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Mons-Tabor Gymnasium Montabaur Christina Wolf Mundart heute Die Veränderung des Dialekts und die Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von Horbach/Westerwald Facharbeit im Leistungskurs Deutsch 1 Kurslehrer: Herr Doktor Müller 12. Jahrgangsstufe Schuljahr 2005/2006

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Mons-Tabor Gymnasium Montabaur

Christina Wolf

Mundart heute

Die Veraumlnderung des Dialekts und die Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwald

Facharbeit im Leistungskurs Deutsch 1

Kurslehrer Herr Doktor Muumlller

12 Jahrgangsstufe

Schuljahr 20052006

Kurzfassung In meiner Facharbeit moumlchte ich mich intensiv mit den Themenbereichen Dialektentwicklung und Einstellung zum Dialekt auseinandersetzen Hierzu werde ich erst den Begriff des Dialekts klaumlren und anschlieszligend auf die Dialektentwicklung selbst eingehen Zu dieser liefere ich eine allgemeine Einfuumlhrung und spreche auszligerdem noch die sie praumlgenden aumluszligeren Einfluumlsse an Danach gehe ich auf die aktuelle Dialektentwicklung ein und beschreibe im Einzelnen welche zeitgemaumlszligen Veraumlnderungen der Dialekt erfahren hat und noch erfaumlhrt Dazu uumlbergreifend veranschauliche ich den Umgang mit Dialekt bis vor etwa 50 Jahren Anschlieszligend moumlchte ich mich der allgemeinen Einstellung zum Dialekt heute widmen Um diese realitaumltsnah beschreiben zu koumlnnen erlaumlutere ich in diesem Zusammenhang die Ergebnisse einer von mir durchgefuumlhrten empirischen Erhebung in Horbach (Westerwald) Im Schlussteil dieser Facharbeit fasse ich nochmals die schon zuvor beschriebene Dialektentwicklung zusammen und gehe kurz auf Reaktionen auf den raschen Ruumlckgang des Dialekts ein Fuumlr die Anfertigung dieser Arbeit verwendete ich eine vielfaumlltige Anzahl von Quellen welche im Anhang genauer beschrieben werden um einen moumlglichst breit gefaumlcherten Einblick in die aktuelle Dialektforschung bieten zu koumlnnen Ich moumlchte mich an dieser Stelle herzlich bei Herrn Prof Dr Augst fuumlr sein Interview mit mir bedanken

INHALTSVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG DEFINITION DES BEGRIFFES DIALEKT1 2 DIE DIALEKTENTWICKLUNG ALLGEMEINE EINFUumlHRUNG 2

21 AumlUSSERE EINFLUumlSSE AUF DIE DEUTSCHE SPRACHE UND DIE DEUTSCHEN DIALEKTE 2

22 AKTUELLE DIALEKTENTWICKLUNG EINHEITSDEUTSCH STATT DIALEKT IM TREND 4 23 DER WORTBESTAND DES DIALEKTS NIMMT KONTINUIERLICH AB 5 24 ANGLEICHUNG DES DIALEKTS AN DIE HOCHSPRACHE UND ENTSTEHUNG VON

REGIOLEKTEN 5 25 DER UMGANG MIT DIALEKT BIS VOR ETWA 50 JAHREN 6 26 HEUTIGE EINSTELLUNG ZUM THEMA DIALEKT 7

3 EMPIRISCHE ERHEBUNG ALLGEMEINE ANMERKUNGEN UND VORSTELLUNG DER TEILNEHMER 7 31 MEINUNGEN ZUM bdquoHORBACHER PLATTldquo 8 32 DIALEKTVERWENDUNG 11 33 EINSTELLUNG GEGENUumlBER DIALEKTSPRECHERN 11 34 MEINUNGEN ZUM EIGENEN DIALEKTEMPFINDEN 11 35 BELIEBTHEIT VON DIALEKTEN 12 36 DIALEKTEINSATZ IN DEN MEDIEN 12 37 DIALEKTERHALTUNG 13

4 SCHLUSSTEIL REAKTIONEN AUF DAS DIALEKTSTERBEN13 5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS16

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1 Einleitung Definition des Begriffes Dialekt Meine beiden Themenbereiche dieser Facharbeit beschaumlftigen sich mit Dialekt Deshalb moumlchte ich vorab klaumlren was bdquoDialektldquo eigentlich ist Die Abstammung des Wortes bdquoDialektldquo von bdquodialegomaildquo aus dem Griechischen bedeutet so viel wie bdquoUnterredung Redeweiseldquo1 Dialekt hat also daraus folgernd etwas mit der verbalen Kommunikation zu tun Zur Definition des Dialekts gibt es verschiedene Ansaumltze Im Bertelsmann Universal Lexikon beschraumlnkt man sich auf die Definition Dialekt sei im Unterschied zur Schrift- und Umgangssprache die landschaftlich verschiedene Redeweise2 Diese eher allgemein gehaltene Definition koumlnnte meiner Ansicht nach als eine Art Kompromiss der folgenden historischen und geographischen Worterklaumlrungen betrachtet werden In der historisch orientierten deutschen Dialektologie beispielsweise werden die Dialekte auf die alten deutschen Stammessprachen zuruumlckgefuumlhrt3

Im bdquodtv-Atlas zur deutschen Spracheldquo werden Dialekte andererseits nach geographisch bestimmten Vorkommens- und Deckungsbereichen von Ideolekten und Soziolekten definiert Hierbei versteht man unter dem Begriff des Ideolekts die Sprache des Einzelnen also die des Individuums und unter Soziolekt die Sprache einer Gruppe Sprache wiederum setzt sich aus einem Gefuumlgekomplex und Deckungsbereich der Komponenten Ideolekt Soziolekt und Dialekt zusammen und ist somit vom Dialekt selbst nicht eindeutig zu unterscheiden Sprache und Dialekt gehen flieszligend ineinander uumlber4

In Jan Goossens Deutsche Dialektologie versucht der Autor den Unterschied zwischen Dialekt und Sprache zu zeigen Er macht deutlich dass diejenigen die die deutsche Sprache nach ihren offiziell anerkannten Regeln gelernt haben der deutschen Sprachgemeinschaft angehoumlren Deutsch wird von ihm als Sprache aufgefasst Dialekt hingegen als eine Sprachvariation Dialektsprecher die verschiedene Dialekte sprechen aber einer gemeinsamen Sprachgemeinschaft angehoumlren werden kaum Probleme haben sich zu verstaumlndigen meint Goossens da jeder bdquoin der Ausbildungszeit [lerne] sein Register der Variationsmoumlglichkeiten so zu erweitern dass seine Versuche sich mit beliebigen anderen Mitgliedern der Sprachgemeinschaft zu verstaumlndigen auf Grund der sprachlichen Faumlhigkeiten nicht scheiternldquo (Gossens Deutsche Dialektologie) koumlnnten5

Die einen Auszligenstehenden vielleicht belustigende Uneinigkeit der Sprachforscher wie genau Dialekt zu definieren sei zeigt meiner Ansicht nach deutlich dass sich Sprache und somit auch deren

1 Vgl Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt S153 2 Vgl Bertelsmann Universal Lexikon Mundart S189 3 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (s Anhang 6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum

Neuhochdeutschen) 4 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache S11 5 Vgl Gossens Deutsche Dialektologie S36ff

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Sprachvarietaumlten als lebendig und sich staumlndig wandelnd und gerade deshalb als schwer zu erfassen behaupten Wie Goossens moumlchte auch ich im folgenden Dialekt als eine Sprachvarietaumlt betrachten die durch verschiedene regional bedingte politische kulturelle historische oumlkonomische und soziale Aspekte gepraumlgt ist und sich in einem stetigen Wandel befindet Doch klingt diese Definition etwas kuumlhl Ich selbst bin mit Dialekt aufgewachsen und obwohl ich mich angesichts der Schule und dem oumlffentlichem Auftreten mittlerweile fast voumlllig auf das Hochdeutsche eingestellt habe bin ich froh daruumlber das Gluumlck gehabt zu haben mit meinem Heimatdialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo aufgewachsen zu sein Denn Dialekt ist fuumlr mich nicht bloszlig eine Sprachvarietaumlt sondern auch ein Stuumlck Heimat Ich moumlchte zu dieser Erklaumlrung passend Johann Wolfgang von Goethe zitieren bdquoJede Region liebe ihren Dialekt sei er doch eigentlich das Element in welchem die Seele ihren Atem

schoumlpfeldquo

2 Die Dialektentwicklung Allgemeine Einfuumlhrung Die deutschen Dialekte entstanden aus den westgermanischen Sprachen Europas und bildeten einst die Basis zur heutigen Neuhochdeutschen Schriftsprache Alle deutschen Mundarten sind dem Dialektkontinuum der westgermanischen Sprachen zuzuordnen doch unterscheiden sie sich noch heute teilweise so stark dass einige Dialekte fuumlr Sprecher der Standardsprache schwer verstaumlndlich geblieben sind Ich moumlchte spaumlter auf die Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt eingehen und habe deshalb exemplarisch fuumlr die Entstehung der vielen noch existierenden deutschen Dialekte kurz die Entstehung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo im Anhang6 dargestellt 21 Aumluszligere Einfluumlsse auf die deutsche Sprache und die deutschen Dialekte Durch die zentrale Lage Deutschlands in Europa wurde die deutsche Sprache und somit auch alle deutschen Dialekte fortlaufend von anderen Sprachen beeinflusst Die lateinische Sprache im und vor dem eigentlichen Mittelalter veraumlnderte die deutsche Sprache praumlgend Viele Woumlrter besonders aus Architektur Religion und Kriegswesen wurden in die deutsche Sprache integriert Auch die griechische Sprache hat das Deutsche in Religion Wissenschaft und Philosophie stark beeinflusst Nach dem Dreiszligigjaumlhrigen Krieg wurde an vielen Houmlfen franzoumlsisch gesprochen und so gelangten auch eher vornehme franzoumlsische Begriffe in die deutsche Sprache Auch aus den slawischen Sprachen dem Jiddischen und dem Rotwelsch kamen einige Woumlrter ins Deutsche In Handel

6 s Anhang 6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

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Botanik Medizin Mathematik Chemie und Astronomie sind Einfluumlsse aus dem Arabischen festzustellen die besonders im Mittelalter durch die Kreuzzuumlge nach Europa durchdrangen7

Seit der Mitte des 20 Jahrhunderts nimmt die deutsche Sprache besonders im Zuge der Globalisierung immer mehr Anglizismen in den alltaumlglichen Gebrauch auf Diese Entwicklung ist also aktuell und ihr Anfang ist noch nicht ganz so weit zuruumlckliegend wie die zuvor beschriebenen Ich persoumlnlich habe miterlebt und erlebe weiterhin mit wie Anglizismen in die deutsche Sprache aufgenommen werden Besonders aufgefallen sind mir in Medien verwendete Schlagwort wie bdquoKidnappingldquo was im Deutschen fuumlr jede Art der Entfuumlhrung verwendet wird im Englischen aber speziell auf die Kindesentfuumlhrung anspricht bdquoRecyclingldquo was mittlerweile wie selbstverstaumlndlich statt dem Begriff bdquoWiederverwertungldquo genutzt wird oder bdquoDNAldquo fuumlr die bdquoDNSldquo Weiter auffaumlllig erscheinen mir Woumlrter wie bdquoTrainingldquo bdquoHaarsprayldquo oder bdquomailenldquo8 Weniger auffaumlllig offenbarten sich mir nach einem intensiveren Auseinandersetzen mit der Thematik der Anglizismen vom Englischen abgeleitete Wendungen wie zum Beispiel bdquojemanden feuernldquo (von bdquoto fire sbldquo) oder bdquoSinn machenldquo (was im Deutschen eigentlich bdquoSinn ergebenldquo oder bdquohabenldquo beziehungsweise bdquosinnvoll seinldquo hieszlige)9

Ich habe im Zuge dieser Facharbeit das Gluumlck gehabt dass sich Herr Prof Dr Augst ein wenig Zeit fuumlr meine Fragen bezuumlglich seines Hobbys der Dialektologie genommen hat Ich werde im Folgenden immer wieder Zitate aus diesem Interview liefern die schriftlich vorliegenden Interviewergebnisse koumlnnen im Anhang (8 Interview mit Herrn Prof Dr Augst) nachgeschlagen werden Im Zusammenhang mit den zuvor genannten Anglizismen stellt sich die Frage ob oder in wie fern sich solche Anglizismen auch in die deutschen Dialekte eingliedern Herr Prof Dr Augst meint dazu bdquoEnglisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte [hellip] in der gleichen Weise wie in das Hochdeutscheldquo(Augst Interview) Ich teile seine Meinung da ich davon ausgehe dass der Dialekt als solcher nicht mehr lange existieren wird In der kurzen ihm verbleibenden Zeit flacht er immer weiter ab das heiszligt er gleicht sich dem Hochdeutschen immer mehr an dialektische Begriffe und Wendungen werden immer seltener verwendet oder geraten gar in Vergessenheit Der Dialekt nimmt also immer mehr Zuumlge des Hochdeutschen an Waumlhrend in die deutsche Umgangssprache und mehr und mehr auch in die hochdeutsche Schriftsprache Anglizismen eingegliedert werden werden diese Anglizismen mit Sicherheit auch von Dialektsprechern wahrgenommen Diese koumlnnen somit theoretisch gesehen die Anglizismen in ihren Dialektwortschatz eingliedern Doch muss an dieser Stelle beachtet bleiben dass eine Uumlbernahme von Anglizismen in gleicher Weise wie die Angleichung des Dialekts an das Hochdeutsche als eine

7 Vgl Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache

httpdewikipediaorgwikiDeutsche_SpracheEinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache8 Vgl Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp 9 Vgl Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen

httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgewC3A4hlten_hC3A4ufigen_Anglizismen

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Veraumlnderung des Dialektes zu einem Regiolekt beitraumlgt Ob also ein Dialekt mit einem gewissen Prozentsatz von durchlaufenen Angleichungen an das Hochdeutsche und auch der eventuell (wahrscheinlich erst um einiges spaumlter eingesetzten) vereinzelt stattfindenden Aufnahme von Anglizismen noch als ein Dialekt klassifiziert werden kann stelle ich in Frage und begruumlnde somit meinen Zweifel dass es Anglizismen moumlglich ist in einen Dialektwortschatz eingegliedert zu werden 22 Aktuelle Dialektentwicklung Einheitsdeutsch statt Dialekt im Trend Vor etwa 200 Jahren war in Deutschland das Bestreben groszlig das Hochdeutsche das die meisten Deutschen wenn uumlberhaupt dann nur aus der schriftlichen Form kannten als in ganz Deutschland gesprochene Sprache durchzusetzen Bis zum heutigen Tag gab es viele Schritte in diese Richtung so beispielsweise die Einfuumlhrung einer deutschen bdquoEinheitsschreibungldquo mit Veroumlffentlichung des Orthographischen Woumlrterbuchs der deutschen Sprache von Konrad Duden im Jahr 1880 das 1907 als bdquoDudenldquo in leicht abgeaumlnderter Form offiziell von den Laumlnderregierungen als Lehrgrundlage fuumlr die Schulen anerkannt wurde So wurde die deutsche Sprache und ihre Rechtschreibung im Laufe des 19 Jahrhunderts immer weiter normiert und setzte sich spaumlter vielerorts als Pflichtsprache durch So und selbstverstaumlndlich auch im Zuge der Einfuumlhrung neuer Medien wie beispielsweise Radio und Fernsehen gewann die deutsche Sprache an Popularitaumlt und Wichtigkeit fuumlr eine einheitliche Verstaumlndigungsmoumlglichkeit der Deutschen Eltern begannen um dem Nachwuchs bessere Schulchancen zu ermoumlglichen mit den eigenen Kindern Hochdeutsch zu sprechen statt wie zuvor uumlblich Dialekt Eine 59 jaumlhrige Frau die selbst als lediglich dem Dialekt maumlchtiges Kind Probleme mit dem nie gelernten Hochdeutsch in der Schule hatte erklaumlrte mir dass sie um ihrem Kind ein aumlhnliches Schicksal zu ersparen diesem nur Hochdeutsch beibrachte Eine sehr verstaumlndliche Handlung wie ich finde Die Mutter hatte naumlmlich wie sie mir berichtete nicht nur Probleme mit dem Erlernen des Hochdeutschen sondern fuumlhlte sich vor allem von dem Lehrer belaumlchelt und ab und an sogar bloszlig gestellt wenn er sie im Unterricht auf ihre offensichtliche Schwaumlche ansprach Haumltte ich selbst in meiner Kindheit aumlhnliche Erfahrungen gesammelt wie diese Frau so haumltte ich wohl den gleichen Entschluss gefasst und meinem Kind aus den bdquoFehlernldquo der eigenen Erziehung lernend schon von Geburt an Hochdeutsch beigebracht Doch darf man an dieser Stelle den Erziehungspersonen der Mutter keine Vorwuumlrfe machen da es fuumlr sie selbstverstaumlndlich war mit ihrer Tochter Mundart zu sprechen Sie kannten von ihrer Erziehung ja selbst nichts anderes Die Erziehung des Kindes mit Hochdeutsch um diesem moumlgliche Probleme zu ersparen ist absolut verstaumlndlich und kein Einzelfall so urteilt auch Prof Dr Augst bdquoDie traditionelle Weitergabe der Dialekte hat in den letzten 50 Jahren rapide abgenommen Der Dialekt wird [hellip] systematisch abgebaut zu Gunsten des Hochdeutschenldquo(Augst Interview)

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23 Der Wortbestand des Dialekts nimmt kontinuierlich ab Schon im vorstehenden Abschnitt machte ich deutlich dass die Zahl der Dialektsprecher in den letzten Jahrzehnten drastisch abgenommen hat Doch nicht nur die Anzahl der Sprecher geht zuruumlck auch der Dialekt selbst unterliegt natuumlrlichen Veraumlnderungen die dazu fuumlhren dass einige dialektische Sprichwoumlrter und Begriffe nicht mehr von Generation zu Generation weitergegeben wurden beziehungsweise werden Mit diesem Phaumlnomen beschaumlftigten sich auch Eisel und Heep Die Studie bdquoMundart im Wandelldquo (1985 Untersuchungsgebiet Mittlerer Westerwald) von ihnen untersuchte mit Hilfe des Wortbestandes von bdquoWesterwaumllder Idiotikonldquo (K C Schmidts 1800) und bdquoVolksspracheldquo (Josef Kehrein1860) sowie 70 und 20 bis 30 Jahre alten Dialektsprechern aus Langendernbach und Irmtraut im Landkreis Limburg Weilburg den Umfang des tatsaumlchlich uumlberlieferten Wortbestandes Im Hinblick auf das Studienergebnis liegt auf der Hand dass der Wortbestand von Schmidt in 160 Jahren um etwa 40 abgenommen hat 10 40 bedeutet dass ein bisschen weniger als die Haumllfte der Begriffe in 160 Jahren einfach vergessen wurden Ich habe mir bevor ich mich mit dieser Facharbeit beschaumlftigte keinerlei Gedanken gemacht wie sich der Dialekt selbst entwickelt Mir fiel lediglich auf dass immer weniger Kinder Mundart sprechen doch habe ich nie einen Augenmerk auf die Abnahme des Wortbestandes selbst gelegt Wenn ich nun aber mit so feststehenden Zahlen konfrontiert bin wird mir schlagartig bewusst dass sich die Mundart wohl kein besonders langes Leben erhoffen kann Ich habe viel uumlber Dialektentwicklung und Dialektveraumlnderung gelesen durch die Beschaumlftigung mit dieser Facharbeit doch oumlffneten mir die Ergebnisse dieser Studie erst die Augen und offenbarten mir dass sich Dialekt nicht nur in den historischen Berichten die man in Buumlchern nachlesen kann sondern auch in Realitaumlt im Hier und Jetzt entwickelt und dass diese Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist 24 Angleichung des Dialekts an die Hochsprache und Entstehung von Regiolekten Die Weiterentwicklung und staumlndige Veraumlnderung der deutschen Mundarten ist ein dauerhaft fortlaufender Prozeszlig Dies bedeutet dass die Dialekte nicht statisch sind sondern sich kontinuierlich weiterentwickeln Sprachforscher sprechen einerseits von einer Angleichung des Dialekts an die Hochsprache und andererseits von der Weiterentwicklung von Dialekten zu Regiolekten Im Heimatjahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden schrieb Herr Prof Dr Augst betreffend der Angleichung der Dialekte an die Hochsprache bdquodie Dialektologie kann zeigen ndash und unsere Untersuchung [im Raum Westerwald Siegerland] bestaumltigt dies- dass die meisten Veraumlnderungen im Dialekt der letzten 100 Jahre auf Uumlbernahmen und

10 Vgl Augst Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland S289 f

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Anpassungen an das Hochdeutsche zuruumlckgehenldquo (Augst Heimatjahrbuch 2006 S289 ff) Bei der Arbeit am Dialektwoumlrterbuch der VG Altenkirchen (2003) bemerkte Herr Prof Dr Augst dass es haumlufig fuumlr einen Begriff zwei verschiedene Dialektwoumlrter gibt ein aumllteres und ein juumlngeres sowie zwei grammatische Angaben oder Aussprachen eines einzigen Wortes wobei auffiel dass die jeweils juumlngere Form dem Hochdeutschen naumlher war Somit schlieszligt der Autor auf eine existierende Verhochdeutschung des Dialekts Diese Verhochdeutschung ist beispielsweise mit vergleichender Betrachtung von Eintraumlgen im Siegerlaumlnder Woumlrterbuch (1938 2Aufl 1968) von HeinzerlingReuter deutlich zu machen11

Uumlberall in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus das heiszligt ein zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes regionales Deutschldquo so Herr Prof Dr Augst bdquoDie Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen Regiolekteldquo (Augst Interview) Somit vermischen sich die Dialekte also so dass in immer groumlszligeren Regionen eine Art Mischdialekt aus den zuvor koexistierenden verschiedenen Dialekten gesprochen wird Doch kann man diese Entwicklung fuumlr begruumlszligenswert erachten Herr Prof Dr Augst meint bdquoDa die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquoldquo (Augst Interview) Auch ich bin der Auffassung dass Dialekte oder Regiolekte ruhig gepflegt werden sollen Die Bewahrung eines Stuumlckes Identitaumlt und kultureller Heimat kann auch in einer globalisierten Welt dem Einzelnen Zuflucht in eine sprachliche Geborgenheit ermoumlglichen Als ich vor einigen Jahren in Suumlddeutschland einen Teil meiner Ferien verbrachte erlebte ich selbst wie interessant das Gefuumlhl ist wenn man in einer solchen schon beachtlichen Ferne Personen begegnet die zufaumlllig auch Westerwaumllder Dialekt beherrschen Ich moumlchte nicht sagen dass ich mich bei dieser unverhofften Begegnung wie zu Hause fuumlhlte doch fuumlhlte ich mich dem Zuhause irgendwie naumlher Es heiszligt ja auch im Volksmund bdquowie klein die Welt doch istldquo 25 Der Umgang mit Dialekt bis vor etwa 50 Jahren Wenn heute in Fachkreisen immer wieder von Dialektabbau und Regiolektbildung die Rede ist ist davon auszugehen dass fruumlher die Dialektverwendung im Gegensatz zu heute viel staumlrker ausgepraumlgt war Tatsaumlchlich war dies der Fall bdquoBis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zunaumlchst einmal einen Dialekt [hellip] gelerntldquo so berichtet Herr Prof Dr Augst in dem Interview mit mir Er erzaumlhlt weiter uumlber seine Erfahrungen mit Dialekt bdquoAls ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die ersten Hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt [hellip] Hochdeutsch war die markierte fremde Form die man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich 11 Vgl Augst Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland S289

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auch schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer Volksschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben habenldquo(Augst Interview) Laut dieses Berichtes liegt es meiner Meinung nach auf der Hand dass der Dialekt von Generation zu Generation weitergegeben wurde So lernten Kinder den Dialekt als Muttersprache und er begleitete sie ihr ganzes Leben 26 Heutige Einstellung zum Thema Dialekt Die in den vorangegangenen Kapiteln betrachtete Dialektentwicklung veraumlnderte auch die Einstellung der Dialektsprecher und der Nicht-Dialektsprecher zum Thema Dialekt Fruumlher wurde Dialekt als natuumlrliche oft gesprochene (meist auch Mutter-) Sprache betrachtet doch bis heute hat sich an dieser Auffassung zeitbedingt einiges geaumlndert Um die aktuelle Einstellung zum Dialekt zu analysieren habe ich eine empirische Erhebung in Horbach12 (Westerwald) durchgefuumlhrt 3 Empirische Erhebung Allgemeine Anmerkungen und Vorstellung der Teilnehmer Die Zusammensetzung der in meiner empirischen Erhebung13 Befragten ist im Anhang dargestellt14 Seit wann die Befragten in Horbach wohnen ist in 102 Grafik 2 (s Anhang) nachzulesen Alle Frageboumlgen wurden von den Teilnehmern persoumlnlich ausgefuumlllt Somit uumlbernehme ich somit keine Garantie uumlber den Wahrheitsgehalt der Angaben Ich habe insgesamt etwa 125 Frageboumlgen unter den Horbachern verteilt Die Teilnehmer hatten drei bis sieben Tage Zeit die Boumlgen auszufuumlllen Selbstverstaumlndlich ist die Auswahl von 96 Boumlgen fuumlr meine Auswertung unparteiisch von Statten gegangen ich orientierte mich hierbei nur an der guumlltigen Ausfuumlllweise der Boumlgen und an der Tatsache dass ich von allen Altersgruppen moumlglichst gleich viele Teilnehmer in die Auswertung nehmen wollte Kommen wir zur eigentlichen Erhebung welche von den Horbachern in bereitwilliger und interessierter Art und Weise bearbeitet wurde Mit meinen ersten Fragestellungen moumlchte ich herausfinden wie viele meiner Befragten persoumlnliche Erfahrung mit Dialekt gemacht haben Von den Teilnehmern behaupten 27 der Gruppe II 37 der Altersgruppe III sowie 34 der Altersgruppe IV und nur 2 der Altersgruppe I Horbacher Platt sicher zu sprechen15 Hierbei bleibt anzumerken dass von den gesamten Befragten nur 45 uumlberzeugt angaben diesen Dialekt wirklich zu beherrschen16 Auffaumlllig ist meiner Ansicht nach der Vergleich zwischen den Ergebnissen der Altersgruppen I und IV In Gruppe I gaben 16 Personen an bdquoeher keinldquo oder bdquokeinldquo Horbacher Platt zu 12 Informationen zu Horbach s Anhang 9 Horbach- Ein Dorf im Westerwald 13 S Anhang 10 Empirische Erhebung Der Fragebogen14 Vgl Anhang 101 Grafik 1 15 Vgl Anhang 103 Grafik 3 16 Vgl Anhang 104 Grafik 4

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sprechen wohingegen Altersgruppe IV selbiges nur 6 Mal verlauten lies Der Ortsdialekt wird also meiner Auffassung nach klar erkennbar eher von den Altersgruppen II III und IV getragen Nur 4 der 24 Jugendlichen sind sich sicher dass sie es als traurig empfinden oder empfaumlnden keinen Dialekt zu sprechen Im Gegensatz dazu seien die Stimmen der anderen Altersgruppen erwaumlhnt die bei dieser Frage mit zwischen 12 und 17 Stimmen antworteten17 Eine erhebliche Differenz die hier sichtbar wird und in mir die Frage aufkeimen laumlsst wie viele Generationen lang das bdquoHorbacher Plattldquo uumlberhaupt noch weitergegeben werden kann Ich finde hinsichtlich der eben angefuumlhrten Werte dass die Wahrscheinlichkeit groszlig ist dass Jugendliche die von Zuhause aus keine Mundart erlernten oftmals kein Verlangen verspuumlren sich von auszligerhalb der Familie her Dialekt anzueignen Es ist des Weiteren zu vermuten dass sie sich bei der Konfrontation mit gesprochenem Dialekt sogar selbst dazu draumlngen moumlglichst auf ihr eigenes Hochdeutsch fixiert zu bleiben um so die Aufnahme von Dialekt in den eigenen Sprachgebrauch zu unterbinden Obgleich der Dialekt schlechte Chancen hat weitergereicht zu werden wird er doch von den meisten Ortsansaumlssigen verstanden18 Somit sollten im Dorf zumindest keine groumlszligeren Verstaumlndnisprobleme zwischen Jung und Alt auftreten Kleinere Verstaumlndnisprobleme koumlnnen aber durchaus auftreten meint Katharina Arndt Sie ist vor einigen Jahren von Berlin in den Westerwald umgezogen und uumlbernimmt des Oumlfteren fuumlr die Familie den Gang zum Horbacher Baumlcker Die 18 Jaumlhrige beschreibt ihre Unterhaltungen mit dem Verkaufspersonal als immer wieder abenteuerlich bdquoMal versteht man einen Teil (des gesprochenen bdquoHorbacher Plattsldquo Anm d Verf) mal uumlberhaupt nichtsldquo Koumlnnte es einem Besucher von Horbach eventuell auch passieren dass er im Dorf noch andere Dialekte auszliger dem bdquoHorbacher Plattldquo antrifft Theoretisch gesehen ja denn 26 der 96 Befragten geben an dass es bdquozutreffendldquo oder bdquoeher zutreffendldquo ist dass sie einen anderen Dialekt als das bdquoHorbacher Plattldquo sprechen koumlnnen19 31 Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo bdquoHorbacher Plattldquo klingt Aber wie Die Horbacher meinen im Allgemeinen lebendig freundlich und angenehm Diese Adjektive werden jeweils von mindestens 35 Befragten genannt20 Baumluerlich (13 Nennungen) locker (12 Nennungen) einzigartig (11 Nennungen) So kommentiert die Jugend das bdquoPlattldquo21 Auszligerdem ist sie die einzige Altersgruppe die bdquoPlattldquo unter anderem als unmodern (5 Nennungen) und unfreundlich (2 Nennungen) klingend bezeichnet22 Hier wird deutlich dass das

17 Vgl Anhang 105 Grafik 5 18 Vgl Anhang 106 Grafik 6 19 Vgl Anhang 107 Grafik 7 20 Vgl Anhang 108 Grafik 8 21 Vgl Anhang 109 Grafik 9 22 Vgl Anhang 1010 Grafik 10

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bdquoPlattldquo bei den unter 30 Jaumlhrigen nicht nur mit positiven sondern auch mit eher negativen Klangattributen in Verbindung gesetzt wird Das bdquoPlattldquo hat somit wohl in der juumlngeren Generation einiges an positivem Eindruck eingebuumlszligt Doch woran liegt das Fuumlhlt sich die Jugend wie ich vermute vielleicht ausgegrenzt aus der Sprachgemeinschaft der Dialektsprecher und beaumlugt deshalb das bdquoPlattldquo als einzige Altersgruppe aus Frust Trotz oder nuumlchternem emotionalem Abstand eher negativ Der Jugend ist meiner Meinung nach nicht vorzuwerfen dass sie keine Mundart spricht sie hat ja groumlszligtenteils von Zuhause aus einfach keine erlernt Wahrscheinlich haben einige der unter 30 Jaumlhrigen schon mit dem Gedanken gespielt sich das bdquoHorbacher Plattldquo anzueignen denn der so bezeichnete bdquoGruppenzwangldquo loumlst in Situationen in denen ein Nicht-Dialektsprecher auf eine Mehrheit von Dialektsprechern stoumlszligt in dem Nicht-Dialektsprecher den Wunsch aus bdquodazu zu gehoumlrenldquo also auch Dialekt sprechen zu koumlnnen Doch bei den meisten Jugendlichen ist davon auszugehen dass sie da sie weder im schulischen noch im beruflichen Umfeld mit Dialekt konfrontiert werden sich nicht groszligartig bemuumlhen werden eine fast bdquotote Spracheldquo zu erlernen Nun widme ich mich uumlberleitend der Frage ob der Spracherwerb des bdquoHorbacher Plattsldquo als leicht oder schwierig einzustufen ist Ich bin der Auffassung dass das bdquoHorbacher Plattldquo demjenigen der Hochdeutsch beherrscht zumindest betreffend Verstaumlndlichkeit wenig Probleme bereitet Die Dialektaneignung hingegen erachte ich fuumlr schwieriger da man den korrekten Sprachgebrauch wie bei vielen Mundarten nicht eben in einem Grammatikheft und einem Woumlrterbuch nachschlagen kann sondern lediglich die Moumlglichkeit hat den Dialekt in seiner bdquonatuumlrlichen Umgebungldquo also im Kreise von Dialektsprechern zu erlernen23

Bei der Fragestellung ob bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr Auszligenstehende schwer verstaumlndlich sei behaupten dies nur 10 von 24 uumlber 70 Jaumlhrigen Diese Einschaumltzung ist im Vergleich zu den Meinungen der anderen Altersgruppen relativ optimistisch denn diese antworteten auf die gleiche Frage mit 12 (Altersgruppe III) 17 (Altersgruppe IV) und 18 Stimmen (Altersgruppe I)24 Drei Viertel der 16 bis 30 Jaumlhrigen ist sich also sicher dass das Horbacher Platt durchaus Verstaumlndigungsprobleme auftreten lassen kann Gleichwohl kann man erkennen dass hier die 31 bis 50 Jaumlhrigen aumlhnlicher Meinung sind wie die Jugendlichen Da die Horbacher laut der vorangegangenen zwei Beobachtungen von mir das bdquoHorbacher Plattldquo einerseits als schwer erlernbar und andererseits als schwer verstaumlndlich fuumlr Auszligenstehende charakterisieren muss ihnen ihren eigenen Angaben zu Folge die Weitergabe des Dialekts als schwierig erscheinen Doch wenn der Dialekt nur noch vereinzelt weitergegeben wird hat dieser

23 Vgl Anhang 1011 Grafik 11 24 Vgl Anhang 1012 Grafik 12

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dann noch eine realistische Chance zu uumlberleben Meiner Meinung nach nicht da er in Deutschland nach der Einfuumlhrung einer vereinheitlichten Schriftsprache immer mehr an Wert fuumlr den Einzelnen verloren hat und somit nicht mehr als benoumltigte Verstaumlndigungssprache sondern eher als zu bestimmten Gelegenheiten verwendete Sprachvarietaumlt existiert Doch moumlchte ich die Frage ob der Dialekt noch Chancen hat zu uumlberleben auch an die Teilnehmer meiner empirischen Erhebung richten Ich gebe ihnen zum Beantworten dieser Frage keine Vorgaben So koumlnnen die Befragten eigene Meinungen einflieszligen lassen und werden von mir bei dieser Fragestellung nicht in eine Richtung gewiesen oder in irgendeiner Weise beeinflusst Dieses von mir beabsichtigte Einfangen einer spontan gebildeten oder geaumluszligerten Meinung meiner Befragten ist dementsprechend nicht zu streng an Zahlen zu messen Einige Teilnehmer nennen mehrere Pro- oder Kontra Argumente andere keine Sechs der 96 Befragten sind sich einig dass das Horbacher Platt nicht aussterben wird da es noch immer Horbacher bdquoOrginaleldquo und sichere Dialektsprecher gaumlbe Der Dialekt wuumlrde von diesen weitergegeben meinen 5 der Befragten Die selbe Anzahl von Personen ist der Ansicht dass der Dialekt auf einer Tradition beruhe und dementsprechend nicht aussterben koumlnne wobei diese Argumentation eher unfundiert zu betrachten bleibt Vier der 31 bis 70 Jaumlhrigen meinen zudem dass die Jugend sich bemuumlhe den Dialekt zu erlernen Man beachte Die mindestens 31 Jaumlhrigen sind dieser Auffassung die Jugend hingegen (0 Nennungen aus Altersgruppe I) offensichtlich nicht Drei der uumlber 50 Jaumlhrigen geben an dass sich die aumllteren Generationen ihrerseits bemuumlhen wuumlrden das Platt zu erhalten Doch wie lange koumlnnen sie dies Insgesamt gibt es 24 Nennungen von teilweise gleichen Begruumlndungen die der Erhaltung des Dialekts positiv entgegensehen Doch gibt es auch viele Nennungen von Gruumlnden die das Gegenteil prophezeien 87 insgesamt Der am meisten benannte Grund fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts mit 20 Stimmen ist das Nichtlernen des Dialekts durch die Jugendlichen und dementsprechend die Tatsache dass sie es nicht beherrschen Auch meinen 18 Personen spreche die Gegebenheit dass die Eltern mit ihren Kindern lediglich Hochdeutsch sprechen dafuumlr dass der Dialekt nicht weitergegeben werde Damit Hand in Hand gehend wird von 10 Befragten angegeben dass in den Familien im Allgemeinen kein Platt mehr gesprochen werde Des Weiteren werden folgende Gruumlnde fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts genannt Fremde ziehen zu (8 Nennungen) nur Aumlltere sprechen Platt (8 Nennungen) die Schule verlangt von den Kindern Hochdeutschkenntnisse Platt sei hier unerwuumlnscht (6 Nennungen) Dialekt gilt allgemein als unerwuumlnscht und wird verpoumlnt Hochdeutsch wird gefordert (7 Nennungen) die Globalisierung wirkt einem Dialekterhalt entgegen (3 Nennungen) der Jugend bietet sich nur selten beispielsweise in der Familie Gelegenheit Platt zu sprechen (3

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Nennungen) Anglizismen schleichen sich ein (2 Nennungen) die Jugend zeigt kein Interesse an dem bdquoHorbacher Plattldquo da sie keinen Sinn in dessen Verwendung erkennt (2 Nennungen)25

32 Dialektverwendung Obwohl in der deutschen Sprachforschung oftmals die Rede vom Aussterben des Dialekts ist sprechen noch immer viele Deutsche eine Mundart Ich habe versucht herauszufinden wer warum und zu welchen Gelegenheiten Dialekt spricht und wer aus welchen Gruumlnden keinen Dialekt spricht Da die umfangreiche Darstellung meiner Ergebnisse den Rahmen sprengen wuumlrde koumlnnen die Ergebnisse zu diesem Themenkomplex im Anhang nachgeschlagen werden (Warum sprechen die Horbacher Dialekt26 warum sprechen sie keinen27 und zu welchen Gelegenheiten wird Dialekt gesprochen28) 33 Einstellung gegenuumlber Dialektsprechern Angenommen eine Person neigt dazu mit mir in Dialekt zu sprechen so erachte ich ihr Verhalten fuumlr nicht ungewoumlhnlich Solange der Dialekt keine Verstaumlndigungsbarriere darstellt kann mein Gegenuumlber gerne Mundart verwenden Was empfinden die befragten Horbacher wenn sie in meiner Situation sind Die Mehrheit von 66 Personen steht dem dialektsprechenden Gegenuumlber positiv aufgeschlossen gegenuumlber 26 Befragte neutral und nur 4 negativ29

34 Meinungen zum eigenen Dialektempfinden Doch warum sprechen noch immer viele Menschen Dialekt wenn dieser doch in unserer modernen Welt (zumindest laut der Jugend) oftmals einen nicht unbedingt positiven Eindruck erweckt Warum trennen wir uns nicht einfach von dem altmodisch wirkenden Dialekten Kommt gar nicht in Frage meinen 71 meiner Befragten Sie geben an dass sie sich an ihren Dialekt gewoumlhnt haben und sich diesen nicht abgewoumlhnen moumlchten30

Wie wird der Akt des Dialektsprechens selbst von den Befragten empfunden wird kann im Anhang nachgeschlagen werden31 Vier der Jugendlichen merken durch selbst erstellte Bemerkungen an dass sie am Dialektsprechen viel Spaszlig haben da sie es als bdquocoolldquo und lustig ansehen Dialektsprechen als eine Art Modeerscheinung also um zu unterhalten um zu verbluumlffen Nicht des

25 Vgl Anhang 1013 Grafik 13 26 Vgl Anhang 1014 Grafik 14 27 Vgl Anhang 1015 Grafik 15 28 Vgl Anhang 1016 Grafik 16 29 Vgl Anhang 1017 Grafik 17 30 Vgl Anhang 1019 Grafik 18 31 Vgl Anhang 1019 Grafik 19

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Dialektes wegen sondern der Aufmerksamkeit die er ausloumlst wegen Im Gegensatz dazu sei erwaumlhnt dass acht Personen aus den Altersgruppen II III und IV angeben Dialekt druumlcke fuumlr sie Stolz auf die eigene Heimat aus32

35 Beliebtheit von Dialekten Aus persoumlnlichem Interesse kann ich es mir in meiner Umfrage nicht nehmen lassen mich nach den beliebtesten Dialekten meiner Befragten zu erkundigen Auch bei dieser Fragestellung verzichte ich bewusst darauf Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Mit 32 Unterstuumltzern wird das Bayrische auf Platz 1 der beliebtesten Dialekte gewaumlhlt Norddeutsche Dialekte nehmen (mit 14 Stimmen) den Platz 2 ein Platz 3 wird von dem Berliner Dialekt und dem Schwaumlbischen Dialekt (mit jeweils 12 Stimmen) belegt33

Interessanter Weise sind einige der beliebtesten Dialekte auch unter den drei ersten Platzierungen der unbeliebtesten Dialekte wieder zu finden Besonders unbeliebt scheint bei den Horbachern das Saumlchsische mit 30 abgegebenen Stimmen zu sein Darauf folgt das Bayrische mit 10 Stimmen Platz 3 belegen mit jeweils 6 Stimmen Berlinerisch Koumllsch und Schwaumlbisch34

36 Dialekteinsatz in den Medien Geschmacksache ist neben dem Klang eines Dialekts sicherlich auch der gezielte Einsatz von Dialekten in der Medienwelt Denn dieser ist wenn auch nur selten unsere Aufmerksamkeit ruumlhrend standfest in den modernen Medien vertreten Ich moumlchte um diese These zu belegen die Teilnehmer befragen ob ihnen zu diesem Thema schon etwas aufgefallen ist Ich gebe ihnen verschiedene Medienzweige vor an welchen sie vermerken koumlnnen ob ihnen in diesem oder jenem Zweig schon Dialektverwendung aufgefallen ist Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen35 Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) in Unterhaltungs- oder Comedyserien Neben dem Auftauchen von Dialekt im Fernsehen bekunden einige der Umfrageteilnehmer ihnen sei auch in regionalen Zeitschriften (26 Nennungen) und in Buumlchern (12 Nennungen) Dialektverwendung aufgefallen Auch im Radio sei Dialekt vertreten meinen immerhin 10 der 96 Befragten36

32 Vgl Anhang 1020 Grafik 20 33 Vgl Anhang 1021 Grafik 21 34 Vgl Anhang 1022 Grafik 22 35 Vgl Anhang 1023 Grafik 23 36 Vgl Anhang 1024 Grafik 24

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Doch genug der Beispiele zu diesem Themenkomplex Fest steht Dialekte sind eindeutig in der Medienwelt vertreten Doch sei an dieser Stelle noch anzumerken dass die niedrigste Bemerkungsquote von Medienvertretung des Dialekts der Altersgruppe I zuzuordnen ist Von den insgesamt 290 gegebenen Stimmen in diesem Fragekomplex betreffend der Medienpraumlsents des Dialekts stammen nur 52 Stimmen aus der Gruppe der 16 bis 30 Jaumlhrigen Neben den dargelegten Ergebnissen zu den von mir gestellten Fragen betreffend der Medienpraumlsents von Dialekten koumlnnen von den Umfrageteilnehmern genannte bekannte Dialektsprecher im Anhang37 nachgelesen werden 37 Dialekterhaltung Durch die von mir durchgefuumlhrte empirische Erhebung erwachen in Horbach einige lebendige Diskussionen uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Doch so tot ist er zumindest hier in Horbach wie in der vorausgegangenen Auswertung zu lesen noch nicht Noch immer sprechen viele Horbacher eine Mundart doch ist es voraussichtlich nur eine Frage der Zeit bis dies abebbt Ich erkundige mich bei den Horbachern ob sie es sich wuumlnschen die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen gefoumlrdert zu sehen Die Ergebnisse dieser Frage sind im Anhang nachzulesen38

4 Schlussteil Reaktionen auf das Dialektsterben Der Dialekt stirbt aus Ja das tut er so nuumlchtern das auch klingen mag Wie ich bereits in bdquo4 Die Dialektentwicklungldquo naumlher ausgefuumlhrt habe gewinnt das Hochdeutsche immer groumlszligeres Ansehen der Dialekt hingegen wird mit der Zeit gehend als veraltende Sprachvarietaumlt beaumlugt Der Wortbestand der Dialekte nimmt rasant ab die Dialekte selbst passen sich immer mehr der Hochsprache an Regiolekte entstehen und verdraumlngen die Dialekte langsam aber sicher Alles in allem haben wir hier in Deutschland gerade in den letzten Jahrzehnten eine massive Abnahme der Dialektweitergabe und der Dialekterhaltung zu verzeichnen was einerseits auf die Veraumlnderung sozialer Strukturen und Bindungen sowie steigende Einwandererzahlen und andererseits besonders durch den Einfluss der Medien beguumlnstigt wurde und wird So meint Herr Prof Dr Augst bdquoDer Dialekt [hellip] passt in die vorindustrielle baumluerliche Kultur heute haben wir eine groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlberall im deutschsprachigen Gebiet verstanden wirdldquo (Augst Interview) Wie Herr Prof Dr Augst kann auch ich nachvollziehen dass viele Deutsche erkannt haben wie wichtig es fuumlr sie ist das Hochdeutsche in schriftlicher und muumlndlicher Form zu beherrschen Der Erwerb des Hochdeutschen ist mehr oder minder 37 Vgl Anhang 1025 Grafik 25 38 Vgl Anhang 1026 Grafik 26

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unverzichtbar geworden Dialekt hingegen wird im oumlffentlichen Leben nicht gefordert Viele Deutsche stellen sich also auch die Frage warum sie denn einen Dialekt eigentlich erhalten sollten Der Literaturchef des Bayerischen Rundfunks Reinhard Wittmann meint bdquoVon einem Dialektsterben kann im Groszligraum Muumlnchen nicht mehr gesprochen werden denn die Leiche ist bereits am Verwesen39 Diese sehr harte Formulierung trifft die Prognosen (nicht die aktuellen Einschaumltzungen) von Sprachforschern relativ gut Dialekt war fruumlher fuumlr viele Menschen die Sprache fuumlr ein ganzes Leben denn die meisten von ihnen begegneten dem Hochdeutschen lediglich in der Schule Heute sprechen fast alle Dialektsprecher neben dem Dialekt auch Hochdeutsch Dies bestaumltigt Herr Prof Dr Augst bdquo Nur noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur [hellip] Dialekt koumlnnenldquo (Augst Interview) In den vergangenen 30 Jahren haben Sprachwissenschaftler intensiv geforscht in wie weit dialektsprechende Kinder in der Schule benachteiligt sind Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ist mit den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung vertraut und geht davon aus dass Mehrsprachigkeit auf der Basis von Dialekt und Hochsprache der Intelligenz zugute komme40 Auch der Dialektologe Ludwig Zehetner ist nicht der Meinung starker Dialekt koumlnne die Sprachkompetenz reduzieren bdquo[hellip] (Ein) intelligenter junger Mensch der mit der bdquoinneren Mehrsprachigkeit von Dialekt und Hochsprache aufwachse sei auf jeden Fall im Vorteilldquo so wird Herr Zehetner in der Suumlddeutschen Zeitung (vom 16112005) zitiert41 Dialekt scheint somit dem Dialektsprecher nicht zu schaden Doch sind trotzdem viele Deutsche geneigt den Dialektgebrauch oder die Dialektweitergabe als sinnlos und vielleicht sogar peinlich einzustufen da die Kunst des Dialektsprechens nicht mehr gewuumlrdigt wird sondern Dialektsprecher von der Oumlffentlichkeit oftmals lediglich belaumlchelt werden Die verpoumlnte Mundart ist im Blickfeld vieler auf eine verspottenswerte Ebene gefallen Das ist meiner Auffassung nach durchaus entwuumlrdigend fuumlr die Mundart ist sie doch der Kern aus dem die deutsche Hochsprache erst erwachsen konnte

Doch wie sollte der durchschnittliche Mensch mit dem Thema Dialekt umgehen Von zu Hause aus kennt er es nur in den seltensten Faumlllen doch sollte laut Herrn Prof Dr Augst trotzdem eine Auseinandersetzung mit Dialekt stattfinden bdquoEs ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und den heutigen Abbau der Dialekteldquo (Augst Interview) Eine Auseinandersetzung mit Dialekt nach dem Muster das Herr Prof Dr Augst hier vorschlaumlgt erscheint mir sinnvoll denn durch eine solche

39 S Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 40 Vgl ebd 41 Vgl ebd

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Heranfuumlhrensweise an das Thema Mundart kann dem Einzelnen deutlich bewusst gemacht werden dass der allgemein nicht sehr hoch angesehene Dialekt zu Unrecht in der Oumlffentlichkeit diffamiert wird

Herr Prof Dr Augst hat bereits an mehreren Dialektwoumlrterbuumlchern gearbeitet er moumlchte die regionalen Dialekte seiner Heimat kurz vor dem Aussterben noch festhalten meint er bdquoDialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere [hellip] Die Zielgruppe (der Veroumlffentlichungen) sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend [hellip] aber auch die Wissenschaftldquo (Augst Interview) Dank der Arbeit von Dialektforschern und Sprachwissenschaftlern wird uns also ein Teil der Dialekte zumindest schriftlich erhalten bleiben was meiner Ansicht nach eine bewundernswerte Arbeit und Muumlhe kostet andererseits aber nur kleinste Fragmente der tatsaumlchlichen Dialekte der Nachwelt uumlberliefern kann Doch spreche ich in diesem Zusammenhang von einer Dialekterhaltung und nicht von einem Ansatz Dialekt zu retten Fuumlr die deutschen Dialekte kommen meiner Auffassung nach alle realisierbaren Rettungsversuche zu spaumlt Der Dialekt hat sein natuumlrliches reines Ansehen verloren und das ist zwar im Grunde genommen sehr schade fuumlr ihn doch hat es sich aus den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte so fuumlr ihn ergeben Diese Entwicklungen haben eine enorme Schwaumlchung der Popularitaumlt des Dialektes bestaumlrkt Das erachte ich fuumlr eine normale Entwicklung und moumlchte mich klar gegen einen bdquoerzwungenenldquo Dialekterhalt aussprechen und verstehe jeden Deutschen der sich weigert Dialekt zu lernen oder weiterzugeben Der Dialekt liegt im Sterben zu vergleichen mit einem sehr schwachen alten Menschen dem zwar ein langes Leben beschert war der aber trotzdem irgendwann sterben muss Neben dem sterbenden Dialekt stehen am Sterbebett einige wenige Forscher die versuchen moumlglichst viel uumlber ihn in schriftlicher Form fuumlr die Nachwelt zu erfassen einige Komiker die sich uumlber den Dialekt lustig machen einige Dialektsprecher die mit allen Mitteln versuchen die Beatmungsgeraumlte und alle lebenserhaltenden Maszlignahmen zu uumlberwachen und mit Strom zu versorgen und natuumlrlich einige Familienmitglieder des Dialekts wie das Hochdeutsche das dem Vater die Hand haumllt und der Regiolekt der die Hochsprache staumlrkend und sich vom Dialekt verabschiedend den beiden jeweils eine Hand auf die Schultern legt In dieser Krankenhausszene ist alles sehr still nur die Dialektsprecher schluchzen ab und an auf Es ist keine Presse anwesend Obwohl der Dialekt uumlberall in Deutschland in verschiedenen Variationen viele Jahre lang aumluszligerst bekannt und beliebt war ist nun kaum noch Interesse an ihm vorhanden Er geht still und leise von uns ohne Aufsehen zu erregen

16

5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS

6 DIE ENTWICKLUNG VOM INDOEUROPAumlISCHEN ZUM NEUHOCHDEUTSCHEN 17 7 DAS bdquoWESTERWAumlLDER PLATTldquo ndash EINE MOSELFRAumlNKISCHE MUNDART18 8 INTERVIEW MIT HERRN PROFESSOR DOKTOR AUGST19 9 HORBACH ndashEIN DORF IM WESTERWALD26 10 EMPIRISCHE ERHEBUNG DER FRAGEBOGEN27

101 GRAFIK 1(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 31 102 GRAFIK 2(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 32 103 GRAFIK 3 33 104 GRAFIK 4 33 105 GRAFIK 5 34 106 GRAFIK 6 34 107 GRAFIK 7 35 108 GRAFIK 8 35 109 GRAFIK 9 36 1010 GRAFIK 10 36 1011 GRAFIK 11(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 37 1012 GRAFIK 12 38 1013 GRAFIK 13(ZWEIGETEILTE GRAFIK AUCH IN TABELLENFORM) 39 1014 GRAFIK 14(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 41 1015 GRAFIK 15(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 42 1016 GRAFIK 16(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 43 1017 GRAFIK 17(MIT KOMPLETTIERENDER TABELLE UND TEXTERGAumlNZUNG) 44 1018 GRAFIK 18(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 45 1019 GRAFIK 19(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 46 1020 GRAFIK 20(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 47 1021 GRAFIK 21(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 48 1022 GRAFIK 22 49 1023 GRAFIK 23(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 50 1024 GRAFIK 24(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 51 1025 GRAFIK 25(MIT TABELLARISCHER ERGAumlNZUNG) 52 1026 GRAFIK 26(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 53

11 QUELLENVERZEICHNIS 54 111 LITERATURVERZEICHNIS 54 112 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 54

12 ERKLAumlRUNG UumlBER DIE SELBSTSTAumlNDIGE ANFERTIGUNG DER ARBEIT 55 13 DIE FACHARBEIT IN ANDEREN FORMATEN 56

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

18

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

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10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

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Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

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Pfunds

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Die Fall

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Die Cam

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l von

der P

ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

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Uumlberre

giona

le Zeit

schri

ften

Grosch

enrom

ane

Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

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1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

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11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

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13 Die Facharbeit in anderen Formaten

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Page 2: Mundart heute - edoweb-rlp.de

Kurzfassung In meiner Facharbeit moumlchte ich mich intensiv mit den Themenbereichen Dialektentwicklung und Einstellung zum Dialekt auseinandersetzen Hierzu werde ich erst den Begriff des Dialekts klaumlren und anschlieszligend auf die Dialektentwicklung selbst eingehen Zu dieser liefere ich eine allgemeine Einfuumlhrung und spreche auszligerdem noch die sie praumlgenden aumluszligeren Einfluumlsse an Danach gehe ich auf die aktuelle Dialektentwicklung ein und beschreibe im Einzelnen welche zeitgemaumlszligen Veraumlnderungen der Dialekt erfahren hat und noch erfaumlhrt Dazu uumlbergreifend veranschauliche ich den Umgang mit Dialekt bis vor etwa 50 Jahren Anschlieszligend moumlchte ich mich der allgemeinen Einstellung zum Dialekt heute widmen Um diese realitaumltsnah beschreiben zu koumlnnen erlaumlutere ich in diesem Zusammenhang die Ergebnisse einer von mir durchgefuumlhrten empirischen Erhebung in Horbach (Westerwald) Im Schlussteil dieser Facharbeit fasse ich nochmals die schon zuvor beschriebene Dialektentwicklung zusammen und gehe kurz auf Reaktionen auf den raschen Ruumlckgang des Dialekts ein Fuumlr die Anfertigung dieser Arbeit verwendete ich eine vielfaumlltige Anzahl von Quellen welche im Anhang genauer beschrieben werden um einen moumlglichst breit gefaumlcherten Einblick in die aktuelle Dialektforschung bieten zu koumlnnen Ich moumlchte mich an dieser Stelle herzlich bei Herrn Prof Dr Augst fuumlr sein Interview mit mir bedanken

INHALTSVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG DEFINITION DES BEGRIFFES DIALEKT1 2 DIE DIALEKTENTWICKLUNG ALLGEMEINE EINFUumlHRUNG 2

21 AumlUSSERE EINFLUumlSSE AUF DIE DEUTSCHE SPRACHE UND DIE DEUTSCHEN DIALEKTE 2

22 AKTUELLE DIALEKTENTWICKLUNG EINHEITSDEUTSCH STATT DIALEKT IM TREND 4 23 DER WORTBESTAND DES DIALEKTS NIMMT KONTINUIERLICH AB 5 24 ANGLEICHUNG DES DIALEKTS AN DIE HOCHSPRACHE UND ENTSTEHUNG VON

REGIOLEKTEN 5 25 DER UMGANG MIT DIALEKT BIS VOR ETWA 50 JAHREN 6 26 HEUTIGE EINSTELLUNG ZUM THEMA DIALEKT 7

3 EMPIRISCHE ERHEBUNG ALLGEMEINE ANMERKUNGEN UND VORSTELLUNG DER TEILNEHMER 7 31 MEINUNGEN ZUM bdquoHORBACHER PLATTldquo 8 32 DIALEKTVERWENDUNG 11 33 EINSTELLUNG GEGENUumlBER DIALEKTSPRECHERN 11 34 MEINUNGEN ZUM EIGENEN DIALEKTEMPFINDEN 11 35 BELIEBTHEIT VON DIALEKTEN 12 36 DIALEKTEINSATZ IN DEN MEDIEN 12 37 DIALEKTERHALTUNG 13

4 SCHLUSSTEIL REAKTIONEN AUF DAS DIALEKTSTERBEN13 5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS16

1

1 Einleitung Definition des Begriffes Dialekt Meine beiden Themenbereiche dieser Facharbeit beschaumlftigen sich mit Dialekt Deshalb moumlchte ich vorab klaumlren was bdquoDialektldquo eigentlich ist Die Abstammung des Wortes bdquoDialektldquo von bdquodialegomaildquo aus dem Griechischen bedeutet so viel wie bdquoUnterredung Redeweiseldquo1 Dialekt hat also daraus folgernd etwas mit der verbalen Kommunikation zu tun Zur Definition des Dialekts gibt es verschiedene Ansaumltze Im Bertelsmann Universal Lexikon beschraumlnkt man sich auf die Definition Dialekt sei im Unterschied zur Schrift- und Umgangssprache die landschaftlich verschiedene Redeweise2 Diese eher allgemein gehaltene Definition koumlnnte meiner Ansicht nach als eine Art Kompromiss der folgenden historischen und geographischen Worterklaumlrungen betrachtet werden In der historisch orientierten deutschen Dialektologie beispielsweise werden die Dialekte auf die alten deutschen Stammessprachen zuruumlckgefuumlhrt3

Im bdquodtv-Atlas zur deutschen Spracheldquo werden Dialekte andererseits nach geographisch bestimmten Vorkommens- und Deckungsbereichen von Ideolekten und Soziolekten definiert Hierbei versteht man unter dem Begriff des Ideolekts die Sprache des Einzelnen also die des Individuums und unter Soziolekt die Sprache einer Gruppe Sprache wiederum setzt sich aus einem Gefuumlgekomplex und Deckungsbereich der Komponenten Ideolekt Soziolekt und Dialekt zusammen und ist somit vom Dialekt selbst nicht eindeutig zu unterscheiden Sprache und Dialekt gehen flieszligend ineinander uumlber4

In Jan Goossens Deutsche Dialektologie versucht der Autor den Unterschied zwischen Dialekt und Sprache zu zeigen Er macht deutlich dass diejenigen die die deutsche Sprache nach ihren offiziell anerkannten Regeln gelernt haben der deutschen Sprachgemeinschaft angehoumlren Deutsch wird von ihm als Sprache aufgefasst Dialekt hingegen als eine Sprachvariation Dialektsprecher die verschiedene Dialekte sprechen aber einer gemeinsamen Sprachgemeinschaft angehoumlren werden kaum Probleme haben sich zu verstaumlndigen meint Goossens da jeder bdquoin der Ausbildungszeit [lerne] sein Register der Variationsmoumlglichkeiten so zu erweitern dass seine Versuche sich mit beliebigen anderen Mitgliedern der Sprachgemeinschaft zu verstaumlndigen auf Grund der sprachlichen Faumlhigkeiten nicht scheiternldquo (Gossens Deutsche Dialektologie) koumlnnten5

Die einen Auszligenstehenden vielleicht belustigende Uneinigkeit der Sprachforscher wie genau Dialekt zu definieren sei zeigt meiner Ansicht nach deutlich dass sich Sprache und somit auch deren

1 Vgl Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt S153 2 Vgl Bertelsmann Universal Lexikon Mundart S189 3 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (s Anhang 6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum

Neuhochdeutschen) 4 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache S11 5 Vgl Gossens Deutsche Dialektologie S36ff

2

Sprachvarietaumlten als lebendig und sich staumlndig wandelnd und gerade deshalb als schwer zu erfassen behaupten Wie Goossens moumlchte auch ich im folgenden Dialekt als eine Sprachvarietaumlt betrachten die durch verschiedene regional bedingte politische kulturelle historische oumlkonomische und soziale Aspekte gepraumlgt ist und sich in einem stetigen Wandel befindet Doch klingt diese Definition etwas kuumlhl Ich selbst bin mit Dialekt aufgewachsen und obwohl ich mich angesichts der Schule und dem oumlffentlichem Auftreten mittlerweile fast voumlllig auf das Hochdeutsche eingestellt habe bin ich froh daruumlber das Gluumlck gehabt zu haben mit meinem Heimatdialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo aufgewachsen zu sein Denn Dialekt ist fuumlr mich nicht bloszlig eine Sprachvarietaumlt sondern auch ein Stuumlck Heimat Ich moumlchte zu dieser Erklaumlrung passend Johann Wolfgang von Goethe zitieren bdquoJede Region liebe ihren Dialekt sei er doch eigentlich das Element in welchem die Seele ihren Atem

schoumlpfeldquo

2 Die Dialektentwicklung Allgemeine Einfuumlhrung Die deutschen Dialekte entstanden aus den westgermanischen Sprachen Europas und bildeten einst die Basis zur heutigen Neuhochdeutschen Schriftsprache Alle deutschen Mundarten sind dem Dialektkontinuum der westgermanischen Sprachen zuzuordnen doch unterscheiden sie sich noch heute teilweise so stark dass einige Dialekte fuumlr Sprecher der Standardsprache schwer verstaumlndlich geblieben sind Ich moumlchte spaumlter auf die Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt eingehen und habe deshalb exemplarisch fuumlr die Entstehung der vielen noch existierenden deutschen Dialekte kurz die Entstehung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo im Anhang6 dargestellt 21 Aumluszligere Einfluumlsse auf die deutsche Sprache und die deutschen Dialekte Durch die zentrale Lage Deutschlands in Europa wurde die deutsche Sprache und somit auch alle deutschen Dialekte fortlaufend von anderen Sprachen beeinflusst Die lateinische Sprache im und vor dem eigentlichen Mittelalter veraumlnderte die deutsche Sprache praumlgend Viele Woumlrter besonders aus Architektur Religion und Kriegswesen wurden in die deutsche Sprache integriert Auch die griechische Sprache hat das Deutsche in Religion Wissenschaft und Philosophie stark beeinflusst Nach dem Dreiszligigjaumlhrigen Krieg wurde an vielen Houmlfen franzoumlsisch gesprochen und so gelangten auch eher vornehme franzoumlsische Begriffe in die deutsche Sprache Auch aus den slawischen Sprachen dem Jiddischen und dem Rotwelsch kamen einige Woumlrter ins Deutsche In Handel

6 s Anhang 6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

3

Botanik Medizin Mathematik Chemie und Astronomie sind Einfluumlsse aus dem Arabischen festzustellen die besonders im Mittelalter durch die Kreuzzuumlge nach Europa durchdrangen7

Seit der Mitte des 20 Jahrhunderts nimmt die deutsche Sprache besonders im Zuge der Globalisierung immer mehr Anglizismen in den alltaumlglichen Gebrauch auf Diese Entwicklung ist also aktuell und ihr Anfang ist noch nicht ganz so weit zuruumlckliegend wie die zuvor beschriebenen Ich persoumlnlich habe miterlebt und erlebe weiterhin mit wie Anglizismen in die deutsche Sprache aufgenommen werden Besonders aufgefallen sind mir in Medien verwendete Schlagwort wie bdquoKidnappingldquo was im Deutschen fuumlr jede Art der Entfuumlhrung verwendet wird im Englischen aber speziell auf die Kindesentfuumlhrung anspricht bdquoRecyclingldquo was mittlerweile wie selbstverstaumlndlich statt dem Begriff bdquoWiederverwertungldquo genutzt wird oder bdquoDNAldquo fuumlr die bdquoDNSldquo Weiter auffaumlllig erscheinen mir Woumlrter wie bdquoTrainingldquo bdquoHaarsprayldquo oder bdquomailenldquo8 Weniger auffaumlllig offenbarten sich mir nach einem intensiveren Auseinandersetzen mit der Thematik der Anglizismen vom Englischen abgeleitete Wendungen wie zum Beispiel bdquojemanden feuernldquo (von bdquoto fire sbldquo) oder bdquoSinn machenldquo (was im Deutschen eigentlich bdquoSinn ergebenldquo oder bdquohabenldquo beziehungsweise bdquosinnvoll seinldquo hieszlige)9

Ich habe im Zuge dieser Facharbeit das Gluumlck gehabt dass sich Herr Prof Dr Augst ein wenig Zeit fuumlr meine Fragen bezuumlglich seines Hobbys der Dialektologie genommen hat Ich werde im Folgenden immer wieder Zitate aus diesem Interview liefern die schriftlich vorliegenden Interviewergebnisse koumlnnen im Anhang (8 Interview mit Herrn Prof Dr Augst) nachgeschlagen werden Im Zusammenhang mit den zuvor genannten Anglizismen stellt sich die Frage ob oder in wie fern sich solche Anglizismen auch in die deutschen Dialekte eingliedern Herr Prof Dr Augst meint dazu bdquoEnglisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte [hellip] in der gleichen Weise wie in das Hochdeutscheldquo(Augst Interview) Ich teile seine Meinung da ich davon ausgehe dass der Dialekt als solcher nicht mehr lange existieren wird In der kurzen ihm verbleibenden Zeit flacht er immer weiter ab das heiszligt er gleicht sich dem Hochdeutschen immer mehr an dialektische Begriffe und Wendungen werden immer seltener verwendet oder geraten gar in Vergessenheit Der Dialekt nimmt also immer mehr Zuumlge des Hochdeutschen an Waumlhrend in die deutsche Umgangssprache und mehr und mehr auch in die hochdeutsche Schriftsprache Anglizismen eingegliedert werden werden diese Anglizismen mit Sicherheit auch von Dialektsprechern wahrgenommen Diese koumlnnen somit theoretisch gesehen die Anglizismen in ihren Dialektwortschatz eingliedern Doch muss an dieser Stelle beachtet bleiben dass eine Uumlbernahme von Anglizismen in gleicher Weise wie die Angleichung des Dialekts an das Hochdeutsche als eine

7 Vgl Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache

httpdewikipediaorgwikiDeutsche_SpracheEinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache8 Vgl Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp 9 Vgl Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen

httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgewC3A4hlten_hC3A4ufigen_Anglizismen

4

Veraumlnderung des Dialektes zu einem Regiolekt beitraumlgt Ob also ein Dialekt mit einem gewissen Prozentsatz von durchlaufenen Angleichungen an das Hochdeutsche und auch der eventuell (wahrscheinlich erst um einiges spaumlter eingesetzten) vereinzelt stattfindenden Aufnahme von Anglizismen noch als ein Dialekt klassifiziert werden kann stelle ich in Frage und begruumlnde somit meinen Zweifel dass es Anglizismen moumlglich ist in einen Dialektwortschatz eingegliedert zu werden 22 Aktuelle Dialektentwicklung Einheitsdeutsch statt Dialekt im Trend Vor etwa 200 Jahren war in Deutschland das Bestreben groszlig das Hochdeutsche das die meisten Deutschen wenn uumlberhaupt dann nur aus der schriftlichen Form kannten als in ganz Deutschland gesprochene Sprache durchzusetzen Bis zum heutigen Tag gab es viele Schritte in diese Richtung so beispielsweise die Einfuumlhrung einer deutschen bdquoEinheitsschreibungldquo mit Veroumlffentlichung des Orthographischen Woumlrterbuchs der deutschen Sprache von Konrad Duden im Jahr 1880 das 1907 als bdquoDudenldquo in leicht abgeaumlnderter Form offiziell von den Laumlnderregierungen als Lehrgrundlage fuumlr die Schulen anerkannt wurde So wurde die deutsche Sprache und ihre Rechtschreibung im Laufe des 19 Jahrhunderts immer weiter normiert und setzte sich spaumlter vielerorts als Pflichtsprache durch So und selbstverstaumlndlich auch im Zuge der Einfuumlhrung neuer Medien wie beispielsweise Radio und Fernsehen gewann die deutsche Sprache an Popularitaumlt und Wichtigkeit fuumlr eine einheitliche Verstaumlndigungsmoumlglichkeit der Deutschen Eltern begannen um dem Nachwuchs bessere Schulchancen zu ermoumlglichen mit den eigenen Kindern Hochdeutsch zu sprechen statt wie zuvor uumlblich Dialekt Eine 59 jaumlhrige Frau die selbst als lediglich dem Dialekt maumlchtiges Kind Probleme mit dem nie gelernten Hochdeutsch in der Schule hatte erklaumlrte mir dass sie um ihrem Kind ein aumlhnliches Schicksal zu ersparen diesem nur Hochdeutsch beibrachte Eine sehr verstaumlndliche Handlung wie ich finde Die Mutter hatte naumlmlich wie sie mir berichtete nicht nur Probleme mit dem Erlernen des Hochdeutschen sondern fuumlhlte sich vor allem von dem Lehrer belaumlchelt und ab und an sogar bloszlig gestellt wenn er sie im Unterricht auf ihre offensichtliche Schwaumlche ansprach Haumltte ich selbst in meiner Kindheit aumlhnliche Erfahrungen gesammelt wie diese Frau so haumltte ich wohl den gleichen Entschluss gefasst und meinem Kind aus den bdquoFehlernldquo der eigenen Erziehung lernend schon von Geburt an Hochdeutsch beigebracht Doch darf man an dieser Stelle den Erziehungspersonen der Mutter keine Vorwuumlrfe machen da es fuumlr sie selbstverstaumlndlich war mit ihrer Tochter Mundart zu sprechen Sie kannten von ihrer Erziehung ja selbst nichts anderes Die Erziehung des Kindes mit Hochdeutsch um diesem moumlgliche Probleme zu ersparen ist absolut verstaumlndlich und kein Einzelfall so urteilt auch Prof Dr Augst bdquoDie traditionelle Weitergabe der Dialekte hat in den letzten 50 Jahren rapide abgenommen Der Dialekt wird [hellip] systematisch abgebaut zu Gunsten des Hochdeutschenldquo(Augst Interview)

5

23 Der Wortbestand des Dialekts nimmt kontinuierlich ab Schon im vorstehenden Abschnitt machte ich deutlich dass die Zahl der Dialektsprecher in den letzten Jahrzehnten drastisch abgenommen hat Doch nicht nur die Anzahl der Sprecher geht zuruumlck auch der Dialekt selbst unterliegt natuumlrlichen Veraumlnderungen die dazu fuumlhren dass einige dialektische Sprichwoumlrter und Begriffe nicht mehr von Generation zu Generation weitergegeben wurden beziehungsweise werden Mit diesem Phaumlnomen beschaumlftigten sich auch Eisel und Heep Die Studie bdquoMundart im Wandelldquo (1985 Untersuchungsgebiet Mittlerer Westerwald) von ihnen untersuchte mit Hilfe des Wortbestandes von bdquoWesterwaumllder Idiotikonldquo (K C Schmidts 1800) und bdquoVolksspracheldquo (Josef Kehrein1860) sowie 70 und 20 bis 30 Jahre alten Dialektsprechern aus Langendernbach und Irmtraut im Landkreis Limburg Weilburg den Umfang des tatsaumlchlich uumlberlieferten Wortbestandes Im Hinblick auf das Studienergebnis liegt auf der Hand dass der Wortbestand von Schmidt in 160 Jahren um etwa 40 abgenommen hat 10 40 bedeutet dass ein bisschen weniger als die Haumllfte der Begriffe in 160 Jahren einfach vergessen wurden Ich habe mir bevor ich mich mit dieser Facharbeit beschaumlftigte keinerlei Gedanken gemacht wie sich der Dialekt selbst entwickelt Mir fiel lediglich auf dass immer weniger Kinder Mundart sprechen doch habe ich nie einen Augenmerk auf die Abnahme des Wortbestandes selbst gelegt Wenn ich nun aber mit so feststehenden Zahlen konfrontiert bin wird mir schlagartig bewusst dass sich die Mundart wohl kein besonders langes Leben erhoffen kann Ich habe viel uumlber Dialektentwicklung und Dialektveraumlnderung gelesen durch die Beschaumlftigung mit dieser Facharbeit doch oumlffneten mir die Ergebnisse dieser Studie erst die Augen und offenbarten mir dass sich Dialekt nicht nur in den historischen Berichten die man in Buumlchern nachlesen kann sondern auch in Realitaumlt im Hier und Jetzt entwickelt und dass diese Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist 24 Angleichung des Dialekts an die Hochsprache und Entstehung von Regiolekten Die Weiterentwicklung und staumlndige Veraumlnderung der deutschen Mundarten ist ein dauerhaft fortlaufender Prozeszlig Dies bedeutet dass die Dialekte nicht statisch sind sondern sich kontinuierlich weiterentwickeln Sprachforscher sprechen einerseits von einer Angleichung des Dialekts an die Hochsprache und andererseits von der Weiterentwicklung von Dialekten zu Regiolekten Im Heimatjahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden schrieb Herr Prof Dr Augst betreffend der Angleichung der Dialekte an die Hochsprache bdquodie Dialektologie kann zeigen ndash und unsere Untersuchung [im Raum Westerwald Siegerland] bestaumltigt dies- dass die meisten Veraumlnderungen im Dialekt der letzten 100 Jahre auf Uumlbernahmen und

10 Vgl Augst Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland S289 f

6

Anpassungen an das Hochdeutsche zuruumlckgehenldquo (Augst Heimatjahrbuch 2006 S289 ff) Bei der Arbeit am Dialektwoumlrterbuch der VG Altenkirchen (2003) bemerkte Herr Prof Dr Augst dass es haumlufig fuumlr einen Begriff zwei verschiedene Dialektwoumlrter gibt ein aumllteres und ein juumlngeres sowie zwei grammatische Angaben oder Aussprachen eines einzigen Wortes wobei auffiel dass die jeweils juumlngere Form dem Hochdeutschen naumlher war Somit schlieszligt der Autor auf eine existierende Verhochdeutschung des Dialekts Diese Verhochdeutschung ist beispielsweise mit vergleichender Betrachtung von Eintraumlgen im Siegerlaumlnder Woumlrterbuch (1938 2Aufl 1968) von HeinzerlingReuter deutlich zu machen11

Uumlberall in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus das heiszligt ein zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes regionales Deutschldquo so Herr Prof Dr Augst bdquoDie Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen Regiolekteldquo (Augst Interview) Somit vermischen sich die Dialekte also so dass in immer groumlszligeren Regionen eine Art Mischdialekt aus den zuvor koexistierenden verschiedenen Dialekten gesprochen wird Doch kann man diese Entwicklung fuumlr begruumlszligenswert erachten Herr Prof Dr Augst meint bdquoDa die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquoldquo (Augst Interview) Auch ich bin der Auffassung dass Dialekte oder Regiolekte ruhig gepflegt werden sollen Die Bewahrung eines Stuumlckes Identitaumlt und kultureller Heimat kann auch in einer globalisierten Welt dem Einzelnen Zuflucht in eine sprachliche Geborgenheit ermoumlglichen Als ich vor einigen Jahren in Suumlddeutschland einen Teil meiner Ferien verbrachte erlebte ich selbst wie interessant das Gefuumlhl ist wenn man in einer solchen schon beachtlichen Ferne Personen begegnet die zufaumlllig auch Westerwaumllder Dialekt beherrschen Ich moumlchte nicht sagen dass ich mich bei dieser unverhofften Begegnung wie zu Hause fuumlhlte doch fuumlhlte ich mich dem Zuhause irgendwie naumlher Es heiszligt ja auch im Volksmund bdquowie klein die Welt doch istldquo 25 Der Umgang mit Dialekt bis vor etwa 50 Jahren Wenn heute in Fachkreisen immer wieder von Dialektabbau und Regiolektbildung die Rede ist ist davon auszugehen dass fruumlher die Dialektverwendung im Gegensatz zu heute viel staumlrker ausgepraumlgt war Tatsaumlchlich war dies der Fall bdquoBis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zunaumlchst einmal einen Dialekt [hellip] gelerntldquo so berichtet Herr Prof Dr Augst in dem Interview mit mir Er erzaumlhlt weiter uumlber seine Erfahrungen mit Dialekt bdquoAls ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die ersten Hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt [hellip] Hochdeutsch war die markierte fremde Form die man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich 11 Vgl Augst Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland S289

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auch schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer Volksschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben habenldquo(Augst Interview) Laut dieses Berichtes liegt es meiner Meinung nach auf der Hand dass der Dialekt von Generation zu Generation weitergegeben wurde So lernten Kinder den Dialekt als Muttersprache und er begleitete sie ihr ganzes Leben 26 Heutige Einstellung zum Thema Dialekt Die in den vorangegangenen Kapiteln betrachtete Dialektentwicklung veraumlnderte auch die Einstellung der Dialektsprecher und der Nicht-Dialektsprecher zum Thema Dialekt Fruumlher wurde Dialekt als natuumlrliche oft gesprochene (meist auch Mutter-) Sprache betrachtet doch bis heute hat sich an dieser Auffassung zeitbedingt einiges geaumlndert Um die aktuelle Einstellung zum Dialekt zu analysieren habe ich eine empirische Erhebung in Horbach12 (Westerwald) durchgefuumlhrt 3 Empirische Erhebung Allgemeine Anmerkungen und Vorstellung der Teilnehmer Die Zusammensetzung der in meiner empirischen Erhebung13 Befragten ist im Anhang dargestellt14 Seit wann die Befragten in Horbach wohnen ist in 102 Grafik 2 (s Anhang) nachzulesen Alle Frageboumlgen wurden von den Teilnehmern persoumlnlich ausgefuumlllt Somit uumlbernehme ich somit keine Garantie uumlber den Wahrheitsgehalt der Angaben Ich habe insgesamt etwa 125 Frageboumlgen unter den Horbachern verteilt Die Teilnehmer hatten drei bis sieben Tage Zeit die Boumlgen auszufuumlllen Selbstverstaumlndlich ist die Auswahl von 96 Boumlgen fuumlr meine Auswertung unparteiisch von Statten gegangen ich orientierte mich hierbei nur an der guumlltigen Ausfuumlllweise der Boumlgen und an der Tatsache dass ich von allen Altersgruppen moumlglichst gleich viele Teilnehmer in die Auswertung nehmen wollte Kommen wir zur eigentlichen Erhebung welche von den Horbachern in bereitwilliger und interessierter Art und Weise bearbeitet wurde Mit meinen ersten Fragestellungen moumlchte ich herausfinden wie viele meiner Befragten persoumlnliche Erfahrung mit Dialekt gemacht haben Von den Teilnehmern behaupten 27 der Gruppe II 37 der Altersgruppe III sowie 34 der Altersgruppe IV und nur 2 der Altersgruppe I Horbacher Platt sicher zu sprechen15 Hierbei bleibt anzumerken dass von den gesamten Befragten nur 45 uumlberzeugt angaben diesen Dialekt wirklich zu beherrschen16 Auffaumlllig ist meiner Ansicht nach der Vergleich zwischen den Ergebnissen der Altersgruppen I und IV In Gruppe I gaben 16 Personen an bdquoeher keinldquo oder bdquokeinldquo Horbacher Platt zu 12 Informationen zu Horbach s Anhang 9 Horbach- Ein Dorf im Westerwald 13 S Anhang 10 Empirische Erhebung Der Fragebogen14 Vgl Anhang 101 Grafik 1 15 Vgl Anhang 103 Grafik 3 16 Vgl Anhang 104 Grafik 4

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sprechen wohingegen Altersgruppe IV selbiges nur 6 Mal verlauten lies Der Ortsdialekt wird also meiner Auffassung nach klar erkennbar eher von den Altersgruppen II III und IV getragen Nur 4 der 24 Jugendlichen sind sich sicher dass sie es als traurig empfinden oder empfaumlnden keinen Dialekt zu sprechen Im Gegensatz dazu seien die Stimmen der anderen Altersgruppen erwaumlhnt die bei dieser Frage mit zwischen 12 und 17 Stimmen antworteten17 Eine erhebliche Differenz die hier sichtbar wird und in mir die Frage aufkeimen laumlsst wie viele Generationen lang das bdquoHorbacher Plattldquo uumlberhaupt noch weitergegeben werden kann Ich finde hinsichtlich der eben angefuumlhrten Werte dass die Wahrscheinlichkeit groszlig ist dass Jugendliche die von Zuhause aus keine Mundart erlernten oftmals kein Verlangen verspuumlren sich von auszligerhalb der Familie her Dialekt anzueignen Es ist des Weiteren zu vermuten dass sie sich bei der Konfrontation mit gesprochenem Dialekt sogar selbst dazu draumlngen moumlglichst auf ihr eigenes Hochdeutsch fixiert zu bleiben um so die Aufnahme von Dialekt in den eigenen Sprachgebrauch zu unterbinden Obgleich der Dialekt schlechte Chancen hat weitergereicht zu werden wird er doch von den meisten Ortsansaumlssigen verstanden18 Somit sollten im Dorf zumindest keine groumlszligeren Verstaumlndnisprobleme zwischen Jung und Alt auftreten Kleinere Verstaumlndnisprobleme koumlnnen aber durchaus auftreten meint Katharina Arndt Sie ist vor einigen Jahren von Berlin in den Westerwald umgezogen und uumlbernimmt des Oumlfteren fuumlr die Familie den Gang zum Horbacher Baumlcker Die 18 Jaumlhrige beschreibt ihre Unterhaltungen mit dem Verkaufspersonal als immer wieder abenteuerlich bdquoMal versteht man einen Teil (des gesprochenen bdquoHorbacher Plattsldquo Anm d Verf) mal uumlberhaupt nichtsldquo Koumlnnte es einem Besucher von Horbach eventuell auch passieren dass er im Dorf noch andere Dialekte auszliger dem bdquoHorbacher Plattldquo antrifft Theoretisch gesehen ja denn 26 der 96 Befragten geben an dass es bdquozutreffendldquo oder bdquoeher zutreffendldquo ist dass sie einen anderen Dialekt als das bdquoHorbacher Plattldquo sprechen koumlnnen19 31 Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo bdquoHorbacher Plattldquo klingt Aber wie Die Horbacher meinen im Allgemeinen lebendig freundlich und angenehm Diese Adjektive werden jeweils von mindestens 35 Befragten genannt20 Baumluerlich (13 Nennungen) locker (12 Nennungen) einzigartig (11 Nennungen) So kommentiert die Jugend das bdquoPlattldquo21 Auszligerdem ist sie die einzige Altersgruppe die bdquoPlattldquo unter anderem als unmodern (5 Nennungen) und unfreundlich (2 Nennungen) klingend bezeichnet22 Hier wird deutlich dass das

17 Vgl Anhang 105 Grafik 5 18 Vgl Anhang 106 Grafik 6 19 Vgl Anhang 107 Grafik 7 20 Vgl Anhang 108 Grafik 8 21 Vgl Anhang 109 Grafik 9 22 Vgl Anhang 1010 Grafik 10

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bdquoPlattldquo bei den unter 30 Jaumlhrigen nicht nur mit positiven sondern auch mit eher negativen Klangattributen in Verbindung gesetzt wird Das bdquoPlattldquo hat somit wohl in der juumlngeren Generation einiges an positivem Eindruck eingebuumlszligt Doch woran liegt das Fuumlhlt sich die Jugend wie ich vermute vielleicht ausgegrenzt aus der Sprachgemeinschaft der Dialektsprecher und beaumlugt deshalb das bdquoPlattldquo als einzige Altersgruppe aus Frust Trotz oder nuumlchternem emotionalem Abstand eher negativ Der Jugend ist meiner Meinung nach nicht vorzuwerfen dass sie keine Mundart spricht sie hat ja groumlszligtenteils von Zuhause aus einfach keine erlernt Wahrscheinlich haben einige der unter 30 Jaumlhrigen schon mit dem Gedanken gespielt sich das bdquoHorbacher Plattldquo anzueignen denn der so bezeichnete bdquoGruppenzwangldquo loumlst in Situationen in denen ein Nicht-Dialektsprecher auf eine Mehrheit von Dialektsprechern stoumlszligt in dem Nicht-Dialektsprecher den Wunsch aus bdquodazu zu gehoumlrenldquo also auch Dialekt sprechen zu koumlnnen Doch bei den meisten Jugendlichen ist davon auszugehen dass sie da sie weder im schulischen noch im beruflichen Umfeld mit Dialekt konfrontiert werden sich nicht groszligartig bemuumlhen werden eine fast bdquotote Spracheldquo zu erlernen Nun widme ich mich uumlberleitend der Frage ob der Spracherwerb des bdquoHorbacher Plattsldquo als leicht oder schwierig einzustufen ist Ich bin der Auffassung dass das bdquoHorbacher Plattldquo demjenigen der Hochdeutsch beherrscht zumindest betreffend Verstaumlndlichkeit wenig Probleme bereitet Die Dialektaneignung hingegen erachte ich fuumlr schwieriger da man den korrekten Sprachgebrauch wie bei vielen Mundarten nicht eben in einem Grammatikheft und einem Woumlrterbuch nachschlagen kann sondern lediglich die Moumlglichkeit hat den Dialekt in seiner bdquonatuumlrlichen Umgebungldquo also im Kreise von Dialektsprechern zu erlernen23

Bei der Fragestellung ob bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr Auszligenstehende schwer verstaumlndlich sei behaupten dies nur 10 von 24 uumlber 70 Jaumlhrigen Diese Einschaumltzung ist im Vergleich zu den Meinungen der anderen Altersgruppen relativ optimistisch denn diese antworteten auf die gleiche Frage mit 12 (Altersgruppe III) 17 (Altersgruppe IV) und 18 Stimmen (Altersgruppe I)24 Drei Viertel der 16 bis 30 Jaumlhrigen ist sich also sicher dass das Horbacher Platt durchaus Verstaumlndigungsprobleme auftreten lassen kann Gleichwohl kann man erkennen dass hier die 31 bis 50 Jaumlhrigen aumlhnlicher Meinung sind wie die Jugendlichen Da die Horbacher laut der vorangegangenen zwei Beobachtungen von mir das bdquoHorbacher Plattldquo einerseits als schwer erlernbar und andererseits als schwer verstaumlndlich fuumlr Auszligenstehende charakterisieren muss ihnen ihren eigenen Angaben zu Folge die Weitergabe des Dialekts als schwierig erscheinen Doch wenn der Dialekt nur noch vereinzelt weitergegeben wird hat dieser

23 Vgl Anhang 1011 Grafik 11 24 Vgl Anhang 1012 Grafik 12

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dann noch eine realistische Chance zu uumlberleben Meiner Meinung nach nicht da er in Deutschland nach der Einfuumlhrung einer vereinheitlichten Schriftsprache immer mehr an Wert fuumlr den Einzelnen verloren hat und somit nicht mehr als benoumltigte Verstaumlndigungssprache sondern eher als zu bestimmten Gelegenheiten verwendete Sprachvarietaumlt existiert Doch moumlchte ich die Frage ob der Dialekt noch Chancen hat zu uumlberleben auch an die Teilnehmer meiner empirischen Erhebung richten Ich gebe ihnen zum Beantworten dieser Frage keine Vorgaben So koumlnnen die Befragten eigene Meinungen einflieszligen lassen und werden von mir bei dieser Fragestellung nicht in eine Richtung gewiesen oder in irgendeiner Weise beeinflusst Dieses von mir beabsichtigte Einfangen einer spontan gebildeten oder geaumluszligerten Meinung meiner Befragten ist dementsprechend nicht zu streng an Zahlen zu messen Einige Teilnehmer nennen mehrere Pro- oder Kontra Argumente andere keine Sechs der 96 Befragten sind sich einig dass das Horbacher Platt nicht aussterben wird da es noch immer Horbacher bdquoOrginaleldquo und sichere Dialektsprecher gaumlbe Der Dialekt wuumlrde von diesen weitergegeben meinen 5 der Befragten Die selbe Anzahl von Personen ist der Ansicht dass der Dialekt auf einer Tradition beruhe und dementsprechend nicht aussterben koumlnne wobei diese Argumentation eher unfundiert zu betrachten bleibt Vier der 31 bis 70 Jaumlhrigen meinen zudem dass die Jugend sich bemuumlhe den Dialekt zu erlernen Man beachte Die mindestens 31 Jaumlhrigen sind dieser Auffassung die Jugend hingegen (0 Nennungen aus Altersgruppe I) offensichtlich nicht Drei der uumlber 50 Jaumlhrigen geben an dass sich die aumllteren Generationen ihrerseits bemuumlhen wuumlrden das Platt zu erhalten Doch wie lange koumlnnen sie dies Insgesamt gibt es 24 Nennungen von teilweise gleichen Begruumlndungen die der Erhaltung des Dialekts positiv entgegensehen Doch gibt es auch viele Nennungen von Gruumlnden die das Gegenteil prophezeien 87 insgesamt Der am meisten benannte Grund fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts mit 20 Stimmen ist das Nichtlernen des Dialekts durch die Jugendlichen und dementsprechend die Tatsache dass sie es nicht beherrschen Auch meinen 18 Personen spreche die Gegebenheit dass die Eltern mit ihren Kindern lediglich Hochdeutsch sprechen dafuumlr dass der Dialekt nicht weitergegeben werde Damit Hand in Hand gehend wird von 10 Befragten angegeben dass in den Familien im Allgemeinen kein Platt mehr gesprochen werde Des Weiteren werden folgende Gruumlnde fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts genannt Fremde ziehen zu (8 Nennungen) nur Aumlltere sprechen Platt (8 Nennungen) die Schule verlangt von den Kindern Hochdeutschkenntnisse Platt sei hier unerwuumlnscht (6 Nennungen) Dialekt gilt allgemein als unerwuumlnscht und wird verpoumlnt Hochdeutsch wird gefordert (7 Nennungen) die Globalisierung wirkt einem Dialekterhalt entgegen (3 Nennungen) der Jugend bietet sich nur selten beispielsweise in der Familie Gelegenheit Platt zu sprechen (3

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Nennungen) Anglizismen schleichen sich ein (2 Nennungen) die Jugend zeigt kein Interesse an dem bdquoHorbacher Plattldquo da sie keinen Sinn in dessen Verwendung erkennt (2 Nennungen)25

32 Dialektverwendung Obwohl in der deutschen Sprachforschung oftmals die Rede vom Aussterben des Dialekts ist sprechen noch immer viele Deutsche eine Mundart Ich habe versucht herauszufinden wer warum und zu welchen Gelegenheiten Dialekt spricht und wer aus welchen Gruumlnden keinen Dialekt spricht Da die umfangreiche Darstellung meiner Ergebnisse den Rahmen sprengen wuumlrde koumlnnen die Ergebnisse zu diesem Themenkomplex im Anhang nachgeschlagen werden (Warum sprechen die Horbacher Dialekt26 warum sprechen sie keinen27 und zu welchen Gelegenheiten wird Dialekt gesprochen28) 33 Einstellung gegenuumlber Dialektsprechern Angenommen eine Person neigt dazu mit mir in Dialekt zu sprechen so erachte ich ihr Verhalten fuumlr nicht ungewoumlhnlich Solange der Dialekt keine Verstaumlndigungsbarriere darstellt kann mein Gegenuumlber gerne Mundart verwenden Was empfinden die befragten Horbacher wenn sie in meiner Situation sind Die Mehrheit von 66 Personen steht dem dialektsprechenden Gegenuumlber positiv aufgeschlossen gegenuumlber 26 Befragte neutral und nur 4 negativ29

34 Meinungen zum eigenen Dialektempfinden Doch warum sprechen noch immer viele Menschen Dialekt wenn dieser doch in unserer modernen Welt (zumindest laut der Jugend) oftmals einen nicht unbedingt positiven Eindruck erweckt Warum trennen wir uns nicht einfach von dem altmodisch wirkenden Dialekten Kommt gar nicht in Frage meinen 71 meiner Befragten Sie geben an dass sie sich an ihren Dialekt gewoumlhnt haben und sich diesen nicht abgewoumlhnen moumlchten30

Wie wird der Akt des Dialektsprechens selbst von den Befragten empfunden wird kann im Anhang nachgeschlagen werden31 Vier der Jugendlichen merken durch selbst erstellte Bemerkungen an dass sie am Dialektsprechen viel Spaszlig haben da sie es als bdquocoolldquo und lustig ansehen Dialektsprechen als eine Art Modeerscheinung also um zu unterhalten um zu verbluumlffen Nicht des

25 Vgl Anhang 1013 Grafik 13 26 Vgl Anhang 1014 Grafik 14 27 Vgl Anhang 1015 Grafik 15 28 Vgl Anhang 1016 Grafik 16 29 Vgl Anhang 1017 Grafik 17 30 Vgl Anhang 1019 Grafik 18 31 Vgl Anhang 1019 Grafik 19

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Dialektes wegen sondern der Aufmerksamkeit die er ausloumlst wegen Im Gegensatz dazu sei erwaumlhnt dass acht Personen aus den Altersgruppen II III und IV angeben Dialekt druumlcke fuumlr sie Stolz auf die eigene Heimat aus32

35 Beliebtheit von Dialekten Aus persoumlnlichem Interesse kann ich es mir in meiner Umfrage nicht nehmen lassen mich nach den beliebtesten Dialekten meiner Befragten zu erkundigen Auch bei dieser Fragestellung verzichte ich bewusst darauf Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Mit 32 Unterstuumltzern wird das Bayrische auf Platz 1 der beliebtesten Dialekte gewaumlhlt Norddeutsche Dialekte nehmen (mit 14 Stimmen) den Platz 2 ein Platz 3 wird von dem Berliner Dialekt und dem Schwaumlbischen Dialekt (mit jeweils 12 Stimmen) belegt33

Interessanter Weise sind einige der beliebtesten Dialekte auch unter den drei ersten Platzierungen der unbeliebtesten Dialekte wieder zu finden Besonders unbeliebt scheint bei den Horbachern das Saumlchsische mit 30 abgegebenen Stimmen zu sein Darauf folgt das Bayrische mit 10 Stimmen Platz 3 belegen mit jeweils 6 Stimmen Berlinerisch Koumllsch und Schwaumlbisch34

36 Dialekteinsatz in den Medien Geschmacksache ist neben dem Klang eines Dialekts sicherlich auch der gezielte Einsatz von Dialekten in der Medienwelt Denn dieser ist wenn auch nur selten unsere Aufmerksamkeit ruumlhrend standfest in den modernen Medien vertreten Ich moumlchte um diese These zu belegen die Teilnehmer befragen ob ihnen zu diesem Thema schon etwas aufgefallen ist Ich gebe ihnen verschiedene Medienzweige vor an welchen sie vermerken koumlnnen ob ihnen in diesem oder jenem Zweig schon Dialektverwendung aufgefallen ist Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen35 Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) in Unterhaltungs- oder Comedyserien Neben dem Auftauchen von Dialekt im Fernsehen bekunden einige der Umfrageteilnehmer ihnen sei auch in regionalen Zeitschriften (26 Nennungen) und in Buumlchern (12 Nennungen) Dialektverwendung aufgefallen Auch im Radio sei Dialekt vertreten meinen immerhin 10 der 96 Befragten36

32 Vgl Anhang 1020 Grafik 20 33 Vgl Anhang 1021 Grafik 21 34 Vgl Anhang 1022 Grafik 22 35 Vgl Anhang 1023 Grafik 23 36 Vgl Anhang 1024 Grafik 24

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Doch genug der Beispiele zu diesem Themenkomplex Fest steht Dialekte sind eindeutig in der Medienwelt vertreten Doch sei an dieser Stelle noch anzumerken dass die niedrigste Bemerkungsquote von Medienvertretung des Dialekts der Altersgruppe I zuzuordnen ist Von den insgesamt 290 gegebenen Stimmen in diesem Fragekomplex betreffend der Medienpraumlsents des Dialekts stammen nur 52 Stimmen aus der Gruppe der 16 bis 30 Jaumlhrigen Neben den dargelegten Ergebnissen zu den von mir gestellten Fragen betreffend der Medienpraumlsents von Dialekten koumlnnen von den Umfrageteilnehmern genannte bekannte Dialektsprecher im Anhang37 nachgelesen werden 37 Dialekterhaltung Durch die von mir durchgefuumlhrte empirische Erhebung erwachen in Horbach einige lebendige Diskussionen uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Doch so tot ist er zumindest hier in Horbach wie in der vorausgegangenen Auswertung zu lesen noch nicht Noch immer sprechen viele Horbacher eine Mundart doch ist es voraussichtlich nur eine Frage der Zeit bis dies abebbt Ich erkundige mich bei den Horbachern ob sie es sich wuumlnschen die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen gefoumlrdert zu sehen Die Ergebnisse dieser Frage sind im Anhang nachzulesen38

4 Schlussteil Reaktionen auf das Dialektsterben Der Dialekt stirbt aus Ja das tut er so nuumlchtern das auch klingen mag Wie ich bereits in bdquo4 Die Dialektentwicklungldquo naumlher ausgefuumlhrt habe gewinnt das Hochdeutsche immer groumlszligeres Ansehen der Dialekt hingegen wird mit der Zeit gehend als veraltende Sprachvarietaumlt beaumlugt Der Wortbestand der Dialekte nimmt rasant ab die Dialekte selbst passen sich immer mehr der Hochsprache an Regiolekte entstehen und verdraumlngen die Dialekte langsam aber sicher Alles in allem haben wir hier in Deutschland gerade in den letzten Jahrzehnten eine massive Abnahme der Dialektweitergabe und der Dialekterhaltung zu verzeichnen was einerseits auf die Veraumlnderung sozialer Strukturen und Bindungen sowie steigende Einwandererzahlen und andererseits besonders durch den Einfluss der Medien beguumlnstigt wurde und wird So meint Herr Prof Dr Augst bdquoDer Dialekt [hellip] passt in die vorindustrielle baumluerliche Kultur heute haben wir eine groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlberall im deutschsprachigen Gebiet verstanden wirdldquo (Augst Interview) Wie Herr Prof Dr Augst kann auch ich nachvollziehen dass viele Deutsche erkannt haben wie wichtig es fuumlr sie ist das Hochdeutsche in schriftlicher und muumlndlicher Form zu beherrschen Der Erwerb des Hochdeutschen ist mehr oder minder 37 Vgl Anhang 1025 Grafik 25 38 Vgl Anhang 1026 Grafik 26

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unverzichtbar geworden Dialekt hingegen wird im oumlffentlichen Leben nicht gefordert Viele Deutsche stellen sich also auch die Frage warum sie denn einen Dialekt eigentlich erhalten sollten Der Literaturchef des Bayerischen Rundfunks Reinhard Wittmann meint bdquoVon einem Dialektsterben kann im Groszligraum Muumlnchen nicht mehr gesprochen werden denn die Leiche ist bereits am Verwesen39 Diese sehr harte Formulierung trifft die Prognosen (nicht die aktuellen Einschaumltzungen) von Sprachforschern relativ gut Dialekt war fruumlher fuumlr viele Menschen die Sprache fuumlr ein ganzes Leben denn die meisten von ihnen begegneten dem Hochdeutschen lediglich in der Schule Heute sprechen fast alle Dialektsprecher neben dem Dialekt auch Hochdeutsch Dies bestaumltigt Herr Prof Dr Augst bdquo Nur noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur [hellip] Dialekt koumlnnenldquo (Augst Interview) In den vergangenen 30 Jahren haben Sprachwissenschaftler intensiv geforscht in wie weit dialektsprechende Kinder in der Schule benachteiligt sind Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ist mit den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung vertraut und geht davon aus dass Mehrsprachigkeit auf der Basis von Dialekt und Hochsprache der Intelligenz zugute komme40 Auch der Dialektologe Ludwig Zehetner ist nicht der Meinung starker Dialekt koumlnne die Sprachkompetenz reduzieren bdquo[hellip] (Ein) intelligenter junger Mensch der mit der bdquoinneren Mehrsprachigkeit von Dialekt und Hochsprache aufwachse sei auf jeden Fall im Vorteilldquo so wird Herr Zehetner in der Suumlddeutschen Zeitung (vom 16112005) zitiert41 Dialekt scheint somit dem Dialektsprecher nicht zu schaden Doch sind trotzdem viele Deutsche geneigt den Dialektgebrauch oder die Dialektweitergabe als sinnlos und vielleicht sogar peinlich einzustufen da die Kunst des Dialektsprechens nicht mehr gewuumlrdigt wird sondern Dialektsprecher von der Oumlffentlichkeit oftmals lediglich belaumlchelt werden Die verpoumlnte Mundart ist im Blickfeld vieler auf eine verspottenswerte Ebene gefallen Das ist meiner Auffassung nach durchaus entwuumlrdigend fuumlr die Mundart ist sie doch der Kern aus dem die deutsche Hochsprache erst erwachsen konnte

Doch wie sollte der durchschnittliche Mensch mit dem Thema Dialekt umgehen Von zu Hause aus kennt er es nur in den seltensten Faumlllen doch sollte laut Herrn Prof Dr Augst trotzdem eine Auseinandersetzung mit Dialekt stattfinden bdquoEs ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und den heutigen Abbau der Dialekteldquo (Augst Interview) Eine Auseinandersetzung mit Dialekt nach dem Muster das Herr Prof Dr Augst hier vorschlaumlgt erscheint mir sinnvoll denn durch eine solche

39 S Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 40 Vgl ebd 41 Vgl ebd

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Heranfuumlhrensweise an das Thema Mundart kann dem Einzelnen deutlich bewusst gemacht werden dass der allgemein nicht sehr hoch angesehene Dialekt zu Unrecht in der Oumlffentlichkeit diffamiert wird

Herr Prof Dr Augst hat bereits an mehreren Dialektwoumlrterbuumlchern gearbeitet er moumlchte die regionalen Dialekte seiner Heimat kurz vor dem Aussterben noch festhalten meint er bdquoDialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere [hellip] Die Zielgruppe (der Veroumlffentlichungen) sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend [hellip] aber auch die Wissenschaftldquo (Augst Interview) Dank der Arbeit von Dialektforschern und Sprachwissenschaftlern wird uns also ein Teil der Dialekte zumindest schriftlich erhalten bleiben was meiner Ansicht nach eine bewundernswerte Arbeit und Muumlhe kostet andererseits aber nur kleinste Fragmente der tatsaumlchlichen Dialekte der Nachwelt uumlberliefern kann Doch spreche ich in diesem Zusammenhang von einer Dialekterhaltung und nicht von einem Ansatz Dialekt zu retten Fuumlr die deutschen Dialekte kommen meiner Auffassung nach alle realisierbaren Rettungsversuche zu spaumlt Der Dialekt hat sein natuumlrliches reines Ansehen verloren und das ist zwar im Grunde genommen sehr schade fuumlr ihn doch hat es sich aus den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte so fuumlr ihn ergeben Diese Entwicklungen haben eine enorme Schwaumlchung der Popularitaumlt des Dialektes bestaumlrkt Das erachte ich fuumlr eine normale Entwicklung und moumlchte mich klar gegen einen bdquoerzwungenenldquo Dialekterhalt aussprechen und verstehe jeden Deutschen der sich weigert Dialekt zu lernen oder weiterzugeben Der Dialekt liegt im Sterben zu vergleichen mit einem sehr schwachen alten Menschen dem zwar ein langes Leben beschert war der aber trotzdem irgendwann sterben muss Neben dem sterbenden Dialekt stehen am Sterbebett einige wenige Forscher die versuchen moumlglichst viel uumlber ihn in schriftlicher Form fuumlr die Nachwelt zu erfassen einige Komiker die sich uumlber den Dialekt lustig machen einige Dialektsprecher die mit allen Mitteln versuchen die Beatmungsgeraumlte und alle lebenserhaltenden Maszlignahmen zu uumlberwachen und mit Strom zu versorgen und natuumlrlich einige Familienmitglieder des Dialekts wie das Hochdeutsche das dem Vater die Hand haumllt und der Regiolekt der die Hochsprache staumlrkend und sich vom Dialekt verabschiedend den beiden jeweils eine Hand auf die Schultern legt In dieser Krankenhausszene ist alles sehr still nur die Dialektsprecher schluchzen ab und an auf Es ist keine Presse anwesend Obwohl der Dialekt uumlberall in Deutschland in verschiedenen Variationen viele Jahre lang aumluszligerst bekannt und beliebt war ist nun kaum noch Interesse an ihm vorhanden Er geht still und leise von uns ohne Aufsehen zu erregen

16

5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS

6 DIE ENTWICKLUNG VOM INDOEUROPAumlISCHEN ZUM NEUHOCHDEUTSCHEN 17 7 DAS bdquoWESTERWAumlLDER PLATTldquo ndash EINE MOSELFRAumlNKISCHE MUNDART18 8 INTERVIEW MIT HERRN PROFESSOR DOKTOR AUGST19 9 HORBACH ndashEIN DORF IM WESTERWALD26 10 EMPIRISCHE ERHEBUNG DER FRAGEBOGEN27

101 GRAFIK 1(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 31 102 GRAFIK 2(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 32 103 GRAFIK 3 33 104 GRAFIK 4 33 105 GRAFIK 5 34 106 GRAFIK 6 34 107 GRAFIK 7 35 108 GRAFIK 8 35 109 GRAFIK 9 36 1010 GRAFIK 10 36 1011 GRAFIK 11(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 37 1012 GRAFIK 12 38 1013 GRAFIK 13(ZWEIGETEILTE GRAFIK AUCH IN TABELLENFORM) 39 1014 GRAFIK 14(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 41 1015 GRAFIK 15(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 42 1016 GRAFIK 16(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 43 1017 GRAFIK 17(MIT KOMPLETTIERENDER TABELLE UND TEXTERGAumlNZUNG) 44 1018 GRAFIK 18(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 45 1019 GRAFIK 19(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 46 1020 GRAFIK 20(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 47 1021 GRAFIK 21(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 48 1022 GRAFIK 22 49 1023 GRAFIK 23(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 50 1024 GRAFIK 24(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 51 1025 GRAFIK 25(MIT TABELLARISCHER ERGAumlNZUNG) 52 1026 GRAFIK 26(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 53

11 QUELLENVERZEICHNIS 54 111 LITERATURVERZEICHNIS 54 112 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 54

12 ERKLAumlRUNG UumlBER DIE SELBSTSTAumlNDIGE ANFERTIGUNG DER ARBEIT 55 13 DIE FACHARBEIT IN ANDEREN FORMATEN 56

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

18

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

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Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

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Andere

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Medien

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Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

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1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

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1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

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11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

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12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

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13 Die Facharbeit in anderen Formaten

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Page 3: Mundart heute - edoweb-rlp.de

INHALTSVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG DEFINITION DES BEGRIFFES DIALEKT1 2 DIE DIALEKTENTWICKLUNG ALLGEMEINE EINFUumlHRUNG 2

21 AumlUSSERE EINFLUumlSSE AUF DIE DEUTSCHE SPRACHE UND DIE DEUTSCHEN DIALEKTE 2

22 AKTUELLE DIALEKTENTWICKLUNG EINHEITSDEUTSCH STATT DIALEKT IM TREND 4 23 DER WORTBESTAND DES DIALEKTS NIMMT KONTINUIERLICH AB 5 24 ANGLEICHUNG DES DIALEKTS AN DIE HOCHSPRACHE UND ENTSTEHUNG VON

REGIOLEKTEN 5 25 DER UMGANG MIT DIALEKT BIS VOR ETWA 50 JAHREN 6 26 HEUTIGE EINSTELLUNG ZUM THEMA DIALEKT 7

3 EMPIRISCHE ERHEBUNG ALLGEMEINE ANMERKUNGEN UND VORSTELLUNG DER TEILNEHMER 7 31 MEINUNGEN ZUM bdquoHORBACHER PLATTldquo 8 32 DIALEKTVERWENDUNG 11 33 EINSTELLUNG GEGENUumlBER DIALEKTSPRECHERN 11 34 MEINUNGEN ZUM EIGENEN DIALEKTEMPFINDEN 11 35 BELIEBTHEIT VON DIALEKTEN 12 36 DIALEKTEINSATZ IN DEN MEDIEN 12 37 DIALEKTERHALTUNG 13

4 SCHLUSSTEIL REAKTIONEN AUF DAS DIALEKTSTERBEN13 5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS16

1

1 Einleitung Definition des Begriffes Dialekt Meine beiden Themenbereiche dieser Facharbeit beschaumlftigen sich mit Dialekt Deshalb moumlchte ich vorab klaumlren was bdquoDialektldquo eigentlich ist Die Abstammung des Wortes bdquoDialektldquo von bdquodialegomaildquo aus dem Griechischen bedeutet so viel wie bdquoUnterredung Redeweiseldquo1 Dialekt hat also daraus folgernd etwas mit der verbalen Kommunikation zu tun Zur Definition des Dialekts gibt es verschiedene Ansaumltze Im Bertelsmann Universal Lexikon beschraumlnkt man sich auf die Definition Dialekt sei im Unterschied zur Schrift- und Umgangssprache die landschaftlich verschiedene Redeweise2 Diese eher allgemein gehaltene Definition koumlnnte meiner Ansicht nach als eine Art Kompromiss der folgenden historischen und geographischen Worterklaumlrungen betrachtet werden In der historisch orientierten deutschen Dialektologie beispielsweise werden die Dialekte auf die alten deutschen Stammessprachen zuruumlckgefuumlhrt3

Im bdquodtv-Atlas zur deutschen Spracheldquo werden Dialekte andererseits nach geographisch bestimmten Vorkommens- und Deckungsbereichen von Ideolekten und Soziolekten definiert Hierbei versteht man unter dem Begriff des Ideolekts die Sprache des Einzelnen also die des Individuums und unter Soziolekt die Sprache einer Gruppe Sprache wiederum setzt sich aus einem Gefuumlgekomplex und Deckungsbereich der Komponenten Ideolekt Soziolekt und Dialekt zusammen und ist somit vom Dialekt selbst nicht eindeutig zu unterscheiden Sprache und Dialekt gehen flieszligend ineinander uumlber4

In Jan Goossens Deutsche Dialektologie versucht der Autor den Unterschied zwischen Dialekt und Sprache zu zeigen Er macht deutlich dass diejenigen die die deutsche Sprache nach ihren offiziell anerkannten Regeln gelernt haben der deutschen Sprachgemeinschaft angehoumlren Deutsch wird von ihm als Sprache aufgefasst Dialekt hingegen als eine Sprachvariation Dialektsprecher die verschiedene Dialekte sprechen aber einer gemeinsamen Sprachgemeinschaft angehoumlren werden kaum Probleme haben sich zu verstaumlndigen meint Goossens da jeder bdquoin der Ausbildungszeit [lerne] sein Register der Variationsmoumlglichkeiten so zu erweitern dass seine Versuche sich mit beliebigen anderen Mitgliedern der Sprachgemeinschaft zu verstaumlndigen auf Grund der sprachlichen Faumlhigkeiten nicht scheiternldquo (Gossens Deutsche Dialektologie) koumlnnten5

Die einen Auszligenstehenden vielleicht belustigende Uneinigkeit der Sprachforscher wie genau Dialekt zu definieren sei zeigt meiner Ansicht nach deutlich dass sich Sprache und somit auch deren

1 Vgl Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt S153 2 Vgl Bertelsmann Universal Lexikon Mundart S189 3 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (s Anhang 6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum

Neuhochdeutschen) 4 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache S11 5 Vgl Gossens Deutsche Dialektologie S36ff

2

Sprachvarietaumlten als lebendig und sich staumlndig wandelnd und gerade deshalb als schwer zu erfassen behaupten Wie Goossens moumlchte auch ich im folgenden Dialekt als eine Sprachvarietaumlt betrachten die durch verschiedene regional bedingte politische kulturelle historische oumlkonomische und soziale Aspekte gepraumlgt ist und sich in einem stetigen Wandel befindet Doch klingt diese Definition etwas kuumlhl Ich selbst bin mit Dialekt aufgewachsen und obwohl ich mich angesichts der Schule und dem oumlffentlichem Auftreten mittlerweile fast voumlllig auf das Hochdeutsche eingestellt habe bin ich froh daruumlber das Gluumlck gehabt zu haben mit meinem Heimatdialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo aufgewachsen zu sein Denn Dialekt ist fuumlr mich nicht bloszlig eine Sprachvarietaumlt sondern auch ein Stuumlck Heimat Ich moumlchte zu dieser Erklaumlrung passend Johann Wolfgang von Goethe zitieren bdquoJede Region liebe ihren Dialekt sei er doch eigentlich das Element in welchem die Seele ihren Atem

schoumlpfeldquo

2 Die Dialektentwicklung Allgemeine Einfuumlhrung Die deutschen Dialekte entstanden aus den westgermanischen Sprachen Europas und bildeten einst die Basis zur heutigen Neuhochdeutschen Schriftsprache Alle deutschen Mundarten sind dem Dialektkontinuum der westgermanischen Sprachen zuzuordnen doch unterscheiden sie sich noch heute teilweise so stark dass einige Dialekte fuumlr Sprecher der Standardsprache schwer verstaumlndlich geblieben sind Ich moumlchte spaumlter auf die Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt eingehen und habe deshalb exemplarisch fuumlr die Entstehung der vielen noch existierenden deutschen Dialekte kurz die Entstehung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo im Anhang6 dargestellt 21 Aumluszligere Einfluumlsse auf die deutsche Sprache und die deutschen Dialekte Durch die zentrale Lage Deutschlands in Europa wurde die deutsche Sprache und somit auch alle deutschen Dialekte fortlaufend von anderen Sprachen beeinflusst Die lateinische Sprache im und vor dem eigentlichen Mittelalter veraumlnderte die deutsche Sprache praumlgend Viele Woumlrter besonders aus Architektur Religion und Kriegswesen wurden in die deutsche Sprache integriert Auch die griechische Sprache hat das Deutsche in Religion Wissenschaft und Philosophie stark beeinflusst Nach dem Dreiszligigjaumlhrigen Krieg wurde an vielen Houmlfen franzoumlsisch gesprochen und so gelangten auch eher vornehme franzoumlsische Begriffe in die deutsche Sprache Auch aus den slawischen Sprachen dem Jiddischen und dem Rotwelsch kamen einige Woumlrter ins Deutsche In Handel

6 s Anhang 6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

3

Botanik Medizin Mathematik Chemie und Astronomie sind Einfluumlsse aus dem Arabischen festzustellen die besonders im Mittelalter durch die Kreuzzuumlge nach Europa durchdrangen7

Seit der Mitte des 20 Jahrhunderts nimmt die deutsche Sprache besonders im Zuge der Globalisierung immer mehr Anglizismen in den alltaumlglichen Gebrauch auf Diese Entwicklung ist also aktuell und ihr Anfang ist noch nicht ganz so weit zuruumlckliegend wie die zuvor beschriebenen Ich persoumlnlich habe miterlebt und erlebe weiterhin mit wie Anglizismen in die deutsche Sprache aufgenommen werden Besonders aufgefallen sind mir in Medien verwendete Schlagwort wie bdquoKidnappingldquo was im Deutschen fuumlr jede Art der Entfuumlhrung verwendet wird im Englischen aber speziell auf die Kindesentfuumlhrung anspricht bdquoRecyclingldquo was mittlerweile wie selbstverstaumlndlich statt dem Begriff bdquoWiederverwertungldquo genutzt wird oder bdquoDNAldquo fuumlr die bdquoDNSldquo Weiter auffaumlllig erscheinen mir Woumlrter wie bdquoTrainingldquo bdquoHaarsprayldquo oder bdquomailenldquo8 Weniger auffaumlllig offenbarten sich mir nach einem intensiveren Auseinandersetzen mit der Thematik der Anglizismen vom Englischen abgeleitete Wendungen wie zum Beispiel bdquojemanden feuernldquo (von bdquoto fire sbldquo) oder bdquoSinn machenldquo (was im Deutschen eigentlich bdquoSinn ergebenldquo oder bdquohabenldquo beziehungsweise bdquosinnvoll seinldquo hieszlige)9

Ich habe im Zuge dieser Facharbeit das Gluumlck gehabt dass sich Herr Prof Dr Augst ein wenig Zeit fuumlr meine Fragen bezuumlglich seines Hobbys der Dialektologie genommen hat Ich werde im Folgenden immer wieder Zitate aus diesem Interview liefern die schriftlich vorliegenden Interviewergebnisse koumlnnen im Anhang (8 Interview mit Herrn Prof Dr Augst) nachgeschlagen werden Im Zusammenhang mit den zuvor genannten Anglizismen stellt sich die Frage ob oder in wie fern sich solche Anglizismen auch in die deutschen Dialekte eingliedern Herr Prof Dr Augst meint dazu bdquoEnglisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte [hellip] in der gleichen Weise wie in das Hochdeutscheldquo(Augst Interview) Ich teile seine Meinung da ich davon ausgehe dass der Dialekt als solcher nicht mehr lange existieren wird In der kurzen ihm verbleibenden Zeit flacht er immer weiter ab das heiszligt er gleicht sich dem Hochdeutschen immer mehr an dialektische Begriffe und Wendungen werden immer seltener verwendet oder geraten gar in Vergessenheit Der Dialekt nimmt also immer mehr Zuumlge des Hochdeutschen an Waumlhrend in die deutsche Umgangssprache und mehr und mehr auch in die hochdeutsche Schriftsprache Anglizismen eingegliedert werden werden diese Anglizismen mit Sicherheit auch von Dialektsprechern wahrgenommen Diese koumlnnen somit theoretisch gesehen die Anglizismen in ihren Dialektwortschatz eingliedern Doch muss an dieser Stelle beachtet bleiben dass eine Uumlbernahme von Anglizismen in gleicher Weise wie die Angleichung des Dialekts an das Hochdeutsche als eine

7 Vgl Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache

httpdewikipediaorgwikiDeutsche_SpracheEinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache8 Vgl Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp 9 Vgl Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen

httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgewC3A4hlten_hC3A4ufigen_Anglizismen

4

Veraumlnderung des Dialektes zu einem Regiolekt beitraumlgt Ob also ein Dialekt mit einem gewissen Prozentsatz von durchlaufenen Angleichungen an das Hochdeutsche und auch der eventuell (wahrscheinlich erst um einiges spaumlter eingesetzten) vereinzelt stattfindenden Aufnahme von Anglizismen noch als ein Dialekt klassifiziert werden kann stelle ich in Frage und begruumlnde somit meinen Zweifel dass es Anglizismen moumlglich ist in einen Dialektwortschatz eingegliedert zu werden 22 Aktuelle Dialektentwicklung Einheitsdeutsch statt Dialekt im Trend Vor etwa 200 Jahren war in Deutschland das Bestreben groszlig das Hochdeutsche das die meisten Deutschen wenn uumlberhaupt dann nur aus der schriftlichen Form kannten als in ganz Deutschland gesprochene Sprache durchzusetzen Bis zum heutigen Tag gab es viele Schritte in diese Richtung so beispielsweise die Einfuumlhrung einer deutschen bdquoEinheitsschreibungldquo mit Veroumlffentlichung des Orthographischen Woumlrterbuchs der deutschen Sprache von Konrad Duden im Jahr 1880 das 1907 als bdquoDudenldquo in leicht abgeaumlnderter Form offiziell von den Laumlnderregierungen als Lehrgrundlage fuumlr die Schulen anerkannt wurde So wurde die deutsche Sprache und ihre Rechtschreibung im Laufe des 19 Jahrhunderts immer weiter normiert und setzte sich spaumlter vielerorts als Pflichtsprache durch So und selbstverstaumlndlich auch im Zuge der Einfuumlhrung neuer Medien wie beispielsweise Radio und Fernsehen gewann die deutsche Sprache an Popularitaumlt und Wichtigkeit fuumlr eine einheitliche Verstaumlndigungsmoumlglichkeit der Deutschen Eltern begannen um dem Nachwuchs bessere Schulchancen zu ermoumlglichen mit den eigenen Kindern Hochdeutsch zu sprechen statt wie zuvor uumlblich Dialekt Eine 59 jaumlhrige Frau die selbst als lediglich dem Dialekt maumlchtiges Kind Probleme mit dem nie gelernten Hochdeutsch in der Schule hatte erklaumlrte mir dass sie um ihrem Kind ein aumlhnliches Schicksal zu ersparen diesem nur Hochdeutsch beibrachte Eine sehr verstaumlndliche Handlung wie ich finde Die Mutter hatte naumlmlich wie sie mir berichtete nicht nur Probleme mit dem Erlernen des Hochdeutschen sondern fuumlhlte sich vor allem von dem Lehrer belaumlchelt und ab und an sogar bloszlig gestellt wenn er sie im Unterricht auf ihre offensichtliche Schwaumlche ansprach Haumltte ich selbst in meiner Kindheit aumlhnliche Erfahrungen gesammelt wie diese Frau so haumltte ich wohl den gleichen Entschluss gefasst und meinem Kind aus den bdquoFehlernldquo der eigenen Erziehung lernend schon von Geburt an Hochdeutsch beigebracht Doch darf man an dieser Stelle den Erziehungspersonen der Mutter keine Vorwuumlrfe machen da es fuumlr sie selbstverstaumlndlich war mit ihrer Tochter Mundart zu sprechen Sie kannten von ihrer Erziehung ja selbst nichts anderes Die Erziehung des Kindes mit Hochdeutsch um diesem moumlgliche Probleme zu ersparen ist absolut verstaumlndlich und kein Einzelfall so urteilt auch Prof Dr Augst bdquoDie traditionelle Weitergabe der Dialekte hat in den letzten 50 Jahren rapide abgenommen Der Dialekt wird [hellip] systematisch abgebaut zu Gunsten des Hochdeutschenldquo(Augst Interview)

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23 Der Wortbestand des Dialekts nimmt kontinuierlich ab Schon im vorstehenden Abschnitt machte ich deutlich dass die Zahl der Dialektsprecher in den letzten Jahrzehnten drastisch abgenommen hat Doch nicht nur die Anzahl der Sprecher geht zuruumlck auch der Dialekt selbst unterliegt natuumlrlichen Veraumlnderungen die dazu fuumlhren dass einige dialektische Sprichwoumlrter und Begriffe nicht mehr von Generation zu Generation weitergegeben wurden beziehungsweise werden Mit diesem Phaumlnomen beschaumlftigten sich auch Eisel und Heep Die Studie bdquoMundart im Wandelldquo (1985 Untersuchungsgebiet Mittlerer Westerwald) von ihnen untersuchte mit Hilfe des Wortbestandes von bdquoWesterwaumllder Idiotikonldquo (K C Schmidts 1800) und bdquoVolksspracheldquo (Josef Kehrein1860) sowie 70 und 20 bis 30 Jahre alten Dialektsprechern aus Langendernbach und Irmtraut im Landkreis Limburg Weilburg den Umfang des tatsaumlchlich uumlberlieferten Wortbestandes Im Hinblick auf das Studienergebnis liegt auf der Hand dass der Wortbestand von Schmidt in 160 Jahren um etwa 40 abgenommen hat 10 40 bedeutet dass ein bisschen weniger als die Haumllfte der Begriffe in 160 Jahren einfach vergessen wurden Ich habe mir bevor ich mich mit dieser Facharbeit beschaumlftigte keinerlei Gedanken gemacht wie sich der Dialekt selbst entwickelt Mir fiel lediglich auf dass immer weniger Kinder Mundart sprechen doch habe ich nie einen Augenmerk auf die Abnahme des Wortbestandes selbst gelegt Wenn ich nun aber mit so feststehenden Zahlen konfrontiert bin wird mir schlagartig bewusst dass sich die Mundart wohl kein besonders langes Leben erhoffen kann Ich habe viel uumlber Dialektentwicklung und Dialektveraumlnderung gelesen durch die Beschaumlftigung mit dieser Facharbeit doch oumlffneten mir die Ergebnisse dieser Studie erst die Augen und offenbarten mir dass sich Dialekt nicht nur in den historischen Berichten die man in Buumlchern nachlesen kann sondern auch in Realitaumlt im Hier und Jetzt entwickelt und dass diese Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist 24 Angleichung des Dialekts an die Hochsprache und Entstehung von Regiolekten Die Weiterentwicklung und staumlndige Veraumlnderung der deutschen Mundarten ist ein dauerhaft fortlaufender Prozeszlig Dies bedeutet dass die Dialekte nicht statisch sind sondern sich kontinuierlich weiterentwickeln Sprachforscher sprechen einerseits von einer Angleichung des Dialekts an die Hochsprache und andererseits von der Weiterentwicklung von Dialekten zu Regiolekten Im Heimatjahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden schrieb Herr Prof Dr Augst betreffend der Angleichung der Dialekte an die Hochsprache bdquodie Dialektologie kann zeigen ndash und unsere Untersuchung [im Raum Westerwald Siegerland] bestaumltigt dies- dass die meisten Veraumlnderungen im Dialekt der letzten 100 Jahre auf Uumlbernahmen und

10 Vgl Augst Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland S289 f

6

Anpassungen an das Hochdeutsche zuruumlckgehenldquo (Augst Heimatjahrbuch 2006 S289 ff) Bei der Arbeit am Dialektwoumlrterbuch der VG Altenkirchen (2003) bemerkte Herr Prof Dr Augst dass es haumlufig fuumlr einen Begriff zwei verschiedene Dialektwoumlrter gibt ein aumllteres und ein juumlngeres sowie zwei grammatische Angaben oder Aussprachen eines einzigen Wortes wobei auffiel dass die jeweils juumlngere Form dem Hochdeutschen naumlher war Somit schlieszligt der Autor auf eine existierende Verhochdeutschung des Dialekts Diese Verhochdeutschung ist beispielsweise mit vergleichender Betrachtung von Eintraumlgen im Siegerlaumlnder Woumlrterbuch (1938 2Aufl 1968) von HeinzerlingReuter deutlich zu machen11

Uumlberall in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus das heiszligt ein zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes regionales Deutschldquo so Herr Prof Dr Augst bdquoDie Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen Regiolekteldquo (Augst Interview) Somit vermischen sich die Dialekte also so dass in immer groumlszligeren Regionen eine Art Mischdialekt aus den zuvor koexistierenden verschiedenen Dialekten gesprochen wird Doch kann man diese Entwicklung fuumlr begruumlszligenswert erachten Herr Prof Dr Augst meint bdquoDa die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquoldquo (Augst Interview) Auch ich bin der Auffassung dass Dialekte oder Regiolekte ruhig gepflegt werden sollen Die Bewahrung eines Stuumlckes Identitaumlt und kultureller Heimat kann auch in einer globalisierten Welt dem Einzelnen Zuflucht in eine sprachliche Geborgenheit ermoumlglichen Als ich vor einigen Jahren in Suumlddeutschland einen Teil meiner Ferien verbrachte erlebte ich selbst wie interessant das Gefuumlhl ist wenn man in einer solchen schon beachtlichen Ferne Personen begegnet die zufaumlllig auch Westerwaumllder Dialekt beherrschen Ich moumlchte nicht sagen dass ich mich bei dieser unverhofften Begegnung wie zu Hause fuumlhlte doch fuumlhlte ich mich dem Zuhause irgendwie naumlher Es heiszligt ja auch im Volksmund bdquowie klein die Welt doch istldquo 25 Der Umgang mit Dialekt bis vor etwa 50 Jahren Wenn heute in Fachkreisen immer wieder von Dialektabbau und Regiolektbildung die Rede ist ist davon auszugehen dass fruumlher die Dialektverwendung im Gegensatz zu heute viel staumlrker ausgepraumlgt war Tatsaumlchlich war dies der Fall bdquoBis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zunaumlchst einmal einen Dialekt [hellip] gelerntldquo so berichtet Herr Prof Dr Augst in dem Interview mit mir Er erzaumlhlt weiter uumlber seine Erfahrungen mit Dialekt bdquoAls ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die ersten Hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt [hellip] Hochdeutsch war die markierte fremde Form die man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich 11 Vgl Augst Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland S289

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auch schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer Volksschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben habenldquo(Augst Interview) Laut dieses Berichtes liegt es meiner Meinung nach auf der Hand dass der Dialekt von Generation zu Generation weitergegeben wurde So lernten Kinder den Dialekt als Muttersprache und er begleitete sie ihr ganzes Leben 26 Heutige Einstellung zum Thema Dialekt Die in den vorangegangenen Kapiteln betrachtete Dialektentwicklung veraumlnderte auch die Einstellung der Dialektsprecher und der Nicht-Dialektsprecher zum Thema Dialekt Fruumlher wurde Dialekt als natuumlrliche oft gesprochene (meist auch Mutter-) Sprache betrachtet doch bis heute hat sich an dieser Auffassung zeitbedingt einiges geaumlndert Um die aktuelle Einstellung zum Dialekt zu analysieren habe ich eine empirische Erhebung in Horbach12 (Westerwald) durchgefuumlhrt 3 Empirische Erhebung Allgemeine Anmerkungen und Vorstellung der Teilnehmer Die Zusammensetzung der in meiner empirischen Erhebung13 Befragten ist im Anhang dargestellt14 Seit wann die Befragten in Horbach wohnen ist in 102 Grafik 2 (s Anhang) nachzulesen Alle Frageboumlgen wurden von den Teilnehmern persoumlnlich ausgefuumlllt Somit uumlbernehme ich somit keine Garantie uumlber den Wahrheitsgehalt der Angaben Ich habe insgesamt etwa 125 Frageboumlgen unter den Horbachern verteilt Die Teilnehmer hatten drei bis sieben Tage Zeit die Boumlgen auszufuumlllen Selbstverstaumlndlich ist die Auswahl von 96 Boumlgen fuumlr meine Auswertung unparteiisch von Statten gegangen ich orientierte mich hierbei nur an der guumlltigen Ausfuumlllweise der Boumlgen und an der Tatsache dass ich von allen Altersgruppen moumlglichst gleich viele Teilnehmer in die Auswertung nehmen wollte Kommen wir zur eigentlichen Erhebung welche von den Horbachern in bereitwilliger und interessierter Art und Weise bearbeitet wurde Mit meinen ersten Fragestellungen moumlchte ich herausfinden wie viele meiner Befragten persoumlnliche Erfahrung mit Dialekt gemacht haben Von den Teilnehmern behaupten 27 der Gruppe II 37 der Altersgruppe III sowie 34 der Altersgruppe IV und nur 2 der Altersgruppe I Horbacher Platt sicher zu sprechen15 Hierbei bleibt anzumerken dass von den gesamten Befragten nur 45 uumlberzeugt angaben diesen Dialekt wirklich zu beherrschen16 Auffaumlllig ist meiner Ansicht nach der Vergleich zwischen den Ergebnissen der Altersgruppen I und IV In Gruppe I gaben 16 Personen an bdquoeher keinldquo oder bdquokeinldquo Horbacher Platt zu 12 Informationen zu Horbach s Anhang 9 Horbach- Ein Dorf im Westerwald 13 S Anhang 10 Empirische Erhebung Der Fragebogen14 Vgl Anhang 101 Grafik 1 15 Vgl Anhang 103 Grafik 3 16 Vgl Anhang 104 Grafik 4

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sprechen wohingegen Altersgruppe IV selbiges nur 6 Mal verlauten lies Der Ortsdialekt wird also meiner Auffassung nach klar erkennbar eher von den Altersgruppen II III und IV getragen Nur 4 der 24 Jugendlichen sind sich sicher dass sie es als traurig empfinden oder empfaumlnden keinen Dialekt zu sprechen Im Gegensatz dazu seien die Stimmen der anderen Altersgruppen erwaumlhnt die bei dieser Frage mit zwischen 12 und 17 Stimmen antworteten17 Eine erhebliche Differenz die hier sichtbar wird und in mir die Frage aufkeimen laumlsst wie viele Generationen lang das bdquoHorbacher Plattldquo uumlberhaupt noch weitergegeben werden kann Ich finde hinsichtlich der eben angefuumlhrten Werte dass die Wahrscheinlichkeit groszlig ist dass Jugendliche die von Zuhause aus keine Mundart erlernten oftmals kein Verlangen verspuumlren sich von auszligerhalb der Familie her Dialekt anzueignen Es ist des Weiteren zu vermuten dass sie sich bei der Konfrontation mit gesprochenem Dialekt sogar selbst dazu draumlngen moumlglichst auf ihr eigenes Hochdeutsch fixiert zu bleiben um so die Aufnahme von Dialekt in den eigenen Sprachgebrauch zu unterbinden Obgleich der Dialekt schlechte Chancen hat weitergereicht zu werden wird er doch von den meisten Ortsansaumlssigen verstanden18 Somit sollten im Dorf zumindest keine groumlszligeren Verstaumlndnisprobleme zwischen Jung und Alt auftreten Kleinere Verstaumlndnisprobleme koumlnnen aber durchaus auftreten meint Katharina Arndt Sie ist vor einigen Jahren von Berlin in den Westerwald umgezogen und uumlbernimmt des Oumlfteren fuumlr die Familie den Gang zum Horbacher Baumlcker Die 18 Jaumlhrige beschreibt ihre Unterhaltungen mit dem Verkaufspersonal als immer wieder abenteuerlich bdquoMal versteht man einen Teil (des gesprochenen bdquoHorbacher Plattsldquo Anm d Verf) mal uumlberhaupt nichtsldquo Koumlnnte es einem Besucher von Horbach eventuell auch passieren dass er im Dorf noch andere Dialekte auszliger dem bdquoHorbacher Plattldquo antrifft Theoretisch gesehen ja denn 26 der 96 Befragten geben an dass es bdquozutreffendldquo oder bdquoeher zutreffendldquo ist dass sie einen anderen Dialekt als das bdquoHorbacher Plattldquo sprechen koumlnnen19 31 Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo bdquoHorbacher Plattldquo klingt Aber wie Die Horbacher meinen im Allgemeinen lebendig freundlich und angenehm Diese Adjektive werden jeweils von mindestens 35 Befragten genannt20 Baumluerlich (13 Nennungen) locker (12 Nennungen) einzigartig (11 Nennungen) So kommentiert die Jugend das bdquoPlattldquo21 Auszligerdem ist sie die einzige Altersgruppe die bdquoPlattldquo unter anderem als unmodern (5 Nennungen) und unfreundlich (2 Nennungen) klingend bezeichnet22 Hier wird deutlich dass das

17 Vgl Anhang 105 Grafik 5 18 Vgl Anhang 106 Grafik 6 19 Vgl Anhang 107 Grafik 7 20 Vgl Anhang 108 Grafik 8 21 Vgl Anhang 109 Grafik 9 22 Vgl Anhang 1010 Grafik 10

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bdquoPlattldquo bei den unter 30 Jaumlhrigen nicht nur mit positiven sondern auch mit eher negativen Klangattributen in Verbindung gesetzt wird Das bdquoPlattldquo hat somit wohl in der juumlngeren Generation einiges an positivem Eindruck eingebuumlszligt Doch woran liegt das Fuumlhlt sich die Jugend wie ich vermute vielleicht ausgegrenzt aus der Sprachgemeinschaft der Dialektsprecher und beaumlugt deshalb das bdquoPlattldquo als einzige Altersgruppe aus Frust Trotz oder nuumlchternem emotionalem Abstand eher negativ Der Jugend ist meiner Meinung nach nicht vorzuwerfen dass sie keine Mundart spricht sie hat ja groumlszligtenteils von Zuhause aus einfach keine erlernt Wahrscheinlich haben einige der unter 30 Jaumlhrigen schon mit dem Gedanken gespielt sich das bdquoHorbacher Plattldquo anzueignen denn der so bezeichnete bdquoGruppenzwangldquo loumlst in Situationen in denen ein Nicht-Dialektsprecher auf eine Mehrheit von Dialektsprechern stoumlszligt in dem Nicht-Dialektsprecher den Wunsch aus bdquodazu zu gehoumlrenldquo also auch Dialekt sprechen zu koumlnnen Doch bei den meisten Jugendlichen ist davon auszugehen dass sie da sie weder im schulischen noch im beruflichen Umfeld mit Dialekt konfrontiert werden sich nicht groszligartig bemuumlhen werden eine fast bdquotote Spracheldquo zu erlernen Nun widme ich mich uumlberleitend der Frage ob der Spracherwerb des bdquoHorbacher Plattsldquo als leicht oder schwierig einzustufen ist Ich bin der Auffassung dass das bdquoHorbacher Plattldquo demjenigen der Hochdeutsch beherrscht zumindest betreffend Verstaumlndlichkeit wenig Probleme bereitet Die Dialektaneignung hingegen erachte ich fuumlr schwieriger da man den korrekten Sprachgebrauch wie bei vielen Mundarten nicht eben in einem Grammatikheft und einem Woumlrterbuch nachschlagen kann sondern lediglich die Moumlglichkeit hat den Dialekt in seiner bdquonatuumlrlichen Umgebungldquo also im Kreise von Dialektsprechern zu erlernen23

Bei der Fragestellung ob bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr Auszligenstehende schwer verstaumlndlich sei behaupten dies nur 10 von 24 uumlber 70 Jaumlhrigen Diese Einschaumltzung ist im Vergleich zu den Meinungen der anderen Altersgruppen relativ optimistisch denn diese antworteten auf die gleiche Frage mit 12 (Altersgruppe III) 17 (Altersgruppe IV) und 18 Stimmen (Altersgruppe I)24 Drei Viertel der 16 bis 30 Jaumlhrigen ist sich also sicher dass das Horbacher Platt durchaus Verstaumlndigungsprobleme auftreten lassen kann Gleichwohl kann man erkennen dass hier die 31 bis 50 Jaumlhrigen aumlhnlicher Meinung sind wie die Jugendlichen Da die Horbacher laut der vorangegangenen zwei Beobachtungen von mir das bdquoHorbacher Plattldquo einerseits als schwer erlernbar und andererseits als schwer verstaumlndlich fuumlr Auszligenstehende charakterisieren muss ihnen ihren eigenen Angaben zu Folge die Weitergabe des Dialekts als schwierig erscheinen Doch wenn der Dialekt nur noch vereinzelt weitergegeben wird hat dieser

23 Vgl Anhang 1011 Grafik 11 24 Vgl Anhang 1012 Grafik 12

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dann noch eine realistische Chance zu uumlberleben Meiner Meinung nach nicht da er in Deutschland nach der Einfuumlhrung einer vereinheitlichten Schriftsprache immer mehr an Wert fuumlr den Einzelnen verloren hat und somit nicht mehr als benoumltigte Verstaumlndigungssprache sondern eher als zu bestimmten Gelegenheiten verwendete Sprachvarietaumlt existiert Doch moumlchte ich die Frage ob der Dialekt noch Chancen hat zu uumlberleben auch an die Teilnehmer meiner empirischen Erhebung richten Ich gebe ihnen zum Beantworten dieser Frage keine Vorgaben So koumlnnen die Befragten eigene Meinungen einflieszligen lassen und werden von mir bei dieser Fragestellung nicht in eine Richtung gewiesen oder in irgendeiner Weise beeinflusst Dieses von mir beabsichtigte Einfangen einer spontan gebildeten oder geaumluszligerten Meinung meiner Befragten ist dementsprechend nicht zu streng an Zahlen zu messen Einige Teilnehmer nennen mehrere Pro- oder Kontra Argumente andere keine Sechs der 96 Befragten sind sich einig dass das Horbacher Platt nicht aussterben wird da es noch immer Horbacher bdquoOrginaleldquo und sichere Dialektsprecher gaumlbe Der Dialekt wuumlrde von diesen weitergegeben meinen 5 der Befragten Die selbe Anzahl von Personen ist der Ansicht dass der Dialekt auf einer Tradition beruhe und dementsprechend nicht aussterben koumlnne wobei diese Argumentation eher unfundiert zu betrachten bleibt Vier der 31 bis 70 Jaumlhrigen meinen zudem dass die Jugend sich bemuumlhe den Dialekt zu erlernen Man beachte Die mindestens 31 Jaumlhrigen sind dieser Auffassung die Jugend hingegen (0 Nennungen aus Altersgruppe I) offensichtlich nicht Drei der uumlber 50 Jaumlhrigen geben an dass sich die aumllteren Generationen ihrerseits bemuumlhen wuumlrden das Platt zu erhalten Doch wie lange koumlnnen sie dies Insgesamt gibt es 24 Nennungen von teilweise gleichen Begruumlndungen die der Erhaltung des Dialekts positiv entgegensehen Doch gibt es auch viele Nennungen von Gruumlnden die das Gegenteil prophezeien 87 insgesamt Der am meisten benannte Grund fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts mit 20 Stimmen ist das Nichtlernen des Dialekts durch die Jugendlichen und dementsprechend die Tatsache dass sie es nicht beherrschen Auch meinen 18 Personen spreche die Gegebenheit dass die Eltern mit ihren Kindern lediglich Hochdeutsch sprechen dafuumlr dass der Dialekt nicht weitergegeben werde Damit Hand in Hand gehend wird von 10 Befragten angegeben dass in den Familien im Allgemeinen kein Platt mehr gesprochen werde Des Weiteren werden folgende Gruumlnde fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts genannt Fremde ziehen zu (8 Nennungen) nur Aumlltere sprechen Platt (8 Nennungen) die Schule verlangt von den Kindern Hochdeutschkenntnisse Platt sei hier unerwuumlnscht (6 Nennungen) Dialekt gilt allgemein als unerwuumlnscht und wird verpoumlnt Hochdeutsch wird gefordert (7 Nennungen) die Globalisierung wirkt einem Dialekterhalt entgegen (3 Nennungen) der Jugend bietet sich nur selten beispielsweise in der Familie Gelegenheit Platt zu sprechen (3

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Nennungen) Anglizismen schleichen sich ein (2 Nennungen) die Jugend zeigt kein Interesse an dem bdquoHorbacher Plattldquo da sie keinen Sinn in dessen Verwendung erkennt (2 Nennungen)25

32 Dialektverwendung Obwohl in der deutschen Sprachforschung oftmals die Rede vom Aussterben des Dialekts ist sprechen noch immer viele Deutsche eine Mundart Ich habe versucht herauszufinden wer warum und zu welchen Gelegenheiten Dialekt spricht und wer aus welchen Gruumlnden keinen Dialekt spricht Da die umfangreiche Darstellung meiner Ergebnisse den Rahmen sprengen wuumlrde koumlnnen die Ergebnisse zu diesem Themenkomplex im Anhang nachgeschlagen werden (Warum sprechen die Horbacher Dialekt26 warum sprechen sie keinen27 und zu welchen Gelegenheiten wird Dialekt gesprochen28) 33 Einstellung gegenuumlber Dialektsprechern Angenommen eine Person neigt dazu mit mir in Dialekt zu sprechen so erachte ich ihr Verhalten fuumlr nicht ungewoumlhnlich Solange der Dialekt keine Verstaumlndigungsbarriere darstellt kann mein Gegenuumlber gerne Mundart verwenden Was empfinden die befragten Horbacher wenn sie in meiner Situation sind Die Mehrheit von 66 Personen steht dem dialektsprechenden Gegenuumlber positiv aufgeschlossen gegenuumlber 26 Befragte neutral und nur 4 negativ29

34 Meinungen zum eigenen Dialektempfinden Doch warum sprechen noch immer viele Menschen Dialekt wenn dieser doch in unserer modernen Welt (zumindest laut der Jugend) oftmals einen nicht unbedingt positiven Eindruck erweckt Warum trennen wir uns nicht einfach von dem altmodisch wirkenden Dialekten Kommt gar nicht in Frage meinen 71 meiner Befragten Sie geben an dass sie sich an ihren Dialekt gewoumlhnt haben und sich diesen nicht abgewoumlhnen moumlchten30

Wie wird der Akt des Dialektsprechens selbst von den Befragten empfunden wird kann im Anhang nachgeschlagen werden31 Vier der Jugendlichen merken durch selbst erstellte Bemerkungen an dass sie am Dialektsprechen viel Spaszlig haben da sie es als bdquocoolldquo und lustig ansehen Dialektsprechen als eine Art Modeerscheinung also um zu unterhalten um zu verbluumlffen Nicht des

25 Vgl Anhang 1013 Grafik 13 26 Vgl Anhang 1014 Grafik 14 27 Vgl Anhang 1015 Grafik 15 28 Vgl Anhang 1016 Grafik 16 29 Vgl Anhang 1017 Grafik 17 30 Vgl Anhang 1019 Grafik 18 31 Vgl Anhang 1019 Grafik 19

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Dialektes wegen sondern der Aufmerksamkeit die er ausloumlst wegen Im Gegensatz dazu sei erwaumlhnt dass acht Personen aus den Altersgruppen II III und IV angeben Dialekt druumlcke fuumlr sie Stolz auf die eigene Heimat aus32

35 Beliebtheit von Dialekten Aus persoumlnlichem Interesse kann ich es mir in meiner Umfrage nicht nehmen lassen mich nach den beliebtesten Dialekten meiner Befragten zu erkundigen Auch bei dieser Fragestellung verzichte ich bewusst darauf Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Mit 32 Unterstuumltzern wird das Bayrische auf Platz 1 der beliebtesten Dialekte gewaumlhlt Norddeutsche Dialekte nehmen (mit 14 Stimmen) den Platz 2 ein Platz 3 wird von dem Berliner Dialekt und dem Schwaumlbischen Dialekt (mit jeweils 12 Stimmen) belegt33

Interessanter Weise sind einige der beliebtesten Dialekte auch unter den drei ersten Platzierungen der unbeliebtesten Dialekte wieder zu finden Besonders unbeliebt scheint bei den Horbachern das Saumlchsische mit 30 abgegebenen Stimmen zu sein Darauf folgt das Bayrische mit 10 Stimmen Platz 3 belegen mit jeweils 6 Stimmen Berlinerisch Koumllsch und Schwaumlbisch34

36 Dialekteinsatz in den Medien Geschmacksache ist neben dem Klang eines Dialekts sicherlich auch der gezielte Einsatz von Dialekten in der Medienwelt Denn dieser ist wenn auch nur selten unsere Aufmerksamkeit ruumlhrend standfest in den modernen Medien vertreten Ich moumlchte um diese These zu belegen die Teilnehmer befragen ob ihnen zu diesem Thema schon etwas aufgefallen ist Ich gebe ihnen verschiedene Medienzweige vor an welchen sie vermerken koumlnnen ob ihnen in diesem oder jenem Zweig schon Dialektverwendung aufgefallen ist Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen35 Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) in Unterhaltungs- oder Comedyserien Neben dem Auftauchen von Dialekt im Fernsehen bekunden einige der Umfrageteilnehmer ihnen sei auch in regionalen Zeitschriften (26 Nennungen) und in Buumlchern (12 Nennungen) Dialektverwendung aufgefallen Auch im Radio sei Dialekt vertreten meinen immerhin 10 der 96 Befragten36

32 Vgl Anhang 1020 Grafik 20 33 Vgl Anhang 1021 Grafik 21 34 Vgl Anhang 1022 Grafik 22 35 Vgl Anhang 1023 Grafik 23 36 Vgl Anhang 1024 Grafik 24

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Doch genug der Beispiele zu diesem Themenkomplex Fest steht Dialekte sind eindeutig in der Medienwelt vertreten Doch sei an dieser Stelle noch anzumerken dass die niedrigste Bemerkungsquote von Medienvertretung des Dialekts der Altersgruppe I zuzuordnen ist Von den insgesamt 290 gegebenen Stimmen in diesem Fragekomplex betreffend der Medienpraumlsents des Dialekts stammen nur 52 Stimmen aus der Gruppe der 16 bis 30 Jaumlhrigen Neben den dargelegten Ergebnissen zu den von mir gestellten Fragen betreffend der Medienpraumlsents von Dialekten koumlnnen von den Umfrageteilnehmern genannte bekannte Dialektsprecher im Anhang37 nachgelesen werden 37 Dialekterhaltung Durch die von mir durchgefuumlhrte empirische Erhebung erwachen in Horbach einige lebendige Diskussionen uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Doch so tot ist er zumindest hier in Horbach wie in der vorausgegangenen Auswertung zu lesen noch nicht Noch immer sprechen viele Horbacher eine Mundart doch ist es voraussichtlich nur eine Frage der Zeit bis dies abebbt Ich erkundige mich bei den Horbachern ob sie es sich wuumlnschen die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen gefoumlrdert zu sehen Die Ergebnisse dieser Frage sind im Anhang nachzulesen38

4 Schlussteil Reaktionen auf das Dialektsterben Der Dialekt stirbt aus Ja das tut er so nuumlchtern das auch klingen mag Wie ich bereits in bdquo4 Die Dialektentwicklungldquo naumlher ausgefuumlhrt habe gewinnt das Hochdeutsche immer groumlszligeres Ansehen der Dialekt hingegen wird mit der Zeit gehend als veraltende Sprachvarietaumlt beaumlugt Der Wortbestand der Dialekte nimmt rasant ab die Dialekte selbst passen sich immer mehr der Hochsprache an Regiolekte entstehen und verdraumlngen die Dialekte langsam aber sicher Alles in allem haben wir hier in Deutschland gerade in den letzten Jahrzehnten eine massive Abnahme der Dialektweitergabe und der Dialekterhaltung zu verzeichnen was einerseits auf die Veraumlnderung sozialer Strukturen und Bindungen sowie steigende Einwandererzahlen und andererseits besonders durch den Einfluss der Medien beguumlnstigt wurde und wird So meint Herr Prof Dr Augst bdquoDer Dialekt [hellip] passt in die vorindustrielle baumluerliche Kultur heute haben wir eine groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlberall im deutschsprachigen Gebiet verstanden wirdldquo (Augst Interview) Wie Herr Prof Dr Augst kann auch ich nachvollziehen dass viele Deutsche erkannt haben wie wichtig es fuumlr sie ist das Hochdeutsche in schriftlicher und muumlndlicher Form zu beherrschen Der Erwerb des Hochdeutschen ist mehr oder minder 37 Vgl Anhang 1025 Grafik 25 38 Vgl Anhang 1026 Grafik 26

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unverzichtbar geworden Dialekt hingegen wird im oumlffentlichen Leben nicht gefordert Viele Deutsche stellen sich also auch die Frage warum sie denn einen Dialekt eigentlich erhalten sollten Der Literaturchef des Bayerischen Rundfunks Reinhard Wittmann meint bdquoVon einem Dialektsterben kann im Groszligraum Muumlnchen nicht mehr gesprochen werden denn die Leiche ist bereits am Verwesen39 Diese sehr harte Formulierung trifft die Prognosen (nicht die aktuellen Einschaumltzungen) von Sprachforschern relativ gut Dialekt war fruumlher fuumlr viele Menschen die Sprache fuumlr ein ganzes Leben denn die meisten von ihnen begegneten dem Hochdeutschen lediglich in der Schule Heute sprechen fast alle Dialektsprecher neben dem Dialekt auch Hochdeutsch Dies bestaumltigt Herr Prof Dr Augst bdquo Nur noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur [hellip] Dialekt koumlnnenldquo (Augst Interview) In den vergangenen 30 Jahren haben Sprachwissenschaftler intensiv geforscht in wie weit dialektsprechende Kinder in der Schule benachteiligt sind Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ist mit den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung vertraut und geht davon aus dass Mehrsprachigkeit auf der Basis von Dialekt und Hochsprache der Intelligenz zugute komme40 Auch der Dialektologe Ludwig Zehetner ist nicht der Meinung starker Dialekt koumlnne die Sprachkompetenz reduzieren bdquo[hellip] (Ein) intelligenter junger Mensch der mit der bdquoinneren Mehrsprachigkeit von Dialekt und Hochsprache aufwachse sei auf jeden Fall im Vorteilldquo so wird Herr Zehetner in der Suumlddeutschen Zeitung (vom 16112005) zitiert41 Dialekt scheint somit dem Dialektsprecher nicht zu schaden Doch sind trotzdem viele Deutsche geneigt den Dialektgebrauch oder die Dialektweitergabe als sinnlos und vielleicht sogar peinlich einzustufen da die Kunst des Dialektsprechens nicht mehr gewuumlrdigt wird sondern Dialektsprecher von der Oumlffentlichkeit oftmals lediglich belaumlchelt werden Die verpoumlnte Mundart ist im Blickfeld vieler auf eine verspottenswerte Ebene gefallen Das ist meiner Auffassung nach durchaus entwuumlrdigend fuumlr die Mundart ist sie doch der Kern aus dem die deutsche Hochsprache erst erwachsen konnte

Doch wie sollte der durchschnittliche Mensch mit dem Thema Dialekt umgehen Von zu Hause aus kennt er es nur in den seltensten Faumlllen doch sollte laut Herrn Prof Dr Augst trotzdem eine Auseinandersetzung mit Dialekt stattfinden bdquoEs ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und den heutigen Abbau der Dialekteldquo (Augst Interview) Eine Auseinandersetzung mit Dialekt nach dem Muster das Herr Prof Dr Augst hier vorschlaumlgt erscheint mir sinnvoll denn durch eine solche

39 S Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 40 Vgl ebd 41 Vgl ebd

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Heranfuumlhrensweise an das Thema Mundart kann dem Einzelnen deutlich bewusst gemacht werden dass der allgemein nicht sehr hoch angesehene Dialekt zu Unrecht in der Oumlffentlichkeit diffamiert wird

Herr Prof Dr Augst hat bereits an mehreren Dialektwoumlrterbuumlchern gearbeitet er moumlchte die regionalen Dialekte seiner Heimat kurz vor dem Aussterben noch festhalten meint er bdquoDialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere [hellip] Die Zielgruppe (der Veroumlffentlichungen) sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend [hellip] aber auch die Wissenschaftldquo (Augst Interview) Dank der Arbeit von Dialektforschern und Sprachwissenschaftlern wird uns also ein Teil der Dialekte zumindest schriftlich erhalten bleiben was meiner Ansicht nach eine bewundernswerte Arbeit und Muumlhe kostet andererseits aber nur kleinste Fragmente der tatsaumlchlichen Dialekte der Nachwelt uumlberliefern kann Doch spreche ich in diesem Zusammenhang von einer Dialekterhaltung und nicht von einem Ansatz Dialekt zu retten Fuumlr die deutschen Dialekte kommen meiner Auffassung nach alle realisierbaren Rettungsversuche zu spaumlt Der Dialekt hat sein natuumlrliches reines Ansehen verloren und das ist zwar im Grunde genommen sehr schade fuumlr ihn doch hat es sich aus den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte so fuumlr ihn ergeben Diese Entwicklungen haben eine enorme Schwaumlchung der Popularitaumlt des Dialektes bestaumlrkt Das erachte ich fuumlr eine normale Entwicklung und moumlchte mich klar gegen einen bdquoerzwungenenldquo Dialekterhalt aussprechen und verstehe jeden Deutschen der sich weigert Dialekt zu lernen oder weiterzugeben Der Dialekt liegt im Sterben zu vergleichen mit einem sehr schwachen alten Menschen dem zwar ein langes Leben beschert war der aber trotzdem irgendwann sterben muss Neben dem sterbenden Dialekt stehen am Sterbebett einige wenige Forscher die versuchen moumlglichst viel uumlber ihn in schriftlicher Form fuumlr die Nachwelt zu erfassen einige Komiker die sich uumlber den Dialekt lustig machen einige Dialektsprecher die mit allen Mitteln versuchen die Beatmungsgeraumlte und alle lebenserhaltenden Maszlignahmen zu uumlberwachen und mit Strom zu versorgen und natuumlrlich einige Familienmitglieder des Dialekts wie das Hochdeutsche das dem Vater die Hand haumllt und der Regiolekt der die Hochsprache staumlrkend und sich vom Dialekt verabschiedend den beiden jeweils eine Hand auf die Schultern legt In dieser Krankenhausszene ist alles sehr still nur die Dialektsprecher schluchzen ab und an auf Es ist keine Presse anwesend Obwohl der Dialekt uumlberall in Deutschland in verschiedenen Variationen viele Jahre lang aumluszligerst bekannt und beliebt war ist nun kaum noch Interesse an ihm vorhanden Er geht still und leise von uns ohne Aufsehen zu erregen

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5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS

6 DIE ENTWICKLUNG VOM INDOEUROPAumlISCHEN ZUM NEUHOCHDEUTSCHEN 17 7 DAS bdquoWESTERWAumlLDER PLATTldquo ndash EINE MOSELFRAumlNKISCHE MUNDART18 8 INTERVIEW MIT HERRN PROFESSOR DOKTOR AUGST19 9 HORBACH ndashEIN DORF IM WESTERWALD26 10 EMPIRISCHE ERHEBUNG DER FRAGEBOGEN27

101 GRAFIK 1(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 31 102 GRAFIK 2(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 32 103 GRAFIK 3 33 104 GRAFIK 4 33 105 GRAFIK 5 34 106 GRAFIK 6 34 107 GRAFIK 7 35 108 GRAFIK 8 35 109 GRAFIK 9 36 1010 GRAFIK 10 36 1011 GRAFIK 11(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 37 1012 GRAFIK 12 38 1013 GRAFIK 13(ZWEIGETEILTE GRAFIK AUCH IN TABELLENFORM) 39 1014 GRAFIK 14(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 41 1015 GRAFIK 15(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 42 1016 GRAFIK 16(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 43 1017 GRAFIK 17(MIT KOMPLETTIERENDER TABELLE UND TEXTERGAumlNZUNG) 44 1018 GRAFIK 18(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 45 1019 GRAFIK 19(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 46 1020 GRAFIK 20(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 47 1021 GRAFIK 21(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 48 1022 GRAFIK 22 49 1023 GRAFIK 23(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 50 1024 GRAFIK 24(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 51 1025 GRAFIK 25(MIT TABELLARISCHER ERGAumlNZUNG) 52 1026 GRAFIK 26(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 53

11 QUELLENVERZEICHNIS 54 111 LITERATURVERZEICHNIS 54 112 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 54

12 ERKLAumlRUNG UumlBER DIE SELBSTSTAumlNDIGE ANFERTIGUNG DER ARBEIT 55 13 DIE FACHARBEIT IN ANDEREN FORMATEN 56

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

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8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

hthof

Der

Pfunds

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Richter

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Die Cam

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l von

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ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

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Uumlberre

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schri

ften

Grosch

enrom

ane

Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 4: Mundart heute - edoweb-rlp.de

1

1 Einleitung Definition des Begriffes Dialekt Meine beiden Themenbereiche dieser Facharbeit beschaumlftigen sich mit Dialekt Deshalb moumlchte ich vorab klaumlren was bdquoDialektldquo eigentlich ist Die Abstammung des Wortes bdquoDialektldquo von bdquodialegomaildquo aus dem Griechischen bedeutet so viel wie bdquoUnterredung Redeweiseldquo1 Dialekt hat also daraus folgernd etwas mit der verbalen Kommunikation zu tun Zur Definition des Dialekts gibt es verschiedene Ansaumltze Im Bertelsmann Universal Lexikon beschraumlnkt man sich auf die Definition Dialekt sei im Unterschied zur Schrift- und Umgangssprache die landschaftlich verschiedene Redeweise2 Diese eher allgemein gehaltene Definition koumlnnte meiner Ansicht nach als eine Art Kompromiss der folgenden historischen und geographischen Worterklaumlrungen betrachtet werden In der historisch orientierten deutschen Dialektologie beispielsweise werden die Dialekte auf die alten deutschen Stammessprachen zuruumlckgefuumlhrt3

Im bdquodtv-Atlas zur deutschen Spracheldquo werden Dialekte andererseits nach geographisch bestimmten Vorkommens- und Deckungsbereichen von Ideolekten und Soziolekten definiert Hierbei versteht man unter dem Begriff des Ideolekts die Sprache des Einzelnen also die des Individuums und unter Soziolekt die Sprache einer Gruppe Sprache wiederum setzt sich aus einem Gefuumlgekomplex und Deckungsbereich der Komponenten Ideolekt Soziolekt und Dialekt zusammen und ist somit vom Dialekt selbst nicht eindeutig zu unterscheiden Sprache und Dialekt gehen flieszligend ineinander uumlber4

In Jan Goossens Deutsche Dialektologie versucht der Autor den Unterschied zwischen Dialekt und Sprache zu zeigen Er macht deutlich dass diejenigen die die deutsche Sprache nach ihren offiziell anerkannten Regeln gelernt haben der deutschen Sprachgemeinschaft angehoumlren Deutsch wird von ihm als Sprache aufgefasst Dialekt hingegen als eine Sprachvariation Dialektsprecher die verschiedene Dialekte sprechen aber einer gemeinsamen Sprachgemeinschaft angehoumlren werden kaum Probleme haben sich zu verstaumlndigen meint Goossens da jeder bdquoin der Ausbildungszeit [lerne] sein Register der Variationsmoumlglichkeiten so zu erweitern dass seine Versuche sich mit beliebigen anderen Mitgliedern der Sprachgemeinschaft zu verstaumlndigen auf Grund der sprachlichen Faumlhigkeiten nicht scheiternldquo (Gossens Deutsche Dialektologie) koumlnnten5

Die einen Auszligenstehenden vielleicht belustigende Uneinigkeit der Sprachforscher wie genau Dialekt zu definieren sei zeigt meiner Ansicht nach deutlich dass sich Sprache und somit auch deren

1 Vgl Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt S153 2 Vgl Bertelsmann Universal Lexikon Mundart S189 3 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (s Anhang 6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum

Neuhochdeutschen) 4 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache S11 5 Vgl Gossens Deutsche Dialektologie S36ff

2

Sprachvarietaumlten als lebendig und sich staumlndig wandelnd und gerade deshalb als schwer zu erfassen behaupten Wie Goossens moumlchte auch ich im folgenden Dialekt als eine Sprachvarietaumlt betrachten die durch verschiedene regional bedingte politische kulturelle historische oumlkonomische und soziale Aspekte gepraumlgt ist und sich in einem stetigen Wandel befindet Doch klingt diese Definition etwas kuumlhl Ich selbst bin mit Dialekt aufgewachsen und obwohl ich mich angesichts der Schule und dem oumlffentlichem Auftreten mittlerweile fast voumlllig auf das Hochdeutsche eingestellt habe bin ich froh daruumlber das Gluumlck gehabt zu haben mit meinem Heimatdialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo aufgewachsen zu sein Denn Dialekt ist fuumlr mich nicht bloszlig eine Sprachvarietaumlt sondern auch ein Stuumlck Heimat Ich moumlchte zu dieser Erklaumlrung passend Johann Wolfgang von Goethe zitieren bdquoJede Region liebe ihren Dialekt sei er doch eigentlich das Element in welchem die Seele ihren Atem

schoumlpfeldquo

2 Die Dialektentwicklung Allgemeine Einfuumlhrung Die deutschen Dialekte entstanden aus den westgermanischen Sprachen Europas und bildeten einst die Basis zur heutigen Neuhochdeutschen Schriftsprache Alle deutschen Mundarten sind dem Dialektkontinuum der westgermanischen Sprachen zuzuordnen doch unterscheiden sie sich noch heute teilweise so stark dass einige Dialekte fuumlr Sprecher der Standardsprache schwer verstaumlndlich geblieben sind Ich moumlchte spaumlter auf die Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt eingehen und habe deshalb exemplarisch fuumlr die Entstehung der vielen noch existierenden deutschen Dialekte kurz die Entstehung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo im Anhang6 dargestellt 21 Aumluszligere Einfluumlsse auf die deutsche Sprache und die deutschen Dialekte Durch die zentrale Lage Deutschlands in Europa wurde die deutsche Sprache und somit auch alle deutschen Dialekte fortlaufend von anderen Sprachen beeinflusst Die lateinische Sprache im und vor dem eigentlichen Mittelalter veraumlnderte die deutsche Sprache praumlgend Viele Woumlrter besonders aus Architektur Religion und Kriegswesen wurden in die deutsche Sprache integriert Auch die griechische Sprache hat das Deutsche in Religion Wissenschaft und Philosophie stark beeinflusst Nach dem Dreiszligigjaumlhrigen Krieg wurde an vielen Houmlfen franzoumlsisch gesprochen und so gelangten auch eher vornehme franzoumlsische Begriffe in die deutsche Sprache Auch aus den slawischen Sprachen dem Jiddischen und dem Rotwelsch kamen einige Woumlrter ins Deutsche In Handel

6 s Anhang 6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

3

Botanik Medizin Mathematik Chemie und Astronomie sind Einfluumlsse aus dem Arabischen festzustellen die besonders im Mittelalter durch die Kreuzzuumlge nach Europa durchdrangen7

Seit der Mitte des 20 Jahrhunderts nimmt die deutsche Sprache besonders im Zuge der Globalisierung immer mehr Anglizismen in den alltaumlglichen Gebrauch auf Diese Entwicklung ist also aktuell und ihr Anfang ist noch nicht ganz so weit zuruumlckliegend wie die zuvor beschriebenen Ich persoumlnlich habe miterlebt und erlebe weiterhin mit wie Anglizismen in die deutsche Sprache aufgenommen werden Besonders aufgefallen sind mir in Medien verwendete Schlagwort wie bdquoKidnappingldquo was im Deutschen fuumlr jede Art der Entfuumlhrung verwendet wird im Englischen aber speziell auf die Kindesentfuumlhrung anspricht bdquoRecyclingldquo was mittlerweile wie selbstverstaumlndlich statt dem Begriff bdquoWiederverwertungldquo genutzt wird oder bdquoDNAldquo fuumlr die bdquoDNSldquo Weiter auffaumlllig erscheinen mir Woumlrter wie bdquoTrainingldquo bdquoHaarsprayldquo oder bdquomailenldquo8 Weniger auffaumlllig offenbarten sich mir nach einem intensiveren Auseinandersetzen mit der Thematik der Anglizismen vom Englischen abgeleitete Wendungen wie zum Beispiel bdquojemanden feuernldquo (von bdquoto fire sbldquo) oder bdquoSinn machenldquo (was im Deutschen eigentlich bdquoSinn ergebenldquo oder bdquohabenldquo beziehungsweise bdquosinnvoll seinldquo hieszlige)9

Ich habe im Zuge dieser Facharbeit das Gluumlck gehabt dass sich Herr Prof Dr Augst ein wenig Zeit fuumlr meine Fragen bezuumlglich seines Hobbys der Dialektologie genommen hat Ich werde im Folgenden immer wieder Zitate aus diesem Interview liefern die schriftlich vorliegenden Interviewergebnisse koumlnnen im Anhang (8 Interview mit Herrn Prof Dr Augst) nachgeschlagen werden Im Zusammenhang mit den zuvor genannten Anglizismen stellt sich die Frage ob oder in wie fern sich solche Anglizismen auch in die deutschen Dialekte eingliedern Herr Prof Dr Augst meint dazu bdquoEnglisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte [hellip] in der gleichen Weise wie in das Hochdeutscheldquo(Augst Interview) Ich teile seine Meinung da ich davon ausgehe dass der Dialekt als solcher nicht mehr lange existieren wird In der kurzen ihm verbleibenden Zeit flacht er immer weiter ab das heiszligt er gleicht sich dem Hochdeutschen immer mehr an dialektische Begriffe und Wendungen werden immer seltener verwendet oder geraten gar in Vergessenheit Der Dialekt nimmt also immer mehr Zuumlge des Hochdeutschen an Waumlhrend in die deutsche Umgangssprache und mehr und mehr auch in die hochdeutsche Schriftsprache Anglizismen eingegliedert werden werden diese Anglizismen mit Sicherheit auch von Dialektsprechern wahrgenommen Diese koumlnnen somit theoretisch gesehen die Anglizismen in ihren Dialektwortschatz eingliedern Doch muss an dieser Stelle beachtet bleiben dass eine Uumlbernahme von Anglizismen in gleicher Weise wie die Angleichung des Dialekts an das Hochdeutsche als eine

7 Vgl Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache

httpdewikipediaorgwikiDeutsche_SpracheEinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache8 Vgl Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp 9 Vgl Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen

httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgewC3A4hlten_hC3A4ufigen_Anglizismen

4

Veraumlnderung des Dialektes zu einem Regiolekt beitraumlgt Ob also ein Dialekt mit einem gewissen Prozentsatz von durchlaufenen Angleichungen an das Hochdeutsche und auch der eventuell (wahrscheinlich erst um einiges spaumlter eingesetzten) vereinzelt stattfindenden Aufnahme von Anglizismen noch als ein Dialekt klassifiziert werden kann stelle ich in Frage und begruumlnde somit meinen Zweifel dass es Anglizismen moumlglich ist in einen Dialektwortschatz eingegliedert zu werden 22 Aktuelle Dialektentwicklung Einheitsdeutsch statt Dialekt im Trend Vor etwa 200 Jahren war in Deutschland das Bestreben groszlig das Hochdeutsche das die meisten Deutschen wenn uumlberhaupt dann nur aus der schriftlichen Form kannten als in ganz Deutschland gesprochene Sprache durchzusetzen Bis zum heutigen Tag gab es viele Schritte in diese Richtung so beispielsweise die Einfuumlhrung einer deutschen bdquoEinheitsschreibungldquo mit Veroumlffentlichung des Orthographischen Woumlrterbuchs der deutschen Sprache von Konrad Duden im Jahr 1880 das 1907 als bdquoDudenldquo in leicht abgeaumlnderter Form offiziell von den Laumlnderregierungen als Lehrgrundlage fuumlr die Schulen anerkannt wurde So wurde die deutsche Sprache und ihre Rechtschreibung im Laufe des 19 Jahrhunderts immer weiter normiert und setzte sich spaumlter vielerorts als Pflichtsprache durch So und selbstverstaumlndlich auch im Zuge der Einfuumlhrung neuer Medien wie beispielsweise Radio und Fernsehen gewann die deutsche Sprache an Popularitaumlt und Wichtigkeit fuumlr eine einheitliche Verstaumlndigungsmoumlglichkeit der Deutschen Eltern begannen um dem Nachwuchs bessere Schulchancen zu ermoumlglichen mit den eigenen Kindern Hochdeutsch zu sprechen statt wie zuvor uumlblich Dialekt Eine 59 jaumlhrige Frau die selbst als lediglich dem Dialekt maumlchtiges Kind Probleme mit dem nie gelernten Hochdeutsch in der Schule hatte erklaumlrte mir dass sie um ihrem Kind ein aumlhnliches Schicksal zu ersparen diesem nur Hochdeutsch beibrachte Eine sehr verstaumlndliche Handlung wie ich finde Die Mutter hatte naumlmlich wie sie mir berichtete nicht nur Probleme mit dem Erlernen des Hochdeutschen sondern fuumlhlte sich vor allem von dem Lehrer belaumlchelt und ab und an sogar bloszlig gestellt wenn er sie im Unterricht auf ihre offensichtliche Schwaumlche ansprach Haumltte ich selbst in meiner Kindheit aumlhnliche Erfahrungen gesammelt wie diese Frau so haumltte ich wohl den gleichen Entschluss gefasst und meinem Kind aus den bdquoFehlernldquo der eigenen Erziehung lernend schon von Geburt an Hochdeutsch beigebracht Doch darf man an dieser Stelle den Erziehungspersonen der Mutter keine Vorwuumlrfe machen da es fuumlr sie selbstverstaumlndlich war mit ihrer Tochter Mundart zu sprechen Sie kannten von ihrer Erziehung ja selbst nichts anderes Die Erziehung des Kindes mit Hochdeutsch um diesem moumlgliche Probleme zu ersparen ist absolut verstaumlndlich und kein Einzelfall so urteilt auch Prof Dr Augst bdquoDie traditionelle Weitergabe der Dialekte hat in den letzten 50 Jahren rapide abgenommen Der Dialekt wird [hellip] systematisch abgebaut zu Gunsten des Hochdeutschenldquo(Augst Interview)

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23 Der Wortbestand des Dialekts nimmt kontinuierlich ab Schon im vorstehenden Abschnitt machte ich deutlich dass die Zahl der Dialektsprecher in den letzten Jahrzehnten drastisch abgenommen hat Doch nicht nur die Anzahl der Sprecher geht zuruumlck auch der Dialekt selbst unterliegt natuumlrlichen Veraumlnderungen die dazu fuumlhren dass einige dialektische Sprichwoumlrter und Begriffe nicht mehr von Generation zu Generation weitergegeben wurden beziehungsweise werden Mit diesem Phaumlnomen beschaumlftigten sich auch Eisel und Heep Die Studie bdquoMundart im Wandelldquo (1985 Untersuchungsgebiet Mittlerer Westerwald) von ihnen untersuchte mit Hilfe des Wortbestandes von bdquoWesterwaumllder Idiotikonldquo (K C Schmidts 1800) und bdquoVolksspracheldquo (Josef Kehrein1860) sowie 70 und 20 bis 30 Jahre alten Dialektsprechern aus Langendernbach und Irmtraut im Landkreis Limburg Weilburg den Umfang des tatsaumlchlich uumlberlieferten Wortbestandes Im Hinblick auf das Studienergebnis liegt auf der Hand dass der Wortbestand von Schmidt in 160 Jahren um etwa 40 abgenommen hat 10 40 bedeutet dass ein bisschen weniger als die Haumllfte der Begriffe in 160 Jahren einfach vergessen wurden Ich habe mir bevor ich mich mit dieser Facharbeit beschaumlftigte keinerlei Gedanken gemacht wie sich der Dialekt selbst entwickelt Mir fiel lediglich auf dass immer weniger Kinder Mundart sprechen doch habe ich nie einen Augenmerk auf die Abnahme des Wortbestandes selbst gelegt Wenn ich nun aber mit so feststehenden Zahlen konfrontiert bin wird mir schlagartig bewusst dass sich die Mundart wohl kein besonders langes Leben erhoffen kann Ich habe viel uumlber Dialektentwicklung und Dialektveraumlnderung gelesen durch die Beschaumlftigung mit dieser Facharbeit doch oumlffneten mir die Ergebnisse dieser Studie erst die Augen und offenbarten mir dass sich Dialekt nicht nur in den historischen Berichten die man in Buumlchern nachlesen kann sondern auch in Realitaumlt im Hier und Jetzt entwickelt und dass diese Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist 24 Angleichung des Dialekts an die Hochsprache und Entstehung von Regiolekten Die Weiterentwicklung und staumlndige Veraumlnderung der deutschen Mundarten ist ein dauerhaft fortlaufender Prozeszlig Dies bedeutet dass die Dialekte nicht statisch sind sondern sich kontinuierlich weiterentwickeln Sprachforscher sprechen einerseits von einer Angleichung des Dialekts an die Hochsprache und andererseits von der Weiterentwicklung von Dialekten zu Regiolekten Im Heimatjahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden schrieb Herr Prof Dr Augst betreffend der Angleichung der Dialekte an die Hochsprache bdquodie Dialektologie kann zeigen ndash und unsere Untersuchung [im Raum Westerwald Siegerland] bestaumltigt dies- dass die meisten Veraumlnderungen im Dialekt der letzten 100 Jahre auf Uumlbernahmen und

10 Vgl Augst Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland S289 f

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Anpassungen an das Hochdeutsche zuruumlckgehenldquo (Augst Heimatjahrbuch 2006 S289 ff) Bei der Arbeit am Dialektwoumlrterbuch der VG Altenkirchen (2003) bemerkte Herr Prof Dr Augst dass es haumlufig fuumlr einen Begriff zwei verschiedene Dialektwoumlrter gibt ein aumllteres und ein juumlngeres sowie zwei grammatische Angaben oder Aussprachen eines einzigen Wortes wobei auffiel dass die jeweils juumlngere Form dem Hochdeutschen naumlher war Somit schlieszligt der Autor auf eine existierende Verhochdeutschung des Dialekts Diese Verhochdeutschung ist beispielsweise mit vergleichender Betrachtung von Eintraumlgen im Siegerlaumlnder Woumlrterbuch (1938 2Aufl 1968) von HeinzerlingReuter deutlich zu machen11

Uumlberall in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus das heiszligt ein zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes regionales Deutschldquo so Herr Prof Dr Augst bdquoDie Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen Regiolekteldquo (Augst Interview) Somit vermischen sich die Dialekte also so dass in immer groumlszligeren Regionen eine Art Mischdialekt aus den zuvor koexistierenden verschiedenen Dialekten gesprochen wird Doch kann man diese Entwicklung fuumlr begruumlszligenswert erachten Herr Prof Dr Augst meint bdquoDa die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquoldquo (Augst Interview) Auch ich bin der Auffassung dass Dialekte oder Regiolekte ruhig gepflegt werden sollen Die Bewahrung eines Stuumlckes Identitaumlt und kultureller Heimat kann auch in einer globalisierten Welt dem Einzelnen Zuflucht in eine sprachliche Geborgenheit ermoumlglichen Als ich vor einigen Jahren in Suumlddeutschland einen Teil meiner Ferien verbrachte erlebte ich selbst wie interessant das Gefuumlhl ist wenn man in einer solchen schon beachtlichen Ferne Personen begegnet die zufaumlllig auch Westerwaumllder Dialekt beherrschen Ich moumlchte nicht sagen dass ich mich bei dieser unverhofften Begegnung wie zu Hause fuumlhlte doch fuumlhlte ich mich dem Zuhause irgendwie naumlher Es heiszligt ja auch im Volksmund bdquowie klein die Welt doch istldquo 25 Der Umgang mit Dialekt bis vor etwa 50 Jahren Wenn heute in Fachkreisen immer wieder von Dialektabbau und Regiolektbildung die Rede ist ist davon auszugehen dass fruumlher die Dialektverwendung im Gegensatz zu heute viel staumlrker ausgepraumlgt war Tatsaumlchlich war dies der Fall bdquoBis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zunaumlchst einmal einen Dialekt [hellip] gelerntldquo so berichtet Herr Prof Dr Augst in dem Interview mit mir Er erzaumlhlt weiter uumlber seine Erfahrungen mit Dialekt bdquoAls ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die ersten Hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt [hellip] Hochdeutsch war die markierte fremde Form die man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich 11 Vgl Augst Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland S289

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auch schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer Volksschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben habenldquo(Augst Interview) Laut dieses Berichtes liegt es meiner Meinung nach auf der Hand dass der Dialekt von Generation zu Generation weitergegeben wurde So lernten Kinder den Dialekt als Muttersprache und er begleitete sie ihr ganzes Leben 26 Heutige Einstellung zum Thema Dialekt Die in den vorangegangenen Kapiteln betrachtete Dialektentwicklung veraumlnderte auch die Einstellung der Dialektsprecher und der Nicht-Dialektsprecher zum Thema Dialekt Fruumlher wurde Dialekt als natuumlrliche oft gesprochene (meist auch Mutter-) Sprache betrachtet doch bis heute hat sich an dieser Auffassung zeitbedingt einiges geaumlndert Um die aktuelle Einstellung zum Dialekt zu analysieren habe ich eine empirische Erhebung in Horbach12 (Westerwald) durchgefuumlhrt 3 Empirische Erhebung Allgemeine Anmerkungen und Vorstellung der Teilnehmer Die Zusammensetzung der in meiner empirischen Erhebung13 Befragten ist im Anhang dargestellt14 Seit wann die Befragten in Horbach wohnen ist in 102 Grafik 2 (s Anhang) nachzulesen Alle Frageboumlgen wurden von den Teilnehmern persoumlnlich ausgefuumlllt Somit uumlbernehme ich somit keine Garantie uumlber den Wahrheitsgehalt der Angaben Ich habe insgesamt etwa 125 Frageboumlgen unter den Horbachern verteilt Die Teilnehmer hatten drei bis sieben Tage Zeit die Boumlgen auszufuumlllen Selbstverstaumlndlich ist die Auswahl von 96 Boumlgen fuumlr meine Auswertung unparteiisch von Statten gegangen ich orientierte mich hierbei nur an der guumlltigen Ausfuumlllweise der Boumlgen und an der Tatsache dass ich von allen Altersgruppen moumlglichst gleich viele Teilnehmer in die Auswertung nehmen wollte Kommen wir zur eigentlichen Erhebung welche von den Horbachern in bereitwilliger und interessierter Art und Weise bearbeitet wurde Mit meinen ersten Fragestellungen moumlchte ich herausfinden wie viele meiner Befragten persoumlnliche Erfahrung mit Dialekt gemacht haben Von den Teilnehmern behaupten 27 der Gruppe II 37 der Altersgruppe III sowie 34 der Altersgruppe IV und nur 2 der Altersgruppe I Horbacher Platt sicher zu sprechen15 Hierbei bleibt anzumerken dass von den gesamten Befragten nur 45 uumlberzeugt angaben diesen Dialekt wirklich zu beherrschen16 Auffaumlllig ist meiner Ansicht nach der Vergleich zwischen den Ergebnissen der Altersgruppen I und IV In Gruppe I gaben 16 Personen an bdquoeher keinldquo oder bdquokeinldquo Horbacher Platt zu 12 Informationen zu Horbach s Anhang 9 Horbach- Ein Dorf im Westerwald 13 S Anhang 10 Empirische Erhebung Der Fragebogen14 Vgl Anhang 101 Grafik 1 15 Vgl Anhang 103 Grafik 3 16 Vgl Anhang 104 Grafik 4

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sprechen wohingegen Altersgruppe IV selbiges nur 6 Mal verlauten lies Der Ortsdialekt wird also meiner Auffassung nach klar erkennbar eher von den Altersgruppen II III und IV getragen Nur 4 der 24 Jugendlichen sind sich sicher dass sie es als traurig empfinden oder empfaumlnden keinen Dialekt zu sprechen Im Gegensatz dazu seien die Stimmen der anderen Altersgruppen erwaumlhnt die bei dieser Frage mit zwischen 12 und 17 Stimmen antworteten17 Eine erhebliche Differenz die hier sichtbar wird und in mir die Frage aufkeimen laumlsst wie viele Generationen lang das bdquoHorbacher Plattldquo uumlberhaupt noch weitergegeben werden kann Ich finde hinsichtlich der eben angefuumlhrten Werte dass die Wahrscheinlichkeit groszlig ist dass Jugendliche die von Zuhause aus keine Mundart erlernten oftmals kein Verlangen verspuumlren sich von auszligerhalb der Familie her Dialekt anzueignen Es ist des Weiteren zu vermuten dass sie sich bei der Konfrontation mit gesprochenem Dialekt sogar selbst dazu draumlngen moumlglichst auf ihr eigenes Hochdeutsch fixiert zu bleiben um so die Aufnahme von Dialekt in den eigenen Sprachgebrauch zu unterbinden Obgleich der Dialekt schlechte Chancen hat weitergereicht zu werden wird er doch von den meisten Ortsansaumlssigen verstanden18 Somit sollten im Dorf zumindest keine groumlszligeren Verstaumlndnisprobleme zwischen Jung und Alt auftreten Kleinere Verstaumlndnisprobleme koumlnnen aber durchaus auftreten meint Katharina Arndt Sie ist vor einigen Jahren von Berlin in den Westerwald umgezogen und uumlbernimmt des Oumlfteren fuumlr die Familie den Gang zum Horbacher Baumlcker Die 18 Jaumlhrige beschreibt ihre Unterhaltungen mit dem Verkaufspersonal als immer wieder abenteuerlich bdquoMal versteht man einen Teil (des gesprochenen bdquoHorbacher Plattsldquo Anm d Verf) mal uumlberhaupt nichtsldquo Koumlnnte es einem Besucher von Horbach eventuell auch passieren dass er im Dorf noch andere Dialekte auszliger dem bdquoHorbacher Plattldquo antrifft Theoretisch gesehen ja denn 26 der 96 Befragten geben an dass es bdquozutreffendldquo oder bdquoeher zutreffendldquo ist dass sie einen anderen Dialekt als das bdquoHorbacher Plattldquo sprechen koumlnnen19 31 Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo bdquoHorbacher Plattldquo klingt Aber wie Die Horbacher meinen im Allgemeinen lebendig freundlich und angenehm Diese Adjektive werden jeweils von mindestens 35 Befragten genannt20 Baumluerlich (13 Nennungen) locker (12 Nennungen) einzigartig (11 Nennungen) So kommentiert die Jugend das bdquoPlattldquo21 Auszligerdem ist sie die einzige Altersgruppe die bdquoPlattldquo unter anderem als unmodern (5 Nennungen) und unfreundlich (2 Nennungen) klingend bezeichnet22 Hier wird deutlich dass das

17 Vgl Anhang 105 Grafik 5 18 Vgl Anhang 106 Grafik 6 19 Vgl Anhang 107 Grafik 7 20 Vgl Anhang 108 Grafik 8 21 Vgl Anhang 109 Grafik 9 22 Vgl Anhang 1010 Grafik 10

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bdquoPlattldquo bei den unter 30 Jaumlhrigen nicht nur mit positiven sondern auch mit eher negativen Klangattributen in Verbindung gesetzt wird Das bdquoPlattldquo hat somit wohl in der juumlngeren Generation einiges an positivem Eindruck eingebuumlszligt Doch woran liegt das Fuumlhlt sich die Jugend wie ich vermute vielleicht ausgegrenzt aus der Sprachgemeinschaft der Dialektsprecher und beaumlugt deshalb das bdquoPlattldquo als einzige Altersgruppe aus Frust Trotz oder nuumlchternem emotionalem Abstand eher negativ Der Jugend ist meiner Meinung nach nicht vorzuwerfen dass sie keine Mundart spricht sie hat ja groumlszligtenteils von Zuhause aus einfach keine erlernt Wahrscheinlich haben einige der unter 30 Jaumlhrigen schon mit dem Gedanken gespielt sich das bdquoHorbacher Plattldquo anzueignen denn der so bezeichnete bdquoGruppenzwangldquo loumlst in Situationen in denen ein Nicht-Dialektsprecher auf eine Mehrheit von Dialektsprechern stoumlszligt in dem Nicht-Dialektsprecher den Wunsch aus bdquodazu zu gehoumlrenldquo also auch Dialekt sprechen zu koumlnnen Doch bei den meisten Jugendlichen ist davon auszugehen dass sie da sie weder im schulischen noch im beruflichen Umfeld mit Dialekt konfrontiert werden sich nicht groszligartig bemuumlhen werden eine fast bdquotote Spracheldquo zu erlernen Nun widme ich mich uumlberleitend der Frage ob der Spracherwerb des bdquoHorbacher Plattsldquo als leicht oder schwierig einzustufen ist Ich bin der Auffassung dass das bdquoHorbacher Plattldquo demjenigen der Hochdeutsch beherrscht zumindest betreffend Verstaumlndlichkeit wenig Probleme bereitet Die Dialektaneignung hingegen erachte ich fuumlr schwieriger da man den korrekten Sprachgebrauch wie bei vielen Mundarten nicht eben in einem Grammatikheft und einem Woumlrterbuch nachschlagen kann sondern lediglich die Moumlglichkeit hat den Dialekt in seiner bdquonatuumlrlichen Umgebungldquo also im Kreise von Dialektsprechern zu erlernen23

Bei der Fragestellung ob bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr Auszligenstehende schwer verstaumlndlich sei behaupten dies nur 10 von 24 uumlber 70 Jaumlhrigen Diese Einschaumltzung ist im Vergleich zu den Meinungen der anderen Altersgruppen relativ optimistisch denn diese antworteten auf die gleiche Frage mit 12 (Altersgruppe III) 17 (Altersgruppe IV) und 18 Stimmen (Altersgruppe I)24 Drei Viertel der 16 bis 30 Jaumlhrigen ist sich also sicher dass das Horbacher Platt durchaus Verstaumlndigungsprobleme auftreten lassen kann Gleichwohl kann man erkennen dass hier die 31 bis 50 Jaumlhrigen aumlhnlicher Meinung sind wie die Jugendlichen Da die Horbacher laut der vorangegangenen zwei Beobachtungen von mir das bdquoHorbacher Plattldquo einerseits als schwer erlernbar und andererseits als schwer verstaumlndlich fuumlr Auszligenstehende charakterisieren muss ihnen ihren eigenen Angaben zu Folge die Weitergabe des Dialekts als schwierig erscheinen Doch wenn der Dialekt nur noch vereinzelt weitergegeben wird hat dieser

23 Vgl Anhang 1011 Grafik 11 24 Vgl Anhang 1012 Grafik 12

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dann noch eine realistische Chance zu uumlberleben Meiner Meinung nach nicht da er in Deutschland nach der Einfuumlhrung einer vereinheitlichten Schriftsprache immer mehr an Wert fuumlr den Einzelnen verloren hat und somit nicht mehr als benoumltigte Verstaumlndigungssprache sondern eher als zu bestimmten Gelegenheiten verwendete Sprachvarietaumlt existiert Doch moumlchte ich die Frage ob der Dialekt noch Chancen hat zu uumlberleben auch an die Teilnehmer meiner empirischen Erhebung richten Ich gebe ihnen zum Beantworten dieser Frage keine Vorgaben So koumlnnen die Befragten eigene Meinungen einflieszligen lassen und werden von mir bei dieser Fragestellung nicht in eine Richtung gewiesen oder in irgendeiner Weise beeinflusst Dieses von mir beabsichtigte Einfangen einer spontan gebildeten oder geaumluszligerten Meinung meiner Befragten ist dementsprechend nicht zu streng an Zahlen zu messen Einige Teilnehmer nennen mehrere Pro- oder Kontra Argumente andere keine Sechs der 96 Befragten sind sich einig dass das Horbacher Platt nicht aussterben wird da es noch immer Horbacher bdquoOrginaleldquo und sichere Dialektsprecher gaumlbe Der Dialekt wuumlrde von diesen weitergegeben meinen 5 der Befragten Die selbe Anzahl von Personen ist der Ansicht dass der Dialekt auf einer Tradition beruhe und dementsprechend nicht aussterben koumlnne wobei diese Argumentation eher unfundiert zu betrachten bleibt Vier der 31 bis 70 Jaumlhrigen meinen zudem dass die Jugend sich bemuumlhe den Dialekt zu erlernen Man beachte Die mindestens 31 Jaumlhrigen sind dieser Auffassung die Jugend hingegen (0 Nennungen aus Altersgruppe I) offensichtlich nicht Drei der uumlber 50 Jaumlhrigen geben an dass sich die aumllteren Generationen ihrerseits bemuumlhen wuumlrden das Platt zu erhalten Doch wie lange koumlnnen sie dies Insgesamt gibt es 24 Nennungen von teilweise gleichen Begruumlndungen die der Erhaltung des Dialekts positiv entgegensehen Doch gibt es auch viele Nennungen von Gruumlnden die das Gegenteil prophezeien 87 insgesamt Der am meisten benannte Grund fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts mit 20 Stimmen ist das Nichtlernen des Dialekts durch die Jugendlichen und dementsprechend die Tatsache dass sie es nicht beherrschen Auch meinen 18 Personen spreche die Gegebenheit dass die Eltern mit ihren Kindern lediglich Hochdeutsch sprechen dafuumlr dass der Dialekt nicht weitergegeben werde Damit Hand in Hand gehend wird von 10 Befragten angegeben dass in den Familien im Allgemeinen kein Platt mehr gesprochen werde Des Weiteren werden folgende Gruumlnde fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts genannt Fremde ziehen zu (8 Nennungen) nur Aumlltere sprechen Platt (8 Nennungen) die Schule verlangt von den Kindern Hochdeutschkenntnisse Platt sei hier unerwuumlnscht (6 Nennungen) Dialekt gilt allgemein als unerwuumlnscht und wird verpoumlnt Hochdeutsch wird gefordert (7 Nennungen) die Globalisierung wirkt einem Dialekterhalt entgegen (3 Nennungen) der Jugend bietet sich nur selten beispielsweise in der Familie Gelegenheit Platt zu sprechen (3

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Nennungen) Anglizismen schleichen sich ein (2 Nennungen) die Jugend zeigt kein Interesse an dem bdquoHorbacher Plattldquo da sie keinen Sinn in dessen Verwendung erkennt (2 Nennungen)25

32 Dialektverwendung Obwohl in der deutschen Sprachforschung oftmals die Rede vom Aussterben des Dialekts ist sprechen noch immer viele Deutsche eine Mundart Ich habe versucht herauszufinden wer warum und zu welchen Gelegenheiten Dialekt spricht und wer aus welchen Gruumlnden keinen Dialekt spricht Da die umfangreiche Darstellung meiner Ergebnisse den Rahmen sprengen wuumlrde koumlnnen die Ergebnisse zu diesem Themenkomplex im Anhang nachgeschlagen werden (Warum sprechen die Horbacher Dialekt26 warum sprechen sie keinen27 und zu welchen Gelegenheiten wird Dialekt gesprochen28) 33 Einstellung gegenuumlber Dialektsprechern Angenommen eine Person neigt dazu mit mir in Dialekt zu sprechen so erachte ich ihr Verhalten fuumlr nicht ungewoumlhnlich Solange der Dialekt keine Verstaumlndigungsbarriere darstellt kann mein Gegenuumlber gerne Mundart verwenden Was empfinden die befragten Horbacher wenn sie in meiner Situation sind Die Mehrheit von 66 Personen steht dem dialektsprechenden Gegenuumlber positiv aufgeschlossen gegenuumlber 26 Befragte neutral und nur 4 negativ29

34 Meinungen zum eigenen Dialektempfinden Doch warum sprechen noch immer viele Menschen Dialekt wenn dieser doch in unserer modernen Welt (zumindest laut der Jugend) oftmals einen nicht unbedingt positiven Eindruck erweckt Warum trennen wir uns nicht einfach von dem altmodisch wirkenden Dialekten Kommt gar nicht in Frage meinen 71 meiner Befragten Sie geben an dass sie sich an ihren Dialekt gewoumlhnt haben und sich diesen nicht abgewoumlhnen moumlchten30

Wie wird der Akt des Dialektsprechens selbst von den Befragten empfunden wird kann im Anhang nachgeschlagen werden31 Vier der Jugendlichen merken durch selbst erstellte Bemerkungen an dass sie am Dialektsprechen viel Spaszlig haben da sie es als bdquocoolldquo und lustig ansehen Dialektsprechen als eine Art Modeerscheinung also um zu unterhalten um zu verbluumlffen Nicht des

25 Vgl Anhang 1013 Grafik 13 26 Vgl Anhang 1014 Grafik 14 27 Vgl Anhang 1015 Grafik 15 28 Vgl Anhang 1016 Grafik 16 29 Vgl Anhang 1017 Grafik 17 30 Vgl Anhang 1019 Grafik 18 31 Vgl Anhang 1019 Grafik 19

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Dialektes wegen sondern der Aufmerksamkeit die er ausloumlst wegen Im Gegensatz dazu sei erwaumlhnt dass acht Personen aus den Altersgruppen II III und IV angeben Dialekt druumlcke fuumlr sie Stolz auf die eigene Heimat aus32

35 Beliebtheit von Dialekten Aus persoumlnlichem Interesse kann ich es mir in meiner Umfrage nicht nehmen lassen mich nach den beliebtesten Dialekten meiner Befragten zu erkundigen Auch bei dieser Fragestellung verzichte ich bewusst darauf Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Mit 32 Unterstuumltzern wird das Bayrische auf Platz 1 der beliebtesten Dialekte gewaumlhlt Norddeutsche Dialekte nehmen (mit 14 Stimmen) den Platz 2 ein Platz 3 wird von dem Berliner Dialekt und dem Schwaumlbischen Dialekt (mit jeweils 12 Stimmen) belegt33

Interessanter Weise sind einige der beliebtesten Dialekte auch unter den drei ersten Platzierungen der unbeliebtesten Dialekte wieder zu finden Besonders unbeliebt scheint bei den Horbachern das Saumlchsische mit 30 abgegebenen Stimmen zu sein Darauf folgt das Bayrische mit 10 Stimmen Platz 3 belegen mit jeweils 6 Stimmen Berlinerisch Koumllsch und Schwaumlbisch34

36 Dialekteinsatz in den Medien Geschmacksache ist neben dem Klang eines Dialekts sicherlich auch der gezielte Einsatz von Dialekten in der Medienwelt Denn dieser ist wenn auch nur selten unsere Aufmerksamkeit ruumlhrend standfest in den modernen Medien vertreten Ich moumlchte um diese These zu belegen die Teilnehmer befragen ob ihnen zu diesem Thema schon etwas aufgefallen ist Ich gebe ihnen verschiedene Medienzweige vor an welchen sie vermerken koumlnnen ob ihnen in diesem oder jenem Zweig schon Dialektverwendung aufgefallen ist Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen35 Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) in Unterhaltungs- oder Comedyserien Neben dem Auftauchen von Dialekt im Fernsehen bekunden einige der Umfrageteilnehmer ihnen sei auch in regionalen Zeitschriften (26 Nennungen) und in Buumlchern (12 Nennungen) Dialektverwendung aufgefallen Auch im Radio sei Dialekt vertreten meinen immerhin 10 der 96 Befragten36

32 Vgl Anhang 1020 Grafik 20 33 Vgl Anhang 1021 Grafik 21 34 Vgl Anhang 1022 Grafik 22 35 Vgl Anhang 1023 Grafik 23 36 Vgl Anhang 1024 Grafik 24

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Doch genug der Beispiele zu diesem Themenkomplex Fest steht Dialekte sind eindeutig in der Medienwelt vertreten Doch sei an dieser Stelle noch anzumerken dass die niedrigste Bemerkungsquote von Medienvertretung des Dialekts der Altersgruppe I zuzuordnen ist Von den insgesamt 290 gegebenen Stimmen in diesem Fragekomplex betreffend der Medienpraumlsents des Dialekts stammen nur 52 Stimmen aus der Gruppe der 16 bis 30 Jaumlhrigen Neben den dargelegten Ergebnissen zu den von mir gestellten Fragen betreffend der Medienpraumlsents von Dialekten koumlnnen von den Umfrageteilnehmern genannte bekannte Dialektsprecher im Anhang37 nachgelesen werden 37 Dialekterhaltung Durch die von mir durchgefuumlhrte empirische Erhebung erwachen in Horbach einige lebendige Diskussionen uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Doch so tot ist er zumindest hier in Horbach wie in der vorausgegangenen Auswertung zu lesen noch nicht Noch immer sprechen viele Horbacher eine Mundart doch ist es voraussichtlich nur eine Frage der Zeit bis dies abebbt Ich erkundige mich bei den Horbachern ob sie es sich wuumlnschen die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen gefoumlrdert zu sehen Die Ergebnisse dieser Frage sind im Anhang nachzulesen38

4 Schlussteil Reaktionen auf das Dialektsterben Der Dialekt stirbt aus Ja das tut er so nuumlchtern das auch klingen mag Wie ich bereits in bdquo4 Die Dialektentwicklungldquo naumlher ausgefuumlhrt habe gewinnt das Hochdeutsche immer groumlszligeres Ansehen der Dialekt hingegen wird mit der Zeit gehend als veraltende Sprachvarietaumlt beaumlugt Der Wortbestand der Dialekte nimmt rasant ab die Dialekte selbst passen sich immer mehr der Hochsprache an Regiolekte entstehen und verdraumlngen die Dialekte langsam aber sicher Alles in allem haben wir hier in Deutschland gerade in den letzten Jahrzehnten eine massive Abnahme der Dialektweitergabe und der Dialekterhaltung zu verzeichnen was einerseits auf die Veraumlnderung sozialer Strukturen und Bindungen sowie steigende Einwandererzahlen und andererseits besonders durch den Einfluss der Medien beguumlnstigt wurde und wird So meint Herr Prof Dr Augst bdquoDer Dialekt [hellip] passt in die vorindustrielle baumluerliche Kultur heute haben wir eine groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlberall im deutschsprachigen Gebiet verstanden wirdldquo (Augst Interview) Wie Herr Prof Dr Augst kann auch ich nachvollziehen dass viele Deutsche erkannt haben wie wichtig es fuumlr sie ist das Hochdeutsche in schriftlicher und muumlndlicher Form zu beherrschen Der Erwerb des Hochdeutschen ist mehr oder minder 37 Vgl Anhang 1025 Grafik 25 38 Vgl Anhang 1026 Grafik 26

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unverzichtbar geworden Dialekt hingegen wird im oumlffentlichen Leben nicht gefordert Viele Deutsche stellen sich also auch die Frage warum sie denn einen Dialekt eigentlich erhalten sollten Der Literaturchef des Bayerischen Rundfunks Reinhard Wittmann meint bdquoVon einem Dialektsterben kann im Groszligraum Muumlnchen nicht mehr gesprochen werden denn die Leiche ist bereits am Verwesen39 Diese sehr harte Formulierung trifft die Prognosen (nicht die aktuellen Einschaumltzungen) von Sprachforschern relativ gut Dialekt war fruumlher fuumlr viele Menschen die Sprache fuumlr ein ganzes Leben denn die meisten von ihnen begegneten dem Hochdeutschen lediglich in der Schule Heute sprechen fast alle Dialektsprecher neben dem Dialekt auch Hochdeutsch Dies bestaumltigt Herr Prof Dr Augst bdquo Nur noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur [hellip] Dialekt koumlnnenldquo (Augst Interview) In den vergangenen 30 Jahren haben Sprachwissenschaftler intensiv geforscht in wie weit dialektsprechende Kinder in der Schule benachteiligt sind Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ist mit den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung vertraut und geht davon aus dass Mehrsprachigkeit auf der Basis von Dialekt und Hochsprache der Intelligenz zugute komme40 Auch der Dialektologe Ludwig Zehetner ist nicht der Meinung starker Dialekt koumlnne die Sprachkompetenz reduzieren bdquo[hellip] (Ein) intelligenter junger Mensch der mit der bdquoinneren Mehrsprachigkeit von Dialekt und Hochsprache aufwachse sei auf jeden Fall im Vorteilldquo so wird Herr Zehetner in der Suumlddeutschen Zeitung (vom 16112005) zitiert41 Dialekt scheint somit dem Dialektsprecher nicht zu schaden Doch sind trotzdem viele Deutsche geneigt den Dialektgebrauch oder die Dialektweitergabe als sinnlos und vielleicht sogar peinlich einzustufen da die Kunst des Dialektsprechens nicht mehr gewuumlrdigt wird sondern Dialektsprecher von der Oumlffentlichkeit oftmals lediglich belaumlchelt werden Die verpoumlnte Mundart ist im Blickfeld vieler auf eine verspottenswerte Ebene gefallen Das ist meiner Auffassung nach durchaus entwuumlrdigend fuumlr die Mundart ist sie doch der Kern aus dem die deutsche Hochsprache erst erwachsen konnte

Doch wie sollte der durchschnittliche Mensch mit dem Thema Dialekt umgehen Von zu Hause aus kennt er es nur in den seltensten Faumlllen doch sollte laut Herrn Prof Dr Augst trotzdem eine Auseinandersetzung mit Dialekt stattfinden bdquoEs ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und den heutigen Abbau der Dialekteldquo (Augst Interview) Eine Auseinandersetzung mit Dialekt nach dem Muster das Herr Prof Dr Augst hier vorschlaumlgt erscheint mir sinnvoll denn durch eine solche

39 S Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 40 Vgl ebd 41 Vgl ebd

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Heranfuumlhrensweise an das Thema Mundart kann dem Einzelnen deutlich bewusst gemacht werden dass der allgemein nicht sehr hoch angesehene Dialekt zu Unrecht in der Oumlffentlichkeit diffamiert wird

Herr Prof Dr Augst hat bereits an mehreren Dialektwoumlrterbuumlchern gearbeitet er moumlchte die regionalen Dialekte seiner Heimat kurz vor dem Aussterben noch festhalten meint er bdquoDialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere [hellip] Die Zielgruppe (der Veroumlffentlichungen) sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend [hellip] aber auch die Wissenschaftldquo (Augst Interview) Dank der Arbeit von Dialektforschern und Sprachwissenschaftlern wird uns also ein Teil der Dialekte zumindest schriftlich erhalten bleiben was meiner Ansicht nach eine bewundernswerte Arbeit und Muumlhe kostet andererseits aber nur kleinste Fragmente der tatsaumlchlichen Dialekte der Nachwelt uumlberliefern kann Doch spreche ich in diesem Zusammenhang von einer Dialekterhaltung und nicht von einem Ansatz Dialekt zu retten Fuumlr die deutschen Dialekte kommen meiner Auffassung nach alle realisierbaren Rettungsversuche zu spaumlt Der Dialekt hat sein natuumlrliches reines Ansehen verloren und das ist zwar im Grunde genommen sehr schade fuumlr ihn doch hat es sich aus den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte so fuumlr ihn ergeben Diese Entwicklungen haben eine enorme Schwaumlchung der Popularitaumlt des Dialektes bestaumlrkt Das erachte ich fuumlr eine normale Entwicklung und moumlchte mich klar gegen einen bdquoerzwungenenldquo Dialekterhalt aussprechen und verstehe jeden Deutschen der sich weigert Dialekt zu lernen oder weiterzugeben Der Dialekt liegt im Sterben zu vergleichen mit einem sehr schwachen alten Menschen dem zwar ein langes Leben beschert war der aber trotzdem irgendwann sterben muss Neben dem sterbenden Dialekt stehen am Sterbebett einige wenige Forscher die versuchen moumlglichst viel uumlber ihn in schriftlicher Form fuumlr die Nachwelt zu erfassen einige Komiker die sich uumlber den Dialekt lustig machen einige Dialektsprecher die mit allen Mitteln versuchen die Beatmungsgeraumlte und alle lebenserhaltenden Maszlignahmen zu uumlberwachen und mit Strom zu versorgen und natuumlrlich einige Familienmitglieder des Dialekts wie das Hochdeutsche das dem Vater die Hand haumllt und der Regiolekt der die Hochsprache staumlrkend und sich vom Dialekt verabschiedend den beiden jeweils eine Hand auf die Schultern legt In dieser Krankenhausszene ist alles sehr still nur die Dialektsprecher schluchzen ab und an auf Es ist keine Presse anwesend Obwohl der Dialekt uumlberall in Deutschland in verschiedenen Variationen viele Jahre lang aumluszligerst bekannt und beliebt war ist nun kaum noch Interesse an ihm vorhanden Er geht still und leise von uns ohne Aufsehen zu erregen

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5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS

6 DIE ENTWICKLUNG VOM INDOEUROPAumlISCHEN ZUM NEUHOCHDEUTSCHEN 17 7 DAS bdquoWESTERWAumlLDER PLATTldquo ndash EINE MOSELFRAumlNKISCHE MUNDART18 8 INTERVIEW MIT HERRN PROFESSOR DOKTOR AUGST19 9 HORBACH ndashEIN DORF IM WESTERWALD26 10 EMPIRISCHE ERHEBUNG DER FRAGEBOGEN27

101 GRAFIK 1(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 31 102 GRAFIK 2(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 32 103 GRAFIK 3 33 104 GRAFIK 4 33 105 GRAFIK 5 34 106 GRAFIK 6 34 107 GRAFIK 7 35 108 GRAFIK 8 35 109 GRAFIK 9 36 1010 GRAFIK 10 36 1011 GRAFIK 11(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 37 1012 GRAFIK 12 38 1013 GRAFIK 13(ZWEIGETEILTE GRAFIK AUCH IN TABELLENFORM) 39 1014 GRAFIK 14(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 41 1015 GRAFIK 15(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 42 1016 GRAFIK 16(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 43 1017 GRAFIK 17(MIT KOMPLETTIERENDER TABELLE UND TEXTERGAumlNZUNG) 44 1018 GRAFIK 18(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 45 1019 GRAFIK 19(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 46 1020 GRAFIK 20(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 47 1021 GRAFIK 21(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 48 1022 GRAFIK 22 49 1023 GRAFIK 23(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 50 1024 GRAFIK 24(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 51 1025 GRAFIK 25(MIT TABELLARISCHER ERGAumlNZUNG) 52 1026 GRAFIK 26(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 53

11 QUELLENVERZEICHNIS 54 111 LITERATURVERZEICHNIS 54 112 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 54

12 ERKLAumlRUNG UumlBER DIE SELBSTSTAumlNDIGE ANFERTIGUNG DER ARBEIT 55 13 DIE FACHARBEIT IN ANDEREN FORMATEN 56

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

18

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

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Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

hthof

Der

Pfunds

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Alex

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l von

der P

ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

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Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

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schri

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Grosch

enrom

ane

Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 5: Mundart heute - edoweb-rlp.de

2

Sprachvarietaumlten als lebendig und sich staumlndig wandelnd und gerade deshalb als schwer zu erfassen behaupten Wie Goossens moumlchte auch ich im folgenden Dialekt als eine Sprachvarietaumlt betrachten die durch verschiedene regional bedingte politische kulturelle historische oumlkonomische und soziale Aspekte gepraumlgt ist und sich in einem stetigen Wandel befindet Doch klingt diese Definition etwas kuumlhl Ich selbst bin mit Dialekt aufgewachsen und obwohl ich mich angesichts der Schule und dem oumlffentlichem Auftreten mittlerweile fast voumlllig auf das Hochdeutsche eingestellt habe bin ich froh daruumlber das Gluumlck gehabt zu haben mit meinem Heimatdialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo aufgewachsen zu sein Denn Dialekt ist fuumlr mich nicht bloszlig eine Sprachvarietaumlt sondern auch ein Stuumlck Heimat Ich moumlchte zu dieser Erklaumlrung passend Johann Wolfgang von Goethe zitieren bdquoJede Region liebe ihren Dialekt sei er doch eigentlich das Element in welchem die Seele ihren Atem

schoumlpfeldquo

2 Die Dialektentwicklung Allgemeine Einfuumlhrung Die deutschen Dialekte entstanden aus den westgermanischen Sprachen Europas und bildeten einst die Basis zur heutigen Neuhochdeutschen Schriftsprache Alle deutschen Mundarten sind dem Dialektkontinuum der westgermanischen Sprachen zuzuordnen doch unterscheiden sie sich noch heute teilweise so stark dass einige Dialekte fuumlr Sprecher der Standardsprache schwer verstaumlndlich geblieben sind Ich moumlchte spaumlter auf die Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt eingehen und habe deshalb exemplarisch fuumlr die Entstehung der vielen noch existierenden deutschen Dialekte kurz die Entstehung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo im Anhang6 dargestellt 21 Aumluszligere Einfluumlsse auf die deutsche Sprache und die deutschen Dialekte Durch die zentrale Lage Deutschlands in Europa wurde die deutsche Sprache und somit auch alle deutschen Dialekte fortlaufend von anderen Sprachen beeinflusst Die lateinische Sprache im und vor dem eigentlichen Mittelalter veraumlnderte die deutsche Sprache praumlgend Viele Woumlrter besonders aus Architektur Religion und Kriegswesen wurden in die deutsche Sprache integriert Auch die griechische Sprache hat das Deutsche in Religion Wissenschaft und Philosophie stark beeinflusst Nach dem Dreiszligigjaumlhrigen Krieg wurde an vielen Houmlfen franzoumlsisch gesprochen und so gelangten auch eher vornehme franzoumlsische Begriffe in die deutsche Sprache Auch aus den slawischen Sprachen dem Jiddischen und dem Rotwelsch kamen einige Woumlrter ins Deutsche In Handel

6 s Anhang 6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

3

Botanik Medizin Mathematik Chemie und Astronomie sind Einfluumlsse aus dem Arabischen festzustellen die besonders im Mittelalter durch die Kreuzzuumlge nach Europa durchdrangen7

Seit der Mitte des 20 Jahrhunderts nimmt die deutsche Sprache besonders im Zuge der Globalisierung immer mehr Anglizismen in den alltaumlglichen Gebrauch auf Diese Entwicklung ist also aktuell und ihr Anfang ist noch nicht ganz so weit zuruumlckliegend wie die zuvor beschriebenen Ich persoumlnlich habe miterlebt und erlebe weiterhin mit wie Anglizismen in die deutsche Sprache aufgenommen werden Besonders aufgefallen sind mir in Medien verwendete Schlagwort wie bdquoKidnappingldquo was im Deutschen fuumlr jede Art der Entfuumlhrung verwendet wird im Englischen aber speziell auf die Kindesentfuumlhrung anspricht bdquoRecyclingldquo was mittlerweile wie selbstverstaumlndlich statt dem Begriff bdquoWiederverwertungldquo genutzt wird oder bdquoDNAldquo fuumlr die bdquoDNSldquo Weiter auffaumlllig erscheinen mir Woumlrter wie bdquoTrainingldquo bdquoHaarsprayldquo oder bdquomailenldquo8 Weniger auffaumlllig offenbarten sich mir nach einem intensiveren Auseinandersetzen mit der Thematik der Anglizismen vom Englischen abgeleitete Wendungen wie zum Beispiel bdquojemanden feuernldquo (von bdquoto fire sbldquo) oder bdquoSinn machenldquo (was im Deutschen eigentlich bdquoSinn ergebenldquo oder bdquohabenldquo beziehungsweise bdquosinnvoll seinldquo hieszlige)9

Ich habe im Zuge dieser Facharbeit das Gluumlck gehabt dass sich Herr Prof Dr Augst ein wenig Zeit fuumlr meine Fragen bezuumlglich seines Hobbys der Dialektologie genommen hat Ich werde im Folgenden immer wieder Zitate aus diesem Interview liefern die schriftlich vorliegenden Interviewergebnisse koumlnnen im Anhang (8 Interview mit Herrn Prof Dr Augst) nachgeschlagen werden Im Zusammenhang mit den zuvor genannten Anglizismen stellt sich die Frage ob oder in wie fern sich solche Anglizismen auch in die deutschen Dialekte eingliedern Herr Prof Dr Augst meint dazu bdquoEnglisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte [hellip] in der gleichen Weise wie in das Hochdeutscheldquo(Augst Interview) Ich teile seine Meinung da ich davon ausgehe dass der Dialekt als solcher nicht mehr lange existieren wird In der kurzen ihm verbleibenden Zeit flacht er immer weiter ab das heiszligt er gleicht sich dem Hochdeutschen immer mehr an dialektische Begriffe und Wendungen werden immer seltener verwendet oder geraten gar in Vergessenheit Der Dialekt nimmt also immer mehr Zuumlge des Hochdeutschen an Waumlhrend in die deutsche Umgangssprache und mehr und mehr auch in die hochdeutsche Schriftsprache Anglizismen eingegliedert werden werden diese Anglizismen mit Sicherheit auch von Dialektsprechern wahrgenommen Diese koumlnnen somit theoretisch gesehen die Anglizismen in ihren Dialektwortschatz eingliedern Doch muss an dieser Stelle beachtet bleiben dass eine Uumlbernahme von Anglizismen in gleicher Weise wie die Angleichung des Dialekts an das Hochdeutsche als eine

7 Vgl Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache

httpdewikipediaorgwikiDeutsche_SpracheEinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache8 Vgl Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp 9 Vgl Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen

httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgewC3A4hlten_hC3A4ufigen_Anglizismen

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Veraumlnderung des Dialektes zu einem Regiolekt beitraumlgt Ob also ein Dialekt mit einem gewissen Prozentsatz von durchlaufenen Angleichungen an das Hochdeutsche und auch der eventuell (wahrscheinlich erst um einiges spaumlter eingesetzten) vereinzelt stattfindenden Aufnahme von Anglizismen noch als ein Dialekt klassifiziert werden kann stelle ich in Frage und begruumlnde somit meinen Zweifel dass es Anglizismen moumlglich ist in einen Dialektwortschatz eingegliedert zu werden 22 Aktuelle Dialektentwicklung Einheitsdeutsch statt Dialekt im Trend Vor etwa 200 Jahren war in Deutschland das Bestreben groszlig das Hochdeutsche das die meisten Deutschen wenn uumlberhaupt dann nur aus der schriftlichen Form kannten als in ganz Deutschland gesprochene Sprache durchzusetzen Bis zum heutigen Tag gab es viele Schritte in diese Richtung so beispielsweise die Einfuumlhrung einer deutschen bdquoEinheitsschreibungldquo mit Veroumlffentlichung des Orthographischen Woumlrterbuchs der deutschen Sprache von Konrad Duden im Jahr 1880 das 1907 als bdquoDudenldquo in leicht abgeaumlnderter Form offiziell von den Laumlnderregierungen als Lehrgrundlage fuumlr die Schulen anerkannt wurde So wurde die deutsche Sprache und ihre Rechtschreibung im Laufe des 19 Jahrhunderts immer weiter normiert und setzte sich spaumlter vielerorts als Pflichtsprache durch So und selbstverstaumlndlich auch im Zuge der Einfuumlhrung neuer Medien wie beispielsweise Radio und Fernsehen gewann die deutsche Sprache an Popularitaumlt und Wichtigkeit fuumlr eine einheitliche Verstaumlndigungsmoumlglichkeit der Deutschen Eltern begannen um dem Nachwuchs bessere Schulchancen zu ermoumlglichen mit den eigenen Kindern Hochdeutsch zu sprechen statt wie zuvor uumlblich Dialekt Eine 59 jaumlhrige Frau die selbst als lediglich dem Dialekt maumlchtiges Kind Probleme mit dem nie gelernten Hochdeutsch in der Schule hatte erklaumlrte mir dass sie um ihrem Kind ein aumlhnliches Schicksal zu ersparen diesem nur Hochdeutsch beibrachte Eine sehr verstaumlndliche Handlung wie ich finde Die Mutter hatte naumlmlich wie sie mir berichtete nicht nur Probleme mit dem Erlernen des Hochdeutschen sondern fuumlhlte sich vor allem von dem Lehrer belaumlchelt und ab und an sogar bloszlig gestellt wenn er sie im Unterricht auf ihre offensichtliche Schwaumlche ansprach Haumltte ich selbst in meiner Kindheit aumlhnliche Erfahrungen gesammelt wie diese Frau so haumltte ich wohl den gleichen Entschluss gefasst und meinem Kind aus den bdquoFehlernldquo der eigenen Erziehung lernend schon von Geburt an Hochdeutsch beigebracht Doch darf man an dieser Stelle den Erziehungspersonen der Mutter keine Vorwuumlrfe machen da es fuumlr sie selbstverstaumlndlich war mit ihrer Tochter Mundart zu sprechen Sie kannten von ihrer Erziehung ja selbst nichts anderes Die Erziehung des Kindes mit Hochdeutsch um diesem moumlgliche Probleme zu ersparen ist absolut verstaumlndlich und kein Einzelfall so urteilt auch Prof Dr Augst bdquoDie traditionelle Weitergabe der Dialekte hat in den letzten 50 Jahren rapide abgenommen Der Dialekt wird [hellip] systematisch abgebaut zu Gunsten des Hochdeutschenldquo(Augst Interview)

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23 Der Wortbestand des Dialekts nimmt kontinuierlich ab Schon im vorstehenden Abschnitt machte ich deutlich dass die Zahl der Dialektsprecher in den letzten Jahrzehnten drastisch abgenommen hat Doch nicht nur die Anzahl der Sprecher geht zuruumlck auch der Dialekt selbst unterliegt natuumlrlichen Veraumlnderungen die dazu fuumlhren dass einige dialektische Sprichwoumlrter und Begriffe nicht mehr von Generation zu Generation weitergegeben wurden beziehungsweise werden Mit diesem Phaumlnomen beschaumlftigten sich auch Eisel und Heep Die Studie bdquoMundart im Wandelldquo (1985 Untersuchungsgebiet Mittlerer Westerwald) von ihnen untersuchte mit Hilfe des Wortbestandes von bdquoWesterwaumllder Idiotikonldquo (K C Schmidts 1800) und bdquoVolksspracheldquo (Josef Kehrein1860) sowie 70 und 20 bis 30 Jahre alten Dialektsprechern aus Langendernbach und Irmtraut im Landkreis Limburg Weilburg den Umfang des tatsaumlchlich uumlberlieferten Wortbestandes Im Hinblick auf das Studienergebnis liegt auf der Hand dass der Wortbestand von Schmidt in 160 Jahren um etwa 40 abgenommen hat 10 40 bedeutet dass ein bisschen weniger als die Haumllfte der Begriffe in 160 Jahren einfach vergessen wurden Ich habe mir bevor ich mich mit dieser Facharbeit beschaumlftigte keinerlei Gedanken gemacht wie sich der Dialekt selbst entwickelt Mir fiel lediglich auf dass immer weniger Kinder Mundart sprechen doch habe ich nie einen Augenmerk auf die Abnahme des Wortbestandes selbst gelegt Wenn ich nun aber mit so feststehenden Zahlen konfrontiert bin wird mir schlagartig bewusst dass sich die Mundart wohl kein besonders langes Leben erhoffen kann Ich habe viel uumlber Dialektentwicklung und Dialektveraumlnderung gelesen durch die Beschaumlftigung mit dieser Facharbeit doch oumlffneten mir die Ergebnisse dieser Studie erst die Augen und offenbarten mir dass sich Dialekt nicht nur in den historischen Berichten die man in Buumlchern nachlesen kann sondern auch in Realitaumlt im Hier und Jetzt entwickelt und dass diese Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist 24 Angleichung des Dialekts an die Hochsprache und Entstehung von Regiolekten Die Weiterentwicklung und staumlndige Veraumlnderung der deutschen Mundarten ist ein dauerhaft fortlaufender Prozeszlig Dies bedeutet dass die Dialekte nicht statisch sind sondern sich kontinuierlich weiterentwickeln Sprachforscher sprechen einerseits von einer Angleichung des Dialekts an die Hochsprache und andererseits von der Weiterentwicklung von Dialekten zu Regiolekten Im Heimatjahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden schrieb Herr Prof Dr Augst betreffend der Angleichung der Dialekte an die Hochsprache bdquodie Dialektologie kann zeigen ndash und unsere Untersuchung [im Raum Westerwald Siegerland] bestaumltigt dies- dass die meisten Veraumlnderungen im Dialekt der letzten 100 Jahre auf Uumlbernahmen und

10 Vgl Augst Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland S289 f

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Anpassungen an das Hochdeutsche zuruumlckgehenldquo (Augst Heimatjahrbuch 2006 S289 ff) Bei der Arbeit am Dialektwoumlrterbuch der VG Altenkirchen (2003) bemerkte Herr Prof Dr Augst dass es haumlufig fuumlr einen Begriff zwei verschiedene Dialektwoumlrter gibt ein aumllteres und ein juumlngeres sowie zwei grammatische Angaben oder Aussprachen eines einzigen Wortes wobei auffiel dass die jeweils juumlngere Form dem Hochdeutschen naumlher war Somit schlieszligt der Autor auf eine existierende Verhochdeutschung des Dialekts Diese Verhochdeutschung ist beispielsweise mit vergleichender Betrachtung von Eintraumlgen im Siegerlaumlnder Woumlrterbuch (1938 2Aufl 1968) von HeinzerlingReuter deutlich zu machen11

Uumlberall in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus das heiszligt ein zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes regionales Deutschldquo so Herr Prof Dr Augst bdquoDie Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen Regiolekteldquo (Augst Interview) Somit vermischen sich die Dialekte also so dass in immer groumlszligeren Regionen eine Art Mischdialekt aus den zuvor koexistierenden verschiedenen Dialekten gesprochen wird Doch kann man diese Entwicklung fuumlr begruumlszligenswert erachten Herr Prof Dr Augst meint bdquoDa die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquoldquo (Augst Interview) Auch ich bin der Auffassung dass Dialekte oder Regiolekte ruhig gepflegt werden sollen Die Bewahrung eines Stuumlckes Identitaumlt und kultureller Heimat kann auch in einer globalisierten Welt dem Einzelnen Zuflucht in eine sprachliche Geborgenheit ermoumlglichen Als ich vor einigen Jahren in Suumlddeutschland einen Teil meiner Ferien verbrachte erlebte ich selbst wie interessant das Gefuumlhl ist wenn man in einer solchen schon beachtlichen Ferne Personen begegnet die zufaumlllig auch Westerwaumllder Dialekt beherrschen Ich moumlchte nicht sagen dass ich mich bei dieser unverhofften Begegnung wie zu Hause fuumlhlte doch fuumlhlte ich mich dem Zuhause irgendwie naumlher Es heiszligt ja auch im Volksmund bdquowie klein die Welt doch istldquo 25 Der Umgang mit Dialekt bis vor etwa 50 Jahren Wenn heute in Fachkreisen immer wieder von Dialektabbau und Regiolektbildung die Rede ist ist davon auszugehen dass fruumlher die Dialektverwendung im Gegensatz zu heute viel staumlrker ausgepraumlgt war Tatsaumlchlich war dies der Fall bdquoBis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zunaumlchst einmal einen Dialekt [hellip] gelerntldquo so berichtet Herr Prof Dr Augst in dem Interview mit mir Er erzaumlhlt weiter uumlber seine Erfahrungen mit Dialekt bdquoAls ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die ersten Hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt [hellip] Hochdeutsch war die markierte fremde Form die man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich 11 Vgl Augst Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland S289

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auch schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer Volksschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben habenldquo(Augst Interview) Laut dieses Berichtes liegt es meiner Meinung nach auf der Hand dass der Dialekt von Generation zu Generation weitergegeben wurde So lernten Kinder den Dialekt als Muttersprache und er begleitete sie ihr ganzes Leben 26 Heutige Einstellung zum Thema Dialekt Die in den vorangegangenen Kapiteln betrachtete Dialektentwicklung veraumlnderte auch die Einstellung der Dialektsprecher und der Nicht-Dialektsprecher zum Thema Dialekt Fruumlher wurde Dialekt als natuumlrliche oft gesprochene (meist auch Mutter-) Sprache betrachtet doch bis heute hat sich an dieser Auffassung zeitbedingt einiges geaumlndert Um die aktuelle Einstellung zum Dialekt zu analysieren habe ich eine empirische Erhebung in Horbach12 (Westerwald) durchgefuumlhrt 3 Empirische Erhebung Allgemeine Anmerkungen und Vorstellung der Teilnehmer Die Zusammensetzung der in meiner empirischen Erhebung13 Befragten ist im Anhang dargestellt14 Seit wann die Befragten in Horbach wohnen ist in 102 Grafik 2 (s Anhang) nachzulesen Alle Frageboumlgen wurden von den Teilnehmern persoumlnlich ausgefuumlllt Somit uumlbernehme ich somit keine Garantie uumlber den Wahrheitsgehalt der Angaben Ich habe insgesamt etwa 125 Frageboumlgen unter den Horbachern verteilt Die Teilnehmer hatten drei bis sieben Tage Zeit die Boumlgen auszufuumlllen Selbstverstaumlndlich ist die Auswahl von 96 Boumlgen fuumlr meine Auswertung unparteiisch von Statten gegangen ich orientierte mich hierbei nur an der guumlltigen Ausfuumlllweise der Boumlgen und an der Tatsache dass ich von allen Altersgruppen moumlglichst gleich viele Teilnehmer in die Auswertung nehmen wollte Kommen wir zur eigentlichen Erhebung welche von den Horbachern in bereitwilliger und interessierter Art und Weise bearbeitet wurde Mit meinen ersten Fragestellungen moumlchte ich herausfinden wie viele meiner Befragten persoumlnliche Erfahrung mit Dialekt gemacht haben Von den Teilnehmern behaupten 27 der Gruppe II 37 der Altersgruppe III sowie 34 der Altersgruppe IV und nur 2 der Altersgruppe I Horbacher Platt sicher zu sprechen15 Hierbei bleibt anzumerken dass von den gesamten Befragten nur 45 uumlberzeugt angaben diesen Dialekt wirklich zu beherrschen16 Auffaumlllig ist meiner Ansicht nach der Vergleich zwischen den Ergebnissen der Altersgruppen I und IV In Gruppe I gaben 16 Personen an bdquoeher keinldquo oder bdquokeinldquo Horbacher Platt zu 12 Informationen zu Horbach s Anhang 9 Horbach- Ein Dorf im Westerwald 13 S Anhang 10 Empirische Erhebung Der Fragebogen14 Vgl Anhang 101 Grafik 1 15 Vgl Anhang 103 Grafik 3 16 Vgl Anhang 104 Grafik 4

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sprechen wohingegen Altersgruppe IV selbiges nur 6 Mal verlauten lies Der Ortsdialekt wird also meiner Auffassung nach klar erkennbar eher von den Altersgruppen II III und IV getragen Nur 4 der 24 Jugendlichen sind sich sicher dass sie es als traurig empfinden oder empfaumlnden keinen Dialekt zu sprechen Im Gegensatz dazu seien die Stimmen der anderen Altersgruppen erwaumlhnt die bei dieser Frage mit zwischen 12 und 17 Stimmen antworteten17 Eine erhebliche Differenz die hier sichtbar wird und in mir die Frage aufkeimen laumlsst wie viele Generationen lang das bdquoHorbacher Plattldquo uumlberhaupt noch weitergegeben werden kann Ich finde hinsichtlich der eben angefuumlhrten Werte dass die Wahrscheinlichkeit groszlig ist dass Jugendliche die von Zuhause aus keine Mundart erlernten oftmals kein Verlangen verspuumlren sich von auszligerhalb der Familie her Dialekt anzueignen Es ist des Weiteren zu vermuten dass sie sich bei der Konfrontation mit gesprochenem Dialekt sogar selbst dazu draumlngen moumlglichst auf ihr eigenes Hochdeutsch fixiert zu bleiben um so die Aufnahme von Dialekt in den eigenen Sprachgebrauch zu unterbinden Obgleich der Dialekt schlechte Chancen hat weitergereicht zu werden wird er doch von den meisten Ortsansaumlssigen verstanden18 Somit sollten im Dorf zumindest keine groumlszligeren Verstaumlndnisprobleme zwischen Jung und Alt auftreten Kleinere Verstaumlndnisprobleme koumlnnen aber durchaus auftreten meint Katharina Arndt Sie ist vor einigen Jahren von Berlin in den Westerwald umgezogen und uumlbernimmt des Oumlfteren fuumlr die Familie den Gang zum Horbacher Baumlcker Die 18 Jaumlhrige beschreibt ihre Unterhaltungen mit dem Verkaufspersonal als immer wieder abenteuerlich bdquoMal versteht man einen Teil (des gesprochenen bdquoHorbacher Plattsldquo Anm d Verf) mal uumlberhaupt nichtsldquo Koumlnnte es einem Besucher von Horbach eventuell auch passieren dass er im Dorf noch andere Dialekte auszliger dem bdquoHorbacher Plattldquo antrifft Theoretisch gesehen ja denn 26 der 96 Befragten geben an dass es bdquozutreffendldquo oder bdquoeher zutreffendldquo ist dass sie einen anderen Dialekt als das bdquoHorbacher Plattldquo sprechen koumlnnen19 31 Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo bdquoHorbacher Plattldquo klingt Aber wie Die Horbacher meinen im Allgemeinen lebendig freundlich und angenehm Diese Adjektive werden jeweils von mindestens 35 Befragten genannt20 Baumluerlich (13 Nennungen) locker (12 Nennungen) einzigartig (11 Nennungen) So kommentiert die Jugend das bdquoPlattldquo21 Auszligerdem ist sie die einzige Altersgruppe die bdquoPlattldquo unter anderem als unmodern (5 Nennungen) und unfreundlich (2 Nennungen) klingend bezeichnet22 Hier wird deutlich dass das

17 Vgl Anhang 105 Grafik 5 18 Vgl Anhang 106 Grafik 6 19 Vgl Anhang 107 Grafik 7 20 Vgl Anhang 108 Grafik 8 21 Vgl Anhang 109 Grafik 9 22 Vgl Anhang 1010 Grafik 10

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bdquoPlattldquo bei den unter 30 Jaumlhrigen nicht nur mit positiven sondern auch mit eher negativen Klangattributen in Verbindung gesetzt wird Das bdquoPlattldquo hat somit wohl in der juumlngeren Generation einiges an positivem Eindruck eingebuumlszligt Doch woran liegt das Fuumlhlt sich die Jugend wie ich vermute vielleicht ausgegrenzt aus der Sprachgemeinschaft der Dialektsprecher und beaumlugt deshalb das bdquoPlattldquo als einzige Altersgruppe aus Frust Trotz oder nuumlchternem emotionalem Abstand eher negativ Der Jugend ist meiner Meinung nach nicht vorzuwerfen dass sie keine Mundart spricht sie hat ja groumlszligtenteils von Zuhause aus einfach keine erlernt Wahrscheinlich haben einige der unter 30 Jaumlhrigen schon mit dem Gedanken gespielt sich das bdquoHorbacher Plattldquo anzueignen denn der so bezeichnete bdquoGruppenzwangldquo loumlst in Situationen in denen ein Nicht-Dialektsprecher auf eine Mehrheit von Dialektsprechern stoumlszligt in dem Nicht-Dialektsprecher den Wunsch aus bdquodazu zu gehoumlrenldquo also auch Dialekt sprechen zu koumlnnen Doch bei den meisten Jugendlichen ist davon auszugehen dass sie da sie weder im schulischen noch im beruflichen Umfeld mit Dialekt konfrontiert werden sich nicht groszligartig bemuumlhen werden eine fast bdquotote Spracheldquo zu erlernen Nun widme ich mich uumlberleitend der Frage ob der Spracherwerb des bdquoHorbacher Plattsldquo als leicht oder schwierig einzustufen ist Ich bin der Auffassung dass das bdquoHorbacher Plattldquo demjenigen der Hochdeutsch beherrscht zumindest betreffend Verstaumlndlichkeit wenig Probleme bereitet Die Dialektaneignung hingegen erachte ich fuumlr schwieriger da man den korrekten Sprachgebrauch wie bei vielen Mundarten nicht eben in einem Grammatikheft und einem Woumlrterbuch nachschlagen kann sondern lediglich die Moumlglichkeit hat den Dialekt in seiner bdquonatuumlrlichen Umgebungldquo also im Kreise von Dialektsprechern zu erlernen23

Bei der Fragestellung ob bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr Auszligenstehende schwer verstaumlndlich sei behaupten dies nur 10 von 24 uumlber 70 Jaumlhrigen Diese Einschaumltzung ist im Vergleich zu den Meinungen der anderen Altersgruppen relativ optimistisch denn diese antworteten auf die gleiche Frage mit 12 (Altersgruppe III) 17 (Altersgruppe IV) und 18 Stimmen (Altersgruppe I)24 Drei Viertel der 16 bis 30 Jaumlhrigen ist sich also sicher dass das Horbacher Platt durchaus Verstaumlndigungsprobleme auftreten lassen kann Gleichwohl kann man erkennen dass hier die 31 bis 50 Jaumlhrigen aumlhnlicher Meinung sind wie die Jugendlichen Da die Horbacher laut der vorangegangenen zwei Beobachtungen von mir das bdquoHorbacher Plattldquo einerseits als schwer erlernbar und andererseits als schwer verstaumlndlich fuumlr Auszligenstehende charakterisieren muss ihnen ihren eigenen Angaben zu Folge die Weitergabe des Dialekts als schwierig erscheinen Doch wenn der Dialekt nur noch vereinzelt weitergegeben wird hat dieser

23 Vgl Anhang 1011 Grafik 11 24 Vgl Anhang 1012 Grafik 12

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dann noch eine realistische Chance zu uumlberleben Meiner Meinung nach nicht da er in Deutschland nach der Einfuumlhrung einer vereinheitlichten Schriftsprache immer mehr an Wert fuumlr den Einzelnen verloren hat und somit nicht mehr als benoumltigte Verstaumlndigungssprache sondern eher als zu bestimmten Gelegenheiten verwendete Sprachvarietaumlt existiert Doch moumlchte ich die Frage ob der Dialekt noch Chancen hat zu uumlberleben auch an die Teilnehmer meiner empirischen Erhebung richten Ich gebe ihnen zum Beantworten dieser Frage keine Vorgaben So koumlnnen die Befragten eigene Meinungen einflieszligen lassen und werden von mir bei dieser Fragestellung nicht in eine Richtung gewiesen oder in irgendeiner Weise beeinflusst Dieses von mir beabsichtigte Einfangen einer spontan gebildeten oder geaumluszligerten Meinung meiner Befragten ist dementsprechend nicht zu streng an Zahlen zu messen Einige Teilnehmer nennen mehrere Pro- oder Kontra Argumente andere keine Sechs der 96 Befragten sind sich einig dass das Horbacher Platt nicht aussterben wird da es noch immer Horbacher bdquoOrginaleldquo und sichere Dialektsprecher gaumlbe Der Dialekt wuumlrde von diesen weitergegeben meinen 5 der Befragten Die selbe Anzahl von Personen ist der Ansicht dass der Dialekt auf einer Tradition beruhe und dementsprechend nicht aussterben koumlnne wobei diese Argumentation eher unfundiert zu betrachten bleibt Vier der 31 bis 70 Jaumlhrigen meinen zudem dass die Jugend sich bemuumlhe den Dialekt zu erlernen Man beachte Die mindestens 31 Jaumlhrigen sind dieser Auffassung die Jugend hingegen (0 Nennungen aus Altersgruppe I) offensichtlich nicht Drei der uumlber 50 Jaumlhrigen geben an dass sich die aumllteren Generationen ihrerseits bemuumlhen wuumlrden das Platt zu erhalten Doch wie lange koumlnnen sie dies Insgesamt gibt es 24 Nennungen von teilweise gleichen Begruumlndungen die der Erhaltung des Dialekts positiv entgegensehen Doch gibt es auch viele Nennungen von Gruumlnden die das Gegenteil prophezeien 87 insgesamt Der am meisten benannte Grund fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts mit 20 Stimmen ist das Nichtlernen des Dialekts durch die Jugendlichen und dementsprechend die Tatsache dass sie es nicht beherrschen Auch meinen 18 Personen spreche die Gegebenheit dass die Eltern mit ihren Kindern lediglich Hochdeutsch sprechen dafuumlr dass der Dialekt nicht weitergegeben werde Damit Hand in Hand gehend wird von 10 Befragten angegeben dass in den Familien im Allgemeinen kein Platt mehr gesprochen werde Des Weiteren werden folgende Gruumlnde fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts genannt Fremde ziehen zu (8 Nennungen) nur Aumlltere sprechen Platt (8 Nennungen) die Schule verlangt von den Kindern Hochdeutschkenntnisse Platt sei hier unerwuumlnscht (6 Nennungen) Dialekt gilt allgemein als unerwuumlnscht und wird verpoumlnt Hochdeutsch wird gefordert (7 Nennungen) die Globalisierung wirkt einem Dialekterhalt entgegen (3 Nennungen) der Jugend bietet sich nur selten beispielsweise in der Familie Gelegenheit Platt zu sprechen (3

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Nennungen) Anglizismen schleichen sich ein (2 Nennungen) die Jugend zeigt kein Interesse an dem bdquoHorbacher Plattldquo da sie keinen Sinn in dessen Verwendung erkennt (2 Nennungen)25

32 Dialektverwendung Obwohl in der deutschen Sprachforschung oftmals die Rede vom Aussterben des Dialekts ist sprechen noch immer viele Deutsche eine Mundart Ich habe versucht herauszufinden wer warum und zu welchen Gelegenheiten Dialekt spricht und wer aus welchen Gruumlnden keinen Dialekt spricht Da die umfangreiche Darstellung meiner Ergebnisse den Rahmen sprengen wuumlrde koumlnnen die Ergebnisse zu diesem Themenkomplex im Anhang nachgeschlagen werden (Warum sprechen die Horbacher Dialekt26 warum sprechen sie keinen27 und zu welchen Gelegenheiten wird Dialekt gesprochen28) 33 Einstellung gegenuumlber Dialektsprechern Angenommen eine Person neigt dazu mit mir in Dialekt zu sprechen so erachte ich ihr Verhalten fuumlr nicht ungewoumlhnlich Solange der Dialekt keine Verstaumlndigungsbarriere darstellt kann mein Gegenuumlber gerne Mundart verwenden Was empfinden die befragten Horbacher wenn sie in meiner Situation sind Die Mehrheit von 66 Personen steht dem dialektsprechenden Gegenuumlber positiv aufgeschlossen gegenuumlber 26 Befragte neutral und nur 4 negativ29

34 Meinungen zum eigenen Dialektempfinden Doch warum sprechen noch immer viele Menschen Dialekt wenn dieser doch in unserer modernen Welt (zumindest laut der Jugend) oftmals einen nicht unbedingt positiven Eindruck erweckt Warum trennen wir uns nicht einfach von dem altmodisch wirkenden Dialekten Kommt gar nicht in Frage meinen 71 meiner Befragten Sie geben an dass sie sich an ihren Dialekt gewoumlhnt haben und sich diesen nicht abgewoumlhnen moumlchten30

Wie wird der Akt des Dialektsprechens selbst von den Befragten empfunden wird kann im Anhang nachgeschlagen werden31 Vier der Jugendlichen merken durch selbst erstellte Bemerkungen an dass sie am Dialektsprechen viel Spaszlig haben da sie es als bdquocoolldquo und lustig ansehen Dialektsprechen als eine Art Modeerscheinung also um zu unterhalten um zu verbluumlffen Nicht des

25 Vgl Anhang 1013 Grafik 13 26 Vgl Anhang 1014 Grafik 14 27 Vgl Anhang 1015 Grafik 15 28 Vgl Anhang 1016 Grafik 16 29 Vgl Anhang 1017 Grafik 17 30 Vgl Anhang 1019 Grafik 18 31 Vgl Anhang 1019 Grafik 19

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Dialektes wegen sondern der Aufmerksamkeit die er ausloumlst wegen Im Gegensatz dazu sei erwaumlhnt dass acht Personen aus den Altersgruppen II III und IV angeben Dialekt druumlcke fuumlr sie Stolz auf die eigene Heimat aus32

35 Beliebtheit von Dialekten Aus persoumlnlichem Interesse kann ich es mir in meiner Umfrage nicht nehmen lassen mich nach den beliebtesten Dialekten meiner Befragten zu erkundigen Auch bei dieser Fragestellung verzichte ich bewusst darauf Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Mit 32 Unterstuumltzern wird das Bayrische auf Platz 1 der beliebtesten Dialekte gewaumlhlt Norddeutsche Dialekte nehmen (mit 14 Stimmen) den Platz 2 ein Platz 3 wird von dem Berliner Dialekt und dem Schwaumlbischen Dialekt (mit jeweils 12 Stimmen) belegt33

Interessanter Weise sind einige der beliebtesten Dialekte auch unter den drei ersten Platzierungen der unbeliebtesten Dialekte wieder zu finden Besonders unbeliebt scheint bei den Horbachern das Saumlchsische mit 30 abgegebenen Stimmen zu sein Darauf folgt das Bayrische mit 10 Stimmen Platz 3 belegen mit jeweils 6 Stimmen Berlinerisch Koumllsch und Schwaumlbisch34

36 Dialekteinsatz in den Medien Geschmacksache ist neben dem Klang eines Dialekts sicherlich auch der gezielte Einsatz von Dialekten in der Medienwelt Denn dieser ist wenn auch nur selten unsere Aufmerksamkeit ruumlhrend standfest in den modernen Medien vertreten Ich moumlchte um diese These zu belegen die Teilnehmer befragen ob ihnen zu diesem Thema schon etwas aufgefallen ist Ich gebe ihnen verschiedene Medienzweige vor an welchen sie vermerken koumlnnen ob ihnen in diesem oder jenem Zweig schon Dialektverwendung aufgefallen ist Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen35 Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) in Unterhaltungs- oder Comedyserien Neben dem Auftauchen von Dialekt im Fernsehen bekunden einige der Umfrageteilnehmer ihnen sei auch in regionalen Zeitschriften (26 Nennungen) und in Buumlchern (12 Nennungen) Dialektverwendung aufgefallen Auch im Radio sei Dialekt vertreten meinen immerhin 10 der 96 Befragten36

32 Vgl Anhang 1020 Grafik 20 33 Vgl Anhang 1021 Grafik 21 34 Vgl Anhang 1022 Grafik 22 35 Vgl Anhang 1023 Grafik 23 36 Vgl Anhang 1024 Grafik 24

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Doch genug der Beispiele zu diesem Themenkomplex Fest steht Dialekte sind eindeutig in der Medienwelt vertreten Doch sei an dieser Stelle noch anzumerken dass die niedrigste Bemerkungsquote von Medienvertretung des Dialekts der Altersgruppe I zuzuordnen ist Von den insgesamt 290 gegebenen Stimmen in diesem Fragekomplex betreffend der Medienpraumlsents des Dialekts stammen nur 52 Stimmen aus der Gruppe der 16 bis 30 Jaumlhrigen Neben den dargelegten Ergebnissen zu den von mir gestellten Fragen betreffend der Medienpraumlsents von Dialekten koumlnnen von den Umfrageteilnehmern genannte bekannte Dialektsprecher im Anhang37 nachgelesen werden 37 Dialekterhaltung Durch die von mir durchgefuumlhrte empirische Erhebung erwachen in Horbach einige lebendige Diskussionen uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Doch so tot ist er zumindest hier in Horbach wie in der vorausgegangenen Auswertung zu lesen noch nicht Noch immer sprechen viele Horbacher eine Mundart doch ist es voraussichtlich nur eine Frage der Zeit bis dies abebbt Ich erkundige mich bei den Horbachern ob sie es sich wuumlnschen die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen gefoumlrdert zu sehen Die Ergebnisse dieser Frage sind im Anhang nachzulesen38

4 Schlussteil Reaktionen auf das Dialektsterben Der Dialekt stirbt aus Ja das tut er so nuumlchtern das auch klingen mag Wie ich bereits in bdquo4 Die Dialektentwicklungldquo naumlher ausgefuumlhrt habe gewinnt das Hochdeutsche immer groumlszligeres Ansehen der Dialekt hingegen wird mit der Zeit gehend als veraltende Sprachvarietaumlt beaumlugt Der Wortbestand der Dialekte nimmt rasant ab die Dialekte selbst passen sich immer mehr der Hochsprache an Regiolekte entstehen und verdraumlngen die Dialekte langsam aber sicher Alles in allem haben wir hier in Deutschland gerade in den letzten Jahrzehnten eine massive Abnahme der Dialektweitergabe und der Dialekterhaltung zu verzeichnen was einerseits auf die Veraumlnderung sozialer Strukturen und Bindungen sowie steigende Einwandererzahlen und andererseits besonders durch den Einfluss der Medien beguumlnstigt wurde und wird So meint Herr Prof Dr Augst bdquoDer Dialekt [hellip] passt in die vorindustrielle baumluerliche Kultur heute haben wir eine groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlberall im deutschsprachigen Gebiet verstanden wirdldquo (Augst Interview) Wie Herr Prof Dr Augst kann auch ich nachvollziehen dass viele Deutsche erkannt haben wie wichtig es fuumlr sie ist das Hochdeutsche in schriftlicher und muumlndlicher Form zu beherrschen Der Erwerb des Hochdeutschen ist mehr oder minder 37 Vgl Anhang 1025 Grafik 25 38 Vgl Anhang 1026 Grafik 26

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unverzichtbar geworden Dialekt hingegen wird im oumlffentlichen Leben nicht gefordert Viele Deutsche stellen sich also auch die Frage warum sie denn einen Dialekt eigentlich erhalten sollten Der Literaturchef des Bayerischen Rundfunks Reinhard Wittmann meint bdquoVon einem Dialektsterben kann im Groszligraum Muumlnchen nicht mehr gesprochen werden denn die Leiche ist bereits am Verwesen39 Diese sehr harte Formulierung trifft die Prognosen (nicht die aktuellen Einschaumltzungen) von Sprachforschern relativ gut Dialekt war fruumlher fuumlr viele Menschen die Sprache fuumlr ein ganzes Leben denn die meisten von ihnen begegneten dem Hochdeutschen lediglich in der Schule Heute sprechen fast alle Dialektsprecher neben dem Dialekt auch Hochdeutsch Dies bestaumltigt Herr Prof Dr Augst bdquo Nur noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur [hellip] Dialekt koumlnnenldquo (Augst Interview) In den vergangenen 30 Jahren haben Sprachwissenschaftler intensiv geforscht in wie weit dialektsprechende Kinder in der Schule benachteiligt sind Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ist mit den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung vertraut und geht davon aus dass Mehrsprachigkeit auf der Basis von Dialekt und Hochsprache der Intelligenz zugute komme40 Auch der Dialektologe Ludwig Zehetner ist nicht der Meinung starker Dialekt koumlnne die Sprachkompetenz reduzieren bdquo[hellip] (Ein) intelligenter junger Mensch der mit der bdquoinneren Mehrsprachigkeit von Dialekt und Hochsprache aufwachse sei auf jeden Fall im Vorteilldquo so wird Herr Zehetner in der Suumlddeutschen Zeitung (vom 16112005) zitiert41 Dialekt scheint somit dem Dialektsprecher nicht zu schaden Doch sind trotzdem viele Deutsche geneigt den Dialektgebrauch oder die Dialektweitergabe als sinnlos und vielleicht sogar peinlich einzustufen da die Kunst des Dialektsprechens nicht mehr gewuumlrdigt wird sondern Dialektsprecher von der Oumlffentlichkeit oftmals lediglich belaumlchelt werden Die verpoumlnte Mundart ist im Blickfeld vieler auf eine verspottenswerte Ebene gefallen Das ist meiner Auffassung nach durchaus entwuumlrdigend fuumlr die Mundart ist sie doch der Kern aus dem die deutsche Hochsprache erst erwachsen konnte

Doch wie sollte der durchschnittliche Mensch mit dem Thema Dialekt umgehen Von zu Hause aus kennt er es nur in den seltensten Faumlllen doch sollte laut Herrn Prof Dr Augst trotzdem eine Auseinandersetzung mit Dialekt stattfinden bdquoEs ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und den heutigen Abbau der Dialekteldquo (Augst Interview) Eine Auseinandersetzung mit Dialekt nach dem Muster das Herr Prof Dr Augst hier vorschlaumlgt erscheint mir sinnvoll denn durch eine solche

39 S Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 40 Vgl ebd 41 Vgl ebd

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Heranfuumlhrensweise an das Thema Mundart kann dem Einzelnen deutlich bewusst gemacht werden dass der allgemein nicht sehr hoch angesehene Dialekt zu Unrecht in der Oumlffentlichkeit diffamiert wird

Herr Prof Dr Augst hat bereits an mehreren Dialektwoumlrterbuumlchern gearbeitet er moumlchte die regionalen Dialekte seiner Heimat kurz vor dem Aussterben noch festhalten meint er bdquoDialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere [hellip] Die Zielgruppe (der Veroumlffentlichungen) sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend [hellip] aber auch die Wissenschaftldquo (Augst Interview) Dank der Arbeit von Dialektforschern und Sprachwissenschaftlern wird uns also ein Teil der Dialekte zumindest schriftlich erhalten bleiben was meiner Ansicht nach eine bewundernswerte Arbeit und Muumlhe kostet andererseits aber nur kleinste Fragmente der tatsaumlchlichen Dialekte der Nachwelt uumlberliefern kann Doch spreche ich in diesem Zusammenhang von einer Dialekterhaltung und nicht von einem Ansatz Dialekt zu retten Fuumlr die deutschen Dialekte kommen meiner Auffassung nach alle realisierbaren Rettungsversuche zu spaumlt Der Dialekt hat sein natuumlrliches reines Ansehen verloren und das ist zwar im Grunde genommen sehr schade fuumlr ihn doch hat es sich aus den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte so fuumlr ihn ergeben Diese Entwicklungen haben eine enorme Schwaumlchung der Popularitaumlt des Dialektes bestaumlrkt Das erachte ich fuumlr eine normale Entwicklung und moumlchte mich klar gegen einen bdquoerzwungenenldquo Dialekterhalt aussprechen und verstehe jeden Deutschen der sich weigert Dialekt zu lernen oder weiterzugeben Der Dialekt liegt im Sterben zu vergleichen mit einem sehr schwachen alten Menschen dem zwar ein langes Leben beschert war der aber trotzdem irgendwann sterben muss Neben dem sterbenden Dialekt stehen am Sterbebett einige wenige Forscher die versuchen moumlglichst viel uumlber ihn in schriftlicher Form fuumlr die Nachwelt zu erfassen einige Komiker die sich uumlber den Dialekt lustig machen einige Dialektsprecher die mit allen Mitteln versuchen die Beatmungsgeraumlte und alle lebenserhaltenden Maszlignahmen zu uumlberwachen und mit Strom zu versorgen und natuumlrlich einige Familienmitglieder des Dialekts wie das Hochdeutsche das dem Vater die Hand haumllt und der Regiolekt der die Hochsprache staumlrkend und sich vom Dialekt verabschiedend den beiden jeweils eine Hand auf die Schultern legt In dieser Krankenhausszene ist alles sehr still nur die Dialektsprecher schluchzen ab und an auf Es ist keine Presse anwesend Obwohl der Dialekt uumlberall in Deutschland in verschiedenen Variationen viele Jahre lang aumluszligerst bekannt und beliebt war ist nun kaum noch Interesse an ihm vorhanden Er geht still und leise von uns ohne Aufsehen zu erregen

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5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS

6 DIE ENTWICKLUNG VOM INDOEUROPAumlISCHEN ZUM NEUHOCHDEUTSCHEN 17 7 DAS bdquoWESTERWAumlLDER PLATTldquo ndash EINE MOSELFRAumlNKISCHE MUNDART18 8 INTERVIEW MIT HERRN PROFESSOR DOKTOR AUGST19 9 HORBACH ndashEIN DORF IM WESTERWALD26 10 EMPIRISCHE ERHEBUNG DER FRAGEBOGEN27

101 GRAFIK 1(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 31 102 GRAFIK 2(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 32 103 GRAFIK 3 33 104 GRAFIK 4 33 105 GRAFIK 5 34 106 GRAFIK 6 34 107 GRAFIK 7 35 108 GRAFIK 8 35 109 GRAFIK 9 36 1010 GRAFIK 10 36 1011 GRAFIK 11(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 37 1012 GRAFIK 12 38 1013 GRAFIK 13(ZWEIGETEILTE GRAFIK AUCH IN TABELLENFORM) 39 1014 GRAFIK 14(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 41 1015 GRAFIK 15(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 42 1016 GRAFIK 16(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 43 1017 GRAFIK 17(MIT KOMPLETTIERENDER TABELLE UND TEXTERGAumlNZUNG) 44 1018 GRAFIK 18(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 45 1019 GRAFIK 19(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 46 1020 GRAFIK 20(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 47 1021 GRAFIK 21(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 48 1022 GRAFIK 22 49 1023 GRAFIK 23(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 50 1024 GRAFIK 24(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 51 1025 GRAFIK 25(MIT TABELLARISCHER ERGAumlNZUNG) 52 1026 GRAFIK 26(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 53

11 QUELLENVERZEICHNIS 54 111 LITERATURVERZEICHNIS 54 112 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 54

12 ERKLAumlRUNG UumlBER DIE SELBSTSTAumlNDIGE ANFERTIGUNG DER ARBEIT 55 13 DIE FACHARBEIT IN ANDEREN FORMATEN 56

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

18

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

hthof

Der

Pfunds

kerl

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her

Richter

Alex

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Komoumld

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Heiszligman

n amp R

assa

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Die Ros

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imco

ps

Die Fall

ers

Die Cam

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Christi

l von

der P

ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

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Uumlberre

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schri

ften

Grosch

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ane

Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 6: Mundart heute - edoweb-rlp.de

3

Botanik Medizin Mathematik Chemie und Astronomie sind Einfluumlsse aus dem Arabischen festzustellen die besonders im Mittelalter durch die Kreuzzuumlge nach Europa durchdrangen7

Seit der Mitte des 20 Jahrhunderts nimmt die deutsche Sprache besonders im Zuge der Globalisierung immer mehr Anglizismen in den alltaumlglichen Gebrauch auf Diese Entwicklung ist also aktuell und ihr Anfang ist noch nicht ganz so weit zuruumlckliegend wie die zuvor beschriebenen Ich persoumlnlich habe miterlebt und erlebe weiterhin mit wie Anglizismen in die deutsche Sprache aufgenommen werden Besonders aufgefallen sind mir in Medien verwendete Schlagwort wie bdquoKidnappingldquo was im Deutschen fuumlr jede Art der Entfuumlhrung verwendet wird im Englischen aber speziell auf die Kindesentfuumlhrung anspricht bdquoRecyclingldquo was mittlerweile wie selbstverstaumlndlich statt dem Begriff bdquoWiederverwertungldquo genutzt wird oder bdquoDNAldquo fuumlr die bdquoDNSldquo Weiter auffaumlllig erscheinen mir Woumlrter wie bdquoTrainingldquo bdquoHaarsprayldquo oder bdquomailenldquo8 Weniger auffaumlllig offenbarten sich mir nach einem intensiveren Auseinandersetzen mit der Thematik der Anglizismen vom Englischen abgeleitete Wendungen wie zum Beispiel bdquojemanden feuernldquo (von bdquoto fire sbldquo) oder bdquoSinn machenldquo (was im Deutschen eigentlich bdquoSinn ergebenldquo oder bdquohabenldquo beziehungsweise bdquosinnvoll seinldquo hieszlige)9

Ich habe im Zuge dieser Facharbeit das Gluumlck gehabt dass sich Herr Prof Dr Augst ein wenig Zeit fuumlr meine Fragen bezuumlglich seines Hobbys der Dialektologie genommen hat Ich werde im Folgenden immer wieder Zitate aus diesem Interview liefern die schriftlich vorliegenden Interviewergebnisse koumlnnen im Anhang (8 Interview mit Herrn Prof Dr Augst) nachgeschlagen werden Im Zusammenhang mit den zuvor genannten Anglizismen stellt sich die Frage ob oder in wie fern sich solche Anglizismen auch in die deutschen Dialekte eingliedern Herr Prof Dr Augst meint dazu bdquoEnglisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte [hellip] in der gleichen Weise wie in das Hochdeutscheldquo(Augst Interview) Ich teile seine Meinung da ich davon ausgehe dass der Dialekt als solcher nicht mehr lange existieren wird In der kurzen ihm verbleibenden Zeit flacht er immer weiter ab das heiszligt er gleicht sich dem Hochdeutschen immer mehr an dialektische Begriffe und Wendungen werden immer seltener verwendet oder geraten gar in Vergessenheit Der Dialekt nimmt also immer mehr Zuumlge des Hochdeutschen an Waumlhrend in die deutsche Umgangssprache und mehr und mehr auch in die hochdeutsche Schriftsprache Anglizismen eingegliedert werden werden diese Anglizismen mit Sicherheit auch von Dialektsprechern wahrgenommen Diese koumlnnen somit theoretisch gesehen die Anglizismen in ihren Dialektwortschatz eingliedern Doch muss an dieser Stelle beachtet bleiben dass eine Uumlbernahme von Anglizismen in gleicher Weise wie die Angleichung des Dialekts an das Hochdeutsche als eine

7 Vgl Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache

httpdewikipediaorgwikiDeutsche_SpracheEinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache8 Vgl Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp 9 Vgl Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen

httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgewC3A4hlten_hC3A4ufigen_Anglizismen

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Veraumlnderung des Dialektes zu einem Regiolekt beitraumlgt Ob also ein Dialekt mit einem gewissen Prozentsatz von durchlaufenen Angleichungen an das Hochdeutsche und auch der eventuell (wahrscheinlich erst um einiges spaumlter eingesetzten) vereinzelt stattfindenden Aufnahme von Anglizismen noch als ein Dialekt klassifiziert werden kann stelle ich in Frage und begruumlnde somit meinen Zweifel dass es Anglizismen moumlglich ist in einen Dialektwortschatz eingegliedert zu werden 22 Aktuelle Dialektentwicklung Einheitsdeutsch statt Dialekt im Trend Vor etwa 200 Jahren war in Deutschland das Bestreben groszlig das Hochdeutsche das die meisten Deutschen wenn uumlberhaupt dann nur aus der schriftlichen Form kannten als in ganz Deutschland gesprochene Sprache durchzusetzen Bis zum heutigen Tag gab es viele Schritte in diese Richtung so beispielsweise die Einfuumlhrung einer deutschen bdquoEinheitsschreibungldquo mit Veroumlffentlichung des Orthographischen Woumlrterbuchs der deutschen Sprache von Konrad Duden im Jahr 1880 das 1907 als bdquoDudenldquo in leicht abgeaumlnderter Form offiziell von den Laumlnderregierungen als Lehrgrundlage fuumlr die Schulen anerkannt wurde So wurde die deutsche Sprache und ihre Rechtschreibung im Laufe des 19 Jahrhunderts immer weiter normiert und setzte sich spaumlter vielerorts als Pflichtsprache durch So und selbstverstaumlndlich auch im Zuge der Einfuumlhrung neuer Medien wie beispielsweise Radio und Fernsehen gewann die deutsche Sprache an Popularitaumlt und Wichtigkeit fuumlr eine einheitliche Verstaumlndigungsmoumlglichkeit der Deutschen Eltern begannen um dem Nachwuchs bessere Schulchancen zu ermoumlglichen mit den eigenen Kindern Hochdeutsch zu sprechen statt wie zuvor uumlblich Dialekt Eine 59 jaumlhrige Frau die selbst als lediglich dem Dialekt maumlchtiges Kind Probleme mit dem nie gelernten Hochdeutsch in der Schule hatte erklaumlrte mir dass sie um ihrem Kind ein aumlhnliches Schicksal zu ersparen diesem nur Hochdeutsch beibrachte Eine sehr verstaumlndliche Handlung wie ich finde Die Mutter hatte naumlmlich wie sie mir berichtete nicht nur Probleme mit dem Erlernen des Hochdeutschen sondern fuumlhlte sich vor allem von dem Lehrer belaumlchelt und ab und an sogar bloszlig gestellt wenn er sie im Unterricht auf ihre offensichtliche Schwaumlche ansprach Haumltte ich selbst in meiner Kindheit aumlhnliche Erfahrungen gesammelt wie diese Frau so haumltte ich wohl den gleichen Entschluss gefasst und meinem Kind aus den bdquoFehlernldquo der eigenen Erziehung lernend schon von Geburt an Hochdeutsch beigebracht Doch darf man an dieser Stelle den Erziehungspersonen der Mutter keine Vorwuumlrfe machen da es fuumlr sie selbstverstaumlndlich war mit ihrer Tochter Mundart zu sprechen Sie kannten von ihrer Erziehung ja selbst nichts anderes Die Erziehung des Kindes mit Hochdeutsch um diesem moumlgliche Probleme zu ersparen ist absolut verstaumlndlich und kein Einzelfall so urteilt auch Prof Dr Augst bdquoDie traditionelle Weitergabe der Dialekte hat in den letzten 50 Jahren rapide abgenommen Der Dialekt wird [hellip] systematisch abgebaut zu Gunsten des Hochdeutschenldquo(Augst Interview)

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23 Der Wortbestand des Dialekts nimmt kontinuierlich ab Schon im vorstehenden Abschnitt machte ich deutlich dass die Zahl der Dialektsprecher in den letzten Jahrzehnten drastisch abgenommen hat Doch nicht nur die Anzahl der Sprecher geht zuruumlck auch der Dialekt selbst unterliegt natuumlrlichen Veraumlnderungen die dazu fuumlhren dass einige dialektische Sprichwoumlrter und Begriffe nicht mehr von Generation zu Generation weitergegeben wurden beziehungsweise werden Mit diesem Phaumlnomen beschaumlftigten sich auch Eisel und Heep Die Studie bdquoMundart im Wandelldquo (1985 Untersuchungsgebiet Mittlerer Westerwald) von ihnen untersuchte mit Hilfe des Wortbestandes von bdquoWesterwaumllder Idiotikonldquo (K C Schmidts 1800) und bdquoVolksspracheldquo (Josef Kehrein1860) sowie 70 und 20 bis 30 Jahre alten Dialektsprechern aus Langendernbach und Irmtraut im Landkreis Limburg Weilburg den Umfang des tatsaumlchlich uumlberlieferten Wortbestandes Im Hinblick auf das Studienergebnis liegt auf der Hand dass der Wortbestand von Schmidt in 160 Jahren um etwa 40 abgenommen hat 10 40 bedeutet dass ein bisschen weniger als die Haumllfte der Begriffe in 160 Jahren einfach vergessen wurden Ich habe mir bevor ich mich mit dieser Facharbeit beschaumlftigte keinerlei Gedanken gemacht wie sich der Dialekt selbst entwickelt Mir fiel lediglich auf dass immer weniger Kinder Mundart sprechen doch habe ich nie einen Augenmerk auf die Abnahme des Wortbestandes selbst gelegt Wenn ich nun aber mit so feststehenden Zahlen konfrontiert bin wird mir schlagartig bewusst dass sich die Mundart wohl kein besonders langes Leben erhoffen kann Ich habe viel uumlber Dialektentwicklung und Dialektveraumlnderung gelesen durch die Beschaumlftigung mit dieser Facharbeit doch oumlffneten mir die Ergebnisse dieser Studie erst die Augen und offenbarten mir dass sich Dialekt nicht nur in den historischen Berichten die man in Buumlchern nachlesen kann sondern auch in Realitaumlt im Hier und Jetzt entwickelt und dass diese Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist 24 Angleichung des Dialekts an die Hochsprache und Entstehung von Regiolekten Die Weiterentwicklung und staumlndige Veraumlnderung der deutschen Mundarten ist ein dauerhaft fortlaufender Prozeszlig Dies bedeutet dass die Dialekte nicht statisch sind sondern sich kontinuierlich weiterentwickeln Sprachforscher sprechen einerseits von einer Angleichung des Dialekts an die Hochsprache und andererseits von der Weiterentwicklung von Dialekten zu Regiolekten Im Heimatjahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden schrieb Herr Prof Dr Augst betreffend der Angleichung der Dialekte an die Hochsprache bdquodie Dialektologie kann zeigen ndash und unsere Untersuchung [im Raum Westerwald Siegerland] bestaumltigt dies- dass die meisten Veraumlnderungen im Dialekt der letzten 100 Jahre auf Uumlbernahmen und

10 Vgl Augst Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland S289 f

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Anpassungen an das Hochdeutsche zuruumlckgehenldquo (Augst Heimatjahrbuch 2006 S289 ff) Bei der Arbeit am Dialektwoumlrterbuch der VG Altenkirchen (2003) bemerkte Herr Prof Dr Augst dass es haumlufig fuumlr einen Begriff zwei verschiedene Dialektwoumlrter gibt ein aumllteres und ein juumlngeres sowie zwei grammatische Angaben oder Aussprachen eines einzigen Wortes wobei auffiel dass die jeweils juumlngere Form dem Hochdeutschen naumlher war Somit schlieszligt der Autor auf eine existierende Verhochdeutschung des Dialekts Diese Verhochdeutschung ist beispielsweise mit vergleichender Betrachtung von Eintraumlgen im Siegerlaumlnder Woumlrterbuch (1938 2Aufl 1968) von HeinzerlingReuter deutlich zu machen11

Uumlberall in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus das heiszligt ein zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes regionales Deutschldquo so Herr Prof Dr Augst bdquoDie Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen Regiolekteldquo (Augst Interview) Somit vermischen sich die Dialekte also so dass in immer groumlszligeren Regionen eine Art Mischdialekt aus den zuvor koexistierenden verschiedenen Dialekten gesprochen wird Doch kann man diese Entwicklung fuumlr begruumlszligenswert erachten Herr Prof Dr Augst meint bdquoDa die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquoldquo (Augst Interview) Auch ich bin der Auffassung dass Dialekte oder Regiolekte ruhig gepflegt werden sollen Die Bewahrung eines Stuumlckes Identitaumlt und kultureller Heimat kann auch in einer globalisierten Welt dem Einzelnen Zuflucht in eine sprachliche Geborgenheit ermoumlglichen Als ich vor einigen Jahren in Suumlddeutschland einen Teil meiner Ferien verbrachte erlebte ich selbst wie interessant das Gefuumlhl ist wenn man in einer solchen schon beachtlichen Ferne Personen begegnet die zufaumlllig auch Westerwaumllder Dialekt beherrschen Ich moumlchte nicht sagen dass ich mich bei dieser unverhofften Begegnung wie zu Hause fuumlhlte doch fuumlhlte ich mich dem Zuhause irgendwie naumlher Es heiszligt ja auch im Volksmund bdquowie klein die Welt doch istldquo 25 Der Umgang mit Dialekt bis vor etwa 50 Jahren Wenn heute in Fachkreisen immer wieder von Dialektabbau und Regiolektbildung die Rede ist ist davon auszugehen dass fruumlher die Dialektverwendung im Gegensatz zu heute viel staumlrker ausgepraumlgt war Tatsaumlchlich war dies der Fall bdquoBis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zunaumlchst einmal einen Dialekt [hellip] gelerntldquo so berichtet Herr Prof Dr Augst in dem Interview mit mir Er erzaumlhlt weiter uumlber seine Erfahrungen mit Dialekt bdquoAls ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die ersten Hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt [hellip] Hochdeutsch war die markierte fremde Form die man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich 11 Vgl Augst Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland S289

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auch schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer Volksschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben habenldquo(Augst Interview) Laut dieses Berichtes liegt es meiner Meinung nach auf der Hand dass der Dialekt von Generation zu Generation weitergegeben wurde So lernten Kinder den Dialekt als Muttersprache und er begleitete sie ihr ganzes Leben 26 Heutige Einstellung zum Thema Dialekt Die in den vorangegangenen Kapiteln betrachtete Dialektentwicklung veraumlnderte auch die Einstellung der Dialektsprecher und der Nicht-Dialektsprecher zum Thema Dialekt Fruumlher wurde Dialekt als natuumlrliche oft gesprochene (meist auch Mutter-) Sprache betrachtet doch bis heute hat sich an dieser Auffassung zeitbedingt einiges geaumlndert Um die aktuelle Einstellung zum Dialekt zu analysieren habe ich eine empirische Erhebung in Horbach12 (Westerwald) durchgefuumlhrt 3 Empirische Erhebung Allgemeine Anmerkungen und Vorstellung der Teilnehmer Die Zusammensetzung der in meiner empirischen Erhebung13 Befragten ist im Anhang dargestellt14 Seit wann die Befragten in Horbach wohnen ist in 102 Grafik 2 (s Anhang) nachzulesen Alle Frageboumlgen wurden von den Teilnehmern persoumlnlich ausgefuumlllt Somit uumlbernehme ich somit keine Garantie uumlber den Wahrheitsgehalt der Angaben Ich habe insgesamt etwa 125 Frageboumlgen unter den Horbachern verteilt Die Teilnehmer hatten drei bis sieben Tage Zeit die Boumlgen auszufuumlllen Selbstverstaumlndlich ist die Auswahl von 96 Boumlgen fuumlr meine Auswertung unparteiisch von Statten gegangen ich orientierte mich hierbei nur an der guumlltigen Ausfuumlllweise der Boumlgen und an der Tatsache dass ich von allen Altersgruppen moumlglichst gleich viele Teilnehmer in die Auswertung nehmen wollte Kommen wir zur eigentlichen Erhebung welche von den Horbachern in bereitwilliger und interessierter Art und Weise bearbeitet wurde Mit meinen ersten Fragestellungen moumlchte ich herausfinden wie viele meiner Befragten persoumlnliche Erfahrung mit Dialekt gemacht haben Von den Teilnehmern behaupten 27 der Gruppe II 37 der Altersgruppe III sowie 34 der Altersgruppe IV und nur 2 der Altersgruppe I Horbacher Platt sicher zu sprechen15 Hierbei bleibt anzumerken dass von den gesamten Befragten nur 45 uumlberzeugt angaben diesen Dialekt wirklich zu beherrschen16 Auffaumlllig ist meiner Ansicht nach der Vergleich zwischen den Ergebnissen der Altersgruppen I und IV In Gruppe I gaben 16 Personen an bdquoeher keinldquo oder bdquokeinldquo Horbacher Platt zu 12 Informationen zu Horbach s Anhang 9 Horbach- Ein Dorf im Westerwald 13 S Anhang 10 Empirische Erhebung Der Fragebogen14 Vgl Anhang 101 Grafik 1 15 Vgl Anhang 103 Grafik 3 16 Vgl Anhang 104 Grafik 4

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sprechen wohingegen Altersgruppe IV selbiges nur 6 Mal verlauten lies Der Ortsdialekt wird also meiner Auffassung nach klar erkennbar eher von den Altersgruppen II III und IV getragen Nur 4 der 24 Jugendlichen sind sich sicher dass sie es als traurig empfinden oder empfaumlnden keinen Dialekt zu sprechen Im Gegensatz dazu seien die Stimmen der anderen Altersgruppen erwaumlhnt die bei dieser Frage mit zwischen 12 und 17 Stimmen antworteten17 Eine erhebliche Differenz die hier sichtbar wird und in mir die Frage aufkeimen laumlsst wie viele Generationen lang das bdquoHorbacher Plattldquo uumlberhaupt noch weitergegeben werden kann Ich finde hinsichtlich der eben angefuumlhrten Werte dass die Wahrscheinlichkeit groszlig ist dass Jugendliche die von Zuhause aus keine Mundart erlernten oftmals kein Verlangen verspuumlren sich von auszligerhalb der Familie her Dialekt anzueignen Es ist des Weiteren zu vermuten dass sie sich bei der Konfrontation mit gesprochenem Dialekt sogar selbst dazu draumlngen moumlglichst auf ihr eigenes Hochdeutsch fixiert zu bleiben um so die Aufnahme von Dialekt in den eigenen Sprachgebrauch zu unterbinden Obgleich der Dialekt schlechte Chancen hat weitergereicht zu werden wird er doch von den meisten Ortsansaumlssigen verstanden18 Somit sollten im Dorf zumindest keine groumlszligeren Verstaumlndnisprobleme zwischen Jung und Alt auftreten Kleinere Verstaumlndnisprobleme koumlnnen aber durchaus auftreten meint Katharina Arndt Sie ist vor einigen Jahren von Berlin in den Westerwald umgezogen und uumlbernimmt des Oumlfteren fuumlr die Familie den Gang zum Horbacher Baumlcker Die 18 Jaumlhrige beschreibt ihre Unterhaltungen mit dem Verkaufspersonal als immer wieder abenteuerlich bdquoMal versteht man einen Teil (des gesprochenen bdquoHorbacher Plattsldquo Anm d Verf) mal uumlberhaupt nichtsldquo Koumlnnte es einem Besucher von Horbach eventuell auch passieren dass er im Dorf noch andere Dialekte auszliger dem bdquoHorbacher Plattldquo antrifft Theoretisch gesehen ja denn 26 der 96 Befragten geben an dass es bdquozutreffendldquo oder bdquoeher zutreffendldquo ist dass sie einen anderen Dialekt als das bdquoHorbacher Plattldquo sprechen koumlnnen19 31 Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo bdquoHorbacher Plattldquo klingt Aber wie Die Horbacher meinen im Allgemeinen lebendig freundlich und angenehm Diese Adjektive werden jeweils von mindestens 35 Befragten genannt20 Baumluerlich (13 Nennungen) locker (12 Nennungen) einzigartig (11 Nennungen) So kommentiert die Jugend das bdquoPlattldquo21 Auszligerdem ist sie die einzige Altersgruppe die bdquoPlattldquo unter anderem als unmodern (5 Nennungen) und unfreundlich (2 Nennungen) klingend bezeichnet22 Hier wird deutlich dass das

17 Vgl Anhang 105 Grafik 5 18 Vgl Anhang 106 Grafik 6 19 Vgl Anhang 107 Grafik 7 20 Vgl Anhang 108 Grafik 8 21 Vgl Anhang 109 Grafik 9 22 Vgl Anhang 1010 Grafik 10

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bdquoPlattldquo bei den unter 30 Jaumlhrigen nicht nur mit positiven sondern auch mit eher negativen Klangattributen in Verbindung gesetzt wird Das bdquoPlattldquo hat somit wohl in der juumlngeren Generation einiges an positivem Eindruck eingebuumlszligt Doch woran liegt das Fuumlhlt sich die Jugend wie ich vermute vielleicht ausgegrenzt aus der Sprachgemeinschaft der Dialektsprecher und beaumlugt deshalb das bdquoPlattldquo als einzige Altersgruppe aus Frust Trotz oder nuumlchternem emotionalem Abstand eher negativ Der Jugend ist meiner Meinung nach nicht vorzuwerfen dass sie keine Mundart spricht sie hat ja groumlszligtenteils von Zuhause aus einfach keine erlernt Wahrscheinlich haben einige der unter 30 Jaumlhrigen schon mit dem Gedanken gespielt sich das bdquoHorbacher Plattldquo anzueignen denn der so bezeichnete bdquoGruppenzwangldquo loumlst in Situationen in denen ein Nicht-Dialektsprecher auf eine Mehrheit von Dialektsprechern stoumlszligt in dem Nicht-Dialektsprecher den Wunsch aus bdquodazu zu gehoumlrenldquo also auch Dialekt sprechen zu koumlnnen Doch bei den meisten Jugendlichen ist davon auszugehen dass sie da sie weder im schulischen noch im beruflichen Umfeld mit Dialekt konfrontiert werden sich nicht groszligartig bemuumlhen werden eine fast bdquotote Spracheldquo zu erlernen Nun widme ich mich uumlberleitend der Frage ob der Spracherwerb des bdquoHorbacher Plattsldquo als leicht oder schwierig einzustufen ist Ich bin der Auffassung dass das bdquoHorbacher Plattldquo demjenigen der Hochdeutsch beherrscht zumindest betreffend Verstaumlndlichkeit wenig Probleme bereitet Die Dialektaneignung hingegen erachte ich fuumlr schwieriger da man den korrekten Sprachgebrauch wie bei vielen Mundarten nicht eben in einem Grammatikheft und einem Woumlrterbuch nachschlagen kann sondern lediglich die Moumlglichkeit hat den Dialekt in seiner bdquonatuumlrlichen Umgebungldquo also im Kreise von Dialektsprechern zu erlernen23

Bei der Fragestellung ob bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr Auszligenstehende schwer verstaumlndlich sei behaupten dies nur 10 von 24 uumlber 70 Jaumlhrigen Diese Einschaumltzung ist im Vergleich zu den Meinungen der anderen Altersgruppen relativ optimistisch denn diese antworteten auf die gleiche Frage mit 12 (Altersgruppe III) 17 (Altersgruppe IV) und 18 Stimmen (Altersgruppe I)24 Drei Viertel der 16 bis 30 Jaumlhrigen ist sich also sicher dass das Horbacher Platt durchaus Verstaumlndigungsprobleme auftreten lassen kann Gleichwohl kann man erkennen dass hier die 31 bis 50 Jaumlhrigen aumlhnlicher Meinung sind wie die Jugendlichen Da die Horbacher laut der vorangegangenen zwei Beobachtungen von mir das bdquoHorbacher Plattldquo einerseits als schwer erlernbar und andererseits als schwer verstaumlndlich fuumlr Auszligenstehende charakterisieren muss ihnen ihren eigenen Angaben zu Folge die Weitergabe des Dialekts als schwierig erscheinen Doch wenn der Dialekt nur noch vereinzelt weitergegeben wird hat dieser

23 Vgl Anhang 1011 Grafik 11 24 Vgl Anhang 1012 Grafik 12

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dann noch eine realistische Chance zu uumlberleben Meiner Meinung nach nicht da er in Deutschland nach der Einfuumlhrung einer vereinheitlichten Schriftsprache immer mehr an Wert fuumlr den Einzelnen verloren hat und somit nicht mehr als benoumltigte Verstaumlndigungssprache sondern eher als zu bestimmten Gelegenheiten verwendete Sprachvarietaumlt existiert Doch moumlchte ich die Frage ob der Dialekt noch Chancen hat zu uumlberleben auch an die Teilnehmer meiner empirischen Erhebung richten Ich gebe ihnen zum Beantworten dieser Frage keine Vorgaben So koumlnnen die Befragten eigene Meinungen einflieszligen lassen und werden von mir bei dieser Fragestellung nicht in eine Richtung gewiesen oder in irgendeiner Weise beeinflusst Dieses von mir beabsichtigte Einfangen einer spontan gebildeten oder geaumluszligerten Meinung meiner Befragten ist dementsprechend nicht zu streng an Zahlen zu messen Einige Teilnehmer nennen mehrere Pro- oder Kontra Argumente andere keine Sechs der 96 Befragten sind sich einig dass das Horbacher Platt nicht aussterben wird da es noch immer Horbacher bdquoOrginaleldquo und sichere Dialektsprecher gaumlbe Der Dialekt wuumlrde von diesen weitergegeben meinen 5 der Befragten Die selbe Anzahl von Personen ist der Ansicht dass der Dialekt auf einer Tradition beruhe und dementsprechend nicht aussterben koumlnne wobei diese Argumentation eher unfundiert zu betrachten bleibt Vier der 31 bis 70 Jaumlhrigen meinen zudem dass die Jugend sich bemuumlhe den Dialekt zu erlernen Man beachte Die mindestens 31 Jaumlhrigen sind dieser Auffassung die Jugend hingegen (0 Nennungen aus Altersgruppe I) offensichtlich nicht Drei der uumlber 50 Jaumlhrigen geben an dass sich die aumllteren Generationen ihrerseits bemuumlhen wuumlrden das Platt zu erhalten Doch wie lange koumlnnen sie dies Insgesamt gibt es 24 Nennungen von teilweise gleichen Begruumlndungen die der Erhaltung des Dialekts positiv entgegensehen Doch gibt es auch viele Nennungen von Gruumlnden die das Gegenteil prophezeien 87 insgesamt Der am meisten benannte Grund fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts mit 20 Stimmen ist das Nichtlernen des Dialekts durch die Jugendlichen und dementsprechend die Tatsache dass sie es nicht beherrschen Auch meinen 18 Personen spreche die Gegebenheit dass die Eltern mit ihren Kindern lediglich Hochdeutsch sprechen dafuumlr dass der Dialekt nicht weitergegeben werde Damit Hand in Hand gehend wird von 10 Befragten angegeben dass in den Familien im Allgemeinen kein Platt mehr gesprochen werde Des Weiteren werden folgende Gruumlnde fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts genannt Fremde ziehen zu (8 Nennungen) nur Aumlltere sprechen Platt (8 Nennungen) die Schule verlangt von den Kindern Hochdeutschkenntnisse Platt sei hier unerwuumlnscht (6 Nennungen) Dialekt gilt allgemein als unerwuumlnscht und wird verpoumlnt Hochdeutsch wird gefordert (7 Nennungen) die Globalisierung wirkt einem Dialekterhalt entgegen (3 Nennungen) der Jugend bietet sich nur selten beispielsweise in der Familie Gelegenheit Platt zu sprechen (3

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Nennungen) Anglizismen schleichen sich ein (2 Nennungen) die Jugend zeigt kein Interesse an dem bdquoHorbacher Plattldquo da sie keinen Sinn in dessen Verwendung erkennt (2 Nennungen)25

32 Dialektverwendung Obwohl in der deutschen Sprachforschung oftmals die Rede vom Aussterben des Dialekts ist sprechen noch immer viele Deutsche eine Mundart Ich habe versucht herauszufinden wer warum und zu welchen Gelegenheiten Dialekt spricht und wer aus welchen Gruumlnden keinen Dialekt spricht Da die umfangreiche Darstellung meiner Ergebnisse den Rahmen sprengen wuumlrde koumlnnen die Ergebnisse zu diesem Themenkomplex im Anhang nachgeschlagen werden (Warum sprechen die Horbacher Dialekt26 warum sprechen sie keinen27 und zu welchen Gelegenheiten wird Dialekt gesprochen28) 33 Einstellung gegenuumlber Dialektsprechern Angenommen eine Person neigt dazu mit mir in Dialekt zu sprechen so erachte ich ihr Verhalten fuumlr nicht ungewoumlhnlich Solange der Dialekt keine Verstaumlndigungsbarriere darstellt kann mein Gegenuumlber gerne Mundart verwenden Was empfinden die befragten Horbacher wenn sie in meiner Situation sind Die Mehrheit von 66 Personen steht dem dialektsprechenden Gegenuumlber positiv aufgeschlossen gegenuumlber 26 Befragte neutral und nur 4 negativ29

34 Meinungen zum eigenen Dialektempfinden Doch warum sprechen noch immer viele Menschen Dialekt wenn dieser doch in unserer modernen Welt (zumindest laut der Jugend) oftmals einen nicht unbedingt positiven Eindruck erweckt Warum trennen wir uns nicht einfach von dem altmodisch wirkenden Dialekten Kommt gar nicht in Frage meinen 71 meiner Befragten Sie geben an dass sie sich an ihren Dialekt gewoumlhnt haben und sich diesen nicht abgewoumlhnen moumlchten30

Wie wird der Akt des Dialektsprechens selbst von den Befragten empfunden wird kann im Anhang nachgeschlagen werden31 Vier der Jugendlichen merken durch selbst erstellte Bemerkungen an dass sie am Dialektsprechen viel Spaszlig haben da sie es als bdquocoolldquo und lustig ansehen Dialektsprechen als eine Art Modeerscheinung also um zu unterhalten um zu verbluumlffen Nicht des

25 Vgl Anhang 1013 Grafik 13 26 Vgl Anhang 1014 Grafik 14 27 Vgl Anhang 1015 Grafik 15 28 Vgl Anhang 1016 Grafik 16 29 Vgl Anhang 1017 Grafik 17 30 Vgl Anhang 1019 Grafik 18 31 Vgl Anhang 1019 Grafik 19

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Dialektes wegen sondern der Aufmerksamkeit die er ausloumlst wegen Im Gegensatz dazu sei erwaumlhnt dass acht Personen aus den Altersgruppen II III und IV angeben Dialekt druumlcke fuumlr sie Stolz auf die eigene Heimat aus32

35 Beliebtheit von Dialekten Aus persoumlnlichem Interesse kann ich es mir in meiner Umfrage nicht nehmen lassen mich nach den beliebtesten Dialekten meiner Befragten zu erkundigen Auch bei dieser Fragestellung verzichte ich bewusst darauf Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Mit 32 Unterstuumltzern wird das Bayrische auf Platz 1 der beliebtesten Dialekte gewaumlhlt Norddeutsche Dialekte nehmen (mit 14 Stimmen) den Platz 2 ein Platz 3 wird von dem Berliner Dialekt und dem Schwaumlbischen Dialekt (mit jeweils 12 Stimmen) belegt33

Interessanter Weise sind einige der beliebtesten Dialekte auch unter den drei ersten Platzierungen der unbeliebtesten Dialekte wieder zu finden Besonders unbeliebt scheint bei den Horbachern das Saumlchsische mit 30 abgegebenen Stimmen zu sein Darauf folgt das Bayrische mit 10 Stimmen Platz 3 belegen mit jeweils 6 Stimmen Berlinerisch Koumllsch und Schwaumlbisch34

36 Dialekteinsatz in den Medien Geschmacksache ist neben dem Klang eines Dialekts sicherlich auch der gezielte Einsatz von Dialekten in der Medienwelt Denn dieser ist wenn auch nur selten unsere Aufmerksamkeit ruumlhrend standfest in den modernen Medien vertreten Ich moumlchte um diese These zu belegen die Teilnehmer befragen ob ihnen zu diesem Thema schon etwas aufgefallen ist Ich gebe ihnen verschiedene Medienzweige vor an welchen sie vermerken koumlnnen ob ihnen in diesem oder jenem Zweig schon Dialektverwendung aufgefallen ist Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen35 Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) in Unterhaltungs- oder Comedyserien Neben dem Auftauchen von Dialekt im Fernsehen bekunden einige der Umfrageteilnehmer ihnen sei auch in regionalen Zeitschriften (26 Nennungen) und in Buumlchern (12 Nennungen) Dialektverwendung aufgefallen Auch im Radio sei Dialekt vertreten meinen immerhin 10 der 96 Befragten36

32 Vgl Anhang 1020 Grafik 20 33 Vgl Anhang 1021 Grafik 21 34 Vgl Anhang 1022 Grafik 22 35 Vgl Anhang 1023 Grafik 23 36 Vgl Anhang 1024 Grafik 24

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Doch genug der Beispiele zu diesem Themenkomplex Fest steht Dialekte sind eindeutig in der Medienwelt vertreten Doch sei an dieser Stelle noch anzumerken dass die niedrigste Bemerkungsquote von Medienvertretung des Dialekts der Altersgruppe I zuzuordnen ist Von den insgesamt 290 gegebenen Stimmen in diesem Fragekomplex betreffend der Medienpraumlsents des Dialekts stammen nur 52 Stimmen aus der Gruppe der 16 bis 30 Jaumlhrigen Neben den dargelegten Ergebnissen zu den von mir gestellten Fragen betreffend der Medienpraumlsents von Dialekten koumlnnen von den Umfrageteilnehmern genannte bekannte Dialektsprecher im Anhang37 nachgelesen werden 37 Dialekterhaltung Durch die von mir durchgefuumlhrte empirische Erhebung erwachen in Horbach einige lebendige Diskussionen uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Doch so tot ist er zumindest hier in Horbach wie in der vorausgegangenen Auswertung zu lesen noch nicht Noch immer sprechen viele Horbacher eine Mundart doch ist es voraussichtlich nur eine Frage der Zeit bis dies abebbt Ich erkundige mich bei den Horbachern ob sie es sich wuumlnschen die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen gefoumlrdert zu sehen Die Ergebnisse dieser Frage sind im Anhang nachzulesen38

4 Schlussteil Reaktionen auf das Dialektsterben Der Dialekt stirbt aus Ja das tut er so nuumlchtern das auch klingen mag Wie ich bereits in bdquo4 Die Dialektentwicklungldquo naumlher ausgefuumlhrt habe gewinnt das Hochdeutsche immer groumlszligeres Ansehen der Dialekt hingegen wird mit der Zeit gehend als veraltende Sprachvarietaumlt beaumlugt Der Wortbestand der Dialekte nimmt rasant ab die Dialekte selbst passen sich immer mehr der Hochsprache an Regiolekte entstehen und verdraumlngen die Dialekte langsam aber sicher Alles in allem haben wir hier in Deutschland gerade in den letzten Jahrzehnten eine massive Abnahme der Dialektweitergabe und der Dialekterhaltung zu verzeichnen was einerseits auf die Veraumlnderung sozialer Strukturen und Bindungen sowie steigende Einwandererzahlen und andererseits besonders durch den Einfluss der Medien beguumlnstigt wurde und wird So meint Herr Prof Dr Augst bdquoDer Dialekt [hellip] passt in die vorindustrielle baumluerliche Kultur heute haben wir eine groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlberall im deutschsprachigen Gebiet verstanden wirdldquo (Augst Interview) Wie Herr Prof Dr Augst kann auch ich nachvollziehen dass viele Deutsche erkannt haben wie wichtig es fuumlr sie ist das Hochdeutsche in schriftlicher und muumlndlicher Form zu beherrschen Der Erwerb des Hochdeutschen ist mehr oder minder 37 Vgl Anhang 1025 Grafik 25 38 Vgl Anhang 1026 Grafik 26

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unverzichtbar geworden Dialekt hingegen wird im oumlffentlichen Leben nicht gefordert Viele Deutsche stellen sich also auch die Frage warum sie denn einen Dialekt eigentlich erhalten sollten Der Literaturchef des Bayerischen Rundfunks Reinhard Wittmann meint bdquoVon einem Dialektsterben kann im Groszligraum Muumlnchen nicht mehr gesprochen werden denn die Leiche ist bereits am Verwesen39 Diese sehr harte Formulierung trifft die Prognosen (nicht die aktuellen Einschaumltzungen) von Sprachforschern relativ gut Dialekt war fruumlher fuumlr viele Menschen die Sprache fuumlr ein ganzes Leben denn die meisten von ihnen begegneten dem Hochdeutschen lediglich in der Schule Heute sprechen fast alle Dialektsprecher neben dem Dialekt auch Hochdeutsch Dies bestaumltigt Herr Prof Dr Augst bdquo Nur noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur [hellip] Dialekt koumlnnenldquo (Augst Interview) In den vergangenen 30 Jahren haben Sprachwissenschaftler intensiv geforscht in wie weit dialektsprechende Kinder in der Schule benachteiligt sind Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ist mit den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung vertraut und geht davon aus dass Mehrsprachigkeit auf der Basis von Dialekt und Hochsprache der Intelligenz zugute komme40 Auch der Dialektologe Ludwig Zehetner ist nicht der Meinung starker Dialekt koumlnne die Sprachkompetenz reduzieren bdquo[hellip] (Ein) intelligenter junger Mensch der mit der bdquoinneren Mehrsprachigkeit von Dialekt und Hochsprache aufwachse sei auf jeden Fall im Vorteilldquo so wird Herr Zehetner in der Suumlddeutschen Zeitung (vom 16112005) zitiert41 Dialekt scheint somit dem Dialektsprecher nicht zu schaden Doch sind trotzdem viele Deutsche geneigt den Dialektgebrauch oder die Dialektweitergabe als sinnlos und vielleicht sogar peinlich einzustufen da die Kunst des Dialektsprechens nicht mehr gewuumlrdigt wird sondern Dialektsprecher von der Oumlffentlichkeit oftmals lediglich belaumlchelt werden Die verpoumlnte Mundart ist im Blickfeld vieler auf eine verspottenswerte Ebene gefallen Das ist meiner Auffassung nach durchaus entwuumlrdigend fuumlr die Mundart ist sie doch der Kern aus dem die deutsche Hochsprache erst erwachsen konnte

Doch wie sollte der durchschnittliche Mensch mit dem Thema Dialekt umgehen Von zu Hause aus kennt er es nur in den seltensten Faumlllen doch sollte laut Herrn Prof Dr Augst trotzdem eine Auseinandersetzung mit Dialekt stattfinden bdquoEs ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und den heutigen Abbau der Dialekteldquo (Augst Interview) Eine Auseinandersetzung mit Dialekt nach dem Muster das Herr Prof Dr Augst hier vorschlaumlgt erscheint mir sinnvoll denn durch eine solche

39 S Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 40 Vgl ebd 41 Vgl ebd

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Heranfuumlhrensweise an das Thema Mundart kann dem Einzelnen deutlich bewusst gemacht werden dass der allgemein nicht sehr hoch angesehene Dialekt zu Unrecht in der Oumlffentlichkeit diffamiert wird

Herr Prof Dr Augst hat bereits an mehreren Dialektwoumlrterbuumlchern gearbeitet er moumlchte die regionalen Dialekte seiner Heimat kurz vor dem Aussterben noch festhalten meint er bdquoDialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere [hellip] Die Zielgruppe (der Veroumlffentlichungen) sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend [hellip] aber auch die Wissenschaftldquo (Augst Interview) Dank der Arbeit von Dialektforschern und Sprachwissenschaftlern wird uns also ein Teil der Dialekte zumindest schriftlich erhalten bleiben was meiner Ansicht nach eine bewundernswerte Arbeit und Muumlhe kostet andererseits aber nur kleinste Fragmente der tatsaumlchlichen Dialekte der Nachwelt uumlberliefern kann Doch spreche ich in diesem Zusammenhang von einer Dialekterhaltung und nicht von einem Ansatz Dialekt zu retten Fuumlr die deutschen Dialekte kommen meiner Auffassung nach alle realisierbaren Rettungsversuche zu spaumlt Der Dialekt hat sein natuumlrliches reines Ansehen verloren und das ist zwar im Grunde genommen sehr schade fuumlr ihn doch hat es sich aus den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte so fuumlr ihn ergeben Diese Entwicklungen haben eine enorme Schwaumlchung der Popularitaumlt des Dialektes bestaumlrkt Das erachte ich fuumlr eine normale Entwicklung und moumlchte mich klar gegen einen bdquoerzwungenenldquo Dialekterhalt aussprechen und verstehe jeden Deutschen der sich weigert Dialekt zu lernen oder weiterzugeben Der Dialekt liegt im Sterben zu vergleichen mit einem sehr schwachen alten Menschen dem zwar ein langes Leben beschert war der aber trotzdem irgendwann sterben muss Neben dem sterbenden Dialekt stehen am Sterbebett einige wenige Forscher die versuchen moumlglichst viel uumlber ihn in schriftlicher Form fuumlr die Nachwelt zu erfassen einige Komiker die sich uumlber den Dialekt lustig machen einige Dialektsprecher die mit allen Mitteln versuchen die Beatmungsgeraumlte und alle lebenserhaltenden Maszlignahmen zu uumlberwachen und mit Strom zu versorgen und natuumlrlich einige Familienmitglieder des Dialekts wie das Hochdeutsche das dem Vater die Hand haumllt und der Regiolekt der die Hochsprache staumlrkend und sich vom Dialekt verabschiedend den beiden jeweils eine Hand auf die Schultern legt In dieser Krankenhausszene ist alles sehr still nur die Dialektsprecher schluchzen ab und an auf Es ist keine Presse anwesend Obwohl der Dialekt uumlberall in Deutschland in verschiedenen Variationen viele Jahre lang aumluszligerst bekannt und beliebt war ist nun kaum noch Interesse an ihm vorhanden Er geht still und leise von uns ohne Aufsehen zu erregen

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5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS

6 DIE ENTWICKLUNG VOM INDOEUROPAumlISCHEN ZUM NEUHOCHDEUTSCHEN 17 7 DAS bdquoWESTERWAumlLDER PLATTldquo ndash EINE MOSELFRAumlNKISCHE MUNDART18 8 INTERVIEW MIT HERRN PROFESSOR DOKTOR AUGST19 9 HORBACH ndashEIN DORF IM WESTERWALD26 10 EMPIRISCHE ERHEBUNG DER FRAGEBOGEN27

101 GRAFIK 1(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 31 102 GRAFIK 2(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 32 103 GRAFIK 3 33 104 GRAFIK 4 33 105 GRAFIK 5 34 106 GRAFIK 6 34 107 GRAFIK 7 35 108 GRAFIK 8 35 109 GRAFIK 9 36 1010 GRAFIK 10 36 1011 GRAFIK 11(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 37 1012 GRAFIK 12 38 1013 GRAFIK 13(ZWEIGETEILTE GRAFIK AUCH IN TABELLENFORM) 39 1014 GRAFIK 14(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 41 1015 GRAFIK 15(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 42 1016 GRAFIK 16(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 43 1017 GRAFIK 17(MIT KOMPLETTIERENDER TABELLE UND TEXTERGAumlNZUNG) 44 1018 GRAFIK 18(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 45 1019 GRAFIK 19(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 46 1020 GRAFIK 20(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 47 1021 GRAFIK 21(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 48 1022 GRAFIK 22 49 1023 GRAFIK 23(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 50 1024 GRAFIK 24(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 51 1025 GRAFIK 25(MIT TABELLARISCHER ERGAumlNZUNG) 52 1026 GRAFIK 26(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 53

11 QUELLENVERZEICHNIS 54 111 LITERATURVERZEICHNIS 54 112 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 54

12 ERKLAumlRUNG UumlBER DIE SELBSTSTAumlNDIGE ANFERTIGUNG DER ARBEIT 55 13 DIE FACHARBEIT IN ANDEREN FORMATEN 56

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

18

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

hthof

Der

Pfunds

kerl

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enwisc

her

Richter

Alex

ande

r Hold

Komoumld

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Heiszligman

n amp R

assa

u

Die Ros

enhe

imco

ps

Die Fall

ers

Die Cam

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Christi

l von

der P

ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

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Uumlberre

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le Zeit

schri

ften

Grosch

enrom

ane

Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 7: Mundart heute - edoweb-rlp.de

4

Veraumlnderung des Dialektes zu einem Regiolekt beitraumlgt Ob also ein Dialekt mit einem gewissen Prozentsatz von durchlaufenen Angleichungen an das Hochdeutsche und auch der eventuell (wahrscheinlich erst um einiges spaumlter eingesetzten) vereinzelt stattfindenden Aufnahme von Anglizismen noch als ein Dialekt klassifiziert werden kann stelle ich in Frage und begruumlnde somit meinen Zweifel dass es Anglizismen moumlglich ist in einen Dialektwortschatz eingegliedert zu werden 22 Aktuelle Dialektentwicklung Einheitsdeutsch statt Dialekt im Trend Vor etwa 200 Jahren war in Deutschland das Bestreben groszlig das Hochdeutsche das die meisten Deutschen wenn uumlberhaupt dann nur aus der schriftlichen Form kannten als in ganz Deutschland gesprochene Sprache durchzusetzen Bis zum heutigen Tag gab es viele Schritte in diese Richtung so beispielsweise die Einfuumlhrung einer deutschen bdquoEinheitsschreibungldquo mit Veroumlffentlichung des Orthographischen Woumlrterbuchs der deutschen Sprache von Konrad Duden im Jahr 1880 das 1907 als bdquoDudenldquo in leicht abgeaumlnderter Form offiziell von den Laumlnderregierungen als Lehrgrundlage fuumlr die Schulen anerkannt wurde So wurde die deutsche Sprache und ihre Rechtschreibung im Laufe des 19 Jahrhunderts immer weiter normiert und setzte sich spaumlter vielerorts als Pflichtsprache durch So und selbstverstaumlndlich auch im Zuge der Einfuumlhrung neuer Medien wie beispielsweise Radio und Fernsehen gewann die deutsche Sprache an Popularitaumlt und Wichtigkeit fuumlr eine einheitliche Verstaumlndigungsmoumlglichkeit der Deutschen Eltern begannen um dem Nachwuchs bessere Schulchancen zu ermoumlglichen mit den eigenen Kindern Hochdeutsch zu sprechen statt wie zuvor uumlblich Dialekt Eine 59 jaumlhrige Frau die selbst als lediglich dem Dialekt maumlchtiges Kind Probleme mit dem nie gelernten Hochdeutsch in der Schule hatte erklaumlrte mir dass sie um ihrem Kind ein aumlhnliches Schicksal zu ersparen diesem nur Hochdeutsch beibrachte Eine sehr verstaumlndliche Handlung wie ich finde Die Mutter hatte naumlmlich wie sie mir berichtete nicht nur Probleme mit dem Erlernen des Hochdeutschen sondern fuumlhlte sich vor allem von dem Lehrer belaumlchelt und ab und an sogar bloszlig gestellt wenn er sie im Unterricht auf ihre offensichtliche Schwaumlche ansprach Haumltte ich selbst in meiner Kindheit aumlhnliche Erfahrungen gesammelt wie diese Frau so haumltte ich wohl den gleichen Entschluss gefasst und meinem Kind aus den bdquoFehlernldquo der eigenen Erziehung lernend schon von Geburt an Hochdeutsch beigebracht Doch darf man an dieser Stelle den Erziehungspersonen der Mutter keine Vorwuumlrfe machen da es fuumlr sie selbstverstaumlndlich war mit ihrer Tochter Mundart zu sprechen Sie kannten von ihrer Erziehung ja selbst nichts anderes Die Erziehung des Kindes mit Hochdeutsch um diesem moumlgliche Probleme zu ersparen ist absolut verstaumlndlich und kein Einzelfall so urteilt auch Prof Dr Augst bdquoDie traditionelle Weitergabe der Dialekte hat in den letzten 50 Jahren rapide abgenommen Der Dialekt wird [hellip] systematisch abgebaut zu Gunsten des Hochdeutschenldquo(Augst Interview)

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23 Der Wortbestand des Dialekts nimmt kontinuierlich ab Schon im vorstehenden Abschnitt machte ich deutlich dass die Zahl der Dialektsprecher in den letzten Jahrzehnten drastisch abgenommen hat Doch nicht nur die Anzahl der Sprecher geht zuruumlck auch der Dialekt selbst unterliegt natuumlrlichen Veraumlnderungen die dazu fuumlhren dass einige dialektische Sprichwoumlrter und Begriffe nicht mehr von Generation zu Generation weitergegeben wurden beziehungsweise werden Mit diesem Phaumlnomen beschaumlftigten sich auch Eisel und Heep Die Studie bdquoMundart im Wandelldquo (1985 Untersuchungsgebiet Mittlerer Westerwald) von ihnen untersuchte mit Hilfe des Wortbestandes von bdquoWesterwaumllder Idiotikonldquo (K C Schmidts 1800) und bdquoVolksspracheldquo (Josef Kehrein1860) sowie 70 und 20 bis 30 Jahre alten Dialektsprechern aus Langendernbach und Irmtraut im Landkreis Limburg Weilburg den Umfang des tatsaumlchlich uumlberlieferten Wortbestandes Im Hinblick auf das Studienergebnis liegt auf der Hand dass der Wortbestand von Schmidt in 160 Jahren um etwa 40 abgenommen hat 10 40 bedeutet dass ein bisschen weniger als die Haumllfte der Begriffe in 160 Jahren einfach vergessen wurden Ich habe mir bevor ich mich mit dieser Facharbeit beschaumlftigte keinerlei Gedanken gemacht wie sich der Dialekt selbst entwickelt Mir fiel lediglich auf dass immer weniger Kinder Mundart sprechen doch habe ich nie einen Augenmerk auf die Abnahme des Wortbestandes selbst gelegt Wenn ich nun aber mit so feststehenden Zahlen konfrontiert bin wird mir schlagartig bewusst dass sich die Mundart wohl kein besonders langes Leben erhoffen kann Ich habe viel uumlber Dialektentwicklung und Dialektveraumlnderung gelesen durch die Beschaumlftigung mit dieser Facharbeit doch oumlffneten mir die Ergebnisse dieser Studie erst die Augen und offenbarten mir dass sich Dialekt nicht nur in den historischen Berichten die man in Buumlchern nachlesen kann sondern auch in Realitaumlt im Hier und Jetzt entwickelt und dass diese Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist 24 Angleichung des Dialekts an die Hochsprache und Entstehung von Regiolekten Die Weiterentwicklung und staumlndige Veraumlnderung der deutschen Mundarten ist ein dauerhaft fortlaufender Prozeszlig Dies bedeutet dass die Dialekte nicht statisch sind sondern sich kontinuierlich weiterentwickeln Sprachforscher sprechen einerseits von einer Angleichung des Dialekts an die Hochsprache und andererseits von der Weiterentwicklung von Dialekten zu Regiolekten Im Heimatjahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden schrieb Herr Prof Dr Augst betreffend der Angleichung der Dialekte an die Hochsprache bdquodie Dialektologie kann zeigen ndash und unsere Untersuchung [im Raum Westerwald Siegerland] bestaumltigt dies- dass die meisten Veraumlnderungen im Dialekt der letzten 100 Jahre auf Uumlbernahmen und

10 Vgl Augst Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland S289 f

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Anpassungen an das Hochdeutsche zuruumlckgehenldquo (Augst Heimatjahrbuch 2006 S289 ff) Bei der Arbeit am Dialektwoumlrterbuch der VG Altenkirchen (2003) bemerkte Herr Prof Dr Augst dass es haumlufig fuumlr einen Begriff zwei verschiedene Dialektwoumlrter gibt ein aumllteres und ein juumlngeres sowie zwei grammatische Angaben oder Aussprachen eines einzigen Wortes wobei auffiel dass die jeweils juumlngere Form dem Hochdeutschen naumlher war Somit schlieszligt der Autor auf eine existierende Verhochdeutschung des Dialekts Diese Verhochdeutschung ist beispielsweise mit vergleichender Betrachtung von Eintraumlgen im Siegerlaumlnder Woumlrterbuch (1938 2Aufl 1968) von HeinzerlingReuter deutlich zu machen11

Uumlberall in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus das heiszligt ein zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes regionales Deutschldquo so Herr Prof Dr Augst bdquoDie Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen Regiolekteldquo (Augst Interview) Somit vermischen sich die Dialekte also so dass in immer groumlszligeren Regionen eine Art Mischdialekt aus den zuvor koexistierenden verschiedenen Dialekten gesprochen wird Doch kann man diese Entwicklung fuumlr begruumlszligenswert erachten Herr Prof Dr Augst meint bdquoDa die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquoldquo (Augst Interview) Auch ich bin der Auffassung dass Dialekte oder Regiolekte ruhig gepflegt werden sollen Die Bewahrung eines Stuumlckes Identitaumlt und kultureller Heimat kann auch in einer globalisierten Welt dem Einzelnen Zuflucht in eine sprachliche Geborgenheit ermoumlglichen Als ich vor einigen Jahren in Suumlddeutschland einen Teil meiner Ferien verbrachte erlebte ich selbst wie interessant das Gefuumlhl ist wenn man in einer solchen schon beachtlichen Ferne Personen begegnet die zufaumlllig auch Westerwaumllder Dialekt beherrschen Ich moumlchte nicht sagen dass ich mich bei dieser unverhofften Begegnung wie zu Hause fuumlhlte doch fuumlhlte ich mich dem Zuhause irgendwie naumlher Es heiszligt ja auch im Volksmund bdquowie klein die Welt doch istldquo 25 Der Umgang mit Dialekt bis vor etwa 50 Jahren Wenn heute in Fachkreisen immer wieder von Dialektabbau und Regiolektbildung die Rede ist ist davon auszugehen dass fruumlher die Dialektverwendung im Gegensatz zu heute viel staumlrker ausgepraumlgt war Tatsaumlchlich war dies der Fall bdquoBis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zunaumlchst einmal einen Dialekt [hellip] gelerntldquo so berichtet Herr Prof Dr Augst in dem Interview mit mir Er erzaumlhlt weiter uumlber seine Erfahrungen mit Dialekt bdquoAls ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die ersten Hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt [hellip] Hochdeutsch war die markierte fremde Form die man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich 11 Vgl Augst Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland S289

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auch schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer Volksschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben habenldquo(Augst Interview) Laut dieses Berichtes liegt es meiner Meinung nach auf der Hand dass der Dialekt von Generation zu Generation weitergegeben wurde So lernten Kinder den Dialekt als Muttersprache und er begleitete sie ihr ganzes Leben 26 Heutige Einstellung zum Thema Dialekt Die in den vorangegangenen Kapiteln betrachtete Dialektentwicklung veraumlnderte auch die Einstellung der Dialektsprecher und der Nicht-Dialektsprecher zum Thema Dialekt Fruumlher wurde Dialekt als natuumlrliche oft gesprochene (meist auch Mutter-) Sprache betrachtet doch bis heute hat sich an dieser Auffassung zeitbedingt einiges geaumlndert Um die aktuelle Einstellung zum Dialekt zu analysieren habe ich eine empirische Erhebung in Horbach12 (Westerwald) durchgefuumlhrt 3 Empirische Erhebung Allgemeine Anmerkungen und Vorstellung der Teilnehmer Die Zusammensetzung der in meiner empirischen Erhebung13 Befragten ist im Anhang dargestellt14 Seit wann die Befragten in Horbach wohnen ist in 102 Grafik 2 (s Anhang) nachzulesen Alle Frageboumlgen wurden von den Teilnehmern persoumlnlich ausgefuumlllt Somit uumlbernehme ich somit keine Garantie uumlber den Wahrheitsgehalt der Angaben Ich habe insgesamt etwa 125 Frageboumlgen unter den Horbachern verteilt Die Teilnehmer hatten drei bis sieben Tage Zeit die Boumlgen auszufuumlllen Selbstverstaumlndlich ist die Auswahl von 96 Boumlgen fuumlr meine Auswertung unparteiisch von Statten gegangen ich orientierte mich hierbei nur an der guumlltigen Ausfuumlllweise der Boumlgen und an der Tatsache dass ich von allen Altersgruppen moumlglichst gleich viele Teilnehmer in die Auswertung nehmen wollte Kommen wir zur eigentlichen Erhebung welche von den Horbachern in bereitwilliger und interessierter Art und Weise bearbeitet wurde Mit meinen ersten Fragestellungen moumlchte ich herausfinden wie viele meiner Befragten persoumlnliche Erfahrung mit Dialekt gemacht haben Von den Teilnehmern behaupten 27 der Gruppe II 37 der Altersgruppe III sowie 34 der Altersgruppe IV und nur 2 der Altersgruppe I Horbacher Platt sicher zu sprechen15 Hierbei bleibt anzumerken dass von den gesamten Befragten nur 45 uumlberzeugt angaben diesen Dialekt wirklich zu beherrschen16 Auffaumlllig ist meiner Ansicht nach der Vergleich zwischen den Ergebnissen der Altersgruppen I und IV In Gruppe I gaben 16 Personen an bdquoeher keinldquo oder bdquokeinldquo Horbacher Platt zu 12 Informationen zu Horbach s Anhang 9 Horbach- Ein Dorf im Westerwald 13 S Anhang 10 Empirische Erhebung Der Fragebogen14 Vgl Anhang 101 Grafik 1 15 Vgl Anhang 103 Grafik 3 16 Vgl Anhang 104 Grafik 4

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sprechen wohingegen Altersgruppe IV selbiges nur 6 Mal verlauten lies Der Ortsdialekt wird also meiner Auffassung nach klar erkennbar eher von den Altersgruppen II III und IV getragen Nur 4 der 24 Jugendlichen sind sich sicher dass sie es als traurig empfinden oder empfaumlnden keinen Dialekt zu sprechen Im Gegensatz dazu seien die Stimmen der anderen Altersgruppen erwaumlhnt die bei dieser Frage mit zwischen 12 und 17 Stimmen antworteten17 Eine erhebliche Differenz die hier sichtbar wird und in mir die Frage aufkeimen laumlsst wie viele Generationen lang das bdquoHorbacher Plattldquo uumlberhaupt noch weitergegeben werden kann Ich finde hinsichtlich der eben angefuumlhrten Werte dass die Wahrscheinlichkeit groszlig ist dass Jugendliche die von Zuhause aus keine Mundart erlernten oftmals kein Verlangen verspuumlren sich von auszligerhalb der Familie her Dialekt anzueignen Es ist des Weiteren zu vermuten dass sie sich bei der Konfrontation mit gesprochenem Dialekt sogar selbst dazu draumlngen moumlglichst auf ihr eigenes Hochdeutsch fixiert zu bleiben um so die Aufnahme von Dialekt in den eigenen Sprachgebrauch zu unterbinden Obgleich der Dialekt schlechte Chancen hat weitergereicht zu werden wird er doch von den meisten Ortsansaumlssigen verstanden18 Somit sollten im Dorf zumindest keine groumlszligeren Verstaumlndnisprobleme zwischen Jung und Alt auftreten Kleinere Verstaumlndnisprobleme koumlnnen aber durchaus auftreten meint Katharina Arndt Sie ist vor einigen Jahren von Berlin in den Westerwald umgezogen und uumlbernimmt des Oumlfteren fuumlr die Familie den Gang zum Horbacher Baumlcker Die 18 Jaumlhrige beschreibt ihre Unterhaltungen mit dem Verkaufspersonal als immer wieder abenteuerlich bdquoMal versteht man einen Teil (des gesprochenen bdquoHorbacher Plattsldquo Anm d Verf) mal uumlberhaupt nichtsldquo Koumlnnte es einem Besucher von Horbach eventuell auch passieren dass er im Dorf noch andere Dialekte auszliger dem bdquoHorbacher Plattldquo antrifft Theoretisch gesehen ja denn 26 der 96 Befragten geben an dass es bdquozutreffendldquo oder bdquoeher zutreffendldquo ist dass sie einen anderen Dialekt als das bdquoHorbacher Plattldquo sprechen koumlnnen19 31 Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo bdquoHorbacher Plattldquo klingt Aber wie Die Horbacher meinen im Allgemeinen lebendig freundlich und angenehm Diese Adjektive werden jeweils von mindestens 35 Befragten genannt20 Baumluerlich (13 Nennungen) locker (12 Nennungen) einzigartig (11 Nennungen) So kommentiert die Jugend das bdquoPlattldquo21 Auszligerdem ist sie die einzige Altersgruppe die bdquoPlattldquo unter anderem als unmodern (5 Nennungen) und unfreundlich (2 Nennungen) klingend bezeichnet22 Hier wird deutlich dass das

17 Vgl Anhang 105 Grafik 5 18 Vgl Anhang 106 Grafik 6 19 Vgl Anhang 107 Grafik 7 20 Vgl Anhang 108 Grafik 8 21 Vgl Anhang 109 Grafik 9 22 Vgl Anhang 1010 Grafik 10

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bdquoPlattldquo bei den unter 30 Jaumlhrigen nicht nur mit positiven sondern auch mit eher negativen Klangattributen in Verbindung gesetzt wird Das bdquoPlattldquo hat somit wohl in der juumlngeren Generation einiges an positivem Eindruck eingebuumlszligt Doch woran liegt das Fuumlhlt sich die Jugend wie ich vermute vielleicht ausgegrenzt aus der Sprachgemeinschaft der Dialektsprecher und beaumlugt deshalb das bdquoPlattldquo als einzige Altersgruppe aus Frust Trotz oder nuumlchternem emotionalem Abstand eher negativ Der Jugend ist meiner Meinung nach nicht vorzuwerfen dass sie keine Mundart spricht sie hat ja groumlszligtenteils von Zuhause aus einfach keine erlernt Wahrscheinlich haben einige der unter 30 Jaumlhrigen schon mit dem Gedanken gespielt sich das bdquoHorbacher Plattldquo anzueignen denn der so bezeichnete bdquoGruppenzwangldquo loumlst in Situationen in denen ein Nicht-Dialektsprecher auf eine Mehrheit von Dialektsprechern stoumlszligt in dem Nicht-Dialektsprecher den Wunsch aus bdquodazu zu gehoumlrenldquo also auch Dialekt sprechen zu koumlnnen Doch bei den meisten Jugendlichen ist davon auszugehen dass sie da sie weder im schulischen noch im beruflichen Umfeld mit Dialekt konfrontiert werden sich nicht groszligartig bemuumlhen werden eine fast bdquotote Spracheldquo zu erlernen Nun widme ich mich uumlberleitend der Frage ob der Spracherwerb des bdquoHorbacher Plattsldquo als leicht oder schwierig einzustufen ist Ich bin der Auffassung dass das bdquoHorbacher Plattldquo demjenigen der Hochdeutsch beherrscht zumindest betreffend Verstaumlndlichkeit wenig Probleme bereitet Die Dialektaneignung hingegen erachte ich fuumlr schwieriger da man den korrekten Sprachgebrauch wie bei vielen Mundarten nicht eben in einem Grammatikheft und einem Woumlrterbuch nachschlagen kann sondern lediglich die Moumlglichkeit hat den Dialekt in seiner bdquonatuumlrlichen Umgebungldquo also im Kreise von Dialektsprechern zu erlernen23

Bei der Fragestellung ob bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr Auszligenstehende schwer verstaumlndlich sei behaupten dies nur 10 von 24 uumlber 70 Jaumlhrigen Diese Einschaumltzung ist im Vergleich zu den Meinungen der anderen Altersgruppen relativ optimistisch denn diese antworteten auf die gleiche Frage mit 12 (Altersgruppe III) 17 (Altersgruppe IV) und 18 Stimmen (Altersgruppe I)24 Drei Viertel der 16 bis 30 Jaumlhrigen ist sich also sicher dass das Horbacher Platt durchaus Verstaumlndigungsprobleme auftreten lassen kann Gleichwohl kann man erkennen dass hier die 31 bis 50 Jaumlhrigen aumlhnlicher Meinung sind wie die Jugendlichen Da die Horbacher laut der vorangegangenen zwei Beobachtungen von mir das bdquoHorbacher Plattldquo einerseits als schwer erlernbar und andererseits als schwer verstaumlndlich fuumlr Auszligenstehende charakterisieren muss ihnen ihren eigenen Angaben zu Folge die Weitergabe des Dialekts als schwierig erscheinen Doch wenn der Dialekt nur noch vereinzelt weitergegeben wird hat dieser

23 Vgl Anhang 1011 Grafik 11 24 Vgl Anhang 1012 Grafik 12

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dann noch eine realistische Chance zu uumlberleben Meiner Meinung nach nicht da er in Deutschland nach der Einfuumlhrung einer vereinheitlichten Schriftsprache immer mehr an Wert fuumlr den Einzelnen verloren hat und somit nicht mehr als benoumltigte Verstaumlndigungssprache sondern eher als zu bestimmten Gelegenheiten verwendete Sprachvarietaumlt existiert Doch moumlchte ich die Frage ob der Dialekt noch Chancen hat zu uumlberleben auch an die Teilnehmer meiner empirischen Erhebung richten Ich gebe ihnen zum Beantworten dieser Frage keine Vorgaben So koumlnnen die Befragten eigene Meinungen einflieszligen lassen und werden von mir bei dieser Fragestellung nicht in eine Richtung gewiesen oder in irgendeiner Weise beeinflusst Dieses von mir beabsichtigte Einfangen einer spontan gebildeten oder geaumluszligerten Meinung meiner Befragten ist dementsprechend nicht zu streng an Zahlen zu messen Einige Teilnehmer nennen mehrere Pro- oder Kontra Argumente andere keine Sechs der 96 Befragten sind sich einig dass das Horbacher Platt nicht aussterben wird da es noch immer Horbacher bdquoOrginaleldquo und sichere Dialektsprecher gaumlbe Der Dialekt wuumlrde von diesen weitergegeben meinen 5 der Befragten Die selbe Anzahl von Personen ist der Ansicht dass der Dialekt auf einer Tradition beruhe und dementsprechend nicht aussterben koumlnne wobei diese Argumentation eher unfundiert zu betrachten bleibt Vier der 31 bis 70 Jaumlhrigen meinen zudem dass die Jugend sich bemuumlhe den Dialekt zu erlernen Man beachte Die mindestens 31 Jaumlhrigen sind dieser Auffassung die Jugend hingegen (0 Nennungen aus Altersgruppe I) offensichtlich nicht Drei der uumlber 50 Jaumlhrigen geben an dass sich die aumllteren Generationen ihrerseits bemuumlhen wuumlrden das Platt zu erhalten Doch wie lange koumlnnen sie dies Insgesamt gibt es 24 Nennungen von teilweise gleichen Begruumlndungen die der Erhaltung des Dialekts positiv entgegensehen Doch gibt es auch viele Nennungen von Gruumlnden die das Gegenteil prophezeien 87 insgesamt Der am meisten benannte Grund fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts mit 20 Stimmen ist das Nichtlernen des Dialekts durch die Jugendlichen und dementsprechend die Tatsache dass sie es nicht beherrschen Auch meinen 18 Personen spreche die Gegebenheit dass die Eltern mit ihren Kindern lediglich Hochdeutsch sprechen dafuumlr dass der Dialekt nicht weitergegeben werde Damit Hand in Hand gehend wird von 10 Befragten angegeben dass in den Familien im Allgemeinen kein Platt mehr gesprochen werde Des Weiteren werden folgende Gruumlnde fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts genannt Fremde ziehen zu (8 Nennungen) nur Aumlltere sprechen Platt (8 Nennungen) die Schule verlangt von den Kindern Hochdeutschkenntnisse Platt sei hier unerwuumlnscht (6 Nennungen) Dialekt gilt allgemein als unerwuumlnscht und wird verpoumlnt Hochdeutsch wird gefordert (7 Nennungen) die Globalisierung wirkt einem Dialekterhalt entgegen (3 Nennungen) der Jugend bietet sich nur selten beispielsweise in der Familie Gelegenheit Platt zu sprechen (3

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Nennungen) Anglizismen schleichen sich ein (2 Nennungen) die Jugend zeigt kein Interesse an dem bdquoHorbacher Plattldquo da sie keinen Sinn in dessen Verwendung erkennt (2 Nennungen)25

32 Dialektverwendung Obwohl in der deutschen Sprachforschung oftmals die Rede vom Aussterben des Dialekts ist sprechen noch immer viele Deutsche eine Mundart Ich habe versucht herauszufinden wer warum und zu welchen Gelegenheiten Dialekt spricht und wer aus welchen Gruumlnden keinen Dialekt spricht Da die umfangreiche Darstellung meiner Ergebnisse den Rahmen sprengen wuumlrde koumlnnen die Ergebnisse zu diesem Themenkomplex im Anhang nachgeschlagen werden (Warum sprechen die Horbacher Dialekt26 warum sprechen sie keinen27 und zu welchen Gelegenheiten wird Dialekt gesprochen28) 33 Einstellung gegenuumlber Dialektsprechern Angenommen eine Person neigt dazu mit mir in Dialekt zu sprechen so erachte ich ihr Verhalten fuumlr nicht ungewoumlhnlich Solange der Dialekt keine Verstaumlndigungsbarriere darstellt kann mein Gegenuumlber gerne Mundart verwenden Was empfinden die befragten Horbacher wenn sie in meiner Situation sind Die Mehrheit von 66 Personen steht dem dialektsprechenden Gegenuumlber positiv aufgeschlossen gegenuumlber 26 Befragte neutral und nur 4 negativ29

34 Meinungen zum eigenen Dialektempfinden Doch warum sprechen noch immer viele Menschen Dialekt wenn dieser doch in unserer modernen Welt (zumindest laut der Jugend) oftmals einen nicht unbedingt positiven Eindruck erweckt Warum trennen wir uns nicht einfach von dem altmodisch wirkenden Dialekten Kommt gar nicht in Frage meinen 71 meiner Befragten Sie geben an dass sie sich an ihren Dialekt gewoumlhnt haben und sich diesen nicht abgewoumlhnen moumlchten30

Wie wird der Akt des Dialektsprechens selbst von den Befragten empfunden wird kann im Anhang nachgeschlagen werden31 Vier der Jugendlichen merken durch selbst erstellte Bemerkungen an dass sie am Dialektsprechen viel Spaszlig haben da sie es als bdquocoolldquo und lustig ansehen Dialektsprechen als eine Art Modeerscheinung also um zu unterhalten um zu verbluumlffen Nicht des

25 Vgl Anhang 1013 Grafik 13 26 Vgl Anhang 1014 Grafik 14 27 Vgl Anhang 1015 Grafik 15 28 Vgl Anhang 1016 Grafik 16 29 Vgl Anhang 1017 Grafik 17 30 Vgl Anhang 1019 Grafik 18 31 Vgl Anhang 1019 Grafik 19

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Dialektes wegen sondern der Aufmerksamkeit die er ausloumlst wegen Im Gegensatz dazu sei erwaumlhnt dass acht Personen aus den Altersgruppen II III und IV angeben Dialekt druumlcke fuumlr sie Stolz auf die eigene Heimat aus32

35 Beliebtheit von Dialekten Aus persoumlnlichem Interesse kann ich es mir in meiner Umfrage nicht nehmen lassen mich nach den beliebtesten Dialekten meiner Befragten zu erkundigen Auch bei dieser Fragestellung verzichte ich bewusst darauf Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Mit 32 Unterstuumltzern wird das Bayrische auf Platz 1 der beliebtesten Dialekte gewaumlhlt Norddeutsche Dialekte nehmen (mit 14 Stimmen) den Platz 2 ein Platz 3 wird von dem Berliner Dialekt und dem Schwaumlbischen Dialekt (mit jeweils 12 Stimmen) belegt33

Interessanter Weise sind einige der beliebtesten Dialekte auch unter den drei ersten Platzierungen der unbeliebtesten Dialekte wieder zu finden Besonders unbeliebt scheint bei den Horbachern das Saumlchsische mit 30 abgegebenen Stimmen zu sein Darauf folgt das Bayrische mit 10 Stimmen Platz 3 belegen mit jeweils 6 Stimmen Berlinerisch Koumllsch und Schwaumlbisch34

36 Dialekteinsatz in den Medien Geschmacksache ist neben dem Klang eines Dialekts sicherlich auch der gezielte Einsatz von Dialekten in der Medienwelt Denn dieser ist wenn auch nur selten unsere Aufmerksamkeit ruumlhrend standfest in den modernen Medien vertreten Ich moumlchte um diese These zu belegen die Teilnehmer befragen ob ihnen zu diesem Thema schon etwas aufgefallen ist Ich gebe ihnen verschiedene Medienzweige vor an welchen sie vermerken koumlnnen ob ihnen in diesem oder jenem Zweig schon Dialektverwendung aufgefallen ist Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen35 Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) in Unterhaltungs- oder Comedyserien Neben dem Auftauchen von Dialekt im Fernsehen bekunden einige der Umfrageteilnehmer ihnen sei auch in regionalen Zeitschriften (26 Nennungen) und in Buumlchern (12 Nennungen) Dialektverwendung aufgefallen Auch im Radio sei Dialekt vertreten meinen immerhin 10 der 96 Befragten36

32 Vgl Anhang 1020 Grafik 20 33 Vgl Anhang 1021 Grafik 21 34 Vgl Anhang 1022 Grafik 22 35 Vgl Anhang 1023 Grafik 23 36 Vgl Anhang 1024 Grafik 24

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Doch genug der Beispiele zu diesem Themenkomplex Fest steht Dialekte sind eindeutig in der Medienwelt vertreten Doch sei an dieser Stelle noch anzumerken dass die niedrigste Bemerkungsquote von Medienvertretung des Dialekts der Altersgruppe I zuzuordnen ist Von den insgesamt 290 gegebenen Stimmen in diesem Fragekomplex betreffend der Medienpraumlsents des Dialekts stammen nur 52 Stimmen aus der Gruppe der 16 bis 30 Jaumlhrigen Neben den dargelegten Ergebnissen zu den von mir gestellten Fragen betreffend der Medienpraumlsents von Dialekten koumlnnen von den Umfrageteilnehmern genannte bekannte Dialektsprecher im Anhang37 nachgelesen werden 37 Dialekterhaltung Durch die von mir durchgefuumlhrte empirische Erhebung erwachen in Horbach einige lebendige Diskussionen uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Doch so tot ist er zumindest hier in Horbach wie in der vorausgegangenen Auswertung zu lesen noch nicht Noch immer sprechen viele Horbacher eine Mundart doch ist es voraussichtlich nur eine Frage der Zeit bis dies abebbt Ich erkundige mich bei den Horbachern ob sie es sich wuumlnschen die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen gefoumlrdert zu sehen Die Ergebnisse dieser Frage sind im Anhang nachzulesen38

4 Schlussteil Reaktionen auf das Dialektsterben Der Dialekt stirbt aus Ja das tut er so nuumlchtern das auch klingen mag Wie ich bereits in bdquo4 Die Dialektentwicklungldquo naumlher ausgefuumlhrt habe gewinnt das Hochdeutsche immer groumlszligeres Ansehen der Dialekt hingegen wird mit der Zeit gehend als veraltende Sprachvarietaumlt beaumlugt Der Wortbestand der Dialekte nimmt rasant ab die Dialekte selbst passen sich immer mehr der Hochsprache an Regiolekte entstehen und verdraumlngen die Dialekte langsam aber sicher Alles in allem haben wir hier in Deutschland gerade in den letzten Jahrzehnten eine massive Abnahme der Dialektweitergabe und der Dialekterhaltung zu verzeichnen was einerseits auf die Veraumlnderung sozialer Strukturen und Bindungen sowie steigende Einwandererzahlen und andererseits besonders durch den Einfluss der Medien beguumlnstigt wurde und wird So meint Herr Prof Dr Augst bdquoDer Dialekt [hellip] passt in die vorindustrielle baumluerliche Kultur heute haben wir eine groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlberall im deutschsprachigen Gebiet verstanden wirdldquo (Augst Interview) Wie Herr Prof Dr Augst kann auch ich nachvollziehen dass viele Deutsche erkannt haben wie wichtig es fuumlr sie ist das Hochdeutsche in schriftlicher und muumlndlicher Form zu beherrschen Der Erwerb des Hochdeutschen ist mehr oder minder 37 Vgl Anhang 1025 Grafik 25 38 Vgl Anhang 1026 Grafik 26

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unverzichtbar geworden Dialekt hingegen wird im oumlffentlichen Leben nicht gefordert Viele Deutsche stellen sich also auch die Frage warum sie denn einen Dialekt eigentlich erhalten sollten Der Literaturchef des Bayerischen Rundfunks Reinhard Wittmann meint bdquoVon einem Dialektsterben kann im Groszligraum Muumlnchen nicht mehr gesprochen werden denn die Leiche ist bereits am Verwesen39 Diese sehr harte Formulierung trifft die Prognosen (nicht die aktuellen Einschaumltzungen) von Sprachforschern relativ gut Dialekt war fruumlher fuumlr viele Menschen die Sprache fuumlr ein ganzes Leben denn die meisten von ihnen begegneten dem Hochdeutschen lediglich in der Schule Heute sprechen fast alle Dialektsprecher neben dem Dialekt auch Hochdeutsch Dies bestaumltigt Herr Prof Dr Augst bdquo Nur noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur [hellip] Dialekt koumlnnenldquo (Augst Interview) In den vergangenen 30 Jahren haben Sprachwissenschaftler intensiv geforscht in wie weit dialektsprechende Kinder in der Schule benachteiligt sind Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ist mit den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung vertraut und geht davon aus dass Mehrsprachigkeit auf der Basis von Dialekt und Hochsprache der Intelligenz zugute komme40 Auch der Dialektologe Ludwig Zehetner ist nicht der Meinung starker Dialekt koumlnne die Sprachkompetenz reduzieren bdquo[hellip] (Ein) intelligenter junger Mensch der mit der bdquoinneren Mehrsprachigkeit von Dialekt und Hochsprache aufwachse sei auf jeden Fall im Vorteilldquo so wird Herr Zehetner in der Suumlddeutschen Zeitung (vom 16112005) zitiert41 Dialekt scheint somit dem Dialektsprecher nicht zu schaden Doch sind trotzdem viele Deutsche geneigt den Dialektgebrauch oder die Dialektweitergabe als sinnlos und vielleicht sogar peinlich einzustufen da die Kunst des Dialektsprechens nicht mehr gewuumlrdigt wird sondern Dialektsprecher von der Oumlffentlichkeit oftmals lediglich belaumlchelt werden Die verpoumlnte Mundart ist im Blickfeld vieler auf eine verspottenswerte Ebene gefallen Das ist meiner Auffassung nach durchaus entwuumlrdigend fuumlr die Mundart ist sie doch der Kern aus dem die deutsche Hochsprache erst erwachsen konnte

Doch wie sollte der durchschnittliche Mensch mit dem Thema Dialekt umgehen Von zu Hause aus kennt er es nur in den seltensten Faumlllen doch sollte laut Herrn Prof Dr Augst trotzdem eine Auseinandersetzung mit Dialekt stattfinden bdquoEs ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und den heutigen Abbau der Dialekteldquo (Augst Interview) Eine Auseinandersetzung mit Dialekt nach dem Muster das Herr Prof Dr Augst hier vorschlaumlgt erscheint mir sinnvoll denn durch eine solche

39 S Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 40 Vgl ebd 41 Vgl ebd

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Heranfuumlhrensweise an das Thema Mundart kann dem Einzelnen deutlich bewusst gemacht werden dass der allgemein nicht sehr hoch angesehene Dialekt zu Unrecht in der Oumlffentlichkeit diffamiert wird

Herr Prof Dr Augst hat bereits an mehreren Dialektwoumlrterbuumlchern gearbeitet er moumlchte die regionalen Dialekte seiner Heimat kurz vor dem Aussterben noch festhalten meint er bdquoDialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere [hellip] Die Zielgruppe (der Veroumlffentlichungen) sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend [hellip] aber auch die Wissenschaftldquo (Augst Interview) Dank der Arbeit von Dialektforschern und Sprachwissenschaftlern wird uns also ein Teil der Dialekte zumindest schriftlich erhalten bleiben was meiner Ansicht nach eine bewundernswerte Arbeit und Muumlhe kostet andererseits aber nur kleinste Fragmente der tatsaumlchlichen Dialekte der Nachwelt uumlberliefern kann Doch spreche ich in diesem Zusammenhang von einer Dialekterhaltung und nicht von einem Ansatz Dialekt zu retten Fuumlr die deutschen Dialekte kommen meiner Auffassung nach alle realisierbaren Rettungsversuche zu spaumlt Der Dialekt hat sein natuumlrliches reines Ansehen verloren und das ist zwar im Grunde genommen sehr schade fuumlr ihn doch hat es sich aus den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte so fuumlr ihn ergeben Diese Entwicklungen haben eine enorme Schwaumlchung der Popularitaumlt des Dialektes bestaumlrkt Das erachte ich fuumlr eine normale Entwicklung und moumlchte mich klar gegen einen bdquoerzwungenenldquo Dialekterhalt aussprechen und verstehe jeden Deutschen der sich weigert Dialekt zu lernen oder weiterzugeben Der Dialekt liegt im Sterben zu vergleichen mit einem sehr schwachen alten Menschen dem zwar ein langes Leben beschert war der aber trotzdem irgendwann sterben muss Neben dem sterbenden Dialekt stehen am Sterbebett einige wenige Forscher die versuchen moumlglichst viel uumlber ihn in schriftlicher Form fuumlr die Nachwelt zu erfassen einige Komiker die sich uumlber den Dialekt lustig machen einige Dialektsprecher die mit allen Mitteln versuchen die Beatmungsgeraumlte und alle lebenserhaltenden Maszlignahmen zu uumlberwachen und mit Strom zu versorgen und natuumlrlich einige Familienmitglieder des Dialekts wie das Hochdeutsche das dem Vater die Hand haumllt und der Regiolekt der die Hochsprache staumlrkend und sich vom Dialekt verabschiedend den beiden jeweils eine Hand auf die Schultern legt In dieser Krankenhausszene ist alles sehr still nur die Dialektsprecher schluchzen ab und an auf Es ist keine Presse anwesend Obwohl der Dialekt uumlberall in Deutschland in verschiedenen Variationen viele Jahre lang aumluszligerst bekannt und beliebt war ist nun kaum noch Interesse an ihm vorhanden Er geht still und leise von uns ohne Aufsehen zu erregen

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5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS

6 DIE ENTWICKLUNG VOM INDOEUROPAumlISCHEN ZUM NEUHOCHDEUTSCHEN 17 7 DAS bdquoWESTERWAumlLDER PLATTldquo ndash EINE MOSELFRAumlNKISCHE MUNDART18 8 INTERVIEW MIT HERRN PROFESSOR DOKTOR AUGST19 9 HORBACH ndashEIN DORF IM WESTERWALD26 10 EMPIRISCHE ERHEBUNG DER FRAGEBOGEN27

101 GRAFIK 1(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 31 102 GRAFIK 2(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 32 103 GRAFIK 3 33 104 GRAFIK 4 33 105 GRAFIK 5 34 106 GRAFIK 6 34 107 GRAFIK 7 35 108 GRAFIK 8 35 109 GRAFIK 9 36 1010 GRAFIK 10 36 1011 GRAFIK 11(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 37 1012 GRAFIK 12 38 1013 GRAFIK 13(ZWEIGETEILTE GRAFIK AUCH IN TABELLENFORM) 39 1014 GRAFIK 14(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 41 1015 GRAFIK 15(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 42 1016 GRAFIK 16(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 43 1017 GRAFIK 17(MIT KOMPLETTIERENDER TABELLE UND TEXTERGAumlNZUNG) 44 1018 GRAFIK 18(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 45 1019 GRAFIK 19(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 46 1020 GRAFIK 20(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 47 1021 GRAFIK 21(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 48 1022 GRAFIK 22 49 1023 GRAFIK 23(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 50 1024 GRAFIK 24(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 51 1025 GRAFIK 25(MIT TABELLARISCHER ERGAumlNZUNG) 52 1026 GRAFIK 26(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 53

11 QUELLENVERZEICHNIS 54 111 LITERATURVERZEICHNIS 54 112 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 54

12 ERKLAumlRUNG UumlBER DIE SELBSTSTAumlNDIGE ANFERTIGUNG DER ARBEIT 55 13 DIE FACHARBEIT IN ANDEREN FORMATEN 56

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

18

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

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Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

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Der

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l von

der P

ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

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eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

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Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

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schri

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Grosch

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Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 8: Mundart heute - edoweb-rlp.de

5

23 Der Wortbestand des Dialekts nimmt kontinuierlich ab Schon im vorstehenden Abschnitt machte ich deutlich dass die Zahl der Dialektsprecher in den letzten Jahrzehnten drastisch abgenommen hat Doch nicht nur die Anzahl der Sprecher geht zuruumlck auch der Dialekt selbst unterliegt natuumlrlichen Veraumlnderungen die dazu fuumlhren dass einige dialektische Sprichwoumlrter und Begriffe nicht mehr von Generation zu Generation weitergegeben wurden beziehungsweise werden Mit diesem Phaumlnomen beschaumlftigten sich auch Eisel und Heep Die Studie bdquoMundart im Wandelldquo (1985 Untersuchungsgebiet Mittlerer Westerwald) von ihnen untersuchte mit Hilfe des Wortbestandes von bdquoWesterwaumllder Idiotikonldquo (K C Schmidts 1800) und bdquoVolksspracheldquo (Josef Kehrein1860) sowie 70 und 20 bis 30 Jahre alten Dialektsprechern aus Langendernbach und Irmtraut im Landkreis Limburg Weilburg den Umfang des tatsaumlchlich uumlberlieferten Wortbestandes Im Hinblick auf das Studienergebnis liegt auf der Hand dass der Wortbestand von Schmidt in 160 Jahren um etwa 40 abgenommen hat 10 40 bedeutet dass ein bisschen weniger als die Haumllfte der Begriffe in 160 Jahren einfach vergessen wurden Ich habe mir bevor ich mich mit dieser Facharbeit beschaumlftigte keinerlei Gedanken gemacht wie sich der Dialekt selbst entwickelt Mir fiel lediglich auf dass immer weniger Kinder Mundart sprechen doch habe ich nie einen Augenmerk auf die Abnahme des Wortbestandes selbst gelegt Wenn ich nun aber mit so feststehenden Zahlen konfrontiert bin wird mir schlagartig bewusst dass sich die Mundart wohl kein besonders langes Leben erhoffen kann Ich habe viel uumlber Dialektentwicklung und Dialektveraumlnderung gelesen durch die Beschaumlftigung mit dieser Facharbeit doch oumlffneten mir die Ergebnisse dieser Studie erst die Augen und offenbarten mir dass sich Dialekt nicht nur in den historischen Berichten die man in Buumlchern nachlesen kann sondern auch in Realitaumlt im Hier und Jetzt entwickelt und dass diese Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist 24 Angleichung des Dialekts an die Hochsprache und Entstehung von Regiolekten Die Weiterentwicklung und staumlndige Veraumlnderung der deutschen Mundarten ist ein dauerhaft fortlaufender Prozeszlig Dies bedeutet dass die Dialekte nicht statisch sind sondern sich kontinuierlich weiterentwickeln Sprachforscher sprechen einerseits von einer Angleichung des Dialekts an die Hochsprache und andererseits von der Weiterentwicklung von Dialekten zu Regiolekten Im Heimatjahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden schrieb Herr Prof Dr Augst betreffend der Angleichung der Dialekte an die Hochsprache bdquodie Dialektologie kann zeigen ndash und unsere Untersuchung [im Raum Westerwald Siegerland] bestaumltigt dies- dass die meisten Veraumlnderungen im Dialekt der letzten 100 Jahre auf Uumlbernahmen und

10 Vgl Augst Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland S289 f

6

Anpassungen an das Hochdeutsche zuruumlckgehenldquo (Augst Heimatjahrbuch 2006 S289 ff) Bei der Arbeit am Dialektwoumlrterbuch der VG Altenkirchen (2003) bemerkte Herr Prof Dr Augst dass es haumlufig fuumlr einen Begriff zwei verschiedene Dialektwoumlrter gibt ein aumllteres und ein juumlngeres sowie zwei grammatische Angaben oder Aussprachen eines einzigen Wortes wobei auffiel dass die jeweils juumlngere Form dem Hochdeutschen naumlher war Somit schlieszligt der Autor auf eine existierende Verhochdeutschung des Dialekts Diese Verhochdeutschung ist beispielsweise mit vergleichender Betrachtung von Eintraumlgen im Siegerlaumlnder Woumlrterbuch (1938 2Aufl 1968) von HeinzerlingReuter deutlich zu machen11

Uumlberall in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus das heiszligt ein zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes regionales Deutschldquo so Herr Prof Dr Augst bdquoDie Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen Regiolekteldquo (Augst Interview) Somit vermischen sich die Dialekte also so dass in immer groumlszligeren Regionen eine Art Mischdialekt aus den zuvor koexistierenden verschiedenen Dialekten gesprochen wird Doch kann man diese Entwicklung fuumlr begruumlszligenswert erachten Herr Prof Dr Augst meint bdquoDa die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquoldquo (Augst Interview) Auch ich bin der Auffassung dass Dialekte oder Regiolekte ruhig gepflegt werden sollen Die Bewahrung eines Stuumlckes Identitaumlt und kultureller Heimat kann auch in einer globalisierten Welt dem Einzelnen Zuflucht in eine sprachliche Geborgenheit ermoumlglichen Als ich vor einigen Jahren in Suumlddeutschland einen Teil meiner Ferien verbrachte erlebte ich selbst wie interessant das Gefuumlhl ist wenn man in einer solchen schon beachtlichen Ferne Personen begegnet die zufaumlllig auch Westerwaumllder Dialekt beherrschen Ich moumlchte nicht sagen dass ich mich bei dieser unverhofften Begegnung wie zu Hause fuumlhlte doch fuumlhlte ich mich dem Zuhause irgendwie naumlher Es heiszligt ja auch im Volksmund bdquowie klein die Welt doch istldquo 25 Der Umgang mit Dialekt bis vor etwa 50 Jahren Wenn heute in Fachkreisen immer wieder von Dialektabbau und Regiolektbildung die Rede ist ist davon auszugehen dass fruumlher die Dialektverwendung im Gegensatz zu heute viel staumlrker ausgepraumlgt war Tatsaumlchlich war dies der Fall bdquoBis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zunaumlchst einmal einen Dialekt [hellip] gelerntldquo so berichtet Herr Prof Dr Augst in dem Interview mit mir Er erzaumlhlt weiter uumlber seine Erfahrungen mit Dialekt bdquoAls ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die ersten Hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt [hellip] Hochdeutsch war die markierte fremde Form die man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich 11 Vgl Augst Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland S289

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auch schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer Volksschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben habenldquo(Augst Interview) Laut dieses Berichtes liegt es meiner Meinung nach auf der Hand dass der Dialekt von Generation zu Generation weitergegeben wurde So lernten Kinder den Dialekt als Muttersprache und er begleitete sie ihr ganzes Leben 26 Heutige Einstellung zum Thema Dialekt Die in den vorangegangenen Kapiteln betrachtete Dialektentwicklung veraumlnderte auch die Einstellung der Dialektsprecher und der Nicht-Dialektsprecher zum Thema Dialekt Fruumlher wurde Dialekt als natuumlrliche oft gesprochene (meist auch Mutter-) Sprache betrachtet doch bis heute hat sich an dieser Auffassung zeitbedingt einiges geaumlndert Um die aktuelle Einstellung zum Dialekt zu analysieren habe ich eine empirische Erhebung in Horbach12 (Westerwald) durchgefuumlhrt 3 Empirische Erhebung Allgemeine Anmerkungen und Vorstellung der Teilnehmer Die Zusammensetzung der in meiner empirischen Erhebung13 Befragten ist im Anhang dargestellt14 Seit wann die Befragten in Horbach wohnen ist in 102 Grafik 2 (s Anhang) nachzulesen Alle Frageboumlgen wurden von den Teilnehmern persoumlnlich ausgefuumlllt Somit uumlbernehme ich somit keine Garantie uumlber den Wahrheitsgehalt der Angaben Ich habe insgesamt etwa 125 Frageboumlgen unter den Horbachern verteilt Die Teilnehmer hatten drei bis sieben Tage Zeit die Boumlgen auszufuumlllen Selbstverstaumlndlich ist die Auswahl von 96 Boumlgen fuumlr meine Auswertung unparteiisch von Statten gegangen ich orientierte mich hierbei nur an der guumlltigen Ausfuumlllweise der Boumlgen und an der Tatsache dass ich von allen Altersgruppen moumlglichst gleich viele Teilnehmer in die Auswertung nehmen wollte Kommen wir zur eigentlichen Erhebung welche von den Horbachern in bereitwilliger und interessierter Art und Weise bearbeitet wurde Mit meinen ersten Fragestellungen moumlchte ich herausfinden wie viele meiner Befragten persoumlnliche Erfahrung mit Dialekt gemacht haben Von den Teilnehmern behaupten 27 der Gruppe II 37 der Altersgruppe III sowie 34 der Altersgruppe IV und nur 2 der Altersgruppe I Horbacher Platt sicher zu sprechen15 Hierbei bleibt anzumerken dass von den gesamten Befragten nur 45 uumlberzeugt angaben diesen Dialekt wirklich zu beherrschen16 Auffaumlllig ist meiner Ansicht nach der Vergleich zwischen den Ergebnissen der Altersgruppen I und IV In Gruppe I gaben 16 Personen an bdquoeher keinldquo oder bdquokeinldquo Horbacher Platt zu 12 Informationen zu Horbach s Anhang 9 Horbach- Ein Dorf im Westerwald 13 S Anhang 10 Empirische Erhebung Der Fragebogen14 Vgl Anhang 101 Grafik 1 15 Vgl Anhang 103 Grafik 3 16 Vgl Anhang 104 Grafik 4

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sprechen wohingegen Altersgruppe IV selbiges nur 6 Mal verlauten lies Der Ortsdialekt wird also meiner Auffassung nach klar erkennbar eher von den Altersgruppen II III und IV getragen Nur 4 der 24 Jugendlichen sind sich sicher dass sie es als traurig empfinden oder empfaumlnden keinen Dialekt zu sprechen Im Gegensatz dazu seien die Stimmen der anderen Altersgruppen erwaumlhnt die bei dieser Frage mit zwischen 12 und 17 Stimmen antworteten17 Eine erhebliche Differenz die hier sichtbar wird und in mir die Frage aufkeimen laumlsst wie viele Generationen lang das bdquoHorbacher Plattldquo uumlberhaupt noch weitergegeben werden kann Ich finde hinsichtlich der eben angefuumlhrten Werte dass die Wahrscheinlichkeit groszlig ist dass Jugendliche die von Zuhause aus keine Mundart erlernten oftmals kein Verlangen verspuumlren sich von auszligerhalb der Familie her Dialekt anzueignen Es ist des Weiteren zu vermuten dass sie sich bei der Konfrontation mit gesprochenem Dialekt sogar selbst dazu draumlngen moumlglichst auf ihr eigenes Hochdeutsch fixiert zu bleiben um so die Aufnahme von Dialekt in den eigenen Sprachgebrauch zu unterbinden Obgleich der Dialekt schlechte Chancen hat weitergereicht zu werden wird er doch von den meisten Ortsansaumlssigen verstanden18 Somit sollten im Dorf zumindest keine groumlszligeren Verstaumlndnisprobleme zwischen Jung und Alt auftreten Kleinere Verstaumlndnisprobleme koumlnnen aber durchaus auftreten meint Katharina Arndt Sie ist vor einigen Jahren von Berlin in den Westerwald umgezogen und uumlbernimmt des Oumlfteren fuumlr die Familie den Gang zum Horbacher Baumlcker Die 18 Jaumlhrige beschreibt ihre Unterhaltungen mit dem Verkaufspersonal als immer wieder abenteuerlich bdquoMal versteht man einen Teil (des gesprochenen bdquoHorbacher Plattsldquo Anm d Verf) mal uumlberhaupt nichtsldquo Koumlnnte es einem Besucher von Horbach eventuell auch passieren dass er im Dorf noch andere Dialekte auszliger dem bdquoHorbacher Plattldquo antrifft Theoretisch gesehen ja denn 26 der 96 Befragten geben an dass es bdquozutreffendldquo oder bdquoeher zutreffendldquo ist dass sie einen anderen Dialekt als das bdquoHorbacher Plattldquo sprechen koumlnnen19 31 Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo bdquoHorbacher Plattldquo klingt Aber wie Die Horbacher meinen im Allgemeinen lebendig freundlich und angenehm Diese Adjektive werden jeweils von mindestens 35 Befragten genannt20 Baumluerlich (13 Nennungen) locker (12 Nennungen) einzigartig (11 Nennungen) So kommentiert die Jugend das bdquoPlattldquo21 Auszligerdem ist sie die einzige Altersgruppe die bdquoPlattldquo unter anderem als unmodern (5 Nennungen) und unfreundlich (2 Nennungen) klingend bezeichnet22 Hier wird deutlich dass das

17 Vgl Anhang 105 Grafik 5 18 Vgl Anhang 106 Grafik 6 19 Vgl Anhang 107 Grafik 7 20 Vgl Anhang 108 Grafik 8 21 Vgl Anhang 109 Grafik 9 22 Vgl Anhang 1010 Grafik 10

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bdquoPlattldquo bei den unter 30 Jaumlhrigen nicht nur mit positiven sondern auch mit eher negativen Klangattributen in Verbindung gesetzt wird Das bdquoPlattldquo hat somit wohl in der juumlngeren Generation einiges an positivem Eindruck eingebuumlszligt Doch woran liegt das Fuumlhlt sich die Jugend wie ich vermute vielleicht ausgegrenzt aus der Sprachgemeinschaft der Dialektsprecher und beaumlugt deshalb das bdquoPlattldquo als einzige Altersgruppe aus Frust Trotz oder nuumlchternem emotionalem Abstand eher negativ Der Jugend ist meiner Meinung nach nicht vorzuwerfen dass sie keine Mundart spricht sie hat ja groumlszligtenteils von Zuhause aus einfach keine erlernt Wahrscheinlich haben einige der unter 30 Jaumlhrigen schon mit dem Gedanken gespielt sich das bdquoHorbacher Plattldquo anzueignen denn der so bezeichnete bdquoGruppenzwangldquo loumlst in Situationen in denen ein Nicht-Dialektsprecher auf eine Mehrheit von Dialektsprechern stoumlszligt in dem Nicht-Dialektsprecher den Wunsch aus bdquodazu zu gehoumlrenldquo also auch Dialekt sprechen zu koumlnnen Doch bei den meisten Jugendlichen ist davon auszugehen dass sie da sie weder im schulischen noch im beruflichen Umfeld mit Dialekt konfrontiert werden sich nicht groszligartig bemuumlhen werden eine fast bdquotote Spracheldquo zu erlernen Nun widme ich mich uumlberleitend der Frage ob der Spracherwerb des bdquoHorbacher Plattsldquo als leicht oder schwierig einzustufen ist Ich bin der Auffassung dass das bdquoHorbacher Plattldquo demjenigen der Hochdeutsch beherrscht zumindest betreffend Verstaumlndlichkeit wenig Probleme bereitet Die Dialektaneignung hingegen erachte ich fuumlr schwieriger da man den korrekten Sprachgebrauch wie bei vielen Mundarten nicht eben in einem Grammatikheft und einem Woumlrterbuch nachschlagen kann sondern lediglich die Moumlglichkeit hat den Dialekt in seiner bdquonatuumlrlichen Umgebungldquo also im Kreise von Dialektsprechern zu erlernen23

Bei der Fragestellung ob bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr Auszligenstehende schwer verstaumlndlich sei behaupten dies nur 10 von 24 uumlber 70 Jaumlhrigen Diese Einschaumltzung ist im Vergleich zu den Meinungen der anderen Altersgruppen relativ optimistisch denn diese antworteten auf die gleiche Frage mit 12 (Altersgruppe III) 17 (Altersgruppe IV) und 18 Stimmen (Altersgruppe I)24 Drei Viertel der 16 bis 30 Jaumlhrigen ist sich also sicher dass das Horbacher Platt durchaus Verstaumlndigungsprobleme auftreten lassen kann Gleichwohl kann man erkennen dass hier die 31 bis 50 Jaumlhrigen aumlhnlicher Meinung sind wie die Jugendlichen Da die Horbacher laut der vorangegangenen zwei Beobachtungen von mir das bdquoHorbacher Plattldquo einerseits als schwer erlernbar und andererseits als schwer verstaumlndlich fuumlr Auszligenstehende charakterisieren muss ihnen ihren eigenen Angaben zu Folge die Weitergabe des Dialekts als schwierig erscheinen Doch wenn der Dialekt nur noch vereinzelt weitergegeben wird hat dieser

23 Vgl Anhang 1011 Grafik 11 24 Vgl Anhang 1012 Grafik 12

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dann noch eine realistische Chance zu uumlberleben Meiner Meinung nach nicht da er in Deutschland nach der Einfuumlhrung einer vereinheitlichten Schriftsprache immer mehr an Wert fuumlr den Einzelnen verloren hat und somit nicht mehr als benoumltigte Verstaumlndigungssprache sondern eher als zu bestimmten Gelegenheiten verwendete Sprachvarietaumlt existiert Doch moumlchte ich die Frage ob der Dialekt noch Chancen hat zu uumlberleben auch an die Teilnehmer meiner empirischen Erhebung richten Ich gebe ihnen zum Beantworten dieser Frage keine Vorgaben So koumlnnen die Befragten eigene Meinungen einflieszligen lassen und werden von mir bei dieser Fragestellung nicht in eine Richtung gewiesen oder in irgendeiner Weise beeinflusst Dieses von mir beabsichtigte Einfangen einer spontan gebildeten oder geaumluszligerten Meinung meiner Befragten ist dementsprechend nicht zu streng an Zahlen zu messen Einige Teilnehmer nennen mehrere Pro- oder Kontra Argumente andere keine Sechs der 96 Befragten sind sich einig dass das Horbacher Platt nicht aussterben wird da es noch immer Horbacher bdquoOrginaleldquo und sichere Dialektsprecher gaumlbe Der Dialekt wuumlrde von diesen weitergegeben meinen 5 der Befragten Die selbe Anzahl von Personen ist der Ansicht dass der Dialekt auf einer Tradition beruhe und dementsprechend nicht aussterben koumlnne wobei diese Argumentation eher unfundiert zu betrachten bleibt Vier der 31 bis 70 Jaumlhrigen meinen zudem dass die Jugend sich bemuumlhe den Dialekt zu erlernen Man beachte Die mindestens 31 Jaumlhrigen sind dieser Auffassung die Jugend hingegen (0 Nennungen aus Altersgruppe I) offensichtlich nicht Drei der uumlber 50 Jaumlhrigen geben an dass sich die aumllteren Generationen ihrerseits bemuumlhen wuumlrden das Platt zu erhalten Doch wie lange koumlnnen sie dies Insgesamt gibt es 24 Nennungen von teilweise gleichen Begruumlndungen die der Erhaltung des Dialekts positiv entgegensehen Doch gibt es auch viele Nennungen von Gruumlnden die das Gegenteil prophezeien 87 insgesamt Der am meisten benannte Grund fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts mit 20 Stimmen ist das Nichtlernen des Dialekts durch die Jugendlichen und dementsprechend die Tatsache dass sie es nicht beherrschen Auch meinen 18 Personen spreche die Gegebenheit dass die Eltern mit ihren Kindern lediglich Hochdeutsch sprechen dafuumlr dass der Dialekt nicht weitergegeben werde Damit Hand in Hand gehend wird von 10 Befragten angegeben dass in den Familien im Allgemeinen kein Platt mehr gesprochen werde Des Weiteren werden folgende Gruumlnde fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts genannt Fremde ziehen zu (8 Nennungen) nur Aumlltere sprechen Platt (8 Nennungen) die Schule verlangt von den Kindern Hochdeutschkenntnisse Platt sei hier unerwuumlnscht (6 Nennungen) Dialekt gilt allgemein als unerwuumlnscht und wird verpoumlnt Hochdeutsch wird gefordert (7 Nennungen) die Globalisierung wirkt einem Dialekterhalt entgegen (3 Nennungen) der Jugend bietet sich nur selten beispielsweise in der Familie Gelegenheit Platt zu sprechen (3

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Nennungen) Anglizismen schleichen sich ein (2 Nennungen) die Jugend zeigt kein Interesse an dem bdquoHorbacher Plattldquo da sie keinen Sinn in dessen Verwendung erkennt (2 Nennungen)25

32 Dialektverwendung Obwohl in der deutschen Sprachforschung oftmals die Rede vom Aussterben des Dialekts ist sprechen noch immer viele Deutsche eine Mundart Ich habe versucht herauszufinden wer warum und zu welchen Gelegenheiten Dialekt spricht und wer aus welchen Gruumlnden keinen Dialekt spricht Da die umfangreiche Darstellung meiner Ergebnisse den Rahmen sprengen wuumlrde koumlnnen die Ergebnisse zu diesem Themenkomplex im Anhang nachgeschlagen werden (Warum sprechen die Horbacher Dialekt26 warum sprechen sie keinen27 und zu welchen Gelegenheiten wird Dialekt gesprochen28) 33 Einstellung gegenuumlber Dialektsprechern Angenommen eine Person neigt dazu mit mir in Dialekt zu sprechen so erachte ich ihr Verhalten fuumlr nicht ungewoumlhnlich Solange der Dialekt keine Verstaumlndigungsbarriere darstellt kann mein Gegenuumlber gerne Mundart verwenden Was empfinden die befragten Horbacher wenn sie in meiner Situation sind Die Mehrheit von 66 Personen steht dem dialektsprechenden Gegenuumlber positiv aufgeschlossen gegenuumlber 26 Befragte neutral und nur 4 negativ29

34 Meinungen zum eigenen Dialektempfinden Doch warum sprechen noch immer viele Menschen Dialekt wenn dieser doch in unserer modernen Welt (zumindest laut der Jugend) oftmals einen nicht unbedingt positiven Eindruck erweckt Warum trennen wir uns nicht einfach von dem altmodisch wirkenden Dialekten Kommt gar nicht in Frage meinen 71 meiner Befragten Sie geben an dass sie sich an ihren Dialekt gewoumlhnt haben und sich diesen nicht abgewoumlhnen moumlchten30

Wie wird der Akt des Dialektsprechens selbst von den Befragten empfunden wird kann im Anhang nachgeschlagen werden31 Vier der Jugendlichen merken durch selbst erstellte Bemerkungen an dass sie am Dialektsprechen viel Spaszlig haben da sie es als bdquocoolldquo und lustig ansehen Dialektsprechen als eine Art Modeerscheinung also um zu unterhalten um zu verbluumlffen Nicht des

25 Vgl Anhang 1013 Grafik 13 26 Vgl Anhang 1014 Grafik 14 27 Vgl Anhang 1015 Grafik 15 28 Vgl Anhang 1016 Grafik 16 29 Vgl Anhang 1017 Grafik 17 30 Vgl Anhang 1019 Grafik 18 31 Vgl Anhang 1019 Grafik 19

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Dialektes wegen sondern der Aufmerksamkeit die er ausloumlst wegen Im Gegensatz dazu sei erwaumlhnt dass acht Personen aus den Altersgruppen II III und IV angeben Dialekt druumlcke fuumlr sie Stolz auf die eigene Heimat aus32

35 Beliebtheit von Dialekten Aus persoumlnlichem Interesse kann ich es mir in meiner Umfrage nicht nehmen lassen mich nach den beliebtesten Dialekten meiner Befragten zu erkundigen Auch bei dieser Fragestellung verzichte ich bewusst darauf Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Mit 32 Unterstuumltzern wird das Bayrische auf Platz 1 der beliebtesten Dialekte gewaumlhlt Norddeutsche Dialekte nehmen (mit 14 Stimmen) den Platz 2 ein Platz 3 wird von dem Berliner Dialekt und dem Schwaumlbischen Dialekt (mit jeweils 12 Stimmen) belegt33

Interessanter Weise sind einige der beliebtesten Dialekte auch unter den drei ersten Platzierungen der unbeliebtesten Dialekte wieder zu finden Besonders unbeliebt scheint bei den Horbachern das Saumlchsische mit 30 abgegebenen Stimmen zu sein Darauf folgt das Bayrische mit 10 Stimmen Platz 3 belegen mit jeweils 6 Stimmen Berlinerisch Koumllsch und Schwaumlbisch34

36 Dialekteinsatz in den Medien Geschmacksache ist neben dem Klang eines Dialekts sicherlich auch der gezielte Einsatz von Dialekten in der Medienwelt Denn dieser ist wenn auch nur selten unsere Aufmerksamkeit ruumlhrend standfest in den modernen Medien vertreten Ich moumlchte um diese These zu belegen die Teilnehmer befragen ob ihnen zu diesem Thema schon etwas aufgefallen ist Ich gebe ihnen verschiedene Medienzweige vor an welchen sie vermerken koumlnnen ob ihnen in diesem oder jenem Zweig schon Dialektverwendung aufgefallen ist Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen35 Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) in Unterhaltungs- oder Comedyserien Neben dem Auftauchen von Dialekt im Fernsehen bekunden einige der Umfrageteilnehmer ihnen sei auch in regionalen Zeitschriften (26 Nennungen) und in Buumlchern (12 Nennungen) Dialektverwendung aufgefallen Auch im Radio sei Dialekt vertreten meinen immerhin 10 der 96 Befragten36

32 Vgl Anhang 1020 Grafik 20 33 Vgl Anhang 1021 Grafik 21 34 Vgl Anhang 1022 Grafik 22 35 Vgl Anhang 1023 Grafik 23 36 Vgl Anhang 1024 Grafik 24

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Doch genug der Beispiele zu diesem Themenkomplex Fest steht Dialekte sind eindeutig in der Medienwelt vertreten Doch sei an dieser Stelle noch anzumerken dass die niedrigste Bemerkungsquote von Medienvertretung des Dialekts der Altersgruppe I zuzuordnen ist Von den insgesamt 290 gegebenen Stimmen in diesem Fragekomplex betreffend der Medienpraumlsents des Dialekts stammen nur 52 Stimmen aus der Gruppe der 16 bis 30 Jaumlhrigen Neben den dargelegten Ergebnissen zu den von mir gestellten Fragen betreffend der Medienpraumlsents von Dialekten koumlnnen von den Umfrageteilnehmern genannte bekannte Dialektsprecher im Anhang37 nachgelesen werden 37 Dialekterhaltung Durch die von mir durchgefuumlhrte empirische Erhebung erwachen in Horbach einige lebendige Diskussionen uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Doch so tot ist er zumindest hier in Horbach wie in der vorausgegangenen Auswertung zu lesen noch nicht Noch immer sprechen viele Horbacher eine Mundart doch ist es voraussichtlich nur eine Frage der Zeit bis dies abebbt Ich erkundige mich bei den Horbachern ob sie es sich wuumlnschen die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen gefoumlrdert zu sehen Die Ergebnisse dieser Frage sind im Anhang nachzulesen38

4 Schlussteil Reaktionen auf das Dialektsterben Der Dialekt stirbt aus Ja das tut er so nuumlchtern das auch klingen mag Wie ich bereits in bdquo4 Die Dialektentwicklungldquo naumlher ausgefuumlhrt habe gewinnt das Hochdeutsche immer groumlszligeres Ansehen der Dialekt hingegen wird mit der Zeit gehend als veraltende Sprachvarietaumlt beaumlugt Der Wortbestand der Dialekte nimmt rasant ab die Dialekte selbst passen sich immer mehr der Hochsprache an Regiolekte entstehen und verdraumlngen die Dialekte langsam aber sicher Alles in allem haben wir hier in Deutschland gerade in den letzten Jahrzehnten eine massive Abnahme der Dialektweitergabe und der Dialekterhaltung zu verzeichnen was einerseits auf die Veraumlnderung sozialer Strukturen und Bindungen sowie steigende Einwandererzahlen und andererseits besonders durch den Einfluss der Medien beguumlnstigt wurde und wird So meint Herr Prof Dr Augst bdquoDer Dialekt [hellip] passt in die vorindustrielle baumluerliche Kultur heute haben wir eine groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlberall im deutschsprachigen Gebiet verstanden wirdldquo (Augst Interview) Wie Herr Prof Dr Augst kann auch ich nachvollziehen dass viele Deutsche erkannt haben wie wichtig es fuumlr sie ist das Hochdeutsche in schriftlicher und muumlndlicher Form zu beherrschen Der Erwerb des Hochdeutschen ist mehr oder minder 37 Vgl Anhang 1025 Grafik 25 38 Vgl Anhang 1026 Grafik 26

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unverzichtbar geworden Dialekt hingegen wird im oumlffentlichen Leben nicht gefordert Viele Deutsche stellen sich also auch die Frage warum sie denn einen Dialekt eigentlich erhalten sollten Der Literaturchef des Bayerischen Rundfunks Reinhard Wittmann meint bdquoVon einem Dialektsterben kann im Groszligraum Muumlnchen nicht mehr gesprochen werden denn die Leiche ist bereits am Verwesen39 Diese sehr harte Formulierung trifft die Prognosen (nicht die aktuellen Einschaumltzungen) von Sprachforschern relativ gut Dialekt war fruumlher fuumlr viele Menschen die Sprache fuumlr ein ganzes Leben denn die meisten von ihnen begegneten dem Hochdeutschen lediglich in der Schule Heute sprechen fast alle Dialektsprecher neben dem Dialekt auch Hochdeutsch Dies bestaumltigt Herr Prof Dr Augst bdquo Nur noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur [hellip] Dialekt koumlnnenldquo (Augst Interview) In den vergangenen 30 Jahren haben Sprachwissenschaftler intensiv geforscht in wie weit dialektsprechende Kinder in der Schule benachteiligt sind Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ist mit den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung vertraut und geht davon aus dass Mehrsprachigkeit auf der Basis von Dialekt und Hochsprache der Intelligenz zugute komme40 Auch der Dialektologe Ludwig Zehetner ist nicht der Meinung starker Dialekt koumlnne die Sprachkompetenz reduzieren bdquo[hellip] (Ein) intelligenter junger Mensch der mit der bdquoinneren Mehrsprachigkeit von Dialekt und Hochsprache aufwachse sei auf jeden Fall im Vorteilldquo so wird Herr Zehetner in der Suumlddeutschen Zeitung (vom 16112005) zitiert41 Dialekt scheint somit dem Dialektsprecher nicht zu schaden Doch sind trotzdem viele Deutsche geneigt den Dialektgebrauch oder die Dialektweitergabe als sinnlos und vielleicht sogar peinlich einzustufen da die Kunst des Dialektsprechens nicht mehr gewuumlrdigt wird sondern Dialektsprecher von der Oumlffentlichkeit oftmals lediglich belaumlchelt werden Die verpoumlnte Mundart ist im Blickfeld vieler auf eine verspottenswerte Ebene gefallen Das ist meiner Auffassung nach durchaus entwuumlrdigend fuumlr die Mundart ist sie doch der Kern aus dem die deutsche Hochsprache erst erwachsen konnte

Doch wie sollte der durchschnittliche Mensch mit dem Thema Dialekt umgehen Von zu Hause aus kennt er es nur in den seltensten Faumlllen doch sollte laut Herrn Prof Dr Augst trotzdem eine Auseinandersetzung mit Dialekt stattfinden bdquoEs ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und den heutigen Abbau der Dialekteldquo (Augst Interview) Eine Auseinandersetzung mit Dialekt nach dem Muster das Herr Prof Dr Augst hier vorschlaumlgt erscheint mir sinnvoll denn durch eine solche

39 S Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 40 Vgl ebd 41 Vgl ebd

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Heranfuumlhrensweise an das Thema Mundart kann dem Einzelnen deutlich bewusst gemacht werden dass der allgemein nicht sehr hoch angesehene Dialekt zu Unrecht in der Oumlffentlichkeit diffamiert wird

Herr Prof Dr Augst hat bereits an mehreren Dialektwoumlrterbuumlchern gearbeitet er moumlchte die regionalen Dialekte seiner Heimat kurz vor dem Aussterben noch festhalten meint er bdquoDialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere [hellip] Die Zielgruppe (der Veroumlffentlichungen) sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend [hellip] aber auch die Wissenschaftldquo (Augst Interview) Dank der Arbeit von Dialektforschern und Sprachwissenschaftlern wird uns also ein Teil der Dialekte zumindest schriftlich erhalten bleiben was meiner Ansicht nach eine bewundernswerte Arbeit und Muumlhe kostet andererseits aber nur kleinste Fragmente der tatsaumlchlichen Dialekte der Nachwelt uumlberliefern kann Doch spreche ich in diesem Zusammenhang von einer Dialekterhaltung und nicht von einem Ansatz Dialekt zu retten Fuumlr die deutschen Dialekte kommen meiner Auffassung nach alle realisierbaren Rettungsversuche zu spaumlt Der Dialekt hat sein natuumlrliches reines Ansehen verloren und das ist zwar im Grunde genommen sehr schade fuumlr ihn doch hat es sich aus den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte so fuumlr ihn ergeben Diese Entwicklungen haben eine enorme Schwaumlchung der Popularitaumlt des Dialektes bestaumlrkt Das erachte ich fuumlr eine normale Entwicklung und moumlchte mich klar gegen einen bdquoerzwungenenldquo Dialekterhalt aussprechen und verstehe jeden Deutschen der sich weigert Dialekt zu lernen oder weiterzugeben Der Dialekt liegt im Sterben zu vergleichen mit einem sehr schwachen alten Menschen dem zwar ein langes Leben beschert war der aber trotzdem irgendwann sterben muss Neben dem sterbenden Dialekt stehen am Sterbebett einige wenige Forscher die versuchen moumlglichst viel uumlber ihn in schriftlicher Form fuumlr die Nachwelt zu erfassen einige Komiker die sich uumlber den Dialekt lustig machen einige Dialektsprecher die mit allen Mitteln versuchen die Beatmungsgeraumlte und alle lebenserhaltenden Maszlignahmen zu uumlberwachen und mit Strom zu versorgen und natuumlrlich einige Familienmitglieder des Dialekts wie das Hochdeutsche das dem Vater die Hand haumllt und der Regiolekt der die Hochsprache staumlrkend und sich vom Dialekt verabschiedend den beiden jeweils eine Hand auf die Schultern legt In dieser Krankenhausszene ist alles sehr still nur die Dialektsprecher schluchzen ab und an auf Es ist keine Presse anwesend Obwohl der Dialekt uumlberall in Deutschland in verschiedenen Variationen viele Jahre lang aumluszligerst bekannt und beliebt war ist nun kaum noch Interesse an ihm vorhanden Er geht still und leise von uns ohne Aufsehen zu erregen

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5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS

6 DIE ENTWICKLUNG VOM INDOEUROPAumlISCHEN ZUM NEUHOCHDEUTSCHEN 17 7 DAS bdquoWESTERWAumlLDER PLATTldquo ndash EINE MOSELFRAumlNKISCHE MUNDART18 8 INTERVIEW MIT HERRN PROFESSOR DOKTOR AUGST19 9 HORBACH ndashEIN DORF IM WESTERWALD26 10 EMPIRISCHE ERHEBUNG DER FRAGEBOGEN27

101 GRAFIK 1(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 31 102 GRAFIK 2(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 32 103 GRAFIK 3 33 104 GRAFIK 4 33 105 GRAFIK 5 34 106 GRAFIK 6 34 107 GRAFIK 7 35 108 GRAFIK 8 35 109 GRAFIK 9 36 1010 GRAFIK 10 36 1011 GRAFIK 11(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 37 1012 GRAFIK 12 38 1013 GRAFIK 13(ZWEIGETEILTE GRAFIK AUCH IN TABELLENFORM) 39 1014 GRAFIK 14(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 41 1015 GRAFIK 15(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 42 1016 GRAFIK 16(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 43 1017 GRAFIK 17(MIT KOMPLETTIERENDER TABELLE UND TEXTERGAumlNZUNG) 44 1018 GRAFIK 18(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 45 1019 GRAFIK 19(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 46 1020 GRAFIK 20(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 47 1021 GRAFIK 21(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 48 1022 GRAFIK 22 49 1023 GRAFIK 23(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 50 1024 GRAFIK 24(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 51 1025 GRAFIK 25(MIT TABELLARISCHER ERGAumlNZUNG) 52 1026 GRAFIK 26(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 53

11 QUELLENVERZEICHNIS 54 111 LITERATURVERZEICHNIS 54 112 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 54

12 ERKLAumlRUNG UumlBER DIE SELBSTSTAumlNDIGE ANFERTIGUNG DER ARBEIT 55 13 DIE FACHARBEIT IN ANDEREN FORMATEN 56

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

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8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

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Der

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ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

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Uumlberre

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schri

ften

Grosch

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Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 9: Mundart heute - edoweb-rlp.de

6

Anpassungen an das Hochdeutsche zuruumlckgehenldquo (Augst Heimatjahrbuch 2006 S289 ff) Bei der Arbeit am Dialektwoumlrterbuch der VG Altenkirchen (2003) bemerkte Herr Prof Dr Augst dass es haumlufig fuumlr einen Begriff zwei verschiedene Dialektwoumlrter gibt ein aumllteres und ein juumlngeres sowie zwei grammatische Angaben oder Aussprachen eines einzigen Wortes wobei auffiel dass die jeweils juumlngere Form dem Hochdeutschen naumlher war Somit schlieszligt der Autor auf eine existierende Verhochdeutschung des Dialekts Diese Verhochdeutschung ist beispielsweise mit vergleichender Betrachtung von Eintraumlgen im Siegerlaumlnder Woumlrterbuch (1938 2Aufl 1968) von HeinzerlingReuter deutlich zu machen11

Uumlberall in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus das heiszligt ein zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes regionales Deutschldquo so Herr Prof Dr Augst bdquoDie Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen Regiolekteldquo (Augst Interview) Somit vermischen sich die Dialekte also so dass in immer groumlszligeren Regionen eine Art Mischdialekt aus den zuvor koexistierenden verschiedenen Dialekten gesprochen wird Doch kann man diese Entwicklung fuumlr begruumlszligenswert erachten Herr Prof Dr Augst meint bdquoDa die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquoldquo (Augst Interview) Auch ich bin der Auffassung dass Dialekte oder Regiolekte ruhig gepflegt werden sollen Die Bewahrung eines Stuumlckes Identitaumlt und kultureller Heimat kann auch in einer globalisierten Welt dem Einzelnen Zuflucht in eine sprachliche Geborgenheit ermoumlglichen Als ich vor einigen Jahren in Suumlddeutschland einen Teil meiner Ferien verbrachte erlebte ich selbst wie interessant das Gefuumlhl ist wenn man in einer solchen schon beachtlichen Ferne Personen begegnet die zufaumlllig auch Westerwaumllder Dialekt beherrschen Ich moumlchte nicht sagen dass ich mich bei dieser unverhofften Begegnung wie zu Hause fuumlhlte doch fuumlhlte ich mich dem Zuhause irgendwie naumlher Es heiszligt ja auch im Volksmund bdquowie klein die Welt doch istldquo 25 Der Umgang mit Dialekt bis vor etwa 50 Jahren Wenn heute in Fachkreisen immer wieder von Dialektabbau und Regiolektbildung die Rede ist ist davon auszugehen dass fruumlher die Dialektverwendung im Gegensatz zu heute viel staumlrker ausgepraumlgt war Tatsaumlchlich war dies der Fall bdquoBis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zunaumlchst einmal einen Dialekt [hellip] gelerntldquo so berichtet Herr Prof Dr Augst in dem Interview mit mir Er erzaumlhlt weiter uumlber seine Erfahrungen mit Dialekt bdquoAls ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die ersten Hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt [hellip] Hochdeutsch war die markierte fremde Form die man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich 11 Vgl Augst Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland S289

7

auch schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer Volksschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben habenldquo(Augst Interview) Laut dieses Berichtes liegt es meiner Meinung nach auf der Hand dass der Dialekt von Generation zu Generation weitergegeben wurde So lernten Kinder den Dialekt als Muttersprache und er begleitete sie ihr ganzes Leben 26 Heutige Einstellung zum Thema Dialekt Die in den vorangegangenen Kapiteln betrachtete Dialektentwicklung veraumlnderte auch die Einstellung der Dialektsprecher und der Nicht-Dialektsprecher zum Thema Dialekt Fruumlher wurde Dialekt als natuumlrliche oft gesprochene (meist auch Mutter-) Sprache betrachtet doch bis heute hat sich an dieser Auffassung zeitbedingt einiges geaumlndert Um die aktuelle Einstellung zum Dialekt zu analysieren habe ich eine empirische Erhebung in Horbach12 (Westerwald) durchgefuumlhrt 3 Empirische Erhebung Allgemeine Anmerkungen und Vorstellung der Teilnehmer Die Zusammensetzung der in meiner empirischen Erhebung13 Befragten ist im Anhang dargestellt14 Seit wann die Befragten in Horbach wohnen ist in 102 Grafik 2 (s Anhang) nachzulesen Alle Frageboumlgen wurden von den Teilnehmern persoumlnlich ausgefuumlllt Somit uumlbernehme ich somit keine Garantie uumlber den Wahrheitsgehalt der Angaben Ich habe insgesamt etwa 125 Frageboumlgen unter den Horbachern verteilt Die Teilnehmer hatten drei bis sieben Tage Zeit die Boumlgen auszufuumlllen Selbstverstaumlndlich ist die Auswahl von 96 Boumlgen fuumlr meine Auswertung unparteiisch von Statten gegangen ich orientierte mich hierbei nur an der guumlltigen Ausfuumlllweise der Boumlgen und an der Tatsache dass ich von allen Altersgruppen moumlglichst gleich viele Teilnehmer in die Auswertung nehmen wollte Kommen wir zur eigentlichen Erhebung welche von den Horbachern in bereitwilliger und interessierter Art und Weise bearbeitet wurde Mit meinen ersten Fragestellungen moumlchte ich herausfinden wie viele meiner Befragten persoumlnliche Erfahrung mit Dialekt gemacht haben Von den Teilnehmern behaupten 27 der Gruppe II 37 der Altersgruppe III sowie 34 der Altersgruppe IV und nur 2 der Altersgruppe I Horbacher Platt sicher zu sprechen15 Hierbei bleibt anzumerken dass von den gesamten Befragten nur 45 uumlberzeugt angaben diesen Dialekt wirklich zu beherrschen16 Auffaumlllig ist meiner Ansicht nach der Vergleich zwischen den Ergebnissen der Altersgruppen I und IV In Gruppe I gaben 16 Personen an bdquoeher keinldquo oder bdquokeinldquo Horbacher Platt zu 12 Informationen zu Horbach s Anhang 9 Horbach- Ein Dorf im Westerwald 13 S Anhang 10 Empirische Erhebung Der Fragebogen14 Vgl Anhang 101 Grafik 1 15 Vgl Anhang 103 Grafik 3 16 Vgl Anhang 104 Grafik 4

8

sprechen wohingegen Altersgruppe IV selbiges nur 6 Mal verlauten lies Der Ortsdialekt wird also meiner Auffassung nach klar erkennbar eher von den Altersgruppen II III und IV getragen Nur 4 der 24 Jugendlichen sind sich sicher dass sie es als traurig empfinden oder empfaumlnden keinen Dialekt zu sprechen Im Gegensatz dazu seien die Stimmen der anderen Altersgruppen erwaumlhnt die bei dieser Frage mit zwischen 12 und 17 Stimmen antworteten17 Eine erhebliche Differenz die hier sichtbar wird und in mir die Frage aufkeimen laumlsst wie viele Generationen lang das bdquoHorbacher Plattldquo uumlberhaupt noch weitergegeben werden kann Ich finde hinsichtlich der eben angefuumlhrten Werte dass die Wahrscheinlichkeit groszlig ist dass Jugendliche die von Zuhause aus keine Mundart erlernten oftmals kein Verlangen verspuumlren sich von auszligerhalb der Familie her Dialekt anzueignen Es ist des Weiteren zu vermuten dass sie sich bei der Konfrontation mit gesprochenem Dialekt sogar selbst dazu draumlngen moumlglichst auf ihr eigenes Hochdeutsch fixiert zu bleiben um so die Aufnahme von Dialekt in den eigenen Sprachgebrauch zu unterbinden Obgleich der Dialekt schlechte Chancen hat weitergereicht zu werden wird er doch von den meisten Ortsansaumlssigen verstanden18 Somit sollten im Dorf zumindest keine groumlszligeren Verstaumlndnisprobleme zwischen Jung und Alt auftreten Kleinere Verstaumlndnisprobleme koumlnnen aber durchaus auftreten meint Katharina Arndt Sie ist vor einigen Jahren von Berlin in den Westerwald umgezogen und uumlbernimmt des Oumlfteren fuumlr die Familie den Gang zum Horbacher Baumlcker Die 18 Jaumlhrige beschreibt ihre Unterhaltungen mit dem Verkaufspersonal als immer wieder abenteuerlich bdquoMal versteht man einen Teil (des gesprochenen bdquoHorbacher Plattsldquo Anm d Verf) mal uumlberhaupt nichtsldquo Koumlnnte es einem Besucher von Horbach eventuell auch passieren dass er im Dorf noch andere Dialekte auszliger dem bdquoHorbacher Plattldquo antrifft Theoretisch gesehen ja denn 26 der 96 Befragten geben an dass es bdquozutreffendldquo oder bdquoeher zutreffendldquo ist dass sie einen anderen Dialekt als das bdquoHorbacher Plattldquo sprechen koumlnnen19 31 Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo bdquoHorbacher Plattldquo klingt Aber wie Die Horbacher meinen im Allgemeinen lebendig freundlich und angenehm Diese Adjektive werden jeweils von mindestens 35 Befragten genannt20 Baumluerlich (13 Nennungen) locker (12 Nennungen) einzigartig (11 Nennungen) So kommentiert die Jugend das bdquoPlattldquo21 Auszligerdem ist sie die einzige Altersgruppe die bdquoPlattldquo unter anderem als unmodern (5 Nennungen) und unfreundlich (2 Nennungen) klingend bezeichnet22 Hier wird deutlich dass das

17 Vgl Anhang 105 Grafik 5 18 Vgl Anhang 106 Grafik 6 19 Vgl Anhang 107 Grafik 7 20 Vgl Anhang 108 Grafik 8 21 Vgl Anhang 109 Grafik 9 22 Vgl Anhang 1010 Grafik 10

9

bdquoPlattldquo bei den unter 30 Jaumlhrigen nicht nur mit positiven sondern auch mit eher negativen Klangattributen in Verbindung gesetzt wird Das bdquoPlattldquo hat somit wohl in der juumlngeren Generation einiges an positivem Eindruck eingebuumlszligt Doch woran liegt das Fuumlhlt sich die Jugend wie ich vermute vielleicht ausgegrenzt aus der Sprachgemeinschaft der Dialektsprecher und beaumlugt deshalb das bdquoPlattldquo als einzige Altersgruppe aus Frust Trotz oder nuumlchternem emotionalem Abstand eher negativ Der Jugend ist meiner Meinung nach nicht vorzuwerfen dass sie keine Mundart spricht sie hat ja groumlszligtenteils von Zuhause aus einfach keine erlernt Wahrscheinlich haben einige der unter 30 Jaumlhrigen schon mit dem Gedanken gespielt sich das bdquoHorbacher Plattldquo anzueignen denn der so bezeichnete bdquoGruppenzwangldquo loumlst in Situationen in denen ein Nicht-Dialektsprecher auf eine Mehrheit von Dialektsprechern stoumlszligt in dem Nicht-Dialektsprecher den Wunsch aus bdquodazu zu gehoumlrenldquo also auch Dialekt sprechen zu koumlnnen Doch bei den meisten Jugendlichen ist davon auszugehen dass sie da sie weder im schulischen noch im beruflichen Umfeld mit Dialekt konfrontiert werden sich nicht groszligartig bemuumlhen werden eine fast bdquotote Spracheldquo zu erlernen Nun widme ich mich uumlberleitend der Frage ob der Spracherwerb des bdquoHorbacher Plattsldquo als leicht oder schwierig einzustufen ist Ich bin der Auffassung dass das bdquoHorbacher Plattldquo demjenigen der Hochdeutsch beherrscht zumindest betreffend Verstaumlndlichkeit wenig Probleme bereitet Die Dialektaneignung hingegen erachte ich fuumlr schwieriger da man den korrekten Sprachgebrauch wie bei vielen Mundarten nicht eben in einem Grammatikheft und einem Woumlrterbuch nachschlagen kann sondern lediglich die Moumlglichkeit hat den Dialekt in seiner bdquonatuumlrlichen Umgebungldquo also im Kreise von Dialektsprechern zu erlernen23

Bei der Fragestellung ob bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr Auszligenstehende schwer verstaumlndlich sei behaupten dies nur 10 von 24 uumlber 70 Jaumlhrigen Diese Einschaumltzung ist im Vergleich zu den Meinungen der anderen Altersgruppen relativ optimistisch denn diese antworteten auf die gleiche Frage mit 12 (Altersgruppe III) 17 (Altersgruppe IV) und 18 Stimmen (Altersgruppe I)24 Drei Viertel der 16 bis 30 Jaumlhrigen ist sich also sicher dass das Horbacher Platt durchaus Verstaumlndigungsprobleme auftreten lassen kann Gleichwohl kann man erkennen dass hier die 31 bis 50 Jaumlhrigen aumlhnlicher Meinung sind wie die Jugendlichen Da die Horbacher laut der vorangegangenen zwei Beobachtungen von mir das bdquoHorbacher Plattldquo einerseits als schwer erlernbar und andererseits als schwer verstaumlndlich fuumlr Auszligenstehende charakterisieren muss ihnen ihren eigenen Angaben zu Folge die Weitergabe des Dialekts als schwierig erscheinen Doch wenn der Dialekt nur noch vereinzelt weitergegeben wird hat dieser

23 Vgl Anhang 1011 Grafik 11 24 Vgl Anhang 1012 Grafik 12

10

dann noch eine realistische Chance zu uumlberleben Meiner Meinung nach nicht da er in Deutschland nach der Einfuumlhrung einer vereinheitlichten Schriftsprache immer mehr an Wert fuumlr den Einzelnen verloren hat und somit nicht mehr als benoumltigte Verstaumlndigungssprache sondern eher als zu bestimmten Gelegenheiten verwendete Sprachvarietaumlt existiert Doch moumlchte ich die Frage ob der Dialekt noch Chancen hat zu uumlberleben auch an die Teilnehmer meiner empirischen Erhebung richten Ich gebe ihnen zum Beantworten dieser Frage keine Vorgaben So koumlnnen die Befragten eigene Meinungen einflieszligen lassen und werden von mir bei dieser Fragestellung nicht in eine Richtung gewiesen oder in irgendeiner Weise beeinflusst Dieses von mir beabsichtigte Einfangen einer spontan gebildeten oder geaumluszligerten Meinung meiner Befragten ist dementsprechend nicht zu streng an Zahlen zu messen Einige Teilnehmer nennen mehrere Pro- oder Kontra Argumente andere keine Sechs der 96 Befragten sind sich einig dass das Horbacher Platt nicht aussterben wird da es noch immer Horbacher bdquoOrginaleldquo und sichere Dialektsprecher gaumlbe Der Dialekt wuumlrde von diesen weitergegeben meinen 5 der Befragten Die selbe Anzahl von Personen ist der Ansicht dass der Dialekt auf einer Tradition beruhe und dementsprechend nicht aussterben koumlnne wobei diese Argumentation eher unfundiert zu betrachten bleibt Vier der 31 bis 70 Jaumlhrigen meinen zudem dass die Jugend sich bemuumlhe den Dialekt zu erlernen Man beachte Die mindestens 31 Jaumlhrigen sind dieser Auffassung die Jugend hingegen (0 Nennungen aus Altersgruppe I) offensichtlich nicht Drei der uumlber 50 Jaumlhrigen geben an dass sich die aumllteren Generationen ihrerseits bemuumlhen wuumlrden das Platt zu erhalten Doch wie lange koumlnnen sie dies Insgesamt gibt es 24 Nennungen von teilweise gleichen Begruumlndungen die der Erhaltung des Dialekts positiv entgegensehen Doch gibt es auch viele Nennungen von Gruumlnden die das Gegenteil prophezeien 87 insgesamt Der am meisten benannte Grund fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts mit 20 Stimmen ist das Nichtlernen des Dialekts durch die Jugendlichen und dementsprechend die Tatsache dass sie es nicht beherrschen Auch meinen 18 Personen spreche die Gegebenheit dass die Eltern mit ihren Kindern lediglich Hochdeutsch sprechen dafuumlr dass der Dialekt nicht weitergegeben werde Damit Hand in Hand gehend wird von 10 Befragten angegeben dass in den Familien im Allgemeinen kein Platt mehr gesprochen werde Des Weiteren werden folgende Gruumlnde fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts genannt Fremde ziehen zu (8 Nennungen) nur Aumlltere sprechen Platt (8 Nennungen) die Schule verlangt von den Kindern Hochdeutschkenntnisse Platt sei hier unerwuumlnscht (6 Nennungen) Dialekt gilt allgemein als unerwuumlnscht und wird verpoumlnt Hochdeutsch wird gefordert (7 Nennungen) die Globalisierung wirkt einem Dialekterhalt entgegen (3 Nennungen) der Jugend bietet sich nur selten beispielsweise in der Familie Gelegenheit Platt zu sprechen (3

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Nennungen) Anglizismen schleichen sich ein (2 Nennungen) die Jugend zeigt kein Interesse an dem bdquoHorbacher Plattldquo da sie keinen Sinn in dessen Verwendung erkennt (2 Nennungen)25

32 Dialektverwendung Obwohl in der deutschen Sprachforschung oftmals die Rede vom Aussterben des Dialekts ist sprechen noch immer viele Deutsche eine Mundart Ich habe versucht herauszufinden wer warum und zu welchen Gelegenheiten Dialekt spricht und wer aus welchen Gruumlnden keinen Dialekt spricht Da die umfangreiche Darstellung meiner Ergebnisse den Rahmen sprengen wuumlrde koumlnnen die Ergebnisse zu diesem Themenkomplex im Anhang nachgeschlagen werden (Warum sprechen die Horbacher Dialekt26 warum sprechen sie keinen27 und zu welchen Gelegenheiten wird Dialekt gesprochen28) 33 Einstellung gegenuumlber Dialektsprechern Angenommen eine Person neigt dazu mit mir in Dialekt zu sprechen so erachte ich ihr Verhalten fuumlr nicht ungewoumlhnlich Solange der Dialekt keine Verstaumlndigungsbarriere darstellt kann mein Gegenuumlber gerne Mundart verwenden Was empfinden die befragten Horbacher wenn sie in meiner Situation sind Die Mehrheit von 66 Personen steht dem dialektsprechenden Gegenuumlber positiv aufgeschlossen gegenuumlber 26 Befragte neutral und nur 4 negativ29

34 Meinungen zum eigenen Dialektempfinden Doch warum sprechen noch immer viele Menschen Dialekt wenn dieser doch in unserer modernen Welt (zumindest laut der Jugend) oftmals einen nicht unbedingt positiven Eindruck erweckt Warum trennen wir uns nicht einfach von dem altmodisch wirkenden Dialekten Kommt gar nicht in Frage meinen 71 meiner Befragten Sie geben an dass sie sich an ihren Dialekt gewoumlhnt haben und sich diesen nicht abgewoumlhnen moumlchten30

Wie wird der Akt des Dialektsprechens selbst von den Befragten empfunden wird kann im Anhang nachgeschlagen werden31 Vier der Jugendlichen merken durch selbst erstellte Bemerkungen an dass sie am Dialektsprechen viel Spaszlig haben da sie es als bdquocoolldquo und lustig ansehen Dialektsprechen als eine Art Modeerscheinung also um zu unterhalten um zu verbluumlffen Nicht des

25 Vgl Anhang 1013 Grafik 13 26 Vgl Anhang 1014 Grafik 14 27 Vgl Anhang 1015 Grafik 15 28 Vgl Anhang 1016 Grafik 16 29 Vgl Anhang 1017 Grafik 17 30 Vgl Anhang 1019 Grafik 18 31 Vgl Anhang 1019 Grafik 19

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Dialektes wegen sondern der Aufmerksamkeit die er ausloumlst wegen Im Gegensatz dazu sei erwaumlhnt dass acht Personen aus den Altersgruppen II III und IV angeben Dialekt druumlcke fuumlr sie Stolz auf die eigene Heimat aus32

35 Beliebtheit von Dialekten Aus persoumlnlichem Interesse kann ich es mir in meiner Umfrage nicht nehmen lassen mich nach den beliebtesten Dialekten meiner Befragten zu erkundigen Auch bei dieser Fragestellung verzichte ich bewusst darauf Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Mit 32 Unterstuumltzern wird das Bayrische auf Platz 1 der beliebtesten Dialekte gewaumlhlt Norddeutsche Dialekte nehmen (mit 14 Stimmen) den Platz 2 ein Platz 3 wird von dem Berliner Dialekt und dem Schwaumlbischen Dialekt (mit jeweils 12 Stimmen) belegt33

Interessanter Weise sind einige der beliebtesten Dialekte auch unter den drei ersten Platzierungen der unbeliebtesten Dialekte wieder zu finden Besonders unbeliebt scheint bei den Horbachern das Saumlchsische mit 30 abgegebenen Stimmen zu sein Darauf folgt das Bayrische mit 10 Stimmen Platz 3 belegen mit jeweils 6 Stimmen Berlinerisch Koumllsch und Schwaumlbisch34

36 Dialekteinsatz in den Medien Geschmacksache ist neben dem Klang eines Dialekts sicherlich auch der gezielte Einsatz von Dialekten in der Medienwelt Denn dieser ist wenn auch nur selten unsere Aufmerksamkeit ruumlhrend standfest in den modernen Medien vertreten Ich moumlchte um diese These zu belegen die Teilnehmer befragen ob ihnen zu diesem Thema schon etwas aufgefallen ist Ich gebe ihnen verschiedene Medienzweige vor an welchen sie vermerken koumlnnen ob ihnen in diesem oder jenem Zweig schon Dialektverwendung aufgefallen ist Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen35 Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) in Unterhaltungs- oder Comedyserien Neben dem Auftauchen von Dialekt im Fernsehen bekunden einige der Umfrageteilnehmer ihnen sei auch in regionalen Zeitschriften (26 Nennungen) und in Buumlchern (12 Nennungen) Dialektverwendung aufgefallen Auch im Radio sei Dialekt vertreten meinen immerhin 10 der 96 Befragten36

32 Vgl Anhang 1020 Grafik 20 33 Vgl Anhang 1021 Grafik 21 34 Vgl Anhang 1022 Grafik 22 35 Vgl Anhang 1023 Grafik 23 36 Vgl Anhang 1024 Grafik 24

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Doch genug der Beispiele zu diesem Themenkomplex Fest steht Dialekte sind eindeutig in der Medienwelt vertreten Doch sei an dieser Stelle noch anzumerken dass die niedrigste Bemerkungsquote von Medienvertretung des Dialekts der Altersgruppe I zuzuordnen ist Von den insgesamt 290 gegebenen Stimmen in diesem Fragekomplex betreffend der Medienpraumlsents des Dialekts stammen nur 52 Stimmen aus der Gruppe der 16 bis 30 Jaumlhrigen Neben den dargelegten Ergebnissen zu den von mir gestellten Fragen betreffend der Medienpraumlsents von Dialekten koumlnnen von den Umfrageteilnehmern genannte bekannte Dialektsprecher im Anhang37 nachgelesen werden 37 Dialekterhaltung Durch die von mir durchgefuumlhrte empirische Erhebung erwachen in Horbach einige lebendige Diskussionen uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Doch so tot ist er zumindest hier in Horbach wie in der vorausgegangenen Auswertung zu lesen noch nicht Noch immer sprechen viele Horbacher eine Mundart doch ist es voraussichtlich nur eine Frage der Zeit bis dies abebbt Ich erkundige mich bei den Horbachern ob sie es sich wuumlnschen die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen gefoumlrdert zu sehen Die Ergebnisse dieser Frage sind im Anhang nachzulesen38

4 Schlussteil Reaktionen auf das Dialektsterben Der Dialekt stirbt aus Ja das tut er so nuumlchtern das auch klingen mag Wie ich bereits in bdquo4 Die Dialektentwicklungldquo naumlher ausgefuumlhrt habe gewinnt das Hochdeutsche immer groumlszligeres Ansehen der Dialekt hingegen wird mit der Zeit gehend als veraltende Sprachvarietaumlt beaumlugt Der Wortbestand der Dialekte nimmt rasant ab die Dialekte selbst passen sich immer mehr der Hochsprache an Regiolekte entstehen und verdraumlngen die Dialekte langsam aber sicher Alles in allem haben wir hier in Deutschland gerade in den letzten Jahrzehnten eine massive Abnahme der Dialektweitergabe und der Dialekterhaltung zu verzeichnen was einerseits auf die Veraumlnderung sozialer Strukturen und Bindungen sowie steigende Einwandererzahlen und andererseits besonders durch den Einfluss der Medien beguumlnstigt wurde und wird So meint Herr Prof Dr Augst bdquoDer Dialekt [hellip] passt in die vorindustrielle baumluerliche Kultur heute haben wir eine groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlberall im deutschsprachigen Gebiet verstanden wirdldquo (Augst Interview) Wie Herr Prof Dr Augst kann auch ich nachvollziehen dass viele Deutsche erkannt haben wie wichtig es fuumlr sie ist das Hochdeutsche in schriftlicher und muumlndlicher Form zu beherrschen Der Erwerb des Hochdeutschen ist mehr oder minder 37 Vgl Anhang 1025 Grafik 25 38 Vgl Anhang 1026 Grafik 26

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unverzichtbar geworden Dialekt hingegen wird im oumlffentlichen Leben nicht gefordert Viele Deutsche stellen sich also auch die Frage warum sie denn einen Dialekt eigentlich erhalten sollten Der Literaturchef des Bayerischen Rundfunks Reinhard Wittmann meint bdquoVon einem Dialektsterben kann im Groszligraum Muumlnchen nicht mehr gesprochen werden denn die Leiche ist bereits am Verwesen39 Diese sehr harte Formulierung trifft die Prognosen (nicht die aktuellen Einschaumltzungen) von Sprachforschern relativ gut Dialekt war fruumlher fuumlr viele Menschen die Sprache fuumlr ein ganzes Leben denn die meisten von ihnen begegneten dem Hochdeutschen lediglich in der Schule Heute sprechen fast alle Dialektsprecher neben dem Dialekt auch Hochdeutsch Dies bestaumltigt Herr Prof Dr Augst bdquo Nur noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur [hellip] Dialekt koumlnnenldquo (Augst Interview) In den vergangenen 30 Jahren haben Sprachwissenschaftler intensiv geforscht in wie weit dialektsprechende Kinder in der Schule benachteiligt sind Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ist mit den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung vertraut und geht davon aus dass Mehrsprachigkeit auf der Basis von Dialekt und Hochsprache der Intelligenz zugute komme40 Auch der Dialektologe Ludwig Zehetner ist nicht der Meinung starker Dialekt koumlnne die Sprachkompetenz reduzieren bdquo[hellip] (Ein) intelligenter junger Mensch der mit der bdquoinneren Mehrsprachigkeit von Dialekt und Hochsprache aufwachse sei auf jeden Fall im Vorteilldquo so wird Herr Zehetner in der Suumlddeutschen Zeitung (vom 16112005) zitiert41 Dialekt scheint somit dem Dialektsprecher nicht zu schaden Doch sind trotzdem viele Deutsche geneigt den Dialektgebrauch oder die Dialektweitergabe als sinnlos und vielleicht sogar peinlich einzustufen da die Kunst des Dialektsprechens nicht mehr gewuumlrdigt wird sondern Dialektsprecher von der Oumlffentlichkeit oftmals lediglich belaumlchelt werden Die verpoumlnte Mundart ist im Blickfeld vieler auf eine verspottenswerte Ebene gefallen Das ist meiner Auffassung nach durchaus entwuumlrdigend fuumlr die Mundart ist sie doch der Kern aus dem die deutsche Hochsprache erst erwachsen konnte

Doch wie sollte der durchschnittliche Mensch mit dem Thema Dialekt umgehen Von zu Hause aus kennt er es nur in den seltensten Faumlllen doch sollte laut Herrn Prof Dr Augst trotzdem eine Auseinandersetzung mit Dialekt stattfinden bdquoEs ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und den heutigen Abbau der Dialekteldquo (Augst Interview) Eine Auseinandersetzung mit Dialekt nach dem Muster das Herr Prof Dr Augst hier vorschlaumlgt erscheint mir sinnvoll denn durch eine solche

39 S Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 40 Vgl ebd 41 Vgl ebd

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Heranfuumlhrensweise an das Thema Mundart kann dem Einzelnen deutlich bewusst gemacht werden dass der allgemein nicht sehr hoch angesehene Dialekt zu Unrecht in der Oumlffentlichkeit diffamiert wird

Herr Prof Dr Augst hat bereits an mehreren Dialektwoumlrterbuumlchern gearbeitet er moumlchte die regionalen Dialekte seiner Heimat kurz vor dem Aussterben noch festhalten meint er bdquoDialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere [hellip] Die Zielgruppe (der Veroumlffentlichungen) sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend [hellip] aber auch die Wissenschaftldquo (Augst Interview) Dank der Arbeit von Dialektforschern und Sprachwissenschaftlern wird uns also ein Teil der Dialekte zumindest schriftlich erhalten bleiben was meiner Ansicht nach eine bewundernswerte Arbeit und Muumlhe kostet andererseits aber nur kleinste Fragmente der tatsaumlchlichen Dialekte der Nachwelt uumlberliefern kann Doch spreche ich in diesem Zusammenhang von einer Dialekterhaltung und nicht von einem Ansatz Dialekt zu retten Fuumlr die deutschen Dialekte kommen meiner Auffassung nach alle realisierbaren Rettungsversuche zu spaumlt Der Dialekt hat sein natuumlrliches reines Ansehen verloren und das ist zwar im Grunde genommen sehr schade fuumlr ihn doch hat es sich aus den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte so fuumlr ihn ergeben Diese Entwicklungen haben eine enorme Schwaumlchung der Popularitaumlt des Dialektes bestaumlrkt Das erachte ich fuumlr eine normale Entwicklung und moumlchte mich klar gegen einen bdquoerzwungenenldquo Dialekterhalt aussprechen und verstehe jeden Deutschen der sich weigert Dialekt zu lernen oder weiterzugeben Der Dialekt liegt im Sterben zu vergleichen mit einem sehr schwachen alten Menschen dem zwar ein langes Leben beschert war der aber trotzdem irgendwann sterben muss Neben dem sterbenden Dialekt stehen am Sterbebett einige wenige Forscher die versuchen moumlglichst viel uumlber ihn in schriftlicher Form fuumlr die Nachwelt zu erfassen einige Komiker die sich uumlber den Dialekt lustig machen einige Dialektsprecher die mit allen Mitteln versuchen die Beatmungsgeraumlte und alle lebenserhaltenden Maszlignahmen zu uumlberwachen und mit Strom zu versorgen und natuumlrlich einige Familienmitglieder des Dialekts wie das Hochdeutsche das dem Vater die Hand haumllt und der Regiolekt der die Hochsprache staumlrkend und sich vom Dialekt verabschiedend den beiden jeweils eine Hand auf die Schultern legt In dieser Krankenhausszene ist alles sehr still nur die Dialektsprecher schluchzen ab und an auf Es ist keine Presse anwesend Obwohl der Dialekt uumlberall in Deutschland in verschiedenen Variationen viele Jahre lang aumluszligerst bekannt und beliebt war ist nun kaum noch Interesse an ihm vorhanden Er geht still und leise von uns ohne Aufsehen zu erregen

16

5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS

6 DIE ENTWICKLUNG VOM INDOEUROPAumlISCHEN ZUM NEUHOCHDEUTSCHEN 17 7 DAS bdquoWESTERWAumlLDER PLATTldquo ndash EINE MOSELFRAumlNKISCHE MUNDART18 8 INTERVIEW MIT HERRN PROFESSOR DOKTOR AUGST19 9 HORBACH ndashEIN DORF IM WESTERWALD26 10 EMPIRISCHE ERHEBUNG DER FRAGEBOGEN27

101 GRAFIK 1(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 31 102 GRAFIK 2(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 32 103 GRAFIK 3 33 104 GRAFIK 4 33 105 GRAFIK 5 34 106 GRAFIK 6 34 107 GRAFIK 7 35 108 GRAFIK 8 35 109 GRAFIK 9 36 1010 GRAFIK 10 36 1011 GRAFIK 11(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 37 1012 GRAFIK 12 38 1013 GRAFIK 13(ZWEIGETEILTE GRAFIK AUCH IN TABELLENFORM) 39 1014 GRAFIK 14(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 41 1015 GRAFIK 15(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 42 1016 GRAFIK 16(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 43 1017 GRAFIK 17(MIT KOMPLETTIERENDER TABELLE UND TEXTERGAumlNZUNG) 44 1018 GRAFIK 18(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 45 1019 GRAFIK 19(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 46 1020 GRAFIK 20(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 47 1021 GRAFIK 21(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 48 1022 GRAFIK 22 49 1023 GRAFIK 23(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 50 1024 GRAFIK 24(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 51 1025 GRAFIK 25(MIT TABELLARISCHER ERGAumlNZUNG) 52 1026 GRAFIK 26(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 53

11 QUELLENVERZEICHNIS 54 111 LITERATURVERZEICHNIS 54 112 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 54

12 ERKLAumlRUNG UumlBER DIE SELBSTSTAumlNDIGE ANFERTIGUNG DER ARBEIT 55 13 DIE FACHARBEIT IN ANDEREN FORMATEN 56

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

18

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

hthof

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Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

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Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

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Ottfried

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Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

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1026 Grafik 26

0

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Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

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11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

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12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

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13 Die Facharbeit in anderen Formaten

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auch schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer Volksschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben habenldquo(Augst Interview) Laut dieses Berichtes liegt es meiner Meinung nach auf der Hand dass der Dialekt von Generation zu Generation weitergegeben wurde So lernten Kinder den Dialekt als Muttersprache und er begleitete sie ihr ganzes Leben 26 Heutige Einstellung zum Thema Dialekt Die in den vorangegangenen Kapiteln betrachtete Dialektentwicklung veraumlnderte auch die Einstellung der Dialektsprecher und der Nicht-Dialektsprecher zum Thema Dialekt Fruumlher wurde Dialekt als natuumlrliche oft gesprochene (meist auch Mutter-) Sprache betrachtet doch bis heute hat sich an dieser Auffassung zeitbedingt einiges geaumlndert Um die aktuelle Einstellung zum Dialekt zu analysieren habe ich eine empirische Erhebung in Horbach12 (Westerwald) durchgefuumlhrt 3 Empirische Erhebung Allgemeine Anmerkungen und Vorstellung der Teilnehmer Die Zusammensetzung der in meiner empirischen Erhebung13 Befragten ist im Anhang dargestellt14 Seit wann die Befragten in Horbach wohnen ist in 102 Grafik 2 (s Anhang) nachzulesen Alle Frageboumlgen wurden von den Teilnehmern persoumlnlich ausgefuumlllt Somit uumlbernehme ich somit keine Garantie uumlber den Wahrheitsgehalt der Angaben Ich habe insgesamt etwa 125 Frageboumlgen unter den Horbachern verteilt Die Teilnehmer hatten drei bis sieben Tage Zeit die Boumlgen auszufuumlllen Selbstverstaumlndlich ist die Auswahl von 96 Boumlgen fuumlr meine Auswertung unparteiisch von Statten gegangen ich orientierte mich hierbei nur an der guumlltigen Ausfuumlllweise der Boumlgen und an der Tatsache dass ich von allen Altersgruppen moumlglichst gleich viele Teilnehmer in die Auswertung nehmen wollte Kommen wir zur eigentlichen Erhebung welche von den Horbachern in bereitwilliger und interessierter Art und Weise bearbeitet wurde Mit meinen ersten Fragestellungen moumlchte ich herausfinden wie viele meiner Befragten persoumlnliche Erfahrung mit Dialekt gemacht haben Von den Teilnehmern behaupten 27 der Gruppe II 37 der Altersgruppe III sowie 34 der Altersgruppe IV und nur 2 der Altersgruppe I Horbacher Platt sicher zu sprechen15 Hierbei bleibt anzumerken dass von den gesamten Befragten nur 45 uumlberzeugt angaben diesen Dialekt wirklich zu beherrschen16 Auffaumlllig ist meiner Ansicht nach der Vergleich zwischen den Ergebnissen der Altersgruppen I und IV In Gruppe I gaben 16 Personen an bdquoeher keinldquo oder bdquokeinldquo Horbacher Platt zu 12 Informationen zu Horbach s Anhang 9 Horbach- Ein Dorf im Westerwald 13 S Anhang 10 Empirische Erhebung Der Fragebogen14 Vgl Anhang 101 Grafik 1 15 Vgl Anhang 103 Grafik 3 16 Vgl Anhang 104 Grafik 4

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sprechen wohingegen Altersgruppe IV selbiges nur 6 Mal verlauten lies Der Ortsdialekt wird also meiner Auffassung nach klar erkennbar eher von den Altersgruppen II III und IV getragen Nur 4 der 24 Jugendlichen sind sich sicher dass sie es als traurig empfinden oder empfaumlnden keinen Dialekt zu sprechen Im Gegensatz dazu seien die Stimmen der anderen Altersgruppen erwaumlhnt die bei dieser Frage mit zwischen 12 und 17 Stimmen antworteten17 Eine erhebliche Differenz die hier sichtbar wird und in mir die Frage aufkeimen laumlsst wie viele Generationen lang das bdquoHorbacher Plattldquo uumlberhaupt noch weitergegeben werden kann Ich finde hinsichtlich der eben angefuumlhrten Werte dass die Wahrscheinlichkeit groszlig ist dass Jugendliche die von Zuhause aus keine Mundart erlernten oftmals kein Verlangen verspuumlren sich von auszligerhalb der Familie her Dialekt anzueignen Es ist des Weiteren zu vermuten dass sie sich bei der Konfrontation mit gesprochenem Dialekt sogar selbst dazu draumlngen moumlglichst auf ihr eigenes Hochdeutsch fixiert zu bleiben um so die Aufnahme von Dialekt in den eigenen Sprachgebrauch zu unterbinden Obgleich der Dialekt schlechte Chancen hat weitergereicht zu werden wird er doch von den meisten Ortsansaumlssigen verstanden18 Somit sollten im Dorf zumindest keine groumlszligeren Verstaumlndnisprobleme zwischen Jung und Alt auftreten Kleinere Verstaumlndnisprobleme koumlnnen aber durchaus auftreten meint Katharina Arndt Sie ist vor einigen Jahren von Berlin in den Westerwald umgezogen und uumlbernimmt des Oumlfteren fuumlr die Familie den Gang zum Horbacher Baumlcker Die 18 Jaumlhrige beschreibt ihre Unterhaltungen mit dem Verkaufspersonal als immer wieder abenteuerlich bdquoMal versteht man einen Teil (des gesprochenen bdquoHorbacher Plattsldquo Anm d Verf) mal uumlberhaupt nichtsldquo Koumlnnte es einem Besucher von Horbach eventuell auch passieren dass er im Dorf noch andere Dialekte auszliger dem bdquoHorbacher Plattldquo antrifft Theoretisch gesehen ja denn 26 der 96 Befragten geben an dass es bdquozutreffendldquo oder bdquoeher zutreffendldquo ist dass sie einen anderen Dialekt als das bdquoHorbacher Plattldquo sprechen koumlnnen19 31 Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo bdquoHorbacher Plattldquo klingt Aber wie Die Horbacher meinen im Allgemeinen lebendig freundlich und angenehm Diese Adjektive werden jeweils von mindestens 35 Befragten genannt20 Baumluerlich (13 Nennungen) locker (12 Nennungen) einzigartig (11 Nennungen) So kommentiert die Jugend das bdquoPlattldquo21 Auszligerdem ist sie die einzige Altersgruppe die bdquoPlattldquo unter anderem als unmodern (5 Nennungen) und unfreundlich (2 Nennungen) klingend bezeichnet22 Hier wird deutlich dass das

17 Vgl Anhang 105 Grafik 5 18 Vgl Anhang 106 Grafik 6 19 Vgl Anhang 107 Grafik 7 20 Vgl Anhang 108 Grafik 8 21 Vgl Anhang 109 Grafik 9 22 Vgl Anhang 1010 Grafik 10

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bdquoPlattldquo bei den unter 30 Jaumlhrigen nicht nur mit positiven sondern auch mit eher negativen Klangattributen in Verbindung gesetzt wird Das bdquoPlattldquo hat somit wohl in der juumlngeren Generation einiges an positivem Eindruck eingebuumlszligt Doch woran liegt das Fuumlhlt sich die Jugend wie ich vermute vielleicht ausgegrenzt aus der Sprachgemeinschaft der Dialektsprecher und beaumlugt deshalb das bdquoPlattldquo als einzige Altersgruppe aus Frust Trotz oder nuumlchternem emotionalem Abstand eher negativ Der Jugend ist meiner Meinung nach nicht vorzuwerfen dass sie keine Mundart spricht sie hat ja groumlszligtenteils von Zuhause aus einfach keine erlernt Wahrscheinlich haben einige der unter 30 Jaumlhrigen schon mit dem Gedanken gespielt sich das bdquoHorbacher Plattldquo anzueignen denn der so bezeichnete bdquoGruppenzwangldquo loumlst in Situationen in denen ein Nicht-Dialektsprecher auf eine Mehrheit von Dialektsprechern stoumlszligt in dem Nicht-Dialektsprecher den Wunsch aus bdquodazu zu gehoumlrenldquo also auch Dialekt sprechen zu koumlnnen Doch bei den meisten Jugendlichen ist davon auszugehen dass sie da sie weder im schulischen noch im beruflichen Umfeld mit Dialekt konfrontiert werden sich nicht groszligartig bemuumlhen werden eine fast bdquotote Spracheldquo zu erlernen Nun widme ich mich uumlberleitend der Frage ob der Spracherwerb des bdquoHorbacher Plattsldquo als leicht oder schwierig einzustufen ist Ich bin der Auffassung dass das bdquoHorbacher Plattldquo demjenigen der Hochdeutsch beherrscht zumindest betreffend Verstaumlndlichkeit wenig Probleme bereitet Die Dialektaneignung hingegen erachte ich fuumlr schwieriger da man den korrekten Sprachgebrauch wie bei vielen Mundarten nicht eben in einem Grammatikheft und einem Woumlrterbuch nachschlagen kann sondern lediglich die Moumlglichkeit hat den Dialekt in seiner bdquonatuumlrlichen Umgebungldquo also im Kreise von Dialektsprechern zu erlernen23

Bei der Fragestellung ob bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr Auszligenstehende schwer verstaumlndlich sei behaupten dies nur 10 von 24 uumlber 70 Jaumlhrigen Diese Einschaumltzung ist im Vergleich zu den Meinungen der anderen Altersgruppen relativ optimistisch denn diese antworteten auf die gleiche Frage mit 12 (Altersgruppe III) 17 (Altersgruppe IV) und 18 Stimmen (Altersgruppe I)24 Drei Viertel der 16 bis 30 Jaumlhrigen ist sich also sicher dass das Horbacher Platt durchaus Verstaumlndigungsprobleme auftreten lassen kann Gleichwohl kann man erkennen dass hier die 31 bis 50 Jaumlhrigen aumlhnlicher Meinung sind wie die Jugendlichen Da die Horbacher laut der vorangegangenen zwei Beobachtungen von mir das bdquoHorbacher Plattldquo einerseits als schwer erlernbar und andererseits als schwer verstaumlndlich fuumlr Auszligenstehende charakterisieren muss ihnen ihren eigenen Angaben zu Folge die Weitergabe des Dialekts als schwierig erscheinen Doch wenn der Dialekt nur noch vereinzelt weitergegeben wird hat dieser

23 Vgl Anhang 1011 Grafik 11 24 Vgl Anhang 1012 Grafik 12

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dann noch eine realistische Chance zu uumlberleben Meiner Meinung nach nicht da er in Deutschland nach der Einfuumlhrung einer vereinheitlichten Schriftsprache immer mehr an Wert fuumlr den Einzelnen verloren hat und somit nicht mehr als benoumltigte Verstaumlndigungssprache sondern eher als zu bestimmten Gelegenheiten verwendete Sprachvarietaumlt existiert Doch moumlchte ich die Frage ob der Dialekt noch Chancen hat zu uumlberleben auch an die Teilnehmer meiner empirischen Erhebung richten Ich gebe ihnen zum Beantworten dieser Frage keine Vorgaben So koumlnnen die Befragten eigene Meinungen einflieszligen lassen und werden von mir bei dieser Fragestellung nicht in eine Richtung gewiesen oder in irgendeiner Weise beeinflusst Dieses von mir beabsichtigte Einfangen einer spontan gebildeten oder geaumluszligerten Meinung meiner Befragten ist dementsprechend nicht zu streng an Zahlen zu messen Einige Teilnehmer nennen mehrere Pro- oder Kontra Argumente andere keine Sechs der 96 Befragten sind sich einig dass das Horbacher Platt nicht aussterben wird da es noch immer Horbacher bdquoOrginaleldquo und sichere Dialektsprecher gaumlbe Der Dialekt wuumlrde von diesen weitergegeben meinen 5 der Befragten Die selbe Anzahl von Personen ist der Ansicht dass der Dialekt auf einer Tradition beruhe und dementsprechend nicht aussterben koumlnne wobei diese Argumentation eher unfundiert zu betrachten bleibt Vier der 31 bis 70 Jaumlhrigen meinen zudem dass die Jugend sich bemuumlhe den Dialekt zu erlernen Man beachte Die mindestens 31 Jaumlhrigen sind dieser Auffassung die Jugend hingegen (0 Nennungen aus Altersgruppe I) offensichtlich nicht Drei der uumlber 50 Jaumlhrigen geben an dass sich die aumllteren Generationen ihrerseits bemuumlhen wuumlrden das Platt zu erhalten Doch wie lange koumlnnen sie dies Insgesamt gibt es 24 Nennungen von teilweise gleichen Begruumlndungen die der Erhaltung des Dialekts positiv entgegensehen Doch gibt es auch viele Nennungen von Gruumlnden die das Gegenteil prophezeien 87 insgesamt Der am meisten benannte Grund fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts mit 20 Stimmen ist das Nichtlernen des Dialekts durch die Jugendlichen und dementsprechend die Tatsache dass sie es nicht beherrschen Auch meinen 18 Personen spreche die Gegebenheit dass die Eltern mit ihren Kindern lediglich Hochdeutsch sprechen dafuumlr dass der Dialekt nicht weitergegeben werde Damit Hand in Hand gehend wird von 10 Befragten angegeben dass in den Familien im Allgemeinen kein Platt mehr gesprochen werde Des Weiteren werden folgende Gruumlnde fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts genannt Fremde ziehen zu (8 Nennungen) nur Aumlltere sprechen Platt (8 Nennungen) die Schule verlangt von den Kindern Hochdeutschkenntnisse Platt sei hier unerwuumlnscht (6 Nennungen) Dialekt gilt allgemein als unerwuumlnscht und wird verpoumlnt Hochdeutsch wird gefordert (7 Nennungen) die Globalisierung wirkt einem Dialekterhalt entgegen (3 Nennungen) der Jugend bietet sich nur selten beispielsweise in der Familie Gelegenheit Platt zu sprechen (3

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Nennungen) Anglizismen schleichen sich ein (2 Nennungen) die Jugend zeigt kein Interesse an dem bdquoHorbacher Plattldquo da sie keinen Sinn in dessen Verwendung erkennt (2 Nennungen)25

32 Dialektverwendung Obwohl in der deutschen Sprachforschung oftmals die Rede vom Aussterben des Dialekts ist sprechen noch immer viele Deutsche eine Mundart Ich habe versucht herauszufinden wer warum und zu welchen Gelegenheiten Dialekt spricht und wer aus welchen Gruumlnden keinen Dialekt spricht Da die umfangreiche Darstellung meiner Ergebnisse den Rahmen sprengen wuumlrde koumlnnen die Ergebnisse zu diesem Themenkomplex im Anhang nachgeschlagen werden (Warum sprechen die Horbacher Dialekt26 warum sprechen sie keinen27 und zu welchen Gelegenheiten wird Dialekt gesprochen28) 33 Einstellung gegenuumlber Dialektsprechern Angenommen eine Person neigt dazu mit mir in Dialekt zu sprechen so erachte ich ihr Verhalten fuumlr nicht ungewoumlhnlich Solange der Dialekt keine Verstaumlndigungsbarriere darstellt kann mein Gegenuumlber gerne Mundart verwenden Was empfinden die befragten Horbacher wenn sie in meiner Situation sind Die Mehrheit von 66 Personen steht dem dialektsprechenden Gegenuumlber positiv aufgeschlossen gegenuumlber 26 Befragte neutral und nur 4 negativ29

34 Meinungen zum eigenen Dialektempfinden Doch warum sprechen noch immer viele Menschen Dialekt wenn dieser doch in unserer modernen Welt (zumindest laut der Jugend) oftmals einen nicht unbedingt positiven Eindruck erweckt Warum trennen wir uns nicht einfach von dem altmodisch wirkenden Dialekten Kommt gar nicht in Frage meinen 71 meiner Befragten Sie geben an dass sie sich an ihren Dialekt gewoumlhnt haben und sich diesen nicht abgewoumlhnen moumlchten30

Wie wird der Akt des Dialektsprechens selbst von den Befragten empfunden wird kann im Anhang nachgeschlagen werden31 Vier der Jugendlichen merken durch selbst erstellte Bemerkungen an dass sie am Dialektsprechen viel Spaszlig haben da sie es als bdquocoolldquo und lustig ansehen Dialektsprechen als eine Art Modeerscheinung also um zu unterhalten um zu verbluumlffen Nicht des

25 Vgl Anhang 1013 Grafik 13 26 Vgl Anhang 1014 Grafik 14 27 Vgl Anhang 1015 Grafik 15 28 Vgl Anhang 1016 Grafik 16 29 Vgl Anhang 1017 Grafik 17 30 Vgl Anhang 1019 Grafik 18 31 Vgl Anhang 1019 Grafik 19

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Dialektes wegen sondern der Aufmerksamkeit die er ausloumlst wegen Im Gegensatz dazu sei erwaumlhnt dass acht Personen aus den Altersgruppen II III und IV angeben Dialekt druumlcke fuumlr sie Stolz auf die eigene Heimat aus32

35 Beliebtheit von Dialekten Aus persoumlnlichem Interesse kann ich es mir in meiner Umfrage nicht nehmen lassen mich nach den beliebtesten Dialekten meiner Befragten zu erkundigen Auch bei dieser Fragestellung verzichte ich bewusst darauf Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Mit 32 Unterstuumltzern wird das Bayrische auf Platz 1 der beliebtesten Dialekte gewaumlhlt Norddeutsche Dialekte nehmen (mit 14 Stimmen) den Platz 2 ein Platz 3 wird von dem Berliner Dialekt und dem Schwaumlbischen Dialekt (mit jeweils 12 Stimmen) belegt33

Interessanter Weise sind einige der beliebtesten Dialekte auch unter den drei ersten Platzierungen der unbeliebtesten Dialekte wieder zu finden Besonders unbeliebt scheint bei den Horbachern das Saumlchsische mit 30 abgegebenen Stimmen zu sein Darauf folgt das Bayrische mit 10 Stimmen Platz 3 belegen mit jeweils 6 Stimmen Berlinerisch Koumllsch und Schwaumlbisch34

36 Dialekteinsatz in den Medien Geschmacksache ist neben dem Klang eines Dialekts sicherlich auch der gezielte Einsatz von Dialekten in der Medienwelt Denn dieser ist wenn auch nur selten unsere Aufmerksamkeit ruumlhrend standfest in den modernen Medien vertreten Ich moumlchte um diese These zu belegen die Teilnehmer befragen ob ihnen zu diesem Thema schon etwas aufgefallen ist Ich gebe ihnen verschiedene Medienzweige vor an welchen sie vermerken koumlnnen ob ihnen in diesem oder jenem Zweig schon Dialektverwendung aufgefallen ist Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen35 Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) in Unterhaltungs- oder Comedyserien Neben dem Auftauchen von Dialekt im Fernsehen bekunden einige der Umfrageteilnehmer ihnen sei auch in regionalen Zeitschriften (26 Nennungen) und in Buumlchern (12 Nennungen) Dialektverwendung aufgefallen Auch im Radio sei Dialekt vertreten meinen immerhin 10 der 96 Befragten36

32 Vgl Anhang 1020 Grafik 20 33 Vgl Anhang 1021 Grafik 21 34 Vgl Anhang 1022 Grafik 22 35 Vgl Anhang 1023 Grafik 23 36 Vgl Anhang 1024 Grafik 24

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Doch genug der Beispiele zu diesem Themenkomplex Fest steht Dialekte sind eindeutig in der Medienwelt vertreten Doch sei an dieser Stelle noch anzumerken dass die niedrigste Bemerkungsquote von Medienvertretung des Dialekts der Altersgruppe I zuzuordnen ist Von den insgesamt 290 gegebenen Stimmen in diesem Fragekomplex betreffend der Medienpraumlsents des Dialekts stammen nur 52 Stimmen aus der Gruppe der 16 bis 30 Jaumlhrigen Neben den dargelegten Ergebnissen zu den von mir gestellten Fragen betreffend der Medienpraumlsents von Dialekten koumlnnen von den Umfrageteilnehmern genannte bekannte Dialektsprecher im Anhang37 nachgelesen werden 37 Dialekterhaltung Durch die von mir durchgefuumlhrte empirische Erhebung erwachen in Horbach einige lebendige Diskussionen uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Doch so tot ist er zumindest hier in Horbach wie in der vorausgegangenen Auswertung zu lesen noch nicht Noch immer sprechen viele Horbacher eine Mundart doch ist es voraussichtlich nur eine Frage der Zeit bis dies abebbt Ich erkundige mich bei den Horbachern ob sie es sich wuumlnschen die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen gefoumlrdert zu sehen Die Ergebnisse dieser Frage sind im Anhang nachzulesen38

4 Schlussteil Reaktionen auf das Dialektsterben Der Dialekt stirbt aus Ja das tut er so nuumlchtern das auch klingen mag Wie ich bereits in bdquo4 Die Dialektentwicklungldquo naumlher ausgefuumlhrt habe gewinnt das Hochdeutsche immer groumlszligeres Ansehen der Dialekt hingegen wird mit der Zeit gehend als veraltende Sprachvarietaumlt beaumlugt Der Wortbestand der Dialekte nimmt rasant ab die Dialekte selbst passen sich immer mehr der Hochsprache an Regiolekte entstehen und verdraumlngen die Dialekte langsam aber sicher Alles in allem haben wir hier in Deutschland gerade in den letzten Jahrzehnten eine massive Abnahme der Dialektweitergabe und der Dialekterhaltung zu verzeichnen was einerseits auf die Veraumlnderung sozialer Strukturen und Bindungen sowie steigende Einwandererzahlen und andererseits besonders durch den Einfluss der Medien beguumlnstigt wurde und wird So meint Herr Prof Dr Augst bdquoDer Dialekt [hellip] passt in die vorindustrielle baumluerliche Kultur heute haben wir eine groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlberall im deutschsprachigen Gebiet verstanden wirdldquo (Augst Interview) Wie Herr Prof Dr Augst kann auch ich nachvollziehen dass viele Deutsche erkannt haben wie wichtig es fuumlr sie ist das Hochdeutsche in schriftlicher und muumlndlicher Form zu beherrschen Der Erwerb des Hochdeutschen ist mehr oder minder 37 Vgl Anhang 1025 Grafik 25 38 Vgl Anhang 1026 Grafik 26

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unverzichtbar geworden Dialekt hingegen wird im oumlffentlichen Leben nicht gefordert Viele Deutsche stellen sich also auch die Frage warum sie denn einen Dialekt eigentlich erhalten sollten Der Literaturchef des Bayerischen Rundfunks Reinhard Wittmann meint bdquoVon einem Dialektsterben kann im Groszligraum Muumlnchen nicht mehr gesprochen werden denn die Leiche ist bereits am Verwesen39 Diese sehr harte Formulierung trifft die Prognosen (nicht die aktuellen Einschaumltzungen) von Sprachforschern relativ gut Dialekt war fruumlher fuumlr viele Menschen die Sprache fuumlr ein ganzes Leben denn die meisten von ihnen begegneten dem Hochdeutschen lediglich in der Schule Heute sprechen fast alle Dialektsprecher neben dem Dialekt auch Hochdeutsch Dies bestaumltigt Herr Prof Dr Augst bdquo Nur noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur [hellip] Dialekt koumlnnenldquo (Augst Interview) In den vergangenen 30 Jahren haben Sprachwissenschaftler intensiv geforscht in wie weit dialektsprechende Kinder in der Schule benachteiligt sind Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ist mit den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung vertraut und geht davon aus dass Mehrsprachigkeit auf der Basis von Dialekt und Hochsprache der Intelligenz zugute komme40 Auch der Dialektologe Ludwig Zehetner ist nicht der Meinung starker Dialekt koumlnne die Sprachkompetenz reduzieren bdquo[hellip] (Ein) intelligenter junger Mensch der mit der bdquoinneren Mehrsprachigkeit von Dialekt und Hochsprache aufwachse sei auf jeden Fall im Vorteilldquo so wird Herr Zehetner in der Suumlddeutschen Zeitung (vom 16112005) zitiert41 Dialekt scheint somit dem Dialektsprecher nicht zu schaden Doch sind trotzdem viele Deutsche geneigt den Dialektgebrauch oder die Dialektweitergabe als sinnlos und vielleicht sogar peinlich einzustufen da die Kunst des Dialektsprechens nicht mehr gewuumlrdigt wird sondern Dialektsprecher von der Oumlffentlichkeit oftmals lediglich belaumlchelt werden Die verpoumlnte Mundart ist im Blickfeld vieler auf eine verspottenswerte Ebene gefallen Das ist meiner Auffassung nach durchaus entwuumlrdigend fuumlr die Mundart ist sie doch der Kern aus dem die deutsche Hochsprache erst erwachsen konnte

Doch wie sollte der durchschnittliche Mensch mit dem Thema Dialekt umgehen Von zu Hause aus kennt er es nur in den seltensten Faumlllen doch sollte laut Herrn Prof Dr Augst trotzdem eine Auseinandersetzung mit Dialekt stattfinden bdquoEs ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und den heutigen Abbau der Dialekteldquo (Augst Interview) Eine Auseinandersetzung mit Dialekt nach dem Muster das Herr Prof Dr Augst hier vorschlaumlgt erscheint mir sinnvoll denn durch eine solche

39 S Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 40 Vgl ebd 41 Vgl ebd

15

Heranfuumlhrensweise an das Thema Mundart kann dem Einzelnen deutlich bewusst gemacht werden dass der allgemein nicht sehr hoch angesehene Dialekt zu Unrecht in der Oumlffentlichkeit diffamiert wird

Herr Prof Dr Augst hat bereits an mehreren Dialektwoumlrterbuumlchern gearbeitet er moumlchte die regionalen Dialekte seiner Heimat kurz vor dem Aussterben noch festhalten meint er bdquoDialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere [hellip] Die Zielgruppe (der Veroumlffentlichungen) sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend [hellip] aber auch die Wissenschaftldquo (Augst Interview) Dank der Arbeit von Dialektforschern und Sprachwissenschaftlern wird uns also ein Teil der Dialekte zumindest schriftlich erhalten bleiben was meiner Ansicht nach eine bewundernswerte Arbeit und Muumlhe kostet andererseits aber nur kleinste Fragmente der tatsaumlchlichen Dialekte der Nachwelt uumlberliefern kann Doch spreche ich in diesem Zusammenhang von einer Dialekterhaltung und nicht von einem Ansatz Dialekt zu retten Fuumlr die deutschen Dialekte kommen meiner Auffassung nach alle realisierbaren Rettungsversuche zu spaumlt Der Dialekt hat sein natuumlrliches reines Ansehen verloren und das ist zwar im Grunde genommen sehr schade fuumlr ihn doch hat es sich aus den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte so fuumlr ihn ergeben Diese Entwicklungen haben eine enorme Schwaumlchung der Popularitaumlt des Dialektes bestaumlrkt Das erachte ich fuumlr eine normale Entwicklung und moumlchte mich klar gegen einen bdquoerzwungenenldquo Dialekterhalt aussprechen und verstehe jeden Deutschen der sich weigert Dialekt zu lernen oder weiterzugeben Der Dialekt liegt im Sterben zu vergleichen mit einem sehr schwachen alten Menschen dem zwar ein langes Leben beschert war der aber trotzdem irgendwann sterben muss Neben dem sterbenden Dialekt stehen am Sterbebett einige wenige Forscher die versuchen moumlglichst viel uumlber ihn in schriftlicher Form fuumlr die Nachwelt zu erfassen einige Komiker die sich uumlber den Dialekt lustig machen einige Dialektsprecher die mit allen Mitteln versuchen die Beatmungsgeraumlte und alle lebenserhaltenden Maszlignahmen zu uumlberwachen und mit Strom zu versorgen und natuumlrlich einige Familienmitglieder des Dialekts wie das Hochdeutsche das dem Vater die Hand haumllt und der Regiolekt der die Hochsprache staumlrkend und sich vom Dialekt verabschiedend den beiden jeweils eine Hand auf die Schultern legt In dieser Krankenhausszene ist alles sehr still nur die Dialektsprecher schluchzen ab und an auf Es ist keine Presse anwesend Obwohl der Dialekt uumlberall in Deutschland in verschiedenen Variationen viele Jahre lang aumluszligerst bekannt und beliebt war ist nun kaum noch Interesse an ihm vorhanden Er geht still und leise von uns ohne Aufsehen zu erregen

16

5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS

6 DIE ENTWICKLUNG VOM INDOEUROPAumlISCHEN ZUM NEUHOCHDEUTSCHEN 17 7 DAS bdquoWESTERWAumlLDER PLATTldquo ndash EINE MOSELFRAumlNKISCHE MUNDART18 8 INTERVIEW MIT HERRN PROFESSOR DOKTOR AUGST19 9 HORBACH ndashEIN DORF IM WESTERWALD26 10 EMPIRISCHE ERHEBUNG DER FRAGEBOGEN27

101 GRAFIK 1(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 31 102 GRAFIK 2(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 32 103 GRAFIK 3 33 104 GRAFIK 4 33 105 GRAFIK 5 34 106 GRAFIK 6 34 107 GRAFIK 7 35 108 GRAFIK 8 35 109 GRAFIK 9 36 1010 GRAFIK 10 36 1011 GRAFIK 11(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 37 1012 GRAFIK 12 38 1013 GRAFIK 13(ZWEIGETEILTE GRAFIK AUCH IN TABELLENFORM) 39 1014 GRAFIK 14(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 41 1015 GRAFIK 15(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 42 1016 GRAFIK 16(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 43 1017 GRAFIK 17(MIT KOMPLETTIERENDER TABELLE UND TEXTERGAumlNZUNG) 44 1018 GRAFIK 18(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 45 1019 GRAFIK 19(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 46 1020 GRAFIK 20(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 47 1021 GRAFIK 21(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 48 1022 GRAFIK 22 49 1023 GRAFIK 23(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 50 1024 GRAFIK 24(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 51 1025 GRAFIK 25(MIT TABELLARISCHER ERGAumlNZUNG) 52 1026 GRAFIK 26(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 53

11 QUELLENVERZEICHNIS 54 111 LITERATURVERZEICHNIS 54 112 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 54

12 ERKLAumlRUNG UumlBER DIE SELBSTSTAumlNDIGE ANFERTIGUNG DER ARBEIT 55 13 DIE FACHARBEIT IN ANDEREN FORMATEN 56

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

18

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

hthof

Der

Pfunds

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her

Richter

Alex

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Komoumld

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Heiszligman

n amp R

assa

u

Die Ros

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imco

ps

Die Fall

ers

Die Cam

per

Christi

l von

der P

ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

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schri

ften

Grosch

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ane

Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 11: Mundart heute - edoweb-rlp.de

8

sprechen wohingegen Altersgruppe IV selbiges nur 6 Mal verlauten lies Der Ortsdialekt wird also meiner Auffassung nach klar erkennbar eher von den Altersgruppen II III und IV getragen Nur 4 der 24 Jugendlichen sind sich sicher dass sie es als traurig empfinden oder empfaumlnden keinen Dialekt zu sprechen Im Gegensatz dazu seien die Stimmen der anderen Altersgruppen erwaumlhnt die bei dieser Frage mit zwischen 12 und 17 Stimmen antworteten17 Eine erhebliche Differenz die hier sichtbar wird und in mir die Frage aufkeimen laumlsst wie viele Generationen lang das bdquoHorbacher Plattldquo uumlberhaupt noch weitergegeben werden kann Ich finde hinsichtlich der eben angefuumlhrten Werte dass die Wahrscheinlichkeit groszlig ist dass Jugendliche die von Zuhause aus keine Mundart erlernten oftmals kein Verlangen verspuumlren sich von auszligerhalb der Familie her Dialekt anzueignen Es ist des Weiteren zu vermuten dass sie sich bei der Konfrontation mit gesprochenem Dialekt sogar selbst dazu draumlngen moumlglichst auf ihr eigenes Hochdeutsch fixiert zu bleiben um so die Aufnahme von Dialekt in den eigenen Sprachgebrauch zu unterbinden Obgleich der Dialekt schlechte Chancen hat weitergereicht zu werden wird er doch von den meisten Ortsansaumlssigen verstanden18 Somit sollten im Dorf zumindest keine groumlszligeren Verstaumlndnisprobleme zwischen Jung und Alt auftreten Kleinere Verstaumlndnisprobleme koumlnnen aber durchaus auftreten meint Katharina Arndt Sie ist vor einigen Jahren von Berlin in den Westerwald umgezogen und uumlbernimmt des Oumlfteren fuumlr die Familie den Gang zum Horbacher Baumlcker Die 18 Jaumlhrige beschreibt ihre Unterhaltungen mit dem Verkaufspersonal als immer wieder abenteuerlich bdquoMal versteht man einen Teil (des gesprochenen bdquoHorbacher Plattsldquo Anm d Verf) mal uumlberhaupt nichtsldquo Koumlnnte es einem Besucher von Horbach eventuell auch passieren dass er im Dorf noch andere Dialekte auszliger dem bdquoHorbacher Plattldquo antrifft Theoretisch gesehen ja denn 26 der 96 Befragten geben an dass es bdquozutreffendldquo oder bdquoeher zutreffendldquo ist dass sie einen anderen Dialekt als das bdquoHorbacher Plattldquo sprechen koumlnnen19 31 Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo bdquoHorbacher Plattldquo klingt Aber wie Die Horbacher meinen im Allgemeinen lebendig freundlich und angenehm Diese Adjektive werden jeweils von mindestens 35 Befragten genannt20 Baumluerlich (13 Nennungen) locker (12 Nennungen) einzigartig (11 Nennungen) So kommentiert die Jugend das bdquoPlattldquo21 Auszligerdem ist sie die einzige Altersgruppe die bdquoPlattldquo unter anderem als unmodern (5 Nennungen) und unfreundlich (2 Nennungen) klingend bezeichnet22 Hier wird deutlich dass das

17 Vgl Anhang 105 Grafik 5 18 Vgl Anhang 106 Grafik 6 19 Vgl Anhang 107 Grafik 7 20 Vgl Anhang 108 Grafik 8 21 Vgl Anhang 109 Grafik 9 22 Vgl Anhang 1010 Grafik 10

9

bdquoPlattldquo bei den unter 30 Jaumlhrigen nicht nur mit positiven sondern auch mit eher negativen Klangattributen in Verbindung gesetzt wird Das bdquoPlattldquo hat somit wohl in der juumlngeren Generation einiges an positivem Eindruck eingebuumlszligt Doch woran liegt das Fuumlhlt sich die Jugend wie ich vermute vielleicht ausgegrenzt aus der Sprachgemeinschaft der Dialektsprecher und beaumlugt deshalb das bdquoPlattldquo als einzige Altersgruppe aus Frust Trotz oder nuumlchternem emotionalem Abstand eher negativ Der Jugend ist meiner Meinung nach nicht vorzuwerfen dass sie keine Mundart spricht sie hat ja groumlszligtenteils von Zuhause aus einfach keine erlernt Wahrscheinlich haben einige der unter 30 Jaumlhrigen schon mit dem Gedanken gespielt sich das bdquoHorbacher Plattldquo anzueignen denn der so bezeichnete bdquoGruppenzwangldquo loumlst in Situationen in denen ein Nicht-Dialektsprecher auf eine Mehrheit von Dialektsprechern stoumlszligt in dem Nicht-Dialektsprecher den Wunsch aus bdquodazu zu gehoumlrenldquo also auch Dialekt sprechen zu koumlnnen Doch bei den meisten Jugendlichen ist davon auszugehen dass sie da sie weder im schulischen noch im beruflichen Umfeld mit Dialekt konfrontiert werden sich nicht groszligartig bemuumlhen werden eine fast bdquotote Spracheldquo zu erlernen Nun widme ich mich uumlberleitend der Frage ob der Spracherwerb des bdquoHorbacher Plattsldquo als leicht oder schwierig einzustufen ist Ich bin der Auffassung dass das bdquoHorbacher Plattldquo demjenigen der Hochdeutsch beherrscht zumindest betreffend Verstaumlndlichkeit wenig Probleme bereitet Die Dialektaneignung hingegen erachte ich fuumlr schwieriger da man den korrekten Sprachgebrauch wie bei vielen Mundarten nicht eben in einem Grammatikheft und einem Woumlrterbuch nachschlagen kann sondern lediglich die Moumlglichkeit hat den Dialekt in seiner bdquonatuumlrlichen Umgebungldquo also im Kreise von Dialektsprechern zu erlernen23

Bei der Fragestellung ob bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr Auszligenstehende schwer verstaumlndlich sei behaupten dies nur 10 von 24 uumlber 70 Jaumlhrigen Diese Einschaumltzung ist im Vergleich zu den Meinungen der anderen Altersgruppen relativ optimistisch denn diese antworteten auf die gleiche Frage mit 12 (Altersgruppe III) 17 (Altersgruppe IV) und 18 Stimmen (Altersgruppe I)24 Drei Viertel der 16 bis 30 Jaumlhrigen ist sich also sicher dass das Horbacher Platt durchaus Verstaumlndigungsprobleme auftreten lassen kann Gleichwohl kann man erkennen dass hier die 31 bis 50 Jaumlhrigen aumlhnlicher Meinung sind wie die Jugendlichen Da die Horbacher laut der vorangegangenen zwei Beobachtungen von mir das bdquoHorbacher Plattldquo einerseits als schwer erlernbar und andererseits als schwer verstaumlndlich fuumlr Auszligenstehende charakterisieren muss ihnen ihren eigenen Angaben zu Folge die Weitergabe des Dialekts als schwierig erscheinen Doch wenn der Dialekt nur noch vereinzelt weitergegeben wird hat dieser

23 Vgl Anhang 1011 Grafik 11 24 Vgl Anhang 1012 Grafik 12

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dann noch eine realistische Chance zu uumlberleben Meiner Meinung nach nicht da er in Deutschland nach der Einfuumlhrung einer vereinheitlichten Schriftsprache immer mehr an Wert fuumlr den Einzelnen verloren hat und somit nicht mehr als benoumltigte Verstaumlndigungssprache sondern eher als zu bestimmten Gelegenheiten verwendete Sprachvarietaumlt existiert Doch moumlchte ich die Frage ob der Dialekt noch Chancen hat zu uumlberleben auch an die Teilnehmer meiner empirischen Erhebung richten Ich gebe ihnen zum Beantworten dieser Frage keine Vorgaben So koumlnnen die Befragten eigene Meinungen einflieszligen lassen und werden von mir bei dieser Fragestellung nicht in eine Richtung gewiesen oder in irgendeiner Weise beeinflusst Dieses von mir beabsichtigte Einfangen einer spontan gebildeten oder geaumluszligerten Meinung meiner Befragten ist dementsprechend nicht zu streng an Zahlen zu messen Einige Teilnehmer nennen mehrere Pro- oder Kontra Argumente andere keine Sechs der 96 Befragten sind sich einig dass das Horbacher Platt nicht aussterben wird da es noch immer Horbacher bdquoOrginaleldquo und sichere Dialektsprecher gaumlbe Der Dialekt wuumlrde von diesen weitergegeben meinen 5 der Befragten Die selbe Anzahl von Personen ist der Ansicht dass der Dialekt auf einer Tradition beruhe und dementsprechend nicht aussterben koumlnne wobei diese Argumentation eher unfundiert zu betrachten bleibt Vier der 31 bis 70 Jaumlhrigen meinen zudem dass die Jugend sich bemuumlhe den Dialekt zu erlernen Man beachte Die mindestens 31 Jaumlhrigen sind dieser Auffassung die Jugend hingegen (0 Nennungen aus Altersgruppe I) offensichtlich nicht Drei der uumlber 50 Jaumlhrigen geben an dass sich die aumllteren Generationen ihrerseits bemuumlhen wuumlrden das Platt zu erhalten Doch wie lange koumlnnen sie dies Insgesamt gibt es 24 Nennungen von teilweise gleichen Begruumlndungen die der Erhaltung des Dialekts positiv entgegensehen Doch gibt es auch viele Nennungen von Gruumlnden die das Gegenteil prophezeien 87 insgesamt Der am meisten benannte Grund fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts mit 20 Stimmen ist das Nichtlernen des Dialekts durch die Jugendlichen und dementsprechend die Tatsache dass sie es nicht beherrschen Auch meinen 18 Personen spreche die Gegebenheit dass die Eltern mit ihren Kindern lediglich Hochdeutsch sprechen dafuumlr dass der Dialekt nicht weitergegeben werde Damit Hand in Hand gehend wird von 10 Befragten angegeben dass in den Familien im Allgemeinen kein Platt mehr gesprochen werde Des Weiteren werden folgende Gruumlnde fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts genannt Fremde ziehen zu (8 Nennungen) nur Aumlltere sprechen Platt (8 Nennungen) die Schule verlangt von den Kindern Hochdeutschkenntnisse Platt sei hier unerwuumlnscht (6 Nennungen) Dialekt gilt allgemein als unerwuumlnscht und wird verpoumlnt Hochdeutsch wird gefordert (7 Nennungen) die Globalisierung wirkt einem Dialekterhalt entgegen (3 Nennungen) der Jugend bietet sich nur selten beispielsweise in der Familie Gelegenheit Platt zu sprechen (3

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Nennungen) Anglizismen schleichen sich ein (2 Nennungen) die Jugend zeigt kein Interesse an dem bdquoHorbacher Plattldquo da sie keinen Sinn in dessen Verwendung erkennt (2 Nennungen)25

32 Dialektverwendung Obwohl in der deutschen Sprachforschung oftmals die Rede vom Aussterben des Dialekts ist sprechen noch immer viele Deutsche eine Mundart Ich habe versucht herauszufinden wer warum und zu welchen Gelegenheiten Dialekt spricht und wer aus welchen Gruumlnden keinen Dialekt spricht Da die umfangreiche Darstellung meiner Ergebnisse den Rahmen sprengen wuumlrde koumlnnen die Ergebnisse zu diesem Themenkomplex im Anhang nachgeschlagen werden (Warum sprechen die Horbacher Dialekt26 warum sprechen sie keinen27 und zu welchen Gelegenheiten wird Dialekt gesprochen28) 33 Einstellung gegenuumlber Dialektsprechern Angenommen eine Person neigt dazu mit mir in Dialekt zu sprechen so erachte ich ihr Verhalten fuumlr nicht ungewoumlhnlich Solange der Dialekt keine Verstaumlndigungsbarriere darstellt kann mein Gegenuumlber gerne Mundart verwenden Was empfinden die befragten Horbacher wenn sie in meiner Situation sind Die Mehrheit von 66 Personen steht dem dialektsprechenden Gegenuumlber positiv aufgeschlossen gegenuumlber 26 Befragte neutral und nur 4 negativ29

34 Meinungen zum eigenen Dialektempfinden Doch warum sprechen noch immer viele Menschen Dialekt wenn dieser doch in unserer modernen Welt (zumindest laut der Jugend) oftmals einen nicht unbedingt positiven Eindruck erweckt Warum trennen wir uns nicht einfach von dem altmodisch wirkenden Dialekten Kommt gar nicht in Frage meinen 71 meiner Befragten Sie geben an dass sie sich an ihren Dialekt gewoumlhnt haben und sich diesen nicht abgewoumlhnen moumlchten30

Wie wird der Akt des Dialektsprechens selbst von den Befragten empfunden wird kann im Anhang nachgeschlagen werden31 Vier der Jugendlichen merken durch selbst erstellte Bemerkungen an dass sie am Dialektsprechen viel Spaszlig haben da sie es als bdquocoolldquo und lustig ansehen Dialektsprechen als eine Art Modeerscheinung also um zu unterhalten um zu verbluumlffen Nicht des

25 Vgl Anhang 1013 Grafik 13 26 Vgl Anhang 1014 Grafik 14 27 Vgl Anhang 1015 Grafik 15 28 Vgl Anhang 1016 Grafik 16 29 Vgl Anhang 1017 Grafik 17 30 Vgl Anhang 1019 Grafik 18 31 Vgl Anhang 1019 Grafik 19

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Dialektes wegen sondern der Aufmerksamkeit die er ausloumlst wegen Im Gegensatz dazu sei erwaumlhnt dass acht Personen aus den Altersgruppen II III und IV angeben Dialekt druumlcke fuumlr sie Stolz auf die eigene Heimat aus32

35 Beliebtheit von Dialekten Aus persoumlnlichem Interesse kann ich es mir in meiner Umfrage nicht nehmen lassen mich nach den beliebtesten Dialekten meiner Befragten zu erkundigen Auch bei dieser Fragestellung verzichte ich bewusst darauf Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Mit 32 Unterstuumltzern wird das Bayrische auf Platz 1 der beliebtesten Dialekte gewaumlhlt Norddeutsche Dialekte nehmen (mit 14 Stimmen) den Platz 2 ein Platz 3 wird von dem Berliner Dialekt und dem Schwaumlbischen Dialekt (mit jeweils 12 Stimmen) belegt33

Interessanter Weise sind einige der beliebtesten Dialekte auch unter den drei ersten Platzierungen der unbeliebtesten Dialekte wieder zu finden Besonders unbeliebt scheint bei den Horbachern das Saumlchsische mit 30 abgegebenen Stimmen zu sein Darauf folgt das Bayrische mit 10 Stimmen Platz 3 belegen mit jeweils 6 Stimmen Berlinerisch Koumllsch und Schwaumlbisch34

36 Dialekteinsatz in den Medien Geschmacksache ist neben dem Klang eines Dialekts sicherlich auch der gezielte Einsatz von Dialekten in der Medienwelt Denn dieser ist wenn auch nur selten unsere Aufmerksamkeit ruumlhrend standfest in den modernen Medien vertreten Ich moumlchte um diese These zu belegen die Teilnehmer befragen ob ihnen zu diesem Thema schon etwas aufgefallen ist Ich gebe ihnen verschiedene Medienzweige vor an welchen sie vermerken koumlnnen ob ihnen in diesem oder jenem Zweig schon Dialektverwendung aufgefallen ist Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen35 Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) in Unterhaltungs- oder Comedyserien Neben dem Auftauchen von Dialekt im Fernsehen bekunden einige der Umfrageteilnehmer ihnen sei auch in regionalen Zeitschriften (26 Nennungen) und in Buumlchern (12 Nennungen) Dialektverwendung aufgefallen Auch im Radio sei Dialekt vertreten meinen immerhin 10 der 96 Befragten36

32 Vgl Anhang 1020 Grafik 20 33 Vgl Anhang 1021 Grafik 21 34 Vgl Anhang 1022 Grafik 22 35 Vgl Anhang 1023 Grafik 23 36 Vgl Anhang 1024 Grafik 24

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Doch genug der Beispiele zu diesem Themenkomplex Fest steht Dialekte sind eindeutig in der Medienwelt vertreten Doch sei an dieser Stelle noch anzumerken dass die niedrigste Bemerkungsquote von Medienvertretung des Dialekts der Altersgruppe I zuzuordnen ist Von den insgesamt 290 gegebenen Stimmen in diesem Fragekomplex betreffend der Medienpraumlsents des Dialekts stammen nur 52 Stimmen aus der Gruppe der 16 bis 30 Jaumlhrigen Neben den dargelegten Ergebnissen zu den von mir gestellten Fragen betreffend der Medienpraumlsents von Dialekten koumlnnen von den Umfrageteilnehmern genannte bekannte Dialektsprecher im Anhang37 nachgelesen werden 37 Dialekterhaltung Durch die von mir durchgefuumlhrte empirische Erhebung erwachen in Horbach einige lebendige Diskussionen uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Doch so tot ist er zumindest hier in Horbach wie in der vorausgegangenen Auswertung zu lesen noch nicht Noch immer sprechen viele Horbacher eine Mundart doch ist es voraussichtlich nur eine Frage der Zeit bis dies abebbt Ich erkundige mich bei den Horbachern ob sie es sich wuumlnschen die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen gefoumlrdert zu sehen Die Ergebnisse dieser Frage sind im Anhang nachzulesen38

4 Schlussteil Reaktionen auf das Dialektsterben Der Dialekt stirbt aus Ja das tut er so nuumlchtern das auch klingen mag Wie ich bereits in bdquo4 Die Dialektentwicklungldquo naumlher ausgefuumlhrt habe gewinnt das Hochdeutsche immer groumlszligeres Ansehen der Dialekt hingegen wird mit der Zeit gehend als veraltende Sprachvarietaumlt beaumlugt Der Wortbestand der Dialekte nimmt rasant ab die Dialekte selbst passen sich immer mehr der Hochsprache an Regiolekte entstehen und verdraumlngen die Dialekte langsam aber sicher Alles in allem haben wir hier in Deutschland gerade in den letzten Jahrzehnten eine massive Abnahme der Dialektweitergabe und der Dialekterhaltung zu verzeichnen was einerseits auf die Veraumlnderung sozialer Strukturen und Bindungen sowie steigende Einwandererzahlen und andererseits besonders durch den Einfluss der Medien beguumlnstigt wurde und wird So meint Herr Prof Dr Augst bdquoDer Dialekt [hellip] passt in die vorindustrielle baumluerliche Kultur heute haben wir eine groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlberall im deutschsprachigen Gebiet verstanden wirdldquo (Augst Interview) Wie Herr Prof Dr Augst kann auch ich nachvollziehen dass viele Deutsche erkannt haben wie wichtig es fuumlr sie ist das Hochdeutsche in schriftlicher und muumlndlicher Form zu beherrschen Der Erwerb des Hochdeutschen ist mehr oder minder 37 Vgl Anhang 1025 Grafik 25 38 Vgl Anhang 1026 Grafik 26

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unverzichtbar geworden Dialekt hingegen wird im oumlffentlichen Leben nicht gefordert Viele Deutsche stellen sich also auch die Frage warum sie denn einen Dialekt eigentlich erhalten sollten Der Literaturchef des Bayerischen Rundfunks Reinhard Wittmann meint bdquoVon einem Dialektsterben kann im Groszligraum Muumlnchen nicht mehr gesprochen werden denn die Leiche ist bereits am Verwesen39 Diese sehr harte Formulierung trifft die Prognosen (nicht die aktuellen Einschaumltzungen) von Sprachforschern relativ gut Dialekt war fruumlher fuumlr viele Menschen die Sprache fuumlr ein ganzes Leben denn die meisten von ihnen begegneten dem Hochdeutschen lediglich in der Schule Heute sprechen fast alle Dialektsprecher neben dem Dialekt auch Hochdeutsch Dies bestaumltigt Herr Prof Dr Augst bdquo Nur noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur [hellip] Dialekt koumlnnenldquo (Augst Interview) In den vergangenen 30 Jahren haben Sprachwissenschaftler intensiv geforscht in wie weit dialektsprechende Kinder in der Schule benachteiligt sind Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ist mit den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung vertraut und geht davon aus dass Mehrsprachigkeit auf der Basis von Dialekt und Hochsprache der Intelligenz zugute komme40 Auch der Dialektologe Ludwig Zehetner ist nicht der Meinung starker Dialekt koumlnne die Sprachkompetenz reduzieren bdquo[hellip] (Ein) intelligenter junger Mensch der mit der bdquoinneren Mehrsprachigkeit von Dialekt und Hochsprache aufwachse sei auf jeden Fall im Vorteilldquo so wird Herr Zehetner in der Suumlddeutschen Zeitung (vom 16112005) zitiert41 Dialekt scheint somit dem Dialektsprecher nicht zu schaden Doch sind trotzdem viele Deutsche geneigt den Dialektgebrauch oder die Dialektweitergabe als sinnlos und vielleicht sogar peinlich einzustufen da die Kunst des Dialektsprechens nicht mehr gewuumlrdigt wird sondern Dialektsprecher von der Oumlffentlichkeit oftmals lediglich belaumlchelt werden Die verpoumlnte Mundart ist im Blickfeld vieler auf eine verspottenswerte Ebene gefallen Das ist meiner Auffassung nach durchaus entwuumlrdigend fuumlr die Mundart ist sie doch der Kern aus dem die deutsche Hochsprache erst erwachsen konnte

Doch wie sollte der durchschnittliche Mensch mit dem Thema Dialekt umgehen Von zu Hause aus kennt er es nur in den seltensten Faumlllen doch sollte laut Herrn Prof Dr Augst trotzdem eine Auseinandersetzung mit Dialekt stattfinden bdquoEs ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und den heutigen Abbau der Dialekteldquo (Augst Interview) Eine Auseinandersetzung mit Dialekt nach dem Muster das Herr Prof Dr Augst hier vorschlaumlgt erscheint mir sinnvoll denn durch eine solche

39 S Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 40 Vgl ebd 41 Vgl ebd

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Heranfuumlhrensweise an das Thema Mundart kann dem Einzelnen deutlich bewusst gemacht werden dass der allgemein nicht sehr hoch angesehene Dialekt zu Unrecht in der Oumlffentlichkeit diffamiert wird

Herr Prof Dr Augst hat bereits an mehreren Dialektwoumlrterbuumlchern gearbeitet er moumlchte die regionalen Dialekte seiner Heimat kurz vor dem Aussterben noch festhalten meint er bdquoDialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere [hellip] Die Zielgruppe (der Veroumlffentlichungen) sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend [hellip] aber auch die Wissenschaftldquo (Augst Interview) Dank der Arbeit von Dialektforschern und Sprachwissenschaftlern wird uns also ein Teil der Dialekte zumindest schriftlich erhalten bleiben was meiner Ansicht nach eine bewundernswerte Arbeit und Muumlhe kostet andererseits aber nur kleinste Fragmente der tatsaumlchlichen Dialekte der Nachwelt uumlberliefern kann Doch spreche ich in diesem Zusammenhang von einer Dialekterhaltung und nicht von einem Ansatz Dialekt zu retten Fuumlr die deutschen Dialekte kommen meiner Auffassung nach alle realisierbaren Rettungsversuche zu spaumlt Der Dialekt hat sein natuumlrliches reines Ansehen verloren und das ist zwar im Grunde genommen sehr schade fuumlr ihn doch hat es sich aus den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte so fuumlr ihn ergeben Diese Entwicklungen haben eine enorme Schwaumlchung der Popularitaumlt des Dialektes bestaumlrkt Das erachte ich fuumlr eine normale Entwicklung und moumlchte mich klar gegen einen bdquoerzwungenenldquo Dialekterhalt aussprechen und verstehe jeden Deutschen der sich weigert Dialekt zu lernen oder weiterzugeben Der Dialekt liegt im Sterben zu vergleichen mit einem sehr schwachen alten Menschen dem zwar ein langes Leben beschert war der aber trotzdem irgendwann sterben muss Neben dem sterbenden Dialekt stehen am Sterbebett einige wenige Forscher die versuchen moumlglichst viel uumlber ihn in schriftlicher Form fuumlr die Nachwelt zu erfassen einige Komiker die sich uumlber den Dialekt lustig machen einige Dialektsprecher die mit allen Mitteln versuchen die Beatmungsgeraumlte und alle lebenserhaltenden Maszlignahmen zu uumlberwachen und mit Strom zu versorgen und natuumlrlich einige Familienmitglieder des Dialekts wie das Hochdeutsche das dem Vater die Hand haumllt und der Regiolekt der die Hochsprache staumlrkend und sich vom Dialekt verabschiedend den beiden jeweils eine Hand auf die Schultern legt In dieser Krankenhausszene ist alles sehr still nur die Dialektsprecher schluchzen ab und an auf Es ist keine Presse anwesend Obwohl der Dialekt uumlberall in Deutschland in verschiedenen Variationen viele Jahre lang aumluszligerst bekannt und beliebt war ist nun kaum noch Interesse an ihm vorhanden Er geht still und leise von uns ohne Aufsehen zu erregen

16

5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS

6 DIE ENTWICKLUNG VOM INDOEUROPAumlISCHEN ZUM NEUHOCHDEUTSCHEN 17 7 DAS bdquoWESTERWAumlLDER PLATTldquo ndash EINE MOSELFRAumlNKISCHE MUNDART18 8 INTERVIEW MIT HERRN PROFESSOR DOKTOR AUGST19 9 HORBACH ndashEIN DORF IM WESTERWALD26 10 EMPIRISCHE ERHEBUNG DER FRAGEBOGEN27

101 GRAFIK 1(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 31 102 GRAFIK 2(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 32 103 GRAFIK 3 33 104 GRAFIK 4 33 105 GRAFIK 5 34 106 GRAFIK 6 34 107 GRAFIK 7 35 108 GRAFIK 8 35 109 GRAFIK 9 36 1010 GRAFIK 10 36 1011 GRAFIK 11(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 37 1012 GRAFIK 12 38 1013 GRAFIK 13(ZWEIGETEILTE GRAFIK AUCH IN TABELLENFORM) 39 1014 GRAFIK 14(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 41 1015 GRAFIK 15(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 42 1016 GRAFIK 16(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 43 1017 GRAFIK 17(MIT KOMPLETTIERENDER TABELLE UND TEXTERGAumlNZUNG) 44 1018 GRAFIK 18(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 45 1019 GRAFIK 19(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 46 1020 GRAFIK 20(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 47 1021 GRAFIK 21(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 48 1022 GRAFIK 22 49 1023 GRAFIK 23(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 50 1024 GRAFIK 24(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 51 1025 GRAFIK 25(MIT TABELLARISCHER ERGAumlNZUNG) 52 1026 GRAFIK 26(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 53

11 QUELLENVERZEICHNIS 54 111 LITERATURVERZEICHNIS 54 112 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 54

12 ERKLAumlRUNG UumlBER DIE SELBSTSTAumlNDIGE ANFERTIGUNG DER ARBEIT 55 13 DIE FACHARBEIT IN ANDEREN FORMATEN 56

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

18

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

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Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

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eitraumlg

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Region

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Andere

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Intern

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Medien

Anz

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ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

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1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

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1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

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11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

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12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

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13 Die Facharbeit in anderen Formaten

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Page 12: Mundart heute - edoweb-rlp.de

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bdquoPlattldquo bei den unter 30 Jaumlhrigen nicht nur mit positiven sondern auch mit eher negativen Klangattributen in Verbindung gesetzt wird Das bdquoPlattldquo hat somit wohl in der juumlngeren Generation einiges an positivem Eindruck eingebuumlszligt Doch woran liegt das Fuumlhlt sich die Jugend wie ich vermute vielleicht ausgegrenzt aus der Sprachgemeinschaft der Dialektsprecher und beaumlugt deshalb das bdquoPlattldquo als einzige Altersgruppe aus Frust Trotz oder nuumlchternem emotionalem Abstand eher negativ Der Jugend ist meiner Meinung nach nicht vorzuwerfen dass sie keine Mundart spricht sie hat ja groumlszligtenteils von Zuhause aus einfach keine erlernt Wahrscheinlich haben einige der unter 30 Jaumlhrigen schon mit dem Gedanken gespielt sich das bdquoHorbacher Plattldquo anzueignen denn der so bezeichnete bdquoGruppenzwangldquo loumlst in Situationen in denen ein Nicht-Dialektsprecher auf eine Mehrheit von Dialektsprechern stoumlszligt in dem Nicht-Dialektsprecher den Wunsch aus bdquodazu zu gehoumlrenldquo also auch Dialekt sprechen zu koumlnnen Doch bei den meisten Jugendlichen ist davon auszugehen dass sie da sie weder im schulischen noch im beruflichen Umfeld mit Dialekt konfrontiert werden sich nicht groszligartig bemuumlhen werden eine fast bdquotote Spracheldquo zu erlernen Nun widme ich mich uumlberleitend der Frage ob der Spracherwerb des bdquoHorbacher Plattsldquo als leicht oder schwierig einzustufen ist Ich bin der Auffassung dass das bdquoHorbacher Plattldquo demjenigen der Hochdeutsch beherrscht zumindest betreffend Verstaumlndlichkeit wenig Probleme bereitet Die Dialektaneignung hingegen erachte ich fuumlr schwieriger da man den korrekten Sprachgebrauch wie bei vielen Mundarten nicht eben in einem Grammatikheft und einem Woumlrterbuch nachschlagen kann sondern lediglich die Moumlglichkeit hat den Dialekt in seiner bdquonatuumlrlichen Umgebungldquo also im Kreise von Dialektsprechern zu erlernen23

Bei der Fragestellung ob bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr Auszligenstehende schwer verstaumlndlich sei behaupten dies nur 10 von 24 uumlber 70 Jaumlhrigen Diese Einschaumltzung ist im Vergleich zu den Meinungen der anderen Altersgruppen relativ optimistisch denn diese antworteten auf die gleiche Frage mit 12 (Altersgruppe III) 17 (Altersgruppe IV) und 18 Stimmen (Altersgruppe I)24 Drei Viertel der 16 bis 30 Jaumlhrigen ist sich also sicher dass das Horbacher Platt durchaus Verstaumlndigungsprobleme auftreten lassen kann Gleichwohl kann man erkennen dass hier die 31 bis 50 Jaumlhrigen aumlhnlicher Meinung sind wie die Jugendlichen Da die Horbacher laut der vorangegangenen zwei Beobachtungen von mir das bdquoHorbacher Plattldquo einerseits als schwer erlernbar und andererseits als schwer verstaumlndlich fuumlr Auszligenstehende charakterisieren muss ihnen ihren eigenen Angaben zu Folge die Weitergabe des Dialekts als schwierig erscheinen Doch wenn der Dialekt nur noch vereinzelt weitergegeben wird hat dieser

23 Vgl Anhang 1011 Grafik 11 24 Vgl Anhang 1012 Grafik 12

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dann noch eine realistische Chance zu uumlberleben Meiner Meinung nach nicht da er in Deutschland nach der Einfuumlhrung einer vereinheitlichten Schriftsprache immer mehr an Wert fuumlr den Einzelnen verloren hat und somit nicht mehr als benoumltigte Verstaumlndigungssprache sondern eher als zu bestimmten Gelegenheiten verwendete Sprachvarietaumlt existiert Doch moumlchte ich die Frage ob der Dialekt noch Chancen hat zu uumlberleben auch an die Teilnehmer meiner empirischen Erhebung richten Ich gebe ihnen zum Beantworten dieser Frage keine Vorgaben So koumlnnen die Befragten eigene Meinungen einflieszligen lassen und werden von mir bei dieser Fragestellung nicht in eine Richtung gewiesen oder in irgendeiner Weise beeinflusst Dieses von mir beabsichtigte Einfangen einer spontan gebildeten oder geaumluszligerten Meinung meiner Befragten ist dementsprechend nicht zu streng an Zahlen zu messen Einige Teilnehmer nennen mehrere Pro- oder Kontra Argumente andere keine Sechs der 96 Befragten sind sich einig dass das Horbacher Platt nicht aussterben wird da es noch immer Horbacher bdquoOrginaleldquo und sichere Dialektsprecher gaumlbe Der Dialekt wuumlrde von diesen weitergegeben meinen 5 der Befragten Die selbe Anzahl von Personen ist der Ansicht dass der Dialekt auf einer Tradition beruhe und dementsprechend nicht aussterben koumlnne wobei diese Argumentation eher unfundiert zu betrachten bleibt Vier der 31 bis 70 Jaumlhrigen meinen zudem dass die Jugend sich bemuumlhe den Dialekt zu erlernen Man beachte Die mindestens 31 Jaumlhrigen sind dieser Auffassung die Jugend hingegen (0 Nennungen aus Altersgruppe I) offensichtlich nicht Drei der uumlber 50 Jaumlhrigen geben an dass sich die aumllteren Generationen ihrerseits bemuumlhen wuumlrden das Platt zu erhalten Doch wie lange koumlnnen sie dies Insgesamt gibt es 24 Nennungen von teilweise gleichen Begruumlndungen die der Erhaltung des Dialekts positiv entgegensehen Doch gibt es auch viele Nennungen von Gruumlnden die das Gegenteil prophezeien 87 insgesamt Der am meisten benannte Grund fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts mit 20 Stimmen ist das Nichtlernen des Dialekts durch die Jugendlichen und dementsprechend die Tatsache dass sie es nicht beherrschen Auch meinen 18 Personen spreche die Gegebenheit dass die Eltern mit ihren Kindern lediglich Hochdeutsch sprechen dafuumlr dass der Dialekt nicht weitergegeben werde Damit Hand in Hand gehend wird von 10 Befragten angegeben dass in den Familien im Allgemeinen kein Platt mehr gesprochen werde Des Weiteren werden folgende Gruumlnde fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts genannt Fremde ziehen zu (8 Nennungen) nur Aumlltere sprechen Platt (8 Nennungen) die Schule verlangt von den Kindern Hochdeutschkenntnisse Platt sei hier unerwuumlnscht (6 Nennungen) Dialekt gilt allgemein als unerwuumlnscht und wird verpoumlnt Hochdeutsch wird gefordert (7 Nennungen) die Globalisierung wirkt einem Dialekterhalt entgegen (3 Nennungen) der Jugend bietet sich nur selten beispielsweise in der Familie Gelegenheit Platt zu sprechen (3

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Nennungen) Anglizismen schleichen sich ein (2 Nennungen) die Jugend zeigt kein Interesse an dem bdquoHorbacher Plattldquo da sie keinen Sinn in dessen Verwendung erkennt (2 Nennungen)25

32 Dialektverwendung Obwohl in der deutschen Sprachforschung oftmals die Rede vom Aussterben des Dialekts ist sprechen noch immer viele Deutsche eine Mundart Ich habe versucht herauszufinden wer warum und zu welchen Gelegenheiten Dialekt spricht und wer aus welchen Gruumlnden keinen Dialekt spricht Da die umfangreiche Darstellung meiner Ergebnisse den Rahmen sprengen wuumlrde koumlnnen die Ergebnisse zu diesem Themenkomplex im Anhang nachgeschlagen werden (Warum sprechen die Horbacher Dialekt26 warum sprechen sie keinen27 und zu welchen Gelegenheiten wird Dialekt gesprochen28) 33 Einstellung gegenuumlber Dialektsprechern Angenommen eine Person neigt dazu mit mir in Dialekt zu sprechen so erachte ich ihr Verhalten fuumlr nicht ungewoumlhnlich Solange der Dialekt keine Verstaumlndigungsbarriere darstellt kann mein Gegenuumlber gerne Mundart verwenden Was empfinden die befragten Horbacher wenn sie in meiner Situation sind Die Mehrheit von 66 Personen steht dem dialektsprechenden Gegenuumlber positiv aufgeschlossen gegenuumlber 26 Befragte neutral und nur 4 negativ29

34 Meinungen zum eigenen Dialektempfinden Doch warum sprechen noch immer viele Menschen Dialekt wenn dieser doch in unserer modernen Welt (zumindest laut der Jugend) oftmals einen nicht unbedingt positiven Eindruck erweckt Warum trennen wir uns nicht einfach von dem altmodisch wirkenden Dialekten Kommt gar nicht in Frage meinen 71 meiner Befragten Sie geben an dass sie sich an ihren Dialekt gewoumlhnt haben und sich diesen nicht abgewoumlhnen moumlchten30

Wie wird der Akt des Dialektsprechens selbst von den Befragten empfunden wird kann im Anhang nachgeschlagen werden31 Vier der Jugendlichen merken durch selbst erstellte Bemerkungen an dass sie am Dialektsprechen viel Spaszlig haben da sie es als bdquocoolldquo und lustig ansehen Dialektsprechen als eine Art Modeerscheinung also um zu unterhalten um zu verbluumlffen Nicht des

25 Vgl Anhang 1013 Grafik 13 26 Vgl Anhang 1014 Grafik 14 27 Vgl Anhang 1015 Grafik 15 28 Vgl Anhang 1016 Grafik 16 29 Vgl Anhang 1017 Grafik 17 30 Vgl Anhang 1019 Grafik 18 31 Vgl Anhang 1019 Grafik 19

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Dialektes wegen sondern der Aufmerksamkeit die er ausloumlst wegen Im Gegensatz dazu sei erwaumlhnt dass acht Personen aus den Altersgruppen II III und IV angeben Dialekt druumlcke fuumlr sie Stolz auf die eigene Heimat aus32

35 Beliebtheit von Dialekten Aus persoumlnlichem Interesse kann ich es mir in meiner Umfrage nicht nehmen lassen mich nach den beliebtesten Dialekten meiner Befragten zu erkundigen Auch bei dieser Fragestellung verzichte ich bewusst darauf Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Mit 32 Unterstuumltzern wird das Bayrische auf Platz 1 der beliebtesten Dialekte gewaumlhlt Norddeutsche Dialekte nehmen (mit 14 Stimmen) den Platz 2 ein Platz 3 wird von dem Berliner Dialekt und dem Schwaumlbischen Dialekt (mit jeweils 12 Stimmen) belegt33

Interessanter Weise sind einige der beliebtesten Dialekte auch unter den drei ersten Platzierungen der unbeliebtesten Dialekte wieder zu finden Besonders unbeliebt scheint bei den Horbachern das Saumlchsische mit 30 abgegebenen Stimmen zu sein Darauf folgt das Bayrische mit 10 Stimmen Platz 3 belegen mit jeweils 6 Stimmen Berlinerisch Koumllsch und Schwaumlbisch34

36 Dialekteinsatz in den Medien Geschmacksache ist neben dem Klang eines Dialekts sicherlich auch der gezielte Einsatz von Dialekten in der Medienwelt Denn dieser ist wenn auch nur selten unsere Aufmerksamkeit ruumlhrend standfest in den modernen Medien vertreten Ich moumlchte um diese These zu belegen die Teilnehmer befragen ob ihnen zu diesem Thema schon etwas aufgefallen ist Ich gebe ihnen verschiedene Medienzweige vor an welchen sie vermerken koumlnnen ob ihnen in diesem oder jenem Zweig schon Dialektverwendung aufgefallen ist Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen35 Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) in Unterhaltungs- oder Comedyserien Neben dem Auftauchen von Dialekt im Fernsehen bekunden einige der Umfrageteilnehmer ihnen sei auch in regionalen Zeitschriften (26 Nennungen) und in Buumlchern (12 Nennungen) Dialektverwendung aufgefallen Auch im Radio sei Dialekt vertreten meinen immerhin 10 der 96 Befragten36

32 Vgl Anhang 1020 Grafik 20 33 Vgl Anhang 1021 Grafik 21 34 Vgl Anhang 1022 Grafik 22 35 Vgl Anhang 1023 Grafik 23 36 Vgl Anhang 1024 Grafik 24

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Doch genug der Beispiele zu diesem Themenkomplex Fest steht Dialekte sind eindeutig in der Medienwelt vertreten Doch sei an dieser Stelle noch anzumerken dass die niedrigste Bemerkungsquote von Medienvertretung des Dialekts der Altersgruppe I zuzuordnen ist Von den insgesamt 290 gegebenen Stimmen in diesem Fragekomplex betreffend der Medienpraumlsents des Dialekts stammen nur 52 Stimmen aus der Gruppe der 16 bis 30 Jaumlhrigen Neben den dargelegten Ergebnissen zu den von mir gestellten Fragen betreffend der Medienpraumlsents von Dialekten koumlnnen von den Umfrageteilnehmern genannte bekannte Dialektsprecher im Anhang37 nachgelesen werden 37 Dialekterhaltung Durch die von mir durchgefuumlhrte empirische Erhebung erwachen in Horbach einige lebendige Diskussionen uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Doch so tot ist er zumindest hier in Horbach wie in der vorausgegangenen Auswertung zu lesen noch nicht Noch immer sprechen viele Horbacher eine Mundart doch ist es voraussichtlich nur eine Frage der Zeit bis dies abebbt Ich erkundige mich bei den Horbachern ob sie es sich wuumlnschen die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen gefoumlrdert zu sehen Die Ergebnisse dieser Frage sind im Anhang nachzulesen38

4 Schlussteil Reaktionen auf das Dialektsterben Der Dialekt stirbt aus Ja das tut er so nuumlchtern das auch klingen mag Wie ich bereits in bdquo4 Die Dialektentwicklungldquo naumlher ausgefuumlhrt habe gewinnt das Hochdeutsche immer groumlszligeres Ansehen der Dialekt hingegen wird mit der Zeit gehend als veraltende Sprachvarietaumlt beaumlugt Der Wortbestand der Dialekte nimmt rasant ab die Dialekte selbst passen sich immer mehr der Hochsprache an Regiolekte entstehen und verdraumlngen die Dialekte langsam aber sicher Alles in allem haben wir hier in Deutschland gerade in den letzten Jahrzehnten eine massive Abnahme der Dialektweitergabe und der Dialekterhaltung zu verzeichnen was einerseits auf die Veraumlnderung sozialer Strukturen und Bindungen sowie steigende Einwandererzahlen und andererseits besonders durch den Einfluss der Medien beguumlnstigt wurde und wird So meint Herr Prof Dr Augst bdquoDer Dialekt [hellip] passt in die vorindustrielle baumluerliche Kultur heute haben wir eine groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlberall im deutschsprachigen Gebiet verstanden wirdldquo (Augst Interview) Wie Herr Prof Dr Augst kann auch ich nachvollziehen dass viele Deutsche erkannt haben wie wichtig es fuumlr sie ist das Hochdeutsche in schriftlicher und muumlndlicher Form zu beherrschen Der Erwerb des Hochdeutschen ist mehr oder minder 37 Vgl Anhang 1025 Grafik 25 38 Vgl Anhang 1026 Grafik 26

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unverzichtbar geworden Dialekt hingegen wird im oumlffentlichen Leben nicht gefordert Viele Deutsche stellen sich also auch die Frage warum sie denn einen Dialekt eigentlich erhalten sollten Der Literaturchef des Bayerischen Rundfunks Reinhard Wittmann meint bdquoVon einem Dialektsterben kann im Groszligraum Muumlnchen nicht mehr gesprochen werden denn die Leiche ist bereits am Verwesen39 Diese sehr harte Formulierung trifft die Prognosen (nicht die aktuellen Einschaumltzungen) von Sprachforschern relativ gut Dialekt war fruumlher fuumlr viele Menschen die Sprache fuumlr ein ganzes Leben denn die meisten von ihnen begegneten dem Hochdeutschen lediglich in der Schule Heute sprechen fast alle Dialektsprecher neben dem Dialekt auch Hochdeutsch Dies bestaumltigt Herr Prof Dr Augst bdquo Nur noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur [hellip] Dialekt koumlnnenldquo (Augst Interview) In den vergangenen 30 Jahren haben Sprachwissenschaftler intensiv geforscht in wie weit dialektsprechende Kinder in der Schule benachteiligt sind Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ist mit den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung vertraut und geht davon aus dass Mehrsprachigkeit auf der Basis von Dialekt und Hochsprache der Intelligenz zugute komme40 Auch der Dialektologe Ludwig Zehetner ist nicht der Meinung starker Dialekt koumlnne die Sprachkompetenz reduzieren bdquo[hellip] (Ein) intelligenter junger Mensch der mit der bdquoinneren Mehrsprachigkeit von Dialekt und Hochsprache aufwachse sei auf jeden Fall im Vorteilldquo so wird Herr Zehetner in der Suumlddeutschen Zeitung (vom 16112005) zitiert41 Dialekt scheint somit dem Dialektsprecher nicht zu schaden Doch sind trotzdem viele Deutsche geneigt den Dialektgebrauch oder die Dialektweitergabe als sinnlos und vielleicht sogar peinlich einzustufen da die Kunst des Dialektsprechens nicht mehr gewuumlrdigt wird sondern Dialektsprecher von der Oumlffentlichkeit oftmals lediglich belaumlchelt werden Die verpoumlnte Mundart ist im Blickfeld vieler auf eine verspottenswerte Ebene gefallen Das ist meiner Auffassung nach durchaus entwuumlrdigend fuumlr die Mundart ist sie doch der Kern aus dem die deutsche Hochsprache erst erwachsen konnte

Doch wie sollte der durchschnittliche Mensch mit dem Thema Dialekt umgehen Von zu Hause aus kennt er es nur in den seltensten Faumlllen doch sollte laut Herrn Prof Dr Augst trotzdem eine Auseinandersetzung mit Dialekt stattfinden bdquoEs ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und den heutigen Abbau der Dialekteldquo (Augst Interview) Eine Auseinandersetzung mit Dialekt nach dem Muster das Herr Prof Dr Augst hier vorschlaumlgt erscheint mir sinnvoll denn durch eine solche

39 S Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 40 Vgl ebd 41 Vgl ebd

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Heranfuumlhrensweise an das Thema Mundart kann dem Einzelnen deutlich bewusst gemacht werden dass der allgemein nicht sehr hoch angesehene Dialekt zu Unrecht in der Oumlffentlichkeit diffamiert wird

Herr Prof Dr Augst hat bereits an mehreren Dialektwoumlrterbuumlchern gearbeitet er moumlchte die regionalen Dialekte seiner Heimat kurz vor dem Aussterben noch festhalten meint er bdquoDialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere [hellip] Die Zielgruppe (der Veroumlffentlichungen) sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend [hellip] aber auch die Wissenschaftldquo (Augst Interview) Dank der Arbeit von Dialektforschern und Sprachwissenschaftlern wird uns also ein Teil der Dialekte zumindest schriftlich erhalten bleiben was meiner Ansicht nach eine bewundernswerte Arbeit und Muumlhe kostet andererseits aber nur kleinste Fragmente der tatsaumlchlichen Dialekte der Nachwelt uumlberliefern kann Doch spreche ich in diesem Zusammenhang von einer Dialekterhaltung und nicht von einem Ansatz Dialekt zu retten Fuumlr die deutschen Dialekte kommen meiner Auffassung nach alle realisierbaren Rettungsversuche zu spaumlt Der Dialekt hat sein natuumlrliches reines Ansehen verloren und das ist zwar im Grunde genommen sehr schade fuumlr ihn doch hat es sich aus den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte so fuumlr ihn ergeben Diese Entwicklungen haben eine enorme Schwaumlchung der Popularitaumlt des Dialektes bestaumlrkt Das erachte ich fuumlr eine normale Entwicklung und moumlchte mich klar gegen einen bdquoerzwungenenldquo Dialekterhalt aussprechen und verstehe jeden Deutschen der sich weigert Dialekt zu lernen oder weiterzugeben Der Dialekt liegt im Sterben zu vergleichen mit einem sehr schwachen alten Menschen dem zwar ein langes Leben beschert war der aber trotzdem irgendwann sterben muss Neben dem sterbenden Dialekt stehen am Sterbebett einige wenige Forscher die versuchen moumlglichst viel uumlber ihn in schriftlicher Form fuumlr die Nachwelt zu erfassen einige Komiker die sich uumlber den Dialekt lustig machen einige Dialektsprecher die mit allen Mitteln versuchen die Beatmungsgeraumlte und alle lebenserhaltenden Maszlignahmen zu uumlberwachen und mit Strom zu versorgen und natuumlrlich einige Familienmitglieder des Dialekts wie das Hochdeutsche das dem Vater die Hand haumllt und der Regiolekt der die Hochsprache staumlrkend und sich vom Dialekt verabschiedend den beiden jeweils eine Hand auf die Schultern legt In dieser Krankenhausszene ist alles sehr still nur die Dialektsprecher schluchzen ab und an auf Es ist keine Presse anwesend Obwohl der Dialekt uumlberall in Deutschland in verschiedenen Variationen viele Jahre lang aumluszligerst bekannt und beliebt war ist nun kaum noch Interesse an ihm vorhanden Er geht still und leise von uns ohne Aufsehen zu erregen

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5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS

6 DIE ENTWICKLUNG VOM INDOEUROPAumlISCHEN ZUM NEUHOCHDEUTSCHEN 17 7 DAS bdquoWESTERWAumlLDER PLATTldquo ndash EINE MOSELFRAumlNKISCHE MUNDART18 8 INTERVIEW MIT HERRN PROFESSOR DOKTOR AUGST19 9 HORBACH ndashEIN DORF IM WESTERWALD26 10 EMPIRISCHE ERHEBUNG DER FRAGEBOGEN27

101 GRAFIK 1(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 31 102 GRAFIK 2(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 32 103 GRAFIK 3 33 104 GRAFIK 4 33 105 GRAFIK 5 34 106 GRAFIK 6 34 107 GRAFIK 7 35 108 GRAFIK 8 35 109 GRAFIK 9 36 1010 GRAFIK 10 36 1011 GRAFIK 11(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 37 1012 GRAFIK 12 38 1013 GRAFIK 13(ZWEIGETEILTE GRAFIK AUCH IN TABELLENFORM) 39 1014 GRAFIK 14(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 41 1015 GRAFIK 15(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 42 1016 GRAFIK 16(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 43 1017 GRAFIK 17(MIT KOMPLETTIERENDER TABELLE UND TEXTERGAumlNZUNG) 44 1018 GRAFIK 18(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 45 1019 GRAFIK 19(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 46 1020 GRAFIK 20(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 47 1021 GRAFIK 21(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 48 1022 GRAFIK 22 49 1023 GRAFIK 23(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 50 1024 GRAFIK 24(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 51 1025 GRAFIK 25(MIT TABELLARISCHER ERGAumlNZUNG) 52 1026 GRAFIK 26(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 53

11 QUELLENVERZEICHNIS 54 111 LITERATURVERZEICHNIS 54 112 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 54

12 ERKLAumlRUNG UumlBER DIE SELBSTSTAumlNDIGE ANFERTIGUNG DER ARBEIT 55 13 DIE FACHARBEIT IN ANDEREN FORMATEN 56

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

18

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

hthof

Der

Pfunds

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Alex

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Die Fall

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Die Cam

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l von

der P

ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

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Uumlberre

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schri

ften

Grosch

enrom

ane

Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 13: Mundart heute - edoweb-rlp.de

10

dann noch eine realistische Chance zu uumlberleben Meiner Meinung nach nicht da er in Deutschland nach der Einfuumlhrung einer vereinheitlichten Schriftsprache immer mehr an Wert fuumlr den Einzelnen verloren hat und somit nicht mehr als benoumltigte Verstaumlndigungssprache sondern eher als zu bestimmten Gelegenheiten verwendete Sprachvarietaumlt existiert Doch moumlchte ich die Frage ob der Dialekt noch Chancen hat zu uumlberleben auch an die Teilnehmer meiner empirischen Erhebung richten Ich gebe ihnen zum Beantworten dieser Frage keine Vorgaben So koumlnnen die Befragten eigene Meinungen einflieszligen lassen und werden von mir bei dieser Fragestellung nicht in eine Richtung gewiesen oder in irgendeiner Weise beeinflusst Dieses von mir beabsichtigte Einfangen einer spontan gebildeten oder geaumluszligerten Meinung meiner Befragten ist dementsprechend nicht zu streng an Zahlen zu messen Einige Teilnehmer nennen mehrere Pro- oder Kontra Argumente andere keine Sechs der 96 Befragten sind sich einig dass das Horbacher Platt nicht aussterben wird da es noch immer Horbacher bdquoOrginaleldquo und sichere Dialektsprecher gaumlbe Der Dialekt wuumlrde von diesen weitergegeben meinen 5 der Befragten Die selbe Anzahl von Personen ist der Ansicht dass der Dialekt auf einer Tradition beruhe und dementsprechend nicht aussterben koumlnne wobei diese Argumentation eher unfundiert zu betrachten bleibt Vier der 31 bis 70 Jaumlhrigen meinen zudem dass die Jugend sich bemuumlhe den Dialekt zu erlernen Man beachte Die mindestens 31 Jaumlhrigen sind dieser Auffassung die Jugend hingegen (0 Nennungen aus Altersgruppe I) offensichtlich nicht Drei der uumlber 50 Jaumlhrigen geben an dass sich die aumllteren Generationen ihrerseits bemuumlhen wuumlrden das Platt zu erhalten Doch wie lange koumlnnen sie dies Insgesamt gibt es 24 Nennungen von teilweise gleichen Begruumlndungen die der Erhaltung des Dialekts positiv entgegensehen Doch gibt es auch viele Nennungen von Gruumlnden die das Gegenteil prophezeien 87 insgesamt Der am meisten benannte Grund fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts mit 20 Stimmen ist das Nichtlernen des Dialekts durch die Jugendlichen und dementsprechend die Tatsache dass sie es nicht beherrschen Auch meinen 18 Personen spreche die Gegebenheit dass die Eltern mit ihren Kindern lediglich Hochdeutsch sprechen dafuumlr dass der Dialekt nicht weitergegeben werde Damit Hand in Hand gehend wird von 10 Befragten angegeben dass in den Familien im Allgemeinen kein Platt mehr gesprochen werde Des Weiteren werden folgende Gruumlnde fuumlr ein Aussterben des Horbacher Platts genannt Fremde ziehen zu (8 Nennungen) nur Aumlltere sprechen Platt (8 Nennungen) die Schule verlangt von den Kindern Hochdeutschkenntnisse Platt sei hier unerwuumlnscht (6 Nennungen) Dialekt gilt allgemein als unerwuumlnscht und wird verpoumlnt Hochdeutsch wird gefordert (7 Nennungen) die Globalisierung wirkt einem Dialekterhalt entgegen (3 Nennungen) der Jugend bietet sich nur selten beispielsweise in der Familie Gelegenheit Platt zu sprechen (3

11

Nennungen) Anglizismen schleichen sich ein (2 Nennungen) die Jugend zeigt kein Interesse an dem bdquoHorbacher Plattldquo da sie keinen Sinn in dessen Verwendung erkennt (2 Nennungen)25

32 Dialektverwendung Obwohl in der deutschen Sprachforschung oftmals die Rede vom Aussterben des Dialekts ist sprechen noch immer viele Deutsche eine Mundart Ich habe versucht herauszufinden wer warum und zu welchen Gelegenheiten Dialekt spricht und wer aus welchen Gruumlnden keinen Dialekt spricht Da die umfangreiche Darstellung meiner Ergebnisse den Rahmen sprengen wuumlrde koumlnnen die Ergebnisse zu diesem Themenkomplex im Anhang nachgeschlagen werden (Warum sprechen die Horbacher Dialekt26 warum sprechen sie keinen27 und zu welchen Gelegenheiten wird Dialekt gesprochen28) 33 Einstellung gegenuumlber Dialektsprechern Angenommen eine Person neigt dazu mit mir in Dialekt zu sprechen so erachte ich ihr Verhalten fuumlr nicht ungewoumlhnlich Solange der Dialekt keine Verstaumlndigungsbarriere darstellt kann mein Gegenuumlber gerne Mundart verwenden Was empfinden die befragten Horbacher wenn sie in meiner Situation sind Die Mehrheit von 66 Personen steht dem dialektsprechenden Gegenuumlber positiv aufgeschlossen gegenuumlber 26 Befragte neutral und nur 4 negativ29

34 Meinungen zum eigenen Dialektempfinden Doch warum sprechen noch immer viele Menschen Dialekt wenn dieser doch in unserer modernen Welt (zumindest laut der Jugend) oftmals einen nicht unbedingt positiven Eindruck erweckt Warum trennen wir uns nicht einfach von dem altmodisch wirkenden Dialekten Kommt gar nicht in Frage meinen 71 meiner Befragten Sie geben an dass sie sich an ihren Dialekt gewoumlhnt haben und sich diesen nicht abgewoumlhnen moumlchten30

Wie wird der Akt des Dialektsprechens selbst von den Befragten empfunden wird kann im Anhang nachgeschlagen werden31 Vier der Jugendlichen merken durch selbst erstellte Bemerkungen an dass sie am Dialektsprechen viel Spaszlig haben da sie es als bdquocoolldquo und lustig ansehen Dialektsprechen als eine Art Modeerscheinung also um zu unterhalten um zu verbluumlffen Nicht des

25 Vgl Anhang 1013 Grafik 13 26 Vgl Anhang 1014 Grafik 14 27 Vgl Anhang 1015 Grafik 15 28 Vgl Anhang 1016 Grafik 16 29 Vgl Anhang 1017 Grafik 17 30 Vgl Anhang 1019 Grafik 18 31 Vgl Anhang 1019 Grafik 19

12

Dialektes wegen sondern der Aufmerksamkeit die er ausloumlst wegen Im Gegensatz dazu sei erwaumlhnt dass acht Personen aus den Altersgruppen II III und IV angeben Dialekt druumlcke fuumlr sie Stolz auf die eigene Heimat aus32

35 Beliebtheit von Dialekten Aus persoumlnlichem Interesse kann ich es mir in meiner Umfrage nicht nehmen lassen mich nach den beliebtesten Dialekten meiner Befragten zu erkundigen Auch bei dieser Fragestellung verzichte ich bewusst darauf Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Mit 32 Unterstuumltzern wird das Bayrische auf Platz 1 der beliebtesten Dialekte gewaumlhlt Norddeutsche Dialekte nehmen (mit 14 Stimmen) den Platz 2 ein Platz 3 wird von dem Berliner Dialekt und dem Schwaumlbischen Dialekt (mit jeweils 12 Stimmen) belegt33

Interessanter Weise sind einige der beliebtesten Dialekte auch unter den drei ersten Platzierungen der unbeliebtesten Dialekte wieder zu finden Besonders unbeliebt scheint bei den Horbachern das Saumlchsische mit 30 abgegebenen Stimmen zu sein Darauf folgt das Bayrische mit 10 Stimmen Platz 3 belegen mit jeweils 6 Stimmen Berlinerisch Koumllsch und Schwaumlbisch34

36 Dialekteinsatz in den Medien Geschmacksache ist neben dem Klang eines Dialekts sicherlich auch der gezielte Einsatz von Dialekten in der Medienwelt Denn dieser ist wenn auch nur selten unsere Aufmerksamkeit ruumlhrend standfest in den modernen Medien vertreten Ich moumlchte um diese These zu belegen die Teilnehmer befragen ob ihnen zu diesem Thema schon etwas aufgefallen ist Ich gebe ihnen verschiedene Medienzweige vor an welchen sie vermerken koumlnnen ob ihnen in diesem oder jenem Zweig schon Dialektverwendung aufgefallen ist Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen35 Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) in Unterhaltungs- oder Comedyserien Neben dem Auftauchen von Dialekt im Fernsehen bekunden einige der Umfrageteilnehmer ihnen sei auch in regionalen Zeitschriften (26 Nennungen) und in Buumlchern (12 Nennungen) Dialektverwendung aufgefallen Auch im Radio sei Dialekt vertreten meinen immerhin 10 der 96 Befragten36

32 Vgl Anhang 1020 Grafik 20 33 Vgl Anhang 1021 Grafik 21 34 Vgl Anhang 1022 Grafik 22 35 Vgl Anhang 1023 Grafik 23 36 Vgl Anhang 1024 Grafik 24

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Doch genug der Beispiele zu diesem Themenkomplex Fest steht Dialekte sind eindeutig in der Medienwelt vertreten Doch sei an dieser Stelle noch anzumerken dass die niedrigste Bemerkungsquote von Medienvertretung des Dialekts der Altersgruppe I zuzuordnen ist Von den insgesamt 290 gegebenen Stimmen in diesem Fragekomplex betreffend der Medienpraumlsents des Dialekts stammen nur 52 Stimmen aus der Gruppe der 16 bis 30 Jaumlhrigen Neben den dargelegten Ergebnissen zu den von mir gestellten Fragen betreffend der Medienpraumlsents von Dialekten koumlnnen von den Umfrageteilnehmern genannte bekannte Dialektsprecher im Anhang37 nachgelesen werden 37 Dialekterhaltung Durch die von mir durchgefuumlhrte empirische Erhebung erwachen in Horbach einige lebendige Diskussionen uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Doch so tot ist er zumindest hier in Horbach wie in der vorausgegangenen Auswertung zu lesen noch nicht Noch immer sprechen viele Horbacher eine Mundart doch ist es voraussichtlich nur eine Frage der Zeit bis dies abebbt Ich erkundige mich bei den Horbachern ob sie es sich wuumlnschen die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen gefoumlrdert zu sehen Die Ergebnisse dieser Frage sind im Anhang nachzulesen38

4 Schlussteil Reaktionen auf das Dialektsterben Der Dialekt stirbt aus Ja das tut er so nuumlchtern das auch klingen mag Wie ich bereits in bdquo4 Die Dialektentwicklungldquo naumlher ausgefuumlhrt habe gewinnt das Hochdeutsche immer groumlszligeres Ansehen der Dialekt hingegen wird mit der Zeit gehend als veraltende Sprachvarietaumlt beaumlugt Der Wortbestand der Dialekte nimmt rasant ab die Dialekte selbst passen sich immer mehr der Hochsprache an Regiolekte entstehen und verdraumlngen die Dialekte langsam aber sicher Alles in allem haben wir hier in Deutschland gerade in den letzten Jahrzehnten eine massive Abnahme der Dialektweitergabe und der Dialekterhaltung zu verzeichnen was einerseits auf die Veraumlnderung sozialer Strukturen und Bindungen sowie steigende Einwandererzahlen und andererseits besonders durch den Einfluss der Medien beguumlnstigt wurde und wird So meint Herr Prof Dr Augst bdquoDer Dialekt [hellip] passt in die vorindustrielle baumluerliche Kultur heute haben wir eine groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlberall im deutschsprachigen Gebiet verstanden wirdldquo (Augst Interview) Wie Herr Prof Dr Augst kann auch ich nachvollziehen dass viele Deutsche erkannt haben wie wichtig es fuumlr sie ist das Hochdeutsche in schriftlicher und muumlndlicher Form zu beherrschen Der Erwerb des Hochdeutschen ist mehr oder minder 37 Vgl Anhang 1025 Grafik 25 38 Vgl Anhang 1026 Grafik 26

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unverzichtbar geworden Dialekt hingegen wird im oumlffentlichen Leben nicht gefordert Viele Deutsche stellen sich also auch die Frage warum sie denn einen Dialekt eigentlich erhalten sollten Der Literaturchef des Bayerischen Rundfunks Reinhard Wittmann meint bdquoVon einem Dialektsterben kann im Groszligraum Muumlnchen nicht mehr gesprochen werden denn die Leiche ist bereits am Verwesen39 Diese sehr harte Formulierung trifft die Prognosen (nicht die aktuellen Einschaumltzungen) von Sprachforschern relativ gut Dialekt war fruumlher fuumlr viele Menschen die Sprache fuumlr ein ganzes Leben denn die meisten von ihnen begegneten dem Hochdeutschen lediglich in der Schule Heute sprechen fast alle Dialektsprecher neben dem Dialekt auch Hochdeutsch Dies bestaumltigt Herr Prof Dr Augst bdquo Nur noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur [hellip] Dialekt koumlnnenldquo (Augst Interview) In den vergangenen 30 Jahren haben Sprachwissenschaftler intensiv geforscht in wie weit dialektsprechende Kinder in der Schule benachteiligt sind Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ist mit den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung vertraut und geht davon aus dass Mehrsprachigkeit auf der Basis von Dialekt und Hochsprache der Intelligenz zugute komme40 Auch der Dialektologe Ludwig Zehetner ist nicht der Meinung starker Dialekt koumlnne die Sprachkompetenz reduzieren bdquo[hellip] (Ein) intelligenter junger Mensch der mit der bdquoinneren Mehrsprachigkeit von Dialekt und Hochsprache aufwachse sei auf jeden Fall im Vorteilldquo so wird Herr Zehetner in der Suumlddeutschen Zeitung (vom 16112005) zitiert41 Dialekt scheint somit dem Dialektsprecher nicht zu schaden Doch sind trotzdem viele Deutsche geneigt den Dialektgebrauch oder die Dialektweitergabe als sinnlos und vielleicht sogar peinlich einzustufen da die Kunst des Dialektsprechens nicht mehr gewuumlrdigt wird sondern Dialektsprecher von der Oumlffentlichkeit oftmals lediglich belaumlchelt werden Die verpoumlnte Mundart ist im Blickfeld vieler auf eine verspottenswerte Ebene gefallen Das ist meiner Auffassung nach durchaus entwuumlrdigend fuumlr die Mundart ist sie doch der Kern aus dem die deutsche Hochsprache erst erwachsen konnte

Doch wie sollte der durchschnittliche Mensch mit dem Thema Dialekt umgehen Von zu Hause aus kennt er es nur in den seltensten Faumlllen doch sollte laut Herrn Prof Dr Augst trotzdem eine Auseinandersetzung mit Dialekt stattfinden bdquoEs ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und den heutigen Abbau der Dialekteldquo (Augst Interview) Eine Auseinandersetzung mit Dialekt nach dem Muster das Herr Prof Dr Augst hier vorschlaumlgt erscheint mir sinnvoll denn durch eine solche

39 S Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 40 Vgl ebd 41 Vgl ebd

15

Heranfuumlhrensweise an das Thema Mundart kann dem Einzelnen deutlich bewusst gemacht werden dass der allgemein nicht sehr hoch angesehene Dialekt zu Unrecht in der Oumlffentlichkeit diffamiert wird

Herr Prof Dr Augst hat bereits an mehreren Dialektwoumlrterbuumlchern gearbeitet er moumlchte die regionalen Dialekte seiner Heimat kurz vor dem Aussterben noch festhalten meint er bdquoDialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere [hellip] Die Zielgruppe (der Veroumlffentlichungen) sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend [hellip] aber auch die Wissenschaftldquo (Augst Interview) Dank der Arbeit von Dialektforschern und Sprachwissenschaftlern wird uns also ein Teil der Dialekte zumindest schriftlich erhalten bleiben was meiner Ansicht nach eine bewundernswerte Arbeit und Muumlhe kostet andererseits aber nur kleinste Fragmente der tatsaumlchlichen Dialekte der Nachwelt uumlberliefern kann Doch spreche ich in diesem Zusammenhang von einer Dialekterhaltung und nicht von einem Ansatz Dialekt zu retten Fuumlr die deutschen Dialekte kommen meiner Auffassung nach alle realisierbaren Rettungsversuche zu spaumlt Der Dialekt hat sein natuumlrliches reines Ansehen verloren und das ist zwar im Grunde genommen sehr schade fuumlr ihn doch hat es sich aus den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte so fuumlr ihn ergeben Diese Entwicklungen haben eine enorme Schwaumlchung der Popularitaumlt des Dialektes bestaumlrkt Das erachte ich fuumlr eine normale Entwicklung und moumlchte mich klar gegen einen bdquoerzwungenenldquo Dialekterhalt aussprechen und verstehe jeden Deutschen der sich weigert Dialekt zu lernen oder weiterzugeben Der Dialekt liegt im Sterben zu vergleichen mit einem sehr schwachen alten Menschen dem zwar ein langes Leben beschert war der aber trotzdem irgendwann sterben muss Neben dem sterbenden Dialekt stehen am Sterbebett einige wenige Forscher die versuchen moumlglichst viel uumlber ihn in schriftlicher Form fuumlr die Nachwelt zu erfassen einige Komiker die sich uumlber den Dialekt lustig machen einige Dialektsprecher die mit allen Mitteln versuchen die Beatmungsgeraumlte und alle lebenserhaltenden Maszlignahmen zu uumlberwachen und mit Strom zu versorgen und natuumlrlich einige Familienmitglieder des Dialekts wie das Hochdeutsche das dem Vater die Hand haumllt und der Regiolekt der die Hochsprache staumlrkend und sich vom Dialekt verabschiedend den beiden jeweils eine Hand auf die Schultern legt In dieser Krankenhausszene ist alles sehr still nur die Dialektsprecher schluchzen ab und an auf Es ist keine Presse anwesend Obwohl der Dialekt uumlberall in Deutschland in verschiedenen Variationen viele Jahre lang aumluszligerst bekannt und beliebt war ist nun kaum noch Interesse an ihm vorhanden Er geht still und leise von uns ohne Aufsehen zu erregen

16

5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS

6 DIE ENTWICKLUNG VOM INDOEUROPAumlISCHEN ZUM NEUHOCHDEUTSCHEN 17 7 DAS bdquoWESTERWAumlLDER PLATTldquo ndash EINE MOSELFRAumlNKISCHE MUNDART18 8 INTERVIEW MIT HERRN PROFESSOR DOKTOR AUGST19 9 HORBACH ndashEIN DORF IM WESTERWALD26 10 EMPIRISCHE ERHEBUNG DER FRAGEBOGEN27

101 GRAFIK 1(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 31 102 GRAFIK 2(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 32 103 GRAFIK 3 33 104 GRAFIK 4 33 105 GRAFIK 5 34 106 GRAFIK 6 34 107 GRAFIK 7 35 108 GRAFIK 8 35 109 GRAFIK 9 36 1010 GRAFIK 10 36 1011 GRAFIK 11(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 37 1012 GRAFIK 12 38 1013 GRAFIK 13(ZWEIGETEILTE GRAFIK AUCH IN TABELLENFORM) 39 1014 GRAFIK 14(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 41 1015 GRAFIK 15(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 42 1016 GRAFIK 16(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 43 1017 GRAFIK 17(MIT KOMPLETTIERENDER TABELLE UND TEXTERGAumlNZUNG) 44 1018 GRAFIK 18(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 45 1019 GRAFIK 19(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 46 1020 GRAFIK 20(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 47 1021 GRAFIK 21(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 48 1022 GRAFIK 22 49 1023 GRAFIK 23(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 50 1024 GRAFIK 24(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 51 1025 GRAFIK 25(MIT TABELLARISCHER ERGAumlNZUNG) 52 1026 GRAFIK 26(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 53

11 QUELLENVERZEICHNIS 54 111 LITERATURVERZEICHNIS 54 112 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 54

12 ERKLAumlRUNG UumlBER DIE SELBSTSTAumlNDIGE ANFERTIGUNG DER ARBEIT 55 13 DIE FACHARBEIT IN ANDEREN FORMATEN 56

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

18

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

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2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

hthof

Der

Pfunds

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Richter

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assa

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Die Ros

enhe

imco

ps

Die Fall

ers

Die Cam

per

Christi

l von

der P

ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

ften

Unterha

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sons

tige T

V-Beit

raumlge

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r

Radios

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ngen

Uumlberre

giona

le Zeit

schri

ften

Grosch

enrom

ane

Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 14: Mundart heute - edoweb-rlp.de

11

Nennungen) Anglizismen schleichen sich ein (2 Nennungen) die Jugend zeigt kein Interesse an dem bdquoHorbacher Plattldquo da sie keinen Sinn in dessen Verwendung erkennt (2 Nennungen)25

32 Dialektverwendung Obwohl in der deutschen Sprachforschung oftmals die Rede vom Aussterben des Dialekts ist sprechen noch immer viele Deutsche eine Mundart Ich habe versucht herauszufinden wer warum und zu welchen Gelegenheiten Dialekt spricht und wer aus welchen Gruumlnden keinen Dialekt spricht Da die umfangreiche Darstellung meiner Ergebnisse den Rahmen sprengen wuumlrde koumlnnen die Ergebnisse zu diesem Themenkomplex im Anhang nachgeschlagen werden (Warum sprechen die Horbacher Dialekt26 warum sprechen sie keinen27 und zu welchen Gelegenheiten wird Dialekt gesprochen28) 33 Einstellung gegenuumlber Dialektsprechern Angenommen eine Person neigt dazu mit mir in Dialekt zu sprechen so erachte ich ihr Verhalten fuumlr nicht ungewoumlhnlich Solange der Dialekt keine Verstaumlndigungsbarriere darstellt kann mein Gegenuumlber gerne Mundart verwenden Was empfinden die befragten Horbacher wenn sie in meiner Situation sind Die Mehrheit von 66 Personen steht dem dialektsprechenden Gegenuumlber positiv aufgeschlossen gegenuumlber 26 Befragte neutral und nur 4 negativ29

34 Meinungen zum eigenen Dialektempfinden Doch warum sprechen noch immer viele Menschen Dialekt wenn dieser doch in unserer modernen Welt (zumindest laut der Jugend) oftmals einen nicht unbedingt positiven Eindruck erweckt Warum trennen wir uns nicht einfach von dem altmodisch wirkenden Dialekten Kommt gar nicht in Frage meinen 71 meiner Befragten Sie geben an dass sie sich an ihren Dialekt gewoumlhnt haben und sich diesen nicht abgewoumlhnen moumlchten30

Wie wird der Akt des Dialektsprechens selbst von den Befragten empfunden wird kann im Anhang nachgeschlagen werden31 Vier der Jugendlichen merken durch selbst erstellte Bemerkungen an dass sie am Dialektsprechen viel Spaszlig haben da sie es als bdquocoolldquo und lustig ansehen Dialektsprechen als eine Art Modeerscheinung also um zu unterhalten um zu verbluumlffen Nicht des

25 Vgl Anhang 1013 Grafik 13 26 Vgl Anhang 1014 Grafik 14 27 Vgl Anhang 1015 Grafik 15 28 Vgl Anhang 1016 Grafik 16 29 Vgl Anhang 1017 Grafik 17 30 Vgl Anhang 1019 Grafik 18 31 Vgl Anhang 1019 Grafik 19

12

Dialektes wegen sondern der Aufmerksamkeit die er ausloumlst wegen Im Gegensatz dazu sei erwaumlhnt dass acht Personen aus den Altersgruppen II III und IV angeben Dialekt druumlcke fuumlr sie Stolz auf die eigene Heimat aus32

35 Beliebtheit von Dialekten Aus persoumlnlichem Interesse kann ich es mir in meiner Umfrage nicht nehmen lassen mich nach den beliebtesten Dialekten meiner Befragten zu erkundigen Auch bei dieser Fragestellung verzichte ich bewusst darauf Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Mit 32 Unterstuumltzern wird das Bayrische auf Platz 1 der beliebtesten Dialekte gewaumlhlt Norddeutsche Dialekte nehmen (mit 14 Stimmen) den Platz 2 ein Platz 3 wird von dem Berliner Dialekt und dem Schwaumlbischen Dialekt (mit jeweils 12 Stimmen) belegt33

Interessanter Weise sind einige der beliebtesten Dialekte auch unter den drei ersten Platzierungen der unbeliebtesten Dialekte wieder zu finden Besonders unbeliebt scheint bei den Horbachern das Saumlchsische mit 30 abgegebenen Stimmen zu sein Darauf folgt das Bayrische mit 10 Stimmen Platz 3 belegen mit jeweils 6 Stimmen Berlinerisch Koumllsch und Schwaumlbisch34

36 Dialekteinsatz in den Medien Geschmacksache ist neben dem Klang eines Dialekts sicherlich auch der gezielte Einsatz von Dialekten in der Medienwelt Denn dieser ist wenn auch nur selten unsere Aufmerksamkeit ruumlhrend standfest in den modernen Medien vertreten Ich moumlchte um diese These zu belegen die Teilnehmer befragen ob ihnen zu diesem Thema schon etwas aufgefallen ist Ich gebe ihnen verschiedene Medienzweige vor an welchen sie vermerken koumlnnen ob ihnen in diesem oder jenem Zweig schon Dialektverwendung aufgefallen ist Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen35 Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) in Unterhaltungs- oder Comedyserien Neben dem Auftauchen von Dialekt im Fernsehen bekunden einige der Umfrageteilnehmer ihnen sei auch in regionalen Zeitschriften (26 Nennungen) und in Buumlchern (12 Nennungen) Dialektverwendung aufgefallen Auch im Radio sei Dialekt vertreten meinen immerhin 10 der 96 Befragten36

32 Vgl Anhang 1020 Grafik 20 33 Vgl Anhang 1021 Grafik 21 34 Vgl Anhang 1022 Grafik 22 35 Vgl Anhang 1023 Grafik 23 36 Vgl Anhang 1024 Grafik 24

13

Doch genug der Beispiele zu diesem Themenkomplex Fest steht Dialekte sind eindeutig in der Medienwelt vertreten Doch sei an dieser Stelle noch anzumerken dass die niedrigste Bemerkungsquote von Medienvertretung des Dialekts der Altersgruppe I zuzuordnen ist Von den insgesamt 290 gegebenen Stimmen in diesem Fragekomplex betreffend der Medienpraumlsents des Dialekts stammen nur 52 Stimmen aus der Gruppe der 16 bis 30 Jaumlhrigen Neben den dargelegten Ergebnissen zu den von mir gestellten Fragen betreffend der Medienpraumlsents von Dialekten koumlnnen von den Umfrageteilnehmern genannte bekannte Dialektsprecher im Anhang37 nachgelesen werden 37 Dialekterhaltung Durch die von mir durchgefuumlhrte empirische Erhebung erwachen in Horbach einige lebendige Diskussionen uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Doch so tot ist er zumindest hier in Horbach wie in der vorausgegangenen Auswertung zu lesen noch nicht Noch immer sprechen viele Horbacher eine Mundart doch ist es voraussichtlich nur eine Frage der Zeit bis dies abebbt Ich erkundige mich bei den Horbachern ob sie es sich wuumlnschen die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen gefoumlrdert zu sehen Die Ergebnisse dieser Frage sind im Anhang nachzulesen38

4 Schlussteil Reaktionen auf das Dialektsterben Der Dialekt stirbt aus Ja das tut er so nuumlchtern das auch klingen mag Wie ich bereits in bdquo4 Die Dialektentwicklungldquo naumlher ausgefuumlhrt habe gewinnt das Hochdeutsche immer groumlszligeres Ansehen der Dialekt hingegen wird mit der Zeit gehend als veraltende Sprachvarietaumlt beaumlugt Der Wortbestand der Dialekte nimmt rasant ab die Dialekte selbst passen sich immer mehr der Hochsprache an Regiolekte entstehen und verdraumlngen die Dialekte langsam aber sicher Alles in allem haben wir hier in Deutschland gerade in den letzten Jahrzehnten eine massive Abnahme der Dialektweitergabe und der Dialekterhaltung zu verzeichnen was einerseits auf die Veraumlnderung sozialer Strukturen und Bindungen sowie steigende Einwandererzahlen und andererseits besonders durch den Einfluss der Medien beguumlnstigt wurde und wird So meint Herr Prof Dr Augst bdquoDer Dialekt [hellip] passt in die vorindustrielle baumluerliche Kultur heute haben wir eine groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlberall im deutschsprachigen Gebiet verstanden wirdldquo (Augst Interview) Wie Herr Prof Dr Augst kann auch ich nachvollziehen dass viele Deutsche erkannt haben wie wichtig es fuumlr sie ist das Hochdeutsche in schriftlicher und muumlndlicher Form zu beherrschen Der Erwerb des Hochdeutschen ist mehr oder minder 37 Vgl Anhang 1025 Grafik 25 38 Vgl Anhang 1026 Grafik 26

14

unverzichtbar geworden Dialekt hingegen wird im oumlffentlichen Leben nicht gefordert Viele Deutsche stellen sich also auch die Frage warum sie denn einen Dialekt eigentlich erhalten sollten Der Literaturchef des Bayerischen Rundfunks Reinhard Wittmann meint bdquoVon einem Dialektsterben kann im Groszligraum Muumlnchen nicht mehr gesprochen werden denn die Leiche ist bereits am Verwesen39 Diese sehr harte Formulierung trifft die Prognosen (nicht die aktuellen Einschaumltzungen) von Sprachforschern relativ gut Dialekt war fruumlher fuumlr viele Menschen die Sprache fuumlr ein ganzes Leben denn die meisten von ihnen begegneten dem Hochdeutschen lediglich in der Schule Heute sprechen fast alle Dialektsprecher neben dem Dialekt auch Hochdeutsch Dies bestaumltigt Herr Prof Dr Augst bdquo Nur noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur [hellip] Dialekt koumlnnenldquo (Augst Interview) In den vergangenen 30 Jahren haben Sprachwissenschaftler intensiv geforscht in wie weit dialektsprechende Kinder in der Schule benachteiligt sind Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ist mit den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung vertraut und geht davon aus dass Mehrsprachigkeit auf der Basis von Dialekt und Hochsprache der Intelligenz zugute komme40 Auch der Dialektologe Ludwig Zehetner ist nicht der Meinung starker Dialekt koumlnne die Sprachkompetenz reduzieren bdquo[hellip] (Ein) intelligenter junger Mensch der mit der bdquoinneren Mehrsprachigkeit von Dialekt und Hochsprache aufwachse sei auf jeden Fall im Vorteilldquo so wird Herr Zehetner in der Suumlddeutschen Zeitung (vom 16112005) zitiert41 Dialekt scheint somit dem Dialektsprecher nicht zu schaden Doch sind trotzdem viele Deutsche geneigt den Dialektgebrauch oder die Dialektweitergabe als sinnlos und vielleicht sogar peinlich einzustufen da die Kunst des Dialektsprechens nicht mehr gewuumlrdigt wird sondern Dialektsprecher von der Oumlffentlichkeit oftmals lediglich belaumlchelt werden Die verpoumlnte Mundart ist im Blickfeld vieler auf eine verspottenswerte Ebene gefallen Das ist meiner Auffassung nach durchaus entwuumlrdigend fuumlr die Mundart ist sie doch der Kern aus dem die deutsche Hochsprache erst erwachsen konnte

Doch wie sollte der durchschnittliche Mensch mit dem Thema Dialekt umgehen Von zu Hause aus kennt er es nur in den seltensten Faumlllen doch sollte laut Herrn Prof Dr Augst trotzdem eine Auseinandersetzung mit Dialekt stattfinden bdquoEs ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und den heutigen Abbau der Dialekteldquo (Augst Interview) Eine Auseinandersetzung mit Dialekt nach dem Muster das Herr Prof Dr Augst hier vorschlaumlgt erscheint mir sinnvoll denn durch eine solche

39 S Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 40 Vgl ebd 41 Vgl ebd

15

Heranfuumlhrensweise an das Thema Mundart kann dem Einzelnen deutlich bewusst gemacht werden dass der allgemein nicht sehr hoch angesehene Dialekt zu Unrecht in der Oumlffentlichkeit diffamiert wird

Herr Prof Dr Augst hat bereits an mehreren Dialektwoumlrterbuumlchern gearbeitet er moumlchte die regionalen Dialekte seiner Heimat kurz vor dem Aussterben noch festhalten meint er bdquoDialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere [hellip] Die Zielgruppe (der Veroumlffentlichungen) sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend [hellip] aber auch die Wissenschaftldquo (Augst Interview) Dank der Arbeit von Dialektforschern und Sprachwissenschaftlern wird uns also ein Teil der Dialekte zumindest schriftlich erhalten bleiben was meiner Ansicht nach eine bewundernswerte Arbeit und Muumlhe kostet andererseits aber nur kleinste Fragmente der tatsaumlchlichen Dialekte der Nachwelt uumlberliefern kann Doch spreche ich in diesem Zusammenhang von einer Dialekterhaltung und nicht von einem Ansatz Dialekt zu retten Fuumlr die deutschen Dialekte kommen meiner Auffassung nach alle realisierbaren Rettungsversuche zu spaumlt Der Dialekt hat sein natuumlrliches reines Ansehen verloren und das ist zwar im Grunde genommen sehr schade fuumlr ihn doch hat es sich aus den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte so fuumlr ihn ergeben Diese Entwicklungen haben eine enorme Schwaumlchung der Popularitaumlt des Dialektes bestaumlrkt Das erachte ich fuumlr eine normale Entwicklung und moumlchte mich klar gegen einen bdquoerzwungenenldquo Dialekterhalt aussprechen und verstehe jeden Deutschen der sich weigert Dialekt zu lernen oder weiterzugeben Der Dialekt liegt im Sterben zu vergleichen mit einem sehr schwachen alten Menschen dem zwar ein langes Leben beschert war der aber trotzdem irgendwann sterben muss Neben dem sterbenden Dialekt stehen am Sterbebett einige wenige Forscher die versuchen moumlglichst viel uumlber ihn in schriftlicher Form fuumlr die Nachwelt zu erfassen einige Komiker die sich uumlber den Dialekt lustig machen einige Dialektsprecher die mit allen Mitteln versuchen die Beatmungsgeraumlte und alle lebenserhaltenden Maszlignahmen zu uumlberwachen und mit Strom zu versorgen und natuumlrlich einige Familienmitglieder des Dialekts wie das Hochdeutsche das dem Vater die Hand haumllt und der Regiolekt der die Hochsprache staumlrkend und sich vom Dialekt verabschiedend den beiden jeweils eine Hand auf die Schultern legt In dieser Krankenhausszene ist alles sehr still nur die Dialektsprecher schluchzen ab und an auf Es ist keine Presse anwesend Obwohl der Dialekt uumlberall in Deutschland in verschiedenen Variationen viele Jahre lang aumluszligerst bekannt und beliebt war ist nun kaum noch Interesse an ihm vorhanden Er geht still und leise von uns ohne Aufsehen zu erregen

16

5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS

6 DIE ENTWICKLUNG VOM INDOEUROPAumlISCHEN ZUM NEUHOCHDEUTSCHEN 17 7 DAS bdquoWESTERWAumlLDER PLATTldquo ndash EINE MOSELFRAumlNKISCHE MUNDART18 8 INTERVIEW MIT HERRN PROFESSOR DOKTOR AUGST19 9 HORBACH ndashEIN DORF IM WESTERWALD26 10 EMPIRISCHE ERHEBUNG DER FRAGEBOGEN27

101 GRAFIK 1(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 31 102 GRAFIK 2(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 32 103 GRAFIK 3 33 104 GRAFIK 4 33 105 GRAFIK 5 34 106 GRAFIK 6 34 107 GRAFIK 7 35 108 GRAFIK 8 35 109 GRAFIK 9 36 1010 GRAFIK 10 36 1011 GRAFIK 11(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 37 1012 GRAFIK 12 38 1013 GRAFIK 13(ZWEIGETEILTE GRAFIK AUCH IN TABELLENFORM) 39 1014 GRAFIK 14(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 41 1015 GRAFIK 15(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 42 1016 GRAFIK 16(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 43 1017 GRAFIK 17(MIT KOMPLETTIERENDER TABELLE UND TEXTERGAumlNZUNG) 44 1018 GRAFIK 18(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 45 1019 GRAFIK 19(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 46 1020 GRAFIK 20(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 47 1021 GRAFIK 21(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 48 1022 GRAFIK 22 49 1023 GRAFIK 23(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 50 1024 GRAFIK 24(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 51 1025 GRAFIK 25(MIT TABELLARISCHER ERGAumlNZUNG) 52 1026 GRAFIK 26(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 53

11 QUELLENVERZEICHNIS 54 111 LITERATURVERZEICHNIS 54 112 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 54

12 ERKLAumlRUNG UumlBER DIE SELBSTSTAumlNDIGE ANFERTIGUNG DER ARBEIT 55 13 DIE FACHARBEIT IN ANDEREN FORMATEN 56

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

18

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

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en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

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Fastna

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Medien

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Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

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Martin

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Ottfried

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Bodo B

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BAP

Houmlhne

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Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 15: Mundart heute - edoweb-rlp.de

12

Dialektes wegen sondern der Aufmerksamkeit die er ausloumlst wegen Im Gegensatz dazu sei erwaumlhnt dass acht Personen aus den Altersgruppen II III und IV angeben Dialekt druumlcke fuumlr sie Stolz auf die eigene Heimat aus32

35 Beliebtheit von Dialekten Aus persoumlnlichem Interesse kann ich es mir in meiner Umfrage nicht nehmen lassen mich nach den beliebtesten Dialekten meiner Befragten zu erkundigen Auch bei dieser Fragestellung verzichte ich bewusst darauf Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Mit 32 Unterstuumltzern wird das Bayrische auf Platz 1 der beliebtesten Dialekte gewaumlhlt Norddeutsche Dialekte nehmen (mit 14 Stimmen) den Platz 2 ein Platz 3 wird von dem Berliner Dialekt und dem Schwaumlbischen Dialekt (mit jeweils 12 Stimmen) belegt33

Interessanter Weise sind einige der beliebtesten Dialekte auch unter den drei ersten Platzierungen der unbeliebtesten Dialekte wieder zu finden Besonders unbeliebt scheint bei den Horbachern das Saumlchsische mit 30 abgegebenen Stimmen zu sein Darauf folgt das Bayrische mit 10 Stimmen Platz 3 belegen mit jeweils 6 Stimmen Berlinerisch Koumllsch und Schwaumlbisch34

36 Dialekteinsatz in den Medien Geschmacksache ist neben dem Klang eines Dialekts sicherlich auch der gezielte Einsatz von Dialekten in der Medienwelt Denn dieser ist wenn auch nur selten unsere Aufmerksamkeit ruumlhrend standfest in den modernen Medien vertreten Ich moumlchte um diese These zu belegen die Teilnehmer befragen ob ihnen zu diesem Thema schon etwas aufgefallen ist Ich gebe ihnen verschiedene Medienzweige vor an welchen sie vermerken koumlnnen ob ihnen in diesem oder jenem Zweig schon Dialektverwendung aufgefallen ist Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen35 Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) in Unterhaltungs- oder Comedyserien Neben dem Auftauchen von Dialekt im Fernsehen bekunden einige der Umfrageteilnehmer ihnen sei auch in regionalen Zeitschriften (26 Nennungen) und in Buumlchern (12 Nennungen) Dialektverwendung aufgefallen Auch im Radio sei Dialekt vertreten meinen immerhin 10 der 96 Befragten36

32 Vgl Anhang 1020 Grafik 20 33 Vgl Anhang 1021 Grafik 21 34 Vgl Anhang 1022 Grafik 22 35 Vgl Anhang 1023 Grafik 23 36 Vgl Anhang 1024 Grafik 24

13

Doch genug der Beispiele zu diesem Themenkomplex Fest steht Dialekte sind eindeutig in der Medienwelt vertreten Doch sei an dieser Stelle noch anzumerken dass die niedrigste Bemerkungsquote von Medienvertretung des Dialekts der Altersgruppe I zuzuordnen ist Von den insgesamt 290 gegebenen Stimmen in diesem Fragekomplex betreffend der Medienpraumlsents des Dialekts stammen nur 52 Stimmen aus der Gruppe der 16 bis 30 Jaumlhrigen Neben den dargelegten Ergebnissen zu den von mir gestellten Fragen betreffend der Medienpraumlsents von Dialekten koumlnnen von den Umfrageteilnehmern genannte bekannte Dialektsprecher im Anhang37 nachgelesen werden 37 Dialekterhaltung Durch die von mir durchgefuumlhrte empirische Erhebung erwachen in Horbach einige lebendige Diskussionen uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Doch so tot ist er zumindest hier in Horbach wie in der vorausgegangenen Auswertung zu lesen noch nicht Noch immer sprechen viele Horbacher eine Mundart doch ist es voraussichtlich nur eine Frage der Zeit bis dies abebbt Ich erkundige mich bei den Horbachern ob sie es sich wuumlnschen die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen gefoumlrdert zu sehen Die Ergebnisse dieser Frage sind im Anhang nachzulesen38

4 Schlussteil Reaktionen auf das Dialektsterben Der Dialekt stirbt aus Ja das tut er so nuumlchtern das auch klingen mag Wie ich bereits in bdquo4 Die Dialektentwicklungldquo naumlher ausgefuumlhrt habe gewinnt das Hochdeutsche immer groumlszligeres Ansehen der Dialekt hingegen wird mit der Zeit gehend als veraltende Sprachvarietaumlt beaumlugt Der Wortbestand der Dialekte nimmt rasant ab die Dialekte selbst passen sich immer mehr der Hochsprache an Regiolekte entstehen und verdraumlngen die Dialekte langsam aber sicher Alles in allem haben wir hier in Deutschland gerade in den letzten Jahrzehnten eine massive Abnahme der Dialektweitergabe und der Dialekterhaltung zu verzeichnen was einerseits auf die Veraumlnderung sozialer Strukturen und Bindungen sowie steigende Einwandererzahlen und andererseits besonders durch den Einfluss der Medien beguumlnstigt wurde und wird So meint Herr Prof Dr Augst bdquoDer Dialekt [hellip] passt in die vorindustrielle baumluerliche Kultur heute haben wir eine groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlberall im deutschsprachigen Gebiet verstanden wirdldquo (Augst Interview) Wie Herr Prof Dr Augst kann auch ich nachvollziehen dass viele Deutsche erkannt haben wie wichtig es fuumlr sie ist das Hochdeutsche in schriftlicher und muumlndlicher Form zu beherrschen Der Erwerb des Hochdeutschen ist mehr oder minder 37 Vgl Anhang 1025 Grafik 25 38 Vgl Anhang 1026 Grafik 26

14

unverzichtbar geworden Dialekt hingegen wird im oumlffentlichen Leben nicht gefordert Viele Deutsche stellen sich also auch die Frage warum sie denn einen Dialekt eigentlich erhalten sollten Der Literaturchef des Bayerischen Rundfunks Reinhard Wittmann meint bdquoVon einem Dialektsterben kann im Groszligraum Muumlnchen nicht mehr gesprochen werden denn die Leiche ist bereits am Verwesen39 Diese sehr harte Formulierung trifft die Prognosen (nicht die aktuellen Einschaumltzungen) von Sprachforschern relativ gut Dialekt war fruumlher fuumlr viele Menschen die Sprache fuumlr ein ganzes Leben denn die meisten von ihnen begegneten dem Hochdeutschen lediglich in der Schule Heute sprechen fast alle Dialektsprecher neben dem Dialekt auch Hochdeutsch Dies bestaumltigt Herr Prof Dr Augst bdquo Nur noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur [hellip] Dialekt koumlnnenldquo (Augst Interview) In den vergangenen 30 Jahren haben Sprachwissenschaftler intensiv geforscht in wie weit dialektsprechende Kinder in der Schule benachteiligt sind Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ist mit den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung vertraut und geht davon aus dass Mehrsprachigkeit auf der Basis von Dialekt und Hochsprache der Intelligenz zugute komme40 Auch der Dialektologe Ludwig Zehetner ist nicht der Meinung starker Dialekt koumlnne die Sprachkompetenz reduzieren bdquo[hellip] (Ein) intelligenter junger Mensch der mit der bdquoinneren Mehrsprachigkeit von Dialekt und Hochsprache aufwachse sei auf jeden Fall im Vorteilldquo so wird Herr Zehetner in der Suumlddeutschen Zeitung (vom 16112005) zitiert41 Dialekt scheint somit dem Dialektsprecher nicht zu schaden Doch sind trotzdem viele Deutsche geneigt den Dialektgebrauch oder die Dialektweitergabe als sinnlos und vielleicht sogar peinlich einzustufen da die Kunst des Dialektsprechens nicht mehr gewuumlrdigt wird sondern Dialektsprecher von der Oumlffentlichkeit oftmals lediglich belaumlchelt werden Die verpoumlnte Mundart ist im Blickfeld vieler auf eine verspottenswerte Ebene gefallen Das ist meiner Auffassung nach durchaus entwuumlrdigend fuumlr die Mundart ist sie doch der Kern aus dem die deutsche Hochsprache erst erwachsen konnte

Doch wie sollte der durchschnittliche Mensch mit dem Thema Dialekt umgehen Von zu Hause aus kennt er es nur in den seltensten Faumlllen doch sollte laut Herrn Prof Dr Augst trotzdem eine Auseinandersetzung mit Dialekt stattfinden bdquoEs ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und den heutigen Abbau der Dialekteldquo (Augst Interview) Eine Auseinandersetzung mit Dialekt nach dem Muster das Herr Prof Dr Augst hier vorschlaumlgt erscheint mir sinnvoll denn durch eine solche

39 S Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 40 Vgl ebd 41 Vgl ebd

15

Heranfuumlhrensweise an das Thema Mundart kann dem Einzelnen deutlich bewusst gemacht werden dass der allgemein nicht sehr hoch angesehene Dialekt zu Unrecht in der Oumlffentlichkeit diffamiert wird

Herr Prof Dr Augst hat bereits an mehreren Dialektwoumlrterbuumlchern gearbeitet er moumlchte die regionalen Dialekte seiner Heimat kurz vor dem Aussterben noch festhalten meint er bdquoDialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere [hellip] Die Zielgruppe (der Veroumlffentlichungen) sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend [hellip] aber auch die Wissenschaftldquo (Augst Interview) Dank der Arbeit von Dialektforschern und Sprachwissenschaftlern wird uns also ein Teil der Dialekte zumindest schriftlich erhalten bleiben was meiner Ansicht nach eine bewundernswerte Arbeit und Muumlhe kostet andererseits aber nur kleinste Fragmente der tatsaumlchlichen Dialekte der Nachwelt uumlberliefern kann Doch spreche ich in diesem Zusammenhang von einer Dialekterhaltung und nicht von einem Ansatz Dialekt zu retten Fuumlr die deutschen Dialekte kommen meiner Auffassung nach alle realisierbaren Rettungsversuche zu spaumlt Der Dialekt hat sein natuumlrliches reines Ansehen verloren und das ist zwar im Grunde genommen sehr schade fuumlr ihn doch hat es sich aus den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte so fuumlr ihn ergeben Diese Entwicklungen haben eine enorme Schwaumlchung der Popularitaumlt des Dialektes bestaumlrkt Das erachte ich fuumlr eine normale Entwicklung und moumlchte mich klar gegen einen bdquoerzwungenenldquo Dialekterhalt aussprechen und verstehe jeden Deutschen der sich weigert Dialekt zu lernen oder weiterzugeben Der Dialekt liegt im Sterben zu vergleichen mit einem sehr schwachen alten Menschen dem zwar ein langes Leben beschert war der aber trotzdem irgendwann sterben muss Neben dem sterbenden Dialekt stehen am Sterbebett einige wenige Forscher die versuchen moumlglichst viel uumlber ihn in schriftlicher Form fuumlr die Nachwelt zu erfassen einige Komiker die sich uumlber den Dialekt lustig machen einige Dialektsprecher die mit allen Mitteln versuchen die Beatmungsgeraumlte und alle lebenserhaltenden Maszlignahmen zu uumlberwachen und mit Strom zu versorgen und natuumlrlich einige Familienmitglieder des Dialekts wie das Hochdeutsche das dem Vater die Hand haumllt und der Regiolekt der die Hochsprache staumlrkend und sich vom Dialekt verabschiedend den beiden jeweils eine Hand auf die Schultern legt In dieser Krankenhausszene ist alles sehr still nur die Dialektsprecher schluchzen ab und an auf Es ist keine Presse anwesend Obwohl der Dialekt uumlberall in Deutschland in verschiedenen Variationen viele Jahre lang aumluszligerst bekannt und beliebt war ist nun kaum noch Interesse an ihm vorhanden Er geht still und leise von uns ohne Aufsehen zu erregen

16

5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS

6 DIE ENTWICKLUNG VOM INDOEUROPAumlISCHEN ZUM NEUHOCHDEUTSCHEN 17 7 DAS bdquoWESTERWAumlLDER PLATTldquo ndash EINE MOSELFRAumlNKISCHE MUNDART18 8 INTERVIEW MIT HERRN PROFESSOR DOKTOR AUGST19 9 HORBACH ndashEIN DORF IM WESTERWALD26 10 EMPIRISCHE ERHEBUNG DER FRAGEBOGEN27

101 GRAFIK 1(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 31 102 GRAFIK 2(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 32 103 GRAFIK 3 33 104 GRAFIK 4 33 105 GRAFIK 5 34 106 GRAFIK 6 34 107 GRAFIK 7 35 108 GRAFIK 8 35 109 GRAFIK 9 36 1010 GRAFIK 10 36 1011 GRAFIK 11(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 37 1012 GRAFIK 12 38 1013 GRAFIK 13(ZWEIGETEILTE GRAFIK AUCH IN TABELLENFORM) 39 1014 GRAFIK 14(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 41 1015 GRAFIK 15(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 42 1016 GRAFIK 16(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 43 1017 GRAFIK 17(MIT KOMPLETTIERENDER TABELLE UND TEXTERGAumlNZUNG) 44 1018 GRAFIK 18(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 45 1019 GRAFIK 19(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 46 1020 GRAFIK 20(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 47 1021 GRAFIK 21(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 48 1022 GRAFIK 22 49 1023 GRAFIK 23(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 50 1024 GRAFIK 24(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 51 1025 GRAFIK 25(MIT TABELLARISCHER ERGAumlNZUNG) 52 1026 GRAFIK 26(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 53

11 QUELLENVERZEICHNIS 54 111 LITERATURVERZEICHNIS 54 112 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 54

12 ERKLAumlRUNG UumlBER DIE SELBSTSTAumlNDIGE ANFERTIGUNG DER ARBEIT 55 13 DIE FACHARBEIT IN ANDEREN FORMATEN 56

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

18

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

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Schille

rstraszlig

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Ottis S

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ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

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eitraumlg

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Theate

ruumlbert

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Region

ale Zeit

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Andere

Med

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Intern

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Medien

Anz

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ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 16: Mundart heute - edoweb-rlp.de

13

Doch genug der Beispiele zu diesem Themenkomplex Fest steht Dialekte sind eindeutig in der Medienwelt vertreten Doch sei an dieser Stelle noch anzumerken dass die niedrigste Bemerkungsquote von Medienvertretung des Dialekts der Altersgruppe I zuzuordnen ist Von den insgesamt 290 gegebenen Stimmen in diesem Fragekomplex betreffend der Medienpraumlsents des Dialekts stammen nur 52 Stimmen aus der Gruppe der 16 bis 30 Jaumlhrigen Neben den dargelegten Ergebnissen zu den von mir gestellten Fragen betreffend der Medienpraumlsents von Dialekten koumlnnen von den Umfrageteilnehmern genannte bekannte Dialektsprecher im Anhang37 nachgelesen werden 37 Dialekterhaltung Durch die von mir durchgefuumlhrte empirische Erhebung erwachen in Horbach einige lebendige Diskussionen uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Doch so tot ist er zumindest hier in Horbach wie in der vorausgegangenen Auswertung zu lesen noch nicht Noch immer sprechen viele Horbacher eine Mundart doch ist es voraussichtlich nur eine Frage der Zeit bis dies abebbt Ich erkundige mich bei den Horbachern ob sie es sich wuumlnschen die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen gefoumlrdert zu sehen Die Ergebnisse dieser Frage sind im Anhang nachzulesen38

4 Schlussteil Reaktionen auf das Dialektsterben Der Dialekt stirbt aus Ja das tut er so nuumlchtern das auch klingen mag Wie ich bereits in bdquo4 Die Dialektentwicklungldquo naumlher ausgefuumlhrt habe gewinnt das Hochdeutsche immer groumlszligeres Ansehen der Dialekt hingegen wird mit der Zeit gehend als veraltende Sprachvarietaumlt beaumlugt Der Wortbestand der Dialekte nimmt rasant ab die Dialekte selbst passen sich immer mehr der Hochsprache an Regiolekte entstehen und verdraumlngen die Dialekte langsam aber sicher Alles in allem haben wir hier in Deutschland gerade in den letzten Jahrzehnten eine massive Abnahme der Dialektweitergabe und der Dialekterhaltung zu verzeichnen was einerseits auf die Veraumlnderung sozialer Strukturen und Bindungen sowie steigende Einwandererzahlen und andererseits besonders durch den Einfluss der Medien beguumlnstigt wurde und wird So meint Herr Prof Dr Augst bdquoDer Dialekt [hellip] passt in die vorindustrielle baumluerliche Kultur heute haben wir eine groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlberall im deutschsprachigen Gebiet verstanden wirdldquo (Augst Interview) Wie Herr Prof Dr Augst kann auch ich nachvollziehen dass viele Deutsche erkannt haben wie wichtig es fuumlr sie ist das Hochdeutsche in schriftlicher und muumlndlicher Form zu beherrschen Der Erwerb des Hochdeutschen ist mehr oder minder 37 Vgl Anhang 1025 Grafik 25 38 Vgl Anhang 1026 Grafik 26

14

unverzichtbar geworden Dialekt hingegen wird im oumlffentlichen Leben nicht gefordert Viele Deutsche stellen sich also auch die Frage warum sie denn einen Dialekt eigentlich erhalten sollten Der Literaturchef des Bayerischen Rundfunks Reinhard Wittmann meint bdquoVon einem Dialektsterben kann im Groszligraum Muumlnchen nicht mehr gesprochen werden denn die Leiche ist bereits am Verwesen39 Diese sehr harte Formulierung trifft die Prognosen (nicht die aktuellen Einschaumltzungen) von Sprachforschern relativ gut Dialekt war fruumlher fuumlr viele Menschen die Sprache fuumlr ein ganzes Leben denn die meisten von ihnen begegneten dem Hochdeutschen lediglich in der Schule Heute sprechen fast alle Dialektsprecher neben dem Dialekt auch Hochdeutsch Dies bestaumltigt Herr Prof Dr Augst bdquo Nur noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur [hellip] Dialekt koumlnnenldquo (Augst Interview) In den vergangenen 30 Jahren haben Sprachwissenschaftler intensiv geforscht in wie weit dialektsprechende Kinder in der Schule benachteiligt sind Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ist mit den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung vertraut und geht davon aus dass Mehrsprachigkeit auf der Basis von Dialekt und Hochsprache der Intelligenz zugute komme40 Auch der Dialektologe Ludwig Zehetner ist nicht der Meinung starker Dialekt koumlnne die Sprachkompetenz reduzieren bdquo[hellip] (Ein) intelligenter junger Mensch der mit der bdquoinneren Mehrsprachigkeit von Dialekt und Hochsprache aufwachse sei auf jeden Fall im Vorteilldquo so wird Herr Zehetner in der Suumlddeutschen Zeitung (vom 16112005) zitiert41 Dialekt scheint somit dem Dialektsprecher nicht zu schaden Doch sind trotzdem viele Deutsche geneigt den Dialektgebrauch oder die Dialektweitergabe als sinnlos und vielleicht sogar peinlich einzustufen da die Kunst des Dialektsprechens nicht mehr gewuumlrdigt wird sondern Dialektsprecher von der Oumlffentlichkeit oftmals lediglich belaumlchelt werden Die verpoumlnte Mundart ist im Blickfeld vieler auf eine verspottenswerte Ebene gefallen Das ist meiner Auffassung nach durchaus entwuumlrdigend fuumlr die Mundart ist sie doch der Kern aus dem die deutsche Hochsprache erst erwachsen konnte

Doch wie sollte der durchschnittliche Mensch mit dem Thema Dialekt umgehen Von zu Hause aus kennt er es nur in den seltensten Faumlllen doch sollte laut Herrn Prof Dr Augst trotzdem eine Auseinandersetzung mit Dialekt stattfinden bdquoEs ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und den heutigen Abbau der Dialekteldquo (Augst Interview) Eine Auseinandersetzung mit Dialekt nach dem Muster das Herr Prof Dr Augst hier vorschlaumlgt erscheint mir sinnvoll denn durch eine solche

39 S Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 40 Vgl ebd 41 Vgl ebd

15

Heranfuumlhrensweise an das Thema Mundart kann dem Einzelnen deutlich bewusst gemacht werden dass der allgemein nicht sehr hoch angesehene Dialekt zu Unrecht in der Oumlffentlichkeit diffamiert wird

Herr Prof Dr Augst hat bereits an mehreren Dialektwoumlrterbuumlchern gearbeitet er moumlchte die regionalen Dialekte seiner Heimat kurz vor dem Aussterben noch festhalten meint er bdquoDialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere [hellip] Die Zielgruppe (der Veroumlffentlichungen) sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend [hellip] aber auch die Wissenschaftldquo (Augst Interview) Dank der Arbeit von Dialektforschern und Sprachwissenschaftlern wird uns also ein Teil der Dialekte zumindest schriftlich erhalten bleiben was meiner Ansicht nach eine bewundernswerte Arbeit und Muumlhe kostet andererseits aber nur kleinste Fragmente der tatsaumlchlichen Dialekte der Nachwelt uumlberliefern kann Doch spreche ich in diesem Zusammenhang von einer Dialekterhaltung und nicht von einem Ansatz Dialekt zu retten Fuumlr die deutschen Dialekte kommen meiner Auffassung nach alle realisierbaren Rettungsversuche zu spaumlt Der Dialekt hat sein natuumlrliches reines Ansehen verloren und das ist zwar im Grunde genommen sehr schade fuumlr ihn doch hat es sich aus den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte so fuumlr ihn ergeben Diese Entwicklungen haben eine enorme Schwaumlchung der Popularitaumlt des Dialektes bestaumlrkt Das erachte ich fuumlr eine normale Entwicklung und moumlchte mich klar gegen einen bdquoerzwungenenldquo Dialekterhalt aussprechen und verstehe jeden Deutschen der sich weigert Dialekt zu lernen oder weiterzugeben Der Dialekt liegt im Sterben zu vergleichen mit einem sehr schwachen alten Menschen dem zwar ein langes Leben beschert war der aber trotzdem irgendwann sterben muss Neben dem sterbenden Dialekt stehen am Sterbebett einige wenige Forscher die versuchen moumlglichst viel uumlber ihn in schriftlicher Form fuumlr die Nachwelt zu erfassen einige Komiker die sich uumlber den Dialekt lustig machen einige Dialektsprecher die mit allen Mitteln versuchen die Beatmungsgeraumlte und alle lebenserhaltenden Maszlignahmen zu uumlberwachen und mit Strom zu versorgen und natuumlrlich einige Familienmitglieder des Dialekts wie das Hochdeutsche das dem Vater die Hand haumllt und der Regiolekt der die Hochsprache staumlrkend und sich vom Dialekt verabschiedend den beiden jeweils eine Hand auf die Schultern legt In dieser Krankenhausszene ist alles sehr still nur die Dialektsprecher schluchzen ab und an auf Es ist keine Presse anwesend Obwohl der Dialekt uumlberall in Deutschland in verschiedenen Variationen viele Jahre lang aumluszligerst bekannt und beliebt war ist nun kaum noch Interesse an ihm vorhanden Er geht still und leise von uns ohne Aufsehen zu erregen

16

5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS

6 DIE ENTWICKLUNG VOM INDOEUROPAumlISCHEN ZUM NEUHOCHDEUTSCHEN 17 7 DAS bdquoWESTERWAumlLDER PLATTldquo ndash EINE MOSELFRAumlNKISCHE MUNDART18 8 INTERVIEW MIT HERRN PROFESSOR DOKTOR AUGST19 9 HORBACH ndashEIN DORF IM WESTERWALD26 10 EMPIRISCHE ERHEBUNG DER FRAGEBOGEN27

101 GRAFIK 1(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 31 102 GRAFIK 2(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 32 103 GRAFIK 3 33 104 GRAFIK 4 33 105 GRAFIK 5 34 106 GRAFIK 6 34 107 GRAFIK 7 35 108 GRAFIK 8 35 109 GRAFIK 9 36 1010 GRAFIK 10 36 1011 GRAFIK 11(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 37 1012 GRAFIK 12 38 1013 GRAFIK 13(ZWEIGETEILTE GRAFIK AUCH IN TABELLENFORM) 39 1014 GRAFIK 14(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 41 1015 GRAFIK 15(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 42 1016 GRAFIK 16(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 43 1017 GRAFIK 17(MIT KOMPLETTIERENDER TABELLE UND TEXTERGAumlNZUNG) 44 1018 GRAFIK 18(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 45 1019 GRAFIK 19(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 46 1020 GRAFIK 20(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 47 1021 GRAFIK 21(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 48 1022 GRAFIK 22 49 1023 GRAFIK 23(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 50 1024 GRAFIK 24(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 51 1025 GRAFIK 25(MIT TABELLARISCHER ERGAumlNZUNG) 52 1026 GRAFIK 26(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 53

11 QUELLENVERZEICHNIS 54 111 LITERATURVERZEICHNIS 54 112 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 54

12 ERKLAumlRUNG UumlBER DIE SELBSTSTAumlNDIGE ANFERTIGUNG DER ARBEIT 55 13 DIE FACHARBEIT IN ANDEREN FORMATEN 56

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

18

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

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Der

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Die Cam

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Christi

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der P

ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

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Unterha

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ften

Grosch

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Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 17: Mundart heute - edoweb-rlp.de

14

unverzichtbar geworden Dialekt hingegen wird im oumlffentlichen Leben nicht gefordert Viele Deutsche stellen sich also auch die Frage warum sie denn einen Dialekt eigentlich erhalten sollten Der Literaturchef des Bayerischen Rundfunks Reinhard Wittmann meint bdquoVon einem Dialektsterben kann im Groszligraum Muumlnchen nicht mehr gesprochen werden denn die Leiche ist bereits am Verwesen39 Diese sehr harte Formulierung trifft die Prognosen (nicht die aktuellen Einschaumltzungen) von Sprachforschern relativ gut Dialekt war fruumlher fuumlr viele Menschen die Sprache fuumlr ein ganzes Leben denn die meisten von ihnen begegneten dem Hochdeutschen lediglich in der Schule Heute sprechen fast alle Dialektsprecher neben dem Dialekt auch Hochdeutsch Dies bestaumltigt Herr Prof Dr Augst bdquo Nur noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur [hellip] Dialekt koumlnnenldquo (Augst Interview) In den vergangenen 30 Jahren haben Sprachwissenschaftler intensiv geforscht in wie weit dialektsprechende Kinder in der Schule benachteiligt sind Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ist mit den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung vertraut und geht davon aus dass Mehrsprachigkeit auf der Basis von Dialekt und Hochsprache der Intelligenz zugute komme40 Auch der Dialektologe Ludwig Zehetner ist nicht der Meinung starker Dialekt koumlnne die Sprachkompetenz reduzieren bdquo[hellip] (Ein) intelligenter junger Mensch der mit der bdquoinneren Mehrsprachigkeit von Dialekt und Hochsprache aufwachse sei auf jeden Fall im Vorteilldquo so wird Herr Zehetner in der Suumlddeutschen Zeitung (vom 16112005) zitiert41 Dialekt scheint somit dem Dialektsprecher nicht zu schaden Doch sind trotzdem viele Deutsche geneigt den Dialektgebrauch oder die Dialektweitergabe als sinnlos und vielleicht sogar peinlich einzustufen da die Kunst des Dialektsprechens nicht mehr gewuumlrdigt wird sondern Dialektsprecher von der Oumlffentlichkeit oftmals lediglich belaumlchelt werden Die verpoumlnte Mundart ist im Blickfeld vieler auf eine verspottenswerte Ebene gefallen Das ist meiner Auffassung nach durchaus entwuumlrdigend fuumlr die Mundart ist sie doch der Kern aus dem die deutsche Hochsprache erst erwachsen konnte

Doch wie sollte der durchschnittliche Mensch mit dem Thema Dialekt umgehen Von zu Hause aus kennt er es nur in den seltensten Faumlllen doch sollte laut Herrn Prof Dr Augst trotzdem eine Auseinandersetzung mit Dialekt stattfinden bdquoEs ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und den heutigen Abbau der Dialekteldquo (Augst Interview) Eine Auseinandersetzung mit Dialekt nach dem Muster das Herr Prof Dr Augst hier vorschlaumlgt erscheint mir sinnvoll denn durch eine solche

39 S Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 40 Vgl ebd 41 Vgl ebd

15

Heranfuumlhrensweise an das Thema Mundart kann dem Einzelnen deutlich bewusst gemacht werden dass der allgemein nicht sehr hoch angesehene Dialekt zu Unrecht in der Oumlffentlichkeit diffamiert wird

Herr Prof Dr Augst hat bereits an mehreren Dialektwoumlrterbuumlchern gearbeitet er moumlchte die regionalen Dialekte seiner Heimat kurz vor dem Aussterben noch festhalten meint er bdquoDialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere [hellip] Die Zielgruppe (der Veroumlffentlichungen) sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend [hellip] aber auch die Wissenschaftldquo (Augst Interview) Dank der Arbeit von Dialektforschern und Sprachwissenschaftlern wird uns also ein Teil der Dialekte zumindest schriftlich erhalten bleiben was meiner Ansicht nach eine bewundernswerte Arbeit und Muumlhe kostet andererseits aber nur kleinste Fragmente der tatsaumlchlichen Dialekte der Nachwelt uumlberliefern kann Doch spreche ich in diesem Zusammenhang von einer Dialekterhaltung und nicht von einem Ansatz Dialekt zu retten Fuumlr die deutschen Dialekte kommen meiner Auffassung nach alle realisierbaren Rettungsversuche zu spaumlt Der Dialekt hat sein natuumlrliches reines Ansehen verloren und das ist zwar im Grunde genommen sehr schade fuumlr ihn doch hat es sich aus den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte so fuumlr ihn ergeben Diese Entwicklungen haben eine enorme Schwaumlchung der Popularitaumlt des Dialektes bestaumlrkt Das erachte ich fuumlr eine normale Entwicklung und moumlchte mich klar gegen einen bdquoerzwungenenldquo Dialekterhalt aussprechen und verstehe jeden Deutschen der sich weigert Dialekt zu lernen oder weiterzugeben Der Dialekt liegt im Sterben zu vergleichen mit einem sehr schwachen alten Menschen dem zwar ein langes Leben beschert war der aber trotzdem irgendwann sterben muss Neben dem sterbenden Dialekt stehen am Sterbebett einige wenige Forscher die versuchen moumlglichst viel uumlber ihn in schriftlicher Form fuumlr die Nachwelt zu erfassen einige Komiker die sich uumlber den Dialekt lustig machen einige Dialektsprecher die mit allen Mitteln versuchen die Beatmungsgeraumlte und alle lebenserhaltenden Maszlignahmen zu uumlberwachen und mit Strom zu versorgen und natuumlrlich einige Familienmitglieder des Dialekts wie das Hochdeutsche das dem Vater die Hand haumllt und der Regiolekt der die Hochsprache staumlrkend und sich vom Dialekt verabschiedend den beiden jeweils eine Hand auf die Schultern legt In dieser Krankenhausszene ist alles sehr still nur die Dialektsprecher schluchzen ab und an auf Es ist keine Presse anwesend Obwohl der Dialekt uumlberall in Deutschland in verschiedenen Variationen viele Jahre lang aumluszligerst bekannt und beliebt war ist nun kaum noch Interesse an ihm vorhanden Er geht still und leise von uns ohne Aufsehen zu erregen

16

5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS

6 DIE ENTWICKLUNG VOM INDOEUROPAumlISCHEN ZUM NEUHOCHDEUTSCHEN 17 7 DAS bdquoWESTERWAumlLDER PLATTldquo ndash EINE MOSELFRAumlNKISCHE MUNDART18 8 INTERVIEW MIT HERRN PROFESSOR DOKTOR AUGST19 9 HORBACH ndashEIN DORF IM WESTERWALD26 10 EMPIRISCHE ERHEBUNG DER FRAGEBOGEN27

101 GRAFIK 1(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 31 102 GRAFIK 2(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 32 103 GRAFIK 3 33 104 GRAFIK 4 33 105 GRAFIK 5 34 106 GRAFIK 6 34 107 GRAFIK 7 35 108 GRAFIK 8 35 109 GRAFIK 9 36 1010 GRAFIK 10 36 1011 GRAFIK 11(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 37 1012 GRAFIK 12 38 1013 GRAFIK 13(ZWEIGETEILTE GRAFIK AUCH IN TABELLENFORM) 39 1014 GRAFIK 14(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 41 1015 GRAFIK 15(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 42 1016 GRAFIK 16(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 43 1017 GRAFIK 17(MIT KOMPLETTIERENDER TABELLE UND TEXTERGAumlNZUNG) 44 1018 GRAFIK 18(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 45 1019 GRAFIK 19(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 46 1020 GRAFIK 20(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 47 1021 GRAFIK 21(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 48 1022 GRAFIK 22 49 1023 GRAFIK 23(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 50 1024 GRAFIK 24(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 51 1025 GRAFIK 25(MIT TABELLARISCHER ERGAumlNZUNG) 52 1026 GRAFIK 26(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 53

11 QUELLENVERZEICHNIS 54 111 LITERATURVERZEICHNIS 54 112 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 54

12 ERKLAumlRUNG UumlBER DIE SELBSTSTAumlNDIGE ANFERTIGUNG DER ARBEIT 55 13 DIE FACHARBEIT IN ANDEREN FORMATEN 56

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

18

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

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Comed

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Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

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eitraumlg

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Theate

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Heimatf

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Region

ale Zeit

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Andere

Med

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Intern

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Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 18: Mundart heute - edoweb-rlp.de

15

Heranfuumlhrensweise an das Thema Mundart kann dem Einzelnen deutlich bewusst gemacht werden dass der allgemein nicht sehr hoch angesehene Dialekt zu Unrecht in der Oumlffentlichkeit diffamiert wird

Herr Prof Dr Augst hat bereits an mehreren Dialektwoumlrterbuumlchern gearbeitet er moumlchte die regionalen Dialekte seiner Heimat kurz vor dem Aussterben noch festhalten meint er bdquoDialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere [hellip] Die Zielgruppe (der Veroumlffentlichungen) sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend [hellip] aber auch die Wissenschaftldquo (Augst Interview) Dank der Arbeit von Dialektforschern und Sprachwissenschaftlern wird uns also ein Teil der Dialekte zumindest schriftlich erhalten bleiben was meiner Ansicht nach eine bewundernswerte Arbeit und Muumlhe kostet andererseits aber nur kleinste Fragmente der tatsaumlchlichen Dialekte der Nachwelt uumlberliefern kann Doch spreche ich in diesem Zusammenhang von einer Dialekterhaltung und nicht von einem Ansatz Dialekt zu retten Fuumlr die deutschen Dialekte kommen meiner Auffassung nach alle realisierbaren Rettungsversuche zu spaumlt Der Dialekt hat sein natuumlrliches reines Ansehen verloren und das ist zwar im Grunde genommen sehr schade fuumlr ihn doch hat es sich aus den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte so fuumlr ihn ergeben Diese Entwicklungen haben eine enorme Schwaumlchung der Popularitaumlt des Dialektes bestaumlrkt Das erachte ich fuumlr eine normale Entwicklung und moumlchte mich klar gegen einen bdquoerzwungenenldquo Dialekterhalt aussprechen und verstehe jeden Deutschen der sich weigert Dialekt zu lernen oder weiterzugeben Der Dialekt liegt im Sterben zu vergleichen mit einem sehr schwachen alten Menschen dem zwar ein langes Leben beschert war der aber trotzdem irgendwann sterben muss Neben dem sterbenden Dialekt stehen am Sterbebett einige wenige Forscher die versuchen moumlglichst viel uumlber ihn in schriftlicher Form fuumlr die Nachwelt zu erfassen einige Komiker die sich uumlber den Dialekt lustig machen einige Dialektsprecher die mit allen Mitteln versuchen die Beatmungsgeraumlte und alle lebenserhaltenden Maszlignahmen zu uumlberwachen und mit Strom zu versorgen und natuumlrlich einige Familienmitglieder des Dialekts wie das Hochdeutsche das dem Vater die Hand haumllt und der Regiolekt der die Hochsprache staumlrkend und sich vom Dialekt verabschiedend den beiden jeweils eine Hand auf die Schultern legt In dieser Krankenhausszene ist alles sehr still nur die Dialektsprecher schluchzen ab und an auf Es ist keine Presse anwesend Obwohl der Dialekt uumlberall in Deutschland in verschiedenen Variationen viele Jahre lang aumluszligerst bekannt und beliebt war ist nun kaum noch Interesse an ihm vorhanden Er geht still und leise von uns ohne Aufsehen zu erregen

16

5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS

6 DIE ENTWICKLUNG VOM INDOEUROPAumlISCHEN ZUM NEUHOCHDEUTSCHEN 17 7 DAS bdquoWESTERWAumlLDER PLATTldquo ndash EINE MOSELFRAumlNKISCHE MUNDART18 8 INTERVIEW MIT HERRN PROFESSOR DOKTOR AUGST19 9 HORBACH ndashEIN DORF IM WESTERWALD26 10 EMPIRISCHE ERHEBUNG DER FRAGEBOGEN27

101 GRAFIK 1(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 31 102 GRAFIK 2(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 32 103 GRAFIK 3 33 104 GRAFIK 4 33 105 GRAFIK 5 34 106 GRAFIK 6 34 107 GRAFIK 7 35 108 GRAFIK 8 35 109 GRAFIK 9 36 1010 GRAFIK 10 36 1011 GRAFIK 11(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 37 1012 GRAFIK 12 38 1013 GRAFIK 13(ZWEIGETEILTE GRAFIK AUCH IN TABELLENFORM) 39 1014 GRAFIK 14(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 41 1015 GRAFIK 15(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 42 1016 GRAFIK 16(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 43 1017 GRAFIK 17(MIT KOMPLETTIERENDER TABELLE UND TEXTERGAumlNZUNG) 44 1018 GRAFIK 18(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 45 1019 GRAFIK 19(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 46 1020 GRAFIK 20(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 47 1021 GRAFIK 21(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 48 1022 GRAFIK 22 49 1023 GRAFIK 23(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 50 1024 GRAFIK 24(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 51 1025 GRAFIK 25(MIT TABELLARISCHER ERGAumlNZUNG) 52 1026 GRAFIK 26(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 53

11 QUELLENVERZEICHNIS 54 111 LITERATURVERZEICHNIS 54 112 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 54

12 ERKLAumlRUNG UumlBER DIE SELBSTSTAumlNDIGE ANFERTIGUNG DER ARBEIT 55 13 DIE FACHARBEIT IN ANDEREN FORMATEN 56

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

18

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

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ker

Comed

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tze

Serien

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nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

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eitraumlg

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Theate

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Heimatf

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Region

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Andere

Med

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Intern

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Medien

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ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 19: Mundart heute - edoweb-rlp.de

16

5 ANHANG INHALTSVERZEICHNIS

6 DIE ENTWICKLUNG VOM INDOEUROPAumlISCHEN ZUM NEUHOCHDEUTSCHEN 17 7 DAS bdquoWESTERWAumlLDER PLATTldquo ndash EINE MOSELFRAumlNKISCHE MUNDART18 8 INTERVIEW MIT HERRN PROFESSOR DOKTOR AUGST19 9 HORBACH ndashEIN DORF IM WESTERWALD26 10 EMPIRISCHE ERHEBUNG DER FRAGEBOGEN27

101 GRAFIK 1(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 31 102 GRAFIK 2(AUCH IN TABELLENFORM MIT TEXTERGAumlNZUNG) 32 103 GRAFIK 3 33 104 GRAFIK 4 33 105 GRAFIK 5 34 106 GRAFIK 6 34 107 GRAFIK 7 35 108 GRAFIK 8 35 109 GRAFIK 9 36 1010 GRAFIK 10 36 1011 GRAFIK 11(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 37 1012 GRAFIK 12 38 1013 GRAFIK 13(ZWEIGETEILTE GRAFIK AUCH IN TABELLENFORM) 39 1014 GRAFIK 14(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 41 1015 GRAFIK 15(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 42 1016 GRAFIK 16(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 43 1017 GRAFIK 17(MIT KOMPLETTIERENDER TABELLE UND TEXTERGAumlNZUNG) 44 1018 GRAFIK 18(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 45 1019 GRAFIK 19(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 46 1020 GRAFIK 20(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 47 1021 GRAFIK 21(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 48 1022 GRAFIK 22 49 1023 GRAFIK 23(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 50 1024 GRAFIK 24(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 51 1025 GRAFIK 25(MIT TABELLARISCHER ERGAumlNZUNG) 52 1026 GRAFIK 26(MIT TEXTERGAumlNZUNG) 53

11 QUELLENVERZEICHNIS 54 111 LITERATURVERZEICHNIS 54 112 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 54

12 ERKLAumlRUNG UumlBER DIE SELBSTSTAumlNDIGE ANFERTIGUNG DER ARBEIT 55 13 DIE FACHARBEIT IN ANDEREN FORMATEN 56

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

18

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

hthof

Der

Pfunds

kerl

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her

Richter

Alex

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Komoumld

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Heiszligman

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assa

u

Die Ros

enhe

imco

ps

Die Fall

ers

Die Cam

per

Christi

l von

der P

ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

ften

Unterha

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en

sons

tige T

V-Beit

raumlge

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r

Radios

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ngen

Uumlberre

giona

le Zeit

schri

ften

Grosch

enrom

ane

Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 20: Mundart heute - edoweb-rlp.de

6 Die Entwicklung vom Indoeuropaumlischen zum Neuhochdeutschen

Die Entstehung des bdquoHorbacher Plattsldquo

Um 500 entwickelten sich aus dem Westger-manischen das Nordsee-germannische das

Weser-Rhein-Germanische und das Elbgermanische Das Weser-Rhein-Germa-nische wiederum wurde durch die Eroberung der Region durch die Franken um 800 stark beeinflusst nun wurde Altfraumlnkisch gesprochen Es entstand darauf folgend das der Zeit angeglichene Mittel-fraumlnkisch gegen 1200 und spaumlter ab etwa 1500 das Fraumlnkische Somit ist das Westerwaumllder Platt als eine fraumlnkische Mundart zu be-trachten Da der Westerwald innerhalb der bdquoDorpDorfldquo und bdquodatdasldquo- Linie liegt42 ist das Westerwaumllder Platt als eine moselfraumlnkische Mundart de-finiert43

Grafik aus Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S8 (entnommen aus bdquoHeimatkundlicher Dialekt heimatliche Spracheldquo von

Prof Dr Gerhard Augst)

42 Vgl Hachenberg Mundartwoumlrterbuch S9 und Augst Helmenzer Platt S114 ff (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder

Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart untere Abb) 43 Vgl Koumlnig dtv-Atlas zur deutschen Sprache S76 (s Anhang 7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische

Mundart linke Abb) 17

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

18

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

hthof

Der

Pfunds

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Richter

Alex

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Komoumld

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Heiszligman

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assa

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Die Fall

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Die Cam

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Christi

l von

der P

ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

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Uumlberre

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schri

ften

Grosch

enrom

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Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 21: Mundart heute - edoweb-rlp.de

7 Das bdquoWesterwaumllder Plattldquo ndash eine moselfraumlnkische Mundart

Abb links Die Zuordnung des bdquoWesterwaumllder Plattsldquo zum Moselfraumlnkischen

(aus Koumlnig dtv-Atlas zur

deutschen Sprache S76)

Abb unten Die dat-das Linie und die dorp-dorf Linie die das Mosel-fraumlnkische von Nachbar-dialekten abgrenzt (aus Augst Helmenzer

Platt S114)

18

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

hthof

Der

Pfunds

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Die Cam

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Christi

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ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

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Unterha

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Uumlberre

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schri

ften

Grosch

enrom

ane

Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 22: Mundart heute - edoweb-rlp.de

19

8 Interview mit Herrn Professor Doktor Augst 18042006

1 Zur Person

1) Soweit ich informiert bin ist Ihr Fachgebiet Germanistische Linguistik Wie kam es dass

Sie sich fuumlr diese Fachrichtung entschieden haben

Mich hat Sprache schon als Kind interessiert und zwar deshalb weil ich in zwei

Dialektgebieten aufgewachsen bin und mich die Unterschiede gereizt haben Den

Stammbaum der deutschen Sprache den der Lehrer im 5 Schuljahr an die Tafel

gezeichnet hat habe ich mir uumlber das Bett gehaumlngt

2) In Ihren Forschungen haben Sie sich laut der Homepage der Uni Siegen besonders

intensiv mit Graphematik und Orthographie Lexikologie (speziell Wortfamilie) und

Ontogenese der Textentwicklung befasst Dialektologie wird als Ihr Hobby beschrieben

Was fasziniert Sie an diesem Thema

Die Dialekte sind viel aumllter als die deutsche Hochsprache und bis zur Mitte des vorigen

Jahrhunderts haben die allermeisten Deutschen einen Dialekt gesprochen Die Vielfalt des

einen Deutsch hat mich gereizt

3) Woher kam der Anstoszlig fuumlr Sie sich mit der Dialektologie zu beschaumlftigen

Ich spreche selbst einen Dialekt und habe in der letzten Zeit erlebt dass der Dialekt vom

Aussterben bedroht ist Deshalb moumlchte ich die regionalen Dialekte meiner Heimat kurz

vorher noch festhalten Die Dialekte sind wie bedrohte Pflanzen und Tiere

4) Was denken Ihre Freunde und Bekannten uumlber Ihr Interesse an der Dialektologie im

Allgemeinen

Sie denken dass das eine schoumlne Altersbeschaumlftigung ist fuumlr einen emeritierten Professor

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

hthof

Der

Pfunds

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Heiszligman

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Die Cam

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Christi

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Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

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Andere

Med

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Intern

et

Medien

Anz

ahl d

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Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 23: Mundart heute - edoweb-rlp.de

20

2 Zu Ihren Veroumlffentlichungen bezuumlglich der Dialektologie

1) Warum erachten Sie die wissenschaftliche Erforschung von Dialekten fuumlr wichtig

Die Dialekte sind wie gesagt die Basis des Hochdeutschen In den letzten 30 Jahren hat

man viel daruumlber geforscht ob die Dialekte von Nachteil in der Schule sind oder von

Vorteil beim Erlernen der Hochdeutschen Schriftsprache

2) Wer ist die Zielgruppe der folgenden Veroumlffentlichungen Wozu sollen sie verwendet

werden Helmenzer Platt und der Dialekt im Raum Altenkirchen - Ein kleines Woumlrterbuch 1999

Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen 2003

Das Dialektwoumlrterbuch der Verbandsgemeinde Altenkirchen am Beispiel der mundartlichen

Tiernamen in Heimat-Jahrbuch 2004 des Kreises Altenkirchen (Westerwald)

Die Zielgruppe sind einmal die Bewohner der jeweiligen Gegend also einmal die

Helmenzer dann die Bewohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen aber auch die

Wissenschaft Deshalb habe ich das Altenkirchener Buch auch an meine Kollegen in den

Unis Bonn Marburg Mainz und Koblenz (ua) Geschickt Das Rheinische Woumlrterbuch hat

sein Material von etwa 1900 Es laumlsst sich so ein Vergleich machen mit meinen Buumlchern

deren Material ein Jahrhundert juumlnger ist Was ist geblieben

3) Aus Ihrem Vorwort im Dialektwoumlrterbuch von Altenkirchen laumlsst sich entnehmen dass

viele interessierte Anwohner bereitwillig an der Zusammenstellung der Beitraumlge Mitarbeit

leisteten Ein so engagiertes Verhalten ist wahrscheinlich eine der Grundvoraussetzungen

um moumlglichst umfassende Ergebnisse sammeln zu koumlnnen Haben Sie bei Ihrer

Recherche auch unkooperatives Verhalten beobachtet

Nein Die Leute sind nur sehr lokalpatriotisch Sie sind der Meinung dass man in ihrem

Dorf ganz anders sprich als im Nachbardorf Es gibt auch historisch gewachsene

Rivalitaumlten zwischen den Doumlrfern Aber bisher konnte ich die immer ausgleichen

4) Wie kommen Ihrer Ansicht nach Ihre Veroumlffentlichungen bei der Allgemeinheit an

Gut Das Helmenzer und das Altenkirchner Woumlrterbuch sind ausverkauft Das geht auch

anderen Woumlrterbuumlchern so Herr Hachenberg hat fuumlr drei Orte am Dreifelder ein

Dialektwoumlrterbuch gemacht das nach nur vier Wochen ausverkauft war

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

hthof

Der

Pfunds

kerl

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her

Richter

Alex

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Komoumld

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Heiszligman

n amp R

assa

u

Die Ros

enhe

imco

ps

Die Fall

ers

Die Cam

per

Christi

l von

der P

ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

ften

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Uumlberre

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le Zeit

schri

ften

Grosch

enrom

ane

Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 24: Mundart heute - edoweb-rlp.de

21

3 Auseinandersetzung mit Dialekt

1) Denken Sie jeder sollte sich mit dem Thema Dialekt auseinandersetzen

Nicht jeder aber zum Beispiel alle die Deutschlehrer werden wollen Auch wenn die

Dialekte sich allmaumlhlich aufloumlsen zu Regiolekten so gibt es doch immer noch viele

Eigenheiten und Fehler die regionalspezifisch sind

2) Sollte das Thema Dialekt im Schulunterricht intensiv behandelt werden Wie sollte die

Auseinandersetzung mit Dialekt im Idealfall aussehen

Es ist sicher gut wenn einmal in der Grundschule einmal in der Sekundarstufe I und

einmal in der Oberstufe dieses Thema zu Sprache kommt Dabei sollte es nicht um ein

Kuriositaumltenkabinett gehen sondern um die Verteilung der Dialekte die Funktion der

Dialekte in der muumlndlichen Kultur die Entstehung der Hochsprache aus den Dialekten und

den heutigen Abbau der Dialekte

4 Woher erlernen Menschen Dialekt

1) Welche Rahmenbedingungen sind noumltig damit sich eine Person einen Dialekt aneignen

kann

Bis etwa 1960 haben die allermeisten Deutschen als Muttersprache zu naumlchst einmal

einen Dialekt als Muttersprache gelernt Als ich 1945 in die Schule kam habe ich dort die

ersten hochdeutschen Woumlrter gehoumlrt Die allermeisten Menschen haben diesen Dialekt

dann ein ganzes Leben gesprochen Hochdeutsch war die markierte fremde Form die

man beim Arzt oder beim Pfarrer recht und schlecht verwendete Und natuumlrlich auch

schrieb Natuumlrlich gab es ganz viele Menschen vor allem Maumlnner die nach ihrer

Volkschule nie mehr ein Wort Hochdeutsch geschrieben haben - Heute ist Hochdeutsch

bei fast allen deutschen Kindern die Muttersprache und man lernt Dialekt allenfalls noch

bei Oma und Opa oder in der Jugendgruppe aber es ist nicht mehr die Basissprache Nur

noch ein Prozent der Bewohner von Hessen haben angegeben dass sie nur einen Dialekt

koumlnnen

2) In welchem Alter erlernt man einen Dialekt den man spaumlter spricht

Vgl die Antwort zu 1

3) Soweit ich gehoumlrt habe sind sie einige Male umgezogen Was geschieht mit dem

eigenen Sprachgebrauch bei einem Wohnortwechsel und einem damit verbundenen

Verlassen einer gewohnten Dialektgegend Koumlnnen Sie dazu auch etwas aus eigener

Erfahrung berichten

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

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Schille

rstraszlig

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ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

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schri

ften

Grosch

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Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 25: Mundart heute - edoweb-rlp.de

22

In Bonn Mainz Gieszligen und Siegen spreche ich nur Hochdeutsch auch mit meiner Frau

und meinen Kindern Nur mit meiner Mutter und meinem Bruder der die Landwirtschaft in

Helmenzen betreibt spreche oder habe ich Dialekt gesprochen

4) Wie Sie sicherlich wissen werden verschiedene Sprachkurse (ILS) oder Sprachreisen

(EF) von diversen Organisationen angeboten Sollten sich Organisationen dazu

durchringen auch bdquoDialektkurseldquo zu veranstalten

Nein Das hat etwas kuumlnstliches an sich Wenn Sie sich aber in eine Gegend verheiraten

in der ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird dann sollten Sie sich einmal

systematisch dafuumlr interessieren wie der aussieht und sich anhoumlrt dann koumlnnen Sie

manches besser verstehen vor allem die Regionalismen

5) Was halten Sie in diesem Bezug von folgender Anzeige

RZ-Online Artikelarchiv vom 23032006

bdquoIm Kurs Platt sprechen lernen

RENNEROD Der Renneroder Karnevalsverein (RKV) bietet einen kostenlosen

Plattsprach-Kurs fuumlr alle an die am heimischen Dialekt interessiert sind [hellip]ldquo

Das ist wohl eher ein Karnevalsgeck

6) Von Herrn Dr Muumlller habe ich erfahren dass Sie zu passender Gelegenheit selbst bei

Vorlesungen Dialekt verwendeten Wie kam es dazu und welche Reaktionen erzeugten

Sie damit

In meiner Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und in meinem Hauptseminar

zur Geschichte der Dialekte habe (ich Anm D Verf) Zur Motivation eine zeitlang Dialekt

gesprochen sonst aber nur Hochdeutsch

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

hthof

Der

Pfunds

kerl

Scheib

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her

Richter

Alex

ande

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Komoumld

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Heiszligman

n amp R

assa

u

Die Ros

enhe

imco

ps

Die Fall

ers

Die Cam

per

Christi

l von

der P

ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

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Uumlberre

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le Zeit

schri

ften

Grosch

enrom

ane

Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 26: Mundart heute - edoweb-rlp.de

23

5 Dialektgebrauch in der Oumlffentlichkeit

1) Denken Sie dass der Gebrauch von Dialekt in die nicht oumlffentlichen Bereiche begrenzt

bleiben sollte Zu welchen Gelegenheiten sollte der Dialektsprecher den Dialekt

verwenden

Dialektsprecher sollten ihren Dialekt verwenden wann immer sie mit Menschen

zusammen sind die auch Dialekt sprechen aber sonst sollten sie Hochdeutsch sprechen

2) Finden Sie dass jemand der immer mit Leidenschaft zu seiner Mundart steht Gefahr

laumluft von der Allgemeinheit belaumlchelt zu werden

Wenn er sich daran haumllt nur Dialekt mit anderen Dialektsprechern zu sprechen dann

koumlnnen die anderen doch nichts gegen sein Hobby haben Es gibt Menschen die

interessieren sich fuumlr alte Trachten alte Fotos Steine oder Schmetterlinge so gibt es auch

welsche die halt den Dialekt untersuchen oder sammeln oder in Dialekt dichten Alles das

sind schoumlne Hobbys wenn man es nicht uumlbertreibt

3) Was veranlasst Ihrer Ansicht nach Personen sich vom Dialektgebrauch abzuwenden

oder sich in selbigem zu uumlben

Der Dialekt hat nur einen kleinen lokalen Radius und passt in die vorindustrielle baumluerliche

Kultur heute haben wir ein groszlige globale Reichweite mit erheblich mehr Schriftlichkeit als

fruumlher Deshalb kann ich es verstehen wenn manche vor allem Hochdeutsch sprechen

weil das die Sprache der Schrift ist und auch uumlber all im deutschsprachigen Gebiet

verstanden wird Aber wie gesagt die juumlngeren Menschen brauchen sich nicht vom Dialekt

abzuwenden sie haben ihn uumlberhaupt nicht mehr gelernt

4) Dialekt ist besonders zu Fasching in Buumlttenreden populaumlr Denken Sie dass so der

Dialektgebrauch in einer Weise dargestellt wird welche von der Allgemeinheit eher

belaumlchelt wird Verliert der Dialekt Glaubwuumlrdigkeit

Ja Schon seit der Entstehung der deutschen Hochsprache dient der Dialekt zur

Darstellung von Torheit Dummheit und toumllpelhaftem Benehmen in der Literatur Heute

gehoumlrt der Dialekt zur laumlndlichen Trivialliteratur

5) Ist es Ihrer Ansicht nach angebracht beispielsweise in Heimatfilmen oder Heimatserien

Dialekt gezielt einzusetzen um familiaumlre oder laumlndliche Atmosphaumlre zu kreieren

Ja Denken sie an den Film bdquoHeimatldquo von Edgar Reitz Die Figur der Maria gewinnt sehr

durch ihren Hunsruumlcker Dialekt

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

hthof

Der

Pfunds

kerl

Scheib

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der P

ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

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schri

ften

Grosch

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Andere

Med

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Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 27: Mundart heute - edoweb-rlp.de

6) - RZ-Online Artikelarchiv vom 25022006

bdquoGanz Deutschland ist von Mundart-Asterix-Baumlnden uumlberschwemmtldquo

Hier einer der bislang veroumlffentlichten Baumlnde

Band 14

Hessisch 1 Hibbe un dribbe 44

nach der Vorlage Der groszlige Graben

Vermutlich sind auch Sie schon uumlber diese Asterix-Veroumlffentlichungen gestolpert Wie

bewerten Sie diese

Das war ein tolle Verkaufsidee die Asterix-Hefte in Mundart zu bringen Das hat einen

zusaumltzlichen Reiz So gibt es ja auch ein Buch mit ich glaube 40 Mundartuumlbersetzungen

von Max und Moritz oder auch vom Struwwelpeter

6 Dialektentwicklung im Westerwald

1) Ich moumlchte mich mit der Dialektentwicklung im Westerwald befassen Koumlnnen Sie diese

kurz allgemein beschreiben

Der Dialekt im Westerwald wird als moselfraumlnkisch bezeichnet ein wenig dazu steht in der

Einleitung zum Altenkirchener Woumlrterbuch sonst auch in jeder Einfuumlhrung in die

Dialektologie

2) Besonders die aktuelle Entwicklung des Dialekts im Westerwald interessiert mich

Wie verlief die Dialektentwicklung im Allgemeinen und im besonderen in den vergangenen

50 Jahren

Generell haben wir einen Abbau der Dialekte zu Regiolekten Das hat fuumlr das Rheinland

sehr schoumln Georg Cornelissen beschreiben in dem Buch bdquoRheinisches Deutschldquo Koumlln

Greven Verlag 2005 das ich Ihnen sehr empfehle

3) Flacht der Dialekt unaufhaltsam immer mehr ab Falls ja woher kommt das

Der Dialekt wird seit gut 50 Jahren systematisch abgebaut zu Gunsten des

Hochdeutschen Der Abbau ist in Norddeutschland staumlrker am schwaumlchsten in Bayern

aber auch dort vorhanden Uumlber all in Deutschland bildet sich ein Regiolekt heraus dh ein

zwischen Dialekt und Hochdeutsch stehendes Regionles Deutsch

44 S wwwasterix-fande cbmumundehtm

24

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

hthof

Der

Pfunds

kerl

Scheib

enwisc

her

Richter

Alex

ande

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Komoumld

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Heiszligman

n amp R

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u

Die Ros

enhe

imco

ps

Die Fall

ers

Die Cam

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Christi

l von

der P

ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

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r

Radios

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Uumlberre

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le Zeit

schri

ften

Grosch

enrom

ane

Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 28: Mundart heute - edoweb-rlp.de

25

4) Ist der Weiterbestand von Dialekten realistisch Denken Sie dass Dialekt in den

kommenden Jahrzehnten aussterben wird

Ja die Dialekte sterben aus in der alten Form an die Stelle treten die regionalen

Regiolekte

5) Wie stehen Sie zur Entwicklung von Dialekten zu Regiolekten Falls Sie dieser

Entwicklung zustimmen was denken Sie koumlnnten den Regiolekten folgen

Da die Dialekte als lokale Sprachen in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben

stehe ich positiv zu den Regiolekten denn auch sonst beobachten wir dass gerade wegen

der Globalisierung die Menschen regionales pflegen um ihre Identitaumlt zu schuumltzen nach

dem Motto bdquoglobal denken regional handelnldquo

6) Nehmen deutsche Dialekte Begriffe aus der Jugendsprache oder dem bdquoDenglischenldquo

auf Falls ja wie kommt es dazu und erachten Sie dies moumlglicherweise als zerstoumlrend fuumlr

den Dialekt

Die Dialekte haben schon immer auch Fremdes aus anderen Sprachen aufgenommen so

ist der Anteil an franzoumlsischen Woumlrtern in den suumldlichen Dialekten des Westerwaldes ganz

erheblich auch gibt es viele Woumlrter aus dem jiddischen in allen deutschen Dialekten

Englisch wird wohl kaum noch in die Dialekte kommen wohl aber in die Regiolekte wohl

in der gleichen Weise wie in das Hochdeutsche

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

hthof

Der

Pfunds

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her

Richter

Alex

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Heiszligman

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assa

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Die Fall

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Die Cam

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Christi

l von

der P

ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

ften

Unterha

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Uumlberre

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le Zeit

schri

ften

Grosch

enrom

ane

Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 29: Mundart heute - edoweb-rlp.de

9 Horbach ndashEin Dorf im Westerwald 45

26

Informationen zu Horbach

Horbach ist ein ruhig gelegenes Dorf im Naturpark Nassau suumldlich von Mon-tabaur mit 762 Einwohnern (Stand 12042006) Die Gemeinde ist umgeben von Wald und Natur Eine Baumlckerei zwei Wirtschaften eine Motorradwerkstatt ein Dachdecker ndash das ist schon fast alles was an Branchengewerbe in Horbach taumltig ist Zum Ort gehoumlren auch ein Altenheim eine Grundschule sowie ein Kindergarten46 Horbach gehoumlrt der Verbandsgemeinde Montabaur an und wird 1486 das erste Mal in einer Urkunde erwaumlhnt Zu Horbach gehoumlrten fruumlher

Nentzingen das schon 1383 vorkommt und 1611 noch bewohnt war sowie Wilgenhausen das von 1408 bis 1589 mehrfach erwaumlhnt wurde Um 1850 wanderten viele Familien von Horbach nach Nordamerika aus um 1900 in die Bergbaugebiete in Lothringen und das Ruhrgebiet 47

Impressionen (von links nach rechts Haus Sanner die Kapelle im Ortskern der Brunnenplatz) 48

45 S httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de 46 Vgl Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=11486525

30835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltge-meinde_horbachindexhtml

47 S Geschichte httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp= 1148652530835 ampframeset =2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeindeninhaltgemeinde_horbach indexhtml

48 Die Gemeinde in Bildern httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=1148652530835amp frameset =2Frpn2

Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhaltampurl=http3Awwwvg-montabaurde haupt gemeindeninhaltgemeinde_horbachindexhtml

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

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Schille

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e

Ottis S

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hthof

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Die Cam

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Christi

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der P

ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

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Grosch

enrom

ane

Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 30: Mundart heute - edoweb-rlp.de

10 Empirische Erhebung Der Fragebogen

27

Fragebogen zur Einstellung zum Dialekt in HorbachWesterwald

Liebe Horbacherin lieber Horbacher ich habe mich entschieden eine Facharbeit mit dem Thema bdquoMundart heute - Die Veraumlnderung des Dialekts und der Einstellung zu ihm am Beispiel der Mundart von HorbachWesterwaldldquo in meinem Leistungskurs Deutsch zu verfassen Wie der Titel schon verraumlt moumlchte ich mich auch mit der Einstellung der Horbacher zu ihrem Dialekt dem bdquoHorbacher Plattldquo auseinandersetzen Um mir ein Bild der allgemeinen Haltung der Horbacher zu ihrem Dialekt machen zu koumlnnen bin ich auf Ihre Unterstuumltzung angewiesen Ich wuumlrde mich sehr freuen wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen koumlnnten um den unten stehenden Fragebogen auszufuumlllen und mir so bei meiner Recherche helfen wuumlrden Vielen Dank fuumlr Ihre Mitarbeit Christina Wolf Falls Ihrerseits Fragen zu diesem Fragebogen auftauchen koumlnnen Sie mich uumlber folgende Adresse und Telefonnummer erreichen Christina Wolf Hauptstr 4a 56412 Horbach Tel 064397800

Teil 1 Angaben zur Person

Geburtsjahr ____

Geschlecht maumlnnlich weiblich Seit wann wohnen Sie in Horbach (Bitte Jahreszahl hier eintragen) ______

Teil 2 Fragestellungen zum bdquoHorbacher Platt 1) (Bitte nur eine Antwort je Zeile ankreuzen)

Trifft zu Trifft eher zu

Trifft eher nicht zu

Trifft nicht zu

Ich spreche bdquoHorbacher Plattldquo Ich empfindeempfaumlnde es als traurig kein bdquoHorbacher Plattldquo zu beherrschen

Ich verstehe wenn jemand bdquoHorbacher Plattldquo spricht Ich spreche eine andere Mundarteinen anderen Dialekt

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

hthof

Der

Pfunds

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Scheib

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Richter

Alex

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Komoumld

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Heiszligman

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Die Ros

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imco

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Die Fall

ers

Die Cam

per

Christi

l von

der P

ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

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Unterha

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Uumlberre

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le Zeit

schri

ften

Grosch

enrom

ane

Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

Page 31: Mundart heute - edoweb-rlp.de

28

2) Ich finde bdquoHorbacher Plattldquo klingthellip ( mehrere Antworten moumlglich) sehr schoumln freundlich kompliziert angenehm unangenehm bedrohlich verunsichernd

baumluerlich unmodern verwirrend stockend streng monoton froumlhlich

unfreundlich simpel fluumlssig lebendig unzivilisiert einzigartig locker

3) Ich denke bdquoHorbacher Plattldquo ist fuumlr Auszligenstehende ( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu

schwer zu erlernen

schwer zu verstehen

4) Ich glaube dass das bdquoHorbacher Plattldquo wahrscheinlich aussterben wird (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

Dem stimme ich nicht zu weil

Dem stimme ich zu weil

Teil 3 Allgemeine Fragen zum Dialekt

1) Warum sprechen Sie Dialekt sprechen Sie keinen Dialekt (Zutreffendes bitte ankreuzen und begruumlnden)

2) Falls Sie Dialekt sprechen bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt (Mehrere Antworten moumlglich) In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen

Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe Bei anderen Gelegenheiten naumlmlich

3) Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen (Bitte nur eine moumlgliche Antwort ankreuzen)

Diese Personen erscheinen mir sympathisch und natuumlrlich Ich finde es gut wenn sie zu ihrem Dialekt stehen

Es ist mir relativ egal ob jemand Dialekt oder Hochdeutsch spricht

Ich finde es gewoumlhnungsbeduumlrftig und unangebracht Wenn sie mit mir sprechen bitte auf Hochdeutsch

Diese Antworten entsprechen nicht dem was ich denke Mir persoumlnlich erscheint die Einstellung dieser Personen

4) Falls Sie Dialekt sprechen wie stehen Sie zu diesem Dialekt

( bitte eine Antwort je Zeile)

Trifft zu Trifft nicht zu Durch Dialekt kann ich Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt und moumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung eines Dialekts erzeugt ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl man fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Ich finde hellip Dialekt ist

schwieriger zu sprechen

Hochdeutsch ist schwieriger zu

sprechen

Dialekt und Hochdeutsch sind gleich schwer zu

sprechen (Bitte eine zutref-fende Aussage ankreuzen)

Eigene Bemerkungen zu der Fragestellung wie Sie zu Ihrem Dialekt stehen

5) Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

6) Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

29

7) Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen (Mehrere Antworten moumlglich) Im Bei Heimatfilmen zB

Fernsehen

Bei Unterhaltungsserien zB

Bei Theateruumlbertragungen (zB bdquoOhnsorg Theaterldquo) Bei Buumlttenreden Fastnachtsbeitraumlgen Bei sonstigen Beitraumlgen wie

In s In einermehreren uumlberregionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

onstigen Medien

In einermehreren regionalen Zeitschriften zB in GlossenRubriken von

In einermehreren Radiosendungen zB

In Buumlchern (Unterhaltungsromane Krimis etc) Im Internet In Groschenromanen In anderen Medien wie

8) Kennen Sie bekannte Dialektsprecher (Schauspieler Musiker Komiker etc) Falls ja nennen Sie bitte einige

9) Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker

gefoumlrdert werden (Bitte nur eine Antwortmoumlglichkeit ankreuzen)

30

Nein Eher nicht Ist mir egal Eher ja Auf jeden Fall

101 Grafik 1

gesa

mt

16-3

0

31-5

0

51-7

0

71 u

nd auml

lter

0102030405060708090

100

Anzahl der Personen

Altersgruppen

Anteile der maumlnnlichen und weiblichen Teilnehmer

Maumlnnlichen Teilnehmer

Weibliche Teilnehmer

Gesamtheit aller Teilnehmer derjeweiligen Altersgruppe

gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Maumlnnlichen Teilnehmer 48 14 12 13 9

Weibliche Teilnehmer 48 10 12 11 15

Gesamtheit aller Teilnehmer der jeweiligen Altersgruppe 96 24 24 24 24

Von den 405 Horbacherinnen und von den 357 Horbachern habe ich insgesamt 96 davon 50 weibliche und 50 maumlnnliche Personen befragt Die Befragten teile ich in der Facharbeit in vier verschiedene Altersgruppen mit jeweils 24 Personen auf Altersgruppe I besteht aus 10 weiblichen und 14 maumlnnlichen 16-30 Jaumlhrigen Altersgruppe II aus 12 weiblichen und 12 maumlnnlichen 31-50 Jaumlhrigen Altersgruppe III aus 11 weiblichen und 13 maumlnnlichen 51-70 Jaumlhrigen und Altersgruppe IV aus 15 weiblichen und 9 maumlnnlichen uumlber 70 Jaumlhrigen

31

102 Grafik 2

Ortsansaumlszligigkeit

0 10 20 30 40 50

von Geburt an

seit dem Alter von 5 Jahren

seit dem Alter von 10 Jahren

seit dem Alter von 15 Jahren

seit dem Alter von 20 Jahren

seit dem Alter vonmindestens 30 Jahren

Woh

nhaf

t in

Hor

bach

Anzahl der Personen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

Wohnhaft in Horbach gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

von Geburt an 44 13 11 10 10 seit dem Alter von 5 Jahren 6 5 1 1 1 seit dem Alter von 10 Jahren 2 2 0 0 0 seit dem Alter von 15 Jahren 5 2 1 2 0 seit dem Alter von 20 Jahren 3 2 1 0 0

seit dem Alter von mindestens 30 Jahren 28 0 10 11 13

57 der Befragten sind laut der Angaben in dieser Statistik seit einem Alter von unter 20 Jahren in Horbach wohnhaft Noch vor 50 Jahren waumlre bei denselben Angaben davon auszugehen gewesen dass ein Groszligteil dieser 57 Personen auf jeden Fall den Ortsdialekt von Horbach das bdquoHorbacher Plattldquo fuumlr sich angenommen haumltten Um so juumlnger eine Person ist um so schneller gewoumlhnt sie sich einen Dialekt (gewollt oder ungewollt) an Dies ist noch immer in Horbach zu beobachten Wenn Enkelchen aus der Stadt zu Oma und Opa nach Horbach geschickt werden so kommt es oft vor dass die Kleinen nach ihrer Ruumlckkehr zu Mama und Papa durch ihre neue Horbacher Aussprache auffallen Dies kann ich mit familieninterner Erfahrung untermauern

32

103 Grafik 3

Sprechen Sie sicher Horbacher Platt

2

27

37

34

16-3031-5051-7071 und aumllter

104 Grafik 4

Sprechen Sie Horbacher Platt

45

14

19

22

Trifft zuTrifft eher zuTrifft eher nicht zuTrifft nicht zu

33

105 Grafik 5

EmpfindenEmpfaumlnden Sie es als traurig kein Horbacher Platt zu beherrschen

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

106 Grafik 6

Verstehen Sie Personen die Horbacher Platt sprechen

-20

-10

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

34

107 Grafik 7

Sprechen Sie eine andere Mundart als das Horbacher Platt

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

Trifft zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft nicht zu

Personengruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

108 Grafik 8

Wie klingt Horbacher Platt -Gesamtauswertung

0 5 10 15 20 25 30 35 40

lebendig

freundlich

angenehm

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Meistgenannte Klangattribute gesamt

35

109 Grafik 9

Wie klingt Horbacher Platt - Auswertung 16-30

10 11 12 13 14

baumluerlich

locker

einzigartig

Nennungen

1010 Grafik 10

Wie klingt Horbacher Platt - Auswahl einiger Ergebnisse

0 1 2 3 4 5 6 7

unmodern

unfreundlich

verwirrend

unzivilisiert

Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30gesamt

36

1011 Grafik 11

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu erlernen

0

10

20

30

40

50

60

70

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Deutlich mehr als die Haumllfte der Umfrageteilnehmer (67 ) ist sich einig dass das Horbacher Platt schwer zu erlernen ist Nur ein sechstel dieses Prozentsatzes wurde von den uumlber 70 Jaumlhrigen geliefertNur 11 von ihnen stufen das Erlernen des bdquoHorbacher Plattsldquo fuumlr einen Auszligenstehenden als schwierig ein So laumlsst sich meiner Meinung nach der Gegensatz klar darstellen dass diejenigen welche das Platt in ihrer Kindheit in die Wiege gelegt bekamen den Platterwerb also in den meisten Faumlllen den Erwerb der eigenen Muttersprache als nicht so diffizil bezeichnen die juumlngeren Jahrgaumlnge hingegen die von Kind auf groumlszligtenteils von den Eltern kein Platt erlernten den Platterwerb wahrscheinlich aus persoumlnlicher Distanz als eher schwierig einstufen

37

1012 Grafik 12

Horbacher Platt ist fuumlr Auszligenstehende schwer zu verstehen

0

10

20

30

40

50

60

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Altersgruppen

Anz

ahl d

er P

erso

nen

38

1013 Grafik 13

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich aussterben wird

0 1 2 3 4 5 6 7

OrginaleSprecher sind noch da

Weitergabe des Dialekts

Tradition

Jugend bemuumlht sich Dialekt zulernen

Aumlltere versuchen ihn zu erhalten

Horbach abgeschieden

Gen

annt

e G

ruumlnd

e

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Ich glaube dass das Horbacher Platt wahrscheinlich nicht aussterben wird

0 5 10 15 20 25

Jugend lernt kann es nicht

Eltern sprechen mit KindernHochdeutsch

In Familien wird kein Plattgesprochen

Fremde ziehen zu

nur aumlltere sprechen Platt

Schule

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

39

Angegebene Argumente betreffend einer moumlglichen Erhaltung des Horbacher Platts

Argumente Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Pro OrginaleSprecher sind noch da 6 1 1 1 3 Weitergabe des Dialekts 5 3 0 1 1 Tradition 5 0 0 0 5 Jugend bemuumlht sich Dialekt zu lernen 4 0 2 2 0 Aumlltere versuchen ihn zu erhalten 3 0 0 1 2 Horbach abgeschieden 1 0 1 0 0 Kontra Jugend lernt kann es nicht 20 5 9 4 2 Eltern sprechen mit Kindern Hochdeutsch 18 3 8 5 2 In Familien wird kein Platt gesprochen 10 0 4 6 0 Fremde ziehen zu 8 3 2 2 1 Nur aumlltere sprechen Platt 8 0 8 0 0 Schule 6 1 0 4 1 Dialekt ist unerwuumlnscht 7 1 0 4 2 Globalisierung 3 3 0 0 0 Jugend spricht selten Plattnur mit Familie 3 3 0 0 0 Anglizismen 2 2 0 0 0 Jugend zeigt kein Interessesieht keinen Sinn 2 1 0 0 1

40

1014 Grafik 14

Warum sprechen Sie Dialekt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Ich bin damit aufgewachsen

Aus Gewohnheit

Heimatverbundenheit

Gefallen Stolz

Im Umgang mit aumllteren Personen

Ang

egeb

ener

Gru

nd

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben So erziele ich einen hoffentlich ehrlichen Eindruck der Meinungen zu diesem Thema39 Personen geben spontan an mit einem Dialekt aufgewachsen zu sein Nur 3 von ihnen sind unter 31 Jahre alt Aus Gewohnheit sprechen 22 Personen Mundart wahrscheinlich noch einige weitere Doch leider kann ich das in diesem Rahmen nicht beweisen Meine (unter anderem) in dieser Frage an-gewandte Methode die Befragten moumlglichst frei antworten zu lassen hat zwar den groszligen Vorteil ungefilterte ehrliche Aussagen erfassen zu koumlnnen doch andererseits darf ich natuumlrlich in keinem Falle davon ausgehen dass eine Person die eine bestimmte Antwortmoumlglichkeit nicht geliefert hat diese nicht auch blind unterschreiben wuumlrde 15 Befragte sprechen Dialekt aus Heimatverbundenheit Diese Personen entstammen ausschlieszliglich den Altersgruppen II III IV Des Weiteren wird unter anderem erklaumlrt dass man aus Gefallen am Dialekt und Stolz Mundart spricht (11 Nennungen erneut nicht ge-nannt in Altersgruppe I) Die Jugend gibt nicht spontan an Gefallen oder Stolz bezuumlglich der eventuell gelernten Mundart zu empfinden doch ist das verwunderlich Viele von ihnen verwenden bewusst Hochdeutsch statt Dialekt da dieser in den letzten Jahrzehnten stark an Ansehen verloren hat

41

1015 Grafik 15

Warum sprechen Sie keinen Dialekt

0 1 2 3 4 5 6

Hochdeutsch istverstaumlndlicherschoumlner

Keinen Dialekt gelernt

Dialekt ist unzeitgemaumlszlig

Schule

Kein Interesse

Gen

annt

er G

rund

Anzahl der Nennungen

71 und aumllter51-7031-5016-30Gesamt

Bei dieser Fragestellung habe ich bewusst vermieden Antwortmoumlglichkeiten vorzugeben Vier der 16 bis 30 Jaumlhrigen und einer der 31 bis 50 Jaumlhrigen geben an Hochdeutsch fuumlr verstaumlndlicher und schoumlner anzusehen Die selbe Anzahl von Personen in den jeweils gleichen Altersgruppen bemerken auszligerdem Dialekt nie gelernt zu haben Zwei 16 bis 30 Jaumlhrige antworten sie empfaumlnden Dialekt als unzeitgemaumlszlig und nur ein Jugendlicher nennt die Schule als Grund keinen Dialekt zu sprechen Erstaunlich finde ich dass nur einer der 96 Befragten und darunter immerhin 24 Jugendlichen die allseits als den Dialekt mittoumltend bezeichnete Institution Schule erwaumlhnt Vielleicht nennt nur dieser eine Befragte diese da er besonders praumlgende Erfahrungen mit dem Dialekt in der Schule gemacht hat Vielleicht nennen die uumlber 30 Jaumlhrigen die Schule nicht da sie selbst emotional nicht mehr in aumlhnlichem Maszlige an die Schule gebunden sind wie beispielsweise ein Schuumller der ja eindeutig in die Altersgruppe I faumlllt

42

1016 Grafik 16

Bei welchen Gelegenheiten verwenden Sie Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

In der Familie Im Freundeskreis In Freizeitvereinen Bei der Arbeit Fast nie Keine Angabe

Gelegenheiten

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Bei dieser Fragestellung habe ich Antwortmoumlglichkeiten vorgegeben (in Grafik auf X-Achse ablesbar) 71 der Befragten geben an in der Familie Dialekt zu sprechen Nur 9 von ihnen sind unter 31 Jahren Von allen anderen Altersgruppen geben deutlich mehr als die Haumllfte der jeweiligen Gruppe an in der Familie Mundart zu verwenden Woran liegt das Wohl an der Tatsache dass viele Eltern im Laufe der letzten Jahre anfingen zu vermeiden mit den Kindern Hochdeutsch zu sprechen (vgl bdquo Meinungen zum bdquoHorbacher Plattldquo 18 Spontannennungen dieses Phaumlnomens) 64 Befragte gaben an im Freundeskreis Dialekt zu verwenden Auch hier faumlllt auf dass die Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen nur mit 7 Stimmen also weniger als einem Drittel ihres Stimmpotentials vertreten sind Alle anderen Altersgruppen sind mit deutlich mehr als zwei Dritteln der einer Gruppe moumlglichen Nennungen vertreten In Freizeitvereinen sprechen 47 der Dialektsprecher Mundart am Arbeitsplatz hingegen nur 20 Personen Es ist meiner Ansicht nach abzulesen dass die Mundart eher fuumlr den Privatgebrauch als fuumlr den oumlffentlichen Gebrauch eingesetzt wird Ich denke der Dialekt wird zuruumlckgedraumlngt in bestimmte Bereiche des Lebens Doch finde ich dass diese Verdraumlngung so bedrohlich sie fuumlr den Dialekt klingen mag nicht wirklich als negativ betrachtet werden sollte Meiner Meinung nach ist die Abwendung von dem regionalen Dialekt vielmehr eine natuumlrliche Entwicklung und eine groszlige Entwicklungsmoumlglichkeit Der regionale Dialekt schafft Gemeinschaft Doch schafft das Hochdeutsche mittlerweile eine viel groumlszligere Sprachgemeinschaft Ich denke wir koumlnnen es uns nicht anmaszligen zu behaupten dass die stattfindende Entwicklung zu groumlszligeren und einheitlicheren Sprachgemeinschaften hin nicht als Fortschritt betrachtet werden sollte Die Verdraumlngung des Dialekts in das Private in das Heimische und Familiaumlre ist meiner Ansicht nach positiv zu bewerten Durch diese Verdraumlngung koumlnnen Regiolekte also im Vergleich zum Dialekt groumlszligere Formen von Sprachgemeinschaften gefoumlrdert werden Des Weiteren moumlchte ich hier noch erwaumlhnen dass fuumlnf der Umfrageteilnehmer ndashalle aus Altersgruppe I- angeben fast nie Dialekt zu verwenden Die Jugend zeigt hier so moumlchte ich formulieren die tendenzielle Richtung der Dialektverwendung an

43

1017 Grafik 17

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen

0

10

20

30

40

50

60

70

positiv neutral negativ

Einstellung der Personen

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Was halten Sie im Allgemeinen davon wenn Personen dazu neigen mit Ihnen in Dialekt zu sprechen Einstellungung gegenuumlber Dialektsprecher

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

positiv 66 8 16 22 20 neutral 26 13 8 1 4 negativ 4 3 0 1 0 andere genannte Einstellungen

Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und aumllter

Kommt auf die Umstaumlnde an 3 0 0 3 0

erscheint baumluerlich mit niedrigem Bildungsstand

2 2 0 0 0

Bei Begegnung mit anderen Dialekten

1 0 0 0 1

Auffaumlllig ist dass die Rangfolge der Antworten bei allen Altersgruppen auszliger bei den Jugendlichen gleich der Gesamtrangfolge ist Lediglich die Jugendlichen stimmen mit der Mehrheit 13 von 24 Personen fuumlr eine eher neutrale Einstellung gegenuumlber einem Dialektsprecher Zwei der 24 Jugendlichen geben zusaumltzlich an dass ihnen dieser Dialektsprecher einen baumluerlichen Eindruck und einen niedrigen Bildungsstand vermittelt

44

1018 Grafik 18

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Durch Dialekt kann ich Empfindungen undEindruumlcke besser ausdruumlcken als durch die

Verwendung von Hochdeutsch

Ich habe mich an den Dialekt gewoumlhnt undmoumlchte ihn mir nicht abgewoumlhnen

Die gemeinsame Verwendung einesDialekts erzeugt ein Wir-Gefuumlhl man

fuumlhlt sich dazugehoumlrig

Einstellung

Anz

ahl d

er P

erso

nen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Warum wollen sich viele Dialektsprecher ihren Dialekt nicht abgewoumlhnen Sie kaumlmen in ihrem Leben sicherlich auch unter alleiniger Verwendung des Hochdeutschen zurecht 51 der Dialektsprecher sind der Ansicht dass sie durch Dialektverwendung Empfindungen und Eindruumlcke besser ausdruumlcken koumlnnen als durch die Verwendung von Hochdeutsch auszligerdem sind 67 der Befragten der Meinung dass die gemeinsame Verwendung eines Dialekts ein bdquoWirldquo- Gefuumlhl ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl mit den Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft erzeugt Dieses angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl und die zuvor erwaumlhnten angenehmen Ausdrucksmoumlglichkeiten des Dialektes also sind mitunter dafuumlr verantwortlich dass es noch immer Dialektsprecher gibt

45

1019 Grafik 19

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Dialekt ist schwieriger zu sprechen Hochdeutsch ist schwieriger zu sprechen Dialekt und Hochdeutsch sind gleichschwer zu sprechen

Einstellung

Pers

onen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Die Jugend meint groumlszligtenteils Dialekt sei schwieriger zu sprechen als Hochdeutsch Mit dieser Behauptung steht die Altersgruppe fast alleine da denn die uumlbrigen Altersgruppen druumlcken jeweils mit einer gruppeninternen Mehrheit aus dass Hochdeutsch und Dialekt gleich schwer beziehungsweise leicht zu sprechen seien

46

1020 Grafik 20

Wie stehen Sie zu Ihrem Dialekt - Bemerkungen

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Dialektsprechen druumlckt Stolz aus Dialektsprechen istlustigcoolmacht Spaszlig

Dialekt sollte erhalten werden Nur in bestimmten Situationenist Dialektsprechen angebracht

Meinungen

Nen

nung

en

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Ab der Grafik zeigt sich Dialekt meiner Ansicht nach als Ausdruck der eigenen Heimatverbundenheit der Zugehoumlrigkeit zu einem Ort einem Schlag Menschen der das eigene Zuhause erst zu einem Zuhause macht Deutlich ist hier meiner Meinung nach die voumlllig gegensaumltzliche Wertschaumltzung des Dialekts heraus zu lesen Einige der Jugendlichen sehen Dialekt als eine Art Unterhaltungsrezept an bei den anderen Altersgruppen kommt dieser bdquoEntertainement- Gedankeldquo gar nicht erst auf Bei ihnen steht viel mehr der Zugehoumlrigkeitsgedanke das schon zuvor angesprochene bdquoWirldquo- Gefuumlhl im Vordergrund

47

1021 Grafik 21

0 5 10 15 20 25 30 35

Nennungen

Bayrisch

Norddeutsch

Berlinerisch

Schwaumlbisch

Hessisch

Horbacher Platt

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie schoumln und sympathisch

16-3031-5051-7071 und aumllter

Jeder der unzaumlhligen Dialekte bietet der jeweiligen spezifischen Sprachgemeinschaft ein wie zuvor beschriebenes umfassendes Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl der einzelnen Individuen Doch begegnet der durchschnittliche deutsche Buumlrger in seinem Leben neben dem Hochdeutschen (und eventuell dem eigenen Dialekt) oftmals vielen Varietaumlten des Hochdeutschen Diese Varietaumlten oder auch Dialekte praumlgen sich fuumlr gewoumlhnlich in seinem Gedaumlchtnis ein er entwickelt bewusst oder auch unbewusst einen Houmlreindruck Dieser Houmlreindruck ist von verschiedenen Faktoren abhaumlngig Gepraumlgt wird er zum Beispiel durch die persoumlnlichen Erfahrungen mit Sprache des Einzelnen oder auch die erlebten Zusammenhaumlnge die der Houmlrer mit einem bestimmten Dialekt verbindet So reagiert jede Person mit voumlllig unterschiedlichen Voraussetzungen auf einen wahrgenommenen Dialekt und erkennt ihm dementsprechend aus voumlllig individuellen Gruumlnden Sympathie oder Antipathie zu

48

1022 Grafik 2249

0 5 10 15 20 25 30

Nennungen

Saumlchsisch

Bayrisch

Berlinerisch

Koumllsch

Schwaumlbisch

Ostdeutsch

Dia

lekt

e

Welche Dialekte finden Sie weniger ansprechend oder gar abstoszligend

16-3031-5051-7071 und aumllter

49 49 Vgl Text zu Grafik 1021 Grafik 21

1023 Grafik 23

In welchen Unterhaltungsserien ist Ihnen Dialektverwendung aufgefallen

0

1

2

3

4

5

Familie

Hein

z Bec

ker

Comed

yseri

enTato

rt

Schille

rstraszlig

e

Ottis S

chlac

hthof

Der

Pfunds

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Richter

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ps

Die Fall

ers

Die Cam

per

Christi

l von

der P

ost

Alles A

tze

Serien

Nen

nung

en 16-3031-5051-7071 und aumllter

Ein gutes Viertel der Befragten erklaumlrt dass Dialektbeitraumlge auch in Unterhaltungs- oder Comedyserien auftauchen Die Klassiker werden an dieser Stelle (unter anderen Serien) von den Befragten als eigenes Beispiel ergaumlnzt bdquoFamilie Heinz Beckerldquo bdquoTatortldquo und der allseits bekannte bdquoScheibenwischerldquo Altersgruppe I ergaumlnzt als einzige die besonders an die Jugend adressierten Comedyserien bdquoDie Camperldquo und bdquoAlles Atzeldquo Des Weiteren werden von den Teilnehmern unter anderem auch bdquoDie Fallersldquo bdquoDie Rosenheimcopsldquo und bdquoSchillerstraszligeldquo genannt

50

1024 Grafik 24

Ist Ihnen in den letzten Jahren Dialektverwendung in den Medien aufgefallen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Buumltten

reden

Fastna

chtsb

eitraumlg

e

Theate

ruumlbert

ragun

gen

Heimatf

ilme

Region

ale Zeit

schri

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Unterha

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Uumlberre

giona

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schri

ften

Grosch

enrom

ane

Andere

Med

ien

Intern

et

Medien

Anz

ahl d

er N

ennu

ngen

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Auf dem unangefochtenen ersten Platz der Dialektauffaumllligkeit in den Medien werden die unzaumlhligen Uumlbertragungen von Buumlttenreden oder Fastnachtsbeitraumlgen in der Faschingszeit genannt Von 96 Horbachern nannten 82 besagte Buumlttenreden und Fastnachtsbeitraumlge als auffallend mit Dialektverwendung in den Medien vertreten also insgesamt 85 der Befragten Auch bemerken die Horbacher im Fernsehen Dialektverwendung bei Theateruumlbertragungen (63 Nennungen) wie beispielsweise dem bdquoOhnsorg-Theaterldquo oder bei Heimatfilmen (46 Nennungen) wie bdquoHerbstmilchldquo bdquoAlpengluumlhenldquo bdquoDer Schinderhannesldquo oder bdquoHeimatldquo

51

1025 Grafik 25 (Grafik liegt gekuumlrzt vor)

01234567

Anzahl der Nennungen

Gerd D

uden

houmlfer

Martin

Schne

ider

Ottfried

Fische

r

Bodo B

ach

BAP

Houmlhne

r

Heidi K

abel

genannte Persoumlnlichkeiten

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

16-3031-5051-7071 und aumllter

(Tabelle liegt gekuumlrzt vor)

Koumlnnen Sie einige bekannte Dialektsprecher nennen

Dialektsprecher Gesamt 16-30 31-50 51-70 71 und

aumllter Gerd Dudenhoumlfer 11 0 7 4 0 Martin Schneider 10 5 4 1 0 Ottfried Fischer 10 3 4 2 1 Bodo Bach 10 4 2 2 2 BAP 7 1 4 2 0 Houmlhner 7 2 2 3 0 Heidi Kabel 5 1 2 2 0 Michael Mittermeir 4 3 1 0 0 Jan Fedder 4 1 1 1 1 Herbert Bonewitz 4 0 0 2 2 Faranz Beckenbaur 3 2 1 0 0 Martin Rassau 3 0 0 3 0 Otto Waalkes 3 2 1 0 0 Volker Heiszligmann 3 0 0 3 0 Blaumlck Foumlszlig 2 0 1 1 0 Emil Steinberger 2 0 0 2 0 Guste Bayer 2 0 1 1 0 Sepp Meier 2 1 1 0 0 Edmund Stoiber 2 2 0 0 0 Willi Millowich 2 0 2 0 0 Wolfgang Fierek 2 0 1 1 0 Hans Moser 2 0 1 0 1 Heinz Schink 2 0 0 0 2

52

1026 Grafik 26

0

5

10

15

20

25

30

Nennungen

Auf jeden Fall Eher ja Ist mir egal Eher nicht NeinMeinungen

Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden

Gesamt16-3031-5051-7071 und aumllter

Dialekt ist das Thema meiner Umfrage Bei dem Verteilen und Einsammeln meiner Frageboumlgen werde ich immer wieder auf meine Themenstellung angesprochen Auch beobachte ich wie Nachbarn oder Bekannte anfangen uumlber Dialekt als solchen zu sprechen Mit meiner Umfrage errege ich in Horbach einige lebendige Diskussionen ndash uumlber den bdquofast totenldquo Dialekt Sollte die Dialekterhaltung schulisch oder durch andere Organisationen staumlrker gefoumlrdert werden bdquoAuf jeden Fallldquo so meinen 30 der Befragten sicher bdquoEher jaldquo denken 29 Teilnehmer Somit sind fast 60 der 96 Befragten an dem Angebot einer professionellen Dialekterhaltungsmaszlignahme interessiert Nur 14 sind der strikten Ansicht dass die Dialekterhaltung nicht gefoumlrdert werden solle

53

11 Quellenverzeichnis 111 Literaturverzeichnis

Bertelsmann Universal Lexikon Fremdwoumlrter Dialekt 1990 S153 Bertelsmann Universal Lexikon Mundart 1990 S 189 Hachenberg Gerhard Mundartwoumlrterbuch 1999 S8 Koumlnig Werner dtv-Atlas zur deutschen Sprache Sprache 1978 S11 S76 Gossens Jan Deutsche Dialektologie 1977 S36ff Augst Gerhard Dialektab- und ndashumbau im Westerwald und Siegerland - Eine kleine Erhebung in

Heimat Jahrbuch 2006 des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 49 Jahrgang 2006 S289 ff

Augst Gerhard Helmenzer Platt 1999 S114 112 Internetquellenverzeichnis

Einfluumlsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache httpdewikipediaorgwiki Deutsche _Sprache

EinflC3BCsse_anderer_Sprachen_auf_die_deutsche_Sprache (letzter Zugriff 230506) Der Anglizismenindex httpwwwvds-evdedenglischanglizismenanglizismenlistephp (letzter Zugriff

270506) Liste von ausgewaumlhlten haumlufigen Anglizismen httpdewikipediaorgwikiAnglizismenListe_von_ausgew

C3A4hlten_hC3A4ufigen_ Anglizismen (letzter Zugriff 220506) Ortsgemeinde Horbach httpwwwvg-montabaurde_scriptsframe_generatorgeneratepltimestamp=

1148652530835ampframeset=2Frpn2Fvg_montabaur2Fhaupt2Fframeset2Ehtmlampframename=frminhalt

ampurl=http3Awwwvg-montabaurdehauptgemeinden inhalt gemeinde_ horbachindexhtml (letzter Zugriff 260506)

Asterix Comic wwwasterix-fande cbmumundehtm (letzter Zugriff 10506) Karte Horbach httpmapsgoogledemapsoi=eu_mapampq=Horbachamphl=de (letzter Zugriff 250506) Dialekt httpwwwsueddeutschedett5m3kulturartikel40764343 (letzter Zugriff 250506)

54

12 Erklaumlrung uumlber die selbststaumlndige Anfertigung der Arbeit Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Facharbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich verfasst habe (Christina Wolf)

55

13 Die Facharbeit in anderen Formaten

56

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