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Beratung und Coaching im Berufsleben
Modultage für die Biblisch-therapeutische
Seelsorge BTS
Teil 2
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 11
Beratung im Berufsleben
Teil 2
4. Beratung von Arbeitgebern
4.1 Anforderungs- bzw. Tätigkeitsprofile erstellen
4.2 Bewerberauswahl anbieten (auch Assessment-Center)
4.3 Coaching
4.4 Mediation
5. Beratung von Kirchen und Gemeinschaften
.
Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 2214.01.2019
Methodisches Vorgehen
Dieses Seminar ist im Sinne des „Inverted Classroom“ aufgebaut. Das bedeu-
tet, dass die klassischen Methoden der Lehre umgetauscht sind.
Während früher die Schüler/Studenten im Seminar- oder im Schulraum die
Theorie erlernten und danach als Hausaufgabe die praktischen Lösungen
erarbeitet haben, wird dies bei der neuen Methode umgedreht. Die modernen
Medien machen es möglich, den Unterrichtsstoff schon vorher alleine oder in
Kleingruppen zu erlernen. Folien, Texte, Filme usw. werden vor Beginn des
Seminars via Internet zugesandt und es wird erwartet, dass der theoretische
Stoff zu Beginn des Seminars einiger-maßen bekannt ist. Im nachfolgenden
gemeinsamen Seminar werden dann eventuelle Unklarheiten zusammenmit den
Lehrern geklärt und dann praktisch geübt.
Die hier vorliegende Präsentation ist eine Grundlage zur Vorarbeit zuhause.
Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 33
Die grün unterlegten Folien werden im Seminar gemeinsam erarbeitetet.
14.01.2019
4. Beratung von Arbeitgebern
Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 44
Die zunehmende Digitali-
sierung unserer Arbeits-
welt stellt viele Betriebe
vor neue Anforderungen.
• Das lebenslange Ler-
nen wird zur Kernkom-
petenz
• Immer mehr handwerk-
liche Fachkompetenz
wird von künstlicher
Intelligenz (KI) über-
nommen.
• Die Sozialkompetenz
nimmt an Bedeutung
zu.
14.01.2019
4.1 Anforderungs- bzw. Tätigkeitsprofile erstellen
Nachfolgend sollen verschieden Aufgaben, die an Berater (Coaches)
häufig gestellt werden angegangen werden.
Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 5514.01.2019
4.1.1 Eine Führungskraft geht in den Ruhestand und die Stelle soll neu
ausgeschrieben werden
Aufgabe des Beraters
Umsetzung der Stellenbeschreibung bzw. des Tätigkeitsprofiles in die
Sprache unserer wissenschaftlichen Beobachtungsinstrumente um daraus ein
Anforderungsprofil zu erstellen.
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 66
Beschreibung der Stelle
Es wird ein Ingenieur oder Chemiker für eine mittelständische Papierfabrik
(Familienbetrieb) als Spartenleiter Technik gesucht, der die bestehenden
Anlagen optimieren und an neue Umweltbestimmungen anpassen soll.
Er hat zwei weitere Führungskräfte bzw. Stellvertreter zu führen.
Zusätzlich gehören zur Leitungsmannschaft vier Fachkräfte aus dem mittleren
Management (Papiertechniker).
Der neue Stelleninhaber ist für die Produktion verantwortlich, in der ca. 50
Mitarbeiter beschäftig sind.
Entsprechend der Führungsposition wird schwerpunktmäßig auf die
Sozialkompetenz geachtet. Die notwendige Fachkompetenz wird
vorausgesetzt.
Ein Gespräch mit dem bisherigen Stelleninhaber führte zur folgenden
Zusammenfassung:
Dieser Arbeitsplatz erfordert die Fähigkeit zur guten Kontaktaufnahme
und argumentativen Durchsetzungsfähigkeit mit den Mitarbeitern.
Psychische Belastungsfähigkeit bei den unterschiedlichen
Anforderungen ist notwendig. Das familiäre Betriebsklima lässt einen
natürlichen und unkomplizierten Umgang mit den Kolleginnen und
Kollegen zu. Neue Ideen und damit Veränderungsbereitschaft sind
erwünscht.
Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 7714.01.2019
Ein Bewerber mit entsprechender Fachkompetenz hast sich gemeldet
und sein Persönlichkeitsprofil wurde mit dem PST-R erfasst.
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 88
Profil des
Stellen-
inhabers
Profil des
Bewerbers
Wesenszüge
Grundstruktur Tiefenstruktur Kontrollüberz.
14.01.2019
Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019
99
psychisch flexibel unkonventionell ext. int
psychisch stabil korrekt ext. intsach
lich
warm
herz
ig
5
5
5
5
55 5
5
Profil des Stelleninhabers Profil des Bewerbers
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 10
Gemeinsame Arbeit im Seminar
• Vergleich der Persönlichkeitsstruktur des bisherigen Stelleninhabers
mit dem von ihm selbst beschriebenen Anforderungsprofil.
• Vergleich des Profils des Bewerbers mit dem bisherigen
Stellenbewerber und dem Anforderungsprofil.
• Falls der Bewerber wegen seiner hohen Fachkompetenz eingestellt
werden sollte: Wo ist Förderungsbedarf.
• Entwurf eines realistischen Förderungsplanes, das mit dem Bewerber
besprochen und vom Coach begleitet wird.
• Hierzu wird das ABPS-Konzept (siehe nächste Folie) als Grundlage
verwendet.
System KontingenzÜbung
VerstärkerStimuli
OrganismusGedanken Medikamente
Förderungsziel
Gemeinsame Arbeit mit dem ABPS Änderungsmodell (Arbeitsblatt 2)
Mo
tivatio
nen
,
Em
otio
ne
n
Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 1114.01.2019
4.1.2 Für eine karitative Einrichtung, die im gesamten Bundegebiet
vertreten ist, wird ein Mediator/Mediatorin gesucht.
Fachkompetenz
Studium von Sozialpädagogik, Psychologie o.ä. Auch Bewerber ohne
Studium mit großer Erfahrung können sich bewerben
Anforderungen an die Persönlichkeit bzw. Sozialkompetenz
Der Mediator/in sollte ein gewisses Alter haben, um anerkannt zu
werden (ab ca. 35-40 Jahre).
Er/sie sollte eine hohe Sensibilität besitzen, um die Zusammenhänge
rasch durchschauen zu können.
Er/sie müsste genügend Durchsetzungsfähigkeit haben, um akzeptiert
zu werden.
Er/sie müsste genügend unkonventionell sein, um auch unge-
wöhnliche Lösungswege zu finden und vorschlagen zu können.
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 1212
Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 1313
Aufgaben für Gruppenarbeit im Seminar
Zuerst die Tiefenstruktur einschätzen, weil diese am stabilsten ist.
Tiefenstruktur
Mediators
sachlich warmherzig
unkonventionell
korrekt
14.01.2019
Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 1414
Danach die relevanten Wesenszüge einschätzen
14.01.2019
Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 1515
Grundstruktur
.
14.01.2019
External internal
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 1616
Weil es nur wenige Bewerber um Lehrstellen gibt, wird von der Ein-
richtung das Angebot gemacht ein kostenloses Persönlichkeitsprofil
zu erstellen und danach zu zeigen, ob dies ein geeigneter Beruf sein
könnte.
Wichtigstes Kriterium für die Einstellung ist, dass die Motivation
besteht, mit älteren Menschen arbeiten zu wollen.
Zusammen mit der Pflegedienstleiterin wird ein Persönlichkeitsprofil
für die Stelle erstellt.
4.1.3 Ein Altersheim sucht Auszubildende als Altenpfleger/innen
Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 1717
Aufgaben für Gruppenarbeit im Seminar
Zuerst die Tiefenstruktur einschätzen, weil diese am stabilsten ist.
Tiefenstruktur
Azubi zum Altenpfleger
sachlich warmherzig
unkonventionell
korrekt
14.01.2019
Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 1818
Danach die relevanten Wesenszüge einschätzen
14.01.2019
Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 1919
Grundstruktur
.
14.01.2019
External internal
14.01.2019
Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019
2020
4.2 Das Assessment-Center zur Bewerberauswahl
Mit dem Assessment-Center hat der zukünftige Arbeitgeber einen oder
manchmal sogar mehrere Tage Zeit, die Bewerber in den unterschied-
lichen realen Situationen kennenzulernen, u.a. durch:
• Präsentationen
• Rollenspiele
• Gruppendiskussionen
• Bewerbungsgespräch
• Kompetenzstests
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 2121
Das IPP hat folgenden Fahrplan für ein Assessment entworfen:
1. Die Bewerbungen auf eine ausgeschrieben Stelle werden gesam-
melt.
2. Es wird anhand der Bewerbungsunterlagen eine Erstauswahl bezüg-
lich des Anforderungsprofils zur Fachkompetenz getroffen.
3. Die ausgewählten Teilnehmer (ca. 6 bis 10 Personen) werden zu
einem Assessment eingeladen, das in der Regel einen Tag dauern
wird. Gleichzeitig werden die Kandidaten auch gebeten, den PST-R
auszufüllen, mit dem Versprechen, sie über die Ergebnisse zu infor-
mieren.
4. Das eigentliche Assessment beginnt mit einem kurzen Vortrag des
Unternehmens über dessen Aufgaben und Ziele.
5. Es werden zwei Gruppen gebildet, die sich gegenüber sitzen. Danach
beginnt die Diskussion zu einem kontroversen Thema: Die eine
Gruppe ist dafür – die andere dagegen.
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 2222
6. Nach ca. 20 bis 30 Minuten Diskussion werden die Positionen ge-
tauscht, d.h., wer vorher gegen das Thema war, muss nunmehr
dafür argumentieren.
7. Ggfs. Wird in der zweiten Runde auch die Sprache gewechselt, d.h.
bspw. In Englisch weiter diskutiert.
8. Im 2. Teil des Verfahrens wird ein Auswahlgespräch (ca. 15 Minuten)
mit den einzelnen Kandidaten geführt, in dem der Leiter des AC und
Mitarbeiter der Institution zusammen mit dem Kandidaten die
Ergebnisse des PST-R besprechen (Anforderungsprofil an die Stelle
(Ist und Soll bezüglich der Sozialkompetenz). Hier können auch
Fragestellungen zur Ethik, Motivation usw. behandelt werden.
9. Die Ergebnisse des PST-R werden den einzelnen Kandidaten mit-
gegeben, um auch die Transparenz des Verfahrens zu erhöhen.
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 2323
Gruppenarbeit im Seminar
Es soll ein Beobachtungsbogen für die Diskussion der beiden Gruppen
entworfen werden.
Mit der Fragestellung:
• Worauf müssen die Beobachter besonders achten?
• Wie können die Ergebnisse der Beobachtung schriftlich festgehalten
werden?.
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 2424
Praktische Übung im Seminar:Ein Missionswerk möchte Praktikanten nach deren Schulabschluss ein ein-
jähriges Auslandspraktikum anbieten um ihnen die Augen für die Not in der
Welt zu öffnen und ggfs. Auch zukünftige Missionare zu gewinnen.
1. Das Anforderungsprofil an die Persönlichkeit für die Stelle soll erarbeitet werden (mit
dem PST-R)
2. Wie wird die Notwendigkeit des Glaubens thematisiert?
3. Eine Stellenbeschreibung zur Anzeige in christlichen Medien soll entworfen werden.
4. Für ein Assessment mit den Bewerbern soll das Thema für die kontroverse
Diskussion gefunden werden (z.B. im Sinne von „Integration von Ausländern in die
BRD –freiwillig oder mit politischem Druck“) – hier abgewandelt für die Zielgruppe
der Praktikanten.
5. Im anschließenden Einzelgespräch soll neben der Persönlichkeitsstruktur auch auf
bisherige Aktivitäten im kirchlichen Umfeld, Motivation, Glaubensentwicklung usw.
eingegangen werden. Ein weiteres Ziel ist es auch herauszufinden, ob die Kandidaten
„Botschafter an _Christi statt“ sein können.
Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 2525
4.3. Coaching Coaching ist ein Wort, das ursprünglich aus dem Sportbetrieb kam und
eine Aufgabe des Trainers war. Heute wird es ganz allgemein gebraucht.
Im Unterschied zur Lebens- und Sozialberatung oder zur Psychotherapie,
die zumeist in Notlagen eingreifen, handelt es sich hier um einen ande-
ren (eher „gesunden“) Personenkreis. Es werden Menschen im beruf-lichen Umfeld beraten, die sich insbesondere in ihrer Sozial- und
Führungskompetenz weiterentwickeln wollen. Die theoretischen Hinter-
gründe für ein Coaching sind jedoch dieselben wie bei der Lebens- und
Sozialberatung oder Psychotherapie. Es gilt also auch hier das ABPS-
Änderungskonzept:
1. Diagnose der Persönlichkeitsstruktur und der Motivation
2. Suche nach Resilienz
3. Definition des Zieles
4. Ggfs. erstellen eines Änderungsplanes
5. Evaluation.
14.01.2019
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 2626
In der Industrieberatung (heute oft auch als „Consulting“ bezeichnet)
wird ein Coaching vom Arbeitgeber eingefordert und auch bezahlt, wenn
einzelne Mitarbeiter (häufig in Leitungsfunktionen)
• in eine andere Position gebracht werden sollen und die notwendige
Führungs- bzw. Sozialkompetenz fehlt oder Lücken aufweist,
• innerhalb einer Arbeitsgruppe nicht effektiv zusammengearbeitet
wird,
• in Streitfällen (dann auch im Sinne von Mediation),
• Schwächen oder Unregelmäßigkeiten zeigen bzw. ihren
Anforderungen nicht mehr nachkommen
Es handelt sich dabei, theoretisch gesehen, schwerpunktmäßig um einen
Lernprozess, also darum, einen Weg vom Ausgangspunkt A zum Ziel
nach B zu finden.
Zur Diagnose und Zielfindung kann das ABPS-Änderungskonzept
hilfreich eingesetzt werden
Coaching im Kontext anderer Disziplinen der Beratungsarbeit. Oft ist eine genaue Trennung kaum möglich
Mediation
Psychotherapie
Supervision Seelsorge
Coaching
Mentoring
Felder der
Beratungs-
arbeit
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 2828
Meta
eb
en
e s
pir
itu
elle
Asp
ekte
(so
fern
mö
glich
).
Da
be
i a
uch
die
Be
trie
bs-
Ph
ilo
so
ph
ie b
ea
ch
ten
SystemArbeitsgruppe
Familie
KontingenzZiehen alle an
einem Strang?
Übung
Training
Belohnung,
VerstärkerAuslöser
Sport, Essen,
Trinken uswLernen durch
Einsicht
Medizinische
Hilfestellungen (Arzt hinzuziehen)
Ziel des
Coachings
Coaching mit dem ABPS-Änderungsmodell
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 2929
Die Konzeption eines Förderungsprogrammes folgt denselben Regeln,
wie im Teil 1 beschrieben
Um das Coaching, angefangen mit der Diagnose über das Förder-
programm, bis hin zur Evaluation, genau dokumentieren und ver-
folgen zu können, gibt es eine von Reiner Dienlin neuentwickelte
Computer-Software, die unter folgender Adresse bestellt werden
kann.
Neben dem Coaching von Einzelpersonen im Betrieb ist es auch
möglich, Arbeitsgruppen zu coachen bzw. die Gruppen entsprechend
ihrer Sozial- und Fachkompetenz optimal zusammenzustellen.
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 3030
1. Innovator.
2. Hält die Stimmung in der Gruppe auf gutem Level.
3. Schlichter.
4. Unkomplizierter Erfinder neuer Ideen.
5. Zusammenfasser.
6. Fehlersucher.
7. Vertreter nach Außen (auch Werbung).
8. Verbesserer eines bereits bestehenden Produktes (Optimierung).
9. Springt in Notfällen ein (nimmt sich Zeit für die Menschen)
10. Ist fast überall (zumindest mäßig) erfolgreich.
11. Sucht nach Kompromissen.
12. Kann die Gruppe optimal führen.
Gruppenarbeit:
Tragen Sie in das Arbeitsblatt 2 die entsprechende Person ein.
Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 3131
Unterschiedliche Tiefenstrukturen
sachlich warmherzig
unkonventionell
korrekt
14.01.2019
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 3232
4.4. MediationDie Mediation (lat. Vermittlung) in ihrer heutigen Form entwickelte sich
aus der Praxis der außergerichtlichen Konfliktregelung von Streitfragen
(z.B. von Erben).
Es ist strukturiertes, freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung
eines Konfliktes, bei dem unabhängige „allparteiliche“ Dritte (Media-
toren) die Konfliktparteien in ihrem Lösungsprozess begleiten.
Die Konfliktparteien (auch Medianten oder Medianden genannt) versu-
chen dabei, zu einer gemeinsamen Vereinbarung zu gelangen, die
ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht.
Die Mediatoren (bzw. das Mediatorenteam) trifft keine eigenen Ent-
scheidungen bezüglich des Konflikts, sondern ist lediglich für das
Verfahren verantwortlich. Ob und in welcher Form ein Mediator
überhaupt inhaltliche Lösungsvorschläge macht, ist je nach Aus-
richtung bzw. der Parteien unterschiedlich.
Mediation im Kontext anderer Disziplinen der Beratungsarbeit Oft ist eine genaue Trennung kaum möglich
Mediation
Psychotherapie
Supervision Seelsorge
Coaching
Mentoring
Felder der
Beratungs-
arbeit
Grundthesen zur Mediation
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 3434
Ursache von Streit und Unfriede
Unfriede entsteht durch Bruch einer Ordnung.
Es muss demnach ein Gesetz/Vorschrift o.ä. gegeben sein, zu dem
unterschiedliche Meinungen/Auslegungen bestehen.
Wer ist beteiligt?
Mindestens zwei Parteien
Menschen, die mit sich alleine „uneinig“ sind, gehören im Grenzfall in
die Psychotherapie/ Seelsorge.
Richter oder Mediator?
Wenn die Probleme von den Parteien nicht alleine geregelt werden
können, braucht es eine unparteiischer dritte Person. Das kann ein
Richter sein. Im Unterschied zum „Weisen“ (Salomo) ist der Richter mit
Macht ausgestattet und er kann ein verbindliches Urteil fällen. Das ist
bei der Mediation nicht der Fall.
Welche Vorteile hat Mediation bzw. was ist bei der Mediation
anders als beim Gericht: Grundprinzip: Friede vor Recht
Warum ist dieses Prinzip günstiger?
Der Mediator hat einen anderen Ereignishorizont: Es geht nicht nur
um die augenblickliche Gerechtigkeit, sondern um das Leben danach.
Denn: auch wenn die Richter Recht gesprochen haben, bleibt ggfs.
ein lebenslanger Groll zurück.
Es wird nicht mit Macht gearbeitet, sondern Friede gesucht.
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 3535
Ziele der Mediation
Es geht darum:
Rechtlich:
• Juristische Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Psychologisch:
• Einander verstehen zu lernen.
• Nachzugeben.
• Eine Lösung zu finden, die für beide Parteien erträglich, d.h.
optimal nicht maximal ist
• Frieden schaffen – Was nicht unbedingt mit „Gerechtigkeit“
gleichzusetzen ist.
Maximales Ziel für beide Parteien: „In den Schuhen des andern
zu gehen“
Das ist oft ohne Hilfe (Mediation) nicht möglich14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 3636
Voraussetzungen für die Parteien
• Wunsch nach Lösung des Problems von beiden Seiten.
• Vertrauen zum Mediator.
• Zumindest ansatzweise die Bereitschaft vom maximalen Weg
abzugehen.
• Es sollte ein Mindestmaß an Erfolgshoffnung gegeben sein.
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 3737
Wann wird ein Mediationsverfahren als „gerecht“ empfunden?
1. Jede Partei braucht einen vergleichbaren Zugang
• Gleiche Sprache
• Gleiche Begleitung
• Gleiche Hilfsmittel usw.
2. Jede Partei braucht die Gelegenheit zur Darstellung eigener Anliegen
• Gleiche Zeiten
• Gleicher Umfang
• Gleiche Hilfsmittel usw.
3. Der Mediator muss eine Ausgewogenheit der Aussagen beider Par-
teien anstreben
4. Alle Entscheidungen während des Mediationsprozesses müssen
nachvollziehbar sein
5. Die Informationen der Parteien müssen nachprüfbar sein.
Z.B. stimmt das:
„Meine Kollegin wird immer bevorzugt…“
„Du Trägst keine Verantwortung….“
6. Der Mediator muss „konsistent“ neutral sein
7. Flexibilität bei Änderung der Informationslage ist notwendig
8. Wie können „Gerüchte“ von der Realität unterschieden werden?
• Es wird beim Weitererzählen kürzer und weniger komplex.
• Es sieht Einzelaspekte der Wahrheit selektiv, es betont und übertreibt.
• Es wird im Einklang mit bereits bestehenden Vorurteilen und In-
teressen verzerrt.
• Negative Gerüchte sind stärker als positive.
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 3939
Die fünf Stufen der Mediation
1. Vorbereitung
2. Konfliktanalyse
3. Produktive Beseitigung des Konfliktes
4. Mediationsvereinbarung
5. Evaluation
1. Vorbereitung
• Informationen sichern.
• Parteien zusammenstellen.
• Ziele klären.
• Ggfs. Abbruchkriterium festlegen
• Rechtsbelehrung veranlassen (bei jur. Konflikten).
• Über die Mediationsregeln informieren.
• Absprachen über formale Rahmenbedingungen treffen.
• Mediationsvertrag abschließen.
• Kosten klären.
2. Konfliktanalyse
• Konfliktgegenstände erfassen.
• Tiefenstruktur des Konfliktes aufdecken.
• Verantwortlichkeitsbeschreibungen klären.
• Bedingungen ermitteln.
• Zur Konfliktbeilegung motivieren.
3. Produktive Beseitigung des Konfliktes
• Über unproduktive Annahmen und Urteilsschemata aufklären
• Annäherungen unterschiedlicher Überzeugungen versuchen
• Irriges Denken auflösen.
• Falsche Ursachenzuschreibung ermitteln und korrigieren.
• „Was müsste jeder mindestens tun, damit eine „Win-win-
Situation entsteht“?
• Eine Lösung auswählen.
4. Mediationsvereinbarung
• Ethische (bzw. geistliche) Prinzipien für die Beilegung von
Konflikten durch Vereinbarung erstellen.
• Begleitung und Überprüfung der Lösungsumsetzung.
• Einigung schriftlich (vertraglich) festlegen.
5. Evaluation
• Lösungsumsetzung begleiten und kontrollieren
• Kontingenzen beachten (wer störte den Prozess?)
• Wer muss nach außen hin informiert werden?
• Das gesamte Verfahren evaluieren
Gruppenarbeit
Bitte ein Beispiel vorstellen und
1. klären, ob Mediation überhaupt der richtige Weg der
Beratungsarbeit ist (nächste Folie).
2. Wenn ja, mit dem Fragebogen zur Analyse des Konfliktes
(Arbeitsblatt 3) Lösungswege diskutieren.
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 4646
Ist Mediation der richtige Weg zur Lösung des Problems?
Mediation
Psychotherapie
Supervision Seelsorge
Coaching
Mentoring
Felder der
Beratungs-
arbeit
Fragebogen zur Konfliktanalyse
1. Die Streitpunkte: Worum geht es ?
• Was bringen die Konfliktparteien vor? Was ärgert, stört, irritiert sie?
• Sehen das beide Parteien gleich, ähnlich oder verschieden? Woher wissen
sie das?
• Beziehen sich die Streitpunkte auf objektive Sachverhalte oder persönliche
Ansichten?
• Könnte der Konflikt aus einem anderen Bereich hierher verschoben worden
sein?
• Wie erleben sie die Streitpunkte persönlich? Wie wichtig sind ihnen diese
Punkte?
• Was ist der "springende Punkt, auf den sich beide Seiten versteifen? Worum
geht es ihnen?
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 4848
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 4949
2. Die Parteien: Wer steht im Konflikt gegeneinander?
• Sind die Parteien Personen, organisierte Einheilen oder formlose Kollektive?
• Was sind die (drei) größten Stärken und Schwächen jeder Konfliktpartei?
• Fühlt sich eine Seite der anderen überlegen, unterlegen oder gleichwertig?
• Wie definieren sie ihre Beziehung zueinander?
• Was erwarten sie voneinander?
• Sind sie organisatorisch einander zugeordnet: Über-/untergeordnet? Gleich-
rangig nebeneinander? Im Arbeitsablauf voneinander abhängig?
• Wie erleben die Parteien die von der Organisationsstruktur bzw., dem Ar-
beitsablauf gegebenen Abhängigkeiten? Wie gehen sie mit ihnen um?
(Nutzen? Ausweichen? Missbrauchen? Ablehnen")
• Welche Forderungen kann eine Partei aufgrund ihrer Position an die andere
stellen?
• Stehen die Parteien allein? Haben Sie Verbündete? Gibt es am Konflikt
interessierte Dritte?
3. Die Form: Wie äußert sich der Konflikt?
• Lässt sich der Konflikt als Sachkonflikt, Beziehungskonflikt, Wertkonflikt oder
Verteilungskonflikt definieren?
• Ist die Konfliktart klar abgrenzbar oder diffus vermischt?
• Ist der Konflikt für die Parteien unvermeidbar oder vermeidbar?
• Sind
• sie überzeugt, dass sie zu einer Übereinstimmung kommen können?
• Ist es ein „heißer" oder ein „kalter" Konflikt?
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 5050
4. Der Verlauf: Wie hat sich der Konflikt entwickelt?
• Was hat den Konflikt ausgelöst? Welche "kritischen" Ereignisse haben ihn
verschärft?
• Debattieren die Parteien noch miteinander, reagieren sie inzwischen aufein-
ander, oder kämpfen sie schon gegeneinander?
• Welche Verhaltensmuster treten zwischen ihnen immer wieder auf?
• Wie sucht die eine Partei die andere dazu zu bringen, auf ihre Anliegen einzu-
gehen?
• Was hat jede Seite bisher getan, um die Erwartungen der anderen zu unter-
laufen?
• Was versprechen sich die Parteien von einer Fortsetzung des Konflikts?
• Was glauben sie zu verlieren, wenn sie sieh mit der Gegenseite verständigen?
• Zu welchem Einsatz sind sie bereit?
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 5151
5. Das Ergebnis: Was hat der Konflikt gebracht?
• Ist der Konflikt bewältigt, d. h. beendet? Dauerhaft oder nur vorläufig?
• Wo und wann könnte der Konflikt wieder aufflammen?
• Was unternimmt jede Partei, um mit dem Ergebnis konstruktiv zu leben?
• Welchen Nutzen oder Schaden hat der Konflikt den Parteien gebracht? Und
der Organisation?
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 5252
Gruppenarbeit: Übungen zur Wahrnehmung der unterschiedlichen
Positionen
Rollenspiel und Rollentausch
In einer größeren Behörde geraten zwei Abteilungsleiter (AL) in Konflikt
miteinander, weil jeder versucht, seinen Mitarbeiter auf den frei gewor-
denen Posten des Referatsleiters zu befördern.
Der nächsthöhere Vorgesetzte will sich nicht festlegen und gibt den bei-
den AL die Anweisung, sich im Gespräch zu einigen.
14.01.2019
Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019
5353
Rollenspiel von zwei Seminarteilnehmern Phase 1:
AL A versucht, mit allen Mitteln und Tricks seinen Kollegen dahin zu bringen,
dass er seinen Kandidaten akzeptiert. Ihm ist erlaubt, alle Mittel -außer körper-
licher Gewalt - einzusetzen, um den anderen zum Nachgeben zu bewegen.
AL B geht dagegen offen in das Gespräch und möchte erst am Schluss seine
endgültige Entscheidung fällen.
Dauer: I15 Minuten, dann Abbruch, auch wenn keine Einigung zustande kam.
Phase 2:
Die Rollen wechseln; nun versucht AL B seinerseits mit allen ihm zur Verfügung
stehenden Mitteln - körperliche Gewalt ebenfalls ausgeschlossen -dem Gegen-
spieler seine Präferenz aufzunötigen.
AL A steht es frei, wie er sich verhalten will.
Dauer: 15 Minuten
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 5454
Diskussion der Betroffenen zusammen mit den
Seminarteilnehmern
Die Rollenspieler:
• Wie haben Sie sich in den verschiedenen Bedingungen gefühlt?
• Welche Gefühle und Gedanken hat das Verhalten des anderen in Ihnen
ausgelöst?
• Welches Verhalten haben Sie (bei sich und beim anderen) als besonders
"durchschlagskräftig" empfunden?
• Welche Folgen hatte der RollenwechseI?
Die Beobachter:
• Teilen Sie den Spielern mit, was Sie wahrgenommen haben.
• Wie schätzen Sie die Motivation der einzelnen Spieler ein, das Gespräch
fortzusetzen?
• Welche Folgerungen könnten daraus für den Alltag gezogen werden?
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 5555
5. Beratung von Kirchen und Gemeinschaften
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 5656
Literatur zum Thema
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 5757
Grundlagen
Im NT wird immer wieder von unterschiedlichen Gaben bzw.
Aufgaben in der Gemeinde gesprochen.
Z.B. nennt Paulus in Eph. 4,11)
• Apostel
• Propheten
• Evangelisten
• Hirten
• Lehrer.
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 5858
Voraussetzungen
▪ Die Gemeindeleitung stimmt der Mithilfe durch externe Berater zu.
▪ Das Ziel wird genau ausformuliert. Z.B. Positionierung der Ältesten
(die ggf. zu einer Veränderung bereit sein müssen).
▪ Akzeptanz, dass bei vielen Problemen nicht theologische, sondern oft
auch persönlichkeitsbedingte Hintergründe vorliegen können.
▪ Bereitschaft einen Persönlichkeitstest durchzuführen.
▪ In der Regel sollten zwei Nachmittage vorgesehen werden.
▪ Die Kostenfrage muss geklärt werden.
▪ Absolute Vertraulichkeit aller Ergebnisse wird vorausgesetzt.
14.01.2019 Beratung und Coaching im Berufsleben (c) M. Dieterich 2019 5959
• Biblische Besinnung (Eph. 4, 7-11 - aber nie ohne Liebe 1. Kor 13,1-3).
• Die Aufgabe in der Gemeinde hängt mit den unterschiedlichen "Gaben“
zusammen. Diese kann man erkennen. Z.B. mit dem PST-R.
• Den PST-R erklären.
• Die unterschiedlichen „Gaben“ in der Tiefenstruktur erkennen.
• Hausaufgabe:
Einschätzung des Persönlichkeitsprofils Profils im PST-R
Programm 1. Nachmittag
Angebot, den PST-R als wissenschaftliches Messverfahren durchzuführen.
Wenn diese Ergebnisse mit den Selbsteinschätzungen verglichen werden,
wird deutlich, in wie weit Selbst- und Fremdwahrnehmung zusammen-
hängen.
Nachfolgend drei Folien, die für die Einführungsveranstaltungen
kopiert und zur Erklärung des PST-R verwendet werden können.
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PST-R erklären
Wesens-
züge
Grund-
struktur
Tiefen-
struktur
Mit dem äußeren Kreis, den Wesenszügen, wird dass wahrnehmbare
Verhalten eines Menschen beschrieben.
Sie sind also sichtbar und damit auch relativ leicht zu überprüfen.
Mit seinen Wesenszügen tritt der Mensch nach außen hin auf, so wird er
von den Anderen wahrgenommen werden: positiv oder auch negativ.
Wenn sich Menschen sympathisch sind oder Antipathie entwickeln,
dann hat dies zumeist mit den Wesenszügen zu tun, denn das, was
tiefer liegt, kann man ja nicht ohne weiteres wahrnehmen.
Die Wesenszüge sind Kindern und Erwachsenen veränderbar. An die-
sem Bereich der Persönlichkeit kann man bei Bedarf man arbeiten und
mit Förderungsprogrammen überzeugende Erfolge erreichen.
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Mit dem Modell der Jahresringe kann der mittlere Kreis, die Grund-
struktur, von außen her schwer wahrgenommen werden. Man kann
davon ausgehen, dass es sich um über Jahre hinweg verdichtete
Wesenszüge handelt. Bei Kindern ist die Grundstruktur noch in stän-
diger Veränderung begriffen. Man kann an der Grundstruktur des
Erwachsenen noch arbeiten und Veränderungen erreichen - allerdings
mit weitaus größerem Aufwand an Kraft und Zeit als bei den Wesens-
zügen..
Der innere Kreis, die Tiefenstruktur, entspricht dem stabilen Kern der
Persönlichkeit (eher im Sinne von „Charakter“). Durch Anlage und Lern-
prozesse in der Kindheit sind hier sehr stabile („tiefe“) Persönlichkeits-
anteile entstanden, z.B. der Lebensstil, den wir aus der Individual-
psychologie kennen. Änderungen sind nur schwer möglich - und sie
müssen auch nicht sein, Hier geht es um die Akzeptanz der Ergebnisse.
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Die Seminarteilnehmer erhalten als Hausaufgabe Arbeitsblätter
(Arbeitsblatt 3) zur Selbsteinschätzung ihrer Persönlichkeitsstruktur.
Diese Selbsteinschätzung soll zum nächsten Seminartag
mitgebracht werden.
Die Ergebnisse können dann zusammengestellt werden.
Gabenverteilung in der Gemeinde
Von den Gaben schreibt Paulus z.B. in seinem Brief an die
Gemeinde in Ephesus (Eph 4,11) und nennt:
Apostel,
Propheten,
Evangelisten,
Hirten
Lehrer
Mit den Begrifflichkeiten zur Persönlichkeitsstruktur aus dem
PST-R
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Apostel verkünden mit besonderer Autorität Heilsgeschichte. Im
engeren Sinne sind sie im Neuen Testament Augenzeugen des
Lebens und Leidens und der Auferstehung Jesu (vgl. Apg 4,3; 2Kor
12,12; Lk 6,13; 1Kor 9,1; 2Petr 3,15f.
Apostel
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Propheten haben die Aufgabe, auf Gott zu sehen, und die besondere
Gabe seinen Willen zu erkennen, seine Sicht des Menschen und des
Volkes Gottes – auch für die Zukunft - wahrzunehmen
Oft ist es eine von Gott un-
mittelbar gegebene Bot-
schaft, die sie zu vermit-
teln haben, ein Wort hin-
ein in die konkrete Situa-
tion der Menschen und
der Gemeinde.
Pro-
phet
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Evangelisten verkünden das Evangelium von der Erlösung von
Sünde und Rettung aus dem Tod durch Jesus Christus. Sie rufen in
die Nachfolge Jesu und damit zugleich in die Gemeinde.
(vgl. gesamte Apostelgeschichte).
Evan-
gelist
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Der Lehrer kann geistliche Sachverhalte ordnen und strukturieren
sowie Zusammenhänge transparent darstellen.
Dabei ist er unabhängig von der Meinung anderer Menschen und
allein am Wort Gottes orientiert.
Lehrer
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Der Hirte ist von Fürsorge für die ihm anvertrauten Menschen und für
die Gemeinde insgesamt geprägt. (Diakon). Er bietet eine konstante,
verlässliche Größe, unberührt von äußerem Trubel auf seine Aufgabe,
die „Herde zu führen und zu weiden“, konzentriert.
Hirte
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Zusammenfassung in der Tiefenstruktur
flexibel
sachlich
korrekt
warmherzigApostel
Evan-
gelist
Hirte
Pro-
phet
Lehrer
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Bei allen Gaben gibt es auch „Dünnstellen“, wo man sich schützen muss
flexibel
sachlich
korrekt
warmherzigApostel
Evan-
gelist
Hirte
Pro-
phet
Lehrer
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In der Gruppe
diskutieren
Ablaufplan 2. Nachmittag
▪ Die Mitarbeiter tragen die Selbsteinschätzungen ihrer Tiefenstruktur in ein vorbereitetes Koordinatensystem ein.
▪ Die Testergebnisse werden ausgeteilt und eingetragen.
▪ Mögliche Abweichungen zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung
werden gemeinsam besprochen.
▪ Wer ist – von der Tiefenstruktur her gesehen – optimal für
bestimmte Aufgaben in der Gemeinde vorbereitet?
▪ Erklärung von Spannungsfeldern durch die unterschiedlichen
Tiefenstrukturen.
▪ Fehlen Mitarbeiter in einzelnen Quadranten?
▪ Wie könnte man dieses Problem lösen?
▪ Müssen ggfs. Veränderungsprogramme erstellt werden?
▪ Wie können die Ergebnisse der Wesenszüge und der Kontroll-
überzeugungen im Zusammenhang mit den Gaben gesehen werden
(„Feinjustierung“)?
Beispiel: Tiefenstruktur von 12 Mitarbeitern in Verantwortung für eine
Gemeinde.
Diskussion im
Seminar
Tiefenstruktur
Gibt es zusätzliche Erkennt-
Nisse mit den Ergebnissen
der Grundstruktur?
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Grundstruktur
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Weitere Übung im Seminar
Eine freikirchliche Gemeinde in der Nähe einer größeren Stadt.
▪ Frage nach der weiteren Entwicklung
▪ Wo sind Lücken?
▪ Synergie
Vier Teilnehmer
Ergebnisse der fünf Globalfaktoren aus dem PST-R
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Wesenszüge aus dem PST-R
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Grundstruktur aus dem PST-R
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Tiefenstruktur aus dem PST-R
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Kontrollüberzeugungen aus dem PST-R
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