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REISEFÜHRER Moskaus Parks und Anwesen Anwesen der Zaren Ehemalige Anwesen Parks Gärten Moskauer Zoo Geschützte Naturwinkel Informationen 2 26 46 58 66 68 70

Moskaus Parks und Anwesen

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Moskaus Parks und Anwesen

Anwesen der Zaren

Ehemalige Anwesen Parks Gärten Moskauer Zoo Geschützte Naturwinkel Informationen

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Anwesen der Zaren:

Kolomenskoje Ismajlowo Lefortowo Peter Park Zarizino

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Es ist allgemein bekannt, das die russischen Zaren im Moskauer Kreml lebten, sie besaßen jedoch auch Ländereien außerhalb der Hauptstadt. Sie wünschten, ihre Residenzen mit allem möglichen Luxus auszustatten, um auf ausländische Gesandten einen gebührenden Eindruck zu machen. Seitdem hat sich Moskau erheblich erweitert. Alle Territorien in der „Umgebung von Moskau“ befinden sich längst innerhalb der Stadt und

sogar nicht mehr ganz am Stadtrand. Von den alten Bauten sind nicht mehr so viele übrig geblieben, aber auch anhand dessen, was die Besucher noch sehen können, werden sie sich, die Lebensweise, das alltägliche Leben und sogar den Charakter russischer Herrscher sich vorstellen zu können. Zudem die hiesigen Museen ausführli-che und interessante Informationen, welche die Neugier jedes Gastes stillen können, zur Verfügung stellen.

Peter Park

Ismajlowo

Lefortowo

Zarizino

Kolomenskoje

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KOLOMENSKAYA Museumwoodenarchitecture

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Staatliches Museum und Naturschutzpark „Kolomenskoje“

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Dieser Ort ist seit dem 14. Jahrhundert als Zarenresidenz bekannt. Dies ist auch nicht verwunderlich: Kolomens-koje verzaubert, fesselt, fasziniert, über ihn existieren viele Legenden, die sowohl auf realen Ereignissen, als auch auf Fiktion beruhen.Das gegenwärtige staatliche Museum und der Naturschutzpark „Kolomens-koje“ erstreckt sich über mehr als 250 Hektar Land und schließt die ehe-maligen Dörfer im Moskauer Umfeld Kolomenskoje und Djakowo mit ein, auf deren Gelände sich mehr als 50 Architektur-, Natur- und Archäo-logiedenkmäler befinden. Darunter sind Museen, Kirchen, alte Bauten, freigelegte und zum Museum gemachte Fundamente vom Kormowoj Palast und Hlebny Palast, die antike Siedlung Djakowo-Fundstätte, Apfelgärten, Ei-chen, die mehr als 500 Jahre alt sind, eine Quellengruppe „Kadotschka“, Felssteine mit erstaunlichen Formen und vieles mehr. Des Weiteren befindet sich in Kolomenskoje das Museum der Holzbaukunst unter freiem Himmel.

Es umfasst mehrere Bauten, die aus verschiedenen Orten hierher gebracht wurden. In Kolomenskoje finden viele Festivals, Feiern und alle möglichen Veranstal-tungen statt. Zum Beispiel wird hier jährlich vom 1. Mai bis zum 30. Sep-tember die Sandskulpturen-Ausstellung (www.art-pesok.ru) veranstaltet, im Sommer versammelt seine Gäste das Rekonstrukteur-Festival „Zeiten und Epochen“ (www.временаиэпохи.рф), wo man die historische Atmosphäre genießen kann. Der Tag der Stadt und viele andere Feiertage werden hier in großem Ausmaß gefeiert. In den Museen wechseln sich interessante Ausstellungen ab und werden Führun-gen veranstaltet. Die Besucher des Freilichtmuseums haben auch die her-vorragende Möglichkeit, einen kleinen Flussausflug auf einem gemütlichen Dampfer zu unternehmen – die Anlege-stelle befindet sich auf dem Gelände.Jedes Wochenende können die Gäste von Kolomenskoje die flachen Glocken, Bila, hören. Dieses einzigartige Musik-

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instrument besteht aus Metallplättchen von unterschiedlicher Größe, die auf einem Holzrahmen angeordnet sind. Wenn einer oder mehrere Musikanten auf den Bila spielen, fließt die Luft buchstäblich von einem wunderbaren märchenhaften Klang über, der das Herz mit Freude und Harmonie erfüllt. Nähere Informationen zu diesem außer gewöhnlichen Instrument und seinem Erfinder Aleksandr Schicharjow finden Sie auf der Internetseite www.bila.dxi.ru.Viele werden natürlich auch von einem geheimnisvollen Schein angezogen, der diesen Ort schon lange umgibt. Seine Geschichte ist reich an ganz unterschiedlichen Ereignissen. Durch archäologische Ausgrabungen haben die Wissenschaftler festgestellt, dass es hier bereits vor 2500 Jahren Menschensiedlungen gab. Auf dem Gelände des Dorfes Djakow wurde die Djakowo-Fundstätte (eine Ansiedlung von Menschen, die nach einer Gentil-

ordnung lebten) entdeckt, nach der die Djakow-Archäologiekultur benannt wurde. Es gibt auch Funde aus einer früheren Periode, sie gehören in das Steinzeitalter (5. – 3. Jahrtausend v. Chr.)! Auch im frühen Mittelalter (8. – 10. Jh.) und in den 11. – 12. Jahrhunderten lebten hier Menschen. Das wird durch die Ergebnisse von Ausgrabungen bestätigt.Schriftliche Quellen erwähnen Kolo-menskoje im 14. Jahrhundert, in der Regierungszeit von Iwan Kalita. All-gemein bekannt ist die Tatsache, dass das Heer von Dmitri Donskoj, das nach der siegreichen Schlacht von Kulikow auf dem Heimweg war, in Kolomensko-je Rast machte (im Jahre 1380).In der Regierungszeit Wassili III., des Großfürsten von Wladimir und Moskau, wurde hier in den Jahren 1528 – 1532 wurde hier die Christi-Himmelfahrts-Kirche erbaut. Wahrscheinlich wurde diese Kirche errichtet, um für die Fruchtbarkeit des Zarenehepaars Wassi-

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li des Großen und seiner zweiten Ehe-frau Jelena Glinskaja zu erbeten, denn die erste Frau des Zaren, Solomonija Saburowa brachte keinen Erben zur Welt. Da jedoch die Errichtung solch einer komplizierten Konstruktion vier Jahre gedauert hatte und während des Bauprozesses die ursprünglichen Pläne geändert worden waren, nahm der im Jahre 1530 geborene Sohn Iwan (der zukünftige Iwan der Schreckliche) an der Weihung der Kirche im Jahre 1532 bereits teil. Die Himmelfahrtskirche ist eine einzig-artige Konstruktion. In der russischen Kirchenarchitektur existiert kein ähnliches Gebäude. Nicht umsonst ist sie in die Liste des Weltkulturerbes von UNESCO eingetragen. Die Kirche selbst ist zurzeit geschlossen, aber in den Kellerräumen arbeitet ein Museum. Von der Himmelfahrtskirche aus sieht man sehr gut die Kirche, die im 16. Jahrhundert erbaut wurde. Es ist ein ziemlich seltener Typ mehrsäuliger

Kirchen, zu denen auch die berühmte Maria-Kathedrale (Basilius) auf dem Roten Platz, die in derselben Epoche erbaut wurde, gehört. Mit dem Tod Iwan des Schrecklichen begann eine schwierige Periode in der Geschichte des Landes, die Zeit der Wirren, und schon wieder befand sich Kolomenskoje inmitten der Ereignisse. Zuerst machte Iwan Bolotnikow, der Anführer des Bauernaufstandes, mit seinem Heer hier Halt, und später, im Jahre 1610 der Pseudodimitri II.

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Das Ende der Zeit der Wirren und der Beginn der neuen Herrscherdynastie Romanow schlugen ein neues Kapitel in der Geschichte Russlands auf. Eine positive Wirkung hatte dies auch auf die Gestaltung von Kolomenskoje.So wurde im Jahre 1630, zur Re-gierungszeit des Zaren Michail Fjodorowitsch, des ersten Zaren der Romanow-Dynastie, die Kirche der Gottesmutterikone von Kasan erbaut,

die in den Jahren 1649-1653, schon zur Herrscherzeit seines Sohnes Alexej Michailowitsch, in Stein umge-baut wurde. Mit dem Namen Alexej Michailowitsch verbindet man im Allgemeinen die Blütezeit von Kolo-menskoje, denn dank der Bemühungen des Monarchen wurde hier ein einzigar-tiger Holzpalast, der sich neben der Kasan-Kirche befand und mit ihr durch einen gedeckten Übergang verbunden war, gebaut. Der Palast blieb natürlich nicht bis in die Gegenwart erhalten, er verfiel und wurde noch in der Re-gierungszeit von Katharina der Großen abgetragen, aber dafür können wir heute die Kopie, sozusagen ein Modell in Echtgröße sehen. Dieses befindet sich auf dem Territorium des ehema-ligen Dorfes Djakow und gibt eine Vorstellung vom Alltagsleben und der Lebensweise der Zarenfamilie wieder. In dem rekonstruierten Palast befindet sich ein Museum und werden Führun-gen veranstaltet.Dennoch sind einige Gebäude, die

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Teil des Zarenhofs zurzeit von Alexej Michailowitsch waren, erhalten geblieben. Zum Beispiel das Vordere und Hintere Tor, die Befehls- und die Oberst-Gemächer. Im Ensemble des Vorderen Tores befindet sich zurzeit eine ausführliche Ausstellung, die über die Geschichte von Kolomenskoje berichtet. Im Turm erfährt man von den ersten Wasserleitungen, ihrer Konstruktion und Funktionen. Ein Bittschriften-Pfosten blieb erhalten – darauf konnten die Bittsteller ihr Bittschriften und Klageschriften an den Zaren ablegen. Alle Objekte auf dem Gelände des Freilichtmuseums sind mit Schildern, welche interessante Beschreibungen enthalten, ausgestat-tet. Peter I., der Sohn vom Alexej Michailowitsch, kam nach der Überlie-ferung in Kolomenskoje zur Welt und verbrachte hier auch seine Kindheit. An ihn erinnert das kleine Haus des Peter I, das aus Archangelsk hierher gebracht wurde. Jedoch gründete

dieser Zar, wie man weiß, eine neue Hauptstadt, deshalb gab es in Kolo-menskoje zu seiner Zeit keine neuen Bauvorhaben.Katharina II. befahl, den Palast von Alexej Michailowitsch abzutragen und einen neuen nahe der Himmelfahrts-Kirche zu bauen. Dieser Palast wurde während des vaterländischen Krieges von 1812 zerstört, deshalb blieb er bis in die Gegenwart nicht erhalten. Wie übrigens auch der nächste Palast, der auf Geheiß Alexander I. errichtet wurde. Von dem letzten Zarenpalast ist nur ein kleiner Pavillon geblie-ben. Aus diesem Grund umfasst das Freilichtmuseum „Kolomenskoje“ heute überwiegend Bauten aus den 16.-17. Jahrhunderten.Im 20. Jahrhundert, genau genommen im Jahre 1923, wurde in Kolomenskoje auf der Grundlage des existierenden historischen Architekturensembles das Museum gegründet, das eine der be-liebtesten Sehenswürdigkeiten für die Touristen der Hauptstadt geworden ist.

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Dieser Park ist einer der Universalparks Moskaus und vereint in sich eine be-deutende Grünfläche (eine der größten in der Hauptstadt) und einen Kulur- und Erholungspark. Er erfüllt mehrere Aufgaben gleichzeitig. In erster Linie bietet er den Moskauern und den Gästen der Stadt die Möglichkeit, die Natur zu genießen. Des Weiteren gibt es hier alles für eine aktive Erholung: eine Skiausleihstelle, ein Fahrrad- und Rollschuhverleih, einen Bogen- und Armbrustschießstand. Weitere Sport-plätze sind in Planung. Die Kleinen erwartet eine Spielburg, Spazierlo-komotiven, Pferde, und die größeren Kinder werden von den Attraktionen begeistert sein. Die Geschichtsliebha-ber finden hier Architekturbauten aus den 17. – 18. Jahrhunderten, denn dieser Ort ist bekannt als die histori-sche Domäne der Romanow-Sacharjin-Jurjew, zu deren Geschlecht die erste Ehefrau von Iwan dem Schrecklichen, Anastasia Romanowa Sacharjina-Juri-jewa (Anastasia Romanowa) gehörte. Dieses Land bekam ihr Bruder, Nikita

Romanowitsch, vom Zaren geschenkt. Nach dem Tod Iwan des Schrecklichen und mit dem Beginn der Herrschaft von Boris Godunow wurden die Kinder von Nikita Romanowitsch als mögliche Thronanwärter verbannt.Diese Verfolgungen haben nur zwei der Kinder überlebt: Fjodor Nikititsch, der gemeinsam mit seiner Ehefrau dazu gezwungen wurde, die Mönchsweihe anzunehmen (später wurde er Patriarch und sein Sohn, Michail Fjodorowitsch, der erste Zar aus der Dynastie Roma-

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now), und Iwan Nikititsch, der zum Eigentümer von Ismajlowo wurde. Das Ende der Zeit der Wirren ermög-lichte Iwan Nikititsch die Einrichtung und Erweiterung dieser Territorien. Sein Sohn, Nikita Iwanowitsch Roma-now, führte die Sache seines Vaters weiter. Hier gründete er eine Jagdwirt-schaft, darunter auch den „Wolfshof“, wo fremde Tiere (Wölfe, Füchse, Bären) zum Trainieren von Hunden gehalten wurden. Nikita Iwanowitsch war ein gutmütiger Mensch und seine Gefolgsleite liebten ihn. Jedoch besaß er eine für die damalige Zeit seltsame Eigenart – er fühlte sich von allem Ausländischen angezogen. Er trug Kleidung nach europäischer Art, sogar seine Diener trugen Livreen, las weltliche Bücher, besaß in seinem Haus eigenartige Dinge. Ganz außergewöhnlich war

darunter ein leichtes Boot, ein kleines Segelschiff, das englische Kaufmänner ihm entweder geschenkt oder verkauft hatten.Da Nikita Iwanowitsch kinderlos blieb, ging nach seinem Tod (schon zur Zeit des Zaren Alexej Michailowitsch) sein ganzer Besitz an die Verwaltung des Großen Palastes.Alexej Michailowitsch schuf auf diesen Ländereien eine, wie man es heute be-zeichnen würde, erfahrene Wirtschaft, eine Zuchtstätte, wo man versucht hatte, alles zu züchten, was in Russ-land begehrt war, jedoch von weit her transportiert werden musste: Wein-trauben, Wassermelonen, Melonen, Baumwolle, Mandelbäume, Pfeffer u. Ä. Aber der größte Schatz von Ismajlowo wurde erst später von seinem Sohn, Peter Alexejewitsch oder Peter dem Großen entdeckt. Er fand

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das alte Boot und unternahm mit ihm seine erste Segelfahrt. Und das Schiff mit dem Namen „St. Nikolaus“ wurde später als „Väterchen der russischen Flotte“ bezeichnet. Möglicherweise erbte Peter von Nikita Iwanowitsch zu-sammen mit dem alten Schiff und den Ländereien von Ismajlowo auch das Interesse für europäische Traditionen?Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Residenz in der Regierungszeit eines Monarchen aufblüht und zur Herrschaftszeit eines anderen in die Verwahrlosung gerät. Ein ähnliches Schicksal ereilte auch Ismajlowo, es wechselten mehrere Generationen, es kamen andere Zeiten, die Hauptstadt wurde nach St. Petersburg verlagert und die Zarenfamilie verbrachte ihre Zeit nicht mehr an diesem Ort. Das letzte gekrönte Haupt, das in Isma-jlowo lebte, war Anna Ioanowna, die

hier ihre Kindheit verbrachte und später bereits als Zarin hierher kam. Zur Regierungszeit Nikolaj I. wur-de in Ismajlowo ein Armenhaus für Kriegsveterane, welches hier bis 1918 existierte, gebaut. Von den alten Gebäuden blieben folgende erhalten: der Brückenturm (1671–1679) an der Stelle, wo sich eine Brücke befand, die Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kathedrale (1671–1679), das Vordere und Hin-tere Einfahrtstor (1679–1682), das Gusseisentor und die Fontaine, einige Steingebäude des Nikolajew-Ismajlow-Militärarmenhauses aus dem 19. Jahrhundert und andere.Heute ist Ismajlowo ein Ort für Spaziergänge und Unterhaltung – ein moderner, gut ausgestatteter Park, der für Kinder, Jugendliche und Erwachse-ne gleichermaßen viel zu bieten hat.

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Die Palast – und Parkanlage „Lefortowo“

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Diese Ländereien gehörten nicht zur Zarenresidenz, sind jedoch eng mit dem Namen Peter I. verbunden. Im westlichen Teil Moskaus blieben im Allgemeinen viele Namen erhalten, die an ihn erinnern. Zum Beispiel die Metrostation Semjonowskaja und der Bezirk Preobraschenskoje werden mit den Namen der Spielregimente Semjonowski und Preobraschenski in Verbindung gebracht. Es gibt übrigens auch die Poteschnaja Straße, sowie die Straßen, welche den Namen von Sergej Leontjewitsch Buchwostow, des Palastdieners, der als erster dem Spielregement des jungen Zaren beige-treten war, tragen.“Der erste russische Soldat“ nahm an den Feldzügen Peter I. teil und brachte es bis zum Offizier. Heute steht sein Denkmal in der Nähe der Metrostation Preobraschenskaja Ploschtschad. Der Stadtteil Ismajlowo ist mit der Kindheit Peters I. verbunden und Lefortowo mit dem Namen seines Gefolgsmanns Franz Lefort, der hier lebte. Der Zar war oft bei ihm zu Gast und brachte eine große Gesellschaft mit sich. Höchstwahrscheinlich war das einer der Gründe, warum entschieden wurde, einen großen Saal an Leforts Haus anzubauen und später auch einen Steinpalast auf Kosten der Staatskasse zu errichten. Dem Hausherr war es leider nicht vergönnt, im neuen Palast zu leben, bald nach seiner Einzugsfeier starb Franz Lefort und Peter der Große selbst ließ sich hier nieder.Auch viele Adligen, die Vertreter des Zarenhofes, bauten sich Häuser in

diesem Stadtteil. Später ebenso die Nachkommen Peters I.: Anna Ioanow-na, Katharina II., Pawel I. Selbstver-ständlich wurde auch die Umgebung ausgebaut und der Golowinski Garten. So nannte man diesen Ort zu den Zei-

ten von Anna Ioanowna „das Versailles auf der Jausa“. Bis heute sieht man in Park einige Elemente der ersten Planung.Bis in die Gegenwart blieben einige der Paläste erhalten: Lefortowski, Slo-bodski und Ekaterinski Palast. Heute ist der Golowinski Garten ein Teil der Moskauer Staatlichen vereinten Museen und Naturschutzparks, zum Bestand dessen auch Kolomenskoje, Ismajlowo und Lublino gehören.

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Staatliches historisches, architektonisches, Kunst- und Landschafts-museum und Naturschutz-park „Zarizyno“

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Die Zaren und Adelsleute erbten ihre Ländereien in der Regel von den Vorfahren, die ihrerseits sich diese irgendwann vor langer Zeit verdient hatten, indem sie sich im Kampf aus-gezeichnet oder ihre Treue dem Zaren und Land unter Beweis gestellt hatten. Deshalb sind gerade die Ausnahmefälle von Interesse, wenn der Monarch seine Ländereien für sich selbst aussuchte. Besonders wenn es sich um eine solche ausdrucksstarke und außergewöhnliche Persönlichkeit wie Katharina die Große handelt.Laut wissenschaftlichen Belegen lebte die Kaiserin in Moskau fast das ganze Jahr 1775, verbrachte auch einige Zeit in Kolomenskoje, von dem sie ziemlich kritisch sprach. Tatsächlich, wenn man die Mode dieser Zeit betrachtet, entsprach Kolomenskoje ihr überhaupt nicht. Deshalb entschied Katharina, als sie auf einem ihrer Ausflüge ganz in der Nähe ein wunderbares Fleckchen Natur mit dem unpoetischen Namen „Schwarzer Dreck“ entdeckte, dort ihre eigene Residenz zu bauen, die einer Zarin wahrhaftig würdig sein sollte. Wodurch bestach dieser Ort Katharina? Wahrscheinlich sah sie hier die dafür geeigneten Bedingungen: eine Kaskade von Teichen, Wiesen und Wald, wo man einen Park einrichten konnte (während Kolomenskoje eigentlich nur ein Baumgarten und ein Gemüsegar-ten war). Man darf nicht vergessen, dass Katharina die Große europäischer Herkunft war und sich bemühte, dem Geschmack des aufgeklärten Europa zu

entsprechen, den auch sie selbst stets befolgte.In einem Brief berichtete sie von ihrem Kauf folgendermaßen: „Stellen Sie sich ein Ufer vor, der mit großem Wald bedeckt ist und Ihre Majestät mit einem Lakai, die einen Bach auf einer Fähre überquert. Vor Ihr liegt eine Niederung, mit Sträuchern bedeckt, wo man Fasanenkäfige unterbringen wird, ein kleiner Teich, der mit einem Damm endet und von hohen Weidenbäumen umringt ist, dazwischen ist ein weite-rer noch größerer Teich sichtbar, ein Ufer davon ist steil und von kleinen Bäumchen geschmückt, und das andere Ufer hat eine sachte Neigung, von dem man einen Ausblick auf Felder, Wiesen, Wäldergrüppchen und einzelne Bäume hat; links von der Fähre ist ein schatti-ger kleiner Bach mit Wald bewachsen, welcher sich allmählich wie ein Amphi-

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theater erhebt. Stellen Sie sich also all das vor und Sie finden sich in Zarizyno wieder, welches Kolomenskoje, das kei-ner mehr sehen kann, überhaupt nicht ähnelt.“ Jedermann, der hier schon mal gewesen ist, entdeckt in der Beschrei-bung zweifellos bekannte Umrisse.In zwei Wochen baute man hier einfache Holzgebäude und Kathari-na zog dort ein. Mit dem Hauptbau wurde der herausragende Architekt W.I.Baschenow beauftragt. Er erschuf in zehn Jahren, 1775 – 1785, auf dem Territorium von Zarizyno, so hieß ab da der Schwarze Dreck, eine ganzheit-liche Palastanlage. Der Palast gefiel Katharina jedoch überhaupt nicht, so dass sie befahlt, den Palast nicht einfach umzubauen, sondern bis aufs Fundament vollständig abzutragen. Daraus folgt, dass der Grund für Katha-rinas Unzufriedenheit nicht der Palast, sondern der Architekt selbst gewesen war. Die Historiker führen verschiedene Gründe auf, einer davon oder mehrere

gemeinsam waren dafür verantwortlich, dass der große Bauherr in Ungnade fiel. Die Strafe war jedoch hart: Nicht nur, dass er für ein Jahr von seinem Amt enthoben wurde, sondern auch noch sein Schüler, M.F.Kasakow, damit beauftragt wurde, einen neuen Palast zu bauen, nachdem der alte abge-baut war. Das anfängliche Projekt von Kasakow erfuhr jedoch ebenfalls Änderungen. Die Ursache dafür war ein Mangel an Finanzierungsmitteln. Wahr-scheinlich verlor Katharina letztendlich das Interesse an diesem Ort, denn es waren mehr als 20 Jahre vergangen – der Palast von Kasakow war als Rohbau erst im Jahre 1796 fertig. Man kam nicht dazu, rechtzeitig den Innenbau fertig zu stellen: Die Kaiserin verschied im Jahre 1796 und der Thronfolger Pawel I. führte die Bauarbeiten in Zarizyno nicht weiter. Das Gebäude war schnell zur Ruine ge-worden, veraltete, ohne neu gewesen zu sein. Einige Zeitgenossen waren

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von dem Palast nicht begeistert. „Das Gebäude des existierenden Palastes mit den acht hohen Türmen erinnert sehr an irgendeinen riesigen Sarg, der auf einer Totenbahre steht und von still stehen-den Riesenmönchen mit Kerzen in den Händen umgeben ist“, so charakterisier-te das Gebäude der berühmte Forscher des alten Moskaus M.I.Pyljajew. Heute ist der Palast fertig gebaut und Sie können selbst darüber urteilen.Die übrigen Bauten von W.I.Baschenow blieben auf dem Territorium erhalten – das sind einige Paläste, Brücken und Tore. Die Natur von Zarizyno, welche Ka-tharina begeistert hatte, sollte man besonders erwähnen. Es gibt hier tatsächlich Teiche, Wälder und Wiesen. Auch steile Abhänge, wo heute Trep-pen angebracht sind, sind vorhanden. Und wenn man schon um den Vergleich von Kolomenskoje und Zarizyno nicht umher kommt, so ist es im ersten besonders schön im Frühling, wenn die

Apfelbäume blühen, und im zweiten im Herbst, wenn die Wälder auf den Hängen vor Gold leuchten und jeder Ahornblatt mit einem eigenem einzig-artigem Muster verziert ist. Das staatliche historische architekto-nische Kunst- und Landschaftsmuse-um und Naturschutzpark „Zarizyno“ genießt große Popularität unter den Moskauern und den Gästen der Haupt-stadt. Das ist ein malerischer und romantischer Ort. Nicht umsonst brach-ten die Schriftsteller I.S.Turgenjew und I.A.Bunin ihre Helden in seinen „Kulissen“ unter. Hier wurden auch Spielfilme gedreht. Zum Beispiel, zu Beginn der Verfilmung des Romans von William Wilkie Collins „Die Frau in Weiß“ erkennt man die Landschaf-ten von Zarizyno. Der Stil der russi-schen Gotik (Pseudogotik) wird im All-gemeinen als romantisch empfunden. Aus diesem Grund kommen auch viele Brautpaare hierher, um sich fotografie-ren zu lassen.

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Peter Park

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Die kleine grüne Fläche um den Peter-Reisepalast ist nur ein Teil des ehemaligen Parks. Er wurde im 19. Jahrhundert gestaltet und erstreckte sich über eine weite Fläche, darunter auch das heutige Gelände des Stadi-ons „Dynamo“. Man sollte den Bericht jedoch mit dem Palast beginnen.Das ist eine der bekanntesten Archi-tekturkonstruktionen in Moskau. Die Reisepaläste waren erforderlich, damit die Zaren die Möglichkeit hatten, sich auszuruhen und sich auf den feierli-chen Einzug im Kreml vorzubereiten. Im selben Jahr 1775, als Zarizyno erworben wurde, befahl Katharina II. zum Gedenken an den Sieg über die „Ottomanen“, die Türken, einen Zufahrtspalast hinter der Twerskaja-Wache, auf brachliegendem Land, das dem Wysokopetrowski-Kloster gehörte, zu bauen. Der herausragende Baumeister M.F.Kasakow wurde mit dem Bau, der sieben Jahre dauerte, beauftragt. Dieses originelle Gebäude wurde in der Kombination aus dem gotischen und türkischen Stil gebaut.Katharina bewohnte den Palast zum

ersten Mal im Jahre 1787. Später, vor seiner Krönung, wohnte hier Pawel I. Eine große, wenn auch eine traurige Berühmtheit brachte dem Palast ein anderer Bewohner – Napoleon, der aus dem brennenden Moskau hierher floh. Zar Peters düstres Schloss heraufAls heldisch ernstes Ruhmeszeichen.Hier harrte, stolz vom Siegeslauf,Napoleon umsonst der Stunde,Daß mit des Kremls SchlüsselbundeSich Moskau beuge seinem Fuß.Nein, Moskau bot ihm nicht den Gruß,Tat keinen Schritt zum Triumphator!Und nicht mit Hymnen noch Tribut –Nein, nur mit Brand und FeuersglutEmpfing‘s den harten Imperator!Von hier aus sah er grausig schön

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Sein Glück in Flammen untergehn ...In diesen Zeilen hat A.S.Puschkin sehr genau einige der dramatischsten Kapitel der russischen Geschichte wiedergegeben.Nach dem Krieg von 1812 begann der Wiederaufbau von Moskau, im Laufe dessen sich die Stadt sichtlich verändert hatte: es entstand der Ring Bulwarnoje Kolzo, viele Viertel wurden in einem einzigen Architekturstil rekonstruiert, anstelle des niederge-brannten Chaosbaus tauchten Straßen und Prospekte auf. Nicht umsonst kommentierte A.S.Gribojedow mit den Worten eines seiner Helden des Werkes „Verstand schafft Leiden“ das wiederaufgebaute Moskau mit dem Satz, der später zu einer gängigen

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Redewendung wurde: „Das Feuer trug erheblich zu seiner Verschönerung bei“. So war der Peter-Palast im Jahre 1827 von einem pittoresken Park umgeben, wo Alleen angebracht waren, die strahlenförmig vom Palast ausgingen, ein Teich war eingerich-tet worden, es wurden Dämme usw. geschaffen. Der neue Park wurde sehr populär. Auf seinem Territorium befanden sich ein Sommertheater, eine Konzerthalle, Schaukeln, Garten-lauben, Billardzimmer, Badezimmer, Cafés. Heute ist die Parkfläche erheb-lich kleiner, ein Teil des Geländes ist jedoch erhalten. Eine der erhaltenen Alleen heiß Naryschkinskaja und ist nach der Hausherrin A.D.Naryschkina benannt, die die Maria-Verkündi-

gungs-Kirche im Peter Park erbauen ließ. Ihre Söhne Dmitri Pawlowitsch und Konstantin Pawlowitsch waren mit Alexander Dumas dem Älteren be-kannt. Während seines Aufenthalts in Moskau wohnte er in der Datscha von D.P.Naryschkina, die sich gerade hier im Peter Park befand. Heute gibt es die Datscha, wie auch vieles andere, nicht mehr. Dennoch blieben einige interessante Architekturobjekte erhal-ten. Das ist die Maria-Verkündigungs-Kirche im Peter Park (www.blagpb.orthodoxy.ru), die in den Jahren 1844-1847 erbaut worden war, und die Villa von N.P.Rjabuschkinski „Schwarzer Schwan“, errichtet im Jahre 1908.

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Krylatskojer Hügel

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Das Landschaftsnaturschutzgebiet Krylatskojer Hügel ist ein besonders geschütztes Territorium von regionaler Bedeutung und ist Teil des histori-schen Naturparks „Moskworezki“. Auf diesem Territorium befindet sich das Dorf Krylatskoje, das zum ersten Mal im Testament des Moskauer Fürsten Wassili I. im Jahre 1417 vorkommt. Es gibt auch einige spätere Quellen, die davon zeugen, dass das Dorf zum Eigentum des Zaren gehörte. Seine Bezeichnung klingt jedoch in verschiedenen Quellen unterschied-lich: Krilatskoje, Krylatzkoje und sogar Krylezkoje. Dies erlaubt zu vermuten, dass der Name nicht vom russischen Wort „krylo“ (Flügel), sondern vom

Wort „krylzo“ (Außentreppe) abstamm-te. Tatsächlich dienen die hohen Hügel als eine Art von Treppe für die Einfahrt zu Moskau. Dieser Ort war dadurch berühmt, dass hier die Jagd des Zaren stattfand. Folg-lich gab es hier auch viele Wildtiere. Natürlich sind im modernen Krylatskoje keine Bären zu finden, dafür leben hier

unter Naturschutz einige seltene Tiere, darunter auch einige Exemplare aus der Roten Liste gefährdeter Arten, wie z.B. der Feldhase. Die Sehenswürdigkeit von Krylatskoje ist die Gottesmutter-Geburtskirche. Sie wurde im 19. Jahrhundert errich-tet. Die erste Kirche wurde an dieser Stelle noch zu den Zeiten Iwans des Schrecklichen geweiht. Auf dem Parkgelände befindet sich ebenfalls die Quelle „Gottesmutter von Rudnensk“, die als wundertätig gilt.Nach der Revolution wurden die Lände-reien an die Bauern vergeben und eine Kolchose gegründet. Das neue Leben von Krylatskoje begann bei den Vor-bereitungen zur Olympiade von 1980. Praktisch alle Dorfbauten wurden abgetragen und an ihrer Stelle wurden Sportanlagen gebaut: eine Ruderan-lage, eine überdachte Radbahn, eine Fahrradstrecke und andere.

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Moskaus Parks und Anwesen

Ehemalige Anwesen

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Ehemalige Anwesen in Moskauer UmgebungWenn man die heutige Karte von Moskau betrachtet, kann man auf der ganzen Strecke zwischen dem Garten-ring (Sadowoje kolzo) und MKAD grüne „Inseln“ sehen. In der Regel handelt es sich dabei um ehemalige Anwesen in Moskauer Umgebung, die Adelsfami-lien mit einer reichen geschichtlichen Vergangenheit gehörten und heute zu einem Park oder Museum gewor-den sind. Alle diese außerstädtischen

Besitztümer waren mit Geschmack und unter Berücksichtigung von Architek-turmode der jeweiligen Zeit einge-richtet worden. Nicht umsonst werden sie „das Perlencollier von Moskau“ genannt. Heute sind es nicht nur sorgsam gehütete und restaurierte ge-schichtliche Denkmäler, sondern auch Orte für Erholung, Verabredungen, Fotoshootings, Familienspaziergänge und Wohlfühlen in der freien Natur. Insgesamt gibt es in der Hauptstadt 64 weitere Architektur- und Parkan-lagen. Unter Berücksichtigung des

Ostankino

Archangelskoje

Kusminki

Kuskowo

Lublino

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Moskaus Parks und Anwesen

bedeutenden und stetigen Interesses der Hauptstadtbewohner und Touris-ten an den Objekten des Kulturerbes, plant die Regierung von Moskau diese noch zugänglicher zu machen, sowie die Restaurierungsarbeiten an den 35 Denkmälern der Landschaftsarchi-tektur und der Garten- und Parkkunst abzuschließen.

Kuskowo und Ostankino Die beiden Anwesen, die sich prak-tisch an den gegensätzlichen Enden von Moskau befinden, haben eines gemeinsam, nämlich, dass sie von 1743 bis zur Revolution dem Grafenge-schlecht Scheremetew gehört hatten. Dieser Name ist dank dem Flughafen Scheremetewo allen Moskauern und Stadtbesuchern bekannt. Beginnen wir jedoch mit der Vorge-schichte. Im Jahre 1743 heiratete Warwara Alexejewna Tscherkasskaja, die letzte Vertreterin des Fürstenge-

schlechts und die Erbin eines riesigen Vermögens (nach Meinung vieler des größten in ganz Russland), den Grafen Pjotr Borissowitsch Scheremetew. Sein Vater, Boris Petrowitsch Scheremetew, war der erste, dem Peter der Große den von ihm eingeführten Grafen-titel verliehen hatte. So wurden die bedeutenden Vermögen und Länderei-en vereint. Der Familie Tscherkasski gehörte Ostankino, sowie die Lände-reien westlich von Moskau: Perowo, Wischnjaki, Wylon, Schulebino und andere. Mit Ausnahme eines kleinen „Stückchens“, des Besitzes des Grafen P.B.Scheremetew. Aus diesem Grund hat das Anwesen auch den Namen Kuskowo bekommen (vom Russischen kusok – Stück).Das Ehepaar lebte in Kuskowo, weil es das Familienanwesen von P.B.Scheremetew war und Warwara Alexejewna in der Nähe, in Wischnjaki, aufgewachsen war. Pjotr Borissowitsch

I.P.AgupowPorträt des Grafen

Pjotr Borissowitsch Scheremetew1760er

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richtete sein Landgut außergewöhnlich luxuriös ein. Dabei sei aber ange-merkt, dass obwohl er auf seinem Land wunderschöne Paläste baute, er ebenfalls eine Porträtgalerie sammelte, Empfänge veranstaltete, deren Ausmaß kaum vorstellbar ist, die königlichen Majestäten empfing und sie jedes Mal aufs Neue mit ungewöhnlichen Zerstreuungen erstaunte, ein Theater unterhielt, dessen schauspielerisches Können, Dekorationen und Kostüme zu dieser Zeit, nach Meinung vieler, einzigartig waren und zudem an der Wohltätigkeit teilnahm. Sein Vermögen schrumpfte nicht, im Gegenteil – die richtige Verwaltung seiner Besitztümer brachte ihm erhebliche Gewinne ein. P.B.Scheremetew beschäftigte sich mit Staatsgeschäften und als er an der Sitzung der Kommission für das Zusam-menstellen eines neuen Gesetzbuches (1767) teilnahm, äußerte er sogar die Bereitschaft, seine Bauern von der

Leibeigenschaft zu befreien.Die Krankheit und der Tod seiner geliebten Ehefrau Warwara Alexejew-na, nach mehr als zwanzig Jahren glücklichen Zusammenlebens, war für Scheremetew ein harter Schlag und der Grund dafür, dass er Katharina II. bat, ihn von allen seinen staatlichen und militärischen Ämtern zu entheben. Als er seine Ämter niederlegte, kümmerte er sich weiterhin um die Einrichtung seiner Besitztümer. Nach dem Tod von Pjotr Borissowitsch (er überlebte seine Frau um zwanzig Jahre, heiratete jedoch nicht wieder) erbte Nikolaj Petrowitsch, sein Sohn, das riesige Vermögen. Gerade zu seiner Zeit erleben die beiden Anwesen bei Moskau ihre Blütezeit. Es ist sein Name, der genannt wird, wenn Kuskowo und Ostankino zur Sprache kommt. Nikolaj Petrowitsch interessierte sich, wie auch sein Vater, für Kunst und

N.I.AgupowPorträt von Praskowja Kowaljowa-

Schemtschugowa1802

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Theater. In dem Können der Veranstal-tungen von Empfängen war er seinem Vater ebenbürtig und in manchen Dingen sogar überlegen. Ein Fall ist in die Geschichte eingegangen. Der Im-perator Pawel I. wollte dem Anwesen Ostankino einen Besuch abstatten. Bis zu seiner Ankunft wurde in dem Gehölz, das die Sicht auf den Palast verdeckte, eine Lichtung eingerichtet – die Bäume wurden angesägt und neben jedem Baum stand eine Person. Sobald Pawel sich genähert hatte, vielen die Bäume auf ein Zeichen um und eröff-neten dem Imperator das wunderbare Panorama von Ostankino. Seine schicksalhafte Begegnung hatte Nikolaj Pawlowitsch jedoch nicht auf einem Ball der höheren Gesell-schaft, sondern im eigenen Theater. Er verliebte sich unsterblich in die Schauspielerin seines Leibeigenen-Theaters. Sie hieß Praskowja Iwanow-na Kowaljowa-Schemtschugowa und zeichnete sich durch eine herrliche Stimme und Schönheit aus, aber auch durch wunderbare Herzensgüte. Diese Gefühle mussten jedoch verheimlicht werden. Wie die Historiker schreiben, wäre man in dieser Zeit eher dazu geneigt, ein unzüchtiges Benehmen als die Bindung an eine einzige Frau, die von einem niederen Stand abstammte, zu verzeihen. Da Kuskowo ein Ort war, wo es ständig Empfänge und Feste gab, kannte man die Schauspielerin Schemtschugowa hier sehr gut. Sie war oft Gegenstand von Gesprächen und manchmal sogar von gemeinen Scherzen seitens der

Gäste. Dies verletzte Praskowja Iwa-nowna zutiefst, die auch selbst unter ihrer Lage, in der sie sich befand, litt. Deshalb entschied der Graf, mit seiner Geliebten nach Ostankino umzuziehen, wo sie nichts an die Vergangenheit er-innerte. Das Theater in Kuskowo wurde geschlossen und der Bau eines neuen Theaters in Ostankino begann. Es gibt Belege, dass Imperator Pawel I., für den der Graf ein Freund aus der Kindheit war, dieses Anwesen besuchte, und Praskowja Iwanowna ihn als die Herrin des Hauses empfing. Der Metropolit Platon sah ebenfalls die guten seelischen Eigenschaften von Schemtschugowa und segnete die zwei liebenden Herzen für eine Eheschlie-ßung. Der Graf überwand alle Schwierigkei-ten, die mit dem großen gesellschaft-lichen Unterschied zusammenhingen, und heiratete seine Liebste im Jahre 1801. Das Glück währte jedoch nur zwei Jahre. Bald nach der Geburt des Sohnes Dmitri im Jahre 1803 starb Praskowja Iwanowna. Der untröstlicher Witwer beendete zum Andenken an seine Ehefrau den Bau des Strannopri-imny Dom, eines Armenkrankenhauses in Moskau. Daneben schlossen alle Theater und die frühere Welt großar-tiger Feierlichkeiten geriet in Verges-senheit. Nikolaj Petrowitsch überlebte seine Frau nur um einige Jahre, er starb 1809. Der Sohn Dmitri bekam als Sechsjähriger Vormünder zugesprochen, die bis zu seiner Volljährigkeit, wie die Zeitgenossen glaubten, sich erheblich an seinem unglaublichen Vermögen

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bereicherten und für viele Verluste den Krieg von 1812, der die prunkvollen Herrensitze auch nicht verschont hat-te, verantwortlich machten. Man kann nur anmerken, dass das Vermögen der Familie Scheremetew trotzdem ziemlich groß geblieben war. Auf diese Weise war Sergej Dmitrijewitsch Schereme-tew, der Sohn von Dmitri Scheremetew und der Enkel von Nikolaj Petrowitsch und Praskowja Iwanowna, der letzte Besitzer der Ländereien, die sich neben dem Flughafen Scheremetewo befinden und ihm seinen Namen gaben.Interessant ist die Tatsache, dass jeder Vertreter dieser Familie eng mit den regierenden Imperatoren verbun-den war: Boris Petrowitsch war ein Gefolgsmann vom Peter I. und nahm an der Schlacht von Poltawa teil; Pjotr

Borissowitsch genoss das Vertrauen und die Gunst von Katharina II.; und Nikolaj Petrowitsch war ein Kindheits-freund des zukünftigen Imperators Pawel I. Dabei missbrauchten die Scheremetew die eigenen Stellung nicht, um Vorteile daraus zu schlagen, sondern engagierten sich im Gegenteil für die Wohltätigkeit. Die von ihnen eingerichteten Anwesen wurden zu einem Vorbild an Anmut und gutem Geschmack. Viele erhaltene Gebäude sind Gegenstand der Bewunderung nicht nur von Architekturfachmännern, sondern auch einfacher Besucher, die hierher kommen, um in die Atmosphä-re der längst vergangenen Zeiten, die an diesen Orten sorgsam gehütet wird, einzutauchen.

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Moskau parks und estates

Das Staatliche Museum der Keramik und „Das Anwesen Kuskowo im 18. Jahrhundert“

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Dieser erstaunlicher Ort zieht Romanti-ker und Träumer magisch an, diejeni-gen, die von Bällen und vornehmen Empfängen träumen und sich für die Eleganz der Epoche der Aufklärung begeistern. Diese Blütezeit aller Kunst-richtungen schenkte uns die Möglich-keit, heute die erstaunliche Schönheit des Anwesens Kuskowo zu bewundern. Die Zeit überdauerte ein wunderbarer Holzpalast, der sich am Ufer des Tei-ches befindet. Er wurde in den Jahren 1769 – 1775 unter der Leitung des Architekten Karl Blank erbaut, war das Kompositionszentrum des Architektu-rensembles und war überwiegend für den Empfang von Gästen vorgesehen. Seine Fassade und Inneneinrichtung spiegeln den Geschmack des 18. Jahr-hunderts wider. Viele Details versetzen uns sofort zurück in die Vergangenheit: wir sehen die Auffahrten, welche für die Kutschen bestimmt waren, als hör-

ten wir das Geräusch von Hufschlägen, das Rascheln von Ballkleidern und eine wunderbare Musik, welche die Damen und Kavaliere begrüßte. Hier gibt es noch die authentischen Elemente der Innenausstattung: das Parkett, die

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Moskaus Parks und Anwesen

Kamine, das Stuckwerk, die Gemälde, Holzschnitzereien und Ähnliches. Geschirr, Vasen und andere Erzeugnisse aus Porzellan sind im Holländische Häuschen ausgestellt.Natürlich war der Park der wichtigste

Teil jedes Anwesens. Die Erschaffung eines systematischen Parks war eine große Kunst, die Hauptsache dabei war die Pflege. Dies ist der Grund, warum so wenige Parks bis heute erhalten ge-blieben sind. Zum Glück gibt der Park von Kuskowo mit seiner geometrischen

Planung, Skulpturen, dekorativen Va-sen und anderen Elementen, welcher in den 80ger Jahren rekonstruiert wur-de, uns die Möglichkeit, ein Modell der Garten- und Parkkunst kennen zu lernen.

Damit sich die Gäste bei ihren Spa-ziergängen im Park ausruhen konnten, wurden für gewöhnlich Pavillons und Gartenlauben eingerichtet. Jede Kon-struktion konnte ein eigenständiges Architekturkunstwerk sein, das einen eigenen Stil hatte.

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Im Park von Kuskowo befanden sich solche Pavillons, wie das Holländische Häuschen, das Italienische Häuschen, die Ermitage, sowie die Gartenlauben: Stolbowoja Galerie und Doritscheskaja Galerie und die Pagodenburg (eine chinesische Gartenlaube). In den bis heute erhaltenen Pavillons gibt es Aus-stellungen. Wir möchten vom Pavillon Grot gesondert berichten. Es befindet sich am Teichufer und wurde dank seiner ungewöhnlich eleganten Archi-tektur im Barock-Stil zur Visitenkarte von Kuskowo. Hier speiste Katharina die Große während der Besuche in Kuskowo.Für das Züchten von tropischen Pflan-zen in russischen Klimabedingungen waren Gewächshäuser erforderlich. Diese gab es auch in Kuskowo. Die Pflanzen wurden behutsam in den Gewächshäusern gepflegt, damit sie im Sommer die Parkalleen schmücken konnten. Sie wurden direkt in den Fässern nach draußen gebracht und ihr Laub wurde zu verschiedenen geo-metrischen Figuren geschnitten, z.B. zu Schiffen, Fabeltieren usw. Hier gibt es auch andere Gebäude, sie alle bilden

ein nach seiner Erhaltung seltenes Ensemble, welches die Architektur des 18. Jahrhunderts mit verschiedenen Stilen vertritt. Seit 1919 wurde das Anwesen zum Museum und im Jahre 1938 wurde

hierher das einzige in Russland exis-tierende Keramikmuseum gebracht, das heutzutage über eine der weltgrößten Sammlungen von Keramik und Glas von der Antike bis in die Gegenwart verfügt.

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Moskau parks und estates

Ostankino

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Das Anwesen Ostankino gehörte den Fürsten Tscherkasski ungefähr seit 1620. Mehrere Generationen arbeiteten an der Einrichtung dieses Ortes – das Haus wurde gebaut, Wälder gepflanzt, ein Weiher ausgehoben. In den Jahren 1677 – 1692 wurde die bis heute erhal-tene Dreifaltigkeitskirche in Ostankino im Stein erbaut. Die Architektur dieser Kirche stellt eines der unikalen Baustile dar – das russische Usorotschje.Nachdem Warwara Alexejewna und Pjotr Borissowitsch sich in Kuskowo niedergelassen hatten, wurde das Anwesen Ostankino überwiegend für hauswirtschaftliche Zwecke verwendet, obwohl man nicht sagen kann, dass es verwahrloste. Im Gegenteil, der neue Besitzer ordnete an, hier einen Park anzulegen, Gewächshäuser und Oran-gerien zu bauen. Sein zweites Leben erhielt Ostankino jedoch mit Nikolaj Petrowitsch Scheremetew. Nachdem er mit Praskowja Iwanowna hierher zog, entschied er, ein Palast-Theater „nach reinem Geschmack“ zu bauen, welches sich der wunderbaren Eigenschaften sei-ner Liebsten als würdig erweisen sollte.Es ist schwer zu sagen, ob ein weiterer Palast existierte, an dessen Errichtung so viele bekannte Baumeister teilnah-men. Darunter werden solche Fachmän-ner, wie die Architekten F.Kamperosi und D.Kwangeri, K.Blank, sowie die Leibeigenenmeister von Scheremetew A.Mironow, G.Dikuschin, P.Argunow genannt.Man darf nicht vergessen, dass Nikolaj Petrowitsch sich nicht nur um die Archi-tektur des Anwesens kümmerte. Indem

er offen für die in dieser Zeit neuen Ideen war, konnte er sie in seinen Be-sitztümern verwirklichen. So entstand ein englischer Park und künstliche Teiche.

Heute nimmt den größten Teil der früheren Ostankino-Besitztümer der Familie Tscherkasski und Scheremetew der N.W. Zizin Botanische Hauptgarten (siehe Seite 63) ein und der Teil, wo sich das Architekturensemble befindet, ist das Museums-Anwesen Ostankino.

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Historischer Naturpark Kusminki

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Der Waldpark von Kusminki ist wahr-lich einzigartig. Hier gibt es geheime Ecken und gut besuchte Orte, Weiher und Flüsse, historische Architektur-denkmäler und einen großen Wald. Dies ist ein wunderbarer Ort für die Erholung jeder Art, jeder Saison und jedes Alters. Der Teil der Geschichte von Kusminki, der uns interessiert, beginnt im Jahre 1702, als der Fürst Grigori Dmitrije-witsch Stroganow der Besitzer der Mühle am Fluss und der anliegenden Ländereien wurde. Interessant ist auch der Tatsache, dass nach dem Ururenkel dieses Grafen eines der berühmtesten Fleischgerichte der russischen Küche benannt wurde – das Bœuf Stroganoff (Rindfleisch nach Stroganow-Art). So etablierte sich der Name Stroganow in den Kochbüchern der ganzen Welt.Die Familie Stroganow beschäftigte sich mit der Einrichtung dieses Ortes. Sie bauten eine Holzkirche, die zu

Ehren der Gottesmutterikone von Wlachernsk geweiht wurde, und legten einen weiteren großen Teich an.Im Jahre 1757 heiratete Anna Ale-xandrowna, die Enkelin von Grigori Dmitrijewitsch, den Fürsten Michail Michailowitsch Golizyn und bekam diese Ländereien als Mitgift. Auf diese Art wurde Kusminki für lange Zeit (bis zur Revolution von 1917) ein Anwesen der Familie Golizyn und jede ihrer neu-en Generationen war bestrebt, diesen wunderbaren Ort zu verschönern.

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So entstand durch Michail Michailowitsch eine Kaskade aus vier Teichen, die wir auch heute bewundern können und dank seinem Sohn Sergej Michailowitsch wurden die Besitztümer erweitert und die benachbarten Lände-reien hinzugekauft.Die Herrin des Anwesens hätte die Ehefrau von Sergej Michailowitsch sein sollen – Awdotja Iwanowna Golizyna (geborene Ismailowa). Jedoch hatten sich die Eheleute nicht gut verstanden und schon nach zwei Ehejahren lebten sie nicht mehr zusammen. Awdotja Iwanowna, eine der schönsten Frauen Russlands, wie sich viele Zeitgenossen zu erinnern glaubten, verliebte sich in Michail Petrowitsch Dolgorukow, den Flügel-Adjutanten von Alexander I. Sie konnten jedoch nicht heiraten, weil der Ehemann ihr die Scheidung verwehrte. Die Großfürstin Jekaterina Pawlowna, die Schwester von Ale-xander I., war ihrerseits in Michail Petrowitsch verliebt und hielt eine Ehe mit ihm für möglich. Man kann sich nur schwerlich vorstellen, wie

sich die Ereignisse entwickelt hätten, aber im Jahre 1808 wurde Dolgorukow getötet. Awdotja Iwanowna blieb ihrer Liebe treu und heiratete nicht wieder, sie war jedoch eine unabhängige und gesellige Frau und konnte dem gesell-schaftlichem Leben nicht fernbleiben. So wurde in ihrem Haus im Jahre 1816 ein literarischer Salon eingerichtet, zu dessen Besuchern auch A.S.Puschkin zählte. Puschkins Freunde neckten den jungen Dichter sogar mit seiner Verliebtheit zu Golizyna. Damals erfreute sich das Anwesen von Sergej Michailowitsch Golizyn ebenfalls einer großen Beliebtheit. Über seinen Status kann man soviel sagen, dass der Besitzer ab 1826 mehrmals die Vertreter der Zarendynastie in Kusminki willkommen hieß. Darunter war die Imperatorin Maria Fjodorowna (die Ehefrau von Pawel I), später auch ihre Söhne – der Großfürst Michail Pawlowitsch und der Imperator Nikolaj I, sowie der Sohn von Nikolaj I., der Thronanwärter Alexander Nikolaje-witsch (der später Imperator Alexander

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II wurde) und andere.Die Schönheit des Anwesens blieb lediglich in den Schilderungen der Zeitgenossen und alten Gemälden er-halten. Nach dem Tod des kinderlosen Sergej Michailowitsch im Jahre 1859, wird das Anwesen von Verwandten ge-erbt, die keine weiteren Verbesserung daran mehr vornehmen und es später sogar als Datscha vermieten.Von der großen Anzahl der Gebäude, die von den berühmtesten Architekten errichtet wurden, blieben nur wenige erhalten. Das Haus, das noch von Stroganow gebaut und von Golizyn ungebaut wurde, blieb nicht erhalten, es wurde 1916 durch einen Brand zerstört. Deshalb gilt als die wichtigste Architektursehenswürdigkeit die Kirche der Gottesmutterikone von Wlachernsk, die Ende des 17. Jahrhunderts erbaut wurde. Dieser Kirche wegen wird sogar Kusminki selbst oft als Wlachernskoje bezeichnet.Die Vorstellungen über den Ausmaß der hiesigen Bautätigkeiten kann uns der erhaltene Pferdehof am Ufer des Oberen Teiches geben, der 1805 gebaut war und 1823 vom bekannten

Architekten Domenico Gilardi umge-baut wurde. Der Name selbst zeugt von der Verwendung dieses Ortes: Hier gab es nicht nur Pferdeställe, sondern auch Schuppen für die Aufbewahrung von allen erforderlichen Dingen, sowie eine „Garage“ für die Kutschen. Vom großen Interesse sind die Skulpturen, Analogien der Skulpturen, die sich auf der Anitschkow-Brücke in St. Petersburg befinden und vom Bildhau-er P.K.Clodt geschaffen wurden. Die Skulpturen wurden in den Fabriken von Golizyn ausgegossen. Übrigens findet man ihre Zwillinge auch noch in Berlin und Neapel.Es gab hier einen Geflügelhof, einen Viehhof, Gewächshäuser, eine Anlege-stelle mit einer Fähre, Pavillons, Denk-mäler, Häuschen, insgesamt über 30 Objekte. Und alle diese hauswirtschaft-lichen Bauten wurden gemeinsam in einem Ensemble geschaffen. Heute arbeiten auf dem Territorium das K.G.Paustowski Zentrales Museum, das Museum der russischen Anwesenskultur und das Museum für alte Automobile und Fuhrwerke der Zeitung „Awtorew-ju“ (Auto-Review).

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Archangelskoje

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In ihrer Geschichte erlebte dieses Anwesen bei Moskau viele Besitzer und unterschiedliche Zeiten. Am Bekann-testen wurde es jedoch dank dem Fürsten Nikolai Borissowitsch Jussu-pow, dem Vertreter eines der reichsten Geschlechts, das über ein riesiges Vermögen verfügte. Nikolai Borisso-witsch wurde als Sammler, Liebhaber und Kenner der Kunst bekannt. Im Staatsdienst besetzte er ebenfalls Posten, die mit Kunst zusammenhingen. Er war Hauptverwalter der Rüstkammer des Moskauer Kremls und der Spedition des Kremlbaus, Direktor der Imperator-Theater, Direktor der Ermitage und hatte viele andere Aufgaben.Er war mit Puschkin bekannt und Alex-ander Sergejewitsch widmete Jussupow sogar das Gedicht „Zum Würdenträger“. Zu verschiedenen Zeiten sind hier auch andere Kunsttätige gewesen, zum Bei-spiel die berühmten Maler A.N.Benua, K.A.Korowin, K.E.Makowski, W.A.Serow.Der Name des Dorfes Archangelskoje klingt gut, hat jedoch nichts mit der Stadt Archangelsk gemeinsam. Es ist benannt nach der Erzengel-Michael-Kirche (russ. Archangel Michail), die in den Jahren 1660-1667 anstelle einer Holzkirche gebaut wurde und eines der ältesten Gebäude auf dem Gelände des Museumsanwesens ist. Mit dieser Kirche beginnt die Architekturanlage Archan-gelskoje, obwohl sie sich in ihrem Baustil davon abhebt.Das Palast- und Parkensemble hinter-lässt einen bleibenden Eindruck, sein Ausblick offenbart sich mit einem Mal und verzaubert durch seine harmoni-

sche strenge Schönheit. Es wurde in den Jahren 1780-1790 geschaffen und entsprach der Architekturrichtung der damaligen Zeit. Der herrliche Palast wurde nach einem Projekt des franzö-sischen Architekten Charles de Guérin erschaffen und mit einem Park auf Terrassen ausgestatten, wo sich auch andere Gebäude befinden: Orangerien, Wohnflügel, der kleine Palast „Kapris“, eine Manege. Bis hin zur Revolution gehörte das Anwesen der Familie Jussupow, wurde danach nationalisiert und die Familie emigrierte ins Ausland. Seit 1919 arbei-tet im Palast ein Museum, seine Samm-lung enthält Gemälde, Gegenstände des Altertums, Erzeugnisse aus Fayence und Porzellan, eine Sammlung seltener Bücher und viele andere authentische Ausstellungsstücke.Nachdem Sie den Park und das Anwesen besichtigt haben, vergessen Sie bitte nicht, an den Fluss zu gehen: Die Aus-sicht der ungekünstelten Schönheit der Natur ergänzt optimal die ausgerichtete Strenge des systematisch angelegten Parks.In letzter Zeit wurde Archangelskoje durch das jährliche Festival Usadba-dschas, das hier am ersten Wochen-ende des Sommers veranstaltet wird, bekannt.

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Die meisten Territorien, die sich am Stadtrand von Moskau befinden, haben eine reiche historische Vergangenheit. Diese Ländereien werden seit jeher in Dokumenten und Legenden erwähnt und verfügen über natürliche und geschichtliche Denkmäler. Das Anwesen Lublino stellt in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar: es wird in Quellen ab dem 16. Jahrhundert erwähnt, gehörte berühmten Familien und besitzt Se-henswürdigkeiten. Die Einzigartigkeit dieses Anwesens liegt im Palast, dass in den Jahren 1801-1806 erbaut wurde.Der Besitzer des Anwesens war zu seiner Zeit Nikolai Alexejewitsch Durassow, ein Moskauer Grundherr, der für seinen Reichtum berühmt war und der die Moskauer Architekten P.P.Kasakow und I.W.Jegotow für den Bau des Anwese-nensembles engagiert hatte. Sie waren es, die den Palast geschaffen hatten. Dieser erstaunt bis heute die Architek-turkenner, was daran liegt, dass der Palast im Bauplan die Komposition aus Kreis und Kreuz besitzt. Es existiert die Annahme, dass auf diese Art das Ordenszeichen der St. Anna der 1. Stufe verewigt worden war, mit dem Nikolaj Alexejewitsch ausgezeichnet war.Die Inneneinrichtung des Gebäudes

beeindruckt durch seine Pracht. Die Dekoration bestand aus Stuck-Basrelie-fen, Malereien, die voluminöse Säulen imitierten, auf den Basreliefen waren Szenen aus der antiken Mythologie abgebildet, der Saal war mit Marmor verkleidet. Das Zusammenspiel von Malereien, dekorativen Elementen, zierlichen Möbelstücken machte den Palast zu einem wahren Tempel der Künste, was vom Besitzer auch beab-sichtigt war.Andere Gebäude des Anwesens, die im Stil des reifen Klassizismus gearbeitet waren, sind teilweise erhalten geblie-ben, sowie auch der Landschaftspark, der hier existierte und ein Teil des Teiches von Lublino war. Die ganze Pracht dieses Anwesens kann man sich nur vorstellen. Nach der Revolution von 1917 hatte das Haupthaus viele verschiedene Besitzer, was zu einer Verschlechterung seines Zustandes führte. Heute ist der Palast, der in den Jahren 2001-2005 restauriert worden war, ein Teil des Moskauers vereinten Museums und Naturschutzparks. Hier finden Ausstellungen, Konzerte klas-sischer Musik und Vorträge statt. Der Palast hat seine Aufgabe als Tempel der Künste wieder aufgenommen.

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Parks

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Man darf nicht vergessen, dass die Grünflächen in Moskau nicht nur aus alten Anwesen, Stille und Abgeschie-denheit bestehen – es gibt auch moderne Parks, mit Attraktionen, Sportplätzen, Unterhaltungsveran-staltungen. Dort ist es laut, lustig und man hört überall das Lachen von Kindern. Die Gesamtfläche von Kultur- und Erholungsparks beträgt

1427 Hektar! Jährlich werden sie von ca. 15,5 Millionen Menschen besucht. Im Sommer arbeiten alle Parks von 8.00 bis 24.00 Uhr (mit Ausnahme der 24-Std.-Öffnungszeiten des Zentralen Gorki-Kultur- und Erholungsparks), der Eintritt ist frei. Heute gibt es in Moskau 14 Kultur- und Erholungsparks, wo die Liebhaber der aktiven Erholung die Zeit sinnvoll verbringen können.

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Gorki-Park

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REISEFÜHRER

Der Umgangsname des Zentralen Gorki-Kultur- und Erholungsparks ist in Russ-land und der ganzen Welt gut bekannt. In seiner Geschichte, der Park existiert seit 1928, erlebte der Gorki-Park ver-schiedene Momente. Einst war er das Wahrzeichen der sowjetischen Blüte-zeit, der glücklichen Kindheit und der kulturellen Freizeit: der Eingang, der im feierlichen und spritzigem Stil ge-staltet ist (Architekt W.A.Schtschuko), Attraktionen für Kinder, Ausstellungs-pavillons, Springbrunnen und Blumen-beete. Der Besuch im Gorki-Park war eines der Pflichtprogrammpunkte jedes Hauptstadtgastes.Mit den 90ger Jahren des 20. Jahrhun-derts, den Änderungen der Wirt-schafts- und Politikordnung, verän-derte sich auch der Park. Der Eintritt wurde kostenpflichtig, es entstanden Sommer-Schaschlikbuden, die alten einst geliebten Attraktionen verwahr-losten. Und obwohl der Park weiterhin attraktiv blieb, verlor er das gewisse Etwas der früheren Zeit.Die Aufgabe, dem Gorki-Park den Status des besten, wunderbarsten und beeindruckendsten Parks des Landes wiederzubeschaffen, war nicht einfach, aber nun ist sie erfüllt. 2011 wurde eine groß angelegte Rekonstruierung des Parks durchgeführt. Diese hat die alten Traditionen bewahrt und wei-terentwickelt und den Park zu einem Erholungsort der Weltklasse gemacht. Das Wichtigste, was man wohl über den wieder belebten Gorki-Park wissen muss, ist die Tatsache, dass der Eintritt frei und ganztägig ist. Eine Unter-haltung nach eigenem Geschmack wird hier nicht schwer zu finden sein.

Sogar die einfache Aufzählung einiger Möglichkeiten, die dem Parkbesucher geboten werden, lässt keinen Besucher gleichgültig. Hier gibt es einen Verleih von Fahrrädern und Siebenplatzfahrrä-dern, 50 Tischtennistische, Tennisplät-ze und Badmintonplätze, einen Eislauf-platz, Bootstationen mit dem Verleih von Tretbooten und Katamaranen am Pionerski-Teich und Golizyn-Teich. Im Park befindet sich ein Farb- und Musikspringbrunnen. Für die Kinder öffnete eine Kinderkunstwerkstätte, Animateure und Aquavisagisten sorgen für Unterhaltung und es gibt hier den größten Sandspielplatz von ganz Moskau. Wenn Sie gerne in der freien Natur lesen oder sich erholen, warten auf Sie bequeme Hocker und Liegen und für diejenigen, die ohne Internet nicht leben können, gibt es einen kostenlosen WLAN-Anschluss. Es gibt einen „Olivenstrand“ mit 500 Plätzen, kostenlose Fitness-, Tanz-, Joga- und Gymnastikangebote. Und vieles mehr. Man darf auch nicht vergessen, dass im Park Unterhaltungs-, Kultur- und Gesundheitsveranstaltungen statt-finden, sowie Konzerte, Theatervorstel-lungen, Volksfeste und Festivals. Es gibt ein offenes Sommertheater und eine großräumige Grünfläche. Denn das, was wir als Gorki-Park auffassen, ist nur ein Partnerteil. Der zweite Teil ist der ebenfalls gut bekannte Garten Neskutschnij Sad (siehe Seite 65). Offiziell ist dieses ganze Territorium, das 190,7 Hektar Land umfasst, eine der einzigen Staatlichen Kultureinrich-tungen der Stadt Moskau – der Zentrale Gorki – Kultur – und Erholungspark.

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Sokolniki

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REISEFÜHRER

Im Namen dieses Gebietes und Parks hört man das russische Wort „sokol“ (Falke). Tatsächlich fand genau hier im 15. Jahrhundert zuerst die Falkenjagd für die Großfürsten und später für die Zaren statt. Diese wurde besonders vom Zaren Alexej Michailowitsch geliebt. Auch Volksfeste fanden hier statt. So wurde zum Beispiel in den Regierungszeiten Peter des Großen zu diesem Zweck sogar eine Lichtung eingerichtet, die Maiski genannt wurde – diese existiert bis heute. Bereits im Jahre 1879 wurde das Territorium zum Stadteigentum. Das ist auch der Grund, warum es hier keine alten Bauten gibt, dafür herrscht hier jedoch eine ganz besondere Atmosphäre. Der gegenwärtige Kultur- und Erholungs-park „Sokolniki“ entstand im Jahre 1931. Sein Territorium ist als ein Denkmal der Garten- und Parkkunst regionaler Bedeutung zum Objekt des Kulturer-bes geworden. Ebenso hat ein Teil des Grundstückes den Status eines besonders geschützten Naturgebiets. Es ist fast so, als ob der Park sich den Bedürfnissen seiner Besucher anpasst und jedem eine Auswahl an besonders interessanten Beschäftigungen bietet.Der größte Stolz von Sokolniki sind in erster Linie die unberührten Naturfle-cken, denn in der Nähe befindet sich der Nationalpark Lossiny Ostrow (siehe Seite 68). Ein Spaziergang an diesem Ort kann eine wahre Atemquelle für diejenigen werden, die den Wald lieben, aber keine Möglichkeit haben, in die freie Natur außerhalb der Stadt zu gelangen. Denken Sie nur an das wunderbare Gemälde des herausragenden Malers I.I.Lewitan

„Herbsttag. Sokolniki“. Der Pfad, der vom goldenen Herbstlaub bedeckt ist, verschwindet in der Ferne, eine Bank, die dazu einlädt, sich hinzusetzen und zu träumen, während man die glühenden Kronen der Ahornbäume betrachtet. So ist Sokolniki noch heute.Die Gäste des Parks werden auch vom Rosengarten und dem Fliedergarten ange-zogen. Der Große und der Kleine Rosen-garten sind nicht nur Blumenbeete und Büsche. Dies ist ein Ort von erstaunlicher Schönheit, an dem man die Seele baumeln lassen kann. Gemütliche Gartenbänke und aromatische Gewächse erinnern an die Kulissen eines romantischen Spielfilms An-fang des Jahrhunderts. Hier kann man ein Rendevouz verabreden, Fotos schießen oder einfach nur den himmlischen Duft, der sich sogar noch außerhalb des Blumengartens verbreitet, genießen. Natürlich hat man im Park auch an die Kinder gedacht. Für sie gibt es Attrakti-onen, Kinderspielplätze, darunter auch Vorrichtungen für Kinder mit Behinde-rungen. Es existiert ein Innopark, der interaktive wissenschaftliche Exponate enthält. Traditionell wird in Sokolniki eine Eisstadt gebaut, ebenso gibt es hier seit 2011 ein Eismuseum.Man sollte auch das Kongress-Ausstel-lungszentrum Sokolniki nicht vergessen, wo Ausstellungen, Konferenzen, Konzerte und Sportwettbewerbe stattfinden. Sportliche Traditionen sind im Park ebenfalls stark vertreten. Hier arbeitet eine Leihstelle für Sportgeräte, existie-ren verschiedene Sportplätze und auch Extremzonen, wo man ungewöhnliche Sportarten kennen lernen kann.

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Park „Fili“

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KUNTSEVSKAYA

PIONERSKAYA

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REISEFÜHRER

Dieser Name wird in Russland als Allererstes mit dem berühmten Kriegsrat in Fili, der in der Nähe von diesem Ort im Vaterländischen Krieg von 1812 stattfand, in Verbindung gebracht. Einst befand sich dieses Territorium außerhalb der Stadt. Mos-kau wurde jedoch in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts vergrößert und immer mehr Dörfer, darunter auch Fili und Kunzewo, befinden sich seitdem bereits im Stadtinneren. Diese Dörfer gaben auch den Moskauer Stadtteilen ihre Namen. Jedoch wurde nicht der ganze Raum ehemaliger Dörfer mit Häusern und Straßen bebaut. Unbe-rührte Fleckchen der Natur erfreuen uns heute mit der Möglichkeit, in grünen Anlagen spazieren zu gehen, in der Stille des Parks nachzudenken oder Sport zu treiben. Eines dieser wunderbaren Orte ist eben der Fili-Kunzewo-Waldpark, Bestandteile davon sind der Fili- und der Suworow-Park. Sie befinden sich am Ufer des Flusses

Moskwa und hüten für uns die reiche Flora und Fauna. Jahrhundertalte Bäume, ein alter Apfelbaumgarten, eine Vielfalt von Tieren und Vögeln – das alles gibt uns die Möglichkeit, die Hektik der Stadt hinter uns zu lassen.Diese Orte haben eine lange Geschich-te, darüber zeugen archäologische Fun-de. Hier befindet sich der so genannte „Verfluchte Ort“ – die Fundstätte von Kunzewo. Als verflucht wurde er vom Volk genannt, weil unsere Vorfahren aus Mangel an Bildung und Wissen die hier gefundenen seltsamen und uner-klärlichen Funde mit dunklen Mächten in Verbindung brachten. Denn die Wohnstätten von Urmenschen bleiben in der Regel nicht erhalten, was klar ist – wenn sie jedoch aus irgendeinem Grund unberührt blieben und sich nur unter einer Erdschicht verbargen, wurden sie bei einer zufälligen Entdeckung die Ursache für ganz unglaubwürdige Legenden. So sei angeblich aus der Niederung Golosowoj

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von Kolomenskoje nach Hunderten von Jahren ein Mongolenheer aus dem Ne-ben hervorgegangen und in Kunzewo sei eine ganze Kirche unter der Erde verschwunden, deren Glockenläuten man auch noch heute manchmal hören könne. Alle diese erstaunlichen und unglaublichen Geschichten kön-nen für die Historiker zu einer Quelle von Informationen über den Charakter der Funde werden. Diesen haben wir es auch zu verdanken, dass derartige Geschichten entstehen. All dies, gemeinsam mit den sorgfälti-gen wissenschaftlichen Untersuchun-gen, hebt den Vorhang der Vergan-genheit etwas an und gibt uns die Möglichkeit, mehr über die Entwick-lung der Zivilisation zu erfahren.So ist über die Kunzewo-Fundstätte bekannt, dass es hier einst eine Dorf-

festung gab. Der Ort war vor ungefähr 2500 Jahren besiedelt, also im 5.-4. Jahrhundert vor Christus. Die letzten Bewohner dieses Ortes hinterließen ebenfalls ihre Spuren: Keramikscher-ben, Gegenstände aus Elfenbein und Landbebauungswerkzeuge.In der historischen Periode, die sich der Gegenwart annähert, gehörten diese Ländereien der Familie Narysch-kin und der erste Gutsherr aus diesem Geschlecht wurde Lew Kirilowitsch Naryschkin, der Bruder von Natalia Kirilowna Naryschkina, der Mutter Peters des Großen, folglich der Onkel des berühmten Zaren. Das Anwesen war im Besitz der Familie Naryschkin bis 1865. Zu dieser Zeit hatten das Anwesen folgende russische und ausländische Majestäten besucht: Katharina die Große, preußischer

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König Friedrich Wilhelm III., Alexan-der II. und Kaiserin Maria Fjodorowna. Einen solchen Besitztum zu unterhalten war jedoch nicht vorteilhaft, denn seine Besitzer lebten in St. Petersburg. Aus diesem Grund wurde es an den Kauf-mann K.T.Soldatenkow verkauft. Die Bauern sprachen mit großem Respekt vom neuen Herrn, der nicht nur das Anwesen ordentlich führte, sondern ihnen auch erlaubte, den Wald zu nutzen. Außerdem beschäftigte sich K.T.Soldatenkow mit den Fragen der Volksaufklärung, verkehrte mit vielen herausragenden Persönlichkeiten dieser Zeit, sammelte eine bedeu-tende Bilderkollektion, die er an ein Museum übergab. Heute befinden sich diese Werke in der Tretjakow-Galerie und dem Russischen Museum.

Zu unterschiedlichen Zeiten wa-ren hier folgende herausragen-de Persönlichkeiten zu Gast: der Historiker N.M.Karamsin, der Dichter M.J.Lermontow, die Ma-ler I.N.Kramskoj, A.K.Sawrasow, W.W.Pukirew, M.A.Wrubel, die Schrift-steller L.N.Tolstoi, A.I.Gerzen, der Komponist P.I.Tschaikowski und viele andere.Heute befindet sich auf dem Parkterri-torium das historische und ethnogra-phische Zentrum „Gorod masterow“ mit dem Anwesensmuseum der Fürsten Lobanowy-Rostowski. Das sind moderne Gebäude, die Kindern und nach Wunsch auch den Erwachsenen dabei helfen, die Ge-schichte der alten Handwerkkunst, der Kultur und des Alltagslebens kennen zu lernen.

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Park Pobedy (Siegespark)

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Man muss nicht erwähnen, welche Bedeutung der Sieg im Großen Vater-ländischen Krieg 1941-1945 für alle Menschen in Russland hat. Ein Krieg ist eine riesige Tragödie, die unauslöschlich im Gedächtnis des ganzen Volkes bleibt und ein Sieg ist das größte bedeutsame Ereignis, das Ergebnis von Heldentum und Tapferkeit. Nach den Helden und Befehlshabenden sind Straßen, Plätze und Alleen benannt. Mehr als in dreißig Städten Russlands und der ehemaligen Sowjetunion gibt es Siegesparks, darun-ter auch in Moskau.Obwohl die Idee dieses Parks noch vor dem Krieg entstanden war, begann ihre Verwirklichung in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts und die feierliche Eröffnung des Gedenkomplex fand 50 Jahre nach dem großen Ereignis statt, im Jahre 1995.Alles hier ist erfüllt von Symbolen und Belegen dieser Ereignisse. So befinden sich in der Hauptallee 1418 Fontainen, diese Zahl entspricht den Kriegstagen, und die Höhe des Hauptobelisks, des Siegesmonuments, beträgt 141,8 Meter. Auf dem Parkterritorium befindet sich eine Ausstellung der Kriegstechnik aus dem Großen Vaterländischem Krieg, wel-che mehr als 300 Einheiten der Technik und ingeneurtechnischer Konstruktionen der Kriegskampfteilnehmer enthält.Das wichtigste historische und kultu-relle Objekt des Siegeskomplexes auf dem Poklonnaja Berg ist das Zentrale Museum des Großen Vaterländischen Krieges. Es wurde 1986 gegründet und enthält eine der wichtigsten und kost-barsten Reliquien, die Siegesfahne, die

am 30. April 1945 auf dem Reichstag in Berlin aufgestellt wurde. Einen großen Eindruck auf die Besucher machen auch die sechs Diarama, welche die wichtigs-ten Schlachten des Krieges wiederge-ben. Unter den 50 000 Exponaten des Museums befinden sich Waffen, Technik, Montur, Auszeichnungen, Fotos, Doku-mente, Plakate, Bücher und Werke der bildenden Kunst.Ebenfalls auf dem Poklonnaja Berg wur-den Kirchen von verschiedenen Glaubens-richtungen gebaut: die orthodoxe Kirche des Heiligen Georgs, eine Gedenkmoschee und eine Gedenksynagoge.Es sei angemerkt, dass der Ort für den Park und das Gedenkkomplex nicht zufällig ausgesucht wurde. Früher befand sich dieser Berg außerhalb der Stadt, deshalb schauten Kaufleute und Reisende von hier aus das letzte Mal auf Moskau herab. Jeder hielt es für seine Pflicht, vor dem Gold der Kirchen das Haupt zu beugen, daher kommt auch der Name (vom Russischen poklon – Verbeugung).An diesem Platz, an der Auffahrt zu Moskau, begrüßte man mit Verbeugung langersehnte Gäste. Da Napoleon von diesem Brauch gehört hatte, erwartete er hier eine Delegation von Bojaren mit den Schlüsseln zu Moskau. Jedoch ver-geblich, wie man weiß. Die symbolische Verbindung zweier befreiender Kriege, die mit dem Sieg der russischen Waffen endete, diente als Wahl des Preklonnaja Berges zum Ort des wunderbaren Park Pobedy, der dazu aufruft, darüber nach-zudenken, wie kostbar ein friedlicher Himmel über unseren Häuptern ist.

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Gärten

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Die Bezeichnung „Garten“ ist für die Moskauer Parks natürlich etwas konventionell, aber nichts desto trotz hat sich gerade diese für einige grüne Flächen der Stadt etabliert. Dabei fin-det man in den Moskauer Parkanlagen auch Obstbäume, die Früchte tragen. Wir wollen jedoch nicht mit der Tradi-tion brechen und berichten über die bekanntesten Gärten und sogar über einen Apotheker Garten.

1 Der Botanische Nikolai-Zizin-Garten der Russischen Akademie der Wissenschaften Moskau Das Anlegen der bo-tanischen Gärten in Russland und insbesondere in Moskau beruht auf einer langen Geschichte. Die Menschen haben sich sehr früh darüber Gedanken gemacht, einzelne Heilkräuter anzu-bauen und außerdem wärmebedürf-tige Pflanzen im russischen Klima zu züchten. Es ist bekannt, dass auf den Landgütern des Zaren, im Ismailowo und Kolomenskoje, zu Zeiten des Zaren Alexej I. im 17. Jahrhundert, Versuche unternommen wurden, verschiedene Arten von Pflanzen zu züchten. Mit der Zeit wurden diese Versuche erweitert, wie die zahlreichen botanischen Gärten in Russland und überall auf der Welt zeigen. Großer Stolz der Stadt Moskau ist der Botanische Nikolai-Zizin-Garten der Russischen Akademie der Wissen-schaften. Seine Gesamtfläche beträgt 361 Hektar und unter den pflanzlichen Exponaten befinden sich das Dend-rarium, der geschützte Eichenwald,

das Gewächshaus, der Japanische Garten, der Wasserpflanzengarten, die Orangerien und andere Ausstellungen. Hier sind Pflanzen praktisch aller Klimazonen und Kontinente dieser Welt vertreten. Der botanische Garten trägt den Namen des Akademiker N. W. Zizin. Er war ab dem Moment der Gründung (14. April 1945) 35 Jahre lang Direktor des Gartens gewesen. Allerdings fängt die Geschichte dieser Gegend viel früher an. So befanden sich hier im Altertum Jagdreviere der Fürsten Tscherkasski, wo auch Zar Alexej I., der Vater Peter des Großen, auf die Jagd ging.Im Jahre 1743 ging dieser Grundbesitz an die Familie Scheremetew über (die Fürstin Barbara Tscherkasski heiratete den Grafen Pjotr Scheremetew). Ihr Sohn Nikolai Scheremetew, Schirmherr des Theaters und für seine wohltätige Arbeit bekannt, hat den Ausbau dieses Landgebiets weitergefördert. So sind der Englische Garten und 5 künstlich

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angelegte Teiche entstanden, die von der Quelle Kamenka, einem Neben-fluss der Jausa, gespeist werden. Die Blütezeit der Residenz Ostankino, zu der auch diese Gegend zählte, währ-te nicht lang. Das Schicksal von N.P. Scheremetew ist auf der Seite 28 in der Beschreibung der Residenz Ostankino nachzulesen. Nach dem Tod des Grafen im Jahre 1809 wurde der Grundbesitz nicht mehr gepflegt und verwahrloste zunehmend. Zum neuen Leben wurde es erst im 20. Jahrhundert erweckt, als hier der Botanische Garten entstand. Normalerweise werden die Grünflächen mit der Zeit reduziert, da sie abgeholzt werden, um neuen Baugrundstücken und anderen Bedürfnissen des Men-schen Platz zu schaffen. Deshalb sind heute kaum noch historische Wälder vorhanden. Doch ist es gelungen, einige Waldstücke zu erhalten und so können wir heute im Erdenewskaya Hain, der zum Bestand des Eichenwalds von Ostankino gehört, oder im Leonow Wald spazieren gehen. Die Hauptaufgabe aus der Sicht der Wissenschaft besteht darin, die Pflanzenvielfalt zu erhalten, deren Eigenschaften zu erforschen und die Züchtungsmethoden auszuarbeiten. Aus der praktischen Sicht ist der Botanische Garten ein wunderbarer Ort zum Entspannen und für Rendez-vous und Spaziergänge mit den Kindern. Hier kann sich jeder, ohne auf lange Reisen in ferne Länder zu gehen, die exotischsten Pflanzen anschauen und die vielfältige Flora unseres Planeten kennenlernen.

In dem Bereich, der an das WWZ (das Allrussische Ausstellungszentrum) grenzt, hat man die Möglichkeit sich sechs botanisch-geographische Aus-stellungen anzuschauen: „Europäischer Teil Russlands“, „Kaukasus“, „Mitte-lasien“, „Sibirien“, „Ferner Osten“ und „Nutzpflanzen der natürlichen Flora“. Kulturpflanzen sind auf zehn Ausstellungen vertreten. Die Besucher können sich hier über die Herkunft und Evolution einiger Landwirtschaftskul-turen informieren und erfahren, wie diese mit der Zeit, Dank der Arbeit der Menschen und der Kultivierung, hohe Ernten erzielen konnten. Sie können sich die wilden „Verwandten“ unserer Kulturpflanzen anschauen. Das Erfolgs-geheimnis besteht aber nicht nur in hervorragendem Pflanzgut, sondern im richtigen Anbau und der Pflanzenpfle-ge. Diese Informationen bekommt man ebenfalls auf der Ausstellung. Ein relativ neuer Bereich, der seit 1994 existiert, ist der „Heidegarten“ in dem verschiedene Arten von Heide- und Erikapflanzen, Rosenbäumen, Nadelge-wächsen und Bosketten wachsen. Auch sollte man unbedingt den Rosengarten erwähnen, der den Besuchern wider-standsfähige, edle und schöne Sorten dieser Pflanze bietet. Von großem Interesse für die Gäste ist auch der Japanische Garten. Die landschaftliche Architektonik ist in der Tat ein Stück des Landes der aufgehenden Sonne. Der Botanische Garten bietet nicht nur die Gelegenheit zu einem wunderbaren Spaziergang zwischen einzigartigen Pflanzen, man hat auch die Möglich-

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keit sich ein Stück dieser Pracht mit nach Hause zu nehmen. Im Herbst kann man hier traditionell Samen, Setzlinge und anderes Pflanzgut für den eigenen Garten kaufen.

2 Neskutschnij Garten (Nichtlangweiliger Garten) Schon der Name des Gartens ruft ein gutes Gefühl her-vor. Und Sie werden sicherlich Ihre Entscheidung, einen Spaziergang in diesem wunderbaren Ort zu unterneh-men, nicht bereuen. Im Unterschied zu vielen Parkanlagen in Moskau, die auf Grundstücken mit nur einem Besitzer gegründet wurden, ist dieser Park auf einem Gelände bestehend aus drei Anwesen angelegt. Jeder dieser Anwesen gehörte zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlichen Besitzern. Hier wollen wir nur einige von ihnen vorstellen.Prokofi A. Demidow (1710-1786) war der mächtigste Unternehmer der Bergbaubranche mit einem Millionen-vermögen. Vielen, die schon mal in der Tretjakow-Galerie waren, ist sein Porträt, gemalt von dem berühm-ten Künstler D.G. Lewizki, bekannt. Auffallend ist, dass ein dermaßen wohlhabender Mann auf diesem Bild an eine Gießkanne lehnend dargestellt wird. Kein markanter Gegenstand, wie man zugeben muss. Doch für Demidows Zeitgenossen war das kein Rätsel. Demidow hat sich nämlich auf seinem Anwesen, am Ufer des Moskwa-Flusses, einen erstaunlich vielfältigen botani-schen Garten angelegt. Dort wurden

ca. zweitausend unterschiedliche Floraarten aus der ganzen Welt ange-baut. Es ist bekannt, dass in Demi-dows Gewächshaus Ananas gezüchtet wurde! Man sagt, dass Demidow sich dermaßen inbrünstig um die Pflanzen kümmerte, dass er zur Überwachung der Besucher mit Kreide angemalte Gärtner hinstellte, die aussahen wie Statuen. Wagte einer den Versuch eine Pflanze zu pflücken, so erwachte die Statue zum Leben. Vielleicht ist es aber nur eine Legende, denn es ist allgemein bekannt, dass Demidow Naturliebhabern und Botanikern er-laubte Herbarium in seinem Garten zu pflücken. Bekannt wurde er auch durch seine wohltätige Arbeit, insbesondere durch großzügige Spenden an das Kai-serliche Waisenhaus, eine Einrichtung in der Findel- und Straßenkinder sowie Waisen eine Erziehung und Ausbildung genossen. Ein weiterer Besitzer war der Graf

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Alexej Orlow (1737-1807), bekannt als Militär- und Staatsmann und Vertrauter von Katharina der Großen. Historiker berichteten viel über das Mitwirken von Alexej und seinem Bruder Grigori Orlow (Geliebter von Katharina der Großen) beim Aufstand, welchem Katharina die Große ihre Thronbesteigung zu verdanken hatte. Viele Informationen sind widersprüch-lich und kompliziert. Es ist jedoch nachgewiesen, dass er für seinen Sieg in der Seeschlacht von Çeşme im Jahre 1770 das Recht bekam, sich Orlow von Çeşme zu nennen. Berühmt wurde Alexie Orlow auch durch die bekannte Pferderasse Orlow-Traber. Obwohl er stets nach Ehrerbietung strebte, wurde der Graf, laut Geschichtsschreibern, in Moskau für seine Offenheit, Herzlich-keit, Menschenfreundlichkeit und den typisch russischen Lebensstil sehr geliebt. Man sagt auch, dass er über enorme Körperkraft verfügte, Hufei-sen biegen und einen Schürhacken zu einem Knoten binden konnte. Mit all diesen Eigenschaften und den militäri-schen Verdiensten konnte er Menschen aus allen Schichten für sich gewinnen.

Für seine einzige Tochter hatte er auf diesem Anwesen Feste und Feierlich-keiten veranstaltet. Hier befand sich auch das so genannte „Freilufttheater“ des Grafen Orlow, eine offene Galerie, die so angelegt war, dass die Bäume und Sträucher als Bühnendekoration dienten. Das Schlossgebäude, das zunächst im Besitz der Familie Demidow und danach der Familie Orlow war, ist bis heute erhalten geblieben. Dieses Architekturdenkmal aus dem 18. Jahr-hundert ist jetzt von der Russischen Akademie der Wissenschaften belegt. Daneben befinden sich die Anwesen der Familien Trubetskoj-Schachowski und Golizyn. Die Historiker sind sich bis heute nicht einig, welches der Anwesen ursprüng-lich „Neskutschnij“ hieß. Doch schon nach dem Kauf und der Zusammenle-gung der Anwesen durch Nikolaus I. hat sich der Name Neskutschnij Garten etabliert. Nikolaus I. hat diesen präch-tigen Park seiner Ehefrau Alexandra Fjodorwna geschenkt. Da das gesell-schaftliche Leben jedoch hauptsäch-lich in St. Petersburg stattfand, wurde

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dieser Ort von der Zarenfamilie selten besucht. In der übrigen Zeit war hier der Eintritt allen Bürgern gewährt. Diese nutzten gerne die Gelegenheit und unternahmen an den Wochenen-den Spaziergänge im Park. Heute ist der Neskutschnij Garten zwar Teil des Gorki-Parks, aber immer noch ein ganz besonderer Ort geblieben, der seinen Charme und seine Individualität beibehalten hat. Manche alte Bauten sowie architektonische Sehenswürdig-keiten aus den Sowjetzeiten sind bis heute erhalten geblieben. So z.B. das Wochenendhaus, das Manege-Gebäude, erbaut zu Zeit von A.G. Orlow, das Jägerhaus, in dem heute die Sendung „Was? Wo? Wann?“ gedreht wird, die Skulptur einer Schwimmerin mit Kaskade, ein Rondell zu Ehren des 800. Jahrestages von Moskau und andere. Im Park befinden sich eine Bibliothek, eine Reitschule für Kinder und das Mineralogische Fersman-Museum. Für Sportfans verfügt der Park über einen Tennisplatz und Tischtennisplatten. Selbstverständlich gibt es hier auch wunderbare Natur: einen Waldkomplex, der um die 60 Baumgattungen zählt,

Pflanzen, die in das Rote Buch einge-tragen sind und seltene Vögel. Kenner behaupten, dass Neskutschnij Garten einer der „nachtigallreichsten“ Orte der ganzen Hauptstadt ist.

3 Apotheker Garten Mit der Verbreitung der Fototechnik in Moskau ist der Besuch des Apotheker Gartens im Botanischen Garten der Moskauer Staatlichen Lomonossov Universität wieder in Mode gekommen. Den Zuspruch erfährt dieser Ort vor allem durch seine zentrale Lage, da er praktisch im Stadtzentrum liegt, und, wenn man es so nennen darf, durch die hohe Konzentration verschiedener Pflanzen auf einer kleinen Fläche. Jede Saison strömen die Menschen mit ihren Fotokameras in den Garten und versuchen liegend, sitzend, stehend, kauernd und springend die Schönheit und die Vielfalt der Natur festzuhal-ten. Die Romantik des Gartens wissen auch die frisch Verliebten zu schätzen. Wozu soll man seiner Liebsten einen Strauß Blumen schenken, der morgen verwelkt, wenn man ihr ganze Beete einzigartiger Blumen schenken kann,

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welche einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen? Zu den Besuchern zählen auch Eltern mit ihren Kindern. Familien mit kleinen Kindern kom-men hierher, um sich einfach an den schönen Blumen und der frischen Luft zu erfreuen, die mit Schulkindern, um Pflanzen näher kennenzulernen, die sie gerade im Biologieunterricht durchneh-men. Menschen, die hier geschäflich vorbeieilen, versuchen oft, wenigstens ein halbes Stündchen Zeit in ihrem vollen Terminkalender zu finden, um hier Energie zu laden. Der Apotheker Garten ist der älteste erhaltene botanische Garten. Er wurde schon zu Zeiten Peter des Großen gegründet. Die Bedeutung des Namens „Apotheker“ ist auf die Züchtung von Pflanzen, die zur Herstellung von Medikamenten und zum Botanik Studium der Medizinstudenten dienten, zurückzuführen. Seit dem Jahre 1805 bis heute wird er von der Moskauer Staatlichen Lomonossov Universität geführt.

4 Ermitage-GartenDen Theaterliebhabern von Moskau, aber auch von anderen Städten, ist dieser Name sehr gut bekannt. Denn auf dem Gelände des Ermitage-Gartens befinden sich jetzt drei Theater: „Neue Oper“, „Sphäre“ und „Ermitage“. Auch wenn man als Zuschauer der „Melpomene“ hierher kam, muss-te man einen Blick auf den Garten werfen, der ein wahres Kunstwerk des Gartenanbaus ist. Jede Parkanlage Moskaus hat bekannt-

lich seine eigene Geschichte, die uns nicht nur vom einen oder anderen Ort erzählt, sondern uns auch in die Gewohnheiten, den Lebensstil und die Charakterzüge der Bürger der jeweili-gen Zeit einweiht. Das Ende des 19. Jahrhunderts war die Zeit der allge-meinen Begeisterung für das Theater. Diese Art von Kunst erhielt immer mehr Bedeutung im gesellschaftlichen Leben. Das Verhältnis zu den Bühnen-autoren, den Schauspielern und den Regisseuren war im Begriff sich zu ändern. Langsam machte seine Rechte auch der Kinematograph geltend. Im Jahre 1894 wurde im Zentrum von Moskau der Garten „Neue-Ermitage“ gegründet. Der Name des Gartengrün-ders, eines theatralischen Unter-nehmers, J.W. Schtschukin, ist den Theaterfreunden sehr bekannt. In einer Bauernfamilie geboren, fasst er nach seiner Feldscherausbildung im Handels-gewerbe Fuß. Er eröffnet Buffets und

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Restaurants, welche ihm einen hohen Gewinn bringen. Er wird zum Kaufmann der zweiten Gilde. Die weiteren Tätigkeiten Schtschukins sind bereits mit dem Theater verbun-den. Nach seinen Vergnügungsveran-staltungen im Peter Park entschließt er sich sein eigenes Theater zu gründen und wird in kurzer Zeit als Theaterun-ternehmer bekannt, der Aufführungen mit ausländischen und russischen Darstellern bietet. Als nächster Schritt wurden 1894 das Theater und der Sommergarten gegrün-det. Die feierliche Eröffnung fand 1895 statt. Dieser Ort wurde durch zahlreiche wichtige Ereignisse im Kulturleben der Hauptstadt bekannt. So fand hier z.B. am 26. Mai 1896 die in Moskau erste öffentliche Vorstellung des Kinema-tographen der Brüder Lumiere statt. Und am 26. Oktober 1898 wurde im Ermitage Theater das erste öffentliche Kunsttheater Moskaus (Tschechow-Kunsttheater) unter der Leitung von K.S. Stanislawski und W.I. Nemirotisch-Dantschenko eröffnet. Auf dieser Büh-ne fanden die Premieren von Tsche-chows „Die Möwe“ und „Onkel Wanja“ statt (das Gebäude in der Kamergersker Gasse entstand später). Hier hat der berühmte russische Musiker und Kom-ponist S.W. Rachmaninow als Dirigent der Russischen privaten Oper sein Debüt gegeben. Auf den Plakaten stan-den Namen wie F.I. Schaljapin, L.W. Sabinow, A.W. Naschdanowa, Sarah Bernhardt, Anna Pawlowa... Der Erste Weltkrieg sowie revolutio-

näre Reformen beeinträchtigten die Entwicklung der schönen Künste, aber schon Mitte der 20-ger Jahre des letzten Jahrhunderts ist der Garten zum neuen theatralischem Leben er-wacht. Im Laufe des ganzen Jahrhun-derts sind hier alle Bühnenstars aufge-treten, A.I. Raikin, das Duett R.Karzew und W. Iltschenko, K.I. Schulschenko, L.I.Ruslanowa, ein Orchester unter der Leitung von L.O. Utjossow, und viele andere. Im „Spiegel“-Theater fand das erste Spiel des Clubs „Was?Wo?Wann?“ statt. Heute finden hier, neben den Theater-aufführungen die unterschiedlichsten Veranstaltungen statt, wie Festivals oder die Messe „Welt der Blumen“. Schon bald, im Jahre 2014, feiert der Garten seinen 120. Gründungstag. Aber die Jahre haben aus ihm nur einen noch schöneren, noch moderne-ren und noch gemütlicheren Erholungs-ort gemacht.

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Der Bericht über die Moskauer Parks wäre unvollständig ohne den Zoo. Kin-der und Erwachsene kommen hierher, um die Tiere zu sehen, die in verschie-denen Ländern der Erde leben. Die Vertreter der Fauna, ihre Vielfalt zu beobachten und sich dessen bewusst zu werden, welche erstaunlichen Tiere in unserer Nähe leben, ist ein wunder-bares und unvergleichliches Gefühl.Der Moskauer Zoo, damals noch der Zoogarten, wurde von der Russischen Kaisergesellschaft für Naturalisation von Tieren und Pflanzen im Jahre 1864 gegründet. Damals war es eine einzigartige Gründung. Ursprünglich hielt der Zoogarten ca. 200 Wildtie-re, die zu 80 verschiedenen Arten gehörten, und über 100 Haustiere. Besonders stark war die vaterländische Fauna vertreten, die Besucher konnten jedoch auch einige für die russischen Breitengrade untypischen Tiere kennen lernen, wie z. B. Löwe, Jaguar, Nas-horn, Papagei, Alligator.Die Besucher waren besonders von der Möglichkeit angetan, die Vertreter der Edelarten von Haustieren und Hausvö-geln kaufen und nützliche Ratschläge bekommen zu können.Für den Kauf verschiedener Tiere und die Expeditionsausrüstung waren große Mittel erforderlich, deswegen unterstützten den Moskauer Zoogarten

viele hochrangige Personen. Mit ihren Spenden wurden spezielle Gebäude für die Akklimatisierung von Tieren und Pflanzen gebaut.Nach der Revolution ging der Zoo-garten, der heutige Zoo, zum Staats-eigentum über, die Aufklärungs- und Exkursionsarbeit wurde fortgesetzt. Mit der Zeit war das Territorium erwei-tert worden, neue Räume entstanden, die Tiere zogen aus den Käfigen ins Freigehege um und natürlich stieg auch die Zahl der Zoobewohner. Heute werden hier Rekonstruktionen durch-geführt, die es dem Zoo erlauben, mo-derne Anforderungen zu erfüllen. Die Zahl der Tiere ist in all diesen Jahren erheblich angestiegen. Heute befin-den sich dort ca. 8000 Tiere, mehr als 1000 Arten. Deshalb belegt der Moskauer Zoo heutzutage nach seiner Sammlungsgröße in der Welt den 6. Platz. Mehr als 3 Millionen Menschen besuchen jährlich den Moskauer Zoo. Im Zoo werden Führungen veranstal-tet, die es den Besuchern ermögli-chen, die Tierwelt besser zu begreifen, den Charakter und die Art der Tiere kennen zu lernen. Man kann einfach nur beobachten oder Fotos schießen. Das Wichtigste ist es aber, die Verhal-tensregeln zu befolgen. Wenn Sie den Zoo mit Kindern besuchen, und sei es auch nicht zum ersten Mal, vergessen

Moskauer Zoo

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REISEFÜHRER

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Sie bitte nicht, die Kinder daran zu erinnern, dass ein Zoo ein möglicher Gefahrenort ist und man die Instrukti-onen strikt befolgen sollte. Vor jeder Handlung sollten die Kinder erst bei den Erwachsenen um Erlaubnis fragen. Die wichtigste Regel – ein striktes Ver-bot der Überschreitung von Abgren-zungen. Das Äußere der Tiere täuscht oft und so niedlich ein Tier auch aus-sehen mag, duldet er kein Eindringen von Fremden in sein Terrain, das heißt also – es könnte angreifen. Sie sollten die Kinder nicht auf Abgrenzungen stellen, wenn irgendein Tier nicht zu sehen ist – besser ist es etwas abzuwarten. Erinnern Sie bitte Ihre Kinder ständig daran, dass man die Hände nicht durch die Abgrenzungen strecken, die Tiere nicht berühren oder Ähnliches darf. All das ist sehr gefähr-lich. Sogar Haustiere sind manchmal unberechenbar. Von den Wildtieren ganz zu schweigen.Bitte behalten Sie die Kinder stets im Auge. Im Zoo gibt es Diensträume, wo Renovierungen, Umbau usw. vorge-

nommen werden. Achten Sie deshalb bitte darauf, dass die Kinder nicht in die Bereiche gelangen, die für die Besucher verboten sind. Halten Sie die Kinder bitte stets im Sichtfeld – ein Zoo ist ein gefährlicher Ort, das sollten sowohl Erwachsene als auch Kinder verstehen.Man sollte natürlich auch unterlassen, die Tiere zu ärgern, zu reizen oder zu versuchen, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Deshalb darf man im Zoo nicht laut sein, laute Musik hören oder eigene Haustiere mitbringen.Eine weitere Regel, die man unbe-dingt befolgen sollte: Die Tiere im Zoo dürfen nicht gefüttert werden. Das stellt für sie eine Lebensgefahr dar! Jedes Tier hat einen eigenen ausba-lancierten Speiseplan, der von Tier-ärzten zusammengestellt wird. Jeder Störung des Fütterungszeitplans kann zu Krankheiten oder Tod des Tieres führen. Denken Sie bitte daran, dass ein großer Teil der im Zoo gehaltenen Tiere nicht an unser Klima gewöhnt ist und dementsprechend auch nicht an unsere Nahrung. Bitte erklären Sie dies auch den Kindern, die es oft nur gut meinen und ihre Leckereien mit dem Tier, das ihnen gefallen hat, teilen wollen.Wenn Sie diese Grundregeln befol-gen, wird der Zooausflug zu einem besonderen Fest für Sie werden. Nicht umsonst gibt es unter den Moskauern Menschen, die fast jedes Wochenende den Zoo besuchen. Denn beim Beob-achten der Tiere erfahren wir auch etwas Neues über uns selbst.

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Mit dem Wort Naturschutzgebiet verbindet man eine riesige Waldfläche. Die Tatsache, dass es innerhalb der Stadt ebenfalls Territorien gibt, die unter Naturschutz stehen, ist dabei schwer zu glauben. Natürlich gelten die meisten dieser Objekte nicht offiziell als Naturschutzgebiete, haben jedoch einen besonderen Status. Dort kann man seltene Pflanzen-, Vogel- und Tierarten sehen, sowie einzigartige ungekünstelte Naturlandschaften. Vor allem kann man hier einen gesun-den und vergnüglichen Spaziergang unternehmen. Wichtig dabei ist es, der Natur nicht zu schaden und die Har-monie und Ganzheit dieser Orte nicht zu stören. Gut zu wissen ist es, dass es an solchen Orten oft ökologische Pfade gibt, die extra für die Routen angelegt sind, die von erklärenden Schildern be-gleitet werden. Ebenso kann man die Hilfe eines Fremdenführers in Anspruch nehmen.

Der historische Naturpark «Moskworezki» verfügt über eine Reihe von Naturgebieten: Strogins-kaja Pojma, Serebrjanoborskoje Lesnitschestwo, Serebrjany Bor, Krylatskaja Pojma (mit Karamyschews-kaja Nabereschnaja), Sportiwny Park, Mnjownikowskaja Pojma, Krylatskojer Hügel, Fili-Kunzew-Waldpark (beste-hend aus dem Suworow- und Fili-Park). Über einige dieser Objekte wurde hier bereits berichtet, die anderen können Sie auf eigene Hand erkunden. Wir möchten Sie auf einen Waldkomplex, der sich auf einer künstlich angelegten Insel befindet, aufmerksam machen: Serebrjany Bor. Hier gibt es einen Öko-Pfad, der sich auf dem im Moskau einzigen Niedermoor befindet.Der Park ist auch für eine aktive Erho-lung, Picknicks und die Erholung mit Kindern eingerichtet. Hier gibt es eine Bootausleihstation und ein Angebot an Elektromobilen als Fortbewegungs-mittel für die angelegten Routen. An den Stränden von Serebrjany Bor ist das Baden erlaubt, was eine große Seltenheit in Moskau ist. Der Nationalpark Losiny Ostrow ist ein besonders geschütztes Territorium von föderaler Bedeutung. Hier wurden Bedingungen für die Erholung und den Öko-Tourismus geschaffen, sowie eine Infrastruktur angelegt, die der

Geschützte Naturwinkel

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Bequemlichkeit der Besucher dient: ein Weg- und Pfadnetz, Bänke, Überda-chungen, Wegweiser und Kinderspiel-plätze. Die Erschaffung einer Wasser-route auf dem Fluss Jausa ist bereits in Planung.

Das Naturschutzgebiet Worobjowy Gory (Sperlingsberge) ist nicht nur deshalb interessant, weil man von der Aussichtsplattform einen schönen Ausblick auf Moskau hat. Es bietet auch die wunderbare Möglichkeit, der Natur zu begegnen. Hier gibt es drei

Öko-Pfade mit Führungen, die Kindern und Erwachsenen viel Neues über die heimatliche Flora und Fauna berichten können.

Der historische Naturpark Bitzewski Les begeistert durch seine Landschaft – Quellen, Flüsse, Niederungen und Täler. Hier gibt es mehrere Waldtypen, eine Ausstellung mit seltenen Pflanzen und Freigehegen mit Eichhörnchen und Fasanen. Bitzewski Les ist ein Winkel mit echter Natur und einer langen Ge-schichte, die in die Vorzeit zurückgeht.

Moskworezki

Losiny Ostrow

Bitzewski Les

Worobjowy Gory

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Moskau parks und estates

Staatliches museum und natur-schutzpark «Kolomenskoje»Tel. 8 (495) 232-61-90Moskau, Prospekt Andropowa, 39www.mgomz.ruÖffnungszeiten:Der Park hat durchgehend geöffnetAusstellungen: So – Fr 10.00 – 18.00 UhrSa 10.00 – 19.00 UhrMontag geschlossen

Route, Eingangs

Ismajlowski parkTel. 8 (499) 165-12-36Moskau, Gorodok imeni Baumana, 2, Gebäude 14www.mgomz.ruÖffnungszeiten:Der Park hat durchgehend geöffnetAusstellungen:Täglich 10.00 – 18.00 UhrMontag geschlossen

Parkplatz, Route, Eingangs

Palast- und Parkanlage «Lefortowo»Tel. 8 (499) 261-70-20Moskau, Krasnokazarmennaja Straße, 1www.mgomz.ruÖffnungszeiten:Der Park hat durchgehend geöffnetAusstellungen:Täglich 10.00 -18.00 UhrMontag geschlossen

Staatliches historisches architek-tonisches kunst – und landschafts-museum und naturschutzpark «Zarizyno» Tel. 8 (495)321-63-66Befindet sich zwischen den Straßen Wosduschnaja, Baschenowa, Lipezkaja und Schipilowski Projesd, entlang der Teichufer von Zarizyno.www.tsaritsyno.net/ruÖffnungszeiten:Täglich 6.00 – 24.00 Uhr

Parkplatz, Route, Eingangs

Peter parkMoskau, Leningradski Prospekt, 40Der Park hat durchgehend geöffnet

Krylatskojer HügelMoskau, Metrostation «Krylatskaja», «Molodjoschnaja», 10 – 15 Minuten Fußweg, befindet sich entlang der Straße Krylatskije Holmy.Der Park hat durchgehend geöffnet

«Das Anwesen Kuskowo im 18. Jahrhundert» Tel. 8 (495) 375-31-31Moskau, Junosti Straße, 2www.kuskovo.ruÖffnungszeiten:Mi – So 10.00 – 18.00 UhrMo und Di geschlossen

Route, Eingangs

Informationen

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REISEFÜHRER

Museums-anwesen OstankinoTel. 8 (495) 683-46-45Moskau, 1. Ostankinskaja Straße, 5www.ostankino-museum.ru/ru/Öffnungszeiten:Mi – So: nur Reservierungen für Grup-penbesuchSa und So: 12.00 – 17.00 Uhr werden Exkursionsgruppen aus einzelnen Besuchern gebildet.Der Park ist bis 20.00 Uhr geöffnet.Eintrittskartenverkauf bis 19.00 Uhr

Parkplatz, Route, Eingangs

Historischer naturpark KusminkiTel. 8 (495) 258-45-60Moskau, Kusminskaja Straße 10www.kuzpark.ruDer Park hat durchgehend geöffnet

Museums-anwesen ArchangelskojeTel. 8 (495) 363-13-75Befindet sich im Nordwesten von Moskau, im Rayon Kransnogorodski, am fünftem Kilometer des Iljinskoje Chausseewww.arhangelskoe.suÖffnungszeiten:Täglich 10.00 – 21.00 Uhr (Kasse bis 20.30 Uhr)Sa, So und Feiertage: 10.30 – 18.00 Uhr (Kasse bis 17.30 Uhr)

Anwesen LublinoTel. 8 (495) 350-15-53Moskau, Letnjaja Straße, 1/1www.mgomz.ruÖffnungszeiten: durchgehend geöffnet

Route, Eingangs

Gorki-ParkTel. 8 (499) 237-07-07Moskau, Krymski Wal, 9www.park-gorkogo.comDer Park hat durchgehend geöffnet

Park SokolnikiTel. 8 (499) 268-60-11Moskau, Sokolnitscheski Wal, 1/1www.park.sokolniki.comÖffnungszeiten: Täglich 8.00 – 23.00 Uhr

Park FiliTel. 8 (499) 146-05-31.Moskau, Bolschaja Filewskaja Straße 32/3www.park-fili.ruÖffnungszeiten: 10.00 – 18.00 Uhr

Park Pobedy (Siegespark)Tel. 8(499) 142-4911Moskau, Poklonnaja Gora, Bratjew Fontschenko Straße, 11www.poklonnayagora.ruÖffnungszeiten:Di, Mi, Fr, Sa, So 10.00 – 19.00 UhrDo 10.00 – 20.00 UhrMo geschlossenDer letzte Do eines Monats ist Sani-tärtag

Parkplatz, Route, Eingangs.

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Botanischer Nikolai-Zizin-garten der Russischen Akademie der Wis-senschaften MoskauTel. 8 (495) 977-91-45Moskau, Botanitscheskaja Straße, 31www.gbsad.ruÖffnungszeiten:Täglich 10.00 – 18.00 UhrDo und Mo geschlossen

Neskutschnij garten (Nichtlangweiliger garten)Tel. 8 (499) 237-07-07Moskau, Leninski Prospekt, 30www.park-gorkogo.comÖffnungszeiten: Durchgehend geöffnet

Apotheker gartenTel. 8 (495) 680-67-65Moskau, Prospekt Mira, 26, Gebäude 1www.hortus.ruÖffnungszeiten: Täglich 10.00 – 20.00 UhrIm April ist der Garten für 2-3 Wochen geschlossen.

Ermitage-gartenTel. 8(495) 699-04-32Moskau, Karetny Rjad Straße, 3www.mosgorsad.ruÖffnungszeiten: Mo 14.00 – 23.00 UhrDi 12.00 – 23.00 UhrSa – So 10.00 – 23.00 Uhr

Moskauer ZooTel. 8 (499) 252-35-80Moskau, Bolschaja Grusinskaja Straße, 1www.moscowzoo.ruÖffnungszeiten:Der Zoo hat durchgehend geöffnet, außer MontagIm Sommer: 10.00 – 20.00 UhrIm Winter: 10.00 – 17.00 Uhr

Route, Eingangs.

Symbole

Attraktionen und detskieplo-schadki

Museen und historische Denkmäler Militärmuseen

Museum der militärischen Ausrüstung

Der Parkplatz

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Toiletten

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