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1-2013 MISSIONSDOMINIKANERINNEN I MISSIONS- DOMINIKANERINNEN Die Beilage Ihrer Ordensgemeinschaft im Missionsmagazin kontinente 1-2013 Neustadt, Schlehdorf, Strahlfeld Wenn du fällst, fällst du in Gottes Arme. Wenn du liegst, liegst du in den Händen Gottes. Aber wenn du dich aufrichtest, werden deine Augen den Augen Gottes gegenüber sein. – Beten – Ulrich Schaffer in: Unterwegs, Kreuz Verlag Foto: Geraldine Busse OP Ein gesegnetes, gesundes und friedvolles Jahr 2013 wünschen wir allen unseren Leserinnen und Lesern. Öffnen wir voll Zuversicht die Tür zum neuen Jahr und legen wir uns und unsere Zukunft vertrauensvoll in Gottes Hände. Ihre Missionsdominikanerinnen von Neustadt, Schlehdorf und Strahlfeld

MISSIONS-Seit Februar 2012 lebt Schwester Nicoletta im Missi-onshausSt.JosefinNeustadtam Main.GottesKraft,Freudeund Segen für den nächsten Ab - schnittaufdeinerLebens-Pilger-reise!

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1-2013MISSIONSDOMINIKANERINNEN • I

MISSIONS-DOMINIKANERINNENDie Beilage Ihrer Ordensgemeinschaft im Missionsmagazin kontinente 1-2013

Neustadt, Schlehdorf, Strahlfeld

Wenn du fällst,fällst du in Gottes Arme.

Wenn du liegst,liegst du in den Händen

Gottes.

Aber wenn du dichaufrichtest,

werden deine Augenden Augen Gottesgegenüber sein.– Beten –

Ulrich Schafferin: Unterwegs, Kreuz Verlag

Foto:Geraldine

BusseOP

Ein gesegnetes, gesundes und friedvolles Jahr 2013wünschenwir allen unseren Leserinnen und Lesern. Öffnenwir voll Zuversicht die Türzumneuen Jahr und legenwir uns und unsere Zukunft vertrauensvoll in Gottes Hände.

IhreMissionsdominikanerinnen vonNeustadt, Schlehdorf und Strahlfeld

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II •MISSIONSDOMINIKANERINNEN NEUSTADT 1 -2013

NEUSTADTFotos:Missionsdom

inikanerinnenNeustadt

Schwester Lidia Danyluk ist gebürtig aus Argentinien und imApostolischen Vikariat Ingwavuma, das zur DiözeseHlabisa in Kwa-Zululand/Natal gehört, für dasWaisenkinder-Projekt zuständig. Schwester Eva-Angelika Herbst berichtet.

Dies ist für die Kinder enormwichtig, damit sie mit den Erin-nerungen an ihre Eltern und ihreFamilie umgehen lernen, die Ver-luste verkraften können und einGespür für ihre Wurzeln behal-ten. Außerdem sind Hygiene,Haushaltsführung und sexuellesVerhalten wichtige Themen derUnterweisung.

Kinder zumLernen anhaltenAls besonders hart empfindetSchwester Lidia es, Dokumentefür die Kinder und Jugendlichenzu besorgen, da Verwandtschaf-ten häufig weit verzweigt sind

Unermüdlich ist die in Südafrikalebende und arbeitende Argenti-nierin Schwester Lidia Danylukfür dieWaisenkinder tätig. So ko-ordiniert sie imApostolischen Vi-kariat Ingwavuma mit Diözesan-sitz Hlabisa in Kwa-Zulu/Natal,Südafrika, die Fürsorge für dieKinder, die ihre Eltern durch Aidsverloren haben.

EinHerz für Kinder habenVier Pfarreien sind an dem Pro-jekt beteiligt. Jede Pfarrei hat ei-nen Koordinator oder eine Koodi-natorin vor Ort, bei Schwester Li-dia laufen die Fäden zusammen.Gemeinsam mit den Koordinato-ren leitet sie so genannte „Caregi-vers“ an, Leute, die sich fürsorg-lich derer annehmen, die sichselbst kaum oder gar nicht helfenkönnen. Diese Fürsorgehelfermachen in verschiedenen Gebie-ten des Vikariates Kinder ausfin-dig, die Hilfe benötigen.Meistenssind es Frauen, die sich als Care-givers anleiten lassen. Manchevon ihnen sind Analphabeten;das stört Schwester Lidia nicht,denn für sie ist es wichtig, dasssie ein Herz für die Kinder haben.

Erinnerungsarbeit leistenDie Anleitung als Caregiver ge-schieht durch Gespräche, nichtdurch die Lektüre von Büchern.Die Themen der Anleitung sindbreit gefächert und beinhaltendie Schwerpunkte Kinderrechte,Identität (viele Kinder haben kei-ne persönlichen Dokumente),Arbeit an den Erinnerungen, vorallem in psychosozialer Hinsicht.

Schwester Lidia (links unten)mit einer Gruppe von Frauen undMännern, die sich als Fürsorgehelfer liebevollm ver-waiste Kinder kümmern und ihnen damit eine Zukunft ermöglichen.

Diegeistig oderkörperlichbehindertenKinderbedürfenbesondersderHilfe.

Damit keines von ihnen verloren geheINGWAVUMA, SÜDAFRIKA

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1-2013MISSIONSDOMINIKANERINNEN • III

Eine Pilgerreise desHerzens

Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez, Fulda (li.), langjähriger Freund derDominikanerinnen undPfarrer GerdKoser,Oppeln/Schlesien (Polen), Bruder von SchwesterNicoletta, feierten denEhrentagmit der Jubilarin.

Kinder ohne Schulbildung geratenoft in einen Teufelskreis, aus demsienichtmehr herausfinden. Ihnen ei-nen Schulbesuch zu ermöglichen, istAnliegen von Schwester Lidia.

SchwesterNicolettaKoser feierteam 29. Oktober 2012 im Missi-onshaus St. Josef in Neustadt amMain die Vollendung ihres 75.Lebensjahres. Ein Dankgottes-dienst, zelebriert von Weihbi-schof Prof. Dr. Karlheinz Diezaus Fulda mit Konzelebration ih-res Bruders, Pfarrer Gerd Koser,

bildete das Herzstück ihres Eh-rentages. Weihbischof Diez,langjähriger Freund von Schwes-ter Nicoletta und den Dominika-nerinnen, verglich das lange Le-benmit einer Pilgerreise: zum ei-nen die Pilgerreise der Erinne-rungen, die zur Pilgerreise desHerzens werden könne, das ent-

deckt, dass das eigene Leben be-rufen ist, sein Ziel in Gott zu fin-den – denn so manche Erinne-rungen stellen sich als Begeg-nung mit Gott heraus.SchwesterNicolettawuchs in Jü-gesheim im Rodgau auf; außerGerd hat sie noch einen Bruder,KlausKoser. In Frankfurt arbeite-

und oft viele Familienmitgliederkeine Abstammungsdokumentebesitzen. Da heißt es einfach Ge-duld haben.

Gegenseitig unterstützenEin ganzbesonderesAnliegen istes der Ordensfrau, dass die Kin-der die Schule besuchen und re-gelmäßig ihre Hausaufgabenmachen. Somit ist es unter ande-rem auch Aufgabe der Fürsorge-helfer, die Kinder und Jugendli-chen zum täglichen Schulbe-such anzuhalten.

Die Frauen, die in der Fürsorgeengagiert sind, treffen sich im-mer wieder zu Stickarbeiten. Beidiesen Zusammenkünften er-zählen sie sich ihre Lebensge-schichten, geben sich gegensei-tig Ratschläge und helfen einan-der auf diese Weise, frustrieren-de Erlebnisse besser zu bewälti-gen.

te sie alsBankangestellte. Professlegte sie 1967 ab. Nach der Aus-bildung zur Gemeindereferentinwirkte sie zunächst in den Pfar-reien St. Josef und St. Gallus inFlörsheim. Über ein Fortbil-dungsjahr in Rom führte sie ihrWeg in die LandvolkshochschuleVolkersberg, wo sie als Referen-tin für Erwachsenenbildung ar-beitete.Von1988bis 1996war sieProvinzoberin für die FränkischeProvinz der Missionsdominika-nerinnen.Ihr weiterer Weg führte Schwes-ter Nicoletta in die Gemeinschaftnach Diessen am Ammersee, wosie zunächst an der Liebfrauen-Mädchenrealschule Religions-unterricht erteilte und dann inden wohlverdienten Ruhestandtrat. Seit Februar 2012 lebtSchwester Nicoletta im Missi-onshaus St. Josef in Neustadt amMain. Gottes Kraft, Freude undSegen für den nächsten Ab-schnitt auf deiner Lebens-Pilger-reise!

NEUSTADT/MAIN

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IV •MISSIONSDOMINIKANERINNEN SCHLEHDORF 1-2013

SCHLEHDORFFotos:Missions-Dom

inikanerinnenSchlehdorf

MÜNCHEN/ SCHLEHDORF

Schwester Francesca als Pilgerin auf demWegnachAssissi.

Schwester Francesca, wel-che Ziele haben Sie sich ge-setzt?Aufgrund meines 25. Ordensju-biläums, das ich vor zwei Jahrengefeiert habe, hatte ich die Gele-genheit, zu Fuß von Schlehdorfnach Assisi zu pilgern. DiesenWeg bin ich in demVertrauen ge-gangen, dass ich „Ihm allein ge-höre undmir sein ganzes Verlan-gen gehört“ (Hoheslied der Liebe8,7). Ich wurde reich beschenkt,durch alle Schmerzen und Un-wegsamkeiten hindurch, durchdie Begegnung mit der Schöp-fung, den Menschen auf demWeg, meinen Begleitpersonenund durch Klara und Franz. Seit-dem erfahre ich mich wieder alsvon Gott geliebt und möchtemich als Missions-Dominikane-rin in der Gemeinschaft weiter-hin in Dienst nehmen lassen.Die Aufgabe als Provinzialinkam für mich völlig überra-schend. Ich habe „Ja“ gesagt undmöchte in Liebe Verantwortungfür meine Mitschwestern über-nehmen. Ich bete immerwiederum die nötige Kraft für die miranvertraute Aufgabe und willmich nach besten Kräften für dieSchwestern einsetzen.Ich bin mir bewusst, dass diesesAmt neu gestaltet werden soll,denn die Aufgaben der Provin-zialin sind beim Generalkapitel2010 neu definiert worden. Ichkann weiterhin in meiner Ge-meinschaft in München lebenund mein Apostolat im Johan-

neskolleg ausüben. Darin unter-scheide ich mich von den frühe-ren Provinzialinnen, und es wirddeutlich, dass sich die Aufgabenverändert haben. Das ist für alleeine große Umstellung.

WassehenSie als IhreHaupt-aufgabe?Meine Hauptaufgabe sehe ichdarin, uns als alternde Gemein-schaft inWürde zu begleiten unddie Beziehung zu meinen Mit-schwestern zu pflegen, wie esmir zeitlich möglich ist.Eine weitere Aufgabe besteht da-rin, die Zukunft desOrdensbesit-zes in Schlehdorf nach ethischenMaßstäben und nachhaltig zugestalten. Das gelingt nur in gu-ter Zusammenarbeit mit meinerStellvertreterin, Schwester Or-trud Fürst, dem Finanz- und Zu-kunftsteam, sowie den Koopera-torinnen und dem Hausleitungs-team in Schlehdorf.

Was sehen Sie als Ihre größteHerausforderung?Durch die Entscheidung des Or-dinariates, die Realschule inSchlehdorf nicht weiter zu füh-ren und auch die Art und Weise,wie diese Entscheidung getrof-fen wurde, sind wir vor neue He-rausforderungen gestellt. Zumeinen ist da die konkrete Sorgeum das Gebäude, zum anderenmüssenwir einen gutenWeg fin-den, um mit der hierarchischstrukturierten Kirchenleitungumzugehen.

Ich gehöre ihmund sein VerlangenmirSchwester FrancescaHannen ist seit dem1. Januar 2012 Provinzoberin der Deutschen Provinz. Zugleich ist sie die Leiterin imMünchenerJohanneskolleg, einem internationalen Studentenwohnheim.Wie gelingt es ihr, diese beiden doch sehr unterschiedlichen Tätigkeitsbereichemiteinander zu verbinden? Schwester BarbaraWitingwollte es für die kontinente Leser und Leserinnen genauwissen und bat SchwesterFrancesca umein Interview.

Wie sieht Ihr Tagesablaufaus?Ich beginne den Tag mit einerpersönlichen Meditation, diemich oft auch in die Natur lockt;es folgen das gemeinsame Mor-gengebet und die Eucharistiefei-er. Nach dem Frühstück beginntdie Arbeit im Büro und mit denStudenten. Die Büroarbeit um-fasst auch Aufgaben, die auf-grund meines Amtes als Provin-zialin anfallen, zum Beispiel E-Mail-Verkehr, Telefonate, Kor-respondenz.

Eine gründliche Mittagspausestärkt mich für die zweite Hälftedes Tages. Um 18:30 Uhr betenwir wieder gemeinsam. AmAbend sind oft noch unter-schiedliche Dinge zu erledigen.Viele Treffen mit den Studentenfinden ebenfalls am Abend statt,wenn diese Zeit dazu haben.Einmal wöchentlich fahre ichnach Schlehdorf, um dort dieverschiedenen Teams zu treffen,aktuelle Dinge zu besprechenund um mich mit meiner Stell-vertreterin auszutauschen. Ich

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1 -2013MISSIONSDOMINIKANERINNEN • V

Gemeinschaftmit den StudentInnen des Johanneskollegs inMünchen:Schwester Francesca (2.v.li.) und Schwester Imelda (3.v.re.)

freue mich besonders, wenn mirnoch Zeit bleibt, die Schwesternauf der Krankenstation zu besu-chen.Dasbeschenktmich immersehr, und ich schätze ihr Verspre-chen, für uns alle zu beten.

Wie sehen Sie die Zukunft derOrden in Deutschland?Ich glaube, dass sich junge Men-schen für einige wenige, für sielebensspendende Ordensge-meinschaften entscheiden wer-den. Diese geistlichen Gemein-schaften werden die Zukunft inKirche und Gesellschaft mit ge-stalten.Viele Kongregationen werden„aussterben“; dies wird schmerz-haft sein. Nur im Glauben an Je-sus und nur mit ihm werden wirdiesen Weg gehen können, ohnebitter zu werden.

WennheuteeineFrau ineinenOrden eintritt, was würdenSie ihrmitgebenwollen?Lebe das Feuer der Liebe, dasmitdeiner Berufung in dir entzündetwurde, und bleibe in den Fuß-spuren Jesu als Pilgerin unter-wegs.

Wenn Sie heute zurückbli-cken auf Ihr über 25-jährigesDabei-Sein imOrden,waswa-ren für Sie die markantestenErfahrungen, Ereignisse, Er-innerungen?Mein Klosterleben begann mitdem Arbeitseinsatz in derWaschküche: Habit schrubben,Wäsche zusammenlegen, Bü-geln. So hatte ich mir das nichtvorgestellt. Meine Vorstellungenfür das Leben als Dominikanerin– mich für Gerechtigkeit undFrieden einzusetzen – wurdenerst einmal relativiert. Ich lerntealso: Wenn du die Welt verän-dern willst, brauchst du nicht insKloster zu gehen.

Die Gottsuche, die Nachfolge inJesu Fußspuren und meine Be-ziehung zu ihm sind Ausgangs-punkt undzugleichMitte, ausde-nen heraus Aktion erfolgt.Dominikus, dessen Leben ich alsMissions-Dominikanerin ken-nen, schätzen und lieben lernte,sagt es so: „Contemplari et con-templata aliis tradere“ – das inder Kontemplation Erfahrene anandere weitergeben.Mit großem Ehrgeiz verfolgte ichmeine Ziele im Orden: Noviziat,erste Profess, Profsserneuerung,ewige Profess, Ausbildung zurErzieherin, AnerkennungsjahrimSOS JugendhausundArbeit inunserem Internat in Schlehdorf.Immer auf der Suche nach Le-ben, nach einem Leben mit Ihm,für dieMenschen, inGotteswun-derbarer Schöpfung.1993, zehn Jahre nach meinemOrdenseintritt, hatte ich einenschweren Fahrradunfall, dermein Leben grundlegend verän-derte. Es ging umLeben und Tod.Mühsam lernte ich mit physi-schen und psychischen GrenzenimAlltag zu leben, dabei stets be-müht, diese Grenzen nach undnach zu erweitern. Dank vielerUnterstützung von Mitschwes-tern, Familie, Freundinnen undTherapeuten wurde ich wiederso fit, dass ich Sozialarbeit stu-dieren konnte.Nach dem Abschluss war ich in-nerhalb und außerhalb des Or-dens als Sozialarbeiterin tätig.Ich lebte elf Jahre in unserer Ge-meinschaft in Schorndorf, bevorich nachMünchen ins Johannes-kolleg, ein Studentenwohnheim,kam. Hier lebe ich nun sehrglücklich in Gemeinschaft mitSchwester Imelda und SchwesterColumba. Ich freue mich täglichübermeineAufgabe, diesesHausmit 110 Studenten aus 40 ver-schiedenen Ländern zu leiten.

Wie sehen Sie „Dominikane-rin-Sein heute“?Unsere besondere Aufgabe alsDominikanerinnen und Domini-kaner heute sehe ich darin, unse-re hierarchisch struktuierte Kir-che immer wieder herauszufor-dern. Die Grundordnung der vonDominikus gegründeten neuenGemeinschaft war eine demo-kratische.Sie zeigt auf, wie Menschen sichorganisieren können, ohneMacht zu missbrauchen. Dabeikommt dem Dialog ein besonde-rer Stellenwert zu. Das fehlt inder großenUmbruchsituation, inder sich die Kirche heute befin-

det. Mein Herzensanliegen ist,dasswir imGeist JesuChristi denDialog mit allen Menschen su-chen!

Sie arbeiten als Leitung imJohanneskolleg – und Sie lei-ten die deutsche Provinz. Gibtes Gemeinsames?Ja. So unterschiedlich die beidenAufgaben auch sind, gilt doch fürbeide Tätigkeitsbereiche, michin allen Begegnungen vom GeistJesu leiten zu lassen, den Dialogzu suchen und zu fördern unddie mir geschenkte Liebe, dass„nur mir sein ganzes Verlangengehört“, weiter zu schenken.

Schwester Francescamit SchwesterWalburgis (li.) und SchwesterHippolytabei einemBesuch auf der Krankenstation in Schlehdorf.

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VI •MISSIONSDOMINIKANERINNEN STRAHLFELD 1-2013

Fotos:S.6Geraldine

BusseOP,S.7ServizioFotograficoL’OsservatoreRom

ano

STRAHLFELD

HARARE, SIMBABWE

Zororai – Ruhe, Stille – das bein-haltet das Shonawort und genaudas soll diese Vorschule denzahlreichen Kindern aus dersehr armen Region außerhalbder Hauptstadt Harare schen-ken. Im Miteinander von Spiel,Lernen und Entdecken sollen diewissbegierigenKleinen zurRuheund damit auch ein Stück zu sichselbst finden.

Grundstock gelegtEine Wohltätigkeitsorganisationin Harare organisierte ein festli-ches Abendessen, um für die Zo-rorai Vorschule finanzielle Un-terstützung für den Bau eines so-liden Schulgebäudes leisten zukönnen. Die eingenommenenSpenden erbrachten 14 000 US-Dollar. Zwar reicht diese Summenicht aus, um den komplettenBau zu erstellen, aber ein Flügel

DenBewohnern vonHatcliffe ist die Säuberungsaktion ihres Präsidenten im Jahr 2005 noch in lebendiger Erinnerung. Die friedliebendenMashonas lassen sich jedoch ihre Hoffnung nicht nehmen und haben sichmit Hilfe „guter Engel“ an den Aufbau gemacht. Nach und nachentstanden kleine Häuschen aus Stein,mit Erlaubnis der Regierung errichtet und bei der praktischen und finanziellen Umsetzung begleitetdurch Schwester RitaMaria Bronn und Schwester PatriciaWalsh. Die geplante Vorschule „Zororai“ gehört zu den Projekten, die durch dieUnterstützung derMissionsdominikanerinnen vonHarare den vielen elternlosen und armenKindern ein Stück Zukunft geben sollen.

Die Leiterin der Zororai Vorschule (li.) freut sich sehr über denBesitz einereigenenWasserstelle auf demGelände.

Als „Entgeld“ für denAufenthalt im „Zororai Tageszentrum“ sollen die KinderBrennholzmitbringen. Sie finden es auf demWeg in die Vorschule.

ÜberglücklicheKinder, die ein Klettergerüst haben und demnächst einfestesHaus zumEssen, Lernen und Spielen.

Zororai Vorschule für dieHatcliffe Region

des geplanten Schulgebäudeslässt sich mit dieser Summe er-richten. Die Spende war der not-wendige Anstoß für das Baupro-jekt und bildete den Grundstock.Die Stadtverwaltung inspiziertedie Fundamente und gab grünesLicht für denWeiterbau.

Verantwortung lernenEine neu angelegte Pumpe sorgtfür frisches und sauberesWasserund ist der Stolz aller, die zu Zo-rorai gehören. Schon die Kleinenerfahren, dass sie ihren Beitragleisten müssen, wenn sie zurSchule gehen möchten. Auf demtäglichen Weg dorthin sammelnsie Holzstücke aller Art und brin-gen sie der Leiterin. Holz wirdtäglich zum Kochen gebraucht.Mit Ernst kommen die Kinder ih-rer Pflicht nach und lernen soVerantwortung.

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1-2013MISSIONSDOMINIKANERINNEN • VII

Strahlfeld am 11. Oktober 1962 –im Kloster der Missionsdomini-kanerinnen legen drei jungeFrauen ihre ersten Gelübde ab.Ich bin eine von ihnen. – Zur sel-ben Stunde blickt die christlicheWelt nach Rom: Dort eröffnetPapst Johannes XXIII. das zweiteVatikanische Konzil.Rom am 11. Oktober 2012 – aufdem Petersplatz. Mit zehntau-senden Gläubigen aus allen Län-dern und Kontinenten feiere ichden 50. Jahrestag der Eröffnungdes Konzils und ganz still inmei-nem Herzen den 50. Jahrestagmeiner ersten Profess!

GeheimerWunsch erfülltMeine Brüder und die Klosterfa-milie erfüllen mir zum 50. Pro-fessjubiläum einen lange geheg-ten Wunsch und schenken mireine Pilgerreise nach Rom. Im„Villa Rosa - Convent“ derDomi-nikanerinnen vonNewcastle fin-de ich eine familiäre Unterkunft.So mache ich mich auf die Reisein die Ewige Stadt. Der Konventder Schwestern, eine alte, römi-

scheVilla, liegt auf demAventin,nurwenigeMinutenvonSanAn-selmo, dem Hauptsitz des Bene-diktinerordens, und Santa Sabi-na, demSitz der Ordenskurie derDominikaner, entfernt. Es istbuchstäblich ein „heiliger HügelRoms“, auch „der kleine Vati-kan“ genannt.

Pilgern durchRomVon hier aus erobere ich mir Tagfür Tag ein Stück des christlichenRom, nicht ohne aufmeinenWe-gen stets auch die gewaltigenRuinen des alten Rom zu bestau-nen.In der frühchristlichen Zeit ge-hörte zu einer Pilgerreise nachRom der Besuch der siebenHauptkirchen und zwar an ei-nem Tag. Das habe auch ich vor,allerdings auf mehrere Tage ver-teilt. Zu einem besonderen Er-lebnis wird der Gang durch dieCallistus-Katakomben. Wichtigistmir auch das an der Via Appiagelegene Kirchlein „Quo Vadis“.Nach apokryphen Schriften solldort Petrus auf der Flucht aus

Rom Christus begegnet sein undihn gefragt haben: ‚Quo vadis,Domine?Wohin gehst du, Herr?‘Worauf Christus ihm geantwor-tet habe: ‚Nach Rom, um micherneut kreuzigen zu lassen.‘ Da-raufhin soll Petrus zurückge-kehrt sein und erlitt selbst denKreuzestod.„O Roma felix – glücklichesRom, nicht Ruhm und Macht,sondern das Blut der Apostel-fürsten geben dir den Vorrangunter den Städten dieser Welt“,betet die Kirche im Stundenge-bet. Das ist wahr!

Besuch in Santa SabinaPater David aus Köln, der an derOrdenskurie der Dominikanertätig ist, lädt mich zu einem Be-such nach Santa Sabina ein undzeigt mir den Konvent. An die-sem Tag feiert man denNamens-tag des Ordensmeisters BrunoCadore. Ich werde zum festli-chen Mittagessen an den TischdesOrdensgenerals eingeladen –meine erste Begegnung mit demkleinen, quirligen Franzosen!

STRAHLFELD/ROM

ORoma felix! Pilgerreise nachRom

UnvergesslicheBegegnungDas aufregendste Ereignis mei-nes Aufenthalts ist die Genera-laudienz auf dem Petersplatz. ImVorfeld der Romreise haben mirmeine Mitschwestern einen Au-dienzplatz in der „prima fila“ er-standen, „von dem aus eine kur-ze persönliche Begegnung mitdemHeiligenVatermöglich ist“ –so lautete die Zusage aus derpäpstlichen Präfektur.Nach einer fast schlaflosenNacht, in der ich mir immer wie-der vorspreche,was ich demHei-ligen Vater sagenmöchte, macheich mich früh auf den Weg zumPetersplatz. Es wird mir tatsäch-lich ganz in der Nähe der päpstli-chen Sedille ein Platz in der ers-ten Reihe angewiesen. Die Au-dienz nimmt ihren Lauf. DerPapst spricht über den bevorste-henden 50. Jahrestag der Eröff-nung des Konzils und über das„Jahr des Glaubens“, das am sel-ben Tag beginnen wird. Dann istder Zeitpunkt für die persönlicheBegegnung gekommen!Die Personen der „prima fila“stehen auf und treten einzeln vorden Heiligen Vater. Nun bin ichan der Reihe: Mit einem festenHändedruck bringe ich Grüßeund Segenswünsche der Missi-onsdominikanerinnen aus demKloster Strahlfeld. Der HeiligeVater weiß sofort, dass wir inSimbabwe im Einsatz sind underkundigt sich nach dem Nach-wuchs! Dann ist meine Zeit auchschon um. Es ist ein kurzer, aberherzlicher und unvergesslicherAugenblick, der mich auch inden darauffolgenden Tagen stän-dig begleitet! Wie um die beglü-ckenden Tage in Rom zu krönen,wird mir auf der Heimreise einherrlicher Flug über die atembe-raubende Schönheit der Alpengeschenkt. O felicia Annette!

SchwesterAnnetteFeckerOP

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VIII •MISSIONSDOMINIKANERINNEN STRAHLFELD 1-2013

STRAHLFELD

IMPRESSUM

kontinente-Beilage derMissionsdominikanerinnenNeustadt, Schlehdorf, Strahlfeld

Verantwortlich für die Ordens-informationen derNeustädterMissionsdominikanerinnen:Schwester Eva-Angelika Herbst OP,Klosterhof 3, 97845Neustadt,Telefon (0 93 93) 1067

Verantwortlich für die Ordens-informationen der SchlehdorferMissions-Dominikanerinnen:Schwester BarbaraWiting OPKünkelinstr. 34, 73614 SchorndorfTelefon (07181) 21679

Verantwortlich für die Ordens-informationen der StrahlfelderMissionsdominikanerinnen:

Schwester Geraldine Busse OP,Kloster St. Dominikus,93426 Roding-Strahlfeld,Telefon (0 94 61) 91 12 75

Vertrieb:Missionsdominikanerinnen,97845Neustadt/Main,LIGAWürzburg,Kto-Nr. 3015904-BLZ 75090300

Missions-Dominikanerinnen,82444 Schlehdorf,Sparkasse Schlehdorf,Kto.-Nr. 104 430-BLZ 70351030

Missionsdominikanerinnen,93426 Roding-Strahlfeld,Kreissparkasse Köln,Kto.-Nr. 338/000390-BLZ 370 502 99

Preise:12,90Euro.Nicht abbestellter Bezuggilt als erneuert.

Litho undDruck:LVDLimburger Vereinsdruckerei,Senefelderstraße 2, 65549 Limburg.

Objekte 31–32–33

Der Familiengottesdienst fand in derKirche Santa Silvia statt, die bis auf denletztenPlatz gefüllt war.

Die Auswertung unserer Pro-gramme des Jahres 2011 zeigteuns deutlich, dasswir den bestenErfolg mit gemeinsamen Aktivi-täten erreichten, d.h. nicht tradi-tionellmit Eltern undKindern ge-trennt zu schaffen, sondern dieFamilien an den monatlichenFortbildungen als ganze zu erfas-sen. Viel Freude brachte das An-legen einer „Familienfaltmappe“für die Schüler unserer Grund-schule und die Kinder der Vor-schule, in der die Resultate desgemeinsamen Tuns, der gemein-samen Überlegungen festgehal-ten wurden. Es wurde erzählt,wie sich das Familienleben amWochende gestaltet, die Kindermalten, bastelten, verfasstenGlückwünsche, zeichneten Lie-der auf und machten Fotos.Schwer zu sagen, wer mehr Spaßund Phantasie entwickelte, dieKinder oder ihre Eltern.EinwichtigesEreigniswarder Fa-miliengottesdienst, zu dem wirden Apostolischen Nuntius,Msgr. Aldo Caballi, eingeladenhatten. Unsere Kirche Santa Sil-via war bis auf den letzten Platzgefüllt von Eltern, Schülern, denMitarbeitern und einer Abord-nung von Senioren. Der Gottes-dienst wurde von unserem Kin-der- und Jugendorchester mitge-staltet. In seiner Ansprache stell-te sich der Nuntius ganz auf dieKinder ein und erreichte so auchdie Erwachsenen. Es war ein Festder Freude, der Hoffnung, und

Familienfest des Glaubens, dass Gott uns inschwierigen Umständen nicht ei-nem unabwendbaren Schicksalausgeliefert lässt, sondern dassseine „Menschenfreundlichkeit“siegt. Uns allen gab dieser Tagneue Freude und Schwung.

SchwesterVianneyLinkOP

BOGOTA, KOLUMBIEN

Nach einer offensichtlichen Verbesserung der gesellschaftlichen Lage in Kolumbien geht es seit etwaeineinhalb Jahrenwieder bergab. Deshalb bleibt die Zielsetzung unseres Trägervereins FISDECO gültig.Diese lautet: „Bedroht von einer Kultur des Todes, verpflichtenwir uns demLEBEN, daswir zu schützenversuchen. Alle unsere Bemühungen gelten der Förderung der Familie, denn sie ist die grundlegendeKeimzelle, in der sich das Leben entfalten kann. “

DasKinder- und Jugendorchestertrug sehr zumGelingen desGottesdienstesbei; dem Nuntius,Msgr. Caballi, gelang es in seiner Ansprache, auf die Kin-der einzugehen und dabei auch die Erwachsenen zumZuhören zu bringen.