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MRI Projekt „W Alps“ Beurteilung der Prospektivität von Wolframvorkommen in den Ostalpen Das Metall Wolfram wurde von der EU-Kommission als kritischer Rohstoff deklariert. Das heißt, es gibt eine hohe Nachfrage und eine ökonomische bzw. gesellschaftliche Versorgungsunsicherheit. Um die Versorgung mit Wolfram zu sichern und soweit wie möglich unabhängig vom global führenden Förderland China zu sein, ist es wichtig, das nationale Rohstoffpotenzial besser zu erforschen und die Prospektionsmethodik weiterzuentwickeln. In Anbetracht des Klimawandels ist es weiters notwendig, die Transportwege von Rohstoffen durch verbrauchernahe Rohstoffgewinnung zu verkürzen, um dadurch den Ausstoß von CO 2 wesentlich zu verringern. Gemeinsam mit hohen Umweltschutzstandards der EU soll der innereuropäische bzw. österreichische Bergbau wieder mehr Akzeptanz in der Bevölkerung finden. Im Rahmen der Forschungspartnerschaften zur Mineralrohstoffinitiative (MRI), bearbeitete die Fachabteilung Rohstoffgeologe der Geologischen Bundesanstalt (GBA) hierfür in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Rohstoffmineralogie der Montanuniversität Leoben im laufenden Projekt Wolframvorkommen der Ostalpen in Österreich. Ein weiterer Projektpartner ist die Firma Wolfram Bergbau und Hütten GmbH, die einen der größten europäischen Untertagebergbaue für Wolfram führt. Das MRI-Projekt „W Alps“ baut auf die große Wolfram- Molybdänprospektion der voestalpine der 1970er bis 1990er auf. Unter dem Motto „Altes Wissen darf nicht verloren gehen“ werden die damals gesammelten Gesteinsproben, Schliffe, unveröffentlichte Unterlagen sowie Kartenmaterial aufbereitet und mit neuen Methoden bearbeitet. Was sind die wichtigsten Wolframerze? Scheelit CaWO 4 (WO 3 w i = 80,6%) Hübnerit MnWO 4 (WO 3 w i = 76,6 %) Ferberit FeWO 4 (WO 3 w i = 76,6 %) Stolzit PbWO 4 (WO 3 w i = 50,6 %) Das chemische Element Wolfram 74 W Durchschnittliche Konzentration in der Erdkruste rund 1 ppm Höchster Schmelz- (3422 °C) und Siedepunkt (5930 °C) aller chemischen Elemente unter Normalbedingungen Weißglänzendes sprödes Schwermetall (19,25 g/cm 3 ) Wo wird Wolfram verwendet? Eisenmetallurgie, Werkzeugherstellung Medizintechnik, Röntgendiagnostik Leuchtmittelindustrie Bohrtechnik, Sportgeräte u.v.m. Geländesaison 2020 Die folgenden Scheelitvorkommen wurden bisher bearbeitet: Felbertal – FT Mallnock – MA Mühlbach/Neukirchen – MU Julia Weilbold (GBA [email protected] ) & Florian Altenberger (MUL [email protected] ) Tektonische Karte der Ostalpen: Scheelitlagerstätte Felbertal (rot); Wolframvorkommen (blau); in diesem Projekt untersuchte Vorkommen (gelb); Lagerstätteninformationen aus IRIS Online. In der Geländesaison wurden Stollensysteme aufgelassener Bergbaue befahren, UV-Lampen bei nächtlichen Prospektionen eingesetzt und Abseilaktionen durchgeführt, um die gesuchten Scheelitvorkommen zu beproben. Der markierte Scheelitblock ist im Foyer der GBA ausgestellt. Scheelitreiche Gesteinsprobe aus dem Mühlbachtal (Sbg.) im Tageslicht (links) und blau fluoreszierend unter UV-Licht (rechts). Impressionen der Geländearbeit 2020 Untersuchung von Scheelit-Mikrotexturen mittels Kathodolumineszenz Felbertal: Magmatisch-hydrothermaler Scheelit (Generation 2) wird von metamorphem Scheelit (Generation 3) verdrängt. Lienzer Schlossberg: Primäre Zonierung im (magmatisch?)- hydrothermal gebildeten Scheelit. Lienzer Schlossberg – SB Schellgaden – SG Tux-Lanersbach – TU Wolframvererzung am Mallnock (Ktn.) mit Ferberit (schwarz) und Scheelit (weiß-hellbraun).

MRI Projekt „W Alps“ · 2021. 2. 3. · MRI Projekt „W Alps“ Beurteilung der Prospektivität von Wolframvorkommen in den Ostalpen Das Metall Wolfram wurde von der EU-Kommission

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  • MRI Projekt „W Alps“Beurteilung der Prospektivität von Wolframvorkommen in den Ostalpen

    Das Metall Wolfram wurde von der EU-Kommission als kritischer Rohstoff deklariert. Das heißt, es gibt eine hohe Nachfrage und eine ökonomische bzw. gesellschaftlicheVersorgungsunsicherheit. Um die Versorgung mit Wolfram zu sichern und soweit wie möglich unabhängig vom global führenden Förderland China zu sein, ist es wichtig, dasnationale Rohstoffpotenzial besser zu erforschen und die Prospektionsmethodik weiterzuentwickeln. In Anbetracht des Klimawandels ist es weiters notwendig, die Transportwegevon Rohstoffen durch verbrauchernahe Rohstoffgewinnung zu verkürzen, um dadurch den Ausstoß von CO2 wesentlich zu verringern. Gemeinsam mit hohenUmweltschutzstandards der EU soll der innereuropäische bzw. österreichische Bergbau wieder mehr Akzeptanz in der Bevölkerung finden. Im Rahmen derForschungspartnerschaften zur Mineralrohstoffinitiative (MRI), bearbeitete die Fachabteilung Rohstoffgeologe der Geologischen Bundesanstalt (GBA) hierfür in Zusammenarbeitmit dem Lehrstuhl für Rohstoffmineralogie der Montanuniversität Leoben im laufenden Projekt Wolframvorkommen der Ostalpen in Österreich. Ein weiterer Projektpartner ist dieFirma Wolfram Bergbau und Hütten GmbH, die einen der größten europäischen Untertagebergbaue für Wolfram führt. Das MRI-Projekt „W Alps“ baut auf die große Wolfram-Molybdänprospektion der voestalpine der 1970er bis 1990er auf. Unter dem Motto „Altes Wissen darf nicht verloren gehen“ werden die damals gesammelten Gesteinsproben,Schliffe, unveröffentlichte Unterlagen sowie Kartenmaterial aufbereitet und mit neuen Methoden bearbeitet.

    Was sind die wichtigsten Wolframerze?

    • Scheelit CaWO4 (WO3 wi = 80,6%)• Hübnerit MnWO4 (WO3 wi = 76,6 %)• Ferberit FeWO4 (WO3 wi = 76,6 %)• Stolzit PbWO4 (WO3 wi = 50,6 %)

    Das chemische Element Wolfram 74W

    • Durchschnittliche Konzentration in der Erdkruste rund 1 ppm• Höchster Schmelz- (3422 °C) und Siedepunkt (5930 °C) aller

    chemischen Elemente unter Normalbedingungen• Weißglänzendes sprödes Schwermetall (19,25 g/cm3)

    Wo wird Wolfram verwendet?

    • Eisenmetallurgie, Werkzeugherstellung• Medizintechnik, Röntgendiagnostik• Leuchtmittelindustrie• Bohrtechnik, Sportgeräte u.v.m.

    Geländesaison 2020

    Die folgenden Scheelitvorkommen wurden bisher bearbeitet:• Felbertal – FT• Mallnock – MA• Mühlbach/Neukirchen – MU

    Julia Weilbold (GBA – [email protected]) & Florian Altenberger (MUL – [email protected])

    Tektonische Karte der Ostalpen: Scheelitlagerstätte Felbertal (rot);Wolframvorkommen (blau); in diesem Projekt untersuchte Vorkommen (gelb);Lagerstätteninformationen aus IRIS Online.

    In der Geländesaison wurden Stollensysteme aufgelassener Bergbaue befahren, UV-Lampenbei nächtlichen Prospektionen eingesetzt und Abseilaktionen durchgeführt, um die gesuchtenScheelitvorkommen zu beproben. Der markierte Scheelitblock ist im Foyer der GBA ausgestellt.

    Scheelitreiche Gesteinsprobe aus dem Mühlbachtal (Sbg.) im Tageslicht (links) und blau fluoreszierend unter UV-Licht (rechts).

    Impressionen der Geländearbeit 2020

    Untersuchung von Scheelit-Mikrotexturen mittels Kathodolumineszenz

    Felbertal: Magmatisch-hydrothermaler Scheelit (Generation 2) wirdvon metamorphem Scheelit (Generation 3) verdrängt.

    Lienzer Schlossberg: Primäre Zonierung im (magmatisch?)-hydrothermal gebildeten Scheelit.

    • Lienzer Schlossberg – SB• Schellgaden – SG• Tux-Lanersbach – TU

    Wolframvererzung am Mallnock (Ktn.) mit Ferberit (schwarz) und Scheelit (weiß-hellbraun).

    mailto:[email protected]:[email protected]

    MRI Projekt „W Alps“�Beurteilung der Prospektivität von Wolframvorkommen in den Ostalpen