Moto Morini 1889 bis 2008 - hofmann-andi.de · 1962 In den nächsten Jahren holt sich Agostini die Titel in der Nachwuchs- und Junioren-meisterschaft auf Straße und Rennstrecke

Moto Morini 1889 bis 2008

Die Familie, der Motorsport und die Motorräder

Moto Morini History (1898-1927)

Alfonso Morini: Konstukteur, Unternehmer und Rennfahrer

1898 Alfonso Morini wird in Bologna geboren.Ein Jahr später sind bereits die ersten motorisiertenFahrräder rund um Bologna auf den Straßen.

1914 Alfonso Morini eröffnet seine eigeneWerkstätte in Bologna. Der Beginn des erstenWeltkriegs beendet diese Kariere.

1925 Alfonso Morini startet als Konstrukteurdurch und baut für Mario Mazzetti einen 125cc-Einzylinder-Zweitakt Rennmotor. DieseKonstruktion ist Grundlage für eine Unzahl vonSporterfolgen, international wie auch national.

1927 Sein größter Triumph: Er stellt beimGrand Prix in Monza insgesamt sechs Weltrekordeauf. Einige davon werden 20 Jahre ungeschlagenbleiben.


1937 Moto Morini wird gegründet. Bis zurZerstörung der Fabrik durch Bombenangriffe imJahr 1943 werden Dreiräder wie das AbgebildeteModell M610 in der Via Malvasia 37 gebaut.

1946 Von der Begeisterung zum Motorradgetrieben wird bereits ein Jahr nach Kriegsende dieT125, das erste Morini Motorrad vorgestellt.

1948 Alfonso Morini entschließt sich für denEinstieg in den Motorrad-Rennsport. RaffaeleAlberti gewinnt gleich im ersten Jahr mit seinerMM T125 die Meisterschaft in seiner Klasse.

1952 Die Motorsporterfolge setzten sich fort.Umberto Masettei gewinnt abermals dieitalienische Meisterschaft und Emilio Mendognigewinnt für Morini die ersten Grand Prixs.

Vom dreirädrigen Nutzfahrzeug zum Motorrad-Rennsport


1953 Die erste 175er verlässt das Werk. DieserViertakter ist das ideale Motorrad. Modelle wieGran Turismo, Settebello oder Rebello werdenzum Inbegriff für italienische Sportmotorräder

1961 Leistungsstark, haltbar und schnell: Wererinnert sich nicht an die „Settebello „Short Rods“.Ein junger Italiener belegt bei seinem Motorsport-debüt im Zuge des Bergrennens Trento-Bondoneden zweiten Platz: Giacomo Agostini!

1962 In den nächsten Jahren holt sich Agostinidie Titel in der Nachwuchs- und Junioren-meisterschaft auf Straße und Rennstrecke.

1964 Die Modellpalette wird auch durch kleineHubräume bis 50ccm erweitert. Die Corsarino 48eroberte die Herzen der jungen Leute im Sturm.

Ein „Viertakt-Mythos“ wird geboren


1958 Alfonso Morini, Dante Lambertini undNerio Biavati, drei Künstler der Mechanikerschaffen ein Meisterstück welches in dieGeschichte des Motorradrennsports eingehen wird:Die Moto Morini 250 GP Double Camshaft!

1960 Tarquinio Provini kommt zu Morini undgewinnt 1961 und 1962 mit seiner 250 GP dieitalienische Meisterschaft souverän.

1963 Auf Druck von Provini steigt man in dieWM ein und das unfassbare wird realität: Morinikann sich gegen den überlegenen Gegner Hondaimmer wieder durchsetzen und verfehlt denWeltmeistertitel um nur zwei Punkte.

1969 Alfonso Morini verstirbt im Alter von 71Jahren. Das Unternehmen wird von seiner Tochterbis zur Übernahme durch Cagiva weiter geführt.

Die schnellsten Einzylinder der Welt


1970 Ein Bedeutungsvolles Jahr für Morini:Franco Lambertini entschließt sich seine Arbeit beiFerrari aufzugeben und zu Morini zu wechseln.Eine Reihe von Richtungsweisenden Technologienwerden in den nächsten Jahrzehnten folgen.

1971 Die Moto Morini 3 1/2 das erste Konzeptvon Franco Lambertini mit einem 72° V2 Motorwird auf der Messe in Mailand vorgestellt.

1979 Lambertini entwickelt im Hause Konzepteauf Formel 1 Niveau. Die 500 Turbo wird auf derMesse in Mailand präsentiert und hat für diese Zeitdie unglaubliche Leistung von 84 PS!!

1989 Franco Lambertini verlässt Moto Moriniund wechselt zu Gilera. Seine letzten beidenEntwicklungen, die Coguaro und New Yorkwerden noch im selben Jahr präsentiert.

Franco Lambertinis Meisterwerke


1987 Die 80er waren eine harte Zeiten imMotorradgeschäft. 1987 wurde bekannt gegebendas die Castiglioni Brüder die Marke Moto Morinikauften und in die Cagiva Gruppe integrierten.Man versprach die legendäre Marke zu neuemRuhm zu führen, doch dies sollte einLippenbekenntnis bleiben.

1989 Die Fabrik in der Via Bergami wird in eineEntwicklungsabteilung umfunktioniert und schonbald darauf wird die Produktion dort eingestellt.Mittlerweile wird nur noch die Morini Dart mitsehr bescheidenen Erfolg gefertigt.

1996 Der Markenname Morini wird zusammenmit Ducati an die Texas Pacific Group verkauft.Die TGP hat jedoch ausschließlich Interesse an derMarke Ducati, es ist nicht geplant Fahrzeuge derMarke Moto Morini zu fertigen.

Die Marke fällt in die Händle der Familie Castiglioni


1999 Im April 99 kehrt die Marke zurück zurFamilie: Morini Franco Motori spa, gegründet imJahre 1954 vom Neffen Alfonos Morini‘s, kauftdie Markenrechte an Moto Morini zurück. DasUnternehmen war bekannt für seine Motoren,welche sowohl in Scootern, wie auch Motorrädernverschiedenster Marken zu finden sind.

2004 Die Moto Morini spa präsentiert auf derMotorshow in Bologna erstmals wieder Fahrzeugeunter der Fahne Moto Morini. Dies ist dieGeburtsstunde der Marke in der Neuzeit, dieWiedererschaffung einer Legende. Die in Bolognagezeigten Modelle Corsaro und 9 1/2 wie auch derdort verbaute Motor, der wie in alten Zeiten schondurch Signore Lambertinis geniale Händegeschaffen wurde erregen großes Aufsehen.

Zeit der Heimkehr und Wiedergeburt

Fahrzeuge von 1948 bis 2008

DIE FAHRZEUGE


1948 Die erste Racing Morini ist die “125Competizione”. Es handelt sich dabei um einextrem schnelles Motorrad, welches die“Campionato Italiano Motoleggere” (italienischeMeisterschaft für leichte Motorräder) mitRaffaele Alberti als Fahrer gewinnt. DasFahrzeug leistete 8 PS bei 7.000 U/min bei einerVerdichtung von 10:1 und nur 65 kg Gewicht.Das reichte für beachtliche 125 km/h Topspeed!

1949 Der erste WM-Lauf wird durchgeführt.Moto Morini entwickelt seinen ersten 125ccViertakt-Rennmotor welcher in der Moto Morini125 GP Monoalbero zum Einsatz kommt. AmZenit seiner Entwicklung leistet dieseAntriebseinheit stolze 16 PS bei 10.000 U/minund erreicht eine Topspeed von 160 km/h. BeimGrand Prix in Monza im Jahre 1953 fährtMendogni die Rekordrunde mit 143,2 km/hDurchschnitt.


1953 Die Ära der Viertakt-Motoren beginnt.In diesem Jahr ging der erste 175cc Viertakt-Motor mit Stangensteuerung in Serie. Die 175erMorini war ein Wendepunkt in der italienischenMotorrad-Produktion. Bereits im Jahr daraufwird die Modellreihe durch die 175 GranTurismo erweitert. Die höhere Leistung (11 PS)ermöglicht 120 km/h Höchstgeschwindigkeit.

1954 Das Jahr der 175 Settebello: EineLegende! Dieses Modell wurde zum Symbol fürdie Marke Morini, ja sogar generell füritalienische Motorräder. Auf der Messe inMailand erstmals gezeigt entwickelte sich diesesModell zu einem internationalen Verkaufserfolg.Die Daten: 15 PS bei 8.000 U/min, 138 km/h


1955 Die175 Rebello: Zum Siegen geboren.Diese außergewöhnliche Rennmaschine wurdevon Alfonos Morini persönlich entwickelt undmit Mario Preta belegte sie beim Rennen Milan-Taranto auf Anhieb den zweiten Platz. Manmusste sich nur einer 500er-Vierzylinder Gilerageschlagen geben. Im selben Jahr gewinntEmilio Mendogni damit den Motogiro d‘Italia.

1956 Die Rebello gewinnt das Rennen Milan-Taranto mit Franco Franceschini als Fahrer undWalter Tassinari gewinnt den Motogiro. Auchin der italienischen Meisterschaft mischt dieRebello ordentlich mit: Umberto Masettigewinnt 1955 die Seniorenklasse und 1957 bis1958 entscheiden Franceschini und GiampieroZubani die Juniorenklasse für sich.


1956 Von einer Welle von Sprorterfolgengetragen präsentiert Morini zwei neue Modelle:Die 175 Super Sport und die 175 Briscola. Auchbei den Rennmotorrädern kommt es zuÄnderungen: Mit seiner Rebello, mit neuenDOHC-System und 5-Gang-Getriebe stürmtAttilio Damiani von Sieg zu Sieg und gewinntinsgesamt fünf mal in Serie die italienischeBergmeisterschaft.

1957 Flankiert von der letzten Version derRebello 175 wird eine neue 250cc Versionvorgestellt. Das wird die Grundlage für MorinisMeisterwerk 250 Bialbero werden. 1959 gewinntJacques Couturier die„Due Ore“ von Monthléryin der 175er Klasse(Schnitt 120 km/h!).


1958 Morini präsentiert die 175 Tresette undTresette Sprint. Dieses Motorrad krönt eineaußergewöhnliche Epoche im Hause Morini.

1959 Eine Magischer Abschnitt von Morinihat seinen Beginn: Die Ära der Corsaro. EineEvolution der Sbarazzino, wurde die 125Corsaro als Reisemotorrad präsentiert,entwickelte sich aber dann zu einen echtenSportmotorrad. Augenmerk lag auf der Ästhetik,einer guten Leistung und maximalerZuverlässigkeit. 1961 folgte die Sportversion:Corsaro 125 Veloce.


1958 Die berühmteste aller Morini Rennmaschinen, die „250 Bialbero“ feiert Ihr grandiosesDebüt beim Grand Prix der Nationen mit einem ersten und zweiten Platz vor dem als Favoritengehandelten MV Agusta’s. Gebaut von Alfonso Morini, Dante Lambertini und Nerio Biavati stelltdieses Motorrad ein Meisterwerk italienischer Ingenieursleistung dar. Der Zylinderkopf ausAluminium mit zwei oben liegenden Nockenwellen ist beispielslos, und selbst die Engländergestehen ein, dass dies der schnellste Einzylinder der Welt ist. Die Bialbero erreichte ein Topspeedvon heute noch beachtlichen 236 km/h!


1961 Alfonso Morini war immer ein Visionär, auch bei der Wahl seiner Fahrer! Er nahm einenjungen Fahrer namens Tarquinio Provini und setzte ihn auf die 250 Bialbero. Dank seiner Courageund Willenskraft wurde aus Ihm der Siegreichste Rennfahrer in derGeschichte von Morini. Er gewinnt die italienische Meisterschaft1961, 1963 und auch 1964.


1962 Die Evolution der Settebello schuf die“Aste Corte”, eines der schönsten Motorräder.Dieses Limited Edition Modell erreichte eineLeistung von 23 PS bei 10.500 U/min. DasFahrzeug gewann sechs mal die italienischeBergmeisterschaft (zuletzt 1973) und drei maldie italienische Junioren Meisterschaft. 1958 und1959 holten sich Couturier und Bettiol den Siegin Bol d’or, dem klassichen Langstreckenrennenund der berühmte Giacomo Agostini beganndamit seine höchst erfolgreiche Kariere.

1963 Auf dem Erfolg der Corsaro entscheidetman sich mit der Corsarino 50 auch in dasMopedgeschäft einzusteigen. Bis 1977 wird siein 10 Versionen gebaut werden und diesenMarkt revolutionieren. Leute die einauthentisches Fahrzeug suchten bevorzugtendafür einen Viertakt-Motor. Heute ist eineCorsarino eines der gefragtesten Sammlerstücke.


1963 Die 250 Bialbero, gefahren von Provini,schlittert nur Haarscharf am Weltmeistertitelvorbei: Nur zwei Punkte liegt der Einzlyinderam Jahresende hinter dem Honda-Werks-Multizylinder von Jim Redman.

Morini gewinnt den Grand Prix von Spanien,Hockenheim und auch den Grand Prix derNationen in Monza. In dieser Zeit machte diesesMotorrad noch einen anderen Fahrer erfolgreich:Angelo Bergamonti.1964 Giacomo Agostini fährt auf der Bialbero250 und gewinnt eine Reihe von Rennen in deritalienischen Meisterschaft.


1966 Morini orientiert sich Richtung Offroadund baut die Corsaro Regolarità 100 und 125.Der sportliche Erfolg in diesem Segment läßtnicht lange auf sich warten:1966: 1. Platz bei den Six-Days in Schweden1967: Sieg in der italienischen Meisterschaft in den Klassen 100, 125 und 175.1968: Sieg in der italienischen Meisterschaft in den Klassen 100 und 125.

1969 Die fortschreitende technische undoptische Weiterentwicklung führt zurKonstruktion der Corsaro Regolarità 150/160.Die gesamte Modellreihe bekommt ein sehrgutes Feedback vom Markt, gilt als schnell undzuverlässig und wird in allen Hubraumklassenernst genommen.


1969 Die Corsaro hat den Höhepunkt ihrerEntwicklung erreicht und die Modelle SuperSport 125/150 lösen sie ab.

1970 Die Corsaro 125 Country wirdvorgestellt. Das Fahrzeug wurde als „All-Terain“Motorrad entwickelt.


1972 Die Morini 3½ wird in Mailand präsentiert und entfacht einen Sturm derBegeisterung. Franco Lambertini’s Juwel mit seiner fortschrittlichenTechnologie, wird zu einem der begehrtesten Motorräder der 70er Jahre werden.Der extrem enge, in Fahrtrichtung eingebaute, V2 zeichnet sich nicht nur durchseine Leistung und sein Drehmoment aus, sondern glänzt auch beimBenzinverbrauch. Nach der 3½ wird auch noch die 2½ und eine 500er folgen.


1977 Lambertini treibt die Entwicklung derZweizylinder Modellreihe weiter voran. AlsTopmodell folgt die Morini 500 mit dem Motorabgeleitet von der 3½ in einer Sport und GranTurismo Version. Die Modellreihe wird fürMorini zum Welterfolg und wird der Markeenorme Bekanntheit bis in die heutige Zeitverschaffen.

1981 Die 500 Sei V kommt auf den MarktVersion A.T meint “assetto turistico”, zu“deutsch” touring setup und A.S. “assettosportivo” steht für die Sportausführung. Beidesind mit einem neuen 6-Gang Getriebeausgestattet und verfügen über mehr Leistung alsIhre Vorgänger.


1981 Morini bringt die 500 Camel, ein außergewöhnliches Enduro-Bike mit dem V2-Motor auf denMarkt. Das Motorrad, das sogar an der Rallye Paris-Dakar erfolgreich teilnahm, und mit welcherMassimo Valentini die Six-Days in Elba gewann, ist die erste Großenduro “Made in Italy”. Weiterspräsentiert Morini in Mailand die 500 Turbo. Dies war der nächste Beweis für Franco Lambertini’sFähigkeiten. Das Ergebnis dieses turbogeladenen V2: 84 PS bei 8.300 Umin, eine Leistung die gerademal 750er dieser Zeit erreichen konnten.


1983 Moto Morini bringt mit der „Kanguro350“ eine weitere fesselnde ZweizylinderEnduro auf den Markt. Das Fahrzeug ist aufAnhieb erfolgreich und wird in ihrem Segmentzwei Jahre lang das best Verkaufteste Motorradbleiben. Weiters wird einemodifizierte Version der

350, die K2 vorgestellt. Dieses Fahrzeug wird esals 350er und 500er geben.

1985 Die Camel 501 XE wurde überarbeitetund eine Reihe von Verbesserungen, wie zumBeispiel Scheibenbremse vorne und MonoshockSystem hinten, werden umgesetzt.


1986 Um sich den Zeitgeist anzupassenentschließt man sich zum Bau des erstenChoppers Made in Italy, die „Excalibur 350“.Sie entwickelt sich sofort zu einemVerkaufsschlager und bringt Morini einekomplett neue Kundenschicht. 1988 wird dieExcalibur überarbeitet und kommt unter denNamen „New York“ auf den Markt.

1990 Die Dart 350, eine Cagiva Freccia miteinem Morini 350cc Motor bestückt wird vonden neuen Eigentümern auf den Markt gebracht.Die Dart war ein Fehlschlag und sollte fürnahezu 15 Jahre die letzte Morini bleiben.


2004 Die Moto Morini spa präsentiert auf derMotorshow in Bologna erstmals wiederFahrzeuge unter der Fahne Moto Morini. Dies istdie Geburtsstunde der Marke in der Neuzeit, dieWiedererschaffung einer Legende. Die inBologna gezeigten Modelle Corsaro und 9 1/2wie auch der dort verbaute Motor, der wie inalten Zeiten schon durch Signore Lambertinisgeniale Hände geschaffen wurde, erregen großesAufsehen.

2007 Wie schon 2004 ist die Messe inMailand der Ort an dem ein Aufsehenerregendes Motorrad aus dem Hause Morinivorgestellt wurde: Die Granpasso, bestückt mitdem bärenstarken Motor der Corsaro 1200 trittals Großenduro die Nachfolge der legendärenCamel und später Kangaro Baureihen an.

Moto Morini Werk in Bologna

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