Michael Lüer, juwi Wind GmbH, Wörrstadt Wünsche an die Politik …archiv.windenergietage.de/WT18/F1 11 1245.pdf · 2009. 11. 17. · Windenergietage Brandenburg, 11.11.2009 Michael

Windenergietage Brandenburg

Rheinsberg – 11.11.2009

Michael Lüer, juwi Wind GmbH, Wörrstadt

Wünsche an die Politik und Verwaltung bei der Nutzung

kontaminierter Flächen

Michael Lüer, juwi Wind GmbH

2Windenergietage Brandenburg, 11.11.2009 Michael Lüer, juwi Wind GmbH

Inhalt

� Kurzvorstellung juwi Gruppe

� Ausgangsituation Konversionsgebiete

� Probleme bei Truppenübungsplätzen

� Projektbeispiel Morbacher Energielandschaft

� Projektbeispiel Solarpark Lieberose

� Projektentwicklung Solarpark Lieberose

� Fazit und Empfehlungen


Kurzvorstellung juwi Gruppe

Gegründet: 1996 (als 2-Mann-Büro)

Mitarbeiter: rund 680 Mitarbeiter (weltweit)

Tätigkeitsfelder: Windkraft- ca.60 Standorte

- ca. 350 Windräder

- Gesamtleistung: ca. 500 Megawatt

Photovoltaik- ca. 1.000 Anlagen

- ca. 300 MWpeak

Biomasse- und Biogasnutzung

Umsatz: ca. 400 Mio. € in 2008

ca. 700 Mio. € in 2009 (prog.)


Kurzvorstellung juwi GruppeFirmenzentrale in Plus - Energiebauweise


Kurzvorstellung juwi GruppeAusgewählte Windenergie- Projekte

Mainz-Ebersheimmit 4 MW

“Guanacaste”in Costa Ricamit 49,5 MW

Morbacher Energielandschaftim Hunsrück

mit 28 MW

Plouguin in Frankreich mit 14 MW

Kisselbach im Hunsrück mit 22,4 MW


Kurzvorstellung juwi GruppeAusgewählte Solarenergie - Projekte

Waldpolenz in Sachsen mit 40.000 kWp

Schneebergerhof in der Pfalz mit 1.176 kWp

Stadion in Mainz mit 240,8 kWp

Kigali in Ruandamit 250 kWp

Morbacher Energielandschaftim Hunsrück mit 500 kWp


Kurzvorstellung juwi GruppeAusgewählte Bioenergie - Projekte

Biogasanlage in Brechen in Hessenmit 200 kW

Biogasanlage in Bischheim in der Pfalz mit 500 kW

Energiekabine in Wörrstadtmit Holzpellets und Solarthermie

Holzpelletsproduktionin der Morbacher Energielandschaft

mit 20.000 t/Jahr

Biogasanlage in der Morbacher Energielandschaft

im Hunsrück mit 500 kW


Ausgangssituation Konversionsgebiete


Ausgangssituation Konversionsgebiete

� Von den rund 100.000 Hektar, die der Bund nach Abzug der Militärtruppen an

Brandenburg übertragen hat, sind inzwischen mehr als 85 % einer zivilen

Nutzung übergeben

� Verschiedene Verwalter der Gebiete und Flächen (Brandenburgische Boden-

Gesellschaft, BIMA, etc.)

� oft erhebliche Beeinträchtigung der Gebiete durch Altlasten

� Voraussetzungen zur Umwandlung sehr unterschiedlich

� Nutzung der Windenergie optimal auf ehemaligen Truppenübungsplätzen


Ausgangssituation TruppenübungsplätzeSanierungsbedarf

Militärische Altlasten:

Munition + Reste chemischer Kampfstoffe

Naturschutzfachlich bedeutsam:

FFH Gebiet, Vogelschutzgebiet, NSG, …

Sanierungsbedarf ! Kosten ?


Ausgangssituation TruppenübungsplatzAnsatz Modellprojekt

Demunitionierung u. Dekontamination der Konversionsflächen

Beitrag zu den energiepolitischen Zielen

C02-Einsparung

Schaffung von Offenland entspr. der naturschutzfachlichen Ziele

temp. Nutzung der Konversion


Ausgangssituation TruppenübungsplätzeAnsatz Modellprojekt

Land Brandenburg

Projektgesellschaft/ Investor

Grundstück

Sanierung

VerpachtungEinspeiseerlöse

Pachtzins

Rückgabe saniertes

Grundstück

Finanzierung


Probleme bei Truppenübungsplätzen

� Die Entwicklung von naturschutzfachlich sensiblen Räumen wurde innerhalb der

Konversionsgebiete durch geringe Aktivität und Verbreitung des Menschen

gefördert und erhöht

� Erhebliche Überschneidungen von national- und europarechtlich ausgewiesenen

Schutzgebieten (NSG, SPA- , FFH-Gebiete) in Konversionsflächen

� Ausweisung von Schutzgebieten wurde weitgehend vereinfacht, da kaum

Widerstände der Grundstückseigentümer (Land BRB) bestanden

� Die meist großflächigen Bereiche sind differenziert zu betrachten und müssen

unterschiedlich gewertet werden => Einzelfallprüfung

� Altlastensanierung wird durch ungewisse Gefahrensituation erheblich erschwert


Probleme bei Truppenübungsplätzen

� Eine Unterscheidung zwischen Umwelt- und Naturschutz muss vollzogen werden

� Sanierungskonzept muss vielfältige und flexible Lösungen beinhalten

� Projektpartner sind sorgsam und gewissenhaft auszusuchen

� Umwandlungsziel muss einen Zeithorizont beinhalten, daher bietet sich eine

Nutzung der Windenergie an, da lange festgeschriebene Laufzeiten bestehen

� Unterstützung durch Behörden notwendig, da umfangreiche Prüfungen vor

Sanierungsbeginn abgestimmt werden müssen


Morbacher Energielandschaft

� Auf dem Gelände des Munitionslagers Rapperath/Wenigerat wurden bis Mitte

der 1980er Jahre verschiedene Waffen entwickelt und gelagert

� Heute erzeugt Windenergie, Photovoltaik und Biogas erhebliche Mengen

Strom zur Einspeisung in das örtliche Netz

� Die Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung produzieren bereits jetzt

wesentlich mehr Strom, als die über 11.000 Einwohner der Gemeinde Morbach

benötigen

� Die erzeugte Wärme wird zur Wärmeversorgung eines angeschlossenen

Gewerbeparks genutzt





� Gemeinde Morbach hat durch die Energielandschaft mittlerweile umfangreiche

Folgeprojekte entwickelt

� Touristische Vermarktung begann bereits 2007 => Energietourismus

� Einrichtung einer Tourismus- und Informationsstelle, die regelmäßige

Führungen anbietet und Unterlagen bereithält

� Erhöhung der Übernachtungszahlen, dadurch zusätzliche Einnahmen

� Sehr gute Zusammenarbeit zwischen Kommune, Landkreis und der juwi-

Gruppe als Projektentwickler

� Auszeichnung durch Bundesregierung erfolgte 2008: „Ausgewählter Ort im

Land der Ideen 2008“


Solarpark Lieberose

� Ausgangssituation: Lieberoser Heide wurde Jahrzehnte als Truppenübungsplatz

(TÜP) verwendet war somit für die Bevölkerung nicht betretbar oder nutzbar

� Entwicklung einer großen Artenvielfalt im TÜP, welcher ein großes

Nahrungshabitat und einen differenzierten Lebensraum für viele Arten darstellte

� Folge: Ausweisung verschiedener Schutzgebiete, wie Naturschutzgebiete, SPA-

Gebiete und FFH-Gebiete auf dem Gelände des TÜP

� Gleichzeitige starke Kontaminierung durch Munition und verschiedene

chemische (Kampf-) Mittel während militärischer Nutzung

� Durch Schutzgebietsausweisungen und Kontaminierung konnte das Gelände

nach Abzug der russischen Streitkräfte nicht weiter genutzt werden


Solarpark Lieberose

� Problem: durch starke chemische Belastung musste ein Sanierungskonzept

entwickelt werden

� Lösung: Umnutzung des TÜP und gleichzeitige Bereinigung/Dekontaminierung

in einen Energiepark, der vorwiegend durch Solarnutzung geprägt ist

� Gesamtes Areal umfasst 27.000 ha, davon wurden ca. 400 ha des am stärksten

belasteten Bereichs ausgewählt und umgewandelt


Projektentwicklung Solarpark Lieberose

Europäische Vogelschutzgebiet (SPA)

FFH-Gebiet – Flora-Fauna-Habitat

Naturschutzgebiet


Projektentwicklung Solarpark LieberoseProjektablauf

Baurechtschaffung

2009

Grundstücksicherung

2007

Finanzierung

� Rahmenvertrag (12.03.2007)

� Einzelnutzungsvertrag (31.01.2008)

� Sicherung Kabeltrasse (Ende 2007-2008)

� Aufstellungsbeschluss B-Plan (08.05.2007)

� Satzungsbeschluss B-Plan (11.01.2008)

� Baugenehmigung 1. BA (07.04.2008)

Technische Planung� vom Grobkonzept hin zur Ausführungs-

planung

2008

� Bestellung Langläufer (bspw. UW)

� Baubeginn UW (Oktober 2008)

� Baubeginn PVA (Januar 2009)

Realisierung


Projektentwicklung Solarpark LieberoseErgebnis der Entwicklung

� Gesamtfläche (B-Plan) ca. 273 ha (1,13%)

� ca. 157 ha Bauflächen

� ca. 116 ha für Pflege und Entwicklungsflächen

� ca. 130 ha externe Ausgleichsflächen

� ca. 117 ha externe Ersatzaufforstungsflächen

� Gesamtinstallation von ca. 53 MWp

� separate Eigenstromversorgung

� 20kV / 110kV Umspannwerk


Technische Rahmendaten der AnlageEinspeisetrasse und Umspannwerk

Einspeisetrasse

UW-Turnow

20 kV/ 110 kV UW


Technische Rahmendaten der AnlageProjekt - Steckbrief

� installierte Nennleistung: 52.700 kWp

� zweitgrößte Solarkraftwerk der Welt/größtes Solarkraftwerk Deutschlands!

� Investitionsvolumen ca. 160 Mio €

� 52.000.000 kWh Jahresproduktion (ca. 15.000. Haushalte/ ca. 35.000 t

CO2)

� 37 WR Stationen (SMA)

� ca. 700.000 Module (First Solar)/ ca. 500.000 m² Modulfläche

� 14.000 Modultische (Schletter)

� Bauleistung: durchschn. 1 MWp/ Woche!ca. 100 Montagekräfte


Technische Rahmendaten der AnlageKampfmittelräumung

� Schrott - 170 t

� Munitionsschrott - 3 t

� Fässer - 456 Stck., davon 50 mit gefährlichem Inhalt

� Handwaffenmunition - 6.880 Stück.

� Nahkampfmittel - 315 Stck.

� Minen - 75 Stck.

� Spreng- u. Zündmittel - 290 Stck.

� Granaten - 265 Stck.

� Sprengbomben - 7 Stck.

� Treibsätze - 1.200 Stck.

� Waffen u. -teile - 355 Stck.


Stand der ArbeitenBaufeld im Mai 2009


Fazit

26.05.2009

� Technische Rahmenbedingungen (Größe, Netzverknüpfung, Infrastruktur, …)

� Flächenpacht, kein Flächenkauf! (faire Verteilung des Risikos, wirtschaftlich darstellbar)

� bewusste Auswahl der Projektpartner (erzielbare Erlöse sind nicht das einzige Kriterium)

� Straffer Genehmigungsprozess (Wind-Projekte leben von der Realisierungsgeschwindigkeit)

� Starker „Leadpartner“ in den Behörden (Landesbetrieb Forst)

� Projektgesellschaft bindet Vertragspartner ein (Anlage der Ausgleichsflächen, Pflege, Ersatzaufforstung, …)

Morbacher Energielandschaft und Solarpark Lieberose sind Modellprojekte für

die Sanierung kontaminierter Flächen und Nutzung Erneuerbarer Energien!

…Anforderungen und Wünsche an Behörden und Kommunen zur Umsetzung von

Konversionsprojekten in Brandenburg.


Vielen Dank für IhreAufmerksamkeitKontakt:

Michael Lüer

juwi Wind GmbH

Energie-Allee 1

55286 Wörrstadt

Tel. +49. (0)6732. 96 57-2310

www.juwi.de

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