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Forst Mäuse Waldschutz-Merkblatt 55

Mäuse - forst.brandenburg.de · 4 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse Impressum Herausgeber: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtshaft des Landes Brandenburg

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Forst

MäuseWaldschutz-Merkblatt 55

4 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

Impressum

Herausgeber: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtshaft des Landes Brandenburg E-Mail: [email protected]: www.mluv.brandenburg.de

Redaktion: Landesbetrieb Forst Brandenburg Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde E-Mail: [email protected] Internet: www.forst.brandenburg.de

Autor: Matthias Wenk

2. überarb. Auflage: 2.000 Exemplare

Gesamtherstellung: Brandenburgische Universitätsdruckerei und Verlagsgesellschaft Potsdam mbH Karl-Liebknecht-Straße 24/25 14476 Potsdam (OT Golm)

Eberswalde, im Dezember 2016

Titelfoto: Gelbhalsmaus (Foto: Matthias Wenk)

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung Brandenburg unentgeltlich herausgegeben. Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt. Sie darf weder von Parteien, noch von Wahlwerbern, noch von Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landes-, Bundestags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Wer-bemittel. Unabhängig davon, wann, auf welchem Wege und in welcher Anzahl diese Schrift dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zu Gunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.

Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse 5

Inhalt

Vorbemerkung ..............................................................................................................8

Systematische Einordnung ...........................................................................................8

Morphologie und Biologie .............................................................................................9Erdmaus (Microtus agrestis [l.]) ...........................................................................10Feldmaus (Microtus arvalis [pallas]) .....................................................................11Rötelmaus (Clethrionomys glareolus [schreber]) ................................................13Schermaus (Arvicola terrestris [L.]) ......................................................................14Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis [melchior]) ..................................................15Waldmaus (Apodemus sylvaticus [l.]) ...................................................................16Brandmaus (Apodemus agrarius [pallas]) ............................................................17Zwergmaus (Micromys minutus [pallas]) ..............................................................18

Diagnostik der Schadmerkmale..................................................................................20

Gefährdete Baumarten ...............................................................................................22

Massenvermehrungen ................................................................................................23

Überwachung von Erd-, Feld- und Rötelmäusen .......................................................28Fallenfeld ..............................................................................................................28Fallenlinie ..............................................................................................................28Lochtretmethode ...................................................................................................30Steckholzmethode ................................................................................................30

Überwachung der Schermaus ....................................................................................31Verwühlprobe ........................................................................................................31

Abwehr von Erd-, Feld- und Rötelmausschäden ........................................................31Waldbauliche Maßnahmen ...................................................................................31Sonstige Maßnahmen ...........................................................................................32Mechanische Maßnahmen zur Reduzierung der Vergrasung ..............................32Nichtchemische Bekämpfung ...............................................................................33Chemische Bekämpfung .......................................................................................34

Abwehr von Schermausschäden ................................................................................36Waldbauliche Maßnahmen ...................................................................................36Sonstige Maßnahmen ...........................................................................................37Mechanische Maßnahmen zur Reduzierung der Vergrasung ..............................37Nichtchemische Bekämpfung ...............................................................................37Chemische Bekämpfung .......................................................................................37

Arbeits- und Gesundheitsschutz.................................................................................38

Literatur ......................................................................................................................42

6 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Vorläufige Liste durch Fraß gefährdeter Baumarten ...................................................22Tab. 2: Korrekturbeispiel Fallenfang .......................................................................................29Tab. 3: Kritische Zahlen für Fallenfänge (Erd-, Feld- und Rötelmaus)....................................30Tab. 4: Kritische Zahlen für die Lochtretmethode ...................................................................30Tab. 5: Baumarten und Bewertung der Fähigkeit, Sandrohr (Calamagrostis epigejos) zu unterdrücken ..........................................................................................................32Tab. 6: Vergleich mechanischer Verfahren zur Reduzierung der Vergrasung ........................33

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Erdmaus (Microtus agrestis) .......................................................................................10Abb. 2: Erdmaus (Microtus agrestis) .......................................................................................10Abb. 3: Oberkiefer der Erdmaus ..............................................................................................10Abb. 4: Feldmaus (Microtus arvalis) ........................................................................................11Abb. 5: Feldmaus (Microtus arvalis) ........................................................................................11Abb. 6: Oberkiefer der Feldmaus ............................................................................................11Abb. 7: Unterkiefer der Feld- und Erdmaus .............................................................................12Abb. 8: Brachfläche – Feldmaus-Habitat .................................................................................12Abb. 9: Feldmausbau mit Erdauswurf .....................................................................................12Abb. 10: Rötelmaus (Clethrionomys glareolus) .........................................................................13Abb. 11: Rötelmaus (Clethrionomys glareolus) .........................................................................13Abb. 12: Schermaus (Arvicola terrestris) ...................................................................................14Abb. 13: Schermaus (Arvicola terrestris) ...................................................................................14Abb. 14: Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis) .........................................................................15Abb. 15: Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis) .........................................................................15Abb. 16: Waldmaus (Apodemus sylvaticus) ..............................................................................16Abb. 17: Lockerer Krautbewuchs – Waldmaus-Habitat .............................................................16Abb. 18: Unterseite von a) Gelbhalsmaus und b) Waldmaus ...................................................16Abb. 19: Waldmaus (Apodemus sylvaticus) ..............................................................................16

Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse 7

Abb. 20: Brandmaus (Apodemus agrarius) ...............................................................................17Abb. 21: Brandmaus (Apodemus agrarius) ...............................................................................17Abb. 22: Verbuschter Waldrand – Brandmaus-Habitat .............................................................17Abb. 23: Zwergmaus (Micromys minutus) .................................................................................18Abb. 24: Zwergmaus (Micromys minutus) .................................................................................18Abb. 25: Erdmausfraß an Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior) ..............................................20Abb. 26: Plätzeweiser Rötelmausfraß an Rotbuche (Fagus sylvatica) .....................................20Abb. 27: Stumpfer Wurzelabbiss von Feldmaus an Stieleiche (Quercus robur) .......................21Abb. 28: Biberartiger Wurzelabbiss von Schermaus an Schwarzpappel (Populus nigra) ............................................................................................................21Abb. 29: Entwicklung der Populationsdichte (Gradationsmodell)..............................................23Abb. 30: Abundanz von Erd- und Rötelmaus-Populationen in Wäldern des Landes Brandenburg ..................................................................................................24Abb. 31: Abundanz von Blühintensität der Rot-Buche und Populationsdichte der Rötelmaus im Forst Brandenburg .........................................................................25Abb. 32: Mauswiesel mit erbeuteter Feldmaus .........................................................................26Abb. 33: Abundanz Räuber-Beute-Verhältnis (Hermelin, Mauswiesel – Schermaus) im Gebiet Altenburg-Döbeln ........................................................................................26Abb. 34: Mäuse-Dichte und Wurfgröße beim Rotfuchs .............................................................27Abb. 35: Fallenfeld mit 50 Fallen ...............................................................................................28Abb. 36: Fallenlinie ....................................................................................................................38Abb. 37: Rückschnitt einer geringelten Rotbuche .....................................................................32Abb. 38: Verteilung von Sitzkrücken in einem strukturierten Mäusehabitat ..............................33Abb. 39: Nestlinge des Mäusebussards (Buteo buteo) .............................................................34Abb. 40: Ergebnisprotokoll – Einschätzung der Bekämpfungsnotwendigkeit (Waldschutzmeldewesen, Intranet Forst Brandenburg) ..............................................35Abb. 41: Grafik aus der App „Mäusemonitoring“ (Ergebnis); Anteil der Flächen mit Bekämpfungsempfehlung (rot) ..............................................................................35Abb. 42: Aufbau eines Hantavirus .............................................................................................39Abb. 43: Schematische Darstellung der Übertragung von Hantaviren ......................................39Abb. 44: Gemeldete Hantavirus-Erkrankungen in der BRD (2001 – 2011) und Mäuse-Dichten in Brandenburg ...........................................................................40Abb. 45: Durchschnittliche Anzahl übermittelter Hantavirus-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner (2001 – 2004) .......................................................................41

8 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

Vorbemerkung/systematische einordnung

Systematische Einordnung

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)Familie: Mäuseartige (Muridae)Unterfamilien: Wühlmäuse (Microtinae) = Kurzschwanzmäuse (KSM)Gattung: Microtus

Art: Erdmaus (Microtus agrestis [L.])Art: Feldmaus (Microtus arvalis [PALLAS])

Gattung: ChlethrionomysArt: Rötelmaus (Chlethrionomys glareolus [schreber])

Gattung: ArvicolaArt: Schermaus (Arvicol terrestris [L.])

Unterfamilien: Echte Mäuse (Murinae) = Langschwanzmäuse (LSM)Gattung: Apodemus

Art: Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis [melchior])Art: Waldmaus (Apodemus sylvaticus [l.])Art: Brandmaus (Apodemus agrarius [pallas])

Gattung: MicromysArt: Zwergmaus (Micromys minutus [pallas])

Vorbemerkung

Unter den in Europa vorkommenden Säugetieren stellen die Nagetiere mit 11 Familien und 75 Arten die größte Ordnung. Dazu gehören z. B. Wühlmäu-se, Echte Mäuse, Hörnchenartige, Bilche, Hamster und Biber. In unseren Wäldern sind 15 Nagetierarten heimisch, aber nicht von jeder geht eine Gefährdung für unsere Forstpflanzen aus (thiel & ohlmeyer 2003). Häufig führen ungüns-tige Umweltbedingungen und Nahrungs-mangel zu auffälligem Mäusefraß an Forstpflanzen. Je nach Witterung und In-dividuenzahl können über mehrere Jah-

re mehr oder weniger starke Schäden verursacht werden. In Abhängigkeit von Baumart und Standort kann die Gefähr-dung der Kultur bis zum 15. Standjahr andauern. Mäuseschäden gehören zu den „Kinderkrankheiten“ unserer Forst-kulturen. Das vorliegende Merkblatt soll Waldbesitzern und Revierleitern Grund-kenntnisse zur Vermeidung von Kultur-schäden durch Kleinnager vermitteln. Das Heft informiert über die wichtigsten Kontroll- und Bekämpfungsverfahren und gibt Hinweise zur Rechtslage auf zertifizierten Flächen.

Waldschutz-Merkblatt Nr. 53 – Mäuse6

MORPHOLOGIE UND BIOLOGIE

1 a Hinterfuß mit 5 Sohlenschwielen... 2 1 a Oberseite braun mit schwarzemRückenstreifen

b Hinterfuß mit 6 Sohlenschwielen... 3 Brandmaus2 a Kopf-Rumpflänge mindestens b Oberseite ohne Rückenstreifen ............ 2

120 mm, Schwanzlängemindestens 56 mm, Färbung 2 a Kopf-Rumpflänge unter 75 mm, Ober-braunschwarz seite rehbraun

Schermaus Zwergmausb Kopf-Rumpflänge mindestens 73 mm,

b Kopf-Rumpflänge nicht über Oberseite gelbgrau oder grau ............... 3105 mm, Schwanzlänge nichtüber 40 mm, Fell maulwurfs- 3 a Augen auffallend groß, Hinterfußlängeähnlich, braungrau, kleinäugig meist über 20 mm, kein muffiger

Kleinäugige Wühlmaus Mäusegeruch ........................................ 43 a Rückenfärbung rostrot (selten b Augen nicht auffallend groß, Hinterfuß-

schwarz) länge meist unter 20 mm, muffigerRötelmaus Mäusegeruch ........................................ 5

b Rückenfärbung nicht rostrot ......... 4 4 a weiße Bauchseite scharf von Ober-seite abgegrenzt, gelbes Halsband

4 a Schwanzlänge mindestens oder Mittelfleck45 mm, Färbung dunkelbraun bis Gelbhalsmausschwarzbraun, Rückenmitteschwarz verdunkelt b trübweiße Bauchfarbe allmählich in

Nordische Wühlmaus dunkle Rückenfarbe übergehend,kein Halsband, aber häufig mit

b Schwanzlänge nicht über 47 mm, gelblichem KehlstrichRückenmitte nicht verdunkelt ....... 5 Waldmaus

5 a 5 a braungraue Oberseite mit allmählichemÜbergang in hellgraue Bauchseite

Färbung vorherrschend braun,mittlerer oberer Backenzahninnen und außen mit je 3 Zacken Hausmaus

Erdmausb b graubraune Oberseite scharf von der

weißlich bis gelblichen BauchseiteFärbung vorherrschend grau,mittlerer oberer Backenzahn mitinnen 2, außen 3 Zacken abgegrenzt

Feldmaus Ährenmaus

Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse 9

morphologie und biologie

1 a Hinterfuß mit 5 Sohlenschwie-len...

2

b Hinterfuß mit 6 Sohlenschwie-len...

3

2 a Kopf-Rumpflänge mindes-tens 120 mm, Schwanzlänge mindestens 56 mm, Färbung braunschwarzSchermaus

b Kopf-Rumpflänge nicht über 105 mm, Schwanzlänge nicht über 40 mm, Fell maul-wurfs-ähnlich, braungrau, klei-näugigKleinäugige Wühlmaus

3 a Rückenfärbung rostrot (selten schwarz) Rötelmaus

b Rückenfärbung nicht rostrot .........

4

4 a Schwanzlänge mindes-tens oder Mittelfleck 45 mm, Färbung dunkelbraun bis schwarzbraun, Rückenmitte schwarz verdunkelt Nordische Wühlmaus

b Schwanzlänge nicht über 47 mm, Rückenmitte nicht verdunkelt

5

5 a Färbung vorherrschend braun, mittlerer oberer Backenzahninnen und außen mit je 3 Za-ckenErdmaus

b Färbung vorherrschend grau, mittlerer oberer Backenzahn mit innen 2, außen 3 ZackenFeldmaus

1 a Oberseite braun mit schwar-zemRückenstreifen Brandmaus

b Oberseite ohne Rückenstrei-fen ............

2

2 a Kopf-Rumpflänge unter 75 mm, Oberseite rehbraun

Zwergmaus

b Kopf-Rumpflänge mindestens 73 mm, Oberseite gelbgrau oder grau ...............

3

3 a Augen auffallend groß, Hinter-fußlänge meist über 20 mm, kein muffigerMäusegeruch

4

b Augen nicht auffallend groß, Hinterfuß- länge meist unter 20 mm, muffiger Mäusegeruch

5

4 a weiße Bauchseite scharf von Ober- seite abgegrenzt, gel-bes HalsbandGelbhalsmaus

b trübweiße Bauchfarbe allmäh-lich in dunkle Rückenfarbe übergehend, kein Halsband, aber häufig mitgelblichem Kehlstrich

Waldmaus

5 a braungraue Oberseite mit all-mählichemÜbergang in hellgraue Bauch-seiteHausmaus

Waldschutz-Merkblatt Nr. 53 – Mäuse6

MORPHOLOGIE UND BIOLOGIE

1 a Hinterfuß mit 5 Sohlenschwielen... 2 1 a Oberseite braun mit schwarzemRückenstreifen

b Hinterfuß mit 6 Sohlenschwielen... 3 Brandmaus2 a Kopf-Rumpflänge mindestens b Oberseite ohne Rückenstreifen ............ 2

120 mm, Schwanzlängemindestens 56 mm, Färbung 2 a Kopf-Rumpflänge unter 75 mm, Ober-braunschwarz seite rehbraun

Schermaus Zwergmausb Kopf-Rumpflänge mindestens 73 mm,

b Kopf-Rumpflänge nicht über Oberseite gelbgrau oder grau ............... 3105 mm, Schwanzlänge nichtüber 40 mm, Fell maulwurfs- 3 a Augen auffallend groß, Hinterfußlängeähnlich, braungrau, kleinäugig meist über 20 mm, kein muffiger

Kleinäugige Wühlmaus Mäusegeruch ........................................ 43 a Rückenfärbung rostrot (selten b Augen nicht auffallend groß, Hinterfuß-

schwarz) länge meist unter 20 mm, muffigerRötelmaus Mäusegeruch ........................................ 5

b Rückenfärbung nicht rostrot ......... 4 4 a weiße Bauchseite scharf von Ober-seite abgegrenzt, gelbes Halsband

4 a Schwanzlänge mindestens oder Mittelfleck45 mm, Färbung dunkelbraun bis Gelbhalsmausschwarzbraun, Rückenmitteschwarz verdunkelt b trübweiße Bauchfarbe allmählich in

Nordische Wühlmaus dunkle Rückenfarbe übergehend,kein Halsband, aber häufig mit

b Schwanzlänge nicht über 47 mm, gelblichem KehlstrichRückenmitte nicht verdunkelt ....... 5 Waldmaus

5 a 5 a braungraue Oberseite mit allmählichemÜbergang in hellgraue Bauchseite

Färbung vorherrschend braun,mittlerer oberer Backenzahninnen und außen mit je 3 Zacken Hausmaus

Erdmausb b graubraune Oberseite scharf von der

weißlich bis gelblichen BauchseiteFärbung vorherrschend grau,mittlerer oberer Backenzahn mitinnen 2, außen 3 Zacken abgegrenzt

Feldmaus Ährenmaus

10 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

morphologie und biologie

Abb. 1: Erdmaus (Microtus agrestis) (Zeichnung: R. Boll)

Abb. 2: Erdmaus (Microtus agrestis) (Foto: M. Wenk)

Körperform: Gedrungener Körper, Kopf-Rumpf mit fließendem Übergang, Ohren sind halb versteckt

Körpergröße: Kopf-Rumpflänge: 60–120 mm Schwanzlänge: 17–40 mm Hinterfußlänge: 13–20 mm mit 6 Schwielen

Fellfärbung: Oberseite: graubraun bis schwarz, Un-terseite: etwas heller (stark variierend), blaugrau

Gewicht: 16–60 g

Bestimmungsmerkmal: Zweiter Molar (M2) im Oberkiefer mit drei Schmelzfalten innen und außen, ein-schließlich Exsul-Schlinge

Erdmaus (Microtus agrestis [l.])

Vorkommen: Mit Ausnahme des Mittel-meerraumes von Norwegen bis Nordita-lien und von Portugal bis Nordrussland, England, Island, Irland, Asien bis zum Baikalsee, in Kleinasien bis Iran vertreten.

Habitat und Lebensweise: Die Art liebt feuchte Standorte mit üppiger Vegetation. Sie kommt auf dicht vergrasten Waldflä-chen und Lichtungen vor. Die Paarungs-zeit dauert von März bis Oktober. Im Jahr kommt es zu 3 bis 5 Würfen mit 3 bis 8 (11) Jungen. Die jungen Weibchen sind nach 2 bis 3 Wochen geschlechtsreif. Das Höchstalter beträgt 1,5 bis 3 Jahre. Vermehrungen im Winter wurden nachge-wiesen. Die Tiere sind tag- und nachtak-

tiv. die höchste Aktivität entwickeln sie in der Dämmerungsphase. Die Nester bestehen aus zerfaserten, klein gebis-senen Gräsern und haben eine kugelige Form. In trockenen Sommern werden sie oberirdisch, in nass-kalten Sommern unterirdisch angelegt. Das oberirdische Gangsystem liegt in der Grasschicht.

Abb. 3: Oberkiefer der Erdmaus (nach bau-mann 1949)

Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse 11

morphologie und biologie

Nahrung: Frisches Gras, Kräuter, Sa-men, Früchte, Insekten, Wurzeln und Rinde. Die Fraßplätze befinden sich häufig in der Nähe benutzter Laufgänge. Bei hoher Individuenzahl sind im Som-mer Fraßplätze in größerer Dichte zu finden. Typisch sind in Häufchen geleg-te 5 bis 15 mm lange Blatt- und Spros-

sreste. Ab Februar werden vorrangig junge Halmspitzen austreibender Gräser befressen. Die oliv grünen Kotpillen sind walzen förmig und an den Enden spitz zulaufend. Bei Nahrungsmangel (Dür-re, länger anhaltende Frostperioden, Schneelagen) kommt es zum Benagen von Forst pflanzen.

Feldmaus (Microtus arvalis [Pallas])

Abb. 4: Feldmaus (Microtus arvalis) (Zeichnung: R. Boll)

Abb. 5: Feldmaus (Microtus arvalis) (Foto: H.-J. Pelz)

Körperform: Schlanker als die Erdmaus, Ohren halb versteckt

Körpergröße: Kopf-Rumpflänge: 60–110 mm Schwanzlänge: 30–40 mm

Fellfärbung: Oberseite: gelblich bis graubraun Unterseite: grauweiß, kein deutlicher Farbübergang von der Rückenpartie zur Bauchseite Schwanz: einfarbig

Gewicht: 16–40 g

Bestimmungsmerkmal: Zweiter Molar (M2 Oberkiefer) mit 3 innen und 2 außen liegenden Schmelzfalten, keine Exsul-Schlinge

Vorkommen: Europa, Mittelasien östlich bis zur Mandschurei; fehlt in Großbritan-nien, Skandinavien, Teilen der Iberischen Halbinsel und auf den Mittelmeerinseln.

Habitat und Lebensweise: Bewohnt of-fenes Gelände, Felder, Wiesen, Weiden, Luzerneschläge, Gärten, Obstplantagen, Böschungen, Ödländereien und Acker-aufforstungen. Fehlt im Wald, wandert je-

doch aus der offenen Landschaft in Wald-gebiete ein! Die Vermehrung erfolgt von

Abb. 6: Oberkiefer der Feldmaus (nach bau-mann 1949)

12 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

morphologie und biologie

März bis Oktober. Auch eine ganzjährige Fortpflanzung ist bei dieser Art beobach-tet worden. 3 bis 6 Würfe (auch häufiger) mit 2 bis 12 Jungen sind möglich. Feld-mäuse können drei Jahre alt werden. Sie sind tag- und nachtaktiv. Die gesel-ligen Tiere haben einen 3- bis 4-stündi-gen Wach-Schlaf-Rhythmus. Die Baue befinden sich unter der Erdoberfläche. Meist bilden 3 bis 6 benachbarte Löcher den Zugang zu unterirdisch angelegten Kammern. Typisch sind die vor den offe-nen Löchern vorhandenen Erdauswürfe. Der Durchmesser der Zugänge beträgt ca. 2 bis 3 cm. Die Nester befinden sich in unterirdischen Kammern. Neben un-terirdischen Gängen (30 bis 50 cm tief) werden auch oberirdische Laufpfade an-gelegt. Das sind häufig wannenartige, in den Boden eingearbeitete Rinnen. Fraß-plätze sind oft im Umfeld der Baue zu fin-den. Die Kotpillen sind walzenförmig, am Ende spitz zulaufend und von olivgrüner bis schwärzlicher Färbung.

Abb. 9: Feldmausbau mit Erdauswurf (Foto: M. Wenk)

Nahrung: Gräser, Kräuter, Knollen, Wur-zeln, Samen, Getreide, Klee, Feldfrüchte, Lupine, Luzerne u. a.; Vorräte werden das ganze Jahr über angelegt. Schäden tre-ten meist bei Nahrungsmangel auf. Die Vernichtung der Vorräte (durch Boden-bearbeitungsgeräte) zwingt die Feldmaus häufig zu Wanderungen in feldnahe Forst-gehölze. Nahrungsnot veranlasst die Tie-re zum Benagen von Forstpflanzen.

Abb. 7: Unterkiefer der Feld- und Erdmaus (nach gaffrey 1961) a) Zahnkanal im Uk von M. arvalis b) Zahnkanal im Uk von M. agrestis

Abb. 8: Brachfläche – Feldmaushabitat (Foto: M. Wenk)

Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse 13

morphologie und biologie

Abb. 10: Rötelmaus (Clethrionomys glareolus) (Zeichnung: R. Boll)

Abb. 11: Rötelmaus (Clethrionomys glareolus) (Foto: M. Wenk)

Körperform: Ähnelt in der Körperform der Feldmaus

Körpergröße: Kopf-Rumpflänge: 80–115 mm Schwanzlänge: 40–50 mm

Fellfärbung: Oberseite: rotbraun oder schwarz mit scharfer Abgrenzung zur Bauchseite Unterseite: weiß bis weißgrau Schwanz: zweifarbig mit dunkler pinselförmiger Schwanzspitze

Gewicht: 12–35 g

Rötelmaus (Clethrionomys glareolus [schreber])

Körperform:Ähnelt in der Körperform der Feldmaus

Körpergröße: Kopf-Rumpflänge: 80–115 mm Schwanzlänge: 40–50 mm

Fellfärbung: Oberseite: rotbraun oder schwarz mit scharfer Abgrenzung zur BauchseiteUnterseite: weiß bis weißgrau Schwanz: zweifarbig mit dunkler pinselförmiger Schwanzspitze

Gewicht: 12–35 g

Vorkommen: Europa von den Pyrenäen bis Westsibirien (Ural), Kleinasien, von Schottland und Norwegen bis Italien ver-breitet. Im Gebirge bis 2.200 m Höhe.

Habitat und Lebensweise: Lebt in Laubholzrein- oder Mischbeständen, an Waldrändern, Lichtungen, Böschungen, in Flurgehölzen und Parkanlagen. Die Paarungszeit beginnt im März und dauert bis Oktober. Üblich sind 2 bis 4 Würfe pro Jahr mit 2 bis 8 Jungen pro Wurf. Die Jun-gen sind nach 30 Tagen selbständig und unter günstigen Bedingungen nach 9 Wo-

chen geschlechtsreif. Die jungen Weib-chen aus den ersten Würfen eines Jahres können sich bis zum Ende der Vegetati-onsperiode noch 1 bis 2-mal fortpflan-zen. Das Höchstalter beträgt 3 Jahre. Die Tiere sind nacht- und dämmerungsaktiv (in Mitteleuropa auch tagaktiv). Die Baue befinden sich an Böschungen, unter alten Baumwurzeln, Reisig- und Holzhaufen sowie Wurzeltellern umgestürzter Bäume. Die kugelförmigen Nester werden ober- und unterirdisch angelegt. Der Durchmes-ser beträgt ca. 10 cm. Die Fraßplätze mit zerbissenen Pflanzen- und Samenresten befinden sich an geschützten Stellen.

Nahrung: Kräuter, Gräser, Moose, Rin-de, Knospen, Kerne, Knollen, Körner, Sa-men, Wurzeln, Nadeln und Insekten. Die Rötelmaus legt bei Nahrungsüberschuss Vorräte (Knollen, Körner, Nüsse u. a.) an. Bei Nahrungsmangel werden häufig Forstpflanzen befressen.

14 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

morphologie und biologie

Schermaus (Arvicola terrestris [l.])

Abb. 12: Schermaus (Arvicola terrestris) (Zeichnung: R. Boll)

Abb. 13: Schermaus (Arvicola terrestris) (Foto: H.-J. Pelz)

Vorkommen: Europa, Asien bis zum Bai-kalsee, in Kleinasien bis Iran.

Habitat und Lebensweise: Zwei Ökoty-pen sind bekannt: Ökotyp 1 (aquatischer Typ, „Wasserratte“): wassergebunden, bewohnt feuchte, aber nicht sumpfige Standorte, wie z. B. See- und Flussufer, Wiesen und Grabenränder; auch ober-

irdisch aktiv. Ökotyp 2 (terrestrischer Typ): bewohnt trockene bis feuchte Standorte, ist von wassernahen Biotopen unabhän-gig, überwiegend unterirdisch aktiv, ver-ursacht unterirdische Fraßschäden im Wald, in Obst- und Gemüseplantagen, Baumschulen und Kulturen. Schermäuse können bis zum Kronenschluss der Forst-pflanzen auf der Fläche siedeln. Sie sind tag- und nachtaktiv und legen hoch ovale unterirdische Gänge (Durchmesser 6 bis 8 cm) an (Zum Vergleich: Maulwurfsgän-ge sind rund oder queroval). Paarungen erfolgen von März bis Oktober mit 2–5 Würfen/Jahr und 2–14 Jungen/Wurf. Die Jungen sind nach 9 Wochen geschlechts-reif; Höchstalter 4 Jahre. In milden Win-tern wurden Würfe nachgewiesen.

Nahrung: Die Sommernahrung besteht aus Blüten und Stängeln von Gräsern, Schilf, Kräutern (Wegerich, wilder Klee, Sauerampfer, Weidenröschen, Habichts-kraut, Sumpflabkraut, Wiesenwicke, Jo-hanniskraut u. a.). Die Winternahrung besteht aus Knollen, Zwiebeln und Wur-zeln von Rüben, Möhren, Blumen (Tul-pen), Sumpfziest, Melisse, Hahnen- fuß, Wolfsmilch, Stechdistel, wildem Klee, Quecke, Laub- und Nadelhölzern (bevor-zugt Pappel, Weide, Eiche und Lärche). Gemieden werden Wurzeln der Linde. Fraßschäden werden durch Wurzelab-biss verursacht.

Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse 15

morphologie und biologie

Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis [Melchior])

Abb. 14: Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis) (Zeichnung: R. Boll)

Körperform: Schlanker, spitz zulaufender Kopf, deutlich vom Körper abgegrenzt. Sehr große Augen und Ohren, körperlanger Schwanz

Körpergröße: Kopf-Rumpflänge: 90–120 mm Schwanzlänge: 90–130 mm

Fellfärbung: Oberseite: gelblichbraun mit scharfer Ab-grenzung zur Bauchseite Unterseite: weiß, adulte Tiere mit gelbbraunem Kehlband

Gewicht: 20–56 g

Körperform: Schlanker, spitz zulaufender Kopf, deutlich vom Körper abgegrenzt. Sehr große Augen und Ohren, körperlanger Schwanz

Körpergröße: Kopf-Rumpflänge: 90–120 mm Schwanzlänge: 90–130 mm

Fellfärbung: Oberseite: gelblichbraun mit scharfer Ab-grenzung zur Bauchseite Unterseite: weiß, adulte Tiere mit gelbbraunem Kehlband

Gewicht: 20–56 g

Abb. 15: Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis) (Foto: M. Wenk)

Vorkommen: In ganz Europa vorhanden, fehlt in südlichen Küstengebieten der Nordsee.

Habitat und Lebensweise: Besiedelt Wälder, Gebüsche, Parks und lichte Waldränder. Bevorzugt werden krau-

treiche Kulturflächen mit geringer Ver-grasung. Die Art ist tag- und nachtaktiv, klettert gut (bis 3 m), springt (ca. 0,8 m) und schwimmt sehr gut. Sie hält keinen Winterschlaf. Als Unterschlupf dienen verlassene Baue anderer Mäusearten, Hohlräume alter Bäume, Wurzeln oder Reisighaufen. Die Paarungszeit dauert von Februar bis September/Oktober. Es kommt zu 2 bis 4 (5) Würfen pro Jahr mit 3 bis 8 (12) Jungen. Die Jungen sind mit 7 bis 8 Wochen geschlechtsreif.

Nahrung: Kräuter, Samen, Nüsse, Insek-ten. Fraßschäden sind von Forstbaum-schulen oder Freiflächen mit Eichelsaat bekannt.

16 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

morphologie und biologie

Abb. 16: Waldmaus (Apodemus sylvaticus) (Zeichnung: R. Boll)

Abb. 17: Lockerer Krautbewuchs – Waldmaus-habitat (Foto: M. Wenk)

Abb. 18: Unterseite von a) Gelbhalsmaus und b) Waldmaus (nach gaffrey 1961)

Körperform: Kopf schlank, spitz, mit großen Augen und Ohren

Körpergröße: Kopf-Rumpflänge: 80–110 mm (kleiner als die Gelbhalsmaus) Schwanzlänge: 70–90 mm, nicht körperlang

Fellfärbung: Oberseite: graubraun ohne scharfe Abgren-zung zur Bauchseite Unterseite: grau, Kehle mit strichförmigem Mittelfleck

Gewicht: 15–32 g

Abb. 19: Waldmaus (Apodemus sylvaticus) (Foto: M. Wenk)

Vorkommen: Ganz Europa, nach Nordos-ten seltener, im Gebirge bis 2500 m Höhe.

Habitat und Lebensweise: Besiedelt Getreidefelder, Feldgehölze, Waldlich-tungen, sonnige Böschungen, Abhänge, Wiesen, Dünen und Brachflächen. Sie bevorzugt trockene und warme Gebie-te. Waldmäuse sind nachtaktive Tiere. Sie klettern, springen (0,3 bis 0,8 m) und schwimmen sehr gut. Wurfzeit ist von April bis Oktober. Jährlich erfolgen 2 bis 4 Würfe mit 2 bis 9 Jungen.

Nahrung: wie Gelbhalsmaus

Waldmaus (Apodemus sylvaticus [l.])

Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse 17

morphologie und biologie

Brandmaus (Apodemus agrarius [Pallas])

Abb. 20: Brandmaus (Apodemus agrarius) (Zeichnung: R. Boll)

Abb. 21: Brandmaus (Apodemus agrarius) (Foto: M. Wenk)

Abb. 22: Verbuschter Waldrand – Brandmaus-habitat (Foto: M. Wenk)

Körperform: Kopf oval und deutlich vom Körper abge-grenzt, etwas kleinere Augen und Ohren als die Waldmaus, ist aber gleich groß

Körpergröße: Kopf-Rumpflänge: 90–110 mm (etwas klei-ner als die Gelbhalsmaus) Schwanzlänge: 70–80 mm, nicht körper-lang

Fellfärbung: Oberseite: braun mit schwarzem Rü-ckenstreifen Unterseite: weiß, deutlich von der Bauchseite abgegrenzt

Gewicht: 16–35 g

Vorkommen: In Europa vorhanden, in Mittelgebirgen bis 900 m Höhe, nicht in den Alpen.

Habitat und Lebensweise: Besiedelt vorwiegend baumbewachsenes Gelän-de, u. a. feuchte Standorte, Waldränder, Parks, Wiesen und verkrautete Brach-flächen. Sie ist kein guter Kletterer und vorwiegend tagaktiv. Sie nutzt verlassene Baue anderer Mäuse sowie Hohlräume aller Art, ist gelegentlich in Wohnhäusern, alten Gebäuden, Schuppen und Scheu-nen anzutreffen. Die Paarungszeit dauert von März bis September. Jährlich werden in 3 bis 5 Würfen 4 bis 12 Junge pro Wurf geboren. Das Höchstalter beträgt 1,5 bis 4 Jahre. Sie kann sporadisch zahlreich auftreten.

Nahrung: Gräser, Kräuter, Samen, In-sekten.

18 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

morphologie und biologie

Zwergmaus (Micromys minutusus [Pallas])

Abb. 23: Zwergmaus (Micromys minutus) (Zeichnung: R. Boll)

Abb. 24: Zwergmaus (Micromys minutus) (Foto: Blickwinkel.de)

Körperform: Zählt zu den kleinsten Nagern, Ohren ragen nur wenig aus dem Fell, kuglig schwarze Augen (3 mm), Vorderfuß besitzt vier und Hinterfuß fünf Zehen, spitze Schnauze mit starren weißen Schnurrhaaren, Schwanz mit 120-150 Schuppenringen, Weibchen etwas größer als Männchen

Körpergröße: Kopf-Rumpflänge: 55–78 mm Schwanzlänge: 45–75 mm Hinterfußlänge: 15 mm

Fellfärbung: Oberseite: gelb- bis rotbraun (lokal ext-rem dunkel) mit scharfer Abgrenzung zur Bauchseite Unterseite: weiß bis weißgrau Schwanz: nackter zweifarbiger Greifschwanz oben dunkel unten hell behaart

Gewicht: 5–15 g

Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse 19

morphologie und biologie

Vorkommen: In ganz Eurasien vom Nor-drand der Pyrenäen, den Küsten Frank-reichs, West- und Süd-Großbritannien, Mitteleuropa, Finnland, den mittleren Balkan, Wald- und Steppengebiete Russ-lands bis in das Bergland Koreas, Japan und große Gebiete Chinas bis Taiwan; fehlt im Süden Spaniens und Italiens so-wie den Alpen, vereinzelt über 2.500 m ü. NN (piechocki 1958).

Habitat und Lebensweise: Sie wärme-liebend und bevorzugt hohe Gras- und Getreideschläge, ist aber auch auf Brach-flächen und in Hecken anzutreffen. Sie ist tag- und nachtaktiv, der Schwerpunkt der Aktivität liegt in der Abend- und Morgen-dämmerung. Die Tiere sind Einzelgänger und leben nur während der Paarungs-zeit und zum Nestbau zusammen. Sie besitzen kleine feste Reviere bis 350 m² Größe. Sie sind gute Kletterer, wobei der Schwanz als „Greifarm“ dient. Männchen

und Weibchen bauen bis in rd. 1 m Höhe aus Grashalmen und Blättern geflochtene Kugelnester (Durchmesser 5 bis 9 cm). Die Fortpflanzungszeit dauert von März bis September, bei wärmerem Klima bis Dezember. Hauptwurfzeit in Mitteleuropa ist der August, 1 bis 2 Würfe/Jahr (max. 6 Würfe) mit 3 bis 12 Jungen/Wurf. Die Trag-zeit beträgt 17 bis 18 Tage. Nach 12 bis 13 Tagen verlassen die Jungen das Nest und sind nach 5 Wochen geschlechtsreif. Die Lebensdauer beträgt in freier Natur etwa ein halbes bis drei Jahre, in Ge-fangenschaft bis zu fünf Jahre. Die Tiere überwintern in Erdhöhlen, Futterspeichern oder menschlichen Behausungen.

Nahrung: Kräuter, Beeren, Getreide, Hanf, Lupine, Saatrüben, Grassamen der Hochgraszone sowie der darin lebenden Insekten. Kannibalismus bei Nahrungs-mangel, Fraßschäden an Forstpflanzen sind nicht bekannt (piechocki 1958).

20 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

diagnostik der schadmerkmale

Diagnostik der Schadmerkmale

Typische Fraßbilder der Erd- und Rötelmaus

Erdmaus Rötelmaus

Die Erdmaus verursacht ausschließlich oberirdi-sche Fraßschäden in bis zu 20 cm Höhe, bei Schnee entsprechend höher. Die Nagespuren bzw. Zahnzüge verlau-fen meist schräg und sind 1,5 bis 2,0 mm breit.

Der Fraß greift tief in den Holzkörper (konka-ves Fraßbild).

Abb. 25: Erdmausfraß an Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior) (Zeichnung, Foto: M. Wenk)

Ausschließlich oberirdi-sche Fraßschäden bis in eine Höhe von 6 m, Nagespuren bzw. Zahnzüge kaum erkennbar, Holzkörper selten beschädigt. Plätzeweiser Fraß (meist in Astquirlen), besitzt nach Braunfärbung verbliebener Bastfetzen ein fleckiges Aussehen. Benagte Stammpartien erscheinen wie mit einem Messer glatt abgeschabt.

Abb. 26: Plätzeweiser Rötelmausfraß an Rot-buche (Fagus silvatica) (Zeichnung, Foto: M. Wenk)

Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse 21

diagnostik der schadmerkmale

Typische Fraßbilder der Feld- und Schermaus

Feldmaus Schermaus

Die Feldmaus verur-sacht ober- und unterirdische Fraß-schäden. Der Fraß beginnt in der Regel unterirdisch mit dem vollständigen Abnagen der Wurzel und reicht oberirdisch bis zu einer Höhe von 12 cm. Die Querschnitte der Wurzelabbisse sind häufig flach. Die Zahnzüge verlaufen richtungslos und sind ca. 1,6 mm breit.

Abb. 27: Stumpfer Wurzelabbiss von Feld-maus an Eiche (Quercus robur) (Zeichnung, Foto: M. Wenk)

Die Schermaus verur-sacht ausschließlich unterirdische Fraß-schäden durch Abnagen ganzer Wurzeln. Die Zahnzüge verlaufen richtungslos und sind 2 bis 4 mm breit, typisch ist der „biberartige Fraß“. Schrägstellung der Pflanzen durch Windein-wirkung nach Wurzelab-biss. Nicht selten ist ein horst- oder reihenweiser Pflanzenausfall feststell-bar.

Abb. 28: Biberartiger Wurzelabbiss von Scher-maus an Pappel (Populus nigra) (Zeichnung, Foto: M. Wenk)

22 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

gefährdete baumarten

Gefährdete Baumarten

Die in Tabelle 1 dargestellte Einstufung verschiedener Laub- und Nadelgehölze in Gefährdungskategorien erfolgte nach kulicke (unveröffentl.), müller-kroehling (2000), heidecke (mdl. Mitteilung), speidel (1972) und schwenke (1986) sowie eige-nen Untersuchungen bzw. Auswertungen der Forstschutzmeldungen in Branden-burg (wenk, unveröffentl.).

Hinweis: Eine Änderung des Gefähr-dungsgrades einer Baumart ist infolge lo-kaler Besonderheiten nicht ausgeschlos-sen. In der Regel werden die selteneren Baumarten bevorzugt.

Tab.1: Vorläufige Liste bisher bekannter durch Fraß gefährdeter Baumarten.

GefährdungsgradKurzschwanzmausarten

Erd-, Feld- und Rötelmaus Schermaus

mittel bis stark(stark = auch in Nicht-gradations-jahren;mittel = über-wiegend nur im Gradationsjahr)

Lbh Eiche, Rotbuche, Hainbu-che, Esche, Ahorn, Weide, Eberesche, Pappel, Ulme, Roteiche, Erle, Robinie, Aspe, Wildobst, Kirsche, Elsbeere, Speierling, Ha-sel, Holunder, Mehlbeere, Schlehe

Rotbuche, Eiche, Hainbu-che, Ahorn, Esche, Weide, Pappel, Roteiche, Eberes-che, Kirsche, Wildobst

NdhLärche, Douglasie, Fichte, Wacholder, Strobe

Lärche, Fichte, Douglasie, Tanne, Strobe

nicht bis gering(auch bei Grada-tionen)

Lbh Linde, Birke, Robinie, Erle, Aspe, Wal- und Schwarz-nuss

Linde, Birke, Schwarz- u. Walnuß

Ndh Kiefer, Tanne Kiefer

Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse 23

massenVermehrungen

Massenvermehrungen

Das Phänomen der Massenvermehrun-gen ist ein Grund, warum Kleinnager im Fokus menschlichen Interesses stehen.

Massenwechsel

Dichteschwankungen zwischen den Ge-nerationen einer Population werden als Massenwechsel bezeichnet. Dabei ist die Population definiert als Gesamtheit der Individuen einer Organismenart, die in einem mehr oder weniger abgegrenz-ten Gebiet aufgrund ihrer räumlichen Nähe in Wechselwirkung stehen. Die Po-pulationsdynamik, d. h. die Veränderung der Individuenzahlen bezogen auf eine Flächeneinheit, wird bestimmt durch Ge-burten und Todesfälle sowie die Zu- und Abwanderung (altenkirch et al 2002). Die Komplexität der Faktoren, die einen Massenwechsel beeinflussen, ist außer-ordentlich hoch.

Massenvermehrungen

Zeiträume, in denen eine Art kaum nach-weisbar ist, werden als Latenz angese-hen. Praktiker nutzen den Begriff „Eiser-ner Bestand“. Steigt die Populationsdichte regelmäßig deutlich über das Latenzni-veau an, spricht man von einer Massen-vermehrung oder Gradation. Während einer Gradation durchläuft das Populati-onswachstum vier Phasen (Abb. 29): • Latenz • Progradation• Kulmination• und Retrogradation.

Bei Mäusen ist der Beginn einer Mas-senvermehrung in der Regel überregio-nal spürbar. Im Extremfall sind auf dem Höhepunkt einer Massenvermehrung pro Hektar bis zu 5.000 Feldmäuse bzw. 1.000 Schermäuse geschätzt worden.

Abb. 29: Entwicklung der Populationsdichte (Gradationsmodell)

24 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

massenVermehrungen

Nagetiere zählen zu den Organismen mit hohem Reproduktionspotenzial, verur-sacht durch eine frühe Geschlechtsreife der Weibchen, überdurchschnittlich hohe Weibchenzahlen, kurze Wurfintervalle und große Würfe. Massenvermehrungen von Kurzschwanzmaus-Arten werden auch durch Wanderungen hervorgerufen. Häufige Auslöser größerer Wanderbewe-gungen sind gravierende Veränderungen des Lebensraumes oder auch ein verrin-gertes Nahrungsangebot. Unter optima-len Bedingungen nimmt die Populations-dichte solange zu, bis Nahrungsmangel, innerartliche Konkurrenz, natürliche Fein-de oder Krankheiten als begrenzende Faktoren wirksam werden. Damit sinkt die

Populationsdichte wieder (Retrogradati-on). Manchmal kommt es zu spektakulä-ren Zusammenbrüchen. Häufig verringern sich die Individuenzahlen aber allmählich bis die latente Phase wieder erreicht ist.

Die in den Wäldern durchgeführte jährli-che Überwachung forstschädlicher Kurz-schwanzmaus-Populationen spiegelt den für Mäuse bekannten mehrjährigen Gra-dationszyklus wider (Abb. 30). Für Erd-, Feld- und Rötelmaus liegt in Mittel- und Westeuropa die Zykluslänge, d. h. die Zeitspanne zwischen den Dichtemaxima, bei 2 bis 4 (meist 3) Jahren (schwerdtfe-ger 1970), für die Schermaus bei 4 bis 8 (meist 6) Jahren (fröschle 1991).

Abb. 30: Abundanz von Erd- und Rötelmaus-Populationen in Wäldern des Landes Brandenburg.

Es ist nicht endgültig geklärt, welche Faktoren den zyklischen Verlauf von Gradationen beeinflussen. Bisherige For-schungsergebnisse gehen von einem Zu-

sammenspiel externer (Wetter, Nahrungs-angebot, Prädatoren, Krankheiten) und interner Prozesse (Sozialstruktur, Konkur-renz, Fruchtbarkeit, Mortalität) aus (halle

Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse 25

massenVermehrungen

1999). Der Beginn einer Gradation wird wahrscheinlich stärker durch externe Ein-flüsse bestimmt. Den weiteren Gradations-verlauf beeinflussen dann zunehmend in-terne Faktoren. So löst z. B. ein besonders reiches Nahrungsangebot im Winter eine Massenvermehrung aus (kulicke 1960). Beobachtungen lassen die Schlussfolge-rung zu, dass Jahre mit extremer Nässe oder Trockenheit keine „Erdmausjahre“ sind (bäumler 1979). Bei der Rötelmaus konnte ein deutlicher Zusammenhang zwischen Buchen-Mastjahren und hohen Populationsdichten nachgewiesen wer-den (prill, 1975). In der Regel folgt einem Buchen-Mastjahr ein „Rötelmausjahr“ (Abb. 31). Für Brandenburg kann mit der

Buchen-Mast die Hälfte der Wachstums-rate einer Rötelmaus-Population begrün-det werden. Mit weiteren Parametern, wie z. B. dem Temperaturmaximum im Okto-ber des Vorjahres, der Schneemenge im Januar, der Sonnenscheindauer im März und dem Niederschlag im Mai, ist sogar eine Erklärung des Populationswachs-tums zu 90 % möglich (Jacob 2011).

Stärke und zeitliche Folge von Massen-vermehrungen können durch die Ein-wirkung extremer Witterungsereignisse, Prädatoren oder auch durch frühzeitige Bekämpfungsmaßnahmen gedämpft wer-den (u. a. wenk & pelz 2003).

Abb. 31: Zusammenhang zwischen Blühintensität der Rot-Buche und Populationsdichte der Rö-telmaus im Forst Brandenburg (nach Wenk 2010)

26 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

natürliche feinde

Natürliche Feinde

Zu den natürlichen Feinden der Kleinna-ger zählen Prädatoren (Räuber), Parasi-toide und Krankheitserreger (Pathogene). Auf Kleinnager spezialisierte Beutegreifer wie Mauswiesel und Hermelin können z. B. maßgeblich am Zusammenbruch von Schermaus-Populationen beteiligt sein (Abb. 32 und 33). Ein großflächiger Populationszusammenbruch einer Klein-nager-Population durch den Einfluss von Greifvögeln ist hingegen unwahrschein-lich, bestenfalls kann ein rascher Anstieg der Population verzögert werden (piecho-cki 1991). Beim Fuchs führen Mäu-se-Massenvermehrungen zu größeren Würfen. Gehen die Mäuse-Dichten durch den stärkeren Feindruck zurück, verrin-

gert sich die Wurfgröße wieder (greiser 2012) (Abb. 34).

Abb. 32: Mauswiesel mit erbeuteter Feldmaus (Foto: Pröhl/fokus-natur.de)

Abb. 33: Räuber-Beute-Verhältnis (Hermelin, Mauswiesel – Schermaus) im Gebiet Altenburg-Dö-beln (nach Wieland 1973)

Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse 27

natürliche feinde

Abb. 34: Mäuse-Dichte und Wurfgröße beim Rotfuchs (Greiser 2012)

28 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

überwachung Von erd-, feld- und rötelmäusen

Überwachung von Erd-, Feld- und Rötelmäusen

Die Überwachung der Kurzschwanzmäu-se in der Forstwirtschaft dient dem vor-beugenden Pflanzenschutz. Dazu gibt es eine Reihe von modifizierten Über-wachungsverfahren. Das traditionelle Verfahren ist der Probefang. Mit dieser Methode können die Mäusearten und die momentane Dichte der Individuen ermit-telt werden. Probefänge sind mit 50 oder besser mit 100 handelsüblichen Holz-schlagfallen durchzuführen (< 50 Fallen sind nicht zu empfehlen, da das Ergebnis einer zu hohen Fehlerquote unterliegt). Möglich ist eine Fallenlinie oder ein Fal-lenfeld. Die Fallen sind über 48 (besser 96) Stunden fängisch zu halten und je-weils nach 24 Stunden zu kontrollieren. Als Köder eignen sich Apfelstücke oder Sultaninen. Die gefangenen Mäuse sind bis zur Art bzw. Gattung zu bestimmen (heidecke & pelz 2003).

Fallenfeld

Üblich sind 5 Fallenreihen mit je 10 bzw. 20 Holzschlagfallen im Abstand von 2 m (Schrittmaß) (Abb. 35). Der Reihenab-stand beträgt ca. 6 m. Nach Möglichkeit

sind ein bis drei Fallenfelder pro Revier in für Mäuse günstigen Habitaten (Forst-kulturen und Voranbauten mit starker Bo-denvegetation) anzulegen.

Abb. 35: Fallenfeld mit 50 Fallen

Fallenlinie

Für die Kontrollfänge werden die Fallen im Abstand von 2 m (Schrittmaß) als durchgehende Linie auf der Fläche ver-teilt. Dabei sind mehrere Maushabitate (z. B. stark vergraste, vernässte Areale, Reisigwälle, Bereiche mit beginnender Vergrasung) zu tangieren, sodass der Streckenverlauf einer „schlängelnden“ Li-nie entspricht (Abb. 36).

Abb. 36: Fallenlinie

Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse 29

überwachung Von erd-, feld- und rötelmäusen

Auswertung (Wühlmausindex für 100 FN):

Beim Einsatz einer unterschiedlichen Zahl Fallen müssen die Werte auf eine einheitliche Bezugsgröße umgerechnet werden, um mit der „kritischen Zahl“ ver-gleichen zu können. Dazu ist die Berech-nung des Wühlmausindex bezogen auf „100 Fallennächte (FN)“ notwendig.Berechnung von FN: Gesamtzahl der (rechnerisch) in n-Fallennächten fängisch gehalten Fallen (FN = Anzahl Fallen x Anzahl Fangnächte, z. B. 50 Fallen x 2 Fangnächte = 100 FN).

Berechnungsbeispiel beiVerwendung von 100 Fallen:

16 KSM pro 100 Fallen x 2 Fangnächte = 16 KSM/200 FN

der Index für 100 FN ergibt sich aus:

16 KSM/200 FN : 2 = 8 KSM/100 FN

Das erzielte FN-Ergebnis ist um die An-zahl der „Fallenfehlfunktionen“ und Fallen mit unerwünschten Beifängen zu redu-zieren. Korrigiert wird das Fangergebnis nach dem Schema in Tab. 2 (heidecke & pelz 2003). Nach der Ermittlung des korrigierten Fangergebnisses ist ein Ver-gleich mit der kritischen Zahl möglich. Ist der ermittelte Wert größer als der Tabel-lenwert (Tab. 3), ist von einer kritischen Situation für die Forstpflanzen auszuge-hen. Bei Schneelage oder in Berglagen ist es möglich, dass bereits eine geringe-re Zahl als in Tab. 3 angegeben, Schäden verursachen kann. Fallenfänge werden in

der Regel in der Zeit von September bis Oktober durchgeführt. Das Fangergebnis widerspiegelt die Anzahl der im Fanga-real momentan aktiven Mäuse, die u. a. unter dem Einfluss von Witterung, Fallen-verteilung, Funktionsfähigkeit der Fallen, Qualität der Fallenaufstellung, Köderart, Schnecken- und Spitzmausauftreten ge-fangen wurden.

Hinweis: Das Fangergebnis eines Kon-trollfanges ist eine Momentaufnahme der aktuellen Situation und besitzt einen zeitlich eng begrenzten Vorhersagewert, da die Individuenzahl durch Fluktuation ständig variiert.

Tab. 2: Korrekturbeispiel Fallenfang nach (hei-decke & Pelz 2003)

Waldschutz-Merkblatt Nr. 53 – Mäuse 21

ÜBERWACHUNG VON ERD-, FELD- UND RÖTELMÄUSEN

gisch gehalten Fallen (FN = Anzahl Fallen x Anzahl Fangnächte, z. B. 50 Fallen x 2 Fangnächte = 100 FN).

Berechnungsbeispiel bei Verwendung von 100 Fallen:

16 KSM pro 100 Fallen x 2 Fangnächte = 16 KSM/200 FN

der Index für 100 FN ergibt sich aus:

16 KSM/200 FN = 8 KSM/100 FN2

Das erzielte FN-Ergebnis ist um die Anzahl der „Fallenfehlfunktio-nen“ und Fallen mit unerwünsch-ten Beifängen zu reduzieren. Kor-rigiert wird das Fangergebnis nach dem Schema in Tab. 2 (HEIDECKE & PELZ 2003). Nach der Ermittlung des korrigierten Fangergebnisses ist ein Vergleich mit der kritischen Zahl möglich. Ist der ermittelte Wert grö-ßer als der Tabellenwert (Tab. 3), ist von einer kritischen Situation für die Forstp anzen auszugehen. Bei Schneelage oder in Berglagen ist es möglich, dass bereits eine ge-

ringere Zahl an Tieren, als in Tab. 3 angegeben, Nageschäden verursa-chen kann.Fallenfänge werden in der Regel in der Zeit von September bis Okto-ber durchgeführt. Das Fangergeb-nis widerspiegelt die Anzahl der im

Abb. 28: Fallenlinie

Tab. 2: Korrekturbeispiel Fallenfang nach HEIDECKE & PELZ 2003

Fallenanzahl 50Anzahl Fangnächte 2Fallennächte (FN) 100 n Fallen x An-

zahl Fangnächte

Beifänge abzgl. 7 n Langschwanz-mäuse

abzgl. 2 n Spitzmäuseabzgl. 0 n Schermäuseabzgl. 0 Schnecken o. ä.

Fehlfunkt. abzgl. 12 Falle offen,Köder weg

abzgl. 5 Falle zu,Köder weg

abzgl. 2 Falle weg= 72 FN (korrigiert)

KSM 6 n Erd- undFeldmäuse

+ 2 n Rötelmäuse= 8 Summe KSM

Index für 100 FN(korrigiert) 11,1

FN

100KSM

korrigiert

30 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

überwachung Von erd-, feld- und rötelmäusen

Tab. 3: Kritische Zahlen für Fallenfänge (Erd-, Feld- und Rötelmaus) (Bäumler 1983, kulicke 1986, Gonschorrek 1989).

Kritische Zahl für Fallenfänge (Tiefland)Index/100 FN Index/200 FNpro 48 Std. mit

50 Fallenpro 48 Std. mit

100 Fallen≥ 10 KSM (gemischte Population)

≥ 20 KSM (gemischte Population)

>12 Rötelmäuse > 25 Rötelmäuse

Lochtretmethode

Ausgleichsaufforstungen auf ehemaligen Brach- und Ackerflächen sind besonders im Kulturalter durch die Feldmaus gefähr-det. Für die Kontrolle von Feldmauspo-pulationen wurde von wieland (1979) die Lochtretmethode propagiert. Hierzu sind auf einer zu überwachenden Fläche 4 Parzellen von je 250 m² (ca. 16 x 16 m) anzulegen. In den Parzellen werden alle Mäuselöcher zugetreten. Nach 24 Stun-den sind alle wieder geöffneten Löcher zu zählen. In Tab. 4 sind die für diese Me-thode festgelegten kritischen Zahlen an-gegeben.

Tab. 4: Kritische Zahlen für die Lochtretmetho-de nach Wieland (1979) und Pflanzenschutz-dienst aktuell (MLUR-Brandenburg, 2004).

Kritische Zahl bei LochtretmethodeObstplantagen, Sonderkulturen

Forstkulturen

mindestens 8 wieder geöffnete Löcher/250 m²

(≥ 32 Löcher pro 1000 m²)

mindestens 2 – 3 wieder geöffnete Löcher/250 m² (≥ 8 Löcher pro

1000 m2)

Steckholzmethode

Die Steckholzmethode wird für die Kont-rolle auf Anwesenheit von Kurzschwanz-mäusen oder zur Terminfestlegung der Bestückung von Köderstationen ange-wandt (Bekämpfungsbeginn). Diese Me-thode wird gegenwärtig durch die Nord-westdeutsche Forstliche Versuchsanstalt Göttingen auf präzisere Prognosemög-lichkeiten hin untersucht.

Bisher werden für die Überwachung mindestens 25 frische Apfelreiser (Trieb-durchmesser: 0,5 bis 1,0 cm, Länge: 50 bis 60 cm) verwendet. Die Ausbringung erfolgt im August (in Dürrejahren) und Oktober (Beginn Winterfraß). Die Steck-hölzer sind auf vergrasten Stellen im Ab-stand von 2 m aufrecht in den Boden zu stecken (krüger 1996). Die Steckhölzer werden über einen Zeitraum von 14 Ta-gen wöchentlich einmal kontrolliert. Als kritisch gilt, wenn nach spätestens zwei Wochen ≥ 20 % der Steckhölzer benagt wurden (kolb & weisshaar 2005).

Hinweis: Apfelreiser besitzen gegen-über anderen Laubhölzern eine höhere Attraktivität und täuschen möglicherwei-se die Anwesenheit einer größeren Indi-viduenzahl (Gefährdung) vor. Ein Vorteil liegt aber in der Erfassung des Zeitpunk-tes der Nahrungsumstellung der Mäuse (z. B. von Gras auf Rinde) infolge von Nahrungsmangel und des Beginns einer erhöhten Fraß-Gefährdung.

Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse 31

überwachung der schermaus/abwehr Von erd-, feld- und rötelmausschäden

Überwachung der Schermaus

VerwühlprobeDie Verwühlmethode dient in der Forstwirt-schaft dem Nachweis und der Kontrolle von flächigem Schermausauftreten. Hier-zu werden auf einer Fläche von 1000 m2 in einem Verband von ca. 10 x 10 m und mit Hilfe eines Suchstabes Schermausgänge lokalisiert. Der gefundene Gang wird mit einem Spaten geöffnet und die Stelle mar-kiert. Da die Schermaus ihre Gangsyste-me dicht hält, werden geöffnete Gangab-

schnitte von ihr nach kurzer Zeit wieder verschlossen (verwühlt). Die geöffneten Gangabschnitte sind nach 24 bis 48 Stun-den zu kontrollieren. Beim Nachweis von Verwühlstellen wird zum Ende (!) der Vegetationsperiode eine Bekämpfung empfohlen (schneider & kolb 2003).

Hinweis: Eine Ermittlung der Individuen-zahlen ist mit dieser Methode nicht mög-lich.

Abwehr von Erd-, Feld- und Rötelmausschäden

Im Rahmen des integrierten Pflanzen-schutzes (Waldschutz) bestehen Mög-lichkeiten, in vielen Fällen auf Rodenti-zide zu verzichten. Im Fall einer akuten Gefährdung gibt es jedoch noch keine Alternativen zum Rodentizid-Einsatz. Das Ziel, den Einsatz von Pflanzenschutzmit-teln so gering wie möglich zu halten, er-fordert die Nutzung sämtlicher Möglich-keiten der Prävention.

Waldbauliche Maßnahmen

Mäusehabitate sind überwiegend an ei-ner geschlossenen Vegetationsdecke erkennbar, welche aus Reitgras (Cala-magrostis spec.) oder krautigen Pflanzen besteht. Um das Gefährdungspotenzial in derartigen Habitaten zu begrenzen, ist es notwendig:

1. Die Habitatstruktur in der Latenzpha-se zu manipulieren (z. B. Überschir-mung oder Anlage eines Vorwaldes und gleichzeitige Begründung der Zielbaumart).

2. Pflanzen mit schnellem Jugend-wachstum zu verwenden, da deren Entwicklung zu früherem Dichtschluss und Ausdunklung der Krautflora führt (Tab. 5).

3. Die Pflanzenanzahl unter Beimi-schung von weniger attraktiven Bau-marten zu erhöhen.

4. Begleitvegetation wie z. B. Birke und Holunder als alternatives Nahrungs-angebot zu erhalten.

5. Zusätzlich kann im Herbst – Winter das Umschneiden junger Stockaus-schläge von Weichlaubhölzern als mögliche Ablenkung von der Zielbau-mart genutzt werden.

Ein Herbizideinsatz ist nur dann zu emp-fehlen, wenn keine Mäuse auf der Fläche vorhanden sind. Bei vergrasten Flächen und nachgewiesenem Mäusebesatz sollte von einem Ausmähen oder einem Herbizideinsatz abgesehen werden. Die entzogene Nahrung zwingt die Tiere zum Benagen der Forstpflanzen (heidecke & pelz 2003).

32 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

abwehr Von erd-, feld- und rötelmausschäden

Der Rückschnitt („auf den Stock setzen“) von durch Mäuse geringelten Buchen-pflanzen ist eine zu empfehlende Metho-de, um die Ausfallrate von bereits geschä-digten Pflanzen zu verringern (Abb. 37). Bei Praxisversuchen bildeten 85 % der geringelten Pflanzen in der ersten Vege-tationsperiode nach dem Rückschnitt Adventivtriebe aus (ohne Rückschnitt 8 %). Trotzdem muss nach der Behand-lung mit einem 15 bis 20 %igen Ausfall gerechnet werden (ohlmeyer, 2005). Der Rückschnitt sollte vor dem Blattaustrieb erfolgen.

Hinweis: Je älter der Fraßschaden (Jah-re), umso geringer ist der Austrieb nach einem Rückschnitt.

Tab. 5: Baumarten und Bewertung der Fähig-keit, Sandrohr (Calamagrostis epigejos) zu un-terdrücken (Auszug: BerGmann 1993)

sichere Unterdrückung

keine Unterdrückung

Roteiche KieferRotbuche LärcheBergahorn SchwarzpappelSpitzahorn BirkeFichte WeißpappelDouglasie GraupappelLindeTraubeneicheStieleiche

Spätblühende Traubenkirsche

Abb. 37: Rückschnitt einer geringelten Rotbu-che (Zeichnung: M. Wenk)

Mechanische Maßnahmen zur Redu-zierung der Vergrasung

Verschiedene mechanische Verfahren zur Reduzierung der Vergrasung wurden hinsichtlich des Einflusses auf Erd- und Feldmauspopulationen bewertet (Tab. 6).

Sonstige Maßnahmen

Förderung und Schonung natürlicher Feinde, wie Fuchs, Hermelin, Maus-wiesel, Iltis, Mink, Dachs, Haus- und Wildkatze, Greifvögel (Abb. 39), Eulen, Kranich, Störche, Reiher, Raubwürger, Möwen, Raben- und Nebelkrähe, Kolkra-be, Schlangen, kann u. a. erfolgen durch:

1. Aufstellen von Sitzkrücken (Mindest-höhe von 4 m) für Greife und Eulen auf intensiv vergrasten Arealen in der Nähe von Besiedelungsanzeichen (neu angelegten Mäusebauen, Fraß-plätzen, Gänge) mit einem Abstand von max. 50 m (Abb. 38)

Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse 33

abwehr Von erd-, feld- und rötelmausschäden

Tab. 6: Vergleich mechanischer Verfahren zur Reduzierung der Vergrasung (Auszug nach otto 2001)

Vorteil NachteilFreischneiden

1.2.3.4.

ökologisch unbedenklichkurzfristig durchführbarpositiv für Verjüngungverbesserter Prädatorenzugriff und Befallskontrolle

1. 2.3.4.

fördert GraswuchskostenintensivVerletzungsgefahr für die Naturver-jüngungnicht bei Mäusegefährdung an-wendbar

Schwarz halten (mulchen)1.2.

hohe Wirksamkeitauch bei eingetretener Gefährdunganwendbar

1.2.3.4.5.

kostenintensivWiederholung notwendignur auf Zwischenstreifen anwendbarBeschädigung der VerjüngungVerhinderung der Naturverjüngung

Schlagräumung1.2.

Reduktion des Deckungsangeboteswichtige ergänzende Maßnahme

1.2.3.

kostenintensivReisigentsorgungBefallsschwerpunkte nicht erkennbar

2. Einbau von Sauklappen an einge-zäunten Flächen

3. befristete Einschränkung der Fuchs-Abschüsse und Belassen von Fuchs-Durchlässen an eingezäunten Flächen

4. Einsatz von Lockmitteln für Schwar-zwild und Fuchs

Hinweis: Vor einer Mäusebekämpfung sind Sitzkrücken abzubauen.

Nichtchemische Bekämpfung

Eine Methode der nichtchemischen Be-kämpfung ist der Fallenfang. Mit Fallen ist es möglich, 80 % aller Mäuse auf einer Fläche innerhalb von 10 Tagen zu fangen

(gebauer et al. 1992 in heidecke & pelz 2003).

Abb. 38: Verteilung von Sitzkrücken in einem strukturierten Mäusehabitat

34 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

überwachung Von erd-, feld- und rötelmäusen

Chemische Bekämpfung

Im Fall einer Bekämpfung ist der Einsatz von PSM auf ein notwendiges Maß zu be-schränken (§6 (1) PflSchG).

Eine Bekämpfungsentscheidung allein auf der Grundlage von Mäusefangergeb-nissen zu treffen, entspricht nicht den An-forderungen einer „guten fachlichen Pra-xis“ im Pflanzenschutz. Das Ausmaß der Schäden ist nicht allein von der momen-tan auf der Fläche vorhandenen Mäuse-zahl abhängig, sondern wird auch von biotopspezifischen Faktoren bestimmt. Deshalb sind auf zertifizierten Flächen für den Nachweis der Bekämpfungsnotwen-digkeit zusätzlich nachfolgend aufgeführ-te Kriterien zu bewerten:

• Bestockung mit fraßgefährdeten Bau-marten

• Vergrasung der Fläche• angrenzende Mäusehabitate• Bestockungsziel gefährdet• erhöhte Individuenzahlen u. a..

Auf zertifizierten Flächen ist der Einsatz von Rodentiziden erst nach fachkundiger Begutachtung und dem Nachweis einer „schwerwiegenden Gefährdung“ gerecht-fertigt. Seit 2008 steht den Revierförstern des Landes Brandenburg die IT-Applikation (App) „Mäusemonitoring“ im Waldschutz-meldedienst (WSMD) zur Verfügung. Mit dem Anwenderprogramm ist eine Beurtei-lung der aktuellen Gefährdung möglich. Ein Vorteil der App liegt in der Verknüpfung von Waldschutzdaten mit aktuellen Bestandes-daten des Datenspeichers Wald (DSW 2). Ausgewählte Daten des DSW 2 sowie die Ergebnisse der Mäuse-Überwachung sind

Grundlage der rechnergestützten Risiko-bewertung für einen konkreten Bestand. Wird eine „schwerwiegende Gefährdung“ ermittelt, erfolgt die Empfehlung für einen Rodentizid-Einsatz.

Abb. 39: Nestlinge des Mäusebussards (Buteo buteo) (Foto: M. Wenk)

Das Ergebnis-Protokoll ist im Landeswald Bestandteil des Genehmigungsverfahrens für einen Rodentizid-Einsatz (Abb. 40). Hat eine Bekämpfung stattgefunden, können die Daten, wie Mittel, Aufwand-menge und Erfolg, dem entsprechenden Datensatz zugeordnet werden. (hielscher et al 2010, hielscher et al 2011) Verwal-tungsintern besteht im Programmteil „Er-gebnisse“ die Möglichkeit sich über den Überwachungsstand benachbarter Struk-tureinheiten zu informieren (Abb. 41).

Die Bestimmung der Mäuse-Art ist wichtig für die Auswahl Art spezifischer Rodenti-zid-Zulassungen. Die nach Arten getrennte Erfassung bietet auch die Möglichkeit, den Gradationsverlauf der einzelnen Arten zu verfolgen und entsprechend beratend wirk-sam zu werden. Für die gesicherte Prog-nose eines „forstlichen Mäusejahres“ sind über den brandenburgischen Landeswald verteilt mindestens 150 Probefänge pro Jahr notwendig (wenk & degenhardt 2011).

Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse 35

überwachung Von erd-, feld- und rötelmäusen

Abb. 40: Ergebnisprotokoll - Einschätzung der Bekämpfungsnotwendigkeit (Waldschutzmelde-wesen, Intranet Forst Brandenburg).

Abb. 41: Grafik aus der App „Mäusemonitoring“ (Ergebnis); Anteil der Flächen mit Bekämpfungs-empfehlung (rot)

36 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

überwachung Von erd-, feld- und rötelmäusen

Unter Anwendung von kulturtechnischen und nicht-technischen Maßnahmen ist der Befall so zu reduzieren, dass keine wirtschaftlichen Schäden entstehen und die Mäusepopulationen nicht vollstän-dig vernichtet werden (heidecke & pelz 2003). Deshalb beschränken sich die nachfolgend genannten Bekämpfungs-verfahren nur auf Areale mit gefährdeten Forstpflanzen.

1. Flächige Ausbringung

Plätze- bzw. lochweise verdeckt oder breitwürfige Verteilung der Köder auf der Befallsfläche.

Hinweis: Bei Massenvermehrung führen Reduktionen auf der Befallsfläche häufig zu erneuter Einwanderung von Individu-en aus der Randpopulation. Deshalb hat spätestens nach 4 Wochen eine Erfolgs-kontrolle mit Steckhölzern oder Fallen zu erfolgen. Bei breitwürfiger Verteilung können Nichtzielorganismen die Köder aufnehmen und dadurch gefährdet sein.

2. Köderstation

Mit dem Köderstations-Verfahren wird das Ziel verfolgt, Mäusepopulationen auf niedrigem Niveau zu halten. Der Vorteil

besteht darin, dass Nichtzielorganismen keine Zugriffsmöglichkeit auf die Pflan-zenschutzmittel besitzen. Nachteilig wirkt sich der hohe Kontroll- und Kostenauf-wand aus (vor allem bei zusätzlichen Köderstationen in Gradationsjahren). Außerdem besteht die Möglichkeit, dass Stationen teilweise von dominanten Mäu-sen blockiert und anderen Individuen der Zugang zu den Ködern verwehrt wird.

3. Einweg-Köderstation

Einweg-Köderstationen bestehen aus verwitterbarem Recyclingmaterial. Sie werden entsprechend der pflanzenschutz-rechtlichen Auflagen für die verdeckte Ausbringung von Rodentiziden genutzt und verbleiben nach Beendigung der Be-kämpfungsmaßnahme auf der Fläche.

4. Fangwanne

Vorteil ist der Verzicht auf Pflanzenschutz-mittel. Es überwiegen aber Nachteile wie der hohe Material- und Kontrollaufwand sowie die Notwendigkeit der Reinigung. Das Entfernen gefangener Mäuse aus Fangwannen durch Prädatoren lag bisher unter den Erwartungen. Bei Massenauf-treten bleibt der gewünschte Erfolg häufig aus.

Abwehr von Schermausschäden

Waldbauliche Maßnahmen

Günstig wirkt sich bei großen Flächen der streifenweise Anbau schnell wachsen-der und robuster Baumarten wie Kiefer, Birke, Rot-Erle, Weiß-Erle, Rüster oder Linde als Windschutz und Beschattung

aus (Vorwaldcharakter). Bei gleichzeiti-ger Begründung mit der Zielbaumart führt das zur Veränderung der für die Scher-maus notwendigen Habitateigenschaf-ten. So scheint Sonneneinstrahlung eine Schermausbesiedlung zu begünstigen (ohlmeyer 2000).

Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse 37

überwachung Von erd-, feld- und rötelmäusen/abwehr Von schermausschäden

Mechanische Maßnahmen

Der Einsatz von Forsttechnik (Forststrei-fenpflug, Bodenfräse) zur Abwehr von Schermausschäden in Erstaufforstungen hat sich bei bereits etabliertem Scher-maus-Besatz als ungünstig erwiesen. Die durch den Pflug zur Seite geklappten Hu-muspakete bieten durch die zahlreichen Hohlräume günstige Siedlungsbedingun-gen. Der gelockerte Boden erleichtert den Schermäusen das Anlegen von Gängen und orientiert sie auf die Pflanzreihen. Eine Einzelpflanzung wäre aus besagten Gründen die beste Alternative (heidecke & pelz 2003).

Sonstige Maßnahmen

Anlegen von Geröllhaufen, da z. B. Wie-sel Ruheplätze in Maulwurfhaufen, Rat-ten- und Hamsterbauen, hohlen Bäu-men und Geröllhaufen anlegen (gaffrey 1961). Diese Maßnahme ist auch in Hab-itaten der anderen Mäuse-Arten sinnvoll.

Nichtchemische Bekämpfung

Schermaus-Bekämpfung mit Fallen er-fordert viel Erfahrung. Zu Beginn einer Bekämpfung ist das Befalls-Gebiet zu markieren. Schermaus-Gänge sind im Abstand von 5 x 10 m zu öffnen. Die Falle ist je nach Typ in die Gangöffnung einzu-setzen und mit einem Brett o. ä. abzude-cken. Die Abdeckung ist unbedingt mit Erde abzudichten, um Licht- und Luftein-fall zu verhindern. Für eine Bekämpfung sollten mindestens 10 Fallen eingesetzt werden. Die Kontrollen erfolgen täglich. Der Zeitbedarf für 30 Fallen beträgt ca. 1,5 Stunden. Fallenfänge werden von September bis Mai des Folgejahres

durchgeführt. Als Köder eignen sich Möh-ren (nur unbehandelt) und Topinambur (ohlmeyer & zeiseweiss 2003). Bekämp-fungsversuche mit Salmonella-Bakterien brachten bisher keinen Erfolg. Versuchs-ansätze, Mäusepopulationen mit natür-lichen Krankheitserregern zu infizieren, wurden verworfen, da die Wahrschein-lichkeit einer Immunisierung besteht (heidecke & pelz 2003).

Chemische Bekämpfung

1. Ausbringung von Ködern in Gang-systeme

Die traditionelle Methode der Scher-maus-Bekämpfung ist die Ausbringung von Rodentiziden in belaufene Gänge. In einem Verband von beispielsweise 10 x 10 m werden Gangabschnitte der Scher-maus geöffnet, der Köder in die Gangöff-nung gelegt und wieder verschlossen. Die Erfolgskontrolle erfolgt bei dieser Me-thode durch eine erneute Verwühlprobe. Diese Methode entspricht den Anforde-rungen an eine verdeckte Ausbringung (anonymus 2005).

2. Köderbox und Köderstab

Um die Köderannahme besser kontrollie-ren zu können, wurden in den letzten Jah-ren verschiedene Verfahren entwickelt, wie z. B. der Einsatz von Köderstäben oder Köderboxen. Zum Erfolg dieser Hilfs-mittel liegen aus der Praxis sehr differen-zierte Meinungen und Erfahrungen vor.

3. Schermauspflug

Das aus dem Obstbau stammende Ver-fahren wurde für den Einsatz in Forstkul-

38 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

abwehr Von schermausschäden

turen weiterentwickelt. Mit Hilfe eines Tor-pedoschars wird ein künstlicher Gang in 20 cm Tiefe angelegt. Über ein am Pflug-schar befindliches Legerohr werden spe-zielle Schermausköder in den erzeugten Gang gelegt. Voraussetzungen für den Einsatz sind:1. schlepperbefahrbare Fläche2. geringer Skelettanteil des Bodens3. Abstand der Pflanzreihen mindestens

2 m4. Traktor mit Dreipunkt-Hydraulik

Voraussetzung für den Einsatz des Schermaus-Pfluges ist der Nachweis ei-nes flächigen Befalls. Dieser kann durch benagte bzw. abgenagte Bäume (Zahn-spuren ca. 3 mm breit), den Fang von Schermäusen oder mit Hilfe von Verwühl-proben erbracht werden. Bei flächigem Befall kann die Ausbringung der Köder zwischen den Pflanzreihen mit dem Kö-der-Legepflug von Oktober bis Novem-ber oder im zeitigen Frühjahr erfolgen (schneider & kolb 2003).

Arbeits- und Gesundheitsschutz

In der Forstwirtschaft dürfen nur Pflan-zenschutzmittel eingesetzt werden, die vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zu-gelassen sind. Diese werden jährlich im Pflanzenschutzmittel-Verzeichnis Teil 4 – Forst durch das BVL veröffentlicht (www.bvl.bund.de).

Bei Anwendung von Rodentiziden ist auf einen sorgsamen Umgang entsprechend der Sicherheitshinweise zu achten. Einige Mitteln enthalten Wirkstoffe, die Sekun-därvergiftungen bei Nichtzielorganismen verursachen können. Um eine Aufnahme der Köder durch Nichtzielorganismen zu vermeiden, sollten die Köder bevorzugt in abgedeckter Form ausgebracht werden.

Der in einigen Rodentiziden enthaltene Wirkstoff Chlorphacinon (gegenwärtig in der Forstwirtschaft nicht zugelassen) zählt zu den Blutgerinnungshemmern (Antikoagulantien). Die kontinuierliche Aufnahme derartiger Präparate über ei-nen längeren Zeitraum führt zu inneren

Blutungen. Haut- und Schleimhautblu-tungen sowie Sekundärvergiftungen sind möglich. Als Antidot wird Vitamin K1 (un-ter ärztlicher Kontrolle) eingesetzt.

Andere Präparate enthalten den Wirkstoff Zinkphosphid. Er entwickelt nach seiner Aufnahme und unter Einfluss der Magen-säure die Substanz Phosphin (Phosphor-wasserstoff). Phosphin ist ein sehr star-kes Stoffwechsel- und Nervengift, das die Maus innerhalb von 1 bis 3 Stunden tötet. Durch den vollständigen Abbau des Wirk-stoffes sind keine Sekundärvergiftungen möglich (frunol delicia 2003).

Humanpathogene Krankheitserreger

Kleinnager sind Träger einer Vielzahl hu-manpathogener Krankheitserreger (auf den Menschen übertragbare Viren und Bakterien) sowie Parasiten (Flöhe und Ze-cken), die bei Menschen Infektionen her-vorrufen können. Deshalb sind Menschen mit beruflicher Exposition zu Nagetierha-bitaten einer größeren Infektionsgefähr-

Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse 39

abwehr Von schermausschäden

dung ausgesetzt. Zu den von Kleinnagern übertragenen humanpathogenen Krank-heiten zählen z. B. die Toxoplasmose, Ortopocken (Kuhpocken), Hepatitis E, Leptospiren, Q-Fieber (vermutlich von Zecken übertragen), Ljungianvirus (an 25 % der Mäuse in Brandenburg festge-stellt) und das Hantavirus (ulrich, 2008).

Seit 2006 arbeiten Wissenschaftler unter-schiedlicher Fachrichtungen im Rahmen eines Netzwerkes zum Thema: „Nage-tier-übertragene Pathogene“ zusammen. Die größten Erkenntnisse liegen aktuell zum Hantavirus vor.

Hantavirus

Hantaviren sind Eiweiß-umhüllte Vi-ren mit einem segmentierten Nega-tivstrang-RNA-Genom (ulrich 2003) (Abb. 42).

Abb. 42: Aufbau eines Hantavirus (ulrich 2003).

Nagetiere stellen das natürliche Reser-voir für dieses Virus dar, d. h. lebenslang infizierte Tiere scheiden dieses Virus über Urin, Kot oder Speichel aus. Die Übertragung erfolgt durch Einatmen vi-rus-haltiger Aerosole (Stäube), seltener

durch Bisse (ulrich et al 2006) (Abb. 43). Deshalb sind beim Umgang mit Mäusen nachfolgende Schutzmaßnahmen zu be-achten (ulrich, 2004):1. Tragen von Einweggummihandschu-

hen und möglichst Mundschutz. Tra-gen eines weißen Schutzoverals (bes-seres Erkennen und Absammeln von Zecken).

2. Vermeiden des Aufwirbelns von Staub bei Kotplätzen und Nestmaterial. Günstig ist es, Fallenkontrollen nach Regen oder bei Tau in den frühen Mor-genstunden durchzuführen.

3. Nach Möglichkeit tote Mäuse, volle Fallen oder Mäusekot vor dem Ent-fernen mit Desinfektionsmittel besprü-hen. So wird auch das Aufwirbeln mit Viren beladenem Staub verhindert.

4. Mit Desinfektionsmittel besprühte tote Mäuse sind in 2 Plastiktüten einzutüten und mit dem Hausmüll zu entsorgen.

5. Getragene Handschuhe mit dem Hausmüll entfernen. Anschließend gründlich die Hände mit Seife und Wasser waschen.

6. Alle gebrauchten Fallen sind vor dem Einlagern zu desinfizieren.

Abb. 43: Schematische Darstellung der Über-tragung von Hantaviren (selle in ulrich et al 2006).

40 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

abwehr Von schermausschäden

Hantavirus-Infektionen können je nach Virus-Arten unterschiedlich schwer ver-laufen. In Deutschland sind das Puuma-lavirus (PUUV) (Rötelmaus), das Dob-ravavirus (DOBV) (Brandmaus) und das Tulavirus (TULV) (Feld- u. Erdmaus) be-kannt. PUUV-Infektionen verlaufen zum Großteil ohne oder mit unspezifischen Krankheitszeichen („Grippe-ähnlich“). Die Erkrankung beginnt mit abrupt ansteigen-dem Fieber, Fieber, Kopfschmerzen und Schmerzen im Bereich des Rückens und Bauch. Häufig kommt es zu Sehstörun-gen oder Blutdruckabfall, vereinzelt zu Nierenversagen mit anschließender Dia-

lyse. Nach überstandener klinisch kriti-scher Phase heilt die Krankheit in der Re-gel folgenlos aus (Jacob 2012). Bislang ist in Deutschland kein Todesfall bekannt, der ursächlich durch Hantavirus-Infektio-nen verursacht wurde (ulrich et al. 2006). Die häufigsten Hantavirus-Erkrankungen sind auf Infektionen von PUUV-Stämmen zurückzuführen. Seit 2001 ist der labor-diagnostische Nachweis einer Hantavi-rus-Infektion meldepflichtig (Infektions-schutzgesetz (IfSG) (Abb. 44 und 45). Die Zahl der gemeldeten Fälle lässt auf eine heterogene Verteilung Hantavirus infizierter Mäusepopulationen schließen.

Abb. 44: Gemeldete Hantavirus-Erkrankungen in der BRD (2001 – 2011) (www.rki.de) und Mäu-se-Dichten in Brandenburg

Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse 41

abwehr Von schermausschäden

Abb. 45: Durchschnittliche Anzahl übermittelter Hantavirus-Erkrankungen pro 100.000 Einwoh-ner (2001 – 2004) (ulrich et al. 2006).

42 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

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Nr. Autor Titel Jahr1 schwerdtfeger,

f.Probesuchen nach Eiern der Forleule 1938

16 otto, d. Praktische Maßnahmen zum Schutze und zur För-derung der Roten Waldameise (Formica rufa L.)

1954

24 fankhänel, h. Der Grüne Eichenwickler (Tortrix viridana L.) 195725 kruel, w. Die praktische Überwachung unserer nadelfres-

senden Kieferngroßschädlinge1957

28 richter, g. Schädliche Rüsselkäfer in Forstkulturen und ihre Bekämpfung

1958

34 stoll, k. Die Kiefernschütte und ihr Erreger Lophodermium pinastri (Schrader) Chev., Biologie, Schadwirkung und Bekämpfung

1963

35 otto, d. Artbestimmung, wirtschaftliche Bedeutung, Schutz-maßnahme und künstliche Vermehrung der Roten Waldameise

1964

38 templin, e. Die Nonne 198440 apel, k.-h. Bestimmung wichtiger holz- und rindenbrütender

Insekten nach ihren Fraßspuren1986

41 Veldmann, g. und richter, d.

Der Graue Lärchenwickler (Zeiraphera diniana Guen.)

1986

42 kulicke, h. Erkennung, Überwachung und Bekämpfung forst-lich bedeutsamer Mäuse

1986

43 autorenkollektiV Waldnützlinge 198844 richter, d. Die Buchdruckerarten (lps typographus L. und lps

amitinus Eichh.)1989

45 maJunke, c. Der Große Braune Rüsselkäfer (Hylobius abietis L.) 1989

46 Waldschutz-Merkblatt Nr. 55 – Mäuse

literatur

Nr. Autor Titel Jahr46 walter, ch. Die Winterbodensuche als ein Überwachungsver-

fahren der im Boden überwinternden Kiefernscha-dinsekten

1990

47 apel, k.-h. und richter, d.

Heimische rinden- und holzbrütende Insekten (Stammschädlinge)

1990

50 apel, k.-h. Die Kiefernprachtkäfer 199151 autorenkollektiV Die Forleule (Panolis f/ammea Schiff.) 200052 curt maJunke,

katrin möller, mirko funke

Die Nonne (Lymantria monacha L.,Lepidoptera, Ly-mantriidae). 3. überarbeitete Aufage

2004

53 wenk, m. Mäuse (Muridae) 200754 wenk, m. Lärchenborkenkäfer (Ips cembrae L.) 2010

Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaftdes Landes Brandenburg

Landesbetrieb Forst Brandenburg

Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde

Alfred-Möller-Straße 116225 EberswaldeTelefon: 0 33 34 / 2759 100Fax: 0 33 34 / 2759 206E-Mail: [email protected]: www.forst.brandenburg.de