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15. Band. ] 1. Januar'lg0&l R e fer a t e. -- M:ilch und K/ise. }~ | Milch und K~ise. E. Abderhalden und H. Pribram: Die Monoaminosiiuren des Albumins aus Kuhmilch. (Zeitschr. physiol. Chem. 1907, 51, 409--414.) -- Verff. hydro- lysierten in gewohnter Weise 400 g Lactalbumin. Auf 100 g aschefreies, trockenes Milehalbumin bereehnet, ergaben sich die folgenden Ausbeuten an einzelnen Amino- siiuren: Alanin 2,5 g, Valin 0,9 g, Leucin 19,4 g, Prolin 4,0 g, Asparagins~iure 1,0 g, Glutaminsiiure 10,1 g, Phenylalanin 2,4 g, Tyrosin 0,85 g. Ma~" M*iller. Untersuchungen fiber die Wirkung des :Nahrungsfettes auf die Mi]chproduktion der Ktibe. (Bericht des Deutschen Landwirtsehaftsrats an das Reichsamt des Innern yon O. Kellner. Besondere Schrift. Berlin 1907, Ver- lagsbuchhandlung Paul Parey. A. Allgemeiner Bericht. 32 Seiten.) -- Die Unter- suchungen wurden mit Unterstiitzung des Retches an 10 Versuchsstationen und Land- wirtschafilichen Universitatsinstltuten, ni~mlich ill Bonn (H. :Neubauer), Breslau (Th. Pfeiffer), Danzig (M. SchmSger), Darmstadt (P. Wagner), Jena (H. Im- mendorff), Kiel (H. Weigmann), Lauchstiidt (W. Schneidewind), Pommritz (G. Loges), Triesdorf (A. Kleemann) und Weihenstephan (Th. Henke]) naeh dem Gruppensystem (2 Gruppen yon je 10 Kfihen) oder naeh dem Periodensystem (20 Kfihe) mit einem fettreichen (dureh Zugabe yon fettreiehem Reisfuttermehl) und einem fettarmen Futter (durch Zugabe yon Roggenfuttermehl) in Perioden yon 20 bis 25 Tagen und 5--7-t~igiger Ubergangsffitterung angestellt. Die Ergebnisss sind, so- weit sie den Nahmngsmittelehemiker interessieren, folgende: 1. Der Ersatz eines Teiles der verdauliehen Koblenhydrate im Futter der Milchkfihe durch eine gleichwertige Menge verdauliehes Fett -- beide ~Niihrstoffe in vollwertigen Futtermitteln verabreieht -- hat innerhalb der Grenzen yon bis zu i kg Fett auf 1000 kg L ebendgewieht, die Milchmenge sowie das Gewicht des ermolkenen Fettes bet der fiberwiegenden Mehrzahl der Tiere etwas herabgedrfickt. 2. In einer der 10 Versuchsreihen stellte sich nach Verabreiehung der fettreichen Ration eine geringe Zunahme der Milchmenge (0,19 kg pro Tag und Kuh) ein und in 3 Reihen iiuderte sich der Milehertrag nut ganz un- bedeutend; auch in diesen 4 Versuchen sank die Gewichtsmenge des ermolkenen Milch- fettes in deutlichem Umfange. In einer weiteren Versuehsreihe war als Folge der Fettffitterung eine sehr betriichtliche Verminderung der Milchmenge (uln 1,05 kg pro Tag und Kuh), dabei aber eine deutliehe ErhShung des Fettertrages (urn 12 g pro Tag und Kuh) beobaehtet worden; doch war hier eine sehr knappe Ration verffittert worden, welchem Umstande dieser Ausnahmefall wahrseheinlich zuzuschreiben ist. In den fibrigen 5 Versuehen hat sich der Milchertrag und mit einer Ausnahme auch der Fettertrag -- der hier unveriindert blieb -- vermindert. 3. Der prozentische Fettge- halt der nach Fettftitterung ermolkenen Milch war tells hSher, teils niedriger, als nach Verabreichung tier fettiirmeren Rationen. Dabei zeigte sich mit ziemlicher Regelmiil3ig- keit, dab bet starker Verminderung der Milchmenge der prozentische Fettgebalt er- heblich (bis um 0,340/0) anstieg', bet geringer Abnahme des Milehertrages sieh aber um wenig oder gar niehts iinderte und bet gleiehbleibender oder schwaeh erh6hter Milchmenge stark (bis um 0,37°/0) abnahm. Der prozentische Fettgehalt bewegte sich also im allgemeinen in umgekehrter Riehtung wie die Veriinderungen der Milchmenge. 4. Unter dem Einflusse des Reismehlfettes iinderten sich die Eigenschaften des Butter- fettes - - - H fi b l'sche aodzahl, R e i c h e r t - M e i 13 l'sche Zahl, Verseifungszahl, Refrakto- meterzahl -- so, daI~ auf einen lJbergang von Teilen des Reismehlfettes in das Milch- fett geschlossen werden mul~. In lnehreren F~illen war dieser Einflul~ so stark, dab ffir das Butterfett Zahlen erhalten wurden, welche die hierffir aufgestellten Grenzwerte fiber- bezw. untersehritten. Diesen Beobaehtungen entsprechend ~inderte sich bet der Fettffltterung auch (lie Konsistenz, die Farbe und der Geschmack der Butter. Die

Milch und Käse

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15. Band. ] 1. J a n u a r ' l g 0 & l R e f e r a t e. - - M:i lch u n d K / i s e . }~ |

Milch und K~ise.

E. Abderhalden und H. P r i b r a m : Die Monoaminos i iu ren des A l b u m i n s aus K u h m i l c h . (Zeitschr. physiol. Chem. 1907, 51, 409--414.) - - Verff. hydro- lysierten in gewohnter Weise 400 g Lactalbumin. Auf 100 g aschefreies, trockenes Milehalbumin bereehnet, ergaben sich die folgenden Ausbeuten an einzelnen Amino- siiuren: Alanin 2,5 g, Valin 0,9 g, Leucin 19,4 g, Prolin 4,0 g, Asparagins~iure 1,0 g, Glutaminsiiure 10,1 g, Phenylalanin 2,4 g, Tyrosin 0,85 g. Ma~" M*iller.

U n t e r s u c h u n g e n f i b e r d ie W i r k u n g des : N a h r u n g s f e t t e s au f d ie M i ] c h p r o d u k t i o n de r Kt ibe . (Bericht des Deutschen Landwirtsehaftsrats an das Reichsamt des Innern yon O. K e l l n e r . Besondere Schrift. Berlin 1907, Ver- lagsbuchhandlung P a u l P a r e y . A. Allgemeiner Bericht. 32 Seiten.) - - Die Unter- suchungen wurden mit Unterstiitzung des Retches an 10 Versuchsstationen und Land- wirtschafilichen Universitatsinstltuten, ni~mlich ill Bonn (H. :Neubaue r ) , Breslau (Th. P f e i f f e r ) , Danzig (M. S c h m S g e r ) , Darmstadt (P. W a g n e r ) , Jena (H. Im- m e n d o r f f ) , Kiel (H. W e i g m a n n ) , Lauchstiidt (W. S c h n e i d e w i n d ) , Pommritz (G. L o g e s ) , Triesdorf (A. K l e e m a n n ) und Weihenstephan (Th. H e n k e ] ) naeh dem Gruppensystem (2 Gruppen yon je 10 Kfihen) oder naeh dem Periodensystem (20 Kfihe) mit einem fettreichen (dureh Zugabe yon fettreiehem Reisfuttermehl) und einem fettarmen Futter (durch Zugabe yon Roggenfuttermehl) in Perioden yon 20 bis 25 Tagen und 5--7-t~igiger Ubergangsffitterung angestellt. Die Ergebnisss sind, so- weit sie den Nahmngsmittelehemiker interessieren, folgende: 1. Der Ersatz eines Teiles der verdauliehen Koblenhydrate im Futter der Milchkfihe durch eine gleichwertige Menge verdauliehes Fett - - beide ~Niihrstoffe in vollwertigen Futtermitteln verabreieht - - hat innerhalb der Grenzen yon bis zu i kg Fett auf 1000 kg L ebendgewieht, die Milchmenge sowie das Gewicht des ermolkenen Fettes bet der fiberwiegenden Mehrzahl der Tiere etwas herabgedrfickt. 2. In einer der 10 Versuchsreihen stellte sich nach Verabreiehung der fettreichen Ration eine geringe Zunahme der Milchmenge (0,19 kg pro Tag und Kuh) ein und in 3 Reihen iiuderte sich der Milehertrag nut ganz un- bedeutend; auch in diesen 4 Versuchen sank die Gewichtsmenge des ermolkenen Milch- fettes in deutlichem Umfange. In einer weiteren Versuehsreihe war als Folge der Fettffitterung eine sehr betriichtliche Verminderung der Milchmenge (uln 1,05 kg pro Tag und Kuh), dabei aber eine deutliehe ErhShung des Fettertrages (urn 12 g pro Tag und Kuh) beobaehtet worden; doch war hier eine sehr knappe Ration verffittert worden, welchem Umstande dieser Ausnahmefall wahrseheinlich zuzuschreiben ist. In den fibrigen 5 Versuehen hat sich der Milchertrag und mit einer Ausnahme auch der Fettertrag - - der hier unveriindert blieb - - vermindert. 3. Der prozentische Fettge- halt der nach Fettftitterung ermolkenen Milch war tells hSher, teils niedriger, als nach Verabreichung tier fettiirmeren Rationen. Dabei zeigte sich mit ziemlicher Regelmiil3ig- keit, dab bet starker Verminderung der Milchmenge der prozentische Fettgebalt er- heblich (bis um 0,340/0) anstieg', bet geringer Abnahme des Milehertrages sieh aber um wenig oder gar niehts iinderte und bet gleiehbleibender oder schwaeh erh6hter Milchmenge stark (bis um 0,37°/0) abnahm. Der prozentische Fettgehalt bewegte sich also im allgemeinen in umgekehrter Riehtung wie die Veriinderungen der Milchmenge. 4. Unter dem Einflusse des Reismehlfettes iinderten sich die Eigenschaften des Butter- fettes - - - H fi b l'sche aodzahl, R e i c h e r t - M e i 13 l'sche Zahl, Verseifungszahl, Refrakto- meterzahl - - so, daI~ auf einen lJbergang von Teilen des Reismehlfettes in das Milch- fett geschlossen werden mul~. In lnehreren F~illen war dieser Einflul~ so stark, dab ffir das Butterfett Zahlen erhalten wurden, welche die hierffir aufgestellten Grenzwerte fiber- bezw. untersehritten. Diesen Beobaehtungen entsprechend ~inderte sich bet der Fettffltterung auch (lie Konsistenz, die Farbe und der Geschmack der Butter. Die

Zeltsehr. f. Untersuchung 32 g e f e r a t e -- Milch und K~ise. d. :Nahr.- u. 6enufimittel.

yon 9 Versuchsanstellern ausgeffihrten Untersuchungen des M i l c h f e t t e s ergaben folgende Werte :

Refrak~ometerzahl Jodzahl

Versuche in Roggen- ] Reis- futter- I fufter- mehl ' mehl

l l e i e h e r t - M e i / i l ' s che Zahl

Roggen- Reis- futter- fui ter- mehl mehl

Verseifungszahl

Roggen. t~eis- fu t ter - fu t ter -

mehl mehl

Roggen- Reis- fut ter- fut ter- mehl mehI

~OlUl . . . . . . .

Kiel . . . . . .

Weihenstephan . Danzig . . . . . . Breslau . . . . . .

Darmstadt . . . . .

J e n a . . . . . .

Pommritz . . . . . Triesdorf . . . . .

bei 350

46,0 49,5 i

bei 40 ~

42,3 i 43,8 4 2 , 0 1 4 5 , 2 42,4 ! 44,1

bei 95 ~

52,5 i 53,4 bei 35 ~

4 2 , 0 1 4 6 , 7

34,6 30,4

28,1 29,9 28,7

30,9

27,8 29,5 24,5

28,0 26,2

26,0 25,9 26,2

28,4

21,8 23,3 19,7

Das Fet~ des Reisfuttermehles hatte im Mittel

236,2 230,7

2'29,0 232,9 235,2

224,9

230,0 230,6 233,0

223,9 229,9

219,5 232,2 236,7

229.8

915,0 218,8 222,0

30,8 28,9

32,0 30,8 32,2

35.5

26,5 37,2 35,6

40,8 38,7

39,7 41,1 39,5

39,9

42,5 43,3 44,1

die Jodzahl 91,3, die Re iche r t - Meifgl'sche Zahl 1,6 uud die Verseifungszahl 187,6. Die naeh der Reismehlfiitterung erhaltene Butter war welch und hatte eine weil~e Farbe. 5. Sowohl im Hinblick auf die unter den Verhi~ltnissen der Fettffitterung ermolkene Milch- und Fettmenge, als auch mit Bezug auf die Beschaffenheit des Butterfettes machte sich die Individualit~it der einzelnen Kfihe im ausgesprochensten Mage geltend. Zwar nahm naeh dem Ubergange zu der fettreicheren Ration bei der grol~en Mehrzahl der Kiihe die Milch- und Fettmenge ab, bei den einzelnen Tieren traten aber alle nur denkbaren Ver~nde- rungen auf. In ebenso versehiedener Richtung ~nderte sich iln Vergleieh zur Milch- menge der prozentische Fettgehalt. A. Bdmer.

Comte: D i e M i l c h de r k o r s i s c h e n S c h a f e . (Journ. Pharm. Chim. 1908, [6], 24, 1 9 9 - - 2 0 4 . ) - - E s werden 26 Analysen yon korsischer Schafsmilch mitgeteilt, deren Zusammensetzung in Prozenten folgende war:

Trockensubstanz Fett Casein Milchzucker Asche 18,95--22,68 7,34--9,30 5,17--6,54 5,09--5,99 0,91--1,22

P. .Bttttenberg.

i Bordas und Toupla in : l J b e r d ie S e h n e l l i g k e i t d e r A u f n a h l n e y o n G e r f i c h e n d u r c h d ie M i l c h . (Compt. rend. 1906, 142, 1204--1205.) - -

' A l s Geruchsstoff w~ihlten Verff. zu ihren Versuchen Formalin, da dieses selbst in Spuren einwandfrei nachzuweisen ist. Es konnte festgestellt werden, dal~ in Milch die in einen Raum gestellt war, dessen Luft 1/looooo Formalin enthielt, nach Verlauf einiger Minuten Formalin nachweisbar war. Die Aufnahme des Formalins geht um so raseher vor sich, je frischer die Milch ist, soda~ sie als ein geeignetes Mittel erscheint, um Spuren yon Formalin in der Luft festzustellen. Max Miiller.

W. A. Stocking j r . : D e r E i n f l u ~ der i i b l i c h e n M o . l k e r e i - G e b r i ~ u c h e a u f d ie Q u a l i t i i t de r Mi lch . (Storrs Agricult. Experim. Star. 1906, Bull. No. 42.) - - Die meisten Ver~nderungen, welehe ein Verderben der Milch bedingen oder dieser gesundheitssch~dliche Eigenschaften verleihen, werden dutch bestimmte Mikroorganismen verursacht, fiir welche die Milch einen vorzfiglichen Ni~hrboden bildet. Solche Orga- nismen gelangen besonders bei den zur Gewinnung und Verwermng der Milch fib-

15. Band. ~ Refe ra te . -- 5Iilch und Kiise. 33 I. ganuar 1908.j

lichen ManipuIationen in die letztere; der Verf. hat den Ehfflug der einzelnen Molkerei- gebrauehe in dieser Riehtung untersucht und gelangt zu folgenden Ergebnissen: Die Ffitterung mit Heu und troekener Kleie unmittelbar vor dem Melken erfNlt die Stall- luft mit Staub. Dieser Staub setzt sich im Mileheimer ab und bringt so die Keime in ,die Milch. Trockenes KSrnerfutter, welches unmittelbar vor oder wS.hrend des Melkens gegeben wird, hat die Naehteile des Heues und der Kleie in erhShtem Mage, da es meist noch mehr Staub und Bakterien enth/ilt. Abrelbungen der Weiehen und des Euters der Kuh mit einem feuehten Tueh vor dem Melken tragen in hohem Grade zur Verminderung der in den Elmer gelangenden Bakterien bei. Zu verwerfen ist dagegen tier Gebraueh, die Kiihe w~thrend des Melkens troeken abzureiben, da hierbei Haare und Staub, und mit ihnen groge Mengen yon MikrooNanismen in den Elmer gelangen. Wenn die Kiihe ganz ausgemolken werden, enth~lt die beim ngchsten Melken gewonnene Milch weir weniger Bakterien, als wenn die Euter nieht ganz ent- leert werden. In letzterem Falle bleiben jedenfalls in der ~lileh im Euter Bakterien zurfiek, die sich bis zur niichsten Melkzeit erheblleh vermehren. Es empflehlt sieh, die ersten ftinf oder sechs Ziige aus jeder Euterzitze zu verwerfen, um eine Anhiiufung von Bakterien im Sammelgeffig zu vermeiden. Von grogem Einflug auf den Keim- gehalt der Milch sind die Intelligenz und die persSnliehen Gewohnheiten des Melk- personals. C. A. lgeufeld.

F. lleifi: N i e h t a u s r e i e h e n d e G a r a n t i e g e g e n A u f r a h m u n g de r M i l c h in v e r s e h l o s s e n e n V e r k a u f s w a g e n . (Molkerei-Z N. Hildesheim 1907, 21, 387--389.) - - Um das Aufrahmen der Milch in den Kannen der verschlossenen Verkaufswagen zu vermeiden, versieht man die betreffenden Transportgefftge mit selbstt~tigen Rahmve~teilern. Viel gebraucht wird der B olle 'sehe Rahmverteiler, ein in die Kanne mit der Spitze nach oben zu versenkendes, triehterfSrmiges, geloehtes Geffig. Diese Vorrichtung ist jedoeh nieht in allen FNlen geeignet, sieher den beab- siehtigten Zweck zu erfiillen. Die Wirksamkeit der Rahmverteiler ist abh~ngig vom Sehtitteln der Milch w~hrend der Fahrt. Die Durehsehtittelung ist eine ausreiehende belm Befahren von gepflasterten Stragen, wfihrend beim Asphaltpflaster trotz des RahmverteiIers erhebliehc Schwankungen im Fett zwisehen den verschiedenen Anteilen ein und derselben Kanne beobaehtet werden. Man ist daher gezwungen women, die in asphaltierten Stragen verkehrenden Milehwagen mit einem meehanischen Riihr- werk in jeder einzelnen Vollmilchkanne zu versehen, das yore Kutscher bei Ankunft an der tIaltestelle mittels Kurbel an der Hinterwand des Wagens in Bewegung gesetzt wird. Dag die selbsttiitigen Rahmverteiler belm Befahren yon Apshalt ver- sagen, hat Verf. auger bei dutch Kies filtrierter aueh bei dureh Zentrlfugalkraft ge- reinigter Milch naehgewiesen. Die sogen. B olle 'sehen RahmverteiIer gewiihren keine Sieherheit dafiir, dag die Milch beim Verkauf aus versehlossenen Wagen unter allen Umstfinden mit dem urspriingliehen Fettgehalte abgezapft wird. P. Buttenberg.

J. E u r y : F i x i e r t e Mi l ch . (Bull. Sciences Pharmacol. 1906, 1~, 669--672.) - - Verf. hat Versuche dariiber angestellt, ob Milch beim Fixieren (HomogenMeren) eine Ver~inderung in der Zusammensetzung er]eidet, und ob die S~iuregrade erhSht werden. Die zu den Versuchen verwendete Milch ist in der Gau l in ' s chen tIomo- genisiermasehine (vergl. Z. 1903, 6~ 964) bearbeitet women. Wenn man dam Fett vor und nach dem I-Iomogenisieren bestimmt, kann man unter Umsfiinden nach G e r b e r in der behandelten Milch zu wenig Fett linden, wf~hrend nach A d a m iiber- einstimmende Werte erhalten werden. [Das in franzSsischen Laboratorien fibliehe Verfahren nach A d a m - - vergt. Ch. G i r a r d , Analyse des matigres alimentaires. Paris, Ch. Dunod 1 9 0 4 - - , bei welchem die Milch mig Alkohol, Ammoniak uud Ather behandelt wird, darf nicht mit der Fettbestimmung nach A d a m s , Ausziehen der auf Fliegpapierstrelfen eingetrockneten Milch, wobei homogenisierte Milch zu

g os 3

[Zeitschr. f. Untersuehung. 34 R e f e r a t e. -- Milch und Kase. [d. :Nahr.- u. Genulhnittel.

niedrige Werte gibt - - vergl. Z. 1903, 6, 968; 1905, 9, 562 u. a. Arbeiten - - verwechselt werden. - - Ref.] Eine 35 g Fett enthaltende Milch gab naeh G e r b e r , je nach der Dauer des Zcntrlfugierens, verschiedene Zahlen: nach zwei Minuten 7 g, nach nochmals zwei Minuten 25 g, und nach weiteren drei Minuten 35 g Fett. Brauchbare Zahlen lieferte die Fettbestimmung nach G e r b e r erst dann, wenn ge- nfigend lang (10 Minuten) zentrifugiert wurde. Ein und dieselbe Milch, vor und nach dem Homogen i s i e r en - letztere Zahlen in K l a m m e r n - untersucht, gab folgende Werte: Spezifisches Gewich~ 1,033 (1,033); S/~ure 20 o (21°); Fett 35,20 (35,10); Milchzucker 50,38 (51,30); Asehe 7,80 (7,90) und Trockensubstanz 126,50 (129,50). Aul~er Fett zeigten die iibrlgen Werte eine geringe ErhShung in der homogenisierten Milch. Diese Analysenunterschiede waren aber nur scheinbare. Wurde die Milch wie bei den vorgenannten Analysen mit tier Pipette abgemessen, so blieb yon der homogenisicrten weniger an der Wandung h~ngen, und dadurch wurde mehr Material in Arbelt genommen. :Bei Abwiegen tier Milch fielen die Werte iibereinstimmend aus odor zeigten nur unwesentliche Abweichungen. Die Untersuehungen ergaben demnach, da~ die chemische Zusammensetzung der Milch durch das Homogenisieren nicht ver- ~ndert wird. p. Buttenberg.

I . I . Bonnema: U b e r die B e d e u t u n g d e r G e f r i e r p u n k t s b e s t i m - m u n g bei de r M i ] c h u n t e r s u c h u n g u n d f iber a n o r m a l e Mi l ch . (Pharm. Weekbl. 1906, 437 434--~44.) - - Verf. betent die Wichtigkeit der kryoskopischen Untersuchung namcntlich fiir die Erkennung eines Wasserzusatzes zur Milch. Der mittlere Gefrierpunkt dcr normalcn Milch liegt bei --0,5550 C. Verf. weist darauf

hin, da~ d i eWin te r ' s cheForme l ( E = v X ~ - ~ ) zurBerechnung der zugeffigten

Wassermenge ungenau isL Besteht eine Milch aus W°/o \Vasser und t °/0 Trocken- sabstanz, so sind die Krystalloide, deren Menge die Gefrierpunktserniedrigung verur- sacht, in nur W g Wasser gelSst. Werden nun w g Wasser za 100 g Milch hinzu- geffigt, so sind die Krystalloide in W ~-w g Wasser gelSst. Bezeichnet man mit D den gefundenen Gefrierpunkt der verdfinnten Milch, ausgedrfickt in o C unter 0 ° C,

0 , 5 5 5 X W W. Da man den Wert W-~-w leicht aus dem Fettgehalt so ist w - D

und dem spezifischen Gewicht nach tier F 1 ei s e h m a n n ' schen Formel berechnen kann, so ergibt sich hierdurch auch der Wert w. Theoretlsch ist aber auch diese Formel mit einem Fehler behaftet, weil bei der Verdfinnung mit Wasser die elektro- lytische und hydrolytische Dissoziation der Salze erhSht und daher der Gefrierpunkt emiedrigt wird. Dieser Fehler wird aber mit fiir die Praxis hinreichender Genauigkeit aufgehoben, wenn man yon Volumen ausgeht, statt yon Gewichtsmengen. Der hier- durch veranla~te Fehler gleicht den dutch ErhShung der Dissoziation verursachten aus. L a m hat gefunden, da~ einige Stunden nach dem Melken der Gefrierpunkt sieh in der Weise /indef,, da~ die Erniedrigung geringer wird, verursacht durch die in den ersten Stunden fiberwiegend vorhaadene Bakterienflora, die Ammoniak entwickelt und dadurch eine Vermilldcrung der aufgelSsten Phosphate bewirkt. Infolgedessen steigt der Gefrierpunkt bezw. wird die Gefrierpunktserniedrigung geringer. Gewinnen dann sp/~ter die Milchsi~urebakterien den Vorrang, so lSst die entstandene Milchsaure die Phosphate wieder auf, wodurch der Gefrierpunkt wieder sinkt. Durch K o c h e n wird ebenfalls dcr Gefrierpunkt bis um 0,03 ° erhSht, da ein Toil der Phosphate ausge- schieden wird. Kurz nach dem Kalben zeigt nach den Untersuchungen des Verf.'s die Milch beim Kochen eine Erniedrigung des Gefrierpunktes; sie ist dann reich an sekund/iren Phosphaten, die infolge hydrolytischer Spaltung beim Kochen in primare Phosphate und freies Alkali zerfallen, die kryoskopisch wirksamer sind als die sekun- d~ren Phosphate. Bisweilen, aber nicht immer, ]eistet die Gefrierpunktsbestimmung

15. Band. -I 1. J a n u a r 1908.] R e f e r a t e. -- Milch und K~se. 35

gute Dienste zum Nachweise von Euterentziindungen; doch bleibt das beste Mittel daftir die Katalase-Probe naeh K on ing . Das Verfahren zur Bestimmung der elekt- rischen Leitfiihigkeit yon S e h n o r f ist zu teuer; es erfordert sehr kostspielig'e Appa- rate. Verf. empfiehlt start dessen die Bestimmung der Chloride, durch welche bei normalen Sauregraden - - die dureh die :Phosphate bedingt werden - - die Schwan- kungen der Leitf~ihigkeit vornehmlich bedingt werden. Verf. ftihrt die Bestimmung auf folgende Weise aus: 25 cem Milch und 5 cem 50°/o-ige Salpeters~ure werden gemischt, mit Wasser auf etwa 50 cem verdiinnt und auf dem Wasserbade erwiirmt. Das Unl5sliche wird abfiltriert und ausgewaschen; dem Filtrate werdea 25 ccm 1/lo N.-SilbernitratlSsung zugeffigt und der Uberschul3 derselben mit 1/lo :N.-RhodanlSsung zur/Scktitriert. Der Chlorgehalt der Milch yon 30 Kfihen schwankte von 68--140 mg in 100 cem. In 100 ccm einer anormalen Milch mit einem Gefrierpunkt yon --0,5750 (3, welche bei der Kon ing ' sehen Katalaseprobe in 15 Minuten etwa 10 ccm Sauerstoff aus Wasserstoffsuperoxyd entwickelte, fand Verf. dagegen 332 mg Chlor. J. d. va~ Eck.

Feral. J e an : R e f r a k t o m e t r i e u n d K r y o s k o p i e zum Nachwe i s e iner V e r w ~ s s e r u n g der Mi l ch . (L'Industrie Laiti~re 1906, 81, 36--4,0; Milchwirtsch. Zentrbl. 1906, 2, 470--473), - - In der Milch ist das Fett ganz bedeutenden Schwan- kungen unterworfen; die im Milchserum verbleibendea BestandteiIe zeigen dagegen nur unwesentliche Abweichungen vom gegenseitigen Verh~ltnis. Die Refraktometrie und die Kryoskopie ergeben daher Konstanten, welche eine Verw~isserung noch bei einem Wasserzusatz yon 5--10°/o erkennen ]assen. V i e l l i e r s and B e r t h a u l t fanden bei 38 Milchproben verschiedener Herkunft, dal~ die Refraktion des Milch- serums im Durehsehnitt zl0--Z~l Grade des Oleorefraktometers yon A m a g a t und J e a n betr~gt, dab reine Milch niemals unter 39,5 Grade zeigt und dal~ jede Milch mit weniger als 39 Graden als verw~isser~ anzusehen ist. Diese Ergebnisse hat A. C o t h e r e a u bei der Untersuchung yon 102 Milchproben best~tigt. Bei elnigen Milehproben betrug ]edoch die Ablenkung 4~3 und 44 Grade und bei einem Zusatz yon 10°/o Wasser sank hier die Lichtbrechung nicht unter 39 Grade. Misehmilch yon grSl~eren Meiereien zelgte stets 41 bis 42 Grade und bei 10 °/0 Wasserzusatz unter 39 Grade. ~achdenWahrnehmungenvon ¥ i l t i e r s , B e r t h a u l t und C o t h e r e a u wird bei der gehaltreichsten Milch immer die st~rkste Ablenkung beobachtet. Die refraktometrische Untersuchung ftihrt man wie folgt aus: 50 ccm Milch werden mit 25 cem 1 °]0-1ger Essigs~ure versetzt, erw~rmt, naeh dem Erkalten filtriert und im Oleo- Refraktometer untersucht, das zuvor mit destilliertem Wasser auf 0 eingesteIlt worden ist. ~acheinander bringt man in das Oleorefraktometer 1 °/o-ige Essigs~ure und das Milehserum; von beiden liest man die Ablenkung ab. Wenn z. B. die Ablenkung bel der verwendeten Essigs~nre ;-}, beim Milchserum 28 Grade ausmacht, so erh~lt man unter der Berficksichtigung, da~ die ursprfingliche Flflssigkeit um die I-5~lfte

verd/innt ist: 2 8 ~ 3 ~ 2 7 ; 2 7 - ~ 2 7 ~- -~ ~ 40,5. Bei der Berechnung des zugesetzten

Wassers nilnmt man an, dal~ 4 Grade 10°/o Wasser entsprechen. ~ Die kryoskopische Depression betriigt bei Milch 0,55 Grad und kann bei Milch yon einzelnen Kiihen von 0,54--0,57 schwanken. Da der kryoskopische Punkt einer Milch yon Ffilschern durch Zusatz 15slicher Substanzen vergndert werden kann, ist es wichtig festzustellen, wie Kryoskopie und Refraktometrie sich zueinander verhalten. :Nach C o t h e r a u lassen sich beide Werte bei Mischmilch genau gegenseitig kontrollieren. Bei Milch- proben mit abnorm hoher Ablenkung zeigt die Kryoskopie eine Verwasserung an, wenn die Refraktometrie noeh versagt. ~ach L a j o u x und C o t h e r e a u wird der kryoskopische Punkt einer Milch schon nach 24 Stunden durch die eintretende Milch- s~ureg/irung vergndert, sodal~ eine derartige Milch als verwassert erscheinen kann; die unter glelchen Bedingungen erhaltenen refraktometrischen Werte sind unverandert.

3"

[Zeitsehr. f. Untersuchung 36 geferate . -- Milch und Kiise. [d.l~ahr.- u. Genufimi~tel.

Den genannten ~Jbelstand durch Zusatz yon Formalin zu beseitigcn, ist nicht mSglich, da dieses Konservierungsmittel den kryoskopischen Funkt verandert. Der Arbeit ist eine Beschrcibung des O1eorefraktometers yon A m a g a t und J e a n beigeffigt.

1='. Buttenberg. r . L. Maioeco: ~ b e r d ie A n w e n d u n g der K r y o s k o p i e bei der

A n a l y s e der Mi lch . (Giornale della R. SocietS~ Italiana d' Igiene 27, 5[0. 9; Milchwirtsch. Zentrbl. 1906, 2, 426--427.) - - Verf. hat an Frauen-, Kuh-, Stuten-, Eselinnen-, Schaf-, Ziegen-, I-Iunde-, Katzen- und Schweinemilch kryoskopische Unter- suchungen ausgeffihrt. Die Kryoskopie kann wertvollen Aufsehlu$ fiber die Be- schaffenheit der Milch liefern. Da jedoch der Gefrierpunkt dutch die Veranderungen, welchen die Milch unterworfen ist, verschiedenartig beeinflul~t wird, mfissen die Befunde der kryoskopischen Untersuchung mit denjenigen eincs anderen analytischen Verfahrens verglichen werden. (Vergl. auehZ., 1905, 9, 159; 10, 617; 1906, 11, 460 u. 611.)

-P. Buttenberg. D. A. de Jong und W. C. de Graaff: U n t e r s u e h u n g e n f iber Mi lch .

(lqederlandsch Weekblad voor Zuivelbereiding en Veeteelt 12, No. 15; Milchwirtsch. Zentralbl. 1906, 2, 546--548.) - - 1. Die S to reh ' sche R e a k t i o n liefert nur dann zuvert~ssige und vergleichbare Werte, wenn eine Einigung erzielt wird fiber die Zeitdauer, innerhalb welcher die Reaktion auSerlich erkennbar eintreten mu$. Die yon S t o r c h vorgeschriebene Beobachtungszeit erscheint zweekm~t~ig. AuSer den individuellen Eigenschaften ist die Art des Erhitzens yon Einfluf~ auf die Zeitdauer des Eintrittes der Reaktion. Milch, die langsam auf 81 o (Dauer des Erhitzens 5 Minuten) erhitzt ist, gibt die Reaktion nach 25 Minuten; ebenso Milch, die unter gleichen Bedingungen auf 85 o erhitzt ist. Schnell auf 80 o oder 81 o bezw. 860 er- w/irmte Milch verf/irbt sich nach ~/~ oder 5 bezw. 10 Minuten. ~Nicht pl5tzlich auf 80 o oder hSher erhitzte Milch gibt innerhalb einer halben Minute keine positive Reaktion. Bei li~ngerer Beobachtungsdauer ist selbst bei hoch erhitzter Milch eine Verf~rbung wahrzunehmen. 2. B r e n z c a t e c h i n a l s R e a g e n s a u f e r h i t z t e M i l c h : Bei der Storch 'schen Reaktion maehen sich verschiedene ~belst/inde be- merkbar, die dutch Umsetzungen des Paraphenylendiamin hervorgerufen werden. Es sind dies: Mehr oder minder starke ~Nachffirbungen selbst bei gekochter Milch; die verschledene Schnelligkeit, mit welcher die Reaktion bei frischbereiteter bezw. alter Paraphenylendiaminl5sung eintritt, und tier Umstand, da~ alte (24 Stunden) LSsung ohne Zusatz yon Wasserstoffsuperoxyd rohe und lang erwKrmte Milch zu fiirben ver- mug. Empfehlenswerter ist es, Brenzcatechin zu verwenden: ~10 ccm Milch werden mit 2 Tropfen einer 10/o-igen WasserstoffsuperoxydlSsung und 2 Tropfen einer 20°/o-igen alkoholischen oder w~sserigen BrenzcatechinlSsung versetzt und kri~ftig ge- schfittelt. Bis auf 80 o erhitzte Milch gibt noch eine violettbraune Fi~rbung, dagegen bleibt bis 81 o erhitzte Milch farblos. Bei einer Erhi~zungsdauer yon 30 Minutea verliiuft die Reaktion noch positiv, wenn die Milch auf 74 o erw/irmt ist, dagegen negativ, wenn die Milch auf 750 gebracht ist. T'. Buttenberg.

C. t Iar twich: E i n e e i n f a c h e M e t h o d e zur U n t e r s c h e i d u n g ge- k o e h t e r u n d u n g e k o c h t e r Milch. (Schweizer. Wochenschr. Chem. u. Pharm. 1906, 4~4~ 6 2 9 - - 6 3 0 . ) ~ Verf. empfiehlt eine einfache physikalische Methode, um in wenigen Minuten ohne Reagentien den Nachweis gekoehter Milch oder ungekochter Milch zu ffihren, n/imlieh indem man einen Tropfen der zu untersuchenden Milch anf cinen Objekttriiger bringt, mit einem Deckgl/ischen vorsicbtig bedeckt und nun bei 60-facher VergrSl~erung unter dem Mikroskop beobachtet. Bereits nach 1 Minute soll man bei ungekochter Milch beobachten kSnnen, da!~ die FetttrSpfehen sich wolkig zusammenballen und nach einigen Minuten zu Klumpen zusammentreten. Bald be- obaehtet man, da~ die grol]en Fetttropfen zunehmen. Ungekochte Milch zeigt l~ingere Zeit gleiehm~il~ige Verteilung der Fettkfigelchcn. Verf. will auf diese Weise auch noeh 25 und sogar 12,5 °/o ungekochter Milch in gekochter nachweisen. A . Behrc.

15. Band. 1. J-anuar 1908.J Refera te . -- Milch und Kfise. 37

H. Droop Richmond und E. H. ])Iiller: D a s V e r f a h r e n zur M i l c h - u n t e r s u c h u n g i m s t a a t l i c h e n U n t e r s u c h u n g s l a b o r a t o r i u m ( G o v e r m e n t L a b o r a t o r y f o r s a m p l e s r e f e r r e d u n d e r t he sa le f o o d a n d d r u g s a c t ) (Analyst 1906, 31, 317 --335.) --- Im Goverment Laboratory wird fiir die Unter- suchung der Milch das friiher schon yon Th. E. T h o r p e (Z. 1906, 11, 287) be- schriebene ,,Mazerationsverfahren" angewandt. Dieses Verfahren haben die Verff. auf seine Zuverli~ssigkeit gepriift; sic fanden, dal~ die ffir Fett gefundenen Werte mit denen anderer Methoden iibereinstimmen; bei sauerer Milch wird durchscbnit£1ich 0,03°/o Pert zu wenig gefunden. Bei der Bestimmung der fettfreien Trockensubstanz werden dagegen durchschnittlich etwas zu hohe Werte erhaltem Indessen ist man mit Hilfe dieses Verfahrens imstande, die urspriingliche Zusammensetzung der Milch mit genfigender Sicherheit zu ermitteln, (lie Fehler betragen nicht mehr als 0,2 °/o, auBer in Fiillen zu starker Butters~tureg~rung und anderer abnormer Zersetzungsvor- g~inge. Das Verfahren des Goverment Laboratory zur Bestimmung der flfiehtigen Siiuren halten die Verff. nicht ffir gut; sobald grSBere Mengen solcher Siiureu zu- gegen sind, mut~ ein anderes eingeschIagen werden. Als solches empfehlen die Verff. das Verfahren von D u c l a u x als das genaueste, mit der Abanderung, dab beim Be- ginn der Destillation eine zur Neutralisation der angewandten Soda geniigende Menge :Normalschwefelsiiure zugegeben w~rd. -- Die Richtigkeit der in dem offiziellen Ver- fahren vorgeschriebenen Ammoniakkorrektion ist zweifelhaft, da beim Eindampfen der Milch die Eiweit~stoffe Zersetzungen erleiden, die yon geringen Verlusten begleitet sind. Immerhin ist die Korrektion sehr gering und kann desha]b beibehalten werden. - - D a s offizielle Verfahren beriicksichtigt verschiedene Korrektionen nicht, die die Verff. fiir nStig erachten. So empfehlen sic die Gesamtaeidit~t vermindert um die flfiehtigen Siiuren plus 0,2 °/0 (Acidit~it tier frischen Milch) als MilchsSure zu be- rechnen. Dann so]l die Menge Al.d.ehyd beriicksichtigt werden, we]che dem bei der Extraktion der Fette verwendeten Ather yon den ]Nichtfetten entzogen wird. ~ach Ansicht der Verff. beruht dies auf einer Kondensation des Aldehyds, die mit einer Zunahme des Siiuregehaltes verbunden ist. Die Verff. habea bereehnet, dug diese Zunahme fiir jeden ccm 1/10 N.-Alkali ffir je 100 g 0,0026 Gewichtsprozent betr~tgg. [Auch dieseu Korrektionen diirfte indessen ftir die Praxis kein besonderer Wert bei- zumessen sein. - - Ref.] C.A. New,reid.

Trillat und Sauton: :Neues V e r f a h r e n zur B e s t i m m u n g der Eiweil~- s t o f f e de r M i l c h ; K o n t r o l l e d e s V e r f a h r e n s . (Bull. Soc. Chim. Paris 1906, 35, 906.-912.) - - In dieser ausfiihrlichen Abhandlung (vergI. Z. 1907, 14, 363) bctonen die Verff., dal~ der Formaldehyd nicht ein Fallungsmittel der Eiweil~stoffe ist, sondem ill einem sehr hohen, vielleicht beispiellosen Grade die koagulierten Eiweil~- stoffe unlSslich und unangreifbar macht. Die mit Formaldehyd behandel.te Eiweii~- substanz der Milch is~ unlSslich in siedendem Wasser, in Alkohol, ~ther, Benzol, ToluoI, Aceton, Tetrachlorkohlenstoff; verdiinnte und selbst 50°/o-ige SchwefeIs~ure, Salzsaure und Essigsaure bewirken nur ein Aufquellen; verdfinnte Karl- und :Natron- ]auge und konzentriertes Ammoniak wirken auch bei l~ngerem Kochen nicht ein; yon den Verdauungss~dten wird sic nicht mehr angegriffen. Zu dem Bestimmungsver- fahren wird bemerkt, dal~ man den Formaldehyd auch nach der Si~ure zusetzen und die Milch damit im verschlossenen Kolben bis zur Abkfihlung stehen Iassen kann, wenn man vermeiden will, da~ Formaldehyddampf in den Ramn gelangt. Zum Be- weise der Genauigkeit des Verfahrens wurde folgendes festgestellt: Es wurde die Ge- samtmenge der Eiweil~stoffe der Milch gefunden, denn im Filtrat konnte mit keinem der bekannten Eiwei~reagentien eine Reaktion erhalten und Stickstoff nicht nachge- wiesen werdeu; der Stickstoffgehalt des ~iederschlages war der gleiche wie der der Milch. Die Zusammensetzung des Niederschlages war gleich der des Caseins, wie die

I Zeitsehr. f. Untersuchung 38 g e f e r a ~ e. -- ~Iilch und K~se. t d. Nahr.- u. GenuJ~mit~el.

Elementaranalyse ergab, deren Werte mit den yon D u m a s , V 5 1 k e r und H a m - mar s t e n gefundenen gut iibereinstimmten ; es fhldet daher eine, die Wiigefehler iiber- steigende Gewichtsver~inderung nicht start, was aueh daraus hervorgeht, dab Casein unter einer Glasgloeke neben Spuren yon Trioxymethyten unlSslich wird, ohne sein Gewicht nachweisbar zu ~ermehren und dal~ der Gehalt einer zum UnlSslichmaehen von Casein benutzten Formaldehydl5sung hierdurch nicht merklich ge~ndert wird. G. Son, tag.

0. Bialon: ~ b e r d i e B r a u c h b a r k e i t des v o n R S h r i g a b g e a n d e r t e n G o t t l i e b - R S s e ' s c h e n A p p a r a t e s zu r F e t t b e s t i m m u n g in M i l c h u n d Sahne . (Milchwirtsch. Zen/ralbl. 1906, 2, 416--418.) --- Bei Anwendung des von R 5 h r i g abgegnderten G o t t 1 i e b - R 5 s e-Verfahrens geben Vollmilch, Magermilch und Buttermileh, in der 9,7 ccm Pipette abgemessen, brauchbare Werte. Wegen des schwankenden spezifischen Gewichtes 1Kilt sich bei der Fcttbestimmung in Sahne das Abw~gen der letzteren nicht umgehen. P. Buttenberg.

L. Maccagno und Mizzi: :Neues V e r f a h r e n zu r B e s t i m m u n g des F e t t - g e h a l t e s de r Mi lch . (Rev. intern, falslfic. 1906, 19, 55--56.) - - Das Verfahren ist ein volumetrisches; der Apparat besteht aus einer yon 0- -8 geteitten R~hre, die die ¥erl~mgerung eines kfirbisahnlichen Gef~.i~es bildet und oben erweitert ist. Die geteilte RShre tr~igt bei Grad 6 den Buchstaben R und das untere Gef~iI~ eine Marke mit dem Buchstaben L. Jeder Grad der Teilung entspricht einem Gramm Fett in 100 ccm Milch und ist wieder in 5 Teile geteilt, soda[t man Zehntelgrade ablesen kann. Man l ~ t die Milch einlaufea bis L, setzt von dem Reagens, einem Gemisch aus 68 cem 90°/o-igem Alkohol, t8 ccm Amylalkohol und 14 ccm Ammoniak, bis zur Marke R hinzu und schfittelt drei- bis viermal kr~iftlg urn. Dann erhitz~ man in einem Wasserbade his sum beginnenden Sieden der Fltissigkeit, l~l]t unter Drehen des Apparates 15 Minuten hng abkfihlen und liest die yon der Fettschieht einge- nommenen Grade ab. Die Ergebnisse stimmen mit den gewichtsanalytiseh naeh S o x h l e t ermittelten gut fiberein. Der Vorzug des Apparates beruht darauf, dab er nur eine kleine Menge Milch (9 ccm) erfordert und sehr billig und einfach ist.

G. Sonntag. N. Keulemans: F e t t b e s t i m m u n g in Mi l ch . (Pharm. Weekblad 1906,

43~ 10--11.) - - Verf. prQfte das Verfahren yon S m e t h a m (10 g Milch, 4 Minuten Kochen mlt 10 g Salzs~ure (25°/0), Ausschiitteln mit Ather usw.) und fand, dab es in der Hand verschiedener Analytiker Differenzen yon 0 ,1 - -0 ,2 °/o glbt, die auf die Ver- schiedenheit der Temperatur der Sand- oder Wasserb~der bei der Aussch~ittelung mit ~ther zurtickzuffihren sind. Dagegen lieferte folgendes Verfahren von v a n d e r W i e l e n , das ziemlich gleichwertig mit dem yon D e k k e r (Z. 1907, 13, 569) ist, bessere Ergebnisse: 10 g Milch werden mlt 10 g Salzs~ure (25°/o) 10 Minuten im Wasserbad erwiirmt, abgekfihlt, mit 50 g mit Wasser ges~ttigtem Ather etwa eine Stunde geschfittelt, dann 3 g Traganth zugeffigt und abermals kr~iftig geschiittelt. Das K51bchen mit In- halt wird gewogen. Ein Tell der klaren FetttSsung wird in ein tariertes KSlbchen abgegossen und das erstere KSlbchen wieder gewogen. Aus der Differenz beider W~.- gungen und der Menge des Rfickstands nach der Abdestillierung des Athers l~Bt sich der Fettgehalt leicht bereehnen. Die Ergebnisse sind sehr befriedigend. J . J . van Eck.

1~. L~we: Z u r r e f r a k t o m e t r i s c h e n M i l e h f e t t b e s t i m m u n g . (Milch- wirtsch. Zentralbl. 1896, 2, 414--416.) ~ Bei der refraktometrisehen Bestimmung des Milchfettes wird das letztere in einer gemessenen Menge J~ther in LSsung gebracht und die Refraktlonszahl dieser LSsung in Skalenteilen im Milchfettrefraktometer be- stimmt. Die den Skaienteilen entspreehenden Fettprozente ersieht man aus der Iqaumann ' sehen Tabelle. Auf Vorschlag "con M. R i p p e r sind im Milchfett- refraktometer die Fettprozente direkt n eben den Skalenteilen angebraeht. An der so

t5. Ba~d. 1 Refera.~e. - - Milch und Kase. 39 1. J-anuar 1908.J

entstandeneu Doppelskala kSnnen nach Belieben die Skalenteile oder direkt die Fett- prozente abgelesen werden. Letztere sind jedoch nur dann ohne welteres gfiltlg, wenn die Ablesung bei tier Normaltemperatur 17,5 ° erfolgt ist. Bel Abweichung yon der Normaltemperatur sind am Korrektionsthermometer die]enigen Skalenteile abzulesen, welche der Angabe des Refraktometers zuzuz~ihlen bezw. abzuziehen sind. Man liest daher erst die Skalenteile im Refraktometer ab, korrigiert diese um den vom Thermo- meter angezeigten Betrag und entnimmt sodann aus der Doppelskala die Fettprozente. Fiir die Benutzung des A bbe'schen Refraktometers mit heizbaren Prismen hat Verf. den abgelesenen Breehungsindex der gtherisehen MilchfettlSsung und den Prozent- gehalt an Fett in Form eines DoppeIrechens graphisch dargestellt. Bisher mul~te der Brechungsindex mit Hilfe der Umrechungstabelle in Skalenteile des Milchfettrefrakto- meters umgewandelt werden, um dann aus Ietzteren an der Hand der ~ a u m a n n ' - sehen Tabelle die Fettprozente entnehmen zu kSnnen. Wenn bei der :Normal- temperatur 17,5 o gearbeitet wird, was bei Massenuntersuchungen zu empfehlen ist, gestattet der Doppelrechen direkt, das Fett in Prozenten abzulesen. Erfolgt die Untersuehung nicht bei der Normaltemperatur, so kann das Korrektionsthermometer benutzt werden. Die dem abgelesenen Brechungsindex entspreeheaden Fettprozente ersieht man aus dem Doppelrechen. Die letzteren werden an der Hand der N a u - ru an n'sehen Tabelle in Skalenteile umgewandelt und den Angaben des Thermometers entsprechend korrigiert. P. Buttenberg.

C. Bege t : S i c h l e r ' s a b g e ~ i n d e r t e s M i l e h f e t t b e s t i m m u n g s v e r - f ah r e n. (Milehwirtsehaffl. Zentrbl° 1906, 2, 541--542.). - - Verf. teilt vergleichende Fettbestimmungen von Schaf-, Kuh- und Ziegenmilch mit, die naeh S i c h l e r ' s Sinacid- butyrometrie und nach G e r b e r ' s Aeidbutyrometrie ausgefiihrt slnd. Die nach S i c h l e r ' s Methode gefundenen Zahlen liegen bei Milch mit nicht fiber 4--5O/o Fett (Kuh- und Ziegenmileh) innerhalb der Fehlergrenze. Bei Schafmilch oder Milch mit hSherem Fettgehalte sowie bei mit Formalin konservierter Milch sind die Werte sehr oft wesentlich niedriger als wie naeh G e r b e r ausgefatlen. K onservierte Proben, deren Fett sleh nach G e r b e r gut bestimmen liel~, neigten beim S i c h 1 e r'schen Verfahren sehr oft zur Pfropfenbildung. Die Sinaeidbutyrometrle ist verbessert, vermag aber noeh nicht die Acidbutyrometrie zu ersetzen. P. Buttenbe~'g.

A, B u r r : F e t t b e s t i m m u n g in u n v e r d i i n n t e m R a h m n a c h de r A c i d - R a h m - M : e t h o d e y o n S i e h I e r . (Milchwirtsch. Zentrbl. 1906, 2, 481--486.) - - Verf. hat das Rahmfettbestimmungsverfahren von S i c h 1 e r u n d R i c h ter nachge- prfift. (Besehreibung des Apparates und Arbeitsweise vergl. Z. 1907, 18, 37,) Zmn Vergleieh sind Fettbestimmungen nach G o t t l i e b - R S s e und nach G e r b e r - beim letzteren Verfahren ist der Rahm und das zum Verdiinnen dienende Wasser abge- wogen worden - - ausgeffihrt. Bei der S ieh le r ' schen Rahmfettbestimmung ist es zweckmiii~ig, an Stdle der in der Gebrauchsanweisung vorgeschriebenen 9 - -10 cem Wasser nur 8,5 ecru zuzusetzen. ~aeh dem zu priKenden Verfahren sind zumeist zwei bis vier Bestimmungeu bei ]eder der 30 untersuchten Rahmproben vorgenommen. Zwischen den Werten nach G e r b e r und G o t t l i e b zeigten drei Proben Schwankungen yon 1,01 bis 1,34°/o and 5 Proben von 0,54 bis 0,93°/o; bel den fibrigen Proben war der Unterschied geringer als 0,50/0. Beim Sichler ' schen fiel in zwei Fiillen der Durchschnitt der Einzelbestimmungen gegeniiber G o t t ] i e b um 0,7°/0 zu hoeh aus, bei zwei weiteren Proben um 0,53 bezw. 0,61°/o zu niedrig; die fibrigen Werte ergaben nur Unterschiede yon weniger als 0,50]0. Auch yon Meiereisehiilern ist Rahm naeh S i c h l e r gepriift worden. Der Durchschnitt yon zwei bis drei Einzelbestimmungen bei 10 Rahmproben wich in 3 F~llen um 0,61 bis l°/o und in 7 Ftillen um weniger als 0,5°/o yore Ergebnis nach G o t t l i e b ab. Den Meiereien kann das Verfahren zur Massenfettbestimmung im Rahm empfohlen werden. P. Buitenberg.

[Zeitschr. L Untersuzhung 40 R e fer at e. -- l~lilch und K~se. Id. Nahr.- u. Genullmittel.

Hesse: Die B e s t i m m u n g des S a u r e g r a d e s im R a h m . (Milcbwirtsch. Zentralbl. 1906, 2, 418--419.) Ffihrt man Doppelbestiwmungen von Sriuregraden in einer abgemessenen und in elner abgewogenen Probe aus; so erhi~lt man bei Voll- und Magermilch gut iibereinstiwmende Zahlen. Die Unterschiede sind noch gering bei Buttermilch, etwas grSl~er bei sfil]em Rahm und ziemlich erheblich bei saurem Rahm. Zur Siiuregradbestiwmung soil daher Rahm stets abgewogen werden: Man verdfinnt 10 g Rahm wit 20 ccm Wasser und titriert nach Zusatz yon Phenol- phthalein mit 1/10 :N.-:Natronlauge. Die verbrauchten ccm 1/10 :N.-Lauge geben die Siiuregrade an. P. Buttenberg.

Otto Rosenheim: Die Chemie des H e h n e r ' s c h e n N a c h w e i s e s yon F o r m a l d e h y d in Mi lch . (Analyst 1907, 82, 1 0 6 - - 1 0 8 . ) - Wie der Verf. (Biochem. Journ. 1906, 1, 233) u. a. nachgewiesen hat, gibt reiner Formaldehyd mit reiner Schwefelsiiure keine Reaktion wit Proteinen; die bekannte violette Fiirbung tritt erst ein, wenn geringe Mengen oxydierender Substanzen, wie Eisenehlorid, Ka]ium- nitrit~ Platinehlorid, Wasserstoffsuperoxyd, ~atriuwperearbonat, Ammonium- und Kalium- persulfat, zugesetzt werden. S i c bleibt aus, wenn das Forwaldehyd im Verh~ltnis zum OxydationsmitteI in bedeutendem Uberschusse vorhanden ist. Die Formaldehyd- reaktion ist fiir die Proteine allgemein, sic ist yon der Gegenwart der Tryptophan- gruppe im Proteinmolekiil abhi~ngig; so gibt Tryptophan, welches aus Casein herge- stellt wird, ffir sich die Reaktion. Die Intensit~t der letzteren steht in direktem Ver- hi~ltnis zu der Menge des in dem Proteinmolekfit vorhandenen Tryptophans; hieraus erkliirt sieh auch alas Ausbleiben der Fiirbung bei Gelatine, die kein Tryptophan ent- h~ilt. Mit Indol, Skatol und anderen heteroeyclischen Verbindungen werden besondere Farbreaktionen erhalten, die spater beschrieben werden sollen. Die Sieherheit, mit welcher die Reaktion bei Tryptophan Indol, Skatol usw. eintritt, l ~ t diese Verbin- dungen zur Herstellung yon VergleichslSsungen ffir die colorimetrische Bestimmung geringer Mengen Formaldehyd geeignet erscheinen. C . A . Neufeld.

G. Cornalba: U n t e r s u e h u n g e n fiber das R e i f e n der Ki£se. (An- nuario della Soc. Chiwica di Milano 1906, 12, H. I - -2 ; Milchwirtsch. Zentralbl. 1906, 2, 5 0 4 - - 5 0 8 . ) - Beim Reifen des Grana-Krises finder ein fortw/ihrender Verlust yon Wasser start, der an der Oberfli~ehe gr5Ber ist als im Innern. _~hnlich verhrilt sich das Koehsalz; es konzentriert sich in w~sseriger LSsung in den inneren Teilen des KiSses. Die Uwbildung des Caseins - - zu erkennen am Prozentgehalt des gelSsten und des amwoniakalischen Stickstoffes, bereehnet nach dem Gesawtstiekstoff ~ geht im Innern strirker als in der Kruste vor sich. Grana-Krise reift yon innen nach au~en. W~hrend bei Weichk~isen das gesamte Casein beim Reifen angegriffen wird, geht beim Grana-Krise nut ein Tell des Caseins in LSsung. Dabei wird etwa U4 des gesamten 15sliehen Stlckstoffes in ammoniakalisehen Stickstoff fibergefiihrt. Die flfichtigen Siiuren des Grana-K:~tses bestehen vorwiegend aus Buttersriure, daneben komwen Caprons~ure und Essigsriure sowie Spm'en yon hSheren S~uren vor. Das Fet~ wird nicht merklich verrindert; die fliichtigen Fettsriuren werden nieht oder nur in geringer Menge dutch Amwoniak verseift. Auch beim Reifen von Provolone-K~se wird das Casein nut in beschr~nktem Mal~e angegriffen und auf Kosten des Caseins bilden sich betr~ichtliche Mengen yon Ammoniak. Capron- und Buttersaure sind vorhanden. Die Reifung erfolgt wie beiw Grana-K/ise yore Innern aus.

zP. .Buttenbevg: Clarence B. Lane : D ie k a l t e L a g e r u n g der Krise. (U. St. Depart.

of Agrieult. Bureau of Animal Industry 1906, Bull. /qo. 83.) - - Die Versuche er- streckten sich auf die Beantwortung der Frage, ob verschiedene Temperamren das Gewicht und die Qualitrit des Krises beim Lagern beeinflussen. Es erwies sich, dal] die Lagerung des K~ses bei einer Temperatur in der 7Nrihe des Gefrierpunktes den

15. Band, ] R eferate . -- Milch und K~se. 41 I. J a n n a r 1908

Verlust, welchen er bei hSherea Temperamren durch Eintrocknen erleidet, stark herab- mindert. Noah mehr wird dieser Verlust verringert, wenn der Krise mit einer Paraffin- sehieht umhtillt wird; die "Vereinigung beider Bedingungen reduziert das Eintroeknen auf Bin Minimum. Die Versehiedenheit der Temperaturen bei der Lagerung hat keinen ausgesproehenen Einflut? auf die Qualitiit des Krises; das gleiehe gilt yon der Umkleidung mit Paraffin. C.A. 5"e~feld.

Wo Bissegger : W e i t e r e B e i t r g g e zur K e n n t n i s de r s t i e k s t o f f - h a l t i g e n B e s t a n d t e i l e , i n s b e s o n d e r e der E i w e i g k 6 r p e r des E m m e n - t a l e r Kase s . (Inaug.-Dissert. Ziirieh 1907.) Im Kfise linden sieh neben den Spaltungsprodukten des Casein (Alanin, Leuein, Isoleuein, Phenylalanin, a-Pyrrolidin- earbonsSure, Glutaminsriure, AsparaginsS.ure, Serin, Oxy-a-Pyrrolidinearbonsriure, Tyrosin, Lysln, tIist,idin, Tryptophan, Ammoniak, Aminovaleriansriure) versehiedene Eiweig- kSrper: Caseoglutin, Tyroalbumin, Pepton und Tyroeasein. Diese Eiwe]gkSrper unter- seheiden sieh wenig im Stiekstoffgehalte, wesentlieh in bezug auf die Mange der einzelnen Spaltungsprodukte. Beim Reifen des Emmentaler Krises wird das Casein in eine Reihe von EiweigkSrpern und in krystallinisehe Spaltungsprodukte zerlegt. Glutaminsriure und Tyrosin wurden dabei zmn groBen Tell und Arginin vollstrindig waiter gespalten. Die a-Pyrrolidinearbonsriure wird prim~ir gebildet. Das mit Essig- sgure aus Milch abgesehiedene Casein und alas dutch Labgewinnung erhaltene Para- casein liefern bei der Spaltung mit Sriuren annrihernd gleiehe Mengen Glutamins~iure, Arginin und Lysin; da augerdem der Stiekstoffgehalt der gleiehe ist, kann Paraeasein als physikalisehe Modifikvtion des Casein angesehen warden. Lecithin versehwindet bei der Kfisereifung nieht vollst~ndig. P. Buttenberg.

A. Trillat und Sauton: N e u e s V e r f a h r e n zur C a s e i n b e s t i m m u n g in K/~se. (Annal. ehim. analyt. 1906, 10, 363--365.) - - Das Verfahren der Verff., die Eiweigstoffe der Milch dutch UnlSsliehmaehen mittels Formaldehyds zu bestimmen (Z. 1907, 13, 285) eignet sieh aueh zur Caseinermittlung in Kiise: In einem 100 eem-Beehergtase verrfihrt man 2 g Krise mit I0 eem heigen Wassers, setzt naeh und naeh 50 ecru Wasser h i n z u - hatter Krise ist im 5lSrser mit sehwaeh am- moniakalisehem Wasser zu verreiben -- , erhitzt 5 Minuten Iang zum Sieden, gibt 0,5 ecru Formalin hinzu, koeht weitere 3 Minuten und f~ll~ naeh 5 Minuten langem Stehenlassen, w~ihrend weleher Zeit sieh das Fett an der Oberfl~ehe ansammelt, das Casein dutch 5 Tropfen Essigsriure. Sobald Klrirung eingetreten ist, sammelt man den Niederschlag auf einem gewogenen Filter, wS~seht mit Aeeton naeh, troeknet bei 75 bls 80° und slellt das Gewieht fast. In der Aeetonl6sung kann das Fett dureh Verdunsten bestimmt werden. An nieht zersetzten Eiweigstoffen wurden auf diese Welse in Krise gefunden: 18,20°/o bei Camembert; 31,3¢% bei Gruygre; 6,415°/o bei Gervals; 22,93°/o bei Brie; 11,65°/0 bei halbreifem Roquefort; 7,10°/o bei voll- stgndlg reifem Roquefort und 31,5°/0 bei Itollrinder Krise. Das Verfahren eignet sieh, um den Gehalg an Casein behn Reifen von Kiise zu verfolgen. Als Beispiel seien die Befunde bei einem Roquefort-Krise bier aufgeftihrt: Der urspriingliehe Gehalt an Casein betrug 19,48°/o; dieser fM in 8 Tagen auf 18,12°/0, in 15 Tagen auf 11,65°/o, in 30 Tagen auf 8,0°/o und in 60 Tagen auf 7,1°/o. Das auf dam be- sehrlebenen Were erhaltene Casein ist frei yon fremden Stoffen, zeigt die elementare Zusammensetzung des Casein naeh H a m m a r s t e n und 15~gt sieh beim Verdauungs- versueh mit Pepsin in LSsung bringen. Bei der Behandlung mit Formaldehyd warden die Peptone und Albumosen nieht nnlSslieh gemaeht, p. B~t~e~aberg.

Fiorentini, Gerardini und GMIi: Ein ige Un te r suehangen tiber die Ver- s chmutzang der MaiI~nder M~rktmilch. (Giornale dell~ R. Societ~ I~alianad'Igiene 1905; Milchwirtsch. Zentrbl. 1906, ,o, 4,26--427.)

[Zei~schr. L Untersuchu~g 4~ R e f e r a t e. - - Kaffee, Kakao, Tee. t d. :Nahr.- u. Genuttmit~eL

Aufrecht : Ober n e u e r e S c h n e l l m e t h o d e n zur M i l c h f e t t b e s ~ i m m u n g . (Pharm.-Ztg. 1906, M, 878--879.)

A. Role t : A m m o n i a k in Milch. (La Laiterie 16, 73; Milchwfits(-h. Zen~bl. 1906, 2, 500--501.) - - Ein Referat der Arbeit yon A. T r i l l a t und S a u t o n (Z. 1907, 18, I8.)

O. Jensen: E i n i g e B e m e r k u n g e n fiber Lab und L a b b e r e i t u n g . (Landw. Jahrb. d. Schweiz 1907. Sonderabdruck.)

A. W. Sikes: O b e r P h o s p h o r und Ca lc ium de r m e n s e h l i c h e n Milch. (Journ. of Physiol. 1906, 84, 464--480; Chem. Zentrb]. 1906, II, 1853.)

A. W. Sikes: 0 h e r die B e s ~ i m m u n g yon Eiwei f i in der m e n s c h l i c h e n Milch. (Journ. of Physiol. 1906, 34, 481--4S9; Chem. Zentrbl. 1906, II, 1877.)

Ed. v. Freudenreich and Orla Jensen: Ober die im Sehabz iege r s t a t t f i n d e n d e Bu~ te r s~ iu r eg~ rung . (Landw. Jahrbuch der Sehweiz 1906. Sonderabdruck, 8 Seiten.) - - Vergl. Z. 1907, 14, 705.

P a t e n t e .

Alexander Sichler in Leipzig: V e r f a h r e n zur F e t t b e s t i m m u n g in )Silch. D.R.P. 179822 yore 14. August 1904. (Patentbl. 1907, 28, 921.) - - Bet der Fettbestimmung der Milch nach der sogenannten alkalibutyrometrischen Methode wird nach vorliegendec Erfindung sls fett]Ssendes Mitfel Isobutylalkohol angewendet. Zur Ausiibung des Verfah- tens setz~ man zu 10 ccm Milch 10 ccm ether Ltisung, welche 15°'o eines AIkalisalzes einer zwei- oder dreibasischen anorganischen oder organischen Si~ure enthi~R sowie 1 ccra IsobutyI- alkohol, mischt durch Schiit~eln das Gemenge and liil~ stehen, his die Umsetzung beendet ist. Das Fett scheide~ sich auch ohne Erwiirmtmg quanti~ativ ab. Da das FettlSsemlttel in der serfsen Fliissigkeit zmfickbleibt, so ist es zweckm~l~ig, ibm yon vornherein einen wasser- unlSslichen, fettlSslichen Farbstoff zuzusetzen, um vor Ablesen der gefii.rbten FeRmenge fest- stellen zu kSnnen, oh alles Fett sich aus der Flfissigkeit befreit and ~ach oben gestiegen ist. Sind noch Spuren yon Fett in der Fliissigkei~ vorhanden, so werden diese durch den fettl6s- lichen Farbstoff und die damit gefarbten Fettkiigelchen angezei~t. Die geringsten S~)uren Fett werden dutch eine yore Nichtfett seharf abstechende F~rb~ng erkann~. Der Farostoff dient also als Indikator ftir den quantitativen ¥erlauf der Fettbestimmung nach dem alkali- butyrometrischen Verfahren, Zugleich itbernimmt der im Nichtfett unlSsliche Farbstoff noch eine andere wichtige Rolle. Es l~t:~t sich aus der Farbenintensi~iit des abgeschiedenen FeRes die FeRmenge kolorimetrisch ermiReln. A. Odker.

Kaffee, Kakao, Tee. H. Ki ih l : B a k t e r i o l o g i s c h e U n t e r s u c h u n g v e r s e h i e d e n e r K a f f e e -

s o f t e n . (Pharm. Ztg. 1906, 51, 1126--1127.) - - Verf. hat nach einem etwas un- vollkommenen Verfahren Kaffeebohnen verschiedener Herkunft auf die Anwesenheit yon Bakterien untersucht und gibt aM, Kokken, Stiibchen, Spirillen und Spirochiiten beobachtet zu haben. A. Spieckermann.

G. de Sa l a s : G l a s i e r u n g d e s K a f f e e s . (Rev. intern, falsific. 1906, 19, 44- -45 . ) Zur Kaffeeglasierung werden am meisten angewendet und sind mehr oder weniger harmlos, obgleieh dutch ihren Gebrauch dem Kaffee fremde Stoffe zugesetzt werden: Zucker, Starkezucker, Melasse, unkrystallisierbare Riickstande aus Saccharin- fabrike2~, Dextrin, Eisenoxyd, dialysier~ oder gef~illt, mit oder ohne Fett, Albumin, Gummi, Gelatine. Verf. gibt die iiblichen Verfahren zum Nachweis dieser KSrper an. Bedenklieher ist die Anwendung von Harzen, insbesondere deren LSsungen in w~sse- rigel) BoraxlSsungen. Der •achweis gelingt durch Waschen des Kaffees mit kaItem Wasser, Fiillen aus der eingedampften Flfissigkeit mit Salzsiiure; der Niederschlag wird mit Alkohol gel6st, eingedampft, mit warmem Wasser behandelt, wodurch das Harz in Gestalt einer harzigen Kruste ausgesehieden wird, das dann weiteren Re- aktionen unterworfen werden kann. G. Sonntag.

A. B e y t h i e n : l~be r d e n P o t t a s c h e g e h a l t d e r a u f g e s c h l o s s e n e n K a k a o p u l v e r de s H a n d e l s . (Pharm. Zentralh. 1906, 47, 4 5 3 - 4 5 8 . ) --- Wenn