Upload
doannga
View
226
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Le H r e r mappe Fü r D I e S e KU n Dar StU Fe I I
MOB I LITÄT DE R Z U KU N FT
ar Be ItS BLÄtte r
Le H r e r I n FOS
Le r nZI e Le & KOm pete nZe n
m etHODI SCH e an r eG U nG e n
Texte: Dr. petra Beckmann-Schulz, Dr. andré Diesel,
Susanne patzelt
Redaktion: Charlotte Höhn (verantwortlich), eric meyer,
Katrin minarek
Layout: 99°, 65189 Wiesbaden
Satz: Freisign GmbH, 65817 eppstein
Bilder: Seanprior/Clipdealer (titel), lightpoet/fotolia (S. 2),
Jerome Dancette/fotolia (S. 4), manfred Steinbach/fotolia
(S. 6), arsdigital.de/fotolia (S. 8)
Herstellung: manfred morlok, Universum Kommunikation
und medien aG
Druck: Druckerei Chmielorz GmbH, 65205 Wiesbaden-
nordenstadt
Herausgeber: Universum Kommunikation und
medien aG in Zusammenarbeit mit der Initiative
„Unsere autos“ und der Iaa
Verlag und Vertrieb: Universum Kommunikation
und medien aG,
Büro Wiesbaden, taunusstraße 52, 65183 Wiesbaden,
Hauptsitz: reinhardtstraße 16, 10117 Berlin,
registriert beim amtsgericht Charlottenburg, HrB 5618,
Vorstand: michael Jäger, Christian renatus, Harald ruppe,
Internet: www.universum.com,
e-mail: [email protected]
Beratung: Stiftung Jugend und Bildung
Impressum
MOB I LITÄT DE R Z U KU N FT
INHaLTSüBERSIcHT
Lehrerinfos Der Weg zur mobilität von morgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1Das thema mobilität in der Schule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2einsatz im Unterricht: arbeitsblätter „Grundwissen
mobilität“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4einsatz im Unterricht: arbeitsblätter „Herausforderungen
für die mobilität der Zukunft“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6einsatz im Unterricht: arbeitsblätter „Ideen für die
mobilität der Zukunft“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8mit einer Schülergruppe zur Iaa 2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
arbeitsblätter Grundwissen mobilität:
Was ist mobilität? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Wie entwickelt sich mobilität? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Herausforderungen für die mobilität der Zukunft:
raum- und Bevölkerungsentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14energieversorgung und Klimaschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Ideen für die mobilität der Zukunft:
effizienzsteigerungen am konventionellen Fahrzeug . . . . . . 16effizientere Steuerung des Verkehrs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17reduzierung des individuellen Kraftstoffverbrauchs
für weniger emissionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18alternative Kraftstoffe und effizientere motoren . . . . . . . . . 19Verkehrskonzepte für die Städte der Zukunft . . . . . . . . . . . . 20Intermodaler Verkehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21elektrofahrzeuge: Batterie und Brennstoffzelle . . . . . . . . . . . 22erneuerbare energien und elektromobilität . . . . . . . . . . . . . 23elektromobilität im alltag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
De r Weg z u r Mob i lität von Morg e n
Wer hat das Rad erfunden? Wann war das eigentlich und wo
genau? Halbwegs exakte Antworten auf diese Fragen disku
tieren Archäologen und Historiker auch heute noch. Aktuell
geht man davon aus, dass das Rad irgendwann im 4. Jahr
tausend v. Chr. nordwestlich des Schwarzen Meeres erfunden
und in den dortigen Siedlungen bereits verbreitet im Alltag
eingesetzt wurde.
Die Erfindung des Rads ermöglichte eine neue Dimension, mo
bil zu sein. Heute ist dies ein selbstverständlicher Vorzug des
privaten und beruflichen Lebens. Weil die heutige Gesellschaft
mobil ist, kommen Menschen und Ideen aus der ganzen Welt
zusammen. Mobilität macht internationale Politik, globale Wirt
schaft, vernetzte Wissenschaft und eine vielfältige Vernetzung
von Kultur möglich. Dabei ist das hohe Maß unserer Mobilität
nicht die Folge unseres Lebensstandards, es ist vielmehr die
Grundvoraussetzung dafür, dass wir so leben können.
Als fester Bestandteil unseres Alltags hat der Auto, Flug,
Bus, Schiffs und Bahnverkehr aber auch immer mit Nutzung
und Verbrauch von Energie und dem kontinuierlichen Ab
bau von natürlichen Ressourcen zu tun. Mit herkömmlichen
Technologien, die auf der Verbrennung fossiler Brennstoffe be
ruhen, entstehen Emissionen und Abfälle, die Mensch, Umwelt
und Klima belasten. Dies stellt uns auch in Sachen Mobilität
schon heute, aber vor allem langfristig vor eine große Heraus
forderung. In Schwellenländern wie Indien und China werden
die Menschen immer mobiler, dort wächst nach dem Vorbild
der Industrieländer die individuelle Motorisierung derzeit
um ein Vielfaches. Selbst einen im internationalen Vergleich
mittleren Energieverbrauch wie in Deutschland, wo heute jeder
Bürger jährlich im Schnitt um die 3,8 Tonnen Energie (Einheit:
Öläquivalent) verbraucht, verträgt unsere Umwelt auf Dauer
aber nicht.
Quelle: International Energy Agency (Hrsg.): Key World Energy Statistics 2010, www.iea.org
In Deutschland wächst Mobilität im privaten und gewerblichen
Bereich zwar kontinuierlich, doch gehen durch den Verkehr
bedingte Emissionen von Treibhausgasen und Schadstoffen
seit Ende der 90erJahre zurück. Energieeinsparungen werden
heute durch effizientere Motoren, durch Innovationen rund
ums Auto und durch Telematiklösungen, die Stau vermei
den, ermöglicht. Doch allein Kraftstoff einzusparen wird den
Klimawandel auf lange Sicht nicht aufhalten können. Ein
Weiterdenken, ein Umdenken ist nötig. Das betrifft neben
Energieerzeugung und Privathaushalten, die den Löwenanteil
bei den CO2Emissionen ausmachen, auch den Verkehr: Neue
Mobilitätskonzepte, kohlenstofffreie Kraftstoffe und alternative
Antriebe mit regenerativ erzeugtem Strom oder Wasserstoff
werden bereits erprobt. Vorerst aber wird uns weiterhin der
traditionelle Verbrennungs motor von A nach B bringen.
Um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Öl
zu minimieren und den Ausstoß von Treibhausgasen in der
Zukunft noch stärker zu reduzieren, arbeiten Forschung und
Technik heute daran, nicht das Rad, sondern das Auto neu
zu erfinden. Unsere jetzige und zukünftige gesellschaftliche
Entwicklung und unser wirtschaftliches Wachstum sind unmit
telbar mit dem Faktor Mobilität verknüpft. Noch weiß niemand
genau, wie der Verkehr im Jahr 2050 oder später aussehen
wird. Aktuelle Prognosen bis ins Jahr 2015 geben an, dass sich
das heutige Mobilitätsverhalten in Deutschland kaum ändern
wird. Der Individualverkehr wird sich nur leicht erhöhen. Man
geht also nicht von einer Veränderung der Verkehrsleistung
aus, aber sehr wohl von einer veränderten Einstellung der
Menschen gegenüber dem Verkehr. Bürgerinnnen und Bürger
wollen auch weiterhin mobil sein – aber nicht um jeden Preis.
Umweltschutz, Nachhaltigkeit und regenerative Energiefor
men sind Themen, die zukünftige Generationen noch stärker
bewegen werden.
In welcher Weise sich Mobilität entwickeln und verändern
wird, darauf haben auch junge Menschen bedeutenden Ein
fluss. Als die Verkehrsteilnehmer von morgen prägen sie die
Zukunft – mit ihrer Art zu leben und zu arbeiten, aber auch
durch ihre Einstellung zu den Themen Fortbewegung, Umwelt
und Nachhaltigkeit. Jugendliche wachsen in einer mobilen
Gesellschaft auf. Dies wird ihren Blick auf die Chancen und
Herausforderungen der Verkehrsentwicklung schärfen. Die
Autos der Zukunft werden aus nachhaltigen und regenera
tiven Komponenten konstruiert sein, um eine Gesellschaft zu
bewegen, die gerade in Sachen Verkehr und Fortbewegung
den Aspekt der Umweltverträglichkeit verinnerlicht und vor
aussetzt.
mehr Infos unter www.unsereautos.de · 01
Das th e Ma Mob i lität i n De r sch u le
Internet und neue Medien vernetzen die Menschen rund um den Globus in Schrift, Bild und Ton, sodass auch größte Entfer
nungen zu kleinen Sprüngen werden. Genauso selbstverständlich erleben junge Menschen Verkehr und Mobilität. Eine Zeit,
in der man längere Fahrten und Reisen wochenlang planen musste und in der es zwischen verschiedenen Regionen innerhalb
Deutschlands überhaupt keine Verkehrsverbindung gab, können sie sich nicht vorstellen. Mobil und flexibel zu sein gehört zu
ihrem täglichen Leben.
Je älter Jugendliche werden, desto intensiver nehmen sie am
Verkehrsgeschehen teil. Anlässe dazu gibt es genügend: Am
Wochenende steht für viele Schülerinnen und Schüler ausge
hen und Freunde treffen auf dem Programm. Andere Gründe,
mobil zu sein, sind Sport, Hobbys sowie Ausflüge und Reisen.
Auch Kleidung kaufen junge Menschen meistens nicht direkt
vor der Haustür ein. Hauptgrund für die Mobilität der Heran
wachsenden aber ist an Werktagen der Weg zur Schule oder
später die Fahrt zum Ausbildungsbetrieb, zur Universität oder
zur Arbeit.
Gerade weil Mobilität für die meisten Schülerinnen und
Schüler eine Grundvoraussetzung für Bildung darstellt, ist es
Aufgabe der Schule, die Jugendlichen darin zu stärken, einen
thematisch fundierten, aber auch analytischreflektierenden
Blick auf Verkehr und Umwelt zu entwickeln. Junge Menschen
sollen befähigt werden, ihr eigenes Mobilitätsverhalten zu
analysieren und zu hinterfragen sowie eigenverantwortliche
Mobilitäts entscheidungen zu treffen. Deshalb gehört das
Themenfeld, das in der Mitte des gesellschaftlichen Lebens
steht, auch in den Kontext von Bildung und Erziehung – über
die reine Verkehrserziehung hinaus.
bezug zu den lehr- und bildungs-plänen der bundesländer Die Lehr und Bildungspläne der einzelnen Bundesländer
schreiben vor, Schülerinnen und Schülern verkehrsspezifische
Kenntnisse zu vermitteln. Nach dem aktuell gültigen Beschluss
der Kultusministerkonferenz (KMK) aus dem Jahr 1994 be
schränkt sich die Verkehrserziehung demnach nicht nur auf
Verkehrssicherheit und ein angemessenes Verkehrsverhalten;
sie „schließt vielmehr auch die kritische Auseinandersetzung
mit Erscheinungen, Bedingungen und Folgen des gegenwär
tigen Verkehrs und seiner künftigen Gestaltung ein“. Letztere
Forderung wurde dabei von der Kultusministerkonferenz
bekräftigt. Zusätzlich zur Verkehrserziehung im traditionellen
Sinne beschreibt man das heutige Konzept eher als eine Art
Bildung für nachhaltige Mobilität, welche die soziale Kompo
nente und vor allem den Umweltbezug und gesundheitliche
Aspekte des Verkehrs stärker in den Mittelpunkt rückt.
Quelle: KMKEmpfehlungen zur Verkehrserziehung, Bek. vom 15.12.1994 – 304–82 112 KMK, SVBl. 1/1995, S. 3
Wer sich im Verkehr bewegt, bewegt sich immer auch in
einem komplexen sozialen System, das man nicht auf Ver
kehrs und Verhaltensregeln beschränken kann. Bildung in
Sachen Mobilität ist somit auch Sozialbildung: Die Kinder und
Jugendlichen lernen, sich im Verkehr kooperativ zu verhalten
und somit in einem gesellschaftlichen System Rücksicht zu
nehmen. Sollen Kinder und Jugendliche für den Verkehr der
Zukunft vorbereitet sein, müssen sie sich zunächst intensiv mit
den heutigen mobilen Möglichkeiten auseinandersetzen. Um
ihr Mobilitätsbewusstsein im Sinne des Umwelt und Klima
schutzes langfristig auszubilden, müssen die Heranwachsen
den die Bedeutung des Verbrauchs natürlicher Ressourcen für
Mensch und Gesellschaft näher untersuchen. An dieser Stelle
soll der Unterricht direkt bei den jungen Menschen ansetzen,
denn jeder kann durch sein tägliches Verhalten als Verkehrs
teilnehmer zur Verringerung des CO2Ausstoßes beitragen.
Somit schließt Bildung für nachhaltige Mobilität auch den
gesundheitlichpräventiven Ansatz ein.
Gerade an allgemein bildenden Schulen sollten Jugendliche
ein kritisches Verständnis für die Komponenten des heutigen
Verkehrs entwickeln und die Chancen und Herausforderungen
unserer Mobilität für Gesellschaft und Umwelt diskutieren. Im
Sinne der Handlungsorientierung des Unterrichts sollen sie
gestärkt werden, in der Zukunft an der Optimierung des Ver
kehrswesens, an der Verringerung der Umweltbelastung sowie
an der Entwicklung moderner Verkehrskonzepte mitzuwirken.
Nach: Umweltbundesamt, Fachgebiet Umwelt und Verkehr (Hrsg.): Nachhaltige Mobilität in der Schule, Dessau 2006
02 · MOBI LITäT DE R ZU KU N FT · LE H R E R I N FOS
FächeranbindungNachhaltige Mobilität, Mobilität der Zukunft und Umweltbil
dung bilden in der Summe einen Themenbereich, der nicht
isoliert im Rahmen eines selbstständigen Schulfachs behan
delt wird. Vielmehr lassen sich die breit gefächerten Inhalte
dieses Themenfelds an den Sekundarschulen (Gymnasien,
Real/Mittel und Gesamtschulen) im fächerverbindenden und
fachübergreifenden Unterricht der bereits bestehenden Fächer
behandeln.
Raum für eine Integration der Inhalte bieten in erster Linie Fä
cher in Gesellschaftswissenschaften (Politik und Gesellschaft,
Gemeinschafts und Sozialkunde, Arbeitslehre), aber auch Fä
cher im Bereich Wirtschaft und Technik (Wirtschaft, Ökologie
und Marktwirtschaft) sowie solche Fächerverbunde, die beide
Ebenen miteinander verknüpfen (Wirtschafts und Sozialkunde
oder Wirtschaft/Technik/Haushalt/Soziales).
Anknüpfungspunkte gibt es aber auch in den Naturwissen
schaften oder im Ethikunterricht. Während in der Sekundar
stufe I schwerpunktmäßig die Themen Verkehrssicherheit, die
Erfassung bestehender Verkehrssysteme, Mobilitätsentwick
lung und Umweltaspekte in den Unterricht integriert werden,
thematisiert man mit den älteren Schülerinnen und Schülern
der Sekundarstufe II stärker die politischgesellschaftliche
Dimension der Mobilität. Zentrale Inhalte sind hier ebenso
ihre Rolle für die Weltwirtschaft und die Gefahren einer hoch
mobilisierten, industriellen Welt für die Umwelt. Dabei rückt
der Aspekt der Entwicklung neuer, die natürlichen Ressourcen
schonender Verkehrs und Mobilitätskonzepte für die Zukunft
unter zunehmender, selbstständiger Projektarbeit mehr in den
Mittelpunkt des Unterrichts.
lernziele und KompetenzenAnhand von gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technisch
wissenschaftlichen Informationen zu den Themen Mobilität
und ihre Begleitfaktoren, Verkehrskonzepte der Zukunft sowie
Zukunftstechnologien in der Fortbewegung möchte die Leh
rerhandreichung „Mobilität der Zukunft“ mit dazu beitragen,
Schülerinnen und Schüler für die Relevanz der heutigen Mobi
lität zu sensibilisieren und eine aktive Teilhabe an der zukünf
tigen Entwicklung der Fortbewegungs und Antriebsmittel zu
ermöglichen. Sie werden angeregt, sich mit neuen technischen
und strukturellen Entwicklungen zu befassen, eigene Positio
nen zu entwickeln und diese argumentativ vertreten zu kön
nen. Dabei bietet die vorliegende Handreichung nicht nur eine
aktuelle Bestandsaufnahme rund um die eingangs erwähnten
Themen, sondern möchte die Schülerinnen und Schüler auch
zu einem kompetenten Ausblick in die Zukunft animieren. Wie
wird die Zukunft des motorisierten Verkehrs aussehen, wenn
die Öl reserven endgültig zur Neige gehen? Welche Alternati
ven gibt es zu fossilen Brennstoffen, und mit welchen Konzep
ten will man Mobilität in der Zukunft sicherstellen? Dies sind
einige zentrale Fragen, welche die Schülerinnen und Schüler
anhand des Materials recherchieren und diskutieren.
Die übergeordnete Kompetenz, welche die Lehrermappe
„Mobilität der Zukunft“ schulen möchte, ist die Fähigkeit,
bestehende Verkehrs und Mobilitätsmodelle zu erfassen und
kritisch zu hinterfragen. Gleichzeitig sollen die Schüle rinnen
und Schüler aber auch aktuelle Konzepte für technische
Innovationen im Bereich der Motorisierung verstehen lernen
und selbst Lösungsansätze für eine Verringerung der CO2
Emissionen sowie eigene Ideen für ein Mobilitätskonzept der
Zukunft entwickeln.
aufbau der arbeitsblätterDie Arbeitsblätter dieser Lehrermappe „Mobilität der Zukunft“
sind in drei Hauptthemengebiete gegliedert: Grundwissen über
Mobilität, Herausforderungen für die Mobilität der Zukunft
und Ideen für die Mobilität der Zukunft. Jedes Arbeitsblatt
bietet thematisch verwandte Inhalte, die sich aber auch einzeln
im Unterricht behandeln lassen. Damit die Schülerinnen und
Schüler die Struktur gut nachvollziehen können, bezieht sich
jeder Arbeitsauftrag konkret auf einen Inhalt des Arbeitsblatts.
Die Methoden und Arbeitsformen sind dabei so gewählt, dass
sie zu einer eigenständigen Beschäftigung mit den Themen
anregen.
begründete Entscheidungen für die Wahl der Verkehrs
mittel und umweltfreundliche Fortbewegungsmöglich
keiten treffen.
aktuelle Forschungsergebnisse zur Ergänzung sowie
Theorien zum Ersetzen der fossilen Brennstoffe in
Sachen Fortbewegung untersuchen.
Zukunftstechnologien zur Mobilität von morgen
vergleichen, analysieren und bewerten.
selbst Alternativen zur heutigen Mobilität und Konzept
ansätze zur Verkehrsgestaltung der Zukunft entwickeln.
konkrete Vorschläge zur Gestaltung der Verkehrssituation
im unmittelbaren Wohn und Schulumfeld machen.
die Abhängigkeit der Mobilität von der Energie
versorgung und von fossilen Brennstoffen nach
vollziehen.
den Zusammenhang zwischen Raum und Bevölke
rungsentwicklung und dem Verkehr untersuchen.
Auswirkungen speziell des Verkehrs auf Umwelt und
Klima kennen.
aktuelle Fragen der Verkehrsplanung und der
Verkehrspolitik erörtern.
strukturelle, technische und individuelle Möglich
keiten zum Energiesparen in Sachen Mobilität
kennen lernen.
Die schÜlerinnen unD schÜler sollen
mehr Infos unter www.unsereautos.de · 03
e i nsatz i M u nte r r icht: ar b e itsb lätte r „g r u n DWisse n Mob i lität“
Mobilität ist das, was uns selbst, andere Menschen und auch viele Gegenstände um uns herum täglich bewegt – meistens ohne,
dass wir es bewusst zur Kenntnis nehmen. Als eine der Grundvoraussetzungen für das Zusammenleben unserer modernen Ge
sellschaft nehmen wir Mobilität kaum wahr, sie ist Normalzustand und gehört zum Leben dazu. Für die Erhaltung unseres hohen
Mobilisierungsgrads und der damit einhergehenden Entwicklung umweltschonender Verkehrskonzepte ist es umso wichtiger,
dass junge Menschen das Themengebiet Mobilität und Verkehr in Zukunft stärker wahrnehmen, vor allem weil Mobilität die
Grundlage von Wirtschaft, Wachstum, Wohlstand und sozialer Teilhabe ist.
Als Fortbewegungsmittel ist das Auto eine Möglichkeit, indivi
duell flexibel und beweglich zu sein. Der motorisierte Indivi
dualverkehr hat in Deutschland derzeit einen Anteil von rund
81 Prozent am gesamten Personenverkehr. Aktuelle Prognosen
gehen davon aus, dass das Automobil auch im Jahr 2025 das
meistgenutzte Fortbewegungsmittel sein wird (79 Prozent
der Verkehrsleistung im Personenverkehr). Ebenso wird es
zu einem deutlichen Wachstum des Güterverkehrs kommen.
Aufgrund der schwindenden Ölreserven und der steigenden
Motorisierung in den Schwellenländern steht die Entwicklung
von neuen, umweltschonenderen Antrieben unter Nutzung von
umweltschonenden Energiequellen aktuell im Mittelpunkt der
Entwicklungsarbeit in der Automobilindustrie. Letztere gehört
mit einer Exportquote von 75 Prozent und einem Anteil von
20 Prozent am Gesamtumsatz der Wirtschaft zu den wichtigs
ten Industriezweigen in Deutschland.
arbeitsblatt: Was ist Mobilität?Anhand des Arbeitsblatts Was ist Mobilität? nähern sich die
Schülerinnen und Schüler dem Begriff Mobilität in seiner
gesamtgesellschaftlichen Bedeutung an. Unterschieden wird
dabei soziale, geistige und räumliche Mobilität. Es bietet sich
an, mit Letzterer zu beginnen. Die Schülerinnen und Schüler
können beispielsweise die täglichen Stationen ihres Alltags
(die der vergangenen Woche oder der letzten Monate) nach
zeichnen und ihren persönlichen Mobilitätsradius erstellen.
Der Informationstext stellt darauf aufbauend die räumliche
Mobilität in einen Zusammenhang mit sozialer Mobilität und
den Faktoren Freiheit und politische Teilhabe. Anhand einer
Rechercheaufgabe sollen die Jugendlichen untersuchen, ob es
eine kausale Verbindung zwischen den beiden Dimensionen
gibt und wie man diese beschreiben kann. Dazu ist es sinnvoll,
im Vorfeld historische oder zeitgenössische Ereignisse auszu
wählen und den Lernenden an die Hand zu geben.
Anhand des Schaubilds wird die Wechselwirkung zwischen
Mobilität und gesellschaftlichem Leben veranschaulicht. Alter
nativ kann hier anhand des Zusatzmaterials der Zusammen
hang zwischen Mobilität und politischer Teilhabe aufgezeigt
werden. Wie würde eine Welt ohne Fortbewegungsmittel wohl
aussehen? Dieser Frage gehen die Schülerinnen und Schüler
in Gruppen nach. Hier können sie ihre persönlichen Szena
rien entwerfen und der Klasse vorstellen. Diese Kreativ arbeit
kann auch als Hausaufgabe dienen oder Grundlage für eine
Projektwoche zum Thema Mobilität sein, in der die Lernenden
04 · MOBI LITäT DE R ZU KU N FT · LE H R E R I N FOS
zusatzmaterial
Mobilität und politische teilhabeIn der athenischen Demokratie findet sich ein frühes
Beispiel für den Zusammenhang zwischen der Teilhabe an
demokratischen Entscheidungsprozessen und der räumli
chen Mobilität. Die freien Bürger Attikas nahmen nur ein
geschränkt an politischen Entscheidungsprozessen teil. Die
Abwesenheit vom eigenen Hof und die langen politischen
Abstimmungsverfahren in Athen bedeuteten einen großen
Einkommensverlust für die Landbevölkerung.
In den freien Reichs und Hansestädten des Mittelalters
finden wir eine vergleichsweise große politische Freiheit
und soziale Mobilität. Kaufleute, schon seit jeher eine der
mobilsten Bevölkerungsgruppen, brachten von ihren Reisen
Wissen über andere Kulturen und Kenntnisse über neue
Techniken mit.
Im 19. Jahrhundert spielte die Eisenbahn, die den Trans
port von Menschen Waren und Gütern revolutionierte, eine
zentrale Rolle für die Industrialisierung und die darauf
folgenden sozialen und politischen Umwälzungen hin zur
Moderne. Verfassungen garantierten im Zuge der Konstitu
tionalisierung die Mobilität ihrer Bürger in den Bestimmun
gen zur Freizügigkeit und freien Persönlichkeitsentfaltung.
Partnerarbeit: Arbeiten Sie an einem historischen oder
zeitgenössischen Beispiel den Zusammenhang von räum
licher und sozialer Mobilität heraus. Informieren Sie sich
dabei über die jeweiligen gesellschaftspolitischen Hinter
gründe.
arbeitsblatt: Wie entwickelt sich Mobilität?Das Arbeitsblatt Wie entwickelt sich Mobilität? versorgt die
Schülerinnen und Schüler mit umfassenden Daten und Fakten
zum aktuellen Mobilitätsverhalten in Deutschland. Darüber
hinaus werden ein Blick in die nahe Zukunft gewagt und
Entwicklungstendenzen in Sachen Verkehr und Fortbewegung
im Jahre 2025 näher beleuchtet. Letztere werden den Lernen
den vor dem Hintergrund der demografischen und sozialen
Entwicklung veranschaulicht. Anhand einer Statistik erarbeiten
die Schülerinnen und Schüler die Verkehrsleistung in Deutsch
land in Personenkilometern und analysieren die Verteilung auf
verschiedene Fortbewegungs und Transportmittel. Anhand
der prognostizierten Werte für das Jahr 2025 untersuchen sie
eine mögliche Trendwende bei der Verkehrsleistung. Dass die
Fragen der Zukunft eher darin liegen, den steigenden Ener
giebedarf klimaneutral und umweltverträglich zu decken, wird
den Schülerinnen und Schülern anhand der internationalen
Prognose zum Gesamtverkehrsaufkommen deutlich. Viel stär
ker als in den Industrieländern, wo die Gesamtintensität des
Verkehrs eher stagniert, wird die individuelle Motorisierung
in den Schwellenländern zunehmen. Indem die Jugendlichen
die Einwohnerzahl und den durchschnittlichen PkwBesitz in
Deutschland mit einer möglicherweise bald ähnlich hohen
Motorisierung in China und Indien in Bezug setzen, entwickeln
sie Hypothesen über die Konsequenzen für die Umwelt. Eine
Mindmap zum Thema „Mobilität“ dient als kreative Arbeits
form, um mögliche Lösungsansätze für die steigende Ver
kehrsleistung zu entwickeln.
auch ein Zukunftsmodell des Verkehrs von morgen erarbeiten
könnten. Sofern die technischen Möglichkeiten im Klassen
raum oder in der Schule gegeben sind, können dabei Medien
wie Internet oder Film zum Einsatz kommen.
linktippswww.bmvbs.de > Verkehr und Mobilität
www.bpb.de > Publikationen > Informationen zur politischen
Bildung > Mobilität und Verkehr
www.umweltbundesamt.de > Verkehr/Aktuelles > Nachhaltige
Entwicklung > Mehr Mobilität mit weniger Verkehr
die Struktur des Verkehrs von heute und in der Zu
kunft (Deutschland) sowie internationale Prognosen
zur Mobilität vergleichen und analysieren,
die Probleme, die aus dem weltweit steigenden
Verkehrsaufkommen resultieren, erkennen und
Lösungsansätze entwickeln,
Chancen und Alternativen der Mobilität erkennen
und Lösungsansätze diskutieren.
Die schÜlerinnen unD schÜler sollen
die zentrale Rolle der Mobilität für das gesell
schaftliche Leben der Gegenwart und der Zukunft
erfassen,
das Auto Möglichkeit für individuelle und flexible
Mobilität wahrnehmen,
die Bedeutung der Automobilbranche für den
Arbeitsmarkt und die Wirtschaft begreifen.
Die schÜlerinnen unD schÜler sollen
mehr Infos unter www.unsereautos.de · 05
e i nsatz i M u nte r r icht: ar b e itsb lätte r „h e raus-For De r u ng e n FÜ r Di e Mob i lität De r z u Ku n Ft“
Mit dem starken ökonomischen Wachstum in China und Indien wächst dort auch die Motorisierung – und damit verbunden
die Emissionen. Zum Schutz des Klimas muss der Ausstoß von Treibhausgasen in den nächsten Jahrzehnten deutlich reduziert
werden. Das schreiben heute von der EU gesetzlich festgelegte Richtlinien vor. Neue Antriebs und Verkehrskonzepte sind zur
Aufrechterhaltung hoher Mobilität und im Sinne der Klimaverträglichkeit unabdingbar.
Ein Liter Benzin verbrennt bis zu 2,33 Kilogramm CO2, ein Liter
Diesel bis zu 2,64 Kilogramm CO2. Eine Reduzierung dieses
Ausstoßes steht im Mittelpunkt der Forschungs und Entwick
lungsarbeit in Deutschland. So kommen bereits jetzt Innovatio
nen zum Einsparen von Kraftstoff zum Einsatz: Durch Hybrid
antriebe sowie Sprit sparende Otto und Dieselmotoren konnte
der CO2Ausstoß in den letzten zwölf Jahren erheblich gesenkt
werden. Doch ganz gleich, wie viel in Zukunft beim Kraftstoff
eingespart wird – diese Technik löst das Problem der Endlich
keit der Ressourcen nicht. Denn herkömmliche Antriebe sind
nach wie vor vom Öl abhängig.
Deshalb ist der Anreiz für die zukünftige Nutzung von gas
oder batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeugen groß.
Während der Gasantrieb als relativ emissionsarme Übergangs
technologie betrachtet wird, verursachen Elektroautos nahezu
überhaupt keine Abgas oder CO2Emissionen.
Ein entscheidender Faktor bei der Ausrichtung neuer Verkehrs
und Energiekonzepte ist die Raum und Bevölkerungsent
wicklung. Zukünftige Formen der Fortbewegung – ob Indi
vi dual verkehr oder ÖPNV – müssen Schritt halten mit einer
wachsenden Weltbevölkerung sowie mit der Tendenz hin zum
urbanen Lebensstil – die Ballungszentren wachsen weiter.
arbeitsblatt: raum- und bevölkerungsentwicklungAntriebs und Verkehrskonzepte sind zur Aufrechterhaltung
von Mobilität und im Sinne der Klimaverträglichkeit unab
dingbar. Diese Tatsache wird den Schülerinnen und Schülern
besonders vor dem Hintergrund der Entwicklung der Welt
bevölkerung und anderer demografischer Prognosen für die
nächsten Jahrzehnte bewusst.
Mithilfe des Arbeitsblatts Raum- und Bevölkerungsentwicklung
untersuchen die Lernenden die Auswirkungen der zunehmen
den Weltbevölkerung und die wachsende Urbanisierung. Sie
erkennen, dass Mobilität auch, aber nicht nur von der Bevölke
rungsentwicklung bestimmt sein wird; auch die Art und Weise,
wie wir in Zukunft leben werden, spielt eine große Rolle. Die
zu erwartende Entwicklung in Richtung wachsender Urbanisie
rung betrachten die Jugendlichen am Beispiel bereits existie
render und zukünftiger Megastädte. Um einen aktuellen Bezug
zur Urbanisierung herzustellen, bietet es sich hier zunächst an,
durch die Schülerinnen und Schüler aktuelle Einwohnerzahlen
der größten Metropolen der Erde recherchieren zu lassen.
Anhand der aktuellen Berichterstattung oder von Zitaten zu
diesem Thema skizzieren die Schülerinnen und Schüler die
einerseits bestehenden Chancen und Vorteile solcher Mega
städte und diskutieren andererseits deren Schwächen.
06 · MOBI LITäT DE R ZU KU N FT · LE H R E R I N FOS
2050
2010
Oze
anie
n
Asi
en
Afr
ika
Nah
er O
sten
Euro
pa
Late
inam
erik
a,K
arib
ik
Nor
dam
erik
a35
2
449 589 729
733
691
359 59
8
1.03
31.99
9
4.16
7
5.23
2
36 51
Einwohner in den Regionen in Millionen
zusatzmaterial
bevölkerungsentwicklung
arbeitsblatt: energieversorgung und KlimaschutzAnhand des Arbeitsblatts Energieversorgung und Klimaschutz
können die Jugendlichen feststellen, dass Privathaushalte,
Industrie und Verkehr ihre täglich benötigte Energie haupt
sächlich aus fossilen Brennstoffen gewinnen. Ein Zitat wirft die
Beschäftigung mit der Abhängigkeit der modernen Indus trie
gesellschaft vom Öl sowie das Problem der Endlichkeit der
Ressourcen auf. Dabei ziehen die Lernenden auch andere
Faktoren der Energieversorgung, zum Beispiel die Auswir
kungen auf den Preis, den Verbraucher zahlen müssen, mit
in ihre Überlegungen ein. An dieser Stelle bietet es sich an,
die für Fortbewegungszwecke so wichtige Ressource Erdöl
näher zu betrachten. Vor dem Hintergrund der Ölabhängig
keit in Deutschland können die Schülerinnen und Schüler
recherchieren, ob auch andere Länder der Welt fast ein Drittel
ihres Bedarfs aus dieser endlichen Ressource schöpfen. Dann
können sie diskutieren, wie lange die Ölreserven auf der Welt
bei gleich bleibendem Energieverbrauch der Menschen noch
ausreichen. Anschließend erarbeiten sich die Schülerinnen
und Schüler das Thema Treibhauseffekt. Thematische Eckpfei
ler in Form von vorgegebenen Begriffen unterstützen sie bei
der Recherche. Das Thema nachhaltige Mobilität rückt nun in
den Mittelpunkt. Die Jugendlichen ergründen das Spannungs
verhältnis zwischen Mobilität und der Verpflichtung, in Sachen
Energie für den Klimaschutz umzudenken. Der Klimaschutz
sollte zunächst im internationalen Kontext untersucht werden,
bevor die Schülerinnen und Schüler selbst klimaschützende
Ideen für Zukunftskonzepte in Energie und Verkehr entwickeln.
linktippswww.bmvbs.de > Verkehr und Mobilität > Nachhaltige Mobilität
http://europa.eu > Politikbereiche > Verkehr
www.bpb.de > Themen > Megastädte
www.energieverstehen.de > Energieversorgung
die Energieversorgung von Privathaushalten,
Industrie und Mobilität verstehen und erläutern,
die Abhängigkeit der Gesellschaft von natürlichen
Ressourcen wie Öl erkennen und nachhaltigere
Lösungsszenarien für die Zukunft entwickeln,
den realistischen Anteil der Mobilität an den
CO2Emissionen und die Auswirkungen auf das
Klima erkennen und Lösungsansätze für den
Umweltschutz erarbeiten.
Die schÜlerinnen unD schÜler sollen
die wechselseitige Beziehung (Interdependenz) zwi
schen Bevölkerungsentwicklung und Urbanisierung
verstehen und erklären,
Struktur und Grenzen der innerstädtischen Ver
kehrsinfrastruktur erkennen und Zukunftskonzepte
diskutieren,
vor dem Hintergrund der demografischen Ent
wicklung und der zunehmenden Motorisierung
in Schwellenländern nötige Veränderungen der
weltweiten Verkehrsstruktur erkennen und Lösungs
ansätze erarbeiten.
Die schÜlerinnen unD schÜler sollen
Quelle: UNFPA, State of the World Population 2010
mehr Infos unter www.unsereautos.de · 07
e i nsatz i M u nte r r icht: ar b e itsb lätte r „i De e n FÜ r Di e Mob i lität De r z u Ku n Ft“
Sicher, bezahlbar und klimafreundlich – so soll die Mobilität der Zukunft aussehen. Bei dieser Aufgabe steht vor allem eines im
Mittelpunkt: Öl und andere fossile Brennstoffe als Hauptenergiequellen abzulösen. Um diese Herausforderung zu bewältigen,
ist ein langfristiges und nachhaltiges Energie und Verkehrskonzept erforderlich.
Auch wenn Forschung und Wissenschaft mit modernen Moto
ren und neuen Getrieben auf diesem Gebiet schon Fortschritte
erzielt haben, muss die Energieeinsparung in Fahrzeugen mit
konventionellem Verbrennungsmotor kurz und mittelfristig
weiter gesteigert werden. Die Zielsetzung lautet, mittel und
langfristig die ölbasierten Kraftstoffe durch biogene Kraftstoffe
zu ergänzen, um auf diese Weise die Mobilität ein weiteres
Stück unabhängiger von fossilen Kraftstoffen zu machen. Ge
fördert werden hierfür zum Beispiel Bioerdgas oder hydrierte
Pflanzenöle, insbesondere aber biogene Kraftstoffe der zweiten
Generation. Langfristig werden allerdings weder die Potenziale
der biogenen noch der erdölbasierten Kraftstoffe zur Grund
versorgung ausreichen, sodass diese Kraftstoffe durch alter
native Antriebe oder kohlenstofffreie Kraftstoffe ersetzt werden
müssen. Im Vordergrund stehen hier regenerativ erzeugte
Elektrizität und Wasserstoff.
Die Bundesregierung hat im Jahr 2010 einen nationalen
Entwicklungsplan für die Elektromobilität verabschiedet. Ziel
ist es, die Entwicklung und Markteinführung von batterieelekt
risch betriebenen Fahrzeugen in Deutschland voranzubringen.
Denn wenn einmal Elektrofahrzeuge der Zukunft mit regene
rativ erzeugtem Strom aus Wind, Sonne oder Wasser betrieben
werden, können sie in die Kategorie „0 Gramm CO2 pro Kilo
meter“ laut EUCO2Gesetzgebung für Pkw eingestuft werden.
Nach: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Nationaler Entwicklungsplan Elektromobilität 2010
Einsparen – Ergänzen – Ersetzen: Dieser Dreiklang dient als
Grundlage für eine nachhaltige Veränderung der individuellen
Motorisierung in der Zukunft. Doch nicht nur der motorisierte
Individualverkehr auf der Straße wird sich strikten Umweltre
glements anpassen müssen; ein komfortables und zugleich
umweltschonendes Verkehrskonzept setzt auch die Integration
des öffentlichen Nahverkehrs und alternativer Mobilitätsange
bote wie Carsharing oder CallaBike voraus.
arbeitsblätter zum ersten schritt: einsparenDas Arbeitsblatt Effizienzsteigerungen am konventionellen Fahr-
zeug bringt den Jugendlichen technische Möglichkeiten näher,
wie sich der Energieverbrauch auch bei Verbrennungsmotoren
senken lässt. Eine Schätzaufgabe zu den Anteilen verschiedener
Komponenten beim Kraftstoffverbrauch führt die Lernenden
zu aktuellen Beispielen für Bauteile bei Motor und Getriebe,
die zum Zweck der Verbrauchsminimierung optimiert werden.
Indem sie abschätzen, wie die einzelnen Maßnahmen bei den
Verbrauchern ankommen, entwerfen die Schülerinnen und
Schüler ihre persönliche Energie und SpritsparPräferenzliste
für das Auto.
Das Arbeitsblatt Effizientere Steuerung des Verkehrs beleuchtet
Verkehrskonzepte bezüglich ihres Einsparpotenzials. Neben
technischen Neuerungen zur Unterstützung des Fahrers wird
untersucht, wie sich im Bereich der Verkehrsplanung und füh
rung die Emissionen zum Beispiel durch die Vermeidung von
Staus einsparen lassen. Wie die Jugendlichen selbst zu einer
umweltgerechten Mobilität im Alltag beitragen können, entde
cken sie anhand von Tipps für ihr Fahrverhalten und durch Auf
gaben zur CO2Emission der verschiedenen Verkehrsmittel im
Arbeitsblatt Reduzierung des individuellen Kraftstoffverbrauchs
für weniger Emissionen. Ziel ist es, die Lernenden zu befähigen,
Ideen zu entwickeln und Grundsätze zu formulieren, wie sie
eigeninitiativ im Straßenverkehr eine klimagerechte Mobilität
der Zukunft mitgestalten können.
technische, strukturelle und individuelle Möglich
keiten des Energie und Spriteinsparens kennen
lernen und bewerten,
selbst Handlungsansätze für eine nachhaltige
Mobilität der Zukunft entwickeln.
Die schÜlerinnen unD schÜler sollen
08 · MOBI LITäT DE R ZU KU N FT · LE H R E R I N FOS
arbeitsblätter zum zweiten schritt: ergänzenDass es schon echte Alternativen für erdölbasierte Otto und
Dieselkraftstoffe gibt, erfahren die Schülerinnen und Schüler
mithilfe des Arbeitsblatts Alternative Kraftstoffe und effi-
zientere Motoren. Ein Informationstext zur Bedeutung von Bio
kraftstoffen dient dabei als Grundlage. Sie beschäftigen sich
mit den Kriterien für eine nachhaltige BiokraftstoffGewinnung.
Das Thema Hybridfahrzeug als Brückentechnologie hin zum
Elektroauto kann anhand aktueller Informationen behandelt
werden. Zum motivierenden Einstieg dient hier der Cartoon
zum Thema (Zusatzmaterial auf dieser Seite).
Auf der strukturellen Ebene ist die „Grüne Stadt“ eine verbrei
tete Zukunftsvision. Anhand des Arbeitsblatts Verkehrskon-
zepte für die Städte der Zukunft diskutieren die Lernenden
Vor und Nachteile verschiedener Maßnahmen zu einer nach
haltigen Verkehrspolitik in der Stadt. Fallbeispiele für zukünfti
ge CO2freie Ökostädte wie Masdar City in Abu Dhabi machen
diese Zukunftsvision für die Jugendlichen greifbarer.
Das Arbeitsblatt Intermodaler Verkehr zeigt den Lernenden
ergänzende Fortbewegungsmöglichkeiten. Anhand von Info
texten und Websites recherchieren sie Möglichkeiten, durch
bedarfsgerechte Kombination unterschiedlicher Verkehrsmittel
(Intermodalität) zur Einsparung von CO2 beizutragen. Die Ju
gendlichen diskutieren Vor und Nachteile dieser Möglichkei
ten und können vor Ort recherchieren, welche Angebote es in
ihrem Umfeld gibt. Hier bietet sich an, dass die Schülerinnen
und Schüler selbst Erfahrungen sammeln oder Nutzer von In
termodalitätsangeboten nach ihren Erfahrungen befragen und
deren Beweggründe dokumentieren.
Durch die Beschäftigung mit dem Arbeitsblatt Erneuerbare
Energien und Elektromobilität informieren sich die Jugendli
chen über aktuelle Forschungsergebnisse, wie Strom und Was
serstoff aus regenerativen Quellen gewonnen werden können.
Anhand von Schaubildern und einem Infotext zur notwendigen
Speicherung von Wasserstoff erarbeiten die Schülerinnen
und Schüler das Konzept der NullEmissionsMobilität. Sie
entwerfen ein Zukunftsszenario für das Jahr 2050, indem sie
in einen fiktiven Zeitungsartikel über schadstofffreie Mobilität
schreiben.
Das Arbeitsblatt Elektromobilität im Alltag bringt den Ler
nenden die Begleitumstände der neuen Mobilität näher. Sie
informieren sich über heutige Anforderungen an die Zukunfts
technik seitens der Verkehrsteilnehmer und ergründen die
Akzeptanzprobleme bei den Verbrauchern. Dabei wägen sie
Vor und Nachteile beim Kauf eines Elektroautos gegenüber
einem herkömmlichen Fahrzeug ab und erhalten Informationen
zu Sicherheitsfragen der Elektromobilität.
technische, strukturelle und individuelle Möglich
keiten zur Ergänzung traditioneller Antriebe und
Verkehrskonzepte kennen lernen und bewerten,
selbst Ideen für Mobilitätskonzepte entwickeln.
Die schÜlerinnen unD schÜler sollen
technische und strukturelle Grundlagen sowie
individuelle und gesellschaftliche Begleitumstände
des Konzepts der Elektromobilität verinnerlichen,
anhand von Vor und Nachteilen der neuen
Techniken einen eigenen Standpunkt entwickeln.
Die schÜlerinnen unD schÜler sollen
linktippswww.unendlichvielenergie.de > Biomasse > Bioenergie >
Biokraftstoffe
www.bmvbs.de > Verkehr und Mobilität > Zukunftstechno
logien > Elektromobilität
www.unsereautos.de > Unsere Forschung > Elektromobilität
www.unendlichvielenergie.de > Verkehr > Elektromobilität
zusatzmaterialsauberes elektroauto
© S
chw
arw
el, w
ww
.sch
war
wel
.de
arbeitsblätter zum dritten schritt: ersetzenDas Arbeitsblatt Elektrofahrzeuge: Batterie und Brennstoffzelle
macht die Lernenden mit der dritten Stufe auf dem Weg zu ei
ner schadstoffarmen und somit umweltverträglichen Mobilität
vertraut. Schaubilder und Infotexte informieren darüber, wie
ein batterieelektrisches Fahrzeug und ein Brennstoffzellen
fahrzeug funktionieren. Die Jugendlichen analysieren zu
nächst diese beiden Konzepte auf ihre Gemeinsamkeiten und
Unterschiede hin; danach verschaffen sie sich einen Überblick
über die Grundlagen der neuen Techniken, indem sie Funktion
und technische Aspekte von leistungsfähigen Batterien wie
LithiumIonenAkkus und Brennstoffzellen untersuchen.
mehr Infos unter www.unsereautos.de · 09
Was ist die iaa?Das Auto wurde 1886 in Deutschland erfunden: Sowohl der
erste Pkw als auch der erste Omnibus und der erste Lkw fuh
ren hier. So wie das Auto eine lange Tradition in Deutschland
hat, sind auch das Knowhow der Ingenieure beim Automo
bilbau in Technik und Design der „German Cars“ international
zu einem deutschen Markenzeichen geworden. Nicht nur
innerhalb der deutschen Wirtschaft hat die Automobilindustrie
einen hohen Stellenwert für Arbeitsplätze, Ausbildung und
Export, traditionell haben die Menschen hier zu Lande ein be
sonderes Verhältnis zum Automobil, oftmals ein emotionales.
Auch die größte Automobilmesse findet in Deutschland statt,
hier werden die neuesten technologischen Entwicklungen und
Modelle gezeigt. Die Internationale AutomobilAusstellung ist
Gradmesser der deutschen Ingenieurkunst, sie findet jedes
Jahr im September statt: in ungeraden Jahren als IAA Pkw
(Personenkraftwagen) in Frankfurt am Main und in geraden
Jahren als IAA Nfz (Nutzfahrzeuge) in Hannover. Sie wird ver
anstaltet vom Verband der Automobilindustrie (VDA) e. V.
Die diesjährige IAA Pkw geht vom 15. bis 25. September 2011
in Frankfurt über die Bühne. Auf der Messe können sich die
Besucher über technische Innovationen und Produktneu
heiten aus der gesamten automobilen Wertschöpfungskette
infor mieren: vom ganzen Fahrzeug bis hin zum kleinen Filter.
Neben neuesten Serienmodellen, Design und Forschungs
studien sind auch viele Produktinnovationen von Zulieferern
zu Effi zienz, Sicherheit und Komfort zu sehen. Besonderes
Merkmal der IAA ist die international größte Anzahl an Welt
premieren, auch im Bereich Elektromobilität.
Welche angebote gibt es für schülergruppen?
Die iaa-schulklassenaktionSchülerinnen und Schüler können im Rahmen einer Exkursion
Einblicke in die zukünftige Welt auf Rädern gewinnen. Lehr
kräfte sind mit ihren Klassen im Rahmen der Schulklassen
aktion eingeladen, sich die neuesten Fahrzeuge und Tech
nologien anzusehen und sich mit Fachleuten auszutauschen.
Inmitten der internationalen Automobilbranche können Schul
klassen erkunden, wie sich individuelle Mobilität entwickeln
wird und wie der Verkehr von morgen ablaufen kann. Das
Ausprobieren und Verstehen von neuen, effizienten Technolo
gien, die Begegnung mit modernen Designformen, die Umwelt
und Klimaschutz unterstützen, finden ebenso ihren Platz wie
Gespräche mit Fachleuten über das, was nachhaltige Mobilität
in Theorie und Praxis bedeutet und wie Fahrerassistenzsysteme
Unfälle verhindern. Lehrkräfte können die IAASchulklassen
aktion auch nutzen, um den Jugendlichen, die sich für eine
Berufsausbildung oder ein Studium in der Automobilindustrie
interessieren, alltagsnahe Informationen aus dem Berufsleben
in dieser Branche zu vermitteln.
going-Workshops zu ingenieurberufen rund ums automobilSpeziell für Jugendliche, die sich für das breite Berufsfeld der
Automobilingenieure interessieren, bietet die IAA berufsori
entierende Workshops an. Unter dem Motto „GoIng“ können
Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Jahrgänge 10/11
auf der IAA Informationen rund um den Beruf bekommen
oder auch Kontakte für ihre Berufswahl knüpfen. Die Initia
tive „GoIng“ bringt Teilnehmer der Workshops direkt auf den
Messeständen zu Informationsgesprächen mit Hersteller
und Zuliefererfirmen der Automobilindustrie in Deutschland
zusammen. Vorab informieren Professoren der Ingenieurwis
senschaften und Jungingenieure die Schülerinnen und Schüler
über Möglichkeiten der persönlichen Berufsplanung. Weitere
Informationen zu den Tagesworkshops auf der IAA können
beim GoIngTeam unter [email protected] angefordert werden.
Der iaa-innovationspfad Umwelt und Klimaschutz sowie Verkehrssicherheit sind
grundlegende Ziele für eine nachhaltige Mobilität von morgen.
Wie Automobile sicherer, effizienter und ressourcenscho
nender werden, erfahren die Jugendlichen auf dem IAA
Innovationspfad. Hier entdecken sie diejenigen Weltneuheiten
zu Umwelt, Klimaschutz und Fahrzeugsicherheit, die auf der
IAA als Weltpremieren vorgestellt werden, erstmals auch in der
speziellen Halle für Elektromobilität.
Über die Schulklassenaktion des VDA können Lehr
kräfte ihre Klassen vorab zur Teilnahme anmelden
und die Messe im Klassen oder Kursverbund zu
reduzierten Eintrittspreisen besuchen. Zur Schul
klassenaktion lädt der VDA jährlich jeweils vor den
Sommerferien ein. Mit der schriftlichen Einladung
erhalten Lehrkräfte Informationen rund um die Messe
und die Anmeldeunterlagen. Weitere Informationen
gibt es bei Sabine Steinhoff, VDAKommunikation,
unter [email protected]. Auch ohne Teilnahme an der
Schulklassenaktion ist ein IAABesuch möglich, dann
zu den regulären Schülerpreisen.
iaa-exKursion: Wie KoMMen Wir als Klasse auF Die Messe?
M it e i n e r sch Ü le rg r u PPe z u r iaa 2011
10 · MOBI LITäT DE R ZU KU N FT · LE H R E R I N FOS
Eine internationale Messe wie die IAA bietet zahlreiche Ein
drücke, die junge Menschen ansprechen. Die pädagogische
Erfahrung zeigt, dass der Messebesuch als außerschulische
Aktivität einen höheren Lernertrag bringt, wenn die Jugend
lichen sich im Vorfeld bereits inhaltlich mit den Themen der
Ausstellung befasst haben. So können sie neue Informationen
besser in vorhandenes Basiswissen eingliedern und die Ein
drücke der Messe nachhaltiger verarbeiten. Die Inhalte dieser
Lehrerhandreichung können zur inhaltlichen und motivieren
den Vorbereitung des Messebesuchs im Unterricht integriert
werden.
Die Klasse kann schon bei der Vorbereitung in thematisch
spezialisierte Teams eingeteilt werden. Diese „Expertenteams“
können während des Messebesuchs neben den im Vorfeld
festgelegten und für alle verbindlichen Messeattraktionen
intensiv zu ihrem jeweiligen Thema recherchieren. Nach der
Messe präsentieren die Jugendlichen ihre Ergebnisse, so
erhält die Klasse einen kompakten Überblick über die Themen
der IAA.
Um sich rechtzeitig einen Überblick über interessante Ange
bote und Veranstaltungen zu machen, können alle Schülerin
nen und Schüler vorab MesseInformationen samt Lageplan
erhalten.
Nachfolgend sind einige Ideen und Ansätze aufgeführt, wie
man einen Besuch der IAA im Unterricht vorbereiten kann.
Vor der Messe:
Welche Fragen haben Sie vorab? Was interessiert Sie bren
nend? Notieren Sie Dinge, die Sie gern über die Mobilität
der Zukunft erfahren wollen.
Auf der IAA:
Notieren Sie auf der Messe stichwortartig Informationen
und Antworten, die Sie auf Ihre Fragen finden. Nehmen Sie
eine Kamera mit oder nutzen Sie Ihr Handy, um Interessan
tes zu fotografieren.
arbeitsanregungen zum themen-bereich 1: „grundwissen Mobilität“ Inhaltliche Vorbereitung anhand der Arbeitsblätter 1 und 2
(Seiten 12/13) oder mittels einer Internetrecherche:
Wie sahen Verkehr und Fortbewegungsmöglichkeiten vor
100 oder vor 250 Jahren aus? Welches waren die „techni
schen Meilensteine“ in der Geschichte der Mobilität?
Wie trugen sie zur Entwicklung der mobilen Gesellschaft bei
und welche politischen, sozialen und biologischen Folgen
hat diese Entwicklung bis heute?
Recherche auf der IAA:
125 Jahre Automobil – stellen Sie die interessantesten An
gebote zusammen.
Die Automobilindustrie als Wirtschaftszweig: Welche Be
deutung hat sie und welche neuen Jobs entstehen zurzeit?
Fragen Sie an den Messeständen nach.
arbeitsanregungen zum themenbereich 2: „herausforderungen für die Mobilität der zukunft“Inhaltliche Vorbereitung anhand der Arbeitsblätter 3 und 4
(Seiten 14/15) oder mittels einer Internetrecherche:
Vor welchen Problemen und Herausforderungen stehen
Verkehr und Mobilität mit Blick auf die Zukunft?
Welche Ansätze gibt es, die Mobilität weiterhin zu erhöhen,
aber gleichzeitig die Umweltverschmutzung zu verringern?
Recherche auf der IAA:
Führen Sie eine Umfrage unter den Ausstellern durch:
Welches ist die größte Herausforderung für die Mobilität der
Zukunft in den nächsten 10 oder 20 Jahren?
Recherchieren Sie bei Herstellern und Zulieferern: Welches
ist ihr aktueller Beweis, dass sich die Automobilbranche den
Herausforderungen stellt?
arbeitsanregungen zum themenbereich 3: „ideen für die Mobilität der zukunft“Inhaltliche Vorbereitung anhand der Arbeitsblätter 5 bis 13
(Seiten 16 bis 24)
Recherchieren Sie anhand der Arbeitsblätter, welche Grund
idee hinter der Fächerstruktur steckt.
Stellen Sie die Hauptunterschiede zwischen bisherigen Ener
giekonzepten zur Fortbewegung und zukünftigen regenerati
ven Energie und Antriebskonzepten heraus.
Recherche auf der IAA:
Erforschen Sie auf der Messe aktuelle Weltpremieren zu den
drei Bereichen der Fächerstrategie – Einsparen, Ergänzen,
Ersetzen –, und erläutern Sie diese nach der Ausstellung der
Klasse in einer kurzen Präsentation.
Didaktisch-methodische vor schläge zur vorbereitung auf eine exkursion zur iaa
mehr Infos unter www.unsereautos.de · 11
MOBILITÄTlat.: mobilitas,Beweglichkeit
SOZIALE MOBILITÄT
Bewegungen zwischensozialen Positionen,
Offenheit und Durchlässigkeit einer
Gesellschaft
GEISTIGE MOBILITÄT
Individuelle und gesellschaftlicheFähigkeit, in Alternativen zu denken
RÄUMLICHEMOBILITÄT
Beweglichkeit vonPersonen und
Gütern imgeografischen
Raum
Arbeitsmarkt Bildung Versorgung
Freizeit Kultur Soziale Kontakte
MOBILITÄT
Mobilität erfüllt vielfältige bedürfnisse Funktionen von Mobilität
Was ist Mobilität?
Moderne Gesellschaften sind auch immer dynamische Gesellschaften: Soziale und politische Strukturen, aber auch Menschen, Waren
und Dienstleistungen sind ständig im Fluss. Individuen, Politik und Wirtschaft passen sich kontinuierlich den veränderten Bedingun
gen an und sind auf Teilhabe, Fortschritt und Wachstum gerichtet. Räumliche, soziale und geistige Mobilität sind daher grundlegende
Voraussetzungen für unser Zusammenleben.
Mobilität im alltagAus unserem Alltag ist ein hohes Maß an Mobilität nicht mehr
wegzudenken. Wir fahren zum Arbeitsplatz oder zur Schule, zum
Sport, Musikunterricht, zum Einkaufen oder zu Freunden. Reisen
und Urlaub sind für uns Ausdruck einer guten Lebensqualität.
Doch auch in den Alltagsgegenständen steckt ein enormes Maß an
räumlicher Mobilität. Ein Notebook und seine einzelnen Bestand
teile haben von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis
zum Endkunden zehntausende Kilometer zurückgelegt. Und im
Produktionsprozess wurden wiederum Menschen rund um den
Globus von ihren Wohnorten zu ihren Arbeitsplätzen transportiert,
die ihrerseits Güter über einen weltweiten Verkehr erhalten.
Plenum: Inwiefern können Sie dieser Aussage zustimmen? Sam
meln Sie Argumente und Beispiele für Ihre Einschätzung, ziehen
Sie dazu auch die obige Tabelle hinzu. Überlegen und diskutieren
Sie, inwiefern das Auto in diesem Zusammenhang eine notwendige
oder gar ersetzbare Rolle spielt.
gruppenarbeit: Ein Tag ohne moderne Transportmittel – eine Wo
che, ein Monat, mehrere Jahre: Entwerfen Sie ein Zukunftsszenario,
wie Ihr Leben aussehen würde, wenn es von einem Tag auf den
anderen keine modernen Transportmittel mehr gäbe. Schildern Sie
Ihre Prognose in Form eines Drehbuches für eine Sciencefiction
Doku oder einen Spielfilm.
soziale, räumliche und geistige Mobilität
Definition räumliche Mobilität
„Verkehr ist die Bewegung von Personen, Gütern oder
Nachrichten in einem definierten System.“
Quelle: Hendrik Ammoser, Mirko Hoppe: Glossar Verkehrswesen und Verkehrswissenschaften, Diskussionsbeiträge aus dem Institut für Wirtschaft und Verkehr, Dresden 2006
„Mobilität von Menschen und Gütern ist nicht Folge,
sondern Grundlage unseres Wohlstands.“
Eberhard von Kuenheim (*1928), Manager BMW AG
bedeutung der automobilindustrie in Deutschland
beschäftigte in der automobilbranche: 723.000
anteil der beschäftigten an der gesamtindustrie in Deutschland: 14 Prozent
ausgaben in Forschung und entwicklung 2009: rund
21 Mrd. Euro
Weltautomobilproduktion deutscher hersteller: 10,4 Mio.
Fahrzeuge (entspricht 17 Prozent weltweit)
exportquote: rund 75 Prozent
umsatz 2009: 263 Mrd. Euro (entspricht rund 20 Prozent
der deutschen Industrie)
anteil verkehrsleistung im Personenverkehr: 80 Prozent
Quelle: Verband der Automobilindustrie e. V. (Hrsg.): Jahresbericht 2010
Quelle: Friedrich Ebert Stiftung (Hrsg.): „Teilhabe zu ermöglichen bedeutet Mobilität zu ermöglichen“, Expertisen und Dokumentationen zur Wirtschafts und Sozialpolitik 2009
12 · MOBI LITäT DE R ZU KU N FT · AR BE ITS BLäTTE R mehr Infos unter www.unsereautos.de
Folgen der verkehrsleistung
hohe verkehrsleistung
Wie entWicKelt sich Mobilität?
Landleben mit Stadtjob, tropische Früchte, schwedische Möbel, Fernreisen: Wir fahren in die Welt und holen uns die Welt nachhause.
Doch diese mobile Freiheit hat auch ihre Schattenseiten: Steigende Verkehrsleistung, Staus, Lärm und Emissionen.
Mobilitätsverhalten und verkehr: Was erwartet uns 2025?Alle 10 bis 15 Jahre berechnet der Bundesverkehrswegeplan die
Entwicklung der Verkehrsleistung in Deutschland. Ergänzt wird
dieser durch längerfristige Verkehrsprognosen. Laut der Ver
kehrsprognose 2025 wird in Zukunft der Güter und Personen
verkehr wachsen – und das Straßennetz ist und bleibt dabei der
Hauptschauplatz für den Transport. Dabei wird der motorisierte
Individual verkehr mit 81 Prozent weiterhin den größten Anteil am
gesamten motorisierten Personenverkehr tragen. Erst dann folgen
mit weitem Abstand die Bahn und der öffentliche Nahverkehr.
Auch der Güterverkehr wird bis 2025 voraussichtlich weiterhin
zunehmen, vorausgesetzt, dass Produktivitätssteigerung und
Wirtschaftswachstum weiterhin anhalten. Da der Trend zu berufs
bedingten oder privaten Flügen ungebrochen ist, rechnet man auch
hier mit einem enormen Anstieg des Flugverkehrs.
Die Einwohner Deutschlands unter 18 Jahren, insbesondere die
Zahl der Schülerinnen und Schüler, wird aufgrund der sinkenden
Geburtenrate zurückgehen, die Zahl der „fahrfähigen“ Bevölkerung
hingegen leicht steigen. Trotzdem wird es mehr Privathaushalte ge
ben, denn die Zahl der Singlehaushalte, die sehr häufig über einen
eigenen Pkw verfügen, wird voraussichtlich auch in den nächsten
Jahren zunehmen. Von je 1.000 „fahrfähigen“ Personen werden
somit 737 über einen eigenen Pkw verfügen. Im Zeitraum von 2004
bis 2025 bedeutet dies eine Steigerung von 45,4 auf 51,1 Millionen
Pkw.
Quelle: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.): Prognose der deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen 2025, November 2007
verkehrsleistung in Milliarden Personenkilometern
Absolute Werte
2004 2025
Verkehrsleistung (Mrd. Pkm) des motorisierten Verkehrs
Motorisierter Individualverkehr 887,4 1029,7
Eisenbahnverkehr 72,6 91,2
ÖPNV 82,7 78,7
Luftverkehr 48,7 103,0
Summe motorisierter Verkehr 1091,4 1302,6
Verkehrsleistung (Mrd. Pkm) des gesamten Verkehrs
Summe motorisierter Verkehr 1091,4 1302,6
Fahrradverkehr 30,4 29,0
Fußwegverkehr 38,8 36,2
Insgesamt 1160,6 1367,8
Quelle: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.): Prognose der deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen 2025, November 2007, S. 4
Fahrtzwecke in Deutschland
Absolute Werte
2004 2025
Verkehrsleistung (Mrd. Pkm)
Beruf 207,6 218,6
Ausbildung 55,2 53,7
Einkauf 212,0 220,6
Geschäft 149,0 187,0
Urlaub 93,9 132,4
privat 442,9 555,8
Insgesamt 1160,6 1367,8
Quelle: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.): Prognose der deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen 2025, November 2007, S. 7
einzelarbeit: Berechnen Sie den Anteil der motorisierten Verkehrs
leistung an der gesamten Verkehrsleistung in Prozent und stellen
Sie die Entwicklung in einem Liniendiagramm dar.
Plenum: Ziehen Sie ein Fazit, ob die prognostizierte Verkehrsent
wicklung in Deutschland Hinweise auf eine grundsätzliche Trend
wende bei der Verkehrsleistung gibt. Vergleichen Sie anschließend
die Prognosen für Deutschland mit den internationalen Daten.
einzelarbeit: Erstellen Sie eine Prognose für die Entwicklung der
internationalen Verkehrsleistung: In Deutschland kommen 737 Pkw
auf 1.000 Einwohner. Errechnen Sie ein Fallbeispiel, in dem China
(1,3 Milliarden Einwohner) und Indien (1,2 Milliarden Einwohner)
zusammen auf die gleiche PkwDichte pro Einwohner wie Deutsch
land kommen.
Partnerarbeit/Plenum: Entwickeln Sie eine Mindmap, welche die
Folgen der hohen Verkehrsleistung zeigt und vergleichen Sie Ihre
Ergebnisse.
berechnung Fallbeispiel: 737 × (1,3 + 1,2) × 106 = 1.842.500.000 (etwa 1,8 Milliarden Pkw)
mehr Infos unter www.unsereautos.de MOBI LITäT DE R ZU KU N FT · AR BE ITS BLäTTE R · 13
rauM- unD bevölKerungsentWicKlung
Wir leben im „Jahrtausend der Städte“: Die Weltbevölkerung wächst und die Urbanisierung nimmt rasant zu. Es gilt, immer mehr Men
schen und Güter sicher, schnell und effizient zu transportieren, ohne die Umwelt und die natürlichen Ressourcen noch mehr zu belasten.
chancen und risiken der Mega-urbanisierung„MegaUrbansierung geht mit Chancen und Risiken einher. Sie bie
tet Möglichkeiten zur Verbesserung der menschlichen Lebensbe
dingungen. Viele Megastädte sind Wachstumsmotoren und Zentren
der Produktivität. Nach Berechnungen der OECD erwirtschaften
zum Beispiel MexikoStadt und São Paulo rund 50 Prozent des
landesweiten Einkommens. Bangkok trägt mehr als 40 Prozent zum
nationalen Bruttosozialprodukt bei, obwohl dort nur zehn Prozent
der Bevölkerung des Landes leben. In diesen Städten konzentrieren
sich Personal und Kapital. Hinzu kommen die sozialen Ressourcen
wie gemeinnützige Einrichtungen und lokale Organisationen. Die
Konzentration der Bevölkerung in Megastädten bietet die Möglich
keit einer effizienten Bereitstellung von Gütern und Dienstleistun
gen mit vergleichsweise geringen ProKopfKosten: so zum Beispiel
die Versorgung mit sowie die Wiederaufbereitung von Trinkwasser
oder die Abfallentsorgung. Städte bieten ein großes Potenzial zur
Begrenzung des Individualverkehrs und die Bereitstellung öffentli
cher Verkehrssysteme.“
Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrg.): MegaUrbanisierung: Chancen und Risiken, Bonn 2007
Partnerarbeit/Plenum: Beschreiben Sie folgende Aspekte der
globalen Entwicklung und ihre Auswirkungen in Stichpunkten.
Arbeiten Sie heraus, inwiefern sie sich gegenseitig bedingen und
miteinander zusammenhängen.
herausforderung Megastädte„Im Jahre 1975 waren nur 38 Prozent aller Menschen Stadtbe
wohner. 2008 lebt mehr als die Hälfte der Menschheit in Städten,
voraussichtlich im Jahr 2030 werden es zwei Drittel sein. Diese
Umschichtung und Verdichtung der Menschheit ist historisch ohne
Beispiel. Demografen und Raumforscher dürften nicht zu hoch
greifen, wenn sie das Phänomen die ‚urbane Wende‘ (urban tran
sition) nennen oder gar wie UNGeneralsekretär Kofi Annan vom
‚Jahrtausend der Städte‘ sprechen. Städtische Ballungszentren und
Megastädte in Entwicklungs und Schwellenländern stellen wichti
ge Schauplätze des Energieverbrauchs dar. Obwohl Städte lediglich
zwei Prozent der Erdoberfläche einnehmen, sind sie für drei Viertel
des weltweiten Energieverbrauchs und für etwa 85 Prozent der
globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich.“
Quelle: Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt e. V. (Hrsg.): Forschung für die nachhaltige Entwicklung der Megastädte von morgen, www.futuremegacities.org
„Megastädte stehen vor kritischen Richtungsentscheidungen.
Auf der einen Seite bergen das beschleunigte Wachstum und die
zunehmende Anzahl der Megastädte eine Vielzahl ökologischer,
wirtschaftlicher und sozialer Probleme und Risiken. Megastädte
sind wie Brenngläser, in denen sich die künftigen Probleme der
Menschheit bündeln. Das Wirtschaftswachstum in diesen Städ
ten und der Ausbau ihrer Infrastrukturen halten in der Regel mit
dem erheblichen Bevölkerungswachstum kaum Schritt. Es treten
massive Probleme bei der Versorgung mit Wohnraum auf. Das
Flächenwachstum der Megastädte ist immens. Es beeinträchtigt die
landwirtschaftliche Produktion, Wasserversorgung, Waldwirtschaft
und Biodiversität von immer größeren Einzugsbereichen. Natür
liche, regenerierbare Ressourcen wie Boden, Grundwasser und
Vegetation werden überbeansprucht. (…) Auf der anderen Seite
bieten Megastädte aber auch strategische Anknüpfungspunkte
für Energieeffizienz, Klimaschutz und für nachhaltige Entwicklun
gen. Aufgrund der Konzentration von Menschen, Materialströmen
und Wohngebieten kann durch moderne Dienstleistungs und
GovernanceAnsätze der Ressourcenverbrauch reduziert werden.
So können mehr Menschen mit einem gleichbleibenden Verkehrs
aufkommen, mit gleicher Energiemenge und gleichem Platzbedarf
versorgt und häufig gar Stoffkreisläufe geschlossen werden.“
Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Megastädte – die Welt von morgen nachhaltig gestalten, Bonn/Berlin 2010
einzelarbeit/Plenum: Notieren Sie in drei Minuten alle Asso
ziationen, die Ihnen zum Stichwort Megastädte einfallen. Tragen
Sie Ihre Ergebnisse im Plenum zusammen und skizzieren Sie die
Problemfelder, die Megastädte aufwerfen.
Demografie Urbanisierung Verkehr
Klimawandel und Umwelt
Partnerarbeit: Erweitern Sie Ihre Analyse der Megastädte um
konstruktive Lösungsansätze in Form einer so genannten SWOT
Analyse: strengths = Stärken, Weaknesses = Schwächen,
opportunities = Chancen und threats = Gefahren.
Zukunftsvisionen Urbanisierung
Stärken Schwächen
Chancen Gefahren
14 · MOBI LITäT DE R ZU KU N FT · AR BE ITS BLäTTE R mehr Infos unter www.unsereautos.de
anteile der energieträger am Primärenergieverbrauch in Deutschland 2010
in Prozent
anteil der co2-emission in Deutschland nach sektoren in Prozent
Mineralöl33,6
Erdgas28,1
Steinkohle12,1
Kernenergie10,9
Braunkohle10,7
erneuerbareEnergien
9,4
sonstige1,5
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e. V., Pressedienst Nr. 1|2011
Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.): BMUBildungsmaterialien, 2008
Energieerzeugung undEnergieumwandlung
41,5
Verkehr18,8
Haushalte19,0
Industrie8,9
verarbeitendesGewerbe11,8
energieversorgung unD KliMaschutz
Die Sicherstellung der Energieversorgung ist eine der globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Verbraucherinnen und
Verbraucher, Privathaushalte, Industrie und Dienstleistungsunternehmen sowie unsere Mobilität sollten möglichst nicht beeinträchtigt
werden. Gleichzeitig gilt der Klimaschutz durch Reduzierung von CO2Emissionen, die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entste
hen, als vergleichbar wichtiges Ziel. Daher sind angesichts der hohen Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bei der Energiegewinnung
Umdenken und änderungen gefordert, wenn dem Klimaschutz Rechnung getragen werden soll.
verfügbarkeit und Knappheit von energieressourcen„Es wird auch noch in hundert Jahren Öl geben“, schreibt der
Geologe Peter Gerling in einer Kurzstudie für die Bundesanstalt
für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Der kritische Punkt
sei jedoch erreicht, wenn es nicht mehr in ausreichender Menge
bereitsteht.“
Quelle: Christoph Seyfert: Ressourcenknappheit – Die Schonfrist läuft ab, www.sueddeutsche.de, 14. April 2006
einzelarbeit/Plenum: Erläutern Sie, inwiefern sich neben der
Verfügbarkeit von Ressourcen auch die Preisbildung bei Ressour
cenknappheit auf die Versorgung auswirken kann. Überlegen Sie
auch, welche sozialen Konsequenzen das haben kann. Vergleichen
Sie Ihre Ergebnisse im Plenum.
Plenum: Interpretieren Sie die Schaubilder. Erläutern Sie die
grundsätzlichen Probleme, vor denen Verbraucher, Haushalte,
Industrie und Dienstleistungsunternehmen angesichts einer hohen
Nachfrage, der Begrenztheit der Energieträger und der Preisent
wicklung stehen.
Fossile brennstoffe und nicht erneuerbare energien
Als fossile Brennstoffe gelten Energieträger, die in erdge
schichtlichen Zeiten entstanden sind. Da sie in nur begrenztem
Maße vorhanden sind, werden sie auch nicht erneuerbare
Energieträger genannt. Beispiele: Erdöl, Erdgas, Braunkohle,
Steinkohle und Torf
Der Anteil des Verkehrs an den CO2Emissionen lag im Jahr
2008 weltweit bei etwa 23 Prozent.
Quelle: OECD, International Energy Agency (Hrsg.): CO2Emissions by Fuel Combustion, Highlights 2010 Edition, www.iea.org
Treibhauseffekt
CO2
natürlicher Treibhauseffekt
anthropogener Treibhauseffekt
Erderwärmung
Abschmelzen des Gletschereises
Anstieg des Meeresspiegels
Gefahr für tiefer liegende Küstengebiete
________________________________________________________________________________________________________________
________________________________________________________________________________________________________________
gruppenarbeit: Erläutern Sie unter Verwendung der Stichworte aus
der Tabelle die Entstehung und die Folgen des Treibhaus effekts.
mehr Infos unter www.unsereautos.de MOBI LITäT DE R ZU KU N FT · AR BE ITS BLäTTE R · 15
eFFiz ienzste igerungen
aM Konventionellen Fahrzeug
Eine ergiebige Energiequelle ist die Einsparung von Energie. Die Optimierung heutiger Antriebe und EcoInnovationen, die das gesamte
Auto miteinbeziehen, sind wichtige Hebel für die Reduktion des Kraftstoffverbrauchs.
aufteilung der im Kraftstoff enthaltenen energieBeim Fahren beeinflussen äußere Fahrwiderstände (Luftwiderstand,
Gewicht), Verbraucher im Auto (Klimaanlage, Radio, Sitzheizung,
Licht) und Reibungsverluste an beweglichen Teilen (Getriebe,
Reifen) den Kraftstoffverbrauch.
anteil am verbrauch schätzung reale Werte
äußere
Widerstände
(1) Gewicht
(2) Luftwiderstand
Verbrauch
im Auto
(3) Klima, Kühlung,
Elektrik
(4) Antriebsstrang:
zum Beispiel
Getriebe, Reifen,
Radlager
Ideale
Energie
wandlung
im Motor
(5) Reibung,
Brennverfahren
(6) Wandlung
chemischer in
mechanische
Energie
Quelle: Verband der Automobilindustrie e. V. (Hrsg.): Handeln für den Klimaschutz, S. 10
einzelarbeit/Plenum: Schätzen Sie die Anteile (in Prozent) am
Verbrauch der Kraftstoffenergie. Tauschen Sie Ihre Vermutungen
im Plenum aus, bevor Sie die realen Werte in die Tabelle eintragen.
Diese finden Sie unten auf der Seite.
einsparmöglichkeitenKlimaanlagen: Heutige Autoklimaanlagen enthalten fluorhaltige
Kohlenwasserstoffe. Die alternativen Kältemittel R744 (CO2) und
1234yf sind effektiver – sparen also Kraftstoff – und sind zudem
weitaus weniger klimaschädlich.
reifendruckkontrollsysteme: Zu geringer Reifendruck führt
zu erhöhtem Kraftstoffverbrauch. Viele Fahrer kontrollieren den
Druck nicht regelmäßig. Automatische Kontrollsysteme können auf
Druckverluste hinweisen.
Downsizing: Der Hubraum ist eine zentrale Größe der Motorleis
tung. Ingenieure entwickeln Fahrzeuge mit verkleinertem Hubraum
und geringerem Verbrauch, die aber das Fahrverhalten hubraum
großer Autos bieten.
schaltzeitpunktanzeige: Schalten zum richtigen Zeitpunkt beein
flusst den Kraftstoffverbrauch. Einsparpotenzial: drei bis fünf Prozent
Fahrzeugbeleuchtung: LEDLampen arbeiten bis zu 20mal
effizienter als herkömmliche Beleuchtungstechnik, sie sind jedoch
deutlich teurer.
leichtlaufreifen: Neu entwickelte Reifen reduzieren den Roll
widerstand und ermöglichen Verbrauchsminderungen. Einspar
potenzial: ein bis zwei Prozent
solarzellen am auto: Gerade werden moderne Dünnschichtsolar
zellen entwickelt. Sie können die Autobatterie laden. Die Energie
kommt elektrischen Verbrauchern zugute.
abwärmenutzung: Die bisher verschenkte Abwärme des Motors
könnte in Zukunft von Thermogeneratoren in nutzbare Energie
verwandelt werden. Einsparpotenzial: fünf bis sieben Prozent
Motoröle: Die Entwicklung von Leichtlaufölen für den Motor hat
zu Kraftstoffeinsparungen von etwa zwei Prozent geführt. Einspar
potenzial bei weiteren Verbesserungen: zwei Prozent
start-stopp-automatik: Gerade im Stadtverkehr reduziert das
System den Verbrauch. Löst der Fahrer in Standphasen (rote
Ampel) die Kupplung, schaltet sich der Motor aus. Betätigt er das
Kupplungspedal, springt er wieder an. Die Zündung bleibt ange
schaltet. Einsparpotenzial: knapp 10 Prozent
Karosserieleichtbau: Aluminium ist leichter als Stahl, Karbon ist
leichter als Aluminium. Doch Leichtbau ist nicht nur eine techni
sche Herausforderung, sondern auch sehr teuer. Eine Gewichts
reduzierung von 15 Prozent führt zu einer Kraftstoffsersparnis von
0,3 Prozent.
aerodynamik: Auf ein fahrendes Fahrzeug wirkt der Luftwider
stand als eine der Bewegung entgegengesetzte Kraft. Karosserien,
die durch eine optimierte Formführung den Luftwiderstand ver
ringern, sparen daher Kraftstoff.
eco-Fahrweise: Ein kleineres, leichtes und aerodynamisches
Fahrzeug mit EcoTechnologien bietet beste Voraussetzungen für
Kraftstoffeinsparungen. Entscheidend ist jedoch das individuelle
Fahrverhalten. Einsparpotenzial: 10 bis 20 Prozent
Zahlen: Verband der Automobilindustrie e. V. (Hrsg.): Handeln für den Klimaschutz
gruppenarbeit/Plenum: 1. Ordnen Sie die verschiedenen Einsparmöglichkeiten den Berei
chen a) äußere Widerstände, b) Verbrauch im Auto, c) Energie
wandlung im Motor und d) Fahrerinformation zu. Stellen Sie das
Ergebnis tabellarisch dar.
2. Entwickeln Sie anhand der Möglichkeiten eine Maßnahmen
Rangliste. Berücksichtigen Sie Einsparpotenzial, Aufwand und
Stand der Entwicklung sowie Verbraucher akzeptanz. Stellen Sie
Ihr Ergebnis im Plenum vor und begründen Sie Ihre Entscheidung.
3. Überprüfen Sie Ihre Ergebnisse auch anhand der Spritspartipps
unter www.vda.de > Arbeitsgebiete > Spritspartipps.
reale Werte: (1) 12 Prozent, (2) 11 Prozent, (3) 8 Prozent, (4) 19 Prozent, (5) 19 Prozent, (6) 31 Prozent
16 · MOBI LITäT DE R ZU KU N FT · AR BE ITS BLäTTE R mehr Infos unter www.unsereautos.de
eFFiz ientere steuerung Des verKehrs
Staus kosten Geld, verschlingen Zeit und schaden der Umwelt. Den Verkehr fließender zu gestalten, kann bedeutend zur Einsparung von
Kraftstoff und Emissionen beitragen. Die Herausforderungen bestehen darin, sowohl Verkehrsräume entsprechend baulich zu gestalten
als auch Verkehrsteilnehmer technisch zu unterstützen, um den Verkehrsfluss zu fördern.
FahrerassistenzsystemeModerne Fahrerassistenzsysteme können nach einer Studie der
Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) über 70 Prozent aller
schweren Verkehrsunfälle vermeiden, denn sie entlasten den Fahrer
und helfen ihm so, komplexe oder kritische Verkehrssituationen zu
meistern. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts waren in
Deutschland gar über 90 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden
im Jahr 2008 auf Fehlverhalten der Fahrzeug führer zurückzuführen.
Assistenzsysteme hätten eine Vielzahl der Unfälle vermeiden oder
die Unfallfolgen deutlich reduzieren können.
Partnerarbeit/Plenum: Sammeln Sie, welche Assistenzsysteme
und Funktionen Sie kennen. Erläutern Sie, welche Ansätze aus Ihrer
Sicht weiterentwickelt werden sollten.
tempolimitsIm Gegensatz zu einem generellen Tempolimit, das bundesweit, und
einem Tempolimit, das nur auf bestimmten Strecken gelten würde,
sieht der „Projektplan Straßenverkehrstelematik 2015“ des Bundes
verkehrsministeriums unter anderem Maßnahmen für dynamische
Tempolimits vor. Damit sollen zusätzlich rund 1.000 Fahrbahn
Kilometer ausgestattet werden. Elektronische Anzeige tafeln zeigen
dabei verkehrsabhängige Geschwindigkeitsbeschränkungen und
Gefahrenwarnungen an. Dadurch wird die Staugefahr reduziert, die
Zahl der Unfälle wird voraussichtlich um 30 bis 50 Prozent sinken.
Die Kapazität der Strecken wird um bis zu 10 Prozent gesteigert.
gruppenarbeit/Plenum: Vergleichen Sie anhand des Beispiels
das dynamische Tempolimit mit einem generellen.
shared spaceDas so genannte SharedSpaceModell hat das Ziel, öffentlichen
Straßenraum lebenswerter und sicherer zu machen und den
Verkehrsfluss zu verbessern. In Gebieten von Shared Space fehlen
Verkehrsschilder, Ampelanlagenzeichen und Fahrbahnmarkierun
gen; die Trennung von Bereichen für Fahrzeuge und für Fußgänger
ist aufgehoben. Alle Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt, aber
vor allem die Vorfahrtsregel bleibt bestehen. Shared Space kann
nur in begrenzten, überschaubaren Gebieten und nicht flächen
deckend angewendet werden.
Partnerarbeit/Plenum: Erstellen Sie eine Liste mit Verkehrs
teilnehmern aus allen Gruppen der Gesellschaft. Überlegen Sie,
welche Vor und Nachteile dieses Modell für die jeweiligen Ver
kehrsteilnehmer und für das Ziel der Energieeinsparung aufweist.
Überlegen Sie außerdem, was allein die Freigabe von Seitenstrei
fen für den fließenden Verkehr positiv und/oder negativ bewirken
würde.
Kreisverkehr statt ampel?+ Es ist eine Lösung, die ohne technischen Aufwand zu
Ergeb nissen führt.
– Der Flächenbedarf ist für den Kreisverkehr größer.
+ Der Verkehr bleibt fließend.
– Fußgänger können beim Kreisverkehr nicht gefahrlos
über queren.
+ Die Geschwindigkeit wird beim Anfahren des Kreisverkehrs
reduziert.
– Für Fahrradfahrer sollte es aus Sicherheitsgründen einen
separaten Fahrradweg geben.
+ ________________________________________________________________________________________________________________
– ________________________________________________________________________________________________________________
Partnerarbeit/Plenum: Ergänzen Sie die Liste um weitere Bei
spiele. Stellen Sie die Vor und Nachteile systematisch zusammen.
Suchen Sie in Ihrem Wohnumfeld oder im Gebiet Ihrer Schule einen
Kreisverkehr. Befragen Sie Passanten oder Anwohner nach deren
Meinung zum Kreisverkehr. Konfrontieren Sie sie gegebenenfalls
mit der Liste Ihrer Vor und Nachteile.
sichere intelligente Mobilität – testfeld Deutschland (simtD)
Mit der so genannten CartoXKommunikation können sowohl
Informationen zwischen Fahrzeugen untereinander als auch
zwischen Verkehrsteilnehmern und Verkehrszentralen aus
getauscht werden. Nachfolgende und entgegenkommende
Verkehrsteilnehmer werden über potenzielle Gefährdungen
informiert, um damit rechtzeitig und angemessen auf die
Situation reagieren zu können. Zudem werden Informationen
anonymisiert zur Verkehrslage an die Verkehrszentralen über
mittelt, sodass die straßenseitige Infrastruktur optimal geschal
tet und die weitere Verkehrsentwicklung zuverlässig prognos
tiziert werden kann. Diese Informationen werden wiederum
den Verkehrsteilnehmern zur Verfügung gestellt, die damit
in die Lage versetzt werden, ihre Fahrtrouten entsprechend
anzupassen.
Nach: www.simtd.de > Vision, 9. April 2011
mehr Infos unter www.unsereautos.de MOBI LITäT DE R ZU KU N FT · AR BE ITS BLäTTE R · 17
reDuzierung Des inDiviDuellen
KraFt stoFF verbrauchs FÜr Weniger
eMissionen
Wer schlau fährt, spart Geld. Und wer öfter mal zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist, bleibt fit. Das sind zwei gute Nachrichten.
Wer außerdem seinen individuellen Kraftstoffverbrauch und Emissionen reduzieren will, hat viele Möglichkeiten.
clever unterwegsWer umsichtig fährt, kommt mit der gleichen Tankfüllung weiter
und kann dabei bis zu 25 Prozent Kraftstoff sparen. Dadurch lassen
sich allein in Deutschland jährlich CO2Emissionen in einem Um
fang von fast 12 Millionen Tonnen vermeiden. Das ist so viel, wie
Berlin in einem halben Jahr insgesamt ausstößt.
Erst anschnallen, Navi programmieren oder sonst was erledigen
und dann den Wagen starten und losfahren – dann läuft der
Motor nicht umsonst.
Je höher die Drehzahl, desto größer der Verbrauch und die
Lärmbelästigung. Daher nach dem Anfahren früh hochschalten
und möglichst niemals hochtourig fahren.
Vollgasfahren ist der Spritfresser Nummer eins.
__________________________________________________________________________________________________________________
__________________________________________________________________________________________________________________
Quelle: NABUVerkehrsexperte Dietmar Oeliger im Interview „Sprit sparen – lohnt sich das?“, www.neuesfahren.de, 14. Februar 2007
gruppenarbeit: Entwerfen Sie einen Flyer, der Fahr und Verhal
tenstipps für kraftstoff und emissionsarmes Fahren an die Hand
gibt. Recherchieren Sie dafür weitere Tipps und verteilen Sie Ihre
gestaltete Broschüre an Passanten. Notieren Sie die Reaktionen
und werten Sie diese aus.
schadstoffemissionen einzelner verkehrsträger in Gramm je Personenkilometer (Bezugsjahr 2008)
Zahlen: Umweltbundesamt, April 2010
Wie umweltfreundlich ist meine Mobilität wirklich?Um CO2Emissionen bei Fahrzeugen zu ermitteln, wird in jüngster
Zeit verstärkt untersucht, wie viel Energie für die Einrichtung und
Unterhaltung der Infrastruktur nötig ist. Besonders bei der Bahn
sind diese beiden Faktoren ziemlich aufwändig, da Bahnhöfe
gebaut und saniert und Schienen gelegt werden müssen. Die Bahn
schneidet dabei aber besser ab als Flugzeuge und Autos. Eine
große Rolle spielt dabei aber die Auslastung von Fahrten oder
Flügen: Fährt eine einzelne Person mit dem Auto beispielsweise
von Berlin nach München, belastet dies die Umwelt weitaus mehr
als eine EinzelBahnfahrt. Fahren aber vier Personen mit nach
München, verbessert sich die Umweltbilanz des Autos erheblich.
Im Vergleich schneiden Busreisen besonders gut ab: Ein moderner
Reisebus spart viel Platz auf der Straße und in den Innenstädten.
Im Vergleich zur gleichen Anzahl PkwReisender wird wesentlich
weniger Lärm erzeugt und es werden auch weniger Ressourcen
verbraucht als beim Auto oder der Bahn. Gemessen am Primär
energieVerbrauch benötigt ein Reisebus für die Bereitstellung,
die erforderliche Infrastruktur und den grundsätzlichen Betrieb
je PersonenKilometer nur die Hälfte des BahnBedarfs und nur
ein Drittel des PkwBedarfs. Zu dem Ergebnis kamen die Studie
des Nachrichtenmagazins Focus und eine Umweltstudie des Ifeu
Institutes Heidelberg.
Quellen: www.verbraucherfuersklima.de > Klima & Kampagne > Klima > Dichtung und Wahrheit; www.rda.de > Bus und Umwelt > RDA IFEU Umweltstudie 2009
Partnerarbeit: Wer setzt mehr CO2 frei – der Berufspendler mit
einem Mittelklassewagen oder ein Urlauber, der viermal jährlich
in die Sonne fliegt? Entwickeln Sie Modellszenarien mithilfe eines
CO2Rechners. Linktipps: Quarks & Co, Der CO2Rechner,
www.wdr.de > Fernsehen > Wissen > Quarks & Co > Sendung
vom 30. Januar 2007 > Der CO2Rechner
stadt und rad
Das Fahrrad ist nicht nur das kostengünstigste Verkehrsmittel,
für die meisten Strecken in verkehrsreichen Städten ist es auch
das schnellste. Man steht nicht im Stau und muss keinen Park
platz suchen. Diesen Vorteil nutzen in den meisten Mittel und
Großstädten Fahrradkurierdienste, die seit Mitte der 80erJahre
im Zuge der Überlastung der Straßen immer mehr Transporte
schneller und kostengünstiger als andere Kurierdienste absol
vieren. Beim Fahrradfahren spielen allerdings auch die Witte
rung und die geografische Lage einer Stadt eine große Rolle.
356,98
139,94
77,35 70,8978,1146,07 31,38
Rei
sebu
s
Eise
nbah
n (F
ernv
erke
hr)
U-B
ahn/
Stra
ßen
bahn
Lini
enbu
s
Eise
nbah
n(N
ahve
rkeh
r)
Pkw
Flug
zeug
18 · MOBI LITäT DE R ZU KU N FT · AR BE ITS BLäTTE R mehr Infos unter www.unsereautos.de
Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien, Juni 2010
alternative KraFtstoFFe unD
eFFiz ientere Motoren
Die Endlichkeit fossiler Ressourcen vor Augen, will man den Ölverbrauch durch Effizienzsteigerung und durch die Ergänzung
mineralischer durch biogene Kraftstoffe reduzieren. Diese wirken sofort und effektiv in der gesamten Fahrzeugflotte.
ergänzung fossiler energieträgerDie gesetzlichen Regelungen schreiben einen wachsenden Anteil
von Biokraftstoffen vor. Sie sollen die Verbrennung mineralischer
Kraftstoffe im Sinne des Klimaschutzes und die Abhängigkeit der
Wirtschaft vom Rohöl reduzieren. Eine umfassende Umstellung
auf die Nutzung von Biokraftstoffen als Übergangstechnologie
wäre möglich. Während Biokraftstoffe der ersten Generation aus
Agrarerzeugnissen hergestellt werden, können für Kraftstoffe der
zweiten Generation auch Abfallstoffe genutzt werden. Hierzu zäh
len BtLKraftstoffe (Biomass to Liquid), die durch die Verflüssigung
von Biomasse gewonnen werden.
Nach: Agentur für Erneuerbare Energien: Der volle Durchblick in Sachen Bioenergie. Berlin 2008, S. 6; EUKommission, Factsheet: Biokraftstoffe in der Europäischen Union, 2006
erzeugung von biokraftstoffenBiokraftstoffe gelten nur dann als nachhaltig hergestellt, wenn sie im
Vergleich zu fossilen Kraftstoffen mindestens 35 Prozent an Treib
haus gasen einsparen. Diese Mindestanforderung erhöht sich ab dem
Jahr 2017 auf 50 Prozent und ab dem Jahr 2018 auf 60 Prozent. Des
Weiteren dürfen zum Anbau der Pflanzen für die Biokraftstoffher
stellung keine Flächen mit hohem Kohlenstoffgehalt oder mit hoher
biologischer Vielfalt genutzt werden. Biokraftstoffe, die diese Nach
haltigkeitsstandards nicht einhalten, können nicht auf die Biokraft
stoffquote angerechnet werden. Der Nachweis der nachhaltigen Bio
masseherstellung ist erbracht, wenn die gesamte Herstellungs und
Lieferkette die Anforderungen an eine Treib haus gasminderung erfüllt
werden und dies über ein Massenbilanzsystem nachvollziehbar ist.
Quelle: www.bmu.de > Nachhaltigkeit von Biokraftstoffen, März 2011
trog gegen teller?Biomasse wird für die Erreichung des 2GradZiels 2050 wahr
scheinlich den wichtigsten Beitrag liefern müssen. Die öffentliche
Diskussion wird von der Besorgnis geprägt, dass die gestiegene
Nachfrage nach „Biosprit“ die Hungerprobleme unter der Bevöl
kerung in Entwicklungsländern verschärft. Hunger entsteht jedoch
nicht durch einen Mangel an Nahrungsmitteln – weder auf den regi
onalen noch auf den globalen Märkten. Derzeit beträgt die weltweite
Nahrungsmittelproduktion etwas 130 Prozent des tatsächlichen
Bedarfs. Die „VollerTankleereTeller“Argumentation ist an diesem
Punkt kontraproduktiv, weil sie von den realen Ursachen für Hunger
wegführt. Im Grunde genommen gilt Trog gegen Teller, da 63 Prozent
der weltweiten Getreideernte als Viehfutter verwendet werden. Nur
fünf Prozent werden der Bioenergiegewinnung zugeführt.
Nach: Agentur für Erneuerbare Energien: Renews Spezial: Biokraftstoffe. S. 15 ff. Ausgabe 38/August 2010; Lahl, Uwe: Ölwechsel. Biokraftstoffe und nachhaltige Mobilität, S. 59 ff. Berlin 2009
gruppenarbeit/Plenum: Erstellen Sie ein Flussdiagram, das
Folgen und Nebenwirkungen beim Einsatz von Biokraftstoffen
verdeutlicht. Berücksichtigen Sie die Themen a) Abhängigkeit vom
Öl, b) Ernährung der Weltbevölkerung, c) Klimawandel und d) welt
weiter Energiebedarf. Definieren Sie die Voraussetzungen für einen
global nachhaltigen Biokraftstoffsektor.
hybridfahrzeuge – brücken zum elektrofahrzeugHybridfahrzeuge kombinieren Elektro und Verbrennungsmotoren.
Der Elektroantrieb entlastet den Verbrennungsmotor und spart so
Kraftstoff.
Wenn ein konventionelles Fahrzeug abbremst, geht ein Teil seiner
Bewegungsenergie als Wärme verloren. Der Elektromotor des
Hybridfahrzeugs speichert hingegen diese Energie bei der Brems
kraftrückgewinnung als elektrische Energie. In energieintensiven
Beschleunigungsphasen für den Verbrennungsmotor setzt der
Elektromotor den gespeicherten Strom wieder ein. Hybride gibt es
in verschiedenen Ausprägungen:
Mild hybridDer Elektromotor unterstützt lediglich den Verbrennungsmotor. Das
Fahrzeug fährt nicht rein elektrisch. KraftstoffEinsparpotenzial: 13
bis 16 Prozent
Full hybridDieser Fahrzeugtyp fährt streckenweise rein elektrisch. Kraftstoff
Einsparpotenzial: bis zu 25 Prozent
Plug-in-hybridDie Batterie der Fahrzeuge bezieht ihre Energie nicht nur über
den Verbrennungsmotor, sondern wird auch aus dem Stromnetz
aufgeladen.
Partnerarbeit/Plenum: Beurteilen Sie auf der Basis des Hybrid
prinzips und der Verkehrsbedingungen das Verbrauchs und Emis
sionssenkungspotenzial für den Verkehr in der Stadt, auf dem Land
und auf der Autobahn.
einsparung fossiler energierohstoffe durch biokraftstoffe aufgewendete fossile Primärenergie (Input) für die Produktion von Kraftstoff; Index: Benzin/Diesel = 100
100Benzin/Diesel
Bandbreite, abhängig von der Nutzung der Nebenprodukte und vom Anbauverfahren der Energiepflanzen
Biodiesel(Raps)
Pflanzenöl(Raps)
Bioethanol(Getreide)
Bioethanol(Stroh)
Biogas(Mais)
BtLBiomassto Liquid
(Holz)
80
60
40
20
0
mehr Infos unter www.unsereautos.de MOBI LITäT DE R ZU KU N FT · AR BE ITS BLäTTE R · 19
verKehrsKonzePte FÜr Die
stäDte Der zuKunFt
Städtebau 3.0: Noch ist die grüne Stadt eine Zukunftsvision. Doch schon heute gibt es viel versprechende Ansätze, die ein umweltver
trägliches Leben in der Großstadt umsetzen wollen. Neben milliardenschweren Großprojekten stellen sich viele kleine Initiativen und
Ideen zur Diskussion. Das Ziel ist überall das gleiche: weniger CO2Emissionen.
nachhaltige Mobilität ermöglichenViele wirksame Maßnahmen für eine nachhaltigere Verkehrsfüh
rung können nur durch die öffentliche Hand durchgesetzt werden.
Und da fangen die Debatten bereits an, denn es gibt kaum eine
politische Maßnahme, die nicht umstritten ist.
Plenum: Diskutieren Sie, wie sich diese Maßnahmen auf unsere
Mobilität individuell und insgesamt auswirken und welche dieser
Maßnahmen am ehesten von der Gesellschaft akzeptiert werden.
Erläutern Sie Ihre Einschätzung.
urbane utopien entwickelnWeltweit zieht es immer mehr Menschen in die Städte. Experten
sind sich einig, dass eine ökologische Neuorientierung des Städte
baus unabdingbar ist. Sie entwerfen daher Masterpläne, wie das
Leben in den Städten der Zukunft neu organisiert werden kann.
Die Metropolen können vor allen Dingen von leisen und emissions
armen Elektroantrieben profitieren. Da die Bewohner im Alltag viele
kurze Strecken fahren, herrschen dort Idealbedingungen für Elekt
roautos. Die Unternehmens und Strategieberatung McKinsey geht
in einer 2010 veröffentlichten Studie davon aus, dass in fünf Jahren
in New York 70.000 (16 Prozent), in Paris 25.000 (9 Prozent) und in
Shanghai 60.000 (5 Prozent) Elektrofahrzeuge fahren könnten.
beispiel 1: Die co2-freie stadt Masdar cityKein Kohlendioxid, kein Abfall: Das Emirat Abu Dhabi baut in der
Wüste die erste nachhaltige Umweltstadt – Masdar City. Im Jahr
2016 soll die Ökostadt der Zukunft für 50.000 Einwohner bezugsbe
reit sein und neue Maßstäbe für den Städtebau setzen. Die Straßen
werden, wie in traditionell gebauten arabischen Städten, eng sein,
um Schatten und Kühle zu spenden. Der Verkehr wird dadurch
nicht beeinträchtigt, weil die engen Gassen nur für Fußgänger
gedacht sind. Die ganze Stadt wird ohne konventionelle Autos
auskommen: Ein dichtes Netz von Metrostationen und Elektrofahr
zeugen auf Schienen soll dafür sorgen, dass Transportmöglich
keiten maximal 200 Meter voneinander entfernt liegen. Gebäude,
grüne Parks und Wasseranlagen sollen das Wüstenklima mit
ausgeklügelter Architektur angenehm kühl halten – und dabei ganz
ohne fossile Brennstoffe auskommen. Das Trinkwasser wird über
MeerwasserEntsalzungsanlagen gewonnen. Die Energie soll von
Solar und Windanlagen geliefert werden.
Quelle: Helle Jeppesen: Die CO2freie Stadt Masdar City, www.dwworld.de, 18. April 2010
beispiel 2: stockholmAls „Grüne Hauptstadt Europas“ lobt die Europäische Kommission
die schwedische Metropole Stockholm. Mit ihrer nachhaltigen Stadt
entwicklung hat die Stadt ihre Klimagasemissionen seit 1990 von
5,2 auf 4,0 Tonnen je Einwohner reduziert. 69 Prozent aller Haus
halte in Stockholm sind bereits an ein Fernwärmenetz angeschlos
sen, das zu mehr als zwei Dritteln aus erneuerbaren Energien
gespeist wird. Im Jahr 2006 wurde eine Stau gebühr für Fahrten ins
Zentrum am Tag eingeführt. Seitdem ist das Verkehrsaufkommen
um ein Fünftel gesunken. Fast 80 Prozent der 800.000 Einwoh
ner Stockholms nutzen im Berufsverkehr UBahnen und Busse.
Der groß flächige Einsatz von Elektrofahrzeugen wird im Stadtteil
Royal Seaport durch ein weit verbreitetes Netz von Ladestationen
gewährleistet. Gerade bei Energieeffizienzlösungen und bautechni
schen Herausforderungen erhoffen sich die Stadtteilplaner Spezial
wissen aus Deutschland und anderen Ländern.
Quelle: Ökostädte der Zukunft, www.wiwo.de, 6. April 2011
Plenum: Analysieren Sie, welche Gemeinsamkeiten und Unter
schiede die zwei Beispielstädte aufweisen.
Partnerarbeit/Plenum: Entwerfen Sie einen Maßnahmenkatalog
für ein nachhaltiges Mobilitätskonzept für eine deutsche Stadt
Ihrer Wahl. Legen Sie sich fest, ob Sie ein eher utopisches oder
eher realistisches Konzept verfolgen wollen. Beachten Sie dabei die
geografischen und urbanen Voraussetzungen deutscher Ballungs
räume samt aktueller Telematikprojekte. Stellen Sie Ihr Konzept in
Form einer fiktiven Zeitungsreportage vor.
vorschläge
Infrastruktur in Wohngebieten, zum Beispiel fußwegnahe
Einkaufsmöglichkeiten ausbauen
Telematik zur Verkehrs verflüssigung und Verkehrsinformation
CarsharingStationen im öffentlichen Raum ermöglichen
ParkandRidePlätze ausbauen
Radwege ausbauen
dynamisches Tempolimit ausbauen
Innenstädte für den motorisierten Individualverkehr mit
Ausnahme von Elektroautos komplett schließen
das Mitführen von Fahrrädern in Bussen und Bahnen
grundsätzlich erlauben
Ausbau und verstärkte Subventionierung des ÖPNV,
Privilegierung gegenüber motorisiertem Individualverkehr
KfzSteuer nach CO2Ausstoß berechnen
Mineralölsteuer erhöhen
20 · MOBI LITäT DE R ZU KU N FT · AR BE ITS BLäTTE R mehr Infos unter www.unsereautos.de
interMoDaler verKehr
Zur Erhöhung des Verkehrsflusses und zur Einsparung von Energie kann jeder beitragen, indem er oder sie sich zum Beispiel für ein
dem Aufwand angemessenes Verkehrsmittel oder eine sinnvolle Kombination von Verkehrsmitteln individuell entscheidet.
Prognosen für die verkehrs entwicklung etwa gleichbleibender Anteil des motorisierten
Individualverkehrs
deutliche Zunahme des Güterverkehrs auf der Straße
leichte Verminderung des Berufsverkehrs
Anstieg des Verkehrsaufkommens im Geschäftsreiseverkehr
Zunahme des Wochenpendelverkehrs
Zunahme des Buslinienfernverkehrs
Partnerarbeit/Plenum: Sammeln Sie im Gespräch mit Ihren
Sitznachbarn die wichtigsten Gründe für die oben genannten Ent
wicklungen und diskutieren Sie im Plenum, welche Folgen daraus
resultieren.
Kombinierter verkehrKombinierter oder intermodaler Verkehr ist im Bereich des Güter
verkehrs schon lange der Obergriff für Gütertransporte, bei denen
Ladeeinheiten wie Container oder komplette Lkw auf der Ge
samtstrecke von mindestens zwei verschiedenen Verkehrsträgern
befördert werden. Die Transportketten des kombinierten Verkehrs
können aus allen Verkehrsträgern bestehen. Dabei werden die Vor
teile der unterschiedlichen Verkehrsträger systematisch miteinan
der verknüpft. Auch für den motorisierten Individualverkehr gibt es
Konzepte, wie unterschiedliche Verkehrsträger sinnvoll miteinander
kombiniert werden können.
Park and ride „Sie können Ihr Auto (…) auf einer Park+RideAnlage abstellen,
in die Bahn oder den Bus steigen und sich bequem in die Stadt
chauffieren lassen. So kommen Sie entspannt und pünktlich ans
Ziel. Im Gesamtbereich des HVV* gibt es an über 122 Schnellbahn
und Regionalverkehrshaltestellen P+RAnlagen mit mehr als 19.400
Stellplätzen. Die P+RAnlagen sind Tag und Nacht zugänglich und
teilweise überdacht. Ein ServiceTeam kümmert sich regelmäßig
um die Anlagen.“
* Hamburger VerkehrsverbundQuelle: www.hvv.de > Wissenswertes > Autofahrer > ParkRide
call-a-bike Zum Ausleihen ist vorab eine Registrierung zwingend. Bezahlt wird
per Kreditkarte oder Bankeinzug. Gibt man die eigene Mobiltele
fonnummer an, erkennt das Verleihsystem automatisch den Kunden
bei späteren Anrufen. Die auf Abruf bereitstehenden Fahrräder
(CallBikes) sind mit elektronischen Nummernschlössern verriegelt.
Blinkt das Lämpchen rot, ist das Fahrrad besetzt, blinkt es grün,
kann es entliehen werden. Ruft man die auf dem Schloss ange
gebene Telefonnummer an, wird einem der Code zum Öffnen des
Nummernschlosses angesagt. Wenn man nicht über das eigene,
registrierte Mobiltelefon anruft, benötigt man hierfür die Kunden
nummer. Den Code kann man über das Eingabedisplay eintippen.
Für kleine Pausen lässt sich das Fahrrad durch Drücken des seitli
chen Sperrknopfs verriegeln. Mit demselben Code wie beim Entlei
hen kann es wieder geöffnet werden. Man kann das Rad abgeben,
indem man es zum Beispiel an einer größeren Kreuzung an einem
festen Gegenstand anschließt und auf den Sperrknopf drückt.
Quelle: www.muenchen.de > Mobilität und Verkehr > Fahrrad > Miete, Kauf, Reparatur > Call a Bike
carsharing-Programme Die Idee des organisierten SichAutosTeilens basiert auf dem
Motto „Nutzen statt Besitzen“. Ein CarsharingAnbieter organisiert
die gemeinsame Nutzung eines Fahrzeugpools; die Nutzer bezah
len dann ausschließlich für den tatsächlichen Gebrauch – vom
Aufschließen bis zum Abschließen eines Fahrzeugs. Oft ist hierfür
eine Mitgliedschaft in der betreffenden CarsharingOrganisation
Voraussetzung. Die Fahrzeuge unterschiedlicher Größen und Typen
stehen an festen Standorten im Stadtgebiet verteilt, wo sie mit
öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind. Die Nutzer können
jederzeit telefonisch ein Auto buchen, das ihrem jeweiligen Fahrt
zweck am besten entspricht.
Neue Mobilitätskonzepte verbinden jetzt Aspekte der Carsharing
Programme und der CallaBikeIdee. Die Grundidee des Carsha
ring wird weiterentwickelt und mit dem Prinzip „Auf Abruf“ (to go)
kombiniert. Die Unternehmen funktionieren wie ein Mietwagen
unternehmen, weisen aber weitere Vorteile auf, zum Beispiel
flexible Miet und vor allem Rückgabeorte, eine tägliche Abbu
chung der Rechnungsbeträge vom angegebenen Konto, einen
Einheitspreis mit minutengenauer Abrechnung sowie den Verzicht
auf Kaution und Park oder Tankkosten. Ein Fahrzeug ist außerdem
sehr kurzfristig, nämlich wenige Minuten vor Fahrtantritt, buchbar.
nach: www.car2go.com > Hamburg > Hilfe/Fragen > FAQs; www.drivenow.com
gruppenarbeit/Plenum: Bilden Sie drei Gruppen, die zu den Kon
zepten a) Park and Ride, b) CallaBike und c) Carsharing arbeiten.
Erstellen Sie für das jeweilige Mobilitätsprinzip eine Checkliste mit
Antworten auf folgende Fragen: Für welche Personen und Zwecke
eignet sich das Konzept? Welche Vorteile hat es für die Nutzer und
die Umwelt? An welche Voraussetzungen ist es gebunden? Stellen
Sie Ihr Konzept im Plenum vor.
mehr Infos unter www.unsereautos.de MOBI LITäT DE R ZU KU N FT · AR BE ITS BLäTTE R · 21
Quelle: Verband der Automobilindustrie e. V. (Hrsg.): Was ist Elektromobilität?, www.unsereautos.de
ElektromotorStromquelle Batterie
batterieelektrisches Fahrzeug
BrennstoffzelleH2TankWasserstoff
quelleBatterie
h2
Elektromotor
brennstoffzellenfahrzeug
eleKtroFahrzeuge:
batterie unD brennstoFFzelle
Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität werden Verbrennungsmotoren effizienter gemacht und mit ressourcensschonenden
Maßnahmen ergänzt. Langfristiges Ziel ist es, die klassischen Motoren durch Antriebe zu ersetzen, die gänzlich ohne Öl auskommen.
Das NullEmissionsFahrzeug, das keine fossilen Kraftstoffe mehr verbrennt, wird erforscht und zum Beispiel als elektrisch betriebenes
Fahrzeug entwickelt, das entweder mit einer Batterie oder mit einer Brennstoffzelle angetrieben wird.
batterieelektrische Fahrzeuge und brennstoffzellenfahrzeugeZwei verschiedene Arten elektrisch betriebener Fahrzeuge sind
für eine zukünftige und weitgehend emissionsfreie Mobilität von
zentraler Bedeutung: Während das batterieelektrische Fahrzeug
seine Energie direkt aus der Steckdose bezieht, wird der Elektro
motor des Brennstoffzellenfahrzeugs mit Strom versorgt, der an
Bord durch die Verbrennung von Wasserstoff in einer Brennstoff
zelle erzeugt wird. Batterieelektrische Automobile haben heute bei
gängiger Batteriegröße eine Reichweite von bis zu 150 Kilometern.
Brennstoffzellenfahrzeuge erreichen bereits mehr als 600 Kilome
ter. Zentrales Element aller modernen Elektrofahrzeuge ist eine
leistungsstarke LithiumIonenBatterie.
Damit die heutigen technischen Konzepte für Elektrofahrzeuge
langfristig in die Serienproduktion münden können, müssen noch
eine Reihe von technischen Herausforderungen gemeistert werden.
Partnerarbeit/Plenum: Überlegen Sie sich auf der Basis des
Textes und der Schaubilder Fragen und Antworten zu den wesent
lichen Gemeinsamkeiten und Unterschieden von batterieelektri
schen Fahrzeugen und Brennstoffzellenfahrzeugen. Tragen Sie Ihre
Fragen und Antworten in Form eines fiktiven Experteninterviews im
Plenum vor.
Forschung und entwicklung für die elektromobilitätLeistungsfähige und günstige Batterien bilden die Grundlage einer
wirtschaftlichen Elektromobilität. Der Schlüssel für die Optimierung
der Energiedichte von LithiumIonenAkkus liegt in neuartigen
Nanomaterialien für Elektroden und Elektrolyte. Diesen und vielen
andere Fragestellungen widmet sich das 2011 in Ulm eröffnete
HelmholtzInstitut zur Batterieforschung. „Um die Energieversor
gung langfristig auf erneuerbare Energien umzustellen und die
Elektromobilität auszubauen, brauchen wir leistungsstarke Optio
nen für die Speicherung von Energie“, so Professor Jürgen Mlynek,
Präsident der HelmholtzGemeinschaft. Einer der technologischen
Knackpunkte der Brennstoffzelle, des zweiten Herzstücks der
Elek tro mo bilität, ist der Protonentransport durch die Membran der
Zelle. In den verfügbaren Materialien wandern die Protonen meist
durch winzige wasserhaltige Kanäle. Brennstoffzellen arbeiten
aber erst oberhalb des Siedepunkts von Wasser optimal. Forscher
arbeiten daher an der Entwicklung neuartiger und wasserfreier
Kunststoffmembranen.
gruppenarbeit/hausaufgabe: Entwickeln Sie in Gruppenarbeit
ein Kurzreferat zur Funktion a) von LithiumIonenAkkus und b) von
Brennstoffzellen. Erläutern Sie Ihren Mitschülerinnen und Mitschü
lern die grundlegenden technischen Prinzipien und skizzieren Sie
aktuelle Forschungsansätze. Informieren Sie sich dazu auch auf
www.maxwissen.de > Suche > „Brennstoffzelle“, „LithiumIonen
Akku“
saubere energie aus der lautlosen Knallgasreaktion?
Sauerstoff (O2) und Wasserstoff (H2) bilden in einer heftigen
Reaktion, die Knallgasreaktion genannt wird, Wasser (H2O).
Dabei wird chemische Energie explosionsartig als Wärme frei.
Brennstoffzellen vollbringen das Kunststück einer „kalten
Knallgasreaktion“. Sie verwandeln die frei werdende chemische
Energie direkt – ohne Umwege über Wärme und mechani
sche Energie – in elektrische Energie. Entsprechend hoch ist
die Energieausbeute. Als Reaktionsprodukt entsteht lediglich
Wasserdampf. Elementarer Wasserstoff kommt auf der Erde je
doch nicht vor. Er wird heute meist sehr energieaufwendig aus
Erdgas – also einem fossilen Energieträger – gewonnen.
22 · MOBI LITäT DE R ZU KU N FT · AR BE ITS BLäTTE R mehr Infos unter www.unsereautos.de
erneuerbare energien unD
eleKtroMobilität
Die regenerative Erzeugung von Strom und Wasserstoff ist die Voraussetzung für eine klimaneutrale Elektromobilität. Auf dem Weg zu
diesem langfristigen Ziel müssen Automobilindustrie, Energiewirtschaft und Politik die technologischen und strukturellen Voraussetzun
gen schaffen.
strom und Wasserstoff aus regenerativen QuellenWasserstoff (H2) und Strom können zukünftig Möglichkeiten sein,
die aus fossilen Energieträgern erzeugten Kraftstoffe zu erset
zen. Aus umweltpolitischer und wirtschaftlicher Sicht ist dies nur
sinnvoll, wenn er regenerativ gewonnen wird – zum Beispiel aus
Biomasse oder durch Elektrolyse von Wasser mit Ökostrom. Dabei
wird Wasser in seine elementaren Bestandteile Sauerstoff und
Wasserstoff zerlegt. Wenn Wind und Solarenergie regional mehr
Strom erzeugen, als verbraucht wird, könnte Wasserstoff als Spei
cher für das schwankende Stromangebot dienen. Prinzipiell könnte
die Wasserstoffproduktion durch die Elektrolyse auch direkt mit
einer Solarstromanlage betrieben werden. Strom sollte generell aus
regenerativen Quellen (Wind, Solar) kommen.
einzelarbeit/Plenum: Beschreiben Sie auf der Basis des Textes
und des Schaubilds das Konzept einer zukünftigen NullEmissions
Mobilität mit eigenen Worten. Verwenden Sie dabei die Begriffe
„Energiequelle“ und „Energiespeicher“.
speicherung von WasserstoffStromspeicherung durch Batterien ist uns heute schon vertraut. Wir
wissen aber, dass bei längerer Lagerung Energieverluste auftreten
können. Strom zu speichern ist jedoch einfacher als die Speiche
rung von Wasserstoff. Wasserstoff hat eine geringe Dichte und ist
sehr flüchtig. Für einen Kraftstoff ist jedoch eine hohe Energiedich
te wichtig, daher wird der Wasserstoff oft verflüssigt. Die Lagerung
flüssigen Wasserstoffs in Kältetanks bei minus 253 Grad Celsius
führt jedoch trotz aufwändiger Wärmedämmung zu Abdampfverlus
ten und damit zur Reduktion seines Energieinhalts. Eine Alternative
sind WasserstoffDruckbehälter. Diese werden mit einem Druck
von 700 Bar betankt – entsprechend hoch sind die Sicherheitsan
forderungen. Bei diesem Verfahren geht weniger Energie als bei
der WasserstoffVerflüssigung verloren, allerdings ist die Ener
giedichte niedriger. Eine dritte Variante ist die Einlagerung von
Wasserstoff in Metalle. Diese Speicherformen bringen jedoch ein
sehr hohes Gewicht mit sich – zumindest bisher. Einen zukünfti
gen Durchbruch verspricht die Nanotechnologie. Forscher haben
gezeigt, dass Nanopartikel aus Magnesium Wasserstoff bei nor
malen Temperaturen in hoher Verdichtung speichern können. Der
Trick: Die Nanokristalle sind so klein, dass sie – wie ein Schwamm
– vollständig mit Wasserstoff „betankt“ werden können. Gröbere
Metallpartikel binden den Wasserstoff nur an ihrer Oberfläche.
Partnerarbeit/Plenum: Stellen Sie die Vor und Nachteile der
verschiedenen WasserstoffSpeichermöglichkeiten in einer Tabelle
gegenüber. Präsentieren Sie Ihr Ergebnis im Plenum und begrün
den Sie, welche Speicherform Sie nach dem heutigen Stand der
Technik für die Anwendungen im Fahrzeug favorisieren würden.
gruppenarbeit/Plenum: Versetzen Sie sich in die Mitte des 21.
Jahrhunderts. Verfassen Sie einen Zeitungsartikel, der den erfolg
reichen Übergang in eine emissionsfreie Elektromobilität skizziert.
Beziehen Sie die oben genannten Faktoren in Ihr Szenario ein.
Weitere Informationen finden Sie unter www.bmvbs.de > Verkehr
und Mobilität > Zukunftstechnologien > Elektromobilität
h2
ElektroPkw, Taxis, HybridbusseBegleitforschung
LebensqualitätInformations und Öffentlichkeitsarbeit
Wasserstoffspeicherung
emissionsfreier Innenstadt
und Pendlerverkehr
Brennstoffzellenforschung
ElektroWirtschaftsverkehrerneuerbare Energien
Carsharing (Elektroautos und roller)Pilotprojekte,
Modellregionen
Stromtankstellen,
Privathäuser (EnergiePlusHäuser),
Solarautobahnen
Ladeinfrastrukturen
Investitionen
Entwicklung von
Elektrofahrzeugen und antriebenBatterieforschung
Automobilindustrie
staatliche FördermittelEnergiewirtschaft Politik
Pilotprojekte, ModellregionenVerbraucher
zusammen für die zukunft
mehr Infos unter www.unsereautos.de MOBI LITäT DE R ZU KU N FT · AR BE ITS BLäTTE R · 23
energiespeicherung im Fahrzeug
Volumen: 83 l
37 l46 l
33 kg43 kg
Gewicht: 76 kg
Diesel
6 kg125 kg
170 l260 l
Volumen: 430 l
Gewicht: 131 kg
Druckwasserstoff
540 kg830 kg
360 l670 l
Volumen: 1.030 l
Gewicht: 1.370 kg
lithium-ionen-batterie
eleKtroMobilität iM alltag
Der Nationale Entwicklungsplan Elektromobilität der Bundesregierung sieht für das Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf Deutsch
lands Straßen vor. Aber wie sieht es mit den Erwartungen an die neue Technologie und mit der Akzeptanz beim Verbraucher aus?
reichweite Ein entscheidendes Kriterium für die Akzeptanz von Elektrofahr
zeugen ist ihre Reichweite. Diese liegt bei aktuellen Modellen
zwischen 50 und 150 Kilometern. Bei einer Umfrage von TNS
Infratest im Jahr 2009 gab etwa ein Drittel der Befragten die
geforderte Mindestreichweite für Elektrofahrzeuge mit zwischen
100 und 200 Kilometern an, etwa ein zweites Drittel mit zwischen
300 und 400 Kilometern und ein letztes Drittel mit mindestens
500 Kilo metern.
Der TÜV Rheinland ermittelte in einer weiteren Umfrage die
tatsächliche durchschnittliche Fahrleistung der Verbraucher
pro Tag.
Fahrleistung/Tag Ihre Schätzung (%) Umfrageergebnis (%)
(1) unter 50 km
(2) 51 bis 100 km
(3) 101 bis 150 km
(4) 151 bis 200 km
(5) über 200 km
Zahlen: TÜVRheinlandStudie (Hrsg.): Deutsche warten auf ElektroGolf – Breite Akzeptanz für Elektroautos in Deutschland, 19. Oktober 2010
einzelarbeit/Plenum: Schätzen Sie die durchschnittlichen Fahr
leistungen, bevor Sie die Umfrageergebnisse in die Tabelle eintra
gen. Diese finden Sie unten auf der Seite. Welche Schlüsse ziehen
Sie aus den Daten?
Kaufbereitschaft und Kosten54 Prozent der in der TÜVStudie Befragten gaben an, in den
nächsten fünf Jahren den Kauf eines Elektroautos zu erwägen.
Gründe waren Umweltschutz (36 Prozent), Unabhängigkeit vom
Öl (26 Prozent) und geringe Betriebskosten (22 Prozent). Zugleich
glaubten jedoch mehr als 80 Prozent der Befragten nicht an die
Verbraucherbereitschaft, für Elektrofahrzeuge höhere Preise zu
zahlen. Auch TNS Infratest führte im Jahr 2009 eine Befragung zur
MehrkostenBereitschaft durch. Demnach würden mehr als 70 Pro
zent der Befragten einen Preisaufschlag von fünf bis zehn Prozent
für einen Elektroantrieb in Kauf nehmen.
Elektrofahrzeuge sind nach dem heutigen Stand der Entwicklung in
der Anschaffung teurer als vergleichbare konventionelle Fahrzeuge,
da die Mehrkosten für die Batterie als Energiespeicher die Einspa
rungen durch den Entfall herkömmlicher Antriebskomponenten
übersteigen. Die höheren Anschaffungskosten werden auch unter
der Annahme einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung
nur teilweise durch vermiedene Energiekosten kompensiert.
sicherheitbatterien in elektrofahrzeugen: LithiumIonenBatterien haben
eine zentrale Bedeutung für den Durchbruch der Elektromobilität.
Dabei müssen Kurzschlüsse in den Energiepaketen vermieden
werden.
Wasserstofftanks in brennstoffzellenfahrzeugen: Wasserstoff
drucktanks zur Versorgung der Brennstoffzellen haben einen Druck
von 700 Bar. Durch kleine Undichtigkeiten können sich in ge
schlossenen Räumen oder Gebäuden explosive LuftGasGemische
bilden. Wasserstoffsensoren in den Fahrzeugen schließen daher bei
einer Leckage sämtliche Ventile und unterbrechen die Gaszufuhr.
Fahrgeräusche: Elektrofahrzeuge bewegen sich bei niedrigen
Geschwindigkeiten fast geräuschlos. Dies reduziert nicht nur die
Lärmbelastung, sondern birgt unter Umständen auch Gefahren,
zum Beispiel für Fußgänger. Daher regen die Vereinten Nationen
(UNO) an, dass Elektroautos künftig ergänzende Geräusche erzeu
gen sollen.
gruppenarbeit/Plenum: Welche Gründe sprechen aus Ihrer
persönlichen Sicht für/gegen a) ein konventionelles Modell, b) ein
Fahrzeug mit Verbrennungsmotor und EcoTechnik, c) ein Hybrid
fahrzeug mit EcoTechnik und d) ein batterieelektrisches Fahrzeug.
Treffen Sie in Ihrer Arbeitsgruppe eine Entscheidung und begrün
den Sie diese im Plenum.
umfrageergebnis: (1) 61,2 Prozent, (2) 29,6 Prozent, (3) 6,6 Prozent, (4) 1,9 Prozent, (5) 0,8 Prozent
Volumen und Gewicht von Energiespeichern für 500 km Reichweite
Kraftstoff/Zellen
System
Quelle: www.elektromobilitaet.vda.de
24 · MOBI LITäT DE R ZU KU N FT · AR BE ITS BLäTTE R mehr Infos unter www.unsereautos.de
DI E cD-ROM Z U R LE H R E R MappE
MOB I LITÄT DE R Z U KU N FT
Die CD-rOm enthält folgende materialien zum praktischen
ausdrucken und archivieren:
alle arbeitsblätter dieser Lehrermappe
Schaubilder zum thema elektromobilität
die vollständige Lehrermappe
Um die Dateien auf der CD-rOm nutzen zu können,
benötigen Sie das kostenlose programm adobe reader.
www.unsere-autos.de www.iaa.de
und der in Zusammenarbeit mit der InitiativeHerausgegeben von der
www.universum.com
MOB I LITÄT DE R Z U KU N FT
Le H r e r mappe m It CD-rOm
Für den Unterricht in der Sekundarstufe I I
Bedeutung von mobilität für Gesellschaft und Individuum
Herausforderungen durch Bevölkerungs-wachstum und Klimawandel
Ideen und Konzepte für die mobilität der Zukunft