14
Zeitung zur Medienwerkstatt 2013 Ausgabe 2

#mewe13 - mewe fever #2

  • Upload
    sj-linz

  • View
    221

  • Download
    1

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Die zweite Ausgabe der Seminarzeitung mewe fever!

Citation preview

Page 1: #mewe13 - mewe fever #2

Zeitung zur Medienwerkstatt 2013

Ausgabe2

Page 2: #mewe13 - mewe fever #2

Malala ist ein 15jähriges pakis-tanisches Mädchen, das für ihr Recht auf Bildung kämpft. Das musste sie bereits büsen – und liegt mit lebensgefährlichen Ver-letzungen im Krankenhaus. Ein Interview zum Thema mit der Frauensprecherin der SJ – Linz Lisa Rastic.

...mehr auf Seite 4

„EIN WEITER WEG ZU GEHEN“

Burschenschaften sind reine Männervereine. Doch nicht nur Frauen werden ausgeschlossen, in vielen Burschenschaften bekom-men auch sogenannte „nicht-deutsche“ Studenten Zutritts-verbot. Klara Doppler sprach mit einem Vertreter der rechtsextre-men Burschenschaft Teutonia.

... mehr auf Seite 6

„NUR DAS DEUTSCHE WORT HAT HAND-SCHLAGQUALITÄT“

Die Vergewaltigung einer 23jäh-rigen Inderin, die vor einigen Tagen ihren schweren Verletzun-gen erlag, bringt derzeit tausende InderInnen auf die Straßen. An-dreas Walzer und Mikas Raaberg haben sich die Berichterstattung in österreichischen Medien nä-her angesehen und sind zu einem erschreckenden Schluss gekom-men.

... mehr auf Seite 8

VOM ANDEREN ENDE DER WELT?

Inhalt

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser!Wir, das Redaktionsteam der mewe-fever, präsentieren euch hiermit die zweite Ausgabe der MeWe-Zeitung. Wieder ha-ben wir die Zeitung gefüllt mit spannenden, informativen und unterhaltsamen Artikeln. Heu-te erwarten euch verschiedens-te aktuelle Themen, die immer wieder in allen Zeitungen dis-kutiert werden. Unter anderem der Konflikt um die Kärntner Slowen_innen, warum Frauen in Pakistan immer noch keinen Zugang zu Bildung haben und

wie die Mewe Teilnehmer_in-nen zum Besitz von Waffen ste-hen. Weiters könnt ihr euch auf ein Interview mit Chrisi und Philipp über die AKS und Ras-sismus freuen und euch über den Ort Velden und seine Be-sonderheiten schlau machen.

Viel Spaß beim Lesen und ge-nießt die noch verbleibende Zeit auf der mewe13!

Eure Chefinnen vom Dienst, Miriam und Manon

Ausgabe2

IMPRESSUM:Medienwerkstatt 2013

Redaktion: Workshop Print-JournalismusLayout: Workshop Layout & Grafik

Fotos: Die Auslöser

Editorial

SEITE 2

Fotokommentar

Page 3: #mewe13 - mewe fever #2

MeWe Leben

SEITE 3

Seminarleben

Page 4: #mewe13 - mewe fever #2

„Ein weiter Weg zu gehen“

haben, ist es sehr beeindru-ckend.

mewe fever: Du hast es gerade angesprochen: Malala wurde beim Versuch, in die Schule zu gehen, angeschossen. Kannst du sagen, dass die Frauen in Österreich mehr Luxus genie-ßen, in die Schule gehen zu können?

Lisa: Ich würde es nicht als Luxus bezeichnen, sondern Bildung sollte als selbstver-ständlich angesehen werden. Das sollte zwar so sein - ist aber leider noch nicht der Fall. Aber so extrem, wie die Lage in Pakistan ist, ist es in Österreich nicht.

mewe fever: Glaubst du, dass die Aktion dieses Mädchens irgendetwas in Pakistan verän-dern wird?

Lisa: Ja, das glaube ich auf je-den Fall. Denn schon die Tat-sache alleine, dass die Welt-öffentlichkeit auf die Lage in Pakistan, dass die Frauen einen schlechten Zugang zur Bildung haben, macht, ist schon sehr gut. Allerdings muss ich sagen, dass Pakistan mittlerweile aus den Medien verschwunden ist und da ist es schon gut, dass solche Personen wieder die Aufmerksamkeit auf die schwierige Lage lenken.

Dieser beeindruckende Satz stammt nicht etwa aus einer er-wachsenen Frau, sondern von dem 15jährigen Mädchen Ma-lala, die als Anwärterin für den Friedensnobelpreis gilt. War-um? Die tapfere junge Frau, die in einem von Taliban besetzten Stadtteil Pakistans lebt, kämpft für ein besseres Leben und ein Zugang zur Bildung für alle Frauen in Pakistan. Bei einem Versuch, selbst in die Schule zu gehen, wurde auf die junge Frauenrechtlerin geschossen und liegt nun bis heute in einer Klinik in Großbritannien. Doch wie schwer haben es die Frauen tatsächlich in Pakistan und in anderen Krisengebieten? mewe fever hat sich mit Lisa Rastic, Frauensprecherin der Sozialis-tischen Jugend Linz, über das Thema Frauen und deren Zu-gang zur Bildung in Hinblick auf Malala unterhalten.

mewe fever: Welchen Ein-druck hast du von einem Mäd-chen wie Malala?

Lisa: Ich habe erst vor kurzem von ihr gehört – es ist ja auch vor kurzem passiert, dass sie von den Talibans angeschossen worden ist. Ich finde es sehr tragisch, aber auch sehr mu-tig. Dass sie sich schon mit 15 Jahren für Bildung einsetzt ist einfach unglaublich. Gerade in Pakistan, wo die Frauen einen schlechten Zugang zur Bildung

mewe fever: Glaubst du, dass Frauen, die aus einer religi-ös anders dominierten Welt kommen, weniger Zugang zur Bildung haben?

Lisa: Ich würde das jetzt nicht unbedingt an der islamischen Welt festhalten. Ich bin der Meinung, wenn Religionen so ausgelebt werden, wie sie früher gedacht wurde, dann ist der Islam eine unglaublich friedfertige Religion. Denn sie ist eine Religion, die die Frauen respektiert und nicht wie bis-her angenommen unterdrückt. Ich glaube, dass wir das ein bisschen mit den Christentum und der Institution Kirche ver-gleichen kann. Denn die katho-lische Kirche hat für mich nicht viel mit der Grundwerte des Christentums zu tun. Ich glau-be, dass es ist die Auslegung ist, die manche Menschen vom Islam haben und das finde ich absolut nicht in Ordnung. Na-türlich werden es Frauen sehr schwer gemacht, einen Zugang zur Bildung zu finden, aber es gibt genug christliche Länder in Afrika, wo es genau diesel-ben Probleme gibt. Also ich würde es jetzt nicht an der Re-ligion, sondern grundsätzlich auch an dem Bildungsgrad der jeweiligen Gesellschaft festma-chen.

mewe fever: Haben wir in Ös-terreich dieselben Probleme?

Ausgabe2 „I don t mind if I have to sit on the floor at school. All I want is education. And I m afraid of no one“.

Politik

SEITE 4

Page 5: #mewe13 - mewe fever #2

Lisa: Ja, wir haben selbst in Österreich immer noch Un-terschiede im Bildungswesen. Dazu gibt es Studien, dass Burschen anderes benotet werden als die Mädchen. Ich finde weder Bevorzugung noch Benachteiligung gut. Ich finde, dass es in Österreich diese extremen Unterschiede zwischen den Männern- und Frauenberufen gibt und dass die Vorgabe in einer bestimm-ten Richtung schon in der Schule deutlich gemacht wird. Wenn wir uns die Bildungsein-richtung HTL anschauen, so wird diese meist nur von mehr Burschen besucht und die Mädchen werden in die HLWs gedrängt. Ich glaube, dass die Benachteiligung von Frauen in Österreich nur in der Form stattfindet. Frauen haben si-cher Zugang zur Bildung, aber zu einer anderen Bildung.

mewe fever: Das wäre zum Beispiel?

Lisa: Es ist so, dass die Frau-en in bestimmte Berufe und Bildung gedrängt werden und dass dadurch die Aufstiegs-chancen fehlen. Es ist zwar so, dass es rund 80% Mädchen in Gymnasium gibt und dass da-von viele die Matura machen, mehr als Burschen. Aber dann im Studium werden die Unter-schiede größer, da sieht man die sogenannte gläserne Decke. Momentan studieren mehr Frauen als Männer, aber den endgültigen Studienabschluss schaffen dann die Männer. Da verschwinden die Frauen im-mer mehr, was sich in der Bil-dung widerspiegelt.

mewe fever: Welche Gründe gibt es denn, dass Frauen aus dem Studium nach und nach verschwinden?

Lisa: Ich glaube es liegt ein-deutig an den typischen Rol-lenbild, den man von Frauen und Männern hat. Frauen sind nach wie vor für Familie und Kind zuständig und wenn sie schwanger werden, bleiben sie eher zuhause bei den Kindern. Währenddessen machen Män-ner vielleicht noch ihren Stu-dienabschluss. Aber ich glau-be, dass sich das Ganze nach und nach verbessern wird. Ich glaube, dass die Menschen schon weiterdenken und dass sie auch für Gleichberechti-gung sind. Aber dennoch ist zu sagen, dass der Kampf dafür noch nicht zu Ende ist. Man kann immer noch was ändern.

mewe fever: In welchen Be-reich unseres Lebens sind Frauen immer noch benach-teiligt?

Lisa: Ich kann in erster Linie sagen, dass es ein Unterschied im Einkommensbereich gibt. Das heißt, dass Frauen ein Drittel weniger Gehalt bekom-men als die Männer, obwohl sie denselben Beruf ergreifen. Das ist absolut nicht zu verant-worten. Zudem kann ich sagen, dass viele Frauen in Österreich von häuslicher Gewalt betrof-fen sind. Das sind Sachen, bei denen Frauen und Männer si-cher noch nicht gleichgestellt sind. Das heißt: Der Feminis-mus muss viel mehr erreichen. Der Feminismus hat schon sehr viel erreicht. Aber der Satz „Wir sind eh alle gleichberech-tigt“, der stimmt absolut nicht. Für die Frauen ist noch ein wei-ter Weg zu gehen.

Das Interview führte Jacqueline Gindy

Politik

SEITE 5

Page 6: #mewe13 - mewe fever #2

Ausgabe2verbindet uns und macht uns zu einer Einheit“, sagt der Teu-tonia-Sprecher Franz Preissler* im Gespräch mit mewe fever. Als wäre das Ausschließen von Frauen sowie von nicht deut-scher Studenten nicht schon eindeutig genug, gelten für

den Zutritt zu Teutonia noch weitere politisch vollkommen inkorrekte Beschränkungen. So muss jedes Mitglied bei-spielsweise den Wehrdienst und ein „Vorstellungsgespräch“ absolviert haben, um in die Ge-meinschaft aufgenommen zu werden.

Bereits diese Zugangsbe-schränkungen gewähren einen Einblick in die sexistischen und rassistischen Gesellschaftsbil-der dieser Vereine.

Ein weiterer Kritikpunkt an den Burschenschaften ist die Men-

Gerade jetzt durch die neue Führungsposition der Teutonia über die österreichischen und deutschen Burschenschaften ist das Thema der fragwürdi-gen elitären Verbände aktueller denn je. Die Teutonia, die laut Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus als extrem

rechts-militant gilt, ist somit eine der mächtigsten Vereini-gungen innerhalb des österrei-chisch-deutschen Burschen-schafterzusammenschlusses. Die rechtsextremistischen Ideologien kommen auch bei einer Aussage des Teutonia Sprechers zu Vorschein, in der er die starke Verbindung zur deutschen Sprache als lobens-werten Geschichte anpreist: „Die Staatsgrenzen verlaufen für uns innerhalb der deutschen Länder fließend. Die gemeinsa-me Geschichte Deutschlands und Österreichs, sowie unser Stolz auf die deutsche Sprache

sur, ein Fechtkampf zwischen den Mitgliedern, bei dem im-mer wieder Unfälle passieren.Die Teutonia beschreibt dieses fragwürdige und kriegsver-herrlichende Aufnahmeritual als essentiell und charakter-bildend: „Die Mensur ist eine Herausforderung und ein Be-weis die Angst überwinden zu können und erfüllt einen jeden Burschenschaftler mit Stolz.“ Auch wenn die Teutonia die hohe Risikoquote dementiert und mit dem Argument der ärztlichen Aufsicht abzuschwä-chen versucht, sprechen die dokumentierten Unfälle Bände.

Die Burschenschaften versu-chen oft ihre rechtsextremen Ideologien sowie unnützen und gefährlichen Aktionen ge-heim zu halten und hinunter zu spielen, wobei Verlässlichkeit und Diskretion der Mitglieder essentiell ist. „Der wichtigs-te Charakterzug für uns ist die Verlässlichkeit, denn nur das deutsche Wort hat Hand-schlagqualität“ meint der Teu-tonia-Sprecher.

Die Ideologien und Handlun-gen der Teutonia sind nicht nur absolut unzeitgemäß, sondern schlichtweg nicht nachvollzieh-bar. Vielleicht wäre ein Blick ins Geschichtsbuch seitens der Teutonia ein Schritt in die rich-tige Richtung.

*wurde von der Redaktion an-onymisiert

„Nur das deutsche Wort hat Handschlagqualität“

SEITE 6

Burschenschaften sind Vereinigungen, die aus-schließlich aus auserwählten, deutschen Männern bestehen. Das Ziel dieser Vereinigungen ist es Ihre Macht und den Nationalstolz zur Schau zu stellen.

Politik

Page 7: #mewe13 - mewe fever #2

Erst vor kurzem, im Jahr 2011, wurde diese Thematik noch einmal aufgenommen und auch in die Realität umgesetzt.

Ohne Zweifel haben es die Slowenischen KärntnerInnen nicht leicht und stehen teilwei-se unter sehr starkem Druck, um den gesellschaftlichen Nor-men zu entsprechen. Einerseits hat man in den letzten Jahren das Gefühl, dass sich die Situ-ation um ein deutliches ver-bessert hat auf Grund des EU - Beitritts Sloweniens, anderer-seits versuchen PolitikerInnen jedoch noch immer eine „Aus-breitung“ der Kärntner Slowe-nInnen zu verhindern.

Dass es heute im Jahr 2013 eine slowenische Volksgruppe in Südkärnten gibt, geht auf die Politik der Jahrzehnte seit 1955 zurück. Gesprochen wird von circa 12000 Angehörigen, ob-wohl keine gesicherten Daten vorliegen, da sich die slowe-nischen VertreterInnen gegen eine Minderheitenfeststellung wehren.

De facto ist es so, dass es immer wieder zu Streitereien zwischen den KärntnerInnen und den Slowenischen KärntnerInnen auf Grund von verschiedensten Dingen kommt. Ein Beispiel wäre da ein Thema, welches immer aktuell ist und auch im-mer einen Streitpunkt darstellt: Die Debatte um die Aufstellung zweisprachiger Ortstafeln.

Schon 1953 versuchte man mit dem Staatsvertrag Gleichbe-rechtigung für diese ethnische Minderheit herzustellen, wobei es so scheint, als wäre es in Ös-terreich sehr schwer sich an die vorgegebenen gesetzlichen Be-stimmungen zu halten. Im Jahr 1972 wollte man endlich sämt-liche Versprechungen aus dem Staatsvertrag realisieren und in Kärnten 205 Stück an Orts-tafeln aufstellen, welche jedoch ohne rechtliche Folgen wieder entfernt werden konnten.

Schon vor Jahrzehnten - genauer gesagt nach dem 1. Weltkrieg - kamen erstmals Diskussionen über die österreichisch - sloweni-sche Grenzziehung auf, die im Endeffekt dazu führten, dass heu-te in Kärnten eine ethnisch - kulturelle Minderheit existiert – die NordslowenInnen.

Was sind durch und durch echte Kärntner?

Politik

„Politik hat die Aufgabe die Differenzen zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen nicht aufzuwärmen, sondern diese zusammenzu-führen“, sagt Ana Pomorisac, Rezeptionistin in der Jugend-herberge Cap Wörth, welche mittlerweile schon seit 25 Jah-ren in Kärnten lebt. Sie ist der Meinung, dass das friedliche miteinander leben nur dann funktioniert, wenn die Bereit-schaft, andere Kulturen zu tolerieren, Bräuche und Tra-ditionen zu übernehmen und vielleicht sogar zu vereinen, auf beiden Seiten vorhanden ist.

Manon Chauveau

SEITE 7

Page 8: #mewe13 - mewe fever #2

SEITE 8

Politik

Ausgabe2zügig ausgespart. Auch in dem betreffenden Fall passiert etwas Ähnliches. Indien ist das viert-gefährlichste Land der Welt für Frauen, was Ausdruck eines tiefgreifenden strukturellen Problems ist. Obwohl im Jahr 2011 in Indien mehr als 24.000 Vergewaltigungen zur Anzeige

gebracht wurden, und die Dun-kelziffer bedeutend höher ist, wird dieser momentane Fall in der heimischen Medienland-schaft fast immer auf einer indi-viduellen Ebene behandelt und als Einzelfall dargestellt. Auffäl-lig hierbei ist, dass oft nicht er-wähnt wird, dass es auch in der jüngsten Zeit sehr viele weitere Beispiele für Vergewaltigungen

Am 16. Dezember des letzten Jahres wurde in Neu Delhi/ In-dien eine 23-jährige Studentin von sechs Männern in einem Bus vergewaltigt und schwer verletzt. Am 29. Dezember er-lag sie ihren inneren Verletzun-gen. Seither gibt es in Indien Massenproteste.

In Österreich gibt es ein großes strukturelles Problem betref-fend dem Umgang mit sexu-eller Gewalt an Frauen. Jede dritte Frau wird in ihrem Leben mindestens einmal Opfer von sexueller Gewalt, jede fünfte sogar von sehr schwerer sexuel-ler Gewalt. Dieses Faktum wird in der österreichischen Be-richterstattung generell groß-

gibt. Im Gegenzug wird der Tat-Hergang dieses Falles mi-nutiös beschrieben, wodurch der Eindruck entsteht, dass diese spezielle Vergewaltigung besonders hässlich wäre. Be-züglich der Massenproteste, die im Moment stattfinden, wird in der Tageszeitung “Österreich“

geschrieben: „Das ganze Land will Rache.“ Als einziger Grund dafür, dass hunderttausende Frauen auf die Straße gehen, wird also von “Österreich“ Rachsucht genannt und der Wunsch der Gesellschaft Indi-ens, dass die sechs Täter zum Tode verurteilt würden. Be-leuchtet man aber auch in die-sem Zusammenhang, dass sich

Vom anderen Ende der Welt?

Politik

Was ein indischer Vergewaltigungsfall mit öster-reichischen Zeitungen zu tun hat. Die Redaktion der mewe fever versucht sich hier an einer Ana-lyse der heimischen Medienlandschaft anhand eines Beispiels.

Page 9: #mewe13 - mewe fever #2

Politik

SEITE 9

gung ist ein Gewaltakt, sowohl physischer als auch psychischer Natur, und hat mit “Sex“, der einen Akt allseitigen Einver-ständnisses darstellt, genauso-wenig zu tun hat wie mit einer “Eskapade“ oder einer “Affäre“. Auch in diesem speziellen Fall titelt etwa die “Österreich“ mit dem Wort “Sex-Attentäter“, was ebenfalls eine Verharmlo-sung des Falles in Indien und von Gewalt an Frauen im All-gemeinen darstellt. Allerdings waren die gewählten Begriff-lichkeiten der meisten Zeitun-gen in diesem speziellen Fall überraschend deutlich. Man konnte überall von Vergewalti-gung und Mord lesen.Warum in diesem Fall das Wort “Vergewaltigung“ den etablier-ten Medien so leicht von den Lippen geht, was an ande-rer Stelle offensichtlich nicht möglich ist, lässt sich leicht erklären: Indien liegt am ande-ren Ende der Welt und gehört darüber hinaus sogar einem anderen Kulturkreis an. Alle Zeitungen bedienen sich in

Frauen in Indien in großem Maße vor sexuellen Übergriffen fürchten müssen und die Zah-len der Betroffenen sehr hoch sind, tut sich die Frage auf: Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass Frauen jetzt protestieren, weil sie grundlegende Verände-rungen fordern und sich ohne Angst vor sexueller Gewalt auf die Straße wagen können wol-len?

Gewöhnlich lässt sich in der österreichischen Medienland-schaft beobachten, dass Be-richterstattungen zu Fällen von sexueller Gewalt gegen Frauen oft von verharmlosenden Be-griffen durchzogen sind. Als prominentes Beispiel kann man etwa die Vergewaltigungs-vorwürfe gegen Dominique Strauss-Khan 2011 verwenden. Häufig war damals in den öster-reichischen Tageszeitungen die Rede von „Sex-Eskapaden“, ei-nem „Sexskandal“, oder „Sexaf-fären“. Um den verharmlosen-den Charakter solcher Begriffe aufzuzeigen: Eine Vergewalti-

Politik

diesem Fall einer Art Schwarz-Weiß-Malerei. In allen Artikeln finden sich deutliche Hinwei-se, auf die angeblich primitive, barbarische Gesellschaft Indi-ens. Dadurch wird ganz effektiv die österreichische Gesellschaft von der indischen abgegrenzt. Es wird das Bild „sie sind die Bösen und wir sind die Guten“ gezeichnet. Effektiv lenkt diese Berichterstattung ganz bewusst von Problemen hierzulande ab.Die mewe fever - Redaktion ist der Ansicht: Statt auf diese Weise zu berichten, sollte eine seriöse Zeitung ein realistisches Bild zeichnen, in welchem die strukturellen Fehler Indiens aufgezeigt werden. Darüber hinaus sollte nach Parallelen zu heimischen Missständen ge-sucht werden. So könnte man dazu beitragen, die Öffentlich-keit für Gewalt gegen Frauen zu sensibilisieren, anstatt im-mer wieder falsche Stereotype zu reproduzieren.

Andreas Walzer und Mikas Raaberg

Indische Frauen protestieren gegen Gewalt an Frauen

Page 10: #mewe13 - mewe fever #2

Politik

SEITE 10

Bereits drei Wochen sind seit dem Massaker an der Sandy Hook Elementary School vergangen. Die Kinder der Schule hatten ihren ersten Schul-tag, seit gestern werden sie bis auf weiteres an der Chalk HillMiddleSchool unterrichtet, die als sicherste Schule in den USA gilt. Fraglich bleibt, ob die verschärften Kontrollen die Schulen vor weiteren Amokläufen schützen können. mewe fever hat eine Umfrage gestartet, um herauszu-finden was die MeWe–TeilnehmerInnen von den Sicherheitsmaßnahmen halten:

Zurück zur „Normalität“

Waffen sind für mich nichts anderes als Instrumente, die dazu dienen, andere Men-schen umzubringen. Härtere Bekämpfung an den ameri-kanischen Schulen ist sinn-los. Man muss das Problem an der Wurzel packen. Durch tägliche Kontrolle und Durch-suchungen an den Schulen macht man ein nicht-existen-tes Problem zu einem richti-gem Problem. Meiner Mei-nung nach werden die Kinder dadurch verängstigt und man nimmt ihnen die Freiheit, sich zu entfalten.

Das größte Problem ist sicher der mächtige Einfluss der Waffenlobby.

Für eine präventive Lösung sollte der Zugang zu Waffen re-guliert werden.

Die Reaktionen auf das Ereig-nis gehen in die falsche Rich-tung. Man braucht nicht mehr Waffenschützen – sondern eine klare Regelung, denn Ge-walt kann niemals eine Lösung sein. Es ist Aufgabe der Politik, Verantwortung zu zeigen und Maßnahmen zu setzen.

Der Fehler liegt an der Gesell-schaft. Niemand wird grundlos zum Mörder.

Daher sollte man anstatt die SchülerInnen zu kontrollieren den Kindern und Jugendli-chen mehr Möglichkeiten bie-ten Probleme in den Griff zu bekommen mithilfe von Psy-chologen und Psychologinnen an den Schulen arbeiten. Mit Konrtroll- und übetriebenen Sicherheitsmaßnahmen gibt man ihnen das Gefühl: Du könntest ein(e) potenzielle(r) MörderIn sein.

Klaus (Workshopleiter Aktionismus):

Corinna (SJ - Vorsitzende):

Donna (VSStÖ - Sekretärin):

Ausgabe2

Page 11: #mewe13 - mewe fever #2

Die Welt ein Stückchen besser machen

mewe fever: Hast du es auf dir sitzen lassen?

Philipp: Nein, ich bin einge-schritten.

Chrisi: Wenn ich bei Fami-lienfeiern bin, geben meine Verwandten immer wieder rassistische Kommentare von sich. Ich versuche dann immer, sie aufzuklären und umzustim-men, aber ich glaube da muss ich noch ein Bisschen dran ar-beiten.

mewe fever: Glaubst du, dass man Rassismus verhindern kann?

Philipp: Ja. Informationen und Aufklärung spielen eine ganz wichtige Rolle. Die Menschen müssen wissen, was wirklich ist und was nur Vorurteile sind. Für viele ist es sicher wichtig, Migrant_innen kennenlernen und zu sehen, dass sie ganz normale Menschen sind.

Chrisi: Ich glaube, gegen Ras-sismus helfen vor allem per-sönliche Gespräche. Man muss der jeweiligen Person klar ma-chen, dass sie nur aufgrund von Vorurteilen eine rassisti-sche Meinung hat.

mewe-fever: It´s time for a wordrap. Politisch sein heißt für dich?

Philipp: Zu leben.

mewe fever: Wann und wie bist du zur aks gekommen?

Philipp: Vor vier Jahren war ich zum ersten mal auf dem le-gendären Sommerseminar der aks und bin seitdem aktiv.

Chrisi: Ich war immer schon ziemlich politisch interessiert und bin über den aks-Schü-ler_innenkalender auf die aks aufmerksam geworden. Ich bin dabei geblieben, weil in der aks unglaublich offene Menschen sind und es eine unheimlich gute Plattform für junge Men-schen ist.

mewe fever: Wie gefällt euch die MeWe?

Chrisi: Ich finde die MeWe so cool, weil wir fünf Tage haben, in der man sich eine eigene Medienwelt aufbaut und alle Workshops miteinander ver-knüpft sind.

mewe fever: Das Thema des gestrigen World-Cafés war All-tagsrassismus. Seid ihr schon mal mit Rassismus konfron-tiert worden, wenn ja, wo?

Philipp: Ja leider schon des Öf-teren. Wenn man mit Bekann-ten und Verwandten diskutiert oder auch wirklich direkt auf der Straße. Ein Problem davon ist, dass in der Gesellschaft noch viel zu viele Vorurteile existieren.

Chrisi: Mich aktiv einzubrin-gen, um die Welt ein Stück-chen besser zu machen.

mewe-fever: Was würdest du auf eine einsame Insel mitneh-men?

Philipp: Ein Flugzeug, dann kann ich wieder Heim fliegen.mewe-fever: dein Lieblingsfach in Hogwarts wäre?

Chrisi: Verteidigung gegen die dunklen Künste, weil die dunk-len Künste dann diverse Vorur-teile und Diskriminierungsfor-men sind und man lernt, wie man diese entkräftet, damit wir alle in einer gleichberechtigten Gesellschaft leben.

Marie-Christine Mirli

SEITE 11

Christina Götschhofer und Phil-ipp Stadler, die Vorsitzenden der aks Oberösterreich und der aks-Linz, über Vorurteile, Flugzeuge und Hogwarts.

Politik

Page 12: #mewe13 - mewe fever #2

Seminarleben

You gotta fight for your right to party!

Tweets des Tages

Die Medienwerkstatt neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu und wie erwartet war das Seminar wiedermal ein voller Erfolg. Die Workshops waren lehrreich, die Leute sympa-thisch und die Parties unver-gesslich.

Heute Abend wird unter dem Motto „farewell“ das letzte Mal ausgelassen gefeiert und dem Seminar ein gebührendes Ende gewährt.

Die Getränke sind besorgt, die Musik bereits vorbereitet und die Motivation in der mewe fever Redaktion ist trotz der durch gefeierten gestrigen Nacht bereits am Überkochen, denn das beste kommt ja be-kanntlich immer zum Schluss.

Ausgabe2

Olivia Hawelka @oliviahawelka @battletosh darf ich an dir riiieechen? :D #mewe13 https://twitter.com/oliviahawelka

Viktoria Kraxberger @ViktoriaTheresa @chrinemo ich hab augen wie eine füchsin! #mewe13 https://twitter.com/ViktoriaTheresa

Vanessa Gaigg @klecks @battletosh @shizzle_obi ihr geht doch nicht wirklich am montag in latein? BITTE? #mewe13 https://twitter.com/klecks

Battle Tosh @battletosh @ksoksomecigirl @chrinemo _ heißt @p_stadler wirklich Philipp Ewald Arnold Nepomuk Stadler? #mewe13 https://twitter.com/battletosh

Das einzige das noch fehlt umdie kommende Party unver-gesslich zu machen seid ihr. Auch heute wollen wir wieder eine volle Tanzfläche sowie jede Menge gute Laune und topmo-tivierte Partygäste sehen. Denn wann sonst hat man die Chan-ce mit über 100 partywütigen Jugendlichen an einer spitzen Location wie dieser ausgelas-sen zu feiern?

Wir freuen uns auf eine unver-gessliche Nacht, die noch lange nach der Abreise in Erinnerung bleiben wird!

Bei Musikwünschen könnt ihr euch an unsere DJanes Betty und Xenia wenden!

Klara Doppler

Gossip Gossip

Der vierte MeWe-Tag steht in den Startlöchern und die Ge-rüchteküche brodelt wie noch nie. Nach der dritten Party hat sich herausgestellt: Die Meweaner_innen sind weder faul oder fad, noch sind sie Unschuldslämmer. Das mewe fever Team hat zu Ohren be-kommen, dass fremde Unter-hosen in anderen Zimmern ge-funden wurden. Was das bloß zu bedeuten hat? Aber nicht

vergessen, Meweaner_innen: Liebe is a Vogerl und das Le-ben kein Zuckerschlecken. Also passt auf eure Unterhosen auf. Mario sucht übrigens sei-nen zweiten Socken. Bitte zum Check In bringen!

ksoksomecigirl

SEITE 12

Page 13: #mewe13 - mewe fever #2

Feuilleton

10 Dinge...

Was ein Action-Herz begehrt

1. Im letzten Jahr haben in Velden 22 Gemeinderatssit-zungen mit 293 Beschlüssen stattgefunden.

2. Die Marktgemeine Velden ist ein unglaublich beliebter Zuzugsort. Wie Statistiken zeigen, sind im Jahr 2011 gan-ze 515 Personen nach Velden gezogen. Allerdings sind im selben Jahr 436 weggezogen.

3. Wichtig: Die Kfz-Zulas-sungsstelle hat seit heuer eine neue Rufnummer: 0871/408-1818

4. Im Laufe des Jahres bietet Förster Günter Moosreiner immer wieder Motorsägen-kurse an – mit einem Unkos-tenbeitrag von nur 20€!

5. Die Verwaltungsgemeine Velden hat heuer neue Glas-container am Sportplatz und in der Nelkenstraße aufge-stellt.

6. Für alle „Häuslbauer_innen“ unter uns: Der Markt Velden und die Gemeinden Wurms-ham und Neufraunhofen kön-nen günstige Bauparzellen an-bieten.

7. Seit 1973 gibt es ein Schü-ler_innentreffen beim all-jährlichen Brunnenfest zu dem die Geburtsjahrgänge 1931/32, 1942, 1952, 1962 und 1972 immer herzlich ein-geladen sind.

8. Mit einer Einladung zu ei-nem Essen hat sich der Schul-verband Velden für die wich-tige ehrenamtliche Tätigkeit der Schüler_innenlotsen be-dankt.

9. Velden ist DER Treffpunkt für motiviertes Partyvolk. Das große Highlight im Jänner ist der Ball des Bischöflichen Gymnasiums St. Ursula Kla-genfurt im Casineum Velden.

10. Die Wallfahrtskirche Ma-ria Wörth, nicht weit von Velden, besticht mit der Schönheit eines barocken Hochaltars und eines goti-schen Kruzifix’.

Fazit: Die Möglichkeit, einmal im Leben nach Velden zu kom-men, sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen!

Miriam Moser

...die du niemals über Velden wissen wolltest

Der Film “Red Dawn“ hält durchaus, was die Trailer und Vorankündigungen verspra-chen. Die Actionszenen sind gut umgesetzt, die Explosio-nen sehen realistisch aus und auch die Spannungskurve lässt kaum zu Wünschen üb-rig.

Der Film handelt von einer Invasion nordkoreanischer Streitkräfte in den USA. Eine Gruppe Jugendlicher um den gerade aus einem Einsatz zu-

rückgekehrten Marine Jed (verkörpert von Thor-Dar-steller Chris Hemsworth) ent-scheidet, zurückzuschlagen. Sie beginnt, die Invasoren mit Guerilla-Taktiken zu bekämp-fen.

Wie in den meisten anderen modernen US-amerikani-schen Kriegsfilmen werden auch in Red Dawn patrioti-sche, konservative und die po-litische Realität verkennende Sichtweisen transportiert.

Es kommen jedoch überra-schend wenig platte Sprüche vor und einige sogar verhält-nismäßig intelligente Dialoge – in einer Qualität, die man von einem solchen Action-Feuerwerk kaum erwartet. Alles in allem für den geneig-ten Action-Fan also durchaus empfehlenswert.

Andreas Walzer

SEITE 11

Page 14: #mewe13 - mewe fever #2

Fotos

SEITE 14

Fotoseite