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MÖGLICHE GEBIETSZUSCHNITTE EINER THÜRINGER KREISREFORM - FACHBEITRAG AUS RAUMORDNERISCHER SICHT Im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft Prof. Dr. Matthias Gather Verkehrspolitik und Raumplanung 10. Januar 2017

MÖGLICHE GEBIETSZUSCHNITTE EINER THÜRINGER … · Die abschließende vergleichende verbal-argumentative Bewertung der alternativen Kreiszuschnitte erfolgte auf der Gundlage folgender

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MÖGLICHE GEBIETSZUSCHNITTE EINER THÜRINGER KREISREFORM -

FACHBEITRAG AUS RAUMORDNERISCHER SICHT

Im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur

und Landwirtschaft

Prof. Dr. Matthias Gather Verkehrspolitik und Raumplanung

10. Januar 2017

Mögliche Gebietszuschnitte einer Thüringer Kreisreform - Fachbeitrag aus raumordnerischer Sicht

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MÖGLICHE GEBIETSZUSCHNITTE EINER THÜRINGER KREISREFORM - FACHBEITRAG AUS RAUMORDNERISCHER SICHT

Im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft

Prof. Dr. Matthias Gather Verkehrspolitik und Raumplanung Nonnenrain 6 99096 Erfurt

Kartographie: Lisa Büschmann, B.Eng. Tina Podszuweit, B.A.

Mögliche Gebietszuschnitte einer Thüringer Kreisreform - Fachbeitrag aus raumordnerischer Sicht

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Inhalt

1. Aufgabenstellung ............................................................................................................ 4

2. Methodisches Vorgehen ................................................................................................ 5

3. Raumordnerische Zuordnung der Mittelbereiche zu Oberzentren /Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums ................................................. 7

4. Varianten einer Kreisneugliederung .............................................................................. 9

4.1 Variante 1: Reine Verflechtung = Elf Landkreise ................................................... 10

4.2 Variante 2: Kreisfreie Städte Erfurt und Jena und Verflechtungsbereiche = Neun Landkreise + Kreisfreie Städte Erfurt und Jena......................................... 11

4.3 Variante 3: Sechs Großkreise + Kreisfreie Stadt Erfurt ......................................... 12

4.4 Variante 4: Kleinteilige Verflechtung = Zehn Landkreise + Kreisfreie Städte Erfurt und Jena ......................................... 13

4.5 Variante 5: Erhalt von Landkreisgrenzen und regionale Verflechtung = Acht Landkreise + Kreisfreie Städte Erfurt und Jena .......................................... 14

4.6 Zusammenfassende Bewertung der Varianten 1 bis 5 ......................................... 15

5. Zusammenfassung und Fazit ........................................................................................ 16

6. Quellen ......................................................................................................................... 18

7. Anhang .......................................................................................................................... 19

7.1. Verzeichnis der Karten .......................................................................................... 19

7.2. Verzeichnis der Tabellen ....................................................................................... 19

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1. Aufgabenstellung

Mit dem „Vorschaltgesetz zur Durchführung der Gebietsreform in Thüringen“ hat die Thüringer Landesregierung die rechtlichen Grundlagen für eine Gebietsreform in Thüringen geschaffen. Ziel ist die Neugliederung der Landkreise, der kreisfreien Städte und kreisangehörigen Gemeinden. Während die Neugliederung der Gemeinden auf freiwilliger Basis erfolgen soll, sollen die Gebiete der neuen Landkreise kreisfreien Städte durch Gesetz festgelegt werden. Die neue Struktur der Landkreise muss somit aus einem Guss erfolgen.

Die im Gesetz enthaltenen Zielstellungen für die Neuordnung der Landkreise sind neben der Herstellung leistungs- und verwaltungsstarker Körperschaften, der Stärkung der zentralörtlichen Strukturen und der Berücksichtigung von Stadt-Umland-Beziehungen folgende quantitative Zielvorgaben (§§ 2 und 3 Vorschaltgesetz):

• Die neuen Landkreise sollen im Jahr 2035 eine Einwohnerzahl von 130.000-250.000 aufweisen.

• Kreisfreie Städte sollen nicht weniger als 100.000 Einwohner haben. • Die Kreisfläche der neuen Landkreise soll nicht größer als 3000 km² sein. • Es soll keine Aufteilung bestehender Landkreise erfolgen.

Vor diesem Hintergrund hat das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Herrn Prof. Dr. Matthias Gather, Verkehrspolitik und Raumplanung, beauftragt, aus raumwissenschaftlicher Sicht einen fachlichen Beitrag für „Mögliche Gebietszuschnitte einer Thüringer Kreisreform“ zu erarbeiten. Der nachfolgende Bericht dokumentiert hierfür zunächst das methodische Vorgehen, anschließend die raumordnerische Zuordnung der mittelzentralen Funktionsräume zu den zentralen Orten höherer Stufe sowie abschließend die Vorstellung und Bewertung unterschiedlicher Lösungsvarianten.

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2. Methodisches Vorgehen

Ausgangspunkt für die Definition von Kreisgebieten sind die im LEP 2025 enthaltenen mittelzentralen Funktionsräume, derer „intensive Verflechtungs- und Kooperations-beziehungen bzw. Kooperationsanforderungen zwischen den Gemeinden, insbesondere aber zwischen den Mittelzentren als Kern mit den Grundzentren und den Gemeinden mit einer überörtlich bedeutsamen Gemeindefunktion“1 bestehen. Eine administrative Zerschneidung dieser Funktionsräume soll bei einer Veränderung kommunaler Gebiets-strukturen vermieden werden. Gleichzeitig stehen die mittelzentralen Funktionsräume in Konkurrenz zueinander, in zahlreichen Randbereichen kommt es zu Überschneidungen. Aus methodischen Gründen wurden daher für die hier vorliegende Untersuchung die ebenfalls vom TMIL aufgrund der besten Erreichbarkeit definierten Mittelbereiche2 zugrunde gelegt, die flächendeckend eindeutige Gebietszuordnungen zu den Mittelzentren treffen. Allerdings orientieren sich diese auch diese Mittelbereiche nicht durchweg an den bestehenden Landkreisgrenzen. Bei jeder Neugliederung wäre also abzuwägen, ob die bestehenden Landkreisgrenzen oder die vergleichsweise „weichen“ Grenzen der Mittelbereiche die Grundlage bilden.

Als zentralörtliche Zielpunkte einer künftigen Kreisstruktur bieten sich aus raumwissen-schaftwissenschaftlicher Sicht die ebenfalls im LEP ausgewiesenen Oberzentren und Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums an. Diese insgesamt 11 Groß- und Mittelstädte sind für die polyzentrale Siedlungsstruktur in Thüringen prägend, weisen besondere zentralörtliche Funktionen auf und heben sich hinsichtlich ihrer Einwohnerzahl und ihrer zentralörtlichen Bedeutung deutlich von den sonstigen Mittelzentren ab. Im Rahmen der vorliegenden Expertise wird versucht, die Einzugsgebiete dieser Zentren zu definieren, die zentralörtlichen Mittelbereiche möglichst einem dieser Zentren zuzuordnen und so aus raumwissenschaftlicher Sicht Hinweise für die Abgrenzung künftiger Kreisgebiete zu erarbeiten.

In Analogie zu der vom Auftragnehmer wissenschaftlich begleiteten Abgrenzung der Metropolregionen für die BBSR3 wurden für die folgenden Kriterien mögliche räumliche Abgrenzungen einer künftigen Landkreisstruktur ermittelt:

I. Entfernung der 35 Mittelzentren zu Oberzentren und Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums im Straßennetz 2015 (in km)

II. Erreichbarkeit der Oberzentren und Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums aus den 35 Mittelzentren im Straßennetz 2015 und 2035 (auf der Grundlage von Modell-Berechnungen des TLBV)

III. Derzeitige Erreichbarkeit der Oberzentren und Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums aus den 35 Mittelzentren im ÖPNV 2015 (SPNV und StPNV auf der Grundlage von Berechnungen der NVS)

1 LEP 2025, S. 31 2 TMIL 2016 3 BMVBS 2013

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IV. Pendlerbeziehungen der 35 Mittelzentren zu den Oberzentren und Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums 2015

V. Zugehörigkeit der Mittelzentren zu den Planungsregionen der Oberzentren und Mittelzentren

VI. Weitere Kriterien: Zugehörigkeit zu sonstigen übergeordneten administrativen Einheiten (Verkehrsverbünde, Schulamtsbezirke etc.)

Die Kriterien I-V wurden systematisch in jeweils einer Matrix zwischen allen 35 Mittel-zentren und den 11 zentralen Orten höherer Stufe (= 385 Beziehungen) ermittelt. Die Tabellen mit den entsprechenden Ausgangsdaten sind im Anhang dokumentiert. Auf dieser Grundlage erfolgte eine Bewertung des jeweiligen Verflechtungspotentials, in dem die jeweils engste Beziehung (d.h. größte Nähe, kürzester Reisezeiten, stärkste Pendel-beziehung) mit je 100 Punkten, die zweitlängste Beziehung mit je 50 Punkten und die drittlängste Beziehung mit 20 Punkten bewertet wurde. Alle übrigen Beziehungen bekamen 0 Punkte. Bei der Zugehörigkeit zur Planungsregion wurden entweder 100 oder 0 Punkte vergeben.

Abschließend wurden für jede Beziehung die erreichten Punktzahlen addiert und in einem nutzwertanalytischen Verfahren zunächst für jedes Kriterium mit je 20 % gewichtet. Bei einer vollständigen Zuordnung eines Mittelbereichs zu einem zentralen Ort höherer Stufe konnten somit 100 Punkte erreicht werden.4 Hieraus ergeben sich zahlreiche Mittelberei-che, die aufgrund aller Kriterien eindeutig einem Oberzentrum bzw. Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums zugeordnet werden können. Für diese eindeutige Zu-ordnung spielt die Gewichtung der einzelnen Kriterien somit keine Rolle. Daneben gibt es einige Verflechtungsbereiche, für die eine eindeutige Zuordnung nicht möglich ist. Hier ist oft eine überwiegende Zuordnung zu einem höherwertigen zentralen Ort möglich, teil-weise hat aber auch eine Veränderung der Gewichtung der Kriterien einen Einfluss auf die Zuordnung. In allen nicht eindeutigen Fällen erfolgte daher sowohl eine Sensitivitätsana-lyse als auch die Berücksichtigung der oben unter VI. genannten „weiteren Kriterien“.5

Auf der Grundlage der raumbezogenen Zuordnungskriterien wurden anschließend Varianten möglicher Kreiszuschnitte entwickelt. Die abschließende vergleichende verbal-argumentative Bewertung der alternativen Kreiszuschnitte erfolgte auf der Gundlage folgender Kriterien:

• Berücksichtigung der Einwohnerzahlen des Vorschaltgesetzes • Berücksichtigung der Flächenzahlen des Vorschaltgesetzes • Berücksichtigung bestehender Landkreisgrenzen • Berücksichtigung raumordenrischer Verflechtungen • Erreichbarkeit der Kreisstadt/Kreisstädte im ÖV und IV • Ausgewogenheit der Landkreisgrößen

4 Tab. 5 im Anhang zeigt hier die Bewertungsergebnisse mit den als kreisfrei gesetzten Städten Erfurt und Jena, die zugehörigen Mittelbereiche sind bereits auf andere zentrale Orte verteilt; Tab. 6 gibt nachrichtlich an, welche Ergebnisse sich bei einer Einkreisung dieser beiden Städte ergeben würden. 5 siehe hierzu GATHER/GESSNER (2012)

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3. Raumordnerische Zuordnung der Mittelbereiche zu Oberzentren/Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums

Aufgrund der fünf dargelegten Kriterien kann eine raumordnerische Zuordnung der Mittelzentren und ihrer Funktionsbereiche („Mittelbereiche“) zu den Oberzentren und den Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums wie folgt vorgenommen werden:

• Der Mittelbereich Altenburg ist nach allen Kriterien eindeutig der Stadt Altenburg zuzuordnen.

• Der Mittelbereich Apolda ist überwiegend der Stadt Weimar zuzuordnen, doch bestehen die engsten Pendlerbeziehungen nach Jena. Bei der Ausweisung einer kreisfreien Stadt Jena wäre der Bereich eindeutig der Stadt Weimar, in die die zweitstärksten Pendlerbeziehungen bestehen, zuzuordnen.

• Der Mittelbereich Arnstadt ist nach allen Kriterien eindeutig Erfurt zuzuordnen. Bei der Ausweisung einer kreisfreien Stadt Erfurt wäre der Bereich nach allen Kriterien Gotha zuzuordnen.

• Der Mittelbereich Bad Blankenburg/Rudolstadt/Saalfeld ist nach allen Kriterien eindeutig dem Städtedreieck Bad Blankenburg/Rudolstadt/Saalfeld zuzuordnen.

• Der Mittelbereich Bad Langensalza ist überwiegend der Stadt Mühlhausen zuzuordnen, doch ist die Erreichbarkeit Gothas nahezu identisch, die engsten Pendlerbeziehungen bestehen nach Erfurt.

• Der Mittelbereich Bad Lobenstein ist nach allen Kriterien eindeutig dem Städtedreieck Bad Blankenburg/Rudolstadt/Saalfeld zuzuordnen.

• Der Mittelbereich Bad Salzungen ist nach allen Kriterien eindeutig der Stadt Eisenach zuzuordnen.

• Der Mittelbereich Eisenach ist eindeutig der Stadt Eisenach zuzuordnen. • Der Mittelbereich Eisenberg ist ganz überwiegend der Stadt Gera zuzuordnen,

doch sind die Pendlerbeziehungen nach Jena stärker ausgeprägt. • Der Mittelbereich Erfurt ist eindeutig der Stadt Erfurt zuzuordnen. • Der Mittelbereich Gera ist eindeutig der Stadt Gera zuzuordnen. • Der Mittelbereich Gotha ist eindeutig der Stadt Gotha zuzuordnen. • Der Mittelbereich Greiz ist nach allen Kriterien eindeutig der Stadt Gera

zuzuordnen. • Der Mittelbereich Heiligenstadt ist nach allen Kriterien eindeutig der Stadt

Mühlhausen zuzuordnen. • Der Mittelbereich Hermsdorf/Bad Klosterlausnitz ist ganz überwiegend der Stadt

Gera zuzuordnen, allein die Reisezeiten im ÖV sind nach Jena etwas kürzer. • Der Mittelbereich Hildburghausen ist in Thüringen nach allen Kriterien eindeutig

dem Städteverbund Suhl/Zella-Mehlis zuordnen, doch bestehen die engsten Pendlerbeziehungen ins bayerische Coburg.

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• Der Mittelbereich Ilmenau ist hinsichtlich Nähe und Erreichbarkeit eher dem Städteverbund Suhl/Zella-Mehlis, hinsichtlich der Pendlerverflechtungen sowie der regionalplanerischen Zugehörigkeit der Stadt Erfurt zuzuordnen.

• Der Mittelbereich Jena ist eindeutig der Stadt Jena zuzuordnen. • Der Mittelbereich Leinefelde-Worbis ist ganz überwiegend der Stadt Mühlhausen

zuzuordnen, doch sind die Pendlerzahlen nach Nordhausen geringfügig höher. • Der Mittelbereich Meiningen ist eindeutig dem Städteverbund Suhl/Zella-Mehlis

zuordnen. • Der Mittelbereich Mühlhausen ist eindeutig der Stadt Mühlhausen zuzuordnen. • Der Mittelbereich Neuhaus/Lauscha ist aufgrund von Nähe, Erreichbarkeit und

Pendlerverflechtungen dem Städtedreieck Bad Blankenburg/Rudolstadt/Saalfeld zuzuordnen, doch würde dies die Auflösung des Landkreises Sonneberg und einen Wechsel der Planungsregion bedeuten.

• Der Mittelbereich Nordhausen ist eindeutig der Stadt Nordhausen zuzuordnen. • Der Mittelbereich Pößneck ist nach allen Kriterien eindeutig dem Städtedreieck

Bad Blankenburg/Rudolstadt/Saalfeld zuzuordnen. • Der Mittelbereich Schleiz ist nach allen Kriterien eindeutig der Stadt Gera

zuzuordnen. • Der Mittelbereich Schmalkalden ist nach allen Kriterien eindeutig dem

Städteverbund Suhl/Zella-Mehlis zuordnen. • Der Mittelbereich Schmölln/Gößnitz ist nach allen Kriterien eindeutig der Stadt

Altenburg zuzuordnen. • Der Mittelbereich Sömmerda ist nach allen Kriterien eindeutig der Stadt Erfurt

zuzuordnen. Bei bei der Ausweisung einer kreisfreien Stadt Erfurt wäre der Bereich nach allen Kriterien eindeutig der Stadt Weimar zuzuordnen.

• Der Mittelbereich Sondershausen ist nach allen Kriterien eindeutig der Stadt Nordhausen zuzuordnen.

• Der Mittelbereich Sonneberg ist überwiegend dem Städteverbund Suhl/Zella-Mehlis zuzuordnen, doch bestehen auch zum Saalebogen vergleichbare (schwache) Beziehungen. Insgesamt sind aus Sonneberg die Verflechtungsbeziehungen nach Coburg auch aufgrund der großen räumlichen Nähe deutlich am stärksten ausgeprägt.

• Der Mittelbereich Stadtroda ist ganz überwiegend der Stadt Jena zuzuordnen, doch bestehen auch zu Gera enge Beziehungen. Bei der Ausweisung einer kreisfreien Stadt Jena ist der Bereich nach allen Kriterien eindeutig der Stadt Gera zuzuordnen.

• Der Mittelbereich Weimar ist eindeutig der Stadt Weimar zuzuordnen. • Der Mittelbereich Zella-Mehlis/Suhl ist eindeutig dem Städteverbund Suhl/Zella-

Mehlis zuzuordnen. • Der Mittelbereich Zeulenroda-Triebes ist nach allen Kriterien eindeutig der Stadt

Gera zuzuordnen.

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4. Varianten einer Kreisneugliederung

Im Nachfolgenden werden auf der Grundlage der Zuordnung der Funktionsräume zu den Oberzentren und den Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums mögliche Varianten einer Neugliederung der Landkreise in Thüringen skizziert. Die Abgrenzung dieser Landkreise erfolgte zunächst aufgrund der vom TMIL bereit der zentralörtlichen Mittelbereiche und nicht anhand bestehender Landkreisgrenzen. Oft sind diese deckungsgleich bzw. nicht voneinander berührt. Im Umfeld der Städte Erfurt und Jena sowie im Bereich Neuhaus / Lauscha überschreiten die Funktionsräume aber bestehende Landkreisgrenzen signifikant. Besonders hier sollte in einem späteren Schritt geklärt werden, ob und wie Verwaltungsgrenzen ggf. anzupassen sind.

Ebenso wird ersichtlich, dass aufgrund der bestehenden Verflechtungen in Einzelfällen die Mittelbereiche innerhalb einzelner Landkreise unterschiedlichen Oberzentren bzw. Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums zuzuordnen sind:

• Im Saale-Orla-Kreis sind die Mittelbereiche Bad Lobenstein und Pößneck nach allen Kriterien eindeutig dem Städtedreieck Bad Blankenburg/Rudolstadt/Saalfeld zuzuordnen, während der Mittelbereich Schleiz eindeutig nach Gera orientiert.

• Im Ilmkreis ist der Mittelbereich Arnstadt eindeutig nach Erfurt bzw. Gotha orientiert, wogegen der Mittelbereich Ilmenau stärkere Beziehungen nach Suhl/Zella-Mehlis aufweist.

• Im Landkreis Sonneberg ist der Mittelbereich Sonneberg eher nach Suhl/Zella-Mehlis, der Mittelbereich Neuhaus/Lauscha eher in Richtung der Städte des Saalebogens orientiert.

Bei einer reinen Zuordnung der Mittelbereiche aufgrund von Verflechtungsbeziehungen, Erreichbarkeiten und räumlicher Nähe werden die drei genannten Landkreise aufgeteilt. Im Landkreis Sonneberg sind allerdings die Verflechtungen zwischen Sonneberg und Neuhaus/Lauscha sowie die Beziehungen ins benachbarte Coburg so eng, dass eine Aufteilung des Kreisgebietes, wie sie in den Varianten 1 – 4 schematisch vorgenommen wurde, durchaus diskutiert werden kann.

Insgesamt wird zudem ersichtlich, dass die Auflösung bestehender Kreisgebiete im Zuge einer Gebietsreform kommunalpolitisch und verwaltungspraktisch auf große Widerstände stößt. In einer letzten Variante wurde daher darüber hinaus ein Vorschlag unterbreitet, wie ganze Landkreise ohne Veränderung der bestehenden Landkreisgrenzen aufgrund der engsten räumlichen und arbeitsmarktlichen Verflechtungen zusammengeschlossen werden können.

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4.1 Variante 1: Reine Verflechtung = Elf Landkreise

Die Variante „Reine Verflechtung“ ist von einem Verzicht auf kreisfreie Städte sowie einer eindeutigen Orientierung auf die elf zentralen Orte höherer Stufe geleitet. Sie folgt somit ausschließlich dem oben dargelegten funktionsräumlichen Bewertungsschema. Der nicht eindeutig zuzuordnende Verflechtungsbereich Bad Langensalza ist dabei Mühlhausen, der Bereich Ilmenau der Stadt Suhl sowie der Bereich Neuhaus dem Städtedreieck Saalfeld/Rudolstadt/Bad Blankenburg zugeordnet worden.

Landkreise Variante 1

Einwohner 2035

Fläche (km2)

Altenburg 72.530 595

Bad Blankenburg/ Rudolstadt/ Saalfeld 142.906 1.908

Eisenach 139.981 1.323

Erfurt 353.619 1.783

Gera 209.490 1.750

Gotha 103.221 701

Jena 144.258 610

Mühlhausen 178.250 2.107

Nordhausen 124.499 1.562

Weimar 129.529 865

Zella-Mehlis/ Suhl 276.827 2.998

Bei dieser Variante ist die Größe und Einwohnerzahl der Landkreise sehr unausgewogen. Hinsichtlich der Einwohnerzahl dominiert vor allem der Landkreis Erfurt, während Landkreise wie Altenburg oder Gotha im Jahr 2035 nur eine geringe Einwohnerzahl aufweisen und die Vorgaben des Vorschaltgesetzes nicht erfüllen.

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4.2 Variante 2: Kreisfreie Städte Erfurt und Jena und Verflechtungsbereiche = Neun Landkreise + Kreisfreie Städte Erfurt und Jena

Diese Variante geht von der reinen Verflechtung der Variante 1 aus, sieht jedoch Erfurt und Jena als kreisfreie Städte vor. Die den Städten Erfurt und Jena zugeordneten Verflechtungsbereiche werden auf die nächst stärkeren zentralen Orte verteilt, wodurch sich die möglichen Landkreise Gotha und Weimar sowie Gera vergrößern.

Stadt- und Landkreise Variante 2

Einwohner 2035

Fläche (km2)

Altenburg 72.530 595

Bad Blankenburg/ Rudolstadt/ Saalfeld 142.906 1.908

Eisenach 139.981 1.323

Erfurt 256.264 690

Gera 220.766 1.898

Gotha 154.395 1.172

Jena 132.982 462

Mühlhausen 178.250 2.107

Nordhausen 124.499 1.562

Weimar 175.709 1.487

Zella-Mehlis/ Suhl 276.827 2.998

Die Ausgewogenheit der Landkreisgrößen ist bei dieser Variante vor allem hinsichtlich der kleinen Landkreise deutlich verbessert, doch verfügt der Landkreis Altenburg über zu wenige Einwohner, wogegen der Landkreis Suhl immer noch wesentlich mehr Einwohner als im Vorschaltgesetz vorgesehen sowie aufgrund der Landkreisgröße und -struktur im Süden Defizite bei der Erreichbarkeit (wie auch Südostthüringen sowie der Raum Artern) aufweist.

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4.3 Variante 3: Sechs Großkreise + Kreisfreie Stadt Erfurt

Diese Variante versucht möglichst große und hinsichtlich der Einwohnerzahl und Flächengröße vergleichbare Landkreise zu bilden. Hierfür wurden benachbarte und funktional verwandte Verflechtungsbereiche zu größeren Einheiten zusammengefasst. Die kreisfreie Stadt Jena wurde zugunsten eines Landkreises Weimar-Jena aufgegeben, so dass sechs vergleichbare Großkreise sowie die kreisfreie Stadt Erfurt entstehen.

Stadt- und Landkreise Variante 3

Einwohner 2035

Fläche (km2)

Ostthüringen (Gera-Altenburg) 293.296 2.493

Südthüringen (Suhl/Zella-Mehlis) 276.827 2.998

Stadt Erfurt 256.264 690

Westthüringen (Gotha-Eisenach) 294.376 2.495

Jena-Weimar 308.691 1.949

Nordthüringen 302.749 3.669

Thür. Schiefergebirge (Bad Blankenburg/ Rudolstadt/Saalfeld)

142.906 1.908

Die im Vorschaltgesetz genannten Einwohnerzahlen der Großkreise werden hier deutlich überschritten, sind aber mit Ausnahme des Landkreises „Thüringer Schiefergebirge“ von sehr vergleichbarer Größe. Hinsichtlich der Erreichbarkeiten müsste bei dieser Variante in jedem Fall überlegt werden, wie Aufgaben des Landkreises auch dezentral von den Mittelzentren übernommen werden könnten.

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4.4 Variante 4: Kleinteilige Verflechtung = Zehn Landkreise + Kreisfreie Städte Erfurt und Jena

Die Variante der kleinteiligen Verflechtung orientiert sich grundsätzlich an der Variante 2, trägt aber mit einem eigenen Landkreis Hildburghausen-Sonneberg der überwiegenden Orientierung dieses Landesteils auf das benachbarte Coburg Rechnung.

Stadt- und Landkreise Variante 4

Einwohner 2035

Fläche (km2)

Altenburg 72.530 595

Bad Blankenburg/ Rudolstadt/ Saalfeld 124.385 1.605

Eisenach 139.981 1.323

Erfurt 256.264 690

Gera 220.766 1.898

Gotha 154.395 1.172

Jena 132.982 462

Mühlhausen 178.250 2.107

Nordhausen 124.499 1.562

Sonneberg / Hildburghausen 97.007 1.354

Weimar 175.709 1.487

Zella-Mehlis/ Suhl 198.340 1.947

Ähnlich wie der nach Leipzig orientierte Landkreis Altenburg würde auch ein Landkreis „Sonneberg / Hildburghausen“ die im Jahr 2035 anzustrebende Einwohnerzahl nicht erreichen, doch könnte andererseits so der „überdimensionierte“ Landkreis Suhl auf die im Vorschaltgesetz genannte Zielgröße dimensioniert sowie die Erreichbarkeit der Kreisstadt in diesem Landesteil verbessert werden.

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4.5 Variante 5: Erhalt von Landkreisgrenzen und regionale Verflechtung = Acht Landkreise + Kreisfreie Städte Erfurt und Jena

Grundlage der Variante „Erhalt der Landkreise und regionale Verflechtung“ sind die Zuordnungen der Variante 2. Die Variante 5 berücksichtigt somit die stärksten Verflechtungsbeziehungen aus den Mittelbereichen in die Oberzentren und die Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums, beachtet dabei aber den Erhalt bestehender Landkreisgrenzen. Dies führt dazu, dass der Saale-Orla-Kreis vollständig dem Saalebogen, der Landkreis Sonneberg vollständig Suhl/Zella-Mehlis und der Ilmkreis vollständig Gotha zugeordnet wurde.

Stadt- und Landkreise Variante 5

Einwohner 2035

Fläche (km2)

Bad Blankenburg/ Rudolstadt/ Saalfeld 153.355 2.187

Eisenach 143.316 1.412

Stadt Erfurt 225.753 270

Gera / Altenburg 291.090 2.383

Gotha 216.916 1.780

Stadt Jena 111.980 115

Mühlhausen 172.117 1.923

Nordhausen 132.973 1.752

Weimar 192.012 1.696

Zella-Mehlis/ Suhl 235.585 2.686

Bei dieser Variante werden für alle Landkreise die Mindesteinwohnerzahlen im Jahr 2035 erreicht, doch liegt die Einwohnerzahl für Gera/Altenburg mit 290.000 deutlich über dem Zielwert des Vorschaltgesetzes. Eine Zuordnung des Saale-Holzland-Kreises zum Landkreis Weimar würde dieses Problem lösen, allerdings nicht den engen Verflechtungen des Landkreises mit der Stadt Gera Rechnung tragen. Die Erreichbarkeitsverhältnisse sind auch bei dieser Variante in Süd- und Südostthüringen sowie im Raum Artern nicht befriedigend.

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4.6 Zusammenfassende Bewertung der Varianten 1-5

Die nachfolgende Übersicht zeigt eine systematische, ungewichtete vergleichende Bewertung der Varianten aufgrund der eingangs erläuterten Kriterien.

Bewertung der Varianten der Landkreisneugliederung Var. 1:

Reine Verflechtung Var. 2: Kreisfreie Städte und Ver-

flechtungsbereiche

Var. 3: Stadt Erfurt und 6

Großkreise

Var. 4: Kleinteilige

Verflechtung

Var. 5: Erhalt der

Kreisgrenzen

Berücksichtigung der Einwohnerzahlen des Vorschaltgesetzes

Unausgewogen; oft zu klein; tlw. zu groß

Passt prinzipiell; außer LK ABG (zu klein) und SUHL (zu groß)

Ganz überwiegend zu groß

Passt prinzipiell; LK ABG und HISO zu klein

Überwiegend erfüllt

Berücksichtigung der Flächenzahlen des Vorschaltgesetzes

Erfüllt Erfüllt Teilweise zu groß Passt Erfüllt

Berücksichtigung bestehender Landkreisgrenzen

Passt nicht Passt überwiegend Passt überwiegend Passt überwiegend Erfüllt

Berücksichtigung raumordnerischer Verflechtungen

Passt Passt überwiegend Nicht mehr eindeutig Passt überwiegend Passt teilweise

Erreichbarkeit der Kreisstadt/Kreisstädte im ÖV und IV

Grundsätzlich gut; Probleme in Süd- und Südostthüringen

Meist gut; Probleme in Süd- und Südostthüringen

Oft problematisch Grundsätzlich gut; Probleme in Südostthüringen

Meist gut; Probleme in Süd- und Südostthüringen

Ausgewogenheit der Landkreisgrößen Unausgewogen Teilw. unausgewogen Ausgewogen Ausgewogen Ausgewogen

Bezüglich der maximalen Einwohnerzahlen werden die Vorgaben des Vorschaltgesetzes bei keiner Variante vollständig erfüllt, doch ist hier Variante 5, bei der lediglich der Landkreis Ostthüringen eine zu hohe Einwohnerzahl aufweist, am besten zu bewerten.

Bezüglich der maximalen Kreisfläche werden die Vorgaben des Vorschaltgesetzes bei allen Varianten mit Ausnahme der Variante 3, die ausdrücklich wenige Großkreise zum Ziel hatte, vollständig erfüllt.

Den Erhalt bestehender Landkreiskrenzen beachtet allein Variante 5, konfligiert aber beim nächsten Bewertungskriterium mit dem Ziel einer möglichst weitreichenden Berücksichtung bestehender Verflechtungen. Besonders in Ostthüringen müssen bei Variante 5 Mittelbereiche Landkreisen zugeordnet werden, die nicht den bestehenden Verflechtungen Rechnung tragen.

Die Erreichbarkeit der Kreisstadt/Kreisstädte im ÖV und IV ist bei allen Gebietszusammen-schlüssen besonders in Süd- und Südostthüringen sowie im Raum Artern nicht befriedigend. Am besten ist hier die kleinteilige Variante 4 zu bewerten, die diese Probleme zumindest für Südthüringen löst. Besonders problematisch ist dagegen Variante 3, die nur wenige Kreise und damit Kreisstädte vorsieht, zu bewerten.

Eine Ausgewogenheit der Landkreisgrößen ist bei den Varianten 3 bis 5 gegeben, die Varianten 1 und 2 führen dagegen zu teils sehr unausgewogenen Landkreisstrukturen.

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5. Zusammenfassung und Fazit

Im Juli 2016 wurde vom TMIL der Auftrag erteilt, auf der Grundlage der bestehenden mittelzentralen Verflechtungsbereiche, ihrer Nähe und Erreichbarkeit zu Oberzentren und Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums sowie von Pendlerverflechtungen aus raumordnerischer Sicht alternative Vorschläge für die Anzahl und den Zuschnitt künftiger Landkreise in Thüringen zu erarbeiten und zu bewerten.

In einem ersten Arbeitsschritt erfolgte auf der Grundlage der oben genannten Zielsetzungen eine punktbasierte Zuordnung der Mittelbereiche zu den elf im LEP ausgewiesenen Oberzentren und Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums. Die meisten der Mittelzentren konnten eindeutig einem zentralen Ort höherer Stufe zugewiesen werden, auch in den übrigen Fällen war die Zuordnung meist klar.

Auf der Grundlage dieser Zuordnungen wurden anschließend zunächst vier Modelle möglicher Kreiszuschnitte entwickelt, die

• zunächst allein die elf Verflechtungsbereiche berücksichtigen ohne kreisfreie Städte auszuweisen (Variante 1),

• darauf aufbauend Erfurt und Jena als kreisfreie Städte sowie neun Landkreise ausweisen (Variante 2),

• einen Vorschlag für sechs Landkreise sowie die kreisfreie Stadt Erfurt machen (Variante 3) sowie

• eine gegenüber Variante 2 kleinteiligere Struktur mit einem zusätzlichen, eigenständigen Landkreis Sonneberg/Hildburghausen entwickeln (Variante 4).

Da die Diskussion im Land gezeigt hat, dass gegen eine Auflösung bestehender Kreisgrenzen erhebliche Widerstände bestehen, wurde abschließend eine zusätzliche Variante entwickelt, die

• auf der Grundlage der berechneten Verflechtungen versucht ganze Stadt- und Landkreise zu sinnvollen Einheiten zusammen zu fassen, die auch die sonstigen Vorgaben des Landes hinsichtlich Größe und Einwohnerzahl berücksichtigen (Variante 5).

Insgesamt zeigt sich, dass die Varianten 1 und 3 zu viele Konfliktpunkte aufweisen, um weiter verfolgt zu werden. Variante 2 mit den beiden kreisfreien Städten Erfurt und Jena berücksichtigt die großräumigen Verflechtungen noch am besten, weist aber sehr unterschiedlich große Gebietskörperschaften auf und trägt insbesondere dem Erhalt von Kreisgrenzen nicht Rechnung. Variante 4 ist mit zwei kleinen Landkreisen räumlich näher am Bürger, doch erfüllen diese Landkreise hinsichtlich ihrer Einwohnerzahlen nicht die geforderte Mindestgröße des Vorschaltgesetzes.

Mögliche Gebietszuschnitte einer Thüringer Kreisreform - Fachbeitrag aus raumordnerischer Sicht

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Variante 5 ist ein Kompromiss, der versucht die ermittelten Verflechtungen mit den Vorgaben des Vorschaltgesetzes in Einklang zu bringen. Dies ist – mit Ausnahme des zu bevölkerungsstarken Landkreises Ostthüringen – grundsätzlich gelungen. Optimierungen der Gebietszuschnitte wären in Ostthüringen möglich, doch würde (bei einer Zuordnung des Saale-Holzland-Kreises nach Weimar) der engen Verflechtung dieses Landkreises mit der Stadt Gera nicht Rechnung getragen werden oder (bei einem Erhalt eines selbständigen Landkreises Altenburger Land) zu einem zu kleinen Landkreis führen.

Wie bei den meisten anderen untersuchten Varianten auch ist zudem die Erreichbarkeit der möglichen Kreisstädte aus Süd- und Südost-Thüringen sowie aus dem Raum Artern derzeit nicht in ausreichendem Maße gegeben. Hier sollten in jedem Fall Konzepte entwickelt werden, wie über eine Verbesserung der Verkehrsangebote oder eine Dezentralisierung der Kreisaufgaben eine Erreichbarkeit auch aus den entfernteren Landesteilen sichergestellt werden kann.

Mögliche Gebietszuschnitte einer Thüringer Kreisreform - Fachbeitrag aus raumordnerischer Sicht

GATHER 2017 18

6. Quellen

BMVBS – Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg., 2013): Erreichbarkeiten und Mobilitätsansprüche innerhalb großräumiger Verantwortungsgemeinschaften. BMVBS-Online-Publikation, Nr. 30/2013. Bonn. Verfügbar unter http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BMVBS/Online/2013/DL_ON302013.pdf;jsessionid=876217AB249F0798E356834457BD2DE1.live2053?__blob=publicationFile&v=3

Bogumil, Jörg: Neugliederung der Landkreise und kreisfreien Städte in Thüringen. Gutachten im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Inneres und Kommunales (TMIK). Bochum, den 10.10.2016 https://www.thueringen.de/mam/th3/tim/das_gutachten.pdf

Gather, Matthias; Geßner, Martin (2012): Gebietszuschnitte der öffentlichen und halböffentlichen Verwaltungsstrukturen im Freistaat Thüringen: Möglichkeiten und Grenzen einer einräumigen Verwaltungsstruktur. Berichte des Instituts Verkehr und Raum, Band 12, 2012.

Thüringer Landesplanungsgesetz (ThürLPlG) vom 11. Dezember 2012. GVBl. 2012, 450. http://landesrecht.thueringen.de/jportal/?quelle=jlink&query=LPlG+TH&psml=bsthueprod.psml&max=true

TLS – Thüringer Landesamt für Statistik (2016): Voraussichtliche Bevölkerungsentwicklung 2014 bis 2035 nach Kreisen (am 31.12. des jeweiligen Jahres) in Thüringen. Erfurt.

TMBLV - Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr (2014): Landesentwicklungsprogramm 2025. Erfurt. http://apps.thueringen.de/de/publikationen/pic/pubdownload1534.pdf

TMIL – Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (2016): Arbeitskarte 2.2 der Mittelbereiche. Interne Arbeitsgrundlage gem. e-mail vom 22.06.2016.

Vorschaltgesetz zur Durchführung der Gebietsreform in Thüringen vom 2. Juli 2016. Gesetz- und Verordnungsblatt für den Freistaat Thüringen Nr. 5 - Tag der Ausgabe: Erfurt, den 12. Juli 2016, S. 242-249.

Mögliche Gebietszuschnitte einer Thüringer Kreisreform - Fachbeitrag aus raumordnerischer Sicht

GATHER 2017 19

7. Anhang 7.1. Verzeichnis der Karten

Karte 1: Zentrale Orte und Mittelbereiche in Thüringen Karte 2: Erreichbarkeit der Oberzentren und Mittelzentren mit Teilfunktionen eines

Oberzentrums im motorisierten Individualverkehr Karte 3: Erreichbarkeit der Oberzentren und Mittelzentren mit Teilfunktionen eines

Oberzentrums im Öffentlichen Personennahverkehr Karte 4: Variante 1: Reine Verflechtung

= Elf Landkreise Karte 5: Variante 2: Kreisfreie Städte Erfurt und Jena und Verflechtungsbereiche

= Neun Landkreise + zwei Kreisfreie Städte Karte 6: Variante 3: Sechs Großkreise + Kreisfreie Stadt Erfurt Karte 7: Variante 4: Kleinteilige Verflechtung

= Zehn Landkreise + Kreisfreie Städte Erfurt und Jena Karte 8: Variante 5: Erhalt von Landkreisgrenzen und regionale Verflechtung

= Acht Landkreise + Kreisfreie Städte Erfurt und Jena

7.2. Verzeichnis der Tabellen

Tab. 1: Entfernung der 35 Mittelzentren zu Oberzentren und Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums im Straßennetz 2015 (in km)

Tab. 2: Erreichbarkeit der Oberzentren und Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums aus den 35 Mittelzentren im Straßennetz 2015 (auf der Grundlage von Modell-Berechnungen des TLBV)

Tab. 3: Derzeitige Erreichbarkeit der Oberzentren und Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums aus den 35 Mittelzentren im ÖPNV 2015 (SPNV und StPNV auf der Grundlage von Berechnungen der NVS)

Tab. 4: Pendlerbeziehungen der 35 Mittelzentren zu den Oberzentren und Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums 2015

Tab. 5: Gesamtpunktzahl aller Verflechtungsbeziehungen (mit Kreisfreien Städten Erfurt und Jena)

Tab. 6: Gesamtpunktzahl aller Verflechtungsbeziehungen (ohne Kreisfreie Städte)

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Uder

Suhl

Gera

Jena

Berga

Kahla

Weida

Geisa

Tanna

Vacha

Ruhla

LuckaMihla

Wiehe

Greiz

Gotha

Gefell

Themar

Tabarz

Bürgel

Weimar

Apolda

Erfurt

Artern

Römhild

Triptis

Ohrdruf

Eisfeld

Crossen

Gebesee

Kölleda

Greußen

Ellrich

Ilmenau

Lauscha

Neuhaus

Schleiz

Pößneck

Gößnitz

Dermbach Neustadt

Stadtilm

Roßleben

Schalkau

Steinach

Wasungen

Treffurt

Ebeleben

Heringen

Arnstadt

Saalfeld

Schmölln

Eisenach

Sömmerda

Bad Berka

Buttstädt

Schimberg

Ronneburg

Bad Sulza

Weißensee

Küllstedt

Stadtroda

Sonneberg

Meiningen

Hermsdorf

EisenbergAltenburg

GräfenrodaBreitungen

Teistungen

Hirschberg

Gerstungen

Meuselwitz

Schlotheim

HeldrungenOldisleben

Rudolstadt

Nordhausen

Mühlhausen

Sonnenstein

Probstzella

Blankenhain

Dingelstädt

Arenshausen

Bleicherode

Südeichsfeld

Schleusingen

Oberweißbach

Bad Köstritz

Schmalkalden

Zella-Mehlis

Schleusegrund

Auma-Weidatal

Friedrichroda

Waltershausen

Großengottern Bad Tennstedt

Niederorschel

Breitenworbis

Bad Salzungen

SondershausenHeiligenstadt

Kaltennordheim

Wutha-Farnroda

HildburghausenBad Lobenstein

Bad Liebenstein

Großbreitenbach

Bad Langensalza

Bad Blankenburg

Tambach-DietharzMünchenbernsdorf

Dornburg-Camburg

Nesse-Apfelstädt

Bad Frankenhausen

Leinefelde-Worbis

Saalburg-Ebersdorf

Zeulenroda-TriebesKönigsee-Rottenbach

Brotterode-Trusetal

Bad Klosterlausnitz

Bad Colberg-Heldburg

Steinbach-Hallenberg

Verändert nach:Hrsg.: TMIL, RaumbeobachtungQuelle: TLVwA, TLS, eigeneGrundversorgungsbereiche der Regionalplanung und deren Ausrichtung auf die Mittelzentren definiert über das vom Grundzentrum nächsterreichbare Mittelzentrum

Zentrale Orte

!R Oberzentrum

!.Mittelzentrum mit Teilfunktioneines Oberzentrums

!( Mittelzentrum

_̂ Grundzentrum

Zentrale Orte und Mittelbereiche

Funktionsteiligkeit

LegendeIsochronen-Zeit IV

<= 5min

<= 10min

<= 15min

<= 20min

<= 25min

<= 30min

<= 35min

<= 40min

<= 45min

> 45min

Integriertes Verkehrsmodell Thüringen

Erreichbarkeiten Analyse 2015

Version: 10 Erreichbarkeiten Teilfunktionale Oberzentren/Oberzentren 16_06_14_Analyse_2015_Zuarbeit_Kreisgebietsreform.ver

Datum: 14.06.2016 Thüringen Bearbeiter: Dipl.-Ing. N. Hesse

schematische Grenzen der Erreichbarkeiten

gather
Hervorheben

Isochronenzeit-ÖV

Zentraler Ort0 - 10 min10 - 15 min15 - 20 min20 - 30 min30 - 45 min45 - 60 min>= 60 min

Erreichbarkeitsanalyse im ÖPNV - Fahrplan 2014 - Oberzentren + Mittelzentren mit Teilfunktion eines Oberzentrums

Version: Netz 2014 Erreichbarkeitesanalyse Thüringer Oberzentren - Zielwert für ÖPNV -> 90 Minuten (LEP 2025) Nahverkehrsservicegesellschaft mbH

Datum: 04.02.2015 Netzausschnitt Thüringen Bearb.: Max Domeinski

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Variante 1: Reine VerflechtungÜ

0 25 5012,5 Kilometer1:850.000

AktuelleLandkreisgrenzen

LandkreiseABG

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ESA

GERA

GTH

JENA

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NDH

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SUHL

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Zentrale Orte

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Mittelzentrum mitTeilfunktion einesOberzentrums

!( Mittelzentrum

Legende

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Funktionsteiligkeit

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Variante 2: Kreisfreie Städte + VerflechtungsbereicheÜ

0 25 5012,5 Kilometer1:850.000

AktuelleLandkreisgrenzen

LandkreiseABG

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ESA

GERA

GTH

JENA

MHL

NDH

SLF

SUHL

WE

Zentrale Orte

!R Oberzentrum

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Mittelzentrum mitTeilfunktion einesOberzentrums

!( Mittelzentrum

Legende

GATHER 2016

Funktionsteiligkeit

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Variante 3: 6 Großkreise + ErfurtÜ

0 25 5012,5 Kilometer1:850.000

AktuelleLandkreisgrenzen

LandkreiseEF

NTH

OTH

STH

TSG

WEJ

WTH

Zentrale Orte

!R Oberzentrum

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Mittelzentrum mitTeilfunktion einesOberzentrums

!( Mittelzentrum

Legende

GATHER 2016

Funktionsteiligkeit

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Variante 4: Kleinteilige VerflechtungÜ

0 25 5012,5 Kilometer1:850.000

AktuelleLandkreisgrenzen

LandkreiseABG

EF

ESA

GERA

GTH

HISO

JENA

MHL

NDH

SLF

SUHL

WE

Zentrale Orte

!R Oberzentrum

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Mittelzentrum mitTeilfunktion einesOberzentrums

!( Mittelzentrum

Legende

GATHER 2016

Funktionsteiligkeit

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Variante 5: Erhalt von Landkreisgrenzenund regionale VerflechtungÜ

0 25 5012,5 Kilometer1:850.000

Landkreise

EF

ESA

GERA / ABG

GTH / IK

JENA

MHL

NDH

SLF

SUHL

WE

Zentrale Orte

!R Oberzentrum

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Mittelzentrum mitTeilfunktion einesOberzentrums

!( Mittelzentrum

Legende

GATHER 2016

Funktionsteiligkeit

Gebietsreform_Daten: Entfernung_MZTMZ_2015 (km)

Altenburg

Bad Blankenburg/ Rudolstadt/ Saalfeld Eisenach Erfurt Gera Gotha Jena Mühlhausen Nordhausen Weimar

Zella-Mehlis/ Suhl Coburg

Altenburg 1 106,57 175,34 116,69 37,22 143,33 75,74 176,35 152,49 96,21 173,77Apolda 104,10 54,92 101,15 38,39 67,90 69,14 12,79 98,05 109,73 15,11 99,58Arnstadt 125,65 35,17 59,13 22,34 89,46 27,11 53,91 65,79 96,23 34,17 49,95Artern 121,35 97,99 124,25 54,21 130,31 78,94 76,18 101,27 50,90 58,57 122,34Bad Blankenburg/Rudolstadt/Saalfeld 106,15 1 95,83 52,31 68,61 65,02 41,69 104,27 126,19 40,71 64,97Bad Langensalza 158,90 85,95 29,62 36,94 122,71 18,65 87,16 20,87 54,96 65,08 64,38Bad Lobenstein 114,27 42,91 139,55 125,23 67,88 108,73 84,28 184,89 208,36 104,75 99,93Bad Salzungen 187,70 107,41 24,91 78,20 151,51 48,93 115,96 58,87 108,57 96,22 53,58Eisenach 175,12 94,83 1 65,61 138,93 33,44 103,38 33,50 86,09 83,63 75,62Eisenberg 51,51 66,75 135,51 76,86 14,64 103,50 24,12 136,52 138,92 56,38 133,94Erfurt 117,01 53,11 65,53 1 80,82 19,85 45,27 55,96 73,16 23,19 63,62Gera 37,41 68,59 139,91 81,26 1 107,90 40,31 140,92 150,77 60,78 138,34Gotha 144,22 65,19 34,12 19,85 108,03 1 72,48 37,10 72,81 52,73 44,15Greiz 57,47 83,41 166,78 108,13 32,38 134,76 67,17 167,78 191,25 87,64 165,21Heiligenstadt 206,87 141,62 61,53 92,60 178,38 74,31 142,83 35,89 54,03 120,75 120,05Hermsdorf/Klosterlausnitz 52,84 58,11 126,87 68,22 16,65 94,86 27,27 127,88 145,06 47,74 125,30Hildburghausen 200,65 63,03 86,52 90,94 164,46 74,87 128,91 113,55 164,83 109,16 26,47 34,60Ilmenau 148,01 37,28 81,83 38,30 111,81 51,01 76,26 90,26 112,18 56,52 27,91Jena 76,36 40,92 104,14 41,38 40,17 72,13 1 101,04 123,45 18,10 102,57Leinefelde/Worbis 193,88 133,32 60,49 84,30 170,08 66,01 134,53 27,58 41,04 112,45 111,75Meiningen 193,43 85,22 55,05 83,72 157,23 67,65 121,68 106,33 157,60 101,94 28,06Mühlhausen 176,85 103,90 33,16 54,88 140,66 36,59 105,11 1 53,94 83,03 82,33Neuhaus/Lauscha 140,30 33,39 114,27 70,74 93,60 83,45 76,55 122,71 144,63 88,96 53,97 42,70Nordhausen 153,18 125,72 86,27 72,44 151,34 72,90 124,57 53,69 1 106,96 136,24Pößneck 90,11 21,54 130,48 71,83 43,41 98,46 33,46 131,48 168,56 51,35 87,31Schleiz 94,87 50,57 164,49 105,84 48,49 132,47 64,88 165,49 188,96 85,35 162,92Schmalkalden 176,73 84,43 41,56 57,92 140,54 37,05 104,99 76,38 111,69 85,25 29,09Schmölln/Gößnitz 12,72 89,86 158,63 99,98 20,51 126,61 59,03 159,63 161,68 79,50 157,06Sömmerda 142,09 73,57 72,01 29,79 105,89 54,52 51,48 62,00 75,58 33,88 97,92Sondershausen 164,04 107,03 67,57 53,74 139,52 54,21 103,97 38,15 17,20 81,89 117,54Sonneberg 184,75 52,89 134,17 117,67 138,36 101,61 96,05 140,29 191,56 94,41 53,20 26,90Stadtroda 62,88 43,03 111,80 53,15 26,69 79,78 12,07 112,80 149,88 32,66 110,23Weimar 100,31 40,59 83,83 23,20 64,12 51,81 18,10 82,86 105,46 1 82,26Zella-Mehlis/Suhl 172,01 63,81 78,80 62,30 135,82 46,24 100,27 84,92 136,19 80,53 1Zeulenroda-Triebes 59,84 63,16 160,45 101,80 28,80 128,44 60,85 161,46 184,93 81,32 158,88

Tab. 1

Gebietsreform_Daten: Reisezeit_IV_MZTMZ_2015 (min)

Altenburg

Bad Blankenburg/ Rudolstadt/ Saalfeld Eisenach Erfurt Gera Gotha Jena Mühlhausen Nordhausen Weimar

Zella-Mehlis/ Suhl Coburg

Altenburg 1 91,17 115,86 85,03 33,74 94,44 59,45 134,52 118,27 72,40 115,86Apolda 77,64 60,79 70,03 41,74 46,93 48,61 15,68 91,22 87,57 16,46 70,02Arnstadt 89,69 43,68 43,38 16,78 58,98 21,96 42,99 61,94 81,80 30,73 35,73Artern 97,65 84,82 78,80 37,88 81,16 51,52 67,64 75,47 34,98 51,51 73,93Bad Blankenburg/Rudolstadt/Saalfeld 91,39 1 83,35 51,22 62,93 63,55 50,33 104,39 116,23 48,46 66,53Bad Langensalza 117,75 87,67 32,97 33,76 87,05 20,33 71,05 20,46 56,10 57,11 75,17Bad Lobenstein 80,13 49,94 133,58 83,23 51,62 113,78 57,64 132,71 124,30 70,59 110,26Bad Salzungen 137,99 103,86 29,92 68,48 107,29 56,18 91,30 75,11 116,83 79,04 66,25Eisenach 115,98 81,85 1 46,46 85,27 35,29 69,28 44,20 92,43 57,02 73,93Eisenberg 51,62 61,46 86,15 55,33 18,74 64,73 29,43 104,81 86,15 42,69 86,15Erfurt 85,62 51,71 46,86 1 54,92 17,99 38,93 52,27 69,52 24,99 41,99Gera 34,08 62,88 86,43 55,60 1 65,00 30,01 105,08 105,61 42,97 86,42Gotha 95,57 63,53 35,69 17,99 64,87 1 48,88 36,45 75,64 36,62 51,31Greiz 62,34 79,99 120,86 90,03 37,04 99,44 64,44 139,52 131,11 77,40 120,86Heiligenstadt 143,92 140,06 66,56 86,15 139,43 72,72 123,44 34,05 35,31 109,50 127,56Hermsdorf/Klosterlausnitz 43,74 55,58 80,27 49,44 13,04 58,85 23,86 98,93 88,85 36,81 80,27Hildburghausen 134,20 83,76 97,87 60,40 103,50 69,52 87,51 109,50 125,42 75,25 24,11 35,00Ilmenau 99,46 45,36 57,80 25,66 68,76 37,99 52,77 78,84 90,67 40,51 25,58Jena 60,66 49,00 70,41 42,12 29,96 48,99 1 91,60 96,96 16,84 70,41Leinefelde/Worbis 137,88 132,98 72,23 79,07 132,36 65,64 116,37 26,98 29,27 102,42 120,48Meiningen 128,07 79,11 61,19 54,27 97,37 63,39 81,37 103,37 119,28 69,11 24,77Mühlhausen 133,25 103,17 43,39 49,26 102,54 35,83 86,55 1 48,32 72,61 90,67Neuhaus/Lauscha 128,72 42,10 96,85 64,72 96,72 77,05 94,29 117,89 129,73 79,56 47,33 50,00Nordhausen 119,49 116,18 92,79 67,60 106,56 75,81 98,68 47,69 1 82,55 106,46Pößneck 69,38 20,39 98,07 67,24 37,38 76,65 43,35 116,73 123,01 54,61 87,21Schleiz 67,62 59,25 101,55 70,72 39,12 80,13 45,13 120,21 111,80 58,09 101,54Schmalkalden 134,75 99,77 45,22 69,76 104,04 50,24 88,05 86,59 130,37 75,79 41,70Schmölln/Gößnitz 12,26 73,30 97,99 67,16 15,87 76,57 41,58 116,65 111,14 54,53 97,99Sömmerda 99,14 72,09 73,30 25,16 68,43 38,79 53,73 58,24 51,27 37,61 61,21Sondershausen 124,82 98,20 74,82 49,62 102,91 57,84 86,92 40,86 18,22 72,98 88,49Sonneberg 139,93 66,79 117,07 84,39 111,42 93,51 118,99 133,49 149,40 115,54 48,10 31,00Stadtroda 51,70 48,51 73,21 42,38 21,00 51,78 15,93 91,86 98,15 29,74 73,20Weimar 71,98 48,18 56,82 25,09 41,27 35,39 16,84 74,57 81,07 1 56,81Zella-Mehlis/Suhl 114,34 65,37 73,22 40,54 83,63 49,65 67,64 89,64 105,55 55,38 1Zeulenroda-Triebes 68,29 67,05 114,57 83,75 34,75 93,15 58,16 133,23 124,82 71,11 114,57

Tab. 2

Gebietsreform_Daten: Reisezeit_ÖV_MZTMZ_2015 (min)

Altenburg

Bad Blankenburg/ Rudolstadt/ Saalfeld Eisenach Erfurt Gera Gotha Jena Mühlhausen Nordhausen Weimar

Zella-Mehlis/ Suhl Coburg

Altenburg 1 141,04 147,53 107,95 35,61 133,82 74,15 180,03 166,56 89,14 181,24Apolda 126,96 97,47 82,89 37,05 90,31 61,61 34,97 104,28 113,36 10,88 115,30Arnstadt 150,65 44,45 53,34 30,20 115,60 30,85 80,36 59,27 118,26 53,04 40,01Artern 178,96 130,27 112,89 53,61 127,03 89,97 91,68 135,02 73,30 72,09 123,40Bad Blankenburg/Rudolstadt/Saalfeld 122,81 1 100,19 72,31 62,09 84,94 37,26 118,69 187,00 70,05 114,11Bad Langensalza 156,77 102,90 44,29 43,49 111,14 18,56 74,56 15,20 77,38 54,05 83,90Bad Lobenstein 201,15 59,17 174,75 144,86 119,77 156,49 105,04 191,78 257,83 167,22 203,67Bad Salzungen 213,49 164,25 32,92 90,11 171,87 85,48 132,65 120,52 199,12 111,40 74,41Eisenach 148,37 93,91 1 37,49 113,63 24,86 74,67 62,03 126,86 58,70 99,55Eisenberg 108,63 101,19 142,23 108,23 38,77 128,59 52,19 146,30 207,18 91,39 192,56Erfurt 108,46 66,46 36,53 1 73,29 23,91 36,16 56,48 81,05 20,01 58,03Gera 39,97 60,56 106,71 68,95 1 89,87 33,67 114,30 177,46 52,42 145,85Gotha 139,81 73,25 24,63 24,66 95,34 1 58,48 27,52 96,09 40,10 64,60Greiz 73,04 82,42 153,59 117,99 51,15 138,91 87,17 178,99 248,21 100,38 197,43Heiligenstadt 206,44 142,85 79,26 82,95 149,29 56,46 109,94 32,45 47,01 91,38 121,71Hermsdorf/Klosterlausnitz 49,60 71,25 95,51 57,52 22,60 78,54 22,51 103,95 168,04 41,45 134,72Hildburghausen 235,71 164,89 103,57 109,47 205,10 125,96 165,75 145,90 201,44 138,08 42,24 50,00Ilmenau 181,89 82,89 87,19 61,56 150,34 69,84 114,65 96,89 160,68 88,87 56,52Jena-Mitte 70,11 37,06 73,45 35,14 37,04 56,22 1 79,56 147,20 18,81 110,20Leinefelde/Worbis 193,97 130,96 71,89 72,21 138,87 45,62 103,33 23,80 37,64 84,78 109,02Meiningen 208,27 137,50 65,24 87,56 179,81 99,23 137,39 112,78 180,91 108,39 33,42Mühlhausen 176,82 117,31 59,25 56,94 124,12 29,54 88,61 1 68,59 70,08 99,67Neuhaus/Lauscha 223,00 74,13 208,48 136,62 146,82 149,04 109,58 181,65 243,15 156,15 74,22 83,00Nordhausen 170,89 178,72 128,04 84,83 184,47 96,67 145,91 66,60 1 107,65 152,61Pößneck 125,94 23,37 135,87 98,98 48,09 113,52 43,19 155,54 201,00 78,99 156,37Schleiz 127,60 102,89 188,09 152,17 59,00 175,36 80,16 194,91 254,08 133,59 229,09Schmalkalden 257,60 158,04 65,87 114,18 179,53 84,47 141,24 135,53 205,43 134,23 41,60Schmölln/Gößnitz 21,52 113,68 133,35 95,59 26,36 117,44 59,61 141,57 200,29 76,68 173,30Sömmerda 144,09 103,23 72,99 24,02 97,86 51,29 59,88 87,19 104,29 46,80 92,17Sondershausen 208,46 171,15 116,15 62,96 186,92 93,02 146,71 65,30 24,33 86,75 163,15Sonneberg 279,97 128,63 163,07 164,41 201,99 177,80 158,57 188,02 255,83 185,37 76,92 27,00Stadtroda 57,45 66,45 87,22 49,17 22,80 70,31 28,72 94,84 167,90 32,26 126,66Weimar 89,83 69,75 57,16 18,97 55,89 38,89 18,03 63,68 100,37 1 83,01Zella-Mehlis/Suhl 187,94 112,05 86,66 59,73 153,43 74,64 113,13 91,47 152,59 80,68 1Zeulenroda-Triebes 77,27 120,02 152,93 115,82 37,70 140,42 81,00 174,64 229,63 97,99 191,72

Tab. 3

Gebietsreform_Daten: Auspendler_MZ_2015

Altenburg

Bad Blankenburg/ Rudolstadt/ Saalfeld Eisenach Erfurt Gera Gotha Jena Mühlhausen Nordhausen Weimar

Zella-Mehlis/ Suhl Coburg

Altenburg 9999 0 11 122 15 0Apolda 0 123 14 277 423 0Arnstadt 102 39 1450 139 55 111 93Artern 0 30 28 12 0Bad Blankenburg/Rudolstadt/Saalfeld 0 9999 11 118 64 0 315 0 0 70 0Bad Langensalza 0 65 412 175 27 314 14 19Bad Lobenstein 88 0Bad Salzungen 0 219 27 13 30Eisenach 24 9999 298 358 21 218 37 57Eisenberg 0 11 220 279 0Erfurt 97 1005 440 9999 685 1733 1352 440 285 2854 535Gera 331 172 130 9999 11 488 67 10Gotha 20 244 1030 13 9999 36 89 18 88 142Greiz 24 167 0Heiligenstadt 0 25 115 29 0Hermsdorf/Klosterlausnitz 13 0 0 25 476 0 295 0 0 24 0Hildburghausen 0 15 191 235Ilmenau 55 398 15 33 49 50 218Jena 38 1035 56 1041 1153 45 9999 23 45 1228 33Leinefelde/Worbis 0 10 98 17 26 300 327 0Meiningen 0 59 38 45 619Mühlhausen 0 93 128 78 12 9999 52 17 0Neuhaus/Lauscha 0 130 0 0 0 0 0 0 0 0 0 65Nordhausen 0 156 10 17 55 9999 11 0Pößneck 528 22 41 79 10 0Schleiz 0 38 20 0Schmalkalden 0 23 54 15 36 10 239Schmölln/Gößnitz 712 0 0 0 179 0 0 0 0 0 0Sömmerda 0 571 22 88 0Sondershausen 0 66 30 339 0Sonneberg 118 26 703Stadtroda 0 83 321 14 0Weimar 17 248 15 1585 115 61 910 13 12 9999 88Zella-Mehlis/Suhl 0 32 22 178 14 32 16 0 0 22 9999Zeulenroda-Triebes 0 10 127 29 0

Tab. 4

Gebietsreform_Daten: Gesamtbewertung mit kreisfreien Städten EF + J

GATHER 2016

Altenburg

Bad Blankenburg/ Rudolstadt/ Saalfeld Eisenach Erfurt Gera Gotha Jena Mühlhausen Nordhausen Weimar

Zella-Mehlis/ Suhl

Altenburg 100 20 0 0 60 0 20 0 0 12 0Apolda 0 10 4 20 24 34 0 0 0 100 0Arnstadt 0 12 0 20 0 100 0 0 0 50 14Artern 0 0 0 0 0 12 0 20 90 50 0Bad Blankenburg/Rudolstadt/Saalfeld 20 100 0 0 38 0 20 0 0 34 4Bad Langensalza 0 0 16 0 0 60 0 80 20 0 0Bad Lobenstein 20 100 0 0 50 4 20 0 0 4 4Bad Salzungen 0 0 100 0 0 28 0 0 0 0 48Eisenach 0 0 100 0 0 40 0 12 0 4 20Eisenberg 34 24 0 0 100 0 20 0 0 24 0Erfurt 0 0 0 100 0 48 0 0 0 48 0Gera 60 24 0 0 100 0 20 0 0 12 0Gotha 0 0 40 20 0 100 0 12 0 20 4Greiz 50 38 0 0 100 0 20 0 0 4 0Heiligenstadt 0 0 8 0 0 4 0 100 60 0 0Hermsdorf/Klosterlausnitz 36 20 0 0 100 0 20 0 0 40 0Hildburghausen 0 10 30 0 0 18 0 0 0 4 100Ilmenau 0 24 0 20 0 44 0 0 0 28 80Jena 20 20 0 0 36 0 100 0 0 40 0Leinefelde/Worbis 0 0 4 0 0 12 0 90 70 0 0Meiningen 0 0 60 0 0 16 0 0 0 0 100Mühlhausen 0 0 28 0 0 28 0 100 20 0 0Neuhaus/Lauscha 0 80 20 0 4 8 0 0 0 0 50Nordhausen 0 0 0 0 0 16 0 60 100 0 0Pößneck 20 100 0 0 60 0 20 0 0 16 0Schleiz 24 44 0 0 100 0 20 0 0 14 0Schmalkalden 0 0 48 0 0 28 0 0 0 0 100Schmölln/Gößnitz 100 20 0 0 60 0 20 0 0 12 0Sömmerda 0 0 4 20 0 50 0 4 4 100 0Sondershausen 0 0 0 0 0 8 0 60 100 4 0Sonneberg 0 60 24 0 0 4 0 0 0 4 80Stadtroda 24 28 0 0 100 0 20 0 0 40 0Weimar 0 20 0 20 12 44 0 0 0 100 0Zella-Mehlis/Suhl 0 14 20 0 0 40 0 0 0 8 100Zeulenroda-Triebes 44 34 0 0 100 0 20 0 0 4 0

Tab. 5

Gebietsreform_Daten: Gesamtbewertung mit kreisangehörigen Städten EF + J

GATHER 2016

Altenburg

Bad Blankenburg/ Rudolstadt/ Saalfeld Eisenach Erfurt Gera Gotha Jena Mühlhausen Nordhausen Weimar

Zella-Mehlis/ Suhl

Altenburg 100 20 0 0 60 0 36 0 0 0 0Apolda 0 0 0 36 0 20 60 0 0 80 0Arnstadt 0 0 0 100 0 60 0 0 0 32 4Artern 0 0 0 60 0 0 0 20 74 22 0Bad Blankenburg/Rudolstadt/Saalfeld 20 100 0 4 24 0 48 0 0 20 0Bad Langensalza 0 0 8 24 0 54 0 70 20 0 0Bad Lobenstein 20 100 0 0 44 0 38 0 0 0 0Bad Salzungen 0 0 100 4 0 24 0 0 0 0 48Eisenach 0 0 100 8 0 40 0 8 0 0 20Eisenberg 24 20 0 4 90 0 70 0 0 8 0Erfurt 0 0 0 100 0 48 0 0 0 48 0Gera 42 20 0 0 100 0 54 0 0 0 0Gotha 0 0 22 54 0 100 0 0 0 20 0Greiz 50 34 0 0 100 0 28 0 0 0 0Heiligenstadt 0 0 8 4 0 4 0 100 60 0 0Hermsdorf/Klosterlausnitz 20 20 0 4 90 0 70 0 0 12 0Hildburghausen 0 10 30 24 0 8 0 0 0 0 100Ilmenau 0 14 0 64 0 28 0 0 0 20 70Jena 20 20 0 4 32 0 100 0 0 40 0Leinefelde/Worbis 0 0 4 4 0 8 0 90 70 0 0Meiningen 0 0 54 14 0 8 0 0 0 0 100Mühlhausen 0 0 18 14 0 24 0 100 20 0 0Neuhaus/Lauscha 0 80 20 8 0 0 4 0 0 0 50Nordhausen 0 0 0 22 0 0 0 54 100 0 0Pößneck 20 100 0 0 42 0 54 0 0 0 0Schleiz 20 34 0 0 100 0 54 0 0 4 0Schmalkalden 0 0 44 10 0 22 0 0 0 0 100Schmölln/Gößnitz 100 20 0 0 60 0 32 0 0 0 0Sömmerda 0 0 0 100 0 28 8 0 0 60 0Sondershausen 0 0 0 28 0 0 0 48 100 0 0Sonneberg 0 60 20 4 0 0 4 0 0 4 80Stadtroda 20 20 0 0 70 0 90 0 0 16 0Weimar 0 0 0 42 0 20 34 0 0 100 0Zella-Mehlis/Suhl 0 4 20 34 0 22 0 0 0 0 100Zeulenroda-Triebes 40 24 0 4 100 0 48 0 0 0 0

Tab. 6