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450 7/2007 MUSEUMSBEDARF + PRÄSENTATION Klima in Museen und historischen Gebäu- den: Die Temperierung. Frederick P. Boody, Henning Großeschmidt, Wolfgang Kippes, Michael Kotterer (Hg.), Wissenschaftliche Reihe Schönbrunn, Band 9, Wien 2004, 192 Seiten, ca. 200 Farb- und SW-Illustratio- nen, Grafiken, 7 40,– (erhältlich über Schloss Schönbrunn [email protected] und über Ostdeutsche Galerie Regensburg, [email protected]). In den letzten Jahrzehnten haben sich die her- kömmlichen Klimatechnik-Planungen für Museen und historische Bauwerke in vielen Fällen als un- effizient, teuer und störungsanfällig erwiesen. Die gehobenen Nutzeransprüche an Regulierbar- keit und Komfort glaubte man lange einseitig über perfektionierte Klimatechnik zu erfüllen, un- abhängig von den baulichen Vorraussetzungen oder Architektenplanungen. Demgegenüber lehrt die Architekturgeschichte seit der Antike (Vitruv!), dass Bauform, Bautechnik und Klimaregulierung nur in gegenseitiger Abstimmung langfristig und rationell wirksam werden können. Das von Deutschland, Österreich, Schweden und Slowenien geführte fünfjährige europäische For- schungsprojekt EUROCARE 1283 PREVENT baute die von Henning Großeschmidt erarbeitete »Temperierung« zur Bausanierung und Pufferung des Raumklimas über die Bausubstanz weiter aus. Der Band dokumentiert in 19 Beiträgen im Text und auf der beigelegten CD die Ergebnisse der verschiedenen Forschungen an konkreten Beispielen – ein gelungenes Modell europäischer Zusammenarbeit. Henning Großeschmidt beginnt mit einem sys- tematischen Überblick zu »Das temperierte

MUSEUMSBEDARF + PRÄSENTATION · R E S T A U R O 7 / 2 0 0 7 Oktober/November 2007 7 Forum für Restauratoren, Konservatoren und Denkmalpfleger FÄLSCHUNG UND URHEBERPERSÖNLICHKEITSRECHT

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450 7/2007

MUSEUMSBEDARF + PRÄSENTATION

Klima in Museen und historischen Gebäu-den: Die Temperierung. Frederick P. Boody,Henning Großeschmidt, Wolfgang Kippes,Michael Kotterer (Hg.), WissenschaftlicheReihe Schönbrunn, Band 9, Wien 2004,192 Seiten, ca. 200 Farb- und SW-Illustratio-nen, Grafiken, 7 40,–(erhältlich über Schloss Schö[email protected] und über Ostdeutsche Galerie Regensburg, [email protected]).

In den letzten Jahrzehnten haben sich die her-

kömmlichen Klimatechnik-Planungen für Museen

und historische Bauwerke in vielen Fällen als un-

effizient, teuer und störungsanfällig erwiesen.

Die gehobenen Nutzeransprüche an Regulierbar-

keit und Komfort glaubte man lange einseitig

über perfektionierte Klimatechnik zu erfüllen, un-

abhängig von den baulichen Vorraussetzungen

oder Architektenplanungen. Demgegenüber lehrt

die Architekturgeschichte seit der Antike (Vitruv!),

dass Bauform, Bautechnik und Klimaregulierung

nur in gegenseitiger Abstimmung langfristig

und rationell wirksam werden können. Das

von Deutschland, Österreich, Schweden und

Slowenien geführte fünfjährige europäische For-

schungsprojekt EUROCARE 1283 PREVENT

baute die von Henning Großeschmidt erarbeitete

»Temperierung« zur Bausanierung und Pufferung

des Raumklimas über die Bausubstanz weiter

aus. Der Band dokumentiert in 19 Beiträgen im

Text und auf der beigelegten CD die Ergebnisse

der verschiedenen Forschungen an konkreten

Beispielen – ein gelungenes Modell europäischer

Zusammenarbeit.

Henning Großeschmidt beginnt mit einem sys-

tematischen Überblick zu »Das temperierte

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7/2007 451

MUSEUMSBEDARF + PRÄSENTATION

Haus: Sanierte Architektur – Behagliche Räume –

Großvitrine«. Die im Titel angesprochenen Mehr-

fachfunktionen des Temperiersystems werden

aus 21-jähriger Erfahrung der Arbeitsstelle für die

nichtstaatlichen Museen in Bayern anhand der

grundlegenden physikalischen Baufunktionen

erläutert. Anschaulich illustrierte Richtlinien zur

Planung einer Temperierung werden am Beispiel

des umgebauten Alf Lechner Museums in Ingold-

stadt konkretisiert. Jochen Käferhaus zeigt in

seinem Beitrag über »Kontrollierte natürliche

Lüftung und Bauteilheizung …« die sinnvolle Inte-

gration historischer Lüftungssysteme am Beispiel

von Schloss Schönbrunn (18. Jh.) und dem

Völkerkundemuseum (um 1890) in Wien auf –

mit Messungen der Luftströmungen und Modell-

simulationen als Grundlage für die inzwischen er-

folgte Durchführung.

Michael Kotterer relativiert die derzeit üblichen

Standard-Klimawerte für Haustechnik und Museen

(vgl. auch seinen Beitrag in RESTAURO 2/2004,

S. 106–117) mit einem Temperierbeispiel im Stä-

del-Museum in Frankfurt. Die neuen Sollwerte

für relative Luftfeuchte und Temperatur sollten

jahreszeitlich gleiten und Schwankungen in mate-

rialbezogenen Grenzen tolerieren. Jan Holmberg

vergleicht die normale Konvektionsheizung mit

der Temperierung in Schweden. Marjana Sijanec-

Zavrl und Roko Zarnic präsentieren die Wärme-

verteilungsmessungen an den wandtemperierten

Schlössern von Brezice und Salsta in Slowenien

mit detaillierten Messdaten und Demonstratio-

nen. Ein weiteres slowenisches Team des Insti-

tuts für Bauwesen ZRMK in Ljubljana stellt die

positive Wirkung der in zwei Pfarrkirchen einge-

bauten Temperierung dar, bei denen Heizleitungen

um alle Kältebereiche zur Erzielung einer mittle-

ren Wandtemperatur von 10 °C geführt wurden.

Weitere Fallbeispiele betreffen die Städtische

Galerie im Lenbachhaus in München (Bauteil-

temperierung und ergänzende Luftbefeuchtung),

das Ernst-Barlach-Haus in Hamburg, ein Wohn-

und Geschäftshaus in Halle, Schloss Meseberg

in Brandenburg und drei unter kommerziellen

Bedingungen ausgeführte Temperierprojekte in

Italien (Cremona, Palazzo Cattaneo, Monza, Herz-

Jesu Kirche und ein Haus in Arco). Seither folgten

in Italien schon weitere 100 Projekte.

Im vorletzten Textbeitrag geht Maria Ranacher

auf »Gesundheit durch thermische Kondensat-

prävention« ein, denn kontaminierte Schmutzab-

lagerung und Schimmel an Kältebrücken sind ein

bekanntes, allzu oft ignoriertes Übel. Zudem wird

in Klimaanlagen die Atemluft als Heizmedium

missbraucht und dadurch allergenhältiger Staub

verbreitet, was thermisch gepufferte Bausyste-

men vermeiden.

In Kurzform stellt schließlich Alfons Huber seine

(im Wiener Kunsthistorischen Museum, Musikins-

trumentensammlung) bereits praktisch bewährten

Untersuchungen zum »idealen Museumsfenster«

vor, die ausführlich auf der CD-Beilage dargestellt

sind. Die CD enthält ferner Berichte über Bau-

feuchtesanierung und Heizkosteneinsparung

durch Temperierung sowie Dokumentationen zu

Modellanlagen in Regensburg, Ostdeutsche Gale-

rie, und in der ehem. Kartause Mauerbach bei

Wien.

Manfred Koller

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www.restauro.de

RE

STA

UR

O7/

2007

Oktober/November 2007

7

Forum für Restauratoren, Konservatoren und Denkmalpfleger

FÄLSCHUNG UND URHEBERPERSÖNLICHKEITSRECHTMATERIALEMISSIONEN AUF HISTORISCHEN GLASMALEREIEN

MUSEUMSBEDARF UND PRÄSENTATIONANDREA DELLA ROBBIA: »DIE AUFERSTEHUNG CHRISTI«

OTTONISCHE WANDMALEREIEN IN FULDAANALYSE HÄUFIG VERWENDETER EUROPÄISCHER PAPIERE

ARKUS 2007: »ELBSANDSTEIN«

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420 7/2007

458 Historische Glasmalerei

478 Summaries478 Autoren478 Termine481 Stellenanzeigen482 Impressum

419 Editorial422 Aktenzeichen Kunst426 Gemälde428 Polychrome Holzskulptur430 Holzobjekte432 Wandmalerei433 Steinobjekte

434 Internet436 Papier437 Glas439 Blickpunkt446 Schwerpunkt

Museumsbedarf + Präsentation454 Firmen + Produkte

Manfred Torge, Doris Brödner, Olaf Wilke458 Materialemissionen auf historischen Glasmalereien

Über den Einfluss so genannter organischer Verbindungen

Paul Hofmann464 »Die Auferstehung Christi« von Andrea della Robbia

Teil 2: Rekonstruktion und Wiederaufbau

Katharina Lußky, Simone Pentzien, Patricia Engel, Jörg Krüger472 Analyse häufig verwendeter europäischer Papiere

Im Fokus: Fasermaterial, Füllstoffe und Leimung

INHALT

428 Polychrome Holzskulptur

422 Aktenzeichen Kunst

RESTAURO THEMEN

RESTAURO AKTUELL

RESTAURO RUBRIKEN

448 IAQ2006

432 Wandmalerei

437 Glas

Foto

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7/2007 421

INHALT

Forum für Restauratoren,

Konservatoren und

Denkmalpfleger

113. Jahrgang

www r stau o de

Ok ober No ember 2007

7

Fo um für Re auratoren Konservato en und Denkmalp leger

FÄLSCHUNG UND URHEBERPERSÖNLICHKEITSRECHTMATERIALEMISS ONEN AUF HISTORISCHEN GLASMALEREIEN

MUSEUMSBEDARF UND PRÄSENTATION SCHWERPUNKT)ANDREA DELLA ROBB A »DIE AUFERSTEHUNG CHR STI«

OTTONISCHE WANDMALERE EN IN FULDAANALYSE HÄUFIG VERWENDETER EUROPÄ SCHER PAPIERE

ARKUS 2007 »ELBSANDSTEIN«

Bildnachweis: Soweit nicht anders angegeben, stammen die Abbildungen von den Autoren.

464 Terrakotta-Restaurierung

472 Papieranalyse

Titelbild

Visualisierung des ErstenVorzimmers der Residenzin Bamberg im vermutetenBauzustand um 1900/01,Foto: © 2007 ArchimediX

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