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Produktion
Honen
Moderne LeichtmetaIlwerkstoffefur den Motorenbau und derenEndbearbeitung durch HonenVon JosefSchmid
Einsatz von Leichtmetallen
Der Verbrauch und die Emission von Verbrennungsmotoren sind zu einem relevanten Wettbewerbsfaktor in der Automobilindustrie geworden. Auf der anderen Seit ewerden Sonderausstatt ungen immer mehrzum Serienstandard und heben andernortserzielte Gewichts- und Verbrauch sreduzierungen zumindest teilweise wieder auf.
Unte r der Betrachtung steigender Kraftstoffkosten und der Endlichkeit unserer Ressourcen ist nur mit modernen, leistungsfahigen,aber zugleich sparsamen und leichten Motoren fur die Zukunft ein Imagegewinn zu erwarten.
Dies ver langt neben kon strukt iven Entwi cklungen auch zunehmend den Einsatzneuer Mat eriali en. Beides mufs Hand inHand gehen , denn viele kons truk tive Verbesserungen sind erst durch den Einsatzneuer Werkstoffe realisierbar.
Neue Werkstoffe bieten dem Motorenbau ein wichtiges Potentialan Verbesserungen . Dieses larst sich jedoch im Reibungsbereichnur dann nutzen, wenn dazu bei den Zylinderlaufbahnen funktionelle Oberflachen geschaffen werden. Durch die konsequenteWeiterentwicklung von Schneidstoffen und Hontechnik - wie siedie Nagel Maschinen- und Werkzeugfabrik GmbH betreibt - wur· .de ein wesentlicher Schritt zur rationellen und reproduzierbarenSerienfertigung erreicht. Dabei steht eine grofse Bandbreite einstell barer Oberflachenzustande zur verfugung. Dies ermogllcht,materialspezifisch stets das optimale Ergebnis zu produzieren.
Moderne Leichtmetall-Verbundwerkstoffevereinigen in sich gleich mehrere positiveEigenschaften:- Gewichtsersparnis- hohere Belastbarkeit im Betrieb und da-
mit bessere Wirkungsgrade- tribologisch giinstigere Oberflachen,da
durch Senkung von Emissionen durch geringe ren 01- und Kraftstoffverbrauch.
1.1 Herstellmogllchkelten
Gegeniiber herk6mmlichem Graugufs bieten Leichtmetalle eine grofse Variationsbreite, nicht nur an Eigenschaften, sondernauch an Herstellungsm6g1ichkeiten.
1.1.1 GieBen ilbereutektischer Legierungen
Dieser klassische und heute noch haufig
hierzu verwendete ..Verbundwerkstoff"aUSAluminium und aus der Schm elze ausgeschiedenen Siliziumkristallen wird im relativ teuren Niederdruckgufs- Verfahren hergest ellt.Es werden sowohl Laufbuchsenalsauch Motorb16ckeproduziert, wobei letztere sich bisher auf die relativ kleinen Achtund Zw6lfzylinder-Baureihen beschriinken.Bild 1.
MTZMotorte chnische Zeitscluift 59 (1998)4
1,1.2 Infiltration
Partikeloder Fasern aus unterschiedlichenMaterialien werden zu einem offenporigenGerust (Preform-Zylinder) miteinanderverbunden und anschliefsend unter langsamsteigendem Druck (Squeeze casting) mit einerLeichtmetallschmelze infiltriert, Bild 2.
Durch die Verwendung von Fasern sind Festigkeitssteigerungen moglich.
1·1.3 Sintern
Nichtmetallische Partikel und Leichtmetallpulverwerden kalt vorgeprefst und unterSchutzgas gesintert oder heifsgeprefst. Durchdas Sintern konnen relativ gut reproduzierbare, feinkomige Gefugestrukturen erzeugtWerden.
1.1·4 Einruhren von Hartpartikeln in dieSchmelze
Durchdas spezielles Duralranv-Verfahrenwerden Korund- beziehungsweise SiC-Partikelin die Schmelze eingeruhrt und seigerlingsfrei verteilt. Der Rohling wird danndurchExtrusion zu Buchsen umgeformt. Eine interessante Variante stellt das Co-Extrudieren dar, Bild 3.Hier wird in einem Arbeitsprozess eine innere Schicht aus verschleiiMestem, partikelhaltigem WerkstofffQit einer partikelfreien leicht bearbeitbarenDmhullung hergestellt.
Iv1TZMotortechnische Zeitschrift 59 (1998) 4
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Honen
Sild1: Monolithischer V8-Motorblockaus AISi 17
Fig. 1: MonolithicVB engine blockmade ofAisi17
1.1.5 Spruhkompaktieren
Peinverduste Aluminiumschmelze und einPartikelstrahl (alternativ eine uberhitzte,ubereutektische Al-Si-Schmelze) werden aufeinen rotierenden Trager gerichtet und daraus ein massiver Rohkorper geformt. Anschliefsend werden daraus die Zylinderbuchsen extrudiert. Dieses Verfahren ist gutgeeignet zur Herstellung homogener, feindisperser Werkstoffe. Zur Verringerung derPorositat mufs allerdings in der Regel in ei-
Sild 2: Infiltrationswerkstoff Locasilvon Kolbenschmidt:Detailaufnahmendes Preformbereiches und der fertiggehonten Oberf1ache
Fig. 2: Infiltrationmaterial tocasilit"made by K.s. Detailed pictures:Preform areaandfinished honed surface
nem weiteren Prozefs (Schmieden, Walzen,Hammem) nachverdichtet werden.
1.1.6 Zugabe reaktiver Komponentenin die Schmelze
Durch Reaktionen in der Schmelze konnenHartphasen (zum Beispiel Boride oder Nitride) ausgeschieden werden. Die Starke dieserrelativ neuen Methode liegt in der kostengunstigen Herstellung ebenfalls feinkorniger Materialien.
1.1.7 Thermisches Beschichten
Eine Schicht aus Leichtmetall-Legierung undKeramikpartikeln (zurn Beispiel Al203) wirdmittels Laser oder Plasmakanone auf die Zylinderlaufflachen aufgespritzt. Der eigentliche Motorblock kann im preiswerten Druckgufs-Verfahren hergestellt werden. NebenLeichtmetallen werden auch zunehmendandere Legierungen gespritzt.
All diesen Varianten gemeinsam ist die inder Laufschicht vorhandene Leichtmetallmatrix. Dadurch konnen die bei anderen Losungen, etwa Graugufsbuchse oder galvanische Beschichtungen, miiglicherweise auftretenden Problerne wie Unbestandigkeitgegenuber bestimmten Kraftstoffen,schlechter Warmeubergang, Spaltbildungund Verzug durch unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten vermieden oder zumindest verringert werden. Man bezeichnetden Uberbegnff der hier behandelten Werkstoffe als Metal Matrix Composites (MMC).
1.2 Auswahlkriterien
1.2.1 Festigkeit
Die Zugabe oder die Ausscheidung von Hartstoffen mufs nicht zwangslaufig zu einerhoheren Festigkeit fuhren, Siekann sich beigroberen Partikeln durch die innere Kerb-
Bild 3: Co-extrudierte taufbuchse des LKRRanshofen
Fig.]:Co-extruded cylinder linerfrom LKRRanshof en
wirkung sogar verr in gern. Wesentliche Festigkeitssteigerungen dUTCh die gezielt furdie Laufeigenschaften eingesetzten Hartphasen lassen sieh erst erzielen,wenn derenPartikelgrofse vorn Mikron- in den Submikronbereich ubergeht. Bei den bisher angewan dten Werkstoffen ist die s nieht der Fall,deshalb sin d auf diesem Wege allein nur moderat e Festigkeitserh6hungen erreicht worden.
Deutliche Festigkeitserh6hungen werden erreicht dur ch:- Bei Dispersionsverfestigung der Matrix,
beispielsw eise auf pulvermetallurgischem Weg (Spriihkompakti eren, Sintern)aber auch beim Giefsen tragen feinsteAusscheidungen intermetallischer Phasen zu hoheren Festigkeit en bei,Wichtigfur den Einsa tz als Wandung eines Verbrennungsraums ist vor allem die Fest igkeit bei erhohten Temperaturen. Deshalb sind intermetallische Verbindungen,die sich bei Temperaturerhiihung (auchbeim EingieBen) wieder auflosen oder zugrofseren Kornern rekristallisieren,zu vermeiden.Bei der Verwendung von Fasern ist einmiiglichst grofses Lange/Dur chmesserVerhaltn is entscheiden d. Entsprechen dliege sich m it Bndlos-Fas em die hochst eStabilit atsverbesserung erreichen.Damitwird auch eine Verwendung fur hochverdichtet e Motoren moglich. Ein weiterer Vorteilliegt in der guten Hochtemperaturfestigkeit.
1.2.2 Tribologie
Hier offnet sich der sy stematischen For-
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schung no ch ein weites Feld. Es sin d bishernur wen ige Erfahru ngen ub er de n EinfluBvon Art, Verteilung, Gehalt u n d Grofse derHartphasen auf die im Motorbetrieb real exist ierenden Reibungsverhaltnisse bekannt.Beziiglich der Haftung des Olfilms sin d vermutlich wenige r die direkten Mat erialeigenschaften als die durch die Parti kel undda s Honen erzeugbare Oberfl achenstrukturent sche idend.
1.2.3 Hexlbilitat
Hinsichtlich Art, Form und GroBe der Hartphasen erscheinen Preform-Liisungen wieLocasil" sehr anpassungsfahig. Vor allernbeim Einsatz von Fasem ist deren giinstigeAusrichtung gut beherrschbar.
Nicht nur fur kleinere Serien mit wechselnden Bohrung sdur chmes sern ist die anpassungsfahige Laser- od er Plasmabeschichtung eine sehr inte ressante Losung.Der BeschichtungsprozeBkarin beim Motorenherste ller in die Produktionslin ie integriert werden. Des w eiteren ist man damit in derSchichtzusam me nsetzung sehr flexibel. DieBeschichtung mit Leichtmetall-Legierungenist wegen der erforderlich en Vakuum- undSchutzgas einr ichtung relativ aufwen dig.Deshalb kommen vermehr t atmospharischsprit zbare Legierungen auf Sta hl basis zurAnwendung.Diese gehbren nieht zu der hie rbehandelten Werkstoffgruppe.
Betrachtet m an die nochmals wesent lichniedrigere Dich t e von Ma gnesium (1,74g/cms) gegenuber Aluminium (2,70 g/cms),so mag fur manchen Anwender beim Blickin die Zukunft aueh die Anwendbarke it derhier besprochenen Mbg lichkeit en bei Ma gnesium eine Rolle spielen. Dann scheidetzum Beispiel die Verwendung von Siliziumals Hartphase wegen dessen ReaktivitatundVerschlec hterung der mechanischen Eigenschaften au s.
1.2.4 Konstruktive Kriterien
Aus Grunden der Gewichtseinsparung wirddie Stegbreite ZWisch en den Zylinderbohrungen oft so schmal ausgelegt ,dafsein Einsatz von Buchsen nicht mehr moglich ist. Furdiese Fane kommen monolithische,also vollstandig aus einer Metallmatrix u n d Hartstoffen besteh ende Blocks aus ubereut ekt ischen Legiemngen oder lokale Werkstoffanderungen dUTCh Preforminfilt ration oderAufbringen dunn er Schichten (Galvan ik,Plasma) in Frage.
1.2.5 Ver-und Bearbeitbarkeit
Grobe Hartph asen neigen beim Umformen(Extrudieren)verstarkt zum Zerbrechen. Deshalb bleibt diese r Verfahrens weg den fein-
kornigen MMCs wie Dispal " oder Duralcanevorbehalten. Zumindest beim Zerspanenmitgeometrisch definierter Schneide (Bohren,Drehen, Frasen) werden bei abnehmenderPartikelgrofse auch hohere Standzeiten er.zielt.Generell bet ragen - vom Honen der 2ylinderbohrung abgesehen - die Werkzeug,st an dzeit en bei der sonstigen Bearbeitungmonolithisch er MMC-Bliicke nur einenBruchte il im Verglei eh zur Bearbeitung parti kelfrei er Druckgufsgehause , Deshalb erscheinen zumindest fur Grofsserien lokaleWerkstoffliisungen geeigneter.
1.2.6 Festigkeit des 5toffverbundes
Entgegen weitverbreiterer Me inung sindselbst in Aluminium kurbelgehausen eingegossene Laufbuchsen aus Aluminiumlegierungen nicht wie .aus ein em GuB" mit demBlock verbunden. Der Grund dafiir liegt sowahl in der Oxid haut der Laufbuchse alsauch in deren Tem peraturuntersch ied zurheifsen Schmelze . Weder ein Beschichtennoeh ein Vorwarmen der Buchs en konntebisher ein vollstandiges Anschmelzen bewirken. Diese Beobachtung wurde iibrigensbei allen bisher verwendeten LaufbuchsenTypen gemaeht. Aus diesem Grund werdenfast aile Buchsen zusatzlich mechanisch verankert. Unter die sem Gesichtspunkt sindwiederu m monolithische Blbcke oder Infiltrations-Lbsungen von Vorte iLUber die Haftfesti gkeit der plasmagesp ritzten Laufsehichten liegen derzeit noch keine ausreiche n den Erfahrungen im Dau erbetrieb vor,
1.2 .7 Warmeleitfahigkeit und -ausdehnung
Gegeniiber reinern Aluminium fuhren Hartstoffzugaben von Korund un d Siliziumcarbid zu einer erheblichen, Zugabe n von reinem Silizium zu einer gerin gen Binbufse inde r Warmeleitfahigkeit . Ent sprechend verring ert sich diese auch mit dem zunehm enden Gehalt solcher Stoffe. Umgekehr t ver·halt es sich mit der Warmeausdehnung.Zumindest bei der Verwendung von eingegossenen oder eingepressten Buchsen ist in dieser Hinsicht auf eine mbglichst geringe Abweichung vom Grundmaterial zu achten.
2 Feinbearbeitung
Die be st en Eigenschaften im Innern einesWerkstoffes sind nut zlos, we nn eine unge
eignete Oberflachenbeschaffenheit zu einem schlechten Reib- und VerschleiBverhalten fuhrt. Werks t offe von Reibu ngspart·nern sind deshalb nur so gut wie ihre oberflachen, Somit kommt dem Honen als letztern Bearbeitungsschritt zur Her st ellungfu nktioneller Laufflachen die en tscheidende Bedeutung zu.
MIZ Motortechnische Zeitsc hrift 59 (1998)4
Gerade bei aus harten und weichen Kompanenten zusammengesetzten Verbundwerkstoffen war die bisherige Endbearbeitung auf Grund des leichten Umkippensvarnreibungsgunstigen in den ungunstigenzustand kostenintensiv und fur Grofsseriennicht geeignet. Eswird im folgenden gezeigt, dafs sich durch konsequente Weiterentwicklung der Hontechnik moderne, vorteilhafte Werkstoffe sowohl kostengunstigals auch in grofsen Stuckzahlen reproduzierbarbearbeiten lassen.
2.1 Bearbeitung vor dem Honen
Inder Regelwird bei den hier besprochenenMaterialien mit PKD (polykristallinem Diamant) feingebohrt oder feingedreht. DerGehalt an abrasiven Partikeln wie Siliziumund Korund erlaubt derzeit keine sinnvolleAlternative.
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Bild 4b: Auch bei unterhalb der oberflache liegenden Kristallen sind wegen der tiefgehendenKaltverformung Risse vorhanden
Fig. nb. Even with crystals lyingbeneath the surfacethere are cracks due to the penetrating colddistortion
Bild 4a: Seitlicher Anschliffeiner feingedrehten Zylinderbuchse.Allein durch die Welligkeitderfeingebohrten Oberflache ist hier ein Mindestabtrag von ioourn (pro Seite) erforderlich
Fig. aa. Lateral polishedsectionofafine turned cylinder bush.Onlybecauseof the corrugationof the fine boredsurfaceisa minimum removalof100f-Jm (perside)necessary
Trotz der Verwendung von Diamant wird diegeometrisch definierte Schneide des Werkzeugs bereits nach wenigen Bohrungen verrundet. Die Folgen fur das Werkstuck sindtiefgehende Kaltverformung und Ausbruchedereigentlich zur Verstarkung eingebrachten Hartphasen. Selbst bei unterhalb derOberflache liegenden Partikeln sind nochRiEbildungen zu beobachten, Bilder4a + b.
2.2 Honstufe 1
Fur das Vorhonen wurden folgende Entwicklungsziele gesetzt:1. Hohe Abtragsrate wegen den tiefgehen
den Zerstiirungen in der Vorbearbeitung.2. Gute Schneidfreudigkeit bei geringem
Anprefsdruck zum Erreichen einer optimalen Bohrungsgeometrie.
3- Miiglichst geringe Beschadigung der eingelagerten Hartstoffe.
4· Hohe Werkzeugstandzeit.
Diese Ziele wurden folgendermafSen erreicht:
Ein Werkstoffabtrag von mehr als 0,3 mmwurde bei 60 s Honzeit bereits erzielt(AlusH®, Locasil® und Silitec" bei Bohrungsdurchmessernurn 80 mm). Selbst bei den alsschwer zerspanbar geltenden Verbundwerkstoffen aus Aluminium und Korundcder Silizium-Karbid (zum Beispiel Duralcan®) lassen sich - nach werkstoffbezogenerAnpassung des Schneidmittels - mit demHonen von Graugufs vergleichbare Abtragsleistungen erreichen.
Der grofSe Vorteil des Honens gegenuber jederBearbeitung mit definierter Schneide istdIe permanente Selbstscharfung der Hon-
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leisten. Bei richtiger Abstimmung vonSchneidkorn und Bindung werden dieseauch bei der Bearbeitung von MNlC niemalsstumpf. Somit lassen sich auch die Werkzeuge fur das Feinbohren langere Zeit ein-
setzen, weil selbst tiefgehende Verformungen und Zerstorungen in relativ kurzer Zeitabgetragen werden. Mit entsprechender Maschinen- und Werkzeugausrustung erzieltman auch beim Honen die Rechtwinkligkeit
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zwischen Zylinder-und Hauptlagerbohrung.Selbst Korrekturen des Bohrungszentrumssind damit noch moglich. Damit kann dasFeinbohren sogar volhg durch das Honen ersetzt werden. Durch die wesentlich h6herenWerkzeugstandzeiten beim Honen ergebensich deutliche Vorteile in den Bearbeitungskosten. Zusatzlich werden durch die Selbstscharfung konstante und niedrigere Verformungstiefen erreicht. Damit lassen sich beiden nachfolgenden Operationen die Bearbeitungszeiten verkurzen.
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Bild 6: Spruhkornpaktierte Aluminium-5ilizium-Legierung nach der zweiten Honstufe
Fig. 6: Spray-compacted aluminium-siliconalloyafter the secondhoningstage
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Bild 5:Alusil nach der zweiten Honstufe
Fig. 5:Alusil after the second honingstage
Bild 7:Oberflachenschrlebeiner ubereutektischen Aluminiumlegierungnach der drittenHonstufe (Freilegungstiefe zirkar urn)
Fig. 7:Surfacechartof a hypereutecticaluminium alloyafterthe thirdhoningstage (exposuredepth about1urn)
Durch die Verwendung von Diamant alsSchneidkornung konnen Standmengen voneinigen tausend bis weit uber zehntausendBohrungen erzielt werden. Wie auch bei derBearbeitung gelaufiger Werkstoffe bestehtdabei eine uberproportionale Abhangigkeitvom bezogenen Zeitspanvolumen.
Sowohl die verbesserte Bohrungsgeometrieals auch die geringe Schadigungstiefe derKristalle verlangen nach dem Vorhonen nurnoch einen geringen Abtrag. Damit konnenin der zweiten Honstufe die Schwerpunkteuberwiegend auf die Bereiche Oberflachenqualitat und Werkzeugstandzeit gelegt werden. Dabei wurde der Zerstorungsgrad derSiliziumkristalle bei Alusil® in der Serie vonuber 40 % aufunter 10 % verringert. Oberflachenrauhigkeiten hinunter bis zu Ra =
0,03 urn sind moglich. Die Oberflachenqualitat ist nahezu mit der eines metallographischen Schliffes vergleichbar, selbst Phasenunterschiede innerhalb der Aluminiummatrix werden deutlich. Weiterhin konntedie durch Riefenbildung bedingte, relativ hohe Ausschufsquote fast auf Null gesenkt werden, Bilder5und 6.
2.3 Honstufe 2
Die Rundheitsfehler unter Serienbedingungen betragen beim Vorhonen zwischen 2
und 5 fJffi. Fast alle neuen Motoren erlaubenwegen der gewichtssparenden Bauweisenurnoch einen geringen Werkzeuguberlauf. ZurErzielung einer guten Zylinderform ist neben der Wahl des richtigen Schneidstoffesauch der Einsatz dazu geeigneter Honwerkzeuge entscheidend. Auch hier gibt es Verbesserungen, die ein wiederholtes Oberschleifen der Werkzeuge auch bei Sacklochbearbeitung ganz oder teilweise ersparen.Der eingangs erwahnte, hohe Materialabtrag wurde mit relativ feinen Schneidstoffk6rnungen erreicht. Die Hartstoff-Partikelsind nach dem Vorhonen dadurch nichtmehr durchgehend zerstort, Deren Oberflache ist durch Mikro-Ausbriiche gegenuber der Metallmatrix meist etwas zuruckgesetzt.
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Durch die Umstellung von keramischenSchneidkbrnungen auf Diamant werden inder Serie Standmengen von 10 000 bis20 000 Bohrungen erreicht. Auch dies ist eine wichtige Voraussetzung zu mehr Konstanz im BearbeitungsprozeK
2·4 Honstufe 3
Zeit erreichbare Freilegungstiefe ist nicht furalle Werkstoffe gleich. Zusammensetzungund Gefiige haben einen gewissen Binflufs,so dafs zum Erreichen eines optimalen Gesamtergebnisses eine fruhzettige Zusammenarbeit von Werkstoff-Entwicklung undBearbeitungstechnik sinnvoll ist, Bilder 8,9,10 und n,
Prinzipiell kann mit den neu entwickeltenSchneidstoffen ein Freilegen der Hartphasen auch schon in der zweiten Honstufe erreicht werden. Esbedingt aber einige Zugestandnisse an die Taktzeit und Werkzeugstandzeit, wodurch sich eine dreistufige Honung zumindest bei Grofsserien als rentabler erweist.
Wie Bild 9 am Beispiel Duralcan<!) zeigt,sindextreme Freilegungstiefen (4bis 5urn) auchbei der Aufsenbearbeitung mbglich. Die dabei erreichte oberflache ist optisch mit dervon geatzten Werkstoffen vergleichbar. Neben der enormen Kosteneinsparung hat sichbei diesem Honverfahren noch ein weite-
Iper!h;J HAGEL GnBH FOBERBOIHIHGERSTR.69 ARBG.: FERTIGGEHOHTo 72622 HUERT IHGEH TElL HR .: 7POSTFACH 1789 FA.: AVL 125 298
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nRI 25.2+%nR2 95.1 %Al 8 .881* 13. 79 ynA2 8.881* 8. 638 yn
Speziell bei Zylinderlaufflachen von Motoren wird fur deren Punktiorialitat ein teilweises Herausragen der Hartphasen aus derMetallmatrix gefordert. Dies erfolgt bishermit einem sehr kostenintensiven Atzverfahren. Auch hinsichtlich seiner Reproduzierbarkeit (Probleme mit der Reinigung derMotorblbcke, unterschiedliche Reaktivitatbeim Atzen) hat es sich nicht als unproblematisch erwiesen. Deshalb wurde eine dritte Honstufe mit dem Ziel entwickelt, das Atzen durch ein kostengunstigeres, zuverlassiges mechanisches Verfahren zu ersetzen.Erreicht wurden Freilegungstiefen bis zu 4um.Die erforderlichen Honzeiten liegen zwischen 30 und 90 s. Die in einer bestimmten
Bild 10 (rechts).Aus spruhkornpaktiertem Material hergestellte Laufbuchse,Oberflache nachmechanischerFreilegung
Fig. 70: Linermadefromspray-compactedmaterial. Surfaceafter mechanicalexposure
Bilder 9: REM-Aufnahmeneines AluminiumfiC-Verbundwerkstoffes des LKR Ranshofen.e ~ach Anforderung ist sowohl einseitige(M.ltte) als auch allseitige (oben) Freilegungrnoglich
Fig. 9: REM recordings of an aluminium-SiC~mpound materialfrom LKR Ranshofen..epending on requirementsexposureon one
side (centre) and allsides(above) ispossible
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Bild 8: links:Duralcan (mit SiC-Partikeln)nach der dritten Honstufe, Mitte: Duralcan(mit SiC-Partikeln) nach der zweiten Honstufe, rechts: Duralcan (mit AI,03-Partikeln)nach der dritten Honstufe
Fig. 8: left:Duralcan (with SiC particles) afterthe thirdhoning stage,centre: Duralcan (withSiC particles) after the secondhoning stage,right: Duralcan (with AI,03particles) after thethird honing stage
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Bild 11: Bearbeitungsablaufbeim Honen von MCCs. DasBild zeigt von oben nachunten den Ausgangszustand sowie das Honender Stufen 1 bis 3
Fig. 11: Processing sequencewhen honing MCCs. Fromtop to bottom the figureshows the original stateand honing in stages 1 to 3
kantigen Hartphasen von Duralcan oder Lo.calsil, so sind bei der letzteren Gruppe dieVorteile des mechanischen Freilegens deut,licher ersichtlich, Bild 11.
Aber auch bei der Bearbeitung faserver.starkter Werkstoffe ist dies ein wichtigerAspekt. An oder knapp unter der Oberflachsin Langsrichtung liegende Fasern kbnnennamlich nach dem Atzen wie Nadeln aus derMatrix herausragen.
chemlsch frelgelegt
3 Randbedingungen
Die beschriebenen Honoperationen wurdensowohl mit hydraulischer als auch mechanischer Zustellung erfolgreich durchgefuhrt.Beim Vorhonen ist allgemein eine mechanische Zustellung zu bevorzugen, beim Zwischenhonen sind beide Aufweitsystemesinnvoll einsetzbar. Hinsichtlich optimal reproduzierbarer Oberflache empfiehlt sich furdie dritte Honstufe wegen der konstant wirkenden Anprefskraft ein hydraulisches Aufweitsystem.
3.1 Aufweitsysteme
Eine interessante Neuentwicklung beson.ders fur feinkbrnige Werkstoffe stellt das zu.satzliche Strukturieren der Oberflache dar.Mit geringem Kostenaufwand laf?t sich inder letzten Bearbeitungsstufe mit einernDoppelhonwerkzeug in wenigen Sekundeneine variable Struktur uberlagern, die durcheine Vergrofserung der spezifischen Oberflache die Haftung des Olfilms vor allem inder Einlaufphase verbessert, Bilder 12 und13-
ringes verhindern, die durch Riefenbildungzu hohem Olverbrauch und schlechten Abgaswerten fuhren konnen.
Vergleicht man die noch relativ gleichformigen, aus der Schmelze ausgeschiedenenSi-Kristalle, zum Beispiel bei Alusil, mit dendurch Zerkleinerung hergestellten, scharf-
rer Vorteil herausgestellt. Beim Rucksetzender Leichtmetallmatrix durch Atzen werdendie Kristalle mit ihren relativ scharfkantigenRandern freigelegt. Im Gegensatz dazu sindderen Kanten durch die mechanische Freilegung bei der dritten Honstufe leicht verrundet. Dadurch lassen sich bereits in derEinlaufphase Beschadigungen des Kolben-
Bild 12: Beispiel einer Oberflachenstrukturlerung auf einem spruhkompaktierten Material
Fig. 12: Example ofsurfacestructuringon a spray-compactedmaterial
Bild 13:Detailaufnahme: die zusatzltche Strukturierung bewirkt keineZerstbrung der Siliziumkristalle
Fig. 13: Detail: the additionalstructuring does not causedestructionofthe silicon crystals
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Der Verfasser
Dipl.-Mineraloge JosejSchmid ist Leiterder Werkstoffentwicklung der NagelMaschinen - und Werkzeugfabrik GmbHund von Eigan Diamantwerkzeuge,beide Niirtinqen.
gleich eine optimale Basis fur eventuelle weitere Schritte wie das Rucksetzen derMetallmatrix.
3- Der Ersatz des chemischen Atzens durcheinen Honprozefs, Durch die Entwicklungeines dafur geeigneten, selektiv schneidenden Werkzeuges wurde ein weitereBeitrag zur wirtschaftlichen Bearbeitungmoderner Verbundwerkstoffe geleistet.
Kiihlschmierstoffe
Von den bisher erprobten Kuhlschrnierstoffenhaben sich als praktikabel erwiesen:_ ein dunnflussiges, mineralisches Produkt_ ein dickflussiges, mineralisches Produkt_ ein mittelviskoses, verestertes Honol auf
pflanzlicher Basis.
Nebendem Schneidmittel hat auch der Kuhlschmierstoff einen Einflufs auf Abtragsleistung und Erhaltungszustand der Hartphasen.Der Schwerpunkt sollte hier jedoch aufdieFiltrierbarkeit gelegt werden, da die Reinigung von Kuhlschmierstoffen bei derLeichtmetallbearbeitung technisch anspruchsvoller ist.Somufs auf die bei der GuBbearbeitung ublichen Magnetabscheiderverzichtet werden.
Bei hoch konzentrierten, wassrigen Emulsionen(mehr als 10 %Mineralalanteil) kannbeigutem Schneidverhalten ein Zuschmierender Honleisten durch den Materialabtragzwarverhindert werden. Dennoch ist derenEinsatz nur bei geringen Zeitspanvoluminaempfehlenswert, da sonst durch das aggressive Schneidverhalten die Kristallzerstorung relativ grofs und die Werkzeugstandzeiten wesentlich niedriger sind.
3.3 Schnittgeschwindigkeiten
Untersuchungen haben gezeigt, dafs eineOptimierungder Schnittgeschwindigkeit bei
den einzelnen Honstufen Vorteilebringt. Dierichtige Anpassung hangt stark vom Werkstoff, der Zustellung, dem Kuhlschmierrnittel und der geforderten Oberflacheab, so dafshier keine generellen Empfehlungen gegeben werden konnen, Auf jeden Fall empfiehlt sich bei der Verwendung von Doppelhonwerkzeugen eine Maschine mit ansteuerbarer, varia bler DrehzahL
4 Zusammenfassung
Der Honprozefs wurde im Hinblick auf dieneuen Leichtmetall-Verbundwerkstoffe imMotorenbau optimiert. Dabei konnte folgendes erreicht werden:1. Die Entlastung oder der Ersatz des Fein
bohrens durch Honen mit hoher Abtragsleistung. Das selbstscharfende System beim Honen ermoglicht hohe Werkzeugstandzeiten. Im Zusammenhang miteinem bereits bewahrten Maschinenkonzept, das sowohl das Bohrungszentrum als auch die Rechtwinkligkeit zurHauptlagerbohrung garantiert, ist diesvor allem bei Materialien mit stark verschleifsenden Hartstoffen wie Al203einewirtschaftlich interessante Losung.
2. Die Verwendung spezieller Diamanthonleisten mit hoher Werkzeugstandzeitin der zweiten Honstufe. Damit konnenbei allen Aluminiumwerkstoffen extremglatte Oberflachen mit unzerstortenHartphasen erreicht werden. Dies ist zu-
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