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ka. de. sign. karl degendorfer MUSEUM WALDSTETTEN 14. Sonderausstellung »Der Hornberg und der Traum vom Fliegen« Ein Beispiel, wie (viele) Jugendliche um 1930 mit dem Se- gelfliegen in Verbindung gerieten – und oft eine lebens- lange Begeisterung dafür entwickelten, ist der Waldstet- ter Jahrgang 1920 bzw. die Jahrgänge davor und danach: Einige Namen seien hier genannt: Emil Burkhardt, geb. am 26.11.1919 Karl Sauer, geb. am13.02.1920 Benno Abele, geb. 03.03.1920 Rudolf Herkommer, geb. am 07.05.1920 Adolf Mangold, geb. am 26.06.1920 Anton Menrad, geb. am 12.07.1920 Franz Herkommer, geb. am 23.09.1920 Lorenz Wahl, geb. am 30.09.1920 Hubertus Abele, geb. am 30.10.1920 Max Burkhardt, geb. am 01.03.1921 Josef Reißmüller, geb. am 29.03.1921 Kal Kommander, geb. am22.02.1922 Josef Heilig, geb. am 15.11.1922 Hans Herrmann, geb. am 23.03.1923 Hubert Burkharrdt, geb. am 23.04.1923 Hans Herkommer, geb. am 01.08.1923 Achtung: Diese Aufzählung ist nicht vollständig! Viele dieser Segelflieger verloren ihr Leben im Krieg, an- dere waren nach dem Krieg wieder auf dem Hornberg aktiv. Mit zwei habe ich zur Vorbereitung auf diese Aus- stellung noch persönlich gesprochen. Vor 100 Jahren – Waldstetter Jugendliche in der Anfangszeit des Fliegens Volksschule Waldstetten, Foto von 1928 vom Jahrgang 1920/21. Anton Menrad (Bettringer Straße), geb. am 12. 7. 1920 Seiner Tochter Maria Englert hat er aus den Jahren seiner Jugend und im Krieg erzählt. Sie hat aus diesen Gesprächen ein kleines Buch zusammenge- stellt. – Darin heißt es u.a.: «Adalbert Heilig (Auto-Hei- lig) warb Anton für das NSFK (Nationalsozialistisches Flie- gerkorps). Einige Zeit mach- te Anton dort auch mit. Sie übten am Lindenfeld und am Stuifenhang mit kleinen Schu- lungsflugzeugen und lernten dabei, wie man ein Flugzeug in Balance hält. Diese klei- nen Ein- Mann-Fluggleiter bestanden aus dem Gerippe eines Segelfliegers mit Original-Tragflächen. An die- sen Übungen nahmen u.a. auch Willi Stengel, Edu- ard Betz, Emil Burkhardt und Karl Kommander teil. - Im Krieg wurden sie bei der Luftwaffe eingesetzt. Viele kamen ums Leben. So auch Karl Kommander: Er wurde am 15. September 1941 im Rahmen seines Einsatzes mit einem Lastensegler auf der Insel Ösel vor Estland von Russen erschossen. Er war 19 Jah- re alt. Die Schu- lungsflugzeuge wurden von Hand angezogen. Wäh- rend Anton damit nur einen kleinen „Hüpfer“ machen konnte, sind die Geübteren weiter geflogen» Anton Menrad war nur für kur- ze Zeit bei den Segelfliegern. Im Krieg geriet er beim Afrika-Feldzug in englische Kriegs- gefangenschaft, aus der er Ende 1946 in die Heimat entlas- sen wurde.

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ka.de.sign.karl degendorfer

MUSEUM WALDSTETTEN14. Sonderausstellung »Der Hornberg und der Traum vom Fliegen«

Ein Beispiel, wie (viele) Jugendliche um 1930 mit dem Se-gelfliegen in Verbindung gerieten – und oft eine lebens-lange Begeisterung dafür entwickelten, ist der Waldstet-ter Jahrgang 1920 bzw. die Jahrgänge davor und danach: Einige Namen seien hier genannt:

Emil Burkhardt, geb. am 26.11.1919Karl Sauer, geb. am13.02.1920Benno Abele, geb. 03.03.1920Rudolf Herkommer, geb. am 07.05.1920Adolf Mangold, geb. am 26.06.1920Anton Menrad, geb. am 12.07.1920Franz Herkommer, geb. am 23.09.1920Lorenz Wahl, geb. am 30.09.1920Hubertus Abele, geb. am 30.10.1920Max Burkhardt, geb. am 01.03.1921Josef Reißmüller, geb. am 29.03.1921Kal Kommander, geb. am22.02.1922Josef Heilig, geb. am 15.11.1922Hans Herrmann, geb. am 23.03.1923Hubert Burkharrdt, geb. am 23.04.1923Hans Herkommer, geb. am 01.08.1923

Achtung: Diese Aufzählung ist nicht vollständig!

Viele dieser Segelflieger verloren ihr Leben im Krieg, an-dere waren nach dem Krieg wieder auf dem Hornberg aktiv. Mit zwei habe ich zur Vorbereitung auf diese Aus-stellung noch persönlich gesprochen.

Vor 100 Jahren – Waldstetter Jugendliche in der Anfangszeit des Fliegens

Volksschule Waldstetten, Foto von 1928 vom Jahrgang 1920/21.

Anton Menrad (Bettringer Straße), geb. am 12. 7. 1920

Seiner Tochter Maria Englert hat er aus den Jahren seiner Jugend und im Krieg erzählt. Sie hat aus diesen Gesprächen ein kleines Buch zusammenge-stellt. – Darin heißt es u.a.:«Adalbert Heilig (Auto-Hei-lig) warb Anton für das NSFK (Nationalsozialistisches Flie-gerkorps). Einige Zeit mach-te Anton dort auch mit. Sie übten am Lindenfeld und am Stuifenhang mit kleinen Schu-lungsflugzeugen und lernten dabei, wie man ein Flugzeug in Balance hält. Diese klei-nen Ein- Mann-Fluggleiter bestanden aus dem Gerippe

eines Segelfliegers mit Original-Tragflächen. An die-sen Übungen nahmen u.a. auch Willi Stengel, Edu-ard Betz, Emil Burkhardt und Karl Kommander teil. - Im Krieg wurden sie bei der Luftwaffe eingesetzt. Viele kamen ums Leben. So auch Karl Kommander: Er wurde am 15. September 1941 im Rahmen seines Einsatzes mit einem Lastensegler auf der Insel Ösel vor Estland von Russen erschossen. Er war 19 Jah-re alt. Die Schu-lungsflugzeuge wurden von Hand angezogen. Wäh-rend Anton damit nur einen kleinen „Hüpfer“ machen konnte, sind die Geübteren weiter geflogen»

Anton Menrad war nur für kur-ze Zeit bei den Segelfliegern. Im Krieg geriet er beim Afrika-Feldzug in englische Kriegs-gefangenschaft, aus der er Ende 1946 in die Heimat entlas-sen wurde.