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Alexander Joel Dirigent ZhiChao Julian Jia Klavier Förderpreisträger des Landes NRW Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Klavier und Orchester B-Dur KV 595 Anton Bruckner Sinfonie Nr. 3 d-Moll Programm 10. Philharmonisches Konzert Mi 22./Do 23. April 2009, 20.00 Uhr Philharmonie Mercatorhalle Duisburg Generalmusikdirektor Jonathan Darlington

Mi 22./Do 23. April 2009, 20.00 Uhr Philharmonie Mercatorhalle … · mit Dorabellas Arie „É amore un ladroncello“ aus der Oper „Così fan tutte“. Diesmal wäre die Oper

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Alexander Joel Dirigent ZhiChao Julian Jia Klavier Förderpreisträger des Landes NRW

Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Klavier und Orchester B-Dur KV 595 Anton Bruckner Sinfonie Nr. 3 d-Moll

Programm

10.Philharmonisches KonzertMi 22./Do 23. April 2009, 20.00 UhrPhilharmonie Mercatorhalle Duisburg

Generalmusikdirektor Jonathan Darlington

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„Konzertführer live“ mit Dr. Gerd-Heinz Stevens um 19.15 Uhrim „Tagungsraum 6“ des Kongresszentrums im CityPalais

Das Konzert endet um ca. 22.00 Uhr.

10. Philharmonisches Konzert 2008/2009

Mittwoch, 22. April 2009, 20.00 Uhr Donnerstag, 23. April 2009, 20.00 Uhr Philharmonie Mercatorhalle Duisburg

ZhiChao Julian Jia Klavier Förderpreisträger des Landes NRW

Duisburger PhilharmonikerAlexander Joel

Leitung

Programm

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Konzert für Klavier und Orchester

B-Dur KV 595 (1791) I. Allegro

II. Larghetto III. Rondo. Allegro

Anton Bruckner (1824-1896) Sinfonie Nr. 3 d-Moll (1872/73; 3. Fassung von 1888/89)

I. Mehr langsam, Misterioso II. Adagio, bewegt, quasi Andante III. Scherzo. Ziemlich schnell – Trio

IV. Finale. Allegro

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Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert B-Dur KV 595 wurde 1791 in Wien uraufgeführt. Es war das Werk eines 35 Jahre alten Musikers, der sein letztes Lebensjahr erreicht hatte. Anton Bruckners dritte Sinfonie wurde auch in Wien vorgestellt – zunächst achteinhalb Jahrzehnte nach Mozarts Tod in der zweiten Fassung und fast ein ganzes Jahrhundert nach Mozarts Tod in der dritten Fassung. Anders als der Wiener Klassiker war Bruckner keine Frühbegabung. Als er seine dritte Sinfonie vorlegte, war er bereits fast fünfzig Jahre alt, und noch einmal sechzehn Jahre später war die letzte Überarbeitung abgeschlossen.Allerdings handelt es sich bei Mozarts letztem Klavierkonzert und bei Bruckners dritter Sinfonie um einzigartige Werke. Das Klavierkonzert ist beherrscht von einer geradezu wehmütigen Heiterkeit. Es ist durchzogen von liedhaften Einfällen, die zunächst nicht zu den unvermittelten Moll-Eintrübungen passen wollen. Dazu ist diese Komposition weniger als vergleichbare andere Werke auf effektvolle Wirkungen angelegt. Anton Bruckner hatte in seiner dritten Sinfonie ebenfalls ganz zu sich selbst gefunden. Dieses Werk nimmt Elemente des Chorals und des Tanzes in sich auf, und der Tanz erscheint nicht nur im Scherzosatz. Liedhaftes bei Mozart sowie Tänzerisches und Choralartiges bei Bruckner sind aber keine wesensfremden Zutaten, sondern Kennzeichen von sehr wertvollen eigenständigen Kompositionen.

Wolfgang Amadeus Mozart – Anton Bruckner

Duisburger Philharmoniker Neckarstr. 1 47051 Duisburg Tel. 0203 | 3009 - 0 [email protected] www.duisburger-philharmoniker.de

Telefonische | schriftliche Kartenreservierung Servicebüro im Theater DuisburgNeckarstr. 1, 47051 Duisburg Tel. 0203 | 3009 - 100 Fax 0203 | 3009 - 210 [email protected] Mo - Fr. 10:00 - 18:30 Sa 10:00 - 13:00

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Mit welchen Werken lässt sich das Phänomen Wolfgang Amadeus Mozar t am anschaulichsten erklären? Lässt sich die Leistung dieses zu Recht so überaus populären Komponisten am bes ten anhand e iner Oper beschreiben, oder findet sich die Essenz seines Schaffens eher in Instrumentalwerken wie den Konzerten für Klavier und Orchester? Es ist müßig, eine eindeutige Entscheidung herbeizuführen: Eine Oper wie „Figaros Hochzeit“ etwa bietet beides, nämlich herrlich beseelte Solonummern und dramaturgisch wunderbar ausgefeilte Ensembleszenen, und gleichzeitig spricht aus der Musik stets der erfahrene Menschenkenner; Die Klavierkonzerte wiederum erheben sich weit über das oberflächliche virtuose Spiel und vermitteln eine persönliche Botschaft. Ja, Mozarts Klavierkonzerte können elegant und gefällig wirken, doch bieten sie auch klangprächtige Höreindrücke und besitzen gelegentlich eine Dramatik oder eine Ausdruckstiefe, wie sie bei der jungen Gattung zuvor noch nicht zu erleben waren. Komponisten der späteren Generationen fanden hier Vorbilder, die sie nur in glücklichen Ausnahmefällen zu erreichen in der Lage waren. So ist es kein Wunder, dass im neunzehnten Jahrhundert das andere Schwerpunkte setzende Virtuosenkonzert bevorzugt wurde. Mozart selbst hatte sein Erfolgsrezept einmal folgendermaßen zu erklären versucht: „Die Concerten sind eben das Mittelding zwischen zu schwer, und zu leicht – sind sehr Brillant – angenehm in die ohren – Natürlich, ohne in das leere zu fallen – hie und da – können auch kenner allein satisfaction erhalten – doch so – daß die nichtkenner damit zufrieden seyn müssen, ohne zu wissen warum“, schrieb der Komponist am 28. Dezember 1782 aus Wien an seinen Vater nach Salzburg.Jahre später trifft dieses Zitat auch auf das Konzert B-Dur KV 595 zu. Es ist ein Einzelwerk, das noch einmal an jene Zeiten erinnerte, als Wolfgang Amadeus Mozart in Wien als Pianist und Komponist mit Klavierkonzerten Furore machte: Im Winter 1782/83 waren erstmals drei Klavierkonzerte entstanden, dann folgten von Februar 1784 bis Dezember 1786 zwölf Konzerte, mit denen Mozart in seinen selbst veranstalteten Akademiekonzerten Erfolge feierte. Dann brach die Serie

Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Klavier und Orchester B-Dur KV 595

Wolfgang Amadeus Mozart am Klavier, unvollendetes Ölgemälde von Joseph Lange, 1789/90

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unvermittelt ab. Mit größerem zeitlichem Abstand ließ Mozart als Nachzügler lediglich die beiden Konzerte D-Dur KV 537 und B-Dur KV 595 folgen. Das Konzert KV 537 wurde im Februar 1788 vollendet und vom Komponisten am 14. April 1789 in Dresden sowie zur Zeit der Krönung Leopolds II. am 15. Oktober 1790 in Frankfurt am Main vorgetragen – daher die Bezeichnung „Krönungskonzert“. Die Vollendung des Konzerts B-Dur KV 595 hat der Komponist am 5. Januar 1791 in seinem eigenhändigen Werkverzeichnis vermerkt. Wann mit der Arbeit begonnen wurde, lässt sich nicht mehr feststellen. Der Mozart-Experte Alan Tyson vermutet sogar, dass die Wurzeln dieser Komposition bereits 1788 zu suchen seien, womit die Entfernung zu den übrigen Klavierkonzerten geringer würde. Vorgestellt hat Mozart es jedenfalls am 4. März 1791 in einem Privatkonzert des Klarinettisten Joseph Bähr. Obwohl Mozart zu dieser Zeit keine eigenen Akademien mehr veranstaltete, der Komponist zudem am 5. Dezember des gleichen Jahres starb, kann dennoch nicht von der tragischen Missachtung eines einstmals erfolgreichen Künstlers gesprochen werden: In seinem Todesjahr schrieb Mozart eine große Anzahl von Meisterwerken, darunter so unterschiedliche Stücke wie das kleine „Ave verum“, das Klarinettenkonzert, die Prager Festoper „La clemeza di Tito“, die deutsche Oper „Die Zauberflöte“, die in Wien erfolgreich aufgeführt wurde, sowie schließlich das unvollendet hinterlassene „Requiem“.Aufschlussreich ist die Besetzung des Klavierkonzerts B-Dur KV 595: Neben dem Soloinstrument und den Streichern sind an Blasinstrumenten lediglich Flöte, zwei Oboen, zwei Fagotte und zwei Hörner verlangt. Das entspricht den Bedingungen zahlreicher anderer Klavierkonzerte, wobei Trompeten und Pauken zur Erzielung festlichen Charakters ebenso ausgeklammert sind wie der warme Klang der Klarinetten. Dagegen fällt die Bevorzugung melodischer Themen auf. Man weiß um die Verwandtschaft des Rondo-Hauptgedankens mit dem Lied „Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün“. Tatsächlich hat Mozart das Lied „Sehnsucht nach dem Frühling“ neun Tage nach dem Klavierkonzert, am 14. Januar 1791, in sein Werkverzeichnis eingetragen. Es ist also dem Konzert in ganz kurzem Abstand gefolgt. Doch das mist nur eines der Details: Der niederländische Musikwissenschaftler Marius Flothuis, der so viel Kenntnisreiches zur Musik Wolfgang Amadeus Mozarts zu sagen hatte, entdeckte im fünften und sechsten Takt dieses Rondo-Finales eine Verwandtschaft mit Dorabellas Arie „É amore un ladroncello“ aus der Oper „Così fan tutte“. Diesmal wäre die Oper dann älter als die Instrumentalkomposition. Doch damit immer noch nicht genug: Melodische Gedanken durchziehen auch den ersten Satz und vor allem das Larghetto des Instrumentalkonzerts. So melodisch gibt sich Mozart, zweifellos ein großartiger Erfinder melodischer Linien, in seinen übrigen Klavierkonzerten nicht unbedingt.

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Schon daraus ergibt sich, dass das Konzert B-Dur KV 595 eine Sonderstellung in der Reihe von Mozarts Klavierkonzerten einnimmt.Aus dem Klavierkonzert B-Dur KV 595 spricht so etwas wie eine wehmütige Heiterkeit. Immer wieder schaffen sich Anflüge von Melancholie Raum. Es ist vielleicht das am stärksten nach innen gerichtete Klavierkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart. Bravour und effektvolle Virtuosität liegen dieser Musik eher fern, doch eine Dramatik, wie sie etwa in den beiden Moll-Konzerten KV 466 (d-Moll) und KV 491 (c-Moll) zum Ausdruck kommt, hat hier ebenfalls keinen Platz. Als eine wiederholt wehmütige und nach innen gerichtete Musik stellt die Komposition auch ganz eigene Anforderungen an den Solisten. Obwohl die Musik keineswegs einfach zu spielen ist, kommt es hier am wenigsten auf prunkvolles virtuoses Gehabe an. Es ist ein gewissermaßen „beseelter“ Vortrag gefragt, ein Vortrag, der aus dem Verständnis von Mozarts Introvertiertheit hervorgeht. Damit sind die Anforderungen keinesfalls gering, muss der Interpret doch einerseits über Reife verfügen, während es andererseits doch auf die Natürlichkeit der Gestaltung ankommt.Das Gedankenspiel, die Essenz von Mozarts Schaffen in der Oper oder im Instrumentalkonzert zu suchen, wurde nicht zufällig gewählt, kommen doch gerade in Mozarts letztem Klavierkonzert Elemente vor, die den erfahrenen Theatermenschen erkennen

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lassen. Um dies zu erkennen, muss man sich freilich behutsam auf die Suche begeben, denn die Feinheiten dieser Musik offenbaren sich erst bei genauer Beobachtung. Sehr reiches Anschauungsmaterial bietet der erste Satz. Dieser wird eröffnet von einem vorwiegend melodisch geprägten Hauptgedanken: Die tieferen Streicher bereiten einen Klanggrund, über dem die ersten Violinen zunächst einen einprägsamen melodischen Gedanken ausbreiten. Dieser Gedanke wird jedoch schon im fünften Takt durch ein signalartiges Motiv der Blasinstrumente unterbrochen. Somit arbeitet schon der Beginn des Konzerts mit Kontrasten – mit der Gegenüberstellung von Streichern und Bläsern, mit dem Wechsel von piano und forte. Nun ist es überaus interessant, was Mozart im Verlauf dieses Satzes mit diesem Ausgangsmaterial anstellt. Der Solist greift bei seinem ersten Einsatz sogleich den Hauptgedanken auf, den die Streicher vorgestellt haben. In Mozarts letztem Klavierkonzert schleicht der Solist sich also nicht sozusagen durch die Hintertür herein, um sich nach tastenden Anläufen dem Hauptthema zuzuwenden. Hier herrscht vollkommene Klarheit, doch beginnt Mozart nun ein ungemein reizvolles Verwirrspiel, wenn nach dem Klavierthema die Streicher das Signalmotiv der Bläser aufgreifen, dieses aber zur Abwechslung leise intonieren. Spielte schon der Pianist etwas, was ihm streng genommen nicht zustand, so werden die Verhältnisse anschließend regelrecht auf den Kopf gestellt. In der Durchführung, die übrigens in Moll beginnt, tritt das Signalmotiv zwar anfangs markant in Erscheinung, doch allmählich gewinnt der melodische Anfangsgedanke an Bedeutung, der immer weitere Umformungen erfährt, nicht zuletzt aber durch imitatorische Überlagerung ein dichtes Netz herstellt, das man bei der Harmlosigkeit des Ausgangsmaterials zunächst gar nicht erwartet hätte. Erst die Reprise rekapituliert dann wieder die Ausgangssituation mit Streichereröffnung und unterbrechendem Bläsersignal. Wer einen Eindruck von Mozarts Dramaturgie gewinnen möchte, sollte einmal auf das Spiel mit der Instrumentierung achten. Man wird auch bemerken, dass die Musik den gefälligen Dur-Charakter wiederholt verlässt, die Moll-Eintrübungen sogar bemerkenswert viel Raum für sich beanspruchen.Das Larghetto, an die Romanzen der früheren Konzerte anknüpfend, ist ein Wunderwerk an Ausdruckstiefe einerseits und gestalterischer Ökonomie andererseits. Dieser Satz strahlt eine geradezu himmlische Ruhe aus, wobei der Komponist darauf verzichtet, dem wehmütig-verhangenen Hauptgedanken eine wirkliche Kontrastepisode zur Seite zu stellen. Man möchte meinen, Mozart habe es versucht, mit so wenig Tönen wie nur eben möglich auszukommen. So präsentiert das Klavier häufig nur die schlichten Melodiestimmen, verzichtet dabei auf eine ausgefeilte Begleitung und grundiert die Themen lediglich mit sparsamsten Stütztönen. Gegen Ende des Satzes ist es bewegend, wenn das Eröffnungsthema nicht nur im

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Klavierdiskant erscheint, sondern von der Flöte und in der Unteroktav von den ersten Violinen verdoppelt wird.Das Finale beginnt wie ein unscheinbarer Rondo-Satz. Unbekümmerte Heiterkeit spricht aus dem Hauptgedanken, den Mozart wenig später zum Bestandteil seines Liedes „Sehnsucht nach dem Frühling“ machte. Als groß angelegter Schlusssatz streift dieses Rondo aber ebenfalls entlegene Regionen. Das gilt zunächst in tonartlicher Hinsicht. Mozart zerlegte das Thema aber auch in seine Bestandteile und verarbeitete die Motive stärker, als es anfangs zu vermuten gewesen wäre. Virtuose Überleitungen und Eingänge sind hier sehr wohl am Platze, und Mozart rückte die Kadenz weit nach vorne. Die Kadenz – zum Klavierkonzert B-Dur KV 595 sind übrigens Mozarts eigene Kadenzen überliefert – erklingt noch vor der letzten Wiederkehr des Hauptthemas. Mehr als achtzig Takte schließen sich noch an – dieses als eine der letzten Überraschungen eines außerordentlichen Konzerts, das durch seine nach innen gerichtete Sprache aufhorchen lässt. Es ist eine wunderbarere Komposition aus Mozarts letztem Lebensjahr.

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Später ErfolgEs hat zwei Gründe, dass sich Anton Bruckners künstlerischer Durchbruch erst spät einstellte. Einerseits hatte sich Bruckner erst als reifer Musiker dem Komponieren von Sinfonien zugewandt, andererseits zeigt das Beispiel dieses Künstlers, dass der Prophet oftmals in seinem eigenen Lande nichts gilt. Das will heißen, dass man in Wien von Bruckners Sinfonien lange Zeit nichts wissen wollte, dass das Wiener Publikum und die Wiener Philharmoniker sich zunächst über die

Musik des eigenwilligen Komponisten lustig machten. Erst als sich im Ausland die ersten großen Erfolge einstellten, konnte Bruckner sich auch in Wien durchsetzen.Nach Stationen als Organist in St. Florian und in Linz sowie als Leiter der Linzer Liedertafel „Frohsinn“ war Anton Bruckner im Herbst des Jahres 1868 nach Wien übergesiedelt. Dort übernahm er am 1. Oktober das Amt eines Lehrers für Musiktheorie und Orgelspiel, gleichzeitig wurde ihm die Beschäftigung als Organist in der Hofkapelle in Aussicht gestellt. Der Musiker war zu dieser Zeit 44 Jahre alt. Noch in Linz hatte er 1865 und 1866 seine erste Sinfonie komponiert, und diesem offiziellen Erstling waren zwei nicht mitgezählte Studiensinfonien vorausgegangen. Damit zeichnet sich ab, dass Bruckner sich erst relativ spät mit der Gattung Sinfonie zu beschäftigen begann. Damit steht er jedoch nicht allein, denn erst 1876 hatte der 43-jährige Johannes Brahms seine erste Sinfonie vollendet. In Wien komponierte Bruckner dann in den Jahren 1871 und 1872 seine zweite Sinfonie, doch musste er sogleich einen Misserfolg hinnehmen: Als er die Sinfonie im Herbst 1872 den Wiener Philharmonikern zu einer Durchspielprobe vorlegte, nannte der Dirigent Otto Dessoff das Werk „unspielbar“ und sprach von „Unsinn“, wenngleich das Werk in einigen Mitgliedern der Wiener Philharmoniker und vor allem in Franz Liszt auch Fürsprecher fand. Anton Bruckner ließ sich deshalb nicht entmutigen und begann sogleich mit der Komposition seiner dritten Sinfonie.Die Arbeit an der Sinfonie Nr. 3 in d-Moll wurde im Herbst des Jahres 1872 begonnen. Am 23. Februar 1873 wurde der erste Satz abgeschlossen. Zeitgleich beschäftigte sich der Komponist dann mit den beiden Mittelsätzen, wobei am 24. Mai 1873 der

Anton Bruckner Sinfonie Nr. 3 d-Moll

Anton Bruckner

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langsame Satz und am 27. Juli das Scherzo vollendet wurden. Die Niederschrift des Finalsatzes wurde dann schon am 31. August beendet. Weitere Korrekturen zogen sich dann noch bis zum Jahresende hin, so dass Bruckner schließlich vermerkte: „Vollständig fertig 31. Dez. 1873, Nachts.“Obwohl die Uraufführung der zweiten Sinfonie am 26. Oktober 1873 im Rahmen der Weltausstellung beifällig aufgenommen wurde, war an eine Präsentation der dritten Sinfonie zunächst nicht zu denken. 1874 und 1875 wurde die Komposition von den Wiener Philharmonikern abgelehnt. Darauf entschloss sich der Komponist 1876 erstmals zu einer weitgehenden Umarbeitung. Für diese zweite Fassung setzte sich der aus der Schubert-Rezeption bekannte Dirigent Johann Herbeck (1831-1877) ein. Die Premiere von Bruckners dritter Sinfonie war für den 16. Dezember 1877 vorgesehen worden. Weil jedoch Johann Herbeck am 28. Oktober überraschend gestorben war, entschloss sich der Komponist, sein Werk selbst zu dirigieren. Die Uraufführung gestaltete sich für Bruckner zu einem einzigen Misserfolg. „Noch bevor Herr Bruckner den Taktstock hob, begann ein Teil des Publikums schon aus dem Saale zu strömen und dieser Exodus nahm nach jedem Satze immer größere Dimensionen an, so daß das Finale, welches an Absonderlichkeit alle seine Vorgänger überbietet, nur mehr vor einer kleinen Schar zum Äußersten entschlossener Waghälse abgespielt wurde“, berichtete die „Wiener Abendpost“, und der Verleger Theodor Rättig erinnerte sich: „Einem Häuflein von 10 bis 20 blutjungen Menschlein beiderlei Geschlechts, welche applaudierten, stand die zischende und lachende Menge gegenüber und die Auguren der tonangebenden musikalischen Haute-volée lachten sich schadenfroh ins Fäustchen.“Doch zeigt vor allem der Bericht der „Wiener Abendpost“, dass der Misserfolg von Bruckners dritter Sinfonie wohl beschlossene Sache gewesen sein muss, weil das Publikum schon vor Beginn der Komposition den Saal zu verlassen begann. Es wird oft auch gesagt, der als Dirigent unerfahrene Komponist habe den Misserfolg herbeigeführt, was aber ebenfalls nicht ganz stimmen kann, weil Bruckner zumindest als Chorleiter in Linz dirigentische Erfahrung gewonnen hatte, er außerdem seine Vorstellungen der richtigen Tempi vermitteln konnte. Nach dem Konzert formulierte der dem Komponisten nicht gerade freundlich gesonnene Kritiker Eduard Hanslick in der „Neuen Freien Presse“: „Wir möchten dem als Menschen und Künstler von uns aufrichtig geehrten Komponisten, der es mit der Kunst ehrlich meint, so seltsam er mit ihr umgeht, nicht gerne wehtun, darum setzen wir an die Stelle einer Kritik lieber das bescheidene Geständnis, daß wir seine gigantische Symphonie nicht verstanden haben. Weder seine poetischen Intentionen wurden uns klar – vielleicht eine Vision, wie Beethovens ‚Neunte’ mit Wagner’s ‚Walküre’ Freundschaft schließt und endlich unter die Hufe ihrer Pferde gerät – noch den rein

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musikalischen Zusammenhang vermochten wir zu fassen.“ Nun ist es lobenswert, dass der Kritiker mangelndes Verständnis zugab und deshalb auf eine Kritik verzichten wollte, nur hätte er dann besser den Vergleich mit Beethovens „Neunter“ und Wagners „Walküre“ gemieden, denn wenn eine Komposition „unter die Hufe ihrer Pferde gerät“, dann ist das abwertend genug. Immerhin aber erklärte sich der Verleger Theodor Rättig nach dem Eklat der Uraufführung bereit, die Sinfonie in Druck zu nehmen.Die Sinfonie blieb nun längere Zeit liegen, bevor Bruckner sie endlich einer weiteren größeren Revision unterzog. Am 1. Januar 1889 schrieb er: „Ich bin wieder gesund, und arbeite seit verflossenem Juni an der 3. Sinfonie D-moll, (Wagner Sinf.) welche ich gründlich verbessert habe.“ Es war nun die Zeit gekommen, dass der Komponist Anton Bruckner auch überregionale Anerkennung zu erringen begann: Arthur Nikisch hatte am 30. Dezember 1884 im Leipziger Gewandhaus die Uraufführung der siebten Sinfonie geleitet, vor allem die Münchner Präsentation unter der Leitung von Hermann Levi am 10. März 1885 war ein außerordentlicher Erfolg, und weitere Aufführungen in New York, Amsterdam, London, Boston und Prag schlossen sich an. Da durfte man sich auch in Wien nicht länger den Werken Anton Bruckners verschließen! Als Bruckners Werke größere Kreise zu ziehen begannen, gelangte auch die dritte Sinfonie zu neuen Ehren: Mit Unterstützung des Kaisers war 1890 die jüngste Fassung der Komposition im Druck erschienen, und am 21. Dezember 1891 leitete Hans Richter im Großen Saal des Wiener Musikvereins eine umjubelte Aufführung. „Jeder Satz des herrlich gespielten Werkes wurde mit gewaltigen Beifallsstürmen, in den auch das Parkettpublikum, soweit es standhielt, mitgerissen wurde, quittiert. Immer wieder mußte der Meister erscheinen, der sich nicht genug tun konnte, dem Dirigenten und dem Orchester zu danken. Es war ein ganz gewaltiger Erfolg“, vermeldete der Bruckner-Biograph August Göllerich. Anton Bruckner aber, der inzwischen bereits seine achte Sinfonie vollendet hatte, konnte noch den späten Siegeszug seiner dritten Sinfonie miterleben.

Anton Bruckner und Richard WagnerDie dritte Sinfonie von Anton Bruckner ist mit dem Beinamen „Wagner-Sinfonie“ bekannt geworden. Mit der Widmung an Richard Wagner hat es folgende Bewandtnis: Anton Bruckner war 1873 noch mit der Komposition der dritten Sinfonie beschäftigt, als er schriftlich um Erlaubnis bat, das Werk Richard Wagner vorstellen zu dürfen. Weil in Wien die Cholera wütete, hielt sich Bruckner zu dieser Zeit in Marienbad auf, und da die Antwort auf sich warten ließ, reiste er kurz entschlossen von Marienbad aus nach Bayreuth. Bruckner hatte Wagner erstmals 1865 anlässlich der Uraufführung von „Tristan und Isolde“ in München kennen gelernt, und 1868 hatte ihm der

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Meister schriftlich die Aufführung der Schlussszene aus der Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ mit der Linzer Liedertafel „Frohsinn“ genehmigt. Die Begegnung im Herbst des Jahres 1873 galt für Bruckner jedoch als besonders wichtiges Ereignis. Der Komponist hat wiederholt darüber berichtet. So schrieb er am 1. Oktober 1876 in der autobiographischen Skizze für Wilhelm Tappert: „1873 ging ich mit meiner Sinfonie No 3 in Dmoll nach Bayreuth. Meister Wagner ließ sich erbitten, u. durchblätterte langsam die Partitur. Da er großes Interesse zeigte, bath ich, selbe dediciren zu dürfen. Doch erst Abends, nachdem der große Meister das Werk vollständig durchgesehen hatte, empfing mich Wagner mit einer Umarmung, u. sprach so schmeichelhafte Anerkennung aus, die ich dermalen wohl nie sagen kann, zugleich bemerkte der Meister, mit der Dedication habe es seine Richtigkeit, u. ich bereite ihm damit das größte Vergnügen. Seither habe ich auch schriftlich die so großartige Anerkennung, u. die Einladung zu den Festspielen erhalten. (…) Vor zwei Jahren sprach der Meister bei seiner Ankunft am Westbahnhofe vor einem großen Publikum: ‚Ich habe die Sinfonie (N 3) neuerdings durchgesehen, sehr brav, sehr brav, aufführen, aufführen, das muß aufgeführt werden.“ In weiteren Ausführungen heißt es, Bruckner habe Wagner in Bayreuth zwei Werke vorgelegt, nämlich die zweite und die dritte Sinfonie. Am nächsten Morgen habe er gezweifelt, welche Sinfonie Wagner nun angenommen habe. Also schickte er eine kurze Anfrage: „Sinfonie in D-Moll, wo die Trompete das Thema beginnt? A. Bruckner“. Die denkbar knappe Antwort lautete: „Ja! ja! Herzlichen Gruß! Richard Wagner!“

Anton Bruckners Bewunderung für Richard Wagner war gekennzeichnet von demütiger Unterwürfigkeit. Anlässlich von Wagners 65. Geburtstag richtete Bruckner 1878 ein unterwürfiges Glückwunschschreiben an den Jubilar, und 1882 soll er bei der Uraufführung des „Parsifal” vor dem Komponisten auf die Knie gefallen sein. Es scheint, dass Wagner die Unterwürfigkeit des Österreichers eher unangenehm gewesen ist.Es scheint ebenfalls, als habe Bruckner die

Musik Richard Wagners nur unvollständig wahrgenommen. Der Bruckner-Experte Leopold Nowak vermutete, Bruckner habe „für die dichterisch-dramatischen Belange des Gesamtkunstwerkes und deren szenische Verwirklichung wenig oder gar nichts übrig“ gehabt, und auch mit den Libretti der Wagner-Opern habe er sich möglicherweise niemals beschäftigt.Musikalisch ging Bruckner ohnehin eigene Wege, denn natürlich hat er sich niemals dem Musikdrama zugewandt, und außerdem ist seine Art der Orchesterbehandlung eine völlig andere. Egon Voss schreibt hierzu in dem Band „Die Symphonien Bruckners – Entstehung, Deutung, Wirkung“:

Richard Wagner empfängt Anton Bruckner, Scherenschnitt von Otto Böhler

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„In Wahrheit ist der Brucknerklang von demjenigen Wagners deutlich geschieden. Äußerlich gemahnt zwar einzelnes an Wagner (...) aber im Inneren meidet Bruckner die Wagnersche Mischtechnik geradezu, die simultan wie sukzessiv auf die Schaffung eines Klangkontinuums abzielt. Bruckner setzt die Orchestergruppen blockhaft und oft in harten Schnitten neben- und gegeneinander, ihm ist es nicht um ein Klangamalgam und unmerkliche, gleitende Übergänge zu tun. (…) Bruckner war nicht darauf angewiesen, Wagner nachzuahmen, auch wenn außer Frage steht, daß er ihn nötig hatte, um zu sich selbst zu finden.“Jedenfalls stand Anton Bruckner dem Bayreuther Meister mit seiner dritten Sinfonie besonders nahe. Die Sinfonie ist Richard Wagner gewidmet, und weil Bruckner überzeugt war dass in eine

Wagner-Sinfonie auch Wagner-Zitate gehören, flocht er nachträglich Motive aus den Opern „Tristan und Isolde“ und „Die Walküre“ ein. In dieser ersten Fassung war die dritte Sinfonie mit einer Länge von nicht weniger als 2056 Takten die ausladendste aller Bruckner-Sinfonien. Schon 1876/77 hat der Komponist die Zitate wieder entfernt und das Werk um mehr als vierhundert Takte gestrafft. Nicht zuletzt deshalb wirkt das Werk in den späteren Fassungen prägnanter und fasslicher.

Musikalische AnmerkungenWichtigstes Vorbild von Anton Bruckners dritter Sinfonie ist die neunte Sinfonie Ludwig van Beethovens, mit der sie bereits die Haupttonart verbindet. Eine Ähnlichkeit zeigt sich vor allem zu Beginn, denn auch Bruckner lässt seine Sinfonie mit einem offenen Quintklang beginnen, und auch das Thema der Trompete erscheint bei Beethoven vorgebildet. Allerdings belässt Bruckner den langsamen Satz an zweiter und das Scherzo an dritter Stelle, während im Finale die befreiende Dur-Wendung erst spät vollzogen wird. Die Besetzung überschreitet mit zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotten, vier Hörnern, zwei Trompeten, drei Posaunen, Pauken und Streichern nicht den Rahmen.Der erste Satz der dritten Sinfonie lässt mit seinen prägnant gestalteten Themen klar die Sonatenform erkennen. Das Trompetenthema, das im fünften Takt aus dem Klangfeld der übrigen Instrumente hervortritt, ist nicht nur Hauptgedanke des ersten Satzes, sondern der ganzen Sinfonie. Es führt schließlich zu einer grandiosen Unisono-Geste des ganzen Orchesters. Durchführungselemente kommen in diesem Stadium bereits vor, arbeitet Bruckner doch bereits hier schon mit Engführungen und Umkehrungen. Die Seitenthemen weisen den typischen Bruckner-Rhythmus mit der charakteristischen Verschränkung von Dreier- und Zweiermetrum auf, doch wird der Höhepunkt der Exposition mit einem Choral erreicht, bei

Richard Wagner reicht Anton Bruckner seine Schnupftabakdose, Scherenschnitt von Otto Böhler

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dem Constantin Floros eine Ähnlichkeit mit der gregorianischen Hymne „Crux fidelis“ erkennt. Das Spektrum reicht damit vom Geheimnisvollen bis zur triumphalen Geste.Das Adagio ist in fünfteiliger Bogenform angelehnt. Hier spielen autobiographische Erfahrungen hinein: Viele Jahre nach der Niederschrift der Komposition teilte der Komponist mit, er habe den Andante-Abschnitt im Gedenken an seine Mutter Theresia geschrieben, und einen Tag später sei ihm der folgende „Misterioso“-Abschnitt (mit Ahnlehnung an den alten Sarabanden-Rhyrthmus!) eingefallen.Das Scherzo nimmt erst einen leise kreisenden Anlauf, um sich sogleich mit diesseitiger Robustheit hervorzutun. Das Trio ist dann ein bezaubernder Ländler.Das Finale ist als Gegengewicht zum Kopfsatz konstruiert. Anders als dort steigt das grundierende Klangfeld hier von der höchsten Tonregion nach unten herab. Grandios wird das Hauptthema zunächst von den Posaunen intoniert. Das Thema weist das Intervall der fallenden verminderten Dezime auf. Das Seitenthema weist dann eine Verschränkung von Polka und Choral auf. Die Idee hierzu sei dem Komponisten nach dem Tod eines Dombaumeisters gekommen: „Sehen Sie, hier im Hause großer Ball – daneben liegt im Sühnhause der Meister auf der Totenbahre! So ist’s im Leben, und das habe ich im letzten Satze meiner dritten Symphonie schildern wollen: die Polka bedeutet den Humor und Frohsinn in der Welt – der Choral das Traurige, Schmerzliche in ihr“, wird Bruckner zitiert, der sich somit in seiner Musik keineswegs naiv gibt.Die dritte Sinfonie von Anton Bruckner ist für die Interpreten nicht leicht zugänglich, weil die Wahl zwischen drei verschiedenen Fassungen möglich ist: Welche Fassung darf als die richtige gelten? „Diese Frage ist objektiv nicht zu beantworten. Hat die 1. Fassung den Charme des ausufernd Spontanen, so kann die 2. Fassung die formale ‚Richtigkeit’, für die 3. Fassung hingegen der (durchaus authentische) Status ‚letzter Hand’ gelten gemacht werden“, heißt es dazu im Bruckner-Handbuch.

Michael Tegethoff

Die Programmhefte der Philharmonischen Konzerte finden Sie bereits fünf Tage vor dem Konzert unter

www.duisburger-philharmoniker.de im Internet.

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ZhiChao Julian Jia (Klavier) wurde 1991 in China geboren und erhielt seinen ersten Klavierunterricht im Alter von fünf Jahren. Er gehört zu denjenigen Pianisten, die bereits früh auf sich aufmerksam machten. Im Alter von zwölf Jahren wurde er als Jungstudent in die Klavierklasse von Professorin Barbara Szczepanska an der Robert Schumann-Musikhochschule in Düsseldorf aufgenommen und konzertierte im Rahmen der Reihe „Best of NRW’’ in mehreren Städten. Mit sechzehn Jahren wurde er als Student in die Klavierklasse von Professor Arie Vardi an der Hochschule für Musik und Theater Hannover aufgenommen.Aus zahlreichen Wettbewerben ging ZhiChao Julian Jia als Preisträger hervor. Im Jahr 2005 war er Preisträger des Internationalen Franz-Liszt-Wettbewerbs in Weimar, wo er auch einen Sonderpreis für die beste Liszt-Interpretation erhielt. Im Jahr 2006 wurde er Preisträger des internationalen Klavierwettbewerbs in Enschede, außerdem gewann er den Preis der Musikpresse. 2007 gewann er den Förderpreis des Ministerpräsidenten des Landes NRW für junge Künstlerinnen und Künstler. 2008 erhielt er beim 11. Internationalen Wettbewerb für junge Pianisten in Ettlingen den ersten Preis und den EMCY-Sonderpreis.ZhiChao Julian Jia hatte Auftritte beim Klavier-Festival Ruhr, beim Chopin-Klavierfestival in Warschau, beim Bonner Beethovenfest, beim Mozart-Festival in Dortmund, beim Schleswig-Holstein Musik Festival und beim 5. Internationalen Pianistenfestival in Tübingen.

Die Mitwirkenden des Konzerts

Herausgegeben von:Stadt Duisburg · Der Oberbürgermeister Adolf Sauerland

Dezernat für Familie, Bildung und Kultur · Dezernent der Stadt Duisburg Karl Janssen

Duisburger Philharmoniker · Intendant Dr. Alfred Wendel Neckarstr. 1 · 47051 Duisburg Tel. 0203 | 3009 - 123 · Fax. 0203 | 3009 - 220 [email protected] · www.duisburger-philharmoniker.deDruck: EDEL DRUCK GmbH, Duisburg

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Alexander Joel (Dirigent) studierte ab 1990 zunächst Klavier und später auch Komposition an der Wiener Musikhochschule. 1991 begann er sein Dirigierstudium bei den Professoren Schwarz und Mark am Konservatorium der Stadt Wien. Dieses Studium schloss er 1996 mit Auszeichnung ab. Während dieser Zeit besuchte er zahlreiche Meisterkurse bei Dirigenten wie Hans Graf, Vladimir Fedoseyev, Gustav Kuhn und Sergiu Celibidache. 1996 nahm er auch an den Meisterklassen in Tanglewood teil. Nach seinen Studien arbeitete Alexander Joel zunächst als Assistent von Julius Rudel, bei Muhai Tang an der Königlichen Oper in Stockholm sowie bei Gustav Kuhn.Schon im Alter von 24 Jahren debütierte Alexander Joel am Opernhaus in Nürnberg. Kurz nach Studienabschluss wurde er 1996 Preisträger beim Europäischen Dirigentenwettbewerb im italienischen Spoleto. Seine ersten Engagements führten den Dirigenten an die Stadttheater von Baden und Klagenfurt sowie an die Wiener Volksoper. In der Spielzeit 2001/2002 wurde Alexander Joel Erster Kapellmeister an der Deutschen Oper am Rhein. An den beiden Opernhäusern in Düsseldorf und Duisburg leitete er zahlreiche sehr erfolgreiche Premieren, darunter „La Wally“ von Alfredo Catalani, „Macbeth“ von Giuseppe Verdi, „Hamlet“ von Ambroise Thomas, Giacomo Puccinis „Trittico“ und „Die Entführung aus dem Serail“ von Wolfgang Amadeus Mozart.Alexander Joel hat zahlreiche namhafte Orchester geleitet, darunter das MDR-Sinfonieorchester Leipzig, das Kölner Gürzenichorchester, die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, das Münchner Rundfunkorchester, die Düsseldorfer Symphoniker, das Radiosinfonieorchester Wien, das Bruckner-Orchester Linz und das Orchestre de Nancy. Dabei kam es zur Zusammenarbeit mit so prominenten Künstlern wie dem Bratscher Yuri Bashmet, dem Geiger Julian Rachlin, dem Cellisten Mischa Maisky, der Klarinettistin Sabine Meyer, dem Tenor Juan Diego Florez, dem Bariton Sir Thomas Allen und der Sopranistin Catherine Malfitano.In den vorangegangenen Spielzeiten gab Alexander Joel seine Konzertdebüts bei der Staatskapelle Dresden, dem Deutschen Sinfonieorchester Berlin und dem Tokyo Symphony Orchestra. Ferner eröffnete er mit einer Neuproduktion von Giuseppe Verdis „Don Carlos“ die 150. Spielzeit des Teatro Municipal Santiago de Chile, er dirigierte die Neuproduktion von Charles Gounods „Faust“ an der Deutschen Oper am Rhein, die Wiederaufnahme von Verdis „Macbeth“ in Dresden sowie die Puccini-Opern

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„La Bohème“ in Hamburg und „Tosca“ in Berlin. An der Bayerischen Staatsoper München dirigierte er im Mozart-Jahr 2006 sämtliche Aufführungen der Oper „Die Entführung aus dem Serail“, darunter auch die Vorstellungen an Mozarts 250. Geburtstag und bei den Münchner Opernfestspielen. Zuvor hatte er bereits an der Finnischen Nationaloper in Helsinki, an der Oper Köln, an der Komischen Oper Berlin und am Teatro Regio di Parma debütiert.Sei t der Spielzei t 2007/2008 ist Alexander Joel Generalmusikdirektor am Staatstheater Braunschweig. Dort dirigierte er in seiner ersten Spielzeit die Premieren von Puccinis „La Bohème“ und Richard Wagners „Lohengrin“ sowie viele sehr erfolgreiche Konzerte. In der Spielzeit 2008/2009 betreut er die Neuproduktionen von Puccinis „Manon Lescaut“ und von Verdis „Simon Boccanegra“, außerdem gastiert er zum wiederholten Male an der Deutschen Oper Berlin, an der Staatsoper Dresden, an der Hamburgischen Staatsoper und an der Oper Köln, ferner debütiert er am New National Theatre in Tokio und gibt Konzerte mit den Stuttgarter Philharmonikern und dem Staatsorchester Braunschweig.

LangschläferfrühstückSonntags von

11.30 Uhr bis 14.00 Uhr.€ 21,00 p. P.

Neckarstr. 2 - 47051 DuisburgTel. 02 03-30 07-0, Fax 02 03-30 07-400

e-mail: [email protected]

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Die nächsten Konzerte

Mittwoch, 6. Mai 2009, 20.00 Uhr Donnerstag, 7. Mai 2009, 20.00 Uhr

Philharmonie Mercatorhalle Duisburg

11. Philharmonisches Konzert 2008/2009

Karen Kamensek Dirigentin

Igor Strawinsky Divertimento aus dem Ballett „Der Kuss der Fee“

Aaron Copland „Appalachian Spring“

Peter Tschaikowsky Sinfonie Nr. 1 g-Moll op. 13 „Winterträume“

Sonntag, 3. Mai 2009, 20.00 Uhr Philharmonie Mercatorhalle Duisburg

6. Kammerkonzert 2008/2009

Evgeni Koroliov Klavier -Artist in Residence-

Johann Sebastian Bach Aria mit 30 Veränderungen G-Dur BWV 988 (Goldberg-Variationen)

Das Projekt „Artist in Residence“ wird gefördert von

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Viva Vinum „Treff für Weinfreunde“ Eine große Weinauswahl, attraktive Preise und Freude am Weingenuss. Das ist unsere Philosophie.

Viva Vinum steht für den kompetenten aber unkomplizierten Umgang mit dem Thema Wein.

Wir führen über 300 Weine aus aller Welt. Davon sind wechselnd ca. 50 Weine im Ausschank erhältlich. Ob Italien, Deutschland, Frankreich, Spanien oder Übersee: Bei uns findet jeder Weinfreund und Genießer den passenden Tropfen.

Entdecken Sie Ihre eigene Weinwelt in außergewöhnlicher Atmosphäre bei uns oder in aller Ruhe zu Hause.

Ein kleines und feines Angebot an weintypischen Häppchen ergänzt die auserlesene Weinauswahl.

Leicht zu erreichen, nicht zu verfehlen: Im CityPalais Duisburg gegenüber Haupteingang zum Casino. (Neben dem Ausgang zur Landfermannstraße.)

Geöffnet von Montag-Samstag. Telefon: 02 03/39 37 79 50

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Generalmusikdirektor Jonathan Darlington

Die vier ElementeAnnette Seiltgen Mezzosopran Bernd Kuschmann Rezitation Melanie Geldsetzer Klavier Stephan Dreizehnter Flöte Jens Thoben Klarinette Nicolai Frey Horn Tonio Schibel Violine Anja Schröder Violoncello/Konzeption Monika Buschey Konzeption

Musik von Brahms, Hosokawa, Mahler, Schreker, Schubert, Villa-Lobos u.a. Texte von Goethe, Eichendorff, Mörike, Bachmann, Lasker-Schüler, Domin und Rilke

Einzelkarten 10,00 €, ermäßigt 5,50 €

Demnächst

5.Profile-KonzertSo 26. April 2009, 11.00 UhrTheater Duisburg, Opernfoyer

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Nachlese in der WAZ.14 Tage. Kostenlos und unverbindlich.

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UnvergesslicheMomente

Tel.: 0 18 02 / 40 40 72Tel.: 0 18 02 / 40 40 72

Herzlich willkommen

beim

10. Philharmonischen

Konzert!

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