50
DAS EXPERIMENT: ANDERS SEIN. Nummero 1.2013 � www.mittelpunktonline.com facebook.com/mittelpunktonline 2.50 Euro Lern doch was du willst! Über Studien-Fächer, automatische Los- verfahren und andere Alternativen KULTURSCHOCK Unter Hutmachern, Bühnenbildnern und Kostümplasti- kern eSPORT Zwischen alten Vorurteilen, Oldschool- Gamern und intelligen- ten Charakteren Anders leben, anders fühlen, anders denken, andere Menschen kennen, wissen, etwas besonderes zu sein. » Themenschwerpunkt ab Seite 96 SCHÜLER DER GE HARDT SCHÜLERMAGAZIN NICHT NUR FÜR

Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Ausgabe 2012.01 des Schülermagazins der Gesamtschule Hardt.

Citation preview

Page 1: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

Das ExpErimEnt:

anDErs sEin.

Nummero 1.2013 � www.mittelpunktonline.com � facebook.com/mittelpunktonline � 2.50 Euro

Lern doch was du willst!Über Studien-Fächer, automatische Los-verfahren und andere Alternativen

KuLturschocKUnter Hutmachern, Bühnenbildnern und Kostümplasti-kern

esportZwischen alten Vorurteilen, Oldschool-Gamern und intelligen-ten Charakteren

Anders leben, anders fühlen, anders denken, andere Menschen kennen, wissen, etwas besonderes zu sein. » Themenschwerpunkt ab Seite 96

Schüler der Ge hardt

SchülermaGazin nicht nur für

Page 2: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 32 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

FünF JahrE Seit 2008 gibt es das MITTELPUNT Schülermagazin im neuen Anstrich, mit einer Redak-tion, die von 5 auf nahezu 50 Mitarbeiter und Autoren gewachsen ist. Mit dem neuen Team wuchs auch die Redaktion. Zum Magazin gesellte sich 2010 eine Website, die nicht nur die Aktualität unserer Berichte unterstützt, sondern unsere Redaktionsarbeit enorm erleichtert. Das wir täglich so viele Leser erreichen und Mitschüler für unsere Arbeit begeistern, freut uns am meisten. Da sehen wir die großartigen Preise in den letzten 5 Jahren als Bestätigung und Motivation, so weiter zu machen und immer offen zu bleiben für neue Ideen und Entwick-lungen.

2008, 1. Platz „Schulperspektive“, Fotowettbewerb Klettverlag2009, 3. Platz „Beste Schülerzeitung im Rheinland“, Rhein. Sparkassenwettberb2010, 8. Platz „Beste Schülerzeitung im Rheinland“, Rhein. Sparkassenwettberb

2011, 2. Platz „ Beste Online-Schülerzeitung Deutschlands“, DIE ZEIT2011, 3. Platz „Beste Schülerzeitung Deutschlands“ Online, Der Spiegel

2012, 1. Platz „Beste crossmediale Schülerzeitung Deutschlands“, Wettbewerb der Länder2012, 2. +3. Platz „Kampagnenmotiv“ Schülerzeitungswettbewerb, Junge Presse2012, 1. Platz „Beste Schülerzeitung im Rheinland“, Rhein. Sparkassenwettberb

2012, 2. Platz „Beste Schülerzeitung Deutschlands“ Onlineauftritt, 5. Platz Gesamtsieger, 6. Platz Layout, 9. Platz Heftinhalt, Der Spiegel

Geburtstag

Page 3: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 54 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Pinnwand

Liebe Leserinnen und Leser!Fünf Jahre ist es jetzt her, als die Schü-lerzeitung unter dem Namen „Mittel-punkt“ ein neues Gesicht bekam. Fünf Jahre, in denen sich ein kleiner Kreis von Redakteuren neu aufbaute und ein neu-es Team geformt hat. Gleich mit den ersten Erfolgen unseres neuen Magazins machte sich in der Redaktion wieder eine neue Motivation breit und der Ansturm von Nachwuchsredakteuren ist bis heute enorm groß. Dass wir so stolz auf diese spannende Zeit zurückblicken können und uns nach diesem Jahr erneut über un-glaubliche Auszeichnungen vom Spiegel, der Jugendpresse und dem Rheinischen Sparkassenverbund freuen können, ist nicht selbstverständlich und insbesondere der Verdienst von zwei Personen. Anläs-sig dieser Jubiläumsausgabe möchten wir uns besonders bei Frau Vollmer bedan-ken, die den Weg unseres Magazins mit immer neuen Anreizen und Ideen bis hierhin geprägt hat. Wir bedanken uns

auch bei unserer ehemaligen Chefredak-teurin Kristina Heinen, die die Redaktion bis zu ihrem Abitur mit viel Elan zusam-mengehalten und organisiert hat. Fünf Jahre Mittelpunkt - Das muss or-dentlich gefeiert werden. Am besten mit einer extradicken Ausgabe. Die können wir uns aber nur leisten, weil das Unter-nehmen Impress Media und die Drucke-rei Silberdruck unsere Arbeit unterstützt. Das Printmanagementunternehmen im-press media, mit Sitz in MG, engagiert sich besonders durch seine Nachwuchs-förderung im Medien- und IT-Bereich. Es bietet mit dem Druck unseres Ma-gazins die Möglichkeit, alle „zu Wort“ kommen zu lassen, keine Seiten zu strei-chen, weil es zu teuer wird. Für unsere Jubiläumsausgabe konnten wir uns etwas ganz Besonderes ausdenken und haben neben den 96 Seiten im Journalformat ein einmaliges Experiment gewagt. Über zwanzig Redakteurinnen und Redakteure haben ihre eigenen Beiträge gelayoutet.

Entstanden ist ein gemeinsames 32-sei-tiges Themenheft, das beweist, dass man keine Profi Soft- und Hardware braucht, um ein gutes Heft zu machen. Titelthe-ma unserer Hauptausgabe ist diesmal der Weg ins Berufsleben. Schüler haben während ihrer Schulzeit oft ein sehr be-grenztes Blickfeld im Hinblick auf ihre Zukunftsvisionen. Sie gehen zur Schule, machen ihren Abschluss - und dann? Wir haben uns informiert und bieten euch ei-nen kleinen Einblick in eine Auswahl äu-ßert interessanter Ausbildungsberufe und Studienrichtungen.Wir hoffen, dass wir euer Interesse auch bei dieser Ausgabe wieder mit spannen-den und unterschiedlichen Themen we-cken können. Viel Spaß beim Lesen! —

MARK OFFERMANN

Unser Layouter Sebastian Hübner machte in den Som-merferien ein Prakti-kum bei impress media. Auf unserer Facebook-Seite fanden wir da aufeinmal eine Arbeits-probe vom Praktikan-tenschreibtisch. Wir sagen: Like! — facebook.com/mittelpunktonline

inhaltausgabE 1.2012

06 Gamescom Celebrate the gamescom09 Der e-Sport wächst Interview mit Homer J.12 Fotografie heute Analog oder digital?13 „Ich glotz TV“ Löst YouTube das Fernsehen ab?14 Super vielen Dank ...für die selfmade cookies!16 Wie von Geisterhand Unsere Logistikprofis

beruf & Zukunft

19 Erstes Ehemaligentreffen Weißt du noch?20 Berufswahl heute Lern doch was du willst!21 Zu Besuch bei der RP Ausbildungsberufe bei der Zeitung22 Fachhochschule Niederrhein Designingenieur, was ist denn das?24 Maschinenbau studieren Traum oder Alptraum?25 Lieblingsfach Deutsch Ein Schulfach wird Studienfach 26 Do IT Ausbildung oder Studium?

30 Sozial sein „Alle komm‘n vorbei...“

gesellschaft & soziales

32 Was geht ab? Einsätze in der Schule34 Kony Gutes Gewissen zu verkaufen.41 Haiti Ein Land im Stand-by-Modus44 Kiwialarm Neuigkeiten aus Neuseeland47 Zu Gast beim Bundespräsidenten Demokratie ist nicht selbstverständlich48 Weil ich ein Mädchen bin49 Was sind das denn für Aliens54 Durchsuchung Das Buchprojekt56 Stencils Protest ohne Worte60 Euromatematicamos Klingt spanisch...

sport & Freizeit

62 Santanderlauf Dauerlauf trotz Dauerregen64 Borussia Vor dem Spiel ist nach dem Spiel

40 ACTA Mehr Klarheit zum Acta-Abkommen41 Haiti Ein Land im Stand-by-Modus42 Comenius Nuclear Energy, Immigration & Social Security System50 Politik heute Gegen Menschenrechte in Syrien Ukraine 2012 - Alles in Ordnung?94 Perspektivenwechsel Erfahrungen in Brüssel

Kultur & mode

70 Collektionspremiere Bruce wants Glamour76 Rosenkrieg statt Rosenkavalier Ein Blick hinter die Kulissen84 Nacht der Museen Wir erobern Düsseldorf bei Nacht86 Live in Hardt Figurentheater der besonderen Art90 Filme, Bücher & Musik Empfehlungen

100 Ab hier Anders sein.

Mittelpunkt erscheint jährlich mit 800 Exemplaren.

Herausgeber: Gesamtschule Hardt, Vossenbäumchen 50, 41169 Mönchengladbach, Tel. (0 21 61) 90 10 70, [email protected]

Redaktionsleitung: Mark Offermann, Linus Luka Bahun, Nikolas Proksch

Creative & Art Director: Linus Luka Bahun

Titelmotiv: Paula Vollmer

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Orhan Avlik, Joana Bellomo, Philipp Bogda, Marie Claaßen, Claudio Colonna, Fabio Fusaro, Fabian Luft, Maike Grothe-rath, Sebastian Hübner, Maurice Lenders,

Sean Levey, Sissel Lucka, Pia Offermann, Nikolas Proksch, Michael Rademacher, Pia Thiel, Paula Vollmer, Dustin Wilms, Veronika Wolski, Alina Zumkley

Betreuende Lehrerin (V.i.s.d.P.): Dorothée Vollmer

Druck: sponsored by

P.S.: Neues Heft - neue Medien-Experimente! Wie immer laden viele der Texte im Heft zu Diskussion und Austausch ein! Darum findet ihr unter den meisten Texten einen Inter-aktionskasten mit einem QR-Code (für Euer Smartphone) und einem kurzen URL (die ihr in jeden Browser eingeben könnt). Damit kommt ihr zur Textseite auf mittelpunkton-line.com. Hier freuen wir uns auf Eure Meinungen!

impressum

Vorwort

technik &medien politik & Wirtschaft

Page 4: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 76 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Es ähnelt einem Pilgertreffen, wo die guten Menschen, die Gamer, sich treffen, um Spaß und Innovation zu feiern. Leip-zig wurde 2002 zum Geburtsort der Games Convention. Die Games Convention war eine Messe für interaktive Unterhaltung für Hardware und Computerspiele und hat viele Begeisterte jedes Jahr dort hin pilgern lassen. Leipzig blieb bis 2008 das Messegelände der GC. Ab 2009 wurde die Games Conventi-on bzw. die gamescom nach Köln verlegt und wurde ab da die neue weltgrößte Messe für interaktive Unterhaltungselektronik, (Video- und Computerspiele). Auf dieser Messe präsentieren zahlreiche Hersteller, wie Naugh-ty Dog, Disney Interaktive, Square Enix, Ubisoft und Electro-nic Arts (EA) ihre neuen Produkte, wie z. B. dieses Jahr: The Last of Us, Epic Mickey 2, Rayman Legends, Hitman Absolu-tion, Fifa 2013, Dishonored, Sleeping Dogs, Tomb Raider und vieles mehr. Nicht nur Spiele werden auf der gc präsentiert, son-dern auch die Zukunft.Oculus Rift hieß das anfangs kleine Projekt von Oculus, das durch Kickstarter (eine Internetseite) ins Leben gerufen wurde. Es ist eine Virtual Reality Brille die 110° des Sichtfeldes eines Menschen abdeckt und somit den Wechsel von der Realität hin zur Spielewelt nahezu perfekt macht. Die Brille reagiert auf die Kopf- und Augenbewegung des Spielers und setzt diese im Spiel ohne eine Verzögerung um. Die Wartezeit zum Test der Virtual Reality Brille war mit mehr als 2 Stunden relativ „kurz“, was recht ungewohnt für die gamescom ist. Die Erwartung der Gamer war entsprechend hoch und wurden trotz langer Warte-zeit voll befriedigt.

Durch DiE VirtuaL rEaLity briLLE WirD Ein KompLEtt nEuEs spiEL-gEFühL VErmittELt, soWiE DiE WunDErbarE chancE gEgEbEn ganZ nEuE spiELE Zu EntWicKELn. Die Vorfreude vieler Gamer ist jetzt schon garantiert. Nichts desto trotz hat die gamescom noch mehr zu bieten als „nur“ Spiele und Hardware. Einen wichtigen Stellenwert nimmt gera-de auch der ständige Informationsaustausch über Spiele, Hard-ware und die allgemeine Entwicklung der Branche ein.Die GDC Europe (Game Developers Conference Europe) und der gamescom congress bieten interessante Podiumsdis-kussionen, sowie informative Vorträge. Die GDC Europe lädt zu Vorträgen ein, die meist von Branchengrößen, wie z.B. John Carmack, Peter Molyneux und Tim Sweeney über die neusten Technologien und Veränderungen in der Spielebranche reden. Der gamescom congress hingegen spezialisiert sich auf Vorträ-

celebrate the gamescomSchrill, lebendig und innovativ - die gamescom ist heute mehr als „nur“ eine Spielemesse.

—tExt: Dustin Wilms

Fotos: Dustin Wilms, Maurice Lenders, Schenck Media AG

ge, Workshops und Diskussionsrunden rund um die „Games“; damit vernetzt er Experten unterschiedlicher Disziplinen aus den Bereichen Politik, Wissenschaft, Erziehung, Wirtschaft so-wie interessierte Fachöffentlichkeit und Medien, um gemeinsam konstruktive Beiträge in der gesellschaftspolitischen Debatte über die sozialen Auswirkung und die wirtschaftliche Bedeu-tung der Branche zu erarbeiten.Das Programm richtet sich insbesondere an Eltern und Pädago-gen, sowie Vertreter aus Politik, Jugendschutz und Medien, die sich über aktuelle Themen wie Verbraucherschutz im Internet, Cybermobbing oder Cloud-basierte Lernplattformen informie-ren und direkt mit Experten dazu austauschen können. Damit fördert der gamescom congress, veranstaltet durch die Landes-regierung Nordrhein-Westfalen, dem Bundesverband Inter-aktive Unterhaltungssoftware e.V. (BIU) und der Stadt Köln, wesentlich den Dialog zwischen Videospielindustrie, Politik, Pä-dagogik und Gesellschaft.

DanK cristina Lamyon hattE unsErE schüLErZEitung DiE chancE, an EinEr poDiumsDisKussion tEiLZunEhmEn. Die Podiumsdiskussion „Jetzt reden wir!- Jugendliche über die Faszination und Bedeutung von Computer- und Videospie-len“ war ein anregender Gedankenaustausch, der von Yassin Chakhchoukh (Making Games Magazin) moderiert wurde. Die Teilnehmer waren Thomas Weber (ESC Gaming), Imbrahim Mazari (Turtle Entertaiment), Maurice Lenders und Dus-tin Wilms, letztere von der Schülerzeitung „Mittelpunkt“ der Die Gamescom wird durch einen ständigen

Zuwachs an Besuchern geprägt, doch wie kommt dieser Zuwachs zustande? Ferner, was wirkt so attraktiv auf Besucher und Aussteller?

Die Mittelpunktredaktion durfte im VIP Bereich der Messe Interviews führen und an Podiumsdiskussionen teilnehmen. Die Wurzeln der Gamescom liegen in Leip-zig. 2002 fand dort die erste GamesCon-vention statt. Damit war die Idee einer Messe für interaktive Spiele in Europa ge-boren. Zur Premiere waren 80 000 Besu-cher und 3000 Fachbesucher anwesend, die allesamt die virtuelle Welt der Spiele kennen lernten. Die Zahlen vervielfach-ten sich, so wie die Gamescom, die 2009

das erste Mal in Köln stattfand, bewies. Im gleichen Maße vergrößerte sich auch die Ausstellungsfläche von 30 000m² auf 140 000m². Bis zu 275 000 Menschen strömten dieses Jahr durch die Hallen des Kölner Messegeländes und erfreuten sich an hochentwickelter Hard- und Sofware.Viele Faktoren sorgen für die Expansion der Messe. Das Gamescom Festival steht nicht mehr nur für eine Amüsiermeile, sondern auch für zukunfstorientierte Kar-riereförderung junger Menschen. So auch die Unterhaltungssoftware Selbstkontrol-le (USK). Jedes Jahr auf der Gamescom vertreten, steht sie zur Verfügung um Jung und Alt über Jugendschutz und Be-rufswahlkriterien aufzuklären.

Der Erfolg der Gamescom beruht letzt-endlich auf dem innovativen Konzept der Messe, welches Gesprächsforen auf allen Ebenen schafft und so die Wertschöp-fungskette der Industrie vernetzt. Auch die Stadt Köln trägt selbst einen Teil die-sen Erfolges bei und stellt Orte wie den Rudolfplatz oder den Hohenzollernring zu Verfügung um noch mehr Menschen an sich zu binden und für jede Altersklas-se eine geeignete Beschäftigung zu bieten.So werden auch nächstes Jahr wieder Menschen aus aller Welt den Weg nach Köln auf das Messegelände finden, um ihrer Leidenschaft und ihren Interessen nachzukommen und sich darüber auszu-tauschen. —

ORHAN AVLIK & PHILIPP BOGDA

Homer J. community Treffen am Rhein

...mit Fabian, Spielejournalist von GameoneMittelpunktredakteure mit „AI HONER“ und „AI TERRA“ Starcraft 2 Profis

01 Simon Kretschmer und Nils (Gameone Redaktion)02 Christoph Krachten (YouTuber) 03 Zan Budimann1 2 3

Messe der Gamer

Page 5: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 98 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Hallo und willkommen zum HomerJ Community Treffen! Am Samstag, den dritten Tag

der Gamescom fand, fernab von dem ganzen Trubel in den prallgefüllten Hallen, das HomerJ

Community Treffen statt.

Der e-sport wächst, das ist die richtige richtung

—tExt: Maurice Lenders

Fotos: Dustin Wilms, Maurice Lenders, Schenck Media AG

Gesamtschule Hardt. Die Diskussionen begann mit der Frage: „Wie seid ihr zum Gaming gekommen?“, auf die jeder natürlich eine andere Antwort hatte: Der eine beispielsweise durch Freun-de, der andere wiederum durch seine eigene Familie.Warum man spielt und wie sich die Spieler und die Spiele in Zukunft entwickeln werden, kann man nicht allgemein beant-worten. Fragen wie: “Welches Genre spielt ihr am liebsten? Wie sieht eurer Meinung nach die Zukunft der Spiele aus? Findet ihr die USK sinnvoll? Wie findest du den eSport?“ weisen auf wichtige Bereiche der Gaming Wirtschaft, wie das Marketing,

die Produktentwicklung, Qualitätssicherung und Segmentent-wicklung hin. Hier dreht sich alles um das typische „Angebot und Nachfrage-Spiel“, die Weiterentwicklung durch bessere Technologien mit den darauf folgenden Prüfungen auf Taug-lichkeit (bspw. durch die USK) und den eSport Bereich.

nicht nur DEr stanDarDisiErtEn actionbombast ist gEFragtAlle Genres haben eine Daseinsberechtigung, wobei die Nach-frage nach neuen Spielen sehr hoch ist und hierbei besonders die nach grafikgeladenen Aktionspielen. Als erfahrener Gamer wünscht man sich jedoch nicht den standardisierten Action-bombast, der die Verkaufszahlen in die Höhe treibt, sondern Spiele mit neuen Konzepten. Hier arbeitet die Spielebranche ge-gen sich selbst, weil sie durch die besessene Weiterentwickelung von Grafiken und Engines und das ständige Klonen von Spie-lekonzepten eine innovative und allgemeine Spieleentwicklung erschwerten. Wenn man sich die Konzepte und die Grafiken älterer Spiele anschaut und mit den neusten Trends vergleicht, klafft eine riesige Lücke. Die Grafik entwickelte sich nicht pro-portional zu den inhaltlichen Ideen der Spiele. Unspektakuläre Ideen werden oft durch den vermeintlich gewünschten Action-bombast verwässert.

Alle Oldschool-Gamer wissen den Geist eines Spiels zu schät-zen, selbst wenn es nicht den Graphik- oder Gameplaykriterien der heutigen Zeit entspricht. Gute Games glänzen nämlich nicht nur durch ihr Aussehen, sondern viel mehr durch die Sympa-thie, die durch Story telling, Inovationen, Teamplay, Strategien und anderen Komponenten erweckt werden. „Grafik ist schön, aber nicht alles“. Spieledesigner wie thatgamecompany verwirk-lichen sich in Spielen, die nicht dem Mainstream, sondern ih-

ren künstlerischen Vorstellungen entsprechen. Thatgamecompany sieht nicht in erster Linie die Verkaufszah-len, sondern das Gefühl, etwas zu verändern. „Create timeless entertainment that make positive change to the human psyche worldwide.“ Spiele wie Cloud, flOw, Flower und Journey ent-springen aus ihrer Feder und sind jeweils einzigartig. Diese Art von Spiele sind Kunstwerke durch ihr perfektes Zusammenspiel von gameplay und Grafik, sowie den Einsatz selbst komponier-ter Musik. Hier blüht Innovation auf und es entsteht Kunst. Kei-ne Kunst, aber nötig, ist die Arbeit der USK, die Unterhaltungs-

software Selbstkontrolle, die Spiele für den deutschen Markt auf Tauglichkeit prüft und die bekannten Alterskennzeichen 0, 6, 12, 16, 18 vergibt. Somit will sie sicherstellen, das die bei Kin-dern und Jugendlichen allgegenwärtigen Spiele keinen Schaden anrichten.

Ein weiterer wichtiger Bereich mit immer größerem Marktan-teil ist der eSport. Im eSport wird Spieltauglichkeit oder auch Spielbalance groß geschrieben, denn hier geht es um Sekunden.Electronic Sport ist die Sportart der Neuzeit und wurde durch das Spiel Counterstrike bekannt. Counterstrike ist ein Taktik-Shooter und war eine MOD (Modifikation) des Spiels Half-Life und ist durch LAN-Partys und das Internet bekannt geworden. Präzision und Schnelligkeit sind im e-Sport entscheidend, be-sonders bei Shootern wie Quake, Counterstrike oder bei Echt-zeit-Strategiespielen, wie Starcraft II, und LoL(League of Le-gends). Im eSport geht es um echtes Geld, und um nicht gerade wenig. Auf der vorherigen gamescom wurde im Spiel Dota 2 um 1.000.000 $ Preisgeld gespielt.Dieses Jahr wurde auf der gamescom wieder Starcraft II und LoL Turniere ausgetragen und diese waren stets gut besucht..Starcraft II ist beispielsweise die Nationalsportart der Korea-ner. Die Spieler sind in Korea bekannter als Fußballspieler und werden auch so gefeiert wie diese. Man kann Spiele nicht mehr ignorieren, denn sie sind allgegenwärtig. Die gamescom zeigt uns diese neue Welt, in der Spiele inzwischen mehr sind als nur Unterhaltung. Sie sind ein Teil unserer Kultur und manifestie-ren sich weiter darin. Genießt also die Spiele, aber schaut euch deren Inhalt genauer an; dort ist manchmal mehr versteckt, als man sich vorstellen kann. —

goo.gl/eDlYM

biLDEr DiEsEr sEitE: Fire Wall Stand

Party vor dem Razer Stand

Man rechnete mit 40 bis 50 Fans, die zusammen mit ihrem Idol gemütlich auf den Rheinterrassen ein paar Autogramme abgrei-fen und ein Bier trinken wollen..... Doch weit gefehlt. Die Re-alität sah anders aus. Nachdem knapp 160 Fans die idyllischen Rheinterrassen in ein wahres Fest verwandeln haben, verlor der Besitzer seine Geduld, konfiszierte alle Fanartikel und schmiss diese einschließlich uns vor die Tür.

Doch das Team um Sebastian Schenck alias HomerJ verlegte ganz nach Hamburger Art das Treffen kurzerhand direkt an das Rheinufer, unterhalb der Rheinterrassen und vor den Augen des wütenden Besitzers, der anscheinend langsam begriff welches Geschäft ihm durch die Hände geglitten ist.Nachdem alle T-Shirts und Poster signiert wurden ging die Post dann richtig ab und das Ufer wurde zur Partymeile erklärt, zu der sich zunehmend auch nicht beteiligte Partylustige gesellten.

Um Euch einen besseren Einblick in die Arbeit von HomerJ zu geben, haben wir exklusiv für euch ein Interview organisiert, das ihr anschließend an den Einleitungstext lesen könnt. HomerJ’s Aufgabe als Caster ist es, bereits bestrittene oder live auf der Bühne gespielte Matches zwischen zwei bezahlten Profi Spie-lern zu kommentieren. Ja ihr habt richtig gelesen: bezahlte Spie-ler. Es gibt tatsächlich Zocker, die dafür auch noch bezahlt wer-den, dass sie spielen. Dieses wahrhafte Phänomen nennt man eSports, also Electronic Sports. In Ländern wie China und Bra-silien ist der eSport bereits als regulärer Sport anerkannt.

Im eSport gibt es jede Menge Ligen, die zwischen Kontinenten unterschiedlich sind. So gibt es zum Beispiel die ESL (Electro-nic Sports League) oder die GSL (Global Starcraft League), in der Spieler gegeneinander in Turnieren antreten und um bis zu eine Millionen US Dollar kämpfen. Die meisten dieser Spieler sind bei verschiedenen Teams unter Vertrag. Oftmals leben die-se in so genannten Clanhäusern, wo sie täglich bis zu 14 Stun-den trainieren um noch besser zu werden.

Jedoch sind die Clanhäuser, in denen eine so große Disziplin herrscht, dass man dort 14 Stunden am Tag trainiert, nur in Ko-rea zu finden. Dort kommen auch die besten und routiniertesten Spieler her. Bei einem großen Turnier werden ganze Stadien gefüllt und selbst ganze Flughäfenhangar sind nur die Spitze des Eisberges. Es geht sogar soweit, dass bei Turnierfinals ein Starcraft 2 Spiel mehr Einschaltquoten als ein Fußballspiel hat. Aber lest selbst... —

Spieletrend

Page 6: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 1110 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 11

glossar× NesTea ist einer der besten Starcraft 2 spieler der Welt× Budi ist Moderator der Sendung Gameone× MvP ist ebenfalls einer der besten Starcraft 2 spieler der Welt× Replays sind aufnahmen von bereits bestrit-tenen matches× Vod´s ist eine Videosektion auf homerj.de× High Fife ist ein Videovormat auf homerj.de× Niklas ist ein professioneller Starcraft 2 Spieler er gehört zum HomerJ team.× Copenhagen Games sind das größte Tunier in Dänemark× Buze synonym für Wohnung× Predy und First and Last sind beides semiprofessionelle Starcraft 2 Spieler× Beta ist eine frühe Testversion von einem Spiel× PvT ist ein Matchup in Starcraft 2× Warpprisem Templer sind Einheiten in Starcraft 2× Storm, EMP und Templeramulet sind Atacken von Einheiten in Starcraft 2× Elbster ist der Hauseigene Onlineshop von HomerJ× WCS ist ein Internationaler Cosplay Wett-bewerb

Mittelpunkt: Ich stehe hier neben Sebastian Schenck aka HomerJ. Vielleicht erst einmal was zu dir, die Leute dürfen dich nicht kennen, zumindest zum größten Teil nicht.Sebastian: Mein Name ist Basti, ich küm-mer‘ mich in der deutschen Szene um eSport und Starcraft. Wir versuchen elek-trischen Sport in Deutschland und viel-leicht auch in Europa weiter nach vorne zu bringen. Das gestaltet sich nicht so ein-fach, weil es sehr schwierig ist und es viel Zeit beansprucht.

Wir sind hier auf der Gamescom, was fandest du bis jetzt am geilsten auf der GC?Das Beste ist der Kontakt zu den Men-schen, die hier herumlaufen. Wenn wir online arbeiten, haben wir sehr wenig Kontakt zu dem Ganzen. Und das ist na-türlich dann hier das Highlight. Ok. Und was ist attraktionstech-nisch hier dein Highlight?Die Blizzard Showmatches* waren ziemlich cool und ich hab vorhin end-lich mal jemanden getroffen, den ich schon lange mal treffen wollte und zwar NesTea*. NesTea gegen Budi*. Und danach hat MvP* noch mal ne Show gegeben und die war auch ziemlich cool.

Castest du die Spiele noch einmal neu?

Ja ich hab mir die Replays* gesichert. Die werden nachher als Download auf der Seite gestellt und die werden wir auf jeden Fall noch einmal sehen. Also fleißig angucken auf www.homerJ.de, da einfach auf die vod´s* klicken und da müssten die auch bald sein. High Five*, wie weit seid ihr?Jaaa.... High Five, das ist so eine Sache... Niklas* hat heute seinen Pornobalken be-kommen. Und den muss er jetzt bis zum Ende der Gamescom tragen. Dafür durf-te ich heute im Skatpark herum rennen. Wir sind relativ weit fortgeschritten und es wird irgendwie immer lächerlicher. Aber wollen wir gleich bei Niklas bleiben. Wie seid ihr eigentlich zu-sammengekommen?Sebastian: Ja, ähhm, das war letztes Jahr auf der Kopenhagen Games...obviously in Kopenhagen. Und wir haben ein In-terview gemacht bzw. einen Bericht über Team Alion Invasion. Und dabei haben wir uns kennengelernt, haben festgestellt, dass wir aus demselben Dorf kommen. Und so ist es passiert. Er ist dann nach Hamburg gekommen und hat bei uns gearbeitet für eine Zeit lang, arbeitet mo-mentan nebenbei an seiner Bachelorar-beit und kommt danach wieder.

Und dann auch weiterhin als festes Mitglied?Ja, er ist nicht mehr weg zu denken. Wir sind einfach zu guten Freunde geworden!

Wie war deine Schulzeit?Scheiße... Nein, die war ziemlich gut. Ich bin ein ziemlicher Streber gewesen. Hab

meine Lehrer immer gedisst. Hab aber trotzdem einen Schnitt von 1-schieß-mich-tot gehabt.

Was hast du studiert?BWL, das hab ich abgebrochen nach 5 Semestern oder so, weil es mir zu nervig war und dann bin ich zur Medienkom-munikation.

Als was warst du tätig bevor du dich selbstständig gemacht hast?Ich war im Web tätig, also im Onlinebe-reich. Ich war im Musikbereich und hab da Labels gemanaged. Das aber mehr auf der Onlineseite, die ganze Abwicklung, die dahinter steckt. Und das war so mein vorheriger Beruf. Ich habe damals das Interview mit Budi gesehen im Winter, da hast du noch aus deiner eigenen Buze* gestreamt. Wie bist du darauf ge-kommen oder wo war der Moment, wo du gesagt hast: Komm, jetzt riskierst du es?Also ich hatte die Option zu sagen: Ich mache meinen Job jetzt weiter. Ich hatte gerade ein Angebot bekommen dort wei-ter zu machen und dann hatte ich halt die Option, weil es gerade erst anlief, was die Community sagt. Und zu dem Zeit-punkt war noch überhaubt nicht klar, ob ich davon leben kann oder nicht. Aber ich habe mir gedacht, selbst wenn es dir so gefällt und du jetzt ein Jahr investierst und es dann nicht funktioniert, dann kann ich es immer noch lassen und in meinen al-ten Job zurück kommen. Das war aber nicht der Fall, wir haben uns da sehr reingehängt. Wir wollten halt was für die Community machen, weil wir selber seit

ewigen Zeiten Gamer sind und deshalb war das so im Themenbereich, was wir machen wollten. Nach all der Zeit, macht es wirklich noch Spaß Starcraft Matches zu casten?Also manchmal wenn ich vor einem Game sitze, ist es so, dass man denkt: Ok, das ist jetzt ziemlich anstrengend. Und du möchtest es aber tun, weil du den Leu-ten ganz einfach etwas schuldig bist. Der Eine hat ein Shirt gekauft, der Andere supported dich auf eine andere Weise, dann ist es einfach cool den Leuten etwas zurück zu geben. Und dann macht man es einfach, man überwindet sich, obwohl man keinen Bock hat. Dann gibt es auch wieder Tage wo du denkst: So du musst jetzt Starcraft spielen. Ich muss jetzt cas-ten, ich will dieses Tunier sehen. Dieses Gefühl hatte ich vor Kurzem, ich habe die Hot Import Nights gecastet. Da gibt es sehr geile Spiele, und das wollte ich un-bedingt sehen. Weil ich da heiß drauf war und dann castet man die natürlich mit Feuer und Flamme. Aber wenn du dir ein Game raus-suchen könntest, aus denen die du bisher gesehen hast. Was war da das geilste Game oder der beste Move, den du bisher gesehen hast?Das geilste Game kann ich dir sagen und zwar aus der Beta* Predy gegen First and Last* so heißt das Spiel. Das war ein PvT* auf einer Karte, die kein Mensch spielen wollte. Und da war ein Move, da hab ich zum ersten Mal gesehen, dass je-mand ein Warpprisem* mit nach vorne bringt und dort Templer* rein packt und die die ganze Zeit rein und raus lädt und dazwischen Storms* setzt. Ohne, dass sie dabei von einer EMP* getroffen werden. Und das war episch.

Ja mit dem Templeramulet*, da gab es das noch.Ja genau. Also er hat sie nicht gewarpt, sondern er hatte sie in dem Ding und hat sie rein und raus geladen. Und das war sensationell.

Kommen wir zu Elbster*. Mittler-weile müsste es eine enorm große Hilfe geworden sein, ich mein, ich

sehe hier so viele Menschen mit einem Meme-Shirt oder irgendwel-chen Shirts von euch. Ist das mitt-lerweile eure Haupteinnahmequelle geworden, neben der Werbung?Es hält sich ziemlich die Waage, das Pro-blem ist - oder was heißt das Problem - wir sind gewachsen. Wir haben investiert, in Technik und mit der Größe des Teams steigen die Kosten. Deshalb hält es sich nach wie vor die Waage. Denn je mehr wir wachsen desto mehr Werbung ma-chen wir oder können wir machen. Und desto mehr Equipment können wir kau-fen. Also ziemlich ausgeglichen. Kommen wir zum großen Thema eSports. Das ist ja so ein bisschen der Anreiz, warum ihr das macht, um den nach vorne zu bringen. Wie weit seid ihr, wie würdest du die Faszination eSport beschreiben?Also ich merke, es wächst ganz schön. Also wenn ich mir die WCS* angucke die Blizzard veranstaltet, die ist einfach schon extrem krass. Also dort ist auch ein ganz anderes professionelles Herangehen. Die Weekly Cups* gibt es zwar alle noch, die Szene ist nach wie vor vorhanden, aber die machen nicht den richtigen eSport aus so wie ich ihn kenne. Da kann ich ja mit-spielen, da zockt man. Da muss man sich auch nicht behaupten, um da mitspielen zu können. Jeder kann es versuchen und sich dann vielleicht auch mal behaupten, indem man diese Dinger gewinnt. Der eSport wächst, das sehe ich sehr positiv. Das Support-Team Blizzard ist auch da-bei, andere Teams sind auch dabei und ich denke, das ist die richtige Richtung. Ok, nach all der Zeit, ihr seid jetzt

ein ziemlich großes Projekt, habt im Hintergrund noch viel am Laufen. Wie groß ist der Zusammenhalt, wächst der? Denn sieht man es hart, bist du der Chef von allen und trotz-dem der Freund.Ja manchmal ist das ein Problem, aber zum Beispiel, wenn wir im Büro sind, sind wir alle auf der Arbeit. Und wenn man dann mal angekackt wird, dann wird zurück gekackt, das ist auch völlig ok. Dann redet man halt darüber. Und dann weiß jeder, dass es nicht persönlich gemeint ist, weil wir dann zusammen an etwas arbeiten wollen. Und deshalb er-übrigt es sich dann meistens. Wir gehen Abends alle zusammen grillen, gehen fei-ern oder so und dann ist das eigentlich wieder vergessen.

Ok dann jetzt die wirklich letzte Frage. „There will be Blood“, was hat es damit auf sich?Aha, das ist unser neuer Energy Drink. Es gibt einen zweiten, der aus Drachenblut extrahiert wird. Und der ist sehr lecker, in einer weißen Dose mit ‘nem roten Rah-men. Und gibt es dann auch bei Elbster, also ab Morgen. —

biLDEr DoppELsEitE: 01 Sebastian „Homer J“ Schenk mit Niklas „AI Honer“ Behrends02 HomerJ. auf der Blzzard Bühne03 Homer J. während der Auto-grammstunde

Sebastian Schenk, besser bekannt als HomerJ castet “Starcraft 2” – das heißt, dass er ähnlich wie ein Sport-kommentator Duelle von Profispielern kommentiert. Er kündigte sogar seinen Job, um sich voll auf das Casten von “Starcraft 2”-Partien zu konzentrie-ren - und das ziemlich erfolgreich! Wir finden das echt bewunderswert und wollten mehr wissen.

1 2 3

Page 7: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 1312 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Digitales Fotografieren ist anders. Der Fotograf weiß, dass er tausende von Auf-nahmen machen kann und genauso viele wieder löschen kann. Voraussetzungen, die es beim analogen Fotografieren nicht gibt. Hier werden Filme vielleicht mit viel Aufwand und Erfahrung in einer Dun-kelkammer entwickelt. Daher ist sich der analoge Fotograf stets bewusst, dass er durch den Druck auf den Auslöser einen Zeit aufwändigen Prozess auslöst, um ei-nen Bruchteil einer Sekunde festzuhalten.Der Aufwand vom Auslösen bis zum Ab-zug eines Negativs ist enorm und braucht viel Sorgfalt. Der Analog Film hat 36 freie Aufnahmeplätze auf einer Filmrolle zur Verfügung.

Vielleicht hat er den anspruch, pro verwendeter Filmrolle drei wirklich gute Fotos eingefangen zu haben.

Dabei muss man von einem ausgewähl-ten Motiv dann drei, vier Fotos mit un-terschiedlichen Einstellungen machen, um ein gutes Ergebnis zu erreichen. Der Digitalfotograf kann da eher „drauf los“

fotografieren: Sehen, knipsen, löschen … für Anfänger sicher optimal, denn er sieht seine Fehler sofort und kann sie umge-hend korrigieren.

Die technik ist vielen wichtiger als das gute motiv

In unserem digitalen Zeitalter sind für viele die technischen Möglichkeiten wichtiger als das Ergebnis. Natürlich gibt es Bereiche, die teure und aufwändige Aufnahmegeräte benötigen wie z.B. Tier- oder Unterwasseraufnahmen. Aber nor-malerweise braucht man wenig „Hard-ware“ für ein gutes Foto. Wenn man noch kein Profi ist, ist es schon vorteilhaft, wenn man die automatische Technik nut-zen und sich so auf das Wesentliche kon-zentrieren kann: die fotografische Um-setzung seiner Ideen. Der Berufsfotograf muss unter möglichst vielen Bedingun-gen druckbare Fotos liefern können – ob Außenaufnahmen bei unterschiedlichen Wetterbedingungen oder Innenaufnah-men in dunklen Räumen, beleuchteten Bühnen oder weitläufigen Stadien. Wer seine Bilder am Computer mit Bildverar-

beitungsprogrammen weiter bearbeiten möchte, sollte sich eine Digitalkamera mit Zeit-, Blenden- und Vollautomatik, die auch voll manuell einstellbar ist, kaufen. Mit vier Megapixel aufwärts kann man auch 20×30 Abzüge oder größer machen und hat genug Möglichkeiten die Bilder noch weiter zu bearbeiten. Selbst teuers-te Spiegelreflexsysteme mit mehr als acht Megapixeln und Kameras von über 4000 Euro sind noch nicht perfektioniert.Und eigentlich haben alle Preisklassen eins gemeinsam: die Elektronik der Kameras dient nur dazu, einen Verschluss für kur-ze Zeit zu öffnen um so einen durch ein Linsensystem gebündelten Lichtstrahl auf eine lichtempfindliche Fläche treffen zu lassen. Die Zeit und die Öffnung, die Blende könnt Ihr beeinflussen. Das Ent-scheidende für ein gutes Foto ist aber euer Blick und eure Idee – egal ob digi-tal oder analog. Die Kreativität zeigt sich dann auch, welche Perspektive, welchen Ausschnitt, darin welche Tiefenschärfen und welche Lichtstimmung für den aus-gewählten Moment gewählt wurden. —

PAULA VOLLMER

goo.gl/jcMnE

Selber machen!

digitales echtes Leben

analog

bEst

E cro

ssm

EDia

LE s

chüL

ErZE

itun

g DE

utsc

hLan

Ds

Meh

r al

s 2.

000

Zei

tung

en h

atte

n si

ch b

ewor

ben,

um

di

e be

liebt

en P

reis

e ab

zurä

umen

. 31

hab

en e

s ge

-sc

haff

t -

und

wir

war

en d

abei

! Das

ist

vor

alle

m d

en

enga

gier

ten

Red

akte

uren

und

vie

len

Aut

oren

uns

e-re

s M

agaz

ins

zu v

erda

nken

, oh

ne d

ie d

er P

reis

zur

best

en c

ross

med

iale

n Sc

hüle

rzei

tung

Deu

tsch

land

s ni

cht

mög

lich

gew

esen

wär

e! D

er P

reis

wur

de v

om

Bun

desv

erba

nds

Deu

tsch

er

Zei

tung

sver

lege

r au

s-ge

lobt

. D

er S

chir

mhe

rr H

orst

See

hofe

r üb

erre

icht

e di

e U

rkun

den

bei d

er f

eier

liche

n P

reis

verl

eihu

ng a

m

10.

Mai

im

Bun

desr

at h

öchs

tper

sönl

ich.

Neb

en d

er

Kul

tusm

inis

terk

onfe

renz

der

Län

der

war

auc

h di

e Ju

nge

Pre

sse

Org

anis

ator

und

Ver

anst

alte

r de

s bu

n-de

swei

ten

Wet

tbew

erbs

. Die

Jung

e P

ress

e su

chte

per

W

ettb

ewer

b fü

r di

ese

Ver

anst

altu

ng a

uch

ein

Kam

-pa

gnen

mot

iv,

Mitt

elpu

nkt

holte

mit

zwei

Mot

iven

de

n zw

eite

n un

d dr

itten

Pla

tz. —

Wer kennt nicht die bekannte Video-Plattform Youtube, täglich werden dort tausende von Videos hochgela-den und diese werden millionenfach angeklickt. Da stellt sich zu Zeiten des Internets die Frage: Wird Youtube ir-gendwann das Fernsehen ablösen?Jugendliche wie Erwachsene verbrin-gen täglich viele Stunden auf Inter-netplattformen wie Youtube. Google verdient gut daran und will noch ei-nen Schritt weitergehen. Sie optimie-ren Youtube für den Gebrauch am Fernseher. Der erste Schritt ist schon getan. Mit dem neuen Design ist die Bedienung auf dem Fernseher beque-mer und einfacher geworden, zudem hat sich Youtube auch auf XboxLive einen Platz gesichert, womit der Nut-zer nun bequem vom Sofa aus seine Videos schauen kann. Aber hat You-tube eine reelle Chance das Fernse-hen abzulösen? Viele sind geteilter Meinung. Einerseits surfen viele im Internet und schauen sich sehr viele Videos auf Youtube an, andererseits kann Youtube keine Fernsehunterhal-tung bieten, denn auf Youtube gibt es kein Programm und auch keine Serien/Filme. Dafür wird der Fern-seher also herhalten müssen. Es sei denn der Datenschutz wird gelockert, was momentan schlecht aussieht. Die Entwicklung ist eher gegenteilig, denn durch Abkommen wie Acta würde der Internetnutzer stark in seiner Freiheit eingeschränkt sein und damit auch die „Youtuber". Fakt ist, dass Youtube das Fernsehen in absehbarer Zeit nicht ablösen wird, auch wenn es für viele schon eine Alternative bietet: Tags-über Videos auf Youtube und abends Programm im Fernseher. —

FABIAN LUFT

Löst youtube das Fernsehen ab?

noch zeitgemäß?

Du bist anderer Meinung oder willst etwas ergänzen?

goo.gl/boVXN

oder digital?

Page 8: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 1514 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

1795 schrieb der achtzehnjährige Hein-rich von Kleist in einem Brief an seine Halbschwester: „Ein Geschenk mit so au-ßerordentlichen Aufopferungen von Sei-ten der Geberin verknüpft, als deine für mich gestrickte Weste, macht natürlich auf das Herz des Empfängers einen au-ßerordentlichen Eindruck.“ Kleist diente damals dem Militär, war mit seinem Re-giment auf Reisen und hielt mit Briefen Kontakt zu Verwandten und Freunden.2011 schreibt Kevin Büschges, 17 Jahre, über den Short-Message-Service seines Smartphones an Denise: „Super vielen dank für den selfmade cookie!!! Mege lecka bg K“. Kevin sitzt gerade im Ma-theunterricht, zwei Tische von Denise entfernt. Über SMS-Mitteilungen kann er trotz Stillarbeit in der Schule Kontakt zu allen Menschen halten.

In 200 Jahren verändert sich eine Menge. Auch die Sprache – sie befindet sich im stetigen Wandel, in einer immer fortwäh-renden Entwicklung, im unbegrenzten Umbruch. Wörter die vorgestern noch

im Trend lagen, waren gestern nur noch „uncool“ und heute wissen gar nur noch die wenigsten was sie überhaupt bedeu-teten. Das liegt wohl daran, dass Sprache etwas sehr organisches und lebendiges ist. Sie verändert sich, passt sich an, über-nimmt Sprachgebräuche, lässt sie wieder fallen, sie ist form- und biegbar. Und das, was da formt und biegt sind vor allen Dingen die Mittel, über die wir kommu-nizieren.

man schriEb schon immEr anDErs aLs man sprach - EinFach WEiL Es sinn macht

Im alten Rom gab es beispielsweise zwei Wege eine Nachricht zu übermitteln: ent-weder man brachte sie handschriftlich zu Papyrus oder Wachs oder man sprach sie einem einzelnen oder einer Menschen-gruppe vor. Das führte dazu, dass sich zwei unterschiedliche Arten von Sprache entwickelten: die schriftliche Sprache und die mündliche Sprache. Man erzählte also schon immer anders als man schrieb – was ja auch sinnvoll ist, denn beim Auf-

schreiben einer Nachricht bleiben gewis-se Informationen (die für den Inhalt einer Nachricht durchaus wichtig sind) auf der Strecke. Zum Beispiel die Betonung, die Mimik und die Gestik. Auch direkte Inter-aktion der Beteiligten bieten Kommuni-kationswege wie Briefe nicht. Eventuellen Gegenargumenten oder Meinungsver-schiedenheiten ist beim geschriebenen Wort deshalb möglichst schon im Vorhi-nein eine Gegenstellungnahme zu bieten. Und schließlich wollte alles sehr genau überlegt sein, was man da schrieb. Denn Missverständnisse schriftlich zu klären dauerte unter Umständen lange und al-les was man aufschrieb blieb. Es konnte irgendwo sicher aufbewahrt, weitergege-ben und nicht allzuschnell zurückgenom-men werden. Im Idealfall bietet der Brief also die beste Möglichkeit Botschaften zu übermitteln ohne dabei zu sprechen, da er sich der Schriftsprache bedient, die dar-auf ausgelegt ist lange erhalten zu bleiben und damit im Gegensatz zum gesproche-nen Wort steht, dass so schnell verfliegt, wie ein anderes erklungen ist. Fein, nicht

Sprachwandel

»super vielen dank für den

selfmade cookie!«—

tExt: Linus Luka BahunFotos: Timo Schwarz, Shana Larissa Klappert

nur eine sondern zwei Sprachen die sich verändern. Und wenn der Brief als Kom-munikationsmittel es vermochte Sprache zu ändern, werden wohl auch die moder-nen Mittel der Kommunikation eine Ver-änderung bewirken. Zunächst taten sie das noch unaufgeregt. Als erstes konnte das Telefon sprechende Menschen über solche Strecken miteinander verbinden, die zuvor der Schriftsprache vorbehalten waren. Später zog dann der gute alte Brief wieder nach, indem durch die E-Mail Nachrichten in Sekunden um die ganze Welt geschickt werden konnten. Die Mail behielt aber die Formalitäten des Briefes bei und wirkt bis heute weniger als neue Art sondern mehr als weitergeführte Tra-dition. Dann aber ging es los: Die SMS und der Chat wurden geschaffen. Was hier passiert ist revolutionär, un-glaublich beinahe kaum zu fassen: Denn Menschen schreiben hier wie sie spre-chen: mit Dialekt, Mundart, Abkürzun-gen und das alles wenig ausführlich. Der Verfall der Sprache konnte begin-nen. („Wos bin i froh, dos die Sabrina

sich doch noch dazu überen hot lossn, a wunderbores Bild. Lol“) Ein Problem könnte man meinen. Schon hört man den biederen Deutschlehrer klagen: „Mit der deutschen Sprache geht‘s Berg ab! Wenn man schon hört wie die miteinander spre-chen!“

Es bahnt sich Ein unübErWinDLichEs Drama an! oDEr EtWa Doch nicht?

Ja, tatsächlich, ein Drama bahnt sich an. Oder doch nicht? Denn das, was sich da verändert, mit den ganzen lol‘s, omg‘s und roffl‘s war, obwohl sie am Compu-ter doch aufgeschrieben wurde, nicht die schriftliche Sprache, sondern die mündli-che. Hier wird geredet, eine Unterhaltung geführt nur spricht man die Worte nicht laut aus sondern schreibt sie. Ein Schrei-ben, das nicht auf Speicherung oder Er-haltung sondern wie das Sprechen auf Verfall des Daseins ausgelegt ist. Und natürlich nimmt auch dieses Schreiben Einfluss auf den Ausdruck, zum Beispiel in Form von Abkürzungen. Diese wer-

den dann in die laut gesprochene Sprache eingebunden. Die gesprochene Sprache dehnt sich auf gewisse Kommunikations-wege, die ursprünglich der schriftlichen Sprache vorbehalten waren, aus. Die an-deren Wege des Schreibens bleiben da-von aber mehr oder weniger unberührt.Auch der Mensch, der am Tag 150 SMS schreibt und fünf Stunden im Chat online ist wird also noch einen formalen Brief schreiben können und nach dem Finden eines Leserythmuses auch in alten Tex-ten Dank, Freude und Wertschätzung finden, wie er in der SMS seiner bekann-ten solche Inhalte findet. Und zum Glück werden auch Menschen in ferner Zukunft noch unsere Nachrichten verstehen, die wir auf langen Erhalt auslegen. —

Diskussionsbedarf? Hier kannst Du deine Meinung zu diesem Thema sagen oder ein Feedback geben.

goo.gl/SviB7

Page 9: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 1716 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Über Logistikprofis und die, die es werden wollen...Einblicke in den Flughafen Düsseldorf und unsere nächstlich arbeitende Roboter AG.

Vor unserer Nase startete ein Flugzeug nach dem anderen, aber wie soll ein so kräftiges und schweres Flugzeug einfach so innerhalb von knappen 10 Sekunden in der Luft sein? Natürlich mit ganz viel Technik, aber der WP Kurs der Stufe 7 hat einen Tag hinter die Kulissen geschaut und gestaunt.

Der Flughafen ist erstaunlich groß und mit unvorstellbarer Technik ausgestattet.Hast du dir schon einmal Gedanken da-rüber gemacht, was alles in der Sicher-heitskontrolle passiert oder was für Ar-beiten anfallen bevor man das Flugzeug betritt? Oder wie groß der Aufwand ist, damit wir einen angenehmen Flug haben, was für alle einfach selbstverständlich ist?

Die Logistik ist wirklich beeindruckend. Alles scheint einfach und logisch abzu-laufen. Und wenn mal ein Koffer etwas länger braucht, wird man schon nervös. Läuft etwa nicht alles nach Plan? Aber welche Planungen dahinter stecken, dass schon ein Koffer zur richtigen Zeit am richtigen Band ankommt, können sich nur unsere Mitschüler in der Roboter AG vorstellen. Sie planen und programmie-ren in ihren Wettbewerbsvorbereitungen auch logistische Aufgaben. —

KATHARINA FRENTZEN

Wie von geisterhandRoboter AG

Die Roboter AG hat auch in diesem Jahr wieder an der World Robot Olympiade (WRO) teilgenommen. Die WRO 2012 wur-de in diesem Jahr in Deutschland in zwei Kategorien ausgetra-gen - WRO Junior High School und WRO Senior High School. Die Wettbewerbe fanden im Juni in Nordrhein-Westfalen statt. Zur Vorbereitung trafen sich das Junior Team unter der Leitung von Herrn Nicolai und mit Unterstützung von Schülern des Se-nior Teams für ein Wochenende im Selbstlernzentrum.

Die Energie und Organisation, die wir an diesem Wochende er-lebt haben, hätte das Junior Team beim Wettbewerb am 2. Juni in Beckum gebraucht, um einen der ersten Plätze zu erreichen. Die Aufgaben- Junior High School 2012 standen unter dem Motto „Robot Columbus“. Eine Welt ohne Autos, Gebäude und Elektrizität kann man sich nicht mehr vorstellen. Wenn ei-nem Land Rohstoffe fehlen, handelt dieses mit Anbietern ande-rer Länder, um sie zu bekommen. Auf diesem Weg sind Dörfer, Städte und ganze Nationen entstanden.

innerhalb der diesjährigen Junior high school aufgaben sollten wir einen roboter bauen, der in der Lage ist raues terrain zu erforschen, auf der suche nach nützlichen rohstoffen.

Wenn wir sie gefunden hatten, mussten wir die wertvollen Roh-stoffe zurückbringen, um damit zu handeln. Aber letztendlich verkalkulierten wir uns mit der Zeit und uns ging auch noch bei der letzten Möglichkeit die Energie „verloren" und die Akkus aus. Danach lagen alle Hoffnungen auf dem Senior Team, das am 26. Juni im Walburgisgymnasium in Menden (Sauerland) antritt. Die Aufgaben-Senior High School 2012 standen unter

dem Motto „Robot Van Gogh“.Das diesjährige Thema „Robots Connecting People“ (“Robo-ter, die Menschen verbinden“) ermutigte die Teilnehmer, Ro-boter zu bauen, die sich in die menschliche Gesellschaft einfügen können. Um das zu erreichen, musste man zuerst die mensch-liche Natur untersuchen und verstehen. Farben sind schon im-mer ein Teil der Menschheit. Wir gebrauchen sie, um Dinge zu identifizieren, Feste zu feiern und Kunstwerke zu erschaffen. Sie rufen Emotionen hervor und Menschen nutzen sie, um sich auszudrücken.

Dieses Jahr waren wir eingeladen, den geist der roboter zu feiern!

Wir sollten einen Roboter bauen, um die Säulen auf dem Spiel-tisch in der jeweiligen Farbe „anzumalen“, indem die hohlen Würfel der gleichen Farbe in der schnellstmöglichen Zeit auf diese gesteckt werden! So sieht die Aufgabenbeschreibung aus: Der Roboter hat die Aufgabe Würfel einzusammeln und über die Säulen der entsprechenden Farben zu stecken. Insgesamt gab es vier hohle Würfel und Säulen in den Farben rot, blau, schwarz und gelb (siehe Spielplan). Die Position der vier Würfel wurde zufällig beim Start jeder Qualifikations- und Finalrunde entschieden. Die Position der Würfel blieb in den jeweiligen Runden für alle Teams gleich. Ziemlich spannend und aufre-gend. Für einen großartigen Sieg hat‘s leider nicht gereicht, aber die Erfahrungen, den Spaß und das Knowhow, das uns Herr Nicolai vermittelt hat, war schon der beste Gewinn. —

NILS DECKERS

Du möchtest bei der Roboter AG mitmachen? Sprich Herrn Nicolai oder einen der AG-Teilnehmer an. Wir freuen uns auf Dich!

großEs biLD: Thorben Gormanns bei der Arbeit

Page 10: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 1918 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Hochschule Niederrhein. In unserer Region die Nummer Eins.

���������������������������������� ����������������

Studierenund dabei ständig Theorien pauken?

Ich möchte dort studieren, wo Praxisnähe im Vordergrund steht – am Niederrhein.

© Yuri Arcurs - www.fotolia.de

Standorte: Krefeld und Mönchengladbach | www.hs-niederrhein.de

„Weißt du noch.... wie der äh...Sebastian auf der Abschlussfahrt auf dem Ijsselmeer zwischen die Boote gerutscht ist?“ Weißt-du-noch-Sätze waren oft zu hören, gleich gefolgt von der bangen Frage an die „alte“ Klassen-lehrerin: „Erkennen Sie mich noch?“.

Am Samstag, den 15.09.2012, trafen sich erstmals in der Geschichte der Ge-samtschule Hardt ehemalige Schüler und Lehrer, um in Erinnerungen zu schwel-gen - und wie sie schwelgten: mit Hund und Kind, Handtasche und Visitenkarte hatten sie sich aufgemacht;junge Männer in Hemd und Anzug woll-ten zeigen, dass aus ihnen etwas gewor-den ist - vor allem die, die sonst nur nega-tiv auffielen und deren letzte Stunde vor dem Wochenende das Silentium bei Frau Schmitz war.

„ZuErst sinD Wir Zum schWarZEn brEtt gEgangEn - gEnau WiE FrühEr!“, erzählen mir Agathe und Simone lachend, aber auch durch die Gänge zu wandeln sei ein echtes Deja-vu gewesen.Da stehen nun Patrick, Alexander und Felix in Handwerkerhosen, mit Bier und Würstchen in der Hand und erzählen vom Berufsleben und, ja ihre Lehre zum Dachdecker bzw. Schreiner sei im Mai zu Ende, und sagen: „Das Treffen hier ist aufregender als Weihnachten.“Wiedersehensfreude und die Besucher selbst standen im Mittelpunkt des Festes, daher gab es auch nur ein ganz kleines Rahmenprogramm: Über einen Beamer liefen fotografische Gedächtnisstützen und Lars Ohlenforst (Jahrgangsstufe 12) sorgte für diskrete musikalische Unter-malung per Flügel. Schüler der Oberstufe

versorgten die Gäste mit Getränken und sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Auch ehemalige Lehrer und Lehrerin-nen sorgten für Freude: Herr Post, Frau Hülbrock, Frau Preuß, Frau Steinberg, um nur einige zu nennen, waren gern ge-sehene Gäste in Hardt.

„unD WissEn siE, Was ich am LiEbstEn JEtZt machEn WürDE? hEimLich rauchEn!!!!!“ Die zukünftigen Gesellen, Architekten und Erzieher sind nicht zu halten, sie erzählen: „Der Herr (Name der Redak-tion bekannt) hat damals gesagt:“Wenn du mir sagen kannst, was das hier für ein Baum ist, mache ich noch mal ein Auge zu. Und ich hab damals vor Angst nicht mal die Walnüsse erkannt!“. —

SONJA WAGNER

»Weißt du noch....?«

Ob vor 20 Jahren oder erst vor einem Jahr Jahr zuletzt gesehen: die Freude und der

Austausch von Erinnerungen war „generationenübergreifend“.

Ehemaligentreffen

Page 11: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 2120 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

An dieser „Jubiläumsausgabe“ haben über 20 Redakteure ihre eigenen Texte und Seiten selbst gelayoutet und für den Druck vorbereitet. Diese Arbeit hat viele von uns begeistert und so manchem schon einen Vorgeschmack darauf gegeben, in welchem Bereich er später gerne einmal arbeiten möchte. Irgendetwas mit Design, Fotografie oder Computer möchten mitt-lerweile aber so viele machen, sodass die Unternehmen und auch Hochschulen, die in diesen Berufen ausbilden, mit Be-werbungen und Mappen überschwemmt werden. Aber nicht alle erreichen auch ihr Ziel in ihrem Traumberuf ausgebildet zu werden. Meißt liegt es aber an der Un-kenntnis darüber, was man als Vorausset-zung mitbringen muss und was einem im Studium und in der Ausbildung erwar-tet. Daher waren wir wieder einmal für Euch unterwegs und haben nachgefragt, was hinter so einem attraktiven Beruf wie den Mediengestalter steckt. Dazu hatten wir die Gelegenheit, zwei Auszubildende von der Rheinischen Post zu befragen.

Zunächst einmal wollten wir wissen, was eigentlich ein Mediengestalter ist. Die beiden nahmen sich viel Zeit, um mit uns ausführlich über dieses Berufsbild zu sprechen. Zunächst sollte man wissen, dass der Beruf des Mediengestalters viele verschiedene Optionen bietet. Man kann sich auf die Gestaltungsbereiche in Bild und Ton, Flexografie, Digitale Medien oder Print spezialisieren. Im Digital- und Printbereich bieten sich sogar noch wei-tere Schwerpunkte an. So unterscheidet man hier zwischen Beratung und Pla-nung, Konzeption, Visualisierung sowie Gestaltung und Drucktechnik.

„Die Auszubilden der Rheinischen Post lernen den Ausbildungsgang Medien-gestalter/in Digital und Print Gestaltung und Technik“. Der Schwerpunkt der Auszubildenden liegt darin, Medienpro-dukte wie z.B. Broschüren, Magazine, Anzeigen etc. zu gestalten und für den Druck vorzubereiten. Dabei lernen die Auszubildenden „gestalterische Aspekte

nicht immer nur allen gefallen, sondern kreativ

denken!—

tExt & Fotos: Alina Zumkley & Fabian Luft

wie z.B. Form, Farbe und Typografie, sowie die Medienausgabe (Druck/Di-gital) zu berücksichtigen“. Wir wollten natürlich auch wissen, wie sie zu diesem Ausbildungsberuf kamen. Lisa H. erzähl-te uns, dass sie ursprünglich Modedesign studieren wollte, merkte aber, dass sie „nicht die Produktion der Kleidung, son-dern vielmehr der Entwurf der Produkte und die gestalterische Aufbereitung reiz-te“. Schon früh fing sie an, Erfahrung in der Medienwelt zu sammeln, indem sie freiwillige Praktika in verwandten Berei-chen absolvierte. Am Ende entschied sie sich für eine praktische Ausbildung. Die praktischen Erfahrungen, die sie jetzt im wirklichen Berufsalltag macht, werden für sie auch bei der Wahl ihres endgültigen Studienfaches entscheidend sein.

passen interesse und Voraussetzungen zusammen?

Doch was für Kenntnisse und Schulleis-tungen muss man haben um eine gute Chance auf eine Ausbildung als Medien-gestalter zu haben? Gestalterische Fähig-keiten sind in diesem Beruf Vorausset-zung. Trotzdem ist es von Vorteil, auch gute Noten in Mathematik, Deutsch, Englisch und Kunst nachzuweisen, denn dort „werden die wesentlichen Kenntnis-se für den Beruf vermittelt und sie liegen im Fokus der meisten Unternehmen bei den Bewerbungen für diesen Bereich“.

Wie genau die Ausbildung zum Medien-gestalter/in verläuft ist abhängig vom Arbeitsgebiet der Ausbildungsstätte. In einem großen Verlagshaus wie z.B. bei der Rheinische Post werden andere An-sprüche und Aufgaben an den Medienge-stalter gestellt als in einer Werbeagentur. Bei der Rheinischen Post durchläuft der Auszubildende verschiedene Abteilun-gen, so dass er in jedem Bereich Einblicke und Erwartungen an seine Arbeitsberei-che erhält.

und was mache ich dann so als mediengestalter?

Aber welche Möglichkeiten bringt die Ausbildung zum/r Mediengestalter/in in Digital und Print – Gestaltung und Tech-nik? Es gibt verschiedene Möglichkeiten diesen gestalterischen Beruf auszuüben: zum einen in der Werbebranche um z.B. „Plakate, Flyer sowie weitere Werbe-Printprodukte“ zu gestalten. Wer lieber mit Fotografie arbeitet, kann im Bereich Bildkomposition und -bearbeitung ein-steigen. Natürlich bietet die „Arbeit im Bereich Magazine, Broschüren, Bücher etc.“ auch ein breites Spektrum von Ge-staltungsmöglichkeiten an. Dann sollte man sich allerdings bevorzugt bei Verla-gen bewerben.

nach der ausbildung muss noch nicht schluss sein!

Ein Studium nach der Ausbildung ist die notwendige Zusatzqualifikation, die man braucht, um später vielleicht eigene Teams als „Art oder Creative Director“ zu leiten. Aber auch Berufsschullehrer an gestaltungstechnischen Schulen kann man mit einem entsprechenden Studien-gang werden. Dass nach der Ausbildung nicht Schluss ist, wissen beide jetzt schon Für sie ist klar, dass sie sich auf jeden Fall mit einem Studium nach der Ausbildung weiter qualifizieren möchten. Die Wahl des Studienganges machen sie noch von ihrer Erfahrung in den nächsten zwei Jah-ren abhängig.

Natürlich wollten wir auch wissen, was das Beste an ihrem Beruf ist. „Das Aller-beste an meinem Beruf ist, dass mir die Arbeit super viel Spaß macht und ich da-rin aufgehe“. Einen Rat für unsere Schü-ler haben sie auch noch parat: Man sollte nicht ständig versuchen allen zu gefallen und zu entsprechen, sondern seine Ideen und Visionen verfolgen, auch wenn Streit oder Diskussionen den Weg etwas un-bequemer machen. „Jeder ist für seinen eigenen Lebensweg verantwortlich und kann Entscheidungen nur dann frei tref-fen, wenn er sie im Bezug auf sich selbst und nicht mit Rücksicht auf die Ansich-ten anderer Leute trifft“. —

Beruf & Zukunft

Wofür werde ich gelobt? Worauf bin ich stolz? Bin ich gern mit anderen Menschen zusammen oder gehöre ich zu denen, die lieber etwas alleine machen?

Diese und ähnliche Fragen werden uns bei jeder Berufsberatung gestellt. Nach der Auswertung werden wir in eine Schublade mit dem passenden Beruf oder Studienfach sortiert. Können diese Eignungstest uns bei der Ent-scheidung helfen, einen Weg für eine sichere Karriere einzuschlagen? Ist eine Studienwahl aus reinem Interesse heute noch möglich?Bei der Studien- oder Berufswahl wer-den die meisten Studenten nicht nur von der Sehnsucht nach dem großen Reichtum getrieben, es geht ihnen vor allem um Sicherheit. Dabei garantiert der höchstmögliche Schulabschluss oder ein Studium schon lange nicht mehr den sicheren Arbeitsplatz. Wer sich heute für einen Beruf ent-scheidet, wird ihn in dierser Form in 10 Jahren nicht mehr ausüben. Die Anforderungen und Arbeitsbereiche verändern sich immer schneller. Das bedeutet, dass man sich in einem erfolgreichen Berufsleben ständig wei-terentwickeln und auf Veränderungen einlassen muss. Das fällt schon leich-ter, wenn man einen Beruf oder ein Studienfach gewählt hat, mit dem man sich selbst verwirklichen kann, weil es den eigenen Interessen entspricht. Denn wer sich für ein Fach interessiert, ist neugierig und erkennt rechtzeitig, welche Veränderungen notwendig sind oder welche Neuerungen entwi-ckelt werden müssen. Eine der wichtigsten Grundlagen, um in seinem Beruf erfolgreich zu sein und zu bleiben. In unserem Sonderteil ha-ben wir ehemalige Schüler, Studenten, Auszubildende und Berufseinsteiger nach ihren ganz persönlichen Ent-scheidungswegen und Erfahrungen gefragt. Die Ergebnisse sind überra-schend und machen Mut. —

„Lern doch was du willst!“

Page 12: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 2322 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Hochschulen werden immer überfüllter und jedes Jahr steigt die Anzahl der Stu-dierenden stetig. Das sind, angesichts der Tatsache, dass der Doppeljahrgang auch erst noch bevorsteht, also wahrlich keine guten Aussichten für kommende Studie-rende. Kein Wunder, dass Schüler sich langsam Sorgen um freie Studienplätze machen. Umso wichtiger ist es, von sei-nem Berufsbild und dem Weg dahin eine genaue Vorstellung zu haben und sich gut zu informieren. Wir bieten euch in unserer neuen Hochschulen-Serie einen kleinen Einblick in das Leben als Student und worauf es dabei ankommt.

Was stEcKt DahintEr?In unserem ersten Teil der Serie haben sich die Studenten der Hochschule Nie-derrhein euren Fragen gestellt und ihr Studienfach näher erläutert. „Kulturpä-dagogik und Kulturmanagement“, „De-sign-Ingenieur Mode“. Bei dem breiten Angebot von teilweise immer verwirren-der werdenden Bezeichnungen fragt man sich zu Recht: Was steckt dahinter? Eva, Studentin der Kulturpädagogik und des

Kulturmanagement-Studiengangs, be-schreibt ihr Fach so: „Ziel meines Studi-enganges ist es, anderen Menschen Kul-tur näher zu bringen und zu vermitteln. Kombiniert damit ist der Management-Teil, dort lernt man die richtige Organi-sation.“ Mit einem leichten Schmunzeln fügt Sie hinzu, dass ihr dieser Teil ihres Studiums nicht so Spaß mache.

KrEatiVität & WirtschaFtAber auch andere Studiengänge, wie zum Beispiel der „Design-Ingenieur Mode“ wenden die Kombination aus techni-schem und modischen Bereich an. Wie wir von Thomas und Sarah erfahren, ist genau das der Vorteil der Hochschule Niederrhein: „Im Gegensatz zu anderen Hochschulen lernt man hier, wie man sei-ne kreativen Gedanken auch gut umsetzt und verkauft“, so Sarah, denn „ansons-ten steht man da mit einem total flippigen Rock im Kopf, den am Ende aber keiner kauft. Wer sich nicht mit dem Manage-ment im Studium befasst, wird später im Beruf etwas enttäuscht sein, wenn man seine ganzen kreativen Ideen nicht ver-

wirklichen kann.“

„FrEiZEit? Was ist Das?“ Das war die erste Reaktion auf die Frage, wie Studenten die Arbeit mit der Freizeit verbinden. Und tatsächlich kann man sa-gen, dass besonders Leute mit Bachelor oder Masterstudiengängen fast gar keine Freizeit mehr haben. Während Klausur-phasen wird auch mal Wochenenden hintereinander durch gelernt. „Das schön dargestellte Partyleben während der Stu-dienzeit gibt es im Grunde nicht mehr.“ Viele Studenten hatten sich die Studien-zeit weitaus entspannter vorgestellt und können angehenden Studenten im Nach-hinein nur einen Tipp mitgeben: „Seid euch genau darüber bewusst, was ihr ma-chen wollt und informiert euch gut!“ —

MARK OFFERMANN

Mitarbeit und Fotos: Sebastian Hübner, Fabio Fusaro, Sissel Lucka,

Claudio Colonna, Kristina Heinen

Das pLus im WEbAn der FH-Niederrhein haben wir mit Studenten Interviews geführt und einen Film daraus gemacht - hier angucken: goo.gl/ZWAG

Designingenieur*

Beruf & Zukunft

*ähm ... Was ist das denn?

Page 13: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 2524 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Mittelpunkt: Maschinenbau – wie würdest du dieses Stu-dienfach beschreiben?Simon: Der Studiengang Maschinenbau bietet ein weitreichen-des Berufsfeld, das sich nicht einfach eingrenzen lässt. Zum Bei-spiel besteht die Möglichkeit sich mit einem Bachelor of Science in Maschinenbau für Bereiche, wie Konstruktionstechnik, Luft- und Raumfahrttechnik oder Anlagenbau zu vertiefen. Schaut man sich ein wenig um, lassen sich sogar auf den ersten Blick fachfremde Masterstudiengänge wie etwa Produktdesign fin-den. Im Bachelor beschäftigt man sich jedoch zumindest an den technischen Hochschulen vorwiegend mit der reinen Theorie. Mathematische Beweise und DIN-Normen gehören im ers-ten Semester zum Alltag.

Wieso hast du dich gerade für dieses Studien-fach entschieden?Auf der einen Seite habe ich mich an der Schule mehr für naturwissenschaftliche als für sprachliche Fächer interessiert, auf der anderen Seite interessieren mich Design und Kunst im Allgemeinen. Hinzu kommt, dass ich mein Studium an einer Universität absolvieren wollte. Unter dem Strich habe ich mich dann für Maschinenbau entschieden, mit der Aussicht nach dem Bachelor einen Master in Produktdesign anzustreben.

Wie findet man heraus, ob man überhaupt für das Stu-dium geeignet ist?Im Studium kommt es vor Allem darauf an von Anfang an al-les selbst in die Hand zu nehmen. Informationen sind zum Teil nicht immer leicht zu finden. Von den Studieninhalten sollte man sich besonders im ersten Semester nicht abschrecken las-sen. Man merkt spätestens bei den Klausuren schnell, dass man aus den Vorlesungen nicht alles mitnehmen muss. Ich denke, dass man mit dem Erwerb der allgemeinen Hochschulreife die notwendigen Voraussetzungen für jedes interessenbezogene Studium mitbringt.

Wie sah Deine Schullaufbahn aus? Im Abitur hatte ich Mathe und Physik als Leistungskurs, Eng-lisch mündlich und Philosophie als Grundkurs. Man sollte sich nicht zu sehr von seinen schulischen Leistungen beeindrucken lassen. Das Interesse am Studienfach wiegt schwerer als eine Abschlussnote.

Wie sieht ein Maschinenbau-Studium aus?Wie anfangs schon erwähnt ist ein Maschinenbau-Studium an einer technischen Hochschule fast rein theoretisch. Erst gegen Ende des Bachelors hat man erste wirkliche Praxisbezüge. Es ist

streckenweise wirklich sehr zäh und trocken und man sollte sich dessen bewusst sein.

Meinst du, dass du dich richtig entschieden hast?Maschinenbau zu studieren war für mich eine von einer

Reihe von Entscheidungen. Ob sie richtig war, wird sich noch zeigen.

Wie sieht‘s nach dem Studium aus? Welche Möglichkei-ten und Berufsaussichten bietet ein Studium im Bereich des Maschinenbauers?Nach meinen Informationen bietet ein Maschinenbau-Stu-dium derzeit gute Berufschancen. Wie der Arbeitsmarkt aus-sieht, wenn ich mein Studium abgeschlossen habe, ist natürlich schwer einzuschätzen. Allerdings hat man als Maschinenbau-er wie schon erwähnt viele verschiedene Möglichkeiten sich zu spezialisieren und in gewisser Weise so dem Arbeitsmarkt an-zupassen.

Wie sieht deine weitere Studienplanung aus?Ich habe mich dazu entschieden erst einmal ein klassisches Stu-dium zu absolvieren, um mich dann im Master mehr nach mei-nen Neigungen zu richten. So habe ich die Sicherheit auf etwas bodenständiges zurückgreifen zu können.

traum oder alptraum?

Wir räumen auf mit den Klichées und fragen ehemalige Schüler wie sie heute ihre Studienenfachwahl beurteilen. In unserer Reihe wollen wir von Simon Dehn wissen, wie er zu seiner Studienwahl

gekommen ist und ob sich seine Erwartungen an sein Studienfach erfüllt haben. Wir wollten wissen, was an den Gerüchten um das

Maschinenbau-Studium dran ist.

Welche Erfahrungen hast du neben dem Fachwissen in diesem Studium noch für Dich gewonnen?Bis jetzt hat mir das Studium hauptsächlich ein Mehr an Selbständigkeit und Organisationsfähigkeit gebracht.

Wie soll es nach dem Bachelor weitergehen?Am liebsten mit dem Produktdesign-Master in München.

Was ist dein Ziel am Ende deines Studiums?Ich sehe mich weniger als „Bachelor of Science“, sondern mehr als Bastler mit Interesse für Naturwissenschaften und Kunst.

Was für Erwartungen stellst du an deinen zukünftigen Beruf?Ich hoffe als Produktdesigner mit Kenntnissen im Ingenieur-wesen eine interessante Beschäftigung zu finden. Zu diesem Zeitpunkt ist allerdings noch nicht abzusehen, wie diese ge-nau aussieht.

Sollte man seine Lieblingsbeschäftigung zum Beruf machen?Ich hab mich für einen Mittelweg entschieden: Erst einmal etwas langweiligeres, sicheres und nach dem Bachelor dann etwas interessenbezogeneres und spannenderes studieren.

Was für Empfehlungen würdest du uns Schülern nach deinen ersten zwei Semestern geben?Möglichst früh anfangen sich Gedanken zu machen, mit Eltern, Freunden und Bekannten so viel wie möglich über mögliche Studienfächer reden, sich in allen Richtungen um-sehen und offen für die Meinung Anderer sein. Man sollte herausfinden, wo die eigenen Interessen liegen und darauf seine Entscheidung aufbauen. Im Studium gibt es, wie an der Schule, Fächer die man mehr oder weniger mag, deshalb fällt es leichter sich auch für Fächer die man weniger mag zu mo-tivieren, wenn man ein Ziel vor Augen hat.

Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast unsere Fragen zu beantworten! —

Welche Studienfächer und Berufsfelder interessiert Dich? Welche Fragen hast Du an Studententen und Auszubildende?

[email protected]

Studium

simon & maschinenbau Ein möglicher Studiengang, der momentan einen sicheren Arbeitsplatz verspricht und oft aus diesem Grund ange-wählt wird, ist Maschinenbau. An einigen Fachhochschu-len kann er mit dem „Bachelor of Engineering“ und Uni-versitäten mit dem „Bachelor of Science“ abgeschlossen werden. Simon ist seit 2011 Maschinenbau-Student der RWTH-Aachen und im 2. Semester. Er ermöglicht uns in einem Interview einen tieferen Einblick in sein Studium und die Hintergründe zu seiner Entscheidung.

Mittelpunkt: Wie sieht ein Germanistik-Studium aus?Eva Oberdörster: Ich habe an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf studiert, dort bestehen geisteswissenschaftliche Ba-chelor - Studiengänge aus einem Kern- und Ergänzungsfach. Ich wählte natürlich Germanistik als Erstfach und als Neben-fach Geschichtswissenschaften. Neben Vorlesungen absolviert man Seminare, in denen man anfangs übt, wissenschaftlich zu denken und zu arbeiten. Die germanistischen Hauptmodule be-stehen aus Sprachwissenschaften, Literaturwissenschaften, Me-diävistik (Sprache und Literatur des Mittelalters) und Münd-lichkeit/Schriftlichkeit. Im Master habe ich dann ausschließlich Germanistik studiert. Hier vertieft man die Studieninhalte, kann sich spezialisieren und geht sowohl inhaltlich als auch metho-disch sehr ins Detail.

Welche Möglichkeiten und Berufsaussichten bietet ein Studium im Bereich der Germanistik?Wie alle geisteswissenschaftlichen Studiengänge sind auch die Möglichkeiten und Berufsaussichten im Bereich der Germanis-tik sehr ambivalent. Einerseits sind sie sehr breit gefächert (vom Journalismus über die wissenschaftliche Arbeit an der Uni bis hin zur Tätigkeit in der freien Wirtschaft), andererseits sind sie sehr eingeschränkt. Germanisten finden in der freie Wirtschaft durchaus ihren Platz: sie können sehr flexibel denken, gehen analytisch vor und sind gefeilt in Sprache und Schrift.

Für welchen Weg hast du dich entschieden?Ich habe mich für den leidenschaftlichen, aber auch risikorei-chen Weg entschieden. Ich liebe und lebe die deutsche Sprache, aber das germanistische Studium ist nicht gerade der Topgarant für einen Job – aber wenn man Spaß an dem hat, was man tut, ist man auch gut darin – etwas, das dann auch Arbeitgeber se-hen und schätzen.

Inwiefern hat dich das Studium weitergebracht?Das Germanistikstudium lehrt einen selbstständiges und wis-senschaftliches Arbeiten sowie ein Höchstmaß an Allgemeinbil-dung. Vor allem im rhetorischen und schriftlichen Bereich bildet es sehr gut aus.

Wie soll es nach der Abschlussarbeit weitergehen? Nach der Abgabe meiner Masterarbeit Ende September werde ich vollzeitig bei impress media als Marketing Assistent eingestellt. Darauf freue ich mich sehr. —

Lieblingsfächer: Deutsch & Literatur... und was dann?

Germanistik ist das Studium der deutschen Sprache und Literatur, mit der Wahl verschiedener Schwerpunkte. Als

Masterabsolventin der Gemanistik haben wir bei Eva Oberdörster nachgefragt, die seit September als

Marketingassistentin bei impress media arbeitet.

Page 14: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 2726 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Mittelpunkt: Herr Glatz, sie sind Geschäftsführer der impress media, einem führenden Unternehmen im Bereich des Druckmanagements. Das heißt sie betreuen Druckauf-träge im Fullservicebereich von der Druckvorstufe bis zur Auslieferung. In Ihrem Betrieb lassen sich daher die unterschiedlichsten Berufsbilder finden. Viele setzen eine praktische Berufsausbildung oder ein Studium voraus. Welchen Ausbildungsweg würden Sie empfehlen?Torsten Glatz: Ein Patentrezept für den richtigen Ausbildungsweg gibt es nicht, er ist von der Persönlichkeit, den Inter-essen und Zielen eines jeden Einzelnen abhängig. Jemand, der viel mehr Spaß an praktischer Arbeit als an theoretischer hat, sollte seinen Fähigkeiten auch folgen und eher eine Ausbildung als ein Studium auf sich nehmen.

Welchen Stellenwert hat für Sie eine Ausbildung?Eine fundierte Ausbildung ist der Schlüs-sel für jede berufliche Zukuft. Für impress media sind Auszubildende und ausgebil-dete Berufseinsteiger eine enorm wichti-ge Unternehmenssäule - von Anfang an engagieren wir uns für die Eingliederung junger Menschen in die Arbeits- und Be-rufswelt. Hierbei denke ich besonders an unsere Förderung des Nachwuchses im Bereich IT. Im Herbst findet beispiels-weise eine von der WFMG initiierte Busi-ness Tour IT statt, die impress media ger-ne unterstützt. Hierbei haben Jugendliche die Möglichkeit, sich einen Eindruck von der Arbeit und Tätigkeit unserer IT-Fir-ma adduce zu verschaffen und eine erste Berufsorientierung zu gewinnen.

Welchen Stellenwert hat für Sie ein Studium?Genau wie Auszubildende oder ausgebil-dete Berufsanfänger sind auch Studen-ten- bzw. Studienabsolventen für unser Unternehmen sehr wichtig. Anders als bei einer klassischen Berufsausbildung liegt der Schwerpunkt eines Studiums auf theoretischen Inhalten, die während der Unternehmenstätigkeit bei impress media

praktische Anwendung finden. Sowohl Azubis als auch Studenten/Absolventen stellen für uns ein wirtschaftlich bedeu-tungsvolles Standbein der Zukunft dar.

Haben es Abiturienten leichter, ei-nen Ausbildungsbetrieb zu finden?Ich denke, dass neben der schulischen Abschlussqualifikation auch Schlüssel-kompetenzen wie Zuverlässigkeit, Ehr-lichkeit und Fleiß wichtige Einstellungs-kriterien sind.

Welche Berufe bildet Ihr Unterneh-men aus?impress media bildet zum Beispiel Berufe in den Bereichen IT, Medienkommuni-kation, Buchhaltung und Bürokommuni-kation aus.

Angenommen, ein Abiturient ent-scheidet sich für eine Ausbildung zu einem Schlüsselberuf wie Industrie- oder Bürokaufmann. Die Ausbil-dung ist sicher unterschiedlich in den verschiedenen Unternehmen. Was macht die Ausbildung in ihrem Betrieb aus?Obwohl oder gerade weil impress me-dia ein junges und stark wachsendes Unternehmen ist, ist der Bezug auf tra-dionelle Werte ausschlaggebend. Wir waren alle einmal in irgendeiner Form Auszubildende/r und geben unsere Er-fahrungen gerne weiter. Azubis in un-serem Unternehmen übernehmen früh Verantwortung und lernen selbstständig und autark zu arbeiten, ohne dabei allein gelassen zu werden. Deswegen ist die enge Kommunikation und Kooperation mit erfahrenen, langjährigen Mitarbeitern bei impress media ein wichtiges Ausbil-dungskriterium.

Werden Ihre Auszubildenden über-nommen?Wenn Leistung und Einstellung stimmen - ja.

Was tut Ihr Unternehmen, damit qualifizierte Azubis überhaupt auf Sie aufmerksam werden?impress media ist diesbezüglich sehr

aktiv: von der print- und online- Anzei-genschaltung über die Kooperation mit Schulen oder Hochschulen bis hin zu spannenden Projekten wie der IT-Tour im kommenden Monat.

Welche Form der Bewerbung be-vorzugt Ihr Unternehmen?Unser Unternehmen präferiert die Form der klassischen Bewerbung.

Was halten Sie von Online-Frage-bögen und E-Mail-Bewerbungen?Online-Fragebögen sind in der Handha-bung für beide Seiten zwar schnell und praktisch, ich glaube aber, dass durch sie ein hohes Maß an Individualität verloren geht. Die Möglichkeit, seine jeweilige Per-sönlichkeit sowie besondere Fähigkeiten in den Vordergrund zu stellen, und um nichts anderes geht es schließlich bei einer Bewerbung, ist nicht mehr gewährleistet. Ob nun eine Bewerbung elektronisch oder postalisch eingeht, ist da weniger re-levant.

Welchen Anspruch haben Sie an ihre zukünftigen Auszubildenden?Auszubildende, aber natürlich auch alle anderen Mitarbeiter in unserem Unter-nehmen sollen Spaß an dem haben, was sie tun. Der Erfolg und die entsprechen-de Leistung stellen sich dann fast automa-tisch ein.

Wie viele Auszubildende schließen ihre Ausbildung bei Ihnen erfolg-reich ab?Alle, die ihrer Tätigkeit mit Eifer, Fleiß und Spaß nachgehen und sich mit der Unternehmensphilosophie von impress media identifizieren können: Vertrauen ist unser Grundsatz. —

Auf unserer Website findet ihr das Interview unter goo.gl/0yXTA

Fotos V.L.n.r.: Eva Oberdörster, (Marketingassistentin, Interview S.23),Apler Merdese (Azubi IT-Fachmann), Jennifer Epp (Azubi Werbekauffrau),Torsten Glatz (Geschäftsführer)

Habt ihr Interesse an einer Ausbildung bei impress media? Dann sendet Eure Bewerbung an: impress media GmbH, z.Hd. Anika StoffHeinz-Nixdorf-Str. 941179 Mönchengladbachoder per Mail an: [email protected]

do IT!

abitur - ausbildung oder studium?

—Fotos: Sebastian Hübner

Abiturienten sind in vielen Ausbildungsberufen ge-sucht. Viele entscheiden sich aber für ein Studium. Aber ist ein Studium das Auswahlkriterium für Un-ternehmen bei Einstellungsgesprächen? Was würden

Personalchefs Abiturienten bei der Ausbildungsent-scheidung heute empfehlen? Wie sollen sie auf der Suche nach einem Ausbildungsbetrieb vorgehen? Wir haben für Euch bei impress media nachgefragt.

»EinE FunDiErtE ausbiLDung ist DEr schLüssEL Für JEDE bEruFLichE ZuKuFt.«

Page 15: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 2928 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

ausbildung zum Fachinformatiker

Kauffrau für marketing-

kommunikationJennifer Epp hat sich gegen das Warten auf einen Studienplatz

und für eine Ausbildung im Bereich Marketingkommunikation

entschieden.

Mittelpunkt hat Apler Merdese gefragt, der im August 2012 seine Ausbildung zum Fachinformatiker bei impress media begonnen hat.

—Fotos: Sebastian Hübner

FragEn: Paula Vollmer

Mittelpunkt: Fachinformatiker Fachrichtung Anwen-dungsentwicklung - was ist das eigentlich?Apler Merdese: Fachinformatiker Fachrichtung Anwendungs-entwicklung => das bedeutet die Programmierung von Soft-ware.

Wie verlief dein Weg zu diesem Beruf? Durch das Internet konnte ich mir viele Sachen in der Branche „System-Integration und Anwendungsentwicklung“ selber bei-bringen und kann diese auch in die Tat umsetzen.

Wie findet man heraus, ob man die notwendigen Fähig-keiten für diesen Beruf mitbringt?Durch wertvolle Internetquellen und vor allem Selbsteinschät-zung.

Wie sieht eine Fachinformatiker Fachrichtung Anwen-dungsentwicklung Ausbildung aus?Während der Ausbildung werde ich eine Vielzahl von Bereichen kennenlernen. Angefangen von der Programmierung bis hin zur Betreuung von einzelnen Benutzern in unserer Firma. Span-nend wird dabei die Administration der Server, die Program-mierung für mobile Endgeräte oder auch die Programmierung von Webseiten.

In welchem Moment wusstest du, dass die Berufsaus-bildung die richtige Entscheidung war?Bereits am ersten Probearbeitstag.

Welche Möglichkeiten und Aufstiegschancen bietet eine Ausbildung im Bereich der/des Fachinformatiker Fach-

richtung Anwendungsentwicklung?Man kann sich in vielen verschiedenen Bereichen spezialisieren.

Warum hast Du Dich für diesen Weg entschieden?Weil ich mich für die Computer Technologie schon immer be-geistern konnte und sie mich unglaublich fasziniert.

Hast du dich bewußt für eine praktische Ausbildung entschieden?Ich habe kein Studium begonnen, da ich meinen Schulabschluss nach der 10. Klasse machte. Die Ausbildung bringt mich natür-lich fachlich, aber auch persönlich weiter.

Was ist das Beste an deinem Beruf?Ich arbeite in einem Team, das ich liebe. Man kann seiner eige-nen Arbeit nachgehen und ist trotzdem Bestandteil einer Grup-pe.

Sollte man trotz aller Risiken den Mut haben, das Hobby zum Beruf oder den Traumberuf zur Realität werden zu lassen? Der Beruf „Fachinformatiker Fachrichtung Anwendungsent-wicklung“ ist mein persönlicher Traumberuf.

Wenn du dir selbst als Schüler etwas raten könntest, was wäre es?Es ist wichtig sich früh zu informieren, welchen Beruf man später ausüben möchte, und diese wichtige Entscheidung nicht dem Schicksal zu überlassen. —

Mittelpunkt: Kauffrau für Marketingkommunikation - was ist das eigentlich? Jennifer Epp: Marketingkonzepte entwickeln, steuern, betreuen und umsetzen.

Wie verlief dein Weg zu diesem Beruf?Erfolgreich abgeschlossenes Fachabitur im Bereich Gestaltung. Wie findet man heraus, ob man die notwendigen Fähig-keiten für diesen Beruf mitbringt?Mit den Jahren der Berufsfindung und auf dem Weg zum Er-wachsenwerden kristallisieren sich klare Kompetenzen heraus. Somit wusste ich, dass Kommunikation, Teamwork und kre-ative Prozesse mir sehr liegen und die Werbebranche adäquat ist um einen Beruf mit Vielfältigkeit und Zukunft zu ergreifen.

Wie sieht eine Kauffrau für Marketingkommunikation-Ausbildung aus?Ich habe diese Ausbildung in zwei Jahren absolviert. In dieser Zeit hatte ich 1,5 Tage Schule in der Woche und den Rest der Woche habe ich das Erlernte bei der impress media praktisch anwenden und umsetzen können. In dieser Zeit lernte ich Mar-ketinginstrumente kennen, Konzepte entwickeln und komplexe Zusammenhänge in der Marketingbranche zu verstehen und zu nutzen. Finanzbuchhaltung, Kommunikationsunterricht, Wirt-schaft und Soziales gehören ebenfalls in diese Ausbildung und fördern das Gesamtverständnis für Marketing.

In welchem Moment wusstest du, dass die Berufsaus-bildung die richtige Entscheidung war?Ich wusste es nach den ersten Wochen, nachdem ich diese Aus-bildung begonnen hatte. Die Schulfächer haben mich sehr inte-ressiert und die Umsetzung bei der impress media haben mich gefordert und mit jeder bewältigten Herausforderung kam die Erkenntnis, dass es genau die richtige Ausbildung für mich war.

Welche Möglichkeiten und Aufstiegschancen bietet eine Ausbildung im Bereich der Kauffrau für Marketing-kommunikation?

Mit dieser Ausbildung ist man sehr breit aufgestellt, da man in vielen Bereichen arbeiten kann. Marketing sollte in jedem Un-ternehmen und in jeder Branche ein Thema sein. Aufbauend auf diese Ausbildung kann man ein Studium im Bereich Mar-keting anstreben, um so in gehobener Position in Marketingab-teilungen zu arbeiten.

Warum hast Du Dich für diesen Weg entschieden?Ursprünglich wollte ich studieren, da ich aber den Studienplatz, der mich interessierte, nicht bekommen habe, habe ich mich ge-gen das Warten entschieden und angefangen, eine Ausbildung zu absolvieren.

Wie soll es in Zukunft weitergehen?Auch in Zukunft möchte ich mich mit dem Wissen, welches ich in dieser Ausbildung erlangt habe, neuen Herausforderungen stellen, mich weiterentwickeln und neue Erfahrungen sammeln.

Was ist das Beste an deinem Beruf?Mein Beruf macht mir Spaß und die Ausbildung hat es mir er-möglicht, schon in meiner Ausbildungszeit auf eigenen Beinen zu stehen und in meine erste eigene Wohnung zu ziehen. In die-sem Beruf kann ich meine Talente immer wieder unter Beweis stellen und weiterentwickeln.

Sollte man trotz allen Risiken den Mut haben, das Hobby zum Beruf oder den Traumberuf zur Realität werden zu lassen?Wenn man ein Hobby hegt, welches man auch tatsächlich zum Beruf machen möchte, sollte man es tun und nicht nur davon träumen. Denn Träume sind der Stoff aus dem das Leben ge-macht ist! Also verträume nicht dein Leben, sondern lebe dei-nen Traum!

Wenn du dir selbst als Schüler etwas raten könntest, was wäre es?Mach einmal Pause, entspann dich und werde dir bewusst was du geleistet und geschafft hast in deinem bisherigen Leben und sei stolz darauf! Perfektionismus ist nicht alles im Leben! —

FotosEssion: zum Fototermin nahm Apler unseren Fotografen Sebastian Hübner mit in den Server-Raum.

Dein Weg I Dein Weg II

Page 16: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 3130 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

sozial - berufe mit Zukunft!

× aus Gründen des demografi-schen Wandels werden in unserer Gesellschaft immer weniger junge Menschen immer mehr alte Men-schen zu versorgen haben

× weil laut Hochrechnungen des Statistischen Bundesamtes bis zum Jahr 2025 in Deutschland 152 000 Mitarbeiter in Pflegeberufen fehlen werden

× weil laut einer Studie (Rauschen-bach/Schilling, 2010) bis zum Jahr 2019 in Deutschland 78 500 Erzie-her fehlen werden

× weil in fast allen sozialen Beru-fen (außer Hebamme und Kinder-krankenpflege) Nachwuchs- und Fachkräftemangel herrscht und Bewerbungen von motivierten jungen Leuten dringend gesucht werden

× weil man in den sozialen Berufen Karriere machen kann: z.B. nach der Ausbildung geht’s per Weiter-bildung oder Studium Richtung Management, Forschung oder Lehre

„Hier bin ich gebor’n, hier werd ich be-graben. Hab taube Ohr’n, ‘nen weißen Bart und sitz im Garten. Meine 100 En-kel spielen Cricket auf’m Rasen…” So romantisch klingt der Song vom „Haus am See” von Peter Fox…aber in unserer Gesellschaft sieht das Altern nicht so ro-sig aus. Wir wollten mehr erfahren über FSJler und Bufdis, insbesondere über den vermeintlich unattraktiven Job im Alten-pflege-Bereich! Zur Fortsetzung unserer Reihe “Schule aus, und was jetzt?” haben wir Anne Adolfs, FSJlerin, und Michael Naues, ehemaliger Bufdi und jetzt in der Ausbildung zum Altenpfleger, getroffen, die im Mönchengladbacher Otto-Zil-lessen-Haus und Ludwig-Weber-Haus, beides Senioren-Pflegeheime des Diako-nischen Werkes Mönchengladbach arbei-ten. Traumjob oder doch nur „Füttern und Waschen”? Diese und mehr Fragen haben wir gestellt und überraschende Antworten erhalten. Es gibt vieles, was man nach der Schule, wenn der ganze Abiturstress vorbei ist und sich die Wo-chenendroutine auf 7 Tage die Woche ausbreitet, tun oder planen kann. Wir ha-ben für euch Möglichkeiten gefunden, die wohl niemandem als erstes in den Sinn kommen, wenn er an die Zeit nach der Schule denkt.

Michael Naues ist 23 Jahre alt und arbei-tet im Otto-Zillessen-Haus, eines der drei Seniorenheime des Diakonischen Werkes Mönchengladbach. Seit April 2012 macht er dort eine Ausbildung zum Altenpfleger. Wenn Michael Naues um halb sieben sei-nen Dienst in der Frühschicht beginnt, ist es für ihn nicht einfach nur Routine, das Pflegen und Betreuen stellt für ihn eine besondere Herausforderung dar. Es ist eine anstrengende Arbeit, die viel Geduld, Kommunikationsfähigkeit und Selbst-ständigkeit erfordert. „Ich übernehme Verantwortung, lerne im Team zu arbei-ten und erhalte positives Feedback durch meine Arbeit.“ Michael Naues wurde durch den guten Ruf des Hauses auf das Diakonische Werk aufmerksam. Er fühl-te sich sofort wohl und sah sich bereits nach den ersten Tagen der Ausbildung

in seiner Entscheidung bestätigt. Jedoch musste er sich zu Beginn den Vorurteilen seiner Freunde entgegen stellen. Nur die wöchentlichen Schichtwechsel waren zu-nächst gewöhnungsbedürftig, doch heute hat er seinen Alltag darauf eingerichtet. Er empfindet seinen Beruf als Herausfor-derung und ist stolz darauf, diesen Weg eingeschlagen zu haben. Für ihn bringt jeder Tag etwas Neues und er liebt den Umgang mit den Menschen. Durch diese Ausbildung profitiert er nicht nur im Be-reich der Pflege, sondern es eröffnen sich auch weitere Bereiche der Fortbildung im gesamten Gesundheits- und Hygienema-nagement für ihn. Für Michael Naues ist diese Ausbildung sowohl beruflich als auch persönlich eine große Bereicherung, um sich in alle Richtungen neue Mög-lichkeiten zu eröffnen. Er erlernt neue persönliche Fähigkeiten wie Spontanität und Kreativität, die ihm auch in anderen Beruf und im privaten Leben von Nutzen sein können. Die berufliche Bereicherung besteht darin, dass er durch seine prakti-schen Erfahrungen ein professionelleres Verhalten vorweisen kann.

Die 19-jährige Anne Adolfs arbeitet als FSJlerin seit August 2011 im Ludwig-Weber-Haus. Für sie ist es selbstver-ständlich, dass jeder einmal alt wird und man für die Menschen da sein sollte. Das ist auch der Grund, warum sie ihre Arbeit im Ludwig-Weber-Haus so mag. „Älteren Menschen etwas Gutes zu tun und zum Lachen zu bringen“ und „ein-fach für sie da zu sein“, sagt sie. Das ist ihr Motto und auch ihre Motivation. Für Anne Adolfs’ Arbeit ist es wichtig, Ge-duld und Verständnis für das Verhalten der Bewohner des Hauses aufzubringen und eine auf gegenseitigem Vertrauen basierende Bindung zu den Bewohnern herzustellen. Für sie ist die „nette und zuvorkommende Betreuung“ neben der modernen Einrichtung des Ludwig-We-ber-Hauses ein gutes Arbeitsklima, bei dem man sich schnell einleben und sofort wohlfühlen kann. Jedoch darf man nicht außer Acht lassen das, so gut das Arbeits-klima auch ist, diese Arbeit viel Kraft und

Rücksichtnahme fordert. Man benötigt im Bereich der Pflege immer viel Geduld, Einfühlsamkeit und Freundlichkeit. Auch Offenheit, Spontanität, Sensibilität und Kreativität sind gefragt beim Umgang mit älteren Menschen. Nicht selten leiden sie auch an psychischen Erkrankungen oder Alzheimer. Das zu berücksichtigen und sich damit mehr zu beschäftigen, setzt Wissen, Kompetenz und Engage-ment voraus. Obwohl dieser Beruf so viel von einem abverlangt, würden beide, egal ob als Auszubildender oder FSJlerin ihre Tätigkeit im Seniorenheim jedem weiter-empfehlen und auch selbst immer wieder von neuem wählen. —

alle komm’n vorbei, ich brauch nie rauszugehen…

—tExt : Paula Vollmer

Foto : Claudio Colonna

annE aDoLFs motiVation: „äLtErEn mEnschEn EtWas gutEs tun unD Zum LachEn Zu bringEn. EinFach Für siE Da sEin.“

Beruf, Zukunft & FSJ

Unsere Autorin Paula Vollmer im Interview mit Michael Naues, der sein FSJ im Otto-Zillessen-Haus macht.

Jetzt macht er eine Ausbildung zum Altenpfleger.

Page 17: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 3332 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Es gab allen Grund zu feiern: 60 Schü-lerinnen und Schüler der Stufe 8 wur-den für ihr soziales Engagement in der Freizeit geehrt. Sie machten beim Projekt „SoKo“ (Soziale Kompetenz) mit, das seit 2005 vom Jugendrotkreuz angeboten wird. Die Jugendlichen nehmen freiwillig daran teil. Sie inves-tieren ihre Freizeit um in Altersheimen oder Jugendheimen oder auch in ihrer Nachbarschaft zu helfen. Dabei be-kommen die Jugendlichen auch Ein-blicke in die Berufswelt von sozialen Arbeitsfeldern. Das Projekt wurde von der Schülermutter Ulrike Schneider-Rox als Patin betreut und von der Leh-rerin Astrid Opitz begleitet. Ein ganz besonderes Engagement zeigte Justin Kroll mit fast 90 freiwilligen Stunden, die er im Altersheim verbrachte. Er kümmerte sich um Demenzkranke oder verbrachte Stunden mit Gesprä-chen oder Gedächtnistrainigsaufgaben mit den Heimbewohnern. Er schreibt über seine ganz persönli-chen Erfahrungen und Motivation:

„Ich habe das SOKO Projekt im Alten-heim St. Maria gemacht. Für mich war es ein großer Gewinn zu erleben, dass man mit älteren Menschen sehr viel Spaß haben und sich gut unterhalten kann. Auch wenn man für seine Zeit kein Geld bekommt, wurde man mit einem Lächeln belohnt und das hat schon gereicht. Ziel des Projekts ist es, sein Sozialverhalten zu stärken; das heißt, dass man auch lernt sich mit anderen Menschen zu un-terhalten, sie zu motivieren und ihnen zu helfen. Man sollte den Menschen das Gefühl geben, dass sie hier Zuhause sind und nicht, dass sie hier nur „Bewohner“ sind. Das stärkt die Menschen, gibt ihnen Lebensfreude und motiviert sie, die alltäg-lichen Dinge selber zu meistern. Dies führt dazu, dass man selber auch immer mehr Spaß an dieser Arbeit hat und sich darauf freut.“ —

soKo - alles andere als ein

tV Einsatzkomando

Am Freitage, den 4. Mai demonstrierten die Schülerinnen und Schüler der Klas-se 5.2 der Gesamtschule Hardt im Rah-men des Projekts "Be smart, don't start" gegen das Rauchen. Mit selbstgebauten Bannern, auf denen Statements wie "Stop Smoking" oder "Rauchen ist uncool" zu lesen waren, stellten sie sich auf den Markplatz und verteilten Handzettel und sprachen Passanten an. In dem kleinen Gladbacher Stadtteil fielen die 30 Kinder mit den zwei Lehrern auf und gewan-nen rasch Zuhörer. Bei diesen stießen sie meist auf Begeisterung - zumindest bei den Nichtrauchern.Am Projektwettbewerb "Be smart, don't start" nimmt die Gesamtschule Hardt je-des Jahr teil und konnte schon mehrmals tolle Gewinne vorweisen; vor zwei Jahren einen Scheck über 1000Euro, Die Preise wurden unter den besten eingereichten Arbeiten vergeben und in diesem Jahr konnte die 5.2 schon wieder einen Preis mit nach Hause nehmen. —

LINUS LUKA BAHUN

Das Video zur Demonstration gibt‘s hier:

goo.gl/cHRuj

mobbing in der schule

geschafft!Die 60 Starterpakete zum Schulbeginn der neuen 5er sind verteilt!Das Projekt „Starterpaket 5“ der Schü-lergenossenschaft Hardtliner eSG ist geglückt. Fünf Mitglieder konnten zu-sammen mit den Lehrerinnen Frau Da-linghaus und Frau Schnock 60 Kinder zum Strahlen bringen. Am 1.Tag auf der neuen Schule wurden die Pakete direkt in die Klassen geliefert und anhand von kleinen Namensschildchen an die Schü-ler verteilt. Als Neuling konnte man zwi-schen Oxford- und No-Name-Paketen wählen, jedoch wurden auch Extrawün-sche berücksichtigt. Ein Standart-Paket beinhaltete Schulhefte, Collegeblöcke, Umschläge sowie auch Vokabel- und Mitteilungshefte. Diese Aktion rief zahl-reiche positive Rückmeldungen von El-tern, Schülern und Lehrern hervor. Nach dem guten Start ins neue Schuljahr wird der Verkauf wie gewohnt montags, mitt-wochs und donnerstags in der Mensa und probeweise vor dem Altbau in der ersten Pause fortgesetzt. —

DENNIS RITTER

Mobbing oder Mobben (to mob) bedeutet „schikanieren, anpöbeln, angreifen, bedrän-gen..“ und mob „Meute, Gesindel, Pöbel, Bande“. Laut Wikipedia bedeutet Mobbing, andere Menschen ständig und regelmäßig zu schikanieren, zu quälen und seelisch zu verletzen,beispielsweise in der Schule oder im Internet (Cyber-Mobbing). Durch die Verbreitung von Gerüchten, ständige Kritik an Äußerlichkeiten, öffentliches Bloßstellen oder im schlimmsten Fall Gewaltandrohun-gen werden die betroffenen Personen von der Gemeinschaft ausgegrenzt und absichtlich isoliert.

Auch wenn die Gründe fürs Mobbing in der Schule bei Erwachsenen scheinbar unwichtig sind, für die betroffenen Schü-ler werden sie zum Alptraum. Entweder wirst du gemobbt wegen dei-ner Frisur, wegen deiner Klamotten oder einfach nur, weil es anderen Spaß macht. Fast 400 Schüler wechseln jährlich die Schule wegen des Mobbings. Die Kin-der die mobben, wurden entweder früher selbst gemobbt oder wollen einfach nur dazu gehören und nicht „uncool“ sein, wenn sie nicht mit mobben. Ganze 43,9% aller Mobbing Opfer in der Schule leiden an Konzentrationsschwäche, Schwin-del, Depressionen und Agressivität. Im Durchschnitt mobbt jeder Dritte aus ei-ner Klasse jemanden anderen. Das kann den Opfern erheblich schaden. Es gibt

zwei Typen die am häufigsten gemobbt werden. Der oder die Schüchternste aus der Klasse oder aber der Typ, der selber agressiv ist oder auch früher schon ge-mobbt wurde. Das Mobben in der Schule wird auch „Bullying“ genannt.Viele Psychologen, die sich auf das The-ma Mobbing spezialisiert haben, glauben, dass es nicht unbedingt mit den Kinder selbst zu tun hat, sondern mit ihrem Umfeld in der Schule. Am häufigsten wird man aber gemobbt, wenn man kei-ne Markenklamotten trägt. Nicht jeder möchte unbedingt ein Hollister T-Shirt haben oder eine Ice-Watch tragen. Man-che tragen ihren eigenen Style und lieben es individuell zu sein und sich nicht dem „Mainstream“ unterzuordnen.Gegen das Mobbing setzt sich jetzt neu-erdings auch die SV ein. Sie engagiert sich in einer „Anti-Mobbing“ AG. Es soll auch ein Video über das Mobbing ge-dreht werden. Die AG soll richtig Spaß machen. Die SV hat ganz viele Aktionen für die AG geplant. Sie ist Freitags von 13:30 bis 15:00.Uhr.Wenn ihr auch gegen das Mobbing seid, kommt in die „Anti-Mobbing“ AG. —

SEAN LEVEY

Dich interessiert das Thema? Du möchtest mehr über die Monning-AG erfahren? Hier ist Dein Weg ins Netz:

goo.gl/W6dNf

Nach der ersten Woche schon keine Kohle mehr. Das Wochenende mit den Freunden bei H&M oder Hollister verbracht, den neu-en Trend gesehen oder die neue Bravo Hits gekauft und schon ist man pleite.

Wer kennt das nicht? Deshalb müssen wir uns hier und da einen Nebenjob su-chen. Wir gehen z.B. Babysitten, Zeitun-gen austragen, älteren Herrschaften im Haushalt und im Garten helfen oder wir geben jüngeren Schülern Nachhilfe. Aber irgendwann haben wir uns auch an mehr Geld gewöhnt und bald auch dieses ver-plant und ausgegeben... Da kam uns im letzten Schuljahr das Thema Geldwirt-schaft (mit Geld wirtschaften?) ziemlich entgegen. Begleitend zum Unterricht stellt die Stadtsparkasse Unterrichtsma-terial zur Verfügung. Das Heft „Mäuse, Moos und mehr“ zeigt uns z.B. Tipps, wie man mit Geld umgeht oder es „ver-mehrt“. Interessant ist auch der verständ-liche Überblick über Themen, die sich mit Bankgeschäften, Kontoführungen und Sparmöglichkeiten beschäftigen wie z.B. Privathaushalt, Wirtschaftskreislauf, Markt und Preis, Girokonto, Sparen und Anlegen, Kredit und Finanzmanagement. Wirtschaftliche Themen gehören auch für uns Jugendliche zum Alltag, denn wir sind Konsumenten und damit auch eine sehr wichtige Zielgruppe der Wirtschaft. Daher ist es wichtig, wirtschaftliche Zu-sammenhänge zu verstehen, damit wir auch selbst bestimmte Entscheidungen treffen können. Unser Tipp: Sich nicht überraschen lassen von der Pleite und frustriert in den Monat starten, sondern auf das „Must-Have“ sparen und sich einen Monat drauf freuen! —

LAURA ROBENS & LENA LAUKÖTTER

mäuse, moos & mehr!

„Die sollen einfach mit dem rauchen

aufhören!“

SV

Die Initiatoren der Anti-Mobbing-AG: Das SV-Team.

Page 18: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 3534 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

gutEs gEWissEn Zu VErKauFEn

Eine amerikanische Agentur versucht die Welt ein bisschen besser zu machen, indem sie Kistchen mit Werbeartikeln

verkauft und einen Teil des Erlöses zum Kampf gegen einen der schlimmsten Revolutionsführer Afrikas einsetzt.

Kony 2012 ist zum Begriff geworden. Er steht für junge Menschen, die sich politisch engagieren. Also alles ok?

Unsere Autorin ging den Gegenstimmen des Projekts nach und entdeckte die Geschichte hinter Kony 2012.

—tExt: Alina Zumkly

Fotos: invisiblechildren.com, kony2012.com

Hinter der Geschichte

1

Uganda

Page 19: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 3736 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Zwei Jugendliche sitzen an einem Laptop und sehen sich ein Video an. Die Überschrift lautet KONY 2012, nicht sehr aussagekräftig auf den

ersten Blick. Erst kommt ein mysteriöses Zitat, dann ist die Weltkugel zu entde-cken. Die ersten paar Minuten kommen den Jugendlichen, und auch allen anderen Zuschauern erst einmal seltsam vor. Fra-gen wie: Was hat es damit auf sich? und Was bedeutet KONY 2012?, werden ge-stellt. Zu Recht. Schaut man sich jedoch die vollen 30 Minuten des Videos an, wird klarer worum es geht und was es mit KONY auf sich hat. Es beginnt mit dem Satz: „Nothing is more powerful than an idea whose time has come.“ (Nichts ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit ge-kommen ist.) Dieser lässt erahnen, dass auf den Zuschauer etwas Großes zu-kommt. Und das tut es tatsächlich. Es ist ein sehr emotionales Video, welches die Geschichte und den Kampf gegen den ugandischen Rebellenführer Jospeh Kony und seiner Gotteskrieger Armee (Lord's resistence Armee, kurz LRA) erzählt. Die Jugendlichen vor dem Laptop sind ge-rührt und auch jeder Andere wird von dem Video bewegt und fängt an über das soeben gezeigte nach zu denken.Es ruft dazu auf, mit einem „Gefällt-mir“-

Klick gegen den Rebellenführer zu pro-testieren und Solidarität gegenüber den gepeinigten, ermordeten und verschlepp-ten Kindern, Frauen und Männern zu zeigen. Aber was „liken“ die Menschen und die zwei Jugendlichen eigentlich, die jetzt an ihrem Laptop sitzen, wenn sie auf den Button drücken, der dem Video Zu-stimmung einbringt?

Wofür drücken so viele menschen den „gefällt mir“-button?

Ihnen gefällt der Einsatz gegen einen Ugander, der die Menschen, vor allen Dingen Kinder, ausnutzt, beraubt und vergewaltigt, um sie zu seinem Eigennutz zu verwenden. Die Jungen und jungen Männer, die sich in seiner Armee befin-den, werden zu Soldaten ausgebildet. Die Mädchen werden als Sexsklavinnen genötigt und misshandelt. Warum das Ganze? Jospeh Kony möchte eine Got-tesarmee anführen, die „für die zehn Gebote kämpft“ und aus Uganda irgend-wann einen Gottesstaat errichtet – und sei es auch mit Gewalt. Aber ist es nun der richtige Weg, dies zu verhindern in dem man den Rebellenführer überall bekannt macht, um somit Aufmerksamkeit und

politisches Interesse an und in Uganda zu erwecken? Die Organisation Invisib-le Children, die das Video produziert hat und sich über die Zustände in Uganda informiert hat, behauptet: ja.

Wenn jeder weiß, wer Joseph Kony ist und was er macht, bzw. getan hat, kann er gestoppt und gefasst werden und die Kin-der in Uganda müssen keine Ängste mehr erleiden. Das klingt nach einem logischen und auch guten Vorsatz, finden die bei-den Jungs und auch weitere Zuschauer können so ein Ziel nicht abwegig finden.

80.000.000 Klicks für dasanti-Kony-Video auf youtube

Das Video, das seit dem 5. März im Inter-net seine Runden macht und bis zuletzt alleine auf YouTube über 80 Millionen Klicks verlauten ließ, scheint ein guter Anfang für die Bekanntmachung Kon's. Jason Russel und Laren Pool, Gründer der Organisation Invisible Children und Produzenten des halbstündigen Filmes KONY 2012, wollen, dass es am besten jeder Mensch auf der Welt sieht, damit Kony überall auf der Welt bekannt wird und jeder sein Gesicht erkennt. Invisible

Children, dessen Hauptsitz sich in San Diego befindet, hat es sich zur Aufgabe gemacht den Rebellenführer zu stoppen und gleichzeitig Spenden für verbesserte Lebensbedingungen in Uganda zu sam-meln. Bis heute hat es die Organisation geschafft, Barack Obama davon zu über-zeugen eine hundert Mann starke Trup-pe von Soldaten nach Uganda zu senden, damit diese bei der Suche nach Joseph Kony helfen können. Um zu verhindern, dass dieser die Truppen bald wieder ab-zieht, soll mit dem Video ein öffentlicher Druck aufgebaut werden, der Barack Obama Gewissenskonflikte bringen soll, wenn er die Soldaten aus Uganda wieder abziehen würde.

Das Projekt hat so viele Fans wie Kritiker. Der Stern zum Beispiel schreibt, dass die Hetzerei auf Kony nur eine Ablenkung zu Ugandas eigentlichen Problemen dar-stellen würde. „Die Situation vor Ort hat sich nicht nur verändert, das Problem in Uganda ist mittlerweile auch viel zu kom-plex, als dass man es an einem Mann auf-hängen könnte, kritisiert eine ugandische Bloggerin. Und weiter: Wir brauchen kei-nen weiteren ausländischen Helden, der sich dabei filmen lässt, wie er afrikanische Kinder rettet. Wir kennen diese Bilder

aus Äthiopien oder Somalia!“ Und auch die Wirtschaftsredakteurin der Zeit, Ale-xandra Endres, ist der Meinung, dass in Uganda andere Probleme Vorrang haben müssen, wie zum Beispiel die vielen ge-fährlichen Krankheiten - zurzeit bereitet in Uganda eine mysteriöse Krankheit na-mens „Nodding Disease“ den Gesund-heitsbehörden Sorge.

Vor sechs Jahren war die LRA in Uganda sehr gefürchtet und jeder hatte Angst da-vor verschleppt oder getötet zu werden. Heute hat die Bevölkerung Angst vor den Krankheiten die in Nordafrika grassieren und mitunter tödlich sein können.Weitere Kritik wird auch dann laut, wenn es um die Frage geht, was passieren wird, wenn Joseph Kony nicht gefunden wird. Es könnte unter anderem zu Wut und Enttäuschung bei allen kommen. Das ist eine Frage, die die Organisation Invisible Children in ihrem Video, in diversen In-terviews und auf ihrer Website gar nicht beantwortet und auch nicht in Erwägung zieht. Es wird zuversichtlich davon aus-gegangen, dass Kony gestellt und sich die Situation in Uganda ändern wird - eine Tatsache, die viele Bewohner Ugandas bezweifeln.

Kritiker: armut, schlechte bildung und die medizinische Versorgung sind im moment größere probleme in uganda

Sie glauben nicht daran, dass sich die politische Situation verbessern wird und ihr Land einen neuen Weg einschlagen kann, denn seit 2011 kommt die Ugan-dische Regierung unter Präsident Yoweri Museveni immer mehr in Verruf. Zusam-menstöße zwischen der Polizei und der Bevölkerung Ugandas kommt seitdem immer häufiger vor. „Das Land ist kaum demokratisch, es grassiert Korruption, soziale Dienstleistungen sind minimal und Menschenrechtsverletzungen durch die Regierung sind üblich und gut doku-mentiert“ beschreibt Michael Wilkerson, freier Journalist und Uganda-Kenner.

Die akuten Probleme in Uganda sind ak-tuell zu wenig Geld, wenig Lehrer und zu wenig medizinische Versorgung für das Land. Die Schüler und Studenten ma-chen sich Sorgen, ob sie das nächste Jahr überhaupt zur Schule gehen können, da es ihnen selbst an Geld fehlt, ihre Schul-uniformen zu flicken. Aber auch das Ma-

biLD VorhErigE sEitE01 Ausschnitt aus dem Kampagnenvideo: Joseph KonybiLD Er DiEsEr sEitE02 Der Aktions-Gründer und Filmemacher Jason Russel03 Starke emotionale Bilder sollen die Zu-schauer dazu bewegen in Aktion zu treten04 Im Video ist nur schwer zwischen Vision und Tatsachen zu unterscheiden

2 3 4

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 3736 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Page 20: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 3938 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

lariafieber hält sie langfristig davon ab, die Schule zu besuchen. In letzter Zeit haben in Zentralafrika ein paar andere Schläch-ter Joseph Kony den Rang abgelaufen; allen voran die Hutu-Rebellen im Osten des Kongo, berichtet der Spiegel.

Was kann Invisible Children nun verän-dern? Sie sammeln Spenden für Ugan-da, wobei allerdings nur ein Drittel ihrer gesammelten Gelder wirklich den Weg nach Uganda findet. Der Rest des Geldes fließt in die Werbeproduktion, das Vi-deomaterial und sonstige Unkosten. Bei dieser geringen Anzahl an Spendengelder die für Uganda bestimmt sein sollen, wird Misstrauen stark. Zur Verteidigung von Invisible Children gab die Agentur letzten Monat eine Rechnung heraus, die angeb-lich genau beschreibt, in welche Bereiche die Gelder fließen. Diesen Fakt gilt es als besonders kritisch zu hinterfragen und zu beobachten.

»Ein paar Klicks plus ein armband, schon ist man ein guter mensch.«

Betrachtet man weitere Faktoren, die „Invisible Children“ in Kritik gebracht haben, kann man deutlich erkennen, dass die Organisation ebenso frag-würdig wie hilfreich erscheint. „Diese Aktion schadet der gesamten Touris-musindustrie auf Jahre“, sagt Marinka Sanc-George, die in einem Reisebüro

der Agentur Let's go travel to Kampala arbeitet und ihre Reisen auch weiterhin verkaufen möchte. Durch die falsche Darstellung von Ugandas Situation, sei der Tourismus ins Stocken geraten und die Reisenden meiden Uganda und die Umgebung, da sie sich vor Überfäl-len Kony's und seiner Armee fürchten. Allerdings ist die Situation in Uganda nicht mehr dieselbe wie sie vor sechs Jahren war, und wie sie in dem Video KONY 2012 dargestellt wird. Die Auf-nahmen des Videos sind zum Teil sechs Jahre alt und stammen aus einer Zeit in der noch der Bürgerkrieg Uganda be-herrschte.

angebliche Fakten müssen beson-ders kritisch bewertet werden

Invisible Children zeigt die Probleme in Afrika teils sehr deutlich und animiert die Menschen dazu, sich politisch zu engagie-ren und mitzubestimmen. Das ist für die Jugendlichen nun vereinfacht möglich, da sie sich mit einem Klick am Geschehen beteiligen können und somit zum Fan und Unterstützer einer ganzen Organi-sation werden. Einerseits gut, findet die Zeit, andererseits kritisiert sie zugleich, wird das „politische Engagement den Kids zu leicht gemacht – ein paar Klicks plus ein Armband, schon ist man ein gu-ter Mensch“. Aber gerade das ist es, was den jungen Menschen und vor allen Din-

gen den Jugendlichen so sehr gefällt, sie können am politischen Thema teilhaben und öffentlich damit Stellung beziehen, ohne sich jedoch rechtfertigen oder ihre Position erklären zu müssen.

„Ich bin glücklich und vor allem erleich-tert, dass Invisible Children weltweit Auf-merksamkeit auf dieses Thema gelenkt hat, denn Mörder und Folterer bleiben normalerweise lieber anonym“, schreibt ein Ugander namens Musa Okwong in ei-nem Beitrag für die britische Zeitung In-dependent. Und auch andere Jugendliche und junge Männer und Frauen sind der Organisation dankbar; ihr ist es gelungen die Schule in Uganda neu aufzubauen und den Kindern eine Möglichkeit zum Lernen zu geben. Invisible Children hat dazu beigetragen Jospeh Kony berühmt zu machen und ihn jeglicher Möglich-keit der Anonymität beraubt. Vielleicht trägt diese Kampagne dazu bei, dass auch andere Schlächter in Afrika auf der Hut sind und ihre Aktionen ungeplant lassen. Denn wer möchte schon riskie-ren, ebenfalls so bekannt zu werden wie Joseph Kony und von über 80 Millionen Menschen gehasst zu werden? Allein bei Facebook sind es über 770 Tausende die gegen Kony sind und dafür plädieren, ihn zu stoppen. Auch bei Twitter gibt es über 20.000 Fans der Gruppe. Unter ih-nen auch Stars, wie Rihanna, Lady Gaga, Bill O'Reilly, George Cloony oder Kristen Bell, die Werbung für die Organisation

machen und diese mit großen Spenden-summen unterstützen. Am 20. April 2012 fordert Invisible Child-ren dazu auf, Kony nun auch in die 'echte' Welt zu bringen. Geplant ist, dass jeder Mitstreiter der Kampagne sich Poster, Sticker und was sich sonst noch an die Wände und Laternenpfähle kleben lässt, besorgt und seine Stadt an diesem Tag damit zu bedecken. Dazu kann man sich

auf der Internetseite sogenannte „Action Kits“ bestellen. Diese kosten pro Stück 30$ und beinhalten ein Armband, das STOP KONY 2012 Poster, ein kleines Infoheftchen, Klebebanner und einen Anstecker. 30$ von denen nur ein Drittel für die Hilfe in Afrika gegeben wird. —

Diskussionsbedarf? Hier kannst Du deine Meinung zum Thema sagen, der Autorin ein Feedback geben oder den Audiobeitrag anhören.

goo.gl/boVXN

biLDEr DiEsEr sEitE 05 Die im Aktion-Kit enthaltenen Armbänder 06 Bestell-Artikel aus dem Online-Shop von Kony2012 07 Auf einer Illustration wird Kony mit Bin-Laden und Hitler in eine Reihe gestellt5

6

7

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 3938 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Page 21: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 4140 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Erdbeben haben nicht erst seit der letz-ten schweren Erschütterung eine hohe Bedeutung in Haiti. Die Bewohner des Karibikstaates versuchen zu lernen, mit ihrem Schicksal möglichst positiv umzu-gehen. In Schulen wird gelehrt, wie man sich bei einer möglichen Katastrophe ver-halten sollte, denjenigen, die das Privileg haben, eine Schule zu besuchen. Selbst in haitianischen Sprachführern haben Erd-beben ein eignes Kapitel. Das Haiti dem Ernst der Lage trotz allem ohnmächtig gegenüber steht, hat dieser 12. Januar 2010 wieder einmal unter Beweis gestellt. Ein Erdbeben mit einer Stärke von 7,0 erschüttert das Land rund um die Haupt-stadt Port-au-Prince.Die Betroffenheit ist groß. Die Presse überschlägt sich mit Meldungen aus dem erdbebengefärdeten Gebiet. Eine er-schütternder als die andere. 230 Tausend Tote, rund 190 tausend zerstörte Häu-ser, so lautet die erschreckende Bilanz. In Deutschland, wie auch in zahlreichen anderen Ländern startet eine der bislang größten Hilfsaktionen. Die Nachrichten rufen täglich zu Spendenaktionen auf, während sich eine Gruppe der weltweit größten Hilfsorganisationen zusammen-tut, um Haiti zur Hilfe zu eilen. Das Haiti als eines der ärmsten Länder der Welt oh-nehin längst Hilfe benötigt hätte, danach wird erst mal nicht gefragt. Wichtig ist es nun, schnell und effizient zu handeln. Vor allem die vielen privaten Spender, die laut Angaben des roten Kreuzes allein in

Deutschland rund 30 Millionen Gelder investiert haben, sind an einem schnellen Wiederaufbau interessiert. Schließlich möchte jeder sehen, dass sein Geld gut angelegt ist. Eine Katastrophe wird zum Medienereignis und unter den Hilfsorga-nisationen entwickelt sich ein regelrechter Wettbewerb, der sich überwiegend nach den Interessen der Spender richtet.

Das Elend in Bildern. Kinder laufen durch zerstörte Straßen. Das Ziel der Hilfsorganisationen, das Land besser zu machen als vorher, wird zu einer Herku-lesaufgabe. Denn das Elend nimmt weiter seinen Lauf: Die Obdachlosigkeit und die unzureichende Versorgung und Hygiene führen zu einem rasanten Anstieg von Cholera-Erkrankungen. Die Kommission jedoch hat einen genauen Plan. Ein Kon-zept für den Wiederaufbau sozusagen. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Ansturm von Hilfsaktionen zu ko-ordinieren, um einen geregelten Aufbau zu gewährleisten. Dieser Plan sieht vor, dass hilfswillige Organisationen erst die Kommission nach ihrer Erlaubnis fra-gen müssen, bevor sie loslegen können. Das einzige Problem dabei: Es hält sich keiner daran. Jeder beginnt wahllos neue Einrichtungen und Häuser zu bauen. So werden eifrig neue Schulen errichtet, ohne darüber nachzudenken, dass ihnen das Geld für das Personal fehlt. Projekte werden angefangen und nicht zu Ende geführt. Wichtig dabei ist meist nur die

gute Absicht und noch wichtiger: Dass die Bemühungen gesehen und honoriert werden. So werden namhafte Persönlich-keiten wie Bill Clinton in das Katastro-phengebiet geschickt, um den Erfolg der Entwicklung zu vertreten. Die Bild-Zei-tung berichtet auf ihrer Internetseite stolz von ihrem Erfolg. Die Schlagzeile lautet: Hier hat BILD auf Haiti geholfen!

Hilfsorganisationen wie medeor wer-ben mit Hilfspaketen- die Armut bleibt dennoch. Heute, mehr als zwei Jahre später, fällt das Fazit ernüchternd aus. Nur knapp die Hälfte der versproche-nen Spendengelder ist überhaupt ange-kommen, ebenso wenig wurde von dem Schutt bisher geräumt. Von einem besse-rem Haiti kann man nicht sprechen. Nur eines der Versprechen, die von der hu-manitären Hilfe nicht eingehalten werden konnte. Das Medieninteresse hat sich nun schon seit langem gelegt. Und wo sind die Hilfsorganisationen geblieben? Auch weg. Sie sind inzwischen weitergezogen, nach Pakistan. Dort, wo die Leute vorm Überschwemmen bedroht sind. Dieses Gebiet hat, so heißt es in Fachkreisen, ei-nen höheren „CNN-Gehalt“. —

Diskussion & einen Audiobeitrag gibt es un-ter: goo.gl/ZlLuP

Quellen: GEO, Ausg. 01/12; drk.de, SPIEGEL Online

Ein Land im stand-by-modus

Haiti

—tExt: Mark Offermann

Fotos: wikipedia.org

„ACTA bedroht DICH, die Demokratie und den Rechtsstaat!“ So lautet die Über-schrift auf dem Flugblatt der Protestbe-wegung gegen ACTA. Es ist eines von den zahlreichen Blättern, die an diesem Tag in der Düsseldorfer Innenstadt ver-teilt wurden. Der klirrenden Kälte zum Trotz versammelten sich knapp 10 000 Demonstranten, alleine in NRW, um sich gegen das internationale Abkommen auf-zulehnen. Was genau sich hinter ACTA verbirgt und welche Probleme dadurch entstehen, erfahrt ihr hier!

anti-piratEriE-abKommEn, ohnE rücKsicht auF nutZErDas Ziel von ACTA ist es, das Urheber-recht, wie zum Beispiel von Künstlern, Firmen und Patenten zu schützen. Somit soll die Weitergabe von illegalen Raubko-pien verhindert werden. Klingt ja erst mal sinnvoll. Was also stört die Demonstran-ten? Der Streitpunkt an dem Handelsab-kommen ist, dass der „Rechte“-Begriff in dem sehr langen und unüberschaubaren

Antrag nicht genau definiert ist und von den teilnehmenden Ländern beliebig ausgedehnt werden könnte. Auch das Kopieren und Teilen jeglicher Daten, ob Musiktitel, Videos oder auch Texte, kann laut diesem Gesetz unter Strafe ge-setzt werden. Ein völlig anderes Internet, als das, was wir kennen, wäre die Folge. Soziale Netze wie Facebook oder Video-portale wie YouTube wären im härtesten Fall verboten. Es ist also ein Abkommen, was vor allem die Interessen der Rechte-inhaber vertritt, die der Nutzer aber nicht berücksichtigt. Die Bürger gehen auf die Straße, nicht aber um für die totale Frei-heit zu kämpfen. Sie sind für eine Refor-mation des Urheberrechtes, die für beide Seiten gerecht ist.

„mEhr KLarhEit Zu acta-abKommEn“Auch in der Politik wird die im Geheimen geplante Kommission heiß diskutiert. Jus-tizministerin Sabine Leutheusser-Schnar-renberger forderte von europäischer Seite „mehr rechtliche Klarheit“. Am Freitag entschloss die Bundesregierung schließ-lich, die Unterzeichnung des Urheber-rechtsabkommen zu verschieben. Die bundesweiten Demonstrationen zei-gen erste Wirkung. Ein nahendes Ende des Streites ist allerdings noch weit ent-fernt. —

MARK OFFERMANN

upDatE: Nach langen Diskussionen ist das Internetabkommen am 4. Juli 2012 vom Europäischen Parlament abgelehnt worden. Vom Tisch ist das Thema damit aber noch nicht ganz: Inzwischen werden bereits ähn-liche Abkommen verhandelt, die ebenfalls abseits der Öffentlichkeit diskutiert werden.

Diskussion & kurzes Stimmungsvi-deo einer ACTA-Demo: goo.gl/YWwjD

Fot

o: C

laud

io C

olon

na, P

icto

gram

m: P

rote

st b

y th

enou

npro

ject

.com

acta bedroht mich?

Page 22: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 4342 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Mittwoch, der 25. Januar 2012. 6 Uhr morgens. Für die meisten Schüler der Start in einen ganz normalen Schultag. Für 13 dieser Schüler ist dieser Tag aller-dings alles andere als normal. Denn kaum hatte man die Erlebnisse von der Skifahrt ins Ahrntal verarbeitet, ging es für einige Schüler aus der elften Stufe auch schon ins nächste Abenteuer. Diesmal hieß es: „Off to London!“. London? Während der Schulzeit? So zeigte sich die Reaktion vieler Klassenkameraden. Der Grund für unseren 5-tägigen Trip ist ein langfristi-ges Schulprojekt, das Comenius-Projekt. Hierbei handelt es sich um ein 1995 eingerichtetes Programm der Europä-ischen Union mit dem Ziel, die Zusam-menarbeit von Schulen aller Schulstufen und Schulformen innerhalb Europas zu

unterstützen. Am Comenius-Programm nehmen Schulen teil, die den Europage-danken fördern wollen. Schüler aus Eng-land, Frankreich und Deutschland treffen sich in ihren Heimatstädten und diskutie-ren über die drei vereinbarten Themen „Nuclear Energy“, „Immigration“ und das „Social Security System“. Neugierig geworden? Dann klickt euch am besten durch die dokumentierte Fotostrecke…

Aus dem Fenster des Flugzeugs strahlt uns der pure Sonnenschein ins Gesicht, unter uns erstreckt sich eine weiße, ge-schlossene Wolkendecke. Traumhaft! Langsam sinkt das Flugzeug und ver-schwindet in den Wolken. Als die Sicht wieder besser wird, erstreckt sich das Panorama von London vor uns. Über

uns: Die Wolkendecke, nun grau. Ty-pisch London. Aber das macht nichts. Schließlich gibt es in London genug zu bestaunen und zu erleben, was das engli-sche Wetter schnell vergessen lässt. Nach einem spannenden ersten Abend bei den Gastfamilien treffen wir uns am nächsten Morgen, wo jeder gleich seine ersten Er-fahrungen austauscht. Erster Programm-punkt: die Schule erkunden. Bei einer Führung durch das Gebäude bekommen wir einen tollen Einblick in ein völlig an-deres Schulleben, als das, was wir von uns kennen. Schuluniform, morgendliche „Assemblies“ und andere Lernmethoden sind da nur ein paar Unterschiede, die so-fort auffallen. Nachmittags fahren wir mit der U-Bahn ins Zentrum Londons. Wir steigen aus, verlassen die U-Bahnstation,

nuclear Energy, immigration &

social security systems —

tExt: Mark OffermannFotos: Bernd Weinberg

London

kommen raus und stehen direkt vor dem Big Ben. Darüber erstrahlt ein blauer Himmel. Wir haben tatsächlich Glück mit dem Wetter. Nach einer lan-gen Tour, sowohl zu Fuß als auch „un-terirdisch“ treffen wir uns abends mit den Engländern und Franzosen zum Bowling und Schlittschuhlaufen. Ein gelungener erster Tag geht zu Ende. Nach einem weiteren aufregenden Tag in Londons Innenstadt und sei-nem größten Shoppingcenter ging es am Samstag endlich an die Arbeit. Als Einstieg in unsere Themenarbeit gab es erst einmal eine gemeinsame Prä-sentationsrunde. Unseren Beitrag, ein Imagefilm über unsere Schule, gibt es auch hier (vimeo.com/35585258) zum Anschauen. Schließlich wurde jeder in

seine Gruppe entlassen, wo wir die letzten zwei Tage verbringen sollten. Schließlich wollten wir am Ende unseres ersten Tref-fens die erste Etappe unseres Projektes erreicht haben. Mit tatkräftiger Unter-stützung der Lehrer schaffen wir eine di-gitale Kommunikationsebene, die es uns ermöglicht, auch zwischen unseren Tref-fen zu diskutieren. Hier nochmal einen herzlichen Dank an alle beteiligten Lehrer und insbesondere an die Gastfamilien, die uns die Möglichkeit geboten haben, uns aufzunehmen. Wir haben schon viel er-lebt, doch das war erst der Anfang. Bis in vier Monaten, dann heisst es: „Bienvenue à Lyon!“. —

Hier findet ihr die ungekürzte Fotostrecke: goo.gl/yYSE0

gruppEnFoto: Die Comenius-Gruppe vor dem London Eye

»übEr uns: DiE WoLKEnDEcKE, nun grau. typisch LonDon.«

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 4342 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Page 23: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 4544 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

„Hallo! Da bin ich schon wieder vom anderen Ende der Welt mit skurrilen Neuigkeiten!“

Auslandskorrespondenz

Jeder der Harry Potter gesehen hat, hat si-cherlich schonmal darüber nach gedacht wie wird es wohl sein, verschiedene Häu-ser in der Schule zu haben. Wie im letzten Brief schon berichtet, ist hier alles anders und so gibt es in der Schule auch Häuser, insgesamt gibt es 5 Häuser, Sheppard - Blau, Morihana - Lila, Blake - Rot, Ngata - Grün und Hilary - Gelb.

Welches haus bekommt die meisten Leute in einen Van?

Alle Häuser sind nach Neuseeländern be-nannt, die etwas großes gemacht haben. So war Apirana Ngata, der Namensgeber meines Hauses, der herausragendste Ma-ori-Politiker (Maori sind die Ureinwoh-ner Neuseelands). Natürlich haben die Häuser auch einen Hauscaptain und ste-hen im Wettbewerb. Jeden Freitag gibt es einen kleinen Hauswettbewerb wie zum Beispiel welches Haus bekommt die meis-ten Leute in einen normalen Van oder wer kann die größte menschliche Pyrami-de bauen. Außerdem gibt es noch einen

Müllwettbewerb. Da die Schule oft sehr vermüllt war, gibt es jetzt 5 Mülleimer überall mit verschiedenfarbigen Deckeln in rot, blau, grün, lila und rot. So wirft man seinen Müll in den Hausmülleimer und das Haus mit dem meisten Müll im Mülleimer bekommt am Ende der Wo-che Hauspunkte.

Einmal im Jahr gibt es dann auch der Athletics Day, vergleichbar mit unseren Bundesjugendspielen, allerdings kleidet man sich in den Hausfarben und sam-melt wieder Punkte für sein Haus. Auch gibt es regelmäßige Hausversammlungen. Am Anfang wird die Nationalhymne auf Maori und Englisch gesungen, dann wird über die neusten Geschehnisse geredet. Diese Woche werden hier die Exams geschrieben. Hier gibt es nämlich wäh-rend des Schuljahrs nur kleine Tests und am Ende des Schuljahrs wird ein großes Examen geschrieben, vergleichbar mit unserer ZP10. Letzte Woche habe ich für 2 Tage die größte Stadt Neuseelands -Auckland- besucht. Auch wenn es die größte Stadt ist, gibt es hier nur 420.000

Einwohner, zum Vergleich Duisburg hat 489.599 Einwohner.

in neuseeland zieht man gerne um

Auf dem Rückweg haben wir auch noch das Hobbiton, einen der Drehorte von Herr der Ringe besucht. Bald steht jetzt auch ein Umzug für mich an. Im Mo-ment lebe ich mit meiner Gastfamilie weit außerhalb der Stadt inmitten der Kiwi-plantagen. Die Neuseeländer ziehen aller-dings gerne um. So ist meine Gastfamilie in den letzten 5 Jahren 5 mal umgezogen und Ende des Monats wird jetzt der 6. Umzug gestartet. Da hier auf dem Land, abgesehen vom Schulbus, kein Bus fährt, ist es immer sehr umständlich irgendwo hin zukommen ohne seine Eltern bitten zu müssen. Um das etwas zu vereinfa-chen ziehen wir jetzt in die Stadt. —

Maike bloggt während ihres Auslandsjahres für Mittel-punkt aus Neuseeland. Ihre Bei-träge könnt ihr hier verfolgen:

goo.gl/RfVQo

Kiwialarm! —

tExt & Fotos: Maike Groterath

unsErE rEDaKtEurin maiKE grotErath häLt sich gEraDE Für Ein schuLJahr in nEusEELanD auF.auch Von Dort schrEibt siE rEgELmässig Für mittELpunKt.

Neu-seeland

Pic

togr

amm

: Kiw

i by

then

ounp

roje

ct.c

om

Page 24: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 4746 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Demokratie ist nicht selbstverständlich!

tExt: Maike Groterath Fotos: Paula Vollmer

...darum hatte der Bundespräsident Joachim Gauck auch Schüler aus ganz Deutschland wegen ihres gesellschaftlichen und politi-schen Engagements und Einsatzes für die Demokratie eingeladen. Unter dem Motto Demokratie richtete er am 18. Juni ein Fest im Park von Schloss Bellevue aus. Joachim Gauck ermutigte die Schüler, in ihrer Freizeit zum Beispiel in Jugendparlamenten mitzu-machen und sich für die Interessen anderer stark zu machen. Maike Groterath und Pau-la Vollmer durften nicht nur unser Magazin dort vertreten, das sich für Meinungsbildung von Mitschülern und Jugendlichen engagiert, sie durften sich auch aktiv als Redakteurinnen beteiligen. Bei strahlendem Son-nenschein, 30 Grad und bester Stimmung feierten sie mit 400

Jugendlichen, interviewten, diskutierten und tauschten sich aus. Sie begegneten vielen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft und hatten Gelegenheiten, z.B. Gespräche mit dem Bundespräsidenten Joachim Gauck oder Interviews mit dem Bundestagsvize-präsident Wolfgang Thierse zu führen. Die Moderationen der verschiedenen Podiums-diskussionen führten u.a. Profikollegen wie Manuel J. Hartung, Chefredakteur des Ma-gazins ZEIT Campus, Hans Jessen, Korre-spondent des ARD Hauptstadtstudios oder Johanna Maria Knothe, Außenreporterin für

ZDFneo. Maike fasste am Tagesende die Eindrücke für die Be-sucher zusammen. —

Mehr Impressionen auch auf demokratieerleben.de

Du hast bestimmt schon einmal etwas weggeworfen, was erst 2 Tage abgelaufen war, oder?! Wenn ja, dann solltest du wissen, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum, abgekürzt MHD, dafür da ist, dass man grob weiß, wann etwas abgelaufen ist oder nicht. Ob der Hersteller, der für seine Produkte verantwortlich ist, wirk-lich weiß wann etwas abgelaufen ist! Bestimmt hast du dich das auch schon mal gefragt. Nehmen wir zum Beispiel eine Salami, die neu auf den Markt kommen soll: „Der Hersteller nimmt von der neuen Salami hundert oder zweihundert Stück und verteilt die Packungen auf verschiedene Kühlschränke mit unterschiedli-chen Temperaturen. Dann lässt er sie einfach lange Zeit stehen“, erklärt Fachmann Björn Börgermann. „Schließlich hat jeder seinen Kühlschrank zu Hause auf eine andere Temperatur einge-stellt, die einen etwas wärmer als die anderen.“ Während die Salami nun im Kühlschrank liegt, wird ständig in regelmäßigen Abständen geprüft, ob sie noch genießbar ist oder sich schon Schimmel oder andere Bakterien bilden. Natürlich wird die Salami auch ins Labor gebracht, um sie dort von Fach-leuten untersuchen zu lassen. Sie finden dann heraus, ob diese Salami auf den Markt kommen kann oder ob sie etwa gesund-heitsschädlich ist.Manchmal muss der Hersteller die Produkte und das Mindest-haltbarkeitsdatum (MHD) nochmal überprüfen, denn es kommt sehr oft vor, dass sich Leute beschweren, weil sich schon zu früh auf Lebensmittel Schimmel bildet oder sie einfach verdorben und nicht mehr genießbar sind. In diesem Fall werden die Tests wiederholt. Trotzdem ist es alamierend wie viele Lebensmittel in Deutschland weggeworfen werden, nur weil auf der Verpackung eine grobe Zeitangabe steht. Denn sobald dieses Datum zwei bis drei Tagen überschritten ist, werden sie aus Angst vor Krankhei-ten oder schlechter Qualität weggeworfen. Doch man sollte erst richtig hinschauen und probieren, ob sich der Geschmack ver-ändert hat, bevor man den Mülleimer öffnet. Jeder Verbraucher kann auch einfach seinen Augen trauen und das Produkt auf Schimmel untersuchen. Wenn man sich auf seine Sinne verlässt, geht man kein gesundheitliches Risiko ein, auch wenn das MHD schon lange abgelaufen ist. —

JOANA BELLOMO

MHD

selbsteinschätzung erlaubt!

Pic

togr

amm

: Leb

ensm

ittel

sich

erhe

it by

then

ounp

roje

ct.c

om

Page 25: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 4948 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

...den Songtext kennt jeder, aber wie sieht es wirklich mit der Gleichberechtigung bei Männern und Frauen aus? Der In-ternationale Frauentag oder Tag der Ver-einten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden wird weltweit von Frauenorganisationen am 08.März be-gangen. Er entstand in der Zeit um den Ersten Weltkrieg im Kampf um Gleich-berechtigung und das Wahlrecht für die Frauen. Seitdem wird diskutiert ob Frau-en und Männer gleichberechtigt sind und ob es die altertümliche Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern immer noch gibt. In den Südeuropäischen Ländern wie Italien, Spanien und Griechenland ist die Aufgabe der beiden Geschlechter klar verteilt: der Mann muss das Geld ver-dienen und die Frau ist für den Haushalt zuständig und muss sich um die Kinder kümmern. Doch wie ist es in Deutsch-land? Sind Mann und Frau in der Bun-desrepublik gleichberechtigt?Dies sind häufig Themen in den Medi-en. Man liest immer wieder Schlagzeilen

wie z.B., „Männer sollten - Notfalls per Gesetz - dazu bewegt oder gezwungen werden, in Partnerschaften die Hälf-te der anfallenden Hausarbeiten zu übernehmen“(Z.1-2 vom Text Sind Männer Haushalts Muffel? der Internet-plattform Manndat).

WirKLich gLEichbErEchtigung?Aber wenn Mann und Frau gleichberech-tigt sind, was bedeutet das dann für die Ehe, die Familie und den Beruf? Frau-en bekommen in einigen Berufen für die gleiche Tätigkeit weniger Gehalt als die Männer oder ihre Arbeit wird nicht anerkannt. In der Ehe und Familie ist Gleichberechtigung ein wichtiger Punkt. Früher durften die Frauen nicht studieren und konnten nicht jeden Beruf ausüben. Meist waren sie für den Haushalt zustän-dig und erzogen die Kinder. Doch heute ist dies anders: In Partnerschaften, in de-nen die Frau eine Vollzeit-Berufstätigkeit ausübt, erledigt durchschnittlich 44 Pro-zent der Hausarbeit und sogar 52 Prozent

der Kinderbetreuung der Mann.Die Frauen haben heutzutage diesel-ben Rechte wie die Männer. Sie können studieren und heiraten. Außerdem kön-nen sie fast jeden Beruf ausüben. Auch können die Frauen sowohl die Rolle der Hausfrau übernehmen oder aber auch die der Familienernährerin oder als Teilzeit-kraft in einem Beruf tätig sein.

arbEit & haushaLtAus einer Umfrage von Manndat kann man entnehmen, dass Frauen eher noch wie früher im Haushalt tätig sind. Män-ner arbeiten im Beruf mehr als Frauen, denn 78,1 % der Männer arbeiten rund 41 Stunden und mehr. Bei den Frauen sind es hingegen nur 21,9 %. Daraus folgt, dass sich Frauen mehr um den Haushalt kümmern, weil der Mann durchschnitt-lich mehr arbeiten geht und die Frau somit viel mehr Zeit hat, die anfallenden Hausarbeiten zu übernehmen. —

goo.gl/SXMLQ

»Weil ich ein mädchen bin...«—

tExt: Sebastian Hübner Foto: Sarah Roy

„Wie sehen die denn aus?“, „Keine Ah-nung! Wieso tragen alle die gleichen Klamotten?“ Es stellten sich so manche Fragen als die englischen Schüler der Windsor School durch die Tür kamen.

schüLEr aus DEm JhQ KommEn Zu bEsuchAlle waren sichtlich aufgeregt und sehr neugierig! Selbst die deutschen Schüler der 8. Klasse im Bili Englisch Unterricht konnten sich ein Kichern oder einen ver-stohlenen Blick nicht verkneifen. Unsere Englischlehrerin, Frau Peter, hatte die Idee, am 16.05.2012 die Schüler aus dem JHQ zu uns einzuladen. Wir sollten uns jeweils zu zweit an einen Tisch plazieren und die Windsor Schüler konnten sich aussuchen, wo sie sich hinsetzen woll-ten. Natürlich sind uns allen als erstes die Uniformen ins Auge gefallen. Die Jungen trugen einen schwarzen Pullover mit dem Wappen der Schule, eine schwarze Hose und „normale“ Schuhe! Die Mädchen trugen das gleiche, manche aber einen Rock. Als erstes stand eine kleine Ken-nenlernphase auf dem Programm, in der

wir uns austauschen sollten über unsere Hobbys, Interessen, Familien, Namen, Adresse etc. Alles ja kein Problem, nur: „Wie sage ich das jetzt? Wie spricht man dieses Wort denn aus?“ He, she, it, das s muss mit!

im nEubau trEibEn DiE äLtErEn schüLEr ihr unWEsEnAll diese Dinge zu beachten ist schon eine schwere Aufgabe! Die Windsor Schüler gaben auch ihr Bestes, natürlich mit ei-nem Akzent, versteht sich. Es war schon komisch, wie sie manche Sachen ausspra-chen. Teilweise hörte sich das auch sehr lustig an. Wir konnten uns dann auch ein Grinsen nicht verkneifen. Doch man muss auch bedenken, dass wir nicht viel besser sind. Und so kamen wir mit unse-rem Englisch schnell an unsere Grenzen, als wir zu zweit unseren beiden Partnern versucht haben zu erklären, dass Schü-ler der GS Hardt Bilder von berühmten Malern nachgestellt haben. Wir mussten ihnen erklären, dass wir einen Altbau ha-ben, wo die Klassen 5 bis 7 unterrichtet

werden und den Neubau, wo die älteren Schüler ihr Unwesen treiben. Von der Mensa waren sie total begeistert, und das Obst, das an den Wänden hängt, fanden sie noch lustiger als unser Englisch.

schuLE mit anDErE iDEEDoch auch der Stundenplan ist komplett anders. Sie müssen erst um 9.00 Uhr in der Schule sein, was wir deutschen Schü-ler natürlich beneidenswert fanden. Sie haben andere Fächer als wir, z. B. Dra-ma. Das ist so etwas ähnliches wie Thea-ter. Ihre Schule selber ist ja natürlich auch ganz anders. Sie hat ein anderes Konzept und ist ganz anders aufgebaut. Vor den Sommerferien, das hat Frau Peter ver-sprochen, würde sie nochmal schauen, ob wir nicht auch die Englische Schule im JHQ besuchen können. Wenn dies ge-schieht, bekommt ihr von mir die Fortset-zung von diesem Bericht über die Wind-sor School, mit all ihren kleinen Macken und das, was mich am meisten begeistert hat. —

goo.gl/7ms0H

Was sind das denn für aliens?

— tExt: Joana Bellomo

Foto: Catharina Schick

Page 26: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 5150 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

In unserer Reihe Politik+Heute veröffentlichen wir (fast) jede Woche einen Beitrag der ein Thema des

aktuellen Weltgeschehens aufgreift. Mit Audio-Beiträgen die neben den Artikeln abrufbar sind, zeigen wir, welche Nachrichtenthemen uns bewegen und geben anderen die Möglichkeit sich ‚nebenbei‘ zu informieren ohne lange Texte wälzen zu müssen. Wir finden: Ein Projekt, das

es sich zu bewahren lohnt. Hier möchten wir einige der Texte aus dieser Kategorie veröffentlichen.

Und gleichzeitig schauen, wie sich die Lage in der Zwischenzeit entwickelt hat, was

passiert ist.

***

Russland und China haben im UN-Sicherheitsrat (dem internationalen Gremium, das u.a. für Welt-frieden und Sicherheit zuständig ist) gegen eine Verurteilung Syriens gestimmt. Nachdem Aufstän-dische in dem arabischen Land es geschafft hatten die Kontrolle über die Stadt Homs zu übernehmen, um ihre Forderungen nach Freiheit und Menschen-rechten durchzusetzen, ließ die politische Führung des Landes unter Präsident Bascher al-Assad die Stadt angreifen. Von über 220 Toten wird derzeit ausgegangen. Es sind zumeist Opfer von Granaten, die syrische Panzer stundenlang in Homs abfeuerten. Aktivisten sprachen davon, dass die Stadt in Flam-men stehe und ein kriegsähnlicher Zustand herrsche (FAS).

VEto im sichErhEitsratDer Internationale Sicherheitsrat in New York re-agierte darauf am Samstag mit einem Resolutions-entwurf gegen Syrien. Er sollte das Handeln der syrischen Regierung verurteilen und unterstreichen, dass die Vereinigten Nationen die Forderungen der Aktivisten in Syrien unterstützen. Die chinesischen und russischen Vertreter im Rat verhinderten einen solchen Entwurf allerdings. Man dürfe keine Partei für “Bürgerkrieger” und bewaffnete Gruppen in Sy-rien ergreifen, erklärte der russische Außenminister Sergei Wiktorowitsch Lawrow - das dies der tatsäch-licher Beweggrund ist, scheint eher unwahrschein-lich zu sein. Schließlich gilt Syrien unter anderem als Käufer von russischen Waffen. Peking gab als Be-weggrund an, dass man die “Souveränität Syriens”

(also die Selbstbestimmtheit Syriens) nicht antasten dürfe.

rEaKtion anDErEr LänDErDie Reaktionen anderer Länder fielen einstimmig aus: „Wir haben die Menschen in Syrien schon wie-der im Stich gelassen.”, so zitiert die FAS den deut-schen Botschafter der vereinigten Nationen, Peter Wittig. Und die UN-Botschafterin der USA, Susan Rice, erklärte der Zeitung: „Wir sind angewidert, dass einige Mitglieder uns davon abhalten, unse-re Pflicht zu tun.” Über die Medien ermutigen die Vertreter der Länder nun die Bürger von Homs und ganz Syrien weiter für die Grundrechte zu kämpfen, die ihnen zuständen. “Wir sind an der Seite des sy-rischen Volkes”, so Rice. Aktivisten dürfen das vor allen Dingen als Aufforderung zur Überbrückung sehen: Als Überbrückung der Zeit nämlich, die die Welt braucht bis sie ein Mittel gefunden hat die Staatsgewalt in Syrien zu stoppen die immer schreck-lichere Formen annimmt. Die Bürger in Homs blei-ben wohl vorläufig auf sich allein gestellt und müssen sich gegen Panzer, Militärs und Gefangennahme be-haupten. Demonstranten können in Syrien jederzeit als Terroristen gefangen genommen und auf unbe-stimmte Zeit festgenommen werden. —

LINUS LUKA BAHUN

Diskussion und Audiobeitrag goo.gl/pizdd

russland und china gegen menschenrechte in syrien

upDatEDie Lage in Syrien hat sich im Laufe des Jahres zuse-hens verschlechtert. Mit grausamen Methoden geht das Land gegen das eigene Volk vor. Der Sonderbeauftragte der UNO Kofi Annan scheiterte bei Vermittlungsversu-chen zwischen der westlichen Welt und der syrischen Re-gierung. Für einen Wir empfehlen das Interview mit Navid Kermani der über die „Siutuation im Bürgerkriegsland“ spricht :

goo.gl/JLuIH

Bild

: Ric

ardo

Stu

cker

t, w

ikip

edia

.org

gestern / heutePolitik

Page 27: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 5352 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

In sechs Wochen schaut ganz Europa auf die Ukra-ine. Denn dann wird dort die 14. Fußball-Europa-meisterschaft (EM) ausgetragen. Doch nicht nur auf den Rasen und in die Stadien, auf 22 Spieler und ei-nen Ball werden sich die Blicke der Europäer in die-sem Jahr richten. Schon jetzt wagt der ein oder ande-ren einen unbequemen Blick in Richtung Osteuropa – auf den größten in Europa liegenden Staat, in dem die Ex-Ministerpräsidentin und Oppositionsführe-rin Julija Tymoschenko unter menschenunwürdigen Bedingungen im Gefängnis sitzt und die Presse zu-nehmend zensiert wird. Und spätestens seitdem der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck eine Ein-ladung durch die ukrainische Regierung abgelehnt hat, merkt man dort, dass die Europameisterschaft tatsächlich nicht so reibungslos und bequem verlau-fen wird, wie man es sich erhofft hatte.

Wegen vieler Punkte steht das Land mittlerwei-le in der Kritik. Der wichtigste ist dabei wohl die Inhaftierung der ehemaligen Ministerpräsidentin Tymoschenko, die wegen Bestechung und Amts-missbrauch nach Ermittlungen der ukrainischen Staatsanwaltschaft zu einer Freiheitsstrafe von sie-ben Jahren verurteilt wurde. Schon als die eher so-zialdemokratisch ausgerichtete Tymoschenko 2010 trotz inhaltlich guter Chancen nicht zur Präsidentin gewählt wurde, kam es zu Misstrauen gegen die Re-gierung des momentanen Staatsoberhauptes Wiktor

Kanukowytsch. Viele Oppositionelle vermuteten verbotene Eingriffe in die Wahlen, die letztlich für den Wahlsieg Kanukowytschs sorgten. Tymoschen-kos Prozess war von viel Undurchsichtigkeit und unbeantworteten Fragen begleitet. Die EU kritisierte ihn als “politisch motiviert”; sie selber bezeichnete ihn als Mittel, die Opposition im Land zu schwächen und nannte das Verfahren gegen sich am Ende ei-nen “Versuch der Regierung die Opposition zu ent-haupten”. Bis hierhin lässt sich nur schwer zwischen Wahrem und Falschem unterscheiden, vieles bleibt undurchsichtig und unklar, sowohl die tatsächliche Schuld Tymoschenkos als auch der Grad der Ein-flussnahme durch den aktuellen Präsidenten. In der Haft erkrankte die 51-Jährige jedoch schwer an ei-nem Rückenleiden. Sie wurde gegen ihren Willen in ein Krankenhaus gebracht und dabei mehrmals ge-schlagen erklärte ihr Anwalt. In der Ukraine ist das mit dem Gesetz durchaus vereinbar. “Sie hatte sich einfach auf ihr Bett gelegt und gesagt: ‘Ich gehe nir-gendwo hin’. Gemäß dem ukrainischen Strafgesetz dürfen die Gefängniswerter in so einem Fall Gewalt anwenden”, so der Staatsanwalt Gennadi Tjurin in einem Videobeitrag von SPIEGEL-ONLINE. Ty-moschnko befindet sich seitdem im Hungerstreik.

Dieses Vorgehen und die Behandlung Tymoschen-kos nahm der deutsche Bundespräsident Gauck nun zum Grund eine Einladung in die Ukraine abzuleh-

nen. Berlin sei zutiefst besorgt über das Schicksal der früheren Ministerpräsidentin Julija Tymoschenko, ließ er erklären. Gauck demonstriert dabei Verbun-denheit zur Regierung um Angela Merkel und übt damit doppelten Druck auf den ukrainischen Präsi-denten aus. Zudem bot Deutschland abermals an, Tymoschenko in Berlin medizinisch zu behandeln – ein Angebot von dem wohl bis auf weiteres kein Gebraucht gemacht werden wird. Auch alle anderen Parteien im Bundestag stehen hinter Gaucks Ent-scheidung. Einige Politiker, wie die Bundesvorsit-zende der Grünen, Claudia Roth, entschieden sich gar ganz gegen einen Besuch der EM dieses Jahr. Das die EM aber ganz sicher stattfindet ist so wich-tig wie wenig anderes für die Ukraine – sie verschafft nämlich dem Land, und damit auch den Missstän-den dort, große Aufmerksamkeit. Und der Fall Ty-moschenko ist bei weitem nicht der einzige Punkt, der diese verdient und den Beobachtern große Sorge bereitet: Vielen Journalisten wurde mittlerweile die Aufenthaltsgenehmigung entzogen; die, die noch dort sind, werden zum großen Teil überwacht und an investigativer Berichterstattung gehindert. Wegen der bevorstehenden EM schaut jetzt ein Kontinent auf die Ukraine und kritisiert öffentlich, Staatsober-häupter sagen ihre Besuche ab, Menschenrechtsor-ganisationen zeigen mit erhobenen Fingern auf das Land – einem Staat schadet das in der Regel enorm und lässt den in diesem Fall angestrebten EU-Beitritt

in weite Ferne rücken.Die Vergabe einer Turnieraustragung durch die UEFA an nicht demokratische Länder war schon öfter ein Diskussionsthema in den Medien. Jetzt be-steht die Möglichkeit zu beweisen, dass ein echter Strukturwandel durch solche äußere Einflussnahme möglich ist und mehr bewegen kann als eine bloße Imageaufwertung und einen neuen Fassadenan-strich. Das setzt nun allerdings noch mehr Engage-ment von weiteren Personen des öffentlichen Lebens voraus – in Deutschland als auch in anderen EU-Lä-dern. Der Druck auf die ukrainische Regierung wird wachsen und dort wird man sich überlegen müssen, ob man Tymoschenko nicht doch zur medizinischen Behandlung nach Deutschland fahren lässt, wie es die Deutsche Regierung angeboten hat – auch um den Preis, dass sie nicht mehr in die Ukraine zu-rückkommen wird. Aber vielleicht könnte man sich dann dort etwas leichter auf ein Fußballspiel und die letzten Vorbereitungen der EM konzentrieren. Zu-mindest bis zu den nächsten Parlamentswahlen im Oktober.—

LINUS LUKA BAHUN

Diskussion und Audiobeitrag goo.gl/HOOGt

upDatEIm Mai wurde es Deutschen Ärzten endlich erlaubt in die Ukraine zu reisen und Julia Ty-moschenko in einem dortigen Kranken-haus zu behandeln. Ihren dreiwöchigen Hungerstreik gab sie darauf auf. Die Situation Tymo-schenkos im Ge-fängnis wurde von den behandelnden Ärzten sehr negativ bewertet, u.a. wegen der ständigen Videoüberwachung.

Ein Resümee zur Lage in der Ukra-ine könnte kaum niederschlagender ausfallen: nach der hohen Aufmerk-samkeit, die für die Geschehnisse im Land und um Julia Tymoschenko er-reicht werden konnte ging die Medien-berichterstattung zu diesem Thema schon kurz nach dem Beginn der EM stark zurrück.

Ukraine 2012

alles in ordnung?

Bild

: Mat

eusz

Wło

darc

zyk,

Pio

tr D

rabi

k

Bild

: Eur

opea

n P

eopl

e's P

arty

Page 28: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 5554 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Das Buchprojekt

über schicksalsgemeinschaften, gartenzwerge und Durchsuchungen...

—tExt: Marie Claaßen

Sonnig aber sehr kalt begann der erste Dienstag im Februar. Ei-gentlich ein gewöhnlicher Schultag, an dem alle sehr verschlafen im Bus sitzen und sich ausmalen wie langweilig die erste Stun-de wohl wird und warum sie nicht einfach im Bett geblieben sind. 32 von ihnen jedoch sind hellwach und aufgeregt. Heute um neun Uhr startet für sie ein Workshop. Sie werden gemein-sam mit der Schreibberatung und einem Krimiautor ein Buch schreiben. Ansgar Fabri ist ein ehemaliger Schüler der Gesamt-schule Hardt und wird den Schülerinnen und Schülern einige Grundregeln und Hilfen geben, die man braucht um ein Buch schreiben zu können. Wie man an Gummibärchen, Getränken und Schokolade gut erkennen kann, ist dies nicht einfach nur eine Arbeitsgemeinschaft, sondern eine fröhliche Gruppe junger Menschen, die das Interesse am kreativen Schreiben verbindet.Nach 20 minütiger Pause werden Schreibweisen, Interessen, mögliche Adressaten und und Schreibsicherheit der jungen Au-toren ermittelt und letzte Fragen zum allgemeinen Textaufbau, den Rahmenbedingungen und zur allgemeinen Planung geklärt.

in der inspirationsphase bäuchlings auf dem podest des sLZ liegen

Nach einer „Umfrage“ zu diesen Themen stand eine Er-kenntnis fest: Frauen schreiben einfach drauf los und Männer machen sorgfältigst Stichpunkte und grobe Vorschriften. Im Anschluß an die Diskussionsrunde werden in kleinen Arbeits-gruppen von bis zu sechs Personen jeweils drei mögliche The-men gesucht und besprochen. Nach erfolgreicher Themen-findung begannen die Schülerinnen und Schüler an eigenen

Geschichten zu schreiben. Anstatt mit Büchern und Lexika zu arbeiten, nutzten die Gruppen die verschiedensten Medien wie Internet, Musik und ihre eigene Phantasie. Dabei saßen sie auf den Fatboys in Sesseln oder lagen bäuchlings auf dem Podest.

Die zweite pause entfiel, dafür gab es für alle Kuchen und viel Zeit, um über die gesammelten ideen nachzudenken.

Mittlerweile ist es September, das Buch ist fertig und eine Zweitauflage geplant. Auch an einer Fortsetzung des Buches und der Geschichten wird bereits gearbeitet. Wer wird die-ses Mal am Projekt teilnehmen? Welche Ideen werden dieses Mal aufs Papier gebracht und veröffentlicht? Das sind einige der Fragen, die sich die jungen Autorinnen und Autoren stel-len. Lust auf eine zweite Runde haben sie auf jeden Fall. Auch Krimi-Autor Ansgar Fabri ist begeistert. „Die Schülerinnen und Schüler haben eine Menge Spaß an der Arbeit und ich auch. Ich hoffe, dass das nicht das letzte Projekt seiner Art war und ich würde mich freuen, beim nächsten Mal wieder dabei sein zu dürfen!“, sagte er auf der Buchvorstellung am 4. Juli (mittel-punkt berichtete).

Das aus mehreren Kurzgeschichten zusammengestellte Buch umfasst nun ca. 100 Seiten und ist jetzt käuflich zu erwerben (ISBN:978-3-8442-3092-5). —

Und ab sofort könnt ihr wieder mitmachen. Wir planen ein neues Buch und treffen uns jeden 2. Dienstag um 14 Uhr im SLZ. Alle Interessierten sind herzlich willkommen!

man hörte schüsse, bomben gingen in die Luft

—tExt: Michael Rademachers

Das LEbEn ist nicht immEr EinFach.Man hörte Schüsse, Bomben gingen in die Luft. In Damaskus war die Hölle los. Die Leute liefen schreiend durch die Gegend und viele Häuser ähnelten nur noch einem Schutthaufen. Außerhalb der Stadt, auf einer großen Müllhalde, stand ein Junge und suchte in dem Haufen aus Abfall und altem Gerümpel nach Brauch-barem, das er verkaufen konnte.Dieser Junge bin ich, Mohammed Ben Saoud. Ich bin 16 Jahre alt und wohnte in Syriens Hauptstadt Damaskus.Mein Volk wehrt sich gegen Bachar al Assad, ein Machthaber der uns als Volk unterdrückt. Jetzt fordern wir eine Revo-lution. Mein Vater Muammar kämpft ge-gen Assad, doch meine übrige Familie ist nicht gleicher politischer Ansicht: Mein Onkel kämpft für Assad und verehrt ihn. Meine Familie ist sehr arm und unser Haus ist seit den Aufständen eine Ruine. Ich bin nicht das einzige Kind, ich habe noch sechs Geschwister. Zwei Schwes-tern: Hayet und Nesrin und noch drei Brüder: Hasan, Murat und Haluk. Meine Familie und ich sind sehr strenggläubige Muslime. Wir wollten in diesem Frühling nach Mekka pilgern, doch die Aufstände

verhinderten dies. Von Tag zu Tag wer-den die Truppen von Assad immer ge-walttätiger und meine ganze Familie lebt in ständiger Angst.Deshalb beschließen unsere Eltern, dass wir Kinder nach Deutschland gehen sol-len, dabei kennen wir niemanden dort und wir besitzen keine Ausweise. Dazu ist der Weg auch sehr beschwerlich, aber die Entscheidung steht fest: Wir Kinder müssen nach Deutschland!

mit nur EinEr taschE, in DEr sich nur WEnig Zu EssEn unD trinKEn bEFinDEt, gEht Es Los. Doch zuerst kommt der Abschied, der besonders schwer fällt, weil wir nicht wissen, ob wir uns jemals wiedersehen werden. Der Weg ist sehr beschwerlich, bei 30°C im Schatten fällt es niemandem leicht schnell zu gehen. Doch wir Kinder haben Glück: An der Stadt Homs nimmt uns ein Ehepaar bis Aleppo mit, das ist eine kleine Stadt an der türkischen Gren-ze. In der Türkei angekommen, werden wir von einer Familie bis nach Bulgarien mitgenommen, genauer gesagt bis nach Sofia der Hauptstadt des Balkanlandes. Hier machen wir eine Pause, denn die beiden Kleinen Haluk und Nesrin kön-nen nicht mehr. Wir müssen betteln.

Wir ZiEhEn Von soFia WEitEr in DEn norDEn buLgariEns. abEnDs schLaFEn Wir auF DEr strassE.So langsam geht uns das Essen aus, aber zu trinken haben wir noch genug. Aus ei-nem Brunnen, in Sofia, haben wir etwas abgefüllt und mit einem Feuerzeug er-hitzt, wie es uns ein älterer Mann damals in Damaskus erklärte. Kurz vor der Ser-bischen Grenze bricht Nesrin zusammen. Es ist ein so dramatischer Moment, ich versuche sie bei Bewusstsein zu halten, doch es hilft alles nichts. Völlig abgema-gert und geschwächt, liegt meine kleinste Schwester kurz vor der Serbischen Gren-ze tot vor uns.

Wir müssEn siE sELbst bEErDigEn. KurZ Vor mittErnacht ist nEsrin bEgrabEn. WiE bEtEn Für siE.Zum Glück sehen wir an einer Straßen-ecke in Vrbas drei Fahrräder. Eigentlich wollte ich nie klauen. Doch es geht nicht anders. Hasan nimmt Hayet auf den Ge-päckträger, ich Haluk und Murat fährt alleine.Als wir durch die Nacht rasen, haben wir das erste Mal seit unserer Reise ein Lächeln auf unseren Gesichtern. Dies macht uns so stark, dass wir die ganze Nacht durchfahren.Auf einmal schauen wir nicht mehr in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft. Wir wissen, dass sie hart werden wird, aber besser als das, was wir hinter uns ge-lassen haben. Gegen sechs Uhr morgens kommen wir ihn der ungarischen Stadt Tompa an.Wir haben sehr großen Hunger, aber ich habe auch schon eine Idee, wie wir Geld verdienen konnten. In unserer Heimat hatten wir Kunststücke auf alten Fahrrä-dern geübt. Das hatte uns immer so viel Spaß gemacht, dass wir dies fast den gan-zen Tag machten. Also gehen wir in die schöne Innenstadt von Tompa. Hasan, Haluk und Murat führen mit den Fahr-rädern Kunststücke vor. Am Ende haben wir 298 Forint, das entspricht 10 Euro.Wir sind überglücklich und stärken uns dann mit Brötchen und Saft. Außer-dem sitzen wir den halben Tag auf einer Bank am Marktplatz, während die Sonne scheint. Es fühlt sich an wie im Himmel. Erneut kommt dieses Gemeinschaftsge-fühl auf, welches für uns die Nahrung ist, die man braucht, wie die Luft zum Atmen. Dieses Gefühl ist das Wichtigste und wir haben es! Doch unser Ziel bleibt Deutschland. Dort, wo alle etwas zum essen haben, wo keiner hungern muss - ein Paradies! Doch Deutschland ist noch sehr weit ent-fernt. —

Leseprobe

Michael Rademachers ist einer der Autoren des Buchprojekts „Durchsu-chung“. Er ist 15 Jahre alt und be-sucht die 10. Klasse. Eine Reise mit seiner Familie zu Verwandten nach Nordafrika hat ihn ziemlich beein-druckt. Die Gespräche, die er dort mit Gleichaltrigen über ihren Alltag und die aktuelle politische Situation in Syrien und Nordafrika führen konnte, haben ihn dazu bewogen, diese dramatische Geschichte über die Flucht eines Sechzehnjährigen aus Damaskus zu schreiben.

Page 29: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 5756 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

ohne Worte—

Fotos: Dominik RaustEnciLs: Kunstkurs 9.1

Der Kunstkurs der Stufe 9 hat Proteststencils entworfen und ange-fertigt, um sie ganz legal zu ver-wenden. Egal ob in den eigenen vier Wänden, auf dem Schulordner, auf T-Shirts, Transpis, Patches oder Flaggen; überall kann mit Stencils gearbeitet werden. Die Stencils sind, auch wenn sie nicht an öffentlichen Plätzen gesprüht werden, aufmerk-samkeitsstark und einprägsam, weil sie einfach und plakativ sind und viele Worte sparen...

Stencils

Stencils sind einfach gesagt Sprühschablonen mit denen sehr schnell komplexe Bilder und Texte gesprüht werden können. Im Kunstunterricht haben Schülerinnen und Schüler mit Stencils politische, soziale und gesellschaftliche Probleme auf den Punkt gebracht und in einem einfachen Bild reduziert. Ursprünglich kommt die Stenciltechnik aus der Streetartszene wo die Kunst-werke an öffentlichen Plätzen gesprüht werden. Dies ist leider illegal solange man nicht Eigentümer der Fläche ist oder die Einverständnis des Eigentümers - wie hier auf der Cityleak in Köln - hat.

Page 30: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 5958 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Page 31: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 6160 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Spanisch-Austausch

Euromatematicamos – klingt spanisch…

...aber auch nach Mathe. Dieses Projekt wurde von der Gesamtschule Hardt und ihrer Partnerschule Talavera de la Reine ins Leben gerufen, um sich international mit mathematisch-naturwissenschaftli-chen Fragen zu beschäftigen und dabei die Hürden der Sprache zu überschrei-ten. Einmal wöchentlich treffen sich die Schüler beider Schulen virtuell per Sky-pe im Internet. Es werden Gruppen ge-bildet und Themen verteilt, jeweils ein spanischer und ein deutscher Schüler arbeiten dann als Team zusammen. Von da an wird eigenständig nach Lösungen gesucht und diese danach zusammenge-tragen: Alles bilingual. Um euch einen Einblick davon zu geben, was diese Zu-sammenarbeit bedeutet und wie diese Treffen insgesamt von statten gehen, hat mittelpunkt exklusiv ein Interview bei ei-nem der virtuellen Treffen zwischen den Schülern geführt. Der WDR war auch dabei und hat einen Sendebeitrag für die Lokalzeit Düsseldorf gedreht.

Im Selbstlernzentrum laufen die letzten Vorbereitungen. Laptops werden ange-schlossen, Mikros überprüft und Kame-ras in Position gestellt, die Internetverbin-dung nochmal geprüft. Schließlich soll ja alles glatt laufen bei unserem Live-Chat mit den Spaniern. Die deutschen Schü-ler des Projektes, die sich an dieser Stel-le jeden Dienstag treffen, warten schon

auf uns. Es kann losgehen. Die Verbin-dung wird aufgebaut und die spanische Lehrerin mit ihren Schülern im Hinter-grund leuchtet auf dem Bildschirm auf. Die Verständigung läuft auf Englisch, so können auch die spanischen Schüler mit einbezogen werden. „Hola! Que Tal?“ Gut gelaunt stellen sich die Spanier den Fragen. Beeindruckend ist: Trotz anste-hender Abschlussprüfungen finden sie die Zeit, sich in ihrer Freizeit mit dem außergewöhnlichen Austauschprojekt zu beschäftigen. Die Aktivitäten der Schü-ler während des Chats lassen sich so be-schreiben: Über e-Twinning, ein soziales Netzwerk, suchen die sich die Paare eine mathematische oder physikalische Aufga-be aus einem Aufgabenpool aus.

austausch auF spanischSieht man den Regenbogen immer, wenn es regnet und die Sonne scheint? Was hat das Echo mit Radar zu tun? Wie lässt sich mathematisch die Gischt erklären? Mit diesen Fragen aus dem Alltag müssen sich die Schüler nun beschäftigen, nur eben auf mathematischer Ebene. Die herausge-arbeitete Lösung muss die Gruppe dann später seinen deutschen, beziehungsweise spanischen Mitschülern präsentieren. Die Kommunikation mit den Spaniern läuft meist auf Spanisch oder auf Englisch, da die Möglichkeiten der Spanier, deutsch zu lernen, nicht so groß sind. Auch der Kontakt außerhalb des Projektes ist noch gering, aber wer weiß?

Vielleicht ändert sich das ja durch das gemeinsame Treffen im April in Spani-en. Die Vorfreude beider Seiten ist groß. Die spanische Lehrerin verspricht sich

von dem ersten Treffen der Schüler eine schöne Zeit und hofft auf eine Stärkung des Kontakts und eine langfristige Ver-bindung der beiden Schulen.

manchmaL WirD‘s auch EntspanntErSchwerer bei der Verständigung haben es da die deutschen Schüler. Dass sie kein Deutsch sprechen können, während die Spanier sich in ihrer Muttersprache ver-ständigen können, finden die deutschen Teilnehmer allerdings überhaupt nicht dramatisch. Im Gegenteil: Das Spanische sehen sie sogar eher als hilfreich an. „So lernt man spanisch und das ist schließ-lich der Hauptgrund des Projektes“, sagt Teilnehmer Niklas Vesper. Auf die Frage, worüber denn genau gesprochen würde bei dem Projekt, muss er schmunzeln. Natürlich würden sie neben dem Lösen der Aufgaben auch ein bisschen Smalltalk halten. Schließlich möchte man ja auch ein wenig über andere Dinge lernen. Den deutschen Schülern zufolge sollen die Gespräche bald aber auch auf das Priva-te erweitert werden. Kontaktdaten seien schon ausgetauscht. Der Lernfaktor ist groß, besonders vom Spanisch sprechen profitieren die deutschen Schüler stark. Insgesamt sind die Schüler der Gesamt-schule Hardt froh mit der Entscheidung, an dem Projekt teilzunehmen und planen schon mit Herrn Gräf die Umsetzung für das Fach Informatik. —

MARK OFFERMANN

Den Videobeitrag, eine Fotostrecke und den Beitrag über den WDR-Besuch findet ihr hier:

goo.gl/Zwcpj

biLD Er DiEsEr sEitE01-02 Während unserer Arbeit am Euromatematica-mos-Beitrag hat uns das WDR-Fernsehen beglei-tet - eine Woche darauf standen wir dann im Abend-programm im „Mittelpunkt“

Page 32: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 6362 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Es ist Sonntagmorgen und es regnet in Strömen. Eigentlich ein perfekter Tag, um einen Jogginghosen-Tag auf dem Sofa zu verbringen oder mit Freunden ins Kino zu gehen. Trotzdem zog es viele sportlich begeisterte Menschen, darunter unter anderem auch den Extremsportler Joey Kelly, nach Mönchengladbach zum Santander Stadtlauf.

2000 Läufer nahmen teil - 350 davon von der gesamtschule hardt

Selbst den Oberbürgermeister Norbert Bude hielt die Nässe nicht ab, die Läu-fer auf den Startschuss warten zu lassen und die Drei-, Fünf- und Zehnkilometer Strecken durch die Innenstadt freizuge-ben. In den letzten Jahren waren es bereits rund 800 Teilnehmer und um so überra-schender war es, dass sich in diesem Jahr 2000 Läufer, angefeuert von der Band &bdquoVolle Kanne“ aus Essen, durch den Regen kämpften. Von acht Schulen alleine kamen 1150 Schülerinnen und Schüler, darunter sogar ein Drittel von der Gesamtschule Hardt. Selbst Sport-ler aus dem Ausland - wie zum Beispiel Läufer aus der spanischen Stadt Santan-der - kamen nach Mönchengladbach, um ihre Laufbereitschaft zu beweisen. Ro-land Brüss, Sport- und Mathematikleh-rer organisierte 350 Schüler der Schule. Großartig und motivierend war auch der Einsatz vieler anderer Kollegen (s.Bild).

Den sie ger über die 3km-Distanz stellte ein schüler der gesamtschule hardt. Nils Nobes aus der Klasse 8.1 errang in einer her vor ra gen den Zeit von 13:03 Minu ten den 1. Rang und ließ 382 Läufer(innen) hin ter sich. Der Lauf war der Beginn der Santander Woche, in der auch ein Fußballturnier für Mitarbeiter und eine Blutspendenaktion veranstaltet wurde.

Fünf Euro spendet die bank pro schüler an die schuleDass sich die Teilnehmerzahl mehr als verdoppelt, hat gezeigt, dass die Idee, die hinter dem Lauf steckt, einfach überzeu-gend ist. Die Bank spendet pro Teilneh-mer zehn Euro für soziale Zwecke und Hilfsvereine in Mönchengladbach und für jeden angemeldeten Schüler zusätz-lich noch fünf Euro an die angemelde-ten Schule. Auch die Einnahmen durch den Wertmarkenverkauf fließen in den Spendentopf. Wenn das kein Grund ist, im nächsten Jahr noch mehr Mitschüler zur Teilnahme zu motivieren. Wir sind jedenfalls wieder dabei. Vielen Dank an die Organisatoren und Verantwortlichen der Sanrander Bank und die Sportlehrer unserer Schule! —

FABIO FUSARO

Ihr seit auch mitgelaufen? In der ausführlichen Bildstrecke findet ihr bestimmt Fotos von Euch!

goo.gl/SbVCH

Sport

Dauerlauf trotz

Dauerregen

grossEs biLD01 Herr Schiefer und Herr Funke liefen mit den Start-nummern 98 und 1028 beim Santan-derlauf mit!

Page 33: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 6564 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Besuch

Dannach ist davorIm April besuchte die Mittelpunkt-Redaktion das

Bundesligaspiel Borussia Mönchengladbachs gegen Augsburg. Wir erlebten Spannung, Fieber, Bitten, Beten und Hoffnung.

Eine Fotoreportage.—

Fotos: Sebastian Hübner & Claudio Colonna

Page 34: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 6766 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Nach dem Spiel: die Fußballer im Bus.

Hoffnung auf Autogramme: die Fans am Spieler-ausgang.

Im Pressebereich twittern und

livtickern wir mit den ganz großen

Sportblätter.

Warten auf das entscheidende Tor.

Page 35: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 6968 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Die Mixed Zone: Journalisten war-ten auf die Spieler nach dem Spiel.

Die Ebene dahin-ter: im Media-Bereich geht‘s pragmatischer zu, als bei den Fans.

Vor dem Spiel gegen Augsburg konn-te man rund um den Borussia-Park das Champions-League-Fieber spüren. Auch wenn die torlosen neunzig Minuten ge-gen den FC Augsburg wenig kreativ und langweilig waren, blieben die Bo-russenfans auch nach dem Spiel in Fei-erlaune. Schließlich ist den Borussen der Champions-League-Qualifikationsplatz nicht mehr zu nehmen. Andererseits aber haben sie keine Chance mehr auf Rang drei und damit den direkten Sprung in

die Königsklasse verpasst. Die weniger überzeugenden Leistungen heute lassen auch daran zweifeln, ob die Borussia im nächsten Jahr so stark sein wird, die Aus-scheidungsrunde zu überstehen.

Gleich drei starke Spieler werden dann nicht mehr dabei sein. Vor dem Spiel ver-abschiedete man sich von Reus (künftig Dortmund), Neustädter (Schalke) und Dante (Bayern). Allen Grund zum Fei-ern und wenig Zukunftssorgen hatten die

Augsburger. Sierfreuten sich über ihren Klassenverbleib und ließen sich von ihren Fans besingen: „Zweite Liga - nie mehr“.Für einen Live-Ticker aus dem Stadium haben wir einen eigenen Twitter-Kanal eingerichtet: MittelpunktLIVE. —

REDAKTION

Unser zweiter Twitter-Kanal, den wir für Live-Berichterstattung nutzen:

twitter.com/mittelpunktlive

Pressekonferenz mit Lucien Favre direkt nach dem Spiel.

Page 36: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 7170 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

bacK

stag

E

bruce wants glamour!

MO

DEREDAK

TION

Die Mittelpunkt MODEREDAKTION Exklusiv von der Collectionspremiere „Cindy Crawford Collection“ Herbst/Winter 2012/13

—tExt , Fotos & Layout: Erin Dixon, Anna Lena Weissenfels & Svenja Schlei

Male Models in der Maske

Fitting Room Choreograph Bruce Darnell

Vielleicht die neuen Glitzer-Akzente mit Pailletten oder Metal-lic? Werdet Ihr den coolen Beatnik-Look oder den süßen Can-dy Couture-Look rocken? Wir, die MITTELPUNKT Mode-redaktion konnten uns jetzt schon bei einer ganz besonderen Fashion Show von den Herbst- und Wintertrends 2012/13 für euch informieren. In der alten Federnfabrik der Böhler-Werke in Düsseldorf choreografierte kein anderer als Bruce Darnell die neue Herbst-/Winterkollektion von C&A. Bei dem Wetter konnten wir uns das schon gut vorstellen…

Im Rahmen eines Schülerpraktikums hatte ich, Erin, bei der Fir-ma C&A die Gelegenheit nicht nur bei der Modenschau hinter die Kulissen zu schauen, sondern auch Aufgaben und Abläufe in einem Einkaufsteam kennenzulernen. Die Bekleidungstechni-ker sind für die Vorbereitung und Ausarbeitung von Kleidungs-stücken oder technischen Detailskizzen am Computer verant-wortlich. Die Grafikdesigner müssen sich Prints für alles, von eleganten Shorts bis zu Skater Kleidern, einfallen lassen. Dann stellen sie auf dem Computer die Grafik für die Hersteller fertig. Interessant sind auch Aufgaben in einem Produktdesignteam. Dort wird das Design und das saisonale Farbkonzept entwickelt. Am Ende müssen dann alle neuen Informationen über die kom-menden Kollektionsinhalte für alle Länder zusammengestellt werden, indem eine Analyse der verschiedenen Unterthemen wie Farben, Stile, Themen, Prints und Stoffe, die in den be-stimmten Jahreszeiten angesagt sind, gemacht wird.Spannend ist es dann wirklich, zu sehen, wie all diese Vorbe-reitungen in einer Show zusammenkommen: die Kollektions-premiere. Dahinter steckt monatelange Arbeit und viel Stress. Aber man kann auch die Leidenschaft spüren, mit der hinter den Kulissen gearbeitet wird. Die Moderedaktion MITTEL-PUNKT bedankt sich ganz herzlich, dass sie die Möglichkeit hatte, diese Stimmungen mit der Kamera einzufangen und zu

veröffentlichen.Gleich zu Anfang der Schau schritt Alessandra Pocher nach der Geburt ihrer Zwillinge wieder über den Cat-walk. Knalleng die Leder-Leggings, darüber eine petrolfarbene Fellweste und das Haar zum strengen glatten Pferdeschwanz gebunden. Ein neues Gesicht auf dem Laufsteg war auch die 20-jährige Ursula James, die bereits aus “Deutschland sucht den Superstar“ bekannt ist und demnächst in der Serie “Unter uns“ zu sehen sein wird.Alles andere als langweilig oder uniformiert wird der Winter. Schräger Styling Mix ist angesagt, je individueller und mutiger, desto besser. Dabei sind die 60er und 80er Jahre das Vorbild. Seidensatins, Jersey-Lamé in Gold, beschichtete Tweeds und Fell bestimmen den Stil. Die Mäntel sind bodenlang, kasten-förmig die Maxi-Pailletten-Kleider aus Leder. Dazu hohe Boots und modische Clutch-Taschen. Ganz Mutige tragen Trapez-kleider mit auffälligen grafischen Drucken. Die Farbpalette reicht von Beerentönen über Oliv bis zum leuchtenden Pink. Der 60er Look ist auch bei den Männern der Hit: Schlanke, ele-gante Silhouetten, bunte Hosen und Hemden mit Pünktchen-muster. Wenn es um den 80er Look geht, stehen die Farben Electric Blue und Rusty Pink ganz oben.Wer Lust hat mehr als nur ein Praktikum in einem Modeunter-nehmen zu machen, sollte sich nicht nur für Mode und Kunst „interessieren“, sondern früh genug anfangen, sich Wissen über Modedesign oder Grafikdesign anzueignen. Dazu gehören ins-besondere gute Computerkenntnisse und für den weltweiten Austausch natürlich gute Englischkenntnisse. Was unverzicht-bar für einen Beruf in der Modebranche ist, sind natürlich Fä-higkeiten in der Kommunikation und ein hohes Maß an Enga-gement.Hier könnt Ihr Euch inspirieren lassen und schon ein paar Ideen für den nächsten Winter holen… na ja bei dem Wetter kann man sie jetzt schon tragen…viel Spaß! —

Page 37: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 7372 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

shoW

room

Yessica: inspired by 60s

Page 38: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 7574 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

on st

agE

Alessandra Palomino Collection

Abschluss-WalkModel: Terri-Lee BlakeAlessandra Model: Arnau SalinasModel: Marius Survila

Page 39: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 7776 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

aLLEs nur Über Modisten, Kostümmaler, Bühnenplastiker und eine „Ehe“ vor

der möglichen Scheidung. Mittelpunkt unterhielt sich mit Mitarbeitern der renommierten Deutschen Oper am Rhein über

die aktuelle Situation und den ungewöhnlichen Berufen und Menschen, die diesen Opernbetrieb so einzigartig machen.

—tExt: Paula Vollmer

Fotos: Hans Joerg Michel (S.64 + 66), Paula Vollmer, Nikolas Proksch

FSJ-Spezial

Page 40: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 7978 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Mit dem Baubeginn des Opernhauses Düsseldorf im Jahre 1873 begann auch die einmalige Geschichte der „Oper am Rhein". Denn kurz nach der Eröffnung des Opernhauses begann 1887 die erste Theaterehe Düsseldorf-Duisburg, die 33 Jahre später wieder aufgelöst wer-den sollte. Bei mehreren umfangreichen Umbaumaßnahmen nach dem Krieg sollten die hastigen Reparaturen der Kriegszeiten korrigiert und ausgebes-sert werden. Das Opernhaus sollte wie-der so eine vollendete und prachtvolle Erscheinung erhalten wie am Anfang. Etwa ein Jahrzehnt nach dem Ende des Krieges fanden die Theater Düsseldorf und Duisburg als Theatergemeinschaft unter dem Namen „Deutsche Oper am Rhein" wieder zusammen.

Mit dem Baubeginn des Opernhauses Düsseldorf im Jahre 1873 begann auch die einmalige Geschichte der „Oper am Rhein“. Denn kurz nach der Eröffnung des Opernhauses begann 1887 die erste Theaterehe Düsseldorf-Duisburg, die 33 Jahre später wieder aufgelöst wer-den sollte. Bei mehreren umfangreichen Umbaumaßnahmen nach dem Krieg sollten die hastigen Reparaturen der Kriegszeiten korrigiert und ausgebes-sert werden. Das Opernhaus sollte wie-der so eine vollendete und prachtvolle Erscheinung erhalten wie am Anfang. Etwa ein Jahrzehnt nach dem Ende des Krieges fanden die Theater Düsseldorf und Duisburg als Theatergemeinschaft unter dem Namen „Deutsche Oper am Rhein“ wieder zusammen.

Jetzt stand diese „Ehe" fast wieder vor einem möglichen Aus. Denn Duisburg muss bis 2016 60 Mio. Euro einsparen und der Kulturdezernent sah keine an-dere Wahl als die Opernehe zwischen Düsseldorf und Duisburg aufzulösen um Geld einzusparen. Sehr kontra-produktiv, denn durch die Fusion mit Düsseldorf brauchte Duisburg nur 10,6 Mio. Euro für 100 Aufführungen im Jahr zu investieren. Über kulturelle Angebote unter solch günstigen Kon-ditionen würden andere Städte sich die Hände reiben. Denn eigentlich ist es fast geschenkt, wenn man bedenkt, was hinter diesem Opernbetrieb für ein Auf-wand steckt und wieviele einzigartige Berufe dort von hunderten Menschen ausgeübt werden. Das konnten wir bei einer exklusiven Führung und Presse-konferenz hinter den Kulissen erfahren, die Luisa Meyer vorbereitet und orga-nisiert hatte. Nach einem Rundgang mit der Theaterpädagogin Maike Föl-ling konnten wir uns über die aktuelle

Situation mit Katrin Felisiak aus der Marketingabteilung unterhalten. Mehr über fast unbekannte Berufe konnte uns Susanne Krehler aus der Modisterie er-zählen und auch die logistischen Her-ausforderungen der technischen Berei-che haben uns beeindruckt.Die verschiedenen Arbeitsbereiche der Oper sind vielfältig und beinhalten Be-rufe, die in dieser Form in der moder-nen Marktwirkschaft gar nicht mehr so ausgeübt werden. Genau das ist aber der Reiz, der diese kreativen und hand-werklichen Berufsausbildungen immer attraktiver für Jugendliche macht. Jähr-lich bewerben sich hunderte Interes-senten für ein Praktikum, ein FSJ oder eine Ausbildungsstelle. Nur wer kreativ, kommunikativ und engagiert ist, hat eine Chance, einen der begehrten Plätze zu bekommen.Der Opernbetrieb ist in Düsseldorf mit seinen nahezu 600 Mitarbeitern schon eine logistische Meisterleistung. Eng vernetzt und angewiesen auf eine per-fekte Abstimmung, die letztendlich in einer Aufführung endet, sind die un-terschiedlichsten und vielfältigsten Ar-beitsbereiche. Dazu gehören Gesang, Tanz, Schauspiel, Regie, Bühnenbild/Kostümbild, Musik, Intendanz, Drama-turgie, Betriebsdirektion, Künstlerische Leitung, Assistenz, Inspiziens, Souffla-ge, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoring und Vertriebsmarketing, Technische Leitung, Bühnentechnik, Maschinentechnik, Beleuchtung, Ton, Requisite, Malsaal, Tapezierwerkstatt, Schlosserei, Tischlerei, Transport-abteilung, Hausbetriebstechnik, Kos-tümabteilung und Kostümwerkstätten, Rüstwerkstatt, Schuhmacherei, Kos-tümfundus, Ankleider(innen), Maske, Verwaltung, Hausdienstleistung, Kar-tenservice und Geschäftsführung.

Luisa Meyer hat den Vorhang gehoben und uns einen Einblick in einige Be-rufsbilder ermöglicht. Auch der Deut-sche Bü h nen ver ein informiert auf sei-ner Webseite sehr ausführlich über die Ausbildungsmöglichkeiten. So gehört z.B. der Beruf des Büh nen bild ners zu den viel sei tigs ten Tätig kei ten inner halb der bil den den Künste. Der Büh nen-bild ner – auch Aus stat ter oder Sze no-graf genannt – ent wirft das Büh nen bild für die ein zel nen Sze nen einer Insze nie-rung. Nachdem er sich mit dem Stück befaßt hat, erstellt ein Büh nen bild ner Ent würfe. Diese Skiz zen setzt er dann meist in maß stabs ge treue Modelle um, in denen er die Raum wir kung und die tech ni schen und sze ni schen Vor gänge nachempfindet. Bei sei ner Arbeit muss er sich eng mit dem Regis seur, dem Kostüm- und Mas ken bild ner sowie dem Beleuch tungs meis ter abstim-men. In der Rea li sie rungs phase arbei tet er mit den Werk stät ten zusam men, die sei nen Ent wurf prak tisch umset zen sol-len.Nach Absprache mit der Regie und der Opernleitung wer den vom Büh nen bild-ner tech ni sche Zeich nun gen erstellt, nach denen die ein zel nen Werk stät ten die Deko ra ti ons teile her stel len kön nen. Schrei ne rei und Schlos se rei (für die Oper am Rhein befin den sich diese am Stand ort Duis burg) arbei ten an den tra-gen den Unter bau ten. Büh nen ma ler und Büh nen plas ti ker sind zustän dig für bild li che Dar stel lun gen, Ober flä-chen und Plas ti sche Objekte. Tape zie-rer oder Deko ra teure, die Stoff- und Pols ter ar bei ten erle di gen. In Zusam men ar beit mit dem Requi si-teur muss der oder die Büh nen bild ne-rin, Möbel und Requi si ten aus su chen oder ent wer fen und her stel len lassen. In Abstim mung mit dem Büh nen bild-ner, Regis seur, Dra ma tur gen und Mas-ken bild ner ent wirft der Kos tüm bild-ner die Kos tüme und zumeist auch die Mas ken, die für eine Insze nie rung benö tigt wer den. In der Fer tig stel lung arbei tet er eng mit dem Gewand meis-ter zusam men, der die Ent würfe prak-tisch umset zen muss. —

PAULA VOLLMER

Vorspiel - Ouvertüre

rosenkrieg statt rosenkavalier?

hintEr DEn KuLissEn...

...unD DaVor.

Page 41: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 8180 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Was steckt dahinter? Muss man nur per-fekt schauspielern, tanzen, singen oder ein Instrument spielen können, um im Rampenlicht eines Opernhauses zu ste-hen? Welche Arbeiten und Menschen stehen hinter der Bühne, um eine Vor-stellung erst möglich zu machen? Am 6. Juni war MITTELPUNKT ins Opern-haus Düsseldorf eingeladen und "lüftete" den Vorhang. An diesem Nachmittag konnten Mitglieder der Schülerzeitung den Opernbetrieb in Düsseldorf kennen-lernen. Zu dieser Zeit absolvierte die ehe-malige Schülerin unserer Schule, Luisa Meyer, ein “Freiwilliges Soziales Jahr – Kultur“ in der Pressestelle der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf. Teil ihrer Arbeit war ein eigenständiges Projekt, was sie innerhalb des Jahres selbstständig ge-plant, organisiert und durchgeführt hat.

typische berufsfelder aus dem bereich der oper zugänglich machen

Hierfür hatte sie es sich zur Aufgabe ge-macht den Opernbetrieb der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg für Schüler und die jungen Leser zu öffnen und ihnen die typischen Berufsfelder rund um die Oper am Rhein näher brin-gen.Neben den klassisch-künstlerischen Be-rufen des Opernsängers oder der Ballett-tänzerin bietet ein Theaterbetrieb eine Reihe handwerklich-technischer, kreati-ver, kaufmännisch-administrativer und auch musischer Berufe, die kaum jemand genau dort vermuten würde. Gerade im Hinblick auf die berufliche Orientierung der Schüler sollte dieses Projekt als inte-ressante Horizonterweiterung oder viel-leicht sogar als zündender Anstoß zu ei-nem konkreten Berufswunsch fungieren.

Mit Hilfe der beiden Musiktheaterpäda-goginnen der Deutschen Oper am Rhein Maike Fölling und Karoline Phillipi hat sie einen zeitlichen Ablauf des Nachmitta-ges erdacht, bei dem die Redakteure nach einer kurzen Führung mit Maike Fölling zum „Warm werden“ mit Opernhaus und Theaterbetrieb auf vier Mitarbeiter des Hauses trafen, die ihre Berufsfeld bzw. ihren Arbeitsplatz in der Maske oder der Hutmacherei zeigen und erklären. Bei der abschließenden Nachbesprechungs-runde ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, Luisa nach ihren Erfahrungen in ihrem FSJ Kultur zu fragen und wie sie überhaupt auf die Idee gekommen ist, sich dort zu bewerben. Neben dem Interview haben wir noch ein paar Infor-mationen dazu für Euch aus dem Internet recherchiert...

Was ist das FrEiWiLLigE soZiaLE Jahr Kultur?

Wenn Du Dich für die Arbeit in der Kul-tur begeisterst, Spaß an besonderen He-rausforderungen hast und womöglich ei-nen Beruf in einer kulturellen Einrichtung oder im kulturellen Bereich anstrebst, bist Du beim FSJ Kultur genau richtig.

Hier kannst Du Dich ausprobieren‚ hin-ter die Kulissen eines Kulturbetriebs bli-cken und herausfinden, ob Du Spaß an der Arbeit dieses Berufsfeldes und seinen besonderen Herausforderungen hast. Im FSJ Kultur hast Du die Möglichkeit, ein Jahr lang in einer kulturellen Einrichtung mitzuwirken und Deine eigenen Ideen einzubringen.Neben der praktischen Arbeit nimmst Du an Bildungstagen teil, in denen Du Dich weiterbilden, Dich künstlerisch erpro-ben und die verschiedenen Kunstsparten hautnah erleben kannst. Das Besondere am FSJ Kultur ist, dass Du während die-ses Jahres eigenständig ein Projekt planen, organisieren und durchführen kannst – Dich einfach mal in etwas Neuem aus-probieren und Deine Stärken erproben kannst. —

PAULA VOLLMER Nächste Seite: das Interview mit Luisa

Meyer!

FSJ Kultur

horizonterweiterung

Die Deutsche Oper am Rhein bei Nacht

Das Treffen des Mittelpunkt-Teams in der Oper

Page 42: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 8382 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Mittelpunkt: Was ist ein Freiwilliges Soziales Jahr für Kultur?Luisa Meyer: Das „Freiwillige Soziale Jahr – Kultur“ ist eine Unterkategorie des FSJ, dieses kann man ja in vielen unter-schiedlichen Bereichen machen (z. B. Sport, Politik, Ökologie, Denkmalpflege etc.). Das Besondere ist eben, dass die soge-nannten Einsatzstellen, also der Ort an dem man arbeitet, eine kulturelle Institution ist.

»mein problem war, dass ich mir nichts Konkretes über die arbeit in einem theaterbetrieb vorstellen konnte.«

Wie bist Du zu der Entscheidung gekommen ein FSJ Kultur zu machen?Das hat sich eigentlich ganz zufällig ergeben. Ich wusste zum Ende meiner Schulzeit schon, dass mich der kulturelle Berufs-bereich sehr interessiert (habe auch in der 9. Klasse bereits mein Schülerbetriebspraktikum im Düsseldorfer Capitol Theater ab-solviert). Mein Problem war nur, dass ich mir nichts wirklich Konkretes über die Arbeit in einem Theaterbetrieb vorstellen konnte und auch nicht so recht wusste was man denn studie-ren kann, um in dieser Branche zu landen. Im Internet habe ich dann, per Zufall eigentlich, die Seite der Landesarbeitsgemein-schaft Bochum gefunden, die der Träger des FSJ – Kultur ist,

und war eigentlich direkt Feuer und Flamme für so ein Jahr. Habe mich dann beworben und wurde sogar meine Wunschein-satzstelle hier an der Deutschen Oper am Rhein angenommen!

Welche Bewerbungsvoraussetzungen für ein FSJ Kultur an der Deutschen Oper am Rhein musstest Du mit-bringen?Grundvoraussetzung für ein FSJ hier an der Oper ist das Abitur. Das hat den einfachen Grund, dass man eben die Berufe in der Marketing- und Presseabteilung heute nur ausüben kann, wenn man einen abgeschlossenen Studiengang vorweißen kann und für den wiederrum ist das Abitur ja Voraussetzung. Das ist aber nur bei manchen Einsatzstellen so.Ansonsten ist natürlich ein gewisses Grundinteresse an Oper und Öffentlichkeitsarbeit wichtig. Sonst muss man eben Aufge-schlossenheit und Neugier mitbringen. FSJ-ler sind meist Abi-turienten, die während dieses Jahres erstmals in die Berufswelt schnuppern, das ist natürlich auch den Einsatzstellen klar, sie erwarten keine Vollprofis.

Was sind Deine Tätigkeitsfelder im FSJ Kultur an der Deutschen Oper am Rhein?Mein Aufgabenbereich hier ist sehr vielseitig. Wichtiger und auch zeitintensiver Bestandteil ist das Pflegen und Archivieren relevanter Presseartikel beziehungsweise Radio- und Fernseh-

beiträge (z.B. Kritiken). Diese werden nicht nur in unserem Büro gesammelt, sondern auch an die betreffenden Personen weitergeleitet und im Haus publiziert. Das Vor- und Nachbe-reiten von Presseterminen und Pressekonferenzen ist ein ebenso spannender Teil meiner Arbeit, wie die Betreuung der Journa-listen bei den Premieren, die ich mir dann auch alle ansehen durfte (wie jede andere Vorstellung im Repertoire auch). Auch das Verfassen von kleineren Pressemitteilungen konnte in mei-nen Aufgabenbereich fallen. Die Pressestelle ist sozusagen die Schnittstelle zwischen allen internen Abläufen und Anfragen von außen. Wir kommunizieren und koordinieren Inhalte und Termine und halten alle Mitarbeiter über Aktuelles auf dem Laufenden.

»Jetzt weiß ich, wie es hinter den Kulissen der Düsseldorfer Kulturlandschaft aussieht.«

Wie sieht Dein Alltag während des FSJ Kultur an der Deutschen Oper am Rhein aus?Einen Alltag gibt es eigentlich nicht. Natürlich gibt es täglich zu erfüllende Aufgaben, wie den Pressespiegel, aber auch wir arbeiten nach „Tagesgeschäft“. Das heißt zum Beispiel: Jemand von einer Zeitungsredaktion oder einem lokalen Fernsehsender oder Radiosender ruft in der Pressestelle an und bittet, meist recht kurzfristig, um ein Interview mit einem Sänger oder Regis-seur. Dann ist es unsere Aufgabe einen Termin zu finden, einen Raum zu organisieren und alle Beteiligten mit Informationen zu versorgen. Auch Pressetermine oder Premieren laufen nie gleich ab. Irgendwann bekommt man Routine darin, spontan aufkom-mende Probleme spontan zu lösen. Und genau das macht es eigentlich auch spannend. Man lernt immer etwas dazu!

Was bringt Dir das FSJ Kultur Deutschen Oper am Rhein?Mir hat das FSJ-Kultur eine Menge gebracht. Erstens habe ich gelernt, wie so ein „Bürojob“ in einem Theaterbetrieb aussieht, wie überhaupt ein Theaterbetrieb funktioniert und wie die Düs-seldorfer Kulturlandschaft hinter den Kulissen aussieht und arbeitet. Dieser 1-Jahres-Einblick war unglaublich wertvoll und spannend. Nach diesem Jahr kann ich mit Gewissheit sagen, dass ich einen Job im Kulturbereich ausüben möchte und was ich dafür studieren werde. Auch persönlich habe ich mich wäh-rend dieses FSJ weiterentwickelt und viele neue und tolle Dinge und Menschen kennengelernt.

»ich habe mich ganz persönlich weiterentwickelt und neue und tolle Dinge und menschen kennengelernt.«

Wie wirkt sich Dein FSJ Kultur auf Deine weitere be-rufliche Planung aus?Das kann ich so genau gar nicht beantworten. Ich bin erstmal froh, dass sich mein „Verdacht“ in die kulturelle Richtung zu gehen bestätigt hat und ich es mir wirklich und ganz konkret vorstellen kann das ein ganzes langes Berufsleben lang zu machen.

Wie lange dauert das FSJ Kultur an der Deutschen Oper am Rhein?Das FSJ dauert in der Regel ein Jahr, also vom 1. September bis zum 31. August. In manchen Theaterbetrieben ist es allerdings so, dass der FSJ-ler eine Spielzeit bleibt und vor der Sommer-pause aufhört. Dann ist das FSJ-Kultur etwas verkürzt. Ich höre zum Beispiel mit Beginn der Sommerferien auf, habe dafür aber in dem Jahr keinen Urlaub genommen, so gleicht sich das dann wieder aus.

Wie hast Du Dich beworben?Das ist etwas komplizierter, aber machbar: Die Bewerbung läuft über ein Onlinebewerbungsportal. Zu allererst füllt man dort den Bewerbungsbogen aus, in dem man neben seiner Anschrift und dem formellen Dingen auch Fragen zu seinen Stärke, schwächen und Wünschen für das FSJ und seine Zukunft bei-spielsweise beantwortet. Danach erhält man Bescheid, ob man für das FSJ-Kultur zugelassen ist und bekommt unterschiedliche Einsatzstellen, die zum Profil des FSJ-ler passen, vorgeschlagen. Als nächstes wählt man dann selber seine drei Wunscheinsatz-stellen aus der Liste der Vorschläge aus. Dann heißt es warten und hoffen. In der Regel wird man dann von den Einsatzstellen zu einem persönlichen Gespräch vorgeladen und dann müssen beide Seite entscheiden ob es passt. Die endgültige Entschei-dung liegt also bei der Einsatzstelle, der Träger dient sozusagen nur als Vermittler.

Wer kann ein FSJ Kultur machen?Ich glaube, jeder zwischen 16 und 25, ungeachtet der schuli-schen oder beruflichen Qualifikation, kann ein FSJ, egal in wel-chem Bereich, machen.

»mir hat es bei der studienwahl sehr geholfen. und ich habe unglaublich viel gelernt. «

Wann musstest Du Dich für ein FSJ Kultur bewerben?Das Bewerbungsverfahren für ein FSJ-Kultur beginnt schon re-lativ früh. Ab dem 1. Januar eines jeden Jahres kann man sich für das FSJ, welches dann im September beginnt, bewerben. Na-türlich kann man aber auch noch verspätet als Quereinsteiger beginnen, hat dann allerdings nicht mehr so viel Auswahl bei der Einsatzstellenwahl. Ich kann jedem, der sich für die Kultur interessiert, nur empfehlen ein solches Jahr „zwischenzuschie-ben“. Mir hat es zum einen bei der Studienwahl sehr geholfen. Generell aber habe ich unglaublich viel gelernt, mich weiterent-wickelt (nicht nur beruflich) und tolle Menschen getroffen - und natürlich auch viel Kultur hautnah erleben dürfen! —

DAS INTERVIEW FÜHRTE PAULA VOLLMER

inFo Sollte bei jemandem das Interesse geweckt worden sein gibt‘s auf der Internetseite des FSJ-Kultur unter fsjkultur-nrw.de nähere Informationen.

Luisa Meyer macht ihr

FSJ an der Deutschen Oper am Rhein

Interview

Page 43: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 8584 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Zehn Redakteure unseres Magazins stürzten sich an einem Mai-Wochenen-de in die „Lange Nacht der Museen“ in Düsseldorf. Wie auch in den vergange-nen Jahren erwartete man wieder 20.000 bis 25.000 Besucher - die meisten von ih-nen junge Menschen von denen sich die viele an den Orten der Stadt trafen, wo sich Kultur und Künstler mal ganz anders präsentierten: in kleinen Galerien, großen Loft-Fabrikhallen, oder ungewöhnlichen Cafés. Hier darf die Kunst auch gerne mal unkonventionell und ungewohnt sein: während man im Aquazoo noch um 12 Uhr nachts das Tauchen mit Gasfla-sche üben kann werden im KIT großfor-matige Foto-Arbeiten gezeigt.Besonders das NRW Forum dachte in diesem Jahr in neuen und aufregenden

Mustern und probierte zusammen mit 100 Bloggern etwas ganz besonders aus: in diesem Jahr wartete im Ehrenhof nicht nur eine wunderbare Kunstausstellung (el Graeco) auf das Publikum sondern auch eine interaktive Twitter- und Blog-gerlounge.

Unter dem Hashtag #NDM12 wurden die Blogger und alle weiteren Besucher dazu aufgerufen, Inhalte zu generieren. Eine Online Redaktion im NRW-Forum sortierte dann die Tweets und Nachrich-ten und sendete sie auf die beiden Riesen-Leinwänd, die an der Backsteinfassade des NRW-Forums aufgestellt waren. Tausende von Menschen bekamen an diesem Abend die Möglichkeit, den von uns geposteten Tweet zu sehen - eine

spannende Erfahrung. Eine halbe Stunde lag unser Team entspannt auf den Lie-gestühlen vor der gigantischen Beamer-Projektion und wartete, mit Getränken ausgestattet, auf den Beitrag.

Im benachbarten illuminierten Ehrenhof beschallte DJ Rearview Radio (Label: Themes for Great Cities) das Publikum mit Sounds von Düsseldorfer Bands.

Hört sich vielversprechend an und alles andere als nach verstaubten, totenstillen Ausstellungshallen, oder? Wir können das Stadt-Event sehr empfehlen und le-gen allen einen Besuch im nächsten Jahr ans Herz.Tickets: 12 Euro für 200 Museen zwi-schen 18 Uhr und 2 Uhr. —

Nacht der Museen

Wir erobern die nacht—

tExt: Mark OffermannFotos: Linus Luka Bahun

nächste ‚Nacht der Museen‘ in Düsseldorf: nacht-der-museen.de

LichtpErFormancE im EhrEnhoF, tauchübungEn unD ottEr Zum strEichELn im aQuaZoo!

Für JEDEn Was DabEi, bEi DEr nacht DEr musEEn.

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 8584 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Page 44: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 8786 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Dem Künstler, unter anderem bekannt für seine lebensgroßen Figuren und lebendigen Solo-Inszenierungen, gelingt es immer wieder, das Publikum mit seinen humorvollen, fast schon grotes-ken Stücken zu begeistern. So verwundert es kaum, dass Marc Schnittger auch international schon mehrfach ausgezeichnet wur-de. In einem Interview mit der Mittelpunkt-Redaktion spricht der Künstler über Erwartungen, Kindheitserinnerungen und seine be-sondere Form des Theaters.

marc schnittger's stück "Der garten der Lüste" ist der zweite teil seiner viel besprochenen trilogie.

Mittelpunkt: Herr Schnittger, wir freuen uns, Sie im Herbst mit Ihrem Theaterstück „Der Garten der Lüs-te“ exklusiv an der Gesamtschule Hardt begrüßen zu dürfen und finden es sehr nett, dass Sie sich vorab die Zeit nehmen, uns schon ein paar Fragen zu beantwor-ten. Ihre Form des Theaters ist ja eher ungewöhnlich. Wie und wann sind Sie überhaupt zum Figurentheater gekommen? Weiß man bereits als Schüler, in welche berufliche Richtung es später gehen soll?Marc Schnittger: Ja, tatsächlich, bei mir war es so. Seit ich 6 bin, baue und spiele ich mit Theaterfiguren. Mit 16 sah sich mein Kunstlehrer eine meiner Vorstellungen an und sagte etwas wie „So geht das nicht!“, aber nett, und riet mir zu einem Seminar an einer Fortbildungsstätte für Figurentheater. Seitdem hat sich alles geändert. Eine neue Welt hat sich mir eröffnet. Ich lern-te Ansätze kennen, von denen ich vorher keine Ahnung hatte, lernte, dass es im Grunde für alles im Theater ein Handwerk gibt, Grundsätze, Regeln! Ich fühlte mich klein und groß. Klein angesichts meiner bisherigen Unkenntnis, groß angesichts der Möglichkeiten, die vor mir liegen könnten. Ein tolles Gefühl. Man weiß nicht, was draus wird, man weiß nur, dass man es tun muss, sind vage, ob es das Richtige ist. Die Gewissheit dieser ersten Jahre trägt mich bis heute. Für die weitere Seminar-Fort-bildung habe ich dann sogar von der Schule frei bekommen. Und ich war kein besonders guter Schüler – außer in Kunst und Deutsch vielleicht. Jedenfalls bin ich meiner Schule (humanis-tisches Gymnasium!) dafür sehr dankbar. Und dann hat auch

noch das Kultusministerium meine Fortbildung finanziell unter-stützt. Also, es sollte offensichtlich so sein.

Normalerweise kennt man Figurentheater eher für Kin-der (Augsburger Puppenkiste) oder in anderer Form aus der Comedy-Szene (René Marik, Sascha Gram-mel). Wie schafft man es, das Interesse für „ernsthaf-tes“ Figurentheater bei Erwachsenen und Jugendlichen zu entwickeln und Vorurteile abzubauen?Es ist eigentlich immer das Gleiche: Wer meine Arbeit nicht kennt, nimmt das, was er vom Puppen- bzw. Figurentheater kennt, als Meinungsgrundlage – und das ist dann, ja, fast immer süß und lustig. Was soll‘s, ich selbst habe auch lange gebraucht, um zu kapieren, zu was Puppen auf der Bühne in der Lage sind, wenn man sie lässt! Aber ein Video oder ein Live-Auftritt braucht es schon, um die Leute zu überzeugen. Dann allerdings ist der Bann fast immer gebrochen.

Live in Hardt

Figurentheater der besonderen art„Augsburger Puppenkiste“- Das kennt jeder. Die Form von Theater, die Marc

Schnittger aber verkörpert, werden mit Sicherheit die wenigsten kennen. Der renom-mierte Schau- und Puppenspieler wird exklusiv für die Gesamtschule Hardt seine

erfolgreiche Theaterproduktion „Der Garten der Lüste“ aufführen.—

tExt: Mark OffermannFotos: Andreas Pankratz

Alle

Med

ienr

echt

e be

i Mar

c Sc

hnitt

ger,

Kie

l.

»DiE prEmiErE ist soWiEso immEr DiE schLEchtEstE aLLEr auFFührungEn!«

Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Charaktere? Gibt es konkrete Vorbilder? Sind Sie ein besonders aufmerk-samer Beobachter von Menschen?Ja, unbedingt! Ich finde, man muss die Menschen lieben, um gutes Theater zu machen, das ist so. Im Theater vermählen sich drängende philosophische Fragen mit körperlich-sinnlicher Er-fahrung und dem Bewusstsein eines besonderen Augenblicks: Es geschieht nur hier und jetzt. Bei der Entwicklung der Charak-tere gibt es immer auch konkrete Vorbilder, aber sie sind immer „nur“ assoziative Schwungräder auf dem Weg zum eigenständi-gen Charakter. Ich schreibe für jede Figur immer eine komplette Biographie. Ich muss wissen, wie sie wann reagieren würde und warum. Dabei muss jede Figur im Kontrast bzw. in Ergänzung zu den übrigen stehen, sonst entsteht keine Spannung und keine zwingende Handlung. Die Figurenkomposition muss stimmen, das ist sehr wichtig.

Wie lange dauert es vom Entwurf bis zur konkreten Umsetzung? Bauen Sie die Figuren komplett selber?Die Figuren baue ich immer selber, damit Figur und Spiel zu einer Einheit finden. Ich entwickle erst die Charaktere als Schau-spieler und Autor, dann zeichne ich sie und erst dann werden sie gebaut. Aber ich wechsel zwischendurch auch die Ebenen. Beim Bau schließlich habe ich Helfer für einzelne Arbeitsschritte und für die Kostüme. Die Bauzeit gibt die Produktionszeit vor. Alles ist sehr durchgetaktet mittlerweile. Anders geht es nicht. Mein aktuelles Produktionsteam besteht aus 20 Leuten. Die müssen alle wissen, was sie wann und bis wann zu tun haben.

im herbst kommt marc schnittger mit seiner aktuellen produktion exklusiv an die gesamtschule hardt.

Nach einem so großen Erfolg, ist es da nicht schwie-rig, den hohen Erwartungen an eine neue Produktion gerecht zu werden?Das ist immer so. Das gehört dazu. Das muss man aushalten. Und wenn eine Produktion nicht gleich bei der Premiere gut ankommt, gibt es immer noch ein paar Stellschrauben, an denen man drehen kann. Die Premiere ist sowieso immer die schlech-teste aller Aufführungen! Es braucht in der Regel 10 Vorstellun-gen bis eine Inszenierung rund läuft. Ich habe bisher nur einmal ein Stück bald nach der Premiere aus dem Programm genom-men. Das ist 14 Jahre her. Seitdem habe ich viel gelernt.

Kommen wir zu einem ganz anderen Thema: Zum Alltag von uns Schülern gehört es, immer wieder viel Schulstoff auswendig lernen zu müssen. Können wir vielleicht von einem Profi wie Ihnen ein paar Insider-tipps erfahren, wie man in kurzer Zeit viel Text behal-ten und abrufen kann?Also, ganz ehrlich: Das Auswendiglernen von Fakten, Formeln und Vokabeln ist mir auch immer schwer gefallen! Das Groß-artige im Theater ist, dass die zu lernenden Texte immer mit einer Haltung und infolgedessen mit einer Emotion verbunden sind. Auf der Bühne wird alles durchlebt. Mit Haut und Haar. Dabei geht dann alles ganz schnell in den Körper über – und der merkt sich alles! Und je mehr Spaß ich daran habe, umso besser funktioniert dieser Prozess.

»Das auswendiglernen von Fakten, Formeln und Voka-beln ist mir immer schwer gefallen!«

Wir freuen uns schon sehr auf Sie, aber auf der anderen Seite würde uns interessieren, ob Sie auch Erwartun-gen an ein Publikum haben, dass größtenteils aus Schü-lern besteht?Nein, Erwartungen habe ich keine, ich hoffe einfach, dass es den meisten gefallen wird und dass ich ihnen etwas geben kann, wo-mit sie nicht gerechnet haben.

Vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben unse-re Fragen zu beantworten, Herr Schnittger! —

Neugierig geworden? Dann solltet ihr Euch unbedingt den Trailer ansehen! Ihr fin-det ihn hier:

goo.gl/YFA8d

biLD DiEsE sEitEBühnenfotos von Marc Schnittger während einer Auf-führung von „Der Garten der Lüste“

Page 45: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 8988 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Der Film „Extrem Laut und un-glaublich Nah“ hält was der Titel verspricht. Zum Teil war er laut und er ging extrem nahe. Die Ge-schichte des Filmes handelt von einem kleinen Jungen namens Os-kar (Thomas Horn), der seinen Vater (Tom Hanks) am Tage des 11. Septembers verliert und einen Weg sucht, gemeinsam mit seiner Mutter (Sandra Bullock), über den schweren Verlust hinweg zu-kommen.

Dabei findet er einen Schlüssel, der für ihn eine Aufgabe darstellt, die sein Vater ihm gegeben hat und die es nun zu lösen gilt. Auf der Suche nach dem passenden Schloss für den Schlüssel lernt er viele verschiedene Menschen ken-nen und bekommt somit einen ganz eigenen Blick auf die Welt, die für ihn eigentlich so bedroh-lich und gefährlich wirkt. Oskar durchlebt verschiedenste Emoti-onen und lernt, dass auch andere Menschen schwere Verluste erlit-ten haben, was ihm Trost spendet und ihn stärker werden lässt.

trauer erfahren und damit klarkommen

Am Ende findet Oskar das pas-sende Schloss zum Schlüssel und

begreift, dass er nicht der Einzige ist, der seinen Vater so vermisst. Mit starken schauspielerischen Leistungen überzeugen besonders Thomas Horn (erst 14 Jahre), Sandra Bullock und Tom Hanks.

Sie zeigen dem Publikum mit emotionalen Ausbrüchen und aus-drucksstarker Mimik und Gestik, wie schwer es für all die Familien gewesen sein musste, die am Tage des 11. Septembers einen Teil ih-rer Familie verloren haben. Man fühlt quasi mit den Schauspielern mit und wird direkt in ihren Bann gezogen. Mit großartigen Bild-ausschnitten und Kameraeinstel-lungen wird der Film auch für die Leute interessant, die sich eher für Dreh - und Videotechniken inter-essieren.Alles in allem ist dieser Film un-bedingt weiter zu empfehlen und absolut sehenswert. Jedoch sollte man sich auf eine geballte Ladung Emotionen gefasst machen und ein Taschentuch (vor allen Din-gen für die Frauen) bereithalten, da dieser Streifen volle zwei Stun-den anspruchsvoll und so rührse-lig ist, dass man am liebsten durch die Leinwand durchgreifen würde und dem jungen Oskar sagen wol-len würde, dass alles wieder gut wird. —

ALINA ZUMKLEY

Film II

geballte Ladung Emotionen

Film I

»Wer weiß, wohin?«Im Libanon gibt es ein Dorf, dort le-ben Christen und Muslime gemein-sam in Frieden zusammen. Zumin-dest mehr oder weniger. Es gibt zwar keine Toten, aber an Konflikten und Streitereien fehlt es in keiner Weise. Besonders die Männer machen sich das Leben gegenseitig schwer, ohne eigentlich genau zu wissen, warum. Ihren Frauen geht das immer mehr auf die Nerven und so sehen sie sich eines Tages zum Handeln gezwun-gen. Nachdem logisches Zureden keinen Erfolg brachte, versuchen sie mit allen möglichen Methoden, den Frieden unter den Einwohnern her-zustellen.

Die Hauptrolle ist besetzt von Nadi-ne Labaki, die libanesische Regisseu-rin, die 2008 mit „Caramel“ bekannt wurde. Sie arbeitet aber auch in dieser libanesisch-französisch-ägyptisch-ita-lienischen Koproduktion mit neuen, frischen Gesichtern.

Der Film ist kein Wohlfühlfilm, trotz der skurrilen Aktionen der Frauen. In dieser sehr verfremdeten Variante ist der Kampf der Frauen um den Frie-den eine reale Bedrohung für sie. —

PAULA VOLLMER

inFo „Wer weiß, wohin?" Kinostart: 22.3. Regie: Na-dine Labaki, 100 min., Frankreich/ Libanon 2011; mit: Claude Baz Moussawbaa, Layla Hakim, Yvonne Maalouf.

Wir

Filme, bücher & musik.

››› die Empfehlungen

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 8988 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Page 46: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 9190 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Buch I

Ein Wunder - schon wieder

,,Dieses Buch legt man nur zur Seite um Luft zu holen- und dann wieder einzutauchen in die Welt von Pa-nem“ so die Westdeutsche Allgemei-ne Zeitung. Die Tribute von Panem bekam in Deutschland allein sechs Auszeichnungen, zum Beispiel Bes-ter Fantasy-Roman von BücherTreff und mehr als drei Nominierungen darunter auch als Book of Year. Seit der Erscheinung des Buches wuchs die Fangemeinde der Leser stetig. Sie drückten ihre Begeisterung in Kom-mentaren wie diesem aus: ,,Wunder-volle und überraschende Handlung“, ,,Ein kleines Wunder ...“ oder ,,Fes-

selnd von der ersten bis zur letzten Seite". Nachdem Katniss und Peeta heil aus der Arena gekommen sind, müssen sie das tragische Liebespaar spielen. Doch als Katniss in ihr Hei-matdiskrikt 12 zurückkehrt, wird ihr klar, dass sie sich zwischen ihrem Herzen und der Sicherheit entschei-den muss. Dann stehen die fünfud-siebzigsten Hungerspiele an und es wird entschieden, dass Peeta und Katniss wieder in die Arena müssen, aber sie wissen nicht was hinter den Kulissen abläuft.

Ich habe das Buch in drei tagen ver-schlungen, konnte es nicht mehr aus der Hand legen und kann es nur weiter empfehlen. Erhältlich ist das Buch im Friedrich Oettinger Verlag und kostet 17,95 Euro.

PIA OFFERMANN

Die Filmkomödie "Ziemlich beste Freun-de" (Intouchables), produziert von den französischen Regisseuren Olivier Naka-che und Éric Toledano, handelt von dem körperlich behinderten Philippe (Fran-çois Cluzet) und ist eine Geschichte vol-ler Hoffnungen und Träume.

Philippe, der ohne Hil-fe nicht einmal alleine trinken kann, ist auf der Suche nach einem neu-en Pfleger. Dabei trifft er auf Driss (Omar Sy), der eigentlich nur einen Stempel für seine Arbeitslosenbeschei-nigung benötigt und so schnell wie mög-lich wieder aus dem Haus des Adeligen raus möchte. Philippe jedoch beschließt, dass Driss nur den Stem-pel bekommt, wenn er einen Monat lang als Pfleger für ihn arbeitet. Zwei Welten prallen auf-einander. Der wohlerzogenen, Chopin liebende Philippe und der chaotische, aus dem Ghetto stammende Driss, müssen nun lernen miteinander auszukommen. Dabei entwickelt sich eine besondere Freundschaft, denn Driss behandelt Phi-lippe nicht wie seinen Vorgesetzten oder gar wie einen Behinderten, er fährt mit ihm in einem Maserati durch die Gegend und reißt Witze über - und mit ihm, wie kein Zweiter es sich trauen würde. Dabei

bringt er Philippe dazu, sich mit seiner Brieffreundin zu treffen und gibt ihm somit eine Chance noch einmal neu an-zufangen, denn Philippe's Frau starb vor einigen Jahren.

Mit viel Witz und Charme zeigt der Film, dass auch die Menschen, die von der

Herkunft her so grundverschie-den sind, lernen können miteinan-der umzugehen und einander zu verstehen. Da-bei geht es nicht darum, dass am Ende alle glück-lich sind, der Pfleger das gro-ße Geld verdient und nun einen Lebensluxus er-hält – nein – es geht viel mehr da-rum, was Freund-schaft bedeutet

und warum es so wichtig ist sie zu erhalten. Es ist wortwört-lich „ein Film für's Herz“ und lässt das Publikum mit einem Lächeln zur Kinotür hinausgehen. Dieser Film ist absolut wei-ter zu empfehlen und auch für älteres Pu-blikum einen Kinobesuch wert, denn er beeindruckt mit einer tollen schauspiele-rischen Leistung u.a. von François Cluzet und Omar Sy, wie auch einer facettenrei-chen Kulisse Frankreichs. —

ALINA ZUMKLEY

Film III

Was Freundschaft bedeutet

coVEr Das französische Filmplakat.

PRÄD

IK

AT: NEUER LIEBLINGSFILM!

Neu aufgelegt

Laughing out loudIn einer Welt, in der alle via Youtu-be, iTunes oder Facebook vernetzt sind, versuchen Lola (Miley Cyrus) und ihre Freunde, die sie "Lol" nen-nen, den Erwartungen der High-school-Cliquen in Sachen Liebe und Freundschaft gerecht zu werden. Als sich Lola in ihren besten Freund Kyle (Douglas Booth) verliebt er-fährt sie, dass er nicht mehr Jungfrau ist. Um sich nicht zu blamieren gibt auch sie vor, nicht mehr Jungfrau zu sein. Doch je näher sich die beiden kommen, desto schwieriger wird es, die kleine Lüge aufrecht zu erhalten. Ihre Gedanken, Ängste und Sehn-süchte schreibt Lola in ihr geheimes

Tagebuch. In dem ganzen Gefühl-chaos machen ihnen hier und da ihre verwirrten und überforderten Eltern das Leben schwer. Als Lolas Mutter Anne (Demi Moore) aus Versehen das Tagebuch ihrer Tochter liest, bemerkt sie, wie weit sie sich von ihr entfernt hat und versucht, die Ver-bindung wieder herzustellen. Doch Lola hat andere Sorgen, denn die Klassenfahrt nach Paris steht bevor.

Berühmte Regisseure wie Ce-cil B. DeMille (Die zehn Gebote, 1923/1956), Alfred Hitchcock (Der Mann, der zuviel wusste, 1934/1956) sowie Michael Haneke (Funny Games, 1997/2007) haben Remakes ihrer eigenen Filme gedreht und Tim Burton arbeitet gerade an Franken-weenie, einer langen Version seines

Kurzfilms von 1984. Auch für die Hollywood-Neuauflagen von euro-päischen oder asiatischen Erfolgsfil-men, die seit einigen Jahren geradezu massenhaft produziert werden, enga-giert man immer mal wieder die Ma-cher des Originals. Ebendies geschah beim Remake der charmanten fran-zösischen Teenager-Romanze LOL mit Sophie Marceau und Christa Theret von 2008: Die Hauptrollen wurden mit Demi Moore und Miley Cyrus neu besetzt, die Regisseurin und Autorin Lisa Azuelos bleibt die-selbe. Und das ebenfalls LOL betitelte US-Remake ist ähnlich einfühlsam, unterhaltsam und witzig wie das Ori-ginal aus Frankreich. Der Film ist be-sonders geeignet für Teenies.

NELE SCHUBERT

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 9190 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Page 47: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 9392 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Nils Mönkemeyer kommt nach Mönchengladbach, die Bewohner der Stadt freuen sich – ein bisschen verhalten. Der dritte Kulturbanause, dem man es erzählt hat (voll Freude und Erwartung) traut sich dann auch sein Unwissen vorsichtig einzuge-stehen: Wo habe man Mönkemeyer nochmal zuletzt gesehen?

Schwer zu sagen, ob man ihn gese-hen hat, wohl eher gehört. Und wer er sei? Eine Art David Garritt, aber ohne Pferdeschwanz, ohne super-mega-hyper Marketingabteilung und ohne wöchentliche Fernsehauf-tritte. Und viel wichtiger: Nicht die Geige ist sein Instrument, sondern die Bratsche. Fragen über Fragen tun sich auf, was ist denn eine Brat-sche? „Eine vergrößerte und anders gestimmte Geige“ – das ist so halb richtig, vor allen Dingen ist es aber halbherzig. Schwer zu beschreiben sind die Unterschiede; diese leichte Heiserkeit der Bratsche, ihre Ver-ruchtheit, ihr Chrarakter der Diva, die eine Zigarette mit Spitze in der Hand hält. Auch ihre Feinheit und die Traurigkeit ihres Klanges – eine Depression, die sich wohl nach vie-len Jahren eingestellt hat, in denen die Bratsche immer hinter den Violi-nen zurückstehen musste, immer nur

eine mittel-lieblos langsam kompo-nierte Zwischenstimme im Orchester spielen durfte. Wenn man nun Nils Mönkemeyer hört, kann man sich nicht richtig erklären, warum dem so ist. Höchstens stellt man sich vor, dass er einer dieser Menschen ist, der der Welt etwas Bekanntes in einem völlig neuen Licht präsentiert – nach-dem man sein Konzert besucht hat, ist man sich da ganz sicher. Das tut er nicht laut (wie sein Kollege Garrett, den heute jeder kennt), er tut es leise, behutsam, mit höchster Qualität und Virtuosität, ganz ehrlich, wie jemand, der etwas zu erzählen hat, der weiß, was er kann. Bei seinem Auftritt in der Kaiser-Friedrich-Halle steht er da, als ob er sagen wollte: „Seid still, sperrt die Ohren auf, ihr könnt jetzt was hören, was ihr noch nie gehört habt.“ Er brilliert in Hoffmeisters Bratschenkonzert, lässt großartige Transparenz und Klarheit erkennen; er schließt die Augen und wenn er dann den Solopart ganz allein spielt, hat man die Möglichkeit Anteil an einem Wunder zu haben – hier in Mönchengladbach. Das G-Dur Konzert von Antonio Rosetti gerät ihm ebenso fein, tatsächlich merkt

man aber, dass ihm diese Musik in ihrer Ausgelassenheit noch mehr liegt, dass er noch mehr in ihr auf-zugehen vermag. Großartig! Schade nur, dass Mönkemeyer kein ordentli-ches Orchester zur Seite gestellt wird. Die Sinfonietta Köln unter Cornelius Frowein klingen matt und unausge-wogen. Ein Taktstock weniger und ein paar Darmsaiten mehr hätten dem Orchester gut getan.

Vier CDs sind von ihm erschienen, jede mit einem ausgewählten Reper-toire, mit Stücken, die er meist sel-ber für die Solo-Bratsche arrangiert hat. Hier beweist er mit Klavier oder großartigem Orchester Gefühl für die Musik, frei von der billigen Vir-tuosität die wir heute überall, über je-dem Fernseher und jeden Computer bekommen können. Dieses Gefühl ist es, das ihn abhebt von Anderen. „Ich will den Drive der Musik zei-gen!”, sagt Mönkemeyer in einem Interview. Das glauben wir ihm und freuen uns genau diesen auf seinen Tonträgern hören zu können. —

LINUS LUKA BAHUN

Als äußerst sportliche und lustvolle Einspielung emp-fehlen wir: Ohne Worte und Folia, beide Sony Music.

CD

Klassische musik mit DiveNeu aufgelegt

rock im pottMann war das ein Tag; voller Spit-zen Bands, Adrenalin und Begeis-terung. Das kann nur das Festival am 25.08.2012 gewesen sein. Denn Rock im Pott war angesagt und es wurden 40.000 Rocker erwartet. In der Veltinsarena in Gelsenkirchen

steppte der Bär, Newco-mer Kraftklub, the Boss Hoss, Jan Delay, Placebo und die Red Hot Chi-li Peppers gaben sich als Headliner die Ehre. Samstag,11:00, schon zwei Stunden vor Einlass tummelten sich tausende Menschen auf dem Gelän-de der Veltinsarena. Jedem ist klar, der Abend wird der Knaller.15:15, der von allen er-wartete Startschuss fällt mit Kraftclub. Die Jungs aus der ehemaligen Karl-Marx Stadt rocken die Bühne mit viel Eigenironie und Spaß. Durch die Hits wie: „Songs für Liam“ oder „Randale“ ist die Stimmung im „Pott“ am kochen. Durch the Boss

Hoss wurde auch nochmal kräftig eingeheizt. Und spätestens bei Jan Delay bricht das Tanzfieber aus. Die Klassiker „Feuer“, „Klar“ oder „Oh Johnny“ in der Liveversion bieten wirklich ein interessantes Schaubild für die stehende Belegschaft auf den voll bepackten Tribünen. Placebo zeigt seine übliche Rock-Qualität und bringt die Meute auf die richtige „Temperatur“ für den Headliner. Um 21:45 geht es dann endlich los, die sehnlichst erwarteten Red Hot Chilli Peppers rockten die Bühne. Alle nur erdenklichen Megahits wer-den gespielt. Darunter auch „Can‘t stop“, welches durch ein langes Vor-spiel für absolute Gänsehaut in der ausverkauften Arena sorgte. Nach einer langen Zugabe und akroba-tischen Einlagen von Bassist Fler, wurde dem Abend durch den Song; „Give it away“ zu einem krönenden Abschluss verholfen. Nach 8h stehen und feiern, begeben sich die 40.000 Besucher auf den Heimweg. Dieses Event wird noch lange in Erinnerung bleiben, garantiert! —

ALEXANDER FALK

Fotos: Mit freundlicher Unterstützung der WAZ

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 9392 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Page 48: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 9594 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Ein Tag in Brüssel, für viele heißt das: Belgische Pralinen, Schokolade, Waffeln und ganz viel Pommes. Nur nicht für die Sozialwissenschaftskurse der Stufe 11, denn diese hatten die einmalige Chan-ce erhalten Brüssel mal von einer ande-ren Perspektive zu betrachten. Nämlich die des Europäischen Parlaments. Dank einer Einladung durften wir mit der Eu-ropaabgeordneten Petra Kammerevert sprechen, politische Themen diskutie-ren und somit einen Einblick in die Ar-beitsweise eines Europaabgeordneten erhalten. Doch auch für die kulturellen Eindrücke war schon vorgesorgt wor-den, denn neben der Besichtigung des EP standen noch das Atomium als auch der Grote Markt mit all’ seinen Marktständen und Gassen auf dem Plan.

Somit ging es am Mittwoch, den 06.06.2012 schon früh los. Um 8:00 Uhr früh versammelten sich alle Schüler und Lehrer um gemeinsam Richtung Brüs-sel zu fahren. Trotz des trüben Himmels und der leichten Regenschauer war die Stimmung recht Nach einer kurzen An-sage von Frau Schnock und Herr Fabian traten wir die lange Reise, erwartungsvoll aber auch noch sehr müde, an. Nach ca. 3 Stunden erreichten wir endlich unseren

belgische pralinen, schokolade, Waffeln und ganz,

ganz viel pommes

Perspektivenwechsel

—tExt & Fotos: Sissel Lucka

Brüssel

biLDEr DiEsEr sEitE01 Brüssels Wahrzeichen seit der EXPO58: das Atomium02 Der Innenhof des Europäische Parlaments03 Modell des Parlaments

ersten Tagespunkt um 11:00 Uhr: “das Atomium”.

großer stolz der belgier auf fünf metallene Kugeln

Dies ist das Wahrzeichen von Brüssel und ein Überbleibsel der ersten Expo - Welt-ausstellung nach dem zweiten Weltkrieg im Jahre 1958. Die Belgier sind so stolz auf ihr Wahrzeichen, dass man es fast überall als Souvenir in klein, auf T- Shirts bedruckt oder auf den Sightseeing - Bus-sen der Stadt wiederfinden kann. Sogar eine eigene Website ist allein dem Ato-mium gewidmet auf der man sich über dessen Geschichte und Besichtigungszei-ten erkundigen kann. Diese touristische Hauptatraktion, welche aus 5 Kugeln besteht, die zusammen ein Eisenatom ergeben beinhaltetet eine permanente Ausstellung, die der Expo58 gewidmet ist, sowie zeitweilige Ausstellungen wo Architektur, Design und Gesellschaft thematisiert wird. Nachdem alle genü-gend Bilder von dem Atomium geschos-sen hatten und wir von Herr Fabian alle wichtigen Fakten zu diesem Wahrzeichen erzählt bekommen hatten, ging unsere Fahrt weiter in die Innenstadt von Brüs-

sel. Vor allem die vielfältige Bauweise und unterschiedlichen Stadtviertel zog sofort alle in ihren Bann. Herrschaftliche Häu-ser ragten neben modernen Bauten her-vor, Statuen und Springbrunnen als auch botanische Grünanlagen beeindruckten mit ihrer Andersartigkeit. Doch wegen der langen Fahrt konnten diese Eindrü-cke nicht lange genossen werden, denn ein unbeschreiblicher Hunger trieb uns weg vom Grote Markt Richtung ‘Fress-meile’. Dort entdeckten wir neben teu-eren Restaurants, leckere Baguetterien, Crêperien und Pommes Buden die uns mit ihren einladenden Düften zum Es-sen verlockten. Doch damit nicht genug. Brüssel zeigte uns seine kulinarische Viel-falt mit all’ seinen Chocolaties, Patisserien und Cafés die jeden Süßigkeiten Liebha-ber das Herz höher schlagen ließen. Ein wirklicher Geheimtipp ist die Chocolatier ‘Elisabeth Brussels’ dort gibt es für 5,70� 10 handgemachte Pralienen und wer da-mit nicht genug hat türkischen Honig in den verschiedensten Variationen. Doch genug geschwärmt denn nach den 3 Stunden schlendern und entdecken in der Innenstadt ging es mit unserem straffen Programm weiter, denn das Parlament wartete!

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 9594 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Page 49: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 9796 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

So fuhren wir gemeinsam um 15:00 Uhr Richtung Europaparlament. Das Europä-ische Parlament vertritt direkt die Interes-sen der rund 500 Millionen EU-Bürger und ist damit das größte multinationale Parlament der Welt. Alle fünf Jahre wer-den seine Mitglieder direkt gewählt. Um 15:20 Uhr wurden wir dann herzlich am Parlamentseingang begrüßt. Dort muss-ten wir jedoch zunächst durch die Sicher-heitsschranken geschleust werden, damit die Security überprüfen konnte ob wir wirklich unbewaffnet sind. Nach dieser flughafenähnlichen Kontrolle wurden wir mit allgemeine Informationen über das EU Parlament unterrichtet.

Das Europäische parlament: Die stadt in der stadt

Uns wurde erklärt, dass man das EU Parlament wie eine kleine Stadt in der Stadt sehen könne, schließlich besitze es ein Fitness-Center, einen eigenen Su-permarkt als auch ein Schwimmbad, so-dass Abgeordnete 24h im EU Parlament arbeiten können. Was sogar manchmal vorkomme. Des weiteren wurden wir darüber aufgeklärt, dass die Zahl der je-weiligen Abgeordneten aller 27 Länder ziemlich variiert und von der Stimmen-quote im einzelnen Land abhängt. So besitz Deutschland 99 Abgeordnete wo-hingegen Schweden nur 20 Ageordnete ‘besitzt’. Nach dieser kleinen Einführung wurden wir in einen Konferenzsaal gelei-tet, wo mit etwas Verspätung, Frau Petra Kammerevert eintraf um uns einen Ein-blick in ihr Leben als EU Abgeordnete zu gewähren.

Seit 2009 arbeitet Frau Kammerevert als Abgeordnete im EU Parlament ist und im Ausschuss Kultur und Bildung Tätig. Sie gehört der S&D an, sprich der Sozialisten und Demokraten die mit 190 Abgeordne-ten die zweitgrößte Fraktion bildet. Doch ist sie auch im Ausschuss Verkehr und Tourimus stellvertretend tätig. Danach erläuterte sie uns detailliert was für Auf-gaben man sich unter diesen zwei Aus-schüssen vorstellen kann. Zum einen bei dem Ausschuss Bildung und Kultur gehe es laut Petra Kammerevert beispielsweise

um die Fragem wie man die Abschlüs-se ‘harmonisieren’, sprich in der ganzen EU als anerkannt gelten zu lassen und wie man Studenten eine vielseitigeren Studiengang, beispielsweise durch das Erasmusprojekt bieten kann. Interessan-terweise merkte Frau Kammerevert an, dass dieser Ausschuss mit am wenigsten Gesetzgebungen verabschiedet und mehr eine unterstützende und beratende Funk-tion für die Länder hat, da diese für ihre Bildungspolitik selbst verantwortlich sind.

interessant: „Wie stehen sie zur agenda 20/20?”

Nach diesem sehr ausführlichen Vortrag durften die Schüler nun ihre Fragen und Anmerkungen stellen. Große Interesse warf die Frage: „Wie stehen sie zur Agen-

da 20/20?” auf. Die guten Ansätze könnte sie schon darin erkennen aber diese wer-den in Deutschland einfach falsch umge-setzt. In der EU werden viele Gute An-sätze und Ziele jedoch nicht ausreichend genug umgesetzt, wie z.B. die Zielsetzung die Schulabbrecherrate zu vergeringern und die Arbeitslosenrate bei Jugendlichen auf unter 10% zu bekommen. Auch die kritische Frage: „Was ist Ihrer Meinung nach der Grund an der geringen Wahl-beteiligung bei den EU Parlamentswah-len?” wurde von Frau Kammerevert ehrlich beantwortet. Ihrer Meinung nach läge es größtenteils daran, dass das EU Parlament noch zu undurchsichtig und schwer durchschaubar sei. Das Allge-meinwissen wäre im Bezug auf die EU Wahlen noch geringer als schon bei den Kommunalwahlen. Dementsprechend währe die Interesse auch geringer. Des

Weiteren herrsche ein großer Mangel an Medienpräsenz. Durch diese Faktoren und dadurch, dass sich immer noch das Gerücht, das EU Parlament habe keine ‘richtige’ parlamentarische Macht, hält ergäbe sich der Grund an der geringen Wahlbeteiligung.

Schlussendlich musste die Abgeordnete schon wieder zu ihrem nächsten Ter-min gehen und verließ uns nach einem großen Dankesapplaus unsererseits um 17:30 Uhr. Schließlich musste sie um 21:00 Uhr wieder nach Strassburg fliegen um dort Präsent zu sein. Mit vielen neu-en Eindrücken machten wir uns auf die lange Rückfahrt nach Hause, bereichert durch vielen belgischen Köstlichkeiten und Interessanten Eindrücken aus dem EU Parlament. —

Brüssel

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 9796 − mittelpunktonline.com ⁄ MITTELPUNKT

Page 50: Mittelpunkt 2013.01 | Schülermagazin

MITTELPUNKT ⁄ mittelpunktonline.com − 99

Ab hier: Anders sein.