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MOBILITÄT OHNE HEISSE LUFT Vor allem im Zusammenhang mit der Elektromobilität wurde in den vergangenen Monaten so mancher Hype entfacht. Der Fachbereich Fahrzeugantrieb und Energiemanagement will öffentliche Debatten um die Effizienz von Fahrzeugen versachlichen. BILD © Eisenhans I fotolia VDI-STRATEGIE 46

Mobilität ohne heiße Luft

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MOBILITÄT OHNE HEISSE LUFTVor allem im Zusammenhang mit der Elektromobilität wurde in den vergangenen Monaten so mancher

Hype entfacht. Der Fachbereich Fahrzeugantrieb und Energiemanagement will öffentliche Debatten

um die Effizienz von Fahrzeugen versachlichen.

BILD © Eisenhans I fotolia

VDI-STRATEGIE

46

ZIEL CO2-NEUTRALITÄT

Mit welcher Energie fahren die Fahr-zeuge der Zukunft? Diese Frage war lange Zeit etwas für Futurologen, doch unter dem Druck von „Peak Oil“ und der Diskussion um den von anthropogenen Emissionen beschleunigten Klimawandel hat sie sehr schnell an Aktualität gewon-nen. Heute erscheint ausgemacht, dass die Fahrzeuge in nicht allzu ferner Zukunft möglichst CO2-neutral fahren können müssen.

Aber der Weg dorthin wird nicht ein-fach, denn die Zahl der Optionen für Übergangslösungen ist nicht klein. Wie zukunftsträchtig sind die einzelnen Lösungen und vor allem: Wie schnell können sie marktreif werden, und welches Potenzial haben sie, um die gewünschte Emissionsvermeidung in der Praxis zu erzielen?

Im Fachbereich Fahrzeugantrieb und Energiemanagement sitzen Fachleute aus Industrie und Forschung, die sich mit allen Optionen auskennen, die derzeit diskutiert werden. Diese Experten, die oft seit vielen Jahren an der Gestaltung fahrzeugtechnischer wissenschaftlicher Veranstaltungen mitwirken, haben sich vorgenommen, eine unabhängige und sachliche Bewertung der unterschiedli-chen Lösungen vorzunehmen – und zwar „well to wheel“, also von der Pri-märenergiequelle bis zum Antriebsrad. Denn die Suche nach der Antriebstech-nik von morgen geht über die Fahrzeug-technik hinaus. Sie ist nur ein Teil des Umbaus unserer Industriegesellschaft auf ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell,

das Stoffkreisläufe zu schließen versucht und die extensive Nutzung endlicher Ressourcen vermeidet.

Allerdings ist die Fahrzeugtechnik ein wichtiger Teil: Fast ein Viertel des Pri-märenergieverbrauchs in Deutschland entfällt derzeit auf den Straßenverkehr und nach wie vor stammt dieser Anteil fast komplett aus fossilen Energiequellen und trägt negativ zur CO2-Bilanz bei. Außerdem steht jeder zweite Deutsche regelmäßig an einer Zapfsäule und ärgert sich dabei immer öfter über den Preis, den er für seine individuelle Mobilität zahlt. Deshalb ist das Thema Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen regelmäßig in der Presse und in der Öffentlichkeit Gegenstand heftiger Diskussionen.

HEISSE DISKUSSIONEN

Diese Diskussionen werden oft mehr emotional als sachlich geführt und mün-den deshalb gern in Schuldzuweisungen und moralische Wertungen. Auch hier will der Fachbereich Fahrzeugantrieb und Energiemanagement ein differenzierteres Bild erzeugen helfen. Bis die Vision von der CO2-neutralen Mobilität Wirklichkeit wird, kommt es in erster Linie auf eine intelligente Nutzung der verfügbaren Technologien an. Und dabei hat der Nut-zer eine wichtige Rolle zu spielen und muss wissen, wie er das Potenzial der technischen Lösungen einzusetzen hat. Um dies zu unterstützen, will unser Fach-bereich mit eigenen Studien und Stellung-nahmen die technische Entwicklung begleiten, kommentieren und erklären.

AUTOR

DIPL.-ING. THOMAS ALBRECHTist Geschäftsführer der

VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik.

47 Sonderheft für VDI-FVT 2013 I 2014