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Mikrosponsoring als neue Einnahmequelle im Profifußball am Beispiel des Regionalligisten KSV Hessen Kassel e.V. Kathrin Rommel Eingereichte Abschlussarbeit zur Erlangung des Grades Bachelor of Arts im Studiengang Sportmanagement an der Ostfalia - Hochschule für angewandte Wissenschaften Erste Prüferin: Prof. Dr. Ariane Bagusat Eingereicht am: 15.09.2014 Zweite Prüferin: B.A. Anne-Christine Schlangenotto

Mikrosponsoring als neue Einnahmequelle im Profifußball am ... · Kathrin Rommel Eingereichte Abschlussarbeit zur Erlangung des Grades Bachelor of Arts im Studiengang Sportmanagement

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  • Mikrosponsoring als neue Einnahmequelle im Profifußball am

    Beispiel des Regionalligisten KSV Hessen Kassel e.V.

    Kathrin Rommel

    Eingereichte Abschlussarbeit

    zur

    Erlangung des Grades

    Bachelor of Arts

    im Studiengang Sportmanagement

    an der

    Ostfalia -

    Hochschule für angewandte Wissenschaften

    Erste Prüferin: Prof. Dr. Ariane Bagusat Eingereicht am: 15.09.2014

    Zweite Prüferin: B.A. Anne-Christine Schlangenotto

  • II

    Inhaltsverzeichnis

    Seite

    Abbildungsverzeichnis IV

    Abkürzungsverzeichnis V

    1. Einleitung 1

    2. Sportsponsoring 3

    2.1 Die Grundlage des Sportsponsorings: Das Sponsoring 3

    2.1.1 Die Entwicklung des Sponsorings 3

    2.1.2 Begriffsbestimmung und wesentliche Merkmale des Sponsorings 5

    2.1.3 Die Erscheinungsformen des Sponsorings 8

    2.1.4 Abgrenzung zum Mäzenatentum und Fundraising 9

    2.2 Das Sportsponsoring als Erscheinungsform des Sponsorings 10

    2.2.1 Begriffsbestimmung des Sportsponsorings 11

    2.2.2 Zielsetzungen im Sportsponsoring 11

    2.2.2.1 Sponsoringziele des Sponsors 11

    2.2.2.2 Sponsoringziele des Gesponserten 13

    2.2.3 Klassifikation von Sportsponsorships 13

    2.2.3.1 Klassifikation nach dem Sportsponsoringobjekt 13

    2.2.3.2 Klassifikation nach dem Umfang eines Sportsponsorships 14

    2.2.3.3 Klassifikation nach den Maßnahmen eines Sportsponsorships 15

    2.2.4 Entscheidungskritierien für Sponsorships im Sport 16

    2.3 Mikrosponsoring als neue Erscheinungsform des Sportsponsorings 17

    3. Der Sponsorenakquiseprozess aus Sicht des Gesponserten 18

    3.1 Vorbereitungen für die Sponsorenakquise 18

    3.1.1 Eigen- und Fremdanalyse 18

    3.1.2 Sponsorensuche und -analyse 19

    3.2 Das Sponsoringkonzept 21

    3.2.1 Grundsätze bei der Konzeptentwicklung 21

    3.2.2 Die Konzeptentwicklung 22

    3.3 Die Sponsorenakquise 24

    3.3.1 Ansprache der potentiellen Sponsoren 24

    3.3.2 Der Sponsoringvertrag 25

  • III

    3.4 Die Sponsorenbetreuung 27

    3.5 Der Sponsorenakquiseprozess beim Mikrosponsoring 28

    4. Profifußball in Deutschland 30

    4.1 Der deutsche Profifußball 30

    4.1.1 Die Entwicklung des Fußballs in Deutschland 30

    4.1.2 Die Besonderheit der Regionalliga 31

    4.2 Die wirtschaftliche Situation im deutschen Profifußball 32

    4.2.1 Die Einnahmequellen im deutschen Profifußball 32

    4.2.2 Die Entwicklung des Sportsponsoring in der Fußballbundesliga 33

    4.2.3 Die wirtschaftliche Problematik im deutschen Profifußball 35

    4.3 Mikrosponsoring im Profifußball 36

    4.3.1 Aktuelle Beispiele des Mikrosponsorings im Fußball 36

    4.3.2 Merkmale des Mikrosponsorings im Bezug auf die aktuellen Beispiele im

    Fußball 38

    5. Mikrosponsoring beim KSV Hessen Kassel e.V. 40

    5.1 Der KSV Hessen Kassel e.V. 40

    5.1.1 Die Geschichte des KSV Hessen Kassel e.V. 40

    5.1.2 Die Einordnung eines Sponsoringengagements beim KSV Hessen

    Kassel e.V. 41

    5.2 Der Sponsorenakquiseprozess des Mikrosponsorings beim KSV Hessen Kassel

    e.V. 42

    5.2.1 Das Profil des KSV Hessen Kassel e.V. als Bestandteil des Sponsoring-

    konzepts 42

    5.2.2 Die Konkurrenzanalyse 44

    5.2.3 Die Sponsorensuche 45

    5.2.4 Das Sponsoringkonzept 46

    5.2.5 Die Sponsorenakquise und -betreuung 46

    6. Fazit 48

    Anhang 50

    Literaturverzeichnis 84

  • IV

    Abbildungsverzeichnis

    Seite

    Abbildung 1: Die Entwicklung des Sponsorings 5

    Abbildung 2: Entscheidungsstufen bei der Wahl des Sportsponsoringobjekts 14

    Abbildung 3: Übersicht über die Einnahmequellen und ihre Anteile am Gesamterlös

    der Bundesliga 33

    Abbildung 4: Die Entwicklung der Sponsoringeinnahmen der Fußballbundesliga 35

    Abbildung 5: Altersstruktur der Mitglieder des KSV Hessen Kassel e.V. 43

    Abbildung 6: Verteilung der Mitglieder des KSV Hessen Kassel e.V. in den ver-

    schiedenen Altersgruppen anhand des Geschlechts 43

  • V

    Abkürzungsverzeichnis

    b2b business to business

    BGB Bürgerliches Gesetzbuch

    DFB Deutscher Fußball-Bund

    DFL Deutsche Fußball Liga

    e.V. eingetragener Verein

    GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung

    GmbH & Co. KGaA Gesellschaft mit beschränkter Haftung & Compagnie

    Kommanditgesellschaft auf Aktien

    HNA Hessische/Niedersächsische Allgemeine

    Hrsg. Herausgeber

    KSV Baunatal e.V. Kultur- und Sportverein Baunatal e.V.

    KSV Hessen Kassel e.V. Kasseler Sport-Verein Hessen Kassel e.V.

    o.S. ohne Seitenangabe

    o.V. ohne Verfasser

    PR Public Relations

    S. Seite

    SSV Jahn Regensburg Sport- und Schwimmverein Jahn Regensburg

    SV Werder Bremen Sportverein Werder Bremen

    TSG 1899 Hoffenheim Turn- und Sportgemeinschaft 1899 Hoffenheim

    Univ.-Prof. em. Universitäts-Professor emeritus (ausgedient)

    USP Unique Selling Point

    VfL Wolfsburg Verein für Leibesübungen Wolfsburg

    VW Volkswagen

  • -1-

    1. Einleitung

    Der Fußball hat sich verändert. Während er einst als Hobby mit Spaß am Ballspielen

    begann, ist der deutsche Profifußball heute Wirtschaftsfaktor mit eigenem Anteil am

    Bruttoinlandsprodukt. Dabei generiert der Volkssport laut einer Studie von McKinsey

    hierzulande 5,1 Milliarden Euro und ist somit mit Branchen wie dem Bergbau oder dem

    Versandhandel vergleichbar (Sommerfeldt, 2010, o.S.).

    Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr. „Die überwiegende Mehrzahl der Spitzen-

    sport-Vereine (…) haben sich zu mehr oder weniger funktionierenden Wirtschaftsunter-

    nehmen entwickelt“ (Kühr 1995, S. 2), die sich Liquidität und Gewinnmaximierung zum Ziel

    gesetzt haben. Ein wichtiger Bestandteil der Einnahmen sind dabei zum Beispiel finanzielle

    Mittel, die durch Sponsoring generiert werden. Das Sponsoring ist mittlerweile ein überaus

    beliebtes Kommunikationsinstrument, was die Wirtschaft einsetzt, um vom hohen Stellenwert

    des Fußballs in Deutschland ebenfalls zu profitieren. Neben Zielen wie der Bekannt-

    heitssteigerung oder der Mitarbeitermotivation geht es meistens um einen Imagetransfer, der

    bei Sponsorships mit professionellen Fußballvereinen erzielt werden soll. Dafür werden in

    der 1. Bundesliga mittlerweile unvorstellbare Summen gezahlt. Spitzenreiter im Bezug auf

    die Sponsoringeinnahmen ist der deutsche Rekordmeister Bayern München. Dieser erhält

    allein von der Telekom seit der Vertragsverlängerung im August 2012 schätzungsweise 30

    Millionen Euro pro Jahr (Handelsblatt GmbH 2012, o.S.). Somit bewegen sich diese

    Sponsorships in einem Rahmen, den sich nur noch internationale Großkonzerne leisten

    können.

    Doch auch für regionale Familienunternehmen gibt es die Möglichkeit, als Sponsor im

    Profifußball aufzutreten. Die neue Form des Mikrosponsorings macht Sponsorships mit

    Fußballvereinen auch für Mittelständler erschwinglich. Ziel dieser Bachelorarbeit ist es

    deshalb, den neuen Trend des Mikrosponsorings zu beleuchten. Dabei soll geklärt werden,

    ob Mikrosponsoring als neue Einnahmequelle im Profifußball dienen kann und wie es

    umgesetzt werden muss. Das Mikrosponsoring wird dabei am Beispiel des Regionalligisten

    KSV Hessen Kassel e.V. untersucht.

    Die Bachelorarbeit gliedert sich nach der Einleitung in Kapitel eins in einen theoretischen und

    einen praktischen Teil. Im zweiten Kapitel wird zunächst auf das Sponsoring im Allgemeinen

    und das Sportsponsoring im Speziellen eingegangen. Dabei werden die Grundlagen des

    Sponsorings sowie des Sportsponsorings geklärt. Neben den Begriffsbestimmungen werden

    z.B. die Ziele von Sponsor und Gesponsertem sowie die Klassifikation von Sportsponsor-

    ships erläutert. Anschließend wird der Trend des Mikrosponsorings vorgestellt und näher

    untersucht.

  • -2-

    Im dritten Kapitel wird der Sponsorenakquiseprozess mit den einzelnen Prozessschritten

    erläutert. Dabei werden zunächst die notwendigen Vorbereitungen für die Akquise vor-

    gestellt. In den nächsten Schritten wird die Akquise an sich und die Sponsorenbetreuung

    näher beleuchtet, bevor abschließend der Bezug zum Mikrosponsoring hergestellt wird.

    Im vierten Kapitel wird dann auf den Aspekt des Profifußballs mit Blick auf die Regionalliga

    eingegangen. Schwerpunkte dieses Kapitels sind u.a. die Geschichte des Profifußballs in

    Deutschland und die aktuelle wirtschaftliche Situation des Fußballs. Abschließend wird auch

    hier die Verknüpfung zum Mikrosponsoring hergestellt und aktuelle Beispiele von

    Mikrosponsorship im Profifußball vorgestellt. Die daraus resultierenden Merkmale des

    Mikrosponsorings werden zudem noch gesondert betrachtet

    Im Anschluss folgt der praktische Teil der Bachelorarbeit. Im fünften Kapitel wird zunächst

    der KSV Hessen Kassel e.V. und seine momentane Situation vorgestellt sowie ein Spon-

    soringengagement beim KSV kategorisiert. Danach wird der Sponsorenakquiseprozess des

    Mikrosponsorings aus Kapitel drei auf den KSV Hessen Kassel e.V. angewandt. Der Schwer-

    punkt hierbei wird das Sponsoringkonzept sein, welches für ein angestrebtes Mikro-

    sponsoring beim KSV Hessen Kassel e.V. entwickelt wird. Zum Schluss folgt das Fazit, in

    der die Fragestellung, ob Mikrosponsoring als neue Einnahmequelle im Profifußball dienen

    kann, beantwortet wird.

  • -3-

    2. Sportsponsoring

    Das nachfolgende Kapitel befasst sich im Wesentlichen mit dem Sportsponsoring. Dabei ist

    zu beachten, dass das Sportsponsoring eine Erscheinungsform des Sponsorings ist,

    weshalb zunächst einmal die Grundlagen des Sponsorings behandelt werden. Darunter

    fallen u.a. die Geschichte des Sponsorings sowie die Begriffsbestimmung. Des Weiteren

    werden die weiteren Erscheinungsformen kurz vorgestellt und auf die wesentlichen

    Merkmale des Sponsorings eingegangen, welche erkennen lassen, was Sponsoring

    überhaupt ist und wie es sich von anderen Beschaffungsinstrumenten abgrenzen lässt.

    Anschließend erfolgt die Untersuchung des Sportsponsorings. Auch hier wird geklärt, was

    Sportsponsoring ist, warum sich Unternehmen für Sportsponsoring entscheiden und welche

    Ziele sie damit verfolgen. Der Aspekt der Zielverfolgung wird zudem aus dem Blickwinkel des

    Gesponserten analysiert, bevor aufgezeigt wird, wie Sportsponsorships klassifiziert werden

    können. Zum Schluss erfolgt in diesem Kapitel die Vorstellung des Mikrosponsorings als

    Erscheinungsform des Sportsponsorings.

    2.1 Die Grundlage des Sportsponsorings: Das Sponsoring

    Das Sportsponsoring ist eine Erscheinungsform des Sponsorings, weshalb zu Beginn dieser

    Bachelorarbeit geklärt wird, was Sponsoring überhaupt ist und wie es sich entwickelt hat.

    Außerdem wird beleuchtet, durch welche wesentlichen Merkmale sich das Sponsoring

    auszeichnet und welchen Formen des Sponsorings es neben dem Sportsponsoring gibt.

    Abschließend wird eine Abgrenzung zum Mäzenatentum und dem Fundraising vorge-

    nommen.

    2.1.1 Die Entwicklung des Sponsorings

    Die Entwicklung des Sponsorings begann in den 1960er Jahren aus der Schleichwerbung im

    Sport, „bei der Unternehmen versuchten durch Bandenwerbung bei Fernsehübertragungen

    von bedeutenden Sportveranstaltungen präsent zu sein“ (Boochs 2000, S. 4).

    Die ersten „Sponsorships“ entstanden ab Ende der 1960er Jahre in einigen wenigen

    Sportarten, zum Beispiel im Motorsport. Hier brachten Mineralölkonzerne kleine unauffällige

    Aufkleber auf den Rennwagen an und unterstützten den Sport im Gegenzug dafür finanziell.

    Die erste Trikotwerbung entwickelte der deutsche Likörfabrikant Günther Mast. Er wandelte

    das Vereinslogo von Eintracht Braunschweig vom Löwen in einen Hirsch um und konnte so

    trotz Verbot von Trikotwerbung das Unternehmenslogo von Jägermeister über die Sport-

    bekleidung bekannt machen (Preuß 2009, S. 287). Nicht nur Jägermeister nutzte so den

  • -4-

    Sport für eigene Werbezwecke. Auch andere Unternehmen, bspw. aus der Zigaretten-

    industrie, die seit 1975 von der Fernsehwerbung ausgeschlossen wurden, verschafften sich

    über die Sportberichterstattung mediale Aufmerksamkeit (Kloos 2012, S. 471). Insgesamt

    kann diese erste Phase, die die Pionierzeit des Sponsorings war, als Phase des Sports

    bezeichnet werden.

    Als die Professionalisierung des Sportsponsorings immer weiter voran Schritt, begann ca.

    1985 die zweite Phase. Diese war durch drei Aspekte gekennzeichnet. Zunächst einmal

    weitete sich das Sponsoring auf die Bereiche Kultur bzw. Kunst, Soziales und Umwelt aus. In

    diesem Bereich war allerdings zur damaligen Zeit noch sehr auffällig, dass die hier tätigen

    Sponsoren in ihrer Motivation noch stark altruistisch geprägt waren. Neben den neuen

    Formen Kunst- bzw. Kultur-, Sozio- und Ökosponsoring entwickelte sich das Medien- bzw.

    Programmsponsoring weiter. Diese beliebte Form des Sponsorings etablierte sich schnell

    und die Sponsoringvolumina stiegen rasant an. Grund hierfür war u.a. die starke Zunahme

    von Medien, in denen immer mehr Produkte und Marken beworben wurden. Die Unter-

    nehmen suchten somit neue Wege der Marketing-Kommunikation, die sich von der

    klassischen Werbung unterschieden. Ab Mitte der 1990er Jahre wurde diese Phase durch

    die dritte Phase abgelöst, die bis 2002 andauerte. Sie wurde geprägt durch die Professio-

    nalisierung, die nun auch in den anderen Sponsoringformen neben dem Sportsponsoring

    Einzug hielt. Sponsoring wurde nun in allen Bereichen nicht mehr nur als Förderung

    angesehen, sondern als Geschäft auf Gegenseitigkeit verstanden. Im Zuge dessen wurde

    das Sponsoring fester Bestandteil des Kommunikationsmix der Unternehmen. Die Unter-

    nehmen sahen das Sponsoring als ein wichtiges Kommunikationsinstrument an, was dazu

    führte, dass entgegen der meisten Vorhersagen das Wachstum des Sponsorings nicht

    stagnierte, sondern weiter anstieg.

    Die letzte Phase der Entwicklung des Sponsorings, welche bis heute andauert, ist durch die

    Ökonomisierung und Effizienzorientierung gekennzeichnet. So rücken für die Unternehmen

    bspw. ökonomische Ziele, wie die Neukundengewinnung oder die Kundenbindung, die durch

    effizient eingesetzte Sponsorships erreicht werden sollen, in den Vordergrund

    (Hermanns/Marwitz 2008, S. 40 ff.).

    Die gesamte Entwicklung des Sponsorings mit den vier aufgeführten Phasen wird in

    Abbildung 1 noch einmal zusammenfassend auf eine anschauliche Art und Weise darge-

    stellt.

  • -5-

    Phase 1:

    1960-1984

    Pionierzeit des Sponsorings

    Phase des Sports

    Phase 2:

    1985-1995

    Ausweitung des Sponsorings auf

    Kultur, Soziales & Umwelt

    Phase 3:

    1995-2002

    Professionalisierung & Institutionalisierung

    des Sponsorings

    Phase 4:

    seit 2002

    Ökonomisierung und zunehmende

    Effizienz-orientierung des

    Sponsorings

    Abb. 1: Die Entwicklung des Sponsorings

    Eigene Darstellung in Anlehnung an Hermanns/Marwitz 2008, S. 39 ff.

    2.1.2 Begriffsbestimmung und wesentliche Merkmale des Sponsorings

    In diesem Abschnitt wird eine Begriffsbestimmung vorgenommen sowie die wesentliche

    Merkmale des Sponsorings untersucht. Der Begriff Sponsor kommt aus dem Englischen und

    heißt wörtlich übersetzt Gönner, Förderer oder Geldgeber (Kloos 2012, S. 468). Aus

    wissenschaftlicher Sicht wurde dieses Instrument der Mittelbeschaffung mit der Ausweitung

    des Sponsorings vom sportlichen auf die kulturellen, sozialen und ökonomischen Bereiche

    interessant. Seit den 1980er Jahren entwickelten sich deshalb zahlreiche Definitionen, die

    erklären sollten, was Sponsoring ist. Einer der ersten Ansätze war der vom Engländer

    Simkins, der Sponsoring Ende der 1970er Jahre wie folgt definierte: „A Sponsor makes a

    contribution in cash or kind - which may or may not include services and expertise - to an

    activity which is in a same measure a leisure pursuit, either sport or within the broad

    definitions of the Arts. The Sponsor expects a return in terms of publicity” (Simkins 1977, S.

    4). Nach Simkins Definitionsansatz entwickelte sich bis heute eine Vielzahl solcher, weshalb

    festgehalten werden kann, dass es keine allgemeine und endgültige Definition des

    Sponsorings gibt. Neben dem Ansatz von Simkins sind heute vor allem die Definitionen von

    Prof. Dr. Manfred Bruhn und Univ.-Prof. em. Dr. Dr. Arnold Hermanns weit verbreitet. Bruhns

    Ansatz besagt dabei folgendes über das Sponsoring: „Sponsoring bedeutet die Planung,

    Organisation, Durchführung und Kontrolle sämtlicher Aktivitäten, die mit der Bereitstellung

  • -6-

    von Geld-, Sachmitteln oder Dienstleistungen durch Unternehmen und Institutionen zur

    Förderung von Personen und/oder Organisationen in den Bereichen Sport, Kultur, Soziales,

    Umwelt und/oder den Medien verbunden sind, um damit gleichzeitig Ziele der Unter-

    nehmenskommunikation zu erreichen“ (Bruhn 2004, S. 5). Diese Definition von Bruhn enthält

    durchaus auch den Fördergedanken als Bestandteil des Sponsorings, weshalb einige

    Experten diesen Ansatz als veraltet ansehen. Darunter ist auch Hermanns, der seinerseits

    einen Definitionsansatz entwickelt hat. Demnach lässt sich „(…) Sponsoring (…) kenn-

    zeichnen als die Zuwendung von Finanz-, Sach- und/oder Dienstleistungen von einem

    Unternehmen, dem Sponsor, an eine Einzelperson, eine Gruppe von Personen oder eine

    Organisation bzw. Institution aus dem gesellschaftlichen Umfeld des Unternehmens, dem

    Gesponserten, gegen die Gewährung von Rechten zur kommunikativen Nutzung von

    Personen bzw. Organisationen und/oder Aktivitäten des Gesponserten auf der Basis einer

    vertraglichen Vereinbarung“ (Hermanns/Marwitz 2008, S. 44).

    Juristisch gesehen beruht das Sponsoring auf einem formalen Vertrag zwischen dem Spon-

    sor und dem Gesponserten. Für die finanzielle oder materielle Unterstützung des Sponsors

    erhält er als Gegenleistung die Rechte zur Nutzung des Namens, des Emblems und/oder der

    verschiedenen Kommunikationsplattformen des Gesponserten (Haase 2001, S. 10).

    Die oben aufgeführten Ansätze sollen an dieser Stelle exemplarisch für die Vielzahl an

    Definitionen des Sponsorings stehen. Zudem wird bei näherer Betrachtung der einzelnen

    Definitionen deutlich, dass diese sich in ihrem Grundgedanken sehr ähnlich sind. Aufgrund

    dessen können einige wesentliche Merkmale benannt werden, die charakteristisch für das

    Sponsoring sind. Diese Sponsoringmerkmale dienen zudem als Unterscheidungskriterien

    gegenüber den anderen Beschaffungsinstrumenten Mäzenatentum und Fundraising,

    weshalb auch der bei Bruhn aufgeführte Fördergedanke vernachlässigt wird. Dieser kann

    nicht als Unterscheidungskriterium dienen, da er Hauptmotiv beim Fundraising und Mäzena-

    tentum ist und beim heutigen Sponsoring nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Eine

    konkrete Abgrenzung der verschiedenen Beschaffungsinstrumente wird im Abschnitt 2.1.4

    vorgenommen.

    Bei der Betrachtung der Definitionsansätze werden folgende Merkmale deutlich. Zunächst

    einmal lässt sich festhalten, dass die beiden Hauptakteure beim Sponsoring der Sponsor

    und der Gesponserte sind. Dabei wird definiert, dass es sich bei dem Sponsor in der Regel

    um einen Akteur aus der Wirtschaft, also ein Unternehmen, handelt. „Beim Gesponserten

    handelt es sich um Einzelpersonen, Gruppen, Organisationen oder Veranstaltungen aus

    dem Bereich des Sports, der Kunst, des Sozialen oder des Umweltschutzes“ (Walliser 1995,

    S. 6). Neben den beiden Hauptakteuren Sponsor und Gesponserter gibt es durchaus noch

    weitere Beteiligte beim Sponsoring, wobei die Medien dabei hervorzuheben sind. Diese

  • -7-

    generieren einen Multiplikatoreffekt bei der Verbreitung des Sponsorships und der Spon-

    soringbotschaft, was einen wichtigen Anreiz für die Sponsoren darstellt (Drees 1989, S. 58).

    Deshalb wird häufig auch vom magischen Dreieck des Sponsorings gesprochen, wenn diese

    Beziehung analysiert wird. Ziel dieser Beziehung ist es, eine Win-Win-Situation für alle

    Beteiligten zu erzeugen, wobei der Sponsor (Wirtschaft) sowie die Medien vom

    Gesponserten (z.B. der Sport) Rechte und Plattformen kaufen, welche zum Beispiel

    Namens- und Übertragungsrechte sein können. Auf Seiten der Wirtschaft wird der

    Gesponserte dadurch in die Unternehmenskommunikation eingebunden und versucht, über

    dessen Plattformen (wie etwa VIP-Lounge) Geschäftspartner und -kunden zu erreichen. Auf

    Seiten der Medien wird durch die Übertragung der Aktivitäten des Gesponserten ein

    attraktives Programm für die Zuschauer erzeugt, welches einen relativ geringen Pro-

    duktionsaufwand hat. Letztendlich kann der Sponsor auch noch Plattformen von den Medien

    kaufen, welche durch ihre Berichterstattung die Reichweite der Sponsoringbotschaft, wie

    bereit festgestellt, multiplizieren (Preuß 2009, S. 289 ff.).

    Eines der wichtigsten Merkmale des Sponsorings ist das Prinzip der Reziprozität, also der

    Austausch von Leistung und Gegenleistung (Bühler/Nufer 2010a, S. 251 f.). Für die Leistung

    des Sponsors muss der Gesponserte eine adäquate, gleichwertige Gegenleistung erbringen,

    ohne die das Sponsoring nicht vom Mäzenatentum oder Fundraising abgrenzbar wäre. Als

    Sponsorenleistungen können Finanz-, Sach- oder Dienstleistungen dienen, wozu zum

    Beispiel auch die Vermittlung von Know-How gehören kann. Im Gegenzug dafür unterstützt

    der Gesponserte den Sponsor bei der Erreichung der kommunikativen Ziele. Ein Merkmal,

    was in den letzten Jahren immer wichtiger geworden ist, wird von Bruhn in seiner Definition

    angeführt, indem er die Planung, Organisation, Durchführung und Kontrolle als Teil des

    Sponsorings ansieht. Heutzutage wird die Entscheidung für das Sponsoring im Allgemeinen

    und für ein Sponsorship im Speziellen nicht mehr aus dem Bauch heraus getroffen, denn

    letztendlich wollen die Unternehmen ihre Gelder so einsetzen, dass sie ihre (kommuni-

    kativen) Ziele erreichen und so einen Nutzen generieren können. Das wiederum setzt

    voraus, dass man einen Planungs- und Entscheidungsprozess durchläuft und das

    Sponsoring systematisch plant und einsetzt. Aus Sicht eines Sponsors spielt dabei vor allem

    auch die Integration des Sponsorings in den Kommunikationsmix des Unternehmens eine

    wichtige Rolle. Aber auch als Gesponserter gilt es, das Sponsoring zu planen und Spon-

    soringanfragen gut durchdacht zu haben. Diese Planung und Vorbereitung zeigt nicht nur die

    Professionalität eines Gesponserten gegenüber den potenziellen Sponsoren, sondern hilft

    auch dabei, die eigene Organisation und wirtschaftliche Situation besser einschätzen und

    den (finanziellen) Bedarf besser planen zu können. Der Sponsoringprozess aus Sicht des

    Gesponserten wird im Kapitel drei näher untersucht.

  • -8-

    Zum Schluss kann an dieser Stelle zudem noch die vertragliche Fixierung des Sponsorings,

    welche besonders von Hermanns betont wird, erwähnt werden. Heutzutage ist die

    Vereinbarung von Leistung und Gegenleistung in einem Sponsoringvertrag üblich, weshalb

    im Abschnitt 3.2.4 auf dieses Thema noch einmal eingegangen wird.

    2.1.3 Die Erscheinungsformen des Sponsorings

    Das Sponsoring kann in verschiedenen Erscheinungsformen auftreten. Eine Erscheinungs-

    form ist das Sportsponsoring, auf das in diesem Kapitel noch eingegangen wird. Neben dem

    Sport gibt es aber auch noch andere Bereiche, in denen Sponsoring eingesetzt wird. Die

    wesentlichen Erscheinungsformen hierbei sind, absteigend geordnet nach dem Grad der

    Verwendung durch Unternehmen, das Kultur- bzw. Kunstsponsoring, das Bildungs-/Wissen-

    schaftssponsoring, das Soziosponsoring, das Medien-/ Programmsponsoring und das Öko-

    sponsoring (Bagusat/Hermanns 2013, S. 17). Im Folgenden werden die verschiedenen

    Erscheinungsformen des Sponsorings kurz beleuchtet.

    Das Kultur- bzw. Kunstsponsoring bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten für potentielle

    Sponsoren. Sponsorships können bspw. im Bereich der bildenden und darstellenden Künste,

    der Literatur, der Filmkunst und/oder der Musik stattfinden. Die verschiedenen Kunstarten

    und ihre Ausprägungen lassen somit einen großen Spielraum zu, was eine Stärke des

    Kultur- und Kunstsponsorings ist. Diese Vielfalt findet sich auch bei der Wahl des

    Gesponserten wieder. Innerhalb einer Kunstart können z.B. einzelne Künstler, Kunst-

    gruppen wie etwa Orchester, Kunst-Institutionen bzw. -Organisationen wie Museen oder

    Theater und/oder Festivals gefördert werden (Fuchs/Unger 2014, S. 311).

    Das Bildungs- bzw. Wissenschaftssponsoring bezeichnet das Sponsoring aller Bildungs-

    einrichtungen. Dies können bspw. Kindertagesstätten, allgemeinbildende Schulen, Hoch-

    schulen, private Bildungsinstitutionen und/oder Akademien sein (Bagusat 2006, S. 24). Ziel

    eines Sponsors ist es oft sein gesellschaftliches Engagement zu demonstrieren und spezielle

    Zielgruppen wie etwa Schüler und Studenten direkt anzusprechen (Stippel 2005, S. 14 ff.).

    „Sozio- und Umweltsponsoring (Ökosponsoring) bedeutet die Verbesserung der Auf-

    gabenerfüllung im sozialen bzw. ökologischen Bereich durch die Bereitstellung von Finanz-/

    Sachmitteln oder Dienstleistungen durch Unternehmen, die damit auch (direkt oder indirekt)

    Wirkungen für ihre Unternehmenskultur und Marketing- sowie Unternehmenskommunikation

    anstreben“ (Bruhn 2010, S. 277). Das Soziosponsoring kennzeichnet sich deshalb durch

    eine hohe gesellschaftliche Verantwortung des Sponsors, der die kommunikative Wirkung

    des Sponsorships eher in den Hintergrund stellt. Unterstützt werden beim Soziosponsoring

    staatliche und nicht staatliche Institutionen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (Huber

  • -9-

    et al. 2008, S. 12). Beim Umweltsponsoring erfolgt die Kooperation mit Organisationen aus

    Umwelt-, Natur- oder Tierschutz (Fuchs/Unger 2014, S. 312).

    Sicherlich hat jeder schon einmal beim Fernsehen folgenden Satz gehört: „Diese Sendung

    wurde Ihnen präsentiert von…“. Hierbei handelt es sich um das sogenannte Medien- bzw.

    Programmsponsoring. „Unter Programm-Sponsoring versteht man die exklusive Präsentation

    einer Marke/eines Produktes im unmittelbaren Programmfeld mit einer Spotlänge von

    gewöhnlich bis zu 7 Sekunden. Dabei ist danach zu unterscheiden, ob der Sponsor Einfluss

    auf die redaktionellen Inhalte nimmt (internes Programm-Sponsoring) oder keinen Einfluss

    darauf ausübt (externes Programmsponsoring)“ (Pepels 2012, S. 767). Auch beim

    Mediensponsoring gibt es diverse Erscheinungsformen, wie z.B. das Rundfunksponsoring,

    das Printsponsoring, das Online-Sponsoring und das Sponsoring sonstiger Medien. Zu

    letzterem gehört bspw. auch das Kinosponsoring, was sich immer größerer Beliebtheit

    erfreut (Overloop, P. C. v./Lemân, F. M. 2008, S. 149).

    2.1.4 Abgrenzung zum Mäzenatentum und Fundraising

    Neben dem Sponsoring sind die geläufigsten Beschaffungsinstrumente für Organisationen

    oder Vereine das Mäzenatentum und das Fundraising. Um nun vollends zu verstehen was

    Sponsoring ist, muss es von diesen Instrumenten abgegrenzt werden.

    Das Mäzenatentum hat seinen Ursprung weit zurückliegend in der Antike. Um 70/65 vor

    Christus wurde Gaius Cilnius Maecenas geboren, der spätere Namensgeber des Mäze-

    natentums. Als rechte Hand und Berater von Kaiser Augustus wurde ihm großes Ansehen

    zuteil, welches er nicht nur für sich nutzte. Als Förderer der Kultur, besonders der Dichtkunst,

    unterstütze er aufstrebende Künstler in ihrer Arbeit, wie z.B. die Dichter Horaz und Vergil.

    Dabei half er ihnen nicht nur mit finanziellen Mitteln, sondern auch durch persönliches

    Engagement (Verlag Philipp von Zabern 2000, o.S.). Aus dieser ersten Form der Kultur-

    förderung entstand somit der Begriff des Mäzenatentums, der bis heute Bestand hat.

    Der Begriff Fundraising kommt aus den USA und setzt sich zusammen aus dem Substantiv

    fund, was so viel wie Geld oder Kapital bedeutet, und dem Verb to raise, welches mit (Geld)

    aufbringen übersetzt werden kann. Demnach bedeutet das Wort Fundraising wörtlich

    übersetzt Kapitalbeschaffung. Dies ist meistens auch der Schwerpunkt des Fundraisings,

    allerdings kann es auch die Beschaffung von Sachmitteln, Arbeits- und Dienstleistungen,

    Know-How und/oder Rechten umfassen (Haibach 2012, S. 16). Fundraising ist aber nicht

    einfach nur das Sammeln von Spenden. Es ist vielmehr eine weiterentwickelte und syste-

    matische Form des Spendenwesens, weshalb das Fundraising „(…) als Management-

    aufgabe verstanden (wird), die zwischen Marketing und Öffentlichkeitsarbeit anzusiedeln ist“

    (Opitz 2005, o.S.). Demnach lässt sich festhalten, dass Fundraiser ihren Aktivitäten eine

  • -10-

    systematische Analyse, Planung, Durchführung und Kontrolle zugrunde legen (Urselmann

    2014, S.1).

    Nachdem nun geklärt ist, was unter Mäzenatentum und Fundraising verstanden wird, können

    die Unterschiede dieser Beschaffungsinstrumente aufgeführt werden.

    „Das Mäzenatentum bezieht sich (hauptsächlich) auf die Förderung der Kultur und des Ge-

    meinwesens (…)“ (Hermanns/Kiendl 2007, S. 311). Somit ist das Mäzenatentum sowie auch

    das Fundraising meist im kulturellen, sozialen oder ökologischen Bereich zu finden, während

    das Sponsoring größtenteils im Sport eingesetzt wird (Bruhn 2010, S. 6). Ein weiterer Unter-

    schied zwischen den Beschaffungsinstrumenten ist die Motivation für die Unterstützung.

    Beim Mäzenatentum und beim Fundraising handelt es sich in erster Linie um altruistische

    Motive, d.h., dass die Förderer uneigennützig und selbstlos auftreten, wobei u.U. auch

    steuerliche Aspekte eine Rolle spielen können. Beim Sponsoring hingegen handelt es sich in

    erster Linie um ein vertraglich fixiertes Geschäft auf Gegenseitigkeit, bei dem beide Seiten in

    gleichem Maße profitieren wollen (Lausberg 2004, S. 2). Der Fördergedanke ist zwar immer

    noch Teil der Motivation für das Eingehen von Sponsorships, rückt aber mehr und mehr in

    den Hintergrund. Bei der Beleuchtung der verschiedenen Motivationen zeigt sich außerdem,

    dass die Gegenleistung nur fester Bestandteil des Sponsorings ist. Bei Spenden ist eine

    Gegenleistung sogar gesetzlich untersagt (Oberfinanzdirektion Niedersachen 2014, o.S.).

    Da die Unternehmen mit dem Sponsoring meist kommunikative Ziele erreichen wollen,

    werden Sponsorships öffentlich und medienwirksam eingesetzt und die Förderung der

    Unternehmen publik gemacht, während die Förderung bei den anderen beiden Instrumenten

    i.d.R. privat und der Förderer in den Medien unerwähnt bleibt (Walliser 1995, S. 10).

    Zusammenfassend kann somit gesagt werden, dass die Unterschiede der Beschaffungs-

    instrumente Mäzenatentum, Fundraising und Sponsoring in den Einsatzbereichen, der

    Fördermotivation, der Gegenleistung und der Medienwirksamkeit liegen.

    2.2 Das Sportsponsoring als Erscheinungsform des Sponsorings

    Das Sportsponsoring ist die beliebteste Erscheinungsform des Sponsorings. Laut der Studie

    Sponsoring Trends, die seit 1998 im zweijährigen Rhythmus bei den 5.000 umsatzstärksten

    Unternehmen in Deutschland durchgeführt wird, wurde herausgefunden, dass rund 73% der

    Unternehmen Sponsoring als Kommunikationsinstrument einsetzen. Von diesen Unter-

    nehmen verwenden 78,8% das Sportsponsoring, was somit immer noch die am häufigsten

    eingesetzte Sponsoringart ist (Bagusat/Hermanns 2013, S. 13 ff.).

    Deshalb widmet sich dieser Abschnitt der Bachelorarbeit dem Sportsponsoring. Nach der

    Begriffsbestimmung wird geklärt, welche Zielsetzungen sowohl Sponsoren als auch

  • -11-

    Gesponserte mit dem Sportsponsoring verfolgen, wie Sportsponsorships klassifiziert werden

    können und welche Entscheidungskriterien für Sponsorships im Sport sprechen.

    2.2.1 Begriffsbestimmung des Sportsponsorings

    Bei der Begriffsbestimmung des Sportsponsorings kann sich grundsätzlich an der

    Begriffsbestimmung des Sponsorings orientiert werden, da das Sportsponsoring eine

    Erscheinungsform des Sponsorings ist. Dies wird bspw. bei der folgenden Definition von

    Bühler & Nufer deutlich. „Professional sports sponsorship is a business-related partnership

    between a sponsor and a sponsee based on reciprocity. The sponsor provides financial or

    non-financial resources directly to the sponsee and receives a predefined service in return in

    order to fulfill various sponsorship objectives” (Bühler/Nufer 2010, S. 92). Auch in dieser

    Definition werden die oben erwähnten Merkmale des Sponsorings größtenteils wieder

    aufgegriffen. Die Hauptakteure Sponsor und Gesponserter schließen eine geschäftliche

    Beziehung auf Basis des Prinzips von Leistung und Gegenleistung. Natürlich ist das

    Sportsponsoring im Bereich des Sports zu finden. Welche Vielfalt Sportsponsorships dabei

    offenbaren, wird bei der Klassifikation von Sportsponsorships im Abschnitt 2.2.3 deutlich.

    Auf die Geschichte des Sportsponsorings wird an dieser Stelle nicht näher eingegangen, da

    sie bereits im Abschnitt 2.1.1 bei der Entwicklung des Sponsorings angeschnitten wurde und

    in Kapitel 4 die Entwicklung des Sportsponsorings in der Fußballbundesliga thematisiert wird.

    2.2.2 Zielsetzungen im Sportsponsoring

    Da das (Sport-)Sponsoring im Gegensatz zum Mäzenatentum oder dem Fundraising eine

    geschäftliche Vereinbarung mit Leistung und Gegenleistung ist, gibt es verschiedene Ziel-

    setzungen, die mit Sportsponsorships erreicht werden sollen. Dabei kann grundsätzlich

    zwischen den Sponsoringzielen des Sponsors und den Sponsoringzielen des Gesponserten

    unterschieden werden.

    2.2.2.1 Sponsoringziele des Sponsors

    Die Sponsoringziele, die ein Unternehmen mit einem Sportsponsorship erreichen will, sind

    vielfältig. Eines der meistgenannten Ziele beim Sponsoring aus Sicht des Sponsors ist der

    Imagetransfer (Bagusat/Hermanns 2013, S. 22). Hierbei sollen Imagewerte des Gespon-

    serten auf den Sponsor übergehen, wobei so eine Imagestabilisierung oder -veränderung

    nur mittel- bis langfristig erreicht werden kann (Drees 2003, S. 53). Deshalb sprechen einige

    Experten wie z.B. Kloos nicht mehr vom Imagetransfer, sondern von der Imagebe-

  • -12-

    einflussung, bei der Imagedefizite lediglich ausgeglichen werden (Kloos 2012, S. 474).

    Allerdings sollte grundsätzlich beachtet werden, dass der Imagetransfer oder die Image-

    beeinflussung nicht nur in eine Richtung wirken kann. Das heißt, dass nicht nur Imagewerte

    vom Gesponserten auf den Sponsor übergehen können, sondern auch umgekehrt. Negative

    Erfahrungen damit musste der Bundesligist SV Werder Bremen 2012 machen, als der Verein

    den umstrittenen Geflügelfabrikaten Wiesenhof als Hauptsponsor vorstellte. Dieser war bei

    Tierschützern der Tierquälerei bezichtigt worden. Fans protestierten gegen den neuen

    Sponsor, gründeten z.B. die Facebook-Seite „Wiesenhof als Werder-Sponsor – Nein danke!“

    (Deutsche Presse-Agentur DPA 2012a, o.S.). Das bis dato positive Werder-Image bröckelte,

    was sich auch in Vereinsaustritten widerspiegelte (DPA 2012b, o.S.).

    Der Imagetransfer kann der Gruppe der Ziele zugeordnet werden, die eine Transferfunktion

    haben. Des Weiteren gibt es Ziele, die eine strategische Funktion oder eine Transport-

    funktion haben. Ein Ziel mit Transportfunktion ist bspw. die Bekanntheitssteigerung (Haase

    2001, S. 13). Ein Positivbeispiel für die Bekanntheitssteigerung ist wohl das Sport-

    sponsorship von AL-KO beim FC Augsburg, durch das die Bekanntheit des Unternehmens

    von 21 % auf 38 % gesteigert und somit fast verdoppelt werden konnte (AL-KO KOBER SE

    2014, o.S.). Die Bekanntheitssteigerung ist ein beliebtes Ziel, obwohl sich im Sport eine

    Schwierigkeit ergibt. „An important restriction in sports sponsorship is that a brand

    communicates a limited message, usually nothing more than the brand name and the logo”

    (Lagae 2005, S. 44). Die meisten Unternehmen versuchen deshalb über den Sport einen

    Namen (Unternehmensname/ Produktname) bekannt zu machen und so die Neugierde

    daran zu wecken.

    Ziele mit strategischer Funktion dienen der Geschäftspolitik. Dazu zählen z.B. die Ziele des

    Beziehungsmarketings wie etwa business-to-business (b2b), Kunden- und Lieferantenpflege

    und Mitarbeitermotivation (Haase 2001, S. 13). Die Kontaktpflege und Mitarbeitermotivation

    erfolgt dabei meist durch die Integration in das Sponsoring wie z.B. durch das Einladen von

    Geschäftskunden in den VIP-Bereich des Stadions. Auch Mitarbeiter werden häufig zu

    Sportevents eingeladen oder es wird ihnen der Zugang dazu erleichtert (Kartenkontingent für

    Mitarbeiter). Diese Integration soll der Identifikation mit dem Unternehmen dienen und somit

    eine positive Unternehmenskultur stärken (Drees 2003, S. 54).

    Mit Sportsponsorships soll auch die gesellschaftliche Verantwortung und das soziale

    Engagement gezeigt werden. Auch die Demonstration von Produktleistungen kann über

    Sportsponsorships bewerkstelligt werden (Kloos 2012, S. 474), was z.B. oft von Sport-

    artikelherstellern genutzt wird. Eher selten spielen direkte Absatz- und Umsatzziele eine

    Rolle (Preuß 2009, S. 294).

  • -13-

    2.2.2.2 Sponsoringziele des Gesponserten

    Wenn im Sponsoring von den Zielen des Gesponserten gesprochen wird, wird in erster Linie

    zunächst immer der finanzielle Aspekt hervorgehoben (Hermanns/Drees 1989, S. 91). Das

    Sponsoring ist für den Gesponserten eine wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste

    Einnahmequelle. Allerdings sollte beachtet werden, dass Sportsponsorships nicht nur zur

    Beschaffung von Finanz- und Sachleistungen dienen, sondern auch die Verfolgung anderer

    Ziele ermöglichen. So kann z.B. auch ein Verein seine Bekanntheit durch ein Sponsoring

    steigern und somit neue Mitglieder gewinnen (Preuß 2009, S. 295). Das Sponsoring kann

    also auch aus Sicht des Gesponserten als Kommunikations- und Distributionsmittel genutzt

    werden, um die eigene Werbebotschaft an ein größeres Publikum zu übermitteln und die

    eigenen Leistungen zu vertreiben. Mithilfe des Sponsors können bspw. auch gemeinsame

    PR-Maßnahmen durchgeführt werden, was wiederum Werbung für den Verein im Unter-

    nehmensbetrieb, bei Veranstaltungen und in den Medien bedeutet (Freyer 2011, S. 580 f.).

    2.2.3 Klassifikation von Sportsponsorships

    Nachfolgend wird die in der wissenschaftlichen Literatur vorherrschende Klassifikation der

    Erscheinungsformen des Sportsponsorings vorgestellt. Dabei hat sich die Unterscheidung

    nach dem Sportsponsoringobjekt, nach dem Umfang und nach den Maßnahmen eines

    Sportsponsorships durchgesetzt.

    2.2.3.1 Klassifikation nach dem Sportsponsoringobjekt

    Zunächst einmal besteht die Möglichkeit, Sportsponsorships nach ihrem Sportsponsoring-

    objekt zu klassifizieren. Hierbei gibt es drei Entscheidungskriterien, die beachtet werden

    müssen. Die erste Stufe ist die Auswahl der Sportart, wobei aus Unternehmenssicht die

    Wahl häufig nach der Quantität und Qualität der aktiven Teilnehmer und passiven Zuschauer

    (vor Ort und über die Medien) getroffen wird (Roth 1990, S. 70). Auch das Image der

    Sportart ist für die Wahl ausschlaggebend (Dress 2003, S. 55). So wird der Golfsport häufig

    als elitär und teuer bezeichnet, was bedeutet, dass bspw. der Textil-Discounter KiK ein

    unpassender Sponsor wäre (Peltzer 2012, o.S.).

    Als nächstes muss die Leistungsebene im Rahmen der gewählten Sportart bestimmt

    werden, wobei zwischen dem Spitzen-/Leistungssport, dem Breitensport und dem Nach-

    wuchssport gewählt werden kann. Je nach Leistungsebene kann ein anderes Image erzeugt

    werden und die Qualität und Quantität der Zielgruppen beeinflusst werden. (Drees 2003, S.

  • -14-

    56). Möchte z.B. ein Unternehmen sein Image bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen

    verbessern, könnte ein Engagement im Nachwuchssport hilfreich sein.

    Abschließend bleibt die Entscheidung der organisatorischen Einheit. Zunächst einmal kann

    hierbei zwischen dem Sponsoring von Sportveranstaltungen, von Sportmannschaften, von

    Einzelsportlern und von Sportorganisationen/-verbänden unterschieden werden (Roth 1990,

    S. 75). Wichtig hierbei ist zu wissen, welche geographische Ausdehnung erreicht werden

    soll. Hat ein international tätiges Unternehmen z.B. das Ziel ein breites Publikum anzu-

    sprechen, wäre die Wahl einer sportartenübergreifenden Sportorganisation sinnvoll, während

    bei lokalen Familienunternehmen ein Sponsoringengagement bei einem ortsansässigen

    Verein angestrebt werden sollte (Drees 2003, S. 57).

    Eine gute Übersicht über den Entscheidungsprozess bei der Wahl eines Sportsponsoring-

    objekts bietet die Abbildung 2.

    Abb. 2: Entscheidungsstufen bei der Wahl des Sportsponsoringobjekts

    Quelle: Roth 1990, S. 71

    2.2.3.2 Klassifikation nach dem Umfang eines Sportsponsorships

    Je nach Art und Umfang der zur Verfügung gestellten Mittel des Sponsors und der Mög-

    lichkeiten der kommunikativen Nutzung auf Seiten des Gesponserten, gibt es verschiedene

    Formen von Sponsorships. Unterschieden wird grundsätzlich das Full-, Haupt- oder Co-

    Sponsoring (Bruhn 2010, S. 81).

    Der Full-Sponsor besitzt alle Rechte bzgl. der alleinigen kommunikativen Nutzung. Infrage

    kommt hierbei bspw. das Trikotsponsoring (Drees 2003, S. 63). Dadurch wird dem Full-

    Auswahl der Sportart

    Bestimmung der Leistungsebene

    Bestimmung der Form

    • Welche Imagefacetten sind zu verstärken • Welche Zielgruppe verfolgt den Sport

    • Hochleistungs- oder Breitensport • Image – Auswirkungen? Zielgruppen?

    • Veranstaltung, Mannschaft, Sportler, Organisation

    • Image – Auswirkungen, Zielgruppen?

  • -15-

    Sponsor eine Exklusivität zuteil, wobei die Gefahr von Störfaktoren durch andere Sponsoren

    nahezu ausgeschaltet wird. Natürlich kommen diese Privilegien dem Full-Sponsor nicht ohne

    eine adäquate Gegenleistung zugute. Im Vergleich zum Full-Sponsor muss der Haupt-

    Sponsor nicht so viele Mittel einsetzen, allerdings muss er im Gegenzug aber Abstriche bei

    der Exklusivität machen und sich mit weiteren Haupt-Sponsoren abfinden. Trotzdem erhält

    auch der Haupt-Sponsor Exklusivrechte, darunter fällt meist auch das Prädikat „Offizieller

    Sponsor“ (Bruhn 2012, S. 81). Gegenüber den Co-Sponsoren besteht zudem eine deutliche

    Dominanz, da diese wiederum geringere Mittel einsetzen und deswegen keine Exklusiv-

    rechte erhalten (Drees 2003, S. 64).

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Höhe des Mitteleinsatzes die Anzahl der

    Nutzungsrechte sowie die Exklusivität bestimmt und umgekehrt. „Je umfangreicher (dann)

    die Nutzungsrechte eines Sponsors sind, desto größer ist die Aussicht, eine gewünschte

    Zielgruppe mit einer bestimmten Botschaft zu erreichen“ (Bruhn 2010, S. 82).

    2.2.3.3 Klassifikation nach den Maßnahmen eines Sportsponsorships

    Bei Sportsponsorships gibt es einige Kernmaßnahmen, die nachfolgend vorgestellt werden.

    Zunächst einmal lässt sich die Markierung von Ausrüstungsgegenständen als Kern-

    maßnahme anführen. Dabei werden z.B. Sportbekleidung und -geräte und/oder Trans-

    portmittel mit dem Namen und dem Logo des Sponsors gekennzeichnet (Drees 2003, S. 58).

    Des Weiteren besteht die Möglichkeit der Präsenz bei Sportveranstaltungen. Dabei kann

    theoretisch zwischen der Präsenz im Vorfeld und im Umfeld einer Sportveranstaltung

    unterschieden werden. Beispiele für die Präsenz im Vorfeld einer Sportveranstaltung können

    bspw. Ankündigungsplakate, Road Shows, Einladungsschreiben und Eintrittskarten sein.

    Maßnahmen im Umfeld der Sportveranstaltung sind u.a. Banden- und Fahnenwerbung,

    Serviceleistungen und Organisationsmittel, wie etwa die Videotafel oder die Trainer- und

    Spielerbänke (Bruhn 2010, S. 82 f.).

    Eine weitere Kernmaßnahme ist die Nutzung von Prädikaten, die ein Sponsor für eine ver-

    einbarte Dauer auf Produkten, Plakaten, Briefbögen oder auch Prospekten frei verwenden

    kann. Das Prädikat ist dabei oft eine Kombination aus verbalem Titel und einem Emblem und

    lautet z.B. „offizieller Ausrüster“ oder „offizieller Sponsor“ (Drees 2003, S. 61).

    Auch das Titel- oder Namenssponsoring, also die Benennung von Sponsoringobjekten nach

    dem Sponsor, ist eine Kernmaßnahme, die besonders bei Sportveranstaltungen beliebt ist.

    Allerdings gibt es in bestimmten Sportarten auch die Möglichkeit der Benennung von

    Sportligen. Eine weitere Entwicklung in diesem Bereich ist das Arenasponsoring, bei dem die

    Sportstätten nach einem Sponsor benannt werden, z.B. die Allianz Arena in München, oder

    das Namenssponsoring im Vereinsnamen, wie etwa bei Alba Berlin (Dinkel 2002, S. 35 f.).

  • -16-

    Abschließend ist noch die Testimonialwerbung, also der Einsatz von Persönlichkeiten aus

    dem Sport in der Werbung oder der Verkaufsförderung des Sponsors, zu nennen

    (Hermanns/Dress 1989, S. 92).

    2.2.4 Entscheidungskriterien für Sponsorships im Sport

    Wie bereits einleitend erwähnt, ist das Sportsponsoring die beliebteste Sponsoringart, was

    die Frage aufwirft, wie es zu dieser Entwicklung kam. Deshalb werden im Folgenden die

    Entscheidungskriterien für Sponsorships im Sport vorgestellt und somit aufgezeigt, welche

    Stärken das Sportsponsoring hat.

    Die Ansprache der Zielgruppe erfolgt beim Sportsponsoring in einem positiven und be-

    sonderen Erlebnisumfeld, welches in erster Linie nicht kommerziell ist (Dinkel 2002, S. 22).

    Nicht nur das emotionale Umfeld, sondern auch die direkte Zielgruppenansprache sind bei

    anderen Marketingmaßnahmen im Gegensatz zum Sportsponsoring kaum möglich (Rohl-

    mann 2010, S. 50). So haben die klassischen Formen der Werbung durch die immer größer

    werdende Informationsflut mit Wirkungsproblemen und zunehmenden Reaktanzen, vor allem

    vom jüngeren Publikum, zu kämpfen (Bruhn 2010, S. 15). Ein Beispiel hierfür ist das

    „Zapping“, bei dem Fernsehzuschauer auf einen anderen Sender umschaltet, sobald die

    Werbung einsetzt (Brockes 1995, S. 3).

    Eine weitere Entwicklung begünstigt zudem das Sponsoring als Kommunikationsmaßnahme.

    Da sich die Kernprodukte heutzutage in Funktionsweise und Qualität kaum noch

    voneinander unterscheiden lassen, werden Service- und Zusatzleistungen immer wichtiger.

    Dabei rücken die Marke und das Image mehr und mehr in den Vordergrund und können

    durch Erlebnisse und Emotionen verstärkt werden. Das wiederum ist eine Stärke des

    Sportsponsorings, da es in einem emotionalen und ereignisreichen Umfeld stattfindet

    (Brockes 1995, S. 6 ff.).

    Im Sport ergeben sich zudem Faktoren, die für Sponsorships sprechen. So ist etwa das

    Interesse am Sport in Deutschland weiterhin ungebrochen und Sportveranstaltungen haben

    im Fernsehen stets hohe Einschaltquoten (Boochs 2000, S. 153). Durch dieses Interesse am

    Sport ist eine regelmäßige Berichterstattung in den Medien gewährleistet. Das bedeutet,

    dass Unternehmen, die Sportsponsoring betreiben, davon ausgehen können, vielfach in den

    Medien präsent zu sein, ohne dass sie diese zusätzlichen Werbeeffekte bei den Medien

    bezahlen müssen. (Freyer 2011, S. 560).

    Eine große Stärke des Sports ist zudem seine Vielfalt. Durch die starke Differenzierung bei

    den Sponsoringobjekten im Sinne der Sportart, der Leistungsebene und der organi-

    satorischen Einheit kann eine zielgruppenspezifische Ausrichtung erreicht werden (Dinkel

  • -17-

    2000, S. 22). Somit besteht beim Sponsoring für die Unternehmen die Möglichkeit, ihre

    Zielgruppen nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ zu erreichen und Zielsetzungen wie

    etwa die Bekanntheitssteigerung positiv umzusetzen.

    2.3 Mikrosponsoring als neue Erscheinungsform des Sportsponsorings

    Das Mikrosponsoring ist eine Entwicklung, die erst seit einigen Jahren in der deutschen

    Sportwelt Einzug gehalten hat, aber bereits jetzt als „Sponsoring Ansatz 2.0“ (o.V. 2014b,

    o.S.) bezeichnet wird. Entstanden ist das Mikrosponsoring erst Anfang dieses Jahrhunderts

    in Schweden. Dort spielte der Sohn von Bo Andersson, einem ehemaligen schwedischen

    Fußballnationalspieler, in einem Handballverein mit großen finanziellen Problemen. Trotz

    einer Vielzahl von potentiellen Förderern im Sinne der umliegenden Wirtschaft, führte die

    finanzielle Situation des Vereins zu Schwierigkeiten bei der Durchführung des Spielbetriebs.

    Daraufhin entwickelte Andersson ein simples Konzept, um kleine finanzielle Beträge zur

    Unterstützung des Handballvereins zu generieren (BAES Deutschland GmbH 2014a, o.S.).

    Das Mikrosponsoring entstand.

    Das Wort Mikrosponsoring setzt sich zusammen aus den Begriffen Mikro und Sponsoring.

    Mikro kann laut dem Duden mit dem Wort klein frei übersetzt werden. Demnach bedeutet der

    Begriff Mikrosponsoring so viel wie Kleines Sponsoring, was dem Wesen dieses

    Beschaffungsinstrumentes entspricht. Zunächst einmal lässt sich feststellen, dass alle

    Merkmale, die bereits im Kapitel 2.2.1 als sponsoringtypisch aufgeführt wurden, auch auf das

    Mikrosponsoring zutreffen. So ist zum Beispiel das Prinzip der Reziprozität auch hier

    wesentlicher Bestandteil. Die Besonderheit des Mikrosponsorings liegt also in der Bedeutung

    als Kleines Sponsoring. Beim Mikrosponsoring werden Sponsorships für kleine und

    mittelständische Unternehmen der Region angeboten, die meist die günstigsten Sponsor-

    ships des Vereins sind. Das Ziel ist es, möglichst viele Sponsoren zu finden, die alle einen

    (relativ) kleinen Geldbetrag zahlen. Somit kann der Verein zum einen neue finanzielle Mittel

    generieren und zum anderen auch den Einstieg für Sponsoren erleichtern. So kann es

    durchaus möglich sein, dass ein Mikrosponsor positiv von der Zusammenarbeit mit dem

    Verein und den Effekten des Sponsorships beeindruckt ist, sodass er in der nächsten Saison

    zu einem größeren Werbesponsor wird und in der Sponsoringpyramide aufsteigt (o.V.

    2014a, o.S.).

    Weitere Besonderheiten, bzw. Merkmale des Mikrosponsorings werden themen-bezogen in

    Kapitel drei beim Sponsorenakquiseprozess und in Zusammenhang mit Beispielen von

    Mikrosponsoringangeboten aus dem Fußball in Kapitel vier betrachtet.

  • -18-

    3. Der Sponsorenakquiseprozess aus Sicht des Gesponserten

    In diesem Kapitel wird der Sponsorenakquiseprozess aus Sicht des Gesponserten näher

    erläutert. Aufgrund der Thematik der Bachelorarbeit wird an dieser Stelle nur diese

    Sichtweise betrachtet, da der Fokus auf Sportvereinen bzw. Organisationen liegt, die auf der

    Suche nach Sponsoren sind. Somit wird sich auf das fremdinitiierte Sponsoring ohne die

    Mithilfe bzw. Zusammenarbeit mit einer externen Vermarktungsagentur beschränkt (Bruhn

    2010, S. 22).

    Im Folgenden wird darauf eingegangen, welche Vorbereitungen getroffen werden müssen,

    damit einer erfolgreichen Sponsorenakquise nichts im Wege steht. Zunächst wird die

    Konzeptentwicklung beleuchtet, bevor der Ablauf der eigentlichen Akquise im Fokus steht.

    Abschließend wird die Sponsorenbetreuung beschrieben, denn der Vertragsabschluss und

    die Einigung auf ein gemeinsames Sponsorship bedeuten nicht das Ende der Arbeiten für

    einen Gesponserten. Den Abschluss dieses Kapitels bildet dann die Verknüpfung des

    Sponsorenakquiseprozesses mit dem Mikrosponsoring.

    3.1 Vorbereitungen für die Sponsorenakquise

    Bevor ein Konzept für die Sponsorenakquise erstellt und Sponsoren gesucht werden

    können, muss der Sponsorensuchende dafür Vorbereitungen treffen. Diese Vorbereitungen

    sind essentiell, da sich ein konzeptionelles Vorgehen und „Sponsoring mit System“ als

    erfolgsversprechend bewährt haben (Freyer 2011, S. 562). Dabei muss der Gesponserte

    erst sich selbst und seine Organisation analysieren, bevor die Konkurrenz begutachtet wird.

    Danach erfolgt die Sponsorenanalyse und -suche.

    3.1.1 Eigen- und Fremdanalyse

    Als erstes muss der Gesponserte in einer Eigenanalyse die eigene Ausgangslage

    analysieren und ein eigenes Profil erarbeiten, ehe eine Fremdanalyse durchgeführt wird. Bei

    der Analyse der Ausgangslage sollte durchaus detailliert aufgeführt werden, mit wem es der

    Sponsor zu tun hat, wobei es wichtig ist, Besonderheiten hervorzuheben. Notwendige

    Information sind dabei neben den „hard facts“, wie z.B. die Größe der Organisation und die

    Anzahl der Mitglieder, auch die „soft facts“, die das Image und die eigenen Werte hervor-

    heben (Bortoluzzi Dubach/Frey 2011, S. 33 ff.). Auch die eigenen Vermarktungspotentiale,

    z.B. in Hinblick auf die eigenen Zuschauer, Teilnehmer und Medienkonsumenten, sind zu

    analysieren. Besonders Zielgruppenkontakte, quantitativ und qualitativ, sind für potentielle

    Sponsoren wichtig (Brockes 1995, S. 13).

  • -19-

    Es empfiehlt sich, neben einem außergewöhnlichen Profil ein schriftlich formuliertes Leitbild

    und Programm bei diesem Schritt zu entwickeln. Zum einen stärkt es die eigene Identität und

    zum anderen hebt es die Stärken der eigenen Organisation noch einmal hervor. Auf die

    eigenen Schwächen hingegen sollte im Profil nicht explizit hingewiesen werden, denn

    schließlich soll sich der Verein gut verkaufen (Müllerleile 2006, S. 231). Allerdings ist es

    wichtig bei der Eigenanalyse auch die Schwächen zu untersuchen und sich derer bewusst zu

    werden. Im besten Fall kann man die Schwächen beseitigen, aber auch wenn das nicht

    sofort gelingt, kann sich der Probleme angenommen und bei Nachfragen von potentiellen

    Sponsoren ein adäquater Lösungsansatz präsentiert werden. Wenn Sponsoring bereits be-

    trieben wird, bietet es sich zudem an, bei den bestehenden Sponsoren zu erfragen, wie sie

    die Zusammenarbeit bewerten und wie diese verbessert werden kann (Dinkel 2002, S. 132).

    Ein Bestandteil des Leitbilds des Gesponserten sind die Sponsoringgrundsätze. Sie ver-

    deutlichen das eigene Sponsoringverständnis und zeigen auf, welche Rolle das Sponsoring

    bei der Finanzierung einnehmen soll. So kann das Sponsoring bei der Finanzierung eines

    Projekts bspw. dominant und somit das Hauptfinanzierungsinstrument sein. Weitere Punkte

    der Sponsoringgrundsätze sind die organisatorische Verankerung (selbst durchgeführtes

    Sponsoring oder mit Hilfe einer Agentur) und generelle Verhaltensrichtlinien beim Spon-

    soring. Des Weiteren wird in den Sponsoringgrundsätzen auch auf eine mögliche

    kommunikative Begrenzung oder den Ausschluss von speziellen Branchen oder Produkten

    hingewiesen (Bagusat/Hermanns 2012, S. 473).

    Nach der Erstellung der Eigenanalyse und des Profils mit dem Leitbild bietet sich eine

    Konkurrenzanalyse an. Bei der Konkurrenzanalyse ist es in erster Linie wichtig zu unter-

    suchen, welche Konkurrenz in der eigenen Branche mit vergleichbarem Angebot und

    gleichem Verbreitungsgebiet besteht und wie diese arbeitet. So sollte ein Sportverein etwa

    untersuchen, welche anderen Sportvereine es gibt und welches Angebot sie haben.

    Allerdings sollte auch die indirekte Konkurrenz, d.h. Organisationen, die nicht aus derselben

    Branche kommen, aber ebenfalls Sponsoring betreiben, nicht außer Acht gelassen werden

    (Dinkel 2002, S. 130 ff.). Diese Konkurrenz könnte für einen Sportverein z.B. eine kulturelle

    Einrichtung wie etwa ein Museum sein, welches auf Sponsorensuche ist.

    3.1.2 Sponsorensuche und -analyse

    Nachdem die eigene Organisation und Konkurrenz analysiert wurde, sollte sich der

    Sponsorensuche und -analyse gewidmet werden.

    Wenn eine Organisation oder ein Verein in seinem Umfeld nach potentiellen Sponsoren

    sucht, gilt es darauf zu achten, wo bereits Kontakte bestehen und welche Unternehmen zu

    der eigenen Organisation passen könnten (Hofmann 2010, S. 305). Denn der Fit zwischen

  • -20-

    dem Unternehmen und der Organisation ist überaus wichtig, da der Erfolg eines

    Sponsorships u.a. von der Glaubwürdigkeit dieser Beziehung abhängig ist. Dabei sollte

    darauf geachtet werden, dass der Unternehmenszweck und das Verhalten des

    Unternehmens mit denen des Gesponserten harmonisieren (Kloss 2012, S.473 ff.). Mögliche

    Fragen könnten zudem sein, ob das Wirtschafts- und Sportprodukt zusammenpassen, ob die

    Werbe- und Marketingziele beider Parteien übereinstimmen und ob eine gewisse

    Gemeinsamkeit bei den Zielgruppen besteht (Freyer 2011, S. 586 f.) Wie wichtig ein Fit von

    Sponsor und Gesponsertem und die Überprüfung dessen sein kann, zeigt folgendes

    Beispiel: Eine große Hilfsorganisation suchte für eine Anti-Landminenkampagne finanzielle

    Unterstützung in Form von Sponsoren. Schnell wurde eine Uhrenfirma als passend

    empfunden und als potenziellen Sponsor angesprochen, bevor sich herausstellte, dass diese

    neben Uhren auch Zündmechanismen für Landminen herstellte (Fabisch 2013, S. 248).

    Sicherlich ist vorstellbar, welches Bild dieses Sponsorship auf die Hilfsorganisation geworfen

    hätte, wenn die Verwicklung der Uhrenfirma in die Minenherstellung nicht rechtzeitig

    entdeckt worden wäre.

    Mögliche Kriterien bei der Auswahl von potentiellen Sponsoren können zudem die Be-

    kanntheit, das Image, die geografische Nähe, die mutmaßlichen finanziellen Möglichkeiten

    und die Affinität zum Gesponserten sein (Bortoluzzi Dubach/Frey 2011, S. 49). Dabei ist zu

    beachten, dass die potentiellen Sponsoren bei diesen Kriterien nicht gegen die erarbeiteten

    Sponsoringgrundsätze verstoßen (Bagusat/Hermanns 2012, S. 476).

    Generell kann bei der Sponsorensuche zwischen zwei Kategorien von Sponsoren unter-

    schieden werden. Der ersten Kategorie gehören Sponsoren an, die mäzenatisch geleitet

    sind, d.h. die nach persönlichen Vorlieben und Einstellungen über Sponsorships ent-

    scheiden. Dies ist meist bei kleinen inhabergeführten Unternehmen der Fall. Erfolgreich ist

    eine Organisation bei dieser Kategorie von Sponsoren oft nur über persönliche Kontakte. Die

    zweite Kategorie beschreibt die Sponsoren, die absatzorientiert sind und für die eine

    Profilierung durch das Sponsoring absolut im Vordergrund steht (Müllerleile 2006, S. 235).

    Wenn keine persönlichen Kontakte zu solchen Sponsoren bestehen, kann eine

    Internetrecherche weiterhelfen, welche in jedem Fall zur Informationsbeschaffung genutzt

    werden sollte. Hierbei sollte sich nicht nur auf einzelne Unternehmen konzentriert, sondern

    auch ganze Branchen ins Auge gefasst werden. Oft können dadurch noch weitere

    Unternehmen gefunden werden, die sich als potentielle Sponsoren eignen (Brockes 1995, S.

    15). Des Weiteren kann bspw. bei Industrie- und Handelskammern nach benötigten Informa-

    tionen oder bei den Unternehmen selbst nachgefragt werden. So kann sich der Ge-

    sponserte bei dem Unternehmen etwa über den Sponsoringverantwortlichen und somit den

    direkten Ansprechpartner informieren. Sind alle nötigen Informationen zusammengetragen,

  • -21-

    sollte eine Sponsorendatenbank angelegt werden. Diese sollte neben den Stammdaten, wie

    z.B. der Adresse, Telefon- und Faxnummer, auch den Namen sowie die Kontaktdaten des

    Sponsoringverantwortlichen enthalten. Sollte das Unternehmen keinen Verantwortlichen

    haben, weil es bspw. nur ein kleines Familienunternehmen ist, kann anstelle eines Spon-

    soringverantwortlichen der Geschäftsführer oder Inhaber als Ansprechpartner eingetragen

    werden. Weiterhin sollte sich der Gesponserte Informationen bzgl. der Unternehmens-

    produkte und -leistungen vermerken. Hilfreich ist es auch, wenn sich bereits über das

    Sponsoringverhalten und evtl. bestehende Sponsoringengagements des Unternehmens

    informiert wird (Bortoluzzi Dubach/Frey 2011, S. 50 f.). Im weiteren Verlauf können bei der

    Kontaktaufnahme mit den potentiellen Sponsoren in dieser Datenbank auch Gesprächs-

    notizen, versehen mit dem Datum, Ansprechpartner und Inhalt, sowie Termine vermerkt

    werden (Brockes 1995, S. 16). Ein besonderes Augenmerk sollte bei der Erstellung dieser

    Datenbank auf die richtige Schreibweise geworfen werden. Dazu gehört auch, dass sich

    darüber informiert wird, ob der Ansprechpartner männlich oder weiblich ist. Schließlich gibt

    es heutzutage viele Namen, die für beide Geschlechter verwendet werden können. Eine

    falsche Ansprache zeugt von Unprofessionalität und mangelnder Vorbereitung, die dazu

    führen kann, dass die Sponsoringanfrage direkt den Weg in den Papierkorb findet.

    3.2 Das Sponsoringkonzept

    Im Folgenden wird auf das Sponsoringkonzept als Herzstück des Sponsorenakquise-

    prozesses näher eingegangen. Zunächst werden einige allgemeine Grundsätze bei der Kon-

    zeptentwicklung vorgestellt, bevor die Konzeptentwicklung systematisch erläutert wird.

    3.2.1 Grundsätze bei der Konzeptentwicklung

    Um ein erfolgreiches Konzept zu entwickeln, gibt es einige allgemeine Grundsätze, die zum

    Erfolg des Konzepts beitragen können. Neben der inhaltlichen Richtigkeit spielen vor allem

    auch vermeidliche Kleinigkeiten wie die Form, Aufmachung sowie Rechtschreibung und

    Grammatik eine wesentliche Rolle (Bortoluzzi Dubach/Frey 2011, S. 75). Denn bevor ein

    Konzept gelesen wird, muss es optisch überzeugen. Kaffeeflecken oder Eselsohren sind

    bspw. absolute Ausschlusskriterien.

    Ein weiteres Entscheidungskriterium ist die Länge des Konzepts. Es sollte möglichst

    umfangreich, aber trotzdem übersichtlich und konzentriert sein. Ist es zu kurz, fehlen dem

    potentiellen Sponsor möglicherweise wichtige Informationen, die seine Meinung positiv

    beeinflussen könnten. Ist es zu lang, ist die Gefahr groß, dass das Konzept in die Papier-

    tonne wandert, bevor es überhaupt gelesen wird. Je nach Komplexität des zu sponsernden

  • -22-

    Projekts sollte der Umfang des Konzepts angepasst werden. Egal ob kurz oder lang, die

    Verständlichkeit steht stets im Vordergrund. Das gilt auch für die Wortwahl, denn ein

    Konzept muss auch ohne Fachwissen gut lesbar und verständlich sein. Dazu sollten nur

    aktuelle Zahlen, Daten und Fakten verwendet werden, schließlich kann ein potentieller

    Sponsor diese auch überprüfen lassen, auch wenn er selbst keine Kenntnisse über

    bestimmte Sachverhalte hat (Bortoluzzi Dubach/Frey 2011, S. 116 f.).

    Als nächstes muss darauf geachtet werden, dass der Sponsor im Vordergrund steht. „(…)

    The objectives of the proposal must be clearly presented in relation to how the sponsorship

    will produce benefits for the sponsor“ (Stotlar 2001, S. 99). Das Konzept muss sich also auf

    die Leistungen und den Nutzen für den Sponsor konzentrieren (Brockes 1996, S. 2). Bei

    vielen Sponsorenanfragen wird dieser Grundsatz missachtet und der eigene Mittelbedarf in

    den Fokus gestellt. Das wiederum widerspricht dem Sponsoringmerkmal der Reziprozität,

    dem Austausch von Leistung und Gegenleistung. Schließlich geht es beim Sponsoring nicht

    ums Betteln, sondern um das Verkaufen von Leistungen gegen adäquate Gegenleistungen

    und das Verständnis für den Sponsor, der durch ein Sponsorship Ziele erreichen will

    (Brockes 1995 S. 4 ff.). Der Sponsoringnehmer muss klar als Geschäftspartner auftreten,

    nicht als Bittsteller (Freyer 2011, S. 582).

    Abschließend sind als letzte Erfolgsfaktoren die Individualität und die Kreativität zu nennen.

    Heutzutage gibt es eine Vielzahl von Organisationen und Einrichtungen, die Sponsoring als

    Beschaffungsinstrument betreiben. Das bedeutet, dass Unternehmen tagtäglich Spon-

    soringanfragen bekommen, von denen es sich abzusetzen gilt. Um erfolgreich zu sein, ist es

    deshalb unerlässlich, sich mit dem Sponsoringkonzept von der breiten Masse abzuheben

    (Hofmann 2010, S. 303). Gerade bei den Maßnahmen, die dem Sponsor als Gegenleistung

    angeboten werden, bietet sich an, auch außergewöhnliche, aber natürlich realisierbare Ideen

    vorzustellen.

    3.2.2 Die Konzeptentwicklung

    Die Konzeptentwicklung bedarf einiger Vorbereitungen, die bereits im oberen Abschnitt

    erwähnt wurden. So ist die Sponsorensuche und -analyse im Vorfeld der Konzeptent-

    wicklung äußerst wichtig, da ein Sponsoringkonzept immer auf den potentiellen Sponsor und

    dessen Branche ausgerichtet werden sollte (Brockes 1996, S. 4).

    Wie ein Sponsoringkonzept aufgebaut sein sollte, kann grundsätzlich jede Organisation für

    sich selbst entscheiden, weshalb auch in der Literatur zahlreiche Beispiele dafür existieren.

    Im Folgenden wird ein modifizierter Aufbau nach Bortoluzzi Dubach & Frey vorgestellt.

    „The first step in developing an outstanding sponsorship proposal is the description of the

    event or property offered by the organization. This includes the history, years of

  • -23-

    organizational operation, and structure of the sport enterprise” (Stotlar 2001, S. 99). Das

    bedeutet, dass neben Bortoluzzi Dubach & Frey auch Stotlar empfiehlt, mit einer kurzen

    Vorstellung des Sponsoringnehmers und des Projekts zu beginnen. Diese Informationen

    wurden bereits in der Eigenanalyse als „hard“ und „soft facts“ zusammengetragen und

    können nun bündig und prägnant in das Konzept einbezogen werden. Dabei sollte

    besonders auf den Unique Selling Point (USP) des Projekts eingegangen werden, der es

    einzigartig und besonders macht. Bei allen Informationen muss die Richtigkeit und Aktualität

    der Informationen und Daten im Vordergrund stehen. Bei dieser Vorstellung kann auch

    schon auf die vorhandenden Zielgruppen eingegangen werden, welche etwa die eigenen

    Mitglieder, Fans und Zuschauer (vor Ort und über die Medien) sind. Im Anschluss an diese

    Vorstellung kann die Sponsoringvision des Sponsoringnehmers folgen. Hierbei wird kurz

    umrissen, welche Ziele in der näheren Zukunft erreicht werden sollen (Bortoluzzi

    Dubach/Frey 2011, S. 83).

    Nach diesem einleitenden Teil, bei dem einem potentiellen Sponsor deutlich gemacht wird,

    mit wem er es eigentlich zu tun hat, wird das konkrete Sponsorship vorgestellt. Zunächst

    wird auf die Leistungen eingegangen, die dem Sponsor angeboten werden. Hierbei kann

    eine Einteilung der Maßnahmen in folgende Kategorien erfolgen: Werberechte, Ausrüster-

    und Servicerechte, Teilnahmerechte, Verkaufs- und Bewirtungsrechte, Identifikationsrechte

    oder Rechte zur Nutzung von Prädikaten (Bagusat/Hermanns 2012, S.473). Grundsätzlich

    sollte ein Sponsoringnehmer im Vorfeld klären, welche Leistungen er für welche Gegen-

    leistungen anzubieten hat. Daraus können Sponsoringpakete mit unterschiedlichen Werten

    geschnürt werden, aus denen sich dann eine Sponsoringpyramide ergibt. Diese kann bspw.

    in die Stufen Full-, Haupt- und Co-Sponsor eingeteilt werden. Bei der Vorstellung der

    Leistungen durch den Gesponserten bietet es sich an, die Vorteile für den Sponsor

    maßnahmenbezogen zu erläutern. So weiß der Sponsor gleich, mit welchen Maßnahmen

    welche Ziele erreicht werden können und wie er von ihnen profitieren kann. Natürlich muss

    dem potentiellen Sponsor in diesem Zusammenhang auch verdeutlicht werden, was im

    Gegenzug erwartet wird. Unterschieden werden kann zwischen Geldsponsoring, Sachmitteln

    und/oder Know How (Fabisch 2013, S. 251). Neben dem Budget, welches der potentielle

    Sponsor als Gegenleistung aufbringen muss, sollten auch die Kosten für die Umsetzung des

    Sponsorships erwähnt werden. Das könnten z.B. die Kosten für die Erstellung einer

    Werbebande sowie deren Aufbau und späterer Abbau sein. Ein Zeitplan, der zeigt, wann

    diese Leistungen des Sponsors in welchem Umfang erbracht werden sollen und welche

    Maßnahmen des Gesponserten wann umgesetzt werden, rundet das Konzept ab, bevor auf

    der letzten Seite der Ansprechpartner des Sponsoringnehmers mit Name und Kontaktdaten

    folgt (Bortoluzzi Dubach/Frey 2011, S. 89 ff.). Eine genaue Budgetaufstellung sowie ein

    Zeitplan kann allerdings auch später in der Präsentation beim Kunden vorgestellt werden.

  • -24-

    3.3 Die Sponsorenakquise

    Nachdem das Sponsoringkonzept entworfen wurde, gilt es Sponsoren zu akquirieren,

    weshalb die Sponsorenakquise nun im Mittelpunkt steht. Im ersten Schritt wird erklärt, wie

    die Ansprache potentieller Sponsoren ablaufen kann und wie die Präsentation beim Kunden

    erfolgen sollte. Verläuft diese Ansprache erfolgreich besteht der letzte Schritt der Akquise in

    der vertraglichen Fixierung des Sponsorships.

    3.3.1 Ansprache potentieller Sponsoren

    Da potentielle Sponsoren bereits vor der Konzeptentwicklung ausgewählt wurden, stehen

    alle relevanten Informationen eines Unternehmens für die Ansprache als potentieller

    Sponsor bereits in der angefertigten Datenbank fest. Allerdings bedeutet das nicht, dass der

    Gesponserte nun einfach auf gut Glück bei den potentiellen Sponsoren anrufen kann und

    sofort erfolgreich ist. Zunächst einmal muss beachtet werden, dass Unternehmen

    systematisch über Sponsoring als Kommunikationsmaßnahme entscheiden und dafür

    Werbebudgets festlegen. Meist planen die Unternehmen jahresweise diese Budgets,

    weshalb ein Sponsoringnehmer frühzeitig eine Anfrage für ein konkretes Sponsoring-

    engagement stellen muss (Brockes 1995, S. 3). Gerade bei Full- oder Hauptsponsorships,

    die sehr viel kosten, kommt dieser zeitliche Aspekt in großem Maße zum Tragen.

    Um bei einer frühzeitigen Ansprache erfolgreich zu sein, ist es auch für den Sponsoring-

    nehmer wichtig, systematisch vorzugehen. Deshalb empfiehlt es sich vor der Kontakt-

    aufnahme einen Leitfaden für die Ansprache zu erstellen (Hofmann 2010, S. 306). Der erste

    Kontakt muss sehr gut vorbereitet werden, nicht umsonst gibt es die Redewendung „there is

    no second chance for the first impression“.

    Laut Lausberg kann die Akquise von Sponsoren als Vertriebsaufgabe verstanden werden

    (Lausberg 2004, S. 2). Dieser Meinung schließt sich auch Vogt an, dessen Phasen des

    „Verkaufsweg einer Sponsoringmaßnahme“ nun im Näheren erläutert werden. Hierbei sollte

    der Gesponserte damit beginnen, in einem formellen Anschreiben mit der Länge von

    höchstens einer DIN A4 Seite die erste Kontaktaufnahme zu bewerkstelligen. Besonders

    wichtig ist, dass dieses Anschreiben, welches die Organisation oder das Projekt kurz vorstellt

    und eine spätere telefonische Kontaktaufnahme ankündigt, an den Sponsoringver-

    antwortlichen und somit einen persönlichen Ansprechpartner adressiert wird. Beim ange-

    kündigten ersten telefonischen Kontakt gilt es, sich und das Sponsoringobjekt so zu

    präsentieren, dass Interesse beim Gegenüber geweckt wird. Ist das der Fall, kann eine

    schriftliche Zusendung des Sponsoringkonzepts noch am gleichen Tag erfolgen. Nach der

    Versendung sollte der Gesponserte abwarten, bis er erneut mit dem potentiellen Sponsor in

  • -25-

    Kontakt tritt. Der Zeitraum von einer Woche bietet sich hierbei an, da der Ansprechpartner so

    genug Zeit hat, sich das Konzept anzuschauen, es aber trotzdem noch nicht in

    Vergessenheit geraten ist. Bei diesem telefonischen Nachfassen ist das Ziel, einen

    persönlichen Termin zur Vorstellung des Sponsoringkonzepts zu erhalten, welches dann der

    letzte Schritt vor einem erfolgreichen Abschluss sein kann (Vogt 2002, S. 75 f.). Ähnlich

    empfiehlt auch Lausberg den Weg der direkten Ansprache, bei dem das Telefonat ohne eine

    vorherige schriftliche Ankündigung der erste Schritt der Kontaktaufnahme ist. Nach dem

    persönlichen Treffen sieht er außerdem noch die Versendung eines Vertragsvorschlages

    vor, der dann in den Vertragsabschluss mündet (Lausberg 2004, S. 17).

    Grundsätzlich gibt es einige Richtlinien, die bei der Ansprache eines potentiellen Sponsors

    beachtet werden sollten. Wie bereits erwähnt, sind eine gute Vorbereitung und ein

    erarbeiteter Leitfaden für die Kontaktaufnahme das A und O, um eine erfolgsversprechende

    Basis zu schaffen. Überaus wichtig ist bei der Ansprache von Sponsoren, dass man als

    Geschäftspartner auftritt, nicht als Bittsteller (Freyer 2011, S. 582). Schließlich ist das

    Sponsoring eine geschäftliche Beziehung auf Gegenseitigkeit, weshalb dem potentiellen

    Sponsor auch deutlich gemacht werden sollte, dass er für seine Unterstützung eine

    adäquate Gegenleistung erwarten kann. In diesem Zusammenhang sollte ebenfalls darauf

    geachtet werden, dass während der Gespräche nicht nur auf Emotionalität gebaut wird. Zwar

    ist gerade die Emotionalität ein wichtiger Punkt bei Sponsorships im Sport, allerdings sollte

    die Rationalität und Professionalität gegenüber dem Geschäftspartner vordergründig sein

    (Bortoluzzi Dubach/Frey 2011, S. 105). Letztendlich werden Sponsoringentscheidungen

    nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten getroffen (Bagusat/Hermanns 2012, S. 475)

    3.3.2 Der Sponsoringvertrag

    Wenn es gelungen ist, einen potentiellen Sponsor für das Sponsorship zu interessieren und

    Einigkeit darüber erzielt wurde, gilt es, diese vertraglich zu fixieren. Sponsorships im Sinne

    eines Sponsoringvertrags schriftlich festzuhalten, ist immer empfehlenswert, wenn nicht

    sogar unabdingbar, um Streitigkeiten vorzubeugen und eine reibungslose Durchführung des

    Sponsorings gewährleisten zu können (Weiand/Poser 2005, S. 3 f.).

    Zunächst einmal muss bei der Vertragsgestaltung beachtet werden, dass „der Sponsoring-

    Vertrag (…) ein atypischer gegenseitiger Vertrag (ist)“ (Dehesselles/Hertl 2012, S. 485),

    welcher auch als Vertrag sui generis bezeichnet werden kann. Das wiederum bedeutet, dass

    dieser Vertrag nicht den gesetzlich geregelten Vertragstypen entspricht und somit dem

    Grundsatz der Vertragsfreiheit folgt (Gabler Wirtschaftslexikon 2014, o.S.). Grundsätzlich

    lässt sich demnach festhalten, dass die Vertragsgestaltung den beiden Vertragsparteien

  • -26-

    obliegt und somit individuell ausgehandelt und aufgesetzt wird. Allerdings gibt es auch beim

    Sponsoringvertrag Inhalte, die zwingend erforderlich sind, weshalb nachfolgend beispielhaft

    typische Inhalte eines Sponsoringvertrags erläutert werden.

    Boochs empfiehlt die Eröffnung des Sponsoringvertrags mit einer Präambel, die die Aus-

    gangslage darlegt, auch wenn sie rechtlich gesehen nicht erforderlich ist (Boochs 2000, S.

    231). Anschließend folgen die Leistungen des Sponsors und die Gegenleistung des Ge-

    sponserten. Diese sind Bestandteil jedes Sponsoringvertrags, egal, ob es sich um ein

    Vereins- oder ein Eventsponsoring handelt. Die Leistungen des Sponsors können Geld-,

    Sach- und/oder Dienstleistungen sein, die der Unterstützung zur Erreichung der kom-

    munikativen Ziele des Sponsors durch den Gesponserten gegenüber stehen. Sollte es sich

    bei der Sponsorenleistung um finanzielle Mittel handeln, gilt es, die Zahlungsmodalitäten zu

    klären. So kann es sich bspw. um eine Einmalzahlung oder einen kontinuierlichen Geldfluss

    handeln. Auch eine eventuelle Prämienzahlung bei der Erreichung einer gewissen

    Platzierung muss geregelt werden. Auf Seiten des Gesponserten muss geklärt werden, wer

    die Kosten für die Erstellung, Montage und Demontage von Werbemaßnahmen trägt. In den

    meisten Fällen fallen diese Kosten dem Sponsor zur Last (Körber 2012, S. 556 ff.). Des

    Weiteren muss im Vertrag festgehalten werden, wann dieser in Kraft tritt, welche Laufzeit er

    hat und ob es ein Optionsrecht auf Verlängerung gibt. Natürlich muss auch eine Regelung

    zur vorzeitigen Vertragsbeendigung, z.B. bei Verstößen gegen den Vertrag, in den Vertrag

    aufgenommen werden (Boochs 2000, S. 236 f.). Generell kann auch eine Kündigungsklausel

    in den Vertrag aufgenommen werden, allerdings wird hierbei nur die außerordentliche Kündi-

    gung behandelt, da eine ordentliche Kündigung bei einem auf Zeit geschlossenen Vertrag

    ausgeschlossen ist (Körber 2012, S. 562). Für viele Sponsoren ist zudem eine Ausschließ-

    lichkeits- bzw. Exklusivitätsklausel wichtig, die dem Gesponserten untersagt, Sponsoring-

    verträge mit Unternehmen der gleichen Branche abzuschließen (Boochs 2000, S. 235).

    Die Gestaltung des Vertrags kann durch allgemeine Regelungen abgerundet werden. So

    wird etwa die Schriftform bestimmt und damit festgelegt, dass alle Änderungen und

    Ergänzungen nur schriftlich möglich sind. Weitere Regelungen sind etwa die Bestimmung

    zur Vertraulichkeit, bei der sich darüber geeinigt wird, dass über die Vertragsinhalte Still-

    schweigen herrscht, und die salvatorische Klausel, die besagt, dass bei Teilunwirksamkeit

    des Vertrages nicht der komplette Vertrag ungültig ist (Körber 2012, S. 562 f.).

    Abgesehen von diesen Inhalten können in einem Sponsoringvertrag je nach Art des

    Sponsoringobjekts weitere Regelungen aufgenommen werden. Diese müssen, wie bereits

    erwähnt, individuell ausgehandelt werden, da sich ein bestimmter Mustervertrag aufgrund

    des Facettenreichtums im Sponsoring bisher nicht durchsetzen konnte (Körber 2012, S.

    555). Deshalb wird an dieser Stelle nicht weiter auf andere Inhalte in einem Sponsoring-

    vertrag eingegangen. Allerdings kann festgehalten werden, dass es sich für Vereine anbietet,

  • -27-

    rechtliche Hilfe beim Erstellen von Sponsoringverträgen in Anspruch zu nehmen, damit

    wirklich alle rechtlich relevanten Positionen abgeklärt sind und sich im späteren Verlauf keine

    unangenehmen Überraschungen ergeben.

    3.4 Die Sponsorenbetreuung

    Viele Sponsoringnehmer machen den Fehler, dass sie den Vertragsabschluss eines

    Sponsorships als letzte Stufen ansehen, mit dem ihre Arbeit beendet ist. Dieser Irrglaube

    führt dazu, dass viele Sponsoren bei einer einmaligen Unterstützung bleiben und sich nicht

    wieder als Förderer engagieren. Ziel ist aber, möglichst langfristige Partnerschaften zu

    erzielen und den Sponsor zu binden (Hofmann 2010, S. 306). Nur durch ein langfristiges und

    dauerhaftes Sponsoringengagement können beide Seiten profitieren. Für den Gesponserten

    bedeutet das nämlich, dass er nicht jedes Jahr aufs Neue auf Sponsorensuche gehen muss

    und somit eine gewisse finanzielle Sicherheit hat. Der Sponsor hingegen kann bei einem

    langfristigen Engagement mit besseren Erfolgsaussichten rechnen, schließlich brauchen

    Sponsoringziele wie etwa der Imagetransfer eine gewisse Zeit, um tatsächlich erreicht

    werden zu können (Freyer 2011, S. 562).

    Um eine gute Zusammenarbeit zu gewährleisten und ein Vertrauensverhältnis zum Sponsor

    aufzubauen, gibt es einige Richtlinien. So ist es essentiell, dass der Sponsor stets über die

    Umsetzung der Sponsoringmaßnahmen informiert wird (Bagusat/Hermanns 2012, S. 476).

    Ein regelmäßiger Informationsaustausch über den Projektstand und die Perspektiven zeigt

    dem Sponsor, wofür seine finanziellen Mittel eingesetzt werden. So können dem Sponsor

    bspw. Bilder von seiner neuen Bande im Stadion geschickt werden. Natürlich kann der

    Sponsor auch persönlich eingeladen werden, damit er sich von der Umsetzung der

    Sponsoringmaßnahmen und dem daraus resultierenden Mehrwert überzeugen kann

    (Müllerleile 2006, S. 238). Einladungen zu wichtigen Events und Sportveranstaltungen

    sollten unabhängig davon sowieso zur Stärkung der Partnerschaft eingesetzt werden.

    Eine weitere wichtige Maßnahmen sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, wird

    aber von vielen Sponsoringnehmern schlichtweg vergessen: ein angemessener Dank. Dies

    sollte in jedem Fall immer geschehen, um zu verdeutlichen, dass man auf die Unterstützung

    angewiesen ist und diese sehr zu schätzen weiß. Sich für die Zusammenarbeit zu bedanken

    ist dabei der einfachste und effektivste Weg (Hofmann 2010, S. 309).

    Sobald ein wenig Zeit verstrichen ist, steht eine gemeinsame Evaluierung der Zusammen-

    arbeit an. Ein guter Zeitpunkt hierfür ist im Sport bspw. die Sommer- und/oder Winterpause.

    Der Sponsor sollte die Gelegenheit bekommen, seine Kritik, positiv wie auch negativ, äußern

    zu können. Auf diese Art und Weise kann der Gesponserte erfahren, was er gut gemacht

    hat und wo noch Verbesserungsbedarf besteht (Dinkel 2002, S. 132). Nach dieser

  • -28-

    Evaluierung können sich beide Parteien auf einen Ausbau oder die Beschränkung der

    Beziehung einigen. Oft gibt es dazu bereits Regelungen im Vertrag, die die (vorzeitige)

    Vertragsverlängerung oder die (vorzeitige) Vertragsbeendigung, z.B. aufgrund von

    Verstößen, betreffen (Müllerleile 2006, S.238 f.).

    Mit der Evaluierung der Zusammenarbeit geht auch die Sponsoringkontrolle einher. Diese

    hat zur Aufgabe zu überprüfen, ob die gesetzten Sponsoringziele auch tatsächlich erreicht

    wurden (Walliser 1995, S. 119). Bei der Kontrolle werden der Umfang und die Intensität der

    Aufgabenerfüllung untersucht, wobei sich ein Soll-Ist-Vergleich anbietet (Boochs 2000,

    S.149). Oft wird eine Sponsoringkontrolle nicht nur vom Gesponserten, sondern auch von

    den Sponsoren vernachlässigt, ist aber ein wichtiger Bestandteil von Sponsorships. Deshalb

    kann der Gesponserte auch den Sponsor an Belegen über die Zielerreichung teilhaben

    lassen und ihm so verdeutlichen, dass sein Sponsoringengagement erfolgreich war.

    3.5 Der Sponsorenakquiseprozess beim Mikrosponsoring

    Der Sponsorenakquiseprozess beim Mikrosponsoring wird wie oben beschrieben durch-

    geführt. Allerdings ergeben sich einige Besonderheiten, die beachtet werden müssen, wenn

    sich eine Organisation für das Mikrosponsoring entscheidet. Wie bereits im zweiten Kapitel

    beschrieben, ist es nämlich das Ziel des Mikrosponsorings, möglichst viele Sponsoren zu

    gewinnen. Ein Vorteil bei der Sponsorensuche ist dabei, dass das Grundgerüst des

    Konzeptes grundsätzlich für alle Unternehmen verwendet werden kann, wie etwa die

    Vorstellung der eigenen Organisation. Zudem wird für die potentiellen Mikrosponsoren ein

    Sponsorenpaket geschnürt, welches zu einem festen Preis erworben werden kann. Hierbei

    muss sich der Sponsoringnehmer keine Gedanken mehr darüber machen, wie ein Co- oder

    Full-Sponsoring-Angebot aussieht. Mit der Entscheidung Mikrosponsoring durchzuführen,

    hat sich der Sponsoringnehmer bereits dazu entschieden, viele Unternehmen als gleich-

    wertige Sponsoren zu gewinnen. Natürlich sollte den Unternehmen auch hier aber trotz eines

    standardisierten Angebots auch individueller Spielraum durch bspw. mögliche Erweiterung

    des Mikrosponsoringpakets, z.B. im Rahmen des Kartenkontingents, gewährt werden.

    Schließlich ist es vorteilhaft, wenn der potentielle Sponsor das Gefühl hat, selbst noch

    Entscheidungen treffen zu können und nicht nur einer von vielen zu sein. An dieser Stelle

    kann sich ein Sponsoringnehmer auch dafür entscheiden z.B. drei verschiedene

    Mikrosponsoringangebote zu erstellen, allerdings bedeutet das auch wieder, dass für jedes

    Unternehmen speziell entschieden werden muss, welches Angebot unterbreitet wird. Das

    wiederum bringt nicht nur einen zeitlichen Mehraufwand mit sich, sondern auch eine

    Bereitstellung von personellen Ressourcen, was sich häufig als schwierig herausstellt. Beim

    Mikrosponsoring muss ein Sponsorensuchender eine Vielzahl von Unternehmen an-

  • -29-

    schreiben, um potentielle Sponsoren zu gewinnen. Dabei müssen personelle Ressourcen für

    die Sponsoringsuche aufgebracht werden, schließlich sollen sich die jeweiligen Unter-

    nehmen individuell angesprochen fühlen. Diese persönliche