64
Modern heizen komfortabel & zukunftssicher FOTO: FUTUREIMAGEBANK

modernheizen_energieberatung_0109

  • Upload
    ortrun

  • View
    617

  • Download
    6

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: modernheizen_energieberatung_0109

Modern heizenkomfortabel & zukunftssicher

FOTO

: FUT

UREI

MAG

EBAN

K

Page 2: modernheizen_energieberatung_0109

Service für Bauen und Wohnen

Energieberatung NÖ

✆ 0 27 42/22 1 44

Mo, Di, Do, Fr 9-15 Uhr, Mi 9-17 Uhr

e-Mail: offi [email protected]

www.energieberatung-noe.at

umfassend

fi rmenunabhängig

kostenlosDie Energieberatung ist eine Initiative von NÖ Umwelt-

landesrat DI Josef Plank und "die umweltberatung" NÖ.

Kostenlose persönliche BeratungBei Bedarf vermitteln wir auch kostenlose, persönliche

Beratungen in Ihrer Nähe. Bei einer Althausmodernisie-

rung kommen die Energieexperten und -expertinnen

des niederösterreichischen Energieberaternetzwerkes

sogar kostenlos ins Haus!

Wertvolle Informationen und viele Tipps, Bestellung

von Broschüren, Download von Ratgebern, Anmel-

dung zur Beratung fi nden Sie auch auf:

www.energieberatung-noe.at

In Nieder-

österreich

kostenlos

erhältlich.

Für alle, die in Niederösterreich ein Haus bauen oder

sanieren, bietet die Energieberatung Niederösterreich

ein besonderes Service – umfassend, fi rmen unabhängig

und kostenlos! Unter ✆ 0 27 42/221 44 gibt es Beratung

zum energiesparenden Bauen und Wohnen, über Bau-

stoff e, Förderungen und zum Thema Heizung. Bei Be-

darf werden Sie von den niederösterreichischen Energie-

beraterInnen kostenlos und persönlich beraten.

Ein Höchstmaß an Wohnqualität zu erreichen, gleich-

zeitig Kosten zu sparen und die Umwelt zu schützen,

lässt sich gut kombinieren. Wer bereits bei der Planung

und später bei der Durchführung des Bauvorhabens

auf einige Grundsätze achtet, kann das eigene Traum-

haus zum Öko-Wohlfühlhaus machen.

Die kostenlose Energieberatung bietet dafür ein umfassendes AngebotBauen mit der Sonne, Abschätzung der Energiekenn-

zahl, Tipps für den fachgerechten Einbau von Fenstern

und die optimale Wärmedämmung, Hilfe bei der

Wahl des Heizsystems, Informationen über Pelletshei-

zungen, Wärmepumpen, Solar- und Lüftungsanlagen,

den richtigen Einsatz von Baustoff en, Tipps zum Strom

sparen im Haushalt bis zu Informationen über Förde-

rungen reicht die Palette.

Bei unserer Energieberatungs-Hotline sind wir für Sie erreichbar: ✆ 0 27 42/22 1 44

Page 3: modernheizen_energieberatung_0109

Vorwort

Egal ob bei Neubau oder Gebäudemoder-

nisierung – die Heizung ist ein bedeutendes

Kernstück bei vielen Bauvorhaben. Das Heizen

ist in unseren Breiten nicht nur für einen großen

Teil der Umweltbelastungen, sondern auch für

die Betriebskosten verantwortlich. Für welchen

Energieträger und für welches Heizsystem Sie

sich entscheiden, ist ausschlaggebend für

Behaglichkeit, Komfort und die Höhe der Kosten.

Aber auch das Volumen an Schadstoff -

belastungen und Treibhausgas-Emissionen

können Sie damit beeinfl ussen. Erneuerbare

Energieträger erhöhen außerdem noch die

Wertschöpfung in unseren Regionen.

Das Land Niederösterreich unterstützt des-

halb Maßnahmen zum ökologischen Heizen im

Rahmen des NÖ Klimaprogramms und des

Klimabündnisses. Das Service der Energie-

beratung NÖ ist ein Beitrag dazu: Die Initiative

wird in Kooperation mit "die umweltberatung"

und der Geschäftsstelle für Energiewirtschaft

umgesetzt. Kostenlos und fi rmenunabhängig

erhalten Sie Ratschläge zum Energiesparen

beim Bauen, Wohnen und Sanieren.

Die vorliegende Broschüre ist an alle jene gerichtet, die neu

bauen oder ihre Heizung sanieren möchten. Hier fi nden Sie wert-

volle Tipps zur Auswahl und Wartung des neuen Systems – wir

wünschen Ihnen bei Ihren Vorhaben viel Erfolg!

DI Josef Plank,

Umweltlandesrat

Dr. Erwin Pröll,

Landeshauptmann

Page 4: modernheizen_energieberatung_0109

Vorwort Autor

Der nächste Energiepreisanstieg kommt bestimmt.

Langfristig betrachtet werden alle Energieträger teurer. Beim

Heizen triff t es uns besonders hart, denn ein Drittel unseres

Energieverbrauchs benötigen wir alleine für die Raum-

heizung. Die gute Nachricht: Das muss nicht so sein.

Moderne Heizsysteme und Häuser mit besonders

niedrigem Energiebedarf sind die Antwort auf steigende

Energiepreise, denn weniger Energieverbrauch bedeutet

auch weniger Abhängigkeit. Nebenbei kann die Lebens-

qualität verbessert werden: Vollautomatische Heizsysteme

und warme Oberfl ächen sorgen für mehr Wohnkomfort.

Egal ob bei Hausneubau oder Sanierung – um die Vorzüge

einer neuen Heizung noch viele Jahre genießen zu können,

ist eine rechtzeitige und sorgsame Planung notwendig.

Unabhängige Beratungsstellen wie die Energieberatung NÖ

helfen Ihnen dabei fi rmenunabhängig und kompetent.

Ing. Ewald Grabner, "die umweltberatung"

Page 5: modernheizen_energieberatung_0109

Inhalt

Fachbegriff e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Der Weg zur neuen Heizung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Wärme abgeben: Heizkörper, Wandheizung,

Fußbodenheizung und Co . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Regelung & Optimierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Wärme erzeugen: Heizkessel,

Wärmepumpen und Co . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

Warmwasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

Thermische Solaranlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

Passiv- und Niedrigstenergiehäuser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

Tipps zur Auftragsabwicklung

und zur Installation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

Heizungskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

Formeln und Tabellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

Wohnbauförderung in NÖ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

Baurecht in NÖ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

Firmenanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61

"die umweltberatung" – Haben Sie noch Fragen? . . . . . . . . . 62

Page 6: modernheizen_energieberatung_0109

Fachbegrif fe?

6 www.energieberatung-noe.at

Bruttogrundfl äche

Fläche der beheizten Wohnräume inklusive der

Umschließungswände. Je nach Mauerstärke ist die

Bruttogrundfl äche um 20 – 30 % größer als die Wohn-

fl äche.

Brennwerttechnik

Bei Niedertemperaturkesseln beträgt die Abgastem-

peratur 150 bis 200° C. Moderne Brennwerttechnik

nutzt diese hohe Temperatur nochmals aus und kühlt

das Abgas auf unter 50° C ab. Neben der Nutzung der

Wärme aufgrund des Temperaturunterschiedes ist

die so genannte latente Wärme von besonderer Be-

deutung. Sie wird durch die Kondensation des Was-

serdampfs im Abgas nutzbar. Dadurch werden 6 bis

9 Prozent Energiekosten eingespart.

Energie (Wärmemenge, Arbeit)

In der Wärmelehre wird der Begriff „Energie“ für die

Erzeugung einer Wärmemenge verwendet. Energie

kann in mechanischer, elektrischer oder chemischer

Form vorliegen. Bei unseren Heizungen wird meist

chemische Energie in Wärme umgewandelt z. B. beim

Verbrennen von Heizmaterial.

Energie (Wärmemenge, Arbeit) = Masse Brennstoff x Heizwert

Einheiten: Joule (J) oder Wattsekunde (Ws)

In der Wärmetechnik wird meist mit großen Energie-

mengen gerechnet, die meistens in den Einheiten

Kilojoule (kJ) oder in Kilowattstunden (kWh) angege-

ben werden. Früher wurde auch die Einheit Kilokalorie

(kcal) verwendet.

Umrechnung:

Energieausweis

Wird auch als Energiepass bezeichnet und gibt Aus-

kunft über die Energiekennzahl eines Gebäudes. Im

Energieausweis werden unter anderem der Heizwär-

mebedarf, der Warmwasserwärmebedarf und der

Heiztechnik energiebedarf berechnet.

Der Energieausweis ist seit 1.1. 2005 Voraussetzung für

die NÖ Wohnbauförderung.

Energiekennzahl (EKZ)Die Energiekennzahl laut Defi nition des OIB (Österrei-

chisches Institut für Bautechnik) ist der Heizwärmebe-

darf eines Jahres bezogen auf einen Quadratmeter der

Bruttogrundfl äche.

Energiekennzahl =

Einheit: kWh/m2a (a = anno = Jahr)

Für die NÖ Wohnbauförderung muss bei Neubauten

eine Energiekennzahl von 50 kWh/m2a oder weniger

erreicht werden.

EndenergiebedarfDer jährliche Endenergiebedarf wird im Energieaus-

weis ab 2009 berechnet und beinhaltet unter anderem

den Heizwärmebedarf und den Warmwasserwärme-

bedarf inklusive aller Verluste.

Erneuerbare EnergieDamit wird Energie aus Quellen bezeichnet, die sich

immer wieder erneuern (regenerieren) oder die nach

menschlichem Ermessen nicht verbraucht werden

kann, z. B. Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft,

Energie aus Pfl anzen (Holz, Biogas).

Fossile EnergieZu fossilen Energieträgern zählen Kohle, Gas und Erdöl,

die vor Jahrmillionen gebildet und in der Erdkruste ge-

speichert wurden. Diese Energie ist nicht erneuerbar,

sie kann nicht wieder nachproduziert werden. Bei der

Verbrennung von Erdöl, Erdgas, Kohle usw. wird Koh-

lenstoff in die Atmosphäre freigesetzt, die Konzent-

ration des Treibhausgases CO2 steigt an.

Heizwärmebedarf (HWB)Der Heizwärmebedarf ist jene Energiemenge, welche das

Heizsystem für die beheizten Räume in einem Jahr bereitzu-

stellen hat (siehe Kapitel „Formeln und Tabellen“). Die Ener-

gie für die Warmwasserbereitung ist darin nicht enthalten.

Einheit: kWh/a (Kilowattstunden pro Jahr)

HeizlastDie Heizlast ist die Wärmeleistung, die einem Gebäude bei

der örtlichen Normaußentemperatur zugeführt werden

muss, damit eine Raumlufttemperatur von 20° C gehalten

wird (also die Wärmeverluste ausgeglichen werden).

Die Heizlast wird nach den Vorgaben des österrei-

chischen Normungsinstitutes (ÖNORM H 7500 und

EN 12831) berechnet und ist maßgeblich für die Ausle-

gung des Heizkessels. Nach dieser Norm wird auch die

erforderliche Heizfl äche der einzelnen Räume berechnet.

Einheit: kW (Kilowatt)

Einheit kJ kcal kWh

1 kJ = 1 0,2388 0,000278

1 kcal = 4,1868 1 0,001163

1 kWh = 3600 860 1

Heizwärmebedarf

Bruttogrundfl äche

Page 7: modernheizen_energieberatung_0109

?

www.energieberatung-noe.at 7

Heizleistung

siehe Leistung

Heizwert

siehe Kapitel „Formeln und Tabellen“

Hydraulische Einregulierung

Eine hydraulische Einregulierung (hydraulischer Ab-

gleich) garantiert, dass jede Heizfl äche die ihr zuge-

dachte Wärmemenge erhält. Damit werden unter-

schiedliche Leitungslängen und Rohrdurchmesser

ausgeglichen. Diese vom Installateurbetrieb durchzu-

führende Arbeit ist Grundvoraussetzung für ein zufrie-

den stellendes Funktionieren der Heizung.

Jahresarbeitszahl

Bei Wärmepumpen gibt die Jahresarbeitszahl (auch Ar-

beitszahl) an, welche Wärmeenergie im Verhältnis zur

benötigten elektrischen Energie *) während einer Heiz-

periode in die Wohnräume gelangt. Werden mit einem

Teil elektrischer Energie *) vier Teile Wärme in den Wohn-

räumen abgegeben, so ist die Jahresarbeitszahl 4. Im

Gegensatz zur Leistungsziff er berücksichtigt die Jahres-

arbeitszahl die verschiedenen Betriebszustände wäh-

rend der Heizperiode. Die Jahresarbeitszahl ist mit dem

Jahresnutzungsgrad anderer Heizungen vergleichbar.

*) Bei Wärmepumpen, die nicht elektrisch betrieben wer-

den, wird die jeweils benötigte Energie zur Berechnung der

Jahresarbeitszahl herangezogen.

Jahresnutzungsgrad

Der Jahresnutzungsgrad (auch Jahreswirkungsgrad

oder Betriebswirkungsgrad) gibt an, wie viel Brenn-

stoff energie als Wärmeenergie während einer Heiz-

periode in die Wohnräume gelangt. Er berücksichtigt

Abgasverluste, Abstrahlungsverluste des Kessels, Bereit-

schaftsverluste (z. B. Gluterhaltung) und Verteilverluste

im Rohrnetz. Bei neuen Kesseln liegt der Jahresnut-

zungsgrad bei 80 Prozent. Brennwertgeräte erreichen

höhere Werte. Rechenwerte für verschiedene Heizkes-

sel fi nden sich im Kapitel „Formeln und Tabellen“.

Konvektion

Luft wird bei Erwärmung leichter und steigt nach

oben. Umgekehrt wird kühle Luft schwerer und be-

wegt sich nach unten. Die Luftzirkulation nennt man

Konvektion.

Bei einer Konvektorheizung erfolgt der Wärmetrans-

port durch bewegte Luft, die sich an einer Heizfl äche

erwärmt, dort aufsteigt und im Kreislauf den ganzen

Raum erwärmt. Die Lufttemperatur ist höher als die

Temperatur der Wände.

LambdasondeDurch eine Lambdasonde wird der Restsauerstoff im

Rauchgas gemessen. Daraus errechnet die elektroni-

sche Kesselregelung laufend die optimale Menge an

Verbrennungsluft (Sekundärluft) und führt diese über

verstellbare Luftklappen in den Brennraum.

LeistungLeistung leitet sich physikalisch aus der verrichteten

Arbeit (Energie) pro Zeiteinheit ab.

Leistung =

Einheit: In der Wärmetechnik wird die Leistung meist

in Kilowatt (kW) angegeben.

Leistungsziff erBei Wärmepumpen gibt die Leistungsziff er an, wel-

che Wärmeenergie im Verhältnis zur benötigten elek-

trischen Energie *) unter genormten Bedingungen

erzeugt wird. Werden mit einem Teil elektrischer Ener-

gie *) fünf Teile Wärme erzeugt, so ist die Leistungszif-

fer 5. Die Leistungsziff er ist mit dem Wirkungsgrad bei

anderen Heizungen vergleichbar.

*) Bei Wärmepumpen, die nicht elektrisch betrieben wer-

den, wird die jeweils benötigte Energie zur Berechnung der

Leistungsziff er herangezogen.

Normaußentemperatur Tne

Laut Ö-Norm B 8135 ist die Normaußentemperatur

der niedrigste Zweitagesmittelwert der Außentempe-

ratur, der in 20 Jahren 10-mal erreicht wurde. Die Norm-

außentemperatur liegt z. B. für St. Pölten bei –14° C.

Puff erspeicher (Lastausgleichsspeicher)Im Puff erspeicher wird die Wärmeenergie des Heiz-

kessels zwischengespeichert. Dadurch muss der Kes-

sel die Verbrennung bei geringem Wärmebedarf des

Hauses nicht drosseln oder gar takten. In vielen Fällen

wird der (Jahres)Nutzungsgrad des Kessels verbessert,

die Schadstoff menge im Abgas bleibt gering.

Rücklauftemperaturist die Wassertemperatur an der Stelle, wo das Hei-

zungswasser von der Rohrleitung der Heizung zurück

in den Heizkessel fl ießt. Bei Heizfl ächen ist es die Tem-

peratur nach dem Verlassen der Heizfl äche.

Speichermasse (speicherwirksame Masse)Masse im Gebäude, welche die Wärme puff ern kann.

Für die eintägige Wärmespeicherung sind die ersten

2 bis 5 cm von Wand, Decke und Fußboden ausschlag-

gebend.

Energie

Zeit

Page 8: modernheizen_energieberatung_0109

8 www.energieberatung-noe.at

SpreizungDiff erenz zwischen Vorlauf- und Rücklauftemperatur

eines Wärmeverteilsystems z. B. von Radiatoren. Eine

hohe Spreizung bewirkt geringere Heizwasser-Durch-

fl ussmengen bei gleicher Wärmeabgabe. Die Sprei-

zung beträgt bei Fußbodenheizungen üblicherweise

5° C bis 10° C, und bei Radiatoren 10° C bis 20° C.

StrahlungswärmeJede Oberfl äche, die wärmer als die Umgebung ist,

gibt Energie in Form von Wärmestrahlung ab. Je höher

die Temperatur, desto höher ist die Wärmestrahlung.

Diese Strahlung ist für das menschliche Auge nicht

sichtbar, erzeugt aber am Körper ein angenehmes

Wärmeempfi nden. Wandheizungen erzeugen sehr

viel Strahlungswärme, Radiatoren relativ wenig.

U-WertWärmedurchgangskoeffi zient (frühere Bezeichnung:

k-Wert). Ist ein Maß für den Wärmeschutz eines Bau-

teils und besagt, wie viel Wärmeleistung pro m2 Bau-

teilfl äche bei einem Temperaturunterschied von 1° C

(1 Kelvin) durch den Bauteil fl ießt. Je kleiner der

U-Wert, umso besser der Wärmeschutz.

Einheit: W/m2K (Watt pro Quadratmeter und Kelvin)

VorlauftemperaturAls Vorlauftemperatur wird die Wassertemperatur

nach der Erwärmung durch den Heizkessel und vor

Eintritt in den Heizkörper bezeichnet.

Vor- und Rücklauftemperaturen werden zur Dimen-

sionierung der Heizfl ächen angegeben. Die Angabe

75°/65° geht von einer Vorlauftemperatur 75° C und

einer Rücklauftemperatur von 65° C aus. Die Spreizung

beträgt dann 10° C.

Bei einer fi xen Heizfl äche wird die Heizleistung durch

die Vor- und Rücklauftemperatur bestimmt. Ein Heiz-

körper leistet mit 75°/65° z. B. 1000 W, bei 55°/45° leistet

derselbe Heizkörper nur mehr 500 W.

WärmetauscherWärmetauscher können die Wärme von zwei Me-

dien austauschen, z. B. Flüssigkeiten oder Gase, ohne

diese zu vermischen. Die unterschiedlichen Medien

strömen, getrennt durch dünne Wände mit großer

Oberfl äche, aneinander vorbei und tauschen so ihre

Wärmeenergie aus: Das heiße Medium wird kalt, das

kalte Medium wird heiß. Gute Wärmetauscher können

über 90 % der Wärme an das andere Medium abgeben.

Wirkungsgrad (feuerungstechnisch)Der feuerungstechnische Wirkungsgrad gibt an, wie

effi zient die Energie eines Brennstoff es unter genorm-

ten Bedingungen in Wärme umgewandelt wird.

Der Wirkungsgrad wird in % angegeben.

Wirkungsgrad =

ZirkulationsleitungIst der Warmwasserboiler weit vom Wasserhahn

entfernt, dauert es oft lange, bis das warme Wasser aus

der Leitung fl ießt. Eine Zirkulationsleitung löst dieses

Problem. Mit einer eigenen Pumpe wird dauernd

Warmwasser zum Wasserhahn und über die zusätz-

lich installierte Zirkulationsleitung wieder zurück in

den Boiler gepumpt. Dadurch steht beim Wasserhahn

immer sofort warmes Wasser zur Verfügung. Da die

Wasserleitung dadurch das ganze Jahr heiß ist, ent-

stehen große Wärmeverluste, welche die Heizkosten

erhöhen. Die Pumpe sollte im Ein- und Zweifamilien-

haus zeitgesteuert werden, damit warmes Wasser nur

zirkuliert, wenn es auch benötigt wird, zum Beispiel

morgens und abends.

?erzeugte Wärmeenergie

Energie im Brennstoff (Heizwert)

8 www.energieberatung-noe.at

Page 9: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 9

Der Weg zur neuen Heizung …

Am Markt sind zahlreiche verschiedene Heiz-

systeme erhältlich, die Ihre Erwartungen hin-

sichtlich Wohnkomfort, Bedienungsaufwand,

Kosten und Ökologie unterschiedlich erfüllen.

Egal ob es sich um eine Neuinstallation oder

Heizungserneuerung handelt: Nur mit einer ganz

auf Ihre persönlichen Bedürfnisse und Möglichkei-

ten abgestimmten Heizung werden Sie auf Dauer

zu frieden sein.

Um das richtige Heizsystem zu fi nden, ist eine um-

fassende Betrachtung von Gebäude, BewohnerInnen

und Heizsystem notwendig.

Der Weg zur neuen Heizung …

■ Anforderungen an das neue Heizsystem festlegen

■ Behaglichkeitswünsche bestimmen

■ Wärmeschutzmaßnahmen überlegen

■ Heizsystem wählen

Die folgenden Kapitel sollen Ihnen helfen,

die richtigen Entscheidungen zu treff en.

Die Beantwortung der folgenden Fragen hilft bei der Wahl des neuen Heizsystems

Welcher Bedienkomfort soll erreicht werden?

■ Wie automatisiert soll die Heizung sein?

■ Werden gewisse Schmutzbelastungen toleriert?

Welchen Einfl uss hat das Gebäude?

■ Welche Heizleistung benötige ich für mein Haus,

meine Wohnung?

■ Ist die Wärmedämmung des Gebäudes

ausreichend?

■ Wie viel Platz ist für Heizungsanlage und

Brennstoffl ager vorhanden?

■ Wie kommt der Brennstoff in den

Lagerraum?

■ Welchen Rauchfang benötige ich? Ist eine

Sanierung notwendig/möglich?

■ Ist die Raumaufteilung für Wohnraumöfen

geeignet?

■ Kann das Warmwasser mit Sonnenkraft

erwärmt werden?

■ Soll die Wärmeabgabe mit behaglicher

Flächenheizung oder mit Radiatoren erfolgen?

Welcher Brennstoff ?

■ Welche Energieform/welcher Brennstoff

steht zur Verfügung?

■ Welche Energieformen sind ökologisch

und haben Zukunft?

■ Welche Preisentwicklungen sind zu erwarten?

Welche Kosten?

■ Wie viel darf die Heizung samt Installation kosten?

■ Wie hoch dürfen die laufenden Kosten für

Brennstoff und Wartung sein?

■ Welche Fördermöglichkeiten gibt es?

FOTO

: © SA

RAHC

/PIX

ELIO

Page 10: modernheizen_energieberatung_0109

10 www.energieberatung-noe.at

BehaglichkeitWärmeempfi nden des Menschen

Unser Wärmeempfi nden ist neben Faktoren wie

Luftfeuchte, Luftgeschwindigkeit und Bekleidung in

hohem Ausmaß abhängig von

■ der Lufttemperatur

■ der Oberfl ächentemperatur der

Umgebungs fl ächen.

Das Zusammenspiel von Luft- und Oberfl ächentem-

peratur hat enorme Auswirkungen auf die thermische

Behaglichkeit: Werden alle Oberfl ächen in einem

Zimmer auf 22° C erwärmt, fühlen sich die meisten

Menschen schon bei einer Raumlufttemperatur von

ca. 18° C wohl (siehe Behaglichkeitsdiagramm). „Kalte“

Wände verursachen dagegen ein Unbehagen, die

Lufttemperatur muss bis zu 22° C betragen, damit dies

als angenehm empfunden wird.

■ Höhere Oberfl ächentemperaturen von Wänden,

Decken und Fußböden erlauben eine niedrigere

Raumlufttemperatur. Die Absenkung der Raum-

lufttemperatur um beispielsweise 2° C bedeutet

eine Energieeinsparung von bis zu 12 %!

■ Heizsysteme mit hohem Strahlungsanteil, wie Fuß-

bodenheizung, Wandheizung, Flachheizkörper oder

Kachelofen, sind Systemen mit hoher Lufterwär-

mung, wie z. B. Lamellenheizkörpern vorzuziehen.

Wärmeschutz des Gebäudes

Zuerst dämmen, dann heizen!

Ein gut gedämmtes Haus ist die Grundvoraussetzung

für Wohlbefi nden und Wohnkomfort. Die Dämmung

schaff t im Winter Behaglichkeit durch warme Ober-

fl ächen. Sie spart Heizkosten und ermöglicht die In-

stallation von kleineren und damit auch billigeren

Heizungen.

Das Maß für die thermische Qualität ist die Energie-

kennzahl. Sie gibt den jährlichen Heizwärmebedarf

pro m2 beheizter Fläche (inklusive Mauern) an. Je nied-

riger die Energiekennzahl, desto weniger Energie wird

für die Heizung verbraucht.

Energiekennzahl =

Einheit:

Die Energiekennzahl wird im Energieausweis nach den

Angaben des Hausplanes berechnet.

Unser Tipp: Die Energiekennzahl sollte möglichst früh von PlanerIn,

BaumeisterIn oder ArchitektIn berechnet werden. Sie kann als Grund-

lage für Änderungs- und Sanierungsmaßnahmen und die Heizungs-

planung verwendet werden. Die genaue Dimensionierung der Heizung

erfolgt mit einer Heizlastberechnung durch den Installateurbetrieb.

Der Weg zur neuen Heizung …

Behaglichkeitsdiagramm

Heizwärmebedarf

Bruttogrundfl ächekWh

m2a

l/100 km kWh/m2a (OIB)

Vergleich der Energiekennzahlen

Auto Haus

Altbau

Bauordnung

Niedrigenergiehaus

Passivhaus

Wie der Spritverbrauch beim Auto wird

durch die Energie kennzahl der Heiz wärmebedarf

eines Hauses bestimmt.

20

6 – 8

3

1

=

=

=

=

200

60 – 80

30

10

Zusammenhang zwischen Luft- und Oberfl ächen-

temperatur für thermische Behaglichkeit

In extremen Fällen ist unangenehmer Luftzug zu spü-

ren, auch wenn Fenster und Türen genügend dicht

sind. Dies wird allein dadurch verursacht, dass sich die

Luft an kalten Außenwänden oder großen Fenstern

abkühlt, damit schwerer wird und nach unten absinkt.

So entsteht ein kalter Luftstrom entlang des Fußbo-

dens. Abhilfe schaff en kann man durch bessere Däm-

mung von Wänden und Fenstern.

Diese Erkenntnis hat für Haus

und Heizung mehrere Auswirkungen:

■ Eine gute Wärmedämmung erhöht die

Oberfl ächentemperaturen und damit

die Behaglichkeit.

Page 11: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 11

Der Weg zur neuen Heizung …

EKZ = 250 kWh/m2a

Gebäude aus den 70er-Jahren mit Außenwänden aus

30 cm Hohlziegel. Bei Häusern der 50er-, 60er- & 70er-

Jahre kommen auch Werte bis zu 400 kWh/m2a vor!

Heizleistung: 33 kW (entspricht ca. 43 rm Weichholz

oder 5000 l Heizöl pro Jahr)

Außenwände im Winter kalt, Schimmelgefahr hoch,

unbehaglich, sehr hohe Heizkosten

EKZ = 100 kWh/m2a

Gebäude der 80er-Jahre. Das typische 38er-Ziegel-

Massivhaus oder die 12 cm starke Holzriegelwand beim

Fertigteilhaus.

Heizleistung: 13 kW (entspricht ca. 17 rm Weichholz

oder 2000 l Heizöl pro Jahr)

Schimmelgefahr gering, Behaglichkeit im Winter

durch entsprechenden Heizeinsatz, hohe Heizkosten

Beispiele für Energiekennzahlen von Häusern mit 150 m2 Wohnfl äche:

EKZ = 50 kWh/m2a

Niedrigenergiehaus der neuen Generation.

Grenzwert für die NÖ Wohnbauförderung beim Neubau.

Bei Gebäudesanierungen sollten Werte unter

50 kWh/m2a angestrebt werden.

Heizleistung: 6,5 kW (entspricht ca. 8 rm Weichholz

oder 1000 l Heizöl pro Jahr)

Außenwände im Winter warm, behaglich,

moderate Heizkosten

EKZ = 10 kWh/m2a

Das ist Top-Qualität – man spricht vom Passivhaus.

Ein solcher Wert wird durch perfekte Dämmung,

luftdichte Bauweise und kontrollierte Wohnraumlüftung

erreicht.

Heizleistung: 1,5 kW (entspricht ca. 2 rm Weichholz

oder 200 l Heizöl pro Jahr)

Außenwände im Winter warm, sehr behaglich,

geringste Heizkosten

Heizung und Energiekennzahl hängen unmittelbar zusammen. Vor der Erneuerung der Heizung sollte daher das Thema „Dämmen“ angedacht werden.

Nach der Dämmung sind meist wesentlich kleinere Heizkessel notwendig, die billiger und durch die Anpassung auch besser regelbar sind.

FOTO

: AUS

TBAU

, WW

W.M

ASSI

VWER

THAU

S.AT

Page 12: modernheizen_energieberatung_0109

12 www.energieberatung-noe.at

Der Weg zur neuen Heizung …

Eine gute Dämmung kann noch mehr Häuser mit niedrigem Wärmebedarf benötigen ge-

ringe Heizwassertemperaturen für Vor- und Rücklauf

der Heizung.

Das bringt weitere Vorteile:

■ Durch niedrige Vorlauftemperaturen können

Flächenheizsysteme wie Fußboden- oder Wand-

heizung eingesetzt werden. Aufgrund der großen

Abgabefl äche wird ihre Wärme als besonders

angenehm empfunden.

■ Der Einsatz der Sonne zur solaren Heizungs-

unterstützung bringt umso mehr, je niedriger

die Vorlauftemperatur ist.

■ Eine Wärmepumpe arbeitet nur mit einer

niedrigen Vorlauftemperatur effi zient.

Optimal ist ein Wert unter 35° C.

■ Ein Puff erspeicher kann mit niedrigen Vorlauf-

temperaturen effi zienter genutzt werden.

■ Geräte mit Brennwerttechnik (siehe Kapitel „Wärme

erzeugen – Gaskessel/Gastherme“) können ihren

hohen Wirkungsgrad nur bei niedriger Rücklauf-

temperatur wirklich realisieren. Bei einer Absen-

kung der Rücklauftemperatur von 45° C auf unter

30° C reduzieren sich die Heizkosten um bis zu 5%!

■ Heizungsanlagen befi nden sich häufi g im unbe-

heizten (Keller-)Bereich. Die Wärme, die dort über

die Leitungen, Pumpen und den Kessel verloren

geht, ist umso kleiner, je niedriger die Vorlauf-

temperatur ist. Außerdem müssen die Leitungen

gut gedämmt sein.

Gute Dämmung zahlt sich mehrfach aus:

■ Reduktion der Heizkosten

■ Reduktion der Energieverluste im Heizsystem

■ mehr Wohnkomfort

■ weniger Abhängigkeit von Preisschwankungen

Das Passivhaus: Spitze in Wohnqualität und Kosteneffi zienzDie gute Dämmung von Passivhäusern garantiert

warme Oberfl ächen und höchsten Wohnkomfort.

Durch Nutzung neuester Haustechnik kann auf eine

herkömmliche Zentralheizung verzichtet werden. Die

Betriebskosten für die eingebaute Kleinstheizung sind

minimal.

Für das Passivhaus wurden vollautomatische Heiz-

systeme entwickelt, die das Haus meist über die vor-

handene Komfortlüftung mit Wärme versorgen.

Einen Überblick fi nden Sie im Kapitel „Passiv- und

Niedrigstenergiehäuser beheizen“.

Behaglichkeit durch die Strahlungswärme

einer beheizten Trennwand.

Ein warmer Fußboden lädt zum Spielen ein.

FOTO

: "DI

E UM

WEL

TBER

ATUN

G"

Page 13: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 13

Der Weg zur neuen Heizung …

Massivbau mit 20 cm Wanddämmung.

FOTO

: BER

NHAR

D

Unser Tipp: Viele Informationen über Dämmstoff e und Dämmung

fi nden Sie in den Broschüren „Dämmstoff e richtig eingesetzt “ von

"die umweltberatung", „Althausmodernisierung“ und „Passiv- und

Niedrig energiehäuser“ von der Energieberatung NÖ.

HeizungswahlDamit das bestmögliche Heizsystem ausgewählt wer-

den kann, müssen die wärmetechnischen Vorausset-

zungen des Gebäudes und die Wünsche der Bewoh-

nerInnen berücksichtigt werden.

Für die Beurteilung des Wohngebäudes ist die Un-

terstützung eines Experten/einer Expertin unbedingt

empfehlenswert. Unabhängige EnergieberaterInnen

können neben der technischen Information auch um-

welt- und kostenrelevante Aussagen über sämtliche

Heizanlagen geben.

Grundsätzliche Empfehlungen zur Wahl des Heizsystems:

1) Wärmeverluste des Gebäudes reduzieren

2) Erneuerbare Energie verwenden

3) Niedertemperatursysteme zur Wärmeabgabe installieren

4) Luftdicht bauen und Lüftungsanlage mit

Wärmerückgewinnung nutzen

5) Fossile Brennstoff e nur mit Brennwertnutzung und

nur in Kombination mit einer Solaranlage und

Niedertemperaturheizung einsetzen

6) Wärmepumpen arbeiten nur in Niedrigenergiehäusern

(EKZ kleiner 30 kWh/m²) mit Fußboden bzw. Wandheizung

effi zient. (Jahresarbeitszahl > 4)

7) Kein Einbau von Strom-Direktheizungen als Hauptheizsystem

FOTO

: GRA

BNER

/"DI

E UM

WEL

TBER

ATUN

G"

Page 14: modernheizen_energieberatung_0109

Übersicht der Heizsysteme

Heizsystem Geeignet für …

Fern- und Nahwärme aus Biomasse ■ Gebäude jeder Altersgruppe, Bauweise und mit beliebigem Wärmeabgabesystem

Stückgutheizung

■ Ein- und Zweifamilienhäuser in ländlicher Gegend

■ Gebäude mit geeignetem Kamin im Aufstellungsraum und einem trockenen Brennstoffl agerraum

■ Gebäude in denen eine trockene, einfache Holzeinlagerung möglich ist

■ WaldbesitzerInnen, die den eigenen Brennstoff nutzen wollen

■ NutzerInnen, die auf industriell gefertigten Brennstoff verzichten wollen

■ NutzerInnen, für die manuelle Arbeit kein Problem darstellt

Hackgutheizung

■ Gebäude mit mittlerem bis großem Wärmebedarf (z. B.: Mehrfamilienhäuser, landwirtschaftliche Gebäude, Altbauten)

■ Gebäude mit geeignetem Kamin im Aufstellungsraum und ausreichend großem, trockenem sowie angrenzendem Lagerraum

■ Gebäude, die eine einfache Brennstoff anlieferung und -einlagerung ermöglichen

■ WaldbesitzerInnen, die den eigenen Brennstoff nutzen wollen

■ NutzerInnen, die auf industriell gefertigten Brennstoff verzichten wollen

■ NutzerInnen, die eine automatische Heizanlage mit wenig Arbeitsaufwand bevorzugen

Pelletsheizung■ Gebäude mit geringem bis mittlerem Wärmebedarf im Neu- und Altbau

■ Gebäude mit geeignetem Kamin im Aufstellungsraum und einem trockenen Brennstoffl agerraum

Wärmepumpe

■ Gebäude mit geringem bis sehr geringem Wärmebedarf im Neu- und Altbau

■ Gebäude mit ausschließlicher Niedertemperatur-Wärmeabgabe mit einem Temperaturoptimum

von unter 35° C (z. B.: Fußboden- und Wandheizung)

■ Gebäude in denen die Nutzung von Grundwasser oder Erdwärme möglich ist

Gaskessel, Gastherme■ Gebäude in einem Gebiet mit vorhandener Erdgasversorgung

■ Gebäude mit Niedertemperatur-Wärmeabgabe (z. B.: Fußboden- und Wandheizung) zur besseren Brennwertnutzung

Ölheizung■ Gebäude, die einen eigenen Aufstellungsraum mit Kamin und einen Öllagerraum aufweisen

■ Gebäude mit Niedertemperatur-Wärmeabgabe (z. B.: Fußboden- und Wandheizung) zur besseren Brennwertnutzung

Kachel- und Kaminofen als

Ganzhausheizung

■ Gebäude mit sehr geringem bis geringem Heizwärmebedarf (Heizlast < 15 kW)

■ Gebäude mit Niedertemperatur-Wärmeabgabe (z. B.: Fußboden- und Wandheizung)

Teilsolare Raumheizung

■ Gebäude mit geringem bis mittlerem Wärmebedarf im Neu- und Altbau

■ Gebäude mit Niedertemperatur-Wärmeabgabe (z. B.: Fußboden- und Wandheizung)

■ Gebäude mit Wärmespeichermöglichkeit (z. B.: Puff erspeicher > 1000 l, Schwimmbad)

■ Gebäude mit geeigneter nach Süden ausgerichteter Montagefl äche

■ NutzerInnen, die unabhängiger von der Energieversorgung sein wollen

■ NutzerInnen, die eine vorausschauende Kostenrechnung anstellen

Page 15: modernheizen_energieberatung_0109

Vorteile Worauf Sie achten sollten …

■ hoher Bedienkomfort

■ kein Schmutz oder Lärm, Platz sparend

■ niedrige Installationskosten

■ CO2-neutral

■ förderungs- und steuerbegünstigt

■ regionale Wertschöpfung

■ Wärmevertrag im Vorfeld von einer unabhängigen Beratungsstelle erklären lassen

■ kostengünstiger Heizbetrieb vor allem bei eigener Brennstoff bereitung

■ CO2-neutral

■ förderungs- und steuerbegünstigt

■ regionale Wertschöpfung

■ Anlage mit Puff erspeicher erhöht den Bedienkomfort

■ Holzvergaserkessel mit Lambdasonde verwenden

■ unbedingt mit Puff erspeicher betreiben

■ Niedertemperatur-Wärmeabgabesysteme (z. B.: Fußboden- und Wandheizung)

zur optimalen Nutzung des Puff erspeichers

■ mit Solaranlage kombinieren

■ automatischer Heizbetrieb > hoher Bedienkomfort

■ kostengünstiger Heizbetrieb vor allem bei eigener Brennstoff bereitung

■ CO2-neutral

■ förderungs- und steuerbegünstigt

■ regionale Wertschöpfung

■ aus Kostengründen kurze, gerade Austragungssysteme verwenden

■ Puff erspeicher minimieren die Einschalthäufi gkeit

■ mit Solaranlage kombinieren

■ automatischer Heizbetrieb > hoher Bedienkomfort

■ kostengünstiger Heizbetrieb

■ CO2-neutral

■ förderungs- und steuerbegünstigt

■ regionale Wertschöpfung

■ gut geeignet als Ersatz für Ölheizungen, da die Brennstoffl agerung

annähernd den gleichen Platzbedarf aufweist

■ Puff erspeicher minimieren die Einschalthäufi gkeit

■ mit Solaranlage kombinieren

■ vollautomatischer Heizbetrieb > hoher Bedienkomfort

■ geringe Betriebskosten bei optimalen Rahmenbedingungen

■ förderungsbegünstigt

■ geringer Platzbedarf

■ kein Schmutz, minimaler Lärm

■ mit Ökostrom betreiben

■ aus ökologischen und energiewirtschaftlichen Gründen nur in sehr gut

gedämmten Häusern mit einer Energiekennzahl < 30 kWh pro Jahr einsetzen

■ nur Geräte mit hoher Leistungszahl verwenden

■ ein stabiles Wärmemedium (Wasser, Erdreich) sowie Niedertemperatur-

Wärmeabgabesysteme garantieren hohe Jahresarbeitszahlen > 4 und

minimieren laufende Betriebskosten

■ Luftwärmepumpen nur in Passivhäusern verwenden

■ vollautomatischer Heizbetrieb > hoher Bedienkomfort

■ geringe Installationskosten

■ geringer Platzbedarf

■ kein Schmutz, minimaler Lärm

■ aus ökologischen Gründen Lösungen mit erneuerbarer Energie anstreben

■ ein Brennwertgerät verwenden

■ mit Solaranlage kombinieren

■ Niedertemperatur-Wärmeabgabe (z. B.: Fußboden- und Wandheizung)

erhöht den Wirkungsgrad

■ vollautomatischer Heizbetrieb > hoher Bedienkomfort

■ kein Schmutz, minimaler Lärm

■ aus ökologischen Gründen Lösungen mit erneuerbarer Energie anstreben

■ ein Brennwertgerät verwenden

■ mit Solaranlage kombinieren

■ Niedertemperatur-Wärmeabgabe (z. B.: Fußboden- und Wandheizung)

erhöht den Wirkungsgrad

■ behagliches Ambiente

■ kostengünstiger Heizbetrieb vor allem bei eigener Brennstoff bereitung

■ CO2-neutral

■ förderungs- und steuerbegünstigt

■ regionale Wertschöpfung

■ Anlage mit Puff erspeicher erhöht den Bedienkomfort

■ großer Aufstellungsraum (off ene Bauweise) vorteilhaft

■ mit Puff erspeicher betreiben

■ Niedertemperatur-Wärmeabgabesysteme (z. B.: Fußboden- und Wandheizung)

zur optimalen Nutzung des Puff erspeichers

■ mit Solaranlage kombinieren

■ vollautomatische Zusatzheizung

■ kein Schmutz kein Lärm

■ CO2-neutral

■ Zusatzheizung mit der geringsten Umweltbelastung

■ geringste Betriebskosten

■ sichtbares Zeichen von gelebtem Umweltbewusstsein

■ eine Ertragsberechnung durchführen lassen

Page 16: modernheizen_energieberatung_0109

16 www.energieberatung-noe.at

D ie vom Menschen empfundene Temperatur

ist stark von der Lufttemperatur und der Tem-

peratur der umgebenden Raumoberfl ächen

abhängig. Bei annähernd gleicher Temperatur von

Raumluft und Oberfl ächen fühlen wir uns am wohlsten.

Als unbehaglich wird ein Temperaturunterschied von

mehr als 5° C empfunden. Die verschiedenen Wärme-

abgabesysteme erwärmen Luft und Raumoberfl ächen

in unterschiedlichem Ausmaß.

Ein hoher Strahlungsanteil hat Vorteile:

■ Strahlungswärme wird vom Menschen als angenehm empfunden.

■ Geringere Luftumwälzung bedeutet weniger Staubbelastung.

■ Niedrigere Raumlufttemperaturen erforderlich, dadurch kann

Energie eingespart werden.

■ Geringere Vorlauftemperaturen erhöhen den Kesselwirkungsgrad

und machen den Einsatz von Solarsystemen, Brennwertgeräten

und Wärmepumpen möglich.

Die Wärmeabgabe sollte so gewählt werden, dass

höchstmögliche Behaglichkeit erreicht wird. Bei der

Entscheidung für ein Wärmeabgabesystem spielen

bauliche Gegebenheiten, die Wärmeerzeugung und

die Kosten eine wichtige Rolle. Auch die richtige

Dimensionierung der Heizfl ächen ist von Bedeutung.

Sie werden vom Installateurbetrieb für jeden einzel-

nen Raum nach den Vorgaben der ÖNORM H7500 und

der EN 12831 berechnet.

Wandfl ächenheizung

Die Wandheizung liegt bei der gesundheitlichen

Bewertung von Wärmeabgabesystemen immer im

Spitzenfeld. Sie hebt die Oberfl ächentemperatur der

beheizten Wände und erzeugt dadurch eine sehr

behagliche Wärmestrahlung. Durch die niedrigen

Temperaturen entsteht fast keine Luftbewegung und

Wärme abgeben: Heizkörper,

Wandheizung, Fußbodenheizung & Co

Wandheizung

1 Klemmschiene 2 Heizungsrohr 3 Putzgitter

(Armierung) 4 Putzmörtel 5 Deckputz, Fliesen etc.

GRAF

IK: K

E KEL

IT KU

NSTS

TOFF

WER

K GM

BH

FOTO: HOLZBAU LONGIN, WWW.LONGIN.AT

Page 17: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 17

damit auch kaum heizungsbedingte Staubbelastung

im Raum. Durch beheizte Wände kann bei gleicher

Behaglichkeit die Raumtemperatur um 1 bis 2 Grad

gesenkt werden, was einer Energieeinsparung von bis

zu 12 % entspricht.

Aufbau und VerlegungsartenWandheizungen werden an Außenwänden instal-

liert. Um den Wärmeverlust gering zu halten, sollte

der Wandaufbau eine gute Wärmedämmung (U-Wert

maximal 0,2 W/m2K) aufweisen. Bei Massivbauten

werden die Heizfl ächen meist direkt auf die massive

Wand aufgebracht. Dieses System ist relativ träge, da

die Speichermasse der Wand miterwärmt werden

muss. Von Vorteil ist aber dabei, dass eben diese Masse

als Wärmespeicher zur Stabilisierung der Raumtempe-

ratur genutzt werden kann.

In der Leichtbauweise bei trockenem Innenausbau

reagiert die Wandheizung schnell, es steht aber dann

nur eine geringe Speichermasse zur Verfügung.

Bei Altbauten ohne Isolierung gegen aufsteigende

Feuchtigkeit kann eine Außendämmung zu verstärkten

Feuchtigkeitsproblemen bei den gedämmten Wänden

führen. In diesen Fällen wird oft eine Innendämmung

zwischen Wandheizung und Mauerwerk eingebaut.

Die Stärke der Dämmschicht liegt bei ca. 5 cm.

Je besser der Wärmeübergang zwischen Heizrohr und

Putz und je dünner die Putzschicht, desto fl inker kann

das System reagieren. Der Putz muss, um Risse zu ver-

hindern, über dem Rohrscheitel mindestens 10 mm

dick sein.

Die Strahlungswärme von Wandheizungen ist nur

wirksam, wenn keine großen Möbelstücke wie Kästen

oder Bücherregale davor aufgestellt werden. Es emp-

fi ehlt sich, die Außenwände für die Wandheizung

freizuhalten und die Innenwände für Möbel zu reser-

Wandheizung mit Innendämmung

1 Außenwand 2 Heizungsrohr

3 Innendämmung 4 Klemmschiene

GRAF

IK: K

E KEL

IT KU

NSTS

TOFF

WER

K GM

BH

Wärme abgeben

Gipsfaserplatte mit integriertem 2,4 mm-Rohrsystem.

Kunststoff rohre sind besonders fl exibel bei der Verlegung.

FOTO

: VAR

IOTH

ERM

, WW

W.VA

RIOT

HERM

.AT

FOTO

: FA.

HAR

REIT

HER,

WW

W.H

ARRE

ITHE

R.COM

Kupferrohr-Wandheizung.

FOTO

: SER

A LIZ

ENZE

N GM

BH

Page 18: modernheizen_energieberatung_0109

18 www.energieberatung-noe.at

vieren. Das Anbringen von Bildern oder Vorhängen ist

möglich, da diese miterwärmt werden und wie die

Wand Wärme abstrahlen. Damit das Heizungsrohr

beim Einschlagen von Nägeln nicht beschädigt wird,

gibt es Thermofolien auf dem Markt, die im beheizten

Zustand den Rohrverlauf anzeigen. Manchmal werden

auch Hängesysteme eingesetzt, die an der Decke oder

im oberen Wandbereich montiert werden, wo keine

Heizschlangen mehr verlegt sind.

unterschiedliche Wärmeanforderungen reagieren.

Durch die dünnen Rohre erhöht sich jedoch die Ver-

stopfungsgefahr.

Unser Tipp: Für einen problemlosen Langzeitbetrieb sollte auf die

Qualität der Rohrleitungen und der Verbindungsstücke geachtet

werden.

Fußbodenheizung

Die meistverbreitete Form der Flächenheizung ist die

Warmwasser-Fußbodenheizung. Fußbodenheizungen

haben den Vorteil, dass sie „unsichtbar“ sind und Ge-

staltung und Möblierung der Räume nicht beeinträch-

tigen. Der überwiegende Teil der Wärme wird als an-

genehm empfundene Wärmestrahlung abgegeben.

Aus gesundheitlichen Gründen ist eine niedrige Ober-

fl ächentemperatur notwendig und laut Einbaunorm

auch vorgeschrieben.

Die Grafi k „Fußbodenheizung“ zeigt einen typischen

Bodenaufbau mit Fußbodenheizung: Eine gute Wär-

medämmschicht unter der Fußbodenheizung ge-

währleistet geringe Wärmeverluste gegen unbeheizte

Kellerräume oder gegen Erdreich. Dämmstärken über

10 cm sind empfehlenswert, beim Passivhaus liegen sie

sogar bei 30 cm! Die Heizungsrohre werden über der

Dämmung verlegt und vom Estrich umschlossen. Der

Estrich übernimmt die Wärmeleitung zum Bodenbelag.

Als Bodenbelag sind fast alle Materialien erlaubt.

Beim Kauf von Parkettböden ist es ratsam, sich die

Tauglichkeit für Fußbodenheizungen bestätigen zu

lassen und sich über ausdampfende Inhaltsstoff e der

Kleber zu informieren.

MaterialDie Heizungsrohre müssen sauerstoff -diff usionsdicht

sein, um das Eindringen von Sauerstoff molekülen in

den Heizkreislauf zu verhindern. Sauerstoff würde

zur Oxidation an den Eisenteilen im Heizungssystem

führen – zuerst verschlammt das Rohrsystem, später

rosten die Eisenteile durch. Verschlammte Heizkreise

erkennt man an einer stark reduzierten Wärmeabgabe.

Spezialfi rmen können meistens den Schlamm entfer-

nen. Es sollte speziell aufbereitetes Heizungswasser

verwendet werden, das Korrosion verhindert.

Kupferleitungen sind diff usionsdicht und leiten

Wärme sehr gut. Kunststoff rohre werden durch

Metallummantelungen diffusionsdicht. Für den

trockenen Innenausbau werden auch Gipsfaser platten

mit integriertem Kunststoff -Rohrsystem angeboten,

die wegen der geringen Masse besonders schnell auf

GRAF

IK: K

E KEL

IT KU

NSTS

TOFF

WER

K GM

BH

Fußbodenheizung

1 Wärmedämmung 2 Folie 3 Randdämmstreifen

4 Klemmschiene 5 Heizrohr 6 Estrich

Wärme abgeben

FOTO

: "DI

E UM

WEL

TBER

ATUN

G"

Page 19: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 19

Planungshinweise

Verlegung der Rohre

Durch unterschiedliche Verlegearten kann auf die je-

weilige Raumsituation eingegangen werden.

Bei spiralförmiger Verlegung wird der Fußboden

gleichmäßig erwärmt. Vor- und Rücklauf befi nden

sich jeweils nebeneinander und erzeugen eine gleich-

mäßige Oberfl ächentemperatur. Bei Räumen mit grö-

ßeren Glasfl ächen oder durchschnittlicher Dämmung

der Außenwände werden eigene Randzonen mit sehr

eng verlegten Heizrohren installiert. Das bewirkt eine

höhere Heizleistung in diesem Bereich und kompen-

siert den abfallenden Kaltluftschleier entlang der Glas-

fl ächen oder der Außenwand.

Die Mäanderverlegung verzichtet auf eine separate

Randzonenverlegung. Vom Heizkessel kommend wer-

den die Rohre zuerst in engen Schleifen entlang der

Außenwand geführt. Das bewirkt eine höhere Heiz-

leistung in diesem Bereich und kompensiert den ab-

fallenden Kaltluftschleier, der entlang der Glasfl ächen

und Außenwand entsteht. Richtung Innenraum sinkt

die Vorlauftemperatur, wodurch auch die Oberfl ächen-

temperatur im Aufenthaltsbereich niedriger liegt. Bei

spiralförmiger Verlegung wird der Fußboden gleichmä-

ßig erwärmt. Sie eignet sich für gut gedämmte Häuser.

NassestrichAm häufi gsten werden Zementestriche im Wohnungs-

bau verwendet. Durch Zugabe einer Estrichemulsion

wird die Wärmeleitfähigkeit erhöht. Calciumsulfat-

estriche sind durch ihre hohe Wärmeleitfähigkeit für

Fußbodenheizungen sehr gut geeignet.

TrockenestrichWo herkömmliche Nasssysteme nicht möglich sind, wird

ein Trockenestrich eingebaut. Dies triff t vor allem auf

Fachwerkhäuser und Altbauten mit Holztramdecken zu,

welche die Gewichtsbelastung eines Nass estrichs von ca.

130 kg/m2 nicht aufnehmen können. Ein Trockenestrich

wiegt nur etwa 40 kg/m2. Eine weitere Anwendung er-

gibt sich aus Zeitgründen im Fertighausbau. Wartezeiten

für das Abbinden und Austrocknen des Estrichs entfallen.

Nach Fertigstellung der Fußbodenheizung kann sofort mit

der Verlegung der Bodenbeläge begonnen werden. Beim

Trockensystem ist die aufzuheizende Masse der Estrich-

platten sehr gering. Dadurch ermöglicht das System eine

rasche Anpassung an die thermischen Gegebenheiten.

Unser Tipp: Wenn Sie die Vorschriften für das erstmalige Aufheizen

der verschiedenen Nassestriche einhalten, vermeiden Sie Risse und

Wölbungen im Estrich. Ihre Estrichfi rma liefert die notwendigen Daten.

Bei der Altbausanierung ist die Aufbauhöhe des Fußbodens oft durch

bestehende Türen begrenzt. Um auch in solchen Fällen eine Fußboden-

heizung installieren zu können, bieten die meisten Hersteller Sonder-

lösungen mit niedrigen Aufbauhöhen an.

Wärme abgeben

Verlegearten.

GRAFIK: KE KELIT KUNSTSTOFFWERK GMBH

FOTO

: HAF

NERT

EC

Page 20: modernheizen_energieberatung_0109

20 www.energieberatung-noe.at

Radiatoren (Heizkörper)

Arten von RadiatorenAm Markt wird eine ganze Palette von unterschied-

lichen Radiatoren oder Heizkörpern angeboten.

Wurde früher der Rippenheizkörper häufi g verwendet,

so werden heute meist Flach- oder Plattenheizkörper

installiert. Die Wärmeleistung kann durch Anordnung

mehrerer Platten hintereinander und durch dazwi-

schen liegende Konvektionsbleche erhöht werden.

Dadurch sinkt allerdings der Strahlungsanteil – die

Konvektion, die Heizung über höhere Lufttemperatur,

steigt. Beträgt der Strahlungsanteil bei einer einzelnen

Platte noch 40 %, so liegt er bei einer optisch gleich

großen Doppelplatte nur mehr bei etwa 20 %.

Heizkörper werden normalerweise unter den Fens-

tern angebracht. Das kompensiert den kalten Fenster-

bereich und verhindert Schimmelbildung an den Fens-

terlaibungen und Feuchtebeschlag an den Fenstern.

FOTO: KERMI GMBH, WWW.KERMI.COM

Wärme abgeben

Zweireihiger Plattenheizkörper mit Thermostatventil.

Heizungsrohr mit

10 mm Durchmesser

Fußbodenheizungen mit

einer geringen Aufbauhöhe

werden häufi g bei Althaus-

sanierungen eingesetzt.

Maximale Oberfl ächentemperatur

von Fußbodenheizungen

29° C Hauptheizfl ächen, ständig benützte Räume

27° C Arbeitsplätze für ständige Arbeiten im Stehen

33° C Randzonen

35° C Badezimmer und kurzzeitig benutzte Räume

Unser Tipp: Im Estrich eingebettete Fußbodenheizungen sind

„träge“ Heizungen. Nach einer Faustregel muss bei ausgekühltem

Estrich mit einer Aufheizzeit von einer Stunde pro Zentimeter Estrich-

stärke gerechnet werden. Bei üblichen Estrichstärken benötigt das

Aufheizen ca. sieben Stunden.

Um die Wärmeabgabe in einem Raum zu ändern, wird die Durchfl uss-

menge am Heizungsverteiler verändert. Da die Fuß bodenheizung ein sehr

träges System ist, dauert es mindestens einen Tag, um die endgültigen

Auswirkungen zu erkennen. Vorher keine neue Änderung vornehmen!

Material – siehe Wandfl ächenheizung

GesundheitFußbodenheizungen haben den Ruf, Venenleiden

in den Beinen bzw. Krampfadern auszulösen. Nach

derzeitigem Wissensstand kommt es bei zu hohen

Oberfl ächentemperaturen des Fußbodens zu einer

Verstärkung der Beschwerden bei einem vorhande-

nen Venenleiden.

Ist der Fußboden zu warm, spüren bei längerem Auf-

enthalt auch gesunde Menschen eine unbehagliche

Überhitzung der Füße. Manche Leute klagen sogar

über ein Anschwellen der Füße.

Es ist deshalb wichtig, die Oberfl ächentemperatur

des Fußbodens unter 29° C zu halten. Dann sind keine

Probleme durch eine Fußbodenheizung zu erwarten.

Diese niedrigen Temperaturen reichen aber nur in sehr

gut gedämmten Häusern zur alleinigen Beheizung

der Räume. Bei durchschnittlich wärmegedämmten

Häusern sollte die Fußbodenheizung daher eher als

Zusatzheizung oder zur Anhebung der Oberfl ächen-

temperatur von Fliesen- bzw. Steinböden verwendet

werden. Im Bad bzw. in Räumen mit kurzer Verweil-

dauer oder in Randzonen sind auch höhere Tempera-

turen der Bodenheizung erlaubt.

GRAFIK: HAFNERTEC, WWW.HAFNERTEC.AT

Page 21: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 21

Elektrisch betriebene Heizkörper dürfen als Hauptheiz-

system nicht mehr eingesetzt werden. Strom ist der teu-

erste Energieträger und zum Heizen einfach zu wertvoll.

Unser Tipp: Bei Neuinstallationen berechnet Ihr Installationsbetrieb

die Größe der Radiatoren und übernimmt die Montage. Verwenden

Sie Heizkörper mit hohem Strahlungsanteil!

Unser Tipp: Bei alten Anlagen Thermostatventile montieren bzw.

montieren lassen! Zur Verbesserung alter Heizsysteme siehe Kapitel

„Regelung & Optimierung“.

Fußleistenheizung (Heizleisten)

Eine Sonderform von Radiatoren stellt die Fußleisten-

heizung dar. Heizungsrohre werden zur besseren Wär-

meabgabe mit Lamellen versehen und in Fußboden-

nähe an den Außenwänden installiert. Vor der kühlen

Wand bildet sich ein Warmluftschleier, der ähnlich

wirkt wie eine Wandheizung. Wie bei Radiatoren ist

mit Staubablagerungen zwischen den Lamellen zu

rechnen. Leicht abnehmbare Verkleidungen erleich-

tern die Reinigung der Heizleisten.

Heizleisten können vor allem beim Altbau bei auf-

steigender Bodenfeuchte gute Ergebnisse erzielen,

da sie durch die Wanderwärmung auch eine Wand-

trocknung bewirken. Trockene Wände sind schimmel-

frei und haben eine wesentlich bessere Dämmwirkung

als feuchte Wände.

Häufi g werden Heizleisten auch als Kompensations-

heizung unter hohen Glasfl ächen eingesetzt. Durch

die geringen Abmessungen können sie auch in einen

Schacht im Fußboden montiert werden. Dann sind sie

allerdings anfällig für Verschmutzung.

Heizen mit der Lüftungsanlage

Eine Anlage zur automatischen Wohnraumlüftung

kann als Heizsystem verwendet werden: Dazu wird die

in die Wohnräume eingeblasene Frischluft z. B. mit einer

Kleinst-Wärmepumpe auf bis zu 55°C erwärmt. Die

Luftheizung wird in Passiv- und Niedrigstenergiehäu-

sern eingesetzt. In Passivhäusern mit extrem niedriger

Heizlast kann die Luftheizung den gesamten Wärme-

bedarf decken. Voraussetzung ist eine gute Planung.

Weitere Informationen fi nden Sie im

Kapitel „Passiv- und Niedrigstenergiehäuser“.

Wärme abgeben

Design-Heizkörper: Wärmelieferant und Möbelstück zugleich.

FOTO

: VAR

IOTH

ERM

, WW

W.VA

RIOT

HERM

.AT

FOTO

: VAR

IOTH

ERM

, WW

W.VA

RIOT

HERM

.AT

FOTO

: LÜF

TUNG

SCHM

ID

Die Wärmeabgabe bei einer Luftheizung erfolgt

über die Auslassöff nungen der Lüftungsanlage.

Heizleiste mit Aluminiumabdeckung.

Page 22: modernheizen_energieberatung_0109

22 www.energieberatung-noe.at

E in gut eingestelltes Heizsystem hält alle Räume

vollautomatisch auf der gewünschten Tempera-

tur. Das spart Heizkosten, da überhitzte Räume

vermieden werden und sorgt für höchsten Bedie-

nungskomfort.

Damit das Heizsystem perfekt funktioniert muss

alles aufeinander abgestimmt sein: Hydraulik, Tempe-

raturfühler, Regelung, Heizungspumpe und Vorlauf-

temperatur.

Hydraulischer AbgleichOhne hydraulischen Abgleich würde das Wasser an

manchen Heizfl ächen einfach nicht ankommen, da es

auf seinem Weg durch die zahlreichen Rohre und Ven-

tile immer den geringsten Widerstand sucht. Das Heiz-

system muss von Fachleuten so eingestellt werden,

dass alle Heizfl ächen mit der optimalen Wassermenge

versorgt werden.

Bei Fußboden- und Wandheizungen wird an zen-

traler Stelle ein Heizungsverteiler installiert, von dem

die Leitungen zu den einzelnen Räumen geführt wer-

den. Über Ventile wird der Durchfl uss eingeregelt und

so jeder Raum auf die gewünschte Temperatur ein-

gestellt.

Bei Heizkörpern erfolgt die Einregelung über Ventile

an den Heizkörpern.

Thermostate & Co Die Temperatur der Heizfl ächen wird üblicherweise

abhängig von der Außentemperatur geregelt: Bei

Regelung & Optimierung

niedrigen Außentemperaturen erhöht sich die Vor-

lauftemperatur des Heizsystems. Für die Platzierung

des Außentemperaturfühlers gibt es keine Faustregel.

Sie muss gemeinsam mit dem Heizungsplaner/der

Heizungsplanerin genau überlegt werden.

Zusätzlich zur Regelung über die Außentemperatur

kann eine Regelung über Temperaturfühler im Innen-

raum erfolgen. Vor allem bei älteren Wärmeverteilsys-

temen mit Radiatoren sind Heizkörperthermostat-

ventile zu empfehlen: Sie passen die Wärmeabgabe

an eine eingestellte Raumtemperatur an und verrin-

gern die Wärmeabgabe, sobald diese Temperatur

erreicht wird.

Heizungspumpe Die Heizungspumpe ist in der Heizsaison ständig in

Betrieb: Sie lässt das Heizungswasser durch die Heiz-

kreise zirkulieren und verbraucht dabei eine Menge

Strom. Bei der Anschaff ung des Heizsystems sollte

daher auch auf eine hocheffi ziente Heizungspumpe

der Energieklasse A geachtet werden – es lohnt sich

langfristig. Auch der Tausch alter Heizungspumpen

kann sich innerhalb kurzer Zeit rentieren.

HeizungsregelungDie Regelung passt die Heizleistung an den Wärme-

bedarf an. Dies geschieht meistens über die Steu-

erung der Vorlauftemperatur in Abhängigkeit der

Außentemperatur. Der Zusammenhang zwischen

Außentemperatur und Vorlauftemperatur wird über

FOTO

: GRA

BNER

/"DI

E UM

WEL

TBER

ATUN

G"

Page 23: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 23

Regelung & Optimierung

sogenannte Heizungskurven dargestellt. Die richtige

Einstellung der Heizungskurven ist besonders wich-

tig: Der Vorlauf soll nur jene Temperatur haben, die

bei einer bestimmten Außentemperatur notwendig

ist, um genügend Wärme über die Heizfl ächen ab-

zugeben.

Woran erkenne ich ein schlecht eingestelltes Heizsystem?

Ein Heizsystem muss regelmäßig entlüftet werden.

Bleibt eines der folgenden Probleme bestehen, kann

das mehrere Ursachen haben, die mit Fachleuten ab-

geklärt werden müssen:

Problem 1: Kalte oder zu warme Räume

Wenn sich Heizfl ächen (Radiatoren, Fußboden- oder

Wandheizungen) unterschiedlich schnell erwärmen,

ist der Wasserfl uss im Leitungssystem nicht korrekt

einreguliert.

■ Ein hydraulischer Abgleich sorgt für eine optimale

Wärmeverteilung. Ungleich temperierte Räume

und überhöhte Vorlauftemperaturen werden ver-

mieden – das spart Energie!

Problem 2: Vor- und Rücklauftemperatur

beinahe gleich hoch

Eine Heizfl äche gibt Wärme an den Raum ab. Heiz-

wasser, das zur Heizfl äche kommt (Vorlauf ) ist des-

halb wärmer als Wasser, welches aus der Heizfl äche

+20 +15 +10 +5 0 -5 -10 -15 -20 Außentemperatur °C

9

8

7

6

5

4

3

2

1,5

1,2

1,0

0,6

0,2

Nei

gung

/Ste

ilhei

t

Vorla

ufte

mpe

ratu

r °C

Kennlinien.indd 1 04.09.2008 13:19:25 Uhr

Heizkennlinie/Heizkurve

Je steiler die Heizkurve, desto stärker

wirkt sich eine Außen temperaturänderung

auf die Vorlauftemperatur aus.

90

80

70

60

50

40

30

20

Moderne Hocheffi zienzpumpen.

FOTO: GRUNDFOS, WILO SE

Durchfl ussanzeigen am Heizungsverteiler vereinfachen

das Einregulieren der Fußboden- oder Wandheizung.

FOTO

: HER

Z ARM

ATUR

EN GE

SMBH

Page 24: modernheizen_energieberatung_0109

24

Regelung & Optimierung

herausfl ießt (Rücklauf ). Der Temperaturunterschied

zwischen Vorlauf und Rücklauf der Heizfl ächen ist ein

Indikator für ein gut eingestelltes Heizsystem.

■ Ist der Temperaturunterschied zu gering, wird das

Heizungswasser zu schnell durch das Heizungs-

sys tem gepumpt. Das verschwendet Pump-

energie. Hilfreich ist es, die Leistung der Heizungs-

pumpe und damit den Volumenstrom zu verrin-

gern. Bei vielen Heizungspumpen kann die Dreh-

zahl manuell am Gerät eingestellt werden. Noch

besser wäre der Einbau einer hocheffi zienten

Pumpe mit automatischer Drehzahlregelung.

Auch ein hydraulischer Abgleich kann helfen.

Problem 3: Temperaturregelung

funktioniert nur manchmal

Die Heizungsregelung muss so arbeiten, dass die

optimale Innenraumtemperatur an allen Tagen

der Heizperiode erreicht wird: Am kältesten Tag

genauso wie bei wärmeren Außentemperaturen.

Reagiert die Heizungsregelung nicht oder nur sehr

schleppend auf Schwankungen der Außentempe-

ratur, ist die Ursache wahrscheinlich eine falsch ein-

gestellte Heizkurve. Eine Heizkurve beschreibt den

Zusammenhang zwischen Vorlauftemperatur und

Außentemperatur.

■ Ist es beispielsweise an besonders kalten Tagen in

den Innenräumen eher zu kalt, sollte eine steilere

Heizkurve gewählt werden.

Empfohlene Richtwerte für Temperaturunterschiede

zwischen Vorlauf & Rücklauf der Heizfl äche

Heizkörper 10 bis 20 Grad Celsius

Wand- oder

Fußbodenheizung5 bis 10 Grad Celsius

Thermostatventil mit 5 Stufen und

Einstellungsmöglichkeiten.

FOTO

: THE

ODOR

HEI

MEI

ER M

ETAL

LWER

K GM

BH

Im Heizungsverteiler wird die Wärmeabgabe

in den einzelnen Räumen eingestellt.

FOTO

: GRA

BNER

/"DI

E UM

WEL

TBER

ATUN

G"

FOTO

: "DI

E UM

WEL

TBER

ATUN

G"

Page 25: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 25

Welche Energieform – fossil oder erneuerbar?

Bei der Heizung rechnen wir mit einer Lebens-

dauer von 20 bis 30 Jahren. Eine lange Zeit, in der

man sich auch an einen bestimmten Energieträ-

ger bzw. Brennstoff bindet.

Energieträger für die Heizung können

in zwei große Gruppen eingeteilt werden:

Fossil: Heizöl, Erdgas, Kohle

Erneuerbar: Biomasse, Sonnenenergie,

Erdwärme

Welcher Brennstoff hat Zukunft?Wichtig ist in erster Linie eine gute Dämmung, denn

die Energie, die nicht verbraucht wird, muss auch nicht

bezahlt werden. Als nächstes sollte ein Heizsystem mit

erneuerbaren Energieträgern bevorzugt werden. Die

Rohstoff vorräte an erneuerbauern Energieträgern ver-

brauchen sich praktisch nicht oder wachsen wieder

nach und sind auch in Österreich verfügbar. Das gute

Gefühl etwas für den Klimaschutz getan zu haben ist

dabei inklusive.

Wie sich die Preise in Zukunft entwickeln werden

kann niemand genau vorher sagen. Die Vergangen-

heit hat gezeigt, dass jeder Energieträger, ausgenom-

men die Sonne, großen und kleinen Preisschwan-

kungen ausgesetzt ist. Je niedriger der Wärmebedarf

Ihres Hauses ist, desto weniger stark wirken sich die

Preisschwankungen auf Ihr Haushaltsbudget aus.

Das Angebot an Energieträgern kann nur schwer mit

dem immer weiter steigenden Verbrauch mithalten.

Experten und Expertinnen schätzen, dass sich die na-

türliche Beschränkung bei den Erdölreserven schon

sehr bald zeigen wird. Sie rechnen damit, dass der

Punkt an dem die Nachfrage nach Erdöl die maximal

mögliche Fördermenge übersteigt (PeakOil) schon im

nächsten Jahrzehnt erreicht sein könnte. Einmal ver-

brauchtes Erdöl kann nicht wieder hergestellt werden.

Im Unterschied dazu wächst Holz wieder nach, die Vor-

räte erneuern sich immer wieder und Fachleute schät-

zen, dass das Angebot noch erweitert werden kann.

Unser Tipp: Effi ziente Heizkessel gibt es auf www.topprodukte.at

Wärme erzeugen: Heizkessel, Wärmepumpe und Co

FOTO

: PRO

PELL

ETS A

USTR

IA

FOTO

: "DI

E UM

WEL

TBER

ATUN

G"

Page 26: modernheizen_energieberatung_0109

GRAFIK: LIGNOTHERM

1

23

6

5

4

7

8

9

Stückholzkessel – Holzvergaserkessel

Stückholzheizungen werden häufi g im ländlichen

Raum eingesetzt, vor allem bei Ein- und Zweifami-

lienhäusern, wo Brennstoff beschaff ung und Lagerung

problemlos zu bewerkstelligen sind.

Eine Heizung für alle, denen etwas manuelle Arbeit

und der dafür erforderliche Zeitaufwand kein Problem

bereiten.

Einbau-Voraussetzungen

■ eigener Aufstellungsraum für den Kessel

■ trockener Holzlagerraum

(in der Nähe des Aufstellungsraumes)

■ einfache Holzeinlagerung muss möglich sein

Vorteile

■ kostengünstiger Heizbetrieb

■ Brennstoff leicht verfügbar

■ CO2-neutral

■ förderungsbegünstigt

■ volkswirtschaftliche Vorteile durch regionale

Wertschöpfung

Heizkessel und Verbrennung (siehe Grafi k)

Vor 20 Jahren wurde die Holzvergasertechnik erfun-

den. Emissionen wurden dadurch stark reduziert, der

Wirkungsgrad verbesserte sich wesentlich.

Bei dieser Verbrennungsart wird das Holz im Füll-

raum (1) vorgetrocknet. Im Glutbett (2) gast das Holz

unter Zuführung von Frischluft (Primärluft 3) aus –

daher auch der Name Holzvergaserkessel. Die Gase

werden dann durch ein regelbares Saugzuggebläse

in den darunter oder seitlich liegenden Brennraum

gezogen (5). Dort werden sie noch einmal mit vorge-

wärmter Luft verwirbelt (Sekundärluft 6) und bei Tem-

peraturen über 1000° C vollständig verbrannt. Über

einen Abgasfühler (Lambdasonde 4) kann die Kes-

selsteuerung die Luftzufuhr regeln, wodurch auch im

Teillastbereich und bei unterschiedlicher Holzqualität

der Verbrennungsvorgang optimiert wird. Diese Tech-

nik garantiert minimale Emissionswerte, sehr geringen

Ascheanfall und sparsamsten Brennstoff verbrauch.

Die Wärmeabgabe an das Heizungswasser erfolgt über

einen Wärmetauscher (7) nach der Brennkammer. Da

bei Holz der Rußanteil im Abgas relativ hoch ist, ver-

fügen gute Stückholzkessel über eine Reinigungsvor-

richtung für die Wärmetauscher (8).

Eine Schwelgasabsaugung verhindert Rauchaustritt

beim Nachlegen von Brennholz (9).

Unser Tipp: Der Austausch eines alten Kessels kann bis zu

30% Energieeinsparung bringen.

Puff erspeicherUm den Arbeitsaufwand gering zu halten, werden Kessel

mit großen Füllräumen, geeignet für Halbmeterscheite,

gebaut. Beim Abbrand eines voll beladenen Kessels ent-

steht deshalb sehr viel Wärme. Damit der Kessel die Ver-

brennung nicht drosseln muss – das verschlechtert den

Wirkungsgrad und erhöht die Schadstoff e im Abgas –

ist ein Puff erspeicher unbedingt erforderlich.

Vorteile:

■ gleichmäßigere, effi zientere Verbrennung,

da im Volllastbetrieb gefahren wird

■ außentemperaturabhängige Regelung

wird möglich

■ gerade in der Übergangszeit muss der

Kessel nicht gedrosselt werden

■ Der Speicher kann auch mit Solarenergie

erwärmt werden

■ Komfortgewinn

Beim Neubau werden große Puff erspeicher vor dem

Verlegen der Kellerdecke mit einem Kran in den Auf-

stellungsraum gehoben. Beim nachträglichen Einbau

werden häufi g 1000-Liter-Puff erspeicher eingesetzt. Sie

haben einen Durchmesser von ca. 80 cm und eine Höhe

von ca. 2,2 m und passen so durch die meisten Kessel-

Wärme erzeugen

26 www.energieberatung-noe.at

Page 27: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 27

Nutzwärme-

leistung

Menge pro

Heizsaison

Brennstoff -

Lagerraum

15 kW

21 rm Weich-

holz oder

15 rm Hartholz

4,2 m x 4,0 m x 2,5 m

Schichthöhe 2 m

raumtüren. Größere Puff ervolumen können durch das

Aufstellen von mehreren Puff ern nebeneinander (z. B.

hyd raulische Parallelverschaltung) realisiert werden.

Überschlägige Dimensionierung

von Puff erspeichern:

Puff erspeichervolumen (Liter) =

Füllvolumen des Heizkessels (Liter) x 14

(bei überwiegendem Heizen mit Fichtenholz)

Füllvolumen des Heizkessels (Liter) x 20

(bei überwiegendem Heizen mit Buchenholz)

Beispiel Fichtenholz und 140 Liter Kesselfüllraum:

140 x 14 ergibt ein Puff erspeichervolumen von ca. 2000 l

In der Faustformel wird die Puff ergröße so berechnet, um

die gesamte Wärmemenge einer Kesselfüllung Holz im

Puff er speichern zu können. Dabei wird eine Erwärmung

des Puff erspeicherwassers von ca. 30° C (entspricht der

Heizungsrücklauftemperatur in der Übergangszeit) auf

80° C (Kesselvorlauftemperatur) angenommen.

Puff erspeicher können nur bei niedrigen Rücklauftempe-

raturen als eff ektive Wärmespeicher genutzt werden. Ein

2000-Liter-Puff erspeicher kann zum Beispiel durch eine

Niedertemperaturheizung von 80° C bis auf 30° C entla-

den werden. Er hat dabei die Energiemenge von 117 kWh

bereitgestellt, die er beim nächsten Einheizen wieder auf-

nehmen kann. Sind Heizkörper installiert, die 50° C Rück-

lauftemperaturen benötigen, kann derselbe Puff er nur

von 80° C auf 50° C entladen werden. Die gespeicherte

Energiemenge liegt jetzt nur mehr bei 70 kWh – das sind

40 % weniger.

Beispiel für die Lagerraumgröße

einer Stückholz-Heizung:

Die Abmessungen wurden so gewählt, dass der gesamte

Jahresbedarf im Lagerraum gelagert werden kann.

Brennstoff StückholzAls Heizwert wird jene Wärmemenge angegeben, die bei

vollkommener Verbrennung des Brennstoff es abgege-

ben wird. Der Heizwert des Holzes ist hauptsächlich vom

Wassergehalt abhängig. Gutes Brennholz hat einen Was-

sergehalt (w) von 20 % oder weniger, wenn es zwei Jahre

lang gelagert wurde. Das Holz sollte gleich nach der Ernte

gespalten und an einem sonnigen, gut durchlüfteten Trock-

nungsplatz gelagert werden. Bei unsachgemäßer Lage-

rung droht ein Befall von Pilzen und Bakterien, die den bio-

logischen Abbauprozess des Holzes starten und dadurch

einen Heizwertverlust hervorrufen.

Wärme erzeugen

Stückholzheizung mit 2 mal 1000 Liter Puff erspeicher

und Warmwasserboiler.

Die Lagerung des Brennholzes ist

ausschlaggebend für seinen Heizwert.FO

TOS:

PROP

ELLE

TS AU

STRI

A, ÖK

OFEN

Page 28: modernheizen_energieberatung_0109

28 www.energieberatung-noe.at

Der Heizwert von einem Kilogramm Holz mit einem

Wassergehalt von w = 20 % liegt bei ca. 4 kWh, egal ob

es sich um Hartholz oder Weichholz handelt.

Hartholz: Rotbuche, Weißbuche, Eiche, Ahorn, Esche,

Birke. Weichholz: Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche.

In der Regel wird Stückholz nicht in Kilogramm, sondern

in Raummetern (rm) gehandelt. Hier hat Hartholz einen

höheren Heizwert, da es ein höheres Gewicht pro Raum-

meter aufweist. Ein Raummeter ist die Maßeinheit von

geschichteten Holzscheitern (bzw. Holzprügel), wobei

die Holzstücke einen Meter lang sind und das Volumen

von einem Kubikmeter ausfüllen (inkl. Luftzwischen-

räume). Ein Schüttraummeter ist die Maßeinheit für

geschüttete Holzteile (Hackgut, Sägespäne, Stückholz),

wenn sie das Volumen von einem Kubikmeter ausfüllen.

Da der Heizwert stark vom Gewicht und vom Wasserge-

halt des Holzes abhängt, wäre es ratsam, Brennholz nach

Gewicht zu kaufen und dabei die Holzfeuchte messen zu

lassen. Nur so kann einigermaßen genau die Brennstoff -

qualität des gekauften Holzes festgestellt werden.

Typische Heizwerte für Brennholz

mit einer Lagerzeit von 2 Jahren:

1 rm Hartholz w = 20 % wiegt ca. 495 kg ➞

Heizwert = 1930 kWh/rm

1 rm Weichholz w = 20 % wiegt ca. 337 kg ➞

Heizwert = 1380 kWh/rm

Hackgutkessel

Hackgutheizungen eignen sich vor allem im ländlichen

Bereich für Gebäude mit größerem Wärmebedarf und

geeignetem Lagerraum. Durch die automatische

Brennstoff zufuhr wird hoher Bedienkomfort erreicht.

Hackschnitzel sind ein günstiger Erneuerbarer

Energieträger.

Der Heizwert des Holzes nimmt

bei höherer Feuchtigkeit stark ab.

Einbau-Voraussetzungen

■ eigener Aufstellraum für den Kessel

■ trockener Hackgut-Austragungsraum neben

dem Aufstellungsraum

■ häufi g wird ein zusätzlicher Hackgut-

Vorratsraum benötigt

■ einfache Einlagerung von Hackgut muss möglich sein

Vorteile

■ automatischer und kostengünstiger Heizbetrieb

weitere Kosteneinsparung durch eigene Hack-

schnitzelerzeugung möglich

■ Brennstoff leicht verfügbar

■ CO2-neutral

■ förderungsbegünstigt

■ volkswirtschaftliche Vorteile durch regionale

Wertschöpfung

Unser Tipp: Wird das Warmwasser mit einer Solaranlage erzeugt,

muss der Kessel im Sommer (fast) gar nicht eingeschaltet werden –

dadurch wird seine Lebensdauer verlängert.

Mit der Hackgutheizung wurde noch vor der Pelletshei-

zung der Weg in Richtung automatische Holzheizung

beschritten. Ihr Bedienungs- und Nutzungskomfort liegt

erheblich über jenem der Stückholzheizung. Der Arbeits-

aufwand reduziert sich auf das meist mehrmalige Befüllen

des Austragungsraumes mit Hackschnitzel und auf das

Leeren des Aschebehälters. Der Kessel zündet automa-

tisch mit einem Heißluftgebläse, steuert die Verbrennung

und schaltet sich bei zu geringer Wärmeabnahme aus.

Ein Puff erspeicher kann – vor allem in der Übergangs-

zeit – häufi ges Ein- und Ausschalten verhindern. Als Spei-

chergröße reichen zumeist 1000 Liter. Im Sommer ist der

Puff erspeicher ebenfalls von Vorteil, da er einen großen

Wärmevorrat zur Warmwasserbereitung bereitstellt. Das

verringert auch hier die Schalthäufi gkeit und verlängert

die Lebensdauer des Kessels. In Kombination mit einer

Solaranlage erhöht der Puff erspeicher die Solargewinne.

Durch die automatische Brennstoff zufuhr und eine

moderne Regelung erzielt die Hackgutheizung über

einen großen Leistungsbereich gute Verbrennungs-

werte. Für die Auswahl einer Hackgutheizung sind

häufi g die Investitionskosten und der benötigte La-

gerraum für das Hackgut entscheidend. Zur Lagerung

eines Jahresbedarfs an Hackgut sind größere Lager-

räume notwendig, die im modernen Hausbau nicht

bereitgestellt werden. Die Anschaff ungskosten sind

gegenüber anderen Heizsystemen höher. Hackgutfeu-

erungen werden bei höherer Heizleistung eingesetzt

und sind vor allem dann interessant, wenn die Besitze-

rInnen direkten Zugang zu billigem Brennstoff haben.

Unser Tipp: Berücksichtigen Sie bei der Auswahl der Hackgutanlage

auch den Stromverbrauch für Zündung und Beschickung.

Wärme erzeugen

QUEL

LE: "

DIE U

MW

ELTB

ERAT

UNG"

Page 29: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 29

*) Raumaustragungen mit Federarmrührwerk sind nur bis

5 x 5 m erhältlich. Bei großem Brennstoff bedarf muss der

Lagerraum mehrmals im Jahr nachgefüllt werden oder der

Lagerraum ist höher (bis 5 m mit speziellem Rührwerk). Wenn

der Austragungsraum keinen Jahresbedarf an Hackgut auf-

nehmen kann, ist ein zusätzlicher Vorratsraum zur Hackgut-

lagerung empfehlenswert, damit nur einmal im Jahr Hackgut

erzeugt werden muss. Das minimiert die Hackgut-

Erzeugungskosten.

■ Bei hartem Hackgut (Hartholz) verringert sich

der Volumsbedarf um 10 – 30 %.

■ Bei den Lagerräumen sind quadratische Raum-

größen (2 m x 2 m bis 5 m x 5 m) wegen der

Funktion des Rührwerkes vorzuziehen.

■ Ein Einwurfsschacht (mind. 2,2 m x 1,2 m) an

der außen gelegenen Decke des Austragungs-

raumes erleichtert das Nachfüllen des Hackgutes

mit Kipp-Anhänger.

■ Die Zufahrtswege zum Hackgut Lagerraum sind in

der Planung besonders zu berücksichtigen, da sie

meist von einem landwirtschaftlichen Traktor und

Anhänger (Kipper) benutzt werden müssen.

Das Gewicht von Traktor und beladenem

Anhänger beträgt bis 12 Tonnen!

Hackgut kann auch mit dem Pumpwagen – bis

etwa 38 Srm pro Ladung – angefordert werden.

Das Hackgut wird dann bis ca. 30 Meter Länge

über Schläuche in den Lagerraum eingeblasen.

Die Brennstoff kosten sind bei Eigenerzeugung

wesentlich billiger.

Brennstoff Hackgut

Die wesentlichen Kriterien für Hackgut sind:

■ Stückgröße: Für Kleinanlagen ist nur „Feinhackgut“

(G 30 = Größe bis 30 mm) und je nach Anlage

auch „Mittleres Hackgut“ (G 50 = Größe bis 50 mm)

geeignet.

■ Wassergehalt: Er bestimmt einerseits den

Energieinhalt und andererseits die Lagerbestän-

digkeit. Bei über 30 % Wassergehalt kann es zu

Schimmelbildung und im Winter durch Gefrieren

zur Klumpenbildung kommen.

■ Schüttdichte: Gibt das Gewicht je Schüttraum-

meter wieder und ergibt sich vor allem aus Holzart,

Teilchenform, Verdichtung und Wassergehalt.

Beispiele für Lagerraumgrößen bei Hackgut-Heizungen

Nutzwärmeleistung Menge pro HeizsaisonHackgut

Austragungsraum

Austragungsraum

Befüllung pro Jahr

25 kW 75 Srm 5 m x 5 m x 2,5 m Zweimal *)

45 kW 130 Srm 5 m x 5 m x 2,5 m Dreimal *)

Wärme erzeugen

Hackgutanlage.

Einfaches Nachfüllen des Hackgutes durch außen liegenden

Lagerraum, von oben befüllbar.

FOTO

: SOM

MER

AUER

& LI

NDNE

R

Page 30: modernheizen_energieberatung_0109

30 www.energieberatung-noe.at

Wärme erzeugen

Hackgut wird in Schüttraummetern (Srm) gehan-

delt und hat meist einen Wassergehalt (w) von 25 %.

Hackgut Weichholz:

G 30, w = 25 % wiegt ca. 202 kg, Heizwert = 766 kWh/Srm

G 50, w = 25 % wiegt ca. 167 kg, Heizwert ca. 633 kWh/Srm

Die Kosten des Hackgutes sollten sich dabei insbeson-

dere nach dem Gewicht und dem Wassergehalt richten,

da bei höherem Wassergehalt der Energieinhalt sinkt.

Pelletskessel

Pelletskessel sind vollautomatische Biomassekessel.

Sie benötigen etwa gleich große Aufstellungs- und

Lagerräume wie Ölkessel. Deshalb werden sie häufi g

als Ersatz für Ölheizungen eingesetzt.

Durch die automatische Brennstoff zufuhr wird

hoher Bedienkomfort mit einem Erneuerbaren Ener-

gieträger erreicht.

Einbau-Voraussetzungen

■ eigener Aufstellungsraum

■ geeigneter, trockener Pellets-Lagerraum

Vorteile

■ automatischer Heizbetrieb

■ CO2-neutral

■ förderungsbegünstigt

■ volkswirtschaftliche Vorteile durch heimische

Pelletsproduktion

Der Bedienungskomfort von Pelletsheizungen ist mit

herkömmlichen Ölheizungen vergleichbar, lediglich

die anfallende Asche muss 3- bis 4-mal im Jahr ent-

fernt werden. Der Lagerraum wird so konzipiert, dass

er den Jahresbedarf an Pellets aufnehmen kann und

einmal jährlich mit dem Silotankwagen befüllt wird.

Die Raumaustragung kann entweder über eine För-

derschnecke oder ein Saugfördersystem erfolgen. Das

Saugfördersystem hat den Vorteil, dass der Pellets-

Lagerraum nicht in unmittelbarer Nähe des Heiz-

raumes und auch nicht auf gleicher Etage liegen muss.

Unser Tipp: Der Lagerbehälter kann auch als Tank außen liegend im

Boden vergraben werden. Vor einem Auftrag sollten dabei die Installa-

tionskosten inklusive Grab- und Betonarbeiten geklärt werden.

Brennstoff PelletsPellets werden aus industriellen Holzabfällen (Hobel-

späne, Sägespäne, Schleifstaub) unter hohem Druck und

ohne Zugabe von synthetischen Bindemitteln gepresst.

Die Lieferung der Pellets erfolgt normalerweise –

wie bei Heizöl – mit dem Tankwagen. Mit einer Anlie-

ferung können bis zu 16 Tonnen eingelagert werden.

Über einen Schlauch werden die Pellets in den Lager-

raum eingeblasen, gleichzeitig wird über einen zwei-

ten Schlauch Luft aus dem Lagerraum abgesaugt. Das

verhindert einen Überdruck im Lagerraum und damit

auch eine Staubbelastung während des Einblasens. Der

Standplatz des Tankwagens kann bis etwa 35 Meter von

den Einblasöff nungen des Lagerraumes entfernt sein.

Ist die Einlagerung eines Jahresbedarfs möglich, spart

das Kosten und erhöht den Komfort. Der Lagerraum

muss unbedingt trocken sein. Kleinere Mengen Pellets

können als Sackware zu 15 kg pro Sack gekauft werden.

Unser Tipp: Achten Sie auf hochwertige Pellets geprüft nach ÖNORM

M 7135. Nähere Informationen zu Pellets und deren Nutzung sind

beim Verein proPellets Austria zu erfahren (www.propellets.at).

Nutzwärmeleistung Menge pro Heizsaison Brennstoff Lagerraum Heizraum

15 kW 6 – 7,5 Tonnen

2,5 m x 2,15 m x 2,5 m

Füllhöhe 2 m

Faustformel: 0,9 m3

pro kW Heizlast

3,0 m x 2,5 m

Raumhöhe 2,5 m

Raumaustragung mit Rohrsaugsystem: Der Lagerraum

muss nicht neben dem Kesselraum liegen.

Raumgrößen bei Pelletsheizungen

GRAF

IK: Ö

KOFE

N, W

WW

.OEK

OFEN

.AT

Page 31: modernheizen_energieberatung_0109

Wärme erzeugen

Wärmepumpe

Wärmepumpen arbeiten vollautomatisch und benöti-

gen keinen Brennstoff -Lagerraum. Der Platzbedarf für

die Aufstellung ist gering, zur Nutzung der Umwelt-

energie sind jedoch meist Maßnahmen im Außenbe-

reich des Hauses notwendig. Wärmepumpen bieten

sehr hohen Bedienkomfort im Betrieb.

Einbau-Voraussetzungen

■ niedrige Vorlauftemperatur (kleiner 35° C)

■ Fußboden- oder Wandheizung

(Niedertemperatur-Wärmeabgabesystem)

Vorteile

■ automatische Heizung

■ kein Schmutz, leiser Betrieb

■ geringer Platzbedarf

■ förderungsbegünstigt

Eine Wärmepumpe entzieht der Umgebung Wärme

mit niedriger Temperatur und „pumpt“ sie mit einem

Kompressor auf eine so hohe Temperatur, dass sie zum

Heizen verwendet werden kann. Der Kompressor wird

im Einfamilienhaushalt mit Strom betrieben. Als Wär-

mequellen dienen Außenluft, Grundwasser, Erdreich

oder sonstige Abwärme. Je höher die Temperatur der

Wärmequelle und je niedriger die benötigte Heiztem-

peratur ist, umso effi zienter arbeitet die Wärmepumpe.

Kennwerte für die Effi zienz von Wärmepumpen sind

die Jahresarbeitszahl und die Leistungsziff er. Bei der

Leistungsziff er (COP) handelt es sich um einen Wert, der

unter Prüfbedingungen gemessen wird. Entscheidend

ist aber die Jahresarbeitszahl: Sie ist abhängig von der

Leistungsziff er, der Vorlauftemperatur, dem Wärmeträ-

germedium und der Systemkonzeption allgemein. Sie

ist meistens niedriger als die Leistungsziff er und gibt

an, wie viel Wärme mit dem eingesetzten Strom im Jah-

resverlauf tatsächlich produziert werden konnte. Mit

einem Teil elektrischer Energie lassen sich unter opti-

malen Bedingungen bis zu fünf Teile Wärme erzeugen.

Unser Tipp: Effi ziente Wärmepumpen mit hoher Leistungsziff er (COP)

fi nden Sie auf www.topprodukte.at

Vergleich verschiedener Systeme:

Erdreich-Wasser-WärmepumpenWenn dem Erdreich Wärme entzogen werden soll,

müssen Rohre im Erdreich verlegt werden (Erdkol-

lektor oder -absorber). Diese Rohre enthalten ein

Wasser-Frostschutzgemisch (auch Sole genannt), das

Erdwärme aufnimmt und über einen Wärmetauscher

an die Arbeitsfl üssigkeit der Wärmepumpe, das Kälte-

mittel, übergibt.

Grundwasser als Wärmequelle: Ein Versorgungs-

und Schluckbrunnen sind erforderlich.

GRAF

IKEN

: HEL

IOTH

ERM

WÄR

MEP

UMPE

NTEC

HNIK

Tiefenbohrung: Effi zient, aber teuer.

Flächenkollektor: Billig, benötigt jedoch große Gartenfl ächen.

www.energieberatung-noe.at 31

Page 32: modernheizen_energieberatung_0109

Wärme erzeugen

Zirkuliert direkt das Kältemittel der Wärmepumpe in

den Rohren, spricht man von einem Direktverdampfer-

System, das sich durch etwas höhere Jahresarbeits-

zahlen auszeichnet.

Arten von Erdkollektoren:

Flächenkollektor: Die Rohre werden in etwa 1,2 m

Tiefe fl ächig im Garten verlegt. Pro kW Heizlast sind

etwa 40 m2 Verlegefl äche notwendig.

Grabenkollektor: Die Rohre werden an den schrä-

gen Seitenwänden eines etwa 3 Meter tiefen Grabens

verlegt. Pro Kilowatt Heizlast sind etwa 2 Meter Gra-

ben notwendig. Der Grabenkollektor sollte nur bei

feuchtem Boden zur Anwendung kommen.

Tiefenbohrung: Statt die Schläuche horizontal ins

Erdreich einzubringen, kann auch eine Sonde in eine

Tiefenbohrung eingebracht werden. Die Sonde wird

mit Betonit/Zementgemisch fi x ins Gestein/Erdreich

eingegossen. Pro Kilowatt Heizlast ist, je nach Bodenbe-

schaff enheit, eine Tiefenbohrung von 15 bis 25 m nötig.

Unser Tipp: Nicht am falschen Platz sparen: Die Wärmeentzugs -

fl äche muss großzügig dimensioniert werden.

Wasser-Wasser-WärmepumpeBei einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe wird die

Wärme des Grundwassers als Wärmequelle verwendet.

Das abgekühlte Wasser wird in einem Schluckbrunnen

dem Grundwasser wieder zugeführt. Grundwasser-

Wärmepumpen haben hohe Jahresarbeitszahlen, da

das Grundwasser höhere Temperaturen als das Erd-

reich aufweist.

Luft-Wasser-WärmepumpeLuft-Wasser-Heizungswärmepumpen weisen durch

die niedrigen Außenlufttemperaturen im Winter nied-

rigere Jahresarbeitszahlen auf als andere Systeme. Vor

allem bei Heizsystemen mit höheren Vorlauftempera-

turen sinken die Arbeitszahlen drastisch. Luft-Wasser

Heizungswärmepumpen werden daher mit Aus-

nahme einer Verwendung in Passivhäusern von der

Energieberatung Niederösterreich nicht empfohlen.

Bei einem Wärmepumpen-Heizsystem sollte die

maximal notwendige Vorlauftemperatur 35° C nicht

übersteigen. Hier werden die höchsten Jahresarbeits-

zahlen erreicht. Ein gut wärmegedämmtes Haus und

ein Niedertemperatur-Abgabesystem sind die Voraus-

setzungen dafür.

Aus ökologischen Gründen empfi ehlt die NÖ

Energieberatung die Verwendung von Heizungs-

Wärmepumpen nur für Häuser mit einer Energiekenn-

zahl unter 30 kWh/m2a. Diese Empfehlung begründet

sich auf dem ständig steigenden Stromkonsum in Ös-

terreich und der damit verbundenen Steigerung der

Stromerzeugung aus fossilen Brennstoff en.

Einige Energieversorgungsunternehmen bieten mit

einem eigenen Wärmepumpentarif auch Sonderkon-

ditionen für den erforderlichen Strom.

Die Wahl des Kältemittels und seine zukünftige Ent-

sorgung sollte bei der Entscheidung für eine Wärme-

pumpe mitbedacht werden, da immer noch teilhalo-

genierte Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoff e (HFCKWs)

eingesetzt werden, die bei Leckagen für Treibhauseff ekt

und Ozonloch mitverantwortlich zeichnen. Systeme

mit CO2 als Kältemittel sind ökologisch besser. Solche

Systeme sind seit Jahren auf dem Markt erhältlich.

StromerzeugungZur Stromerzeugung in Österreich ist im Winterhalb-

jahr der verstärkte Betrieb kalorischer Kraftwerke (Gas

und Kohle) bzw. der Import von (Atom-)Strom not-

wendig, weshalb erhöhte Nachfrage für Heizzwecke

vermieden werden sollte.

Durch die Liberalisierung des Strommarktes haben

Sie die Möglichkeit, Ihren Stromanbieter selbst zu be-

stimmen. Darunter befi nden sich auch Gesellschaften,

die ausschließlich Strom aus Erneuerbarer Energie er-

zeugen bzw. verkaufen. Wenn Sie sich für eine Wär-

mepumpe – die ja mit Strom betrieben wird – ent-

schieden haben, so empfehlen wir aus ökologischen

Gründen Ihren Strom von einem solchen Ökostrom-

Anbieter zu beziehen.

Warmwasserboiler (links) und Wärmepumpe.

FOTO

: HEL

IOTH

ERM

WÄR

MEP

UMPE

NTEC

HNIK

32

Unser Tipp: Das Umweltzeichen

kennzeichnet Ökostrom-Anbieter

(www.umweltzeichen.at). Alle Infor-

mationen zum Anbieterwechsel gibt es

auf www.e-control.at.

Page 33: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 33

Wärme erzeugen

Gaskessel / Gastherme

Gaskessel / Gasthermen punkten bei vorhandenem

Erdgasanschluss mit geringen Installationskosten und

einer vollautomatischen, schadstoff armen Verbren-

nung. Der Platzbedarf für die Aufstellung ist gering,

ein Brennstoff -Lagerraum wird nicht benötigt. Gas-

thermen werden deshalb häufi g in Wohnungen instal-

liert. Geräte mit Brennwerttechnik erzielen eine höhere

Brennstoff ausnutzung. Gas ist ein fossiler Brennstoff

mit ökologischen Nachteilen. Flüssiggas ist erheblich

unwirtschaftlicher als Erdgas.

Einbau-Voraussetzungen

■ Anschluss an Erdgasversorgung oder

Lagerplatz für Flüssiggastank

■ Niedertemperatur-Wärmeabgabe ist

empfehlenswert, um den Brennwerteff ekt

optimal nutzen zu können

■ der Kamin muss bei Geräten mit Brennwert-

technik kondensatbeständig sein oder bei der

Installation saniert werden

■ eigene Luftzuführung bei luftdichter Bauweise

Vorteile

■ automatische Heizung

■ kein Schmutz

■ geringer Platzbedarf

■ geringe Installationskosten

Stand der Technik sind Niedertemperaturkessel. Sie

passen sich dem Heizbedarf an, indem sie die Heiz-

wassertemperatur in Abhängigkeit von der Außen-

temperatur regulieren. Bei wärmeren Außentempera-

turen wird die Kesseltemperatur gesenkt. Das reduziert

die Kesselverluste erheblich.

Die modernste und energiesparendste Form der

Gasheizung ist das Brennwertgerät. Es nutzt die

Brennwerttechnik und erzielt gegenüber Niedertem-

peraturkesseln eine um um real 6 % und theoretisch

11 % bessere Energieausbeute.

Die Wärmeabgabe über Wand- und Fußbodenhei-

zungen ist für den Einsatz von Brennwertgeräten be-

sonders gut geeignet und ermöglicht erst die maxi-

male Ausnutzung des Brennwerteff ektes.

Die Brennwerttechnik

Gas enthält Wasserstoff , der bei der Verbrennung in

heißen Wasserdampf umgewandelt wird. Der heiße

Wasserdampf geht bei herkömmlichen Heizgeräten

ungenützt als Abgas ins Freie. Durch die Brennwert-

technik wird dem Abgas die Wärme entzogen und

dem Heizsystem zugeführt. Durch diesen Wärme-

entzug kondensiert der Wasserdampf im Abgas. Zum

Schutz des Kamins sind deshalb spezielle Kunststoff -,

Thermen benötigen wenig Platz und können sogar

in Wohnräumen installiert werden.

Heizung und Warmwasser-

bereitung mit Gas-Brennwertgerät

und indirekt beheiztem Speicher.

Heizung und Warmwasserbereitung

mit Gas-Kombi-Brennwertgerät.

FOTO

& GR

AFIK

EN: J

UNKE

RS, B

OSCH

GRUP

PE

Page 34: modernheizen_energieberatung_0109

34 www.energieberatung-noe.at

Wärme erzeugen

Keramik- oder Edelstahlrohre einzuziehen, die korrosi-

onsfest und feuchtigkeitsunempfi ndlich sein müssen.

Das Kondensat wird über den Kanal abgeführt.

Voraussetzungen für den

Einsatz der Brennwerttechnik:

■ Der Rauchfang muss aus korrosionsbeständigem

Material sein. Meist werden Kunststoff -, Keramik-

oder Edelstahlrohre mit einem Durchmesser von

ca. 80 mm in den bestehenden Kamin eingezogen.

Auskunft über die Eignung des Kamins gibt Ihnen

Ihr Rauchfangkehrer oder Ihre Rauchfangkehrerin.

■ Ein Kanalanschluss in der Nähe des Geräts zur

Entsorgung des Kondensats.

In Wohnungen mit Erdgasversorgung punktet die Gas-

therme durch geringen Platzbedarf und leise Betriebs-

geräusche. Wenn kein Kamin vorhanden ist, besteht

die Möglichkeit, das Abgas über eine Öff nung in der

Außenwand ins Freie zu führen (Außenwandtherme).

Sie erreicht in der Regel hohe Jahresnutzungsgrade, ist

im Sommer also wesentlich effi zienter zur Warmwasser-

erzeugung einsetzbar als andere Heizkessel. Der Warm-

wasserboiler ist meist nicht größer als 100 bis 150 Liter.

Gas-Kombi-Thermen arbeiten nach dem Prinzip

eines Durchlauferhitzers. Neben der Heizungsversor-

gung erzeugen sie bei Bedarf unmittelbar warmes

Wasser, ein Warmwasserspeicher ist daher nicht not-

wendig. Gas-Kombi-Thermen werden häufi g in Woh-

nungen mit geringem Platzangebot eingesetzt.

Brennstoff GasErdgas ist aufgrund des geringen Kohlenstoff - und

vernachlässigbaren Schwefelgehalts der fossile Brenn-

stoff mit den geringsten Schadstoff emissionen bei der

Verbrennung.

Gas ist mitverantwortlich für den Treibhauseff ekt

und den damit verbundenen Klimaproblemen.

Wie bei Erdöl ist auch bei Erdgas in den nächsten

Jahren mit einer Verknappung und den damit verbun-

denen Preiserhöhungen zu rechnen.

Flüssiggas besteht aus Propan, Butan oder deren

Gemischen und ist ein Nebenprodukt der Öl- und

Treibstoff raffi nation. Es lässt sich unter geringem

Druck leicht verfl üssigen und ist dadurch in Flaschen

und Tanks in hoher Energiedichte transportabel.

Da Flüssiggas ein Erdölprodukt ist, entspricht die

Verfügbarkeit der des Heizöls. Flüssiggas wird bei Ein-

familienhäusern meist in speziellen Tanks gelagert.

Die Aufstellung erhöht die Installationskosten und die

gesetzlich vorgeschriebenen Überprüfungen belasten

das Heizbudget zusätzlich zu den ohnehin hohen

Brennstoff kosten.

Ölkessel

Ölkessel arbeiten vollautomatisch und werden heute

oft als Brennwertgerät mit optimaler Energienutzung

vertrieben. Sie zeichnen sich durch hohen Bedienkom-

fort im Betrieb aus.

Ölkessel werden aufgrund der ökologischen Nach-

teile in Niederösterreich nicht mehr gefördert.

Eine Modernisierung kann sinnvoll sein, wenn der

Umstieg auf ein anderes Heizsystem mit zu hohen

Kosten verbunden wäre. Der Ersatz veralteter, überdi-

mensionierter Ölkessel durch Brennwertkessel kann

eine Brennstoff einsparung von bis zu 25 % bringen.

Im Sanierungsfall ist eine zusätzliche Wärme-

dämmung auf jeden Fall zu empfehlen. Auch eine

Kombination mit einer thermischen Solaranlage ist

prinzi piell zu empfehlen.

Einbau-Voraussetzungen

■ eigener Aufstellraum

■ geeigneter Öllagerraum

■ Für Öl-Brennwert-Kessel muss ein kondensat-

beständiger Kamin vorhanden sein.

■ Ein Niedertemperatur-Wärmeabgabesystem

ist empfehlenswert.

Vorteile

■ automatische Heizung

■ wenig Schmutz

Zur Nutzung der Brennwerttechnik müssen vorhandene

Kamine kondensatbeständig gemacht werden.

FOTO

: SCH

IEDE

L, W

WW

.SCHI

EDEL

.AT

Page 35: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 35

Wärme erzeugen

Ölheizkessel verfügen generell über einen Zerstäu-

bungs-Gebläsebrenner, der das Heizöl mit einer Düse

zerstäubt und durch ein Gebläse zu einem brennfä-

higen Öl-Luft-Gemisch vernebelt. Man unterscheidet

zwischen Gelbbrennern und Blaubrennern. Die mo-

derneren Blaubrenner verursachen geringere Schad-

stoff emissionen.

Niedertemperaturkessel sind bei Ölheizungen Stan-

dard. Sie passen sich dem Heizbedarf an, indem bei

wärmeren Außentemperaturen die Kesseltemperatur

gesenkt wird. Das erhöht den Gesamtwirkungsgrad

(Jahresnutzungsgrad) der Heizanlage.

Die modernste und energiesparendste Form der Öl-

heizung ist das Brennwertgerät.

Es nutzt die Brennwerttechnik und erzielt gegen-

über Niedertemperaturkesseln eine um theoretisch

bis zu 6 % bessere Energieausbeute. Das Kondensat

aus Öl-Brennwertkesseln ist durch den Schwefelsäure-

anteil aggressiver als beim Gas-Brennwertgerät.

Niedertemperaturheizsysteme sind für den Einsatz

von Brennwertgeräten besonders gut geeignet und

ermöglichen erst die maximale Einsparung.

Eine Beschreibung der Brennwerttechnik und ihrer

Voraussetzungen fi nden Sie unter Gaskessel/Gastherme.

Brennstoff HeizölHeizöle werden durch Raffi nation aus Erdöl gewon-

nen. Im Einfamilienhaus kommt praktisch nur schwe-

felarmes Heizöl extra leicht zum Einsatz.

Weltweit wird derzeit mit einer Verfügbarkeit von

rund 50 Jahren gerechnet. Über 80 % des österrei-

chischen Erdölbedarfs wird importiert.

Neben den negativen klimatischen Auswirkungen

beim Verbrennen von Heizöl sollten auch die Auswir-

kungen der Rohölförderung, die Umweltbelastung

beim Transport (Pipelines, Tanker) und die Schäden

durch Heizöl nach den letzten Hochwasserkatastro-

phen bei einer gesamtökologischen Betrachtung be-

rücksichtigt werden.

Gut gedämmte Heizungsrohre sparen Energie.

Öl-Brennwertkessel mit Wärmeverteilung.

FOTO

: O H

EIDE

MAN

N/DI

GITA

LSTO

CK

FOTO

: THO

MAS

KOIS

SER/

"DIE

UM

WEL

TBER

ATUN

G"

Page 36: modernheizen_energieberatung_0109

36 www.energieberatung-noe.at

Pelletsöfen haben einen kleinen Brennstoff -Vor-

ratsbehälter eingebaut. Bei geringem Heizbedarf und

entsprechend gut gedämmten Gebäuden reicht wäh-

rend der kalten Jahreszeit eine händische Befüllung

alle zwei bis drei Tage. Noch mehr Komfort bietet eine

vollautomatische Befüllung, wobei der Vorratsbehälter

mit einem Pelletslagerraum über ein Saugfördersystem

verbunden wird. Die Asche wird manuell entfernt.

Da mindestens 20 % der erzeugten Wärme als Raum-

wärme abgegeben wird, ist im Sommer die Anlage

für die Brauchwassererwärmung nicht geeignet. Hier

bietet sich der Einsatz einer Solaranlage oder einer

Wärmepumpe zur Warmwasserbereitung an.

Bei Stückholzheizungen ist ein Puff erspeicher not-

wendig, bei Pelletsheizungen im Neubau empfehlens-

wert. Er speichert die Energie für Zeiten, in denen nicht

geheizt wird. Geheizt wird beispielsweise vom späten

Nachmittag bis zum Schlafengehen. In diesen Stun-

den werden Haus und Puff erspeicher aufgeheizt und

nebenbei verbreitet das Sichtfenster zum Feuerraum

eine gemütliche Atmosphäre. Nach dem Abbrand

schaltet die Steuerung auf Nachtabsenkung und am

nächsten Morgen übernimmt der Puff erspeicher die

Wärmeversorgung bis zum neuerlichen Einheizen am

Nachmittag.

Für einen einwandfreien Betrieb muss der Ofen mit

ausreichender Verbrennungsluft versorgt werden. Bei

luftdichter Bauweise bzw. beim Einbau einer Wohn-

raumlüftung müssen die Öfen raumluftunabhängig

betrieben werden. Dabei wird die Verbrennungsluft

über eine eigene Zuluftleitung von außen einem dafür

geeigneten Ofen zugeführt.

Bei Kamin- und Kachelöfen als Zentralheizung im

Wohnraum sollte die Staub- und Lärmentwicklung

sowie die Ascheaustragung und Ofenreinigung be-

dacht werden.

Unser Tipp: Eine teilsolare Raumheizung kann den Arbeits-

und Brennstoff einsatz wesentlich verringern.

Der Kamin im Wohnzimmer versorgt

das ganze Haus mit Wärme.

FOTO

: HAF

NERT

EC, W

WW

.HAF

NERT

EC.A

T

Raumluftunabhängiger BetriebBeim Betrieb von Einzelraumfeuerstätten (Kamin-

ofen, Kachelofen, Pelletsofen o. Ä.) innerhalb der

luftdichten Hülle des Hauses muss darauf geach-

tet werden, dass kein Rauchgas durch Unterdruck

in den Wohnraum gelangen kann. Bei vorhan-

dener Wohnraumlüftung und luftdichter Bau-

weise ist es empfehlenswert luftdichte Öfen mit

eigener Luftzufuhr zu betreiben. Die Lüftungsan-

lage sollte über eine automatische Abschaltung

bei Störungen verfügen. Erforderliche Sicherheits-

einrichtungen müssen mit Fachleuten (Rauch-

fangkehrermeisterIn, LüftungsanlagenbauerIn)

abgesprochen werden, um den gefahrlosen Be-

trieb der Anlage zu gewährleisten.

Zentralheizungskessel im Wohnraum (Ganzhausheizung)

Unter gewissen Voraussetzungen kann der Kachel-

oder Kamin ofen im Wohnraum die alleinige Wärme-

versorgung des Hauses übernehmen. Dafür kommen

spezielle Kachelöfen, Stückholz-Kaminöfen und auto-

matische Pelletsöfen zum Einsatz, die eine Zentralhei-

zung mit Wärme versorgen können. Als alleinige Hei-

zung eingesetzt wird dieses System in NÖ gefördert.

Einbau-Voraussetzungen

■ gute Wärmedämmung,

geringer Heizwärmebedarf

■ großer Aufstellungsraum empfehlenswert

■ eigene Luftzuführung bei luftdichter Bauweise

■ geeigneter, trockener Holz- oder Pelletslagerraum

Vorteile

■ kein Heizkessel im Keller nötig

■ CO2-neutral

■ förderungs- und steuerbegünstigt

■ volkswirtschaftliche Vorteile durch

regionalen Brennstoff

Die Nennwärmeleistungen von Kachel- und Kamin-

öfen liegen im Bereich von etwa 5 kW bis 12 kW, wobei

je nach Modell bis zu 80 % der Wärme an einen Heiz-

wasserkreislauf übertragen wird. Über die Einspeisung

in das Zentralheizungssystem wird das gesamte Ge-

bäude beheizt und das Brauchwasser erwärmt.

Als Brennstoff e kommen Stückholz, Briketts oder

Pellets zum Einsatz.

Stückholzöfen werden meist als Kachelöfen ausge-

führt, häufi g mit einem Heizeinsatz, einem Sichtfenster

und einer automatischen Zuluftregelung.

Page 37: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 37

Wärme erzeugen

Holz-Einzelofen im Wohnraum

Der Einzelofen, ausgeführt als Kachelofen oder frei-

stehender bzw. eingebauter Kaminofen, erfreut sich

großer Beliebtheit. Er wird wegen dem sichtbaren

Feuer, dem Wunsch nach Strahlungswärme, der an-

sprechenden Gestaltung oder als Zusatzheizung ohne

aufwändige Technik angeschaff t.

Einbau-Voraussetzungen

■ eigener Kamin

■ eigene Luftzuführung bei luftdichter Bauweise

■ trockener Holz- oder Pelletslagerraum

Vorteile

■ hoher Strahlungsanteil vermittelt den

Eindruck behaglicher Wärme

■ Heizkostenregulierung durch die

Nutzungshäufi gkeit möglich

■ Zusatzheizung, Notheizung bei Ausfall

der Hauptheizung

Als Zusatzheizung können Einzelöfen hohe Wärmeer-

träge bringen und damit die Brennstoff menge der

Zentralheizung spürbar senken.

Vorteile bietet der Zusatzofen besonders bei:

■ kompakter Gebäudeform

■ guter Wärmedämmung

■ großem, zentralem Aufstellungsraum

■ off ener Bauweise bzw.

geeigneter Raumanordnung

■ Nutzung von aufsteigender Wärme

im Dachgeschoß

■ hoher Wärmespeicherfähigkeit des Ofens

z. B. Kachelofen

Pelletsöfen haben einen kleinen Brennstoff -Vorrats-

behälter eingebaut. Bei geringem Heizbedarf und

entsprechend gut gedämmten Gebäuden reicht wäh-

rend der kalten Jahreszeit eine händische Befüllung

alle zwei bis drei Tage. Pelletsöfen sind meist mit einer

automatischen Zündung versehen, das Einheizen

kann elektronisch über ein Raumthermostat geregelt

werden.

Kachelöfen erfüllen den Wunsch nach angenehmer

Strahlungswärme und individueller Gestaltung. Der

Kachelofen wird im kalten Zustand mit Scheitholz be-

füllt, der Abbrand dauert etwa eine Stunde, wobei die

Wärme in der hohen Ofenmasse (Schamott) gespei-

chert wird. Danach wird die Ofentür abgesperrt, um

ein Auskühlen des Ofens zu verhindern. Die gespei-

cherte Wärme wird langsam über einen Zeitraum von

ca. zwölf Stunden an den Raum abgegeben. Der hohe

Stückholz-Kaminofen mit großer Sichtscheibe.

FOTO

: RIK

A, W

WW

.RIKA

.AT

FOTO

: HAF

NERT

EC, W

WW

.HAF

NERT

EC.A

T

Page 38: modernheizen_energieberatung_0109

38 www.energieberatung-noe.at

Wärme erzeugen

Anteil an Strahlungswärme und die vergleichsweise

niedrigere Oberfl ächentemperatur im Vergleich zu an-

deren Einzelöfen wird als sehr angenehm empfunden.

Jeder Kachelofen wird vom Hafner für die jeweilige Auf-

stellungssituation eigens dimensioniert. Am Markt wer-

den auch Kachelöfen mit Pelletseinsätzen angeboten.

Voraussetzung für den Bau eines Kachelofens ist ein

tragfähiger Untergrund (Decke).

Unser Tipp: Bei Kachelöfen mit einer Absperr-Automatik muss nicht

bis zum Ende des Abbrandes gewartet werden, da das Schließen der

Ofentür automatisch erfolgt.

Bei Fernwärme wird Wärme, z. B. in einem Blockheiz-

kraftwerk, zentral erzeugt und über sehr gut isolierte

Rohre zu den Abnehmern (Häuser bzw. Wohnungen)

geleitet. Als Wärmeträger wird meist heißes Was-

ser verwendet. Sehr kleine Wärmenetze werden als

Nahwärme bezeichnet.

In einer Übergabestation in der eigenen Wohnung

oder im eigenen Haus wird über einen Wärmetauscher

die Wärme auf das eigene Wärmeverteilsystem über-

tragen. Zur Abrechnung der Heizkosten wird die gelie-

ferte Wärmemenge mit einem Wärmemengenzähler

in der Übergabestation gemessen.

Besonders ökologisch ist Fernwärme dann, wenn

das Heizwerk oder das Blockheizkraftwerk mit Erneu-

erbarer Energie betrieben wird.

Die für einen Wärmebezug relevanten Daten werden

im „Wärmelieferungsvertrag“ festgehalten, der

auch folgende Angaben beinhalten sollte:

■ Vertragslaufzeit

■ Wann geliefert wird – Nur im Winter oder ist auch

die Warmwasserbereitung im Sommer möglich?

■ Was bei einem Ausfall passiert bzw.

ob „zugeheizt“ werden darf.

■ Wer die Kosten für Errichtung und Instandhaltung

der Wärmeübergabestation trägt.

■ Wie hoch die Anschlusskosten sind.

■ Wie hoch der Wärmepreis ist und aus welchen

Komponenten er sich zusammensetzt.

Zum Beispiel:

Grundpreis =

Fixkosten bezogen auf die Anschlussleistung

Arbeitspreis =

Kosten für die bezogene Wärme laut Zähler

Messpreis =

Fixkosten für die Instandhaltung des Zählers

■ Wie die Wertsicherung des Wärmepreises

berücksichtigt wird. Vereinbarungen zur Preis -

an passung sollten leicht nachvollziehbar sein.

Der Wärmelieferungsvertrag ist Grundlage für eine

Kostenkalkulation. Bei einem Kostenvergleich sollten

Wartung, Lagerkosten und Kesseltausch der anderen

Heizsysteme berücksichtigt werden.

Unser Tipp: Lassen Sie sich den Wärmevertrag von einer

unabhängigen Beratungsstelle erklären. Die Energieberatung NÖ

steht Ihnen dabei hilfreich zur Seite.

Fernwärme bzw. Nahwärme aus Biomasse

Bei Fern- oder Nahwärme wird die Wärme aus einem

Heiz- oder Kraftwerk sauber und bequem ins Haus

geliefert. Es wird weder ein Heiz- noch ein Brennstoff -

lagerraum benötigt. Nah- und Fernwärme aus Bio-

masse ist für alle Einsatzbereiche im Neu- und Altbau

empfehlenswert.

Einbau-Voraussetzungen

■ vorhandenes Fern- oder Nahwärmenetz

Vorteile

■ automatische Heizung

■ kein Schmutz, kein Lärm

■ geringer Platzbedarf

■ kein Heizkessel im Keller nötig

■ förderungsbegünstigt

Jeder Kachelofen wird individuell geplant.

Fernwärme-Übergabestation

FOTO

: GRA

BNER

/"DI

E UM

WEL

TBER

ATUN

G"

FOTO

: GRA

BNER

/"DI

E UM

WEL

TBER

ATUN

G"

Page 39: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 39

Wärme erzeugen

Teilsolare Raumheizung

Die teilsolare Raumheizung deckt einen Teil des Heiz-

energiebedarfs, vornehmlich in der Übergangszeit,

durch die Sonne. Das Warmwasser wird ebenfalls groß-

teils solar erzeugt. Die benötigte Restenergie wird von

einem konventionellen Heizsystem bereitgestellt.

Die Nutzung der Sonnenenergie macht unabhän-

giger, zeigt vorhandenes Umweltbewusstsein und

bringt, abhängig vom verwendeten Brennstoff , be-

trächtliche Einsparungen der laufenden Heizkosten.

Einbau-Voraussetzungen

■ geeignete Montagefl äche,

die nach Süden ausgerichtet ist

■ Niedertemperatur-Wärmeabgabesystem

ist vorteilhaft

Vorteile

■ automatische Zusatzheizung

■ kein Schmutz, kein Lärm

■ geförderte Installationskosten

■ kostenlose Energie – schadstoff frei!

Eine genaue Beschreibung zur teilsolaren

Raumheizung fi nden Sie im Kapitel „Solaranlagen“.

Soll der Kessel erneuert werden?Alte Heizkessel sind meistens überdimensioniert und

haben einen schlechten Nutzungsgrad, d. h. sie benö-

tigen viel Brennstoff für wenig Wärme. Durch eine Er-

neuerung von Heizkessel und Regelung kann der Nut-

zungsgrad in vielen Fällen bis zu 40 % verbessert und

entsprechend viel Energie eingespart werden. Bei Heiz-

kesseln, die älter als 20 Jahre alt sind, ist ein Austausch

empfehlenswert. Solange der alte Kessel noch funktio-

niert, ist genügend Zeit, um sich umfassend über neue

Heizformen zu erkundigen. Bei einem Kesselausfall, der

fast immer in der kalten Jahreszeit passiert, bleibt keine

Zeit für Heizungsplanung und Kostenvergleiche.

Unser Tipp: Zuerst dämmen, dann den Kessel erneuern! Durch den

reduzierten Wärmebedarf kann ein kleinerer Kessel installiert werden.

Wenn eines der folgenden Kriterien erfüllt ist, sollte gehandelt werden:

■ Ist der Kessel älter als 15 Jahre, sollte eine Neu-

planung der Wärmeversorgung überlegt werden.

Bei über 20 Jahre alten Kesseln kann eine Erneu-

erung pauschal empfohlen werden. Das Baujahr

steht auf dem Typenschild des Kessels.

■ Zu hohe Abgastemperaturen bedeuten unnötige

Abgasverluste. RauchfangkehrerInnen und

InstallateurInnen können Ihre Abgastemperatur

bestimmen und haben Tipps zur Abhilfe.

■ Überhöhte Bereitschaftsverluste können anhand

der Oberfl ächentemperatur des Heizkessels und

teilweise auch an der Raumtemperatur im Heiz-

raum festgestellt werden. Die Kesseloberfl äche

sollte nur lauwarm werden.

■ Vor jeder größeren Reparatur sollte auch eine

komplette Erneuerung geprüft werden.

■ Auch die Bereitstellung eines neuen Energie-

trägers (Anschluss an ein Fernwärmenetz) kann

Anlass sein, den alten Heizkessel stillzulegen.

■ Bei Unzufriedenheit mit dem Heizkomfort oder

mit den Heizkosten.

Vor der Entscheidung für ein neues Heizsystem sollte

der Kamin durch den/die RauchfangkehrerIn über-

prüft werden. Der wichtigste Schritt ist eine genaue

Kostenaufstellung: komplette Installations- bzw.

Umrüstkosten, Schätzung der Brennstoff kosten auf

20 Jahre, bauliche Maßnahmen, Kaminsanierung etc..

Unser Tipp: Firmenunabhängige Informationen über verschiedene

Heizsysteme erhalten Sie bei der Energieberatung NÖ.

Heizkessel, die älter als 20 Jahre sind,

sollten getauscht werden.

Page 40: modernheizen_energieberatung_0109

40 www.energieberatung-noe.at

Warmes Wasser muss jederzeit in ausrei-

chender Menge und mit konstanter Tem-

peratur zur Verfügung stehen. Es ist auch

ein Lebensmittel und muss deshalb hygienisch ein-

wandfrei sein. In Warmwasserbereitungsanlagen wird

Warmwasser entweder in Boilern erhitzt und dann bis

zum Zeitpunkt der Entnahme gespeichert oder es wird

im Durchlaufprinzip erst bei Bedarf erwärmt.

WarmwasserboilerDer Warmwasserboiler ist ein wärmegedämmter

Behälter, in dem eine größere Wassermenge (z. B. 300

Liter) auf der gewünschten Warmwassertemperatur

gehalten wird. Ein hoher, schlanker Boiler ist zu emp-

fehlen. Dadurch schichtet sich das Wasser je nach Tem-

peratur – warmes Wasser steigt auf, Kaltes bleibt unten.

Diese Temperaturschichtung bewirkt, dass an der oben

liegenden Entnahmestelle lange heißes Wasser zur Ver-

fügung steht, während das kalte Wasser unten zufl ießt.

Eine mindestens 10 cm starke Wärmedämmung

sorgt dafür, dass die gespeicherte Energie lange er-

halten bleibt. Auch Rohre und Rohranschlüsse sollten

fugenfrei mit Dämmmaterial umhüllt werden.

Damit der Sauerstoff im nachfl ießenden Kaltwas-

ser nicht zum Durchrosten des Boilers führt, werden

kunststoff beschichtete oder emaillierte Boiler bzw.

Boiler aus Edelstahl angeboten. Bei beschichteten

und emaillierten Boilern dienen „Opferanoden“ als zu-

sätzlicher Rostschutz. Meist handelt es sich um einen

Magnesiumstab, der im oberen Boilerbereich montiert

Warmwasser

ist. Die Funktion dieses Schutzes sollte regelmäßig

vom Installateurbetrieb kontrolliert werden.

Zur Erwärmung des Warmwassers ist meist ein Wärme-

tauscher im Boiler eingebaut. Durch den Wärmetauscher

wird Heizungswasser gepumpt, wodurch das Trinkwasser

im Boiler erwärmt wird ohne mit dem Heizungswasser

in Berührung zu kommen. Als zusätzliche Wärmequelle

kann bei fast jedem Boiler ein Elektroheizstab montiert

werden. Die Erwärmung mit dem Elektroheizstab ist sehr

teuer, reine Elektroboiler sind daher nicht zu empfehlen.

Soll eine Solaranlage angeschlossen werden, ist dafür ein

zweiter, separater Wärmetauscher notwendig.

Für eine lange Lebensdauer des Boilers und der Wasser-

leitungen sollte die Warmwassertemperatur 60° C nicht

überschreiten. Ab dieser Temperatur fällt der im Wasser

befi ndliche Kalk aus und legt sich an den Oberfl ächen

des Boilers und in den Wasserleitungen an. Meist kann

das Wasserwerk Auskünfte erteilen, in welchem Maß das

Wasser zu Kalkablagerungen oder Korrosion neigt.

Legionellen sind Bakterien, die sich manchmal bei

längeren Stillstandzeiten bilden und die Gesundheit ge-

fährden können. Um eine mögliche Legionellenbildung

zu verhindern, sollte der Boiler auf einer Temperatur von

60° C gehalten werden. Zur Legionellenvorsorge sollten

auch Kaltwasserrohre, die neben Warmwasserrohren

laufen, gut gedämmt werden.

Unser Tipp: Mit einer Solaranlage können Sie steigenden Energie-

preisen entkommen: Erkundigen Sie sich bei der Boilerinstallation

über die Solartauglichkeit des Boilers.

Page 41: modernheizen_energieberatung_0109

Frisches WarmwasserIm Gegensatz zum Boiler wird beim Durchlaufprinzip

Frischwasser nicht gespeichert, sondern nur dann er-

wärmt, wenn es gerade benötigt wird. Ein sehr ver-

breitetes Heizsystem mit Frischwassererwärmung

sind Gas-Kombithermen, die häufi g in Wohnungen

eingesetzt werden. Wenn warmes Wasser aufgedreht

wird, schaltet sich die Therme ein und liefert frisches

Warmwasser. Bei herkömmlichen Heizkesseln dient

ein Puff erspeicher, der von der Heizungsanlage aufge-

heizt wird, als Wärmequelle. Das Kaltwasser wird über

einen Wärmetauscher durch das heiße Wasser des

Puff erspeichers erwärmt. Der Wärmetauscher ist ent-

weder im Puff erspeicher eingebaut (Rippenrohr-Wär-

metauscher) oder als externer Plattenwärmetauscher

ausgeführt. Um Kalkablagerungen zu vermeiden, darf

stark kalkhältiges Trinkwasser nicht über 60° C erwärmt

werden. Beim eingebauten Rippenrohr-Wärmetau-

scher darf deshalb die Puff ertemperatur 60° C nicht

überschreiten. Beim aufwändigeren externen Plat-

tenwärmetauscher übernimmt eine Regelung diese

Begrenzung – der Puff erspeicher kann auf 85 – 90° C

aufgeheizt werden, wodurch sich die energetische

Speicherkapazität erhöht.

Damit jederzeit warmes Wasser erzeugt werden

kann, muss ein entsprechendes Heißwasservolumen

im obersten Teil des Puff erspeichers immer für die

Warmwasserbereitung reserviert sein. Der Heizungs-

kreislauf entnimmt die Wärme also nicht ganz oben,

sondern weiter unten im Speicher.

Die Warmwasserbereitung im Durchlaufprinzip hat Vorteile:

■ Es wird immer frisches Wasser erwärmt.

Auch bei längeren Standzeiten wird die Bildung

von Legionellen vermieden.

■ Es ist kein separater Boiler notwendig.

■ Puff erspeicher sind langlebiger als Boiler,

weil der Sauerstoff des Kaltwassers nicht ins

Speichersystem gelangt.

Warmwasser

FOTO

: WIN

DHAG

ER CA

LOW

IN

Puff erspeicher mit Rippenrohr-Wärmetauscher

und Solaranbindung

1 Weichschaumdämmung mit 10 cm Wandstärke

2 Anzeigefeld mit 3 Fernthermometern (Zubehör)

3 großfl ächiges Solarregister oben

4 Rippenrohr-Wärmetauscher aus Edelstahl für Frisch-

Warmwasser- Bereitung im Durchlaufprinzip

5 Stahlbehälter mit 800 oder 1000 l Füllvolumen

6 großfl ächiges Solarregister unten

7 Verbindungsanschlüsse

41

Frischwassererwärmung mit externem Plattenwärme-

tauscher. Die Warmwassertemperatur wird mit dem

Thermostatventil links vorne eingestellt.

FOTO

: EXT

. WT S

ONNE

NKRA

FT

Page 42: modernheizen_energieberatung_0109

42 www.energieberatung-noe.at

Leitungslängen beachten!In vielen Häusern entstehen beträchtliche Wärme-

verluste durch zu lange Warmwasser-Leitungen. Für

den „kleinen“ Abwasch werden vor allem in der Küche

immer wieder geringe Mengen Warmwasser benötigt.

Nach jeder Entnahme kühlt das Wasser in der Leitung

aus – die Wärme geht verloren. Kurze Leitungen redu-

zieren Auskühlverluste und warmes Wasser ist schnel-

ler an der Entnahmestelle verfügbar.

Sehr hohe Verluste entstehen auch durch Zirkula-

tionsleitungen. Dabei wird mit einer eigenen Pumpe

dauernd Warmwasser zum Wasserhahn und über

eine zusätzliche Zirkulationsleitung wieder zurück in

den Boiler gepumpt. Dadurch steht zwar beim Was-

serhahn immer sofort warmes Wasser zur Verfügung,

die dauernde Zirkulation des Warmwassers verursacht

aber erhebliche und teure Energieverluste. Eine Zirku-

lationspumpe sollte in Ein- und Zweifamilienhäusern

zeitgesteuert werden, damit warmes Wasser nur zirku-

liert, wenn es auch benötigt wird, zum Beispiel morgens

und abends. Solche Zeitsteuerungen kosten wenig und

können in den meisten Fällen zwischen Steckdose und

Stecker der Pumpe zwischengeschaltet werden. Bei

Entnahmestellen mit geringem, aber häufi gem Warm-

wasserbedarf ist anstelle der Zirkulationsleitung auch

die Montage kleiner Elektrospeicher überlegenswert.

Tipp: Sehr wichtig und besonders energiesparend sind kurze

Verteilleitungen zwischen Boiler und Abnahmestelle. Der Boiler sollte

daher nahe an Bad und Küche stehen. Die Leitung vom Heizkessel zum

Boiler kann ruhig länger geplant werden.

Empfehlungen zum Energiesparen ohne Komfortverlust

■ möglichst kurze Warmwasserleitungen

■ gute Dämmung der Warmwasserleitungen

■ Verwendung von Elektro-Kleinspeichern bei

weit entfernten, schwächer genutzten Entnahme-

stellen, z. B. Handwaschbecken

■ Vermeidung von Zirkulationsleitungen

bzw. Einbau einer Zeitschaltuhr oder Zirkulations-

steuerung, wenn diese schon vorhanden sind.

Möglichkeiten der WassererwärmungDie Erwärmung des Wassers kann während der Heiz-

periode problemlos durch den Heizkessel erfolgen.

Außerhalb der Heizperiode ist die Wassererwärmung

mit dem Heizkessel unwirtschaftlich und umwelt-

belastend. Eine Solaranlage oder eine Luftwärme-

pumpe, die an den Boiler angebaut ist, sollte in dieser

Zeit die Warmwasserbereitung übernehmen. Auch

Gasthermen erzeugen ganzjährig relativ kostengünstig

warmes Brauchwasser.

Warmwasser

Eine angebaute Wärme-

pumpe erhitzt das Wasser

außerhalb der Heizperiode.

FOTO

: FA.

OCH

SNER

FOTO

: "DI

E UM

WEL

TBER

ATUN

G"

Page 43: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 43

Möglichkeiten der Warmwasserbereitung

Einsatzgebiet Empfehlung

Warmwasserboilermit Heizkessel

in Verbindung mit Zentralheizungen

Wassererwärmung im Winter mit

dem Heizkessel, im Sommer mit Solar-

energie oder mit einer Wärmepumpe

siehe Absatz „Leitungslängen

beachten!“

Kleinelektrospeicher für „entlegene“

Handwaschbecken mit häufi ger aber

geringer Wasserentnahme

Warmwasserboilermit Heizungs-Wärmepumpe

in Verbindung mit

Wärmepumpen-Zentralheizungen

Wassererwärmung in den Nacht-

stunden ist kostengünstiger und

ökologisch besser

siehe Absatz „Leitungslängen

beachten!“

Warmwasserboilermit Luft-Wärmepumpe

in Verbindung mit Zentralheizungen

und ausreichendem Platzangebot

Wassererwärmung in den Nacht-

stunden ist ökologisch besser

siehe Absatz „Leitungslängen

beachten!“

Frischwassererwärmungmit Heizkessel

in Verbindung mit Zentralheizungen

und ausreichendem Platzangebot

wenn Warmwasser in Trinkwasser-

qualität gewünscht wird

Sommerbetrieb mit einer Solaranlage

siehe Absatz „Leitungslängen

beachten!“

vorhandener Puff erspeicher reduziert

die Anschaff ungskosten

Gas-Kombitherme

Gas/Elektro-Durchlauferhitzer

wenn Warmwasser in Trinkwasser-

qualität gewünscht wird

Gasgeräte bei vorhandener

Erdgasversorgung

bei Platzmangel (in Wohnungen)

Kleinelektrospeicher für „entlegene“

Handwaschbecken mit häufi ger aber

geringer Wasserentnahme

Solaranlagen für die Warmwasserbereitung

(siehe Kap. „Solaranlagen“)

unabhängige, ökologische

Warmwasserbereitung

verlängert Lebensdauer des Heizkessels

Wassererwärmung im Winter

mit dem Heizkessel

weitere Empfehlungen

im Kapitel „Solaranlagen“

Elektroboiler

(ohne Anschlussmöglichkeit

an ein Zentralheizsystem)

bei Platzmangel als Stand- oder Hänge-

boiler mit geringem Wasserinhalt

häufi g in Wohnungen ohne

Zentralheizung

Verwendung nur dann, wenn die

Wassererwärmung durch Heizanlage/

Solarnutzung nicht möglich ist.

Aufstellung möglichst nahe bei

Küche und Bad

FOTO

: © O

LIVE

RKRE

BS/P

IXEL

IO

Page 44: modernheizen_energieberatung_0109

44 www.energieberatung-noe.at

Warmes Wasser mit der Sonne zu erzeugen

ist sehr einfach und hat sich bestens be-

währt. Solaranlagen liefern zuverlässig kos-

tenlose Energie und sind gerade in Zeiten steigender

Energiepreise empfehlenswert.

Die Sonne kann 70 % des Warmwassers liefern. Be-

sonders effi zient: Heizkessel müssen im Sommer nicht

mehr eingeschaltet werden, die Lebensdauer des Kes-

sels wird verlängert. Größere Solaranlagen liefern in

der Heizperiode sogar Energie für die Raumheizung.

Thermische Solaranlagen werden je nach Ausfüh-

rung für die reine Warmwasserbereitung, als Zusatz-

heizung oder für die Schwimmbaderwärmung ein-

gesetzt.

Für die verschiedenen Anwendungen stehen

spezielle Kollektortypen zur Verfügung:

■ unabgedeckte Kunststoff absorber ausschließlich

zur Schwimmbaderwärmung

■ Flachkollektoren vorzugsweise zur Brauch-

wassererwärmung und Raumheizung

■ Vakuumkollektoren liefern höhere Erträge und

werden dort eingesetzt wo nur kleine Flächen

zur Verfügung stehen oder höhere Temperaturen

benötigt werden.

Thermische Solaranlagen – kostenlose Wärme

WarmwasserbereitungEine einfache Solaranlage liefert warmes Wasser für

Küche und Bad. In einem Vier-Personen-Haushalt spart

eine 8 m2 große Solaranlage rund 75.000 kWh Energie

oder 10.000 Liter Heizöl ein. Darüber hinaus verlängert

sie die Lebensdauer Ihres Heizkessels, weil dieser im

Sommer nicht betrieben werden muss.

Funktionsweise der

solaren Brauchwasserbereitung

Die Sonne erwärmt im Kollektor ein Wasser-Frostschutz-

gemisch. Eine Pumpe transportiert dieses Gemisch in

den Speicher oder Boiler. Dort wird die Wärme über einen

Wärmetauscher an das Brauchwasser übertragen. Falls im

Winter die Einstrahlung zu gering ist, wird die notwendige

FOTO

: AUS

TRIA

SOLA

R- AE

EINT

EC

FOTO

: KUP

KA/"

DIE U

MW

ELTB

ERAT

UNG"

Page 45: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 45

Restwärme durch das Heizsystem bereitgestellt. Die Nach-

heizung kann auch mit einem Elektro-Heizstab erfolgen.

Dies führt zu zusätzlichen Stromkosten!

Eine elektronische Regelung sorgt dafür, dass die

Pumpe nur läuft, wenn die Kollektortemperatur höher

als die Speichertemperatur ist.

Zusätzliche Mess- und Kontrolleinrichtungen, das

Sicherheitsventil und das Ausdehnungsgefäß ge-

währleisten einen energieeffi zienten, störungsfreien

und sicheren Betrieb.

Dimensionierung

Personen

im Haushalt

Täglicher

Bedarf

(Liter/Tag

mit 50° C)

Volumen

des

Speichers

(Liter)

Bruttokol-

lektorfl äche

– Flachkol-

lektor (m2)

1 – 2 bis 100 300 4

3 – 4 bis 200 400 6 – 8

5 – 6 bis 300 500 8 – 12

7 – 8 bis 400 750 12 – 16

Die Anlagengröße richtet sich nach der Anzahl der im

Haushalt lebenden Personen und dem Warmwasser-

bedarf. Pro Person kann mit durchschnittlich 50 Liter

pro Tag gerechnet werden.

Der Warmwasserspeicher darf nicht zu knapp dimen-

sioniert werden, der Warmwasservorrat soll für zwei Tage

ohne Sonnenschein reichen!

Aufstellung der KollektorenSonnenkollektoren sind idealerweise nach Süden aus-

gerichtet, eine Abweichung von 45 Grad nach Osten

oder Westen hat nur geringe Ertragseinbußen zur Folge.

Größere Südabweichungen können durch eine größere

Kollektorfl äche ausgeglichen werden. Die Kollektoren

werden meist im Dach integriert oder auf die Dachzie-

gel montiert. Der optimale Aufstellwinkel liegt zwischen

20 und 70 Grad. Ist keine geeignete Dachfl äche vorhan-

den, bietet sich die Aufstellung im Garten an.

Manchmal werden die Kollektoren auch in die Fas-

sade integriert oder als Balkongeländer ausgeführt. In

diesen Fällen ist die Dimensionierung mit einem Be-

rechnungsprogramm empfehlenswert.

Sonnenkollektoren bringen nur bei verschattungs-

freier Aufstellung hohe Wärmeerträge.

Kosten und ErsparnisSolaranlagen für die Warmwasserbereitung gibt es ab

ca. € 7.000,– (6 m2, inkl. USt, inkl. Montagekosten).

Die jährliche Energiekostenersparnis beträgt je

Energie träger zwischen € 200,– und € 450,–.

Die Investitionskosten reduzieren sich um die

Landes- und evtl. Gemeindeförderung sowie den all-

fälligen Steuerabsetzbetrag.

Thermische Solaranlagen

Holzhaus mit Fassadenkollektoren.

Die Kollektoren sind so platziert, dass sie im

Sommer nicht durch den Dachvorsprung

verschattet werden.

AUST

RIA-

SOLA

R/BR

AMAC

DACH

SYST

EME

Montage von Fertigkollektoren

für die Warmwasserbereitung.

FOTO

: AUS

TRIA

-SOL

AR/T

EUFE

L & SC

HWAR

Z

Page 46: modernheizen_energieberatung_0109

46 www.energieberatung-noe.at

Thermische Solaranlagen

Zusatzheizung (Teilsolare Raumheizung)Größere Solaranlagen sorgen für warmes Wasser und

unterstützen gleichzeitig die Raumheizung. Das spart

Kosten, Brennstoff und Emissionen! Für ein durch-

schnittliches Einfamilienhaus von 130 m2 Wohn-

fl äche spart so eine Solaranlage in 25 Jahren bis zu

16.000 Liter Öl und 50 Tonnen CO2-Emissionen ein.

auf den Platzbedarf für die Einbringung bzw. Auf-

stellung des Speichers zu achten (Durchmesser,

Höhe). Ideal ist die Aufstellung des Speichers in

der gedämmten Hülle. Damit tragen die Speicher-

verluste zur Raumheizung bei – der Wirkungsgrad

der Anlage steigt.

Technisch wäre es möglich, den gesamten Heiz-

energiebedarf ausschließlich durch die Sonne abzu-

decken. Solche Systeme benötigen jedoch sehr große

Puff erspeicher (Saisonspeicher), um den sommerli-

chen Wärmeeintrag im Winter nutzen zu können. Die

Speichergröße liegt zwischen 20 und 100 m3 mit ent-

sprechend großen Kollektorfl ächen – deshalb kommt

die Vollsolare Raumheizung derzeit nur bei speziellen

(Forschungs-)Projekten zum Einsatz.

Unser Tipp: Eine Holzheizung lässt sich hervorragend mit

einer teilsolaren Raumheizung kombinieren.

Unser Tipp: Die Sonnenenergie kann bei alten Häusern auch

einen Beitrag zur Feuchtigkeitssanierung liefern. Ausführliche

Informationen zur Mauertrockenlegung gibt es bei NÖ Gestalten

(www.noe-gestalten.at, Tel.: 0 27 42/90 05-156 56)

Kosten und ErsparnisAnlagen zur Warmwasserbereitung und Zusatzhei-

zung gibt es ab ca. € 15.000,– (15 m2, inkl. USt, inkl.

Montage und Frischwassermodul). Die jährliche En-

ergiekostenersparnis beträgt je nach Energieträger

und Preisniveau bis zu € 600,–. Die Investitionskosten

reduzieren sich um die Landes- und evtl. Gemeindeför-

derung sowie den allfälligen Steuerabsetzbetrag.

Lebensdauer und WartungSonnenkollektoren haben eine hohe Lebensdauer von

mindestens 25 Jahren. Die ersten Selbstbaukollektoren

aus den 70er- und 80er-Jahren erzeugen heute noch

zuverlässig warmes Wasser. Blitzschlag macht manch-

mal eine Reparatur an der Solarsteuerung notwendig,

die meist durch die Haushaltsversicherung abgedeckt

ist. Pumpen, Ausdehnungsgefäß und Kontrolleinrich-

tungen unterliegen denselben Alterungsprozessen

wie bei anderen Heizungen auch. Die meisten Kollek-

toren werden mit 10-jähriger Garantiezeit angeboten.

Wie bei allen technischen Einrichtungen ist

auch bei Solaranlagen eine regelmäßige

Anlagenkontrolle empfehlenswert:

■ Kontrollieren Sie speziell im Winter die Druckan-

zeige der Solaranlage. Der Druck im Solarsystem

sollte nie unter 1,5 bar liegen. Andernfalls muss

Wasser-Frostschutzgemisch nachgefüllt werden.

■ Schalten Sie an schönen Tagen die automatische

Nachheizung aus und beobachten Sie die Auf-

ladedauer Ihres Boilers. Die eingestellte Warm-

Solaranlage für Warmwasser und Raumheizung.

Voraussetzungen für Teilsolare Raumheizung

■ Niedertemperaturheizsystem

Je geringer die erforderliche Vorlauftemperatur

des Heizsystems, desto höher sind die solaren

Erträge. Optimal sind Wandfl ächen- bzw.

Fußbodenheizsysteme.

■ Kollektorfl ächen

Empfehlenswert sind Kollektorfl ächen zwischen

15 und 30 m2. Ab 15 m2 Kollektorfl äche kann in

NÖ um die Förderung für Teilsolare Raumheizung

angesucht werden. Eine optimale Sonnennutzung

in den Winter monaten wird durch eine steile Auf-

stellung – von 60 Grad bis hin zur Fassadeninte-

gration mit 90 Grad – erreicht. Ein Neigungswinkel

unter 40 Grad ist für eine Teil solare Raumheizung

wenig geeignet. Die Ausrichtung der Kollektoren

nach Süden wird empfohlen, wobei geringe

Abweichungen toleriert werden. Ertragsberech-

nungen liefern die höchsten Solargewinne bei

einer Ausrichtung von 7 Grad West und einer

Neigung von 60 Grad.

■ Speicher

Ein Puff erspeicher ermöglicht, dass das Haus auch

ohne Sonneneinstrahlung (z. B. bei Schlechtwetter

oder abends) geheizt wird. Die Speichergrößen für

eine Teilsolare Raumheizung bewegen sich zwi-

schen 1000 und 2000 Liter. Je m2 Kollektorfl äche

sollten etwa 60 – 80 Liter Speichervolumen zur

Verfügung stehen. Bei der Planung des Hauses ist

FOTO

: AEE

INTE

C

Page 47: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 47

Thermische Solaranlagen

wassertemperatur im Boiler muss bei Sonnen-

schein nach drei bis fünf Stunden erreicht sein.

■ Wenn die Nachheizung einen Betriebsstunden-

zähler hat (z. B. Pellets, Gas oder Ölkessel), kann in

der Sommerperiode einfach festgestellt werden,

wie viel Stunden Nachheizzeit notwendig waren.

■ durch den Einbau eines Wärmemengenzählers

kann die Funktionsfähigkeit einer Solaranlage

laufend geprüft werden.

■ Lassen Sie Ihre Solaranlage alle drei bis fünf Jahre

vom Installateur überprüfen. Dabei werden auch

pH-Wert und Frostschutz getestet.

pH-Wert: Im Sommer entstehen im Kollektor teilweise

sehr hohe Temperaturen, die weit über 100° C liegen.

Treten diese Temperaturen häufi g auf, ändert sich im

Laufe der Zeit die chemische Zusammensetzung der

Solarfl üssigkeit. Sie wird „sauer“ und verursacht Loch-

fraß bei den Rohren. Der pH-Wert kennzeichnet diese

Säurekonzentration. Sinkt der pH-Wert unter 6,5, sollte

die Solarfl üssigkeit getauscht werden.

Frostschutz: Liefert der Frostschutztest der Solarfl üs-

sigkeit einen Wert zwischen –25° C und –28° C, dann ist

Frostsicherheit garantiert. Bei weniger als –15° C muss

auf alle Fälle Frostschutzmittel nachgefüllt werden,

da sonst die Kollektorrohre im Winter durch Frost ge-

sprengt werden können.

Der Weg zur eigenen Anlage:

■ Eigenbedarf erheben und vor allem bei Einsatz als

Heizungsunterstützung unabhängige Energiebe-

ratung für Dimensionierung und Systemwahl in

Anspruch nehmen.

■ Mindestens zwei Kostenvoranschläge von

InstallateurInnen mit Solaranlagen-Erfahrung oder

Solaranlagen-Firmen einholen.

■ Spätestens acht Wochen vor geplantem Baube-

ginn bei der Gemeinde Bauanzeige erstatten.

■ Solaranlage installieren lassen.

■ Solarförderung des Landes Niederösterreich und

evtl. Gemeindeförderung beantragen.

■ Solarertrag ernten!

Tipps:

■ Kaufen Sie alle Teile möglichst von einer Firma. Dadurch ist ge-

währleistet, dass sie funktional aufeinander abgestimmt sind.

■ Die Wartung der Anlage sollten Sie einem Fachbetrieb überlassen.

■ Achten Sie auf gute Wärmedämmung von Warmwasserspeicher

und Verrohrung.

■ Lassen Sie sich bei Solaranlagen eine Dimensionierung und

Ertragsberechnung vorlegen. Ein eingebauter Wärmemengen-

zähler kann als Ertragskontrolle verwendet werden.

Achten Sie beim Kauf auf das „Austria Solar“ Gütesiegel oder

das Österreichische Umweltzeichen.

Der Wärmemengenzähler informiert über

die erbrachte Solarenergie.

Thermische Solaranlage kombiniert

mit Photovoltaikanlage.

Die Druckanzeige der Solaranlage darf nie unter 1,5 Bar liegen.

FOTO

: G. W

EISS

ENST

EINE

R

Page 48: modernheizen_energieberatung_0109

48 www.energieberatung-noe.at

Perfekte Wärmedämmung, optimale Ausrich-

tung und eine Komfortlüftungsanlage sind

die Zutaten für ein Haus, das fast keine Energie

mehr benötigt.

Im Passivhaus können alle Räume über die kontrol-

lierte Wohnraumlüftung beheizt werden. Im Idealfall

wird ein zusätzliches Heizsystem mit Radiatoren- oder

Fußbodenheizung nicht mehr benötigt. Es ist sozusa-

gen eine Luft-Zentralheizung installiert.

Das Passivhaus-SystemLüftung, Heizung und Warmwasserbereitung über-

nimmt ein Kompaktgerät (2) mit eingebauter

Wärmepumpe. Die Außenluft (1) wird über ein Erdrohr

oder einen Solekreis im Winter auf 2 – 4° C vorgewärmt.

Die vorgewärmte Luft wird durch einen Wärmetau-

scher im Kompaktgerät von der abgesaugten Wohn-

raumluft auf etwa 18° C weiter erwärmt. Erst danach

erfolgt der eigentliche Heizvorgang mit einer Wärme-

pumpe, bei dem die Frischluft auf 30 – 55° C erwärmt

wird und durch die Lüftungsanlage in die Wohnräume

gelangt. Dieser Warmlufteintrag stellt die alleinige Wär-

meversorgung des Hauses dar. Als Zusatzheizung kön-

nen kostengünstige Elektroradiatoren bereitgestellt

werden, die im Bad oder bei sehr kalter Witterung das

vorhandene Heizsystem unterstützen. Einige Geräte

am Markt verfügen über eine Anschlussmöglichkeit

eines Handtuchtrockners. Damit kann auch eine etwas

höhere Temperatur im Badezimmer erreicht werden.

Die Warmwasserbereitung kann mit der Heizung,

mit einer eigenen Wärmepumpe (3) oder mit einer

Solaranlage erfolgen.

Dieses System ist nur bei dem sehr geringen

Wärmebedarf von Passivhäusern mit einer Heiz-

last bis 1,5 kW empfehlenswert. Eine umfassende

Planung ist notwendig um den gewünschten

Komfort zu erreichen.

Passiv- und

Niedrigstenergiehäuser

GRAF

IK: P

AUL

Page 49: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 49

Heizung im NiedrigstenergiehausNiedrigstenergiehäuser sind Gebäude mit sehr guter

Dämmung, die den Passivhaus Standard jedoch nicht

ganz erreichen. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung

mit Nachheizung kann nur einen Teil des Wärmebedarfs

decken. Eine Zusatzheizung ist notwendig. Dafür gibt

es zwei Möglichkeiten: Installation eines Niedertempe-

ratur-Wärmeverteilsystems (Fußboden- oder Wandhei-

zung), das über die Wärmepumpe der Lüftungsanlage

oder einen Holzkessel versorgt wird. Alternativ dazu ist

es möglich, einen Holz-Einzelofen im Wohnraum ohne

wassergeführtem Wärmeverteilsystem zu betreiben.

Ohne wassergeführtem Wärmeverteilsystem ist da-

rauf zu achten, dass sich die erzeugte Wärme mög-

lichst gleichmäßig im Haus verteilt. Eine off ene Wohn-

raumgestaltung und zentrale Aufstellung sind günstig.

Eine gute Planung ist hier besonders wichtig.

Informationen zur Aufstellung von Einzelöfen fi nden Sie

im Kapitel „Wärme erzeugen/Holz-Einzelofen“.

Unser Tipp: Vermeiden Sie die Installation von Elektroradiatoren:

Werden 4 Elektroradiatoren oder Infrarotpaneele jeweils 1 Stunde pro

Tag betrieben so kostet der Strom dafür zwischen € 100,– und € 170,–

pro Heizperiode. Der Einsatz solcher Radiatoren sollte gut überlegt sein!

Heizen mit Luft – ein Widerspruch zur Behaglichkeit?In den vorangegangenen Kapiteln wurden eine ge-

ringe Lufterwärmung und ein hoher Anteil an Strah-

lungswärme empfohlen. Arbeitet eine Luftheizung

nicht gegen diese Erkenntnis?

In durchschnittlich gedämmten Häusern wird eine

Luftheizung in der Tat unbehaglicher empfunden als

eine Strahlungsheizung. Es kommt zu hohen Lufttem-

peraturen bei relativ kalten Außenwänden und kalten

Fensterfl ächen.

Passivhäuser haben sehr gute Dämmwerte. Die

Wand-Oberfl ächentemperatur eines Passivhauses

liegt beispielsweise auch bei einer Außentemperatur

von –10° C nur 0,5 bis 1° C unter der Raum-

lufttemperatur. Passivhausfenster sind nur um

2 – 3° C kühler als die Raumlufttemperatur. Die Ober-

fl ächentemperaturen orientieren sich also nach der

Raumlufttemperatur, die Außentemperatur spielt

durch die gute Dämmung eine untergeordnete Rolle.

Wird in solchen Häusern die Raumluft erwärmt, so zie-

hen die Oberfl ächentemperaturen mit – ein behag-

liches Wärmeempfi nden ist garantiert.

Richtig angewendet kann die Luftheizung also ein

sehr behagliches Heizsystem sein – mit dem Vorteil der

wesentlich geringeren Installationskosten gegenüber

herkömmlichen Zentralheizungsanlagen.

Passiv- und Niedrigstenergiehäuser

Eingebauter Pelletsofen als Zusatzheizung.

Die Stiege dient als Wärmespeicher und Pellets-Lagerraum.

Der Raum wird durch die Luftzufuhr über der Tür auch beheizt.

Page 50: modernheizen_energieberatung_0109

50 www.energieberatung-noe.at

E in richtig platzierter Heizraum mit kurzen

Leitungslängen zu den einzelnen Verteilern

oder Wohnräumen und eine Warmwasserbe-

reitung in der Nähe von Küche und Bad verringert die

Wärmeverluste über die Rohrleitungen.

Anforderungen an die Installationsqualität:

Anschlüsse an Speicher und Boiler sollen gut ge-

dämmt und nach unten weggeführt werden, um

Rohrzirkulationen und damit Wärmeverluste zu ver-

meiden. Denselben Eff ekt hat der Einbau von

U - S c h l e i f e n (Thermosiphone), wenn das Rohr

nicht nach unten weggeführt werden kann.

Eine lückenlose Dämmung der Rohrleitungen, der Spei-

cher, der Pumpen und der Wärmetauscher spart über die

Jahre beträchtliche Energiemengen und Heizkosten.

Für alle gängigen Heizungsrohre werden einfach

anzubringende Dämmhüllen mit den passenden

Durchmessern angeboten. Pumpen, Wärmetauscher

und andere Heizungsteile werden ebenfalls meist

mit den zugehörigen Dämmhüllen geliefert. Auch

Puff erspeicher sollten gut gedämmt werden. Eine

Dämmstärke von mindestens 10 cm ist bei Warmwas-

serboilern empfehlenswert. Eine gute Dämmung für

Puff erspeicher liegt zwischen 10 und 30 cm. Werden

solche Dämmstärken vom Hersteller nicht angebo-

ten, kann eine Holzverkleidung um den Puff erspei-

cher gebaut werden, die mit Dämmstoff ausgelegt

oder ausgeblasen wird. Bei Puff erspeichern mit län-

geren Speicherzeiten und solchen, die außerhalb der

beheizten Gebäudehülle stehen, sind generell hohe

Dämmstärken bis 50 cm empfehlenswert. In sol-

chen Fällen sind alle Anschlüsse mit Thermosiphon

auszuführen und Standfüße aus wärmeisolierendem

Material zu verwenden. Ein gut wärmegedämmter

Puff erspeicher verliert pro Tag weniger als 1° C durch

Selbstauskühlung.

Tipps zur Auftragsabwicklung

und zur Installation

In waagrecht oder nach oben weggeführten Anschluss-

rohren entstehen Wärmeverluste durch die Eigenzirkula-

tion des warmen Wassers.

GRAF

IK: G

RABN

ER/"

DIE U

MW

ELTB

ERAT

UNG"

Page 51: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 51

Änderungen an der Heizungsregelung sollen leicht

vorzunehmen sein. Alle modernen Heizungen bieten

die Möglichkeit, die Wärmeabgabe durch den Benutzer

zu verändern. Eine verminderte Wärmeabgabe in der

Nacht (Nachtabsenkung) wird beispielsweise mit einer

Zeitschaltuhr eingestellt. Manche Steuerungen – häu-

fi g sind es die modernen Digitalgeräte – sind aufwändig

zu bedienen und es können dadurch Einstellungen zur

Optimierung der Wärmeabgabe von den Wohnungs-

besitzerInnen nicht selbst durchgeführt werden. Las-

sen Sie sich vor der Kaufentscheidung vom Installateur

oder der Installateurin an Geräten im Schauraum bzw.

mithilfe der Bedienungsanleitung erklären, wie die ver-

schiedenen Steuerungen zu bedienen sind.

Die Anlage soll leicht befüllbar und entleerbar

sein. Ein Wasser- und ein Kanalanschluss im Aufstel-

lungsraum des Heizkessels ist empfehlenswert. Bei

Wartungsarbeiten kann so das Heizsystem einfach

entleert und später wieder befüllt werden.

Übersichtliche Montage der Komponenten an Stel-

len, die für Wartungsarbeiten leicht zugänglich sind.

Verständliche Beschriftung aller wichtigen An-

lagenteile, wie Pumpen, Mischer, Temperatur- und

Druckanzeigen.

Was Sie vor der Beauftragung eines

Installateurbetriebs abklären sollten:

■ Nennen einer zentralen Ansprechperson für den

Gesamtauftrag, die auch die Abstimmung mit

allen beteiligten ProfessionistInnen übernimmt.

■ Klärung der Kosten für hydraulischen Abgleich

und Einstellung der Regelparameter.

■ Welche Gewährleistungen und Garantien gibt es?

■ Gibt es einen Wartungsvertrag?

Was Sie nach der Installation mit Ihrem Installa-

teur/Ihrer Installateurin besprechen sollten:

■ Ist die Wärmeisolierung der Heizungsrohre, der

Pumpen und der Speicher vollständig?

■ Sind alle Absperreinrichtungen, Füll- und Entlee-

rungshähne gut erreichbar, erklärt und beschriftet?

■ Übergabe der Anlagen-Dokumentation, eines Ab-

nahmeprotokolls und der Bedienungsanleitung.

Die Bedienungsanleitung für die neue Heizung

ist eine sehr hilfreiche Unterlage, wenn beispiels-

weise die Zeiten der Nachtabsenkung geändert

werden sollen.

■ Fachgerechte Lagerung des Brennstoff s und

die Aschenentsorgung.

■ Erforderliche Wartungsintervalle und -arbeiten.

Gedämmte Pumpengruppe mit beschrifteten Heizkreisen.

Durch eine maßgeschneiderte Verkleidung können

große Puff erspeicher-Dämmstärken realisiert werden.

Das Bild zeigt einen 3000 Liter Puff erspeicher mit 30 cm

Flachsdämmung und Holzverkleidung.

Tipps zur Auftragsabwicklung und zur Installation

Page 52: modernheizen_energieberatung_0109

52 www.energieberatung-noe.at

E ine genaue Abschätzung der Installations- und Betriebskosten von Heizsystemen ist erst bei

Vorliegen von konkreten Angeboten möglich. Weil die Kosten jedoch einen äußerst wichtigen Faktor

bei der Heizungswahl darstellen, werden hier Richtpreise genannt, um ein Gefühl für den zu

erwartenden fi nanziellen Aufwand zu geben.

InstallationDie Installationskosten von Heizsystemen sind stark abhängig von den baulichen Voraussetzungen des

Gebäudes, den verwendeten Kesseltypen und dem Umfang der notwendigen Zusatzmaßnahmen wie

beispielsweise die Kaminsanierung und die Errichtung von Lagerräumen. Unter günstigen Bedingungen

kann die Installation einer bestimmten Heizung um 50 % billiger sein als im ungünstigen Fall.

Wir empfehlen mehrere Angebote einzuholen und darauf zu achten, dass sie in Umfang und Qualität

vergleichbare Leistungen umfassen.

Richtpreise für WärmeverteilungenAlle Preise in Euro inkl. MWSt., betriebsfertig montiert, ab Wärmeerzeuger für eine Wohnungsgröße von 150 m2

Heizungskosten

Radiatorenheizung ab Kesselanlage 8.000,–

Fußbodenheizung für Niedrigenergiehäuser

ab Kesselanlage ohne Estricharbeiten8.000,–

Wandheizung für Niedrigenergiehäuser

ab Kesselanlage ohne Putzarbeiten9.000,–

Warmwasserbereitung mit 300 l Boiler

ab Kesselanlage2.000,–

Stand 01/2009; Quelle: Geschäftsstelle für Energiewirtschaft

Page 53: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 53

Heizungskosten

Ölkessel-Brennwertgerät 8.000,–zusätzliche Kosten für Kaminsanierung

zusätzliche Kosten für Tankraum

Gaskessel-Brennwertgerät 6.000,–zusätzliche Kosten für Kaminsanierung

bei vorhandenem Gasanschluss

Holzvergaserkessel mit Puff erspeicher 13.000,–

Hackgutkessel und Austragung 25.000,– 1) zusätzliche Kosten für Lagerraum-Vorbereitung

Fernwärme 8.000,–

Pelletskessel und Austragung 16.000,– zusätzliche Kosten für Lagerraum-Vorbereitung

Kaminofen mit Heizeinsatz 7.000,–zusätzliche Kosten für automatische Nachfüllung

des Pellets-Vorratsbehälters

Kachelofen mit Heizeinsatz 15.000,–

Erdreich-Wasser-Wärmepumpe

mit Flächenkollektor

mit Tiefenbohrung

23.000,–

25.000,–

zusätzliche Kosten für Erdarbeiten bzw. Tiefenbohrung

Luft-Wärmepumpe inkl. Luftkanäle 15.000,– nur für Passivhäuser oder für Niedrigenergiehäuser

mit zusätzlicher Heizmöglichkeit 2)

Stand 01/2009; Quelle: Geschäftsstelle für Energiewirtschaft, "die umweltberatung" NÖ1) für eine Heizlast von etwa 25 kW 2) für eine Heizlast von max. 4 kW

BetriebDie Bestimmung der jährlichen Betriebskosten (Brennstoff , Wartung, Reparaturen, Rauchfangkehrer etc.)

kann, wie die Installation, sehr unterschiedlich ausfallen. Die verschiedenen Brennstoff preise ändern sich

derzeit sehr schnell, wodurch Angaben zu den Betriebskosten nur kurze Gültigkeit haben.

Einen guten Vergleich liefert die Berechnung der Brennstoff kosten für eine erzeugte Wärmeeinheit

(= Kosten pro kWh erzeugter Wärme).

Richtpreise Brennstoff

Stand 11/2008; Quelle: "die umweltberatung" NÖ1) Voraussetzung: Erdkollektor sowie Wand- oder Fußbodenheizung2) unter Berücksichtigung des Jahresnutzungsgrades (bei Wärmepumpe Jahresarbeitszahl) der einzelnen Heizsysteme3) Fichte G30, w = 25% 4) Brennwertgerät

Brennstoff Brennstoff kosten HeizwertJahresnutzungs-

grad-Heizsystem

Kosten pro kWh

Raumwärme 2)

Hartholz (w=20 %) 65,00 € / rm 1.930,0 kWh / rm 80 % 4,21 Cent

Hackschnitzel 3) 22,00 € / Srm 766,0 kWh / Srm 82 % 3,50 Cent

Pellets 0,20 € / kg 4,8 kWh / kg 85 % 4,90 Cent

Heizöl extra leicht 0,80 € / l 10,0 kWh / l 85 % 9,41 Cent

Erdgas 0,72 € / m3 9,5 kWh / m3 95 % 4) 7,98 Cent

Strom Wärmepumpe 0,14 € / kWh 1,0 kWh / kWh 4 1) 3,50 Cent

Unser Tipp: Im Kapitel „Tabellen und Formeln“ fi nden Sie eine Methode zur Berechnung der Brennstoff kosten.

Die Energieberatung NÖ hilft Ihnen bei einer aktuellen Abschätzung der Brennstoff kosten verschiedener Heizsysteme.

Richtpreise für WärmebereitstellungSicherheitseinrichtungen, Regelung, Abgasführung bis Kamin, Elektroanschluss und Montage,

ohne Verteilung, für eine Heizlast von etwa 12 kW, ohne Warmwasserspeicher.

Die angegebenen Richtwerte können im Einzelfall stark variieren.

Von den angegebenen Installationskosten sind allfällige Förderungen abzuziehen!(siehe Kap. „Förderungen“)

Page 54: modernheizen_energieberatung_0109

54 www.energieberatung-noe.at

Kann die benötigte Heizenergie berechnet werden?Die jährlich benötigte Heizenergie eines Hauses oder einer Wohnung kann nach den Angaben des Einreich-

planes berechnet werden. Aufgrund der Dämmwerte der Bauteile und der Wetterdaten werden Energieverluste

und Energiegewinne während der Heizperiode berechnet. Die Diff erenz von Energieverlusten und Energiege-

winnen ist der Heizwärmebedarf, also die Menge an Heizenergie, die von der Heizung aufgebracht werden muss.

Unser Tipp: Der Energieausweis, der in NÖ beim Neubau vorgeschrieben wird, gibt auch den Heizwärmebedarf des Hauses an. Damit kann schon

bei der Hausplanung die jährlich notwendige Heizenergie bestimmt werden. Eine Optimierung ist noch vor Baubeginn leicht möglich.

Wie hoch ist mein Brennstoff bedarf?Über den Heizwärmebedarf kann die benötigte Brennstoff menge berechnet werden. Dazu muss der Energie-

inhalt des gewünschten Brennstoff es bekannt sein (siehe Tabelle Heizwert Brennstoff e).

Leider können die Brennstoff e nicht hundertprozentig in Wärmeenergie umgewandelt werden. Bei der

Verbrennung entstehen Abgasverluste, Abstrahlungsverluste durch den Heizkessel, Verluste bei der Gluter-

haltung und Verteilverluste im Rohrnetz des Heizungssystems. All diese Verluste über ein Jahr zusammengefasst

fi nden ihren Niederschlag im Jahresnutzungsgrad der Heizanlage, der in der Rechnung ebenfalls berücksichtigt

werden muss (siehe Tabelle Jahresnutzungsgrad Heizkessel).

Beispiel Pelletsheizung: Heizwärmebedarf = 10.000 kWh pro Jahr

Energieinhalt Pellets = 4,8 kWh/kg

Jahresnutzungsgrad Pelletsheizung = 85% (= 0,85)

Tipp: Die Berechnung des Brennstoff bedarfes gibt wichtige Anhaltspunkte über die Größe des Lagerraumes und die zu erwartenden Brennstoff kosten.

Formeln und Tabellen

Heizwärmebedarf = Wärmeverluste – Wärmegewinne

Brennstoff menge = Heizwärmebedarf

Energieinhalt * Jahresnutzungsgrad

Brennstoff menge = 10.000

= 2.451 kg Pellets pro Jahr 4,8 * 0,85

Page 55: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 55

Fernwärme 1,0 kWh pro kWh

Holz 1)

Weichholz (337 kg/rm) 1)

Hartholz (495 kg/rm) 1)

ca. 4,0 kWh pro kg

1380,0 kWh pro rm

1930,0 kWh pro rm

Holzbriketts, Pellets 4,8 kWh pro kg

Hackgut G30 (Fichte 202 kg/Srm, w = 25%) 3,79 kWh pro kg/766 kWh pro Srm

Hackgut G50 (Fichte 167kg/Srm, w = 25%) 3,79 kWh pro kg/633 kWh pro Srm

Erdgas 9,5 kWh pro m3

Flüssiggas 12,8 kWh pro kg/6,33 kWh pro Liter

Steinkohle 7,0 kWh pro kg

Koks 7,5 kWh pro kg

Heizöl extraleicht 10 kWh pro Liter

Formeln und Tabellen

Heizwert von Brennstoff en:

1) bei 20 % Wassergehalt

Quelle: Holzbrennstoff e: Broschüre Energie aus Holz, Landwirtschaftskammer NÖ, 9. Aufl age 2005;

andere Brennstoff e: Handbuch für Energieberater, Joanneum Research

Bezeichnung alte Anlage1) neue Anlage

Durchbrandkessel: Kohle, Koks 65 %

Holzvergaserkessel 60 % 80 %

Hackgutkessel 65 % mit Vorofen 82 %

Pelletskessel 85 %

Heizölkessel 65 % 85 %

Heizöl Brennwertkessel 90 – 95 % 3)

Erdgaskessel 65 % 85 %

Erdgas Brennwertkessel 91 – 98 % 3)

Strom Direktheizung 99 % 99 %

Strom Nachtspeicherheizung 98 % 98 %

Wärmepumpe: Wasser, Sole 2) 3 4

Wärmepumpe: Luft 2) 2,5 3

Fernwärme 90 % 92 %

Richtwerte Jahresnutzungsgrad Heizkessel:

1) Älter als 15 Jahre2) Der Jahresnutzungsgrad heißt hier Jahresarbeitszahl (siehe Kap. „Wärme erzeugen/Wärmepumpe“)3) Niedrige Vorlauftemperaturen bewirken einen höheren Jahresnutzungsgrad

Quelle: NÖ Landesregierung, Geschäftsstelle für Energiewirtschaft; Konsument 2/2006

Der (untere) Heizwert ist die, bei einer Verbrennung maximal nutzbare Wärmemenge, bei der es nicht zu einer Kondensation

des im Abgas enthaltenen Wasserdampfes kommt, bezogen auf die Menge des eingesetzten Brennstoff es.

Eine Kondensation des Wasserdampfes im Abgas war in früherer Zeit mit einer Kaminversottung und der

Zerstörung des Kamins verbunden. Erst durch die Entwicklung kondensatbeständiger Kamine konnte auch

die Energie des Wasserdampfes im Abgas durch die Brennwerttechnik genutzt werden.

Der Brennwert (oberer Heizwert) gibt den Energiegehalt eines Brennstoff es mit Nutzung der Wasserdampf-Energie im Abgas an und ist

gegenüber dem Heizwert bei Gas um etwa 11%, bei Heizöl etwa 6 % und bei Pellets 1) um etwa 8,5% höher.1) laut Homepage der Fa. ÖkoFEN

Page 56: modernheizen_energieberatung_0109

56 www.energieberatung-noe.at

EigenheimerrichtungBei der Errichtung eines Eigenheimes gewährt die NÖ Lan-

desregierung ein Wohnbaudarlehen mit einer Laufzeit von

27,5 Jahren und einer nachträglichen Verzinsung von 1%

jährlich. Voraussetzung ist eine Energiekennzahl von höch-

stens 50 kWh/m2 pro Jahr.

Neben der Familienförderung werden ökologische

Maßnahmen und der Einbau von Heizungsanlagen nach

einem Punktesystem gefördert. Pro Punkt wird das

Darlehen um € 300,– erhöht:

Heizung mit erneuerbarer Energie (Holz pellets- oder

Hackgutkessel, Holzvergaserkessel mit Puff er speicher,

Heizeinsätze mit elektronischer Steuerung, solare

Hypokaustensysteme) bzw. biogener Fernwärme

25 Punkte bzw. € 7.500,–

oder monovalente Wärmepumpenanlage oder

Fernwärme aus einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage

12 Punkte bzw. € 3.600,–

oder raumluftunabhängiger Kachelofen

5 Punkte bzw. € 1.500,–

Andere Heizungen werden nicht gefördert.

Hinweis: Einreichung bis zur Fertigstellungsmeldung möglich!

Eigenheim in PassivbauweiseFür die Errichtung eines Eigenheimes in Passivbauweise wird

bei Erreichen einer Energiekennzahl von höchstens 10 kW/

m2 pro Jahr ein Darlehen in der Höhe von € 50.000,– gewährt.

Hinweis: Es gibt die Möglichkeit ohne Einkommensnachweise um

die Förderung für die Errichtung eines Eigenheimes in Passivbauweise

einzureichen. Bei Vorlage und Unterschreitung der Einkommens-

grenze, wird die Familienförderung zusätzlich zuerkannt.

Eigenheimsanierung Die Förderung basiert auf einem

nicht rückzahl baren Zuschuss zu einem Kredit.

Bei der Eigenheimsanierung gibt es zwei Varianten:

Einreichung ohne Energieausweis: Es werden

max. 50 % der Sanierungskosten anerkannt.

Einreichung mit Energieausweis: Es werden

bis zu 100 % der Sanierungskosten anerkannt.

Bei beiden Varianten werden die anerkennbaren

Sanierungskosten ermittelt. Der Betrag muss als Kredit mit

mind. zehn Jahren Laufzeit aufgenommen werden. Dieser

wird mit einem jährlichen Zuschuss von 5 % über die Dauer

von zehn Jahren (nicht rückzahlbar) gefördert. Über den

Zeitraum von zehn Jahren kann also ein Gesamtzuschuss von

50 % der anerkennbaren Sanierungskosten erreicht werden.

Einreichung ohne Energieausweis:für die Durchführung von Einzelmaßnahmen

z. B. Heizkesseltausch oder Heizungserneuerung.

Beispiel: Einbau eines Pelletskessels:

€ 16.000,– Investition:

Es wird ein Kredit von € 8.000,– gefördert.

Landeszuschuss für diesen Kredit = € 4.000,–

Zinsen für diesen Kredit = ca. € 2.400,–

(bei 5 % Verzinsung).

Der Landeszuschuss ist um € 1.600,– höher

als die Kreditzinsen.

Einreichung mit Energieausweis:für die Durchführung einer energetischen Gesamtsanie-

rung, bei der durch Wärmedämmmaßnahmen entweder

die Energiekennzahl halbiert wird, oder eine Energiekenn-

zahl von unter 70 kWh/m2a erreicht wird. Nachgewiesen

wird dies durch einen Energieausweis. Für die Reduktion der

Energiekennzahl und für verschiedene andere Maßnahmen

gibt es Punkte, wobei 1 Punkt einer Förderung von 1% ent-

spricht. Maximal können 100 Punkte erreicht werden.

Der Einbau von Heizungsanlagen wird wie folgt gefördert:Heizung mit erneuerbarer Energie bzw.

biogener Fernwärme 25 Punkte bzw. 25 %

oder monovalente Wärmepumpenanlagen oder

Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen

12 Punkte bzw. 12 %

oder raumluftunabhängiger Kachelofen

5 Punkte bzw. 5 %

Solaranlage oder Wärmepumpenanlage

5 Punkte bzw. 5 %

Beispiel: Halbierung der Energiekennzahl (60 Punkte),

Berechnung Energieausweis (1 Punkt) und

Einbau eines Pelletskessels (25 Punkte): € 50.000,–

Investition: Es wird ein Kredit von € 43.000,– (86 Punkte = 86 %)

Stand: Jänner 2009

Page 57: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 57

Förderungen in NÖ: Das neue NÖ Wohnbau-

modell gibt die Richtung moderner Wohnbau-

politik vor. Als fl exibles Fördersystem unterstützt

es besonders junge Familien und schaff t Anreize

für umwelt schonendes und energiesparendes

Bauen. Die gezielte Förderung ökologischer

Baumaßnahmen hat zum Ziel, die Lebensqualität

weiter zu steigern und unsere Umwelt auch für die

gefördert. Landeszuschuss für diesen Kredit = € 21.500,–

Zinsen für diesen Kredit = ca. € 12.900,– (bei 5 % Verzinsung)

Der Landeszuschuss ist um € 8.600,– höher als die Kreditzinsen.

Wahlweise kann für Ansuchen ab 01.03.2009 bis 31.12.2010 bei

einer thermischen Gesamtsanierung ein nicht rückzahlbarer

Zuschuss von 30 % bis zu € 12.000,– zuerkannt werden.

Hinweis:

1) Einreichung vor Beginn der Maßnahmen!

2) Wird die Heizung (bzw. die Solaranlage) über die

Sonderaktion Heizkesseltausch bzw. Solaranlagen

gefördert, so kann diese nicht mehr bei der Eigenheim-

sanierung berücksichtigt werden! Lassen Sie sich

beraten, welche der Förderungs arten für Sie die

günstigere ist.

3) Einen Antrag um Förderung können natürliche Per-

sonen wie EigentümerInnen, Miteigen tümerInnen,

WohnungseigentümerInnen, Bauberechtigte, Miete-

rInnen und PächterInnen einbringen.

4) Heizungsanlagen mit fester Biomasse können ab

01.11.2008 auch bei der Erstaufstellung mit dem

Direktzuschuss gefördert werden. (Achtung: es ist

zwischen Direktzuschuss und Berücksichtigung in

der Eigenheimsanierung zu wählen).

Heizungsanlagen mit fester Biomasse / FernwärmeDie Förderung basiert auf einem einmaligen, nicht rück-

zahlbaren Zuschuss zu den anerkannten Installationskosten

beim Tausch des Heizkessels oder dem Anschluss an ein

Fernwärmenetz.

Gefördert werden max. 30 % der Investitionskosten (inkl. Nebenarbeiten, wie z. B. Montage, Elektriker, Maurer, …)

bei Fernwärmeanschluss bis zu € 1.500,–

bei Stückholzkesseln mit Puff erspeicher bis zu € 2.550,–

bei automatischen Hackgut- bzw. Pelletsanlagen bis zu € 2.950,–

bei Einzelöfen- (Pellets-, Kamin- oder Speicherofen) bis zu € 750,–

Sofern eine behinderten- bzw. pfl egegerechte Maßnahme

erforderlich ist, werden 15 % der Investitions kosten von

automatischen Heizungs anlagen (bis zu € 1.100,–)

gefördert.

Hinweis:

Einreichung nach Fertigstellung (jedoch spätestens sechs

Monate nach Inbetriebnahme)!

Solar- /WärmepumpenanlageDie Förderung basiert auf einem einmaligen, nicht rückzahl-

baren Zuschuss. Gefördert werden max. 30 % der anerkannten

Investitionskosten (inkl. Nebenarbeiten, wie z. B. Montage,

Elektriker, Maurer, …).

Für folgende Maßnahmen kann ein Zuschuss gewährt werden:Solaranlagen zur Warmwasserbereitung

30 % bis zu € 1.500,–

Mindestanforderung: 4 m2 Kollektorfl äche

und 300 l Speicher

Solaranlagen für Warmwasser und Heizung

30 % bis zu € 2.200,–

Mindestanforderung: 15 m2 Flachkollektoren bzw.

12 m2 Vakuumkollektoren und 300 l Speicher

Wärmepumpen zur Warmwasserbereitung

30 % bis zu € 1.100,–

Wärmepumpen für Warmwasser und Heizung

30 % bis zu € 2.200,–

Anforderung: monovalenter Heizbetrieb

Wärmepumpen für Warmwasser und Heizung mit einer

zu erwartenden Jahresarbeitszahl von 4 oder größer

30 % bis zu € 2.950,–

Hinweis:

1) Einreichung nach Fertigstellung (jedoch spätestens sechs

Monate nach Fertigstellung)!

2) Einen Antrag um Förderung können natürliche Personen

wie EigentümerInnen, MiteigentümerInnen, Bauberech-

tigte, MieterInnen und PächterInnen einbringen.

3) Informieren Sie sich auch über die Förderung für

Photovoltaikanlagen.

Nähere Informationen erhalten Sie bei der NÖ Wohn-

bau-Hotline unter 0 27 42/221 33, werktags von

8 –16 Uhr, und im Internet unter www.noe.gv.at.

kommenden Generationen gesund zu erhalten.

Besonders unterstützt wird im NÖ Wohnbau modell

der Einbau umweltverträglicher Heiz systeme –

von Solarenergie über Pellets anlagen und

Kachelöfen bis hin zu biogener Fernwärme.

Mit der Nutzung Erneuerbarer Energien und einer

guten Wärmedämmung werden außerdem die

Heizkosten um ein Vielfaches gesenkt.

Page 58: modernheizen_energieberatung_0109

58 www.energieberatung-noe.at

Baubehördliche Bestimmungen für Kleinfeuerungsanlagen nach der NÖ Bauordnung 1996

In § 15: Anzeigepfl ichtige Vorhaben

(1) Folgende Vorhaben sind mindestens 8 Wochen

vor dem Beginn Ihrer Ausführung der Baube-

hörde schriftlich anzuzeigen: … die Aufstellung von

Wärmeerzeugern (Kleinfeuerungsanlagen nach § 59

Abs. 1) von Zentralheizungsanlagen;

(2) Der Anzeige sind zumindest eine Skizze und

Beschreibung in zweifacher Ausfertigung anzuschlie-

ßen, die zur Beurteilung des Vorhabens ausreichen.

Wird ein Wärmeerzeuger (Abs. 1, Ziff er 3, Zeile 3) auf-

gestellt, ist eine Kopie des Prüfberichts (§ 59 Abs. 3)

gleichzeitig vorzulegen.

(4) Wenn von der Baubehörde innerhalb der in

Abs. 1 genannten Frist keine Untersagung oder

Mitteilung nach Abs. 3 erfolgt, dann darf der Anzeige-

leger das Vorhaben ausführen.

In § 17: Bewilligungs- und anzeigefreie Vorhaben

Bewilligungs- und anzeigefreie Vorhaben

sind in Absatz 1 beispielhaft angeführt:

5. Abänderungen im Inneren des Gebäudes, die

nicht die Standsicherheit und den Brandschutz

beeinträchtigen.

7. die Aufstellung von Einzelöfen oder Herden

8. die Aufstellung von Wärmetauschern für die

Fernwärmeversorgung

9. die Aufstellung von Wärmepumpen (teilweise bei

der Wasserrechtsbehörde anzeigepfl ichtig)

In § 58: Planungsgrundsätze

(1) Zentralheizungsanlagen sind Anlagen, die der

Deckung des Wärmebedarfs von Räumen und Ge-

bäuden dienen und eine Flüssigkeit oder Luft als

Wärmeträger verwenden. Sie bestehen in der Regel

aus Wärmeerzeuger, Maschinen, Apparaten, Wärme-

verteilungsnetz, Abgas-, Wärmeverbrauchs-, Rege-

lungs- und Messeinrichtungen.

(2) Die Landesregierung hat mit Verordnung nach

dem Stand der Technik unter Beachtung der Richt-

linien des Rates der europäischen Gemeinschaften

und der Vereinbarungen gemäß Art. 15a B-VG unter

anderem zu regeln:

• die Ausstattung von Feuerungsanlagen (technische

Dokumentation und Typenschild)

• die zulässigen Emissionsgrenzwerte

• die Prüfbedingungen

• die Wirkungsgrade (Verhältnis des Nutz-

energiewerts zum Aufwandenergiewert,

angegeben in Prozenten)

In § 59: Aufstellung und Einbau

von Kleinfeuerungsanlagen

(1) Feuerungsanlagen sind technische Einrichtungen,

die dazu bestimmt sind

• zum Zwecke der Gewinnung von Nutzwärme für

die Raumheizung oder zur Warmwasserbereitung

feste (biogene oder fossile), fl üssige oder gasförmige

Brennstoff e zu verbrennen (Feuerstätte) und

• die Verbrennungsgase über eine Abgasführung

abzuleiten (Abgasanlage)

Baurecht in NÖ

FOTO: H. WANKO

Page 59: modernheizen_energieberatung_0109

www.energieberatung-noe.at 59

Kleinfeuerungsanlagen sind Anlagen mit einer

Nennwärmeleistung bis 400 kW.

Heizkessel sind aus Kessel und Brenner (bei fl üs-

sigen und gasförmigen Brennstoff en) bestehende

Wärmeerzeuger, die zur Übertragung der durch

die Verbrennung freigesetzten Wärme ans Wasser

dienen. Nennwärmeleistung ist die vom Hersteller

festgelegte höchste Wärmeleistung der Feuerungs-

anlage im Dauerbetrieb.

(2) Kleinfeuerungsanlagen dürfen nur in Verkehr

gebracht, aufgestellt oder eingebaut werden, wenn

sie den auf Grund des § 58 Abs. 2, Ziff er 1 bis 4 festge-

legten Anforderungen entsprechen.

(3) Zum Nachweis der Erfüllung der aufgrund des

§ 58 Abs. 2, Ziff er 1 bis 4 festgelegten Anforderungen

ist, sofern nachfolgend nichts anderes bestimmt wird,

ein Prüfbericht einer hiezu befugten Stelle (staat-

lich autorisierte Anstalt, in einem EU-Mitgliedstaat

oder EWR-Staat akkreditierte Stelle im Rahmen des

fachlichen Umgangs ihrer Akkreditierung) der Baube-

hörde vorzulegen.

In § 60: Pfl ichten des Betreibers

einer Feuerungsanlage

Jeder Betreiber einer Feuerungsanlage ist

verpfl ichtet, dafür zu sorgen, dass

• die Feuerungsanlage so betrieben wird, wie es in

ihrer technischen Dokumentation vorgesehen ist,

• die in diesem Gesetz und den dazu ergangenen

Durchführungsverordnungen und Bescheiden vor-

geschriebenen Bestimmungen eingehalten und

• die notwendigen periodischen Überprüfungen

(siehe § 34 NÖ BO und § 188 NÖ Bautechnikverord-

nung) durchgeführt werden.

Baubehördliche Bestimmungen nach der NÖ Bautechnikverordnung 1997

In § 80: Aufstellen von Feuerstätten

(1) Feuerstätten dürfen nicht aufgestellt werden

in solchen Räumen, in denen nach Lage, Größe,

Beschaff enheit oder Verwendungszweck Gefahren

für Personen und Sachen entstehen können

(z. B. Stiegenhäuser).

(2) Nur in Heizräumen dürfen aufgestellt werden:

Feuerstätten für feste oder fl üssige Brennstoff e von

Zentralheizungsanlagen, deren Nennwärmeleistung

mehr als 26 kW beträgt.

In § 90: Anforderungen an Heizräume

(1) Für Heizräume sind erforderlich:

• ein eigener Brandabschnitt mit brandbeständi-

gen Wänden und Decken sowie einem Fußboden

aus nicht brennbaren Baustoff en

• eine ausreichende Lüftung

• eine elektrische Beleuchtung

(2) Durch Heizräume darf kein Zugang zu anderen

Räumen führen, ausgenommen zum Brennstoff -

lagerraum.

(3) Heizraumtüren müssen in Fluchtrichtung auf-

schlagen und mindestens brandhemmend und

selbstschließend sein.

Für Fenster gilt § 73 Abs. 3: Fensteröff nungen von

brandgefährdeten Räumen müssen mit einer brand-

widerstandsfähigen Verglasung abgeschlossen

werden, wenn die Gefahr einer Brandübertragung

auf andere Gebäudeteile besteht oder dies zur

Sicherheit von Fluchtwegen erforderlich ist.

In § 91: Anforderungen an Brennstoffl ager

(1) Die Brennstoff e sind so zu lagern, dass keine Ge-

fahren oder unzumutbaren Belästigungen entstehen.

(2) In Gebäuden mit Aufenthaltsräumen gelten für

Brennstoffl agerräume für feste Brennstoff e mit

einer Fläche von mehr als 15 m2 oder mit Brennstoff -

transporteinrichtungen die Bestimmungen für den

Brandschutz von Heizräumen.

In § 188: Überprüfungsperiode

(1) Betreiber von Feuerstätten von Zentral-

heizungsanlagen mit einer Nennwärmeleistung

von mehr als 11 kW bis 50 kW (sonstige Betreiber

von Feuerstätten von Zentralheizungsanlagen mit

einer Feuerstätte von mehr als 26 kW bis 50 kW)

haben diese in jedem zweiten Kalenderjahr

überprüfen zu lassen.

(2) Betreiber von Feuerstätten mit einer Nennwärme-

leistung von mehr als 50 kW haben diese in jedem

Kalenderjahr überprüfen zu lassen.

(3) Die erste Überprüfung der Feuerstätte ist im

Rahmen der erstmaligen Inbetriebnahme

durchzuführen.

Baurecht in NÖ

Page 60: modernheizen_energieberatung_0109

60 fi rmenanzeigen

Firmenanzeigen

www.installateur-noe.at

Ineffiziente, alte und schlecht eingestellteHeizsysteme sind ein häufiges Ärgernis undbelasten das Haushaltsbudget. Um hier Abhilfezu schaffen, haben die NÖ Installateure und dieEnergieberatung NÖ die Aktion “Heizungs-Check”ins Leben gerufen. Zwei unabhängige Expertenprüfen Ihr Haus und die Heizanlage auf Herz undNieren. Erfahren Sie vor Ort alles über:Gebäudezustand, Zustand der Heizanlage,Einsparungspotentiale, Förderungsmöglichkeitenund Verbesserung des Wohnkomforts.Zum Abschluss der Beratung erhalten Sie einenausführlichen Bericht über Zustand und sinnvolle

Verbesserungsmaßnahmen an Ihrer Heizung. Solltez.B. der Tausch der alten Heizungspumpe gegeneine modernere Hocheffizienzpumpe nötig sein,ersetzt der Heizungs-Check Partnerinstallateurdie Heizungspumpe zum Aktions-Fixpreis vonEUR 325,-.Fordern Sie noch heute Ihren kostenlosenHeizungs-Check über die Hotl ine derEnergieberatung NÖ 02742/22144 an. NähereInfos auf www.energieberatung-noe.at oderwww.installateur-noe.at.

Kostenlose und unabhängige Beratung

Ing. Herbert UrbanichLandesinnungsmeisterder NÖ-Installateure Ihr Herbert Urbanich

NÖ Heizungscheck: Kostenlose undunabhängige Beratung vom Fachmann!NÖ Heizungscheck: Kostenlose undunabhängige Beratung vom Fachmann!

Page 61: modernheizen_energieberatung_0109

Impressum:

Herausgeber:

"die umweltberatung" – Umweltschutzverein Bürger

und Umwelt, Rennbahnstraße 30/1, 3100 St.Pölten

Verleger und für den Inhalt verantwortlich:

"die umweltberatung",

Verband der öst. Umweltberatungsstellen,

Mariahilferstrasse 196/4/11, 1150 Wien

Redaktion:

Ing. Ewald Grabner, Mag. Peter Haftner,

DI Franz Kuchar – alle "die umweltberatung",

Ing. Helmut Krenmayr – Geschäftsstelle für

Energiewirtschaft/Gebietsbauamt Mödling

Layout/Produktion:

Markus Damböck (MD-design),

[email protected], Tel.: 0 699 / 106 14 414

Druck:

Ing. Christian Janetschek,

3860 Heidenreichstein, Brunfeldstraße 2

Fotos ohne Quellenangabe stammen

aus dem Archiv von "die umweltberatung".

Gedruckt mit mineralölfreien Farben auf

100% Recyclingpapier. Jänner 2009

Alle Angaben ohne Gewähr.

Gedruckt nach der Richtlinie desÖsterreichischen Umweltzeichens„Schadstoffarme Druckerzeugnisse“Ing. Christian Janetschek · UWNr. 637

Page 62: modernheizen_energieberatung_0109

Haben Sie noch Fragen?"die umweltberatung" – Ihre erste Adresse in Umweltfragen

Was hat Essen mit Klimaschutz zu tun?Wie werde ich die Schnecken im Garten los?Wie senke ich die Energiekennzahl meines Hauses?Wo gibt es faire „Öko-Mode“?

Seit über 20 Jahren gibt "die umweltberatung" Tipps zu Umweltschutz und Lebensqualität.Unser Motto lautet „Vom Wissen zum Handeln!“ und dementsprechend führen unsere ExpertInnen fachliche Beratungen mit viel Know-how in unterschiedlichen Fachbereichen durch:

• telefonisch oder persönlich• auf Messen, bei Vorträgen und Seminaren• bei Exkursionen und Workshops

Rufen Sie uns an! ✆ 0 27 42/718 29Auch ein Blick auf unsere Homepage lohnt sich!

www.umweltberatung.at

Bauen/ Wohnen/ Energie

Gemeinde

Chemie im Haushalt

Ernährung

Garten & Boden

Klimaschutz

Mobilität

Umweltbildung

Wasser

Unsere Themen sind:

Page 63: modernheizen_energieberatung_0109

BeratungsstelleB

Kompetenzzentrumfür Garten

Kompetenzzentrumfür Umweltbildung

"die umweltberatung" Niederösterreich – GeschäftsstelleRechtsträger: Umweltschutzverein Bürger und UmweltRennbahnstraße 30/1/3, 3100 St. Pölten✆ 0 27 42/718 29, Fax DW [email protected]

"die umweltberatung" ÖsterreichVerband österreichischer UmweltberatungsstellenMariahilferstrasse 196/4/11, 1150 Wien✆ 01/877 60 99, Fax DW [email protected]

"die umweltberatung" Wien"die umweltberatung" ServiceBuchengasse 77, 1100 Wien✆ 01/803 32 32 , Fax DW [email protected]

"die umweltberatung" Burgenland✆ 0 676/836 88 586 [email protected]

"die umweltberatung" Kärnten✆ 0 676/836 88 [email protected]

"die umweltberatung" Oberösterreich✆ 0 676/668 85 [email protected]

"die umweltberatung" [email protected]

Page 64: modernheizen_energieberatung_0109