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19.-27. September 2015 ...und die ... von der Moral Gesch cht www.knechtsteden.com

Moral Gesch cht von der - klassik-koeln.de · PDF file... Rheinische Kantorei, Das Kleine Konzert, H. Max ... 23 / 17 / 12 / 8 ... JOHANN SEBASTIAN BACH Präludien und Fugen aus dem

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19.-27.September 2015

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MoralGesch cht

www.knechtsteden.com

Liebe Gäste,

die musikalischen Erzählungen unseres Programms beschreiben, wie im Barock spöttisch über tugend- wie lasterhafte Menschen geurteilt wurde. Mit Ausflügen in humorvolle Musik zeigen wir eine zu wenig bekannte Seite dieser Epoche.

Bach macht mit seinem scherzhaften Dramma per musica Geschwinde, ihr wirbelnden Winde den Anfang. Darin ziehen Phoebus und Pan mit ihrem Streit über U- und E-Musik die Lacher auf ihre Seite. Reizende Heimlichkeiten vor der Hochzeit werden in der sterbensschönen Kantate Meine Freundin, du bist schön besungen. Am Ende sind das Paar und seine Gäste truncken. Doch die Moral von der Geschicht‘ ist durch den Ehebund gewahrt. In der Landpartie mit Bachs Kaffeekantate muss ein Moralapostel klein beigeben. Kein Blatt wird in Telemanns Pimpinone oder die ungleiche Heirat vor den Mund genommen. Ist der Deal zwischen dem steinreichen Pimpinone und seiner jungen Kammerzofe moralisch? Empörend! Gerade deshalb johlte das Publikum bei der Uraufführung vor Vergnügen.

Luther spielt in unserem Programm eine Hauptrolle. Die King´s Singers uraufführen Bernd Frankes Luther – A Musical Picture und lassen Luthers spitze Zunge hören. Lieblingsmusik des Reformators führen die Himlische Cantorey und das Ensemble Vox Werdensis auf. Maria Jonas stellt in ihrem neuen Programm, Devotio Moderna, Luthers Thinktank vor. Im Abschlusskonzert sind deutliche Spuren seiner bilderreichen Sprache unverkennbar. Mit ihr beschreibt er lebensnah barocke Alltagswelt. Daraus werden in der Musik von Schütz, Schein, Monteverdi und anderen illustrative Kurzgeschichten.

Kurioses aus der Tierwelt beschreibt Christine Schornsheim am Cembalo ebenso, wie sie spöttisch Schmeichler, Liebreizende und Prüde darstellt. Bach und Couperin haben alle Register ihres Könnens gezogen, um diese klingenden Bilder zu schaffen.Im Jungen Festival prüfen Kinder die Moral in der Kaffee-Kantate und im Symposion suchen kompetente Wissenschaftler Antworten auf die Frage, was für ein Mensch Luther war, und wie er die deutsche Sprache nachhaltig geprägt hat. Unsere Sponsoren, Förderer und Helfer haben wieder die Verwirklichung des diesjährigen Programms ermöglicht. Dafür bedanken wir uns herzlich! Viel Vergnügen wünscht Ihnen Ihr

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Veranstaltungsübersicht

SAMSTAG 19. SEPTEMBER14 Uhr Junges Festival S.22

Ein ganzer Tag auf dem Klostergelände 20 Uhr Eröffnungskonzert - Kantaten von J.Chr. und J.S. Bach S.2

Solisten, Rheinische Kantorei, Das Kleine Konzert, H. Max

SONNTAG 20. SEPTEMBER15 Uhr Landpartie - J.S. Bach: Kaffeekantate S.4

Solisten, Cölner Barockorchester, Thomas Höft20 Uhr Romanische Nacht - Ars Choralis Coeln, Maria Jonas S.6

Musik aus dem Liederbuch der Anna von Köln

MONTAG 21. SEPTEMBER20 Uhr The King’s Singers - Gesualdo, Vasquez, Flecha S.8

und eine Uraufführung von Bernd Franke

DIENSTAG 22. SEPTEMBER20 Uhr Pimpinone - Lustspiel von G.P. Telemann S.10

Männerchöre von Mendelssohn, Meyerbeer und Zelter Solisten, Rheinische Kantorei, Das Kleine Konzert, H. Max

MIT T WOCH 23. SEPTEMBER 20 Uhr Ein feste Burg ist unser Gott - Musik von Senfl, S.12

de la Rue, Finck, Desprez, Othmayr und Walter Himlische Cantorey

DONNERSTAG 24. SEPTEMBER 20 Uhr Erzählungen am Cembalo S.14

Cembalomusik von Couperin und Bach Christine Schornsheim; Moderation Hermann Max

FREITAG 25. SEPTEMBER 20 Uhr Gregorianische Nacht - Musik des Mittelalters S.16

Ensemble Vox Werdensis, Stefan Klöckner

SAMSTAG 26. SEPTEMBER 20 Uhr Die Himmel erzählen - Musik von Schütz, Banchieri, S.18

Monteverdi, Mazzocchi und Schein Rheinische Kantorei, Das Kleine Konzert, H. Max

SONNTAG 27. SEPTEMBER 11-18h Symposion: „Spott und Sarkasmus bei Luther“ S.20

Diverse Referenten. Ars Choralis Coeln, M. Jonas

3Samstag, 19. September, 20 Uhr Klosterbasilika Knechtsteden

MEINE FREUNDIN, DU BIST SCHÖN

JOHANN CHRISTOPH BACH Meine Freundin, du bist schön Ein Hochzeitsstück JOHANN SEBASTIAN BACH Geschwinde, ihr wirbelnden Winde Der Streit zwischen Phoebus und Pan Dramma per musica

Veronika Winter, David Erler Markus Schäfer, Tobias Hunger Matthias Vieweg, Christos Pelekanos Rheinische Kantorei, Das Kleine Konzert Hermann Max Thomas Höft, szenische Beratung

19 Uhr ▪ Einführungsgespräch in der Klosterbibliothek Prof. Anne Röhrig, Christos Pelekanos, Hermann Max Moderation Werner Wittersheim

Bachs Dramma per musica Der Streit zwischen Phöbus und Pan ist eine der köstlichsten Moralischen Kantaten. Scherzhaft inszeniert Bach darin einen Sängerwettstreit zwischen ernster und populärer Musik. Phoebus (Apollo) brüstet sich mit seiner Leier fürs Ernste, Pan mit der Flöte fürs Leichte. Was braucht ihr euch zu zanken? fragt der Schiedsrichter Mercurius, so wähle sich ein jeder einen Mann, der zwischen euch das Urteil spricht. Nach amüsanten Turbulenzen erhalten Pan und sein Fürsprecher Eselsohren und Narrenkappe verpasst. Eine brillante Casting-Show werden unsere „göttlichen“ Protagonisten daraus machen.Ein Bonbon ist Christoph Bachs Kantate. Um 1700 waren Heimlichkeiten vor einer Hochzeit an der Tagesordnung. Auch hier. Doch bald singt die Braut in einer sterbensschönen Ciacona: Seine Linke lieget unter meinem Haupte, und seine Rechte herzet mich. Auf der Hochzeitsfeier heißt es dann: Esset, meine Lieben, trinket und werdet truncken! Ende gut, Moral gut!

39 / 32 / 25 / 15 € | Ermäßigt: 31 / 25 / 19 / 12 €

Aufzeichnung des WDR

Mit freundlicher Unterstützung der Energieversorgung Dormagen

Sonntag, 20. September, 15 Uhr Kreuzgang-Innenhof des Klosters Knechtsteden

L ANDPARTIE

JOHANN SEBASTIAN BACHSchweigt stille, plaudert nichtKaffeekantate Herr Schlendrian, der Vater - Georg Streuber Liesgen, seine Tochter - Verena Gropper Erzähler - Lothar Blum Cölner Barockorchester mit Christian Prader (Flöte) und Bert Schmitz (Cembalo) Moderation Thomas Höft

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Hat man nicht mit seinen Kindern hunderttausend Hudelei? So betritt Schlendrian in der Kaffeekantate die Szene. Seine Tochter Liesgen ist dem Kaffeegenuss verfallen und hängt nur rum. Er schimpft und droht. Sie schmollt und kokettiert: Ei, wie schmeckt der Kaffee süße, lieblicher als tausend Küsse, süßer als Muskatenwein. Beide arrangieren sich mit einem moralisch nicht gerade astreinen Deal, nach dem es heißt: die Katze lässt das Mausen nicht. Picander war der Librettist dieses für das Leipziger Café Zimmermann komponierten Einakters. Das Café galt als anrüchig. Picanders Charakter auch. Aber er wusste, was Menschen gefällt. Wenn unseren Gästen zwei Getränke gefallen haben, können auch sie am Ende rufen: Ei, wie schmeckt der Kaffee süße, süßer als Muskatenwein. Beides gibt es zum Abschluss!

Einheitspreis: 24 € | Ermäßigt: 19 € Familienpreis: 48 € (jeweils inkl. Snacks & Getränke)

Sonntag, 20. September, 20 Uhr Klosterbasilika Knechtsteden

ROMANISCHE NACHT

DEVOTIO MODERNADie neue Frömmigkeit am Vorabend der Reformation

Das Programm ist eine Uraufführung

Ars Choralis Coeln Maria Jonas

19 Uhr ▪ Einführungsgespräch in der Klosterbibliothek Maria Jonas, Pater Hermann-Josef Reetz Moderation Thomas Höft

Eine mutige Denkrichtung war die Devotio Moderna, in der individuelle Christusbeziehung höher bewertet wurde als die Sakramente und Regeln der Mönchsorden. Die Dominikaner liefen Sturm. Auf dem Konstanzer Konzil (1414–1418) erhoben sie Anklage wegen Häresie. Um Haaresbreite wäre mit tödlichem Ausgang prozessiert worden. Logisch, dass Luther und Calvin hier später hellhörig wurden.Aus dem Wienhäuser Liederbuch (1470) werden noch heute In dulci jubilo, Wir wollen alle fröhlich sein und das Volkslied Die Vogelhochzeit gesungen. Im Liederbuch der Anna von Köln (1500) wird deutlich, wie die modernen Devoten Musik verehrten und bei Meditationen und Handarbeiten nützlich fanden. Erstaunliches offenbart Maria Jonas mit diesem klingenden „Thinktank“ des Luther-Kreises.

Einheitspreis: 19 € | Ermäßigt: 15 €

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Montag, 21. September, 20 Uhr Klosterbasilika Knechtsteden

THE KING’S SINGERS

CARLO GESUALDO | Tenebrae Responsorien ANONYMOUS | Rodrigo MartinezJUAN VASQUEZ | Gentil senõra miaMATEO FLECHA | El Fuego

BERND FRANKE | Martin Luther Today – A Musical Picture (2015) Uraufführung einer Auftragskomposition für die King’s Singers

Songs of faith and hope in close harmony

19 Uhr ▪ Einführungsgespräch in der Klosterbibliothek Jonathan Howard, Bernd Franke, Werner WittersheimModeration Thomas Höft

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Als very british werden die King’s Singers rund um den Globus bewundert. Zu Recht, denn ob Altes oder Neues auf ihren Pulten liegt, ist man sicher, makellosen Gesang und faszinierenden Ausdruck zu hören. Daneben sind sie vollendete Entertainer mit britischem Humor. Ob sie Luther als Entertainer porträtieren? In Bernd Frankes Komposition Martin Luther – A Musical Picture gibt es immerhin Passagen über die spitze Zunge und das musikalische Talent des Reformators. Neben der Uraufführung dieses musikalischen Bildes kommen große Talente wie Carlo Gesualdo, Juan Vasquez und Mateo Flecha zu Wort. Sie alle reden in ihrer Musik über immer gültige Themen wie Geistliches und sehr Weltliches. Mit Songs of Faith and Hope könnte der Abend schöner nicht enden.

39 / 32 / 25 / 15 € | Ermäßigt: 31 / 25 / 19 / 12 €

Mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Neuss und ihrer Kulturstiftung

Dienstag, 22. September, 20 Uhr Klosterbasilika Knechtsteden

PIMPINONE

FELIX MENDESSOHN BARTHOLDY Vier Quartette für Männerchor GIACOMO MEYERBEER An Mozart

CARL FRIEDRICH ZELTER Vierstimmige Männerchöre GEORG PHILIPP TELEMANN Pimpinone oder die ungleiche Heirat Ein musikalisches Lustspiel Hannah Morrison, Christos Pelekanos Rheinische Kantorei - Männerstimmen Das Kleine Konzert Hermann Max

19 Uhr ▪ Einführungsgespräch in der KlosterbibliothekUlla Bundies, Hermann Max, Männerstimmen der Rheinischen Kantorei, Moderation Thomas Höft

11Eine Moraleske von deftigem Schlage ist Telemanns größter Bühnenerfolg Pimpinone oder die ungleiche Heirat. Hochrufe ertönten bei der Uraufführung. Man tobte vor Vergnügen: Das Kammermädchen Vespetta (hübsch, arm) sieht in der Heirat mit Pimpinone (reich, alt) die Chance ihres Lebens. Nach der Heirat ist Vespetta faul und launisch. Grund: Das ehemalige Dienstverhältnis sei erloschen. Pimpinone muss entscheiden, ob er ihr lasterhaftes Leben erträgt oder ihr ein Vermögen zahlt. Hannah Morrison und Christos Pelekanos machen diesen barocken Bestseller zu einem Highlight für Augen und Ohren. Männerchöre in Knechtsteden? In Friedrich Zelters Berliner Liedertafel wurden diese satirisch-komischen Songs mit Augenzwinkern geschmettert. Moralresistent und fortschrittsbewusst genossen Handwerker, Professoren, Bürger und Adlige ohne Standesschranken ihre Geselligkeit. Dafür haben Mendelssohn, Zelter und Meyerbeer mit allen Registern ihres

Könnens Miniaturen komponiert.

29 / 22 / 15 / 10 € | Ermäßigt: 23 / 17 / 12 / 8 €

Eine Kooperation mit Bayer Kultur

Mittwoch, 23. September, 20 Uhr Klosterbasilika Knechtsteden

EIN FESTE BURG IST UNSER GOT TMartin Luthers Musik

Seine Vorbilder Ludwig Senfl, Pierre de la Rue, Heinrich Finck und Josquin Desprez Seine Komponisten Caspar Othmayr und Johann Walter

Himlische Cantorey Veronika Winter, Henning Voss, Jan Kobow, Georg Poplutz, Ralf Grobe Michael Freimuth, Chitarrone Gregor Hollmann, Orgel

19 Uhr ▪ Einführungsgespräch in der KlosterbibliothekVeronika Winter, Ralf Grobe, Pater Hermann Joseph Reetz Moderation: Thomas Höft

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Der Reformator Erasmus Alberus schrieb 1565 über Luther: Er war ein guter Musicus, hatte auch eine feine, helle und reine Stimme zum Singen und Reden. Die edle Kunst der Maler und Organisten hatte er lieb. Dass Musik und Geselligkeit für Luther zusammengehörten, drückt Erasmus so aus: Als wir mit ihm beisammensaßen, haben wir uns nicht bloß unterhalten, sondern auch in heiterer Weise Wein und Bier getrunken. Ludwig Senfl, Pierre de la Rue, Heinrich Finck und Josquin Desprez haben Luthers Lieblingsmusik komponiert. Als geniale Musiker und fit in Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Rhetorik und Astronomie haben sie als große Persönlichkeiten des Mittelalters eine höchst sinnliche Gelehrtenmusik hinterlassen. Darin standen ihnen Luthers Freunde Caspar Othmayr und Johann Walter als musikalische Reformatoren in nichts nach.

Einheitspreis: 19 € | Ermäßigt: 15 €

Donnerstag, 24. September, 20 Uhr Kreismuseum Zons, Schloßstr. 1

ERZÄHLUNGEN AM CEMBALO

Bildhafte und satirische Cembalomusik aus Frankreich und Deutschland

JOHANN SEBASTIAN BACH Präludien und Fugen aus dem Wohltemperierten Klavier

FRANÇOIS COUPERINLes Nonétes - La Flateuse - Les Charmes - La Prude - L’EnchanteresseLes Papillons - L’Amphibie - Le Rossignol-en-amour - Canaries - Double des Canaries

Christine Schornsheim, Cembalo Moderation Hermann Max

19 Uhr ▪ Einführungsgespräch im KaminzimmerProf. Christine Schornsheim, Hermann Max Moderation Werner Wittersheim

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Die Cembalomusik Bachs und Couperins ist voller heiterer Erzählungen. Da wird im Wohltemperierten Clavier beschrieben, wie eine Katze die Maus jagt und ein Hänfling im Käfig herumhüpft. Als Etüden für seine Kinder hat Bach alle diese Präludien und Fugen geschrieben. Schwer zu spielen sind sie, aber wegen des Witzes darin wird es seinen Kindern Spaß gemacht haben, diese vertrackten Stücke zu üben. Es sind die genialsten Etüden der Musikgeschichte. Couperin schreibt 1717, er habe bei der Komposition seiner Stücke allezeit einen bestimmten Gegenstand vor Augen gehabt. Also charakterisiert er in seinen Stücken ironisch Schmeichelnde, Prüde, Anmutige und Schmetterlinge, Amphibien, Nachtigallen. Überraschend wie herzerfrischend werden die klingenden Bilder sein. Christine Schornsheim und Hermann Max führen das unterhaltsam vor Augen. Aufzeichnung des WDR

Einheitspreis: 19 € | Ermäßigt: 15 € (inkl. Pausensnack und Getränk)

Freitag, 25. September, 20 Uhr Klosterbasilika Knechtsteden

GREGORIANISCHE NACHT

PEREGRINATIO VITAEGesänge und Musik des Mittelalters

Ensemble VOX WERDENSISDominik Schneider, Flöten, Quinterne, GlockenLeitung: Stefan Klöckner

19 Uhr ▪ Einführungsgespräch in der KlosterbibliothekProf. Dr. Dieter Gutknecht, Prof. Dr. Stefan Klöckner, Pater Hermann-Joseph Reetz, Moderation Thomas Höft

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Pilgern ist nicht nur eine der geistlichen Übungen für Christen aller Zeiten; Pilgerschaft ist auch ein Synonym für das menschliche Leben als Ganzes. Beiden Deutungen ist gemeinsam, dass sie die ganze Existenz des Menschen umgreifen und die verschiedenen Eindrücke, Erkenntnisse und Erlebnisse des Weges auf das Ziel hin bündeln – die konkrete Wallfahrtskirche oder das himmlische Jerusalem. Zugleich sind Pilgerwege – vor allem der mittelalterliche „Camino“ nach Santiago de Compostella – auch Straßen des kulturellen Austauschs gewesen, auf denen politische Neuigkeiten genauso rasch reisten wie Musikstücke und Literatur.

Das Programm besteht aus gregorianischen Gesängen und Vokal-/Instrumentalmusik des Mittelalters, die allesamt aus dem Themenkreis der Pilgerschaft stammen. Einen besonderen Schwerpunkt bilden mehrstimmige Kompositionen der „Notre-Dame“-Zeit und der „Ars antiqua“ sowie Gesänge aus dem Codex Calixtinus.

Aufzeichnung des DLF

Einheitspreis: 19 € | Ermäßigt: 15 €

19Samstag, 26. September, 20 Uhr Klosterbasilika Knechtsteden

DIE HIMMEL ERZÄHLEN DIE EHRE GOT TES

Motetten und Madrigale vonSchütz, Schein, Banchieri, Colander, Mazzocchi und Monteverdi

Rheinische KantoreiContinuo-Gruppe Das Kleine Konzert Hermann Max

19 Uhr ▪ Einführungsgespräch in der KlosterbibliothekMiriam Bothe, Hermann Max Moderation Thomas Höft Aller Anfang ist schwer! Das wussten auch die barocken Komponisten, bevor eine zündende Idee half, das leere Notenblatt fantasievoll zu füllen. Aus den Lehrbüchern zur Findekunst wussten sie: Bilder im Kopf regen die Fantasie am besten an. Auch bilderreiche und kraftvolle Sprache half, ideenreich zu komponieren. Wenn Schütz, Schein und Zeitgenossen Luthers Texte und Übersetzungen vertonten, würdigten sie den Reformator mit klingenden Bildern. Ob es um Liebesleid, die Schöpfung, Friedenshoffnung oder den Lauf des menschlichen Lebens geht, immer ist die Musik voller Bilder. In einer Schein-Motette „sieht“ man den Flügelschlag eines Vogels, wenn es am Schluss heißt: unser Leben fähret schnell dahin, als flögen wir davon. Zu einigen Kompositionen zeigen wir Bilder. Die Dresdner Kunsthistorikerin Miriam Bothe und Hermann Max sprechen über gemalte wie klingende Bilder.

29 / 22 / 15 / 10 € | Ermäßigt: 23 / 17 / 12 / 8 €

Eine Koproduktion mit dem Heinrich-Schütz-Musikfest

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Sonntag, 27. September, 11-18 Uhr Zentrum für Alte Musik Köln, Heliosstr. 15

SYMPOSIONSANKT GROBIANI SAUGLÖCKLEIN

Spott und Sarkasmus nach Martin Luther Sein Einfluss auf moralisches Denken und die Wirkung seiner Sprache auf die Sprachentwicklung im deutschsprachigen Raum werden in Wort, Bild und Musik behandelt.

Luther schreckte nicht vor Polemik zurück. Dass Spott sein täglicher Begleiter war, bezeugen mehrere Zeitgenossen. Dass er zuweilen sarkastisch sein konnte, zeigt das Wort Sankt Grobiani Sauglöcklein, das er benutzte, wenn Derbheit zu roh wurde. Mächtige, Theologen, Dichter, Schriftsteller, Maler und Musiker haben aus seiner kraftvollen Sprache Anregungen zu farbenfrohen und bilderreichen Werken bekommen.

Er griff den geistlichen Despotismus, der alles freie gesunde Denken aufhebt, als ein wahrer Herkules an und gab den Gebrauch der Vernunft zurück, so urteilt 1793 Johann Gottfried Herder über Luther. Wie sehen das heute fachkundige Wissenschaftler? Hat Luther zeitlebens gegen enge Moral angekämpft? Poesie geredet, wenn er den Mund auftat? Zorn soll ihn ergriffen haben, wenn ihn trotz klarer Sprache niemand wirklich verstand. Selbst Goethe, dessen Sprache ohne Luther undenkbar ist, hat ihn verleugnet wie Lessing, Schiller und andere. Haben sie Luther nur aus mangelhafter Kenntnis verkannt?Antworten auf solche Fragen suchen die Diskutanten im Symposion.

Diskussionsrunde

Miriam Bothe, Kunsthistorikerin, Dresden Dr. Jana Jürgs, Sprachwissenschaftlerin, Uni Bremen Prof. Dr. Hans Joachim Giegel, Soziologe, Berlin Hermann Max Thomas Höft, Moderation

Musikbeitrag

DEVOTIO MODERNA Die neue Frömmigkeit am Vorabend der Reformation Ars Choralis Coeln Maria Jonas

Das Symposion wird in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Alte Musik Köln (ZAMUS) veranstaltet.

22 MIT WIT Z IM TAK T

JUNGE LEUTE UND ALTE MUSIK!

S A M S T A G , 1 9 . S E P T E M B E R 2 0 1 5

14.00 Uhr Schweigt stille, plaudert nicht!Johann Sebastian Bach: KaffeekantateModeriertes Kinderkonzert

Kaffee war nicht immer ein so bekanntes Getränk wie heute. Erst als die Türken Wien belagerten, brachten sie die Kaffeebohnen und die Art, sie zuzubereiten und zu genießen, mit. Schnell fand man, nicht nur in Wien, Gefallen an dieser Neuheit und bald entstanden in vielen Städten sogenannte Kaffeehäuser. Scheinbar hat auch Johann Sebastian Bach das Kaffeetrinken Spaß gemacht, denn er schrieb eine witzige Kantate darüber:Liesgen, die Tochter des Herrn Schlendrian, ist leidenschaftliche Kaffeetrinkerin, obwohl ihr Vater dies nicht gutheißen kann. Er versucht mit wütenden Drohungen seiner Tochter die Unsitte des täglichen Kaffeetrinkens abzugewöhnen. Sie streiten sich sehr darüber und erst als er ihr die Erlaubnis erteilt heiraten zu dürfen, lenkt die eigenwillige Tochter ein, lässt aber heimlich verbreiten, dass sie nur einen Mann akzeptiert, der ihr auch in der Ehe jeder-zeit das Kaffeetrinken gestattet.Verena Gropper, Georg Streuber, Lothar Blum Cölner Barockorchester mit Christian Prader (Flöte) und Bert Schmitz (Cembalo) Moderation Thomas Höft

15.00 – 16.30 Uhr musikalisch – spannendes Vielerlei Ein bunter Spiele-und Musiknachmittag für die ganze Familie

● Rätselraten rund um Instrumente, ihre Spielweise, ihren Klang und ihre Geschichte

● Dominospielen mit typischen musikalischen Zeichen und Noten

● Puzzle mit bekannten Gesichtern verschiedener Komponis-ten und Informationen zu ihrem Leben und Schaffen

● Mitsing-Angebot zu Liedern der Kompositionsworkshops an verschiedenen Schulen und gemeinsamer Auftritt mit den Workshop-Kindern

Während der Spiel-Angebote gibt es zum Stärken● Kuchen● Getränke● und natürlich Kaffee für die Großen

16.45 Uhr AbschlusskonzertGestropht - Wie werden Worte zu Musik?

Präsentation der Kursergebnisse aus den Schülerworkshops. Mit dabei: die Kinder, die am Nachmittag das Mitsing-Angebot wahrgenommen haben

JUNGES FESTIVAL KNECHTSTEDEN 2015

Die Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulen haben sich mehrere Tage lang mit Texten, Reimen und Komponieren zum Thema der Kaffeekantate beschäftigt. Die Ergebnisse ihrer Arbeit werden sie unter Leitung der Dozenten Annette Müller und Michael Reuter vortragen. Dabei werden sie von den Kindern unterstützt, die sich am Festivaltag dem spontanen Kinderchor angeschlossen haben.

Anschließend: Luftballonwettbewerb und gemeinsamer Abschluss

Die Aufführungen sind geeignet für Kinder ab 5 JahreEintritt (Karten an der Tageskasse): Kinder und Jugendliche: 5.- € Erwachsene: 10.- € Familienkarte: 15.- €

SCHREIBWERK STAT T: Nachwuchs-Kulturjournalisten beim 24. Festival Alte Musik KnechtstedenSchüler machen Feuilleton: Zusammen mit dem Norbert-Gymna-sium Dormagen und der Neuss-Grevenbroicher Zeitung bietet das Festival Alte Musik Knechtsteden einen Workshop in Musikjourna-lismus an. Unter der Anleitung von Profis erhalten die Schüler Ein-blicke in die Arbeit eines Kulturjournalisten. Die Schüler besuchen Festivalkonzerte und veröffentlichen ihre Texte anschließend nach einer Redaktionssitzung auf dem Festivalblog. Angeboten wird außerdem ein Studiobesuch beim Rundfunk.

24

Angebot der Stadtbus Dormagen GmbHIm Auftrag der StadtBus Dormagen GmbH bietet die Fa. Taxi Hillmann GmbH kostenlose Sonderfahrten vom Bahnhof Dormagen zu den Konzerten in Knechtsteden und zurück an, und zwar für dieAbendkonzerte am 19., 20., 21., 22., 23., 25. und 26.9.: Ein Kleinbus des genannten Unternehmens steht jeweils 45 Minuten vor Konzertbeginn am Bahnhof Dormagen bereit und wartet ca. 15 Minuten auf mögliche Fahrgäste, die auf ihren Wunsch nach Konzertende von Knechtsteden wieder abgeholt und zum Bahnhof Dormagen zurück gebracht werden können.

ANFAHRT KLOSTER KNECHTSTEDEN:mit der S-Bahn (S 11) oder Regionalbahn RE 7 bis Bahnhof Dormagen und mit dem Stadtbus 871 oder 883 und Sa/So: WE 1 (jeweils stündlich) ab Bhf. Dormagen (Sonderfahrten siehe unten). Rückfahrmöglichkeiten nach den Konzerten mit dem Nachtbus NE 1 ab 20:35 Uhr (stündlich) zum Bhf. Dormagen.mit dem PKW über die A 57 (Ausfahrt Dormagen), Richtung Rommerskirchen.

ANFAHRT KREISMUSEUM ZONS:mit der S-Bahn (S 11) oder Regionalbahn (RE 7) bis Bahnhof Dormagen und mit dem Stadtbus 886 (halbstündlich) bis Zons. Rückfahrmöglichkeit nach dem Konzert mit dem Nachtbus NE 2 (stündlich) zum Bahnhof Dormagen.mit dem PKW über die Autobahn A 57 (Ausfahrt Dormagen), Richtung Zons.

Anfa

hrt

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Festival Alte Musik Knechtsteden e.V. Ostpreußenallee 5, 41539 DormagenTelefon: 02133/ 210992e-mail: [email protected]

Bildnachweise: Hermann Max - S. Gawlick | Cölner Barockorchester - Wolfgang Burat |Kings Singers - Chris O‘Donavan | Christine Schornsheim - Laion | Bilder der Seiten 2, 4, 7, 10, 18, 20, 23 - Martin Roos

KartenvorverkaufKonzertkarten sind erhältlich bei KölnTicket (Tel: 0221-2801, www.koelnticket.de), bei der City-Buchhandlung in Dormagen (Tel: 02133-470014, www.citybuch.net) und bei allen bekann-ten Vorverkaufsstellen im gesamten Bundesgebiet.

Der Kartenvorverkauf beginnt am 1. Juli 2015. Beim Vorver-kauf ist eine Vorverkaufsgebühr zu entrichten. Eine Zusen-dung der Karten ist kostenpflichtig. Bis 2 Stunden vor Konzertbeginn können Sie Karten auch online bei koelnticket.de erwerben und selbst ausdrucken (print@home).

Restkarten für die einzelnen Konzerte sind jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn an der Abendkasse erhältlich. Eine Rückga-be oder Umtausch bereits bestellter oder erworbener Karten ist nicht möglich. Ermäßigung erhalten Schüler, Studenten, Menschen mit Behinderung ab 80% und Mitglieder des För-derkreises für Kirchenmusik Dormagen gegen Vorlage eines entsprechenden Nachweises.

Bei gleichzeitigem Kartenkauf für mehrere Konzerte der Festi-valwoche gewähren wir folgenden Nachlass: 3 Konzerte 5%; 4 Konzerte 10%; 5 Konzerte 15%; 6 Konzerte 20%. Ausgenommen sind die Veranstaltungen des „Jungen Festivals Knechtsteden”. Rabattkombinationen sind nicht möglich.

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gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages

Ferdinand Ries (1784-1838)Der Sieg des Glaubens, op.157

Oratorium in neuzeitlicher Erstaufführung

Christiane Libor, Wiebke Lehm-kuhl, Markus Schäfer, Markus Flaig

Rheinische KantoreiDas Kleine Konzert

Hermann Max

cpo 777 738-2

Alessandro Melani (1639-1703) Marienvesper

Rheinische KantoreiDas Kleine Konzert

Hermann Max

cpo 777 936-2

Telemann „O erhabnes Glück der Ehe“(Hochzeitsoratorium)Hannah Morrison, Margot Oitzinger, Markus Schäfer, Immo Schröder, Matthias Vieweg, Christos Pelekanos Rheinische Kantorei, Das Kleine Konzert, Hermann Max

cpo 777 808-2

www.jpc.decpo gibt es nur bei jpcjpc Bestellservice (8-20 Uhr)Tel: 0180-525 17 17 - Fax: 05401-851233jpc-Schallplatten - Lübecker Straße 9 - 49124 Georgsmarienhütte