, 154Falsifikation 23Familie 74, 79, 235, 309Familienangehöriger 126Familienforschung 1Familiengründung 309Familienpolitik 281Familiensoziologie 1Familienzusammenführung 299Fehler 108, 109, 133, 138, 158, 165, 211,

224, 297, 308, 313Fehlertheorie 109Feldforschung 18, 44, 76, 147Fernsehen 144, 272, 333Fernsehprogramm 259Fernsehsendung 45Fertigungsberuf 303Feyerabend, P. 7Film 85, 95, 99, 216, 233Filmforschung 233Finanzmarkt 194Finanzwissenschaft 304Fitness 118Folgen 178

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270 Sachregister

Förderung 13, 168, 213, 268, 273, 281Förderungsprogramm 240, 252Formalisierung 174, 191Formatierung 123Forschungsansatz 2, 4, 10, 12, 16, 17, 24,

34, 40, 53, 59, 61, 63, 66, 69, 73, 78, 79, 84, 85, 91, 92, 173, 191, 200, 215, 227, 230, 245, 248, 256, 305, 312

Forschungsbericht 245Forschungsdefizit 87, 147Forschungsdokumentation 181, 192, 236Forschungseinrichtung 168, 318Forschungsergebnis 23, 31, 147, 218, 228,

245Forschungsgegenstand 23Forschungsplanung 13Forschungspolitik 281, 317, 318Forschungspraxis 2, 4, 10, 16, 225, 336Forschungsprojekt 12, 13, 37, 181, 225,

227, 236, 252, 290Forschungsprozess 6, 18, 23, 31, 33, 37,

229, 256Forschungsreaktivität 40Forschungsstand 1, 23, 24, 43, 45, 78, 83,

162, 195Forschungsumsetzung 23Forschung und Entwicklung 168, 302,

308Fotografie 66, 69, 91, 93, 206, 227, 256Foucault, M. 59, 90Fragebogen 111, 121, 123, 129, 133, 142,

165, 210, 222, 223, 262, 264, 275, 291, 305, 331

Franco, F. 214Frankreich 239Frau 12, 36, 47, 58, 77, 84, 86, 213, 256,

281, 320Frauenerwerbstätigkeit 302, 328Freiheit 322Freiheitsrecht 322freiwillige Gerichtsbarkeit 216Fremdbild 30Fremdeinschätzung 223Freud, S. 81Freundschaft 39, 79Friedensforschung 215Fruchtbarkeit 311Frührentner 205

Führung 196, 261Führungskraft 45, 261Führungsstil 13, 195, 261Funktionalismus 24

GGadamer, H. 81Ganztagsschule 252Geburt 129, 293Gedächtnis 8, 122, 214Gehirn 40Geisteswissenschaft 10, 35, 41, 92geistige Behinderung 126geistiges Eigentum 183Geldpolitik 170, 308Geldtransfer 316Gemeinde 267Gemeinschaft 65, 340Gemeinschaftsaufgaben 281Gemeinwesen 230Generation 74Gerechtigkeit 45, 145, 201, 219, 284Gerichtsverfahren 12, 322Geschichtswissenschaft 6Geschlecht 12, 274Geschlechtsrolle 84geschlechtsspezifische Faktoren 77, 220,

249Gesellschaft 2, 5, 18, 27, 28, 32, 179, 274Gesellschaftskritik 85Gesellschaftstheorie 5, 32Gesetzgebung 12gesetzliche Regelung 266Gespräch 89, 246, 256Gesprächsanalyse 181, 246Gestaltpsychologie 57Gestik 235Gesundheit 33, 308Gesundheitsbericht 197, 267Gesundheitserziehung 257Gesundheitspolitik 133, 267Gesundheitsverhalten 109, 133Gesundheitsvorsorge 175, 257Gesundheitswesen 33, 182Gesundheitswissenschaft 93Gesundheitszustand 280Gewalt 139Gewaltkriminalität 139Gewaltlosigkeit 31, 232

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Sachregister 271

Gewichtung 122, 137, 162, 241Gewinn 302Gewissensfreiheit 322Glaube 145Glaubensfreiheit 322Gleichgewicht 170Gleichgewichtsmodell 321Gleichstellung 243, 274Globalisierung 5, 194, 316Governance 169, 204, 208Grafik 91Graphentheorie 20Grenzgebiet 208grenzüberschreitende Zusammenar-

beit 208Großbetrieb 212Großbritannien 19, 36, 61, 84, 251Großstadt 104, 137, 138, 206Grounded Theory 24, 49, 51, 65, 72, 235,

337Grundbegriff 41Grundschule 97, 232Gruppe 230Gruppenbildung 340Gruppendiskussion 94Gruppendynamik 20, 217

HHäftling 114Hamburg 208, 212, 244Handbuch 205Handel 185Handlung 29, 86, 89, 95, 130, 248Handlungsorientierung 86, 197, 267Handlungstheorie 26, 29, 171Handwerk 95Handwerksberuf 303Hartz-Reform 219Haushaltseinkommen 300, 331Hegemonialpolitik 75Hegemonie 75Heirat 58Hermeneutik 26, 41, 56, 57, 81, 83, 192Hessen 212Heuristik 4, 184, 211Hilfeleistung 117Hilfsbedürftigkeit 310historische Analyse 36, 41, 54, 56, 58,

256

historische Sozialforschung 6Historisierung 206Hochbegabung 119Hochbetagter 134Hochrechnung 291Hochschulbildung 226, 251, 319Hochschuldidaktik 244Hochschule 12, 115, 210, 226, 228, 243,

244, 247, 253, 258, 263, 271Hochschulforschung 253, 263Hochschulpolitik 35, 244, 253, 281Hochschulwesen 251homo oeconomicus 167Homosexualität 84, 274Humankapital 305Hypertext 96Hypothese 162Hypothesenprüfung 18, 26, 161

IIAB 172, 276, 279, 318, 323, 330Ich-AG 273Identität 8, 19, 36, 56, 66, 97, 227, 235,

252ILO 306, 315Implementation 153, 197, 207, 232, 252,

267, 319Indexbildung 325Indexierung 192Indianer 76Indien 182Indikator 9, 44, 175, 228, 273, 278, 281,

284, 299, 316, 325Indikatorenbildung 273, 287, 316, 322Individualität 28Individuum 30, 34, 312Indonesien 201Induktion 7, 32, 65, 161Industrie 250, 329Informatik 179, 191Information 16, 38, 183, 196, 317, 334,

339information retrieval 236, 334Informationsaustausch 176, 196Informationsberuf 182, 183Informationsfluss 183, 196, 317Informationsgewinnung 122, 318Informationsmittel 334Informationspolitik 170, 317

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272 Sachregister

Informationsprozess 182Informationsquelle 66Informationssystem 169, 183, 189, 229,

236, 304Informationstechnik 174Informationstechnologie 93, 115, 176,

179, 191, 221, 244, 340Informationsverarbeitung 26, 130Informationsverhalten 334Informationsvermittlung 192Informationswesen 182, 183, 192Informationswirtschaft 182, 183Informationswissenschaft 182, 192, 236Information und Dokumentation 182, 183,

192, 236informelle Gruppe 39informelle Struktur 174, 176Infrastruktur 281Inhaltsanalyse 11, 15, 43, 57, 61, 71, 94Innovation 308, 335Innovationsforschung 20Institution 98Institutionalisierung 4, 15, 198, 325institutionelle Faktoren 198, 317institutioneller Wandel 259Institutionenökonomie 39Intention 29Interaktion 18, 66, 80, 86, 89, 101, 103,

129, 136, 181, 235, 246, 340Interaktionsforschung 86, 235, 246Interaktionsmuster 235interaktive Medien 101, 125, 272Interdependenz 12, 48, 169, 244, 298interdisziplinäre Forschung 14, 33Interdisziplinarität 13, 14, 179Interessenkonflikt 189interkulturelle Faktoren 98, 252interkultureller Vergleich 61Internat 119internationale Arbeitsteilung 316internationale Beziehungen 316internationale Interdependenz 9internationale Organisation 9internationaler Konflikt 102internationaler Vergleich 44, 102, 107,

128, 149, 251, 274, 280, 297, 299, 301, 312, 319, 320, 322, 324, 331

internationale Wanderung 316internationale Wirtschaftsbeziehun-

gen 321internationale Zusammenarbeit 182, 281,

316Internet 38, 42, 67, 77, 96, 101, 109, 149,

155, 173, 182, 183, 192, 199, 210, 221, 241, 302, 334, 335, 336, 339, 341

interpersonelle Kommunikation 103, 181, 232

Interpretation 50, 66, 81, 83, 85, 90, 93, 144, 157, 314, 337

Intersubjektivität 61, 80Intervention 201, 214, 262Interview 66, 69, 70, 81, 85, 109, 111,

115, 117, 127, 128, 129, 131, 133, 277, 280

Intranet 176Investition 167, 281Investitionsgut 250Investitionsquote 281Investitionsverhalten 308Israel 102, 280Italien 290

JJapan 30Journalismus 339Jude 56, 102Judentum 58Jugend 225Jugendhilfe 252Jugendlicher 45, 114, 139, 142, 227, 238,

252, 257, 273Jugendschutz 216junger Erwachsener 77, 87, 142Justizvollzugsanstalt 19

KKanada 251Kanton 160Kapitalbewegung 316Karriere 72, 73Kategorie 233kaufmännischer Beruf 303Kausalanalyse 15, 231Kausalität 9, 154Kennzahl 196Kind 53, 74, 77, 79, 111, 227Kino 85

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Sachregister 273

Klassengesellschaft 36Klassifikation 192, 301, 312, 319Kleinbetrieb 175, 212Kleinstadt 137Klimaschutz 167Klimawandel 9Know-How 189Kognition 211kognitive Fähigkeit 251, 305kognitive Faktoren 111, 113, 130, 220Kohortenanalyse 15, 139Kolonialismus 76Kommerzialisierung 38Kommission 204Kommunalplanung 254Kommunalpolitik 254Kommunalverwaltung 212, 254Kommunikation 42, 69, 80, 96, 97, 100,

155, 166, 174, 180, 181, 204, 206, 227, 255

Kommunikationsforschung 166, 180, 234, 259, 333

Kommunikationsmittel 96Kommunikationsraum 166Kommunikationssoziologie 39, 221Kommunikationstechnologie 174, 176,

221Kommunikationsverhalten 89, 176, 191Kommunikationswissenschaft 20, 42,

100, 155, 255, 295kommunikatives Handeln 89Kompetenz 17, 72, 203, 211, 213, 223,

251, 262, 305Kompetenzverteilung 98Konfliktforschung 215Konfliktlösung 103, 252Konfliktregelung 252Konfliktsituation 139Kongruenztheorie 154Konjunktur 273, 278, 281, 329Konsistenz 142Konstrukt 312Konstruktion 62, 314Konstruktivismus 24, 35, 179Konsum 48, 82Konsumforschung 38, 82Konsumgesellschaft 38Konsumverhalten 82, 186Kontakt 185

Kontextanalyse 73Kontingenz 5, 59, 161Kontrollsystem 42Konzentrationslager 256Körper 28, 274Körperlichkeit 235Korrelation 44, 147, 157Kostenentwicklung 324Kostensenkung 172Kostenstruktur 324Krankenhaus 33, 53, 182, 189, 290Krankheit 311Kreativität 8, 230Kriminalität 19, 124, 138Kritischer Rationalismus 30Kritische Theorie 81Kuhn, T. 7Kultur 5, 18, 28, 30, 44, 48, 76, 78Kulturanthropologie 93kulturelles System 179kulturelle Vielfalt 252Kulturerbe 338Kulturpolitik 281Kultursoziologie 99Kulturwandel 137Kulturwissenschaft 3, 11Kunde 185, 188, 189, 250Kunst 16, 34, 200Kunstgeschichte 90Künstler 34, 200künstlerischer Beruf 95künstliche Intelligenz 169Kurzarbeit 268

LLacan, J. 5Laie 69Lakatos, I. 7ländliche Entwicklung 33ländlicher Raum 281Landwirtschaft 248Längsschnittuntersuchung 15, 112, 138,

139, 141, 280, 283, 291, 305, 308Lateinamerika 74, 251, 322Lebensalter 77, 293, 320Lebensbedingungen 309Lebensdauer 161Lebenseinkommen 298Lebenserwartung 298

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274 Sachregister

lebenslanges Lernen 213, 305Lebenslauf 1, 56, 58, 129, 280, 309Lebensplanung 309Lebensqualität 134Lebenssituation 134, 280Lebensstil 38, 74Lebensweise 76, 252Lebenswelt 78Legitimation 204, 208, 314Legitimität 274Lehrbuch 52Lehre 12, 203, 244, 247, 253, 336Lehrer 97, 195, 211, 224, 264Lehrer-Schüler-Beziehung 97Lehrerurteil 211Lehrmethode 182, 183, 212, 223Lehrplan 271Lehrveranstaltung 203, 210, 226Leistungsbewertung 211, 236, 237Leistungsfähigkeit 150Leistungskontrolle 226Leitbild 202, 226Lernen 110, 202, 209, 213, 219, 224, 292lernende Organisation 195, 202, 262Lernerfolg 209, 251Lernfähigkeit 213Lerninhalt 213Lernkultur 213, 262Lernprozess 16, 61, 213, 292Lernschwierigkeit 220Lerntheorie 26Lesen 85, 249, 305Lesenlernen 239Levi-Strauss, C. 25Liberalismus 322Liebe 84lineares Modell 161, 308Linguistik 192Literatur 97Literaturdokumentation 192, 236Logik 4, 32, 85Lohn 308Lohnpolitik 172Luhmann, N. 179, 202

MMacht 18, 29, 76, 98Magie 25Makroebene 22, 167, 170

Management 13, 168, 253, 269Manager 43Mann 19, 36, 84, 298, 320Mannheim, K. 41, 56, 90Marketing 185, 188, 272Markt 38, 167, 219Marktforschung 38, 48, 82, 94, 182, 186Marktmechanismus 177Marktorientierung 168Massenkommunikation 20, 295Massenkultur 38Massenmedien 42, 100, 102, 216, 234,

255, 260, 272Massenmord 214Materialismus 45Mathematik 92, 179, 249, 265, 305mathematische Methode 20, 332Mediatisierung 234Medien 77, 101, 227Medienberuf 182, 183Mediendienst 216Mediengeschichte 259Medienökonomie 272Medientechnik 272, 333Medienwirtschaft 272Medizin 24, 28, 290, 311medizinische Faktoren 311medizinische Versorgung 33, 53, 290Medizinsoziologie 53Mehrebenenanalyse 29, 160, 254, 260, 274Mehrwertsteuer 172Meinungsforschung 94, 107, 314, 318Meinungsfreiheit 322Meinungsführer 20Meldewesen 199Mensch 35, 235Mensch-Maschine-System 101, 118Mensch-Umwelt-Beziehung 9Messinstrument 37, 103, 106, 118, 134,

148, 164, 205, 223, 228, 261, 265, 270, 296, 297, 309, 331

Messtheorie 23Messung 23, 26, 37, 125, 130, 131, 139,

156, 157, 180, 190, 228, 229, 250, 261, 265, 284, 296, 303, 306, 316, 320, 325, 327, 331, 333

Metapher 200Methodenvergleich 6, 21, 54, 60, 62, 65,

109, 128, 154, 210, 241, 311, 328

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Sachregister 275

Methodologie 1, 4, 6, 15, 19, 25, 26, 27, 29, 32, 37, 38, 39, 48, 49, 50, 52, 53, 54, 55, 57, 58, 59, 60, 63, 72, 73, 76, 78, 79, 83, 86, 90, 91, 92, 94, 109, 115, 128, 138, 151, 200, 225, 235, 237, 242, 254, 326, 337

Metropole 208Mexiko 251Migrant 45, 47, 143, 285, 327Migration 241, 299, 327Migrationsforschung 227Mikroebene 22, 167Mikrozensus 313, 318Militär 66Minderheit 325Mitarbeiter 33, 176mithelfender Familienangehöriger 273Mittelamerika 251Mittelbetrieb 175, 176, 212Mittelschicht 36, 74Mittelstand 281, 302Mobbing 136Mobilität 36, 115Mobilitätsforschung 115Modellanalyse 44, 157Modellentwicklung 152, 202, 234, 260,

293Modellvergleich 127, 293, 312Modellversuch 257, 292Moderne 30Modernisierung 266Montagearbeit 196moralisches Urteil 84Morphologie 57Motiv 77, 200Motivation 13, 110, 209, 220Multimedia 209, 216, 245multivariate Analyse 15, 121, 137, 157,

198Museum 104Muslim 102Mythologie 25

NNachhaltigkeit 33, 69, 267Nachkriegszeit 75Nachrichten 144Nahost 102, 280Narration 56, 74, 84, 85, 88, 214, 227

narratives Interview 214Nationalsozialismus 56Natur 28, 179, 274Naturwissenschaft 28, 35, 40, 179, 249Nebenbeschäftigung 273Netzgemeinschaft 335, 340Netzwerk 39, 40, 53, 64, 155, 169, 173,

177, 180, 193, 335Netzwerkanalyse 15, 20, 39, 40, 53, 64,

155, 236Netzwerkgesellschaft 39neue Bundesländer 212, 258, 278, 279,

329neue Medien 213, 340neue Technologie 115, 290Neurologie 27, 186neuronales Netz 185Neurophysiologie 27Neurotizismus 132Neuseeland 61New Age 76nichtstaatliche Organisation 215Niederlassungsfreiheit 322Niedrigeinkommen 222Niedrigqualifizierter 213Nietzsche, F. 30Non-Profit-Organisation 33Nordamerika 40, 61, 67, 109, 133, 152,

167, 239, 240, 251, 338Nordrhein-Westfalen 138, 139, 175, 211,

285Norm 14, 265Normativität 2, 237Normierung 4, 145Notlage 290Nutzen 117, 173, 199, 229, 250, 266Nutzung 77, 101, 125, 191, 195, 221, 333,

334, 335

OOberösterreich 104Oberschicht 36Objektivität 120OECD 306offene Stellen 273öffentliche Förderung 288öffentliche Meinung 314öffentliche Verwaltung 198, 219Öffentlichkeit 30, 204, 229, 336

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276 Sachregister

ökologisches System 179Ökonometrie 163, 231, 308, 328Ökonomie 14, 187ökonomische Entwicklung 194ökonomische Faktoren 280ökonomisches Modell 167, 170, 177, 178,

321ökonomisches Verhalten 167, 170, 188,

193ökonomische Theorie 171Ökonomisierung 35Online-Befragung 94, 112, 149, 210, 241,

294Online-Medien 77, 96Ontologie 22, 192Operationalisierung 155, 229, 284, 312,

325Opfer 124, 256Optimierung 119, 126, 140, 212Organisationen 43, 174, 191Organisationsanalyse 43, 98Organisationsentwicklung 43, 217Organisationsforschung 43, 93, 248Organisationshandeln 43, 191Organisationskultur 217Organisationsmodell 13Organisationspsychologie 13Organisationssoziologie 13, 39Organisationsstruktur 13, 43Organisationstheorie 43, 202organisatorischer Wandel 174Ostasien 30, 167Österreich 13, 33, 104, 181, 204, 213,

249, 295, 324Ostseeraum 208Ozeanien 251

PPanel 1, 138, 277, 282, 283, 294, 308, 323Paradigma 6, 8, 15, 21, 34, 55, 56, 81,

122, 202, 208, 256, 337Parameter 161Parlament 39, 204Partei 204Partizipation 33, 69, 98, 195, 230, 248Patent 183Patentrecht 183Patentwesen 183Patient 33, 54, 86, 126, 181, 205

Pazifischer Raum 61, 129, 230, 251Peer Group 79Personalentwicklung 244Personalführung 261Personendaten 153, 268, 286, 304Persönlichkeit 113, 114, 116, 150Persönlichkeitsmerkmal 150Perspektive 21, 79Pflege 33, 126, 266Pflegeberuf 266Pflegeheim 33Phänomenologie 10, 41, 55, 78Phantasie 4, 80Philosophie 9, 10, 27, 90, 99Physik 40physische Belastung 118PISA-Studie 249Planung 129, 215, 238, 309Plessner, H. 27Pluralismus 27, 37Polen 134Policy-Ansatz 254Politik 242Politikberatung 172, 204Politikfeld 325Politikwissenschaft 23, 37, 75, 160politische Bildung 58, 225politische Einstellung 58, 241politische Elite 128politische Ökonomie 201politische Partizipation 299politischer Akteur 314politisches Handeln 31, 58politisches Programm 204politische Steuerung 204politisches Verhalten 193politische Theorie 5, 75, 322Politisierung 9Popper, K. 4, 7, 81Popularität 228Positivismus 15postkommunistische Gesellschaft 322Postmaterialismus 45postsozialistisches Land 58, 134, 201, 322Poststrukturalismus 5, 75, 85Pragmatismus 24Praktikum 271Prävention 134, 164, 220, 232Praxis 16, 24, 28, 34, 53, 67, 90, 95, 189,

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Sachregister 277

201, 221, 271Praxisbezug 24, 267, 271, 292Preis 188Preisbewusstsein 188Preisbildung 188, 250Preispolitik 188Primarbereich 319private Vorsorge 307Privathaushalt 109, 222, 296, 300, 312Privatisierung 307Privatsphäre 153Problembewältigung 184, 220Problemlösen 37, 196, 249, 254Produkt 38, 48Produktion 48, 95, 304, 329, 341Produktionsprozess 175Produktivität 16, 278, 281, 308Professionalisierung 244, 271Prognose 170, 178, 187, 255, 273, 278,

329Prognosemodell 187, 273, 307Prognoseverfahren 187, 332Prognostik 187, 273Programmierung 189Programmplanung 259Projektgruppe 212Projektmanagement 13Promotion 8Propädeutik 26Prophylaxe 134Prozess 197prozessproduzierte Daten 6, 222, 304,

306, 326Psychiatrie 54psychische Faktoren 194, 220psychische Gesundheit 132psychische Krankheit 54Psychoanalyse 81Psychodiagnostik 136Psychologie 3, 26, 57, 158, 165, 186psychologische Theorie 26Psychometrie 103, 114Publikation 199, 218, 228

QQualifikation 68, 72, 196, 213, 223, 251,

264, 268, 292, 305Qualifikationsanforderungen 62Qualität 17, 104, 127, 151, 202, 210, 226,

228, 244, 250, 251, 258, 271, 297, 313, 325, 341

qualitative Methode 1, 6, 15, 17, 18, 19, 24, 31, 32, 37, 38, 46, 48, 49, 50, 52, 55, 57, 59, 63, 64, 65, 68, 70, 71, 73, 76, 80, 81, 82, 87, 92, 95, 99, 100, 200, 206, 214, 243, 246, 256

qualitatives Interview 50, 73Qualitätskontrolle 151, 203, 287, 313, 339Qualitätssicherung 104, 126, 151, 182,

195, 197, 202, 203, 204, 212, 226, 237, 243, 244, 247, 251, 253, 263, 264, 269, 275, 313

Quantität 258, 293quantitative Methode 1, 6, 11, 15, 18, 23,

37, 46, 64, 143Quellenanalyse 228Querschnittuntersuchung 15, 280, 291Quote 190, 303, 306, 315, 316

RRahmenbedingung 21, 65, 164, 266Ranking 218, 228, 243, 251Rasse 12Rational-Choice-Theorie 117, 171, 258Rationalisierung 35Rationalismus 4, 7Rationalität 35, 171Raum 67, 80, 104, 169Raumplanung 169Realismus 7Realität 26Realschule 265Recherche 123, 334, 339, 341Recht 183, 274rechtliche Faktoren 266Rechtslage 274Rechtsprechung 12, 274, 322Rechtssoziologie 12Rechtswissenschaft 12Reflexivität 10, 24, 66, 85, 292Reform 201, 244Reformpolitik 254Regierung 204Regime 214Region 137, 187, 208, 241, 279regionale Entwicklung 169, 281regionale Faktoren 77, 208, 241regionale Herkunft 252

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278 Sachregister

regionaler Unterschied 137, 187, 268regionaler Vergleich 137, 212, 249, 279,

281regionale Verteilung 187, 279regionale Wirtschaftsförderung 281, 302Regionalförderung 240Regionalforschung 39Regionalplanung 187Regionalpolitik 240, 281Regression 159Regressionsanalyse 157, 159, 161, 162Regulierung 194Rehabilitation 270Reichweite 333Reintegration 270Reliabilität 106, 114, 118, 136, 148, 210,

247, 306, 308Religion 30, 116, 322Religiosität 116Rente 273Rentenversicherung 205, 298, 307, 318Repräsentation 31, 55, 61, 67, 69, 325repräsentative Demokratie 325Repräsentativität 122Rezeption 30, 144, 239, 255Rezipientenforschung 125, 333Reziprozität 14, 61Richter 12Risiko 73, 109, 124, 170, 250, 307Risikoabschätzung 124Risikoverhalten 170Ritual 18, 235Rolle 18, 19, 34, 74, 155, 248Rollenspiel 80Rollenverständnis 80Romantik 30Ruhrgebiet 138Rumänien 201Rundfunk 212Rundfunkprogramm 259Russland 58

SSaarland 211Sachsen 124, 206, 258, 278, 329Saisonbereinigung 303Salzburg 104Sanktion 14, 219Schätzung 159, 190, 278, 303, 311, 329,

332Schleswig-Holstein 208, 212, 264schließende Statistik 159Schlüsselqualifikation 183, 213Schreiben 85, 230Schrift 245Schulart 119Schulbildung 249, 319Schule 72, 81, 195, 252Schulentwicklung 195, 224Schüler 60, 97, 110, 119, 138, 139, 145,

195, 224, 232, 249, 252Schülerin 97, 138, 249Schulklasse 39Schulleistung 249Schütz, A. 80Schweiz 13, 102, 160, 181, 198, 204, 247,

280sektorale Verteilung 281Sekundäranalyse 11, 19, 23, 50, 60, 63, 65,

72, 87, 123Sekundarbereich 319Sekundarstufe I 110, 265, 319Sekundarstufe II 319Selbständiger 47, 273Selbständigkeit 47, 224Selbstbeobachtung 217Selbstbewusstsein 27Selbstbild 30Selbstdarstellung 227Selbsteinschätzung 116, 217, 223, 270Selbstkontrolle 216Selbstorganisation 224Selbstreferenz 339Selbststeuerung 51, 213, 224Selektionsverfahren 119Semantik 28, 100Semiotik 90, 96, 99Sexualforschung 84Sexualität 84, 274Sicherheit 104, 170, 250Signifikanz 156Signifikanztest 15Simmel, G. 39, 41Simulation 172, 178, 196, 321Sinn 24Skalenkonstruktion 44, 103SOEP 277, 283, 312, 318, 327Software 123, 161, 189, 191, 313, 336,

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Sachregister 279

340Sozialabgaben 172Sozialarbeit 207soziale Beziehungen 34, 39, 65, 74, 173,

176, 185, 235, 256soziale Chance 274soziale Erwünschtheit 103, 108soziale Faktoren 20, 27, 28, 29, 89, 111,

194, 200, 241, 280, 293soziale Gerechtigkeit 201, 284soziale Herkunft 252soziale Indikatoren 197, 267, 299soziale Institution 74soziale Integration 47, 299soziale Isolation 148soziale Klasse 12, 36, 296soziale Konstruktion 26soziale Lage 252soziale Marktwirtschaft 75soziale Norm 3, 14, 18soziale Partizipation 299soziale Position 296sozialer Prozess 233, 257, 340sozialer Status 36sozialer Wandel 36, 45, 74, 137, 202, 230,

280soziale Sicherung 146soziales Milieu 169soziales Netzwerk 15, 20, 39, 64, 115soziales Problem 10soziales System 179soziales Verhalten 136, 235soziale Umwelt 122soziale Ungleichheit 29, 201, 301, 312,

320soziale Verantwortung 281soziale Wirklichkeit 10, 28, 34, 256Sozialforschung 6, 16, 17, 31, 52, 55, 76,

81, 84, 85, 88, 91, 99, 153, 256, 337Sozialgesetzbuch 310Sozialisation 58Sozialisierung 340Sozialkapital 39Sozialmedizin 270Sozialordnung 4, 18, 331Sozialpsychologie 26, 40Sozialstatistik 222, 280Sozialstruktur 39, 296, 301Sozialversicherung 146, 172, 304, 307

Sozialversicherungspflicht 273, 286Sozialwesen 33Sozialwissenschaft 2, 3, 10, 17, 28, 31, 32,

34, 41, 49, 52, 59, 61, 68, 85, 93, 117, 120, 157, 171, 179, 200, 236, 245, 336, 337

Sozialwissenschaftler 17, 31, 49, 61, 88, 230

Soziobiologie 40soziokulturelle Faktoren 241Soziologe 22, 29Soziologie 3, 6, 14, 18, 21, 27, 28, 40, 41,

59, 78, 83, 85, 92, 93, 162, 173, 179, 199, 218, 233, 258, 336

soziologische Theorie 14, 21, 22, 29, 32, 39, 41, 78, 85, 99, 162, 173, 179, 233, 293

Soziometrie 15, 20sozioökonomische Entwicklung 296sozioökonomische Faktoren 249, 280, 312sozioökonomische Struktur 312Spanien 214Spätaussiedler 56Spiel 80, 235Spieltheorie 170, 177Spiritualität 116Sport 118Sprache 89, 227, 228Sprachförderung 273Sprachunterricht 268Staat 219Staatsangehörigkeit 327Staatsgebiet 80Stabilisierung 194Stabilität 74, 194Stadt 138, 139, 166, 180, 197, 206, 267Städtebau 281Stadtentwicklung 169, 281Stadtregion 169Stadt-Umland-Beziehung 208Standardisierung 114, 196Standortfaktoren 281stationäre Versorgung 134Statistik 26, 147, 156, 157, 158, 159, 161,

165, 173, 222, 287, 289, 298, 302, 303, 315, 324, 332

statistische Analyse 121, 147, 157, 159, 161, 249, 296, 298, 320

statistische Methode 15, 147, 152, 156,

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280 Sachregister

158, 159, 162, 165, 173, 182, 231, 287, 306, 332

statistischer Test 159, 231Statistisches Bundesamt 287, 318, 330Statistisches Landesamt 313Statuswechsel 72, 115Sterblichkeit 298, 320Stereotyp 84, 102Steuerentlastung 288Steuererhöhung 172Steuern 304, 331Steuerung 169, 208Steuerungsprozess 169Stichprobe 6, 11, 15, 107, 121, 140, 147,

159, 222, 272, 282, 285, 291, 315, 326

Stichprobenfehler 107stille Reserve 273, 306Stochastik 308Strafe 164Strafgefangener 19Strafrecht 164, 274Straftat 124Strafvollzug 114Strafzumessung 164Straße 67strategisches Management 184Stress 126, 136Strukturalismus 25Strukturförderung 273Strukturpolitik 281Student 12, 65, 115, 238, 251, 258Studienanforderung 220Studienberatung 238Studienerfolg 251Studienfach 220Studiengang 182, 271Studienverlauf 238Studium 58, 203, 210, 220, 244, 271Subjektivität 24, 78, 79, 120, 135Subvention 288Suchmaschine 334Südamerika 74, 251Südasien 182Südostasien 201Supervision 81Sympathie 209Systemtheorie 21, 24, 26, 179, 180, 202,

254

TTageszeitung 77Tarifpolitik 302Täter 164Tätigkeit 196Tätigkeitsanalyse 196Team 275Teamarbeit 212Technik 35, 42, 48Technikfolgenabschätzung 204Techniksoziologie 24, 48, 99, 221technische Entwicklung 221technischer Wandel 167Technologie 28, 167Technologiepolitik 281teilnehmende Beobachtung 15Teilnehmer 264, 268, 273, 289Teilzeitarbeit 273Teilzeitarbeitnehmer 273Telefon 246, 290Telefoninterview 15, 109, 127, 129, 130,

143, 315Telekommunikation 316Terrorismus 104Test 105, 113, 114, 116, 132, 136, 145,

173, 265Testauswertung 105Testbatterie 110Testkonstruktion 105, 106, 113, 114, 118,

132, 145, 148Text 8, 51, 81, 84, 239, 256, 341Textanalyse 51, 54, 56Theater 200Theoriebildung 10, 24, 32, 41, 75, 309Theorie-Praxis 15, 233, 244Theorievergleich 21, 40, 41, 56Therapie 205Thesaurus 192Thüringen 209Tier 235Tod 67, 320Tontechniker 95Tourismus 316Tradition 74Training 68, 232, 239Transformation 115Transsexualität 84Transzendenz 80

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Sachregister 281

Trauma 214Trend 249Türke 143Typologie 23, 44, 75, 147, 154, 221, 233

UÜberalterung 254Übersetzung 275UdSSR-Nachfolgestaat 58Umfrageforschung 87, 104, 107, 108,

112, 129, 140, 141, 146, 149, 151, 275, 297, 300, 314

Umsatz 302Umverteilung 290, 307Umwelt 284Umweltbewusstsein 277Umweltforschung 69Umweltkrise 277Umweltökonomie 284Umweltpolitik 167, 281Umweltverhalten 193UNESCO 319Ungleichheit 201, 301, 312, 320Unternehmen 150, 168, 170, 174, 175,

176, 184, 185, 191, 196, 262, 330, 335

Unternehmensberatung 43, 176, 182, 200Unternehmensform 302Unternehmensführung 261Unternehmensgründung 47, 268, 273,

281, 302Unternehmenskultur 261, 262Unternehmensübernahme 302Unterricht 223, 224Unterrichtsfach 97Unterschicht 36, 74Urheberrecht 341USA 40, 61, 67, 109, 133, 152, 204, 239,

240, 251, 338

VValidierung 118, 119, 125, 132Validität 103, 106, 113, 114, 132, 136,

139, 142, 148, 150, 199, 205, 210, 247, 272, 296, 306, 312, 319

Varianzanalyse 157, 161Venezuela 74Verantwortung 31, 45, 85Verantwortungsethik 31, 45

Verbraucher 38, 82Vergleich 6, 34, 36, 41, 50, 60, 65, 74,

124, 127, 128, 133, 197, 208, 210, 249, 295, 301, 311, 312, 322, 328, 329, 331

vergleichende Forschung 44, 65, 259, 275, 297, 312

vergleichende Politikwissenschaft 160Verhalten 117, 131, 167, 170, 188, 193,

232, 238, 320Verhaltensmodell 171Verhaltensmuster 170Verhaltensprognose 170Verhaltensstörung 142Verhaltenstheorie 173Vernetzung 13, 38, 252Vernunft 35Versammlungsfreiheit 322Versicherungsbeitrag 172Versicherungsgewerbe 212Versicherungsleistung 307Verständnis 89, 239Verstehen 81, 89, 99verstehende Soziologie 21, 30, 56Versuchsperson 117Verteilung 15, 152, 159, 201, 290Verteilungsgerechtigkeit 201Vertrauen 73Verwaltung 13, 168, 189, 198, 204Video 61, 82, 83, 86, 91, 92, 93, 95, 98,

214, 223, 227, 245, 246, 290Videofilm 95Videokonferenz 98Viktimisierung 124virtuelle Gemeinschaft 65virtuelle Realität 340Visualisierung 61, 67, 69, 82, 83, 91, 98,

196, 206, 214, 227, 245visuelle Wahrnehmung 206Völkermord 256Volkskunde 30, 99volkswirtschaftliche Gesamtrechnung 278,

281, 332Vorbild 58Vorruhestand 273Vorschule 319Vorsorgeuntersuchung 53Vorurteil 44

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282 Sachregister

WWahl 325Wahnvorstellung 54Wahrnehmung 15, 125, 277Wahrscheinlichkeit 7, 9, 122, 124, 156,

159, 161Währung 170Weber, M. 4, 30, 41Website 170Weiterbildung 61, 202, 213, 264, 269, 319Welt 145Weltanschauung 58Weltbank 201Weltgesellschaft 5Weltwirtschaft 316Weltwirtschaftssystem 316Werbewirtschaft 38Werbung 38, 212, 255, 272Wert 3, 18, 45, 250Wertanalyse 3Wertorientierung 3, 4Wertschöpfung 38, 281Wertsystem 3Werturteil 3, 237Wertwandel 45Wettbewerb 73, 170, 335Widerstand 19, 31, 230Wiedervereinigung 281Wirkung 12, 164, 207, 208, 215, 223,

255, 274Wirkungsanalyse 9, 215Wirkungsforschung 9, 144, 234, 255, 260,

295Wirtschaft 272wirtschaftliche Folgen 178wirtschaftliche Integration 194wirtschaftliche Lage 302wirtschaftliche Zusammenarbeit 193Wirtschaftlichkeit 288Wirtschaftsentwicklung 178, 273, 278,

281, 316, 329Wirtschaftsförderung 302Wirtschaftsforschung 14, 308, 318, 330Wirtschaftskrise 170Wirtschaftsordnung 331Wirtschaftspolitik 75, 178, 194, 281Wirtschaftssoziologie 38, 39Wirtschaftsstatistik 302, 330Wirtschaftswachstum 35

Wirtschaftswissenschaft 20Wirtschaftszweig 152Wissen 16, 19, 34, 59, 72, 78, 81, 99, 120,

169, 189, 192, 202, 229, 335, 341Wissenschaft 17, 25, 26, 28, 32, 34, 35,

73, 183, 200, 229, 236, 237, 312, 317, 318, 319

Wissenschaftler 8, 16, 31, 33, 40, 69, 73, 88, 200, 230, 236, 248, 256, 330

wissenschaftliche Arbeit 8, 156, 258, 336, 341

wissenschaftliche Begleitung 225, 268, 289

wissenschaftliche Beratung 204wissenschaftliche Institution 263Wissenschaftlichkeit 4, 229wissenschaftlich-technische Intelligenz 35Wissenschaftsdisziplin 40, 99, 218, 228Wissenschaftsethik 73, 94Wissenschaftsforschung 7, 28, 228Wissenschaftsgeschichte 21, 41, 179Wissenschaftsrat 199, 263Wissenschaftstheorie 7, 30, 32, 59, 237Wissenschaftsverständnis 10, 41, 179, 256Wissensgesellschaft 16, 318Wissensmanagement 120, 182, 183, 192,

262, 263, 292, 336Wissenssoziologie 81, 90, 337Wissenstransfer 120, 192, 263, 336Wochenarbeitszeit 328Wohlbefinden 104, 134Wohlfahrtsstaat 280Wörterbuch 106, 335

ZZeichen 96Zeit 104, 131Zeitbudget 328Zeitfaktor 333Zeitreihe 188Zeitschrift 156, 199, 218, 228Zeitung 77Zertifizierung 151, 287Zeuge 214Zielanalyse 168Zielerreichung 266Zielgruppe 213Zielsetzung 168Zielvereinbarung 226

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Sachregister 283

Zufallsauswahl 11Zufriedenheit 277, 314Zukunftsfähigkeit 230Zukunftsforschung 219Zukunftsorientierung 230Zukunftsperspektive 309Zuschuss 268, 273Zuwanderung 285, 327zweite Generation 74, 327

18. Jahrhundert 5419. Jahrhundert 54, 76

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Institutionenregister 285

Institutionenregister

ArtSet Institut für kritische Sozialforschung und Bildungsarbeit e.V. 269

Bundesinstitut für Berufsbildung -BIBB- 292

Camino - Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozialen Bereich gGmbH 252

Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Département Geistes-, Sozial- und Staatswissen-schaften 108

Finanzwissenschaftliches Forschungsinstitut an der Universität Köln -FiFo- 288

Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Er-ziehungswissenschaft Arbeitsbereich Psychologie in Erziehung und Bildung 216

Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Er-ziehungswissenschaft Arbeitsbereich Qualitative Bildungsforschung 216

Freie Universität Berlin, FB Wirtschaftswissenschaft, Institut für Management Lehrstuhl für Stra-tegisches Management 184

Freie Universität Berlin, FB Wirtschaftswissenschaft, Institut für Statistik und Ökonometrie 141

GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 123, 218

GESIS-ZUMA 296

Hochschule Fulda 292

Hochschule Niederrhein, Institut für Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Gesundheitsförderung und Effizienz -A.U.G.E.- 175

Humboldt-Universität Berlin, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, SFB 649 Ökonomisches Ri-siko 170

IAP - Institut für Arbeitssystemgestaltung und Personalmanagement GmbH an der Hochschule Niederrhein 175

ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Niederlassung Dresden 278, 329

Institut des Rauhen Hauses für Soziale Praxis gGmbH 252

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit - Forschungsdaten-zentrum 153

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- 140, 153

Institut für Deutsche Sprache -IDS- 89

Institut für Praxisforschung und Projektberatung -IPP- 207

Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung -IFB- 223

Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. -ism- 252

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286 Institutionenregister

Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften -IPN- an der Universität Kiel Abt. Er-ziehungswissenschaft 265

Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung e.V. -IRS- 169

Max-Planck-Institut für Bildungsforschung 296

Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. I, Institut für Psychologie 220

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V. -PIK- 167

Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl Be-triebs- und Organisationspsychologie 261, 262

Technische Universität Berlin, Fak. VI Planen, Bauen, Umwelt, Institut für Soziologie Fachgebiet Allgemeine Soziologie, insb. Theorie moderner Gesellschaften 68

Technische Universität Darmstadt, FB 01 Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Institut für VWL FG Empirische Wirtschaftsforschung und Mikroökonometrie 164

Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Sozialpädagogik, So-zialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften Professur für Sozialpädagogik, insb. Prävention und Gesundheitsförderung 257

Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psy-chologie Institut für Klinische, Diagnostische und Differentielle Psychologie Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie 142

Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Zentrum für Seelische Gesundheit Pro-fessur für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie 106, 148

Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Graduiertenkolleg "Märkte und Sozialräume in Europa" 194

Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Statistik und Ökonometrie 140

Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für VWL, insb. Wirt-schaftspolitik 194

Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, EMPAS Institut für Empirische und Angewand-te Soziologie Arbeitsgebiet Theorie und Empirie der Sozialstruktur 309

Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für Public Health und Pflegeforschung Abt. Interdisziplinäre Alterns- und Pflegeforschung -iap- 266

Universität des Saarlandes, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, FR 5.3 Psychologie Pro-fessur für Differentielle Psychologie und Psychodiagnostik 150

Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für So-ziologie Lehrstuhl für sozialwissenschaftliche Methoden, Empirische Sozialforschung 123, 146, 153

Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl Lernen und Neue Medien 209

Universität Erlangen-Nürnberg, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl BWL, insb. Marketing 188

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Institutionenregister 287

Universität Erlangen-Nürnberg, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Arbeitsmarkt- und Regionalpolitik 307

Universität Erlangen-Nürnberg, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Psychologie, insb. Wirtschafts- und Sozialpsychologie 112, 294

Universität Göttingen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Volkswirtschaftliches Seminar Pro-fessur für Finanzwissenschaft 288

Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Wirtschafts-wissenschaftlicher Bereich, Institut für BWL Lehrstuhl für Marketing und Handel 185

Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Wirtschafts-wissenschaftlicher Bereich, Institut für VWL und Bevölkerungsökonomie Lehrstuhl für In-ternationale Wirtschaftsbeziehungen 178, 321

Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Wirtschafts-wissenschaftlicher Bereich, Institut für VWL und Bevölkerungsökonomie Lehrstuhl für VWL, insb. Mikroökonomie und Finanzwissenschaft 177

Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologi-sches Institut Abt. Psychologische Alternsforschung 134

Universität Heidelberg, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie 164

Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für BWL Lehrstuhl für Marketing 250

Universität Koblenz-Landau Campus Koblenz, FB 04 Informatik, Institut für Computervisualistik Arbeitsgruppe Softwareergomomie und Information Retrieval 123

Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 08 Psychologie, Arbeitseinheit Entwicklungs-psychologie und Bildungsforschung 223

Universität Koblenz-Landau Campus Landau, UnterrichtsProzesse: GRADuiertenschule der Ex-zellenz -UPGRADE- 223

Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Forschungsinstitut für Sozio-logie 218

Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche Sektion, Center for Quantitative Methods and Survey Research -CMS- 153

Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Soziologie Lehr-stuhl Soziologie, insb. Theorie und Theoriegeschichte 108

Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Psy-chologie I Lehrstuhl für Sozialpsychologie, Differenzielle und Persönlichkeitspsychologie 186

Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für So-ziologie Bereich Makrosoziologie 68

Universität Magdeburg, Fak. für Wirtschaftswissenschaft, Lehrstuhl BWL, insb. Marketing 186

Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Klinik für Neurologie II 186

Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Institut für Soziologie Abt. Organisation von Arbeit und Betrieb 108

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288 Institutionenregister

Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Psychologisches Institut Abt. Psychologie in den Bildungswissenschaften und Psychologie für Pädagogen 119, 232

Universität Mainz, FB 06 Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft, Institut für Anglistik, Amerikanistik und Anglophonie 275

Universität Mannheim, Fak. für BWL, Lehrstuhl für Allgemeine BWL und Betriebswirtschaftli-che Steuerlehre II 288

Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften 223

Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- Arbeits-bereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration 296

Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- For-schungsarchiv EURODATA 296

Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft Lehrstuhl für Politische Theorie und Philosophie Prof.Dr. Nida-Rümelin 171

Universität Oldenburg, Fak. 02 Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, Institut für BWL und Wirtschaftspädagogik 167

Universität Osnabrück, FB 08 Humanwissenschaften, Institut für Psychologie Fachgebiet Sozial-psychologie 122

Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Erziehungswis-senschaft Professur für Erziehungs- und Sozialisationstheorie 271

Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Abt. Sozialpsychologie 113

Universität Siegen, FB 02 Erziehungswissenschaft und Psychologie, Fach Psychologie Lehrstuhl Klinische Psychologie - Beratung, Gesundheit, Prävention 126

Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissen-schaften Abt. IV Soziologie und empirische Sozialforschung 130

Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissen-schaften Abt. V Technik- und Umweltsoziologie 193

Universität Trier, FB IV Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Mathematik, Informatik und Wirtschaftsinformatik, Fach VWL Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialstatistik 141

Universität Ulm, Fak. für Ingenieurwissenschaften und Informatik, Institut für Pädagogik Seminar für Pädagogische Psychologie 110

Universität Ulm, Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen -ZNL- 224

Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Zentrum für Bildungsfor-schung und Lehrerbildung -ZBL- Lehrstuhl für Lehr-, Lern- und Unterrichtsforschung 211

Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Zentrum für Bildungsfor-schung und Lehrerbildung -ZBL- Lehrstuhl für Pädagogische Diagnostik 211

Universität Würzburg, Medizinische Fakultät, Institut für Psychotherapie und Medizinische Psy-chologie 205, 270

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Institutionenregister 289

Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Erziehungs- und Ge-sellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie II Professur für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie 294

Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Erziehungs- und Ge-sellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie IV Pädagogi-sche Psychologie 239

University of Essex Colchester, Institute for Social and Economic Research -ISER- 107

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Bildung, Arbeit und Lebenschan-cen Abt. Ungleichheit und soziale Integration 296

Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH -ZEW- 288

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ANHANG

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Hinweise 293

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur

Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bi-bliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachge-wiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen.

Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr

Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem.Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Doku-mentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.

Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln

Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadt-bibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeit-schrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgenKosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulan-gehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich.

Zur Benutzung der Forschungsnachweise

Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst.Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in).Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im For-schungsnachweis genannt ist.

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Dienstleistungsangebot der Abteilung„Fachinformation für die Sozialwissenschaften“

Das Dienstleistungsangebot der Abteilung Fachinformation dient der Verbreitung, Förderung und Fundierung sozialwissenschaftlicher Forschungsergebnisse sowie dem Wissensaustausch auf natio-naler wie internationaler Ebene. Gleichzeitig macht die Fachinformation die sozialwissenschaftliche Forschung des deutschsprachigen Raumes international sichtbar.

Zentrale Aktivitäten sind Aufbereitung, Bereitstellung und Transfer von Wissen durch:● Konzeption, Aufbau und Pflege von Datenbanken und Serviceangeboten zu Forschungsstruktu-

ren, -aktivitäten und -ergebnissen in den Sozialwissenschaften im deutschsprachigen und östli-chen europäischen Forschungsraum und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevan-ten Themen im deutschsprachigen, europäischen und internationalen Rahmen

● Aufbau von und Beteiligung an kooperativen Informationssystemen (Portalen, Themenschwer-punkten, Kommunikationsplattformen und Netzwerken) zur Unterstützung der Wissenschafts-kommunikation, insbesondere auf ost-westeuropäischer Ebene und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevanten Themen

● Kontinuierlicher Ausbau der Vernetzung von Informationsangeboten und Services durch Erwei-terung und Einbeziehung kompetenter Partner auf nationaler wie internationaler Ebene

● Erstellung servicebasierter Publikationen und Informationsdienste zu ausgewählten Themen in Kooperation mit der Wissenschaft

● Nationales Referenzzentrum für das Politikfeld „Gleichstellung in der Wissenschaft“ gegenüber Wissenschaftsorganisationen, Bundes- und Landesministerien, Politik und Medien in Bezug auf Konzept- und Programmentwicklung, Monitoring und Evaluation von Politiken und Maßnah-men

Basisprodukte der Abteilung sind Informationen über Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -er-gebnisse, die in Datenbanken aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden. Neben den nachfol-gend skizzierten Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekten und Publikationen werden Datenbanken mit Informationen zu nationalen und internationalen sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen, Zeitschriften, Netzwerken, Veranstaltungen und Internetquellen aufge-baut und gepflegt. Sie sind Bestandteil einer von GESIS entwickelten und zur Verfügung gestellten integrierten Suche, die weitere internationale Informationssammlungen und solche externer Partner mit einbezieht.

DatenbankenDie von der Abteilung Fachinformation produzierten Datenbanken SOLIS und SOFIS bilden die Grundlage für den sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst soFid.

SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften)Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letz-

ten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die

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Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewin-nungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Pro-jekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme.

Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bil-dungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswis-senschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Me-thoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdiszipli-näre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontolo-gie, Sozialwesen oder Kriminologie.

Bestand der letzten 10 Jahre: rund 47.000 ForschungsprojektbeschreibungenQuellen: Erhebungen bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. In

Deutschland wird die Erhebung von GESIS durchgeführt, in der Schweiz von FORS - der Schweizer Stiftung für die Forschung in den Sozialwissenschaften. Für Österreich hatte bis 2001 die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien diese Aufgabe inne; ab 2006/07 wurde diese vom Wiener Institut für Sozialwissenschaftliche Dokumentation und Methodik - WISDOM - übernommen. Die Ergebnisse der GESIS-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informa-tionen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen sowie von Forschungsförderern; ein nicht unerheblicher Teil an Ergänzungen wird schließlich durch Auswertung von Internetquellen sozialwissenschaftlicher Forschungsinstitute gewonnen.

SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem)Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h.

Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Litera-tur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Internet vorhanden.

Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdiszi-plinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Geronto-logie oder Sozialwesen.

Bestand: Anfang 2009 ca. 385.000 LiteraturnachweiseJährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 DokumenteQuellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Li-

teratur. SOLIS wird von GESIS in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Be-rufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung herge-stellt. Absprachen über einen regelmäßigen Datenaustausch bestehen darüber hinaus mit dem Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deut-schen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.

Zugang zu den DatenbankenAn nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind SOLIS und SOFIS in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulange-hörigen frei zugänglich. Des Weiteren stehen SOLIS und SOFIS über von GESIS betriebene Portale für Recherchen zur Verfügung:

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www.sowiport.deSOLIS und SOFIS können im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport einzeln oder gemein-sam mit 13 weiteren Datenbanken durchsucht werden. sowiport enthält zurzeit folgende Datenban-ken:

● Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS● Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS● Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen● Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung● Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek

Köln● Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung● Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen● Publikationen der Bertelsmann Stiftung● ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts,

Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Physical Education Index

● Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften, Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen

Insgesamt sind in und über sowiport mehr als 2,5 Millionen Quellen zu Literatur, Forschungsprojek-ten, Institutionen, Zeitschriften, Veranstaltungen sowie Themenschwerpunkte und Links zu Portalen erreichbar.

www.infoconnex.deDer interdisziplinäre Informationsdienst infoconnex bietet Individualkunden günstige Jahrespau-schalen für den Zugang zur Datenbank SOLIS – singulär oder im Verbund mit den Literaturdaten-banken zu Pädagogik (FIS Bildung) und Psychologie (Psyndex). Im infoconnex-Bereich „Sozial-wissenschaften“ kann darüber hinaus in der Forschungsdatenbank SOFIS und in der Literaturdaten-bank DZI SoLit recherchiert werden; zudem stehen auch hier im Rahmen von DFG-Nationallizen-zen die sechs Datenbanken des Herstellers ProQuest/CSA zur Recherche an Hochschulen und wis-senschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung.

Auftragsrecherchen und Beratung bei der Datenbank-NutzungIn Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt GESIS kostengünstig Recherchen in den Daten-banken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden The-mengebieten zusammengestellt.Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche beraten wir Sie selbstverständlich jederzeit bei der Umset-zung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst – soFidRegelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet GESIS mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Ältere Jahrgänge stehen unter www.gesis.org/sofid zum kostenfreien Down-load zur Verfügung. Der Dienst ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen.

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soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich:● Allgemeine Soziologie● Berufssoziologie● Bevölkerungsforschung● Bildungsforschung● Familienforschung● Frauen- und Geschlechterforschung ● Freizeit - Sport – Tourismus● Gesellschaftlicher Wandel in den neuen

Bundesländern● Gesundheitsforschung● Industrie- und Betriebssoziologie● Internationale Beziehungen / Friedens-

und Konfliktforschung● Jugendforschung● Kommunikationswissenschaft: Massen-

kommunikation – Medien – Sprache

● Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie● Kultursoziologie + Kunstsoziologie● Methoden und Instrumente der Sozialwis-

senschaften● Migration und ethnische Minderheiten● Organisations- und Verwaltungsforschung● Osteuropaforschung● Politische Soziologie● Religionsforschung ● Soziale Probleme● Sozialpolitik● Sozialpsychologie● Stadt- und Regionalforschung● Umweltforschung● Wissenschafts- und Technikforschung

Recherche Spezial und sowiport-dossiers: aktuelle Themen im InternetZu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe „Recherche Spezial“ Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen zusammengestellt. In den Dossiers in sowiport (hervorgegangen aus der Reihe sowiPlus bzw. den thematischen Dokumentationen der Virtuellen Fachbibliothek Sozialwissenschaften) werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Do-kumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind inhaltlich grup-piert zu finden unter www.sowiport.de/themen.

Informationstransfer von und nach OsteuropaDer Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozialwis-senschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von In-formationsdiensten.Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zu-sammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa", der viermal jährlich in eng-lischer Sprache erscheint.

Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung – CEWSAls integraler Bestandteil der Fachinformation bietet CEWS disziplinenübergreifend Zugänge zu Themen, Informationen und aktuellen Fragen der Gleichstellung in der Wissenschaft. Durch das Sichtbarmachen des Potentials hoch qualifizierter Wissenschaftlerinnen unterstützt die Datenbank FemConsult die Erhöhung des Frauenanteils bei der Neubesetzung von Professuren und Führungs-positionen in Wissenschaft und Forschung und die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen. Das CEWS-Themenportal integriert Informationen zu allen gleichstellungsrelevanten Themen im Bereich Wissenschaft und Forschung (z.B. Chancengleichheit im Hochschul- und Wissenschafts-programm HWP, Statistik und Gleichstellungsrecht an Hochschulen und außeruniversitären For-schungseinrichtungen).

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Internet-Service der GESISUmfassende Informationen zu GESIS und zum Angebot an Dienstleistungen finden Sie unter

www.gesis.org

GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Abteilung Fachinformation für die Sozialwissenschaften Lennéstraße 30 GESIS-Servicestelle Osteuropa53113 Bonn Schiffbauerdamm 19 • 10117 BerlinTel.:+49 (0)228-2281-0 Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0E-mail:[email protected] E-mail:[email protected]

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