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SPORT IN BERLIN MONATSZEITSCHRIFT DES LANDES SPORT BUNDES BERLIN SPORT IN BERLIN MÄRZ 2004 Deutscher Betriebssport feiert Jubiläum in Berlin Deutscher Betriebssport feiert Jubiläum in Berlin 3

MONATSZEITSCHRIFT DES LANDESSPORTBUNDES … · SPORT IN BERLIN III/2004 Der Berliner Vereinssport befindet sich auf Er-folgskurs, hat sich doch die Zahl der Mitglie-der in den Sportvereinen

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SPORT IN BERLIN

M O N A T S Z E I T S C H R I F T D E S L A N D E S S P O R T B U N D E S B E R L I N

SPORT IN BERLIN

M Ä R Z2 0 0 4

Deutscher Betriebssportfeiert Jubiläum in BerlinDeutscher Betriebssport feiert Jubiläum in Berlin

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2 SPORT IN BERLIN I I I /2004

HERAUSGEBER: Landessportbund Berlin e.V., verantwortlich: Norbert Skowronekwww.lsb-berlin.org

REDAKTION: Angela Baufeld (verantwortlich), Heiner Brandi (verantwortlich: Sportjugend)Sigrid Seeber

REDAKTIONSADRESSE: Sport in Berlin, Jesse-Owens-Allee 2, 14 053 Berlin (Postanschrift: Brieffach 1680, 14 006 Berlin)Fon (030) 30 002-109, Fax (030) 30 002-119Email: [email protected]

DRUCK: DruckVogt GmbH - DataService, Schmidstr. 6, 10 179 Berlin, Fon (030) 275 616 - 0 , Fax (030) 279 18 93

ANZEIGENVERWALTUNG: TOP Sportmarketing Berlin GmbHFritz-Lesch-Str. 29, 13053 BerlinFon. 030-9717 2734; Fax. 030-9717 2735

SPORT IN BERLIN erscheint jeweils am erstenWerktag eines Kalendermonats. Der Bezugspreisist im LSB-Mitgliedsbeitrag enthalten.

Mit Namen gekennzeichnete Beiträge drückennicht unbedingt in jedem Falle auch die Meinungdes Herausgebers aus. Die Redaktion lädt zurEinsendung von Fremdbeiträgen ein, bittet dabeijedoch um maschinengeschriebene Manuskripte.Aus organisatorischen und Kostengründen kannweder eine Gewähr für Veröffentlichung nocheine solche für Manuskript-Rücksendung über-nommen werden. Da sich SiB als Organ des Lan-dessportbundes in erster Linie an bereits organi-sierte Sportler richtet, dürften Artikel, die fürbestimmte Vereine werben, hier wohl fehl amPlatze sein.

NÄCHSTER REDAKTIONSSCHLUSS: 10.3.2004

Nr. I I I, März 2004, 54. Jahrgang

Elite-Gala am Salzufer

Ehrung für Berlins Sportler des Jahres in der Mercedes-Welt Seite 4

Patriot und Visionär

DSB-Chef und LSB-EhrenpräsidentManfred von Richthofen wurde 70

Seite 6

Großer Triumph für Spandau 04

Berliner Wasserballer fahren mit derNationalmannschaft nach Athen

Seite 12

Ein positives Signalaus Düsseldorf

„Parlamentarischer Abend des deutschen Sports” in Berlin

Seite 5

Lehrgänge der SJB-Bildungsstätte

Seite 15 bis 18

Finanzen/Vereinsberatung

Steuerveränderungen für Vereine/Vereinsausschluss/ Workshops

Seiten 20 bis 22

5000 Euro bestens angelegt

„Grünes Band” für SV Luftfahrt

Seite 23

Eine gut funktionierende Ehe

Sport-AG Treptow-Köpenick vorgestellt

Seite 25

SPORTIN BERLIN

Titel

Aus dem Inhalt

1954 ist das Geburtsjahr des Deutschen Betriebssportver-bandes, der damals allerdings noch einen anderen Namenhatte. Aus Anlass seines 50-jährigen Bestehens am 9. Märzfindet in Berlin in der Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen der zentrale Festakt statt, weil seiner Zeit in Dort-mund die „Interessengemeinschaft der Betriebssportge-meinschaften und -verbände der Bundesrepublik ein-schließlich Westberlins” aus der Taufe gehoben wurde. DerLandesverband Berlin zählt heute zu den größten Mitglieds-organisationen im LSB. (siehe Seite 13) Foto: Engler

SPORTJUGEND BERLIN

AKTUELL

OFFIZIELLES VERBANDSORGAN DES

LANDESSPORTBUNDES BERLIN

Karikatur: Klaus Stuttmann

SPORT IN BERLIN I I I /2004

Der Berliner Vereinssport befindet sich auf Er-folgskurs, hat sich doch die Zahl der Mitglie-

der in den Sportvereinen erfreulicherweise wie-der erhöht. Und das trotz Überalterung, Wegzugjunger Familien ins Umland und knapper privaterHaushaltskassen. Die Gründe dafür liegen sicherauch im gestiegenen Gesundheitsbewusstseinder Bürgerinnen und Bürger, wohl aber in ersterLinie an der Vielfalt der Vereinsangebote und ander Kreativität der mehr als 50.000 im BerlinerSport tätigen Ehrenamtlichen. Die Berliner Politiktäte gut daran, diese Leistungen anzuerkennenund den Sportvereinen mehr Unterstützung alsbisher zu geben. Weit gefehlt, die Bürokratienimmt gerade die Sportvereine noch enger inden Würgegriff und zerstört zunehmend das inFestreden als so vorbildlich beschriebene ‚bürger-schaftliche Engagement’. Dem auch Sport trei-benden Steuerzahler drängt sich dabei die Frageauf, warum sich viele Vorhaben und Zukunftside-en des Sports in Berlin nicht verwirklichen lassen,die anderswo schon längst umgesetzt sind? Inanderen Bundesländern, in Kommunen undStädten ist die Situation der öffentlichen Haushal-te ähnlich dramatisch wie in unserer Stadt. Den-noch gestaltet sich dort in vielen Fällen der Verän-derungsprozess moderater und mit mehr Blickauf langfristige Entwicklungen. In Berlin werdenzunehmend Entscheidungen gefällt, die alles an-dere als am Gemeinwohl orientiert sind. Es wer-den dadurch Strukturen gefährdet, die die Stärkedes Berliner Sports in der Vergangenheit aus-zeichneten.

Der Berliner Sport hat sich in der Vergangenheitstets den veränderten Rahmenbedingungen undneuen Anforderungen durch Gesellschaft undPolitik gestellt, und es ist jedem bewusst, dass wirin einem ständigen Wandel leben. Aufgabe derPolitik ist es aber, den Sport auf diesem Weg mit-zunehmen, zu begleiten und weiter für solideRahmenbedingungen zu sorgen. Das heißt auchPlanungssicherheit zu geben, damit verantwor-tungsvolle und kreative Macher bereit sind, neueIdeen zu entwickeln, die fast als Nebeneffektauch zu Kosteneinsparungen und vereinfachtenVerwaltungspraktiken beitragen. Der Sport ist zuderartigen Beiträgen in der Lage.

Ist vielerorts außerhalb der Spree der Ernst derZeit längst erkannt und der Weg zu mehr Eigen-verantwortung des Sports beschritten, so stecktbei uns in Berlin vieles noch in den Kinder-schuhen. In Berlin streitet Politik um ‚wichtigereDinge’. Hier geht es Kleinkrämern und letztend-lich Sportverhinderern um die Definition ‚Was ist

Sport?’, um das Abgreifen von Nutzungsentgeltenbei Angeboten des Gesundheitssports, um im-mer wieder neue juristische Spitzfindigkeiten inVerträgen mit unseren Vereinen, wenn diese be-reit sind, in Eigenverantwortung freiwillig undpreiswert etwas für unser Gemeinwesen zu tun.Ein Blick in das durchaus sozial mit Berlin zuvergleichende Ruhrgebiet und als Beispiel dasBäderwesen der Stadt Essen zeigt sehr deutlich,dass dort vieles anders geht und zu welchenLeistungen der Sport fähig ist. Sportvereine oderderen Trägervereine haben die städtischen Bäderübernommen, über das Stadtgebiet verteilt Ge-sundheitszentren gegründet und beweisen tag-täglich ihre Konkurrenzfähigkeit gegenüber kom-merziellen Anbietern. Gefragt nach dem Geheim-nis dieses Erfolgsweges steht an erster Stelle daspositive Zusammenwirken zwischen Politik undSport, das Ziehen aller am Sport interessiertenRessorts an einem Strang und die Verlässlichkeitgegebener Zusagen. „Das Verständnis beiderPartner ist unsere Stärke“ urteilt der Geschäfts-führer des Essener Sportbundes Wolfgang Rohr-berg. „Es ist uns gelungen, dass die Parteien inSachen Sport weitgehend gemeinsam handelnund Einverständnis herrscht, dass der Sport keinsinnvolles Feld für politische Auseinandersetzun-gen darstellt.“

Ähnliches Handeln ist auch in Berlin angesagt:Joachim Uffelmann, Vorsitzender der bezirklichenSportarbeitsgemeinschaft Friedrichshain-Kreuz-berg, ist mit der Übernahme des denkmalsge-schützten Stadtbades in der Baerwaldstraßeeinen eindrucksvollen Weg gegangen. Er mussteunendlich viele Hindernisse überwinden, unter-schiediche Ressorts zueinander bringen und denBäder-Betrieben durch kaufmännische Professio-nalität beweisen, an welchen Stellen erfolgreicheingespart werden kann. Am Ende siegte seineunübertroffene Beharrlichkeit. Soll sein ProjektBaerwaldbad auch in Zukunft auf festen Füßenstehen, muss die Politik für allgemein verbindli-che Rahmenbedingungen bis zur Übernahmevon Instandhaltungskosten sorgen. Wir sind über-zeugt, dass in Berlin weitere Bäder von gemein-nützigen Sportvereinen oder Trägervereinenübernommen werden können, es wäre ein loh-nender Weg auch zu Kosteneinsparungen. Be-sonders geeignet sind hier Schul- und Vereinsbä-der und in der ersten Phase sollten wir mit derÜbernahme von ein oder zwei weiteren Bädernbeginnen. Allerdings muss die Politik diesem bür-gerschaftlichen Engagement den Weg ebnen.

Thema des MonatsFo

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von Uwe HammerLSB-Präsidialmitglied für Sportstätten und Umwelt

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Wo aber, so stellt sich die Frage, sollen die Politi-ker die Hebel ansetzen, um die möglichen Ma-cher zu motivieren und welche Zusagen sindentgegen der bisherigen Praktiken nötig?

Zuerst einmal ist die Aussage in der noch gülti-gen Koalitionsvereinbarung zu streichen, dassBäder zwar privatisiert werden können, aber nurohne öffentliche Mittel. Diese Aussage war so-wieso weltfremd, gibt es doch kein öffentlichesBad in Deutschland, welches ohne eine Grund-versorgung mit finanziellen Mitteln auskommt.Die Politik muss für Betriebskostenzuschüsseund Instandhaltung sorgen, entsprechende be-triebswirtschaftliche Modelle bis hin zur Akquirie-rung von Sponsoreneinnahmen unterstützenund den Vereinen freie Hand in der Gestaltungihrer Sportangebote bis hin zu vielfältigen Kurs-systemen geben. Also die im Grundgesetz ver-ankerte Verbands- und Vereinsautonomie, stattDirigismus und Staatssport ähnlichen Allüren.

Auch die Möglichkeiten der Übertragung der sogenannten ‚Schlüsselverantwortung’ für Sport-plätze ist in unserer Stadt überhaupt nicht ausge-schöpft. Während der Neuköllner Bezirksbürger-meister Heinz Buschkowski vom Modell derSchlüsselverträge schwärmt und auch ein finan-ziell erfolgreiches Fazit zieht, werden in anderenBezirken bürokratische Vorbehalte aufgebautoder die Angebote der Vereine und deren Leis-tungsfähigkeit einfach negiert. In anderen Städ-ten, so in Frankfurt am Main und auch in Essen,ist die Übertragung der Schlüsselverantwortungein wesentlicher Faktor bei der Erschließung vonEinsparpotentialen. Im Berliner Haushalt ist esnicht einmal möglich, diese Einsparpotentialeauch in Euro und Cent gegenüber den bisheri-gen Ausgaben auszuweisen, wer einspart, hatselber Schuld und kriegt nichts mehr. Das sollteso schnell wie möglich verändert werden.

Vor dem Hintergrund steigender Sportbedürfnis-se der Bevölkerung, immer schlechterer Infra-struktur unserer Sportstätten bis hin zum bevor-stehenden Abriss von nicht mehr benötigtenSchulgebäuden und Schulsportstätten, ist die inanderen Städten und Kommunen beispielhafteZusammenarbeit aller Parteien, Behörden undRessorts zugunsten des Sports einzuklagen: „Wirbrauchen ein Bündnis für den Sport!” - und wer-den nicht nachlassen, diese Forderung immerwieder zu erheben.

Ist bürgerschaftliches Engagement nicht gefragt?

Wir brauchen ein Bündnisfür den Sport!

4 SPORT IN BERLIN I I I /2004

Berliner Sportler des Jahres

Ehrung für Berlins Sportler des Jahres am 18. Januar in der Mercedes-Welt

Elite-Gala am SalzuferVor etwa 300 Gästen wurden am 18. Januar

die Berliner Sportler des Jahres ausgezeich-net: die Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, derBoxer Sven Ottke, sein Trainer Ulli Wegner unddie Basketballer von Alba Berlin. In der Merce-des-Welt am Salzufer nahmen sie vor großartigerKulisse die Ehrung entgegen. Sven Ottke schonzum sechsten Mal. „Ich bin richtig stolz drauf”,sagte er anschließend.

Mercedes-Chef Walter Müller als Hausherr be-grüßte zusammen mit den Co-Sponsoren der

diesjährigen Sportlerwahl Hans-Jürgen Cramer(Vorstandsmitglied von Vattenfall Europe undBerliner Kraft und Licht AG) sowie Hans-JürgenReißiger (Vorstand der Deutschen KlassenlotterieBerlin und Herr über die Oddset-Wette) zahlrei-che Prominente, darunter Sportsenator KlausBöger, Sportbund-Präsident Peter Hanisch undLSB-Direktor Norbert Skowronek. Über 15000Berliner hatten sich in den Tagen zuvor an dervon lokalen Tageszeitungen sowie Hörfunk- undFernsehsendern organisierten, inzwischen schontraditionellen Umfrage beteiligt. red.

Bei den Frauen hatte im Dauer-Duell mit Fran-ziska van Almsick (Sie wurde Dritte mit 1352Stimmen) diesmal wieder die KufenspezialistinClaudia Pechstein (4000) die Nase vorn, die inder vergangenen Saison im 5000-m-Eisschnell-laufen erneut den WM-Titel holte. Auf Platz zweilandete die für Turbine Potsdam spielendeAriane Hingst (2877). Sie hatte mit der deut-schen Fußball-Nationalmannschaft sensationelldie Weltmeisterschaft errungen.

Der inzwischen in Karlsruhe lebende, sich abernach wie vor als Berliner fühlende Sven Ottke(Foto mi. mit Mercedes-Chef Walter Müller) er-hielt 4033 Stimmen und wurde bereits zumsechsten Mal zur Nummer Eins gekürt. Er ver-wies Eric Walther (2657 Stimmen), Deutsch-lands ersten Weltmeister im Modernen Fünf-kampf (Foto links), den Telekom-Radsprinter ErikZabel (2498 Stimmen) und den Segler JochenSchümann (1732 ) auf die nächsten Ränge.

Die großen Erfolge auf nationaler Ebene bescherten den Basketballern von Alba Ber-lin (3293 Stimmen) wie auch im Jahr zuvor schon den ersten Platz vor den Eishoc-key-Cracks aus Hohenschönhausen, den Eisbären (3042 Stimmen), und den Was-serballern von Spandau 04 (1459 Stimmen), die seit mehr als zwei Jahrzehnteneine dominierende Rolle in Deutschland spielen, zu den Aushängeschildern unsererSportstadt gehören und sich inzwischen auch wieder auf europäischem Terrain An-erkennung verschufen.

Kein Wunder, dass auch die Trainer der erfolg-reichen Athleten beziehungsweise Teams vornlandeten. LSB-Präsident Peter Hanisch (re.)überreichte den Siegerpokal an Box-Coach UlliWegner (2528 Stimmen), der sicher nachPunkten den Modernen Fünfkämpfer Rudi Trost(1976 Stimmen) und den Basketballer EmirMutapcic (1581 Stimmen) schlug.

Fotos: Thonfeld

Erstmals wählte eine JuryBerlins Junior-Sportler desJahres: Kanute NormannBröckl, WasserspringerinNora Subschinski und dersehbehinderte LeichtathletMatthias Schröder.

Während der Feier für die ganz Großen wurdedaran erinnert, dass jeder klein anfängt. Damitauch künftig Weltmeister aus Berlin kommen,überreichte DKLB-Vorstand Hansjürgen Reißi-ger (re.) einen 5000-Euro-Scheck an BerlinsOSP-Vorsitzenden Dr. Dietrich Gerber.

Politiker und Sponsor an ei-nem Tisch: Klaus Böger (li.),Senator für Bildung, Jugendund Sport, sowie Hans-JürgenCramer, Vorstandsmitglied vonVattenfall Europe und BerlinerKraft und Licht AG,

„Parlamentarischer Abend des deutschen Sports“ in Berlin

Ein gutes Signal aus Düsseldorf

Sportpolitik

SPORT IN BERLIN I I I /2004 5

Landessportbund Berlin

OrdentlicheMitgliederversammlungWann? 11. Juni 2004, 18 UhrWo? Rathaus Schöneberg

Mehr als 400 Gäste aus Politik, Wirtschaftund Sport trafen sich beim „Parlamentari-

schen Abend des deutschen Sports” am 28. Ja-nuar 2004 in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalens am Sitz der Bundesregierung in Ber-lin. Veranstalter waren der Deutsche Sportbund,das Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kul-tur und Sport in NRW und der LandessportbundNordrhein-Westfalen. „Es war eine gelungeneVeranstaltung, denn die zahlreichen Gesprächewaren höchst informativ“, so die einhellige Mei-nung der unerwartet vielen Gäste. Die Bedeu-tung einer derartigen Veranstaltung für den deut-schen Sport am Sitz der Bundesregierung wurdeals sehr hoch eingeschätzt.

Der Hausherr und Gastgeber, NRW-Sportminis-ter Dr. Michael Vesper, erntete Beifall mit der Er-folgsmeldung: „Im Jahr 2004 werden 61,1 Mil-lionen Euro, im Jahr 2005 dann 59,7 MillionenEuro investiv für Sportstätten zur Verfügung ge-stellt. Außerdem wird die Förderung der Übungs-arbeit mit 7 Millionen Euro für die kommendenbeiden Jahre über den Landessportbund an dieVereine aufrechterhalten.“ Damit stehe demSport mehr Geld zur Verfügung als im vergange-nen Jahr. Nordrhein-Westfalen erweise sich da-durch erneut zu Recht als das Sportland Num-mer eins in der Bundesrepublik. Der Landtag inNRW hatte am gleichen Tag den Haushalt verab-schiedet. LSB-Präsident Richard Winkels wertetedie Beschlüsse als großen Erfolg des Sports inNRW und sieht darin auch ein „bundesweitespositives Düsseldorfer Signal für die Sportförde-rung in den anderen Bundesländern“.

DSB-Präsident Manfred von Richthofen betontevor Bundes- und Landespolitikern sowie Sport-funktionären: „Die Gesundheitspolitik nimmtden Sport zunehmend als wichtigen Partnerernst. Man hat begriffen, welches ungeheure Po-tenzial im Sport steckt. Von Richthofen fügtehinzu: „Die beteiligten Partner sind jetzt gefor-dert, die Weichen zu stellen, um flächendecken-de, sozialverträgliche Angebotsformen für Prä-vention und Rehabilitation in den Sportvereinenumsetzen zu können.”

Die dieses Mal von Thomas Roth (ARD-Haupt-stadtstudio) moderierte Veranstaltung, die derDSB immer wechselnd gemeinsam mit einemBundesland und dem jeweiligen Landessport-bund durchführt, bot dem „Sportland NRW“ einebundesweite Plattform. Silke Rottenberg, Torfraudes Fußballweltmeister-Teams, und Christian Kel-ler, Schwimm-Weltmeister, Europameister und34-facher Deutscher Meister, repräsentiertenden Leistungssport und die Leistungssportförde-rung in NRW. Christian Keller informierte darüber,

dass dem NOK zur Nominierung ein NRW-Teamvon 120 Athleten für die Olympischen Spiele inAthen vorgeschlagen werden kann. Zusätzlich

werden wahrscheinlich 60 Behindertensport-lerinnen und -sportler aus NRW für die anschlie-ßend stattfindenden Paralympics nominiert.Zu diesem Kader können leider nicht die beidenVizeweltmeisterinnen im Zweier-Kunstradfahren,Katharina Urban und Nadine Wöhler, gehören.Sie, wie auch Felix Mücke, NRW-Meister undnorddeutscher Meister in der Eliteklasse imMountainbike-Trial, repräsentierten die nichtolym-pischen Sportarten und vertraten die jungenNRW-Nachwuchssportler in Berlin.

Einen würdigen Rahmen bot der Parlamenta-rische Abend auch für zwei Ehrungen. Diskus-Olympiasiegerin Liesel Westermann-Krieg wurdefür ihr Lebenswerk im Sport von LSB-PräsidentRichard Winkels ausgezeichnet. Den Sonderpreis„Behindertensport“ des NRW-Ministerpräsiden-ten erhielten die Deutschen Vizemeister im Roll-stuhltanzen, Andrea Dumbeck/Christopher Loh-mann, aus den Händen von NRW-SportministerDr. Michael Vesper.

Seit 1965 gehörte die Ausnahmeathletin ausSolingen, Liesel Westermann, zur absolutenWeltspitze der Diskuswerferinnen. 1967 warf siein Sao Paulo mit 61,26 Meter ihren erstenWeltrekord. Bei den Olympischen Spielen inMexiko gewann sie die Silbermedaille. Ein Jahrspäter in Hamburg setzte sie neue Maßstäbe mitihrem Weltrekordwurf von 63,96 Meter. 1969wurde Liesel Westermann Sportlerin des Jahresund als erste Deutsche überhaupt Weltsportlerindes Jahres. Nach ihrem Karriereende heirateteLiesel Westermann-Krieg und widmete sichneben ihren eigenen vier Kindern derNachwuchsarbeit als Studienrätin in Solingen. Sieunterrichtete Pädagogik und Sport. Als Mitgliedder Antidoping-Kommission des deutschenSports kämpft sie weiter für den sauberen Sport.Für die FDP kandidierte sie bei Landtags- undBundestagswahlen. Seit drei Monaten ist LieselWestermann-Krieg im niedersächsischen Kultus-ministerium zuständig für Bewegungs- und Ge-sundheitserziehung von Kindern. Michael Heise

Womit GEK-Vorstandsvorsitzender Dieter Hebel,Berlins LSB-Vizepräsidentin Gabriele Wrede undBerlins Sportchef Peter Hanisch (v.l.n.r.) ange-stoßen haben, wollten sie nicht verraten. Ob mitRicardo Winkelsleone, Baron Sport, IL Pre-sidente, Polit-Mike, Lady Ute oder Sport Union?So hießen die non-alcoholic drinks, die die GEKfür den Parlamentarischen Abend gesponserthat. Foto: DSB, Engler

Sport im RBB-FernsehenSeit 29. 2. 2004 gibt es sonntags von 22 - 22.30 Uhr die neue RBB-Sportsendung. Sie heißt„Sportplatz” und ist das Sportmagazin der Region. In informativer, unterhaltsamer Form sollen indieser Sendung nicht nur die Sportereignisse vom Wochenende analysiert, sondern auch der Brei-ten- und Freizeitsport behandelt werden. Servicethemen werden eine große Rolle spielen und diein „Einwurf” und „Sportpalast” bewährten Rubriken „Abstauber” und „Vereinsportrait” auch imneuen „Sportplatz” berücksichtigt. Im RBB werden künftig verstärkt „Sportplatz-Extra” Sendungen von Events aus Berlin und Bran-denburg ausgestrahlt. 25 Sendungen dieser Art sind allein im Jahr 2004 geplant. Die in Deutsch-land einzigartige RBB-Laufbewegung wird auf Brandenburg ausgeweitet und soll eine wichtige In-tegrationsfunktion für die Region haben. Jochen Sprentzel, RBB-Sportredaktion

SPORT IN BERLIN I I I /20046

Manfred von Richthofen zum 70. Geburtstag

Deutscher Patriot mit spitzensportlicher Visionvon Dietrich Gerber

Auch der internationale Wettstreit um die Akqui-sition attraktiver Veranstaltungen war Manfredvon Richthofens Feld. Seine Nähe zur Wirtschafthalf ihm, Effekte von Großereignissen sicher zutaxieren. Sporttouristen, Arbeitsplätze, Steuerein-nahmen waren für ihn bereits Thema, als vonaufziehender Krise noch niemand etwas wissenwollte. Die feste Vergabe des DFB-Pokalfinalesan Berlin war ein gewaltiger Sprung zur Positio-nierung der Stadt als Veranstaltungsstandort.

Zur Zeit des Viermächte-Status galt West-Berlinim sowjetischen Machtbereich nicht als Bestand-teil der Bundesrepublik. Manfred von Richthofen,der an den jährlichen Kalendergesprächen zumdeutsch-deutschen Sportverkehr teilnahm, hattein seinem Bemühen zur Einbeziehung Berlinsimmer Widerstand zu überwinden. Mit der Tei-lung Deutschlands wollte sich Manfred vonRichthofen nie abfinden.

Vor Gegnern war ihm nicht bange. In einer erbit-tert geführten Auseinandersetzung um die Ein-beziehung West-Berlins als Austragungsort derFußball-EM 1988 wurde schnell deutlich, dassDFB-Präsident und FIFA-Organisationschef Her-mann Neuberger außenpolitische Rücksichten

pflegte. Manfred von Richthofen, demdie Berücksichtigung Berlins einselbstverständliches Anliegen war,wusste dabei die deutsche Öffentlich-keit auf seiner Seite. Es war gewisseine seiner schmerzhaftesten Nieder-lagen, als Neuberger Berlin dennochüberging.

In den Jahren nach der Wende gestal-tete Manfred von Richthofen maß-geblich ein weitgehend reibungsloses

Zusammenwachsen des Sports in Ber-lin. Mit großer Sensibilität für die auf-

einander prallenden Sportkonzepte und -traditio-nen verteidigte er die vorgefundeneSportstättenlandschaft des Ostens gegen denZugriff der Geschäftemacher. Sein beispielhafterKampf um den Erhalt des Käthe-Tucholla-Stadions in Oberspree nahm vielen Wende-Spe-kulanten den Wind aus den Segeln. Die unterseiner Präsidentschaft gegen starken Widerstandpropagierte Satzungsänderung vergrößerte dasLSB-Präsidium und ermöglichte eine Aufnahmevon bezirklichen Sportarbeitsgemeinschaften inden Landessportbund.

Als Manfred von Richthofen im Juni 2000 nachAnkündigung das Präsidentenamt in Berlin auf-gab, hat er einen öffentlich und politisch hervor-ragend positionierten LSB hinterlassen. Dass diegroße Vollversammlung der Berliner Sportver-bände seinem Vorschlag in der Nachfolgefragenicht nachkommen mochte, musste er verwin-den. Abweichende Interessenlagen bei LSB undDSB, wie in der Debatte um den NOK-Umzug imvergangenen Jahr, sind mitunter schmerzlich,aber keineswegs ungewöhnlich. ProfessionelleEinstellung auf beiden Seiten vorausgesetzt, wer-den sie die Zusammenarbeit nie ernsthaft trübenkönnen. Auch als Sachwalter von DSB-Interessebleibt Manfred von Richthofen gelegentlicher Eh-

rengast bei Sitzungen des LSB-Präsidiums undbei Veranstaltungen in Berlin. Der Berliner Sportdankt für eine große Lebensleistung undwünscht Gesundheit, Erfolg und Wohlergehen.

ImAnschluss

an dieLaudatiogratuliertEberhardDiepgen

dem Jubilar

Unter den ersten Gratulanten: DSB-Ehrenpräsident Hans Hansen(re.) , NOK-Präsident Klaus Steinbach (mi.)

Prominenz auf der Geburtstagsgala: Otto Schilyund Wolfgang Schäuble, der amtierende undder frühere Bundesinnenminister, sowie dieHausherrin im Römer, OberbürgermeisterinPetra Roth

Fotos: DSB

Seinen 70. Geburtstag beging der Jubilar amDSB-Sitz im hessischen Frankfurt. Die Gratu-

lantenschar im Römer hätte eindrucksvollerkaum sein können. Manfred von Richthofen hates sichtlich genossen. In der Laudatio des Berli-ner Weggefährten und ehemaligen RegierendenBürgermeisters Eberhard Diepgen wurde derLSB-Ehrenpräsident als Patriot des Sports gewür-digt. Keine der anderen geschriebenen oder ge-druckten Würdigungen wäre treffender.

Die Berliner verdanken Manfred von Richthofendie deutliche spitzensportliche Schwerpunktset-zung der Stadt durch Anstellung hauptamtlicherLandestrainer und Einrichtung von Landesleis-tungszentren. Dafür kämpfte der spätere Präsi-dent bereits, wie Chronisten wissen, seit er 1967als Beisitzer neu ins LSB-Präsidium gewählt wur-de. Da war es für ihn nur konsequent, nach derWende für den Erhalt eines - ideologisch ent-rümpelten - DDR-Sportschulerbes einzutreten.Eine Eliteschule auch für den Westen lautete sei-ne Devise, nachdem die drei Einrichtungen desOstens als pädagogischer Modellversuch endlichgerettet waren. Wie wir wissen, war der damalsforschen Forderung am Ende der verdiente Er-folg beschieden.

SPORT IN BERLIN I I I /20048

Leipzig 2012

Bewerbungskomitee gibt Einblicke in die Kerninhalte der deutschenOlympiabewerbung Leipzig

Angebot für kompakte Spieleim Herzen der StadtLeipzig hat sein Olympia-Konzept im soge-

nannten „Questionnaire“ dem Internationa-len Olympischen Komitee vorgestellt. Anfangdieses Jahres wurden die Unterlagen in Lausan-ne eingereicht. Anhand der Fakten prüft das IOCdie Machbarkeit von Olympischen und Paralym-pischen Spielen in der Bewerberstadt. Im einzel-nen beinhalten die sieben Fragenkomplexe:

Motivation Die Botschaft „one family“ sowie die Konzentra-tion der Sportstätten in einem 10-Kilometer-Ra-dius mitten in der Stadt machen die Vision deut-lich, auf die sich die Bewerbung und ihr Konzeptstützen: im Zentrum Leipzigs trifft sich die Welt,die Olympische Familie rückt zusammen. DerSport und seine Athleten stehenim Mittelpunkt. Alle Sportstätten(ausgenommen die Segel- undReitwettkampfstätten) sind für dieSportler innerhalb von 25 Minutenvom Olympischen Dorf erreichbar.Für die Bewerbung können Leipzigund Rostock auf eine breite Unter-stützung aus der Bevölkerung bau-en: knapp 90 Prozent der Deut-schen begrüßen Olympische Spie-le im Jahr 2012 im eigenen Land,im Freistaat Sachsen sind es sogar95 Prozent...

Politische Unterstützung Mit der vorbehaltlosen Unterstüt-zung der Bundesregierung, derLänder und der Städte sowie den Beschlüssender Landtage des Freistaats Sachsen und desLandes Mecklenburg-Vorpommern und derStadtparlamente Leipzig und Rostock sind allePhasen der Bewerbung abgesichert.

Finanzierung Im Bereich Finanzierung wird nach den Vorga-ben des IOC unterschieden in das sogenannteOCOG-Budget (Organisation Comitee of theOlympic Games-Budget) und das Non-OCOG-Budget. Im Questionnaire wurden Angaben zumOCOG-Budget, also die Ausgaben für die Durch-führung der Spiele und temporäreEinrichtungen, die vollständig vom Veranstaltergetragen werden, abgefragt. Das OCOG-Budgetwird auf 1,85 Milliarden Euro geschätzt, für diekein öffentlicher Zuschuss notwendig ist, son-dern es wird mit einem Überschuss in zweistel-liger Millionenhöhe gerechnet. Die Höhe desNon-OCOG-Budgets (umfasst Ausgaben für alle

olympiarelevanten, aber nachhaltig genutztenInvestitionen wie Infrastrukturmaßnahmen,Sportstätten, Olympisches Dorf, etc.) wird in deranstehenden Bewerbungsphase berechnet. In-vestitionen, die olympiaunabhängig finanziertwerden, aber für die Spiele genutzt werden(sogenannte „Sowieso-Maßnahmen“), sind nichtim Non-OCOG-Budget enthalten. Beispielsweiseentstehen große Teile der Verkehrsinfrastruktur,der Yachthafen Rostock sowie dieKanuslalomstrecke unabhängig davon, ob dieSpiele 2012 in Leipzig und Rostock ausgetragenwerden.

Olympische StättenDas Olympische Dorf, die 4 Sportstättencluster

gestellt. So verlangen die IOC-Statuten eine Min-destkapazität von 42.000 Betten, um als offiziel-ler Kandidat anerkannt zu werden. In der erwei-terten Stadtregion Leipzig (Stadtzentrum plus 50Kilometer) und den weiteren AustragungsortenRostock und Dresden, stehen schon heute44.250 Zimmer zur Verfügung. Im Jahr 2012werden insgesamt 64.960 Zimmer zur Verfü-gung stehen. Dafür will Leipzig neben einer mo-deraten Steigerung der Hotelkapazitäten insge-samt 9.500 Zimmer in Residence Hotels in Leip-zig und Halle (Saale) nutzen.

Transport und Infrastruktur Weiter wird das Leipziger Konzept für den PunktTransport und Infrastruktur vorgestellt. Für dieZeit der Spiele rechnet Leipzig mit 1,5 bis 2 Mil-lionen Wegen pro Tag. Alle Verkehrswege verfü-gen über ausreichende Kapazitätsreserven, um2012 den erhöhten Bedarf für den Besucherver-kehr zu decken. Durch den Hauptbahnhof imZentrum, den nahe gelegenen Flughafen unddie zwei sechsspurigen Autobahnen A 9 und A14 ist eine sehr gute Verkehrsanbindung in Leip-zig bereits vorhanden... Exklusiv für die Athleten,die Olympische Familie und die Medienvertreterwerden sogenannte „Olympic Roads“ auf insge-

samt 84 km eingerichtet. So wirdsichergestellt, dass die Transfersder Athleten vom OlympischenDorf zu den Wettkampfstätten 25Minuten nicht überschreiten wer-den.

Sicherheit Mit dem kompakten Konzept, dieSpiele innerhalb eines 10-Kilome-ter-Radius zu organisieren, bietetLeipzig beste Voraussetzungen, umhohe Sicherheitsstandards zu ge-währleisten. Alle notwendigen Si-cherheitsmaßnahmen werden ineinem „Bund-Länder-Ausschuss“koordiniert und fließen in ein Si-cherheitskonzept. Höchste Priorität

genießt eine effiziente Struktur des Sicherheits-einsatzes. Daher wird während der Spiele einoperatives Führungszentrum Olympische Sicher-heit eingerichtet werden, für dessen Manage-ment der Landespolizeipräsident des FreistaatesSachsen die operative Verantwortung tragenwird. Für die Durchführung der Sicherheitsmaß-nahmen wird eine Kapazität von 20.000 Polizei-beamten, 5000 Einsatzkräften der Feuerwehren,der Rettungsdienste sowie städtischer Ord-nungsbehörden bereit stehen, die im Bedarfsfalldurch weitere Kräfte von Bund und Ländern ver-stärkt werden können. Für ausgewählte Aufga-ben könnten zusätzlich 5000 besonders qualifi-zierte Mitarbeiter privater Sicherheitsdienste zumEinsatz gelangen. Eine konsequente Cluster-bildung erlaubt eine effiziente Sicherung derSport- und Veranstaltungsstätten, ausreichendeAbstände bieten gute Sicherheitsvoraussetzun-gen für das Olympische Dorf.

(Pressemitteilung/Auszug)

Leipzigs Olympiafahnen vor dem Haus des Sports in der Jesse-Owens-AlleeFoto: Engler

(Olympiapark, Leipziger Messe, Alte Messe undNeuseenland), das International BroadcastingCenter sowie die Medienzentren und die inner-städtische Unterbringung bilden eine Einheit mitder städtischen Infrastruktur. Insgesamt bestehen50 Prozent der geplanten Wettkampfstätten be-reits, weitere Bauten werden - wie übrigens auchdie Errichtung des Olympischen Dorfes, des Me-dienzentrums oder zusätzlicher Übernachtungs-möglichkeiten - nachhaltig in den Leipziger Stadt-entwicklungsplan integriert. Beispiel Neuseen-land: Das Rekultivierungsgebiet im Süden Leip-zigs wird gegenwärtig zu einem Naherholungs-und Tourismusgebiet umgestaltet. In diese Maß-nahmen lassen sich die Sportanlagen für Moun-tainbiker, Kanuten und Triathleten harmonischeinfügen.

Beherbergung In den Bereichen Beherbergung und Olympi-sche Stätten ist die deutsche Bewerbung gut auf-

SPORT IN BERLIN I I I /2004 9

Die Standard-formation desOTK Schwarz-Weiß tanztesich erfolgreichbei zweiTurnieren zuBeginn derSaison in der 1.Bundesliga aufPlatz 3 nachBraunschweigerTSC und 1. TCLudwigsburg.Foto: Salomon

Zum Gedenken an Hans Gleisbergvon Peter Hanisch

Er war ein Mann des Sports von ganzem Her-zen. Seit seinem 28. Lebensjahr hatte sich

Hans Gleisberg dem Verbandswesen verschrie-ben. 1957 wurde der mit einerehemaligen Leistungsturnerin der’OSC-Amseln’ verheiratete Sport-journalist in die Geschäftsführungdes Landesruderverbandes beru-fen, seine Privatadresse fungierteals Verbandsanschrift. 1969 über-nahm er das Vorsitzendenamt undtrat 1971 in das Präsidium des LSBein. Nach einem Jahr als ehren-amtlicher Dezernent für Öffentlich-keitsarbeit wechselte er in dasdurch Gerhard Schlegels vorzeiti-gen Rücktritt freigewordene Amtdes LSB-Präsidenten. Zu dieserZeit war Hans Gleisberg, nacheinem Zwischenspiel als Presse-chef der Deutschlandhalle, derRedaktionsarbeit abtrünnig geworden. In der Po-sition des Pressechefs der Kindl-Brauerei blieb erdem Sport jedoch eng verbunden.

Legendär wurden seine ’7. Tage’ nach Abschlussdes Sechstagerennens im Schöneberger Sport-palast. In einem nicht mehr exakt zu ermitteln-den Jahr lud er für die Brauerei als Sponsor alleHelfer und Radsport-Journalisten „mit Personal-Ausweis” zum abschließenden Dankeschön-Tref-fen. Die Geladenen wurden in einen Reisebusverfrachtet und fanden sich nach kurzer Fahrt

verdutzt am Flughafen wieder, wo bereits eineMaschine auf sie wartete. Im Flugzeug fürstlichbewirtet, bemerkten die Gäste erst bei der Lan-

dung, dass sie mit dem Segen deralliierten Verwaltung längere Zeitnur über Berlin gekreist waren.

Hans Gleisbergs war ein Sportprä-sident der Basis; man mochte ihn.In seine Amtszeit fällt die erstegroße Umstrukturierung der LSB-Verwaltung. Die ursprünglich se-paraten Positionen eines Sport-und eines Verwaltungsdirektorswurden zusammengeführt, Abtei-lungen zu Referaten zusammen-gefasst. Sein doppeltes Präsiden-tenamt bei Landessportbund undLRV hatte Hans Gleisberg bis1977 inne.

Als Unterlegener der Neuwahlen, in denen HorstKorber zum LSB-Präsidenten gewählt wurde, zogsich Hans Gleisberg nach zwanzigjähriger Ver-bandstätigkeit enttäuscht von allen Ämtern zu-rück. Dem Berliner Sportpublikum blieb er an-schließend noch 14 Jahre als Journalist der Bild-Zeitung verbunden. In seinen Verbands-Ämternhat er sich um die Sportorganisation der Stadt inbesonderer Weise verdient gemacht. Der Ber-liner Sport wird dem Verstorbenen ein ehrendesAndenken bewahren.

Hans Gleisberg 5. 1. 1929 - 13. 2. 2004

Eislaufsternchen 2004 gekürt

Erfolgreicher Paarlauf vonWirtschaft und Sport

DaimlerChrysler und der BundesstützpunktEiskunstlauf Berlin suchen das Eislauftalent

2004! So hieß das Motto, nach dem seit No-vember 2003 rund 600 Kinder kostenlos dasEislaufen erlernten. Im Januar wurden die 50besten eingeladen und die elf geschicktestenKufenflitzer auf der größten mobilen EisbahnBerlins, auf dem Marlene-Dietrich-Platz, gekürt.Die Jury waren die ehemaligen erfolgreichen Eis-kunstlauf-Olympioniken Alexander König undMirko Müller, sowie der Leitende Eiskunstlauf-Landestrainer Reinhard E. Ketterer. Zur Freudeam sportlichen Erfolg kamen noch Preise dazu.:Von Daimler-Chrysler je ein Paar Schlittschuheaus dem oberen Preissegment und vom Bun-desstützpunkt zehn Stunden kostenlosen Eis-laufunterricht in einem Berliner Verein. rek

Deutsches Turnfest: Erster Hauptsponsor kommt aus Berlin

Max sponsert Turnfest

Das Berliner Unternehmen Max 2001 Sport-marketing GmbH ist der erste offizielle

Hauptsponsor des Internationalen DeutschenTurnfests vom 14. bis 20. Mai 2005 in Berlin.MAX 2001 hat schon zahlreiche Turnfestartikelim Angebot. Information: Tel. 030/39800880

Mit dem Start der Homepage www.turnfest.deMitte Februar haben die Organisatoren das Zei-chen dafür gegeben, dass die Vorbereitungen fürdas Ereignis vom 14. - 20. Mai2005 in Berlin in vollem Gan-ge sind. Drei Dinge stellte Rai-ner Brechtken, der Präsidentdes DTB, bei der Vorstellungheraus: Die Veranstaltung mithunderttausend Teilnehmernwird das größte Event derWelt, erstmals kann das Festeinen internationalen Charak-ter vorweisen, um dadurchauch die Öffnung der EU nachOsten zu dokumentieren, unddarüber hinaus erhält der Gesundheitsaspekteine ganz besondere Bedeutung.. H.U.

Ergebnislisten können weiter ins Internet gestellt werden

Vereine und Verbände können auch weiterhinim Anschluss an Sportveranstaltungen Sie-

gerlisten ins Internet stellen, wenn sich die Anga-ben auf den Namen, das Ergebnis und die Plat-zierung beschränken. Dies erklärte auf Anfragedes Deutschen Sportbundes der Bundesbeauf-tragte für den Datenschutz. In den vergangenenMonaten hatten Datenschützer wiederholt Ein-wände erhoben. red.

Ehemalige Führungsakademie steht Vereinen und Verbänden fürTagungen zur Verfügung

Das ehemalige Gebäude der DSB-Führungs-akademie am Priesterweg, das von der

Sportschule des LSB übernommen wurde, stehtin diesem Jahr Vereinen und Verbänden für Sit-zungen und Tagungen zur Verfügung. Auch dieÜbernachtungskapazitäten von 40 Betten kön-nen in Anspruch genommen werden. Anfragen: Tel. 78 77 24 11; email: [email protected]

Trauer um Hans Hermann MeyerDie Tod von Hans Hermann Meyer,

Ehrenvorsitzender des Ruder-Club Tegelort,hat uns tief betroffen. Über die Tätigkeit für

seinen Verein hinaus hat sich HansHermann Meyer um das deutsche Rudernbleibende Verdienste erworben. Die ihmüberall entgegengebrachte Wertschätzungbelegt sein Wirken im Sinne der Sportstadt

Berlin. Der Berliner Sport wird im einehrendes Andenken bewahren.

Peter Hanisch, LSB-PräsidentNorbert Skowronek, LSB-Direktor

10 SPORT IN BERLIN I I I /2004

MotorsportlerinHeidi HetzersponsertDeutschlandsbestenZehnkämpfer,André Niklaus:Das größteOpel-Autohausin Berlin stelltdem zweifa-chen Junioren-Europameister -Olympia-Hoffnung fürAthen - einFahrzeug zurVerfügung.Fotos: Engler

Zum vierten Mal wurde im Februar in Berlinder Preis „Pro Ehrenamt“ des Deutschen

Sportbundes an Persönlichkeiten aus den Berei-chen Politik, Wirtschaft und Medien verliehen,die sich durch ihr Handeln beispielhaft und inno-vativ für den Erhalt und den Ausbau positiverRahmenbedingungen für das Ehrenamt im Sportverdient gemacht haben.

Die Preisträger sind in der Kategorie Politik derBundestagsabgeordnete Christoph Bergner ausSachsen-Anhalt und der Landrat des Kreises Of-fenbach am Main, Peter Walter. In der KategorieWirtschaft wurde das Unternehmen PneumantReifen GmbH & Co. KG in Fürstenwalde (Sach-sen) ausgezeichnet, während der Preis in der Ka-tegorie Medien an den Bayerischen Rundfunk inMünchen verliehen wurde. Der erstmals verge-bene „Preis der Jury“ wurde Doris Schröder-Köpfund Karin Stoiber zuerkannt, die sich für die Be-

lange behinderter Sportlerinnen und Sportlerengagieren. Karin Stoiber nahm den Preis entge-gen, die Kanzlergattin war verhindert und soll zueinem späteren Zeitpunkt geehrt werden.

Die feierliche Übergabe der Bronze-Figur, die un-ter Anleitung des Kunstpädagogen Prof. RainerGoetz von behinderten Menschen gestaltet wur-de, fand im Haus der Commerzbank am Bran-denburger Tor in Berlin statt. Die Commerzbankund der DSB haben es sich gemeinsam zur Auf-gabe gemacht, das Engagement der Ehrenamtli-chen im Sport stärker in das Bewusstsein der Be-völkerung zu tragen. Die Auszeichnung wurdevon DSB-Präsident Manfred von Richthofen, Vi-zepräsident Prof. Peter Kapustin, vom Vorsitzen-den der DSB-Medienkommission, Prof. Günthervon Lojewski, und vom Sprecher des Vorstandsder Commerzbank, Klaus-Peter Müller, vorge-nommen. DSB-Presse

DSB-Preisverleihung „Pro Ehrenamt” in Berlin

Freiwillige im Rampenlicht

Preisträger für ehren-amtliches

EngagementFoto: DSB

Horst Lindner zum 80. Geburtstag

Ein Neuköllner mit Herz und Mut

Das Leben im Berliner Häusermeer hat er schonmit der Muttermilch eingesogen; denn Horst

Lindner ist vor 80 Jahren in der Pannierstraße amHermannplatz geboren. Den Problemen im „Kiez“ist er nie aus dem Weg gegangen. Daraus ergabsich wie von selbst die Richtung seiner Aktivitätenfür den Berliner Sport. Kein Wunder, dass sich vieleWeggenossen zur Geburtstags-Fete im Fußballer-Heim des Kreuzberger BFC Südring versammelten.Auch LSB-Präsident Peter Hanisch ließ sich den per-sönlichen Glückwunsch nicht nehmen. Selbstver-ständlich weiß er, wie wir alle, was Horst Lindner inturbulenten Jahrzehnten geleistet hat.

Es gehörte zu den Selbstverständlichkeiten, demunerschrockenen Manne sowohl beim Fußball-Ver-band als auch später beim Landessportbund be-sonders heikle Aufga-ben zu übertragen. Ineinem 1987 von LutzRosenzweig verfasstenBuch „Fußball in Berlin“schrieb Horst Lindnerals Ausländer-Beauf-tragter seine Gedankenauf, die noch heuteverblüffend aktuellenWert haben. In seinemGrundsatz-Artikel ver-schwieg er nirgendwodie Probleme des Zu-sammenlebens. In seiner Ehrlichkeit übertraf erschon damals jene Sprecher, die in der Öffentlich-keit nicht selten um den heißen Brei herumreden.

In den siebziger Jahren war die Atmosphäre zwi-schen dem LSB und dem Berliner Fußball-Verbandsozusagen am Gefrierpunkt. Fast alle Fachverbändebegegneten den mächtigen Fußballern voller Abnei-gung. Als die Fußballer den Wunsch äußerten, imLSB-Vorstand vertreten zu sein, fanden sie langeZeit keine Mehrheit. Erst 1981, als Schützen-Präsi-dent Ernst-August Poritz seinen Platz freimachte,konnte Horst Lindner als Fußballer seine Nachfolgeantreten.

Zehn Jahre wirkte Horst Lindner im LSB-Präsidium -natürlich wieder auf einem Problemfeld, um dassich seine Kollegen nicht unbedingt gerissen haben.Als Vorsitzender des Landesausschusses für denSportstättenbau galt es mal wieder, dicke Bretter zubohren. Schon in den achtziger Jahren floss der Zu-schuss-Strom nicht mehr so reißend, wenn auchnicht so spärlich wie heute!

Gold und Silber hat er verdient: die Goldene Ehren-nadel des BFC Südring, die Ehrenplakette des Ber-liner Senats, die Silberne Ehrennadel des Deut-schen Fußball-Bundes und schließlich das Bun-desverdienstkreuz. Aber hinter den Orden und Eh-renzeichen schlägt noch immer sein Herz für denSport und vor allem für die Jugend. Als er zu sei-nem Geburtstag bat, auf Geschenke zu verzichtenund stattdessen der Jugend des BFC Südring aufdie Sprünge zu helfen, kamen „janz uff die Schnel-le“ fast 1000 Euro zusammen. Da kam herzlicheFreude auf, nicht nur am Kreuzberg! Günter Weise

SPORT IN BERLIN I I I /2004 11

Schulsport Fortbildungsangebot für Sportlehrer

Schulsport auf neuen Wegen

Das Fortbildungsangebot für Sportlehrer an Berliner Schulen ist eine Initiative des Landes-sportbundes Berlin in Zusammenarbeit mit der Unfallkasse Berlin, der Senatsverwaltung für

Bildung, Jugend und Sport, dem Landesinstitut für Schule und Medien sowie den BerlinerSportfachverbänden. Datum: 19. März 2004, 9 - 15.30 Uhr; 20. März 2004, 9 - 13 UhrOrt: Sporthalle Schöneberg, Sachsendamm 12, und benachbarte Gebäude der Sportschule Postanschrift: Sportschule des LSB, Priesterweg 4, 10829 BerlinTeilnahmegebühr: 30 Euro (inkl. Mittagsimbiss) Die Teilnehmerzahl ist auf 150 begrenzt.Informationen: Tel. 030/78 77 2424; email: [email protected]

Aus dem Eröffnungsvortrag zum „Europäischen Jahr der Erziehung durch Sport”

Im Sport lässt sich lernen, wasman im Leben gebrauchen kann

Mitte Januar fand in Leipzig mit rund300 Gästen und in Anwesenheit von

Bundes-Bildungsministerin Bulmahn, DSB-Präsident von Richthofen und NOK-Präsi-dent Steinbach die nationale Auftaktveran-staltung zum „Europäischen Jahr der Erzie-hung durch Sport 2004“ statt. Den Eröff-nungsvortrag hielt Dr. Detlef Kuhlmann(49), Sportwissenschaftler an der FU Ber-lin, der seit 2000 eine Vertretungsprofessurfür Sportpädagogik an der Universität Re-gensburg innehat. Wir veröffentlichen sei-ne Rede in Auszügen:

Wie passen Erziehung und Sportzusammen? Wer Erziehung durchSport als Slogan für ein Europäi-sches Jahr ausruft, hat im Grundeden zweiten schon vor dem ers-ten Schritt getan: Denn wer auf Er-ziehung durch Sport setzt, musszunächst erst einmal beim Sportselbst ankommen und in ihm ir-gendwie aktiv werden. Erziehungdurch Sport setzt nämlich Erzie-hung zum Sport voraus. Das eineist nur zusammen mit dem ande-ren denkbar und realisierbar. Umes auf eine einprägsame Formelzu bringen: ohne zum kein durch!

Erziehung zum Sport meint dieEinladung und Anleitung zumSporttreiben und beinhaltet dieVermittlung von unterschiedlichen Sportartenund weiteren Bewegungsformen. Dabei geht esum die Herausbildung von Fähigkeiten und denErwerb von Fertigkeiten, die in ihrer methodi-schen Ausgestaltung auch als Üben, Trainieren,Spielen und Wettkämpfen oder noch allgemei-ner als Lernen von Sport daherkommen. Erzie-hung zum Sport zielt insgesamt auf ein umfas-sendes Qualifikationsprofil in den verbreitetensportbezogenen Kulturtechniken, sei es im Tur-nen oder im Tanzen, im Basketball oder im Ba-

seball, bei Aerobic oder Aikido, im Winter- oderim Wassersport und anderswo. Wer in dieserHinsicht auf Erziehung zum Sport setzt, der er-wartet fachliche Anleitungen zum sportlichenHandeln, will sportspezifische Kompetenzen er-werben, verbessern oder erhalten. Der Sport sollden Menschen zugute kommen. Letztlich zieltErziehung zum Sport darauf, dass Sport ein inte-gratives Element für ein selbst bestimmtes undgelingendes Leben wird.

Erziehung durch Sport basiert auf diesem huma-nen Sport, meint jedoch mehrund ganz allgemein die Entwick-lung weiterer Kompetenzen, die ir-gendwie durch das Sporttreibenbeeinflusst werden und über dasrein sportliche Handeln hinauswirken können. Erziehung durchSport drückt die Erwartung aus,dass sich im Sport manches ler-nen lässt, was man auch im übri-gen Leben gut gebrauchen kann.Erziehung durch Sport will Hilfenund Ressourcen auch für andereLebenssituationen entwickeln. Da-für lässt sich - wie wir alle wissen- eine Vielzahl von unterschiedli-chen Erwartungen formulieren,worin der Erziehungsbeitrag desSports bestehen soll: Er kann ver-schiedene Dimensionen der Per-sönlichkeitsentwicklung betreffen

(die kognitive, die soziale, die emotionale). Erkann zur Steigerung des Selbstwertgefühls, zurErhaltung und Förderung der Gesundheit, zurUnterstützung prosozialen Verhaltens bzw. zumAufbau und zur Pflege sozialer Netzwerke beitra-gen - ja sogar zur Langzeit-Immunisierung vorGewalt und Drogen.

Summarisch geht es bei der Erziehung durchSport um die Förderung der personalen Identitätin sozialer Verantwortung, und zwar auf den We-

gen und mit den Mitteln des Sports. So gesehenkönnte unsere europäische Jahreslosung für dasJahr 2004 per se nun viel Euphorie verbreiten …die vielleicht dann doch hier und da bald inSkepsis umschlägt: Ist das nicht alles ein bis-schen zu viel des Guten, was dem Sport dadurch Erziehung aufgeladen wird? Die Antwortmuss lauten: „Ja, aber!“ Ja, weil es zwischen Er-ziehung zum Sport und Erziehung durch Sportkeinen Automatismus gibt. Das Auftreten ge-wünschter positiver Effekte kann niemand garan-tieren. Sporttreiben bleibt immer ambivalent: Eskann z..B. das Selbstvertrauen der Menschenstärken, aber auch schwächen.

Doch diese Gewissheit um die Ungewissheit istkein hinreichender Grund dafür, die Ansprücheeiner Erziehung durch Sport zu vernachlässigenoder vollends aufzugeben. Deswegen „Ja, aber!“- denn: Die Wahrscheinlichkeit des Auftretenseiner angestrebten Erziehung durch Sport ist ab-hängig davon, unter welchen infrastrukturellenBedingungen, in welchen sozialen Kontextenund mit welchen situativen Arrangements derSport der Menschen tatsächlich stattfindet.

Wie kommt also der Sport zu den Menschen? Eskommt darauf an, das Sporttreiben konkret unddamit „vor Ort“ möglichst erziehungsgedeihlichzu inszenieren. Nur das ist sicher leichter gesagtals getan. Erziehung zum Sport ist und bleibtaber das „fruchtbare“ Terrain für Erziehung durchSport. Ohne das Erlebnis der sportlichen Tat istdie Erfahrung seiner förderlichen Wirkungennicht möglich. Zur Erinnerung: ohne zum keindurch! Doch genauso wie wir damit rechnenmüssen, dass Erziehungs-Wirkungs-Hoffnungenschwinden und scheitern können, genauso we-nig vermögen wir nach oben hin festzulegen,wann Erziehungsansprüche komplett erfüllt sind.Der Sport kann immer nur als Teil zum Gesam-ten der Erziehung beitragen. Eine perfekte Erzie-hung gibt es jedoch nicht.

Erziehung ist aber prinzipiell darauf ausgerichtet,die Beziehungen der Menschen untereinanderzu verbessern. Wo - wenn nicht im Sport - könn-te das authentischer stattfinden und intensivererfahren werden? Beim Sport bewegen wir unsschließlich in Beziehungen und beziehen unsauf Bewegungen im Kontakt mit anderen Men-schen. Wir befinden uns fortwährend in Bewe-gungsdialogen, die sich von anderen Dialogen,aber auch von anderen alltäglichen Bewegungenin unserem sonstigen Leben unterscheiden.

Erziehung durch Sport kann ein fruchtbares Fun-dament sein ... für ein besseres Zusammenlebender Menschen, aber auch für einen besserenSport. Diese Vision sollte uns auch in der Zukunftbewegen, und zwar über das Europäische Jahrder Erziehung durch Sport 2004 hinaus!

Dr. Detlef Kuhlmann

12 SPORT IN BERLIN I I I /2004

Die vom LSB-Vizepräsidenten Dr. Dietrich Ger-ber und OSP-Leiter Dr. Jochen Zinner aufge-

stellte Rechnung 50 plus x kann aufgehen. Be-reits jetzt haben mindestens acht Berliner dasTicket zu den Olympischen Spielen nach Athenin der Tasche. Neben dem Modernen Fünfkämp-fer Eric Walther, der auf Grund seines WM-Titelsfest nominiert ist, sorgten vor allem die Wasser-baller mit ihrem Erfolg beim Qualifikationsturnierin Rio de Janeiro (siehe 4. Umschlagseite) fürein erfreulich großes Kontingent. Die Spieler vonden Wasserfreunden Spandau 04 bildeten dasGerippe der deutschen Nationalmannschaft.Spandaus Bundesliga-Trainer Peter Röhle hatentscheidenden Anteil daran.

Die Spandauer Spieler und ihreKappennummernAlexander Tschigir (1)geboren: 6. 11. 1968 inMoskau, verheiratet,zwei Kinder, 1,90 m, 80kg. Beruf: SelbständigerAutoverkäufer - Wunsch:Diplom-IngenieurBisherige Stationen: CSKA Moskau, Uerdingen,Würzburg, Wasserfreunde Spandau.Erfolge: Olympische Bronzemedaille 1992,zweimal EM-Dritter mit Russland, fünfmal Deut-scher Meister.Position: Torwart.Hobby: Musik, Spazieren gehen, GartenGrößte Freude: Wenn ich Spiele gewinneTrainer-Urteil: Weltklassemann, der Spiele alleinentscheiden kann, großartige Konstanz, tolleReaktion

Fabian Schroedter (3)geboren: 11. 9 1982 inBerlin, ledig, 2,04 m -101,5 Kilo.Beruf: Angestellter imFahrrad-Großhandel -Wunsch: Selbständigkeitin der BrancheBisherige Stationen: Dynamo Berlin (alsSchwimmer), SV Preußen, SC Wedding, Wasserfreunde Spandau.Erfolge: 8.Platz bei Junioren-WM, dreimalDeutscher Meister, zweimal PokalsiegerPosition: Center-Verteidigung, torgefährlicherAngreiferHobby: RadfahrenGrößte Freude: Spaß und Erfolge mit derMannschaft zu habenTrainer-Urteil: Ist die Überraschung der Saison,großartige Entwicklung, obwohl er seinPotenzial noch längst nicht ausgeschöpft hat

„Sport in Berlin” stellt Berlins Olympia-Teilnehmer vor - Teil 1: die Wasserballer

Großer Triumph dank der glorreichen Spieler aus Spandau

Christian Ingenlath (5)geboren: 28. 5. 1974 inKamp-Lintfort, ledig, 1,93m -93 KiloBeruf: Jurastudent -Wunsch: Anwalt in einerRechtsabteilung oder Jobin einer Sportagentur.Bisherige Stationen: Uerdingen, Rote ErdeHamm, Wasserfreunde SpandauErfolge: Deutscher Meister 2002 und 2003Position: Verteidiger, ManndeckerHobby: Kino, MusikGrößte Freude: Aus Erfahrung gelernt zu habenTrainer-Urteil: Er wird es schwer haben, zumaler in Rio nicht dabei war. Außerdem hatte ereine längere Pause wegen seines Studiums.

Marc Politze (6)geboren: 20.10.1977 inHannover, ledig, 1,98 m,98 kgBeruf: BWL-Student,Wunsch: Manager fürVermarktungBisherige Stationen:SPVG Laatzen, Waspo Hannover,Wasserfreunde SpandauErfolge: Deutscher Meister 2003, Pokalsieger1998Position: Starke Rückraumstütze, AllrounderHobby: alle BallspielartenGrößte Freude: mit Waspo Hannover 1998Spandau im Pokal geschlagen zu haben, glück-lich mit Freundin Melanie zu seinTrainer-Urteil: Der wertvollste und komplettesteSpieler, der sehr gut verteidigen kann und einstarker Rückraumwerfer ist.

Thomas Schertwitis (8)geboren: 2. 9. 1972 inAlma Ata/Kasachstan,verheiratet, 1 Mädchen,1,98 m, 90 kg (seit zehnJahren in Berlin)Beruf: Jura-Student -Wunsch: DiplomatBisherige Stationen:Dynamo Alma Ata, SC Neukölln, WasserfreundeSpandauErfolge: Sechsmal Deutscher Meister und Pokal-siegerPosition: Centerspieler, Dreh- und Angelpunktim AngriffHobby: Autos, Essen.Größte Freude: Dass unser sportlicher Auf-schwung weiter anhält.Trainer-Urteil: Nahm in den letzten drei Jahrentrotz seines Alters eine erstaunliche Entwick-

lung, begeht nicht mehr so viele Fouls wiefrüher

Patrick Weissinger (10)geboren: 2. 4. 1973 inStuttgart, ledig, 1,94 -92kgBeruf: Sportstudent ander HU - Wunsch: Sport-marketing/-managementBisherige Stationen: SSVEsslingen, Wasserfreunde Spandau (seit zehnJahren)Erfolge: Zehnmal Deutscher Meister, achtmalPokalsieger, fünfmal Supercup-Gewinner, 238LänderspielePosition: Center-Verteidiger, RückraumschützeHobby: Beachvolleyball, Ski-alpin, LesenGrößte Freude: Glücklich sein mit FreundinJana. Trainer-Urteil: Als Kapitän von Spandau und derNationalmannschaft ein Vorbild, konditionsstark,schnell.

Sören Mackeben (11)geboren: 25. 1. 1979 inHannover, ledig, 1,83 -85 kg.Beruf: Bankangestellter -Wunsch: Job in der Bankoder PolitikBisherige Stationen: TSVAnderten, Waspo Hannover, WasserfreundeSpandauErfolge: Deutscher Meister 2003, Pokalsieger1998Position: AllrounderHobby: Kino, Lesen, Computer, EssengehenGrößte Freude: Dass sich die Welt verbessert;außerdem war der Schritt nach Berlin zu gehensportlich und beruflich richtigTrainer-Urteil: Fleißiger Arbeiter im Angriff undder Abwehr, quirlig und sehr lebendig.

Jens Pohlmann (13)geboren: 30. 10 1978 inBerlin, ledig, 1,80 m -82kgBeruf: Student derPhilosophie und fürNeuere DeutscheLiteratur - Wunsch:Journalismus Bisherige Stationen: SC Neukölln, SC Wedding,Wasserfreunde SpandauErfolge: Sechsmal Deutscher Meister, viermalPokalsieger, 8. WM-Platz mit den Junioren 1997Position: Rückt immer mehr in die Rolle desSpielgestaltersHobby: Wein trinken und Fan von JuventusTurinGrößte Freude: Die Vielfalt, die das Leben inBerlin bietetTrainer-Urteil: Sehr beweglich als Zuspieler,kann aber auch sehr torgefährlich sein.

Text und Fotos: Mark Thal

SPORT IN BERLIN I I I /2004 13

Fußball, Fußball und nochmal Fußball. Natürlich Formel 1 und Tennis, zu gegebener Zeitauch Skispringen und die Tour de France, nehmen heutzutage in den Medien den größ-

ten Raum der Sportberichterstattung ein. In Berlin kommen vielleicht noch Basketball undEishockey dazu. Und die anderen rund 130 Sportarten, die in unserer Stadt betrieben wer-den? Sie finden kaum oder überhaupt keine Beachtung, sind glatt zu Randsportarten abge-stempelt, über die es nicht zu berichten lohnt? Das gleiche Schicksal teilen die Sportver-bände mit besonderer Aufgabenstellung. „Sport in Berlin” rückt in loser Folge d e n Sportins Rampenlicht, der sonst eher im Schatten stehen. Heute: Betriebssportverband Berlin-Brandenburg

Was war 1954 sportlich gesehen los? Wieaus der Pistole geschossen kommt sicher-

lich als Antwort, dass Deutschland erstmals Fuß-ball-Weltmeister wurde und im Automobilsportdie Silberpfeile von Mercedes-Benz mit einemJuan Manuel Fangio an der Spitze sensationelleErfolge errangen. Kaum jemand wird jedoch dieGeburtsstunde des Deutschen Betriebssportver-bandes (DBSV) erwähnen, der damals auchnoch einen anderen Namen hatte und der ausAnlass seines 50-jährigen Bestehens am 9. Märzin Berlin einen Festakt veranstaltet. Und zwar inder Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen,weil seiner Zeit in Dortmund die „Interessenge-meinschaft der Betriebssportgemeinschaftenund -verbände der Bundesrepublik einschließ-lich Westberlins” aus der Taufe gehoben wurde.

Die Anfänge des Betriebssports gehen allerdingsbis weit in das 19. Jahrhundert zurück und hin-gen mit der beginnenden Industrialisierung zu-sammen. Die ersten Arbeitersportvereine ent-standen, sozusagen als Pendant zur bürgerlichenTurnbewegung, wobei nicht selten politische undgewerkschaftliche Ziele verfolgt wurden. Wesent-lich später organisierten dann große Unterneh-men einen wohl überlegten Werkssport, der teil-weise sogar zur Pflicht gemacht wurde, mit demHintergedanken, eine Abnahme von Unfällenund Erkrankungen herbeizuführen und die Moti-vation am Arbeitsplatz zu fördern. Noch heutesind Namen bedeutender Firmen-Traditionsver-eine bekannt wie etwa Bayer, Siemens, Opeloder auch Post und Polizei.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Zielvor-stellungen neu formuliert und bis in die Gegen-wart hinein immer wieder den Veränderungenund Gegebenheiten des Arbeitsmarktes und derglobalen Weltwirtschaft angepasst. In erster Liniesoll der Betriebssport, der allen Mitarbeitern vonFirmen, Banken und Behörden sowie deren An-gehörigen und Freunden offen steht, den Brei-ten-, Freizeit-, Gesundheits- und Ausgleichssportfördern, wobei die Angebote im Laufe der Zeitimmer umfangreicher und vielschichtiger gewor-den sind , wie auch die Aufnahme von neuenTrendsportarten beweist. Derzeit reicht die Palet-te von Aerobic bis Yoga. Natürlich bildet inner-halb des 342 249 Mitglieder starken DBSV derFußball (74 116) den größten Fachverband,

aber auch Tennis (34 115), Gymnastik (23285), Tischtennis (21 508), Kegeln (18 942)und Bowling (16 663) erfreuen sich besonderer

Beliebtheit, wobei es durchaus keine Seltenheitist, dass der Vorstandsvorsitzende oder Firmen-chef mit einem Azubi oder Pförtner gemeinsamin einer Mannschaft spielt.

Besonders umstritten war über viele Jahre hin-weg der reine Wettkampfcharakter auf überge-ordneter Ebene. Doch auf die Dauer konnte sichniemand dem Verlangen nach einem Kräftemes-sen mit anderen widersetzen, und so wurde aufdem Verbandstag 1998 in Porta Westfalica be-schlossen, Deutsche Betriebssportmeisterschaf-ten einzuführen. Die Pilotveranstaltungen im Vol-leyball, Bowling, Schach und Golf bestärkten dieVerantwortlichen von der Richtigkeit ihrer Ent-scheidung. Und man ging noch einen Schrittweiter: Seit vielen Jahren schon finden sogar Eu-ropäische Betriebssportspiele statt. 1993 in Ber-lin nahmen mehr als zehntausend Betriebssport-ler teil.

„Berlin mit seinen 47 000 Mitgliedern ist nichtnur eine der stärksten Organisationen innerhalbdes DBSV, sondern gehörte schon immer zu denVorreitern”, erklärt Gabriele Wrede, seit zehn Jah-ren Vorsitzende in Berlin-Brandenburg und inzwi-schen auch Vizepräsidentin des Deutschen Be-triebssportverbandes. Der Beginn des Betriebs-sports in der Spree-Metropole geht bereits aufdas Jahr 1950 zurück, als sich die Tischtennis-spieler zu einem Verband zusammen schlossen.Erst danach folgten die Fußballer, später vor al-lem die Bowlingspieler, deren Zahl mit 4200 Ak-tiven größer ist als die des reinen Berliner Fach-verbandes.

„Dass nicht noch mehr Menschen unserem Ber-lin-Brandenburger Verband angehören, hat meh-rere Ursachen”, sagt Gabriele Wrede. „Zum einengibt es bei uns aus verständlichen Gründen kei-ne Kinder und Jugendlichen bis 17 Jahre undzum anderen belasten Firmenschließungen oder-zusammenlegungen die Entwicklung, so dasswir, was allerdings auch auf die gesamte Bun-desrepublik zutrifft, seit einiger Zeit von einer ge-wissen Stagnation reden müssen.” Und darüberhinaus ist im Ostteil der Stadt, wie in allen neuenBundesländern, das Interesse am Betriebssportäußerst gering. Und dabei besaßen in der ehe-maligen DDR die BSGen einen hohen Stellen-wert.

Besonders aktiv im Berliner Betriebssport sindunter anderem die BfA, Schering, Siemens, Ga-sag, aber auch die Bezirksämter und Feuerwehr.Nicht immer zu erkennen ist, wer sich hinter Fan-tasienamen, vor allem beim Bowling, wie Rasta,Turmfalken oder Strikehasen verbirgt. Gespieltwird oftmals von der Oberliga bis hinunter zurKreisklasse C. Regelmäßig berichtet die „Fußball-Woche” über das Geschehen, denn die ins-gesamt 15 Fachvereinigungen sind sehr aktiv.Dabei handelt es sich um Badminton, Basket-,Faust-, Fuß-, Hand- und Volleyball, Bowling undSportkegeln, Golf, Schach, Sportfischen, Squash,Tennis, Tischtennis und Freizeitsport. Hans Ulrich

Der Deutsche Betriebssportverband wird 50 Jahre alt

Geburtstagsfeier in Berlin

Mitglieder-Entwicklung im Betriebssports

Bundesweit Berlin1971 153 804 202011983 295 322 346341990 349 529 400842000 345 937 470062001 341 611 471222002 335 248 47186

Berlin-Bran-denburgs Be-triebssport-präsidentinGabrieleWrede imFitness-Studiodes Betriebs-sportverban-des, das sichim Gebäudedes unlängstfür ein EuroprivatisiertenStadtbadesSteglitz befin-det. Der Miet-vertrag gehtbis 2010.Foto: Engler

14 SPORT IN BERLIN I I I /2004

Frauen im Sport Kraftsport ist nicht nur etwas für Männer

Beispiel Powerlifting

Kraftsport hat mit starken Männern als Aktiveoder Kampfrichter zu tun; Frauen sind nur

die Zuschauerinnen. Falsch. Dass auch Frauenam Kraftsport Interesse und Erfolge haben, se-hen wir manchmal im Fernsehen und bemerkenvielleicht gar nicht, dass es auch Kampfrichterin-nen gibt. Wie Christa Lehmann, 53 Jahre, undseit 1995 engagierte Kampfrichterin im Powerlif-ting (Kraftdreikampf).

Sie kam über ihren Mann vor über 15 Jahren alsZuschauerin zu diesem Sport und begnügte sichnicht mehr mit dem Zusehen. Sie fing als Zeit-nehmerin an und machte Prüfung um Prüfungals Bezirks-, Landes-, Bundes- und InternationaleKampfrichterin. Wie viel Zeit Frau Lehmann darininvestiert hat, fragt man lieber nicht. WeitereEnergie musste sie natürlich bei den ersten Ein-sätzen aufbringen, als ihre männlichen Kollegensie argwöhnisch betrachteten. Begeisterung lagnicht gerade in ihren Gesichtern, aber da vielesie schon vorher als Begleitung ihres Manneskannten, war der Protest sehr verhalten. Diemännlichen Argumente, sie habe ja nie selberdiesen Sport betrieben, konnte sie durch Leis-tung und Freundlichkeit beseitigen und nachund nach bemerkten die Kollegen, dass sie wirk-lich kompetent schiedsen konnte.

Sie weiß natürlich genau, auf welche Schwach-stellen sie bei den Kniebeugen, dem Bankdrüc-ken und dem Kreuzheben achten muss und obKleidung und Bandagen den Anforderungen ent-sprechen. Zusätzlich ist sie auch seit Jahren fürdie Dopingkontrollen im norddeutschen Raumzuständig. Sie hat sich also etabliert und dasSchiedsen macht ihr immer noch viel Freude.Natürlich nimmt Frau Lehmann an allen Fortbil-dungen und Tagungen teil, damit sie weiter denAktiven auf die „Finger“ schauen und fleißigPunkte verteilen oder abziehen kann. M.H.

Die Studentin Marion Brötzmann ist 22 Jahrejung und seit fünf Jahren Übungsleiterin für

Kinder und Jugendliche im Bezirk Lichtenberg.Diesen Satz würde man überlesen, wenn mannicht auf die Sportart sehen würde. Es geht näm-lich um Ringen.

Marion Brötzmann war rund 2 Jahre im Judover-ein und trainierte ab und zu mit ihren Brüdernauch schon mal beim Ringen mit. Natürlich alseinziges Mädchen im Verein! Mit 11 Jahren fandsie Ringen dann interessanter und hörte mit Ju-do auf. Sie schlug sofort die Wettkampfschieneein, denn die Kenntnisse aus einer Kampfsport-art halfen ihr natürlich beim Ringen sehr. Es gabauch mehr Turniere als beim Judo, bei denen siestarten konnte. Viele Berliner Meistertitel undmehrere Teilnahmen an Deutschen Meister-schaften weckten ständig ihren Ehrgeiz. In derGewichtsklasse bis 52 oder 55 kg (bei 163 cmKörpergröße alles andere als das, was man sichunter einer Ringerin vorstellt) schaffte sie es biszur Deutschen Vizemeisterin und musste dannwegen Abi und Studium ein bisschen „runter-schalten“ und hofft nun, im Dezember d. J. in ih-ren Traumberuf übernommen zu werden: alsKriminalbeamtin. Zum Studium parallel 5 bis 6mal wöchentlich als erfolgreiche Leistungssport-lerin trainieren war nicht möglich und so be-schränkte sie sich vorerst auf die Übungsleiter-schiene.

Kraft, Ästhetik und Leidenschaftauf 120 Frauensport-FotosIm Wettbewerb um die besten Mädchen- und

Frauensportfotos, den der LandesausschussFrauen im Sport gemeinsam mit der Sportju-gend Berlin im vergangenen Herbst ausgerufenhatte, sind über 120 Einsendungen eingegan-gen. Das sind 120 Mal Kraft, Ästhetik, Anmut,

Spaß und Leidenschaft. Während einer Auszeich-nungsveranstaltung im Haus des Sports wurdendie zehn besten Aufnahmen mit je einem 100-Euro-Gutschein prämiert. „Sport in Berlin” veröf-fentlicht alle eingesandten Fotos auf einer Son-der-Beilage in der April-Ausgabe.

Ein Foto ausder Reihe„Damen-

Kanupolo” von ChristianKunz gehört

nachAuswertung

desFrauenfoto-

Wettbewerbszu den

Top 10 derEinsendungen.

folg. Heute ist sie angesehen und ihr Wort zählt.Diese Probleme sind in Bayern und im Saarlandnicht so stark, weil dort wesentlich mehr Mäd-chen und Frauen diesen Sport betreiben. Wie inanderen Sportarten auch, sind die Ringerinnenzur Zeit erfolgreicher als ihre männlichen Kolle-gen. Marion Brötzmann ist gespannt, wie es inAthen aussehen wird. Die Frauen müssten nachihrer Einschätzung mit Medaillen nach Hausekommen. Die Erfolge der Ringerinnen bei denOlympischen Spielen werden sie jetzt auch nochmehr anspornen, wieder richtig aktiv einzustei-gen. Wenn die letzten Klausuren geschriebensind, geht es richtig los. Wettkampfziele hat sienatürlich auch. Die braucht man, wenn mannach oben will. Wie weit nach oben, hat sie nichtverraten. Wichtig ist nur, das ihr Freund dieseZiele kennt und sie zum Erreichen auch weiter-hin wie bisher voll unterstützt. Wir sollten MarionBrötzmann weiter beobachten, wer weiß, aufwelchem Treppchen sie eines Tages steht....

Gerade im Bezirk Lichtenberg ist der Verein fürMarion Brötzmann eine wichtige soziale Kom-ponente. Sie vermittelt als Übungsleiterin denKindern und Jugendlichen mehr als das Ringenund versucht, ihnen Werte zu vermitteln z.B. imfairen Umgang miteinander, die sie häufig nichtkennen. Die Ringervereine in der Umgebung un-terstützen sich, damit die Kinder und Jugendli-chen möglichst oft von der Straße kommen undnicht nur zwei mal wöchentlich zum Training ineinem Verein.

Heute ist sie nicht mehr die einzige Frau in ihremVerein, denn sie hat Freundinnen nachgezogen.Eine z.B. ist Kampfrichterin und bildet sich stän-dig fort, damit sie künftig auch bei der Bundesli-ga schiedsen kann. Natürlich ist Ringen bei unsein „Männersport“ und auch sie musste sich alsÜbungsleiterin erst einmal durchsetzen. Mit Er-

Warum sich eine Übungsleiterin dem Ringen verschrieben hat

Starken Frauen gehört die Zukunft

SPORTJUGENDBERLINSPORTJUGENDBERLIN

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A K T U E L L E N A C H R I C H T E N A U S D E M K I N D E R - U N D J U G E N D S P O R T M Ä R Z 2 0 0 4

SPORT IN BERLIN I I I /2004

Ehrenamtliches Engagementgerade in Krisen-Zeiten gefragt

Sportjugend-Neujahrsempfang 2004

Noch ein Neujahrsempfang wirdsich so manch einer gesagt unddabei an die Flut von Einladungengedacht haben, die er in den er-sten Wochen des Jahres 2004 er-hielt und "abarbeiten" musste.Nicht selten wurde dann solch ei-ne Veranstaltung mit viel Frustverlassen, weil sich der Weg ein-fach nicht gelohnt hatte. Nichtsdergleichen traf auf den traditio-nellen Abend der Sportjugend

steschar, die zur Bildungsstättean der Hanns-Braun-Straße kamund sich in anregende Gesprächeund viele Diskussionen begab.

In der Begrüßung der Gäste wiesClaudia Zinke, die Vorsitzende derSportjugend, darauf hin, dass vordem Hintergrund der schwierigenHaushaltslage und nach demStand der gegenwärtigen Haus-haltsberatungen Kürzungen in

alarbeit mit benachteiligten Ju-gendlichen hat.

In dem Zusammenhang hob erdie geplante Rahmenvereinba-rung zur Ganztagsbetreuung anSchulen hervor und äußertenochmals seine Bereitschaft, dieSportjugend bei der Übertragungvon Kindertagesstätten im Rah-men seiner Möglichkeiten zu un-terstützen.Anerkennung für gute Taten

Vier unermüdliche, sehr engagier-te Helfer des Berliner Sports wur-den als"Ehrenamtliche des Jahres2003" während des Neujahrs-empfang mit einer Urkunde undBlumen bedacht. Die Auszeich-nung erhielten:Annika Steffen (Berliner SC). In derLeichtathletik-Abteilung ihresKlubs ist sie bereits mit 14 Jahrenals Schriftwartin tätig gewesenund half oftmals aktiv bei Sport-festen mit. Sie selbst treibt auchimmer noch aktiv Sport.Kerstin Neist (SC Tegeler Forst/LGNord). Seit 2000 ist sie im Kinder-und Schülerbereich aktiv und lei-tet seit einem Jahr selb-ständig eine Gruppe alsÜbungsleiterin. Außer-dem hat sie sich fachlichweiter gebildet und be-sitzt die Lizenz als C-Trai-nerin.Ivonne Müller (TSV Wit-tenau). Als Vorturnerinsteht sie dienstags unddonnerstags den Ju-gendlichen des Vereinsmit Rat und Tat zur Ver-fügung und ist an Wo-chenenden auch als

der Förderung der Jugendarbeitnun auch im Bereich der Sportju-gend nicht mehr ausgeschlossenwerden können. "Wir werdenwohl oder übel gezwungen sein,unsere Leistungen in der Jugend-arbeit zurückzufahren", sagte sie,versprach aber zugleich, dass al-les dafür getan werden soll, "umEinschränkungen bei der Unter-stützung unserer Mitgliedsorga-nisationen und der ehrenamtli-chen Jugendarbeit an der Basisdes Sports zu vermeiden." Siezeigte sich zuversichtlich, dassdieses Vorhaben in den Gesprä-chen mit der Senatsverwaltungfür Bildung, Jugend und Sportauch gelingen kann.

In seinem Grußwort erklärte Se-nator Klaus Böger, die Arbeit derSportjugend Berlin weiterhinmassiv unterstützen zu wollen,weil sie unser wichtigster Partnerist und eine enorme Bedeutungvon der Bewegungserziehung imVorschulalter bis zur Jugendsozi-

Kampfrichterin im Einsatz. Außer-dem ist sei selbst noch aktiv.Daniel Schermelleh (TSV Marien-felde). In der Handball-Abteilungist er seit Mai 2002 ein fleißigerHelfer bei den Minis gewesen.Diese Aufgabe hat ihm so vielSpaß gemacht, dass er seit einemJahr die Trainer-Aufgabe bei dermännlichen E-Jugend übernom-men hat.

Zeus-Medaille in Silber

Fitz Feyerherm hat sich in über 40Jahren um den Rugbysport in Ber-lin wahrlich verdient gemacht,und zwar in den verschiedenstenPositionen, so als Vorsitzender desBerliner Rugby-Clubs (seit 1963),langjähriger Jugendwart des Ber-liner Verbandes und Trainer. Zeit-weise war er auch Vorsitzenderder Deutschen Rugby-Jugend. Ob-wohl pensioniert, ist er auch heu-te noch als Schulbeauftragtertätig. Unter seiner Ägide wurdendie verschiedensten Nachwuchs-mannschaften aus seinem Vereininsgesamt 33 Mal DeutscherSchüler- und Jugendmeister. M.T.

Sportsenator Klaus Böger, Staatssekretär Thomas Härtel,LSB-Präsident Peter Hanisch (v.l.n.r.) als Gäste auf dem Neujahrsempfang

Sportjugend-VorsitzendeClaudia Zin-ke und ihreStellvertrete-rin KatrinBiernatzkiüberreichtenFritz Feyer-herm dieZeus-Me-

daille in Sil-ber

Karin Seidel-Kalmutzki, sportpoli-tische Sprecherin der SPD-Fraktionim Berliner Abgeordnetenhaus B-TOWN BUSTED sorgten für gute Stimmung

Berlin zu. Niemand brauchte un-zufrieden oder gar enttäuschtnach Hause zu gehen. Eine tolleBand heizte die Stimmung sorichtig an, es gab Auszeichnun-gen für fünf verdiente Ehrenamt-ler und dazu ein Buffet mit lukul-lischen Spezialitäten, die auf dasEuropäische Jahr der Erziehungdurch Sport hinwiesen. Am wich-tigsten jedoch war die illustre Gä-

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SPORTJUGEND BERLIN

SPORT IN BERLIN I I I /2004

Gesundheitsförderung für Kinder

Mehr Bewegung und bessereErnährung tut notDie Gesundheitsförderung stehtnicht erst seit der aktuellen De-batte zur Gesundheitsreform imBlickpunkt der Öffentlichkeit.Schon seit Jahren fordern Exper-ten mehr Aufmerksamkeit.

Das Freizeitsport-Team des Ver-eins für Sport und Jugendsozial-arbeit (VSJ) beschäftigt sich seiteinigen Jahren mit dieser Thema-tik.

In Deutschland leiden immermehr Kinder an Übergewicht. Je-des fünfte Kind im Grundschulal-ter und jeder dritte Jugendlicheist übergewichtig. Der Grund:Kinder essen ungesund und be-wegen sich zu wenig - Fastfoodund Fernsehen bestimmen viel-fach die Freizeit der Jugendli-chen. So geraten sie in einen Teu-felskreis.

Alltag sein. Die Zusammenarbeitmit Sportvereinen hat die positiveFolge, dass eine Vielzahl von Teil-nehmern sich danach für be-stimmte Sportarten der Vereine in-teressierten und aktive Mitgliederwurden.

In verschiedenen Stadtteilen wur-de durch intensive Zusammenar-beit mit Schulen, Bezirksämternund Sportvereinen ein derartigesKursprogramm entwickelt und umgesetzt.

Besonders sinnvoll war im Jahr2002/2003 ein Ganzjahresangebotfür Kinder mit Übergewicht in denSportvereinen Berliner TSC e.V. undSpok e.V. Durch die Arbeit einer imJahre 2002 gegründeten Projekt-gruppe, bestehend aus dem VSJ,der Plan- und Leitstelle des Ge-sundheitsamtes und dem Sport-amt Pankow, konnten alle organi-satorischen und inhaltlichen Initia-tiven und Maßnahmen sinnvollmiteinander abgestimmt und ver-wirklicht werden.

Auch die Kooperation mit PROAGORA e.V., eine Einrichtung vomQuartierspavillon in PrenzlauerBerg, die sich u.a. mit dem Thema"Ernährung und Umwelt" in Kitasund Schulen befasst, war erfolg-reich.

In einem Jahresprogramm mit In-halten zu Bewegung und Ernäh-rung konnte über einen längerenZeitraum ein Konzept realisiertwerden, das allen Beteiligten nütz-te: Die Durchführenden machtenErfahrungen mit einem Langzeit-programm und die "Schwerge-wichte" hatten ein Dauerangebot.

Hier wurde gemeinsam ge-schwitzt, gekocht, geschnipseltund gebacken, was allen viel Freu-de und Abwechslung bereitete. DieKinder konnten ganz praktisch dieZubereitung von ausgewogenenSpeisen lernen und Erkenntnissemit nach Hause nehmen, die viel-leicht auch positive Auswirkungenauf den Lebensstil in der Familiehaben.

B. v. Eickstedt

Eine Möglichkeit, diesen Kindernund Jugendlichen wieder Freudean der Bewegung zu vermitteln,sind spielerische Bewegungsfor-men, bei denen es nicht auf ge-messene Weiten oder Zeiten an-kommt.

Das Freizeitsport-Team des VSJbietet Schnupper-Kurse mit je 10Übungs-Einheiten für Kinder mitGewichtsproblemen oder Hal-tungsschäden im Alter von 8-14Jahren an. In so genannten "Mol-li-Kursen" und der "Rückenschu-le" werden sie fachgerecht be-treut und angeleitet.

Die Angebote sollen für dieseZielgruppen gleichzeitig Initial-zündung und Hilfe zum Umden-ken in den Verhaltensweisen im

Sportredaktion des Kurier ausgezeichnet

Würdigung für Engagement um den NachwuchssportBerlins Jugendsportler des Jahreswurden am vergangenen Donners-tag im Abacus Tierpark-Hotel mitPokalen und Ehrenpreisen ausge-zeichnet. Eine Veranstaltung, diedie Sportredaktion des Berliner Ku-rier seit vielen Jahren organsie-riert. Diesmal gehörte sie selbst zuden Geehrten.

Dem Vorstand der SportjugendBerlin war es ein besonderes Anlie-gen, das außergewöhnliche Enga-gemt um den Nachwuchslei-

stungssport öffentlich zu würdi-gen.

Auf der Urkunde, die SJB-Vorsit-zende Claudia Zinke und LSB-Ju-gendreferent Heiner Brandi über-reichten, heißt es: „Von nichtskommt nichts, lautet ein altesdeutsches Sprichwort. Das giltauch für den Sport. Wer eines Ta-ges Höchstleistungen vollbringenmöchte, muss sich dafür jahre-lang anstrengen und einen be-schwerlichen Weg zurücklegen.Der Berliner Kurier begleitet jun-ge Nachwuchssportler auf demWeg in die Spitze mit seinerwöchentlichen Seite des Jugend-sports. Er verschafft jungen Men-schen damit öffentliche Aufmerk-samkeit, unterstützt ihre Motiva-tion und das Durchhaltevermö-gen. Dafür möchten wir Anerken-nung und Dank aussprechen.”

Claudia Zinke, Heiner Brandi mit der Kurier-Mannschaft: Stellv. Chefredak-teur Michael Heun, Geschäftsführender Redakteur Holger Zöllner, Sport-chef Andreas Lorenz, Sportredakteur Jörg Leißling. Foto: Engler

Jugendsportler des Jahres wurden Daniel Giese (Radsport), Sonja Helbig(Schwimmen), die Jugend-Volleyballer des Berliner TSC. Ein Ehrenpreis fürbesonderes Engagement ging an Reinhard Ketterer, Landestrainer im Eis-kunstlauf. Foto: Engler

Das Freizeitsport-Team des VSJ e.V. bietet SportvereinenHilfe und Unterstützung beimAufbau von Freizeitsportgrup-pen im Gesundheitssport an.

Zu erreichen sind wir unterTel.: 030-300 98 522 [email protected]

Manfred Zimanky04.05.1939 - 28.01.2004

Für uns alle unerwartet müssen wir von unserem geschätztenMitarbeiter im Jugendhotel der Sportjugend Berlin Abschied neh-

men. Sein plötzlicher Tod hat uns zutiefst getroffen.Wir werden sein freundliches Wesen und seine zuverlässige Mitar-

beit sehr vermissen. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen.Claudia Zinke Heiner BrandiVorsitzende Jugendreferent

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SPORTJUGEND BERLIN

SPORT IN BERLIN I I I /2004

Melanie Sarnow(Tanzen)

“Aufgaben-Vielfalt istwunderbar”Zu ihrer Lieblingsbeschäftigungkam Melanie Sarnow mit 15 Jah-ren daheim in Ueckermünde. Ei-gentlich wollte sie in der Schuleam Gitarrenunterricht teilneh-men, im Raum nebenan wurde

Junge Sportler mit Zukunft“Sport in Berlin” stellt immonatlichen WechselNachwuchsleistungs-sportler vor und porträ-

tiert junge Menschen,die sich in ihrer Freizeitehrenamtlich in der Ju-gendarbeit engagieren.

Daniel Schermelleh(Handball)

Rund um die Uhr aktivBereits als 7-Jähriger begann Da-niel Schermelleh bei seinem TSVMarienfelde mit dem Handball-sport, den auch schon seine Mut-ter betrieben hatte. Doch nurfünf Jahre später beendete dasStopp-Zeichen des Arztes die jun-ge Karriere. "Ich habe Problememit der Bandscheibe. Inzwischenist die durch das Training aber ei-nigermaßen gefestigt", schmun-zelt der 1,86 m große Tempelho-fer über sein 'Comeback' vor zweiJahren. Durch den Einstieg seineskleinen Bruders bei den Miniskam Daniel erneut mit dem

aber getanzt – eine wesentlichreizvollere Beschäftigung: "Seit-dem bin ich beim Tanzen geblie-ben, Gitarre habe ich gar nichtmehr gespielt."

Als Jugendwart und Trainerin vonAnfängern war Melanie bereits ander Küste ehrenamtlich engagiert.Eine Tätigkeit, die die 26-Jährigenach ihrem beruflich bedingtenWechsel nach Berlin vor sechs Jahren fortführen wollte. Ihrediesbezügliche Interessensbekun-dung gegenüber Mitgliedern desTanzsport-Jugendausschusses warmehr als der sprichwörtliche Winkmit einem Stück Holz: "Ich habeganz große Zaunpfähle gewor-fen!"

Tatsächlich wurde bei der BerlinerTanzsportjugend ein Amt im Be-reich Marketing und Pressearbeitfrei, seit einem Jahr ist die Wahl-Steglitzerin von Blau-Silber außer-dem Schatzmeisterin. Fahrten zuTurnieren, Trainingsangebote undZuschüsse zu Trainingsmaßnah-men für jugendliche Tanzpaare

sind dabei die gefördertenSchwerpunkte.

Zu Melanies Aufgaben zählt auchdie Organisation von Reisen, desweiteren verfasst sie ein regel-mäßiges Informationsblatt miteinem Rückblick auf bestritteneTurniere und Terminhinweisenfür die Jugendlichen ("Die sind jaalle immer so vergesslich...").

Beim alljährlichen Summer Dan-ce Festival ist Melanie gemein-sam mit Juliane Schnur für dasgesamte Zeitmanagement ver-antwortlich.

Drei Mal pro Woche trainiert dieRechtsanwaltsfachangestellteauch noch selbst. Mit ihrem Part-ner tanzt sie in der A-Klasse La-tein, Standard ist dagegen "zeit-mäßig einfach nicht drin". Zu vielwerden ihr die Ämter aber nicht:"So wie es jetzt ist, ist es wunder-bar. Als ich vorübergehend nichtsgemacht habe, hat mir echt wasgefehlt." Für die Zeit nach ihre ak-tiven Zeit 'bastelt' Melanie der-zeit außerdem an ihrer Wer-tungsrichter-Lizenz.

Martin Scholz

Handball in Berührung. Die Trai-nerin der Jüngsten bat ihn umMithilfe, im Laufe der Saisonübernahm er die Mannschaftganz. Mittlerweile betreut Danieldas zur E-Jugend aufgerückteTeam in der dritten Saison. Seitdem letzten Sommer trainiert erauch die 3. Frauen-Mannschaft,wobei die Altersspanne seiner'Schützlinge' von 20 bis 60 Jahrereicht! Zugleich spielt der 21-Jährige für die 2. Männer, bei de-nen er einer von gleich vier im ei-

genen Nachwuchs aktiven Trai-nern ist. Für Daniel ein zusätzli-cher Beleg, "dass der Verein sehrfamiliär ist und die Kommunikati-on stimmt".Im letzten Jahr hat Daniel, der inNotfällen auch bei der Betreuunganderer Jugend-Mannschaftenaushilft, die Einsteiger-Ausbil-dung für Trainer absolviert. Alsnächstes ist der Erwerb der C-Li-zenz geplant. Darüber hinaus ister auch noch als Schiedsrichteraktiv. "Für die kurze Zeit ist dasganz schön viel", blickt er lachendauf seine Aktivitäten innerhalbder letzten zweieinhalb Jahrezurück.

"Daniel ist wirklich rund um dieUhr für den TSV aktiv", bestätigtAbteilungsleiterin Evi Weber, dieselbst Daniels erste Trainerin war.Bei fünf Wochentagen (und demWochenende) in der Sporthalle istder Einzelhandelskaufmann sei-nem Arbeitgeber sehr dankbar,dass dieser Rücksicht auf sein eh-renamtliches Engagementnimmt: "Mein Chef versucht allesmöglich zu machen, damit ichmeine Jungs betreuen kann."Fester Bestandteil von DanielsTerminkalender ist auch eineHandball-freie Aktivität: JedenSonntagabend geht es mit Freun-den zum Bowling.

Martin Scholz

Melanie Sarnow Foto: Scholz

Daniel Schermelleh Foto: Scholz

Satzungsänderung derDKLB-Stiftung

Für Jugendarbeitstehen auch künftigLotto-Mittel bereitManchmal gibt es in schwierigenZeiten noch gute Nachrichten -auch aus dem Haus des Finanzse-nators.

Der Senat hat in seiner Sitzungam 10. Februar 2004 auf Vorlagevon Finanzsenator Dr. Thilo Sarra-zin eine Änderung der Verord-nung über die Satzung der Stif-tung Deutsche KlassenlotterieBerlin (DKLB-Stiftung) erlassen.

Danach wird auch in Zukunft einViertel der Zweckerträge derDeutschen Klassenlotterie Berlinfür die Jugendarbeit vorgesehensein. Im Zuge der Haushaltskonso-lidierung ist die Finanzierung derJugendarbeit im Land Berlin ausSteuereinnahmen in den vergan-genen Jahren drastisch bis aufNull abgesenkt worden.

Zum Ausgleich sind für die aufGrundlage des Kinder- und Ju-gendhilfegesetzes geregelten An-gebote und Leistungen der Ju-gendarbeit Lotto-Mittel zur Verfü-gung gestellt worden, allerdingsimmer nur vorläufig und befri-stet, zuletzt bis Ende 2004.

Mit den näher rückenden Fristter-minen war jedes Mal aufs Neuedie politische Auseinanderset-zung um Verlängerung und derKampf um die Existenz der Ju-gendarbeit in Berlin verbunden.Das hat viel Kraft gekostet undKapazitäten gebunden, die an an-derer Stelle gefehlt haben.

Die aktuelle Senatsentscheidungsetzt dieser ständigen Zitterpartieein Ende. Die Zweckbindung fürdie Jugendarbeit wird nun aufDauer in der Satzung der Stiftungfestgeschrieben.

Für die Sportjugend bedeutet die-se Entscheidung ein deutlichesPlus an Planungssicherheit unddamit einen Zugewinn an Arbeits-kapazität für die inhaltlich-fachli-che Arbeit.

H.B.

A N M E L D U N G E NSchriftlich: Bildungsstätte der Sportjugend, Hanns-Braun-Str., Haus 27, 14053 Berlin; Te-lefonisch: Rufnummern (030) - 300071-43

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SPORTJUGEND BERLIN

SPORT IN BERLIN I I I /2004

H A N N S - B R A U N - S T R . , H A U S 2 7 , 1 4 0 5 3 B E R L I N , T . 3 0 0 0 7 1 - 3

Lehrgänge im März 2004

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K U R Z N O T I E R T

Brücke Berlin - New York

wird fortgesetzt

Im April 2004 werden ca. 280 amerika-nische Jugendliche im Alter zwischen14 und 17 Jahren auf Einladung der Bun-desregierung im Rahmen der "BrückeNew York - Berlin" Gäste in unser Stadtsein. Sie gehören zu den insgesamt1000 jungen Leuten aus New York, dieBundeskanzler Gerhard Schröder nachden Terroranschlägen auf die Twin To-wers am 11. September 2001 nachDeutschland eingeladen hat.

Die Sportjugend Berlin ist vom Bundes-ministerium für Familie, Senioren,Frauen und Jugend gebeten worden,am Freitag, den 16. April 2004, ein ju-gendgerechtes Besucherprogramm zugestalten.

Für den Vormittag ist eine Stadterkun-dungs-Rallye geplant und den Nach-mittag wird die Gruppe im Kesselhausder Kulturbrauerei Prenzlauer Berg mitLiveband, Disco und sportlichen Works-hops verbringen, bevor sie am näch-sten Tag den Heimflug nach New Yorkantreten wird.

S. W.

Festival des Sports erneut in Berlin

beim SC Siemensstadt

Der Deutsche Sportbund hat das Festi-val des Sports im Jahre 2004 erneutnach Berlin vergeben. Das Präsidiumdes Landessportbundes Berlin konntefür die Veranstaltung nun schon zum 3.Mal den SC Siemensstadt als Ausrich-ter gewinnen, dessen Freizeit-sportzentrum in diesem Jahr sein20jähriges Bestehen feiert.

Für Sonntag, den 6. Juni 2004 werdendie Berliner Sportorganisationen inKürze zur Mitgestaltung aufgerufen.Montag, der 7.Juni 2004 ist, wie bereitsim letzten Jahr, den Berliner Grund-schulen vorbehalten, die an diesem Tagneben einem bunten Rahmenpro-gramm das Deutsche Sportabzeichenablegen werden.

W. E.

F-13 Finanzierung der Jugendarbeit im Sportverein

Referent: Jürgen SteinTeilnahmebeitrag: € 6,50Teilnehmerkreis: Übungsleiter, Jugendwarte aus Vereins- oder Verbandsjugendabteilun-genTermin: Dienstag, 20.04.2004, 18.00 bis 21.00 Uhr (4 UE)

F-14 Kidsolympics-Bewegung und Spaß für alle Kinder im Alter von 3 bis 9 Jahre

Referentin: Susanne JungbluthTeilnahmebetrag: € 13,00Teilnehmerkreis: Übungsleiter, Mitarbeiter aus Sportvereinen, Kitas und Schulen Termin: Samstag, 24.04.2004, 09.30 bis 17.00 Uhr (8 UE)

F-15 Sicheres Inline-Skating in der Schule (Kooperation mit der Unfallkasse Berlin)

Referentin: Patricia ArendtTeilnehmerkreis: Lehrer, Sozialpädagogen von Grund- und OberschulenTermin: Samstag, 24.04.2004, 09.00 Uhr bis 17.00 Uhr

F-16 Basiskurs Inline-Skating (Einführung in die Grundtechniken)

Referentin: Patricia ArendtTeilnehmerbeitrag: € 13,00Teilnehmerkreis: Lehrer, Sozialpädagogen von Grund- und OberschulenTermin: Sonntag, 25.04.2004, 09.30 Uhr bis 16.30 Uhr (8 UE)

F-17 Yoga mit Kindern (Grund- und Aufbauseminar)

Referentinnen: Petra Proßowsky, Birgit VillanyiTeilnahmebeitrag: € 26,00Teilnehmerkreis: Übungsleiter, Mitarbeiter aus Sportvereinen, Kitas und SchulenTermine: 27.04. 09.00 bis 16.30 Uhr und 04.05. 09.00 bis 16.30 Uhr (15 UE)

F-18 Praxisworkshop: Showtanz- Choreografien für die Bühne

Referentin: Katalin ZantkeTeilnahmebeitrag: € 26,00Teilnehmerkreis: Übungsleiter, Mitarbeiter aus Sportvereinen, Kitas und SchulenTermine: 01.05. 09.30 bis 17.00 Uhr und 02.05. 09.30 bis 16.30 Uhr (15 UE)

A-13 Zertifikatskurs: Bewegungserziehung - Psychomotorik mit Sprachförderung

Referentinnen: Sabina Horn, Mareike HermTeilnahmebeitrag: € 100,00Teilnehmerkreis: Mitarbeiter aus Sportvereinen und Kitas, die mit Gruppen im Kleinkind-und Vorschulalter arbeiten.Termine: 29.04. 09.-16.30 Uhr; 30.04. 09.-16.30; 06.05. 09.- 16.30 Uhr ;07.05. 09.- 16.30 Uhr13.05. 09.- 16.30 Uhr und Freitag, 14.05.2004, 09.- 16.30 Uhr (55 UE)

A-16 Zertifikatskurs: Erste Hilfe- Ausbildung für Jugendarbeit (Kooperation mit DL-

RG)

Teilnahmebeitrag: € 26,00Teilnehmerkreis: Angehende und aktive Mitarbeiter/innen aus Jugendabteilungen vonSportvereinenTermine: Samstag, 01.05.2004, 09.00 Uhr bis 16.30 Uhr undSonntag, 02.05.2004, 09.00 Uhr bis 16.30 Uhr (16 UE)

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Im PorträtHartmut SchnurVorsitzender des Vereins für Sport undJugendsozialarbeit und Vorstandsmitgliedder Sportjugend Berlin

SPORT IN BERLIN I I I /2004

Lebenshilfedurch Sport

D I E F R A G E N

D E S L S B14

braucht. 30 Jahre lang hat er als Lehrer fürDeutsch, Geschichte und Sport gearbeitet, seitdem 1. Februar 2002 ist er nach einem Reckun-fall vorübergehend pensioniert. „Ich war immerLehrer mit Hingabe und Begeisterung und wargeschockt, als mir von den Ärzten gesagt wurde,das war's jetzt erst einmal. Zwar habe ich denSchock inzwischen verdaut, aber auch gemerkt,ohne Arbeit und Kampf für die eigenenIdeen kann ich nicht leben.” Für die Organisatio-nen, in denen er Ehrenämter bekleidet, ist dasein Glücksfall. Für die Sportjugend, den VSJ vorallem, den Beirat der Jugendstrafanstalt Plötzen-see, den Berliner Vollzugsbeirat. Der VSJ kanneinen wie den hochenergetischen Schnur bes-tens gebrauchen. Einen, dem Gestalten überVerwalten geht. Kinder von der Straße zu holen,sozial benachteiligten und randständigen Ju-gendlichen Angebote zu machen, die sie nichtals Bevormundung, sondern als echte Zuwen-dung empfinden, dabei mit Vereinen im Umfeld,Schulen und freien Trägern zu kooperieren - daserfordert Ideen, Engagement, Leidenschaft,Durchsetzungsvermögen. All das hat HartmutSchnur reichlich, manche meinen im Übermaß.

„Wichtig ist, dass wir innovativ bleiben, neue Pro-jekte anschieben.” Die ideale Basis dafür ist dieenge Zusammenarbeit mit den Vereinen vor Ort.„Auf diese Weise werden unsere Schützlingeauch am besten ihre Vorbehalte gegen Vereineals angeblich altmodische Altherren-Treffs los. Siestellen oft einigermaßen überrascht fest, dassman da jede Menge Spaß haben kann.” Für vieleJugendliche seien die VSJ-Projekte eine Art Le-benshilfe geworden.

„Wer vor Ort erlebt, dass unsere Mitarbeiter ofterste Anlaufstelle, Ansprechpartner und so etwaswie Familienersatz für Kids sind, die Probleme inder Schule, im Elternhaus oder gar mit demGesetz haben, der wird seine Zweifel am Sinnunseres Tuns ablegen.” Dass der Sport dabei einideales Transportmittel für jedwede Kommunika-tion bildet, ist nachgewiesen. Im letzten Kinder-und Jugendbericht der Bundesregierung wirdSport als Interesse Nummer 1 dieser Altersgrup-pe bezeichnet. „Das ist auch der Grund, warumwir das Ganze mit Energie und Überzeugungweiterbetreiben”, sagt VSJ-Chef Schnur. ProWoche erreiche man mit den vorhandenen An-geboten etwa 10 000 Kinder und Jugendliche.„Wenn nur ein Promille von denen straffällig wer-den würde, würde das enorme Kosten verursa-chen. Ein Tag in der Strafanstalt kostet meinesWissens 87 Euro. Der tiefe Sinn unserer Arbeit,die für die Gesellschaft sehr nützlich ist, ist alsoPrävention.”

Klaus Weise

Hartmut Schnur hat eine Menge sportlicherTalente, die man als Funktionär gebrauchen

kann. Als Kind war er vom siebenten bis elftenLebensjahr Turner, als Teenager (bis 15)Schwimmer, später dann Tänzer. Salti schlagenund die Muskeln zeigen, sich über Wasserhalten und auf glattem Parkett nicht ausrutschen- schädlich sind solche Anlagen im Ehrenamt inVerbänden und Vereinen gewiss nicht.

Der 56-jährige gebürtige Bielefelder, den es An-fang der 70er nach beendetem Studium als Leh-rer nach Berlin verschlagen hat, ist Vorsitzenderdes Vereins für Sport und Jugendsozialarbeit e.V.(VSJ) und zugleich Vorstandsmitglied der Sport-jugend Berlin. Der VSJ ist ein, wie es in der mit-unter behäbigen Sport-Amtssprache heisst,„eigenständiger Verband im LSB mit besondererAufgabenstellung”. Er hat sich als anerkannterfreier Träger der Jugendhilfe und des Sports dasZiel gesetzt, „mit sportorientierter Jugendsozialar-beit Alltags- und Lebenshilfe für Kinder und Ju-gendliche zu leisten”. Dabei, so die gedanklicheVorgabe, sollen vor allem Kinder und Jugendli-che angesprochen werden, die von traditionellenJugendhilfeeinrichtungen kaum erreicht werdenund sich aus unterschiedlichen Gründen nichtan Sportvereine binden. Die Nebenwirkungensind höchst erwünscht: die Angebote wie dreiMobile Teams, SportJugendClubs (SJC), Mäd-chenzentren und Kick-Projekte wirken gewaltprä-ventiv, fördern die soziale Integration und unter-stützen sozial Benachteiligte. Schnur sieht sichnicht als Missonar, gleichwohl empfindet er dasAmt als VSJ-Vorsitzender als „hochinteressantund spannend”. Am 30. November 1994 als or-ganisatorische Schlussfolgerung aus dem auslau-fenden Senats-Projekt „Jugend gegen Gewalt”gegründet, war Schnur zunächst bis März 2000Schatzmeister des Vereins, um dann zum erstenMann gekürt zu werden. Im Juni 2003 wurdeihm für weitere drei Jahre das Vertrauen ge-schenkt.

Hartmut Schnur ist mit Sicherheit keiner, der dasAmt wegen des schönen Visitenkarten-Aufdrucks

❶ Würden Sie nicht den Beruf ausüben, denSie gerade bekleiden - welche Tätigkeit wür-de Ihnen am ehesten Spaß machen?Psychologe.

❷ Eine gute Fee möchte Ihnen einenWunsch erfüllen - Sie müssen ihn nuräußern, was wäre das?All die Dinge tun zu KÖNNEN, die ich tunMÖCHTE.

❸ Wie charakterisieren Sie Ihre Beziehungzum Sport?Sport hat vielfältige positive Einflüsse aufMenschen. Dafür würde ich gern einegrößere Bewusstseinsschärfung in derGesellschaft erreichen wollen.

❹ Welchen Wunsch haben Sie für dieseBeziehung zum Sport? Anschließend ans zuvor Gesagte: Dassnoch viel mehr Menschen die erzieheri-schen Werte des Sports erkennen.

❺ Was war der beste Rat, den Sie von IhrenEltern erhalten haben? Nie mehr Geld aus-zugeben, als ich einnehme oder habe.

❻ Welche natürlichen Gaben möchten Siebesitzen? Mehr innere Ruhe und Gelassenheit.

❼ Was verabscheuen Sie am meisten? Intoleranz, Lügen, Hinterhältigkeit.

❽ Ihr größter Fehler?Zu vieles (häufig)allein machen zu wollen.

❾ Ihr Hauptcharakterzug?Einsatz für die Sache - mit Nachdruck undmanchmal auch (zu) lautstark.

❿ Was schätzen Sie am meisten an anderenMenschen? Zuverlässigkeit und gesell-schaftliches Engagement.

❶❶ Welche geschichtliche Gestalt bewun-dern Sie am meisten? John F. Kennedy - mitund trotz all seiner Unzulänglichkeiten.

❶❷ Ihr Motto für die Zukunft? PositiveEigenschaften meiner Mitmenschen zu er-kennen, zu stärken und sie darum zu bit-ten, diese auch einzusetzen.

❶❸ Wo möchten Sie am liebsten leben?In einer gewaltfreien Umgebung, ein beson-derer Ort muss es nicht sein.

❶❹ Welche Gäste würden Sie am liebstenzu einem Fantasie-Dinner einladen?UNO-Generalsekretär Kofi Annan, die vielfa-chen Goldmedaillengewinner NadiaComaneci und Mark Spitz sowie BetteMidler und Julia Roberts.

20 SPORT IN BERLIN I I I /2004

FinanzenWorkshops fürSchatzmeister undKassenwarte der Vereine

Wie wir bereits in „Sport und Berlin”1/2-04 informiert haben, finden in

den nächsten Wochen Workshops für ver-antwortliche Mitarbeiter/innen im Finanz-wesen der Vereine statt. Sie werden in Zu-sammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfungs-gesellschaft des LSB Berlin Grieger Malli-son CTG durchgeführt. Als Referent stehtuns hierzu deren Geschäftsführer undSteuerberater Thomas Brandt zur Verfü-gung.• 04. 3. 2004, 18 - 21.30 Uhr: Steuern,ein wichtiger Faktor für Bundesliga-Mann-schaften • 25. 3. 2004, 18 - 21.30 Uhr: Gestal-tung/ Beachtung von Steuern bei Durch-führung von Sportkursen• 22. 4. 2004, 18 - 21.30 Uhr: Zusam-menarbeit mit Werbeagenturen, Verpach-tung von Werberechten und Merchandi-singDie beiden ersten Termine sind für ausMitteln des LSB geförderte Vereine (Zu-wendungen für Bundesliga-Mannschaftenund für die Neueinrichtung von Kursen imBereich des Breiten- und Freizeitsports)verpflichtend.Anmeldungen bis 14 Tage vor den jeweilsgenannten Terminen: Tel.: 30002-120oder Fax: 30002-121.Alle Workshops finden im Haus des Sports,Jesse-Owens-Allee 2, 14053 Berlin, statt.

Horst Feilke, Präsidialmitglied für FinanzenManfred Stelse, Referent für Finanzen undVerwaltung

Literatur-Tip

Kontierungshandbuch zur Gemeinnützigkeit

Dieses Handbuch bietet dem Praktiker eine Darstellung zur optimalenNutzung von Steuervergünstigungen. Die Darstellung berücksichtigt

selbstverständlich die Erfahrungen des Autors aus der Entwicklung undder praxisnahen Anwendung der DATEV-Branchenlösung für Vereine. DerBuchinhalt basiert auf den aktuellen Rechtsänderungen, insbesonderezur Umsatzsteuer, aus der Körperschaftsteuerreform und den Än-derungen des Anwendungserlasses zur Abgabenordung (AEAO) nachBMF-Schreiben vom 10. 9. 2002. Schäffer-Poeschel Verlag StuttgartGünter Weidlich, ISBN: 3-7910-1454-4Preis: 80,00 EUR

Im September 2001 wagte der LSB mit seinerTochtergesellschaft „Sport für Berlin” und un-

terstützt von Berliner Sportverbänden und -verei-nen einen Schritt hin zu neuen Ufern in der Be-rufsausbildung. Das Ausbildungsziel hieß Sport-und Fitnesskaufmann/-frau. Die Zahl der Bewer-bungen überstieg die Anzahl der vorhandenenAusbildungsplätze beträchtlich.

Nach einer intensiven Aufnahmeprüfung stan-den dann schließlich die 29 jungen Frauen undMänner fest, die die Ausbildung beginnen konn-ten. Der Ausbildungszyklus war auf drei Jahrefestgelegt. Das erste Jahr bestand vorwiegendaus dem Besuch der Berufsschule, wo sowohl inberufsübergreifenden als auch berufsbezogenenLernbereichen fleißig gebüffelt werden musste.Im zweiten Jahr neigte sich das Schwergewichtder Ausbildung der Praxis zu: Nur zwei Tage proWoche wurde noch die Schulbank gedrückt, andrei Tagen bereits der Praxis die Stirn geboten.Schnell wurde deutlich, dass diejenigen unterden Azubis, die mit einem fundierten Grundwis-sen (beispielsweise Abitur) in die Ausbildung

Die ersten Sport- und Fitnesskaufleute haben ihre Lehre vorfristig beendet

Mehr als die Hälfte fand einen Jobeingestiegen waren, beste Ausgangsposition da-für hatten, die Ausbildung vorzeitig abzusch-ließen. Im Juni 2003 erbrachten drei Auszubil-dende den Nachweis, dass bei einer entspre-chenden Einstellung die Ausbildung bereits nachzwei Jahren erfolgreich abgeschlossen werdenkann. Im Januar 2004 folgten weitere acht. Mitanderen Worten: Von den 25 Azubis des erstenAusbildungsganges, die zur Stange gehalten ha-ben und die Ausbildung nicht abbrachen, konn-ten elf vorfristig ins Berufsleben entlassen wer-den. Ebenfalls erwähnenswert: Mehr als die Hälf-te der „Vorfristigen“ fand auf dem ersten Arbeits-markt bzw. im Studium ein neues Betätigungs-feld. Der Dank gilt den Sportverbänden bzw. -vereinen, die einen Arbeitsplatz - wenn auchnicht immer mit voller Stundenzahl - zur Verfü-gung stellten.

Insgesamt sind noch 56 junge Männer und Fra-uen in der Ausbildung zum Sport- und Fitness-kaufmann/frau – 14 von ihnen aus dem erstenAusbildungsjahr, jeweils 21 aus dem zweitenund dritten Jahrgang. Peter Herrmann

Die Teilnehmer des Berliner Fuß-ball-Verbandes am EDV-Lehrgang

beim LSB danken dem Dozenten Pe-ter Köhncke für Planung und Organi-sation der bisherigen Schulungen. Ererklärt die einzelnen Schritte ausführ-lich und versteht es gut, auf die Fragender Teilnehmer einzugehen ... Lobens-wert sind die gut ausgearbeitetenSchulungsunterlagen. Ein besondererFundus sind die mit Beispielen erläu-terten Tastenkombinationen. Aufgrundder recht unterschiedlichen theoreti-schen und praktischen Voraussetzun-gen der Teilnehmer stehen noch eini-ge Anregungen auf der Wunschliste:u.a. mehr Übungsmöglichkeiten, wei-tere Word-Schulungseinheiten.

Andreas Vrdoljak, BFV-EDV

Neue Anschrift für Sport-Unfall- undHaftpflichtmeldungen

Aufgrund von Verwaltungsvereinfachungen im LSBwerden die Mitgliedsorganisationen gebeten, Sport-

Unfall- und Haftpflichtmeldungen direkt an den LSB-Versicherungsmakler zu senden: Paetau Sports Versicherungsmakler GmbH, Alexanderplatz 6, 10178 Berlin

21SPORT IN BERLIN I I I /2004

FinanzenRegierung und Opposition haben sich auf das

Steuerreformpaket 2003 geeinigt. Zwar ist inder Presse viel geschrieben worden - allerdingsauch vieles verwirrend oder gar falsch. Daher er-läutern wir im Folgenden die Fakten über diewichtigsten Änderungen, die bereits zu Jahresbe-ginn in Kraft getreten sind:Ausstellung von RechnungenFür Leistungen im umsatzsteuerpflichtigen Be-reich ist der Verein berechtigt und, soweit er dieUmsätze an einen anderen Unternehmer fürdessen Unternehmer oder eine juristische Per-son ausführt, auf deren Verlangen verpflichtet,Rechnungen auszustellen. Neben den bisherschon erforderlichen Angaben sind in diesenRechnungen ab 1.1.2004 anzugeben:• wahlweise die Steuernummer oder Umsatz-steueridentifikationsnummer des Vereins;• das Ausstellungsdatum (Rechnungsdatum),• eine fortlaufende Nummer mit einer odermehreren Zahlenreihen, die zur Identifizierungder Rechnung vom Rechnungsaussteller einma-lig vergeben wird (Rechnungsnummer);• der anzuwendende Steuersatz;• bei Zahlung vor Leistungserbringung der ge-naue Zeitpunkt der Vereinbarung des Entgelts.Wichtiger Hinweis: Für den Vorsteuerabzug wirdes bei vor dem 1. 7. 2004 ausgestellten Rech-nungen nicht beanstandet, wenn nur die bisheri-gen Angaben gemacht werden; so ist z. B. dieAngabe einer Rechnungsnummer in der erstenJahreshälfte 2004 nicht Voraussetzung für denVorsteuerabzug. Allerdings muss der leistendeUnternehmer (also z. B. der Lieferant für denVerein) auch bei vor dem 1. 7. 2004 ausgestell-ten Rechnungen die ihm erteilte Steuernummeroder Umsatzsteueridentifikationsnummer ange-ben. Sind die vorgenannten Angaben auf einerEingangsrechnung des Vereins für den gewerbli-chen Bereich nicht vollständig auf der Rechnungzu finden, so hat der Verein keinen Anspruch aufAbzug der in der Rechnung ausgewiesenen Um-satzsteuer. Zur Vermeidung finanzieller Nachteileist deshalb unbedingt auf die Einhaltung dieserFormvorschriften zu achten.Im Übrigen kann eine Rechnung berichtigt wer-den, wenn sie nicht alle erforderlichen Angabenenthält oder Angaben in der Rechnung unzutref-fend sind. Das kann durch ein Dokument ge-schehen, das nur die zu berichtigenden oderfehlenden Angaben enthält, jedoch eindeutigund spezifisch auf die bestimmte Rechnung be-zogen sein muss.Bei Kleinbetragsrechnungen (Gesamtbetrag bis100,- Euro) muss das Ausstellungsdatum derRechnung angegeben werden sowie im Falleiner Steuerbefreiung ein entsprechender Hin-weis hierauf. Die Angabe der dem leistendenUnternehmer erteilten Steuernummer und/odereiner Rechnungsnummer ist nicht erforderlich.Aufbewahrung von RechnungenDer Verein muss ein Doppel der von ihm ausge-stellten Rechnungen aufbewahren. Die Aufbe-wahrungsfrist beginnt mit Ablauf des Jahres, indem die Rechnung ausgestellt wurde und be-trägt 10 Jahre.

Steueränderungen für VereineElektronische Abgabe vonVoranmeldungenEbenso wie Lohnsteueranmeldungen sind auchUmsatzsteuer-Voranmeldungen für Voranmelde-zeiträume ab Januar 2005 auf elektronischemWege nach Maßgabe der Steuerdatenübermitt-lungsverordnung an die Finanzämter zu übermit-teln. Auf Antrag kann das Finanzamt aber zur Ver-meidung von Härten zulassen, dass die Voran-meldung in herkömmlicher Form abgegebenwird (z. B. wenn der Unternehmer nicht über dietechnischen Voraussetzungen verfügt).BewirtungskostenAufwendungen für die Bewirtung von Personenaus geschäftlichem Anlass sind nach bisherigerRegelung zu 80 % als Betriebsausgaben abzugs-fähig; die verbleibenden 20 % dürfen den Ge-winn bzw. die Einkünfte nicht mindern. Ab demJahr 2004 sind nur noch 70 % der Bewirtungs-kosten als Betriebsausgaben abzugsfähig, 30 %der Kosten bleiben in Zukunft unberücksichtigt.Werbeträger und GeschenkeDer bisher pro Jahr und Empfänger geltendeHöchstbetrag von 40,- Euro ist auf 35,- Euro ge-senkt worden. Nur noch bis zu dieser Höhe kön-nen Geschenke voll abgezogen werden. Voraus-setzung ist, dass die Geschenke Anderen als Ar-beitnehmern gemacht werden. Zu den Anschaf-fungs- oder Herstellungskosten von Geschenkenzählen auch die Kosten, die dadurch entstehen,dass das Geschenk als Werbeträger gekenn-zeichnet wird, nicht aber Verpackungs- und Ver-sandkosten.Jede Überschreitung des vorgenannten Grenz-betrages führt dazu, dass der Betriebsausgaben-abzug in vollem Umfang versagt wird. Unentgelt-lichkeit und fehlende Gegenleistung sind weite-re Mindestvoraussetzungen, um ein Geschenkannehmen zu können. Der Empfänger, dergenaue Gegenstand und die Anschaffungskos-ten dieses Gegenstandes müssen gesondertaufgezeichnet werden. Die Finanzverwaltung willjederzeit überprüfen können, ob ein Empfängermöglicherweise mehrere Geschenke im gesam-ten Jahr erhalten hat, was dazu führen könnte,dass die Freigrenze von EUR 35,-- überschrittenwird und damit die gesamten Geschenke nichtabzugsfähig wären. Typische Geschenkbeispielesind die kleinen Artikel in den Stadien und Are-nen, Sitzkissen mit Firmenaufdruck, heizbare Ta-schenkissen, Kugelschreiber, Trinkgefässe o. ä.Ebenso gern werden eine Flasche Wein für denGeschäftsfreund zum Weihnachtsfest oder derChriststollen verschenkt.Nacht- und Feiertagszuschläge Bisher waren Zuschläge, d. h. zusätzliche Zahlun-gen an einen „angestellten“ Sportler, für Sonn-tags-, Feiertags- und Nachtarbeit zwischen 25und 125 % des Grundlohns steuerfrei. Nach-

dem im Sportbereich seit Jahren diese Regelunggenutzt wurde, gingen im Jahr 2003 weitere Ar-beitgeber dazu über, diese Begünstigungen fürihre Sportler in Anspruch zu nehmen, um so denGesamtlohnaufwand zu senken. Diese Möglich-keit hat der Gesetzgeber nunmehr einge-schränkt. Die neue Regelung sieht vor, dass zu-künftig nur noch bei einem Stundenlohn bis 50,-Euro steuerfreie Zuschläge gezahlt werden kön-nen. Bei einer angenommenen Jahresarbeitszeitvon 2.000 Std. kommt also die Anwendung derRegelung bei einem Jahreseinkommen ab100.000 Euro nicht mehr in Betracht.Zuschüsse des Arbeitgebers für Fahrtenzwischen Wohnung und ArbeitsstätteDas bisher steuerfrei gewährte sogenannte Job-ticket wird nunmehr steuerpflichtig. Der Arbeitge-ber kann jedoch Zahlungen für ein Jobticketeiner pauschalen Lohnsteuer von 15 % unter-ziehen. Damit werden die Zahlungen für dasJobticket von der Sozialversicherung befreit. ImErgebnis kommt also dieser Betrag brutto fürnetto beim Arbeitnehmer an, gleichzeitig mussder Verein nur einen „Arbeitgeberbeitrag“ in Hö-he von 15 % statt des Arbeitgeberanteils für dieSozialversicherung in Höhe von ca. 22 % zahlen.Senkung der Freigrenze für SachbezügeBisher konnten monatlich Gutscheine für Sach-bezüge in Höhe von 50,- Euro an den Arbeitneh-mer steuer- und sozialversicherungsfrei abgege-ben werden. Diese Freigrenze ist nunmehr auf44,- Euro gesenkt worden. Zu beachten ist, dassdieser Gutschein keinen Geldbetrag sonderneinen konkreten Sachbezug ausweisen muss. Sodarf auf dem Gutschein z. B. nicht Superbenzinfür 44,- Euro ausgegeben werden, sondern esmuss eine konkrete Literzahl für einen bestimm-ten Kraftstoff angegeben sein.Senkung der EntfernungspauschaleDie Entfernungspauschale für Wege zwischenWohnung und Arbeitsstätte wird auf einen ein-heitlichen Satz von 0,30 Euro je Entfernungs-kilometer gesenkt. Mehr als 4.500,- Euro könnennur dann als Werbungskosten abgesetzt werden,wenn der Arbeitnehmer einen Kraftwagenbenutzt. Bisher lag die Grenze bei 5.112, Europro Kalenderjahr. Wichtiger Hinweis: Sollten Siemit Arbeitnehmern die Auszahlung pauschalver-steuerter Entgelte für den Ersatz von Fahrten zwi-schen Wohnung und Arbeitsstätte vereinbart ha-ben (§ 40 Abs. 2 Nr. 5 EStG), müssen die Aus-zahlungsbeträge unbedingt an die verminderteKilometerpauschale angepasst werden. Die Fi-nanzverwaltung würde sonst lohnsteuer- und so-zialversicherungspflichtigen Arbeitslohn unter-stellen und entsprechende Konsequenzen zie-hen. Dipl.-Fin.wirt Thomas Brandt, SteuerberaterGRIEGER MALLISON CTG AG; Ernst-Reuter-Platz10, 10587 Berlin; Tel. 030-3100080

22 SPORT IN BERLIN I I I /2004

Alexanderplatz 6 • 10178 BerlinTel.: 23 81 00 34/33 • Fax: 8 15 39 30Email: [email protected]

Der Ausschluss aus einem Verein ist dieschwerste Strafe, die es im Vereinsrecht gibt.

Solche Verfahren kommen in der Praxis relativhäufig vor und werden oft auch vor den staatli-chen Gerichten ausgetragen. An der Tagesord-nung sind dabei allerdings sehr oft Formfehlerund mangelnde Satzungsgrundlagen mit demErgebnis, dass viele Vereinsausschlussverfahrenungültig oder rechtswidrig sind. Aus diesemGrund ist es sehr wichtig, dass diese besonderenVerfahren genau in der Satzung geregelt sind.

Ein Vereinsauschluss kommt für das betroffeneMitglied selten „aus heiterem Himmel”. Demvoraus gehen in der Regel Aussprachen, Verwar-nungen und sonstige Querelen. Dessen unge-achtet werden die Konsequenzen oft möglichstlange verdrängt, was jedoch spätestens dannnicht mehr möglich ist, wenn dem Mitglied derentsprechende Beschluss bekannt gegeben wur-de.

Was geschieht nach Bekanntgabe des Vereinsausschlusses? Mit Zugang des Beschlusses wird die Entschei-dung wirksam und die Mitgliedschaft endet. Zu-viel bezahlte Beiträge müssen dem ausgeschlos-senen Mitglied erstattet werden und das Rechtdes Mitglieds auf Nutzung der Vereinseinrichtun-gen erlischt. Der Vertrag, der zwischen dem Mit-glied und dem Verein zustande kam, wird somitbeendet.

Komplizierter wird es, wenn das betroffene Ver-einsmitglied auch eine Vorstandsfunktion inne-hatte. Hat der Verein in seiner Satzung ausdrück-lich geregelt, dass nur Vereinsmitglieder Vor-standsfunktionen bekleiden dürfen, verliert dasMitglied bei einem Ausschluss aus dem Vereinzugleich auch seine Organstellung (Vorstands-funktion). Lässt das die Satzung offen, bleibt dieOrganstellung dagegen grundsätzlich erhalten.Dies führt dazu, dass der Verein (die Mitglieder-versammlung) das Mitglied zusätzlich auch ausseiner Organstellung aus wichtigem Grund abbe-rufen muss, wenn es den Verein vollständig ver-lassen soll. Hatte das Mitglied vor einem unwirk-samen Ausschluss aus dem Verein eine Organ-stellung inne, lebt diese auch bei Aufhebung derVereinsstrafe nicht wieder auf. Soweit diese Stel-le zwischenzeitlich ohnehin nicht bereits wiedernachbesetzt wurde, bleibt nur der Weg einer er-neuten Wahl. Einen Rechtsanspruch auf dieWahl hat das zu Unrecht ausgeschlossene Ver-einsmitglied jedoch nicht.

Überprüfung einer StrafentscheidungSoweit in der Vereinssatzung die Möglichkeit vor-gesehen ist, dass Vereinsstrafen vereinsinternüberprüft werden können, treten die o. g.Rechtsfolgen erst ein, wenn die in der Satzungbezeichnete (hilfsweise eine angemessene) Fristzur Einlegung des Rechtsbehelfs ungenutzt ver-strichen ist. Wird ein Rechtsbehelf eingelegt, hatdieser auch wenn dies in der Satzung nicht aus-drücklich vorgesehen ist eine aufschiebende Wir-kung. Die Strafentscheidung wird daher erstdann wirksam, wenn auch das vereinsinterneÜberprüfungsverfahren den Ausschluss aus demVerein bestätigt und die Entscheidung dem Mit-glied bekannt gegeben wurde. Die aufschieben-de Wirkung des vereinsinternen Rechtsbehelfsentfällt nur, wenn dies in der Satzung des Vereinsausdrücklich bestimmt ist.

Besonders wichtig: Gewährung des rechtlichen GehörsDas betroffene Mitglied hat im Verfahren gegen-über dem Verein einen Anspruch auf Gewäh-rung des rechtlichen Gehörs (Art. 103 GG). D. h.,das Mitglied muss in geeigneter Form angehörtwerden und Gelegenheit erhalten, sich zu denerhobenen Vorwürfen zu äußern bzw. zu recht-fertigen; dies kann in der Regel durch eineschriftliche Stellungnahme des Mitglieds gesche-hen. Wird dieser Anspruch verletzt, ist der Aus-schließungsbeschluss rechtswidrig und damitunwirksam.

Was bringt die Anrufung eines Schiedsgerichts?Sieht die Satzung vor, dass eine Strafentschei-dung durch ein Schiedsgericht im Sinne §§ 1025ff. ZPO überprüft werden kann, wird die Aus-schlussentscheidung unmittelbar mit Bekanntga-be an das betroffene Mitglied wirksam. Soweitdie Satzung nichts anderes bestimmt, hat die An-rufung eines Schiedsgerichts im Gegensatz zurvereinsinternen Prüfung keine aufschiebendeWirkung. Rechtlich ist dies unproblematisch,wenn die Entscheidung des Schiedsgerichts denAusschluss bestätigt. Schwierigkeiten bestehenhingegen, wenn die Vereinsentscheidung aufge-hoben wird. Die Mitgliedschaft lebt in diesemFall mit rückwirkender Kraft wieder auf, was dazuführt, dass die entsprechenden Mitgliedsbeiträgezu entrichten sind. Für die Beeinträchtigung der

Mitgliedschaftsrechte sind dem betroffenen Mit-glied Ausgleichszahlungen zu leisten. Für dieseund auch weitergehende Schäden (z. B. An-waltskosten) haftet der Verein nach § 31 BGB.

Die staatlichen Gerichte?Wie die Schiedsgerichte können auch die staatli-chen Gerichte erst dann um die Überprüfungeiner Vereinsstrafe ersucht werden, wenn dasvereinsinterne Verfahren (sofern eines besteht)erfolglos durchlaufen wurde. Ausnahmen vondiesem Grundsatz bestehen allerdings, wenn esz. B. die besondere Eilbedürftigkeit der Sache ge-bietet oder die Durchführung des vereinsinter-nen Verfahrens eine bloße Formsache wäre, weilder Ausgang bereits feststeht. Eine Klage vor denstaatlichen Gerichten hat nur dann eine die Straf-entscheidung aufschiebende Wirkung, wenndies ausdrücklich in der Satzung bestimmt ist.Hebt ein staatliches Gericht den Vereinsaus-schluss auf, gilt auch hier die Vereinsmitglied-schaft als nicht unterbrochen. Das betroffeneMitglied ist von dem Verein schadlos zu stellen.

Vertretung durch Dritte (z.B. Rechtsanwalt)Unproblematisch ist der Fall dann, wenn die Fra-ge ausdrücklich in der Satzung geregelt ist. Wennalso die Satzung die (anwaltliche) Vertretungausdrücklich zulässt, stellt sich die Frage im Wei-teren nicht. In der Praxis sind solche eindeutigenRegelungen jedoch selten zu finden, so dass imFalle des Fehlens einer solchen Regelung dieFrage der Zulässigkeit entsteht. Nach Auffassungdes BGH (u. a. NJW 1984, S. 1884) kann sichein Mitglied im Allgemeinen in vereinsinternenKonfliktfällen selbst mit den übrigen Mitgliedernoder einem Vereinsorgan interessengemäß aus-einandersetzen, weshalb in solchen (einfach ge-lagerten) Fällen eine Vertretung durch einen ver-einsfremden Dritten (z. B. Rechtsanwalt) alsgrundsätzlich nicht zulässig angesehen wird.Dennoch sollte der Verein eine pragmatische Lö-sung finden, die beiden Seiten gerecht wird undeine faire Durchführung des Verfahrens garan-tiert. Im Ausschlussverfahren gegen einen Min-derjährigen dürfen dessen gesetzliche Vertreter(die Eltern) nicht daran gehindert werden, ihrKind zu vertreten. Heidolf Baumann

Einzelne Passagen dieses Artikels wurden mitfreundlicher Genehmigung von „Verein aktuell”sinngemäß übernommen.

Der Vereinsausschluss

Aus der Arbeit der Vereinsberater: Tel. 300 02-100

SPORT IN BERLIN I I I /2004 23

Die bereits vierte Bewerbung des DeutschenRingerbundes bei der Jury war endlich von

Erfolg gekrönt. Die SV Luftfahrt Berlin wurdeunlängst für ihre erfolgreiche Nachwuchsarbeitmit dem „Grünen Band“ der Dresdner Bank undeiner Förderprämie in Höhe von 5.000 Euro aus-gezeichnet. Aus aktuellem Anlass verriet uns beieinem Besuch in der Trainingsstätte Kiefholzstra-ße in Baumschulenweg der 2. Vorsitzende und

„Grünes Band” der Dresdner Bank für den Ringerverein SV Luftfahrt

5000 Euro gut angelegtcher gestellter Athleten eingerichtet haben,“ sagtder 48 Jährige.Die SV Luftfahrt leistet unter 12 Berliner Ringer-vereinen die mit Abstand erfolgreichste Nach-wuchsarbeit. Bei den letzten Landesmeister-schaften sammelte man 420 Punkte, gefolgtvom SV Preußen (177) und dem SV Buch. „Wirerarbeiteten 1995 eine Wettkampf- und Trai-ningsphilosophie und ernten die ersten Früchte

dieses Konzeptes,“ erläutert Gerhard Re-mus und fügt hinzu: „In vier Trainings-zentren sichten unsere Trainer Talente,die in einer Leistungsgruppe zusam-mengefasst und weiter ausgebildet wer-den.“ Man muss wissen: Die SV Luftfahrtverfügt über eine lange Ringertradition,war schon zu DDR-Zeiten erfolgreich imNachwuchs und gehörte mit den Män-nern der 2. Liga an. In der 2. Bundesligahat er auch gegenwärtig einen 2. Platz.Vor 10 Jahren übrigens trennten sich dieRinger aus finanziellen Gründen vomGroßverein SV Luftfahrt, legten sich ausrechtlichen Gründen aber keinen neuenNamen zu.

Als den Ringern das „Grüne Band „ ver-liehen wurde, hieß es in der Jurybegrün-

dung u.a.: „Seit 2000 konnte der SV Luftfahrt beiDeutschen Meisterschaften 13 Medaillen errin-gen. Im gemeinsamen Landesverband Berlin-Brandenburg ist der Verein absolute Spitze, wasder Gewinn von 38 Meistertiteln im Jahre 2003beweist.“ Auf nationaler Ebene greift Luftfahrt seit1997 nach Meriten, „wobei wir vorrangig gute

Mannschaftsergebnisse anstreben,“ meintGerhard Remus, der allerdings auch auf entspre-chende Einzelleistungen verweisen kann. Das 18jährige Zwillingspaar Redmann aus Marzahnführt er als Beweis an. Mirko ist zweifacherDeutscher Meister und war auch schon EM-Teilnehmer, Marcel stand schon fünf mal auf derzweiten Stufe des Siegerpodestes.

Für die zunehmenden Erfolge verantwortlichzeichnet ein ehrenamtlicher Trainerstab, der leis-tungsorientiert arbeitet und über langjährige Er-fahrung verfügt. An der Spitze der A-Lizenzin-haber Remus, der an der DHfK in Leipzig Sportstudierte, dem Verein seit 1976 angehört unddie Bundesliga trainiert. Norbert Klein, seit 1980beim SV Luftfahrt, Ralph-Peter Schwarz, JensLienig, Heiko Müller und als Youngster das 28-jährige Eigengewächs Marco Mütze. Sie undnoch weitere Helfer müssen allerdings ständig„am Ball“ sein, um junge Menschen für das Rin-gen zu begeistern. Wie das geschieht, drückt der44-jährige Klein so aus: „Wir werben in Grund-schulen, verfügen in Bohnsdorf über eine Kin-dergartengruppe und sprechen mit den Eltern.Wir engagieren uns aus Liebe zur Sache undsind angesichts eines vollen Terminkalenders anfast jedem Wochenende unterwegs.“

Einer der großen Hoffnungsträger für die Zukunftist der 13 Jahre junge Marian Decker aus Ah-rensfelde. Selbstbewusst sagt er uns: „Ich wurdevor knapp acht Jahren im Kindergarten entdecktund fand immer mehr Gefallen an diesem Sport.Bei den Deutschen Meisterschaften 2003 wurdeich Vierter in der 46 kg-Klasse und außerdemmehrfacher Berliner Meister. Nach Abschluss der10. Klasse möchte ich die Sportschule besu-chen.“ Wolfgang Schilhaneck

Mehr ‘Grüne Bänder’ ab 2004

Das „Grüne Band für vorbildliche Talenteför-derung im Verein”, das die Dresdner Bank

und der Deutsche Sportbund ins Leben gerufenhaben, wird ab 2004 von 60 auf 70 Prämierun-gen jährlich erweitert. Berücksichtigt werden sie-ben Trendsportarten bei der Auszeichnung derVereine mit der besten Nachwuchsförderung.Dazu gehören: Inline-Speedskating, Mountainbi-king, die Ski-Disziplinen Freestyle und Snow-board, sowie Rope-Skipping. Dem anhaltendstarken Wachstum im Golf wird durch dieVergabe eines weiteres Preises Rechnung getra-gen. Die Neuausrichtung beinhaltet auch diezusätzliche Förderung von olympischenKernsportarten wie Leichtathletik, Schwimmenund Turnen sowie der Spielsportarten Basketball,Hockey und Beachvolleyball.

Dem Argument des Bundesinnenministers, nurnoch dort Unterstützung zu leisten, wo Erfolg ist,will der Wettbewerb des Grünen Bandes nichtfolgen. Basisarbeit ist weiterhin wichtiges Ziel.

red.

Coaching-Schnupperseminarfür (Sport)FührungskräfteInhalt: Coaching - Begriff und Einsatz-möglichkeiten; Der Vorgesetzte als Coach,wie geht das? Mein Selbstverständnis alsCoach; Gesprächsphasen im Coaching;Fragen und hinhören; Übungen anhandvon Praxisfällen Zielgruppe: Ehren– und hauptamtlicheFührungskräfte von Vereinen, Verbändenund Nonprofit-Organisationen Termin/Ort: 12./13.03.2004; Frankfurt amMainReferentin: Kathrin Bässler-Vogel ist Trans-aktionsanalytischer Coach und Supervisor,Teamtrainerin Kosten: 245,00 Euro zuzüglich MwSt.Darin enthalten: Seminarunterlagen,Mittagessen und Pausenerfrischungen.Anmeldung schriftlich an: Vereins- undVerbands-Service, Rolf Höfling, Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt Fax: 069-674906, e-mail: [email protected]: 069-6700-303

Praxisseminar: Quo vadis, Verein?Lernen Sie in diesem Seminar Kreativitäts-techniken zur Zielgewinnung und das Mit-tel der Zielvereinbarung als möglichen Füh-rungsstil kennen und gewinnen Sie neuenSchub für Ihre Vereinsarbeit!Zielgruppe: Ehren– und hauptamtlicheFührungskräfte von VereinenNutzen: Sie entwickeln für Ihren Vereineffiziente Vereins– und Organisationsstruk-turen und zeitgemäße Vereinsziele.Termin/Ort: Am 20.03.04 von 10-17 Uhrin Frankfurt am Main Referent: Klaus Pulter: DSB-Vereins-Mana-ger A und staatlich geprüfter Betriebswirt.Kosten: 195,- Euro zzgl. MwSt. Darin ent-halten sind Seminarunterlagen, Mittages-sen und Pausenerfrischungen.Anmeldung schriftlich an: Vereins- undVerbands-Service, Rolf Höfling, Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt Fax: 069-674906, e-mail: [email protected]: 069-6700-303

Trainer Gerhard Remus auch gleich, wie der un-verhoffte Geldsegen angelegt werden wird. „Wirmüssen mit einem Teil der Mittel Fahrtkostenzum Beispiel zu Deutschen Meisterschaften dec-ken, da wir vom Senat keine Zuschüsse mehr zuerwarten haben. 1.500 Euro fließen in einenFonds, den wir zur Unterstützung sozial schwä-

Foto: Lawnicak

24 SPORT IN BERLIN I I I /2004

Großes Berliner Tennis-Talent Riescheck

Auf Platz 1 der Junioren-Weltrangliste

War am 22. Januar in der Tagespresse nochzu lesen, dass das deutsche Tennis am

Tiefpunkt angelangt ist, kam vier Tage später dieMeldung: Der Berliner Sebastian Rieschick startetbei den Australien Open als weltbester Tennis-Junior! Ein großes Talent am Tennis-Himmel, sowar es auch in der Dez. Ausgabe von „TennisBERLIN-BRANDENBURG“ auf der Titelseite zulesen. Der 17-jährige, 1,93 m große SebastianRieschick wurde im Januar beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres in Australien an Num-mer Eins gesetzt. Seit Jahresbeginn steht er ander Spitze der Junioren-Weltrangliste. Das hat vorihm noch kein Berliner geschafft.

Der Durchbruch gelang mit zehn Jahren beimJüngstenturnier auf Berliner Ebene. 1997 dannder Erfolg beim nationalen Jüngstenturnier inDetmold, 2003 gewann er bereits internationaleJugendturniere in Frankfurt und Essen. Und nunder Erfolg in der Weltspitze, bevor er dieses Jahrin den Herrenbereich hinüberwechselt. Wird erTennis in Deutschland nach der Zeit von BorisBecker wieder populärer machen können? SeineEltern, wie Sebastian selbst, spielen beim TCWeiß-Gelb Lichtenrade. Sein Vater Wolfram, derdie bisherige Karriere nicht nur finanziell unter-stützte, war Ende der 60-iger mehrfacher deut-scher Meister im Kegeln auf Bohle sowie imDreibahnenspiel und ist heute noch Mitglied derKegelabteilung des BFC Alemannia 1890.

Mit beiden Beinen im Leben stehend,Doppelbelastungen wie Schule und Tennis ge-schickt zu koordinieren - mit dieser Devise konn-te der Sprung an die Spitze geschafft werden. Fürdie Zukunft sollte diese Einstellung eine guteGrundlage für weitere Erfolge bieten, ist die Mei-nung der Eltern zu den weiteren Aussichten ih-res Sprösslings. Infos: www.sebastianrieschick.de

2003 war ein erfolgreiches Jahr für den Berlin-Brandenburger Tennisnachwuchs

Wimbledon-Luft geschnuppertDie überregionale Freiluftturnier-Saison be-

gann mit den Norddeutschen Meisterschaf-ten im Juni. Tim Schulz van Endert (Frohnau) si-cherte sich den Titel in der Altersklasse U 14 oh-ne Satzverlust und Mariella Greschik (Frohnau)konnte mit ihrer Partnerin, Natalie Fehse(SLH)den Titel in der Doppelkonkurrenz in der U 14erringen.

Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften inLudwigshafen, die erstmal ohne U 18-Konkur-renz ausgetragen wurden, dafür aber die in denVorjahren in Dresden ausgetragenen Titelkämpfeder U 14 und U 12 integrierte, konnten die Spie-ler und Spielerinnen nachhaltig auf sich Auf-merksam machen. So wurde Tim Schulz van En-dert sowohl im Einzel als auch im Doppel Deut-scher Jugendmeister der Altersklasse U 14. Inder Einzelkonkurrenz blieb er dabei ohne Satz-verlust. Bei den Mädchen erreichte Sabine Lisicki(Rot-Weiß) den Titel einer deutschen Vi-zemeisterin bei der U 14. Elisa Peth (Lichtenra-de) scheitere erst im Halbfinale an der späterenSiegerin. Ebenfalls im Finale stand Mariella Gre-schik (Frohnau) mit ihrer Partnerin Natalie Fehse(SLH), wo sie leider den dritten Satz im Tie-Break verloren.

Gute Resultate wurden auch beim Jüngstentur-nier, der inoffiziellen Deutschen Meisterschaftder Altersklasse U 10, in Detmold erzielt. So ge-wann Daria Gajos (Seeburg) die U 9. In den älte-ren Altersklassen erreichte Linda Fritschken(SCC) das Halbfinale in der U 12, genauso wieAnna Livadaru (Rot-Weiß) in der U 11. Detmoldgilt als größtes und wichtigstes Jüngstenturnier inDeutschland, was durch die hohen Teilnehmer-zahlen (insgesamt 700 Teilnehmer/innen) unddie vielen anwesenden Bundes- und Verbands-trainer immer wieder unterstrichen wird. Umsohöher sind die erzielten Ergebnisse zu bewerten.

Auch auf dem internationalen Parkett zeigtenSpieler und Spielerinnen des Tennis-VerbandesBerlin-Brandenburg ihre Präsenz und dies zum

Am 20. und 21.März findet imEisstadionWilmersdorf traditi-onsgemäß das WM-Finale imEisspeedway statt,eineAushänge-veranstaltung desMotorsports inBerlin.Foto: Engler

Teil mit bemerkenswerten Ergebnissen. Beispiel-haft seien hier ein paar Ergebnisse erwähnt. Sa-bine Lisicki (Rot-Weiß) gewinnt zwei ITF-TurniereAnfang des Jahres in Tunesien. Tim Schulz vanEndert und Vanessa Hegemann (beide Frohnau)erreichten das Finale beim TE-Turnier (Tennis-Europe) in Bergheim (Österreich). Bei denEuropameisterschaften der U 14 im Einzel konn-te Tim das Viertelfinale erreichen, die beste Plat-zierung eines Deutschen bei diesem Turnier.Bei den Dorint Berlin Junior Open, einem ITF-Turnier, das vom LTTC-Rot-Weiß ausgerichtetwurde, gewannen Roman Herold und Timo Tap-lick (Bernau/LTTC-Rot-Weiß) die Doppelkonkur-renz.

Das absolute Highlight des vergangenen Jahresvollbrachte jedoch Sebastian Rieschick (Lichten-rade), der aus Trainingsgründen im letzten Jahrnach Hannover in das Bundesleistungszentrumgewechselt war. Diese Entscheidung hat in derSaison 2003 Früchte getragen. Sebastian ge-wann die ITF-1 Turniere von Frankfurt und Essenund wurde internationaler Deutscher Jugend-meister. Bei den Jugend- Grandslam-Turnieren inWimbledon und New-York erreichte er jeweilsdas Viertelfinale. (siehe auch nebenstehendenArtikel)

Eine weitere Spielerin schaffte den Sprung in dieJugendweltrangliste. Maraike Biglmaier (BTTC)besuchte Ende des Jahres eine Turnierserie inNord- und Südamerika, wo sie so erfolgreichspielt, dass sie sich auf der Weltrangliste der Ju-niorinnen unter die ersten 50 schob.

Aufgrund der guten Ergebnisse wurden Nach-wuchsspieler des Verbandes in die entsprechen-den Jugendnationalmannschaften berufen. Sabi-ne Lisicki (LTTC), Mariella Greschik (Frohnau)und Tim Schulz van Endert (Frohnau) standen inden DTB-Teams der Mannschaftseuropameister-schaften der U 14. Sebastian Rieschik errang mitseinem Team bei den Europameisterschaften inder U 18 den 3. Platz. Björn Theuergarten

SPORT IN BERLIN I I I /2004 25

Der Sport schlug die Politik um Längen. Nochbevor die Bezirksreform in Berlin in die Tat

umgesetzt wurde, hatten sich die Orts-NachbarnTreptow und Köpenick dazu entschlossen, einesportliche Fusion einzugehen und eine übergrei-fende Arbeitsgemeinschaft zu gründen, von derbeide Seiten profitieren sollten. Die Verschmel-zung fand nach relativ kurzer Vorbereitungszeitam 29. November 1999 statt. Der mit überwäl-tigender Mehrheit zum Vorsitzenden gewählteDr. Walter Kaczmarczyk, der diese Position auchnoch heute innehat, erwies sich im Vorfeld als

Seit Ende vergangenen Jahres haben auch die Reinickendorfer Sportvereine Interessenvertre-ter: die Arbeitsgemeinschaft Reinickendorfer Sportvereine (ARS). Die neue Vereinigung strebt

die Mitgliedschaft im Landessportbund an. Lediglich die Neuköllner Sportler würden dann in derDachorganisation des Berliner Sports noch fehlen. „Sport in Berlin” stellt in einer Serie die Arbeitder Sportarbeitsgemeinschaften vor. 1. Teil: Sportarbeitsgemeinschaft Treptow-Köpenick

Treptow/Köpenick ist mit Sportanlagen gut bestückt, aber nicht mit Hallenbädern

Eine gut funktionierende EheAushängeschild des Bezirks, der Fußball-Zweitli-gist 1. FC Union, in diese Rubrik, doch in der Ver-gangenheit herrschten zwischen dem vor einpaar Wochen abgewählten Vorstand und der Ar-beitsgemeinschaft unüberbrückbare Verstim-mungen, die sich hoffentlich nach dem Amtsan-tritt der neuen Führung überwinden lassen.

Ansonsten sind es in diesem Bezirk die Wasser-sportler, die für Furore sorgen oder es in der Ver-gangenheit getan haben. Allen voran der Yacht-club Berlin-Grünau und der SCBG, die jeweils inihrem Metier als die erfolgreichsten Klubs derWelt gelten, sofern die überragenden Leistungenaus DDR-Zeiten hinzu gezählt werden. Die Me-daillenausbeute bei Olympischen Spielen undWeltmeisterschaften ist geradezu sensationellgewesen. Aber einiges von diesem Potenzialkonnte bis in die Jetzt-Zeit hinüber gerettet wer-den, dank eines Jochen Schümann, der alsDeutschlands erfolgreichster Segler in dieGeschichte eingegangen ist, einer Silke Günther,die im letzten Sommer mit dem deutschenFrauen-Achter Ruder-Gold bei der WM inMailand holte, beziehungsweise der KanutenAndré Wohllebe und Stefan Ulm.

„Doch unsere Hauptaufgabe”, so Kaczmarczyk,der viele Jahre als Vorsitzender der HSG Wissen-schaft Karlshorst beziehungsweise des VereinsBerliner Segler (1976-1993) fungierte und darü-ber hinaus der letzte Präsident des DDR-Segel-sport-Verbandes von April 1990 bis Januar 1991war, „besteht darin, den Breitensport zu fördernund die sportpolitischen Interessen unsererKlubs zu vertreten”. Und auf diesem Gebiet kamin jüngster Vergangenheit eine Menge Arbeit aufden Vorstand zu. In den ersten Jahren nach derWende (Die Köpenicker Sport AG wurde bereitsim Januar 1991 gegründet.) ging es vornehmlichum Nutzungsverträge zwischen den Vereinenund dem Bezirksamt, später um die Rückgabevon Vereins-Grundstücken und jetzt um den Er-werb von bislang gepachteten Grundstücken.Und nicht zuletzt auch um die Sicherung vorhan-dener Sportstätten.

Unterversorgt ist der Bezirk mit Hallenbädern,nachdem im Zuge der Senats-Sparmaßnahmendie Anlage an der Rudower Chaussee dicht ge-macht wurde und sich derzeit der gesamteSchwimm-Betrieb lediglich auf die beiden Stand-orte Allendeviertel und Baumschulenweg be-schränkt. „Deshalb hoffen wir, dass der von ei-nem Privatinvestor geplante Thermal-, Sport-

10 größte Vereine und ihre Mitglieder 1. Köpenicker SC: 1669 2. PSV Olympia Berlin: 14853. Köpenicker SV Ajax: 12534. ESV Lok Oberschöneweide: 10495. BSV Akademie d. Wissenschaften: 9896. SV Empor Köpenick: 9627. Volkssportgemeinschaft Altglienicke: 7228. Treptower SV 1949: 7139. SV Berlin-Chemie Adlershof: 522

10. SG Treptow: 484

Der VorstandVorsitzender: Dr. Walter Kaczmarczyk1. Stellvertreter: Gerhard Renkewitz2. Stellvertreter: Heidolf BaumannSchatzmeister: Hans FischerSportstätten: Klaus-Dieter MelchiorLandsportarten: Eberhard GeskeWassersportarten: Herbert PreisJugendarbeit: Heike KappelUmweltfragen: Olaf HerzGeschäftsführer: Wolfgang DürrAnschrift: Regattastraße 245, 12527 BerlinTel. 674 98 13, Internet: www.sagtk.de

Die wichtigsten Aufgaben der Sport AG• Durchführung von Sportveranstaltungen• Vertretung der Mitgliedsvereine gegenüberSenat, Bezirksamt und LSB• Öffentlichkeitsarbeit • Beratung bei Planung, Bau oder Umbauvon Sportstätten und deren Ausstattung, beider Umgestaltung öffentlicher Sportanlagensowie beabsichtigten Nutzungsänderungen• Unterstützung der Mitgliedvereine in Bezugauf Pachtgelände, vereinseigene Anlagenund Fördermittel• Vermittelnde Tätigkeit bei Unstimmigkeitenvon Mitgliedsvereinen untereinander

weitsichtiger Verhandler, weil er von den Vortei-len einer Gemeinsamkeit absolut überzeugt war.Während die Köpenicker viel Kompetenz undbedeutende Erfolge auf dem Wassersportsektorin die Ehe miteinbrachten, konnten die Trepto-wer auf ihre Meriten zu Lande verweisen, sodass sich eine geradezu hervorragende Ergän-zung ergab.

Derzeit verfügt die Sport-AG, die in einer alten,roten Backsteinvilla, einen Steinwurf von dermächtigen Zuschauertribüne an der GrünauerRegattastrecke entfernt, ihr Domizil hat, überknapp 27 000 Mitglieder in 149 Vereinen, wobeidie Mitglieder stärksten Klubs der Köpenicker SC,PSV Olympia, KSV Ajax und Lok Schöneweidesind. Eigentlich gehört auch das fußballerische

Geschäftsstelle der Sport-AG Treptow-Köpenick

Sport-AG-Vorsitzender Dr. Kaczmarczyk

und Spaßkomplex in Adlershof in die Tat umge-setzt wird”, so der AG-Vorsitzende. Bereits ver-wirklicht ist dagegen eine andere große Sport-stätte, die WM-taugliche Schießsport-Anlage inAlt-Glienicke. Zu den weiteren attraktiven Sport-stätten des Bezirks zählen die Alte Försterei, derolympische Regattakurs von 1936, wo in diesemJahr wieder die Deutschen Ruder-Meisterschaf-ten stattfinden, und das Segelrevier auf demMüggelsee .

Als einen seiner größten Erfolge betrachtet derbegeisterte Segler Kaczmarczyk, der seit 1995als Parteiloser für die PDS im Abgeordnetenhaussitzt, die Tatsache, dass es ihm frühzeitig gelun-gen war, 90 ABM-Kräfte anzustellen, die entwe-der als Hausmeister oder Platzwarte, vor allemaber als Übungsleiter und Betreuer im Nach-wuchsbereich tätig sind. So gab es nach derWende nahezu keine Mitglieder-Verluste. Insge-samt hat die Sport-AG bis heute fast 600 ABM-Stellen betreut. Heutzutage betreiben immerhinrund neun Prozent der Gesamtbevölkerung inTreptow-Köpenick Sport - kein schlechter Durch-schnitt für Berlin. Text/Fotos: Hansjürgen Wille

26 SPORT IN BERLIN I I I /2004

Der LSB gratuliert

Der LSB gratuliert

• Walter Tröger, Ehrenpräsident des NOK fürDeutschland, zum 75. Geburtstag• Jochen Sprentzel, der am 1. Februar vor25 Jahren die Ressortleitung Sport beimSender Freies Berlin übernahm• Claudia Pechstein zur Silbermedaille beider Mehrkampf-WM und der Mehrkampf-EM sowie zum Gewinn der DeutschenMeisterschaft im Eisschnelllauf-Mehrkampf• Kati Winkler und René Lohse zum Gewinnder Deutschen Meisterschaft im Eistanzen• Marko Szypkowski, Rene Hoch, RonnyWeber und Robert Joachim zum Gewinnder Deutschen Meisterschaft im Gewichthe-ben in ihren Gewichtsklassen.• der Frauenmannschaft des Berliner TSCzum Gewinn der Deutschen Mannschafts-meisterschaften im Wasserspringen.• Bei den Deutschen Nachwuchs-, Jugend-und Juniorenmeisterschaften im Eiskunstlaufwaren erfolgreich: Linda Hempel bei denNachwuchsdamen; Christopher Berneck beiden Nachwuchsherren; Lisa Porzell undChristoffer Ost bei den Nachwuchspaaren;Paul Boll und Tanja Kolbe im Nachwuchs-eistanz; Alice Schulz bei der Jugend; LauraLinde bei den Juniorinnen; Philipp Tischen-dorf bei den Junioren sowie die 'Silver Sha-dows' des BTSC bei den Junioren im Syn-chronlaufen.• Elke Köster zum Gewinn der DeutschenGehörlosen-Leichtathletik-Meisterschaftenüber 60 und 200m• Marco Kotowenko zum Gewinn der Deut-schen Gehörlosen Leichtathletik-Meister-schaften im Hochsprung.• Nicole Grether zum Gewinn der Deut-schen Badminton-Einzelmeisterschaften.• Jennifer Plate zum Gewinn der DeutschenJunioren-Meisterschaft im Eisschnelllauf-Mehrkampf.• der Juniorenmannschaft des Berliner Eis-sport-Verbandes zum Gewinn der Deut-schen Eisschnelllaufmeisterschaft im Mann-schaftslauf.• Anne Reiter zum Gewinn der DeutschenU 17 Badminton Meisterschaft im Damen-doppel.• dem Team Berlin 1 zum Gewinn derDeutschen Eiskunstlauf-Meisterschaft in derFormation.• Kristin Mauersberger und Florian Storchsowie der Staffel des Sport Club Berlin zumGewinn der Deutschen Junioren-Mehr-kampfmeisterschaften im Eisschnelllauf derAltersklasse 14/15

Uwe Seeler, Ehrenspielführer der deutschenFußball-Nationalmannschaft, wurde im Janu-

ar mit dem „Goldenen Fußball” des Berliner Fuß-ball-Verbandes geehrt. Es ist die höchste Aus-zeichnung des BFV. Sie wird einmal jährlich anPersönlichkeiten oder Institutionen vergeben, diesich in herausragender Weise um den Fußball-sport verdient gemacht haben.

Beim 33. Ball der Sportpresse verlieh VDS-Präsident Erich Laaser (re.) das „Goldene

Band der Sportpresse” an Berlins Radsport-Le-gende Otto Ziege (li.), der in diesem Jahr zum60. Mal Sportlicher Leiter eines Sechstageren-nens war. Mit dem Goldenen Band werdenSportler, Teams oder Trainer, aber auch Organisa-toren nicht allein für einen spektakulären Augen-blicks-Erfolg, sondern für ihr Lebenswerk im undfür den Sport geehrt. Fotos: Engler

LSB-PräsidentPeter Hanisch

hat Dr. ElkeWittkowski,Präsidentin desDeutschenSportlehrer-verbandes unddes Landes-verbandes Berlin,mit derEhrennadel desLandessport-bundes Berlin inGold ausgezeichnet.

Ehrennadel des Landessportbundes Berlin inGold für Wolfgang Scheibner (li.), Präsident

des Berliner Radsport-Verbandes. Die Auszeich-nung wurde ihm anlässlich seines 70. Geburtsta-ges von Horst Feilke (re.), LSB-Präsidialmitgliedfür Finanzen, überreicht.

Spendenaufruf für Gebhardt-Tafel

Der Berliner Willibald Gebhardt gilt als Begrün-der der Olympischen Bewegung in Deutsch-

land. Obwohl ein kleiner Platz auf dem BerlinerOlympiagelände nach ihm benannt ist, geriet erin der Öffentlichkeit zu Unrecht in Vergessenheit. Auf Initiative des Landessportbundes Berlin undmit Unterstützung des Sportsenators kam es imvergangenen Jahr zu einem Beschluss der Be-zirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schö-neberg, das Sportgelände um die Sporthalle, dieLehr- und Sportschwimmhalle Schöneberg so-wie den Dominicussportplatz künftig „Sportzen-trum Schöneberg Willibald Gebhard“ zu nennen.Was nun allerdings noch fehlt, ist eine entspre-chende Hinweistafel.

Der bekannte Bildhauer Brandenburg (Schöpferder Olympiastelen am Olympiastadion) hat zwarbereits einen Entwurf für eine Bronzetafel mitRelief der Büste Gebhardts fertiggestellt, alleinam Geld hapert es noch. Von Stadt und Bezirk istin dieser Hinsicht nichts zu erwarten. Die Nichtedes Sportführers, der LSB Berlin, der DSB unddas NOK für Deutschland haben einige Mittelaufgebracht. Um die Herstellung der Bronzetafelin Auftrag geben zu können, fehlen jedoch im-mer noch ca. 7.000 Euro. Spendenwillige wen-den sich an den LSB: ☎ 300 02 113. D.D.

Wo Sportvereine Helfer finden

Vereinen, die Unterstützung bei Planung, Or-ganisation und Durchführung von Veranstal-

tungen benötigen, kann unkompliziert und ohnezusätzlichen finanziellen Aufwand geholfen wer-den: Der Beschäftigungsträger BBJ ServisgGmbH, Außenstelle Spandau, vemittelt in Zu-sammenarbeit mit dem Arbeitsamt Mitarbeiteran gemeinnützige Sport-Organisationen, die die-se Hilfe im Rahmen des Projekts „Sport undFitness” kostenfrei in Anspruch nehmen möch-ten. Die Beschäftigten des Projekts stehen Ver-einen auf Nachfrage an Werktagen und an Wo-chenenden zur Verfügung. Sportvereine, dieInteresse an diesem Gratis-Angebot haben, mel-den sich unter Tel. 030/32 30 63 30. red.

27SPORT IN BERLIN I I I /2004

Rudervierer erhältNamen einer Berliner(Ruder)- Sportlegende

In Anwesenheit zahlreicher Vertreter aus Sportund Politik taufte der Staatssekretär für Bildung,

Jugend und Sport, Thomas Härtel anlässlich derMeisterehrung des Landesruderverbandes Berlinbeim SC Siemensstadt einen neuen Rennvierermit Steuermann auf den Namen einer der ver-dientesten Persönlichkeiten des Berliner Sports:„Walter Volle“ - der Name des verstorbenenOlympiasiegers, Erfolgstrainers, LRV-Ehrenmit-glieds und langjährigen LSB-Sportdirektors wirdden Berliner Rudernachwuchs hoffentlich weiterauf Medaillenkurs bei den in- und ausländischenRegattaeinsätzen der Zukunft halten.

Michael Hehlke

Der Prozessbeginn war am 16. Januar imLandgericht Berlin für 9.00 Uhr im Raum

I/160 festgesetzt worden. Doch der Andrangvon mehr als 100 Berliner Ruderinnen und Ru-derern, nicht nur von Dresdenia, war so stark,dass man in einen größeren Saal wechseln mus-ste. Es ging um den Kaufvertrag, mit dem dieLeitung des Gesamtvereins Dresdenia Berlin, ge-gen die Stimmen der Ruderabteilung, das Boots-haus an den Nachbarverein Ruder-Union Arkonaverkaufen wollte. 131 Dresdenia-Ruderer hattengegen ihren Verein und Arkona geklagt.

Als man den Gerichtssaal nach Schluss der Ver-handlung verließ, waren die meisten zufrieden:Das Landgericht Berlin hatte festgestellt, dass dieSportvereinigung Dresdenia das Bootshaus derRuderabteilung an der Scharfen Lanke in Span-dau nicht an den Nachbarverein verkaufen darf.Das Ergebnis einer Mitgliederversammlung überden Grundstücksverkauf wurde für nichtig erklärt.Ebenso der vor knapp einem Jahr abgeschlosse-ne Kaufvertrag. Auch Arkona als Käufer könnekeinen Vertrauensschutz geltend machen, weildie Verkaufsverhandlungen von beiden Seitenvorangetrieben wurden, obwohl allen Beteiligtendie rechtlichen Bedenken bekannt waren.

Breiten- und Freizeitsport / Sportstätten

Verkauf des Dresdenia-Bootshauses rechtswidrig

Gericht auf Seiten der RudererDas Gericht stellte allerdings auch fest, dassnicht die Ruderabteilung sondern der im Grund-buch eingetragenen Gesamtverein SV DresdeniaBerlin Eigentümer des Bootshauses und desBootssteges ist. Gegenteiliges festzuhalten, warauch nicht Anliegen der Ruderer. Sie wolltenaber gewürdigt wissen, dass das Bootshaus undder Steg durch die finanziellen und materiellenAnstrengungen der Ruderabteilung entstandensind.Damit hat der über ein Jahr währende Kampfder Ruderabteilung von Dresdenia um ihr Boots-haus ein gutes Ende gefunden. „Nun können wirerst einmal beruhigt in die kommende Saisongehen“, freute sich Dresdenias Ruderchef Dr.Hans-Dieter Würger über den Gerichtsbeschluss.Gegen dieses Urteil können alle Prozessparteienbinnen eines Monats beim Kammergericht Beru-fung einlegen. Jürgen Kapsch

Suche eine Tätigkeit in der Geschäftsstelle eines Sportvereins (ca. 6-15 Std/wö-chentlich). Ich verfüge über gute Computerkenntnisse, Kenntnis-se in der Finanzbuchführung und bin lizenzierte Übungsleiterinim Gerätturnen. Christina Haby: Tel 66 46 35 53 / Mail: [email protected]

In Duisburg könnenSchwimmvereine Bäder pachten

Um einen „finanzierbaren Bäderbetrieb” zu er-möglichen, wollen die Wirtschaftsbetriebe

der Stadt Duisburg sechs Hallenbäder und einFreibad verpachten. In einem „Verfahren zur In-teressensbekundung” werden private Interessen-ten, Betreibergesellschaften und Schwimmver-eine gesucht. DSB-Presse

Seniorensport-Broschüre 2004 erschienen

Die neue Seniorensport-Broschüre ist erschie-nen. Sie enthält über 900 verschiedene Be-

wegungs- und Sportangebote der Berliner Sport-verbände- und vereine sowie Informationen fürReiseinteressierte, z. B. „Aktivreisen für Jungge-bliebene“ mit dem Reiseklub Berlin oder Senio-rensportreisen von AWO Reisedienst „Reisen mitHerz“. Erhältlich ist die Broschüre kostenfrei u.a.in den Bürgerberatungsstellen der Berliner Bezir-ke, in Sport- und Sozialämtern und beim Landes-sportbund. Infos: Tel. 30 00 21 27

Antikes Stadion auf der Grünen Woche

„Olympische” BlumenhalleAls Gruß an Athen verstand sich bei der dies-

jährigen Grünen Woche die Blumenhalle un-ter dem Funkturm. 500.000 Gäste der interna-tional herausragenden Messe erlebten mitten imWinter eine ‚olympische Blumenpracht’ im nach-gebauten Panathinaiko-Stadion der Spiele von1896 (siehe Foto): Das Rot der Laufbahn, dieweißen Zuschauerränge, Speere und Hürden,Blumen in Form von Disken, Stelen mit Sieger-kränzen, Pinien und Ölbäume vor griechischerLandschaft. Wasserläufe mit Schildkröten symbo-lisierten den Wassersport und das Schwimmen,ein Olympisches Feuer loderte in einer weithinsichtbaren Textilausführung, Lichteffekte wech-selten zwischen leuchtendhell und halbdunkel.Eine begeisternde Illusion und gleichzeitiggroßartige Leistungsschau der Landschafts- undGartengestaltung. Ohne Zweifel wird diese olym-pische Blumenhalle allen Messebesuchernangenehm in Erinnerung bleiben.

Es gehörten Mut und Kreativität dazu, das olym-pische Motto des „Höher, Schneller, Weiter“ inGarten- und Blumenkunst umzusetzen, von derkleinsten Pflanze bis zur großen Zypresse, Ent-wicklung und Wachsen ausdrückend, auf denRängen eng bepflanzt, so wie sich bei den erstenAthener Spielen einst die Zuschauer auf den

Stehplätzen drängelten. Eine gelungene Verbin-dung von Sport, Kunst und Kultur.

Mitglieder des LSB-Präsidiums überzeugten sichin einer Vorbesichtigung von der gelungenenUmsetzung der Computerplanungen und spra-chen Professor Klaus Neumann, dem Gestalterder Blumenhalle, Anerkennung und Dank füreine wahrhaft olympische Höchstleistung im Vor-feld der Spiele von Athen aus. mni

A 7 0 6 0 E

L A N D E S S P O R T B U N DB E R L I N E . V.

P O S T V E R T R I E B S S T Ü C KE N TG E LT B E Z A H LT- D E U T S C H E P O S T A G -

Ä N D E R U N G E N D E RV E R E I N S A N S C H R I F T E NB I T T E S C H R I F T L I C H

U N T E R A N G A B E D E RB E Z I E H E R N U M M E R

A N D I E P R Ü F S T E L L E /M I TG L I E D E R -V E R WA LT U N GL A N D E S S P O R T B U N DB E R L I N , J E S S E - O W E N S - A L L E E 2 ,14 0 5 3 B E R L I N

N A C H L E K T Ü R E B I T T EW E I T E R G E B E N

( D A T U M / Z E I C H E N )

SCHR IFT-(PRESSE)WART

1. VORSITZENDER

2. VORSITZENDER

(HAUPT-) KASSENWART

(VEREINS-) SPORTWART

(VEREINS-) JUGENDWART

FRAUEN-BEAUFTRAGTE

FREIZE ITSPORT-BEAUFTRAGTER

SONSTIGE

SPORT IN BERLIN I I I /2004

Sören Mackeben mit der Kappennummer 11 von Spandau 04 gehörte zu den deutschen Wasserballern, die mitdem Slogan „Wir haben keine Chance und die wollen wir nutzen” Mitte Januar zum Olympia-Qualifikationsturniernach Südamerika geflogen sind. Von den zwölf teilnehmenden Nationen mussten neun auf der Strecke bleiben.„Und da Russland und Kroatien so gut wie gesetzt waren, blieb also lediglich ein Platz für die anderen übrig”, so Bun-destrainer Hagen Stamm, der richtig stolz auf seine Jungen ist, die mit Bravour, großem Kämpferherzen und Einsatz-willen das fast Unmögliche schafften, wobei letztendlich der 6:3-Sieg über Angstgegner Holland und das 9:8 imHalbfinale gegen die Russen die Entscheidung brachten. „Wir haben immer an die deutschen Volleyballfrauengedacht, denen ebenso solch ein Husarenstück gelungen war.” Das Ziel für Athen lautet, unter die ersten Acht zukommen, doch Jens Pohlmann und Thomas Schertwitis halten sogar eine Medaille für möglich, vor allem dann,wenn Torwart Alexander Tschigir wieder so über sich hinauswächst wie in Rio, wo er mit seinen Weltklasseparadender Garant für den Triumph war. Spandaus Bundesliga-Trainer Peter Röhle hat durch seine engagierte Arbeit ent-scheidenden Anteil daran, dass sieben Berliner innerhalb der deutschen Mannschaft Großartiges beim Qualifikati-onsturnier leisteten (siehe Seite 12). Foto: Engler

SPORTIN BERLIN