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Modern heizenkomfortabel & zukunftssicher
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: FUT
UREI
MAG
EBAN
K
Service für Bauen und Wohnen
Energieberatung NÖ
✆ 0 27 42/22 1 44
Mo, Di, Do, Fr 9-15 Uhr, Mi 9-17 Uhr
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umfassend
fi rmenunabhängig
kostenlosDie Energieberatung ist eine Initiative von NÖ Umwelt-
landesrat DI Josef Plank und "die umweltberatung" NÖ.
Kostenlose persönliche BeratungBei Bedarf vermitteln wir auch kostenlose, persönliche
Beratungen in Ihrer Nähe. Bei einer Althausmodernisie-
rung kommen die Energieexperten und -expertinnen
des niederösterreichischen Energieberaternetzwerkes
sogar kostenlos ins Haus!
Wertvolle Informationen und viele Tipps, Bestellung
von Broschüren, Download von Ratgebern, Anmel-
dung zur Beratung fi nden Sie auch auf:
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Für alle, die in Niederösterreich ein Haus bauen oder
sanieren, bietet die Energieberatung Niederösterreich
ein besonderes Service – umfassend, fi rmen unabhängig
und kostenlos! Unter ✆ 0 27 42/221 44 gibt es Beratung
zum energiesparenden Bauen und Wohnen, über Bau-
stoff e, Förderungen und zum Thema Heizung. Bei Be-
darf werden Sie von den niederösterreichischen Energie-
beraterInnen kostenlos und persönlich beraten.
Ein Höchstmaß an Wohnqualität zu erreichen, gleich-
zeitig Kosten zu sparen und die Umwelt zu schützen,
lässt sich gut kombinieren. Wer bereits bei der Planung
und später bei der Durchführung des Bauvorhabens
auf einige Grundsätze achtet, kann das eigene Traum-
haus zum Öko-Wohlfühlhaus machen.
Die kostenlose Energieberatung bietet dafür ein umfassendes AngebotBauen mit der Sonne, Abschätzung der Energiekenn-
zahl, Tipps für den fachgerechten Einbau von Fenstern
und die optimale Wärmedämmung, Hilfe bei der
Wahl des Heizsystems, Informationen über Pelletshei-
zungen, Wärmepumpen, Solar- und Lüftungsanlagen,
den richtigen Einsatz von Baustoff en, Tipps zum Strom
sparen im Haushalt bis zu Informationen über Förde-
rungen reicht die Palette.
Bei unserer Energieberatungs-Hotline sind wir für Sie erreichbar: ✆ 0 27 42/22 1 44
Vorwort
Egal ob bei Neubau oder Gebäudemoder-
nisierung – die Heizung ist ein bedeutendes
Kernstück bei vielen Bauvorhaben. Das Heizen
ist in unseren Breiten nicht nur für einen großen
Teil der Umweltbelastungen, sondern auch für
die Betriebskosten verantwortlich. Für welchen
Energieträger und für welches Heizsystem Sie
sich entscheiden, ist ausschlaggebend für
Behaglichkeit, Komfort und die Höhe der Kosten.
Aber auch das Volumen an Schadstoff -
belastungen und Treibhausgas-Emissionen
können Sie damit beeinfl ussen. Erneuerbare
Energieträger erhöhen außerdem noch die
Wertschöpfung in unseren Regionen.
Das Land Niederösterreich unterstützt des-
halb Maßnahmen zum ökologischen Heizen im
Rahmen des NÖ Klimaprogramms und des
Klimabündnisses. Das Service der Energie-
beratung NÖ ist ein Beitrag dazu: Die Initiative
wird in Kooperation mit "die umweltberatung"
und der Geschäftsstelle für Energiewirtschaft
umgesetzt. Kostenlos und fi rmenunabhängig
erhalten Sie Ratschläge zum Energiesparen
beim Bauen, Wohnen und Sanieren.
Die vorliegende Broschüre ist an alle jene gerichtet, die neu
bauen oder ihre Heizung sanieren möchten. Hier fi nden Sie wert-
volle Tipps zur Auswahl und Wartung des neuen Systems – wir
wünschen Ihnen bei Ihren Vorhaben viel Erfolg!
DI Josef Plank,
Umweltlandesrat
Dr. Erwin Pröll,
Landeshauptmann
Vorwort Autor
Der nächste Energiepreisanstieg kommt bestimmt.
Langfristig betrachtet werden alle Energieträger teurer. Beim
Heizen triff t es uns besonders hart, denn ein Drittel unseres
Energieverbrauchs benötigen wir alleine für die Raum-
heizung. Die gute Nachricht: Das muss nicht so sein.
Moderne Heizsysteme und Häuser mit besonders
niedrigem Energiebedarf sind die Antwort auf steigende
Energiepreise, denn weniger Energieverbrauch bedeutet
auch weniger Abhängigkeit. Nebenbei kann die Lebens-
qualität verbessert werden: Vollautomatische Heizsysteme
und warme Oberfl ächen sorgen für mehr Wohnkomfort.
Egal ob bei Hausneubau oder Sanierung – um die Vorzüge
einer neuen Heizung noch viele Jahre genießen zu können,
ist eine rechtzeitige und sorgsame Planung notwendig.
Unabhängige Beratungsstellen wie die Energieberatung NÖ
helfen Ihnen dabei fi rmenunabhängig und kompetent.
Ing. Ewald Grabner, "die umweltberatung"
Inhalt
Fachbegriff e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Der Weg zur neuen Heizung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Wärme abgeben: Heizkörper, Wandheizung,
Fußbodenheizung und Co . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Regelung & Optimierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Wärme erzeugen: Heizkessel,
Wärmepumpen und Co . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Warmwasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Thermische Solaranlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
Passiv- und Niedrigstenergiehäuser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
Tipps zur Auftragsabwicklung
und zur Installation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
Heizungskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
Formeln und Tabellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Wohnbauförderung in NÖ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
Baurecht in NÖ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Firmenanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
"die umweltberatung" – Haben Sie noch Fragen? . . . . . . . . . 62
Fachbegrif fe?
6 www.energieberatung-noe.at
Bruttogrundfl äche
Fläche der beheizten Wohnräume inklusive der
Umschließungswände. Je nach Mauerstärke ist die
Bruttogrundfl äche um 20 – 30 % größer als die Wohn-
fl äche.
Brennwerttechnik
Bei Niedertemperaturkesseln beträgt die Abgastem-
peratur 150 bis 200° C. Moderne Brennwerttechnik
nutzt diese hohe Temperatur nochmals aus und kühlt
das Abgas auf unter 50° C ab. Neben der Nutzung der
Wärme aufgrund des Temperaturunterschiedes ist
die so genannte latente Wärme von besonderer Be-
deutung. Sie wird durch die Kondensation des Was-
serdampfs im Abgas nutzbar. Dadurch werden 6 bis
9 Prozent Energiekosten eingespart.
Energie (Wärmemenge, Arbeit)
In der Wärmelehre wird der Begriff „Energie“ für die
Erzeugung einer Wärmemenge verwendet. Energie
kann in mechanischer, elektrischer oder chemischer
Form vorliegen. Bei unseren Heizungen wird meist
chemische Energie in Wärme umgewandelt z. B. beim
Verbrennen von Heizmaterial.
Energie (Wärmemenge, Arbeit) = Masse Brennstoff x Heizwert
Einheiten: Joule (J) oder Wattsekunde (Ws)
In der Wärmetechnik wird meist mit großen Energie-
mengen gerechnet, die meistens in den Einheiten
Kilojoule (kJ) oder in Kilowattstunden (kWh) angege-
ben werden. Früher wurde auch die Einheit Kilokalorie
(kcal) verwendet.
Umrechnung:
Energieausweis
Wird auch als Energiepass bezeichnet und gibt Aus-
kunft über die Energiekennzahl eines Gebäudes. Im
Energieausweis werden unter anderem der Heizwär-
mebedarf, der Warmwasserwärmebedarf und der
Heiztechnik energiebedarf berechnet.
Der Energieausweis ist seit 1.1. 2005 Voraussetzung für
die NÖ Wohnbauförderung.
Energiekennzahl (EKZ)Die Energiekennzahl laut Defi nition des OIB (Österrei-
chisches Institut für Bautechnik) ist der Heizwärmebe-
darf eines Jahres bezogen auf einen Quadratmeter der
Bruttogrundfl äche.
Energiekennzahl =
Einheit: kWh/m2a (a = anno = Jahr)
Für die NÖ Wohnbauförderung muss bei Neubauten
eine Energiekennzahl von 50 kWh/m2a oder weniger
erreicht werden.
EndenergiebedarfDer jährliche Endenergiebedarf wird im Energieaus-
weis ab 2009 berechnet und beinhaltet unter anderem
den Heizwärmebedarf und den Warmwasserwärme-
bedarf inklusive aller Verluste.
Erneuerbare EnergieDamit wird Energie aus Quellen bezeichnet, die sich
immer wieder erneuern (regenerieren) oder die nach
menschlichem Ermessen nicht verbraucht werden
kann, z. B. Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft,
Energie aus Pfl anzen (Holz, Biogas).
Fossile EnergieZu fossilen Energieträgern zählen Kohle, Gas und Erdöl,
die vor Jahrmillionen gebildet und in der Erdkruste ge-
speichert wurden. Diese Energie ist nicht erneuerbar,
sie kann nicht wieder nachproduziert werden. Bei der
Verbrennung von Erdöl, Erdgas, Kohle usw. wird Koh-
lenstoff in die Atmosphäre freigesetzt, die Konzent-
ration des Treibhausgases CO2 steigt an.
Heizwärmebedarf (HWB)Der Heizwärmebedarf ist jene Energiemenge, welche das
Heizsystem für die beheizten Räume in einem Jahr bereitzu-
stellen hat (siehe Kapitel „Formeln und Tabellen“). Die Ener-
gie für die Warmwasserbereitung ist darin nicht enthalten.
Einheit: kWh/a (Kilowattstunden pro Jahr)
HeizlastDie Heizlast ist die Wärmeleistung, die einem Gebäude bei
der örtlichen Normaußentemperatur zugeführt werden
muss, damit eine Raumlufttemperatur von 20° C gehalten
wird (also die Wärmeverluste ausgeglichen werden).
Die Heizlast wird nach den Vorgaben des österrei-
chischen Normungsinstitutes (ÖNORM H 7500 und
EN 12831) berechnet und ist maßgeblich für die Ausle-
gung des Heizkessels. Nach dieser Norm wird auch die
erforderliche Heizfl äche der einzelnen Räume berechnet.
Einheit: kW (Kilowatt)
Einheit kJ kcal kWh
1 kJ = 1 0,2388 0,000278
1 kcal = 4,1868 1 0,001163
1 kWh = 3600 860 1
Heizwärmebedarf
Bruttogrundfl äche
?
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Heizleistung
siehe Leistung
Heizwert
siehe Kapitel „Formeln und Tabellen“
Hydraulische Einregulierung
Eine hydraulische Einregulierung (hydraulischer Ab-
gleich) garantiert, dass jede Heizfl äche die ihr zuge-
dachte Wärmemenge erhält. Damit werden unter-
schiedliche Leitungslängen und Rohrdurchmesser
ausgeglichen. Diese vom Installateurbetrieb durchzu-
führende Arbeit ist Grundvoraussetzung für ein zufrie-
den stellendes Funktionieren der Heizung.
Jahresarbeitszahl
Bei Wärmepumpen gibt die Jahresarbeitszahl (auch Ar-
beitszahl) an, welche Wärmeenergie im Verhältnis zur
benötigten elektrischen Energie *) während einer Heiz-
periode in die Wohnräume gelangt. Werden mit einem
Teil elektrischer Energie *) vier Teile Wärme in den Wohn-
räumen abgegeben, so ist die Jahresarbeitszahl 4. Im
Gegensatz zur Leistungsziff er berücksichtigt die Jahres-
arbeitszahl die verschiedenen Betriebszustände wäh-
rend der Heizperiode. Die Jahresarbeitszahl ist mit dem
Jahresnutzungsgrad anderer Heizungen vergleichbar.
*) Bei Wärmepumpen, die nicht elektrisch betrieben wer-
den, wird die jeweils benötigte Energie zur Berechnung der
Jahresarbeitszahl herangezogen.
Jahresnutzungsgrad
Der Jahresnutzungsgrad (auch Jahreswirkungsgrad
oder Betriebswirkungsgrad) gibt an, wie viel Brenn-
stoff energie als Wärmeenergie während einer Heiz-
periode in die Wohnräume gelangt. Er berücksichtigt
Abgasverluste, Abstrahlungsverluste des Kessels, Bereit-
schaftsverluste (z. B. Gluterhaltung) und Verteilverluste
im Rohrnetz. Bei neuen Kesseln liegt der Jahresnut-
zungsgrad bei 80 Prozent. Brennwertgeräte erreichen
höhere Werte. Rechenwerte für verschiedene Heizkes-
sel fi nden sich im Kapitel „Formeln und Tabellen“.
Konvektion
Luft wird bei Erwärmung leichter und steigt nach
oben. Umgekehrt wird kühle Luft schwerer und be-
wegt sich nach unten. Die Luftzirkulation nennt man
Konvektion.
Bei einer Konvektorheizung erfolgt der Wärmetrans-
port durch bewegte Luft, die sich an einer Heizfl äche
erwärmt, dort aufsteigt und im Kreislauf den ganzen
Raum erwärmt. Die Lufttemperatur ist höher als die
Temperatur der Wände.
LambdasondeDurch eine Lambdasonde wird der Restsauerstoff im
Rauchgas gemessen. Daraus errechnet die elektroni-
sche Kesselregelung laufend die optimale Menge an
Verbrennungsluft (Sekundärluft) und führt diese über
verstellbare Luftklappen in den Brennraum.
LeistungLeistung leitet sich physikalisch aus der verrichteten
Arbeit (Energie) pro Zeiteinheit ab.
Leistung =
Einheit: In der Wärmetechnik wird die Leistung meist
in Kilowatt (kW) angegeben.
Leistungsziff erBei Wärmepumpen gibt die Leistungsziff er an, wel-
che Wärmeenergie im Verhältnis zur benötigten elek-
trischen Energie *) unter genormten Bedingungen
erzeugt wird. Werden mit einem Teil elektrischer Ener-
gie *) fünf Teile Wärme erzeugt, so ist die Leistungszif-
fer 5. Die Leistungsziff er ist mit dem Wirkungsgrad bei
anderen Heizungen vergleichbar.
*) Bei Wärmepumpen, die nicht elektrisch betrieben wer-
den, wird die jeweils benötigte Energie zur Berechnung der
Leistungsziff er herangezogen.
Normaußentemperatur Tne
Laut Ö-Norm B 8135 ist die Normaußentemperatur
der niedrigste Zweitagesmittelwert der Außentempe-
ratur, der in 20 Jahren 10-mal erreicht wurde. Die Norm-
außentemperatur liegt z. B. für St. Pölten bei –14° C.
Puff erspeicher (Lastausgleichsspeicher)Im Puff erspeicher wird die Wärmeenergie des Heiz-
kessels zwischengespeichert. Dadurch muss der Kes-
sel die Verbrennung bei geringem Wärmebedarf des
Hauses nicht drosseln oder gar takten. In vielen Fällen
wird der (Jahres)Nutzungsgrad des Kessels verbessert,
die Schadstoff menge im Abgas bleibt gering.
Rücklauftemperaturist die Wassertemperatur an der Stelle, wo das Hei-
zungswasser von der Rohrleitung der Heizung zurück
in den Heizkessel fl ießt. Bei Heizfl ächen ist es die Tem-
peratur nach dem Verlassen der Heizfl äche.
Speichermasse (speicherwirksame Masse)Masse im Gebäude, welche die Wärme puff ern kann.
Für die eintägige Wärmespeicherung sind die ersten
2 bis 5 cm von Wand, Decke und Fußboden ausschlag-
gebend.
Energie
Zeit
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SpreizungDiff erenz zwischen Vorlauf- und Rücklauftemperatur
eines Wärmeverteilsystems z. B. von Radiatoren. Eine
hohe Spreizung bewirkt geringere Heizwasser-Durch-
fl ussmengen bei gleicher Wärmeabgabe. Die Sprei-
zung beträgt bei Fußbodenheizungen üblicherweise
5° C bis 10° C, und bei Radiatoren 10° C bis 20° C.
StrahlungswärmeJede Oberfl äche, die wärmer als die Umgebung ist,
gibt Energie in Form von Wärmestrahlung ab. Je höher
die Temperatur, desto höher ist die Wärmestrahlung.
Diese Strahlung ist für das menschliche Auge nicht
sichtbar, erzeugt aber am Körper ein angenehmes
Wärmeempfi nden. Wandheizungen erzeugen sehr
viel Strahlungswärme, Radiatoren relativ wenig.
U-WertWärmedurchgangskoeffi zient (frühere Bezeichnung:
k-Wert). Ist ein Maß für den Wärmeschutz eines Bau-
teils und besagt, wie viel Wärmeleistung pro m2 Bau-
teilfl äche bei einem Temperaturunterschied von 1° C
(1 Kelvin) durch den Bauteil fl ießt. Je kleiner der
U-Wert, umso besser der Wärmeschutz.
Einheit: W/m2K (Watt pro Quadratmeter und Kelvin)
VorlauftemperaturAls Vorlauftemperatur wird die Wassertemperatur
nach der Erwärmung durch den Heizkessel und vor
Eintritt in den Heizkörper bezeichnet.
Vor- und Rücklauftemperaturen werden zur Dimen-
sionierung der Heizfl ächen angegeben. Die Angabe
75°/65° geht von einer Vorlauftemperatur 75° C und
einer Rücklauftemperatur von 65° C aus. Die Spreizung
beträgt dann 10° C.
Bei einer fi xen Heizfl äche wird die Heizleistung durch
die Vor- und Rücklauftemperatur bestimmt. Ein Heiz-
körper leistet mit 75°/65° z. B. 1000 W, bei 55°/45° leistet
derselbe Heizkörper nur mehr 500 W.
WärmetauscherWärmetauscher können die Wärme von zwei Me-
dien austauschen, z. B. Flüssigkeiten oder Gase, ohne
diese zu vermischen. Die unterschiedlichen Medien
strömen, getrennt durch dünne Wände mit großer
Oberfl äche, aneinander vorbei und tauschen so ihre
Wärmeenergie aus: Das heiße Medium wird kalt, das
kalte Medium wird heiß. Gute Wärmetauscher können
über 90 % der Wärme an das andere Medium abgeben.
Wirkungsgrad (feuerungstechnisch)Der feuerungstechnische Wirkungsgrad gibt an, wie
effi zient die Energie eines Brennstoff es unter genorm-
ten Bedingungen in Wärme umgewandelt wird.
Der Wirkungsgrad wird in % angegeben.
Wirkungsgrad =
ZirkulationsleitungIst der Warmwasserboiler weit vom Wasserhahn
entfernt, dauert es oft lange, bis das warme Wasser aus
der Leitung fl ießt. Eine Zirkulationsleitung löst dieses
Problem. Mit einer eigenen Pumpe wird dauernd
Warmwasser zum Wasserhahn und über die zusätz-
lich installierte Zirkulationsleitung wieder zurück in
den Boiler gepumpt. Dadurch steht beim Wasserhahn
immer sofort warmes Wasser zur Verfügung. Da die
Wasserleitung dadurch das ganze Jahr heiß ist, ent-
stehen große Wärmeverluste, welche die Heizkosten
erhöhen. Die Pumpe sollte im Ein- und Zweifamilien-
haus zeitgesteuert werden, damit warmes Wasser nur
zirkuliert, wenn es auch benötigt wird, zum Beispiel
morgens und abends.
?erzeugte Wärmeenergie
Energie im Brennstoff (Heizwert)
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www.energieberatung-noe.at 9
Der Weg zur neuen Heizung …
Am Markt sind zahlreiche verschiedene Heiz-
systeme erhältlich, die Ihre Erwartungen hin-
sichtlich Wohnkomfort, Bedienungsaufwand,
Kosten und Ökologie unterschiedlich erfüllen.
Egal ob es sich um eine Neuinstallation oder
Heizungserneuerung handelt: Nur mit einer ganz
auf Ihre persönlichen Bedürfnisse und Möglichkei-
ten abgestimmten Heizung werden Sie auf Dauer
zu frieden sein.
Um das richtige Heizsystem zu fi nden, ist eine um-
fassende Betrachtung von Gebäude, BewohnerInnen
und Heizsystem notwendig.
Der Weg zur neuen Heizung …
■ Anforderungen an das neue Heizsystem festlegen
■ Behaglichkeitswünsche bestimmen
■ Wärmeschutzmaßnahmen überlegen
■ Heizsystem wählen
Die folgenden Kapitel sollen Ihnen helfen,
die richtigen Entscheidungen zu treff en.
Die Beantwortung der folgenden Fragen hilft bei der Wahl des neuen Heizsystems
Welcher Bedienkomfort soll erreicht werden?
■ Wie automatisiert soll die Heizung sein?
■ Werden gewisse Schmutzbelastungen toleriert?
Welchen Einfl uss hat das Gebäude?
■ Welche Heizleistung benötige ich für mein Haus,
meine Wohnung?
■ Ist die Wärmedämmung des Gebäudes
ausreichend?
■ Wie viel Platz ist für Heizungsanlage und
Brennstoffl ager vorhanden?
■ Wie kommt der Brennstoff in den
Lagerraum?
■ Welchen Rauchfang benötige ich? Ist eine
Sanierung notwendig/möglich?
■ Ist die Raumaufteilung für Wohnraumöfen
geeignet?
■ Kann das Warmwasser mit Sonnenkraft
erwärmt werden?
■ Soll die Wärmeabgabe mit behaglicher
Flächenheizung oder mit Radiatoren erfolgen?
Welcher Brennstoff ?
■ Welche Energieform/welcher Brennstoff
steht zur Verfügung?
■ Welche Energieformen sind ökologisch
und haben Zukunft?
■ Welche Preisentwicklungen sind zu erwarten?
Welche Kosten?
■ Wie viel darf die Heizung samt Installation kosten?
■ Wie hoch dürfen die laufenden Kosten für
Brennstoff und Wartung sein?
■ Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
FOTO
: © SA
RAHC
/PIX
ELIO
10 www.energieberatung-noe.at
BehaglichkeitWärmeempfi nden des Menschen
Unser Wärmeempfi nden ist neben Faktoren wie
Luftfeuchte, Luftgeschwindigkeit und Bekleidung in
hohem Ausmaß abhängig von
■ der Lufttemperatur
■ der Oberfl ächentemperatur der
Umgebungs fl ächen.
Das Zusammenspiel von Luft- und Oberfl ächentem-
peratur hat enorme Auswirkungen auf die thermische
Behaglichkeit: Werden alle Oberfl ächen in einem
Zimmer auf 22° C erwärmt, fühlen sich die meisten
Menschen schon bei einer Raumlufttemperatur von
ca. 18° C wohl (siehe Behaglichkeitsdiagramm). „Kalte“
Wände verursachen dagegen ein Unbehagen, die
Lufttemperatur muss bis zu 22° C betragen, damit dies
als angenehm empfunden wird.
■ Höhere Oberfl ächentemperaturen von Wänden,
Decken und Fußböden erlauben eine niedrigere
Raumlufttemperatur. Die Absenkung der Raum-
lufttemperatur um beispielsweise 2° C bedeutet
eine Energieeinsparung von bis zu 12 %!
■ Heizsysteme mit hohem Strahlungsanteil, wie Fuß-
bodenheizung, Wandheizung, Flachheizkörper oder
Kachelofen, sind Systemen mit hoher Lufterwär-
mung, wie z. B. Lamellenheizkörpern vorzuziehen.
Wärmeschutz des Gebäudes
Zuerst dämmen, dann heizen!
Ein gut gedämmtes Haus ist die Grundvoraussetzung
für Wohlbefi nden und Wohnkomfort. Die Dämmung
schaff t im Winter Behaglichkeit durch warme Ober-
fl ächen. Sie spart Heizkosten und ermöglicht die In-
stallation von kleineren und damit auch billigeren
Heizungen.
Das Maß für die thermische Qualität ist die Energie-
kennzahl. Sie gibt den jährlichen Heizwärmebedarf
pro m2 beheizter Fläche (inklusive Mauern) an. Je nied-
riger die Energiekennzahl, desto weniger Energie wird
für die Heizung verbraucht.
Energiekennzahl =
Einheit:
Die Energiekennzahl wird im Energieausweis nach den
Angaben des Hausplanes berechnet.
Unser Tipp: Die Energiekennzahl sollte möglichst früh von PlanerIn,
BaumeisterIn oder ArchitektIn berechnet werden. Sie kann als Grund-
lage für Änderungs- und Sanierungsmaßnahmen und die Heizungs-
planung verwendet werden. Die genaue Dimensionierung der Heizung
erfolgt mit einer Heizlastberechnung durch den Installateurbetrieb.
Der Weg zur neuen Heizung …
Behaglichkeitsdiagramm
Heizwärmebedarf
Bruttogrundfl ächekWh
m2a
l/100 km kWh/m2a (OIB)
Vergleich der Energiekennzahlen
Auto Haus
Altbau
Bauordnung
Niedrigenergiehaus
Passivhaus
Wie der Spritverbrauch beim Auto wird
durch die Energie kennzahl der Heiz wärmebedarf
eines Hauses bestimmt.
20
6 – 8
3
1
=
=
=
=
200
60 – 80
30
10
Zusammenhang zwischen Luft- und Oberfl ächen-
temperatur für thermische Behaglichkeit
In extremen Fällen ist unangenehmer Luftzug zu spü-
ren, auch wenn Fenster und Türen genügend dicht
sind. Dies wird allein dadurch verursacht, dass sich die
Luft an kalten Außenwänden oder großen Fenstern
abkühlt, damit schwerer wird und nach unten absinkt.
So entsteht ein kalter Luftstrom entlang des Fußbo-
dens. Abhilfe schaff en kann man durch bessere Däm-
mung von Wänden und Fenstern.
Diese Erkenntnis hat für Haus
und Heizung mehrere Auswirkungen:
■ Eine gute Wärmedämmung erhöht die
Oberfl ächentemperaturen und damit
die Behaglichkeit.
www.energieberatung-noe.at 11
Der Weg zur neuen Heizung …
EKZ = 250 kWh/m2a
Gebäude aus den 70er-Jahren mit Außenwänden aus
30 cm Hohlziegel. Bei Häusern der 50er-, 60er- & 70er-
Jahre kommen auch Werte bis zu 400 kWh/m2a vor!
Heizleistung: 33 kW (entspricht ca. 43 rm Weichholz
oder 5000 l Heizöl pro Jahr)
Außenwände im Winter kalt, Schimmelgefahr hoch,
unbehaglich, sehr hohe Heizkosten
EKZ = 100 kWh/m2a
Gebäude der 80er-Jahre. Das typische 38er-Ziegel-
Massivhaus oder die 12 cm starke Holzriegelwand beim
Fertigteilhaus.
Heizleistung: 13 kW (entspricht ca. 17 rm Weichholz
oder 2000 l Heizöl pro Jahr)
Schimmelgefahr gering, Behaglichkeit im Winter
durch entsprechenden Heizeinsatz, hohe Heizkosten
Beispiele für Energiekennzahlen von Häusern mit 150 m2 Wohnfl äche:
EKZ = 50 kWh/m2a
Niedrigenergiehaus der neuen Generation.
Grenzwert für die NÖ Wohnbauförderung beim Neubau.
Bei Gebäudesanierungen sollten Werte unter
50 kWh/m2a angestrebt werden.
Heizleistung: 6,5 kW (entspricht ca. 8 rm Weichholz
oder 1000 l Heizöl pro Jahr)
Außenwände im Winter warm, behaglich,
moderate Heizkosten
EKZ = 10 kWh/m2a
Das ist Top-Qualität – man spricht vom Passivhaus.
Ein solcher Wert wird durch perfekte Dämmung,
luftdichte Bauweise und kontrollierte Wohnraumlüftung
erreicht.
Heizleistung: 1,5 kW (entspricht ca. 2 rm Weichholz
oder 200 l Heizöl pro Jahr)
Außenwände im Winter warm, sehr behaglich,
geringste Heizkosten
Heizung und Energiekennzahl hängen unmittelbar zusammen. Vor der Erneuerung der Heizung sollte daher das Thema „Dämmen“ angedacht werden.
Nach der Dämmung sind meist wesentlich kleinere Heizkessel notwendig, die billiger und durch die Anpassung auch besser regelbar sind.
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THAU
S.AT
12 www.energieberatung-noe.at
Der Weg zur neuen Heizung …
Eine gute Dämmung kann noch mehr Häuser mit niedrigem Wärmebedarf benötigen ge-
ringe Heizwassertemperaturen für Vor- und Rücklauf
der Heizung.
Das bringt weitere Vorteile:
■ Durch niedrige Vorlauftemperaturen können
Flächenheizsysteme wie Fußboden- oder Wand-
heizung eingesetzt werden. Aufgrund der großen
Abgabefl äche wird ihre Wärme als besonders
angenehm empfunden.
■ Der Einsatz der Sonne zur solaren Heizungs-
unterstützung bringt umso mehr, je niedriger
die Vorlauftemperatur ist.
■ Eine Wärmepumpe arbeitet nur mit einer
niedrigen Vorlauftemperatur effi zient.
Optimal ist ein Wert unter 35° C.
■ Ein Puff erspeicher kann mit niedrigen Vorlauf-
temperaturen effi zienter genutzt werden.
■ Geräte mit Brennwerttechnik (siehe Kapitel „Wärme
erzeugen – Gaskessel/Gastherme“) können ihren
hohen Wirkungsgrad nur bei niedriger Rücklauf-
temperatur wirklich realisieren. Bei einer Absen-
kung der Rücklauftemperatur von 45° C auf unter
30° C reduzieren sich die Heizkosten um bis zu 5%!
■ Heizungsanlagen befi nden sich häufi g im unbe-
heizten (Keller-)Bereich. Die Wärme, die dort über
die Leitungen, Pumpen und den Kessel verloren
geht, ist umso kleiner, je niedriger die Vorlauf-
temperatur ist. Außerdem müssen die Leitungen
gut gedämmt sein.
Gute Dämmung zahlt sich mehrfach aus:
■ Reduktion der Heizkosten
■ Reduktion der Energieverluste im Heizsystem
■ mehr Wohnkomfort
■ weniger Abhängigkeit von Preisschwankungen
Das Passivhaus: Spitze in Wohnqualität und Kosteneffi zienzDie gute Dämmung von Passivhäusern garantiert
warme Oberfl ächen und höchsten Wohnkomfort.
Durch Nutzung neuester Haustechnik kann auf eine
herkömmliche Zentralheizung verzichtet werden. Die
Betriebskosten für die eingebaute Kleinstheizung sind
minimal.
Für das Passivhaus wurden vollautomatische Heiz-
systeme entwickelt, die das Haus meist über die vor-
handene Komfortlüftung mit Wärme versorgen.
Einen Überblick fi nden Sie im Kapitel „Passiv- und
Niedrigstenergiehäuser beheizen“.
Behaglichkeit durch die Strahlungswärme
einer beheizten Trennwand.
Ein warmer Fußboden lädt zum Spielen ein.
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www.energieberatung-noe.at 13
Der Weg zur neuen Heizung …
Massivbau mit 20 cm Wanddämmung.
FOTO
: BER
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Unser Tipp: Viele Informationen über Dämmstoff e und Dämmung
fi nden Sie in den Broschüren „Dämmstoff e richtig eingesetzt “ von
"die umweltberatung", „Althausmodernisierung“ und „Passiv- und
Niedrig energiehäuser“ von der Energieberatung NÖ.
HeizungswahlDamit das bestmögliche Heizsystem ausgewählt wer-
den kann, müssen die wärmetechnischen Vorausset-
zungen des Gebäudes und die Wünsche der Bewoh-
nerInnen berücksichtigt werden.
Für die Beurteilung des Wohngebäudes ist die Un-
terstützung eines Experten/einer Expertin unbedingt
empfehlenswert. Unabhängige EnergieberaterInnen
können neben der technischen Information auch um-
welt- und kostenrelevante Aussagen über sämtliche
Heizanlagen geben.
Grundsätzliche Empfehlungen zur Wahl des Heizsystems:
1) Wärmeverluste des Gebäudes reduzieren
2) Erneuerbare Energie verwenden
3) Niedertemperatursysteme zur Wärmeabgabe installieren
4) Luftdicht bauen und Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung nutzen
5) Fossile Brennstoff e nur mit Brennwertnutzung und
nur in Kombination mit einer Solaranlage und
Niedertemperaturheizung einsetzen
6) Wärmepumpen arbeiten nur in Niedrigenergiehäusern
(EKZ kleiner 30 kWh/m²) mit Fußboden bzw. Wandheizung
effi zient. (Jahresarbeitszahl > 4)
7) Kein Einbau von Strom-Direktheizungen als Hauptheizsystem
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Übersicht der Heizsysteme
Heizsystem Geeignet für …
Fern- und Nahwärme aus Biomasse ■ Gebäude jeder Altersgruppe, Bauweise und mit beliebigem Wärmeabgabesystem
Stückgutheizung
■ Ein- und Zweifamilienhäuser in ländlicher Gegend
■ Gebäude mit geeignetem Kamin im Aufstellungsraum und einem trockenen Brennstoffl agerraum
■ Gebäude in denen eine trockene, einfache Holzeinlagerung möglich ist
■ WaldbesitzerInnen, die den eigenen Brennstoff nutzen wollen
■ NutzerInnen, die auf industriell gefertigten Brennstoff verzichten wollen
■ NutzerInnen, für die manuelle Arbeit kein Problem darstellt
Hackgutheizung
■ Gebäude mit mittlerem bis großem Wärmebedarf (z. B.: Mehrfamilienhäuser, landwirtschaftliche Gebäude, Altbauten)
■ Gebäude mit geeignetem Kamin im Aufstellungsraum und ausreichend großem, trockenem sowie angrenzendem Lagerraum
■ Gebäude, die eine einfache Brennstoff anlieferung und -einlagerung ermöglichen
■ WaldbesitzerInnen, die den eigenen Brennstoff nutzen wollen
■ NutzerInnen, die auf industriell gefertigten Brennstoff verzichten wollen
■ NutzerInnen, die eine automatische Heizanlage mit wenig Arbeitsaufwand bevorzugen
Pelletsheizung■ Gebäude mit geringem bis mittlerem Wärmebedarf im Neu- und Altbau
■ Gebäude mit geeignetem Kamin im Aufstellungsraum und einem trockenen Brennstoffl agerraum
Wärmepumpe
■ Gebäude mit geringem bis sehr geringem Wärmebedarf im Neu- und Altbau
■ Gebäude mit ausschließlicher Niedertemperatur-Wärmeabgabe mit einem Temperaturoptimum
von unter 35° C (z. B.: Fußboden- und Wandheizung)
■ Gebäude in denen die Nutzung von Grundwasser oder Erdwärme möglich ist
Gaskessel, Gastherme■ Gebäude in einem Gebiet mit vorhandener Erdgasversorgung
■ Gebäude mit Niedertemperatur-Wärmeabgabe (z. B.: Fußboden- und Wandheizung) zur besseren Brennwertnutzung
Ölheizung■ Gebäude, die einen eigenen Aufstellungsraum mit Kamin und einen Öllagerraum aufweisen
■ Gebäude mit Niedertemperatur-Wärmeabgabe (z. B.: Fußboden- und Wandheizung) zur besseren Brennwertnutzung
Kachel- und Kaminofen als
Ganzhausheizung
■ Gebäude mit sehr geringem bis geringem Heizwärmebedarf (Heizlast < 15 kW)
■ Gebäude mit Niedertemperatur-Wärmeabgabe (z. B.: Fußboden- und Wandheizung)
Teilsolare Raumheizung
■ Gebäude mit geringem bis mittlerem Wärmebedarf im Neu- und Altbau
■ Gebäude mit Niedertemperatur-Wärmeabgabe (z. B.: Fußboden- und Wandheizung)
■ Gebäude mit Wärmespeichermöglichkeit (z. B.: Puff erspeicher > 1000 l, Schwimmbad)
■ Gebäude mit geeigneter nach Süden ausgerichteter Montagefl äche
■ NutzerInnen, die unabhängiger von der Energieversorgung sein wollen
■ NutzerInnen, die eine vorausschauende Kostenrechnung anstellen
Vorteile Worauf Sie achten sollten …
■ hoher Bedienkomfort
■ kein Schmutz oder Lärm, Platz sparend
■ niedrige Installationskosten
■ CO2-neutral
■ förderungs- und steuerbegünstigt
■ regionale Wertschöpfung
■ Wärmevertrag im Vorfeld von einer unabhängigen Beratungsstelle erklären lassen
■ kostengünstiger Heizbetrieb vor allem bei eigener Brennstoff bereitung
■ CO2-neutral
■ förderungs- und steuerbegünstigt
■ regionale Wertschöpfung
■ Anlage mit Puff erspeicher erhöht den Bedienkomfort
■ Holzvergaserkessel mit Lambdasonde verwenden
■ unbedingt mit Puff erspeicher betreiben
■ Niedertemperatur-Wärmeabgabesysteme (z. B.: Fußboden- und Wandheizung)
zur optimalen Nutzung des Puff erspeichers
■ mit Solaranlage kombinieren
■ automatischer Heizbetrieb > hoher Bedienkomfort
■ kostengünstiger Heizbetrieb vor allem bei eigener Brennstoff bereitung
■ CO2-neutral
■ förderungs- und steuerbegünstigt
■ regionale Wertschöpfung
■ aus Kostengründen kurze, gerade Austragungssysteme verwenden
■ Puff erspeicher minimieren die Einschalthäufi gkeit
■ mit Solaranlage kombinieren
■ automatischer Heizbetrieb > hoher Bedienkomfort
■ kostengünstiger Heizbetrieb
■ CO2-neutral
■ förderungs- und steuerbegünstigt
■ regionale Wertschöpfung
■ gut geeignet als Ersatz für Ölheizungen, da die Brennstoffl agerung
annähernd den gleichen Platzbedarf aufweist
■ Puff erspeicher minimieren die Einschalthäufi gkeit
■ mit Solaranlage kombinieren
■ vollautomatischer Heizbetrieb > hoher Bedienkomfort
■ geringe Betriebskosten bei optimalen Rahmenbedingungen
■ förderungsbegünstigt
■ geringer Platzbedarf
■ kein Schmutz, minimaler Lärm
■ mit Ökostrom betreiben
■ aus ökologischen und energiewirtschaftlichen Gründen nur in sehr gut
gedämmten Häusern mit einer Energiekennzahl < 30 kWh pro Jahr einsetzen
■ nur Geräte mit hoher Leistungszahl verwenden
■ ein stabiles Wärmemedium (Wasser, Erdreich) sowie Niedertemperatur-
Wärmeabgabesysteme garantieren hohe Jahresarbeitszahlen > 4 und
minimieren laufende Betriebskosten
■ Luftwärmepumpen nur in Passivhäusern verwenden
■ vollautomatischer Heizbetrieb > hoher Bedienkomfort
■ geringe Installationskosten
■ geringer Platzbedarf
■ kein Schmutz, minimaler Lärm
■ aus ökologischen Gründen Lösungen mit erneuerbarer Energie anstreben
■ ein Brennwertgerät verwenden
■ mit Solaranlage kombinieren
■ Niedertemperatur-Wärmeabgabe (z. B.: Fußboden- und Wandheizung)
erhöht den Wirkungsgrad
■ vollautomatischer Heizbetrieb > hoher Bedienkomfort
■ kein Schmutz, minimaler Lärm
■ aus ökologischen Gründen Lösungen mit erneuerbarer Energie anstreben
■ ein Brennwertgerät verwenden
■ mit Solaranlage kombinieren
■ Niedertemperatur-Wärmeabgabe (z. B.: Fußboden- und Wandheizung)
erhöht den Wirkungsgrad
■ behagliches Ambiente
■ kostengünstiger Heizbetrieb vor allem bei eigener Brennstoff bereitung
■ CO2-neutral
■ förderungs- und steuerbegünstigt
■ regionale Wertschöpfung
■ Anlage mit Puff erspeicher erhöht den Bedienkomfort
■ großer Aufstellungsraum (off ene Bauweise) vorteilhaft
■ mit Puff erspeicher betreiben
■ Niedertemperatur-Wärmeabgabesysteme (z. B.: Fußboden- und Wandheizung)
zur optimalen Nutzung des Puff erspeichers
■ mit Solaranlage kombinieren
■ vollautomatische Zusatzheizung
■ kein Schmutz kein Lärm
■ CO2-neutral
■ Zusatzheizung mit der geringsten Umweltbelastung
■ geringste Betriebskosten
■ sichtbares Zeichen von gelebtem Umweltbewusstsein
■ eine Ertragsberechnung durchführen lassen
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D ie vom Menschen empfundene Temperatur
ist stark von der Lufttemperatur und der Tem-
peratur der umgebenden Raumoberfl ächen
abhängig. Bei annähernd gleicher Temperatur von
Raumluft und Oberfl ächen fühlen wir uns am wohlsten.
Als unbehaglich wird ein Temperaturunterschied von
mehr als 5° C empfunden. Die verschiedenen Wärme-
abgabesysteme erwärmen Luft und Raumoberfl ächen
in unterschiedlichem Ausmaß.
Ein hoher Strahlungsanteil hat Vorteile:
■ Strahlungswärme wird vom Menschen als angenehm empfunden.
■ Geringere Luftumwälzung bedeutet weniger Staubbelastung.
■ Niedrigere Raumlufttemperaturen erforderlich, dadurch kann
Energie eingespart werden.
■ Geringere Vorlauftemperaturen erhöhen den Kesselwirkungsgrad
und machen den Einsatz von Solarsystemen, Brennwertgeräten
und Wärmepumpen möglich.
Die Wärmeabgabe sollte so gewählt werden, dass
höchstmögliche Behaglichkeit erreicht wird. Bei der
Entscheidung für ein Wärmeabgabesystem spielen
bauliche Gegebenheiten, die Wärmeerzeugung und
die Kosten eine wichtige Rolle. Auch die richtige
Dimensionierung der Heizfl ächen ist von Bedeutung.
Sie werden vom Installateurbetrieb für jeden einzel-
nen Raum nach den Vorgaben der ÖNORM H7500 und
der EN 12831 berechnet.
Wandfl ächenheizung
Die Wandheizung liegt bei der gesundheitlichen
Bewertung von Wärmeabgabesystemen immer im
Spitzenfeld. Sie hebt die Oberfl ächentemperatur der
beheizten Wände und erzeugt dadurch eine sehr
behagliche Wärmestrahlung. Durch die niedrigen
Temperaturen entsteht fast keine Luftbewegung und
Wärme abgeben: Heizkörper,
Wandheizung, Fußbodenheizung & Co
Wandheizung
1 Klemmschiene 2 Heizungsrohr 3 Putzgitter
(Armierung) 4 Putzmörtel 5 Deckputz, Fliesen etc.
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FOTO: HOLZBAU LONGIN, WWW.LONGIN.AT
www.energieberatung-noe.at 17
damit auch kaum heizungsbedingte Staubbelastung
im Raum. Durch beheizte Wände kann bei gleicher
Behaglichkeit die Raumtemperatur um 1 bis 2 Grad
gesenkt werden, was einer Energieeinsparung von bis
zu 12 % entspricht.
Aufbau und VerlegungsartenWandheizungen werden an Außenwänden instal-
liert. Um den Wärmeverlust gering zu halten, sollte
der Wandaufbau eine gute Wärmedämmung (U-Wert
maximal 0,2 W/m2K) aufweisen. Bei Massivbauten
werden die Heizfl ächen meist direkt auf die massive
Wand aufgebracht. Dieses System ist relativ träge, da
die Speichermasse der Wand miterwärmt werden
muss. Von Vorteil ist aber dabei, dass eben diese Masse
als Wärmespeicher zur Stabilisierung der Raumtempe-
ratur genutzt werden kann.
In der Leichtbauweise bei trockenem Innenausbau
reagiert die Wandheizung schnell, es steht aber dann
nur eine geringe Speichermasse zur Verfügung.
Bei Altbauten ohne Isolierung gegen aufsteigende
Feuchtigkeit kann eine Außendämmung zu verstärkten
Feuchtigkeitsproblemen bei den gedämmten Wänden
führen. In diesen Fällen wird oft eine Innendämmung
zwischen Wandheizung und Mauerwerk eingebaut.
Die Stärke der Dämmschicht liegt bei ca. 5 cm.
Je besser der Wärmeübergang zwischen Heizrohr und
Putz und je dünner die Putzschicht, desto fl inker kann
das System reagieren. Der Putz muss, um Risse zu ver-
hindern, über dem Rohrscheitel mindestens 10 mm
dick sein.
Die Strahlungswärme von Wandheizungen ist nur
wirksam, wenn keine großen Möbelstücke wie Kästen
oder Bücherregale davor aufgestellt werden. Es emp-
fi ehlt sich, die Außenwände für die Wandheizung
freizuhalten und die Innenwände für Möbel zu reser-
Wandheizung mit Innendämmung
1 Außenwand 2 Heizungsrohr
3 Innendämmung 4 Klemmschiene
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Wärme abgeben
Gipsfaserplatte mit integriertem 2,4 mm-Rohrsystem.
Kunststoff rohre sind besonders fl exibel bei der Verlegung.
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Kupferrohr-Wandheizung.
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vieren. Das Anbringen von Bildern oder Vorhängen ist
möglich, da diese miterwärmt werden und wie die
Wand Wärme abstrahlen. Damit das Heizungsrohr
beim Einschlagen von Nägeln nicht beschädigt wird,
gibt es Thermofolien auf dem Markt, die im beheizten
Zustand den Rohrverlauf anzeigen. Manchmal werden
auch Hängesysteme eingesetzt, die an der Decke oder
im oberen Wandbereich montiert werden, wo keine
Heizschlangen mehr verlegt sind.
unterschiedliche Wärmeanforderungen reagieren.
Durch die dünnen Rohre erhöht sich jedoch die Ver-
stopfungsgefahr.
Unser Tipp: Für einen problemlosen Langzeitbetrieb sollte auf die
Qualität der Rohrleitungen und der Verbindungsstücke geachtet
werden.
Fußbodenheizung
Die meistverbreitete Form der Flächenheizung ist die
Warmwasser-Fußbodenheizung. Fußbodenheizungen
haben den Vorteil, dass sie „unsichtbar“ sind und Ge-
staltung und Möblierung der Räume nicht beeinträch-
tigen. Der überwiegende Teil der Wärme wird als an-
genehm empfundene Wärmestrahlung abgegeben.
Aus gesundheitlichen Gründen ist eine niedrige Ober-
fl ächentemperatur notwendig und laut Einbaunorm
auch vorgeschrieben.
Die Grafi k „Fußbodenheizung“ zeigt einen typischen
Bodenaufbau mit Fußbodenheizung: Eine gute Wär-
medämmschicht unter der Fußbodenheizung ge-
währleistet geringe Wärmeverluste gegen unbeheizte
Kellerräume oder gegen Erdreich. Dämmstärken über
10 cm sind empfehlenswert, beim Passivhaus liegen sie
sogar bei 30 cm! Die Heizungsrohre werden über der
Dämmung verlegt und vom Estrich umschlossen. Der
Estrich übernimmt die Wärmeleitung zum Bodenbelag.
Als Bodenbelag sind fast alle Materialien erlaubt.
Beim Kauf von Parkettböden ist es ratsam, sich die
Tauglichkeit für Fußbodenheizungen bestätigen zu
lassen und sich über ausdampfende Inhaltsstoff e der
Kleber zu informieren.
MaterialDie Heizungsrohre müssen sauerstoff -diff usionsdicht
sein, um das Eindringen von Sauerstoff molekülen in
den Heizkreislauf zu verhindern. Sauerstoff würde
zur Oxidation an den Eisenteilen im Heizungssystem
führen – zuerst verschlammt das Rohrsystem, später
rosten die Eisenteile durch. Verschlammte Heizkreise
erkennt man an einer stark reduzierten Wärmeabgabe.
Spezialfi rmen können meistens den Schlamm entfer-
nen. Es sollte speziell aufbereitetes Heizungswasser
verwendet werden, das Korrosion verhindert.
Kupferleitungen sind diff usionsdicht und leiten
Wärme sehr gut. Kunststoff rohre werden durch
Metallummantelungen diffusionsdicht. Für den
trockenen Innenausbau werden auch Gipsfaser platten
mit integriertem Kunststoff -Rohrsystem angeboten,
die wegen der geringen Masse besonders schnell auf
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Fußbodenheizung
1 Wärmedämmung 2 Folie 3 Randdämmstreifen
4 Klemmschiene 5 Heizrohr 6 Estrich
Wärme abgeben
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Planungshinweise
Verlegung der Rohre
Durch unterschiedliche Verlegearten kann auf die je-
weilige Raumsituation eingegangen werden.
Bei spiralförmiger Verlegung wird der Fußboden
gleichmäßig erwärmt. Vor- und Rücklauf befi nden
sich jeweils nebeneinander und erzeugen eine gleich-
mäßige Oberfl ächentemperatur. Bei Räumen mit grö-
ßeren Glasfl ächen oder durchschnittlicher Dämmung
der Außenwände werden eigene Randzonen mit sehr
eng verlegten Heizrohren installiert. Das bewirkt eine
höhere Heizleistung in diesem Bereich und kompen-
siert den abfallenden Kaltluftschleier entlang der Glas-
fl ächen oder der Außenwand.
Die Mäanderverlegung verzichtet auf eine separate
Randzonenverlegung. Vom Heizkessel kommend wer-
den die Rohre zuerst in engen Schleifen entlang der
Außenwand geführt. Das bewirkt eine höhere Heiz-
leistung in diesem Bereich und kompensiert den ab-
fallenden Kaltluftschleier, der entlang der Glasfl ächen
und Außenwand entsteht. Richtung Innenraum sinkt
die Vorlauftemperatur, wodurch auch die Oberfl ächen-
temperatur im Aufenthaltsbereich niedriger liegt. Bei
spiralförmiger Verlegung wird der Fußboden gleichmä-
ßig erwärmt. Sie eignet sich für gut gedämmte Häuser.
NassestrichAm häufi gsten werden Zementestriche im Wohnungs-
bau verwendet. Durch Zugabe einer Estrichemulsion
wird die Wärmeleitfähigkeit erhöht. Calciumsulfat-
estriche sind durch ihre hohe Wärmeleitfähigkeit für
Fußbodenheizungen sehr gut geeignet.
TrockenestrichWo herkömmliche Nasssysteme nicht möglich sind, wird
ein Trockenestrich eingebaut. Dies triff t vor allem auf
Fachwerkhäuser und Altbauten mit Holztramdecken zu,
welche die Gewichtsbelastung eines Nass estrichs von ca.
130 kg/m2 nicht aufnehmen können. Ein Trockenestrich
wiegt nur etwa 40 kg/m2. Eine weitere Anwendung er-
gibt sich aus Zeitgründen im Fertighausbau. Wartezeiten
für das Abbinden und Austrocknen des Estrichs entfallen.
Nach Fertigstellung der Fußbodenheizung kann sofort mit
der Verlegung der Bodenbeläge begonnen werden. Beim
Trockensystem ist die aufzuheizende Masse der Estrich-
platten sehr gering. Dadurch ermöglicht das System eine
rasche Anpassung an die thermischen Gegebenheiten.
Unser Tipp: Wenn Sie die Vorschriften für das erstmalige Aufheizen
der verschiedenen Nassestriche einhalten, vermeiden Sie Risse und
Wölbungen im Estrich. Ihre Estrichfi rma liefert die notwendigen Daten.
Bei der Altbausanierung ist die Aufbauhöhe des Fußbodens oft durch
bestehende Türen begrenzt. Um auch in solchen Fällen eine Fußboden-
heizung installieren zu können, bieten die meisten Hersteller Sonder-
lösungen mit niedrigen Aufbauhöhen an.
Wärme abgeben
Verlegearten.
GRAFIK: KE KELIT KUNSTSTOFFWERK GMBH
FOTO
: HAF
NERT
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Radiatoren (Heizkörper)
Arten von RadiatorenAm Markt wird eine ganze Palette von unterschied-
lichen Radiatoren oder Heizkörpern angeboten.
Wurde früher der Rippenheizkörper häufi g verwendet,
so werden heute meist Flach- oder Plattenheizkörper
installiert. Die Wärmeleistung kann durch Anordnung
mehrerer Platten hintereinander und durch dazwi-
schen liegende Konvektionsbleche erhöht werden.
Dadurch sinkt allerdings der Strahlungsanteil – die
Konvektion, die Heizung über höhere Lufttemperatur,
steigt. Beträgt der Strahlungsanteil bei einer einzelnen
Platte noch 40 %, so liegt er bei einer optisch gleich
großen Doppelplatte nur mehr bei etwa 20 %.
Heizkörper werden normalerweise unter den Fens-
tern angebracht. Das kompensiert den kalten Fenster-
bereich und verhindert Schimmelbildung an den Fens-
terlaibungen und Feuchtebeschlag an den Fenstern.
FOTO: KERMI GMBH, WWW.KERMI.COM
Wärme abgeben
Zweireihiger Plattenheizkörper mit Thermostatventil.
Heizungsrohr mit
10 mm Durchmesser
Fußbodenheizungen mit
einer geringen Aufbauhöhe
werden häufi g bei Althaus-
sanierungen eingesetzt.
Maximale Oberfl ächentemperatur
von Fußbodenheizungen
29° C Hauptheizfl ächen, ständig benützte Räume
27° C Arbeitsplätze für ständige Arbeiten im Stehen
33° C Randzonen
35° C Badezimmer und kurzzeitig benutzte Räume
Unser Tipp: Im Estrich eingebettete Fußbodenheizungen sind
„träge“ Heizungen. Nach einer Faustregel muss bei ausgekühltem
Estrich mit einer Aufheizzeit von einer Stunde pro Zentimeter Estrich-
stärke gerechnet werden. Bei üblichen Estrichstärken benötigt das
Aufheizen ca. sieben Stunden.
Um die Wärmeabgabe in einem Raum zu ändern, wird die Durchfl uss-
menge am Heizungsverteiler verändert. Da die Fuß bodenheizung ein sehr
träges System ist, dauert es mindestens einen Tag, um die endgültigen
Auswirkungen zu erkennen. Vorher keine neue Änderung vornehmen!
Material – siehe Wandfl ächenheizung
GesundheitFußbodenheizungen haben den Ruf, Venenleiden
in den Beinen bzw. Krampfadern auszulösen. Nach
derzeitigem Wissensstand kommt es bei zu hohen
Oberfl ächentemperaturen des Fußbodens zu einer
Verstärkung der Beschwerden bei einem vorhande-
nen Venenleiden.
Ist der Fußboden zu warm, spüren bei längerem Auf-
enthalt auch gesunde Menschen eine unbehagliche
Überhitzung der Füße. Manche Leute klagen sogar
über ein Anschwellen der Füße.
Es ist deshalb wichtig, die Oberfl ächentemperatur
des Fußbodens unter 29° C zu halten. Dann sind keine
Probleme durch eine Fußbodenheizung zu erwarten.
Diese niedrigen Temperaturen reichen aber nur in sehr
gut gedämmten Häusern zur alleinigen Beheizung
der Räume. Bei durchschnittlich wärmegedämmten
Häusern sollte die Fußbodenheizung daher eher als
Zusatzheizung oder zur Anhebung der Oberfl ächen-
temperatur von Fliesen- bzw. Steinböden verwendet
werden. Im Bad bzw. in Räumen mit kurzer Verweil-
dauer oder in Randzonen sind auch höhere Tempera-
turen der Bodenheizung erlaubt.
GRAFIK: HAFNERTEC, WWW.HAFNERTEC.AT
www.energieberatung-noe.at 21
Elektrisch betriebene Heizkörper dürfen als Hauptheiz-
system nicht mehr eingesetzt werden. Strom ist der teu-
erste Energieträger und zum Heizen einfach zu wertvoll.
Unser Tipp: Bei Neuinstallationen berechnet Ihr Installationsbetrieb
die Größe der Radiatoren und übernimmt die Montage. Verwenden
Sie Heizkörper mit hohem Strahlungsanteil!
Unser Tipp: Bei alten Anlagen Thermostatventile montieren bzw.
montieren lassen! Zur Verbesserung alter Heizsysteme siehe Kapitel
„Regelung & Optimierung“.
Fußleistenheizung (Heizleisten)
Eine Sonderform von Radiatoren stellt die Fußleisten-
heizung dar. Heizungsrohre werden zur besseren Wär-
meabgabe mit Lamellen versehen und in Fußboden-
nähe an den Außenwänden installiert. Vor der kühlen
Wand bildet sich ein Warmluftschleier, der ähnlich
wirkt wie eine Wandheizung. Wie bei Radiatoren ist
mit Staubablagerungen zwischen den Lamellen zu
rechnen. Leicht abnehmbare Verkleidungen erleich-
tern die Reinigung der Heizleisten.
Heizleisten können vor allem beim Altbau bei auf-
steigender Bodenfeuchte gute Ergebnisse erzielen,
da sie durch die Wanderwärmung auch eine Wand-
trocknung bewirken. Trockene Wände sind schimmel-
frei und haben eine wesentlich bessere Dämmwirkung
als feuchte Wände.
Häufi g werden Heizleisten auch als Kompensations-
heizung unter hohen Glasfl ächen eingesetzt. Durch
die geringen Abmessungen können sie auch in einen
Schacht im Fußboden montiert werden. Dann sind sie
allerdings anfällig für Verschmutzung.
Heizen mit der Lüftungsanlage
Eine Anlage zur automatischen Wohnraumlüftung
kann als Heizsystem verwendet werden: Dazu wird die
in die Wohnräume eingeblasene Frischluft z. B. mit einer
Kleinst-Wärmepumpe auf bis zu 55°C erwärmt. Die
Luftheizung wird in Passiv- und Niedrigstenergiehäu-
sern eingesetzt. In Passivhäusern mit extrem niedriger
Heizlast kann die Luftheizung den gesamten Wärme-
bedarf decken. Voraussetzung ist eine gute Planung.
Weitere Informationen fi nden Sie im
Kapitel „Passiv- und Niedrigstenergiehäuser“.
Wärme abgeben
Design-Heizkörper: Wärmelieferant und Möbelstück zugleich.
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Die Wärmeabgabe bei einer Luftheizung erfolgt
über die Auslassöff nungen der Lüftungsanlage.
Heizleiste mit Aluminiumabdeckung.
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E in gut eingestelltes Heizsystem hält alle Räume
vollautomatisch auf der gewünschten Tempera-
tur. Das spart Heizkosten, da überhitzte Räume
vermieden werden und sorgt für höchsten Bedie-
nungskomfort.
Damit das Heizsystem perfekt funktioniert muss
alles aufeinander abgestimmt sein: Hydraulik, Tempe-
raturfühler, Regelung, Heizungspumpe und Vorlauf-
temperatur.
Hydraulischer AbgleichOhne hydraulischen Abgleich würde das Wasser an
manchen Heizfl ächen einfach nicht ankommen, da es
auf seinem Weg durch die zahlreichen Rohre und Ven-
tile immer den geringsten Widerstand sucht. Das Heiz-
system muss von Fachleuten so eingestellt werden,
dass alle Heizfl ächen mit der optimalen Wassermenge
versorgt werden.
Bei Fußboden- und Wandheizungen wird an zen-
traler Stelle ein Heizungsverteiler installiert, von dem
die Leitungen zu den einzelnen Räumen geführt wer-
den. Über Ventile wird der Durchfl uss eingeregelt und
so jeder Raum auf die gewünschte Temperatur ein-
gestellt.
Bei Heizkörpern erfolgt die Einregelung über Ventile
an den Heizkörpern.
Thermostate & Co Die Temperatur der Heizfl ächen wird üblicherweise
abhängig von der Außentemperatur geregelt: Bei
Regelung & Optimierung
niedrigen Außentemperaturen erhöht sich die Vor-
lauftemperatur des Heizsystems. Für die Platzierung
des Außentemperaturfühlers gibt es keine Faustregel.
Sie muss gemeinsam mit dem Heizungsplaner/der
Heizungsplanerin genau überlegt werden.
Zusätzlich zur Regelung über die Außentemperatur
kann eine Regelung über Temperaturfühler im Innen-
raum erfolgen. Vor allem bei älteren Wärmeverteilsys-
temen mit Radiatoren sind Heizkörperthermostat-
ventile zu empfehlen: Sie passen die Wärmeabgabe
an eine eingestellte Raumtemperatur an und verrin-
gern die Wärmeabgabe, sobald diese Temperatur
erreicht wird.
Heizungspumpe Die Heizungspumpe ist in der Heizsaison ständig in
Betrieb: Sie lässt das Heizungswasser durch die Heiz-
kreise zirkulieren und verbraucht dabei eine Menge
Strom. Bei der Anschaff ung des Heizsystems sollte
daher auch auf eine hocheffi ziente Heizungspumpe
der Energieklasse A geachtet werden – es lohnt sich
langfristig. Auch der Tausch alter Heizungspumpen
kann sich innerhalb kurzer Zeit rentieren.
HeizungsregelungDie Regelung passt die Heizleistung an den Wärme-
bedarf an. Dies geschieht meistens über die Steu-
erung der Vorlauftemperatur in Abhängigkeit der
Außentemperatur. Der Zusammenhang zwischen
Außentemperatur und Vorlauftemperatur wird über
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Regelung & Optimierung
sogenannte Heizungskurven dargestellt. Die richtige
Einstellung der Heizungskurven ist besonders wich-
tig: Der Vorlauf soll nur jene Temperatur haben, die
bei einer bestimmten Außentemperatur notwendig
ist, um genügend Wärme über die Heizfl ächen ab-
zugeben.
Woran erkenne ich ein schlecht eingestelltes Heizsystem?
Ein Heizsystem muss regelmäßig entlüftet werden.
Bleibt eines der folgenden Probleme bestehen, kann
das mehrere Ursachen haben, die mit Fachleuten ab-
geklärt werden müssen:
Problem 1: Kalte oder zu warme Räume
Wenn sich Heizfl ächen (Radiatoren, Fußboden- oder
Wandheizungen) unterschiedlich schnell erwärmen,
ist der Wasserfl uss im Leitungssystem nicht korrekt
einreguliert.
■ Ein hydraulischer Abgleich sorgt für eine optimale
Wärmeverteilung. Ungleich temperierte Räume
und überhöhte Vorlauftemperaturen werden ver-
mieden – das spart Energie!
Problem 2: Vor- und Rücklauftemperatur
beinahe gleich hoch
Eine Heizfl äche gibt Wärme an den Raum ab. Heiz-
wasser, das zur Heizfl äche kommt (Vorlauf ) ist des-
halb wärmer als Wasser, welches aus der Heizfl äche
+20 +15 +10 +5 0 -5 -10 -15 -20 Außentemperatur °C
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Heizkennlinie/Heizkurve
Je steiler die Heizkurve, desto stärker
wirkt sich eine Außen temperaturänderung
auf die Vorlauftemperatur aus.
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Moderne Hocheffi zienzpumpen.
FOTO: GRUNDFOS, WILO SE
Durchfl ussanzeigen am Heizungsverteiler vereinfachen
das Einregulieren der Fußboden- oder Wandheizung.
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SMBH
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Regelung & Optimierung
herausfl ießt (Rücklauf ). Der Temperaturunterschied
zwischen Vorlauf und Rücklauf der Heizfl ächen ist ein
Indikator für ein gut eingestelltes Heizsystem.
■ Ist der Temperaturunterschied zu gering, wird das
Heizungswasser zu schnell durch das Heizungs-
sys tem gepumpt. Das verschwendet Pump-
energie. Hilfreich ist es, die Leistung der Heizungs-
pumpe und damit den Volumenstrom zu verrin-
gern. Bei vielen Heizungspumpen kann die Dreh-
zahl manuell am Gerät eingestellt werden. Noch
besser wäre der Einbau einer hocheffi zienten
Pumpe mit automatischer Drehzahlregelung.
Auch ein hydraulischer Abgleich kann helfen.
Problem 3: Temperaturregelung
funktioniert nur manchmal
Die Heizungsregelung muss so arbeiten, dass die
optimale Innenraumtemperatur an allen Tagen
der Heizperiode erreicht wird: Am kältesten Tag
genauso wie bei wärmeren Außentemperaturen.
Reagiert die Heizungsregelung nicht oder nur sehr
schleppend auf Schwankungen der Außentempe-
ratur, ist die Ursache wahrscheinlich eine falsch ein-
gestellte Heizkurve. Eine Heizkurve beschreibt den
Zusammenhang zwischen Vorlauftemperatur und
Außentemperatur.
■ Ist es beispielsweise an besonders kalten Tagen in
den Innenräumen eher zu kalt, sollte eine steilere
Heizkurve gewählt werden.
Empfohlene Richtwerte für Temperaturunterschiede
zwischen Vorlauf & Rücklauf der Heizfl äche
Heizkörper 10 bis 20 Grad Celsius
Wand- oder
Fußbodenheizung5 bis 10 Grad Celsius
Thermostatventil mit 5 Stufen und
Einstellungsmöglichkeiten.
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Im Heizungsverteiler wird die Wärmeabgabe
in den einzelnen Räumen eingestellt.
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Welche Energieform – fossil oder erneuerbar?
Bei der Heizung rechnen wir mit einer Lebens-
dauer von 20 bis 30 Jahren. Eine lange Zeit, in der
man sich auch an einen bestimmten Energieträ-
ger bzw. Brennstoff bindet.
Energieträger für die Heizung können
in zwei große Gruppen eingeteilt werden:
Fossil: Heizöl, Erdgas, Kohle
Erneuerbar: Biomasse, Sonnenenergie,
Erdwärme
Welcher Brennstoff hat Zukunft?Wichtig ist in erster Linie eine gute Dämmung, denn
die Energie, die nicht verbraucht wird, muss auch nicht
bezahlt werden. Als nächstes sollte ein Heizsystem mit
erneuerbaren Energieträgern bevorzugt werden. Die
Rohstoff vorräte an erneuerbauern Energieträgern ver-
brauchen sich praktisch nicht oder wachsen wieder
nach und sind auch in Österreich verfügbar. Das gute
Gefühl etwas für den Klimaschutz getan zu haben ist
dabei inklusive.
Wie sich die Preise in Zukunft entwickeln werden
kann niemand genau vorher sagen. Die Vergangen-
heit hat gezeigt, dass jeder Energieträger, ausgenom-
men die Sonne, großen und kleinen Preisschwan-
kungen ausgesetzt ist. Je niedriger der Wärmebedarf
Ihres Hauses ist, desto weniger stark wirken sich die
Preisschwankungen auf Ihr Haushaltsbudget aus.
Das Angebot an Energieträgern kann nur schwer mit
dem immer weiter steigenden Verbrauch mithalten.
Experten und Expertinnen schätzen, dass sich die na-
türliche Beschränkung bei den Erdölreserven schon
sehr bald zeigen wird. Sie rechnen damit, dass der
Punkt an dem die Nachfrage nach Erdöl die maximal
mögliche Fördermenge übersteigt (PeakOil) schon im
nächsten Jahrzehnt erreicht sein könnte. Einmal ver-
brauchtes Erdöl kann nicht wieder hergestellt werden.
Im Unterschied dazu wächst Holz wieder nach, die Vor-
räte erneuern sich immer wieder und Fachleute schät-
zen, dass das Angebot noch erweitert werden kann.
Unser Tipp: Effi ziente Heizkessel gibt es auf www.topprodukte.at
Wärme erzeugen: Heizkessel, Wärmepumpe und Co
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GRAFIK: LIGNOTHERM
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Stückholzkessel – Holzvergaserkessel
Stückholzheizungen werden häufi g im ländlichen
Raum eingesetzt, vor allem bei Ein- und Zweifami-
lienhäusern, wo Brennstoff beschaff ung und Lagerung
problemlos zu bewerkstelligen sind.
Eine Heizung für alle, denen etwas manuelle Arbeit
und der dafür erforderliche Zeitaufwand kein Problem
bereiten.
Einbau-Voraussetzungen
■ eigener Aufstellungsraum für den Kessel
■ trockener Holzlagerraum
(in der Nähe des Aufstellungsraumes)
■ einfache Holzeinlagerung muss möglich sein
Vorteile
■ kostengünstiger Heizbetrieb
■ Brennstoff leicht verfügbar
■ CO2-neutral
■ förderungsbegünstigt
■ volkswirtschaftliche Vorteile durch regionale
Wertschöpfung
Heizkessel und Verbrennung (siehe Grafi k)
Vor 20 Jahren wurde die Holzvergasertechnik erfun-
den. Emissionen wurden dadurch stark reduziert, der
Wirkungsgrad verbesserte sich wesentlich.
Bei dieser Verbrennungsart wird das Holz im Füll-
raum (1) vorgetrocknet. Im Glutbett (2) gast das Holz
unter Zuführung von Frischluft (Primärluft 3) aus –
daher auch der Name Holzvergaserkessel. Die Gase
werden dann durch ein regelbares Saugzuggebläse
in den darunter oder seitlich liegenden Brennraum
gezogen (5). Dort werden sie noch einmal mit vorge-
wärmter Luft verwirbelt (Sekundärluft 6) und bei Tem-
peraturen über 1000° C vollständig verbrannt. Über
einen Abgasfühler (Lambdasonde 4) kann die Kes-
selsteuerung die Luftzufuhr regeln, wodurch auch im
Teillastbereich und bei unterschiedlicher Holzqualität
der Verbrennungsvorgang optimiert wird. Diese Tech-
nik garantiert minimale Emissionswerte, sehr geringen
Ascheanfall und sparsamsten Brennstoff verbrauch.
Die Wärmeabgabe an das Heizungswasser erfolgt über
einen Wärmetauscher (7) nach der Brennkammer. Da
bei Holz der Rußanteil im Abgas relativ hoch ist, ver-
fügen gute Stückholzkessel über eine Reinigungsvor-
richtung für die Wärmetauscher (8).
Eine Schwelgasabsaugung verhindert Rauchaustritt
beim Nachlegen von Brennholz (9).
Unser Tipp: Der Austausch eines alten Kessels kann bis zu
30% Energieeinsparung bringen.
Puff erspeicherUm den Arbeitsaufwand gering zu halten, werden Kessel
mit großen Füllräumen, geeignet für Halbmeterscheite,
gebaut. Beim Abbrand eines voll beladenen Kessels ent-
steht deshalb sehr viel Wärme. Damit der Kessel die Ver-
brennung nicht drosseln muss – das verschlechtert den
Wirkungsgrad und erhöht die Schadstoff e im Abgas –
ist ein Puff erspeicher unbedingt erforderlich.
Vorteile:
■ gleichmäßigere, effi zientere Verbrennung,
da im Volllastbetrieb gefahren wird
■ außentemperaturabhängige Regelung
wird möglich
■ gerade in der Übergangszeit muss der
Kessel nicht gedrosselt werden
■ Der Speicher kann auch mit Solarenergie
erwärmt werden
■ Komfortgewinn
Beim Neubau werden große Puff erspeicher vor dem
Verlegen der Kellerdecke mit einem Kran in den Auf-
stellungsraum gehoben. Beim nachträglichen Einbau
werden häufi g 1000-Liter-Puff erspeicher eingesetzt. Sie
haben einen Durchmesser von ca. 80 cm und eine Höhe
von ca. 2,2 m und passen so durch die meisten Kessel-
Wärme erzeugen
26 www.energieberatung-noe.at
www.energieberatung-noe.at 27
Nutzwärme-
leistung
Menge pro
Heizsaison
Brennstoff -
Lagerraum
15 kW
21 rm Weich-
holz oder
15 rm Hartholz
4,2 m x 4,0 m x 2,5 m
Schichthöhe 2 m
raumtüren. Größere Puff ervolumen können durch das
Aufstellen von mehreren Puff ern nebeneinander (z. B.
hyd raulische Parallelverschaltung) realisiert werden.
Überschlägige Dimensionierung
von Puff erspeichern:
Puff erspeichervolumen (Liter) =
Füllvolumen des Heizkessels (Liter) x 14
(bei überwiegendem Heizen mit Fichtenholz)
Füllvolumen des Heizkessels (Liter) x 20
(bei überwiegendem Heizen mit Buchenholz)
Beispiel Fichtenholz und 140 Liter Kesselfüllraum:
140 x 14 ergibt ein Puff erspeichervolumen von ca. 2000 l
In der Faustformel wird die Puff ergröße so berechnet, um
die gesamte Wärmemenge einer Kesselfüllung Holz im
Puff er speichern zu können. Dabei wird eine Erwärmung
des Puff erspeicherwassers von ca. 30° C (entspricht der
Heizungsrücklauftemperatur in der Übergangszeit) auf
80° C (Kesselvorlauftemperatur) angenommen.
Puff erspeicher können nur bei niedrigen Rücklauftempe-
raturen als eff ektive Wärmespeicher genutzt werden. Ein
2000-Liter-Puff erspeicher kann zum Beispiel durch eine
Niedertemperaturheizung von 80° C bis auf 30° C entla-
den werden. Er hat dabei die Energiemenge von 117 kWh
bereitgestellt, die er beim nächsten Einheizen wieder auf-
nehmen kann. Sind Heizkörper installiert, die 50° C Rück-
lauftemperaturen benötigen, kann derselbe Puff er nur
von 80° C auf 50° C entladen werden. Die gespeicherte
Energiemenge liegt jetzt nur mehr bei 70 kWh – das sind
40 % weniger.
Beispiel für die Lagerraumgröße
einer Stückholz-Heizung:
Die Abmessungen wurden so gewählt, dass der gesamte
Jahresbedarf im Lagerraum gelagert werden kann.
Brennstoff StückholzAls Heizwert wird jene Wärmemenge angegeben, die bei
vollkommener Verbrennung des Brennstoff es abgege-
ben wird. Der Heizwert des Holzes ist hauptsächlich vom
Wassergehalt abhängig. Gutes Brennholz hat einen Was-
sergehalt (w) von 20 % oder weniger, wenn es zwei Jahre
lang gelagert wurde. Das Holz sollte gleich nach der Ernte
gespalten und an einem sonnigen, gut durchlüfteten Trock-
nungsplatz gelagert werden. Bei unsachgemäßer Lage-
rung droht ein Befall von Pilzen und Bakterien, die den bio-
logischen Abbauprozess des Holzes starten und dadurch
einen Heizwertverlust hervorrufen.
Wärme erzeugen
Stückholzheizung mit 2 mal 1000 Liter Puff erspeicher
und Warmwasserboiler.
Die Lagerung des Brennholzes ist
ausschlaggebend für seinen Heizwert.FO
TOS:
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28 www.energieberatung-noe.at
Der Heizwert von einem Kilogramm Holz mit einem
Wassergehalt von w = 20 % liegt bei ca. 4 kWh, egal ob
es sich um Hartholz oder Weichholz handelt.
Hartholz: Rotbuche, Weißbuche, Eiche, Ahorn, Esche,
Birke. Weichholz: Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche.
In der Regel wird Stückholz nicht in Kilogramm, sondern
in Raummetern (rm) gehandelt. Hier hat Hartholz einen
höheren Heizwert, da es ein höheres Gewicht pro Raum-
meter aufweist. Ein Raummeter ist die Maßeinheit von
geschichteten Holzscheitern (bzw. Holzprügel), wobei
die Holzstücke einen Meter lang sind und das Volumen
von einem Kubikmeter ausfüllen (inkl. Luftzwischen-
räume). Ein Schüttraummeter ist die Maßeinheit für
geschüttete Holzteile (Hackgut, Sägespäne, Stückholz),
wenn sie das Volumen von einem Kubikmeter ausfüllen.
Da der Heizwert stark vom Gewicht und vom Wasserge-
halt des Holzes abhängt, wäre es ratsam, Brennholz nach
Gewicht zu kaufen und dabei die Holzfeuchte messen zu
lassen. Nur so kann einigermaßen genau die Brennstoff -
qualität des gekauften Holzes festgestellt werden.
Typische Heizwerte für Brennholz
mit einer Lagerzeit von 2 Jahren:
1 rm Hartholz w = 20 % wiegt ca. 495 kg ➞
Heizwert = 1930 kWh/rm
1 rm Weichholz w = 20 % wiegt ca. 337 kg ➞
Heizwert = 1380 kWh/rm
Hackgutkessel
Hackgutheizungen eignen sich vor allem im ländlichen
Bereich für Gebäude mit größerem Wärmebedarf und
geeignetem Lagerraum. Durch die automatische
Brennstoff zufuhr wird hoher Bedienkomfort erreicht.
Hackschnitzel sind ein günstiger Erneuerbarer
Energieträger.
Der Heizwert des Holzes nimmt
bei höherer Feuchtigkeit stark ab.
Einbau-Voraussetzungen
■ eigener Aufstellraum für den Kessel
■ trockener Hackgut-Austragungsraum neben
dem Aufstellungsraum
■ häufi g wird ein zusätzlicher Hackgut-
Vorratsraum benötigt
■ einfache Einlagerung von Hackgut muss möglich sein
Vorteile
■ automatischer und kostengünstiger Heizbetrieb
weitere Kosteneinsparung durch eigene Hack-
schnitzelerzeugung möglich
■ Brennstoff leicht verfügbar
■ CO2-neutral
■ förderungsbegünstigt
■ volkswirtschaftliche Vorteile durch regionale
Wertschöpfung
Unser Tipp: Wird das Warmwasser mit einer Solaranlage erzeugt,
muss der Kessel im Sommer (fast) gar nicht eingeschaltet werden –
dadurch wird seine Lebensdauer verlängert.
Mit der Hackgutheizung wurde noch vor der Pelletshei-
zung der Weg in Richtung automatische Holzheizung
beschritten. Ihr Bedienungs- und Nutzungskomfort liegt
erheblich über jenem der Stückholzheizung. Der Arbeits-
aufwand reduziert sich auf das meist mehrmalige Befüllen
des Austragungsraumes mit Hackschnitzel und auf das
Leeren des Aschebehälters. Der Kessel zündet automa-
tisch mit einem Heißluftgebläse, steuert die Verbrennung
und schaltet sich bei zu geringer Wärmeabnahme aus.
Ein Puff erspeicher kann – vor allem in der Übergangs-
zeit – häufi ges Ein- und Ausschalten verhindern. Als Spei-
chergröße reichen zumeist 1000 Liter. Im Sommer ist der
Puff erspeicher ebenfalls von Vorteil, da er einen großen
Wärmevorrat zur Warmwasserbereitung bereitstellt. Das
verringert auch hier die Schalthäufi gkeit und verlängert
die Lebensdauer des Kessels. In Kombination mit einer
Solaranlage erhöht der Puff erspeicher die Solargewinne.
Durch die automatische Brennstoff zufuhr und eine
moderne Regelung erzielt die Hackgutheizung über
einen großen Leistungsbereich gute Verbrennungs-
werte. Für die Auswahl einer Hackgutheizung sind
häufi g die Investitionskosten und der benötigte La-
gerraum für das Hackgut entscheidend. Zur Lagerung
eines Jahresbedarfs an Hackgut sind größere Lager-
räume notwendig, die im modernen Hausbau nicht
bereitgestellt werden. Die Anschaff ungskosten sind
gegenüber anderen Heizsystemen höher. Hackgutfeu-
erungen werden bei höherer Heizleistung eingesetzt
und sind vor allem dann interessant, wenn die Besitze-
rInnen direkten Zugang zu billigem Brennstoff haben.
Unser Tipp: Berücksichtigen Sie bei der Auswahl der Hackgutanlage
auch den Stromverbrauch für Zündung und Beschickung.
Wärme erzeugen
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*) Raumaustragungen mit Federarmrührwerk sind nur bis
5 x 5 m erhältlich. Bei großem Brennstoff bedarf muss der
Lagerraum mehrmals im Jahr nachgefüllt werden oder der
Lagerraum ist höher (bis 5 m mit speziellem Rührwerk). Wenn
der Austragungsraum keinen Jahresbedarf an Hackgut auf-
nehmen kann, ist ein zusätzlicher Vorratsraum zur Hackgut-
lagerung empfehlenswert, damit nur einmal im Jahr Hackgut
erzeugt werden muss. Das minimiert die Hackgut-
Erzeugungskosten.
■ Bei hartem Hackgut (Hartholz) verringert sich
der Volumsbedarf um 10 – 30 %.
■ Bei den Lagerräumen sind quadratische Raum-
größen (2 m x 2 m bis 5 m x 5 m) wegen der
Funktion des Rührwerkes vorzuziehen.
■ Ein Einwurfsschacht (mind. 2,2 m x 1,2 m) an
der außen gelegenen Decke des Austragungs-
raumes erleichtert das Nachfüllen des Hackgutes
mit Kipp-Anhänger.
■ Die Zufahrtswege zum Hackgut Lagerraum sind in
der Planung besonders zu berücksichtigen, da sie
meist von einem landwirtschaftlichen Traktor und
Anhänger (Kipper) benutzt werden müssen.
Das Gewicht von Traktor und beladenem
Anhänger beträgt bis 12 Tonnen!
Hackgut kann auch mit dem Pumpwagen – bis
etwa 38 Srm pro Ladung – angefordert werden.
Das Hackgut wird dann bis ca. 30 Meter Länge
über Schläuche in den Lagerraum eingeblasen.
Die Brennstoff kosten sind bei Eigenerzeugung
wesentlich billiger.
Brennstoff Hackgut
Die wesentlichen Kriterien für Hackgut sind:
■ Stückgröße: Für Kleinanlagen ist nur „Feinhackgut“
(G 30 = Größe bis 30 mm) und je nach Anlage
auch „Mittleres Hackgut“ (G 50 = Größe bis 50 mm)
geeignet.
■ Wassergehalt: Er bestimmt einerseits den
Energieinhalt und andererseits die Lagerbestän-
digkeit. Bei über 30 % Wassergehalt kann es zu
Schimmelbildung und im Winter durch Gefrieren
zur Klumpenbildung kommen.
■ Schüttdichte: Gibt das Gewicht je Schüttraum-
meter wieder und ergibt sich vor allem aus Holzart,
Teilchenform, Verdichtung und Wassergehalt.
Beispiele für Lagerraumgrößen bei Hackgut-Heizungen
Nutzwärmeleistung Menge pro HeizsaisonHackgut
Austragungsraum
Austragungsraum
Befüllung pro Jahr
25 kW 75 Srm 5 m x 5 m x 2,5 m Zweimal *)
45 kW 130 Srm 5 m x 5 m x 2,5 m Dreimal *)
Wärme erzeugen
Hackgutanlage.
Einfaches Nachfüllen des Hackgutes durch außen liegenden
Lagerraum, von oben befüllbar.
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30 www.energieberatung-noe.at
Wärme erzeugen
Hackgut wird in Schüttraummetern (Srm) gehan-
delt und hat meist einen Wassergehalt (w) von 25 %.
Hackgut Weichholz:
G 30, w = 25 % wiegt ca. 202 kg, Heizwert = 766 kWh/Srm
G 50, w = 25 % wiegt ca. 167 kg, Heizwert ca. 633 kWh/Srm
Die Kosten des Hackgutes sollten sich dabei insbeson-
dere nach dem Gewicht und dem Wassergehalt richten,
da bei höherem Wassergehalt der Energieinhalt sinkt.
Pelletskessel
Pelletskessel sind vollautomatische Biomassekessel.
Sie benötigen etwa gleich große Aufstellungs- und
Lagerräume wie Ölkessel. Deshalb werden sie häufi g
als Ersatz für Ölheizungen eingesetzt.
Durch die automatische Brennstoff zufuhr wird
hoher Bedienkomfort mit einem Erneuerbaren Ener-
gieträger erreicht.
Einbau-Voraussetzungen
■ eigener Aufstellungsraum
■ geeigneter, trockener Pellets-Lagerraum
Vorteile
■ automatischer Heizbetrieb
■ CO2-neutral
■ förderungsbegünstigt
■ volkswirtschaftliche Vorteile durch heimische
Pelletsproduktion
Der Bedienungskomfort von Pelletsheizungen ist mit
herkömmlichen Ölheizungen vergleichbar, lediglich
die anfallende Asche muss 3- bis 4-mal im Jahr ent-
fernt werden. Der Lagerraum wird so konzipiert, dass
er den Jahresbedarf an Pellets aufnehmen kann und
einmal jährlich mit dem Silotankwagen befüllt wird.
Die Raumaustragung kann entweder über eine För-
derschnecke oder ein Saugfördersystem erfolgen. Das
Saugfördersystem hat den Vorteil, dass der Pellets-
Lagerraum nicht in unmittelbarer Nähe des Heiz-
raumes und auch nicht auf gleicher Etage liegen muss.
Unser Tipp: Der Lagerbehälter kann auch als Tank außen liegend im
Boden vergraben werden. Vor einem Auftrag sollten dabei die Installa-
tionskosten inklusive Grab- und Betonarbeiten geklärt werden.
Brennstoff PelletsPellets werden aus industriellen Holzabfällen (Hobel-
späne, Sägespäne, Schleifstaub) unter hohem Druck und
ohne Zugabe von synthetischen Bindemitteln gepresst.
Die Lieferung der Pellets erfolgt normalerweise –
wie bei Heizöl – mit dem Tankwagen. Mit einer Anlie-
ferung können bis zu 16 Tonnen eingelagert werden.
Über einen Schlauch werden die Pellets in den Lager-
raum eingeblasen, gleichzeitig wird über einen zwei-
ten Schlauch Luft aus dem Lagerraum abgesaugt. Das
verhindert einen Überdruck im Lagerraum und damit
auch eine Staubbelastung während des Einblasens. Der
Standplatz des Tankwagens kann bis etwa 35 Meter von
den Einblasöff nungen des Lagerraumes entfernt sein.
Ist die Einlagerung eines Jahresbedarfs möglich, spart
das Kosten und erhöht den Komfort. Der Lagerraum
muss unbedingt trocken sein. Kleinere Mengen Pellets
können als Sackware zu 15 kg pro Sack gekauft werden.
Unser Tipp: Achten Sie auf hochwertige Pellets geprüft nach ÖNORM
M 7135. Nähere Informationen zu Pellets und deren Nutzung sind
beim Verein proPellets Austria zu erfahren (www.propellets.at).
Nutzwärmeleistung Menge pro Heizsaison Brennstoff Lagerraum Heizraum
15 kW 6 – 7,5 Tonnen
2,5 m x 2,15 m x 2,5 m
Füllhöhe 2 m
Faustformel: 0,9 m3
pro kW Heizlast
3,0 m x 2,5 m
Raumhöhe 2,5 m
Raumaustragung mit Rohrsaugsystem: Der Lagerraum
muss nicht neben dem Kesselraum liegen.
Raumgrößen bei Pelletsheizungen
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Wärme erzeugen
Wärmepumpe
Wärmepumpen arbeiten vollautomatisch und benöti-
gen keinen Brennstoff -Lagerraum. Der Platzbedarf für
die Aufstellung ist gering, zur Nutzung der Umwelt-
energie sind jedoch meist Maßnahmen im Außenbe-
reich des Hauses notwendig. Wärmepumpen bieten
sehr hohen Bedienkomfort im Betrieb.
Einbau-Voraussetzungen
■ niedrige Vorlauftemperatur (kleiner 35° C)
■ Fußboden- oder Wandheizung
(Niedertemperatur-Wärmeabgabesystem)
Vorteile
■ automatische Heizung
■ kein Schmutz, leiser Betrieb
■ geringer Platzbedarf
■ förderungsbegünstigt
Eine Wärmepumpe entzieht der Umgebung Wärme
mit niedriger Temperatur und „pumpt“ sie mit einem
Kompressor auf eine so hohe Temperatur, dass sie zum
Heizen verwendet werden kann. Der Kompressor wird
im Einfamilienhaushalt mit Strom betrieben. Als Wär-
mequellen dienen Außenluft, Grundwasser, Erdreich
oder sonstige Abwärme. Je höher die Temperatur der
Wärmequelle und je niedriger die benötigte Heiztem-
peratur ist, umso effi zienter arbeitet die Wärmepumpe.
Kennwerte für die Effi zienz von Wärmepumpen sind
die Jahresarbeitszahl und die Leistungsziff er. Bei der
Leistungsziff er (COP) handelt es sich um einen Wert, der
unter Prüfbedingungen gemessen wird. Entscheidend
ist aber die Jahresarbeitszahl: Sie ist abhängig von der
Leistungsziff er, der Vorlauftemperatur, dem Wärmeträ-
germedium und der Systemkonzeption allgemein. Sie
ist meistens niedriger als die Leistungsziff er und gibt
an, wie viel Wärme mit dem eingesetzten Strom im Jah-
resverlauf tatsächlich produziert werden konnte. Mit
einem Teil elektrischer Energie lassen sich unter opti-
malen Bedingungen bis zu fünf Teile Wärme erzeugen.
Unser Tipp: Effi ziente Wärmepumpen mit hoher Leistungsziff er (COP)
fi nden Sie auf www.topprodukte.at
Vergleich verschiedener Systeme:
Erdreich-Wasser-WärmepumpenWenn dem Erdreich Wärme entzogen werden soll,
müssen Rohre im Erdreich verlegt werden (Erdkol-
lektor oder -absorber). Diese Rohre enthalten ein
Wasser-Frostschutzgemisch (auch Sole genannt), das
Erdwärme aufnimmt und über einen Wärmetauscher
an die Arbeitsfl üssigkeit der Wärmepumpe, das Kälte-
mittel, übergibt.
Grundwasser als Wärmequelle: Ein Versorgungs-
und Schluckbrunnen sind erforderlich.
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Tiefenbohrung: Effi zient, aber teuer.
Flächenkollektor: Billig, benötigt jedoch große Gartenfl ächen.
www.energieberatung-noe.at 31
Wärme erzeugen
Zirkuliert direkt das Kältemittel der Wärmepumpe in
den Rohren, spricht man von einem Direktverdampfer-
System, das sich durch etwas höhere Jahresarbeits-
zahlen auszeichnet.
Arten von Erdkollektoren:
Flächenkollektor: Die Rohre werden in etwa 1,2 m
Tiefe fl ächig im Garten verlegt. Pro kW Heizlast sind
etwa 40 m2 Verlegefl äche notwendig.
Grabenkollektor: Die Rohre werden an den schrä-
gen Seitenwänden eines etwa 3 Meter tiefen Grabens
verlegt. Pro Kilowatt Heizlast sind etwa 2 Meter Gra-
ben notwendig. Der Grabenkollektor sollte nur bei
feuchtem Boden zur Anwendung kommen.
Tiefenbohrung: Statt die Schläuche horizontal ins
Erdreich einzubringen, kann auch eine Sonde in eine
Tiefenbohrung eingebracht werden. Die Sonde wird
mit Betonit/Zementgemisch fi x ins Gestein/Erdreich
eingegossen. Pro Kilowatt Heizlast ist, je nach Bodenbe-
schaff enheit, eine Tiefenbohrung von 15 bis 25 m nötig.
Unser Tipp: Nicht am falschen Platz sparen: Die Wärmeentzugs -
fl äche muss großzügig dimensioniert werden.
Wasser-Wasser-WärmepumpeBei einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe wird die
Wärme des Grundwassers als Wärmequelle verwendet.
Das abgekühlte Wasser wird in einem Schluckbrunnen
dem Grundwasser wieder zugeführt. Grundwasser-
Wärmepumpen haben hohe Jahresarbeitszahlen, da
das Grundwasser höhere Temperaturen als das Erd-
reich aufweist.
Luft-Wasser-WärmepumpeLuft-Wasser-Heizungswärmepumpen weisen durch
die niedrigen Außenlufttemperaturen im Winter nied-
rigere Jahresarbeitszahlen auf als andere Systeme. Vor
allem bei Heizsystemen mit höheren Vorlauftempera-
turen sinken die Arbeitszahlen drastisch. Luft-Wasser
Heizungswärmepumpen werden daher mit Aus-
nahme einer Verwendung in Passivhäusern von der
Energieberatung Niederösterreich nicht empfohlen.
Bei einem Wärmepumpen-Heizsystem sollte die
maximal notwendige Vorlauftemperatur 35° C nicht
übersteigen. Hier werden die höchsten Jahresarbeits-
zahlen erreicht. Ein gut wärmegedämmtes Haus und
ein Niedertemperatur-Abgabesystem sind die Voraus-
setzungen dafür.
Aus ökologischen Gründen empfi ehlt die NÖ
Energieberatung die Verwendung von Heizungs-
Wärmepumpen nur für Häuser mit einer Energiekenn-
zahl unter 30 kWh/m2a. Diese Empfehlung begründet
sich auf dem ständig steigenden Stromkonsum in Ös-
terreich und der damit verbundenen Steigerung der
Stromerzeugung aus fossilen Brennstoff en.
Einige Energieversorgungsunternehmen bieten mit
einem eigenen Wärmepumpentarif auch Sonderkon-
ditionen für den erforderlichen Strom.
Die Wahl des Kältemittels und seine zukünftige Ent-
sorgung sollte bei der Entscheidung für eine Wärme-
pumpe mitbedacht werden, da immer noch teilhalo-
genierte Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoff e (HFCKWs)
eingesetzt werden, die bei Leckagen für Treibhauseff ekt
und Ozonloch mitverantwortlich zeichnen. Systeme
mit CO2 als Kältemittel sind ökologisch besser. Solche
Systeme sind seit Jahren auf dem Markt erhältlich.
StromerzeugungZur Stromerzeugung in Österreich ist im Winterhalb-
jahr der verstärkte Betrieb kalorischer Kraftwerke (Gas
und Kohle) bzw. der Import von (Atom-)Strom not-
wendig, weshalb erhöhte Nachfrage für Heizzwecke
vermieden werden sollte.
Durch die Liberalisierung des Strommarktes haben
Sie die Möglichkeit, Ihren Stromanbieter selbst zu be-
stimmen. Darunter befi nden sich auch Gesellschaften,
die ausschließlich Strom aus Erneuerbarer Energie er-
zeugen bzw. verkaufen. Wenn Sie sich für eine Wär-
mepumpe – die ja mit Strom betrieben wird – ent-
schieden haben, so empfehlen wir aus ökologischen
Gründen Ihren Strom von einem solchen Ökostrom-
Anbieter zu beziehen.
Warmwasserboiler (links) und Wärmepumpe.
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Unser Tipp: Das Umweltzeichen
kennzeichnet Ökostrom-Anbieter
(www.umweltzeichen.at). Alle Infor-
mationen zum Anbieterwechsel gibt es
auf www.e-control.at.
www.energieberatung-noe.at 33
Wärme erzeugen
Gaskessel / Gastherme
Gaskessel / Gasthermen punkten bei vorhandenem
Erdgasanschluss mit geringen Installationskosten und
einer vollautomatischen, schadstoff armen Verbren-
nung. Der Platzbedarf für die Aufstellung ist gering,
ein Brennstoff -Lagerraum wird nicht benötigt. Gas-
thermen werden deshalb häufi g in Wohnungen instal-
liert. Geräte mit Brennwerttechnik erzielen eine höhere
Brennstoff ausnutzung. Gas ist ein fossiler Brennstoff
mit ökologischen Nachteilen. Flüssiggas ist erheblich
unwirtschaftlicher als Erdgas.
Einbau-Voraussetzungen
■ Anschluss an Erdgasversorgung oder
Lagerplatz für Flüssiggastank
■ Niedertemperatur-Wärmeabgabe ist
empfehlenswert, um den Brennwerteff ekt
optimal nutzen zu können
■ der Kamin muss bei Geräten mit Brennwert-
technik kondensatbeständig sein oder bei der
Installation saniert werden
■ eigene Luftzuführung bei luftdichter Bauweise
Vorteile
■ automatische Heizung
■ kein Schmutz
■ geringer Platzbedarf
■ geringe Installationskosten
Stand der Technik sind Niedertemperaturkessel. Sie
passen sich dem Heizbedarf an, indem sie die Heiz-
wassertemperatur in Abhängigkeit von der Außen-
temperatur regulieren. Bei wärmeren Außentempera-
turen wird die Kesseltemperatur gesenkt. Das reduziert
die Kesselverluste erheblich.
Die modernste und energiesparendste Form der
Gasheizung ist das Brennwertgerät. Es nutzt die
Brennwerttechnik und erzielt gegenüber Niedertem-
peraturkesseln eine um um real 6 % und theoretisch
11 % bessere Energieausbeute.
Die Wärmeabgabe über Wand- und Fußbodenhei-
zungen ist für den Einsatz von Brennwertgeräten be-
sonders gut geeignet und ermöglicht erst die maxi-
male Ausnutzung des Brennwerteff ektes.
Die Brennwerttechnik
Gas enthält Wasserstoff , der bei der Verbrennung in
heißen Wasserdampf umgewandelt wird. Der heiße
Wasserdampf geht bei herkömmlichen Heizgeräten
ungenützt als Abgas ins Freie. Durch die Brennwert-
technik wird dem Abgas die Wärme entzogen und
dem Heizsystem zugeführt. Durch diesen Wärme-
entzug kondensiert der Wasserdampf im Abgas. Zum
Schutz des Kamins sind deshalb spezielle Kunststoff -,
Thermen benötigen wenig Platz und können sogar
in Wohnräumen installiert werden.
Heizung und Warmwasser-
bereitung mit Gas-Brennwertgerät
und indirekt beheiztem Speicher.
Heizung und Warmwasserbereitung
mit Gas-Kombi-Brennwertgerät.
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Wärme erzeugen
Keramik- oder Edelstahlrohre einzuziehen, die korrosi-
onsfest und feuchtigkeitsunempfi ndlich sein müssen.
Das Kondensat wird über den Kanal abgeführt.
Voraussetzungen für den
Einsatz der Brennwerttechnik:
■ Der Rauchfang muss aus korrosionsbeständigem
Material sein. Meist werden Kunststoff -, Keramik-
oder Edelstahlrohre mit einem Durchmesser von
ca. 80 mm in den bestehenden Kamin eingezogen.
Auskunft über die Eignung des Kamins gibt Ihnen
Ihr Rauchfangkehrer oder Ihre Rauchfangkehrerin.
■ Ein Kanalanschluss in der Nähe des Geräts zur
Entsorgung des Kondensats.
In Wohnungen mit Erdgasversorgung punktet die Gas-
therme durch geringen Platzbedarf und leise Betriebs-
geräusche. Wenn kein Kamin vorhanden ist, besteht
die Möglichkeit, das Abgas über eine Öff nung in der
Außenwand ins Freie zu führen (Außenwandtherme).
Sie erreicht in der Regel hohe Jahresnutzungsgrade, ist
im Sommer also wesentlich effi zienter zur Warmwasser-
erzeugung einsetzbar als andere Heizkessel. Der Warm-
wasserboiler ist meist nicht größer als 100 bis 150 Liter.
Gas-Kombi-Thermen arbeiten nach dem Prinzip
eines Durchlauferhitzers. Neben der Heizungsversor-
gung erzeugen sie bei Bedarf unmittelbar warmes
Wasser, ein Warmwasserspeicher ist daher nicht not-
wendig. Gas-Kombi-Thermen werden häufi g in Woh-
nungen mit geringem Platzangebot eingesetzt.
Brennstoff GasErdgas ist aufgrund des geringen Kohlenstoff - und
vernachlässigbaren Schwefelgehalts der fossile Brenn-
stoff mit den geringsten Schadstoff emissionen bei der
Verbrennung.
Gas ist mitverantwortlich für den Treibhauseff ekt
und den damit verbundenen Klimaproblemen.
Wie bei Erdöl ist auch bei Erdgas in den nächsten
Jahren mit einer Verknappung und den damit verbun-
denen Preiserhöhungen zu rechnen.
Flüssiggas besteht aus Propan, Butan oder deren
Gemischen und ist ein Nebenprodukt der Öl- und
Treibstoff raffi nation. Es lässt sich unter geringem
Druck leicht verfl üssigen und ist dadurch in Flaschen
und Tanks in hoher Energiedichte transportabel.
Da Flüssiggas ein Erdölprodukt ist, entspricht die
Verfügbarkeit der des Heizöls. Flüssiggas wird bei Ein-
familienhäusern meist in speziellen Tanks gelagert.
Die Aufstellung erhöht die Installationskosten und die
gesetzlich vorgeschriebenen Überprüfungen belasten
das Heizbudget zusätzlich zu den ohnehin hohen
Brennstoff kosten.
Ölkessel
Ölkessel arbeiten vollautomatisch und werden heute
oft als Brennwertgerät mit optimaler Energienutzung
vertrieben. Sie zeichnen sich durch hohen Bedienkom-
fort im Betrieb aus.
Ölkessel werden aufgrund der ökologischen Nach-
teile in Niederösterreich nicht mehr gefördert.
Eine Modernisierung kann sinnvoll sein, wenn der
Umstieg auf ein anderes Heizsystem mit zu hohen
Kosten verbunden wäre. Der Ersatz veralteter, überdi-
mensionierter Ölkessel durch Brennwertkessel kann
eine Brennstoff einsparung von bis zu 25 % bringen.
Im Sanierungsfall ist eine zusätzliche Wärme-
dämmung auf jeden Fall zu empfehlen. Auch eine
Kombination mit einer thermischen Solaranlage ist
prinzi piell zu empfehlen.
Einbau-Voraussetzungen
■ eigener Aufstellraum
■ geeigneter Öllagerraum
■ Für Öl-Brennwert-Kessel muss ein kondensat-
beständiger Kamin vorhanden sein.
■ Ein Niedertemperatur-Wärmeabgabesystem
ist empfehlenswert.
Vorteile
■ automatische Heizung
■ wenig Schmutz
Zur Nutzung der Brennwerttechnik müssen vorhandene
Kamine kondensatbeständig gemacht werden.
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Wärme erzeugen
Ölheizkessel verfügen generell über einen Zerstäu-
bungs-Gebläsebrenner, der das Heizöl mit einer Düse
zerstäubt und durch ein Gebläse zu einem brennfä-
higen Öl-Luft-Gemisch vernebelt. Man unterscheidet
zwischen Gelbbrennern und Blaubrennern. Die mo-
derneren Blaubrenner verursachen geringere Schad-
stoff emissionen.
Niedertemperaturkessel sind bei Ölheizungen Stan-
dard. Sie passen sich dem Heizbedarf an, indem bei
wärmeren Außentemperaturen die Kesseltemperatur
gesenkt wird. Das erhöht den Gesamtwirkungsgrad
(Jahresnutzungsgrad) der Heizanlage.
Die modernste und energiesparendste Form der Öl-
heizung ist das Brennwertgerät.
Es nutzt die Brennwerttechnik und erzielt gegen-
über Niedertemperaturkesseln eine um theoretisch
bis zu 6 % bessere Energieausbeute. Das Kondensat
aus Öl-Brennwertkesseln ist durch den Schwefelsäure-
anteil aggressiver als beim Gas-Brennwertgerät.
Niedertemperaturheizsysteme sind für den Einsatz
von Brennwertgeräten besonders gut geeignet und
ermöglichen erst die maximale Einsparung.
Eine Beschreibung der Brennwerttechnik und ihrer
Voraussetzungen fi nden Sie unter Gaskessel/Gastherme.
Brennstoff HeizölHeizöle werden durch Raffi nation aus Erdöl gewon-
nen. Im Einfamilienhaus kommt praktisch nur schwe-
felarmes Heizöl extra leicht zum Einsatz.
Weltweit wird derzeit mit einer Verfügbarkeit von
rund 50 Jahren gerechnet. Über 80 % des österrei-
chischen Erdölbedarfs wird importiert.
Neben den negativen klimatischen Auswirkungen
beim Verbrennen von Heizöl sollten auch die Auswir-
kungen der Rohölförderung, die Umweltbelastung
beim Transport (Pipelines, Tanker) und die Schäden
durch Heizöl nach den letzten Hochwasserkatastro-
phen bei einer gesamtökologischen Betrachtung be-
rücksichtigt werden.
Gut gedämmte Heizungsrohre sparen Energie.
Öl-Brennwertkessel mit Wärmeverteilung.
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Pelletsöfen haben einen kleinen Brennstoff -Vor-
ratsbehälter eingebaut. Bei geringem Heizbedarf und
entsprechend gut gedämmten Gebäuden reicht wäh-
rend der kalten Jahreszeit eine händische Befüllung
alle zwei bis drei Tage. Noch mehr Komfort bietet eine
vollautomatische Befüllung, wobei der Vorratsbehälter
mit einem Pelletslagerraum über ein Saugfördersystem
verbunden wird. Die Asche wird manuell entfernt.
Da mindestens 20 % der erzeugten Wärme als Raum-
wärme abgegeben wird, ist im Sommer die Anlage
für die Brauchwassererwärmung nicht geeignet. Hier
bietet sich der Einsatz einer Solaranlage oder einer
Wärmepumpe zur Warmwasserbereitung an.
Bei Stückholzheizungen ist ein Puff erspeicher not-
wendig, bei Pelletsheizungen im Neubau empfehlens-
wert. Er speichert die Energie für Zeiten, in denen nicht
geheizt wird. Geheizt wird beispielsweise vom späten
Nachmittag bis zum Schlafengehen. In diesen Stun-
den werden Haus und Puff erspeicher aufgeheizt und
nebenbei verbreitet das Sichtfenster zum Feuerraum
eine gemütliche Atmosphäre. Nach dem Abbrand
schaltet die Steuerung auf Nachtabsenkung und am
nächsten Morgen übernimmt der Puff erspeicher die
Wärmeversorgung bis zum neuerlichen Einheizen am
Nachmittag.
Für einen einwandfreien Betrieb muss der Ofen mit
ausreichender Verbrennungsluft versorgt werden. Bei
luftdichter Bauweise bzw. beim Einbau einer Wohn-
raumlüftung müssen die Öfen raumluftunabhängig
betrieben werden. Dabei wird die Verbrennungsluft
über eine eigene Zuluftleitung von außen einem dafür
geeigneten Ofen zugeführt.
Bei Kamin- und Kachelöfen als Zentralheizung im
Wohnraum sollte die Staub- und Lärmentwicklung
sowie die Ascheaustragung und Ofenreinigung be-
dacht werden.
Unser Tipp: Eine teilsolare Raumheizung kann den Arbeits-
und Brennstoff einsatz wesentlich verringern.
Der Kamin im Wohnzimmer versorgt
das ganze Haus mit Wärme.
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Raumluftunabhängiger BetriebBeim Betrieb von Einzelraumfeuerstätten (Kamin-
ofen, Kachelofen, Pelletsofen o. Ä.) innerhalb der
luftdichten Hülle des Hauses muss darauf geach-
tet werden, dass kein Rauchgas durch Unterdruck
in den Wohnraum gelangen kann. Bei vorhan-
dener Wohnraumlüftung und luftdichter Bau-
weise ist es empfehlenswert luftdichte Öfen mit
eigener Luftzufuhr zu betreiben. Die Lüftungsan-
lage sollte über eine automatische Abschaltung
bei Störungen verfügen. Erforderliche Sicherheits-
einrichtungen müssen mit Fachleuten (Rauch-
fangkehrermeisterIn, LüftungsanlagenbauerIn)
abgesprochen werden, um den gefahrlosen Be-
trieb der Anlage zu gewährleisten.
Zentralheizungskessel im Wohnraum (Ganzhausheizung)
Unter gewissen Voraussetzungen kann der Kachel-
oder Kamin ofen im Wohnraum die alleinige Wärme-
versorgung des Hauses übernehmen. Dafür kommen
spezielle Kachelöfen, Stückholz-Kaminöfen und auto-
matische Pelletsöfen zum Einsatz, die eine Zentralhei-
zung mit Wärme versorgen können. Als alleinige Hei-
zung eingesetzt wird dieses System in NÖ gefördert.
Einbau-Voraussetzungen
■ gute Wärmedämmung,
geringer Heizwärmebedarf
■ großer Aufstellungsraum empfehlenswert
■ eigene Luftzuführung bei luftdichter Bauweise
■ geeigneter, trockener Holz- oder Pelletslagerraum
Vorteile
■ kein Heizkessel im Keller nötig
■ CO2-neutral
■ förderungs- und steuerbegünstigt
■ volkswirtschaftliche Vorteile durch
regionalen Brennstoff
Die Nennwärmeleistungen von Kachel- und Kamin-
öfen liegen im Bereich von etwa 5 kW bis 12 kW, wobei
je nach Modell bis zu 80 % der Wärme an einen Heiz-
wasserkreislauf übertragen wird. Über die Einspeisung
in das Zentralheizungssystem wird das gesamte Ge-
bäude beheizt und das Brauchwasser erwärmt.
Als Brennstoff e kommen Stückholz, Briketts oder
Pellets zum Einsatz.
Stückholzöfen werden meist als Kachelöfen ausge-
führt, häufi g mit einem Heizeinsatz, einem Sichtfenster
und einer automatischen Zuluftregelung.
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Wärme erzeugen
Holz-Einzelofen im Wohnraum
Der Einzelofen, ausgeführt als Kachelofen oder frei-
stehender bzw. eingebauter Kaminofen, erfreut sich
großer Beliebtheit. Er wird wegen dem sichtbaren
Feuer, dem Wunsch nach Strahlungswärme, der an-
sprechenden Gestaltung oder als Zusatzheizung ohne
aufwändige Technik angeschaff t.
Einbau-Voraussetzungen
■ eigener Kamin
■ eigene Luftzuführung bei luftdichter Bauweise
■ trockener Holz- oder Pelletslagerraum
Vorteile
■ hoher Strahlungsanteil vermittelt den
Eindruck behaglicher Wärme
■ Heizkostenregulierung durch die
Nutzungshäufi gkeit möglich
■ Zusatzheizung, Notheizung bei Ausfall
der Hauptheizung
Als Zusatzheizung können Einzelöfen hohe Wärmeer-
träge bringen und damit die Brennstoff menge der
Zentralheizung spürbar senken.
Vorteile bietet der Zusatzofen besonders bei:
■ kompakter Gebäudeform
■ guter Wärmedämmung
■ großem, zentralem Aufstellungsraum
■ off ener Bauweise bzw.
geeigneter Raumanordnung
■ Nutzung von aufsteigender Wärme
im Dachgeschoß
■ hoher Wärmespeicherfähigkeit des Ofens
z. B. Kachelofen
Pelletsöfen haben einen kleinen Brennstoff -Vorrats-
behälter eingebaut. Bei geringem Heizbedarf und
entsprechend gut gedämmten Gebäuden reicht wäh-
rend der kalten Jahreszeit eine händische Befüllung
alle zwei bis drei Tage. Pelletsöfen sind meist mit einer
automatischen Zündung versehen, das Einheizen
kann elektronisch über ein Raumthermostat geregelt
werden.
Kachelöfen erfüllen den Wunsch nach angenehmer
Strahlungswärme und individueller Gestaltung. Der
Kachelofen wird im kalten Zustand mit Scheitholz be-
füllt, der Abbrand dauert etwa eine Stunde, wobei die
Wärme in der hohen Ofenmasse (Schamott) gespei-
chert wird. Danach wird die Ofentür abgesperrt, um
ein Auskühlen des Ofens zu verhindern. Die gespei-
cherte Wärme wird langsam über einen Zeitraum von
ca. zwölf Stunden an den Raum abgegeben. Der hohe
Stückholz-Kaminofen mit großer Sichtscheibe.
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Wärme erzeugen
Anteil an Strahlungswärme und die vergleichsweise
niedrigere Oberfl ächentemperatur im Vergleich zu an-
deren Einzelöfen wird als sehr angenehm empfunden.
Jeder Kachelofen wird vom Hafner für die jeweilige Auf-
stellungssituation eigens dimensioniert. Am Markt wer-
den auch Kachelöfen mit Pelletseinsätzen angeboten.
Voraussetzung für den Bau eines Kachelofens ist ein
tragfähiger Untergrund (Decke).
Unser Tipp: Bei Kachelöfen mit einer Absperr-Automatik muss nicht
bis zum Ende des Abbrandes gewartet werden, da das Schließen der
Ofentür automatisch erfolgt.
Bei Fernwärme wird Wärme, z. B. in einem Blockheiz-
kraftwerk, zentral erzeugt und über sehr gut isolierte
Rohre zu den Abnehmern (Häuser bzw. Wohnungen)
geleitet. Als Wärmeträger wird meist heißes Was-
ser verwendet. Sehr kleine Wärmenetze werden als
Nahwärme bezeichnet.
In einer Übergabestation in der eigenen Wohnung
oder im eigenen Haus wird über einen Wärmetauscher
die Wärme auf das eigene Wärmeverteilsystem über-
tragen. Zur Abrechnung der Heizkosten wird die gelie-
ferte Wärmemenge mit einem Wärmemengenzähler
in der Übergabestation gemessen.
Besonders ökologisch ist Fernwärme dann, wenn
das Heizwerk oder das Blockheizkraftwerk mit Erneu-
erbarer Energie betrieben wird.
Die für einen Wärmebezug relevanten Daten werden
im „Wärmelieferungsvertrag“ festgehalten, der
auch folgende Angaben beinhalten sollte:
■ Vertragslaufzeit
■ Wann geliefert wird – Nur im Winter oder ist auch
die Warmwasserbereitung im Sommer möglich?
■ Was bei einem Ausfall passiert bzw.
ob „zugeheizt“ werden darf.
■ Wer die Kosten für Errichtung und Instandhaltung
der Wärmeübergabestation trägt.
■ Wie hoch die Anschlusskosten sind.
■ Wie hoch der Wärmepreis ist und aus welchen
Komponenten er sich zusammensetzt.
Zum Beispiel:
Grundpreis =
Fixkosten bezogen auf die Anschlussleistung
Arbeitspreis =
Kosten für die bezogene Wärme laut Zähler
Messpreis =
Fixkosten für die Instandhaltung des Zählers
■ Wie die Wertsicherung des Wärmepreises
berücksichtigt wird. Vereinbarungen zur Preis -
an passung sollten leicht nachvollziehbar sein.
Der Wärmelieferungsvertrag ist Grundlage für eine
Kostenkalkulation. Bei einem Kostenvergleich sollten
Wartung, Lagerkosten und Kesseltausch der anderen
Heizsysteme berücksichtigt werden.
Unser Tipp: Lassen Sie sich den Wärmevertrag von einer
unabhängigen Beratungsstelle erklären. Die Energieberatung NÖ
steht Ihnen dabei hilfreich zur Seite.
Fernwärme bzw. Nahwärme aus Biomasse
Bei Fern- oder Nahwärme wird die Wärme aus einem
Heiz- oder Kraftwerk sauber und bequem ins Haus
geliefert. Es wird weder ein Heiz- noch ein Brennstoff -
lagerraum benötigt. Nah- und Fernwärme aus Bio-
masse ist für alle Einsatzbereiche im Neu- und Altbau
empfehlenswert.
Einbau-Voraussetzungen
■ vorhandenes Fern- oder Nahwärmenetz
Vorteile
■ automatische Heizung
■ kein Schmutz, kein Lärm
■ geringer Platzbedarf
■ kein Heizkessel im Keller nötig
■ förderungsbegünstigt
Jeder Kachelofen wird individuell geplant.
Fernwärme-Übergabestation
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Wärme erzeugen
Teilsolare Raumheizung
Die teilsolare Raumheizung deckt einen Teil des Heiz-
energiebedarfs, vornehmlich in der Übergangszeit,
durch die Sonne. Das Warmwasser wird ebenfalls groß-
teils solar erzeugt. Die benötigte Restenergie wird von
einem konventionellen Heizsystem bereitgestellt.
Die Nutzung der Sonnenenergie macht unabhän-
giger, zeigt vorhandenes Umweltbewusstsein und
bringt, abhängig vom verwendeten Brennstoff , be-
trächtliche Einsparungen der laufenden Heizkosten.
Einbau-Voraussetzungen
■ geeignete Montagefl äche,
die nach Süden ausgerichtet ist
■ Niedertemperatur-Wärmeabgabesystem
ist vorteilhaft
Vorteile
■ automatische Zusatzheizung
■ kein Schmutz, kein Lärm
■ geförderte Installationskosten
■ kostenlose Energie – schadstoff frei!
Eine genaue Beschreibung zur teilsolaren
Raumheizung fi nden Sie im Kapitel „Solaranlagen“.
Soll der Kessel erneuert werden?Alte Heizkessel sind meistens überdimensioniert und
haben einen schlechten Nutzungsgrad, d. h. sie benö-
tigen viel Brennstoff für wenig Wärme. Durch eine Er-
neuerung von Heizkessel und Regelung kann der Nut-
zungsgrad in vielen Fällen bis zu 40 % verbessert und
entsprechend viel Energie eingespart werden. Bei Heiz-
kesseln, die älter als 20 Jahre alt sind, ist ein Austausch
empfehlenswert. Solange der alte Kessel noch funktio-
niert, ist genügend Zeit, um sich umfassend über neue
Heizformen zu erkundigen. Bei einem Kesselausfall, der
fast immer in der kalten Jahreszeit passiert, bleibt keine
Zeit für Heizungsplanung und Kostenvergleiche.
Unser Tipp: Zuerst dämmen, dann den Kessel erneuern! Durch den
reduzierten Wärmebedarf kann ein kleinerer Kessel installiert werden.
Wenn eines der folgenden Kriterien erfüllt ist, sollte gehandelt werden:
■ Ist der Kessel älter als 15 Jahre, sollte eine Neu-
planung der Wärmeversorgung überlegt werden.
Bei über 20 Jahre alten Kesseln kann eine Erneu-
erung pauschal empfohlen werden. Das Baujahr
steht auf dem Typenschild des Kessels.
■ Zu hohe Abgastemperaturen bedeuten unnötige
Abgasverluste. RauchfangkehrerInnen und
InstallateurInnen können Ihre Abgastemperatur
bestimmen und haben Tipps zur Abhilfe.
■ Überhöhte Bereitschaftsverluste können anhand
der Oberfl ächentemperatur des Heizkessels und
teilweise auch an der Raumtemperatur im Heiz-
raum festgestellt werden. Die Kesseloberfl äche
sollte nur lauwarm werden.
■ Vor jeder größeren Reparatur sollte auch eine
komplette Erneuerung geprüft werden.
■ Auch die Bereitstellung eines neuen Energie-
trägers (Anschluss an ein Fernwärmenetz) kann
Anlass sein, den alten Heizkessel stillzulegen.
■ Bei Unzufriedenheit mit dem Heizkomfort oder
mit den Heizkosten.
Vor der Entscheidung für ein neues Heizsystem sollte
der Kamin durch den/die RauchfangkehrerIn über-
prüft werden. Der wichtigste Schritt ist eine genaue
Kostenaufstellung: komplette Installations- bzw.
Umrüstkosten, Schätzung der Brennstoff kosten auf
20 Jahre, bauliche Maßnahmen, Kaminsanierung etc..
Unser Tipp: Firmenunabhängige Informationen über verschiedene
Heizsysteme erhalten Sie bei der Energieberatung NÖ.
Heizkessel, die älter als 20 Jahre sind,
sollten getauscht werden.
40 www.energieberatung-noe.at
Warmes Wasser muss jederzeit in ausrei-
chender Menge und mit konstanter Tem-
peratur zur Verfügung stehen. Es ist auch
ein Lebensmittel und muss deshalb hygienisch ein-
wandfrei sein. In Warmwasserbereitungsanlagen wird
Warmwasser entweder in Boilern erhitzt und dann bis
zum Zeitpunkt der Entnahme gespeichert oder es wird
im Durchlaufprinzip erst bei Bedarf erwärmt.
WarmwasserboilerDer Warmwasserboiler ist ein wärmegedämmter
Behälter, in dem eine größere Wassermenge (z. B. 300
Liter) auf der gewünschten Warmwassertemperatur
gehalten wird. Ein hoher, schlanker Boiler ist zu emp-
fehlen. Dadurch schichtet sich das Wasser je nach Tem-
peratur – warmes Wasser steigt auf, Kaltes bleibt unten.
Diese Temperaturschichtung bewirkt, dass an der oben
liegenden Entnahmestelle lange heißes Wasser zur Ver-
fügung steht, während das kalte Wasser unten zufl ießt.
Eine mindestens 10 cm starke Wärmedämmung
sorgt dafür, dass die gespeicherte Energie lange er-
halten bleibt. Auch Rohre und Rohranschlüsse sollten
fugenfrei mit Dämmmaterial umhüllt werden.
Damit der Sauerstoff im nachfl ießenden Kaltwas-
ser nicht zum Durchrosten des Boilers führt, werden
kunststoff beschichtete oder emaillierte Boiler bzw.
Boiler aus Edelstahl angeboten. Bei beschichteten
und emaillierten Boilern dienen „Opferanoden“ als zu-
sätzlicher Rostschutz. Meist handelt es sich um einen
Magnesiumstab, der im oberen Boilerbereich montiert
Warmwasser
ist. Die Funktion dieses Schutzes sollte regelmäßig
vom Installateurbetrieb kontrolliert werden.
Zur Erwärmung des Warmwassers ist meist ein Wärme-
tauscher im Boiler eingebaut. Durch den Wärmetauscher
wird Heizungswasser gepumpt, wodurch das Trinkwasser
im Boiler erwärmt wird ohne mit dem Heizungswasser
in Berührung zu kommen. Als zusätzliche Wärmequelle
kann bei fast jedem Boiler ein Elektroheizstab montiert
werden. Die Erwärmung mit dem Elektroheizstab ist sehr
teuer, reine Elektroboiler sind daher nicht zu empfehlen.
Soll eine Solaranlage angeschlossen werden, ist dafür ein
zweiter, separater Wärmetauscher notwendig.
Für eine lange Lebensdauer des Boilers und der Wasser-
leitungen sollte die Warmwassertemperatur 60° C nicht
überschreiten. Ab dieser Temperatur fällt der im Wasser
befi ndliche Kalk aus und legt sich an den Oberfl ächen
des Boilers und in den Wasserleitungen an. Meist kann
das Wasserwerk Auskünfte erteilen, in welchem Maß das
Wasser zu Kalkablagerungen oder Korrosion neigt.
Legionellen sind Bakterien, die sich manchmal bei
längeren Stillstandzeiten bilden und die Gesundheit ge-
fährden können. Um eine mögliche Legionellenbildung
zu verhindern, sollte der Boiler auf einer Temperatur von
60° C gehalten werden. Zur Legionellenvorsorge sollten
auch Kaltwasserrohre, die neben Warmwasserrohren
laufen, gut gedämmt werden.
Unser Tipp: Mit einer Solaranlage können Sie steigenden Energie-
preisen entkommen: Erkundigen Sie sich bei der Boilerinstallation
über die Solartauglichkeit des Boilers.
Frisches WarmwasserIm Gegensatz zum Boiler wird beim Durchlaufprinzip
Frischwasser nicht gespeichert, sondern nur dann er-
wärmt, wenn es gerade benötigt wird. Ein sehr ver-
breitetes Heizsystem mit Frischwassererwärmung
sind Gas-Kombithermen, die häufi g in Wohnungen
eingesetzt werden. Wenn warmes Wasser aufgedreht
wird, schaltet sich die Therme ein und liefert frisches
Warmwasser. Bei herkömmlichen Heizkesseln dient
ein Puff erspeicher, der von der Heizungsanlage aufge-
heizt wird, als Wärmequelle. Das Kaltwasser wird über
einen Wärmetauscher durch das heiße Wasser des
Puff erspeichers erwärmt. Der Wärmetauscher ist ent-
weder im Puff erspeicher eingebaut (Rippenrohr-Wär-
metauscher) oder als externer Plattenwärmetauscher
ausgeführt. Um Kalkablagerungen zu vermeiden, darf
stark kalkhältiges Trinkwasser nicht über 60° C erwärmt
werden. Beim eingebauten Rippenrohr-Wärmetau-
scher darf deshalb die Puff ertemperatur 60° C nicht
überschreiten. Beim aufwändigeren externen Plat-
tenwärmetauscher übernimmt eine Regelung diese
Begrenzung – der Puff erspeicher kann auf 85 – 90° C
aufgeheizt werden, wodurch sich die energetische
Speicherkapazität erhöht.
Damit jederzeit warmes Wasser erzeugt werden
kann, muss ein entsprechendes Heißwasservolumen
im obersten Teil des Puff erspeichers immer für die
Warmwasserbereitung reserviert sein. Der Heizungs-
kreislauf entnimmt die Wärme also nicht ganz oben,
sondern weiter unten im Speicher.
Die Warmwasserbereitung im Durchlaufprinzip hat Vorteile:
■ Es wird immer frisches Wasser erwärmt.
Auch bei längeren Standzeiten wird die Bildung
von Legionellen vermieden.
■ Es ist kein separater Boiler notwendig.
■ Puff erspeicher sind langlebiger als Boiler,
weil der Sauerstoff des Kaltwassers nicht ins
Speichersystem gelangt.
Warmwasser
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Puff erspeicher mit Rippenrohr-Wärmetauscher
und Solaranbindung
1 Weichschaumdämmung mit 10 cm Wandstärke
2 Anzeigefeld mit 3 Fernthermometern (Zubehör)
3 großfl ächiges Solarregister oben
4 Rippenrohr-Wärmetauscher aus Edelstahl für Frisch-
Warmwasser- Bereitung im Durchlaufprinzip
5 Stahlbehälter mit 800 oder 1000 l Füllvolumen
6 großfl ächiges Solarregister unten
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Frischwassererwärmung mit externem Plattenwärme-
tauscher. Die Warmwassertemperatur wird mit dem
Thermostatventil links vorne eingestellt.
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Leitungslängen beachten!In vielen Häusern entstehen beträchtliche Wärme-
verluste durch zu lange Warmwasser-Leitungen. Für
den „kleinen“ Abwasch werden vor allem in der Küche
immer wieder geringe Mengen Warmwasser benötigt.
Nach jeder Entnahme kühlt das Wasser in der Leitung
aus – die Wärme geht verloren. Kurze Leitungen redu-
zieren Auskühlverluste und warmes Wasser ist schnel-
ler an der Entnahmestelle verfügbar.
Sehr hohe Verluste entstehen auch durch Zirkula-
tionsleitungen. Dabei wird mit einer eigenen Pumpe
dauernd Warmwasser zum Wasserhahn und über
eine zusätzliche Zirkulationsleitung wieder zurück in
den Boiler gepumpt. Dadurch steht zwar beim Was-
serhahn immer sofort warmes Wasser zur Verfügung,
die dauernde Zirkulation des Warmwassers verursacht
aber erhebliche und teure Energieverluste. Eine Zirku-
lationspumpe sollte in Ein- und Zweifamilienhäusern
zeitgesteuert werden, damit warmes Wasser nur zirku-
liert, wenn es auch benötigt wird, zum Beispiel morgens
und abends. Solche Zeitsteuerungen kosten wenig und
können in den meisten Fällen zwischen Steckdose und
Stecker der Pumpe zwischengeschaltet werden. Bei
Entnahmestellen mit geringem, aber häufi gem Warm-
wasserbedarf ist anstelle der Zirkulationsleitung auch
die Montage kleiner Elektrospeicher überlegenswert.
Tipp: Sehr wichtig und besonders energiesparend sind kurze
Verteilleitungen zwischen Boiler und Abnahmestelle. Der Boiler sollte
daher nahe an Bad und Küche stehen. Die Leitung vom Heizkessel zum
Boiler kann ruhig länger geplant werden.
Empfehlungen zum Energiesparen ohne Komfortverlust
■ möglichst kurze Warmwasserleitungen
■ gute Dämmung der Warmwasserleitungen
■ Verwendung von Elektro-Kleinspeichern bei
weit entfernten, schwächer genutzten Entnahme-
stellen, z. B. Handwaschbecken
■ Vermeidung von Zirkulationsleitungen
bzw. Einbau einer Zeitschaltuhr oder Zirkulations-
steuerung, wenn diese schon vorhanden sind.
Möglichkeiten der WassererwärmungDie Erwärmung des Wassers kann während der Heiz-
periode problemlos durch den Heizkessel erfolgen.
Außerhalb der Heizperiode ist die Wassererwärmung
mit dem Heizkessel unwirtschaftlich und umwelt-
belastend. Eine Solaranlage oder eine Luftwärme-
pumpe, die an den Boiler angebaut ist, sollte in dieser
Zeit die Warmwasserbereitung übernehmen. Auch
Gasthermen erzeugen ganzjährig relativ kostengünstig
warmes Brauchwasser.
Warmwasser
Eine angebaute Wärme-
pumpe erhitzt das Wasser
außerhalb der Heizperiode.
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Möglichkeiten der Warmwasserbereitung
Einsatzgebiet Empfehlung
Warmwasserboilermit Heizkessel
in Verbindung mit Zentralheizungen
Wassererwärmung im Winter mit
dem Heizkessel, im Sommer mit Solar-
energie oder mit einer Wärmepumpe
siehe Absatz „Leitungslängen
beachten!“
Kleinelektrospeicher für „entlegene“
Handwaschbecken mit häufi ger aber
geringer Wasserentnahme
Warmwasserboilermit Heizungs-Wärmepumpe
in Verbindung mit
Wärmepumpen-Zentralheizungen
Wassererwärmung in den Nacht-
stunden ist kostengünstiger und
ökologisch besser
siehe Absatz „Leitungslängen
beachten!“
Warmwasserboilermit Luft-Wärmepumpe
in Verbindung mit Zentralheizungen
und ausreichendem Platzangebot
Wassererwärmung in den Nacht-
stunden ist ökologisch besser
siehe Absatz „Leitungslängen
beachten!“
Frischwassererwärmungmit Heizkessel
in Verbindung mit Zentralheizungen
und ausreichendem Platzangebot
wenn Warmwasser in Trinkwasser-
qualität gewünscht wird
Sommerbetrieb mit einer Solaranlage
siehe Absatz „Leitungslängen
beachten!“
vorhandener Puff erspeicher reduziert
die Anschaff ungskosten
Gas-Kombitherme
Gas/Elektro-Durchlauferhitzer
wenn Warmwasser in Trinkwasser-
qualität gewünscht wird
Gasgeräte bei vorhandener
Erdgasversorgung
bei Platzmangel (in Wohnungen)
Kleinelektrospeicher für „entlegene“
Handwaschbecken mit häufi ger aber
geringer Wasserentnahme
Solaranlagen für die Warmwasserbereitung
(siehe Kap. „Solaranlagen“)
unabhängige, ökologische
Warmwasserbereitung
verlängert Lebensdauer des Heizkessels
Wassererwärmung im Winter
mit dem Heizkessel
weitere Empfehlungen
im Kapitel „Solaranlagen“
Elektroboiler
(ohne Anschlussmöglichkeit
an ein Zentralheizsystem)
bei Platzmangel als Stand- oder Hänge-
boiler mit geringem Wasserinhalt
häufi g in Wohnungen ohne
Zentralheizung
Verwendung nur dann, wenn die
Wassererwärmung durch Heizanlage/
Solarnutzung nicht möglich ist.
Aufstellung möglichst nahe bei
Küche und Bad
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Warmes Wasser mit der Sonne zu erzeugen
ist sehr einfach und hat sich bestens be-
währt. Solaranlagen liefern zuverlässig kos-
tenlose Energie und sind gerade in Zeiten steigender
Energiepreise empfehlenswert.
Die Sonne kann 70 % des Warmwassers liefern. Be-
sonders effi zient: Heizkessel müssen im Sommer nicht
mehr eingeschaltet werden, die Lebensdauer des Kes-
sels wird verlängert. Größere Solaranlagen liefern in
der Heizperiode sogar Energie für die Raumheizung.
Thermische Solaranlagen werden je nach Ausfüh-
rung für die reine Warmwasserbereitung, als Zusatz-
heizung oder für die Schwimmbaderwärmung ein-
gesetzt.
Für die verschiedenen Anwendungen stehen
spezielle Kollektortypen zur Verfügung:
■ unabgedeckte Kunststoff absorber ausschließlich
zur Schwimmbaderwärmung
■ Flachkollektoren vorzugsweise zur Brauch-
wassererwärmung und Raumheizung
■ Vakuumkollektoren liefern höhere Erträge und
werden dort eingesetzt wo nur kleine Flächen
zur Verfügung stehen oder höhere Temperaturen
benötigt werden.
Thermische Solaranlagen – kostenlose Wärme
WarmwasserbereitungEine einfache Solaranlage liefert warmes Wasser für
Küche und Bad. In einem Vier-Personen-Haushalt spart
eine 8 m2 große Solaranlage rund 75.000 kWh Energie
oder 10.000 Liter Heizöl ein. Darüber hinaus verlängert
sie die Lebensdauer Ihres Heizkessels, weil dieser im
Sommer nicht betrieben werden muss.
Funktionsweise der
solaren Brauchwasserbereitung
Die Sonne erwärmt im Kollektor ein Wasser-Frostschutz-
gemisch. Eine Pumpe transportiert dieses Gemisch in
den Speicher oder Boiler. Dort wird die Wärme über einen
Wärmetauscher an das Brauchwasser übertragen. Falls im
Winter die Einstrahlung zu gering ist, wird die notwendige
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Restwärme durch das Heizsystem bereitgestellt. Die Nach-
heizung kann auch mit einem Elektro-Heizstab erfolgen.
Dies führt zu zusätzlichen Stromkosten!
Eine elektronische Regelung sorgt dafür, dass die
Pumpe nur läuft, wenn die Kollektortemperatur höher
als die Speichertemperatur ist.
Zusätzliche Mess- und Kontrolleinrichtungen, das
Sicherheitsventil und das Ausdehnungsgefäß ge-
währleisten einen energieeffi zienten, störungsfreien
und sicheren Betrieb.
Dimensionierung
Personen
im Haushalt
Täglicher
Bedarf
(Liter/Tag
mit 50° C)
Volumen
des
Speichers
(Liter)
Bruttokol-
lektorfl äche
– Flachkol-
lektor (m2)
1 – 2 bis 100 300 4
3 – 4 bis 200 400 6 – 8
5 – 6 bis 300 500 8 – 12
7 – 8 bis 400 750 12 – 16
Die Anlagengröße richtet sich nach der Anzahl der im
Haushalt lebenden Personen und dem Warmwasser-
bedarf. Pro Person kann mit durchschnittlich 50 Liter
pro Tag gerechnet werden.
Der Warmwasserspeicher darf nicht zu knapp dimen-
sioniert werden, der Warmwasservorrat soll für zwei Tage
ohne Sonnenschein reichen!
Aufstellung der KollektorenSonnenkollektoren sind idealerweise nach Süden aus-
gerichtet, eine Abweichung von 45 Grad nach Osten
oder Westen hat nur geringe Ertragseinbußen zur Folge.
Größere Südabweichungen können durch eine größere
Kollektorfl äche ausgeglichen werden. Die Kollektoren
werden meist im Dach integriert oder auf die Dachzie-
gel montiert. Der optimale Aufstellwinkel liegt zwischen
20 und 70 Grad. Ist keine geeignete Dachfl äche vorhan-
den, bietet sich die Aufstellung im Garten an.
Manchmal werden die Kollektoren auch in die Fas-
sade integriert oder als Balkongeländer ausgeführt. In
diesen Fällen ist die Dimensionierung mit einem Be-
rechnungsprogramm empfehlenswert.
Sonnenkollektoren bringen nur bei verschattungs-
freier Aufstellung hohe Wärmeerträge.
Kosten und ErsparnisSolaranlagen für die Warmwasserbereitung gibt es ab
ca. € 7.000,– (6 m2, inkl. USt, inkl. Montagekosten).
Die jährliche Energiekostenersparnis beträgt je
Energie träger zwischen € 200,– und € 450,–.
Die Investitionskosten reduzieren sich um die
Landes- und evtl. Gemeindeförderung sowie den all-
fälligen Steuerabsetzbetrag.
Thermische Solaranlagen
Holzhaus mit Fassadenkollektoren.
Die Kollektoren sind so platziert, dass sie im
Sommer nicht durch den Dachvorsprung
verschattet werden.
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SOLA
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DACH
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Montage von Fertigkollektoren
für die Warmwasserbereitung.
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46 www.energieberatung-noe.at
Thermische Solaranlagen
Zusatzheizung (Teilsolare Raumheizung)Größere Solaranlagen sorgen für warmes Wasser und
unterstützen gleichzeitig die Raumheizung. Das spart
Kosten, Brennstoff und Emissionen! Für ein durch-
schnittliches Einfamilienhaus von 130 m2 Wohn-
fl äche spart so eine Solaranlage in 25 Jahren bis zu
16.000 Liter Öl und 50 Tonnen CO2-Emissionen ein.
auf den Platzbedarf für die Einbringung bzw. Auf-
stellung des Speichers zu achten (Durchmesser,
Höhe). Ideal ist die Aufstellung des Speichers in
der gedämmten Hülle. Damit tragen die Speicher-
verluste zur Raumheizung bei – der Wirkungsgrad
der Anlage steigt.
Technisch wäre es möglich, den gesamten Heiz-
energiebedarf ausschließlich durch die Sonne abzu-
decken. Solche Systeme benötigen jedoch sehr große
Puff erspeicher (Saisonspeicher), um den sommerli-
chen Wärmeeintrag im Winter nutzen zu können. Die
Speichergröße liegt zwischen 20 und 100 m3 mit ent-
sprechend großen Kollektorfl ächen – deshalb kommt
die Vollsolare Raumheizung derzeit nur bei speziellen
(Forschungs-)Projekten zum Einsatz.
Unser Tipp: Eine Holzheizung lässt sich hervorragend mit
einer teilsolaren Raumheizung kombinieren.
Unser Tipp: Die Sonnenenergie kann bei alten Häusern auch
einen Beitrag zur Feuchtigkeitssanierung liefern. Ausführliche
Informationen zur Mauertrockenlegung gibt es bei NÖ Gestalten
(www.noe-gestalten.at, Tel.: 0 27 42/90 05-156 56)
Kosten und ErsparnisAnlagen zur Warmwasserbereitung und Zusatzhei-
zung gibt es ab ca. € 15.000,– (15 m2, inkl. USt, inkl.
Montage und Frischwassermodul). Die jährliche En-
ergiekostenersparnis beträgt je nach Energieträger
und Preisniveau bis zu € 600,–. Die Investitionskosten
reduzieren sich um die Landes- und evtl. Gemeindeför-
derung sowie den allfälligen Steuerabsetzbetrag.
Lebensdauer und WartungSonnenkollektoren haben eine hohe Lebensdauer von
mindestens 25 Jahren. Die ersten Selbstbaukollektoren
aus den 70er- und 80er-Jahren erzeugen heute noch
zuverlässig warmes Wasser. Blitzschlag macht manch-
mal eine Reparatur an der Solarsteuerung notwendig,
die meist durch die Haushaltsversicherung abgedeckt
ist. Pumpen, Ausdehnungsgefäß und Kontrolleinrich-
tungen unterliegen denselben Alterungsprozessen
wie bei anderen Heizungen auch. Die meisten Kollek-
toren werden mit 10-jähriger Garantiezeit angeboten.
Wie bei allen technischen Einrichtungen ist
auch bei Solaranlagen eine regelmäßige
Anlagenkontrolle empfehlenswert:
■ Kontrollieren Sie speziell im Winter die Druckan-
zeige der Solaranlage. Der Druck im Solarsystem
sollte nie unter 1,5 bar liegen. Andernfalls muss
Wasser-Frostschutzgemisch nachgefüllt werden.
■ Schalten Sie an schönen Tagen die automatische
Nachheizung aus und beobachten Sie die Auf-
ladedauer Ihres Boilers. Die eingestellte Warm-
Solaranlage für Warmwasser und Raumheizung.
Voraussetzungen für Teilsolare Raumheizung
■ Niedertemperaturheizsystem
Je geringer die erforderliche Vorlauftemperatur
des Heizsystems, desto höher sind die solaren
Erträge. Optimal sind Wandfl ächen- bzw.
Fußbodenheizsysteme.
■ Kollektorfl ächen
Empfehlenswert sind Kollektorfl ächen zwischen
15 und 30 m2. Ab 15 m2 Kollektorfl äche kann in
NÖ um die Förderung für Teilsolare Raumheizung
angesucht werden. Eine optimale Sonnennutzung
in den Winter monaten wird durch eine steile Auf-
stellung – von 60 Grad bis hin zur Fassadeninte-
gration mit 90 Grad – erreicht. Ein Neigungswinkel
unter 40 Grad ist für eine Teil solare Raumheizung
wenig geeignet. Die Ausrichtung der Kollektoren
nach Süden wird empfohlen, wobei geringe
Abweichungen toleriert werden. Ertragsberech-
nungen liefern die höchsten Solargewinne bei
einer Ausrichtung von 7 Grad West und einer
Neigung von 60 Grad.
■ Speicher
Ein Puff erspeicher ermöglicht, dass das Haus auch
ohne Sonneneinstrahlung (z. B. bei Schlechtwetter
oder abends) geheizt wird. Die Speichergrößen für
eine Teilsolare Raumheizung bewegen sich zwi-
schen 1000 und 2000 Liter. Je m2 Kollektorfl äche
sollten etwa 60 – 80 Liter Speichervolumen zur
Verfügung stehen. Bei der Planung des Hauses ist
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C
www.energieberatung-noe.at 47
Thermische Solaranlagen
wassertemperatur im Boiler muss bei Sonnen-
schein nach drei bis fünf Stunden erreicht sein.
■ Wenn die Nachheizung einen Betriebsstunden-
zähler hat (z. B. Pellets, Gas oder Ölkessel), kann in
der Sommerperiode einfach festgestellt werden,
wie viel Stunden Nachheizzeit notwendig waren.
■ durch den Einbau eines Wärmemengenzählers
kann die Funktionsfähigkeit einer Solaranlage
laufend geprüft werden.
■ Lassen Sie Ihre Solaranlage alle drei bis fünf Jahre
vom Installateur überprüfen. Dabei werden auch
pH-Wert und Frostschutz getestet.
pH-Wert: Im Sommer entstehen im Kollektor teilweise
sehr hohe Temperaturen, die weit über 100° C liegen.
Treten diese Temperaturen häufi g auf, ändert sich im
Laufe der Zeit die chemische Zusammensetzung der
Solarfl üssigkeit. Sie wird „sauer“ und verursacht Loch-
fraß bei den Rohren. Der pH-Wert kennzeichnet diese
Säurekonzentration. Sinkt der pH-Wert unter 6,5, sollte
die Solarfl üssigkeit getauscht werden.
Frostschutz: Liefert der Frostschutztest der Solarfl üs-
sigkeit einen Wert zwischen –25° C und –28° C, dann ist
Frostsicherheit garantiert. Bei weniger als –15° C muss
auf alle Fälle Frostschutzmittel nachgefüllt werden,
da sonst die Kollektorrohre im Winter durch Frost ge-
sprengt werden können.
Der Weg zur eigenen Anlage:
■ Eigenbedarf erheben und vor allem bei Einsatz als
Heizungsunterstützung unabhängige Energiebe-
ratung für Dimensionierung und Systemwahl in
Anspruch nehmen.
■ Mindestens zwei Kostenvoranschläge von
InstallateurInnen mit Solaranlagen-Erfahrung oder
Solaranlagen-Firmen einholen.
■ Spätestens acht Wochen vor geplantem Baube-
ginn bei der Gemeinde Bauanzeige erstatten.
■ Solaranlage installieren lassen.
■ Solarförderung des Landes Niederösterreich und
evtl. Gemeindeförderung beantragen.
■ Solarertrag ernten!
Tipps:
■ Kaufen Sie alle Teile möglichst von einer Firma. Dadurch ist ge-
währleistet, dass sie funktional aufeinander abgestimmt sind.
■ Die Wartung der Anlage sollten Sie einem Fachbetrieb überlassen.
■ Achten Sie auf gute Wärmedämmung von Warmwasserspeicher
und Verrohrung.
■ Lassen Sie sich bei Solaranlagen eine Dimensionierung und
Ertragsberechnung vorlegen. Ein eingebauter Wärmemengen-
zähler kann als Ertragskontrolle verwendet werden.
Achten Sie beim Kauf auf das „Austria Solar“ Gütesiegel oder
das Österreichische Umweltzeichen.
Der Wärmemengenzähler informiert über
die erbrachte Solarenergie.
Thermische Solaranlage kombiniert
mit Photovoltaikanlage.
Die Druckanzeige der Solaranlage darf nie unter 1,5 Bar liegen.
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: G. W
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R
48 www.energieberatung-noe.at
Perfekte Wärmedämmung, optimale Ausrich-
tung und eine Komfortlüftungsanlage sind
die Zutaten für ein Haus, das fast keine Energie
mehr benötigt.
Im Passivhaus können alle Räume über die kontrol-
lierte Wohnraumlüftung beheizt werden. Im Idealfall
wird ein zusätzliches Heizsystem mit Radiatoren- oder
Fußbodenheizung nicht mehr benötigt. Es ist sozusa-
gen eine Luft-Zentralheizung installiert.
Das Passivhaus-SystemLüftung, Heizung und Warmwasserbereitung über-
nimmt ein Kompaktgerät (2) mit eingebauter
Wärmepumpe. Die Außenluft (1) wird über ein Erdrohr
oder einen Solekreis im Winter auf 2 – 4° C vorgewärmt.
Die vorgewärmte Luft wird durch einen Wärmetau-
scher im Kompaktgerät von der abgesaugten Wohn-
raumluft auf etwa 18° C weiter erwärmt. Erst danach
erfolgt der eigentliche Heizvorgang mit einer Wärme-
pumpe, bei dem die Frischluft auf 30 – 55° C erwärmt
wird und durch die Lüftungsanlage in die Wohnräume
gelangt. Dieser Warmlufteintrag stellt die alleinige Wär-
meversorgung des Hauses dar. Als Zusatzheizung kön-
nen kostengünstige Elektroradiatoren bereitgestellt
werden, die im Bad oder bei sehr kalter Witterung das
vorhandene Heizsystem unterstützen. Einige Geräte
am Markt verfügen über eine Anschlussmöglichkeit
eines Handtuchtrockners. Damit kann auch eine etwas
höhere Temperatur im Badezimmer erreicht werden.
Die Warmwasserbereitung kann mit der Heizung,
mit einer eigenen Wärmepumpe (3) oder mit einer
Solaranlage erfolgen.
Dieses System ist nur bei dem sehr geringen
Wärmebedarf von Passivhäusern mit einer Heiz-
last bis 1,5 kW empfehlenswert. Eine umfassende
Planung ist notwendig um den gewünschten
Komfort zu erreichen.
Passiv- und
Niedrigstenergiehäuser
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Heizung im NiedrigstenergiehausNiedrigstenergiehäuser sind Gebäude mit sehr guter
Dämmung, die den Passivhaus Standard jedoch nicht
ganz erreichen. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung
mit Nachheizung kann nur einen Teil des Wärmebedarfs
decken. Eine Zusatzheizung ist notwendig. Dafür gibt
es zwei Möglichkeiten: Installation eines Niedertempe-
ratur-Wärmeverteilsystems (Fußboden- oder Wandhei-
zung), das über die Wärmepumpe der Lüftungsanlage
oder einen Holzkessel versorgt wird. Alternativ dazu ist
es möglich, einen Holz-Einzelofen im Wohnraum ohne
wassergeführtem Wärmeverteilsystem zu betreiben.
Ohne wassergeführtem Wärmeverteilsystem ist da-
rauf zu achten, dass sich die erzeugte Wärme mög-
lichst gleichmäßig im Haus verteilt. Eine off ene Wohn-
raumgestaltung und zentrale Aufstellung sind günstig.
Eine gute Planung ist hier besonders wichtig.
Informationen zur Aufstellung von Einzelöfen fi nden Sie
im Kapitel „Wärme erzeugen/Holz-Einzelofen“.
Unser Tipp: Vermeiden Sie die Installation von Elektroradiatoren:
Werden 4 Elektroradiatoren oder Infrarotpaneele jeweils 1 Stunde pro
Tag betrieben so kostet der Strom dafür zwischen € 100,– und € 170,–
pro Heizperiode. Der Einsatz solcher Radiatoren sollte gut überlegt sein!
Heizen mit Luft – ein Widerspruch zur Behaglichkeit?In den vorangegangenen Kapiteln wurden eine ge-
ringe Lufterwärmung und ein hoher Anteil an Strah-
lungswärme empfohlen. Arbeitet eine Luftheizung
nicht gegen diese Erkenntnis?
In durchschnittlich gedämmten Häusern wird eine
Luftheizung in der Tat unbehaglicher empfunden als
eine Strahlungsheizung. Es kommt zu hohen Lufttem-
peraturen bei relativ kalten Außenwänden und kalten
Fensterfl ächen.
Passivhäuser haben sehr gute Dämmwerte. Die
Wand-Oberfl ächentemperatur eines Passivhauses
liegt beispielsweise auch bei einer Außentemperatur
von –10° C nur 0,5 bis 1° C unter der Raum-
lufttemperatur. Passivhausfenster sind nur um
2 – 3° C kühler als die Raumlufttemperatur. Die Ober-
fl ächentemperaturen orientieren sich also nach der
Raumlufttemperatur, die Außentemperatur spielt
durch die gute Dämmung eine untergeordnete Rolle.
Wird in solchen Häusern die Raumluft erwärmt, so zie-
hen die Oberfl ächentemperaturen mit – ein behag-
liches Wärmeempfi nden ist garantiert.
Richtig angewendet kann die Luftheizung also ein
sehr behagliches Heizsystem sein – mit dem Vorteil der
wesentlich geringeren Installationskosten gegenüber
herkömmlichen Zentralheizungsanlagen.
Passiv- und Niedrigstenergiehäuser
Eingebauter Pelletsofen als Zusatzheizung.
Die Stiege dient als Wärmespeicher und Pellets-Lagerraum.
Der Raum wird durch die Luftzufuhr über der Tür auch beheizt.
50 www.energieberatung-noe.at
E in richtig platzierter Heizraum mit kurzen
Leitungslängen zu den einzelnen Verteilern
oder Wohnräumen und eine Warmwasserbe-
reitung in der Nähe von Küche und Bad verringert die
Wärmeverluste über die Rohrleitungen.
Anforderungen an die Installationsqualität:
Anschlüsse an Speicher und Boiler sollen gut ge-
dämmt und nach unten weggeführt werden, um
Rohrzirkulationen und damit Wärmeverluste zu ver-
meiden. Denselben Eff ekt hat der Einbau von
U - S c h l e i f e n (Thermosiphone), wenn das Rohr
nicht nach unten weggeführt werden kann.
Eine lückenlose Dämmung der Rohrleitungen, der Spei-
cher, der Pumpen und der Wärmetauscher spart über die
Jahre beträchtliche Energiemengen und Heizkosten.
Für alle gängigen Heizungsrohre werden einfach
anzubringende Dämmhüllen mit den passenden
Durchmessern angeboten. Pumpen, Wärmetauscher
und andere Heizungsteile werden ebenfalls meist
mit den zugehörigen Dämmhüllen geliefert. Auch
Puff erspeicher sollten gut gedämmt werden. Eine
Dämmstärke von mindestens 10 cm ist bei Warmwas-
serboilern empfehlenswert. Eine gute Dämmung für
Puff erspeicher liegt zwischen 10 und 30 cm. Werden
solche Dämmstärken vom Hersteller nicht angebo-
ten, kann eine Holzverkleidung um den Puff erspei-
cher gebaut werden, die mit Dämmstoff ausgelegt
oder ausgeblasen wird. Bei Puff erspeichern mit län-
geren Speicherzeiten und solchen, die außerhalb der
beheizten Gebäudehülle stehen, sind generell hohe
Dämmstärken bis 50 cm empfehlenswert. In sol-
chen Fällen sind alle Anschlüsse mit Thermosiphon
auszuführen und Standfüße aus wärmeisolierendem
Material zu verwenden. Ein gut wärmegedämmter
Puff erspeicher verliert pro Tag weniger als 1° C durch
Selbstauskühlung.
Tipps zur Auftragsabwicklung
und zur Installation
In waagrecht oder nach oben weggeführten Anschluss-
rohren entstehen Wärmeverluste durch die Eigenzirkula-
tion des warmen Wassers.
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www.energieberatung-noe.at 51
Änderungen an der Heizungsregelung sollen leicht
vorzunehmen sein. Alle modernen Heizungen bieten
die Möglichkeit, die Wärmeabgabe durch den Benutzer
zu verändern. Eine verminderte Wärmeabgabe in der
Nacht (Nachtabsenkung) wird beispielsweise mit einer
Zeitschaltuhr eingestellt. Manche Steuerungen – häu-
fi g sind es die modernen Digitalgeräte – sind aufwändig
zu bedienen und es können dadurch Einstellungen zur
Optimierung der Wärmeabgabe von den Wohnungs-
besitzerInnen nicht selbst durchgeführt werden. Las-
sen Sie sich vor der Kaufentscheidung vom Installateur
oder der Installateurin an Geräten im Schauraum bzw.
mithilfe der Bedienungsanleitung erklären, wie die ver-
schiedenen Steuerungen zu bedienen sind.
Die Anlage soll leicht befüllbar und entleerbar
sein. Ein Wasser- und ein Kanalanschluss im Aufstel-
lungsraum des Heizkessels ist empfehlenswert. Bei
Wartungsarbeiten kann so das Heizsystem einfach
entleert und später wieder befüllt werden.
Übersichtliche Montage der Komponenten an Stel-
len, die für Wartungsarbeiten leicht zugänglich sind.
Verständliche Beschriftung aller wichtigen An-
lagenteile, wie Pumpen, Mischer, Temperatur- und
Druckanzeigen.
Was Sie vor der Beauftragung eines
Installateurbetriebs abklären sollten:
■ Nennen einer zentralen Ansprechperson für den
Gesamtauftrag, die auch die Abstimmung mit
allen beteiligten ProfessionistInnen übernimmt.
■ Klärung der Kosten für hydraulischen Abgleich
und Einstellung der Regelparameter.
■ Welche Gewährleistungen und Garantien gibt es?
■ Gibt es einen Wartungsvertrag?
Was Sie nach der Installation mit Ihrem Installa-
teur/Ihrer Installateurin besprechen sollten:
■ Ist die Wärmeisolierung der Heizungsrohre, der
Pumpen und der Speicher vollständig?
■ Sind alle Absperreinrichtungen, Füll- und Entlee-
rungshähne gut erreichbar, erklärt und beschriftet?
■ Übergabe der Anlagen-Dokumentation, eines Ab-
nahmeprotokolls und der Bedienungsanleitung.
Die Bedienungsanleitung für die neue Heizung
ist eine sehr hilfreiche Unterlage, wenn beispiels-
weise die Zeiten der Nachtabsenkung geändert
werden sollen.
■ Fachgerechte Lagerung des Brennstoff s und
die Aschenentsorgung.
■ Erforderliche Wartungsintervalle und -arbeiten.
Gedämmte Pumpengruppe mit beschrifteten Heizkreisen.
Durch eine maßgeschneiderte Verkleidung können
große Puff erspeicher-Dämmstärken realisiert werden.
Das Bild zeigt einen 3000 Liter Puff erspeicher mit 30 cm
Flachsdämmung und Holzverkleidung.
Tipps zur Auftragsabwicklung und zur Installation
52 www.energieberatung-noe.at
E ine genaue Abschätzung der Installations- und Betriebskosten von Heizsystemen ist erst bei
Vorliegen von konkreten Angeboten möglich. Weil die Kosten jedoch einen äußerst wichtigen Faktor
bei der Heizungswahl darstellen, werden hier Richtpreise genannt, um ein Gefühl für den zu
erwartenden fi nanziellen Aufwand zu geben.
InstallationDie Installationskosten von Heizsystemen sind stark abhängig von den baulichen Voraussetzungen des
Gebäudes, den verwendeten Kesseltypen und dem Umfang der notwendigen Zusatzmaßnahmen wie
beispielsweise die Kaminsanierung und die Errichtung von Lagerräumen. Unter günstigen Bedingungen
kann die Installation einer bestimmten Heizung um 50 % billiger sein als im ungünstigen Fall.
Wir empfehlen mehrere Angebote einzuholen und darauf zu achten, dass sie in Umfang und Qualität
vergleichbare Leistungen umfassen.
Richtpreise für WärmeverteilungenAlle Preise in Euro inkl. MWSt., betriebsfertig montiert, ab Wärmeerzeuger für eine Wohnungsgröße von 150 m2
Heizungskosten
Radiatorenheizung ab Kesselanlage 8.000,–
Fußbodenheizung für Niedrigenergiehäuser
ab Kesselanlage ohne Estricharbeiten8.000,–
Wandheizung für Niedrigenergiehäuser
ab Kesselanlage ohne Putzarbeiten9.000,–
Warmwasserbereitung mit 300 l Boiler
ab Kesselanlage2.000,–
Stand 01/2009; Quelle: Geschäftsstelle für Energiewirtschaft
www.energieberatung-noe.at 53
Heizungskosten
Ölkessel-Brennwertgerät 8.000,–zusätzliche Kosten für Kaminsanierung
zusätzliche Kosten für Tankraum
Gaskessel-Brennwertgerät 6.000,–zusätzliche Kosten für Kaminsanierung
bei vorhandenem Gasanschluss
Holzvergaserkessel mit Puff erspeicher 13.000,–
Hackgutkessel und Austragung 25.000,– 1) zusätzliche Kosten für Lagerraum-Vorbereitung
Fernwärme 8.000,–
Pelletskessel und Austragung 16.000,– zusätzliche Kosten für Lagerraum-Vorbereitung
Kaminofen mit Heizeinsatz 7.000,–zusätzliche Kosten für automatische Nachfüllung
des Pellets-Vorratsbehälters
Kachelofen mit Heizeinsatz 15.000,–
Erdreich-Wasser-Wärmepumpe
mit Flächenkollektor
mit Tiefenbohrung
23.000,–
25.000,–
zusätzliche Kosten für Erdarbeiten bzw. Tiefenbohrung
Luft-Wärmepumpe inkl. Luftkanäle 15.000,– nur für Passivhäuser oder für Niedrigenergiehäuser
mit zusätzlicher Heizmöglichkeit 2)
Stand 01/2009; Quelle: Geschäftsstelle für Energiewirtschaft, "die umweltberatung" NÖ1) für eine Heizlast von etwa 25 kW 2) für eine Heizlast von max. 4 kW
BetriebDie Bestimmung der jährlichen Betriebskosten (Brennstoff , Wartung, Reparaturen, Rauchfangkehrer etc.)
kann, wie die Installation, sehr unterschiedlich ausfallen. Die verschiedenen Brennstoff preise ändern sich
derzeit sehr schnell, wodurch Angaben zu den Betriebskosten nur kurze Gültigkeit haben.
Einen guten Vergleich liefert die Berechnung der Brennstoff kosten für eine erzeugte Wärmeeinheit
(= Kosten pro kWh erzeugter Wärme).
Richtpreise Brennstoff
Stand 11/2008; Quelle: "die umweltberatung" NÖ1) Voraussetzung: Erdkollektor sowie Wand- oder Fußbodenheizung2) unter Berücksichtigung des Jahresnutzungsgrades (bei Wärmepumpe Jahresarbeitszahl) der einzelnen Heizsysteme3) Fichte G30, w = 25% 4) Brennwertgerät
Brennstoff Brennstoff kosten HeizwertJahresnutzungs-
grad-Heizsystem
Kosten pro kWh
Raumwärme 2)
Hartholz (w=20 %) 65,00 € / rm 1.930,0 kWh / rm 80 % 4,21 Cent
Hackschnitzel 3) 22,00 € / Srm 766,0 kWh / Srm 82 % 3,50 Cent
Pellets 0,20 € / kg 4,8 kWh / kg 85 % 4,90 Cent
Heizöl extra leicht 0,80 € / l 10,0 kWh / l 85 % 9,41 Cent
Erdgas 0,72 € / m3 9,5 kWh / m3 95 % 4) 7,98 Cent
Strom Wärmepumpe 0,14 € / kWh 1,0 kWh / kWh 4 1) 3,50 Cent
Unser Tipp: Im Kapitel „Tabellen und Formeln“ fi nden Sie eine Methode zur Berechnung der Brennstoff kosten.
Die Energieberatung NÖ hilft Ihnen bei einer aktuellen Abschätzung der Brennstoff kosten verschiedener Heizsysteme.
Richtpreise für WärmebereitstellungSicherheitseinrichtungen, Regelung, Abgasführung bis Kamin, Elektroanschluss und Montage,
ohne Verteilung, für eine Heizlast von etwa 12 kW, ohne Warmwasserspeicher.
Die angegebenen Richtwerte können im Einzelfall stark variieren.
Von den angegebenen Installationskosten sind allfällige Förderungen abzuziehen!(siehe Kap. „Förderungen“)
54 www.energieberatung-noe.at
Kann die benötigte Heizenergie berechnet werden?Die jährlich benötigte Heizenergie eines Hauses oder einer Wohnung kann nach den Angaben des Einreich-
planes berechnet werden. Aufgrund der Dämmwerte der Bauteile und der Wetterdaten werden Energieverluste
und Energiegewinne während der Heizperiode berechnet. Die Diff erenz von Energieverlusten und Energiege-
winnen ist der Heizwärmebedarf, also die Menge an Heizenergie, die von der Heizung aufgebracht werden muss.
Unser Tipp: Der Energieausweis, der in NÖ beim Neubau vorgeschrieben wird, gibt auch den Heizwärmebedarf des Hauses an. Damit kann schon
bei der Hausplanung die jährlich notwendige Heizenergie bestimmt werden. Eine Optimierung ist noch vor Baubeginn leicht möglich.
Wie hoch ist mein Brennstoff bedarf?Über den Heizwärmebedarf kann die benötigte Brennstoff menge berechnet werden. Dazu muss der Energie-
inhalt des gewünschten Brennstoff es bekannt sein (siehe Tabelle Heizwert Brennstoff e).
Leider können die Brennstoff e nicht hundertprozentig in Wärmeenergie umgewandelt werden. Bei der
Verbrennung entstehen Abgasverluste, Abstrahlungsverluste durch den Heizkessel, Verluste bei der Gluter-
haltung und Verteilverluste im Rohrnetz des Heizungssystems. All diese Verluste über ein Jahr zusammengefasst
fi nden ihren Niederschlag im Jahresnutzungsgrad der Heizanlage, der in der Rechnung ebenfalls berücksichtigt
werden muss (siehe Tabelle Jahresnutzungsgrad Heizkessel).
Beispiel Pelletsheizung: Heizwärmebedarf = 10.000 kWh pro Jahr
Energieinhalt Pellets = 4,8 kWh/kg
Jahresnutzungsgrad Pelletsheizung = 85% (= 0,85)
Tipp: Die Berechnung des Brennstoff bedarfes gibt wichtige Anhaltspunkte über die Größe des Lagerraumes und die zu erwartenden Brennstoff kosten.
Formeln und Tabellen
Heizwärmebedarf = Wärmeverluste – Wärmegewinne
Brennstoff menge = Heizwärmebedarf
Energieinhalt * Jahresnutzungsgrad
Brennstoff menge = 10.000
= 2.451 kg Pellets pro Jahr 4,8 * 0,85
www.energieberatung-noe.at 55
Fernwärme 1,0 kWh pro kWh
Holz 1)
Weichholz (337 kg/rm) 1)
Hartholz (495 kg/rm) 1)
ca. 4,0 kWh pro kg
1380,0 kWh pro rm
1930,0 kWh pro rm
Holzbriketts, Pellets 4,8 kWh pro kg
Hackgut G30 (Fichte 202 kg/Srm, w = 25%) 3,79 kWh pro kg/766 kWh pro Srm
Hackgut G50 (Fichte 167kg/Srm, w = 25%) 3,79 kWh pro kg/633 kWh pro Srm
Erdgas 9,5 kWh pro m3
Flüssiggas 12,8 kWh pro kg/6,33 kWh pro Liter
Steinkohle 7,0 kWh pro kg
Koks 7,5 kWh pro kg
Heizöl extraleicht 10 kWh pro Liter
Formeln und Tabellen
Heizwert von Brennstoff en:
1) bei 20 % Wassergehalt
Quelle: Holzbrennstoff e: Broschüre Energie aus Holz, Landwirtschaftskammer NÖ, 9. Aufl age 2005;
andere Brennstoff e: Handbuch für Energieberater, Joanneum Research
Bezeichnung alte Anlage1) neue Anlage
Durchbrandkessel: Kohle, Koks 65 %
Holzvergaserkessel 60 % 80 %
Hackgutkessel 65 % mit Vorofen 82 %
Pelletskessel 85 %
Heizölkessel 65 % 85 %
Heizöl Brennwertkessel 90 – 95 % 3)
Erdgaskessel 65 % 85 %
Erdgas Brennwertkessel 91 – 98 % 3)
Strom Direktheizung 99 % 99 %
Strom Nachtspeicherheizung 98 % 98 %
Wärmepumpe: Wasser, Sole 2) 3 4
Wärmepumpe: Luft 2) 2,5 3
Fernwärme 90 % 92 %
Richtwerte Jahresnutzungsgrad Heizkessel:
1) Älter als 15 Jahre2) Der Jahresnutzungsgrad heißt hier Jahresarbeitszahl (siehe Kap. „Wärme erzeugen/Wärmepumpe“)3) Niedrige Vorlauftemperaturen bewirken einen höheren Jahresnutzungsgrad
Quelle: NÖ Landesregierung, Geschäftsstelle für Energiewirtschaft; Konsument 2/2006
Der (untere) Heizwert ist die, bei einer Verbrennung maximal nutzbare Wärmemenge, bei der es nicht zu einer Kondensation
des im Abgas enthaltenen Wasserdampfes kommt, bezogen auf die Menge des eingesetzten Brennstoff es.
Eine Kondensation des Wasserdampfes im Abgas war in früherer Zeit mit einer Kaminversottung und der
Zerstörung des Kamins verbunden. Erst durch die Entwicklung kondensatbeständiger Kamine konnte auch
die Energie des Wasserdampfes im Abgas durch die Brennwerttechnik genutzt werden.
Der Brennwert (oberer Heizwert) gibt den Energiegehalt eines Brennstoff es mit Nutzung der Wasserdampf-Energie im Abgas an und ist
gegenüber dem Heizwert bei Gas um etwa 11%, bei Heizöl etwa 6 % und bei Pellets 1) um etwa 8,5% höher.1) laut Homepage der Fa. ÖkoFEN
56 www.energieberatung-noe.at
EigenheimerrichtungBei der Errichtung eines Eigenheimes gewährt die NÖ Lan-
desregierung ein Wohnbaudarlehen mit einer Laufzeit von
27,5 Jahren und einer nachträglichen Verzinsung von 1%
jährlich. Voraussetzung ist eine Energiekennzahl von höch-
stens 50 kWh/m2 pro Jahr.
Neben der Familienförderung werden ökologische
Maßnahmen und der Einbau von Heizungsanlagen nach
einem Punktesystem gefördert. Pro Punkt wird das
Darlehen um € 300,– erhöht:
Heizung mit erneuerbarer Energie (Holz pellets- oder
Hackgutkessel, Holzvergaserkessel mit Puff er speicher,
Heizeinsätze mit elektronischer Steuerung, solare
Hypokaustensysteme) bzw. biogener Fernwärme
25 Punkte bzw. € 7.500,–
oder monovalente Wärmepumpenanlage oder
Fernwärme aus einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage
12 Punkte bzw. € 3.600,–
oder raumluftunabhängiger Kachelofen
5 Punkte bzw. € 1.500,–
Andere Heizungen werden nicht gefördert.
Hinweis: Einreichung bis zur Fertigstellungsmeldung möglich!
Eigenheim in PassivbauweiseFür die Errichtung eines Eigenheimes in Passivbauweise wird
bei Erreichen einer Energiekennzahl von höchstens 10 kW/
m2 pro Jahr ein Darlehen in der Höhe von € 50.000,– gewährt.
Hinweis: Es gibt die Möglichkeit ohne Einkommensnachweise um
die Förderung für die Errichtung eines Eigenheimes in Passivbauweise
einzureichen. Bei Vorlage und Unterschreitung der Einkommens-
grenze, wird die Familienförderung zusätzlich zuerkannt.
Eigenheimsanierung Die Förderung basiert auf einem
nicht rückzahl baren Zuschuss zu einem Kredit.
Bei der Eigenheimsanierung gibt es zwei Varianten:
Einreichung ohne Energieausweis: Es werden
max. 50 % der Sanierungskosten anerkannt.
Einreichung mit Energieausweis: Es werden
bis zu 100 % der Sanierungskosten anerkannt.
Bei beiden Varianten werden die anerkennbaren
Sanierungskosten ermittelt. Der Betrag muss als Kredit mit
mind. zehn Jahren Laufzeit aufgenommen werden. Dieser
wird mit einem jährlichen Zuschuss von 5 % über die Dauer
von zehn Jahren (nicht rückzahlbar) gefördert. Über den
Zeitraum von zehn Jahren kann also ein Gesamtzuschuss von
50 % der anerkennbaren Sanierungskosten erreicht werden.
Einreichung ohne Energieausweis:für die Durchführung von Einzelmaßnahmen
z. B. Heizkesseltausch oder Heizungserneuerung.
Beispiel: Einbau eines Pelletskessels:
€ 16.000,– Investition:
Es wird ein Kredit von € 8.000,– gefördert.
Landeszuschuss für diesen Kredit = € 4.000,–
Zinsen für diesen Kredit = ca. € 2.400,–
(bei 5 % Verzinsung).
Der Landeszuschuss ist um € 1.600,– höher
als die Kreditzinsen.
Einreichung mit Energieausweis:für die Durchführung einer energetischen Gesamtsanie-
rung, bei der durch Wärmedämmmaßnahmen entweder
die Energiekennzahl halbiert wird, oder eine Energiekenn-
zahl von unter 70 kWh/m2a erreicht wird. Nachgewiesen
wird dies durch einen Energieausweis. Für die Reduktion der
Energiekennzahl und für verschiedene andere Maßnahmen
gibt es Punkte, wobei 1 Punkt einer Förderung von 1% ent-
spricht. Maximal können 100 Punkte erreicht werden.
Der Einbau von Heizungsanlagen wird wie folgt gefördert:Heizung mit erneuerbarer Energie bzw.
biogener Fernwärme 25 Punkte bzw. 25 %
oder monovalente Wärmepumpenanlagen oder
Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen
12 Punkte bzw. 12 %
oder raumluftunabhängiger Kachelofen
5 Punkte bzw. 5 %
Solaranlage oder Wärmepumpenanlage
5 Punkte bzw. 5 %
Beispiel: Halbierung der Energiekennzahl (60 Punkte),
Berechnung Energieausweis (1 Punkt) und
Einbau eines Pelletskessels (25 Punkte): € 50.000,–
Investition: Es wird ein Kredit von € 43.000,– (86 Punkte = 86 %)
Stand: Jänner 2009
www.energieberatung-noe.at 57
Förderungen in NÖ: Das neue NÖ Wohnbau-
modell gibt die Richtung moderner Wohnbau-
politik vor. Als fl exibles Fördersystem unterstützt
es besonders junge Familien und schaff t Anreize
für umwelt schonendes und energiesparendes
Bauen. Die gezielte Förderung ökologischer
Baumaßnahmen hat zum Ziel, die Lebensqualität
weiter zu steigern und unsere Umwelt auch für die
gefördert. Landeszuschuss für diesen Kredit = € 21.500,–
Zinsen für diesen Kredit = ca. € 12.900,– (bei 5 % Verzinsung)
Der Landeszuschuss ist um € 8.600,– höher als die Kreditzinsen.
Wahlweise kann für Ansuchen ab 01.03.2009 bis 31.12.2010 bei
einer thermischen Gesamtsanierung ein nicht rückzahlbarer
Zuschuss von 30 % bis zu € 12.000,– zuerkannt werden.
Hinweis:
1) Einreichung vor Beginn der Maßnahmen!
2) Wird die Heizung (bzw. die Solaranlage) über die
Sonderaktion Heizkesseltausch bzw. Solaranlagen
gefördert, so kann diese nicht mehr bei der Eigenheim-
sanierung berücksichtigt werden! Lassen Sie sich
beraten, welche der Förderungs arten für Sie die
günstigere ist.
3) Einen Antrag um Förderung können natürliche Per-
sonen wie EigentümerInnen, Miteigen tümerInnen,
WohnungseigentümerInnen, Bauberechtigte, Miete-
rInnen und PächterInnen einbringen.
4) Heizungsanlagen mit fester Biomasse können ab
01.11.2008 auch bei der Erstaufstellung mit dem
Direktzuschuss gefördert werden. (Achtung: es ist
zwischen Direktzuschuss und Berücksichtigung in
der Eigenheimsanierung zu wählen).
Heizungsanlagen mit fester Biomasse / FernwärmeDie Förderung basiert auf einem einmaligen, nicht rück-
zahlbaren Zuschuss zu den anerkannten Installationskosten
beim Tausch des Heizkessels oder dem Anschluss an ein
Fernwärmenetz.
Gefördert werden max. 30 % der Investitionskosten (inkl. Nebenarbeiten, wie z. B. Montage, Elektriker, Maurer, …)
bei Fernwärmeanschluss bis zu € 1.500,–
bei Stückholzkesseln mit Puff erspeicher bis zu € 2.550,–
bei automatischen Hackgut- bzw. Pelletsanlagen bis zu € 2.950,–
bei Einzelöfen- (Pellets-, Kamin- oder Speicherofen) bis zu € 750,–
Sofern eine behinderten- bzw. pfl egegerechte Maßnahme
erforderlich ist, werden 15 % der Investitions kosten von
automatischen Heizungs anlagen (bis zu € 1.100,–)
gefördert.
Hinweis:
Einreichung nach Fertigstellung (jedoch spätestens sechs
Monate nach Inbetriebnahme)!
Solar- /WärmepumpenanlageDie Förderung basiert auf einem einmaligen, nicht rückzahl-
baren Zuschuss. Gefördert werden max. 30 % der anerkannten
Investitionskosten (inkl. Nebenarbeiten, wie z. B. Montage,
Elektriker, Maurer, …).
Für folgende Maßnahmen kann ein Zuschuss gewährt werden:Solaranlagen zur Warmwasserbereitung
30 % bis zu € 1.500,–
Mindestanforderung: 4 m2 Kollektorfl äche
und 300 l Speicher
Solaranlagen für Warmwasser und Heizung
30 % bis zu € 2.200,–
Mindestanforderung: 15 m2 Flachkollektoren bzw.
12 m2 Vakuumkollektoren und 300 l Speicher
Wärmepumpen zur Warmwasserbereitung
30 % bis zu € 1.100,–
Wärmepumpen für Warmwasser und Heizung
30 % bis zu € 2.200,–
Anforderung: monovalenter Heizbetrieb
Wärmepumpen für Warmwasser und Heizung mit einer
zu erwartenden Jahresarbeitszahl von 4 oder größer
30 % bis zu € 2.950,–
Hinweis:
1) Einreichung nach Fertigstellung (jedoch spätestens sechs
Monate nach Fertigstellung)!
2) Einen Antrag um Förderung können natürliche Personen
wie EigentümerInnen, MiteigentümerInnen, Bauberech-
tigte, MieterInnen und PächterInnen einbringen.
3) Informieren Sie sich auch über die Förderung für
Photovoltaikanlagen.
Nähere Informationen erhalten Sie bei der NÖ Wohn-
bau-Hotline unter 0 27 42/221 33, werktags von
8 –16 Uhr, und im Internet unter www.noe.gv.at.
kommenden Generationen gesund zu erhalten.
Besonders unterstützt wird im NÖ Wohnbau modell
der Einbau umweltverträglicher Heiz systeme –
von Solarenergie über Pellets anlagen und
Kachelöfen bis hin zu biogener Fernwärme.
Mit der Nutzung Erneuerbarer Energien und einer
guten Wärmedämmung werden außerdem die
Heizkosten um ein Vielfaches gesenkt.
58 www.energieberatung-noe.at
Baubehördliche Bestimmungen für Kleinfeuerungsanlagen nach der NÖ Bauordnung 1996
In § 15: Anzeigepfl ichtige Vorhaben
(1) Folgende Vorhaben sind mindestens 8 Wochen
vor dem Beginn Ihrer Ausführung der Baube-
hörde schriftlich anzuzeigen: … die Aufstellung von
Wärmeerzeugern (Kleinfeuerungsanlagen nach § 59
Abs. 1) von Zentralheizungsanlagen;
(2) Der Anzeige sind zumindest eine Skizze und
Beschreibung in zweifacher Ausfertigung anzuschlie-
ßen, die zur Beurteilung des Vorhabens ausreichen.
Wird ein Wärmeerzeuger (Abs. 1, Ziff er 3, Zeile 3) auf-
gestellt, ist eine Kopie des Prüfberichts (§ 59 Abs. 3)
gleichzeitig vorzulegen.
(4) Wenn von der Baubehörde innerhalb der in
Abs. 1 genannten Frist keine Untersagung oder
Mitteilung nach Abs. 3 erfolgt, dann darf der Anzeige-
leger das Vorhaben ausführen.
In § 17: Bewilligungs- und anzeigefreie Vorhaben
Bewilligungs- und anzeigefreie Vorhaben
sind in Absatz 1 beispielhaft angeführt:
5. Abänderungen im Inneren des Gebäudes, die
nicht die Standsicherheit und den Brandschutz
beeinträchtigen.
7. die Aufstellung von Einzelöfen oder Herden
8. die Aufstellung von Wärmetauschern für die
Fernwärmeversorgung
9. die Aufstellung von Wärmepumpen (teilweise bei
der Wasserrechtsbehörde anzeigepfl ichtig)
In § 58: Planungsgrundsätze
(1) Zentralheizungsanlagen sind Anlagen, die der
Deckung des Wärmebedarfs von Räumen und Ge-
bäuden dienen und eine Flüssigkeit oder Luft als
Wärmeträger verwenden. Sie bestehen in der Regel
aus Wärmeerzeuger, Maschinen, Apparaten, Wärme-
verteilungsnetz, Abgas-, Wärmeverbrauchs-, Rege-
lungs- und Messeinrichtungen.
(2) Die Landesregierung hat mit Verordnung nach
dem Stand der Technik unter Beachtung der Richt-
linien des Rates der europäischen Gemeinschaften
und der Vereinbarungen gemäß Art. 15a B-VG unter
anderem zu regeln:
• die Ausstattung von Feuerungsanlagen (technische
Dokumentation und Typenschild)
• die zulässigen Emissionsgrenzwerte
• die Prüfbedingungen
• die Wirkungsgrade (Verhältnis des Nutz-
energiewerts zum Aufwandenergiewert,
angegeben in Prozenten)
In § 59: Aufstellung und Einbau
von Kleinfeuerungsanlagen
(1) Feuerungsanlagen sind technische Einrichtungen,
die dazu bestimmt sind
• zum Zwecke der Gewinnung von Nutzwärme für
die Raumheizung oder zur Warmwasserbereitung
feste (biogene oder fossile), fl üssige oder gasförmige
Brennstoff e zu verbrennen (Feuerstätte) und
• die Verbrennungsgase über eine Abgasführung
abzuleiten (Abgasanlage)
Baurecht in NÖ
FOTO: H. WANKO
www.energieberatung-noe.at 59
Kleinfeuerungsanlagen sind Anlagen mit einer
Nennwärmeleistung bis 400 kW.
Heizkessel sind aus Kessel und Brenner (bei fl üs-
sigen und gasförmigen Brennstoff en) bestehende
Wärmeerzeuger, die zur Übertragung der durch
die Verbrennung freigesetzten Wärme ans Wasser
dienen. Nennwärmeleistung ist die vom Hersteller
festgelegte höchste Wärmeleistung der Feuerungs-
anlage im Dauerbetrieb.
(2) Kleinfeuerungsanlagen dürfen nur in Verkehr
gebracht, aufgestellt oder eingebaut werden, wenn
sie den auf Grund des § 58 Abs. 2, Ziff er 1 bis 4 festge-
legten Anforderungen entsprechen.
(3) Zum Nachweis der Erfüllung der aufgrund des
§ 58 Abs. 2, Ziff er 1 bis 4 festgelegten Anforderungen
ist, sofern nachfolgend nichts anderes bestimmt wird,
ein Prüfbericht einer hiezu befugten Stelle (staat-
lich autorisierte Anstalt, in einem EU-Mitgliedstaat
oder EWR-Staat akkreditierte Stelle im Rahmen des
fachlichen Umgangs ihrer Akkreditierung) der Baube-
hörde vorzulegen.
In § 60: Pfl ichten des Betreibers
einer Feuerungsanlage
Jeder Betreiber einer Feuerungsanlage ist
verpfl ichtet, dafür zu sorgen, dass
• die Feuerungsanlage so betrieben wird, wie es in
ihrer technischen Dokumentation vorgesehen ist,
• die in diesem Gesetz und den dazu ergangenen
Durchführungsverordnungen und Bescheiden vor-
geschriebenen Bestimmungen eingehalten und
• die notwendigen periodischen Überprüfungen
(siehe § 34 NÖ BO und § 188 NÖ Bautechnikverord-
nung) durchgeführt werden.
Baubehördliche Bestimmungen nach der NÖ Bautechnikverordnung 1997
In § 80: Aufstellen von Feuerstätten
(1) Feuerstätten dürfen nicht aufgestellt werden
in solchen Räumen, in denen nach Lage, Größe,
Beschaff enheit oder Verwendungszweck Gefahren
für Personen und Sachen entstehen können
(z. B. Stiegenhäuser).
(2) Nur in Heizräumen dürfen aufgestellt werden:
Feuerstätten für feste oder fl üssige Brennstoff e von
Zentralheizungsanlagen, deren Nennwärmeleistung
mehr als 26 kW beträgt.
In § 90: Anforderungen an Heizräume
(1) Für Heizräume sind erforderlich:
• ein eigener Brandabschnitt mit brandbeständi-
gen Wänden und Decken sowie einem Fußboden
aus nicht brennbaren Baustoff en
• eine ausreichende Lüftung
• eine elektrische Beleuchtung
(2) Durch Heizräume darf kein Zugang zu anderen
Räumen führen, ausgenommen zum Brennstoff -
lagerraum.
(3) Heizraumtüren müssen in Fluchtrichtung auf-
schlagen und mindestens brandhemmend und
selbstschließend sein.
Für Fenster gilt § 73 Abs. 3: Fensteröff nungen von
brandgefährdeten Räumen müssen mit einer brand-
widerstandsfähigen Verglasung abgeschlossen
werden, wenn die Gefahr einer Brandübertragung
auf andere Gebäudeteile besteht oder dies zur
Sicherheit von Fluchtwegen erforderlich ist.
In § 91: Anforderungen an Brennstoffl ager
(1) Die Brennstoff e sind so zu lagern, dass keine Ge-
fahren oder unzumutbaren Belästigungen entstehen.
(2) In Gebäuden mit Aufenthaltsräumen gelten für
Brennstoffl agerräume für feste Brennstoff e mit
einer Fläche von mehr als 15 m2 oder mit Brennstoff -
transporteinrichtungen die Bestimmungen für den
Brandschutz von Heizräumen.
In § 188: Überprüfungsperiode
(1) Betreiber von Feuerstätten von Zentral-
heizungsanlagen mit einer Nennwärmeleistung
von mehr als 11 kW bis 50 kW (sonstige Betreiber
von Feuerstätten von Zentralheizungsanlagen mit
einer Feuerstätte von mehr als 26 kW bis 50 kW)
haben diese in jedem zweiten Kalenderjahr
überprüfen zu lassen.
(2) Betreiber von Feuerstätten mit einer Nennwärme-
leistung von mehr als 50 kW haben diese in jedem
Kalenderjahr überprüfen zu lassen.
(3) Die erste Überprüfung der Feuerstätte ist im
Rahmen der erstmaligen Inbetriebnahme
durchzuführen.
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Herausgeber:
"die umweltberatung" – Umweltschutzverein Bürger
und Umwelt, Rennbahnstraße 30/1, 3100 St.Pölten
Verleger und für den Inhalt verantwortlich:
"die umweltberatung",
Verband der öst. Umweltberatungsstellen,
Mariahilferstrasse 196/4/11, 1150 Wien
Redaktion:
Ing. Ewald Grabner, Mag. Peter Haftner,
DI Franz Kuchar – alle "die umweltberatung",
Ing. Helmut Krenmayr – Geschäftsstelle für
Energiewirtschaft/Gebietsbauamt Mödling
Layout/Produktion:
Markus Damböck (MD-design),
[email protected], Tel.: 0 699 / 106 14 414
Druck:
Ing. Christian Janetschek,
3860 Heidenreichstein, Brunfeldstraße 2
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