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Michaela Schiitt Informationsmanagement auf elektronischen B2B-Marktplatzen

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Michaela Schiitt

Informationsmanagement auf elektronischen B2B-Marktplatzen

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GABLER EDITION WISSENSCHAFT

Markt- und Unternehmensentwicklung Herausgegeben von Professor Dr. Ores. h.c. Arnold Picot, Professor Dr. Professor h.c. Dr. h.c. Ralf Reichwald und Professor Dr. Egon Franck

Der Wandel von Institutionen, Technologie und Wettbewerb pragt in vielfaltiger Weise Entwicklungen im Spannungsfeld von Markt und Unternehmung. Die Schriftenreihe greift diese Fragen auf und stellt neue Erkenntnisse aus Theorie und Praxis sowie anwendungsorien-tierte Konzepte und Modelle zur Diskussion.

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Michaela Schutt

Informationsmanagement auf elektronischen B2B-Marktplatzen

Unterstiitzung der elektronischen Beschaffung durch integrierte Informationsprozesse

Miteinem Geleitwort von Prof. Dr. Ores. h.c. Arnold Picot

Deutscher Universitats-Verlag

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Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibiiothek Die Deutsche Nationalbibiiothek verzeichnetdiese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet iiber <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Dissertation Universitat Miinchen, 2006

l.AuflageOktober2006

Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitats-Verlag I GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2006

Lektorat: Brigitte Siegel/Sabine Scholler

Der Deutsche Universitats-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media, www. duv.de

Das Werk einschlieSlich aller seiner Telle ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Verwertung aulSerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbe-sondere fur Vervielfaltigungen, (Jbersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirften.

Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Druck und Buchbinder: Rosch-Buch, ScheBlitz Gedrucktauf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany

ISBN-10 3-8350-0360-7 ISBN-13 978-3-8350-0360-6

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Geleitwort

Die rasante Entwicklung der Internettechnologie hat in den letzten Jahren fast

alle Prozesse wirtschaftlichen Handelns beeinflusst und verandert. Ein we-

sentlicher Bereich der Unternehmung, die Beschaffung, wird in diesem Kon-

text immer starker auf elektronische Medien abgebildet. Elektronische Markt-

platze, die um die Jahrhundertwende eine regelrechte Hype-Phase durchlau-

fen haben, erholen sich nun langsam von der darauf folgenden Konsolidie-

rungsphase. Unternehmen kdnnen bei der Beschaffung iiber elektronische

Marktplatze erhebliche Einsparungen erzielen. Doch sind langst nicht alle

Moglichkeiten dieser neuen Koordinations- und Marktformen erkannt. Ein

bisher kaum adressierter Bereich in diesem Umfeld ist die Nutzen stiftende

Verarbeitung und Verwertung von Informationen, die im Zuge elektronischer

Transaktionen generiert werden. Die geschickte Kombination solcher Informa­

tionen aus unterschiedlichen Phasen des Transaktionsprozesses kann Teil-

nehmern elektronischer Marktplatze im strategischen, taktischen wie auch

operativen Einkauf Unterstiitzung bieten.

Die Verfasserin der vorliegenden Arbeit hat diese Situation als Ausgangspunkt

genommen, um insbesondere die folgende Frage zu beantworten: „Wie kann

ein Management von Information fiir elektronische Marktplatze aussehen?"

Diese Frage beantwortet sie im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit

clicklprocure, dem unternehmensweiten elektronischen Einkaufsmarktplatz

der Siemens AG.

Als zugrunde liegendes Forschungskonzept hat die Verfasserin die For-

schungsmethode Aktionsforschung gewahlt. Mit dieser Wahl reflektiert sie

sowohl die wissenschaftliche Bedeutung der Fragestellung als auch die Ver-

flechtung mit und vor allem die Relevanz fiir die Praxis. Zur Annaherung an

die Thematik des Informationsmanagements bedient sie sich der Informati-

onsokonomik; zur Analyse der Themengebiete elektronischer Marktplatze und

Beschaffung verwendet sie Elemente der neuen Institutionenokonomik: Trans-

aktionskostentheorie und Pricipal-Agent-Theorie. Basierend auf diesem theo-

retischen Rahmen wird im Verlauf der Arbeit der Informationsbedarf der Teil-

nehmergruppen auf elektronischen Marktplatzen in den einzelnen Transakti-

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VI Geleitwort

onsphasen untersucht. Im Gegenzug wird analysiert, welche Informationen

bei der Abwicklung einer Transaktion entstehen. Kernstiick der Arbeit ist die

Synthese dieser beiden Bereiche zu einem Modell integrierter Informations-

prozesse. Gestiitzt durch den theoretischen Bezugsrahmen zeigt die Verfasse-

rin, wie die Verkniipfung von Informationserzeugung und Informationsabfra-

ge die Effizienz elektronischer Transaktionen positiv beeinflusst. Abschliefiend

wird dargestellt, wie die Ergebnisse der Arbeit in der Praxis umgesetzt werden

konnen, und die Verfasserin demonstriert dies am Beispiel clicklprocure im

Rahmen des Forschungsprojekts.

Die besondere Starke dieser wissenschaftlichen Arbeit liegt in der engen Ver­

kniipfung von Theorie und Praxis. Die Zusammenarbeit mit clicklprocure im

Rahmen eines Aktionsforschungsprojekts hat die stete Reflexion theoretischer

Fundierung mit praktischen Anforderungen ermoglicht. Dariiber hinaus

konnten die theoretisch erarbeiteten Ergebnisse zeitgleich in der Praxis getes-

tet und validiert werden. Diese Forschungskooperation erlaubt es auch, neben

den fachlichen Ergebnissen der Arbeit positive Aussagen zur Eignung und

Anwendbarkeit der Forschungsmethode Aktionsforschung im Kontext elekt­

ronischer Marktplatze zu treffen.

Der Wandel von der klassischen Beschaffung hin zu elektronischen Transakti­

onen liber B2B-Marktplatze hat sich zum Teil schon voUzogen. Jedoch werden

langst nicht alle Moglichkeiten und Potenziale ausgeschopft. Die Verfasserin

zeigt fur Theorie und Praxis lohnenswerte Entwicklungsperspektiven und gibt

dariiber hinaus konkrete Handlungsempfehlungen. Die vorliegende Arbeit ist

fiir jeden, der das Phanomen elektronischer Marktplatze von theoretischer

sowie praktischer Seite einordnen und durchdringen mochte, ein Gewinn. Ich

wiinsche diesem Werk daher eine lebhafte Aufnahme und interessierte Dis-

kussion in Wissenschaft und Praxis.

Arnold Picot

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Vorwort

Elektronische Marktplatze verandern die traditionellen Prozesse der Beschaf-

fung und damit auch bisherige Rahmenbedingungen. Die Moglichkeiten sind

vielfach, jedoch bei weitem noch nicht ausgeschopft. Die vorliegende Arbeit

mochte daher einen Beitrag leisten, das Potenzial elektronische Marktplatze zu

erkennen und zu nutzen.

Die Arbeit enstand unter der Leitung von Prof. Dr. Dres. Arnold Picot am In-

stitut fiir Information, Organisation und Management an der Ludwig Maximi­

lians Universitat Mlinchen in Kooperation mit der Siemens AG.

Ich mochte mich herzlich bei meinem Doktorvater Prof. Dr. Dres. Arnold Picot

bedanken. Fiir die schone Zeit am Lehrstuhl, die konstruktive fachliche Bera-

tung und wohlwollende Unterstiitzung und Forderung. Herm Prof. Dr. Tho­

mas Hess gebiihrt mein Dank fiir die freundliche Ubernahme des Koreferats.

Fiir wertvoUe inhaltliche Anregungen und intensive Diskussionen danke ich

Dr. Carolin Wolff, Till Kruse, Dr. Ulrich Lower und Stefan Riedel. Dem gesam-

ten Lehrstuhl mochte ich fur die angenehme und inspirierende Zusammenar-

beit danken. Spezieller Dank gebiihrt Angela Sanganas und Christine Hartig

fur die unermiidliche Unterstutzung sowie Dr. Rahild Neuburger, die mir stets

mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat.

Zudem mochte ich Dr. Peter Rohrbach danken, der die Kooperation seitens

Siemens Procurement & Logistics Services ermoglicht hat. Grofier Dank ge­

biihrt alien meinen Gesprachspartnern aus der Praxis, deren Offenheit und

Zusammenarbeit ein wichtiger Bestandteil fiir das Gelingen dieser Arbeit war.

Speziellen Dank mochte ich im Kontext von dicklprocure Peter Epp und Hans-

Jiirgen Breitenstein aussprechen, die mafigebend an der Umsetzung der Er-

gebnisse beteiligt waren.

Ganz besonderen Dank mochte ich meiner Familie und meinen Freunden aus­

sprechen, die mich in alien Phasen meiner Doktorarbeit begleitet und unter-

stiitzt haben. Besonderer Dank gebiihrt meiner Mutter, die mich schon seit je-

her in allem bekraftigt hat und stets an mich glaubte und meinem Mann Olaf,

der in alien Belangen der ruhende Pol und die Inspiration an meiner Seite war.

Michaela Schutt

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Inhaltsverzeichnis

Geleitwort V

Vorwort VII

Inhaltsverzeichnis IX

Abbildungsverzeichnis XVII

Tabellenverzeichnis XXI

Abkiirzungsverzeichnis XXIII

1 Einleitung 1

1.1 Motivation und Kontext 4

1.2 Forschungsfragen und Ziele der Dissertation 4

1.2.1 Relevanz 6

1.2.2 Beitrag fiir die Wissenschaft 7

1.2.3 Beitrag fiir die Praxis 8

1.3 Einor dnung und Abgrenzung des Untersuchungsgebiets 8

1.3.1 Einordnung des Forschungsumfelds elektronischer Marktplatze ... 8

1.3.2 Abgrenzung des Untersuchungsgebiets 10

1.4 Aufbau der Arbeit 13

2 Forschungskonzeption 17

2.1 Forschungsmethode Aktionsforschung 19

2.1.1 Definition und Charakteristika 19

2.1.2 Entstehung und epistemologische Einordnung 21

2.1.3 Vorgehensweise 25

2.1.3.1 Zugang zum sozialen System und Struktur der Partizipation.... 25 2.1.3.2 Zyklus der Aktionsforschung 26 2.1.3.3 Datenerhebung, Interpretation und Dokumentation 28

2.1.4 Wissenschaftlichkeit 29 2.1.4.1 Kritik der positivistischen Forschung 29 2.1.4.2 VaUditat in der Aktionsforschung 32

2.1.5 Eignung fiir die vorliegende Arbeit 34

2.2 Ablauf des Forschungsprozesses 37

2.2.1 Das soziale System - clicklprocure 38

2.2.1.1 Das Leistungsspektrum von clickZprocure 39 2.2.1.2 Entstehung und Entwicklung von clicklprocure 41

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Inhaltsverzeichnis

2.2.1.3 Optimierung von Strategien und Prozessen auf clickZprocure 42 2.2.1 A Prozessimplementierung und Integration auf dicklprocure 43 2.2.1.5 Steigerung der Prozesseffizienz auf dicklprocure 45 2.2.1.6 Einfluss von dicklprocure auf Lieferantenbeziehungen 46

2.2.2 Zugang zu dicklprocure und Struktur der Partizipation 47

2.2.3 Aktionsforschungszyklen auf dicklprocure 49

2.2.3.1 Explorative Vorbereitung 49 2.2.3.2 Zyklus 1 - Bestimmung des Informationsbedarfs 50 2.2.3.3 Zyklus 2: Entwurf eines Informationsmanagements -

Transaktionsunterstiitzung 51 2.2.3.4 Zyklus 3: Entwurf eines Informationsmanagements -

Unterstutzung der strategischen und taktischen Beschaffung... 52 2.2.4 Datenerhebung, Interpretation und Dokumentation 53

2.3 Zusammenfassung 54

3 Theoretischer Bezugsrahmen 55

3.1 Information und Informationsokonomik 55

3.1.1 Annahmen der Informationsokonomik 55

3.1.2 Grundlagen und Einordnung des Informationsbegriffs 56

3.1.3 Information im Kontext der Betriebswirtschaftslehre 59

3.1.3.1 Information als Ressource oder Wirtschaftsgut 60 3.1.3.2 Klassifikation von Information 61 3.1.3.3 Okonomisch relevante Eigenschaften von Information 63

3.1.4 Der Wandel von Information durch luK-Technologien 65 3.1.5 Informationsbedarf und Informationsversorgung 66

3.1.5.1 Subjektiver und objektiver Informationsbedarf 67 3.1.5.2 Informationsangebot und Informationsnachfrage 68

3.1.6 Methoden der Informationsbedarfsanalyse 69

3.1.6.1 Induktive und deduktive Methoden der Informations­bedarfsanalyse 70

3.1.6.2 Informationsbedarfsermittlung in der Praxis 73

3.1.7 Informationsprozess und -lebenszyklus 74

3.2 Neue Institutionenokomonik 77

3.2.1 Transaktionskostentheorie 79

3.2.1.1 Grundlagen und Untersuchungsgegenstand 80 3.2.1.2 Erklarungs- und Gestaltungsbeitrag fur elektronische

Marktplatze 83 3.2.2 Principal-Agent-Theorie 83

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Inhaltsverzeichnis X£

3.2.2.1 Grundlagen und Untersuchungsgegenstand 83 3.2.2.2 Erklamngs- und Gestaltungsbeitrag fiir elektronische

Marktplatze 86 3.2.3 Zusammenfassung 86

4 Elektronische Marktplatze und Beschaffung 89

4.1 Grundlagen elektronischer Marktplatze 89

4.1.1 Begriffliche Einordnung elektronischer Marktplatze 89

4.1.2 Auspragungen und Erscheinungsformen elektronischer Marktplatze 91

4.1.3 Der Transaktionsprozess auf elektronischen Marktplatzen 96

4.1.3.1 Anbahnungsphase 97 4.1.3.2 Vereinbarungsphase 97 4.1.3.3 Abwicklungsphase 99 4.1.3.4 Kontrollphase 100

4.2 Beschaffung liber elektronische Marktplatze 100

4.2.1 Begriff und Abgrenzung der Beschaffung 101

4.2.2 Ziele der Beschaffung 104

4.2.3 Der Beschaffungsprozess 105

4.2.3.1 Strategischer Beschaffungsprozess 106 4.2.3.2 Taktischer Beschaffungsprozess 107 4.2.3.3 Operativer Beschaffungsprozess 110

4.2.4 Einbindung elektronischer Marktplatze in den Beschaffungsprozess 110

4.2.4.1 Anbahnungsphase 112 4.2.4.2 Vereinbarungsphase 113 4.2.4.3 Abwicklungsphase 113 4.2.4.4 Kontrollphase 114

4.3 Zusammenfassung 114

5 Information auf elektronischen Marktplatzen 115

5.1 Bedeutung von Information auf elektronischen Marktplatzen 115

5.1.1 Information zur Koordination 115

5.1.2 Information zur Motivation 116

5.2 Informationsasymmetrien auf elektronischen Marktplatzen 116

5.2.1 Anbahnungs- und Vereinbarungsphase 118

5.2.2 Abwicklungsphase 119

5.3 Informationsbedarf und -produktion in den Transaktionsphasen 120

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XII Inhaltsverzeichnis

5.3.1 Anbahnungsphase 121

5.3.1.1 Informationsbedarf 121 5.3.1.2 Einflussfaktoren auf den Informationsbedarf 125 5.3.1.3 Informationsproduktion 128

5.3.2 Vereinbarungsphase 129

5.3.2.1 Informationsbedarf 129 5.3.2.2 Einflussfaktoren auf den Informationsbedarf 131 5.3.2.3 Informationsproduktion 131

5.3.3 Abwicklungsphase 132

5.3.3.1 Informationsbedarf 132 5.3.3.2 Informationsproduktion 133

5.3.4 Kontrollphase 134

5.3.4.1 Informationsbedarf 134 5.3.4.2 Informationsproduktion.... 135

5.4 Zusammenfassung 135

5.4.1 Notwendigkeit eines Informationsmanagements auf elektronischen Marktplatzen 135

5.4.2 Zusatzliche Erkenntnisse aus der Aktionsforschung 136 6 Management von Information auf elektronischen Marktplatzen 137

6.1 Management von Information - Informationsmanagement 137

6.2 Informationsmanagement auf elektronischen Marktplatzen 140

6.2.1 Informationszyklus auf elektronischen Marktplatzen 141

6.2.2 Analyse der bestehenden Informationsprozesse 143

6.2.3 Integration der Informationsprozesse 144

6.3 Unterstiitzung der elektronischen Beschaffung durch integrierte Informationsprozesse 145

6.3.1 Unterstiitzung der Transaktion durch einen Informationskreislauf 145

6.3.1.1 Anbahnungsphase 146 6.3.1.2 Vereinbarungsphase 147 6.3.1.3 Abwicklungs- und Kontrollphase 147

6.3.2 Unterstiitzung der strategischen Beschaffung 148

6.3.2.1 Analyse/Controlling 148 6.3.2.2 Definition von Beschaffungs- und Sourcingstrategien 148 6.3.2.3 Produktsegmentmanagement 149

6.3.3 Unterstutzung der taktischen Beschaffung 149

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Inhaltsverzeichnis XIII

6.3.3.1 Bedarfsanalysen/Bedarfsmanagement 149 6.3.3.2 Lieferantenmanagement 150 6.3.3.3 Rahmenverhandlungen 150 6.3.3.4 Realisierung der Kooperationsprozesse 151

6.3.4 Zwischenfazit: Unterstiitzung der Beschaffungsziele 151

6.4 Gestaltungsrahmen flir das Informationsmanagement auf elektronischen Marktplatzen durch den Einsatz von Data Warehousing 152

6.4.1 Grundlagen des Data Warehousing 152

6.4.1.1 Begriffliche Abgrenzung 152 6.4.1.2 Architektur und Prozess 153 6.4.1.3 Der Informationszyklus im Data Warehousing 158 6.4.1.4 Kennzahlensysteme zur Informationsbereitstellung 159

6.4.2 Transaktionsunterstiitzung durch den Einsatz von Data Warehousing 161

6.4.3 Unterstiitzung der taktischen und strategischen Beschaffung durch den Einsatz von Data Warehousing 162

6.5 Auswirkungen integrierter Informationsprozesse aus transaktionskostentheoretischer Perspektive 165

6.5.1 Anbahnungsphase 166

6.5.1.1 Erweiterung der Moglichkeiten rationalen Verhaltens 166 6.5.1.2 Verringerung von Such- und Bewertungskosten 166 6.5.1.3 Unterbindung von opportunistischem Handeln 167

6.5.2 Vereinbarungsphase 167

6.5.2.1 Reduktion von Unsicherheit und Komplexitat 167 6.5.2.2 Verringerung von Verhandlungskosten 168

6.5.3 Abwicklungsphase 168 6.5.4 Kontrollphase 168

6.5.4.1 Verringerung von Uberwachungskosten 169 6.5.4.2 Verringerung von Kontrollkosten 169

6.5.5 Phasenlibergreifende Auswirkungen 169

6.5.5.1 Verbesserung der Transaktionsatmosphare 169 6.5.5.2 Steigerung der Transaktionshaufigkeit 170

6.5.6 Zwischenfazit: Weitere Verschiebung hin zum Markt 170

6.6 Auswirkungen integrierter Informationsprozesse aus Sicht der Principal-Agent-Theorie 172

6.6.1 Anbahnungsphase 172

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XIV Inhaltsverzeichnis

6.6.1.1 Reduzierung von Screening-Kosten 172 6.6.1.2 Vermeidung von Adverse Selection 173

6.6.2 Vereinbarungsphase 174 6.6.2.1 Abbau von Informationsasymmetrien 174 6.6.2.2 Reduzierung von Screening-Kosten 175

6.6.3 Abwicklungsphase 175 6.6.3.1 Abbau von Informationsasymmetrien 175 6.6.3.2 Reduzierung von Monitoring-Kosten 176

6.6.4 Zwischenfazit: Abbau von Informationsasymmetrien und Senkung von Agency-Kosten 176

6.7 Zusammenfassung 177

6.7.1 Informationsmanagement durch integrierte Informationsprozesse 177

6.7.2 Senkung von Transaktions- und Agency-Kosten durch integrierte Informationsprozesse 177

6.7.3 Zusatzliche Erkenntnisse aus der Aktionsforschung 179

7 Umsetzung - Informationsmanagement auf clicklprocure 181

7.1 Ausgangssituation 181

7.1.1 Der Transaktionsprozess auf clicklprocure 181

7.1.2 Bisheriges Informationsmanagement auf clicklprocure 182

7.2 Zielsetzung 183

7.3 Vorgehensweise 184

7.3.1 Ist-Analyse des Informationsmanagements 184

7.3.2 Informationslandkarte fiir kiinftiges Informationsmanagement.. 185

7.3.2.1 Analyse des Informationsbedarfs 185 7.3.2.2 Analyse der Datenquellen 185

7.3.3 Konzeption der Datenbereitstellung und des Funktionsumfangs 186

7.3.4 Konzeption und Implementierung eines Data Warehouse 186

7.4 Ergebnis - Market Analysis Service 187

7.4.1 Funktionsumfang des Market Analysis Service 188

7.4.1.1 Statische Auswertungen 189 7.4.1.2 Dynamische Auswertungen 190

7.4.2 Unterstiitzung der strategischen/taktischen und operativen Beschaffung 196

7.5 Perspektiven fiir die Zukunft 197

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Inhaltsverzeichnis XV

7.5.1 Anpassung der Struktur an Nutzergruppen 197

7.5.2 Erweiterung des Informations- und Funktionsumfangs 197

7.5.3 Data Mining 198

7.5.4 Zusatzliche Reports 199

7.5.5 Analyse der Auswirkungen des Market Analysis Service 199

8 Erkenntnisse und Ausblick 201

8.1 Bewertung der Forschungsmethode Aktionsforschung 201

8.2 Ergebnisse des Forschungsprojekts 203

8.2.1 Ergebnisse im Kontext von clickZprocure 204

8.2.2 Verallgemeinerbare Ergebnisse 206

8.3 Implikationen fiir die Praxis 207

8.4 Einschrankungen und weitere Forschungsmoglichkeiten 208

Anhang 211

Literaturverzeichnis 217

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Zentraler Untersuchungsgegenstand 11

Abbildung 2: Abgrenzung hinsichtlich der Ebenen elektronischer Marktplatze 12

Abbildung 3: Abgrenzung hinsichtlich der Ebenen des

Informationsmanagements 13

Abbildung 4: Aufbau der Arbeit 15

Abbildung 5: Vorgehen in der Aktionsforschung - Zwei Ebenen 28

Abbildung 6: Leistungsspektrum von clicklprocure 40

Abbildung 7: Entwicklung von clicklprocure 41

Abbildung 8: Elektronische Auktionen im Beschaffungsprozess 43

Abbildung 9: Integrationsstufen auf clicklprocure 44

Abbildung 10: Prozessoptimierung auf clicklprocure 45

Abbildung 11: Lieferantenmanagement auf clicklprocure 46

Abbildung 12: Analyseebenen der Semiotik 57

Abbildung 13: Formale Aspekte von Information 61

Abbildung 14: Inhaltliche Aspekte von Information 62

Abbildung 15: UnvoUkommenheit von Information 65

Abbildung 16: Informationsbedarf und Informationsversorgung 69

Abbildung 17: Klassifizierung der Methoden der

Informationsbedarfsermittlung 70

Abbildung 18: Der Informations- und Kommunikationsprozess 75

Abbildung 19: Lebenszyklusmodell flir die Produktion von Information 77

Abbildung 20: Einflussgrofien auf die Transaktionskosten 81

Abbildung 21: Principal-Agent-Theorie 86

Abbildung 22: Auspragungen von Marktorganisationsformen 92

Abbildung 23: Transaktionsbeziehungen elektronischer Marktplatze 92

Abbildung 24: Dimensionen elektronischer Marktplatze 93

Abbildung 25: Kontinuum der Geschaftsbeziehungen auf elektronischen Marktplatzen 95

Abbildung 26: Unterstiitzung einer Transaktion durch elektronische Marktplatze 96

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XVIII Abbildungsverzeichnis

Abbildung 27: Klassifikation von elektronischen Verhandlungen 98

Abbildung 28: Abgrenzung der Beschaffungsbegriffs 103

Abbildung 29: Die Komponenten des Beschaffungsprozesses 106

Abbildung 30. Der strategische Beschaffungsprozess 107

Abbildung 31: Der taktische Beschaffungsprozess 109

Abbildung 32: Der operative Beschaffungsprozess 110

Abbildung 33: Prozessmodell fiir die weitere Analyse 112

Abbildung 34: Einordnung der Agency-Probleme in den Transaktionsablauf 118

Abbildung 35: Verhaltnis von Informationsbedarf und -produktion in den

Transaktionsphasen 120

Abbildung 36: Einfluss der Kaufklassen auf den Informationsbedarf 126

Abbildung 37: Einfluss der Informationseigenschaften eines Guts auf den

Informationsbedarf 127

Abbildung 38: Ebenen des Informationsmanagements 140

Abbildung 39: Lebenszyklusmodell fiir die Produktion von Information 141

Abbildung 40: Auswahl der zu schliefienden Informationsliicken 143

Abbildung 41: Integration von Informationsprozessen 145

Abbildung 42: Informationskreislauf im Rahmen einer Transaktion 146

Abbildung 43: Data Warehouse Architektur und Prozess 155

Abbildung 44: Beispielhafter OLAP-Wiirfel 157

Abbildung 45: Abbildung des Informationszyklus durch Data Warehousingl59

Abbildung 46: Klassifikation von Kennzahlen 160

Abbildung 47: Auswirkungen von luK-Technologien auf die Organisationsform 171

Abbildung 48: Auswirkungen eines Informationsmanagements aus Transaktionskosten- und Principal-Agent-theoretischer Perspektive 178

Abbildung 49:Informationsmanagement durch den Einsatz eines Data

Warehouse 179

Abbildung 50: Der Transaktionsprozess auf clickZprocure 182

Abbildung 51: Startseite des Market Analysis Service 187

Abbildung 52: Funktionsumfang des Market Analysis Service 188

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Abbildungsverzeichnis XIX

Abbildung 53: Statische Informationsanalyse 189

Abbildung 54: OLAP-Analyse der Informationen 191

Abbildung 55: Analyse des Einkaufsvolumens pro Bereich/Unternehmen

undLieferant 193

Abbildung 56: InfoZoom-Analyse der Informationen 195

Abbildung 57: Analyse des Preisverlaufs flir ein Produkt 196

Abbildung 58: Der traditionelle Beschaffungsprozess nach Eichler 211

Abbildung 59: Der Beschaffungsprozess nach Koppelmann 212

Abbildung 60: Der Beschaffungsprozess nach Bogaschewsky 213

Abbildung 61: Der Beschaffungsprozess nach Hartmann 214

Abbildung 62: Operativer und strategischer Beschaffungsprozess nach Harink 214

Abbildung 63: Informationsklassen in der Anbahnungsphase 215

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Wissenschaftstheoretische Einordnung 18

Tabelle 2: Methoden der Datenerhebung in den Zyklen auf dicklprocure 53

Tabelle 3: Verwendungsgebiete unterschiedlicher Ebenen der Semiotik 59

Tabelle 4: Unterschiedliche Definitionen flir den Begriff ,Elektronischer Marktplatz' 90

Tabelle 5: Informationsbedarf und -bereistellung in der Anbahnungsphase - Produktinformationen 124

Tabelle 6: Informationsbedarf und -bereistellung in der Anbahnungsphase - Teilnehmerinformationen 125

Tabelle 7: Informationsbedarf und -bereitstellung in der

Vereinbarungsphase 130

Tabelle 8: Informationsproduktion in der Vereinbarungsphase 132

Tabelle 9: Informationsproduktion in der Abwicklungsphase 134

Tabelle 10: Informationsproduktion in der Kontrollphase 135

Tabelle 11: Ausgewahlte Definitionen des Terminus Tnformationsmanagement' 138

Tabelle 12: Eignung unterschiedlicher Analysemechanismen fiir die Unterstiitzung des Beschaffungsmanagements 165

Tabelle 13: Ausschnitt aus der Informationslandkarte fiir dicklprocure 185

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Abkiirzungsverzeichnis

AF Aktionsforschung

AR Action Research

ASP Application Service Providing

BME Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik

BSM Buyside Marketplace

CRM Customer Relationship Management

eAuction Electronic Auction

eClass Electronic Classification

eRfQ Electronic Request for Quotation

ERP Enterprise Resource Planning

et al Et Alteri

luK Information und Kommunikation

IS Information System

MAS Managed Application System

Mio. Million

Mrd. Milliarde

MRO Maintenance, Repair, Operation

OLAP Online Analytical Processing

UN/SPSC United Nation Standard Products and Services Classification

USA United States of America

WI Wirtschaftsinformatik

WWW World Wide Web

xCBL XML Common Business Library

XML Extensible Markup Language

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1 Einleitung

Der Einzug neuer und leistungsfahiger Informations- und Kommunikations

(luK)-Technologien und des Internets war Grundstock einer informationstech-

nischen Revolution, „die in der Folge umwalzende Konsequenzen fiir das

Wirtschaftsgeschehen mit sich bringt/'^ Neue Informationstechnologien ver-

andern sowohl die Art und Weise, wie Untemehmen operieren^, als auch wie

sie Wettbewerb betreiben.^ luK-Technolgien sind mittlerweile Bestandteil fast

jedes wirtschaftlichen Prozesses; auch Markte und Marktprozesse werden

immer weiter digitalisiert und ihre Abwicklung durch luK-Systeme unter-

stiitzt; luK-Technolgien sind mittlerweile in jeder Stufe der Wertschopfungs-

kette vertreten^; sie fiihren sogar zu einer Re-Konfiguration der Wertschop-

fungskette.5 Diese zunehmende Digitalisierung und die damit einhergehenden

Moglichkeiten der Vernetzung von Markt- und Unternehmenswelt fiihren

„zur Steigerung der Qualitat von Informationen, zur Senkung der Informati-

onskosten und zur Beschleunigung der Informationszeiten/'^ Im Zuge dieser

Entwicklung konnte man erwarten, dass wirtschaftliches Handeln im allge-

meinen effizienter stattfinden kann. Neue luK-Technologien haben zur Folge,

dass Informationen nicht mehr auf Anfrage produziert werden, sondern im

Zuge der informationstechnisch unterstutzten Prozesse permanent produziert

werden, so dass stets ein grofier Vorrat an Informationen vorhanden ist; unab-

hangig, ob dieser genutzt wird oder nicht. Jedoch kommt es durch neue luK-

Techniken nicht nur zu einer Verbesserung der Kommunikation, Informati-

onsverarbeitung und -versorgung, sondern auch zu negativen Phanomenen,

wie z.B. dem 'Information Overload'^. Wichtig ist nicht nur, moglichst viele

Weiber (2000), S. 3. Vgl. Porter/Millar (1985), S. 150. Vgl. McFarlan (1984). Vgl. Porter (2001) und Kurbel/Szulim/Teuteberg (1999). Vgl. Benjamin (1995). Weiber (2000), S. 16. Vgl. Picot (1997), S. 49 und Shapiro/Varian (1999), S. 727. Unter Information Overload ver-steht man die zunehmende Informationsiiberlastung des Menschen, die durch das stei-gende Informationsangebot bei konstanter Informationsverarbeitungskapazitat hervorge-rufen wird. Infolgedessen kann nur ein geringer Prozentsatz der vorhandenen Informati­onen aufgenommen und in die zu treffende Entscheidung einbezogen werden. Gepragt

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2 Einleitung

Informationen moglichst schnell zu erhalten, sondern zum richtigen Zeitpunkt

die richtigen Informationen zur Verfugung zu haben. "It's not a matter of giv­

ing people more information, but how to package that information, how to

organize and disseminate it/'^

Diese Problematik stellt sich auch im Bereich der elektronischen Markte bzw.

elektronischen Marktplatze.^ Das Internet fiihrt neben der Digitalisierung un-

terschiedlichster Wirtschaftsprozesse auch zu einer Digitalisierung von Mark-

ten und Marktprozessen. Es „werden durch die sog. informationstechnische

Revolution nicht nur die Unternehmensprozesse, [...] sondern auch die

Marktprozesse [...] grundlegend verandert/'^^ Dies hat in den letzten Jahren

einen Wandel hin zu elektronischen Markten bewirkt. Elektronische Markte

koordinieren sich ebenso wie klassische Markte durch Informationen iiber

Angebot und Nachfrage. Jedoch werden aufgrund der Moglichkeiten neuer

luK-Technologien auf elektronischen Markten weit mehr und umfangreichere

Informationen zwischen den Handelspartnern ausgetauscht. Dabei handelt es

sich nicht nur um Informationen iiber Produkt und Preis; es werden zusatzli-

che Informationen uber Transaktionspartner, Prozessablaufe, Kauf- bzw. Ver-

kaufshistorien, etc. ausgetauscht. Als Mittelsmann fiir diesen Informationsaus-

tausch haben sich elektronische Marktplatze als Intermediare^^ herausgebil-

det̂ ^̂ Durch immer komplexere Transaktionsformen und steigende Transakti-

onszahlen und -volumina erhoht sich die generierte Information auf elektro­

nischen Marktplatzen^^; gleichzeitig erhoht sich der Informationsbedarf auf

wurde der Begriff bereits 1970 von Alvin Toffler in seinem Buch „Der Zukunftsschock" (vgl. Toffler (1970)). Vgl. auch Edmunds/Morris (2000) und Kroeber-Riel (1991).

8 Borgman (1999). ^ Eine differenzierte Betrachtung und eine Begriffsbestimmung von elektronischen Markten

und elektronischen Marktplatzen erfolgt in Kapitel 4.1. 0̂ Weiber (2000), S. 3.

" Da es hier primar um die Vermittlung von Informationen geht spricht man an dieser Stelle oft von Infomediaren; dieser Begriff wurde von John Hagel III und Marc Singer gepragt (vgl. Hagel Ill/Singer (2000)). Bezogen auf die Begrifflichkeit des Cyberspace wird oftmals auch von Cybermediaren (vgl. z.B. Sarkar/Butler/Steinfield (1995); Sarkar/Butler/Steinfield (1998); Jin/Robey (1999)) gesprochen.

2̂ Dieses Phanomen wird auch als ''Move-To-The-Middle" bezeichnet, vgl. Clemons/Reddi/Row (1993).

3̂ Vgl. Zhu (2004), S. 670: ''B2B electronic exchanges in particular provide an online platform in which information is gathered, compiled, displayed, and transmitted among participat-

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Einleitung 3

Seiten der Teilnehmer. Teilnehmer elektronischer Marktplatze wiinschen sich

nicht nur Informationen, die zur Durchfiihrung einer Transaktion zwingend

erforderlich sind, sondern weitergehende Informationen zur Unterstiitzung

ihrer Entscheidungsprozesse.^^ Im Kontext der Informationsiiberflutung soUen

diese jedoch bereits vorselektiert, aufbereitet und den konkreten Bediirfnissen

angemessen sein. Betreiber elektronischer Marktplatze sehen sich daher in der

Situation, immer mehr aber zugleich ausgewahlte, auf die Situation der Betei-

ligten zugeschnittene Informationen anbieten zu mlissen, um ihre Attraktivitat

gegeniiber anderen Marktplatzen zu steigern. Information kann hier ein Al-

leinstellungsmerkmal bzw. eine Quelle fiir Wettbewerbsvorteile fiir elektroni-

sche Marktplatze bzw. Betreiber elektronischer Marktplatze sein, sofern die-

selben Informationen nicht von anderen elektronischen Marktplatzen zur Ver-

fugung gestellt werden.

Das Gebiet der Information sowie die Thematik elektronischer Markte und

Marktplatze sind in der Betriebswirtschaft von grofier Relevanz, was sich in

zahlreichen Publikationen widerspiegelt.^^ Die Betrachtung des Informations-

aspekts auf elektronischen Marktplatzen vor dem Hintergrund der Moglich-

keiten neuer luK-Technologien ist ebenfalls in zahlreichen Arbeiten beriick-

sichtigt; notwendige Informationen zur Durchfiihrung einer Markttransaktion

und die Moglichkeiten der luK-Unterstlitzung sind ein oft diskutiertes Thema.

Die Moglichkeiten und Potenziale jedoch, die aus informationstechnischer

Sicht innerhalb elektronischer Marktplatze durch die Nutzbarmachung endo-

gener Informationen verborgen liegen, werden kaum beachtet. Die vorliegen-

de Arbeit versucht daher, einen Weg aufzuzeigen, wie durch die Kombination

wissenschaftlicher Analysen und empirischer Erfahrungen ein Beitrag zur

Weiterentwicklung dieser Thematik gefunden werden kann.

ing companies. [...] The abundance of transaction data availible on the Internet tends to make information more transparent in electronic marketplaces." Zur individualisierten Informationsbereitstellung im E-Business vgl. Reifi/Koser (2001), S. 137. Vgl. z.B. MaloneA'ates/Benjamin (1987), Picot/Bortenlanger/Rohrl (1997), Schmid (1993), Schwickert/Pfeiffer (2000), Glasner/Passenberg (2001), Wigand/Benjamin (1995), Bakos/ Nault (1991), Strader/Shaw (1997), Benjamin (1995).

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4 Einleitung

1.1 Motivation und Kontext

Das Paradoxon von erhohtem Informationsbedarf bei gleichzeitigem Informa­

tion Overload zeigt sich auch in der Praxis elektronischer Marktplatze. Der

elektronische Einkaufsmarktplatz^^ der Siemens AG, clicklprocure, sieht sich

genau vor der Herausforderung, den erhohten Informationsbedarf auf Seiten

der Marktplatzteilnehmer zu decken. Hierbei handelt es nicht nur um Infor-

mationen iiber Produkte, Preise und Teilnehmer, die fiir die Abwicklung einer

Transaktion, wie auch auf klassischen Markten, zwingend erforderlich sind,

sondern auch um Informationen, die aus Sicht der Beteiligten einen weiteren

Mehrwert generieren. Betrachtet man, welch komplexe Prozesse auf elektroni-

schen Marktplatzen, so auch auf clicklprocure, abgebildet werden (vgl. 2.2.1) so

wird deutlich, dass hier sowohl die Informationserzeugung als auch die In-

formationsversorgung sehr vielschichtig ist.

Der Aspekt des Informationsbedarfs und die Erhebung der Moglichkeiten zu

dessen Deckung im Laufe einer Markttransaktion ist auf Basis theoretischer

Analysen moglich. Die Zusammensetzung des Informationsbedarfs aus einer

objektiven und einer subjektiven Komponente (vgl. 3.1.5) bedingt jedoch die

Einbeziehung menschlicher Akteure. Dies hat zur Folge, dass ein Forschungs-

prozess zur Bearbeitung der vorliegenden Thematik nicht rein theoretisch

durchgeflihrt werden kann, sondern zusatzlich empirische Forschung betrie-

ben werden muss. Der Forschungsprozess der vorliegenden Arbeit erfolgte

daher in Kooperation mit der Praxis im Rahmen eines Aktionsforschungspro-

jekts (vgl. zur Forschungskonzeption Kapitel 2) im Umfeld des Siemens-

weiten Einkaufsmarktplatzes dicklprocure (vgl. 2.2.1).

1.2 Forschungsfragen und Ziele der Dissertation

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, ein praxisorientiertes Problem zu losen.

Dies bedingt die Anwendung einer Forschungsmethode, die einen expliziten

Einbezug der Praxis ermoglicht. In diesem Kontext wurde die Methode der

Aktionsforschung ausgewahlt. Dieser Forschungsansatz wird, gerade durch

An dieser Stelle stellt sich die Frage, ob es sich bei dicklprocure tatsachlich um einen elekt-ronischen Marktplatz handelt, oder ob die Bezeichnung Trading Plattform nicht zutref-fender ware. Diese Frage wird an spaterer Stelle in 4.1.2 eriautert.

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Einleitung 5

den hohen Praxisbezug, oftmals kontrovers diskutiert.^'' Deshalb muss vorab

geklart werden, ob sich Aktionsforschung fiir die Erstellung einer Dissertation

im vorliegenden Forschungsumfeld eignet. Dies bedingt die Beantwortung

folgender Fragestellungen:

1) 1st die Methode der Aktionsforschung ein geeigneter Forschungsansatz zur Er­stellung einer Dissertation?

2) Eignet sich der Ansatz der Aktionsforschung fUr die Wirtschaftsinformatik, speziellfUr das Forschungsumfeld elektronischer Marktplatze?

Im Anschluss an die Beantwortung dieser Fragestellungen soil mittels der un-

tersuchten Forschungsmethode eine konkrete Aufgabe aus dem Umfeld elekt­

ronischer Marktplatze untersucht werden. Hier ist das Ziel, einen Gestaltungs-

rahmen fiir ein Informationsmanagement fiir elektronische Marktplatze zu

entwickeln. Es sollen die Aspekte des Information Overload und des gesteiger-

ten Informationsbedarfs, die auf den ersten Blick zwar gegenlaufig, bei nahe-

rer Betrachtung jedoch kompatibel sind bzw. sich gegenseitig erganzen, unter­

sucht und ihnen geeignet begegnet werden. Ziel ist es, die im Ansatz erkann-

ten Potentiale der Informationsproduktion von elektronischen Marktplatzen

zu nutzen, um daraus den erhohten Informationsbedarf von Marktplatzteil-

nehmern zu decken; sofern das moglich ist, soil die erzeugte Information zu-

satzlich ausgewertet und nutzbar gemacht werden. Uber den objektiv not-

wendigen Informationsbedarf hinaus wiinschen sich Nachfrager sowie Anbie-

ter zusatzliche Informationen liber Einkaufsverhalten, Preisentwicklungen,

Qualitatsbewertungen, etc. Die meisten dieser Informationen konnen aus den

Transaktionen, die liber einen Marktplatz abgewickelt werden, abgeleitet wer­

den. Oftmals sind Informationen implizit vorhanden, werden jedoch nicht

ausgewertet und nicht an die Bedarfstrager weitergegeben. Ein solches Mana­

gement von Information setzt voraus, dass sowohl iiber den Informationsbe­

darf der beteiligten Entscheidungstrager, als auch liber die Mdglichkeiten der

Informationsgenerierung Kenntnis herrscht.

^̂ Vgl. hierzu die Ausflihrungen in 2.1.4.

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6 Einleitung

Aus dieser Problemstellung leitet sich folgende forschungsleitende Frage ab:

Y<fie kann ein Management von Information filr elektronische Marktpliitze aus-

sehen?

Zur Bearbeitung dieser Fragestellung sind zwei eigenstandige positive Fragen

zu beantworten, um letztendlich eine normative Empfehlung zu geben.

1) Welchen Informationsbedarfhaben Entscheidungstrdger in den einzelnen Pha-sen einer Transaktion Uber einen elektronischen Marktplatz?

2) Welche Informationen zverden bei der DurchfUhrung von Transaktionen Uber einen elektronischen Marktplatz erzeugt?

3) Wie kbnnen Informationen auf elektronischen Marktpldtzen gesammelt, ausge-wertet, geeignet aufbereitet und situationsgerecht an die Bedarfstrdger iibermit-teltwerden?

1.2.1 Relevanz

Die Hype-Phase des Internets und den damit verbundenen Neuerungen, zu

welchen auch elektronische Marktplatze zahlen, ist vorbei.^^ Die anfangliche

Euphorie hat zuerst einer Ernlichterung weichen mtissen; nun ist die elektro­

nische Abwicklung von Geschaftstransaktionen fiir viele Unternehmen zum

Alltag geworden. Viele der elektronischen Marktplatze, die im Zuge des E-

Business-Hypes entstanden sind, haben das Feld wieder verlassen miissen.

Fiir die verbleibenden Marktplatze ist es wichtig, ihre Position zu behaupten

bzw. sich soweit moglich Wettbewerbsvorteile gegeniiber anderen Marktplat-

zen zu verschaffen und zu sichern.^^

Eine Moglichkeit, fiir die Verbesserung und Erweiterung der angebotenen

Dienste auf elektronischen Marktplatzen ist u.a. ein Informationsmanagement,

das die Teilnehmer elektronischer Marktplatze in alien Phasen einer Markt-

transaktion besser und zielgerichteter mit Informationen versorgt. Solch ein

Informationsmanagement kann hier ein AUeinstellungsmerkmal gegeniiber

anderen Marktplatzen darstellen und somit Wettbewerbsvorteile sichern;

8̂ VgL Zanker (2001). 19 Vgl. Preissl/Bouwman/Steinfield (2004), Allweyer (2001).

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Einleitung 7

werden solche neuen Dienste kostenpflichtig abgeboten, konnen sie zur Profi-

tabilitat elektronischer Marktplatze beitragen. Auch die Moglichkeit, durch ein

verbessertes Informationsmanagement zusatzliche Services anbieten zu kon-

nen^^ und somit neue Einnahmequellen zu schaffen, legt eine Untersuchung

der Moglichkeiten eines Informationsmanagements auf elektronischen Markt-

platzen nahe.

Ein weiterer zentraler Punkt ist der Aspekt der Transparenz auf elektronischen

Marktplatzen. Nicht nur zwingend notwendige Aspekte wie Transparenz be-

ziiglich Produkten, Preisen, Verfiigbarkeit, Lieferzeiten etc. sind von Bedeu-

tung; auch Transparenz bezuglich der durchgeflihrten Transaktionen wird

immer wichtiger. Diese ist mafigebend fiir die KontroUe von Beschaffungsak-

tivitaten und die Ausarbeitung von Beschaffungsstrategien.

1.22 Beitragfur die Wissenschaft

Aus wissenschaftlicher Perspektive soil die genaue Analyse und Durchfiih-

rung der Methode der Aktionsforschung weiteren Aufschluss geben, in wel-

chem Umfeld und wie diese Forschungsmethode eingesetzt werden kann,

welche Schwierigkeiten ein Forscher dabei zu erwarten hat, und wie er diesen

begegnen kann.

Die Analyse der Informationsfliisse auf elektronischen Marktplatzen soil zei-

gen, welchen Einfluss gerade die Informationen, die bei der Durchfiihrung

von Transaktionen auf elektronischen Marktplatzen erzeugt werden, auf die

Gestaltung elektronischer Marktplatze haben. Dies soil zum einen transakti-

onskostentheoretisch belegt werden, indem analysiert wird, welche Informati-

onsaspekte Einfluss auf die Spezifika einer Markttransaktion haben und sich

somit senkend auf Transaktionskosten auswirken. Aus der Perspektive der

Principal-Agent-Theorie soil gezeigt werden, wie sich das Management von

Informationsfliissen auf elektronischen Marktplatzen auf die Ungleichvertei-

lung von Information und letztendlich die damit verbundenen Agency-Kosten

auswirkt und diese positiv beeinflusst werden konnen.

20 In diesem Kontext sind Information Services eine der moglichen Zusatzleistungen auf B2B Marktplatzen (vgl. Gruber/Runge (2002)).