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352 Die alte ]Iypothese yon Suefl, n.ach der die Erde aus einem schweren Kerne (Nile), einermittelschweren .inneren,(Sima) und einer leichteren ~tul~eren Umhfillung (Sal) besteht, ist ,durch neuere Forschungen bestatigt worden. Die Erdbebenforschungen Wiecherts haben einen Kern yon einer ein Viertel Erdhalbmesscr mRch- tigen Schale unterscheiden gelehrt, wt~hrend Unter- suchu~gen fiber die eruptiven Gesteine die Scheidung der Kruste in zwei verschiedenartig zusammengesetzte $chalen erwiesen haben. Suefl' Namen versinnbild- lichen die wesentlichsten Bestandteile der einzelnen Teile, fiber deren Zusammensetzung folgendes bekannt ist: Der Kern besteht wesentlich aus Ni und Fe, alas Sal aus Si, A1 und ~us Ca, Na und K. Das Sima ent- h~lt neben dem Si, welches nach auSen hintiberleitet, auch noch die Stoffe des Kernes, Fe ale wesentlichen Gemengteil (weshal'b man auch yon Sifema spricht), Ni als gelegentlichen. Im Sal iolgen Ca, das schon im Sima vertreten ist, Na und K je ~n einer Zone vorherrschend aufeinander yon innen nach aul3en und gliedern es so in 3 oder ~ die Ca'- und Na-Zone ver- einigt ~ in zwei Unterabteilungen. Ftir das Sal wird eine M.~chtigkeit yon 100 km und mehr an.genommen, sod~B dins Sima die grol3e Masse der Kruste ausmacht. Die in konzentrischer Anordnung die Erde aufbauen- den Stoffe nehmen yon innen nach auBen an Schwere ab, mit Ausnahme des leichtea 1~s im Sima. Da aber dieses Dichteminus durch d~s Plus des Fe au~ge- glichen wird, gilt fiir die ,Krustenstockwerke eine regelmRBige zentrifugale Abnahme des spezifischen Ge- wichtes. Einblick in das Erdinnere gewi~hrcn allein die an die OberflRche ausgehenden vulkanischen Ge- steine, unter denen man heute zwei grol3e Gruppen unterscheidet, die Feldspatgesteine und die feldspat- freien Gesteine; die ersteren werden wieder in zwei Rei.hen, d~e Alkali- und die Alkalikalkgesteine ein- geteilt. Friiher ging die Erforschung dieser Gruppen yon ihrer geographischen Verteilung an der Oberfl~.che aus, an der man ver~chiedene ,,Gesteinsprovinzen" uhterschied= Diese Betonung ~der horizontalen Aus- dehnu~g, welche zu keinem befriedigenden Ergebni~ ftihrte, ist nun heute verlassen; man versucht viel- mehr ihre Verbreitung .in vertikaler :Richtung vom Aufbad 4er Kruste ausgehend zu verstehen. Es w ird deragemat3 angenommen, du~ die an der Oberflt~che nebeneinander auftretenden Gesteine innerhalb der Kruste der Schwere nach angeordnet sind, dab also die ~chweren feldspatfreien im Sima, die leichten feldspat- haltigen aber in der Salzone wurzeln. Unter diesen wtirden die leichteren Alkaligesteine der oberen, die schwereren Alkalikalkgesteine den beiden tieferen Unterabtei.lungen zt~zuschreiben sein. Das Sal. der der au~eren Wahr.nehmung allein zu- gt~ngliche Gesteinsmantel ist starr, al~ starr ist yon Wiechert auch das Nile erkannt wet.den. Das Sima ist starr den ~Erdbeben- ~nd den Gezeitenwellen gegen- tiber, ,gibt aber der Erdrotation wie ein plastischer K6rper nach. Hieraus ist ein die Mitre zwischen starr und ilfissig hal~nder Zustand zu folgern, der am besten mit dem des h~rten, doch elastischen Asphaltes ~r werden kann. Auf diesem 5.uBerst z~h- fl~Issigen ~iagma ruht ~ie starre Sathiille. Der Urn- stand; dal3 tier Bodefi der Ozeane schwerer ist als die kontinentalen Landmassen, beweist, dab die Salkruste nicht gleichm~.Big dick ist. Sie ist entweder unter den Meeren. Stark ve.rschm~lt oder sie keilt iiberhaupt aus, so daB<las Sima hier an die nur noch yon Sedimenten und Wasser bedeekte Oberflttche tritt. Die letztange- Mitteilungen aus verschiedenen Gebieten. [ Die Natur* [wissensehaftefr f~ihrte M~glichke`it bildet den Au~gungspunkt der Auf- sehen erregenden Hypothese Wegeners. Ihm sind die Kontinentalbl~icke, die die Itat~ptzfige im heutigen Erd- antlitz bilden, nicht wie fiir viele (z. B. Penck) etwas fe~tes, einmal gegebenes, nur unwesentlich durch ver- tikale Kr~ifte (tektonische Bewegungen, Niveauver- schiebungen) ver~nder~iches. Er betrachtet sie viel- mehr aLs Salschollen, die in einem z:,i.hilfissigen Sima- ozeane i.m ~ahrstea Sinne des Wortes schwimmem schwimmenden Eisbergen gleich den Gesetzen tier Hydrostatik unterliegen und neben verti.kalen auch zu horizontalen Beweguagen fiihi~g sind. Sima und Meer- wasser halter einer im ]~ittel 100 km m~chtigen Sal- scho]~le das Gleichgewicht. Belastung (In-'[andeis) 1.5~t sie tiefer einsinken, Entlastung" (Schwinden des Inluud- eises, Abtragung) l~Bt sie emportauchen. Die in k~tennahea, uoch im Bereiche des Sockels liegenden unterseeischen Malden "abgelagerten Sedimente sinken, um das gestSrte Gleichgew~icht wiederherzustellen, um den ganzen Betrag ihrer M:~chtigkeit und bauer die m':tchtigen gleichartigen Gesteinsfolgen der ,,Geosyn: klinalen" auf. Die Orts'~nderung der Kontinente sell Iolgende~:- mal]cn vor sich gehen: Unter dem Einflusse nicht nither bestimmbnrer intratetlurischer Vorg'~nge ~vird die feste Krn~te durch Risse in einzelne Schollen zerteilt, die unter der Wirkung yon StrSmungen des z~th- Hiissi,gen Sima trei.ben (die Str~mungen hat KoT~n physikalisch zu begrfinden versucht), ttierbei werden die lockeren Sedimentfolgen der Synklinalen an del~ Stirnseiten der Schollcn .gefaltet und fibereinander- geschoben zum Randg'ebirge, RiS und Bewe~nng aber trennen Gleiches yon Gleichem und schalten Meeres- r':tume dazwischen, deren Kiistenlinien ineinanderpassen. (Bei,spiel: S~idamerika, das urspriiRglich mit Afrika ver- cinigt, sich yon diesem urn die Breite des Atlantischen Ozeans entfernt hat, das am Stirnrande in den Kor- dilleren gefaltet ist, in den guayanischen Gebirgsztigen die Fortsetzungen der suctanischen aufweist und mit seiner vorsprin,genden Ostktiste in die Guineabucht hineinpaBt. Durch horizontale Bewegungen kSnnen nattirlich ursprfinglich getrennte Schollen zusammen- stoSen und sich l~no~s ,,Nahtlinlen" vereinigen. (Als solche werden yon Kohn die Linien des l~ississi~!0i, Amazonas und Paraua-Paraguay aagesehen.) Der Aus~ngspunkt der. Kont3nental:verschi~bungen sell eine ,gleichmRBig dicke, yon einem gleichm'~Big tiefen Urozean bedeckte Salrinde gewesen sein. Ihr Bersten und die erste Scheidung yon Land. und Meet sell in den U.ltesten geologischen Zeiten vor sich ge: gangen sein. Der erste RiB wird im G.ebiete des Stillen Ozean 'gesucht. Von dem im Pal~.ozoikum noch bestehenden Afrika einschlieBenden Urkontinente hwben sich in der Trias Australien und die Antarktis, im ~lteren Terti~r Stidamerika abgetrennt. Infolge der Auffaltung der Stirn~,ebirge werden die Kontinen- talschollen immer kleiner, die Ozeanfl~iche immer grSl3er, ohne da~ eine Umkehr eintreten kann. B. Brr Mitteilungen aus verschiedenen Gebieten. Die Polflut in der Nord- und Ostsee. Die Verl~ge- rung der Drehaehse der Erde im Erdk~rper innerhalb eines Zeitraumes yon etwa 14 Monaten, der Chandler- schen Periode, bringt eine VerRnderung der Niv~au- fli[chen der Erde mit sich. Wtihrend sich der feste Erd-

Mitteilungen aus verschiedenen Gebieten

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Die alte ]Iypothese yon Suefl, n.ach der die Erde aus einem schweren Kerne (Nile), einermit te lschweren .inneren,(Sima) und einer leichteren ~tul~eren Umhfillung (Sal) besteht, ist ,durch neuere Forschungen bestat igt worden. Die Erdbebenforschungen Wiecherts haben einen Kern yon einer ein Viertel Erdhalbmesscr mRch- tigen Schale unterscheiden gelehrt, wt~hrend Unter- suchu~gen fiber die eruptiven Gesteine die Scheidung der Kruste in zwei verschiedenartig zusammengesetzte $chalen erwiesen haben. Suefl' Namen versinnbild- lichen die wesentlichsten Bestandteile der einzelnen Teile, fiber deren Zusammensetzung folgendes bekannt ist: Der Kern besteht wesentlich aus Ni und Fe, alas Sal aus Si, A1 und ~us Ca, Na und K. Das Sima ent- h~lt neben dem Si, welches nach auSen hintiberleitet, auch noch die Stoffe des Kernes, Fe ale wesentlichen Gemengteil (weshal'b man auch yon Sifema spricht), Ni als gelegentlichen. Im Sal iolgen Ca, das schon im Sima vertreten ist, Na und K je ~n einer Zone vorherrschend aufeinander yon innen nach aul3en und gliedern es so in 3 oder ~ die Ca'- und Na-Zone ver- einigt ~ in zwei Unterabteilungen. Ftir das Sal wird eine M.~chtigkeit yon 100 km u n d mehr an.genommen, sod~B dins Sima die grol3e Masse der Kruste ausmacht. Die in konzentrischer Anordnung die Erde aufbauen- den Stoffe nehmen yon innen nach auBen an Schwere ab, mit Ausnahme des leichtea 1~s im Sima. Da aber dieses Dichteminus durch d~s Plus des Fe au~ge- glichen wird, g i l t fiir die ,Krustenstockwerke eine regelmRBige zentrifugale Abnahme des spezifischen Ge- wichtes. Einblick in das Erdinnere gewi~hrcn allein die an die OberflRche ausgehenden vulkanischen Ge- steine, unter denen man heute zwei grol3e Gruppen unterscheidet, die Feldspatgesteine und die fe ldspat- freien Geste ine; die ersteren werden wieder in zwei Rei.hen, d~e Alkali- und die Alkalikalkgesteine ein- geteilt. Friiher g ing die Erforschung dieser Gruppen yon ihrer geographischen Verteilung an der Oberfl~.che aus, an der man ver~chiedene ,,Gesteinsprovinzen" uhterschied= Diese Betonung ~der horizontalen Aus- dehnu~g, welche zu keinem befriedigenden Ergebni~ ftihrte, ist nun heute verlassen; man versucht viel- mehr ihre Verbrei tung .in vertikaler :Richtung vom Aufbad 4er Kruste ausgehend zu verstehen. Es w ird deragemat3 angenommen, du~ die an der Oberflt~che nebeneinander auftretenden Gesteine innerhalb der Kruste der Schwere nach angeordnet sind, dab also die ~chweren feldspatfreien im Sima, die leichten feldspat- haltigen aber in der Salzone wurzeln. Unter diesen wtirden die leichteren Alkaligesteine der oberen, die schwereren Alkalikalkgesteine den beiden tieferen Unterabtei.lungen zt~zuschreiben sein.

Das Sal. der der au~eren Wahr.nehmung allein zu- gt~ngliche Gesteinsmantel ist starr , al~ s tarr ist yon Wiechert auch das Nile e rkann t wet.den. Das Sima ist s t a r r den ~Erdbeben- ~nd den Gezeitenwellen gegen- tiber, ,g ib t aber der Erdrota t ion wie ein plastischer K6rper nach. Hieraus ist ein die Mitre zwischen s tar r und ilfissig ha l~nder Zustand zu folgern, der am besten mit d e m des h~rten, doch elastischen Asphaltes ~r werden kann. Auf diesem 5.uBerst z~h- fl~Issigen ~iagma ruht ~ie s tar re Sathiille. Der Urn- stand; dal3 tier Bodefi der Ozeane schwerer ist als die kontinentalen Landmassen, beweist, dab die Salkruste nicht gleichm~.Big dick ist. Sie ist entweder unter den Meeren. Stark ve.rschm~lt oder sie keilt iiberhaupt aus, so daB<las Sima hier an die nur noch yon Sedimenten und Wasse r bedeekte Oberflttche t r i t t . D i e letztange-

Mit te i lungen aus v e r s c h i e d e n e n Gebie ten . [ Die Natur* [wissensehaftefr

f~ihrte M~glichke`it bildet den Au~gungspunkt der Auf- sehen erregenden Hypothese Wegeners. Ihm sind die Kontinentalbl~icke, die die Itat~ptzfige im heutigen Erd- antl i tz bilden, nicht wie fiir viele (z. B. Penck) etwas fe~tes, einmal gegebenes, nur unwesentlich durch ver- t ikale Kr~ifte (tektonische Bewegungen, Niveauver- schiebungen) ver~nder~iches. Er betrachtet sie viel- mehr aLs Salschollen, die in einem z:,i.hilfissigen Sima- ozeane i.m ~ahrs t ea Sinne des Wortes schwimmem schwimmenden Eisbergen gleich den Gesetzen tier Hydrosta t ik unterliegen und neben verti.kalen auch zu horizontalen Beweguagen fiihi~g sind. Sima und Meer- wasser ha l t e r einer im ]~ittel 100 km m~chtigen Sal- scho]~le das Gleichgewicht. Belastung (In-'[andeis) 1.5~t sie tiefer einsinken, Entlastung" (Schwinden des Inluud- eises, Abtragung) l~Bt sie emportauchen. Die in k~ t ennahea , uoch im Bereiche des Sockels liegenden unterseeischen Malden "abgelagerten Sedimente sinken, um das gestSrte Gleichgew~icht wiederherzustellen, um den ganzen Betrag ihrer M:~chtigkeit und bauer die m':tchtigen gleichartigen Gesteinsfolgen der ,,Geosyn: klinalen" auf.

Die Orts'~nderung der Kont inente sell Iolgende~:- mal]cn vor sich gehen: Unter dem Einflusse nicht nither bestimmbnrer intratetlurischer Vorg'~nge ~vird die feste Krn~te durch Risse in einzelne Schollen zerteilt, die unter der Wirkung yon StrSmungen des z~th- Hiissi,gen Sima trei.ben (die Str~mungen hat KoT~n physikalisch zu begrfinden versucht), t t ierbei werden die lockeren Sedimentfolgen der Synklinalen an del~ Stirnseiten der Schollcn .gefaltet und fibereinander- geschoben zum Randg'ebirge, RiS und Bewe~nng a b e r t rennen Gleiches yon Gleichem und schalten Meeres- r':tume dazwischen, deren Kiistenlinien ineinanderpassen. (Bei,spiel: S~idamerika, das urspriiRglich mit Afrika ver- cinigt, sich yon diesem urn die Breite des Atlantischen Ozeans en t fe rn t hat, das a m St i rnrande in den Kor- dilleren gefaltet ist, in den guayanischen Gebirgsztigen die Fortsetzungen der suctanischen aufweist und m i t seiner vorsprin,genden Ostktiste in die Guineabucht hineinpaBt. Durch horizontale Bewegungen kSnnen nattirlich ursprfinglich getrennte Schollen zusammen- stoSen und sich l~no~s ,,Nahtlinlen" vereinigen. (Als solche werden yon Kohn die Linien des l~ississi~!0i, Amazonas und Paraua-Paraguay aagesehen.)

Der A u s ~ n g s p u n k t der. Kont3nental:verschi~bungen sell eine ,gleichmRBig dicke, yon einem gleichm'~Big tiefen Urozean bedeckte Salrinde gewesen sein. Ihr Bersten und die erste Scheidung yon Land. und Meet sell in den U.ltesten geologischen Zeiten vor sich ge: gangen sein. Der erste RiB wird im G.ebiete des Stillen Ozean 'gesucht. Von dem im Pal~.ozoikum noch bestehenden Afrika einschlieBenden Urkont inente hwben sich in der Trias Austral ien und die Antarkt is , im ~lteren Terti~r Stidamerika abgetrennt. Infolge der Auffal tung der Stirn~,ebirge werden die Kontinen- talschollen immer kleiner, die Ozeanfl~iche immer grSl3er, ohne da~ eine Umkehr eintreten kann.

B. Brr

M i t t e i l u n g e n aus v e r s c h i e d e n e n G e b i e t e n .

Die Polflut in der Nord- und Ostsee. Die Verl~ge- rung der Drehaehse der Erde im Erdk~rper innerhalb eines Zeitraumes yon etwa 14 Monaten, der Chandler- schen Periode, br ingt eine VerRnderung der Niv~au- fli[chen der Erde mit sich. Wtihrend sich der feste Erd-

Page 2: Mitteilungen aus verschiedenen Gebieten

Heft 18.1 80. 4. 1920J

ksrper infolge seiner S ta r rhe i t nur zum Tell den neueu Verhitltnissen anpassen wird, i~t in Anbet racht der L~inge der Chandlerschen Periode im Vergleich zur freien Schwingung der Meere ftir das Meeresniveau au- zunehmen, dab es den ver~inderten Bedingungen vS1]ig fo}gen wird. Die Untersuchungen der Wasserstands- beobachtungen zu Helder (1855--1912) und Amsterdam durch Bakhuizen und v o u Beobachtungen an drei Often der a t tant ischen Kfiste und an zwei Orten der pazifi- schen Kfiste der Vereinigten Staaten durch Christie iiihrter~ zu dem Ergebni~, dab der Meere~spiegel tat- s.~chlich eine Schwankung mi t e iner Periode yon etwa 430 Tagen aufweist, a l lerdings i s t die Amplitude sehr klein, es wurde gefunden ffir Helder 8,2 mm, ffir Amsterdam 13,8 mm, ffir zwei Orte in d e r N~the von San Francisco 15 rnm.

E. Przybyllok ha t nun in e~ner jfingst erschienenen Arbe i t (~ber die gogenannte Pol i lu t in d e r Ost- und No:dsee, VerSffentl ichung des PreuBischen Geodittischen Ins t i tu ts , bTene Folge Nr. 80, Berl in 1919) untersucht, ob sich eine Was~erstandeschwankung mi t der Chandler- schen Periode in der iistlichen Nordsee und der Ostsee nachweisen thBt. Die einzelnen Monatsmit tel der Wasserst~nde der untersuchten Orte wurden zun:,tchs~ yon dem Einflusse der j~hrl ichen Periode befrei t und nach der vierzehnmonat igen Periode der Foltide ge- ordnet. A l s L~nge der Chandlerschen Periode wurde 434 Tage ang:enommeu. Die Ausgteichung ergibt ffir die einzelnen Orte Au,sdr ficke vou der Form A . s in (a- - r in denen A die Ampli tude der Poltide, a den yon 1855, J a n u a r 15.a an gezithlten Zeitraum, cp den Phasenwinkel bedeutet. I n iolgender Tabelle sind die gefundenen Werte ffir einige ausgewShlte Orte gegeten.

M i t t e i l u n g e n aus v e r s c h i e d e n e n Geb ie t en . 353 ~

der groBen Ver~chiedenheif~ ,der Werte cp in obiger Tabello bei doch nur kl'einen L~agenunterschi~eden der Orbe offensichtlich n.icht der Fall. Deutlicher noch zeigt dies die schlechte ~bere ins t immung bei Unter- suchung eines besonderen ~Falles. Es wurde das Maximum der Pol:hShe fiir den Greeuwicher Meridian ffir 1910.~s+ = 1910 September 24 zugruucte gelegt. Bei keinem der untersuchten Orte zeigen die a'Dgeleiteten WeLlen ~bereimst immung in tier P h a s e . Die drei HiLfen der deutschen Ost~eekiiste l iefern eiae Phasenversp~i- tung yon ann:,ihernd 180 o, die d:,tnischen H:,tfen eine solche von rund 45 o nsw.

t t i e rnach scheint es sehr unsicher, ol) wirklieh ein urs~chlicher Zusammenhang zwischen der Verlagerung tier Drehachse der Erde und tier abgeleiteten Flutwelle besteht. Przybyllol~ kommt unter Berficksichtigung der regioualen Abhiingigkeit der Phase zu der Ver- mutung, dab die in der Nor d- und O~t~ee auf+ge~undene Flutwelte you etw~ I cm HShe nnd etw~ 14-monatiger P e r i o d e meteorologischen Ursachen ihre :Entstehung verdankt. Bruno Sehulz.

Die Durehforsehung der Erdi ' inde und ihre ~ u t z - bavmachung im Berg- und Tiefbau (R. Ambronn, Zeit- schri~t fiiv angewandte Chemie 32, S. 35~--355, 1919, Nr. 90). Die AufschluBarbeiten, die uus itber den A uffoau der obersten Schichten der Evdkrt~te aufkl:,Lren sollen und groBen "praktischen Wef t haben, te i l t Ambron~ ein in solche bergnr~innischer bzw. geologischer und in solche phy~ikalischer Natur . Das A n w e n d u n ~ - gebiet tier letzten Gruppe is t Uuflerordentlich grofl die Methoden d.ieser Gruppe lasses sich jed'em in Frage kommenden Fall anpassen. Schon vor einer Reihe yon dahren s ind Yersuche angestell t worden, um mi t

Kolbergermiinde . . . . . . . : Swinemiinde . . . . . . . . . . . .

K0penhagea Frederikshavn . . . . . . . . . . Cuxhaven . . . . . . . . . . . . . . Bromerhaven . . . . . . . . . . . Wilhelmshaven,,, . . . . . . . . . . . . . . . . . . II

Die Best immung

Untersuchter Phasenversp~tung iD Graden Breite L~inge 5stl. ge~ren das )[aximum tier Pol-

v. Greenw+ I Zeitraum ~1 q) hShe am 24. September 1910 (Greenw.)l eridiau_)

54 0 12' 150 33'

5 3 0 5 5 '

55041 ' 570~6 ' 53052 ' 53033 '

53032 '

der AmpMtude

14017 '

12o36 ' 100 34 t 8042 ' 80 34'

809 ' /

dec Poltide er-

1816--1896 1811--1846 1847--1882 1883--1918 1811--1918 1891--1910 1898--1910 1843--1919 1898--1919 1854--1875 1875--1896 1896--1919 1854--1919

Hilfe seheint recht unsicher, der mi t t le re Fehler der Ampli- tude i s t nur wenig kleiner als ih r e igener Wert , auBer: dem weisen die Amptitu&ea in den ve:schiedenen Epochen keinen Paral le l ismus mi t dem Ausschlag der Potbewegung auf, wie ihn Bakhuizen ffi~ Amsterdam geiunden hat te . Sowohl in Swinemfinde wie in Cux- haven und Wilhelmshaven liefern die Zeitabsehnit te der Mitre des vorigea Jahrhunder~s grSitere Ampti tuden als der dins Ende des vorigen nnd den Anfang des jetzi- gen J ah rhunde r t s Umfmssende Abschnit t , 4+1 dem die grSBten bisher bek~nnten PolhShen~tnderungen fest- gestellt s[nd. Wei te rh in miiBte, wenn wirklick die Pol- t ide die Ursache tier abgelei teten Wellen 4st, ein be- obachtetes Minimum der F lu t mi t oinem Max imum der Polh(ihe am gleiehen Ort zusammenfallen. Dies i~t bei

8,3" sin (a - - 2280) 14,2" sin (ct - - 3080) 15,3" sin (or - - 2070) 13,7. sin (a - - 1860) 8,7" sin (a ~ 2"250) 8,6" gin (a - - 115 e) 8,8" sin (or-- 780)

15,3 �9 sin (a - - 153 o) !1,6" sin _(a - - 127 o) 19,6- sin ( a - - 111 e) 15,0" sin (a - - 178 e) 12,7" sin (a - -151 e) 12,•" sin (a - - 1440)

elektri~cher Striime oder

171 252 151 129 169 61 26

103 77 61

128 100 94

Welles Au fschlu~ fiber ~lie Beschaffenheit der Erdkrus te an best immteu Stellen zu erhalten. Diesen Weg haben Leimbach und Loewy seit 1910 eingeschlagen, und auch mit prakt ischem Erfolmge. Leitende G-esteine werden mi t elektrischen StrSmen, nichtlei tende mit tels elektr ischer Wellen nntersucht . In der Zeitschrif t des Vereins Peutscher Ingenieure, J a h r g a n g 1914 und 1915, ha t Leimbact~ eine Z ttsummenstellung dieser Arbeibsweisen in eingehender Form gegeben (Elektrische Wellen und Schwin~o~ngen zur Erforschung de% Erd inaern , Tell I und II) . lqach kurzer ErSr te rung dieser Methoden geht Ambronn auf die Verwertung ra&ioaktiver ~V~es- sungen zur VervollsttLndigung geologischer Gel~inde: aufnahmen fiber und un te r Tage ein. ,,Es hat sich n:,tmlich durch umfangreiche Untersuchungeu gezeigt,