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Mit Mutterkuhhaltung erfolgreich in die Zukunft Wichtige Schritte für eine erfolgreiche Vermarktung

Mit Mutterkuhhaltung erfogreich in die Zukunft Mutterkuhhaltung... · −wieder steigende Produktion (weltweit) −steigender Verbrauch in Schwellenländern • Markt- und Preisschwankungen

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Mit Mutterkuhhaltung erfolgreich in die Zukunft

Wichtige Schritte für eine erfolgreiche Vermarktung

Inhalt

• Allgemeines vom Rindfleischmarkt• Produktionsverfahren• richtige Tier- & Rassenwahl• Fütterung• richtiger Vermarktungszeitpunkt• pH-Wert• Wirtschaftlichkeit• Arbeitskreis Mutterkuhhaltung• TVM als starker Vermarktungspartner

Allgemeines vom Rindfleischmarkt

Weltweite Verteilung Milch- und Mutterkühe

2 Nutzungstypen ���� FL definiert als Milchkuh

Anteil Mutterkühe Weltweit

Anteil Mutterkühe in Österreich

Rindfleischproduktion weltweit

Prognosen zur weltweiten Rindfleischproduktion 2013

Rindfleischmarkt 2012/13

• Weltproduktion steigt wieder (+0,8%)• EU Produktion rückläufig• Importe werden erhöht• Markt derzeit beeinflusst von

− steigenden Futterkosten− wieder steigende Produktion (weltweit)− steigender Verbrauch in Schwellenländern

• Markt- und Preisschwankungen werden− häufiger− kurzfristiger− weniger planbar

Market prices for Adult Male Bovine in Brazil (Pecuaria.com.br),

Argentina (Oncca) Uruguay (Inac) and EU

100,0

150,0

200,0

250,0

300,0

350,0

| Year

2008

| Year

2009

| Year

2010

| Year 2011 | Year 2012 |

€uro

/ 10

0kg

EU Beef A/C R3 AVG Arroba do Boi (6 St) (Pecuària.com.br)

Novillos Export (Oncca Argentina) Media Res Novillo (Inac Uruguay)

Rindfleischpreise EU - Südamerika

Quelle: EU-Kommission 20.9.2012

Produktionsverfahren

Bedeutung der Mutterkuhhaltung• Grünlanderhaltung

– Die Milchbetriebe werden weiter abnehmen– Grünland braucht Rinder (Schafe, Ziegen, Wild …)– Erhaltung der Kulturlandschaft – Die Mutterkuhhaltung sichert landwirtschaftliche Betriebe

• Einsteller für die Fleischerzeugung– Weniger Milchkühe -> weniger Kälber– Weniger mastfähige Rinder -> weniger Rindfleisch am Markt

• Qualitätsrindfleisch von Jungrindern– Bio-Jungrinderfleisch … Qualität, Haltung und Fütterung

Was will ich produzieren?

• 1. Schritt: Auswahl Produktionsverfahren• 2. Schritt: Auswahl des Kreuzungspartners

Einsteller

• Alter: 6 – 9 Monate• 250 – 350 kg lebend• breiter Rücken und gute Bemuskelung• entsprechender Rahmen

und Fundament• enthornt• bereits abgesetzt

Tiroler Jahrling

Ochs oder Kalbin aus Mutterkuhhaltung

• Alter: max. 12 Monate• geboren & aufgewachsen in Tirol• Schlachtgewicht:

180 (155) bis 255 kg • Fettklasse: 2 oder 3• Handelsklasse: E, U, R, O

• Biobetrieb oder Teilnahme am Tiergesundheitsdienst

• Mitglied beim Arbeitskreis Mutterkuhhaltung (EZG) o. ARGE Osttiroler Qualitätsfleisch

• Teilnahme am ÖPUL-Programm

Eigene Ausmast

• Kalbinmax. 24 Monate

Schlachtgewicht: 270 – 320 kg

Handelsklasse: E,U,R, (O)

Fettklasse: 2 o. 3

• Ochsemax. 30 Monate

Schlachtgewicht: 280 – 430 kg

Handelsklasse: E,U,R, (O)

Fettklasse: 2 o. 3

BIO interessant!

• Stiermax. 24 Monate

Schlachtgewicht: 310 – 470 kg

Handelsklasse: E,U,R, (O)

Fettklasse: 2 o. 3

Milchmastkalb

• jünger 4 Monate• Schlachtgewicht kalt:

80 – 110 kg • Handelsklasse: E,U,R,O• Fettklasse: 2,3• konventionell oder Bio

• ACHTUNG: FLEISCHFARBE!!!

Zucht

• Verkauf von Zuchtkalbinnen und Zuchtstieren

• Fleischrassen, Extensivrassen

• Problematik eigene Nachzucht

Zucht bzw. Fleischproduktion mit Extensivrassen

richtige Tier- & Rassenwahl

Zuerst überlegen →Dann belegen

• Mutterrasse bestimmt der Standort• Vaterrasse bestimmt der Markt

• Rassendiskussion oft überbewertet• Auswahl des richtigen Tiermaterials sehr

wichtig

Die „perfekte“ Mutterkuh

• korrektes Fundament• guter Muskelansatz• breites, leicht abfallendes Becken• hoch angesetztes Euter mit nicht zu dicken

Zitzen• ausreichend Milchleistung (Ø 3.700 kg)• gute Muttereigenschaften

Vor dem belegen?

• Gunstlage: ja/nein

• Futtergrundlage: intensiv/extensiv

• Flächen: steil/flach

• Alpung: ja/nein

• Produktionsform: Einsteller/Jungrind/Zucht

• Vermarktungsschiene: Direktvermarktung/Qualitätsprogramme

• Tiermaterialeinkauf: leicht/schwierig bzw. günstig/teuer

Zukauf von Mutterkühen auf Versteigerung

• Ankaufsbeihilfe– für alle Tiere der Klasse I & II– ab einem Zuschlagspreis von € 1.200– 20% des Zuschlagspreises bis max. € 300– optimale Ausnützung bei € 1.500

– Mitglied beim Zuchtverband oder Tiroler-Vieh-EZG oder ARGE Osttiroler Qualitätsfleisch

– 1 Jahr Haltefrist

EntscheidungshilfenProduktionsziel: Jungrind (Schlachtung nach 11 Monat en)

Kuh ist Was wäre notwendig Welche Rasse?

Fleckvieh: gut im Fleisch, etwa 750 kg Gewicht, keine Nachzucht erwünscht

Verbesserung des Fleischzuwachses und Frühreife: Bemuskelungoptimieren, Fleischeigen-schaften verbessern, Schlachtreife mit 11 Monaten sichern

Optimaler Fleischvererber: Limousin hat sich als ideal erwiesen, verbessert den Fleisch-und Fettansatz

Angus:gut im Fleisch, etwa 700 kg Gewicht, keine Nachzucht erwünscht

Verbesserung des Fleisch-zuwachses und Gewichts: Bemuskelung otimieren, Schlachtgewicht erhöhen

Optimaler Fleischvererber: Limousin (oder Charolais, um den Wuchs zu verbessern)

EntscheidungshilfenProduktionsziel: Einsteller aus der Mutterkuhhaltung (Verkaufsalter 9 Monate)

Kuh ist Was wäre notwendig Welche Rasse?

Fleckvieh:kleinrahmig mittelmäßig Fleisch, etwa 650 kg Gewicht, keine Nachzucht erwünscht

Verbesserung des Wachstums und Fleisch-bildungsvermögens: Wachstum optimieren, gute Fleischansätze müssen erkennbar sein

Optimaler Fleischver-erber: Charolais, Fleck-vieh-Fleisch, Blonde d‘Aquitaine. Wuchs u. möglicher Fleischansatz überzeugen

Fleckvieh:mittel im Rahmen, gut im Fleisch, etwa 750 kg Gewicht

Verbesserung des Fleischzuwachses und Gewichts: Wachstum und gute Fleischansätze

Optimaler Fleischvererber: Limousin, Charolais, Fleckvieh-Fleisch

Fleckvieh Milchkuh:mittelrahmig, mittlerer Fleischansatz, etwa 700 kg Gewicht

Verbesserung des Fleischzuwachses und Gewichts: Wachstum und gute Fleischansätze

Optimaler Fleischver-erber: Charolais, Fleck-vieh-Fleisch, Limousin, Weißblauer Belgier

Rassenauswertung Tiroler Jahrling 2011 & 2012

sortiert nach Anzahl

Rasse Anzahl HK FK SG kalt BruttopreisFL x FL 541 3,09 2,37 216,19 € 994FL x LI 385 2,78 2,29 217,75 € 1.055FL x WB 376 2,59 2,30 227,34 € 1.094GR x GR 138 3,25 2,33 183,72 € 807FL x CH 119 2,70 2,33 214,53 € 1.010GR x LI 69 2,81 2,33 205,24 € 980BV x WB 49 2,78 2,31 223,46 € 1.029PI x PI 49 3,76 1,98 185,89 € 763TX x TX 48 3,00 2,25 190,39 € 882OBV x OBV 47 3,30 2,26 198,16 € 880GR x WB 43 2,60 2,05 198,49 € 967PI x WB 36 3,03 2,36 216,79 € 1.014PI x LI 29 3,38 2,00 185,03 € 806FL x BA 24 2,83 2,29 211,89 € 1.030BV x FL 24 3,29 2,38 214,69 € 966BV x LI 21 2,71 2,24 216,57 € 1.017

Rassenauswertung Tiroler Jahrling 2011 & 2012

sortiert nach Bruttopreis

Rasse Anzahl HK FK SG kalt BruttopreisBV x BA 16 2,94 2,31 227,08 € 1.104FL x WB 376 2,59 2,30 227,34 € 1.094FL x LI 385 2,78 2,29 217,75 € 1.055FL x BA 24 2,83 2,29 211,89 € 1.030BV x WB 49 2,78 2,31 223,46 € 1.029BV x LI 21 2,71 2,24 216,57 € 1.017PI x WB 36 3,03 2,36 216,79 € 1.014FL x CH 119 2,70 2,33 214,53 € 1.010FL x FL 541 3,09 2,37 216,19 € 994GR x LI 69 2,81 2,33 205,24 € 980GR x WB 43 2,60 2,05 198,49 € 967BV x FL 24 3,29 2,38 214,69 € 966

Die Genetik ist entscheidend nicht die Rasse

200

300

400

500

600

700

800

900

FW 80 - 90 FW 91 - 95 FW 96 - 100 FW 101 - 105 FW 106 - 110

346 350 342 347324

€ 725 € 743

€ 790

€ 841€ 866

Vergleich Lebenstage und Bruttopreis bei verschiede nen Fleischwerten der Väter

Ø-Lebenstage

Ø-Brutto-Preis

Fütterung

Fütterung der Mutterkuh

• erstes Säugemonat:– eher verhalten → unabhängig von der Milchleistung– Heu & Grassilage oder Weide „minderer“ Qualität

• 2. bis 5. Säugemonat:– „mittlere“ Grundfutterqualität (5,5 – 5,8 MJ NEL)

• 6. bis 10. Säugemonat:– Grundfutterqualität kann zurück gehen →– Heu & Grassilage oder Weide „minderer“ Qualität

• Trockenstehzeit:– Grundfutterqualität an BCS anpassen– Unterversorgung vermeiden & Kühe nicht anfüttern

Fütterung der Mutterkuh

Fütterung des säugenden Kalbes und des Jungrindes

• Kuh optimal versorgen – gute Milchleistung– „Milch ist das beste Kraftfutter“

• bestes Grundfutter zur freien Aufnahme• ausreichend Wasser einwandfreier Qualität• Mineralstoffergänzung

Eine gezielte Verabreichung von Kälberheu und Kraft- bzw. Mineralfutter ist nur in einem

Kälberschlupf möglich!!!

Versorgung des säugenden Kalbes und des Jungrindes

• Kraftfutterbeifütterung (Jungrindproduktion)

– sehr empfehlenswert (abhängig von Produktion)

– vor allem in den letzten 2,5 bis 3 Monaten vor der Schlachtung

– 1 bis 3 kg pro Jungrind und Tag– KF wichtig für Schlachtreife (Fetteinlagerung)

• nach Alpungs- oder Weidesaison!!!

– energiereiches Kraftfutter (billiger)

richtiger Vermarktungszeitpunkt

Der richtige Vermarktungszeitpunkt?

• abgesehen von Gewicht bzw. Schlachtreife immer abhängig von:– Alpung– Weidesaison– Nächste Abkalbung der Mutterkuh

• Herbst als Hauptvermarktungssaison in Tirol (z.B. 40% aller Jahrlinge Okt.-Dez.)

Wann kommt es oft zu „Problemen“?

• bei zeitnaher Vermarktung nach– Alpung– Weidesaison

• Absetzen des Jungrindes – zu kurze Ausmast

1. zu geringe Fettabdeckung2. schlechte Klassifizierung

3. zu geringes Schlachtgewicht

Tiroler JahrlingAnzahl Fettklasse 1

5

7

19

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

20

Jän Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

201020112012

Mögliche Lösungsansätze

• Jungrind nicht absetzen – „direkt von der Mutterkuh vermarkten“

• wenn möglich nicht direkt nach Alpungs-oder Weidesaison vermarkten– Abkalbungstermin steuern

• -Jungrinder vor Alpung als Einsteller vermarkten

• wenn möglich Zufütterung (Kraftfutter) auf Alm

pH-Wert

Was ist der pH-Wert?

• Maßeinheit für den sauren oder basischen Zustand eines Stoffes

• Bsp.:– Magensäure: 1,0 – 1,5 (sauer)– Natronlauge: 13,5 – 14,0 (basisch/alkalisch)– Wasser: ca. 7,0 (neutral)– Rindfleisch: 5,3 – 5,6 → Idealwert

leicht sauer

Wie entsteht ein überhöhter pH-Wert?

Was kann ich dagegen tun?

• stressfreier Umgang bei– Verladung– Transport– Anlieferung

• EINWANDFREIE KASTRATION!!!– vermehrtes „aufreiten“– oft zu geringe Fettabdeckung („blaue Tiere“)

• weibliche Tiere → Brunst beobachten

Wirtschaftlichkeit im Mutterkuhbetrieb

Mit Kennzahlen Wirtschaftlichkeit beurteilen

• Kennzahlen werden mittels Betriebszweigauswertung (BZA) ermittelt– biologische Kennzahlen– Produktionskennzahlen– DFL Berechnung

• AK bietet jedem Betrieb die Möglichkeit an der BZA teilzunehmen!!!

Biologische Kennzahlen

Faktor Einheit Wert gesamt Wert/MUKU

BIOLOGISCHE KENNZAHLENAnzahl Mutterkühe Stück 11,17

Ø Alter der Mutterkühe Jahre 6,39

Summe Kälber Stück 11,75 1,05

Ø Geburtsgewicht kg 40,16

Ø Kalbeverlauf 1,02

Ø Zwischenkalbezeit Tage 400,42

Ø Tirol 2012

Produktionskennzahlen

Faktor Einheit Wert gesamt Wert/MUKU

PRODUKTIONSKENNZAHLENSchlachtung - JungrinderVerkaufte Jungrinder Stück 6,92

Ø Lebendgewicht ab Hof kg 398,70

Ø Verkaufsalter Tage 330,50

Ø Schlachtgewicht kalt kg 216,43

Ø Erlös/kg Schlachtgewicht kalt € 4,79

Ø Verkaufswert € 1.045,30

Ø Tageszunahme g 1.093,89

Ø Tirol 2012

DFL BerechnungFaktor Einheit Wert gesamt Wert/MUKU

DFL BERECHNUNGDIREKTLEISTUNGEN € 15.249,74 1.364,64Leistungen durch Nachkommen € 10.083,54 902,33

Altkuhverkauf € 1.941,31 155,38

Bestandsveränderung € 1.811,76 128,84

Direktzahlungen € 3.302,09 295,49

Sonstige Leistungen € 568,14 44,9

DIREKTKOSTEN € 9.162,56 819,92Bestandsergänzung € 3.693,83 291,34

Ammenkälber Zukauf €

Besamungskosten € 282,31 24,98

Futterkosten € 4.451,51 398,35

Tiergesundheitskosten € 629,57 56,69

Sonstige Direktkosten € 1.593,60 142,60

DIREKTKOSTENFREIE LEISTUNG € 6.476,59 572,64

Ø Tirol 2012

größten Kostenfaktoren

43%

32%

10%

6%6%

3%Futterkosten

Bestandesergänzung

Einstreukosten

Vermarktungs- &Werbekosten

Tiergesundheitskosten

Besamungskosten

Arbeitskreis Mutterkuhhaltung

Entwicklung Arbeitskreisbetriebe

0

50

100

150

200

250

300

350

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

12

78100

165186

238

286

323

347

Gemeinsam erfolgreich

• Intensives und bedarfsgerechtes Weiterbildungsangebot

• Qualifizierte Fachberatung• bestehende Erfahrungen für den eigenen Betrieb

nutzen• Produktion optimieren – Aufzeigen von

Verbesserungsmöglichkeiten und Potenzialen• Partner im Qualitätsfleischprojekt „Tiroler

Jahrling“

Gemeinsam produzieren und vermarkten

TVM als starker Vermarktungspartner